Erna Magazin März 2014

Page 1

A N ER ür f n i z a g Ma e r ti a nig s l n i a s ) n n u o (gi

Re

ä unabh

ngig

Ausgabe 10 März 2014

gs

Din d n a L t d IngolSta ri - unse

ös

RAMSCHNIVEAU

KU Eichstätt-Ingolstadt in der Krise Jetzt spricht die Betroffene Exklusiv-Interview mit der Schutter Revolution in Dollnstein Noch ein exklusiveres Exklusivinterview


Editorial

Der Wahnsinn tummelt sich im Netz Genau. Deshalb ist Erna auch da. Und es funktioniert. Danke allen Fans, die seit kurzem auch via Twitter die unglaublich neuesten Neuigkeiten mit verfolgen. Auf facebook steht Erna kurz davor, den 500. Freund zu bekommen. Das Schöne daran: kein einziger von diesen Freunden ist gekauft! Die „blätterbare“ Version von Erna ist weiterhin in der Online-Publishing Plattform www.issuu.com zuhause. Sie können einzelne Seiten oder das Magazin bei einem Klick auf das Wort „share“ mit Ihren Freunden teilen - über twitter, facebook, google+ und per Mail. Und noch ein Hinweis: Erna ist kein Produkt der espresso Mediengruppe, sondern völlig unanhängig, unsinnig und weiterhin gerne unseriös.

Impressum: Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimer wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski (AU Eichstätt-Ingolstadt) Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Melanie Arzenheimer Arzenheimer Productions Rebdorfer Str. 97 85072 Eichstätt Internet: www.erna-magazin.de Mail: post@erna-magazin.de


Inhalt Flussfrust Auf einmal wollen alle, dass die Schutter in Ingolstadt wieder durch die Altstadt fließt. Aber hat jemand eigentlich mal die Schutter gefragt, ob sie das überhaupt will?

Seite 04

Image im Eimer Der Rücktritt des Unipräsidenten sorgt für eine Imagekrise an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Sie wurde jetzt von der Ratingagentur auf Ramschniveau herab gestuft.

Seite 06

Dollnsteins Neuer? Daniel Beck ist Wirtschaftspolitiker. Er kandidiert für Die PARTEI für den Posten des 1. Bürgermeisters in Dollnstein. Ein extrem exklusives Interview.

Seite 12

Slow Foot City Der Eichstätt Besucher ist alt und langsam. Das soll dem Tourismus in der Stadt nun Auftrieb verleihen. Beschleunigen wäre allerdings zu viel gesagt.

Seite 18

Sonntagsarbeit ist unsozial Nicht nur gegen verkaufsoffene Sonntage wendet sich die KogSo. Die Vereinigung will erreichen, dass am Sonntag das Leben still steht. Damit der Mensch zur Ruhe kommt.

Seite 20


„Ich wurde rausbetoniert!“ Exklusiv-Interview des Erna Magazins mit der Schutter Das blaue Band der Harmonie weht durch Ingolstadt. Eine ganz ganz ganz große Koalition hat sich zusammen gefunden, um einen Traum wahr werden zu lassen: die Schutter soll wieder an die Oberfläche geholt werden und munter durch die Altstadt sprudeln. Schön. Allerdings haben es bisher alle versäumt, mit der direkt Betroffenen zu sprechen, also der Schutter. Das Erna Magazin hat sich in einem dunklen Wasserrohr mit ihr zum exklusiven Interview getroffen.

Frau Schutter, wie gefällt Ihnen die Idee, wieder an den Oberfläche zu plätschern? Gar nicht. Will ich nicht. Hauen Sie mir ab. Aber was haben Sie denn dagegen? Ich will die Oberfläche gar nicht sehen. Zu viel Beton. Und dieses eklige Zeug. Asphalt. Pfui. Damit haben die alten Sumerer ihre Grabkammern abgedichtet. Und diese Autos, schlimme


Links: wo einst die Schutter floss, sprudeln jetzt Ideen zu ihrer Wiederbelebung.

wenn man dann zwangskanalisiert wird und sowohl die eigene Identität als auch die eigene Ausrichtung verliert? Wenn man von ganzen Generationen vergessen wird? Ich war mal richtig wichtig, Leute! Ich war eine Lebensader für eine ganze Stadt, die einfach abgemurkst wurde. Und jetzt ist auf einmal wieder Friede, Freude, Eierkuchen? Nein. Nicht mit mir. Ich fordere Wiedergutmachung. Schließlich hat man mich aus meinem Zuhause rausbetoniert.

Erfindung. Stinken, machen Krach und verpesten die Luft. Das waren noch Zeiten, als sich Pferde an mir erfrischt und gestärkt haben. Es ist doch völlig krank, dass es immer noch die Adresse „Bei der Schleifmühle“ gibt, obwohl die Mühle samt Fluss längst Und wie stellen Sie sich die vor? Baden gegangen ist. Zunächst sollte man die RausbetonieSind Sie vielleicht einfach nur be- rer von damals in einen dunklen Keller leidigt, weil man Sie damals einfach sperren. Bei Wasser, ohne Brot, dafür wegbetoniert hat? mit vielen Kanalratten. Dann fordere ich reichlich Begrünung, damit ich Ja. Bin ich. Damals hat mich auch kei- den Innenstadtbeton besser ertragen ner gefragt. Und jetzt tun sie so, als kann. Ich fordere ein ordentliches wollten sie immer nur mein Bestes. Gefälle, damit ich richtig lossprudeln Schmarrn. Können Sie sich vorstellen, kann. Und freie Entfaltung bis zur Dowie man sich fühlt, wenn man erst aus nau. Sind diese Forderungen erfüllt, seinem Flussbett rausgeworfen wird, komm ich wieder raus. Sonst nicht.


Uni in der Krise Auf Ramschniveau herunter gestuft

Die Nachricht, dass die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt schon wieder einen neuen Präsidenten suchen muss, hat bei den Experten eingeschlagen wie eine Bombe. Und da momentan auch kein Vize-Präsi im Amt ist

(der letzte warf vor Monaten das Handtuch, der Nachfolger wartet auf seine Wahl, will aber von den anderen nicht gewählt werden, die wiederum auf einen anderen und eine andere Wahl warten) gilt die Universität bei den Analysten


als führungs-, orientierungs- und ideenlos. Oh weh. Bei Blackberry war das der Anfang vom Ende. Die erfolgsverwöhnte Bildungsanstalt, die bei diversen Rankings in den vergangenen Semestern immer erste Plätze belegt hat, wur-

de deshalb nun auf Ramschniveau herunter gestuft. „Die jüngsten Ereignisse haben das Vertrauen der Anleger – in diesem Fall sind das die Papis und Mamis der Studenten – massiv erschüttert,“ erklärt ein Sprecher der Ratingagentur


„Die jüngsten Ereignisse haben das Vertrauen der Anleger – in diesem Fall sind das die Papis und Mamis der Studenten – massiv erschüttert.“


Hochschule sidenten künftig gestrichen werden – zugunsten eines „Teamchefs“, der eine weit weniger hohe Qualifikaion benötige und somit wesentlich günstiger im Unterhalt sei. Man habe sich hier den DFB und seine Bundestrainer als Vorbild genommen. Demnach hat sich Professor Dr. Richard Schenk im Prinzip selbst weg rationalisiert. Ein einUnterdessen liegen dem Erna- maliger Vorgang in der deutschen Magazin vertrauliche Informatio- Bildungslandschaft. nen aus extrem hervorragend unerreichteten Kreisen vor, dass der Doch es gibt Hoffnung für das Rücktritt des Präsidenten eine fa- schwer angeschlagene, ehemalige tale Konsequenz aus dem hauseige- Vorzeigeprojekt der deutschen Binen Entwicklungsplan ist. Der sieht schöfe. Gleich mehrere Rettungsnämlich in Kapitel 887, Absatz 56 b, pläne sollen existieren, einige davon eine „kostengünstige Umstrukurie- wurden bereits nach der zweiten rung der Führungsebene vor“. Im mißglückten Präsidentenwahl vorKleingedrucken könne man dazu sichtshalber entwickelt. Mehr dazu erfahren, dass der Posten des Prä- auf der nächsten Seite. Aristoteles, die auf die Berwertung von Bildungsansalten spezialisiert ist. Von Triple A rauschte der Wert an der Bildungsbörse in Athen in kürzester Zeit auf Ramschniveau herunter, jetzt befindet man sich auf der selben Ebene wie eine Baumschule in Burundi und ein Esoterikzentrum im Bayerischen Wald.


Anzeige

Hochschule

Geheime Krisenpläne Drei Nofallprogramme liegen (noch) in diversen Schubläden der KU 1.Eichstätt sucht den Super-Präsi – die Show Der neue Präsident wird im Rahmen einer Castingshow ermittelt. Die Bewerber müssen keinerlei Voraussetzungen mit bringen. Wer Zeit hat, kommt in die engere Auswahl. Eine Jury aus Studenten, Dozenten und Kirchenvertretern wählt denjenigen aus, der in Zukunft am wenigesten Probleme bereiten wird. Die Einnahmen aus dem Werbespots, die während der Show laufen, kommen der armen katholischen Kirche zugute. 2.Verkauf der Uni an Scientology Die US-amerikanische Sekte hält sich selbst ja gerne für eine Kirche. Hier nun hätte sie die Gelegenheit, mal so zu tun, als wäre sie eine Kirche. Für 87 Millionen Euro könnte aus der einzigen katholischen Uni im deutschen Sprachraum die Scientology Uni Eichstätt-Ingolstadt werden. Dabei könnten die Vorlesungstitel wie „Von der Lösung zur Erlösung – die Mathematik und ihre Bedeutung für das menschliche Bewußtsein“ anstandlos übernommen werden. 3.Umbau zum Studentenwohnheim Platz- und Personalprobleme wären auf einen Schlag gelöst, wenn man aus dem gesamten Campus mit all seinen Gebäuden Unterkünfte für Studenten machen würde. Die Dozenten würden ihre Vorlesungen zu Hause halten und per Skype in die einzelnen Zimmer übertragen. Die Universitätsleitung kann outgesourced werden und wird kostengünstig im Priesterseminar untergebracht. Ora et labora sollte die Devise für die Hochschulleitung sein. Die Mitarbeiterparkpläze werden in hübsche Gemüsegärten verwandelt, die den Studenten zur Selbstversorgung dienen. Der Garten Eden als Inspiration. Damit schärft die Universität ihr katholisches Profil.


Anzeige

Anzeige

„Sonntagsarbeit ist zutiefst unchristlich“ Ihre Ortspfarrer

Ein Denkanstoß der KogSo Konföderation gegen Sonntagsarbeit


Politik

Revolution im Altmühltal Interview mit dem Dollnsteiner Bürgermeisterkandidat Daniel Beck (Die PARTEI) stein am 16.3. Die PARTEI wählen? Die PARTEI ist eine echte politische Partei. Wir gehören zu den zehn mitgliederstärksten Parteien in Deutschland und in den sozialen Medien wie z. B. Facebook, in denen sich vor allem die jüngere Generation tummelt, sind wir bereits jetzt die viertstärkste Partei. Vielleicht zeigt sich schon nach der Kommunalwahl, ob sich Satire mit seriöser Politik verbinden lässt. Warum sollen die Bürger in Dolln- Wir wollen jedenfalls mit zehn vor alWährend in „Boomtowns“ wie Ingolstadt kleine Parteien (oder kleine Piraten?) zu wenig Unterstützerunterschriften gesammelt haben, hat Die PARTEI die Zulassung zur Kommunalwahl in Dollnstein geschafft. Am 16. März kann Daniel Beck zum neuen Dollnsteiner Gemeindeoberhaupt werden. Im Interview spricht er über die Ziele seiner PARTEI:


Politik lem jüngeren Kandidaten in den Ge- satirische TV-Sendungen wie „Quer“ meinderat einziehen und ich will Bür- sagt ja auch keiner, dass die sich lächergermeister von Dollnstein werden. lich machen. Wenn Politiker in diesen Programmen veräppelt werden, dann Aber was wollen Sie genau bei der steigert das ihren Bekanntheitsgrad. Kommunalwahl bewirken? Am Nockherberg sind Politiker beleiWir wollten eigentlich mit satirischen digt, wenn sie nicht derbleckt werden. Mitteln punktuell Stiche setzen. Aber Früher konnte Satire auf Missstände dann haben wir festgestellt, dass die aufmerksam machen, heute sind alle Gemeinde Dollnstein exzellent dar unsere Probleme vor allem durch das steht. Wir haben sehr solide Finanzen, Internet für jeden sichtlich. Sie intereine super-schöne Burg, die ande- essieren aber nur noch die wenigsten. ren Parteien haben langfristige, hervorragende Strategien und sogar die „Das Bier entscheidet“ ist ihr Wahljungen Menschen bleiben sehr gerne spruch. Viele Menschen sagen, dass in Dollnstein und ziehen nicht weg. dieser Spruch absolut inhaltsleer und Wir haben also keinen einzigen Punkt blödsinnig ist. gesehen, wo wir ansetzen können. Da haben sie Recht. Der Spruch ist Es gibt keinen Grund, in Dollnstein inhaltsleer und hat überhaupt keinen einen Politikwechsel anzustreben. Sinn. Die PARTEI fordert seit 2011 auf Dollnstein sollte einfach so weiterma- Plakaten „Inhalte überwinden“. Unsechen und in zehn Jahren sehen wir, re Diagnose lautet, dass feststehende wie gut Dollnstein im Vergleich zu Inhalte im politischen Tagesgeschäft anderen Gemeinden im Landkreis keine Rolle mehr spielen. Im Gegendar steht. Deshalb ist unser Antrieb teil: Man muss Positionen innerhalb bei der PARTEI Dollnstein nur ego- von Stunden mehrfach wechseln könistisch. Wir arbeiten satirisch, weil es nen. Wir lernen hier von Horst Seehouns Spaß macht. fer, der dies seit Jahren perfekt vorlebt. In Zeiten, wo Wahlversprechen und Sehen sie sich als Spaßpartei? die Botschaften auf Wahlplakate nur Die PARTEI ist keine Spaßpartei. Wir noch bis zum Wahltag Gültigkeit hasetzen nur satirische Mittel ein und das ben und danach ignoriert werden, ist gilt ja nicht als Qualitätsmangel. Über es doch auch absolut egal, was da drauf


Politik steht. Die Grünen zum Beispiel waren eine absolute Anti-Kriegs-Partei und haben das auch überall plakatiert. Kaum wurden sie 1998 in die Bundesregierung gewählt, schon haben sie nur wenige Wochen nach dieser Wahl zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten in einen Kriegseinsatz geschickt. Die SPD hat zur Bundestagswahl 2013 den Spruch „Das Wir entscheidet“ benutzt. Ist dieser Spruch denn aussagekräftiger und hat über die Ziele dieser Partei etwas ausgesagt?

Das behaupten alle von sich. Ja, aber wem nimmt man es tatsächlich ab? Uns, die bei den Erststimmen bei der Bundestagswahl in der Gemeinde Dollnstein 1,1-Prozent bekam? Oder den etablierten Parteien, die auf Wähler, Industrie, Kapital und Medien Rücksicht nehmen? Uns hat die Familie Quandt jedenfalls keine hunderttausende EUR Spendengelder geschenkt.

Wie sehen Sie sich selbst: als Satiriker oder als Politiker? Ein Plakat der PARTEI zur Bundes- Ich bin weder Satiriker noch Politiker. tagswahl hat Syrer gezeigt, die durch Ich bin einfacher Handwerker, der den Einsatz von Giftgas ums Leben aber die Satire liebt. gekommen sind. Daneben stand „Chemieunterricht verbieten. Lehrer- Aber im Gemeinderat müssen Sie zimmer bombardieren“. Ist das politi- dann reden wie diese etablierten Posche Auseinandersetzung? litiker, die Sie kritisieren wollen. Das ist in erster Linie Provokation. Es sind ja auch politische AuseinanDas versteht nicht jeder, und das gefällt dersetzungen, die wir hier führen – auch nicht jedem. Vor allem in unserer wenn auch mit satirischen Mitteln. Gemeinde. Wir machen es trotzdem. Hinter dem Bild steht die berechtig- Aber sollten Sie in Dollnstein Bürgerte Kritik daran, dass Chemiewaffen meister werden, dann müssten Sie all existieren und dass Deutschland für Ihre Prinzipien über Bord werfen? ihre Produktion mitverantwortlich ist. Sollte ich Bürgermeister werden, werNicht das Plakat ist der Irrsinn, son- de ich mich dieser Frage stellen. Mein dern die Realität. Wir sind eine zutiefst Vorbild ist Jón Gnarr, Bürgermeishumanistische und sozial denkende ter von Reykjavik, der Hauptstadt Partei. Islands. Ihre Leser sollen zur Mei-


nungsbildung unbedingt diesen Namen googeln, um unsere Motivation zu verstehen. Sein Buch „Hören Sie gut zu und wiederholen Sie!!! Wie ich einmal Bürgermeister wurde und die

Welt veränderte“ zeigt genau auf, wie Dollnstein die nächsten sechs Jahre regiert wird. Damit keiner nach der Wahl sagen kann, er hätte es nicht wissen können.


Kurz und (gar nicht) gut Valentinstagsunruhen „Die Kombination aus Prosecco und Enttäuschung lässt manch eine Frau völlig die Kontrolle verlieren.“ Allein im Ingolstädter Süden musste die Polizeidreimal ausrücken, um eskalierende Streitereien zu schlichten. Ursache für die Auseinandersetzungen war meist eine höchst unterschiedliche Auffassung über die Ästhetik von Blumenarrangements.

Kandidaten Burn out Der Ingolstädter OB Kandidat X wurde das Opfer des Podiumsdiskussionsmarathons in Ingolstadt. „So viel Gelaber macht krank,“ meint dazu Dr. Herbert Hörzuh. „Wir konnten zweifelsfrei ein Diskussions Burn out diagnostizieren. Der letzte Ausweg für seinen Körper war der Zusammenbruch.“

Winter ist beleidigt Weil er sich nicht ernst genommen fühlt, ist der Winter ausgewandert. In seiner Abschiedsbotschaft heißt es. „Weil immer mehr Gemeinden nur noch einen eingeschränkten Winterdienst anbieten, fühle ich mich nicht mehr für voll genommen. Dann könnt ihr auch gleich auf mich verzichten, ihr Säcke.“


Anzeige

„Sonntagsarbeit ist gesundheitsgefährdend“ Ihre Notärzte

Ein Denkanstoß der KogSo Konföderation gegen Sonntagsarbeit


Entschleunigungsprojekt Eichstätt soll Slow Foot City werden Mit einer spektakulären Forderung ist Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski in den kommunalwahlkampf gestartet. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Eingeborenenforschung an der Alkoholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt fordert, die Stadt Eichstätt zur „Slow Foot City“ zu erklären. Mit diesem umstrittenen Vorhaben hofft sie, in den Stadtrat einzuziehen. Grundlage der Forderung ist eine touristische Schleichweganalyse, die deutlich gezeigt hat, welche Sehenswürdigkeiten in der Altstadt

am attrakivsten und interessantesten sind und daher auch am meisten frequentiert werden. Das Ergebnis ist überraschend – und war irgendwie doch zu erwarten: 3. die Toilette am Domplatz 2. die Damentoiletten im Domcafe 1. die Toilettenanlage am Herzogsteg Ergo: Die Eichstätt Besucher sind sehr sanitär-affin. Darauf lässt sich aufbauen. Des weiteren haben die Untersuchungen ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit des


Gesellschaft legung des Eislaufplatzes auf den Blumenberg. Der Domplatz sollte besinnlichen Aktivitäten wie Glühwein-Saufen und Parkplatz suchen vorbehalten bleiben. Die Suche nach einem Parkplatz kann dann mit einem spirituellen Kreisen um Da dies sehr, sehr langsam ist, for- den Dom verbunden werden, ähndert die Akademikerin, Eichstätt lich dem Umkreisen der Kaaba in zur „Slow Foot City“ zu ernennen. Mekka“, so die Professorin. „Genau diese Langsamkeit, dieses bewußte Entschleunigen, das Abschalten von der täglichen Hektik, ja, das spirituelle Schleichen sollten wir uns zu Nutze machen. Als Markenzeichen.“ Ganz und gar nicht in dieses Konzept passen übrigens junge Menschen, die Lärm absondern. „Ich fordere deshalb eine Verhomo visitatis antiquatus, also des älteren Eichstätt Besuchers, bei 0,8 Stundenkilometern liegt – bei erhöhter Nieren- und Blasenfunktion können es zwangsläufig auch mal 1,2 kmh sein.

Bild rechts: Der Fuß von Sankt Latscharus, dem Patron von Slow Foot. Der Heilige aus dem 8. Jahrhundert gilt als Erfinder der Fußwallfahrt und pilgerte einst von Eichstätt nach Rom. Allerdings verlor sich seine Spur in den Alpen. Letzte Zeugen seiner Überquerung sollen die sogenannten „Latschenkiefern“ gewesen sein.


Gesellschaft

Feiern ja (wie hier beim Open Flair) - aber bitte nicht am Sonntag. Das fordert die KogSo.

Der Tag, um inne zu halten Konföderation gegen Sonntagsarbeit gegründet Angesichts der Diskussion um verkaufsoffene Sonntage in Ingolstadt, aber auch in anderen Städten und Gemeinden der Region IngolStadtLandDings, hat sich eine Gruppe gegründet, die sich die komplette Abschaffung der Sonntagsarbeit zum Ziel gesetzt hat. Die Konföderation gegen Sonntagsarbeit (KogSo) besteht nicht nur aus ultrakonservativen Bibeltreuen, sondern ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, die den Sonntag als Tag

der inneren Einkehr, der Ruhe und des absoluten Nichtstuns bewahren wollen. „Wir verstehen uns als eine Gegenbewegung zur 24-Stunden-Action-Spaß-Kultur, die unser Land vernebelt und wahre Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl und sogar das einfache Schweigen völlig ausblendet“, erklärt der Sprecher der KogSo, Walter Wunderlich. Man beobachte mit Sorge, wie die Menschen in der Region auch am Sonntag hemmungslos konsumie-


Gesellschaft ren, kommunizieren und kollabieren und dabei stets auf die Arbeit und Hilfe anderer angewiesen sind. „Wenn man diese arbeitenden Menschen zu Sklaven einer verwöhnten Gesellschaft macht, die ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen stellt, dann kann das nicht im eigentichen Sinne des Sonntags sein.“ Internet, Fernsehen und Hörfunk sollten am Sonntag pausieren, ebenso Krankenhäuser, Notdienste, der ÖPNV, Flug- und Bahnverkehr sowie die Gastronomie und Hotellerie. „Sie werden sehen, dieses Innehalten tut den gestressten Mitarbeitern gut!“ Was aber, wenn

ein lebensgefährlich verunglückter Motorradfahrer an einem Sonntag die Hilfe eines Notarztes braucht? „Die braucht er nicht. Erstens ist der Sonntag ja auch nicht zum Motorradfahren da und zweitens wird der Herr schon einen Grund haben, den Motorradfahrer an einem Sonntag zu sich zu rufen.“ Mit einer großangelegten Werbekampagne will die KogSo nun auf den Schutz des Sonntags aufmerksam machen. Als Medienpartner konnte das Erna-Magazin gewonnen werden, denn das mache „eh jeden Scheiß mit“, so Wunderlich.

Der Sonntag muss nach Ansicht der KogSo ein Ruhetag bleiben. So wie hier auf dem Ingolstädter Paradeplatz.


Anzeige

„Sonntagsarbeit ist total unsportlich“ Ihre Fußballprofis

Ein Denkanstoß der KogSo Konföderation gegen Sonntagsarbeit



Foto: Ulli Hoessl

Der böse Blog Nehmen wir an, ich gäbe einem Politiker, einer Politikerin am 16. März meine Stimme(n). Vermutlich werde ich das tun, man ist ja Demokrat und die Verwandtschaft aus der DDR hat einem immer vorgeträumt, wie schön richtige Demokratie wäre. Also gehe ich wählen. Aber ich würde meine Stimme(n) gerne gegen Mißbrauch versichern. Stellen wir uns vor, mit der Stimme würde nicht das gemacht, wofür ich sie hergegeben habe. Ein Beispiel: ich würde meine Stimme abgeben, weil ich es damit möglich machen möchte, dass mein Nachbar Günter einen Mindestlohn bekommt. Der entsprechend zu wählende Politiker hat meine Stimme dankend angenommen (stand zumindest auf dem Plakat) und dann: Günter kriegt immer noch keinen Mindestlohn. Er ist halt eine Ausnahme. In diesem Fall würde ich 1. meine Stimme(n) gerne zurück bekommen und 2. gegen dererlei falsche Versprechungen versichert sein. Man könnte sich eine Art Ausgleichzahlung für den versehentlichen Falsch-Verleih einer Stimme vorstellen. Die ein oder andere Partei dürfe das zwar an den rand des Ruins bringen, aber das ist nun wirklich nicht des Wählers Problem. Das Geld würde ich übrigens dann dem Günter geben, als Ersatz für den versprochenen Mindestlohn. (Den Bösen Blog gibt´s jeden Sonntag unter www.stattzeitung.in)


Ernstgemeinter Tipp zum Weiterlesen

Liebeslyrik und bedichtete Haushaltsgeräte Die Dunkelheit knistert wie Kandis „Je tiefer die Dunkelheit, desto wacher im Cockpit dieses Audi A6 auf der A7 nordwärts, die Nacht knistert wie Kandis, dem man Tee zufügt oder Geschenkpapier, in das Sterne verwickelt sind, überhaupt: eine Nacht, durch die man gleitet wie durch einen Ärmel schwarzer Seide Auszug aus dem Gedicht: Distanzen. Stimulanzen. Natürlich ist die Realität der Stoff, aus dem die Gedichte von Hellmuth Opitz sind. Aber wie er das macht, wie er jedes Wirklichkeitsmolekül mit poetischem Wunder und unvergesslichen Bildern auflädt ganz gleich, ob es um die großen Themen Liebe, Leben, Tod oder um banale Haushaltsgegenstände geht, das macht ihm so leicht niemand nach. ein kluger Vertreter des poetischen Realismus.“ Michael Braun, Deutschlandradio Die Dunkelheit knistert wie Kandis, Pendragon-Verlag, ISBN-9783865322784, Preis: 14,95 €


Rück(blick)seite 6 013 be 2 sga er Au vemb No

( Re

N

eM g tir n g i lsa b h ä a ) a

n

gio

tL ad s St e r i ö

ol ng

rI fü g in n i az n s i n g a u

R

E

A

s

ng

Di

d an

-

un

s

-

un

I PRrch DEg du

t ad st ol g In r te

L n TA rga TOpazie S

f

or

bd

Re

s t n rn Klo ze tta s el en ht in m z ch n zie s e e id t ul es Els ch fsr n tS ho va ee läss sc rtzi d B ba e I or Te nd r T de ge en in Bl sch Kö

2 abe Ausg 013 2 Juli

ER una

bhä

gs

dDin

an adtL olSt s r Ing e r i ö

fü azin i g Mag u n s i n n e r ti alsa g i g

on)

i Re(g

NA

ns - u

ERNA

Ausgabe 1 Juni 2013

s

ndDing r IngolStadtLa e Magazin fü riös Re(gion)alsatir nig - unse ig - unsin unabhäng

n

T? ng ES u SSF Erfind O L he

CH ritisc b RS FÜ h eine S U ic al

ter täd ols d Ing kan dem e s h s ng us Ott chu olle a wa e In riv ber otok cht A Ü e Pr etau et D S rm N im aufg u n e o r h G de Ge trat Rä einen d uf Sta n a mmt me o em t bek l h Sc stät h Eic

A

inr

IM VISIER DER FORSCHER Neues Schloss doch nicht so neu? Scheidungswelle befürchtet Abgeordnete dürfen keine Angehörigen mehr haben Shades of Grey Effekt BDSM Fans werden immer jünger

Das komplette Erna Archiv unter: www.erna-magazin.de


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.