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Überragende Kamera. Spektakulärer Sound.

Aufgenommen von Nick, der während seines ersten Mode – Shootings mit einer Geschwindigkeit von über 200 Kilometern pro Stunde vom Himmel fällt.

Absolut empfehlenswert Nick Jojola Fotograf des Action-Fashion-Shootings.

Hat alles und spezielle Highlights, die andere nicht haben: ü 11,9 cm bruch- und kratzfestes Gorilla® Glas HD-Super-Display ü 8MP Kamera, schnappschussbereit in nur 0,7 Sekunden, mit Serienaufnahme-Modus und gleichzeitig verfügbarer 1080p HD Videofunktion für super-hochauflösende Videos und Fotos ü Mit Media Link HD kannst Du Filme zuhause auch auf einem großen Bildschirm ansehen und dank Dual-Screen-Modus dabei sogar im Internet surfen oder Nachrichten schreiben

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Editorial

K

aum war das Samsung Galaxy S III Anfang Mai vorgestellt, schrieben sich die Blogger die Finger wund. Analysiert wurden die (Tech) Specs, die entscheidend dafür verantwortlich sind, ob ein Gerät etwas taugt oder nicht.

Nach all dem Trubel um das neue Hochleistungs-Superphone, mit dem Daten schneller denn je verarbeitet und mit Freunden und wem auch immer „geteilt“ werden können, erreichte ein Kommentar die Redaktion, der eine weitere, gemeinhin vernachlässigte Seite der Medaille beleuchtete. Es ging darum, dass irgendwer diese riesigen Datenmengen ja auch bewältigen muss. Natürlich handelte es sich bei dem Kommentator um den Vertreter eines Netzwerkausrüsters, der auf diesem Wege deutlich machen wollte, wie wichtig seine Produkte und Services sind. Aber es steckt doch mehr als ein Funken Wahrheit in dem Gesagten. Denn die Mobilfunk-Provider müssen die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen. Sie müssen mit der Entwicklung Schritt halten und immer größere Datenfluten in immer schnelleren Netzen transportieren. Die Frage ist: Können sie das? Ein merkwürdiger Zufall war es, dass am gleichem Tag wie besagte Meldung die Pressebotschaft eines Branchenverbandes ins Haus flatterte. Der verwies darauf, dass nach der EU-weiten Senkung der Roaming-Gebühren die Netzbetreiber kein Geld mehr für den notwendigen Ausbau der Netze hätten. Das muss man als Vertreter der Anbieter wohl so sehen. Als Verbraucher jedoch darf man Zweifel haben: Wenn man sich überlegt, wie viele Cent die Netzbereitstellung für Telefonate im Ausland wohl wirklich kostet, mag man sich fragen, warum wir bei den bislang bezahlten Beträgen (vor der Senkung durch die EU) nicht längst mit dem Nach-Nachfolger von LTE telefonieren.

Guido Piech, verantwortlicher Redakteur von MOBILE BUSINESS

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,

Guido Piech

IHR Feedback AN redaktion@mobilebusiness.de oder 02204/92140

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020

TOPSTORY

IMMeR LeIcHTeR, IMMeR dÜNNeR, IMMeR LeISTUNGSFÄHIGeR ❱❱❱ Interview mit Gerd Holl, General Manager der Toshiba Europe GmbH für den Geschäftsbereich Digital Products & Services Central Europe, über zukünftige Trends für den Mobility-Sektor

042 MObILITÄT MacHT UNGedULdIG ❱❱❱ Vor zwei Jahren war vom deutschen M-CommerceDesaster die Rede. Deutsche Unternehmen und Anwender seien hinsichtlich neuer Technologien im internationalen Vergleich zu spät dran, zu zögerlich und zu sehr auf Sicherheit bedacht, lautete die Kritik. Aber dafür gibt es Gründe.

026 eNdLIcH deR GROSSe WURF?

066

❱❱❱ Nachdem Windows Phone 7 im mobilen Markt nicht so recht Fuß fassen und die Konkurrenz ihre Vorherrschaft ausbauen konnte, scheint Windows 8 so etwas wie Microsofts letzte Chance, um im Konzert der großen Zwei mitspielen zu können.

daS SMaRTPHONe aLS LebeNSReTTeR ❱❱❱ Mobile Endgeräte können künftig im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle spielen. So können beispielsweise Ersthelfer über ihr Handy geortet und per SMS-Alarmierung schnell zum Notfallpatienten geführt werden.

[ MOBILE MaRkeT ]

[ STRaTeGIe ]

008

020

MeHR kaMPaGNeN aM STaRT ❱❱❱ Laut einer aktuellen Erhebung des BVDW e.V. erzielte der deutsche Markt für Mobile Advertising mit 1.973 Werbekampagnen einen neuen Spitzenwert für das Berichtsjahr 2011.

010

011

IcH WeISS, WO dU bIST! ❱❱❱ Zwei Drittel der Mobilfunknutzer weltweit lassen über die Nutzung von standortbezogenen Diensten zu, dass sie gefunden werden.

012 [ STaNdaRdS ] Editorial Mobile Trends Business-Apps Lifestyle-Apps Gadgets Business-Smartphone-Übersicht Rugged-Tablet-Übersicht Mobile Events Impressum

IST GUTeS aUSSeHeN aLLeS? ❱❱❱ Eine Umfrage zeigt, dass drei Viertel der Kunden schöne Notebooks wollen.

003 014 064 040 086 060 078 088 090

017

acHTUNG LaNGFINGeR! ❱❱❱ Laut einer aktuellen Studie werden in Frankfurt deutschlandweit die meisten mobilen Geräte gestohlen.

018

aNGST VOR cYbeR-aTTackeN ❱❱❱ Die immer stärkere Nutzung von iPad und TabletPCs wird zunehmend zur größten (Un-)Sicherheitsfrage für die deutsche Wirtschaft.

019

INdUSTRIeSPIONe MacHeN MObIL ❱❱❱ Die Bedrohung der Wirtschaft durch elektronische Angriffe auf die mobile Kommunikation nimmt rasant zu. Experten raten deshalb zum Einsatz sicherer Verschlüsselungstechnologien auf Mobiltelefonen.

IMMeR LeIcHTeR, IMMeR dÜNNeR, IMMeR LeISTUNGSFÄHIGeR ❱❱❱ Interview mit Gerd Holl, General Manager der Toshiba Europe GmbH für den Geschäftsbereich Digital Products & Services Central Europe, über zukünftige Trends für den Mobility-Sektor

[ MOBILE beTRIebSSYSTeMe ] 032

kURZ UNd PRÄGNaNT... ❱❱❱ Im Kurzinterview schildert Gerhard Dorner, Vorstand des IT-Systemhauses Nasdo AG, seine Meinung über das mobile Betriebssystem Windows 8.

033

aNdROId bLeIbT VORNe ❱❱❱ Im Interview spricht Mario Winter, Head of Marketing Telecom Division bei Samsung, über Trends und mobile Betriebssysteme.

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WeR HaT dIe kRaFT ZUM ÜbeRLebeN? ❱❱❱ Neue mobile Betriebssysteme stehen bereits in den Startlöchern, etablierte kämpfen um ihre Spitzenposition im Markt und einige könnten gar ganz von der Bildfläche verschwinden.

038

ROLLT MIcROSOFT deN MaRkT FÜR SMaRTPHONeS & cO. VON HINTeN aUF? ❱❱❱ Interview mit Jochen Rapp, Solution Manager beim IT-Dienstleister Computacenter

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INHaLT 5.2012 folgen das wird

042

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haben

066

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[ M-cOMMeRce ]

+ H E A LT H c a R e +

048

073

bIeRbaNk, aNZUG, ROSeNSTRaUSS ❱❱❱ Halten die Ladezeiten mobiler Webshops die Versprechungen der Anbieter?

050

MIT GeLd RedeT MaN NIcHT, OdeR dOcH? ❱❱❱ Was zum Durchbruch von Mobile Payment fehlt, sind Anreize, die herkömmliche Bezahlmethoden nicht bieten können. Solche Impulse könnten jetzt aus dem M2M-Bereich kommen.

052

WeNN MaN daS GeScHeNk MaL VeRGeSSeN HaT ❱❱❱ Interview mit Karl August Thiele, dessen Unternehmen Mobi-g Geschenkkarten und Gutscheine über eine mobile App verkauft, zum Thema M-Commerce

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eXTReM GeHYPed UNd UNGLaUbLIcH NaH ❱❱❱ Das Thema Near Field Communication (NFC), also das automatisierte Bezahlen von Smartphone zu einem Kassen-Terminal, wird häufig diskutiert. Tatsächlich Bahnbrechendes gibt es jedoch selten zu berichten.

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GaNZ GROSSeS kINO ❱❱❱ Mobile Shopping-Angebote werden zusehends beliebter, so dass immer mehr Unternehmen aus verschiedenen Branchen darauf setzen – so auch das bundesweit aktive Unternehmen Kinopolis.

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FÜR UNTeRWeGS ❱❱❱ Besonders Produkte wie Flug- und Bahntickets, aber auch Hotelund Mietwagenbuchungen gehen via Smartphone und M-Commerce an den Kunden. Kein Wunder also, dass gerade Unternehmen aus der Reise- und Tourismusbranche bereits über ausgefeilte M-CommerceAngebote verfügen.

RObUST UNd FaLLbeSTÄNdIG ❱❱❱ Interview mit Dennis Veer, Business Development Manager bei Zebra Technologies, über mögliche Einsatzszenarien mobiler Drucker im Krankenhaus

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ZUM WOHLe deR PaTIeNTeN ❱❱❱ Bei den Spezialisten für Medizininformatik, Dr. med. Rainer Röhrig und Fleur Fritz, fragten wir nach, inwieweit mobile Endgeräte bereits im alltäglichen Klinikbetrieb angekommen sind.

[ INNOVATIONS ]

Mit SecuVOICE genießen Sie höchsten Abhörschutz, auch auf Android®- und BlackBerry®-Smartphones. Mehr darüber erfahren Sie unter www.secusmart.com

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ScHaRF UNd FLacH ❱❱❱ Galaxy S3 – das neue Flaggschiff von Samsung

[ BACKGROUND ] 082

FLUcH OdeR SeGeN? ❱❱❱ Mobile Arbeitskonzepte bieten viele Vorteile, aber auch Risiken – mit dem richtigen Mobile Device Management könnten diese allerdings eingegrenzt werden.

085 MOBILE BUSINESS 5.2012

Ungesicherte SMS und Telefonate können leicht abgehört werden. Schnell drohen Imageverlust oder finanzieller Schaden. Schützen Sie deshalb den Inhalt Ihrer vertraulichen Telefonate und SMS durch SecuVOICE.


[ mobile market ]

s e m a G i OS r e g a l h c fss Mobile Gaming

s u f a k r e V als

64% iPhone/ipod AppStore

Anteil der iOS- und Android-Ums채tze

bei den Topspielen im AppStore von Apple und im Playstore von Google

0 0 6

11%

Android Playstore Quelle: Newzoo

28% ipad AppStore

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[ mobile market ]

Von den 23,5 Millionen mobilen Gamern in Deutschland gehören nur 33 Prozent zu den zahlenden Kunden.

Vor Kurzem veröffentlichte das Marktforschungsunternehmen Newzoo eine neue Studie zu

den Märkten für Mobile Games in den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. In Deutschland hat die Zahl der mobilen Gamer von 22,2 Mio. im März 2011 auf 23,5 Mio. im März 2012 zugenommen. Der Anteil der Spieler, die Geld für mobile Spiele ausgeben, sei dabei um 29 Prozent gestiegen. Damit verzeichnet Deutschland heute 7,8 Mio. zahlende Spieler, was allerdings nur 33 Prozent aller mobilen Gamer des Landes entspricht. Somit könne der Markt für mobile Spiele ein weiteres Jahr mit einem zweistelligen Umsatzwachstum rechnen. Weitere Ergebnisse der Studie: 69 Prozent der mobilen Gamer spielen auf einem Smartphone und 15 Prozent von ihnen nutzen einen Tablet-PC. Die Umsatzanteile fallen in allen Ländern deutlich zugunsten von iOS-Games aus. Demnach geben deutsche Spieler achtmal so viel Geld für iOS-Games wie für AndroidGames aus.

iOS gegen Android Desweiteren kam die Erhebung zu dem Ergebnis, dass 4,1 Mio. Deutsche auf dem iPhone spielen und weitere 2,5 Mio. auf dem iPod Touch. Im Segment Tabletgaming dominiere das iPad mit 2,3 Mio. Spielern, was einem Marktanteil von 64 Prozent entspricht. Abzüglich Mehrgerätenutzer sollen lediglich knapp 8 Mio. der 23,5 Mio. deutschen Gamer auf iOS-Spiele setzen. Dennoch dominiert Apple den Markt: Im März 2012 erzielten alle iOS-Games zusammen 89 Prozent aller Umsätze im iPad-App-Store, iPhone/iPod-AppStore und Google-Playstore. Die Zahlen basieren auf den 200 umsatzstärksten Games. Nicht zuletzt werde sowohl bei Android- als auch iOS-Geräten nicht für den Kauf und das Herunterladen von Games das meiste Geld ausgegeben, sondern in den Spielen selbst – beispielsweise für den Kauf virtueller Güter. Der Anteil beträgt 73 Prozent in AndroidGames und 78 Prozent in iOS-Games. www.newzoo.com

weitere Storys:

011 Ich weiß, wo Du bist Mobilfunknutzer können über die Nutzung standortbezogener Dienste gefunden werden.

017 Achtung Langfinger! In Frankfurt werden deutschlandweit die meisten Handys gestohlen.

018 Angst vor Cyber-Attacken Die zunehmende Nutzung von Tablet-PCs stellt eine immer größere Sicherheitslücke für die deutsche Wirtschaft dar. MOBILE BUSINESS 5.2012

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[ mobile market ]

Spitzenwerte beim Mobile Marketing

Mehr Kampagnen am Start Der deutsche Markt für Mobile Advertising erzielte mit 1.973 Werbekampagnen einen neuen Spitzenwert für das Berichtsjahr 2011. Dies geht aus einer aktuellen Erhebung der Unit Mobile Advertising der Fachgruppe Mobile im Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW) hervor. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem deutlichen Wachstum von über 62 Prozent. Auch die Anzahl der Werbungtreibenden wächst laut Studie um gut 45 Prozent auf insgesamt 359 Unternehmen, die ihre Werbekampagnen für mobile Endgeräte schalten. „Von daher bleibt Mobile weiterhin die am stärksten wachsende Mediengattung. Die Wachstumsrate hat sich im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr nochmals beschleunigt und wir rechnen mit einer unvermittelten Fortsetzung dieses Trends, was sich künftig auch in den Werbeausgaben widerspiegeln wird“, erklärt Oliver von Wersch von G+J Electronic Media Sales und Leiter der Unit Mobile Advertising der Fachgruppe Mobile im BVDW. Der Analyse liegen die Daten über die Werbekampagnen auf mobilen Endgeräten zugrunde, die dem Verband von den MobileVermarktern gemeldet wurden. Zu diesen zählen unter anderem: Axel Springer Media Impact, Deutsche Telekom, G+J Electronic Media Sales, Interactive Media CCSP, RTL/IP Deutschland, Telefónica o2, United Internet und Yoc Mobile Advertising.

www.bvdw.org

Einundsiebzig 71 Prozent der befragten Deutschen geben an, dass sie generell mobile Dienste nicht mehr nutzen würden, wenn diese sich als unsicher herausstellen. Quelle: Juniper Networks

217.000.000.000 Der Umsatz mit mobilen Datendiensten steigt im Jahr 2012 voraussichtlich weltweit um 13 Prozent auf rund 217 Mrd. Euro an. Quelle: Bitkom

Jeder Zweite „Mobile bleibt weiterhin die am stärksten wachsende Mediengattung“,

so Oliver von Wersch vom Bundesverband Digitale Wirtschaft.

Jeder zweite Mitarbeiter, der hierzulande sein persönliches Handy auch beruflich nutzt, besitzt ein Android-Smartphone. Quelle: Avanade

30 %

In Deutschland können nur 30 Prozent der Arbeitnehmer ihre Geschäftsanwendungen mobil genauso effizient nutzen wie am Arbeitsplatz in der Firma. Quelle: IFS

18 bis 34 Unter den 18- bis 34-jährigen Deutschen hatte schon jeder Zehnte einen Virus auf seinem Mobiltelefon.

Mobile Kampagnen – Vergleich 2008 bis 2011

Quelle: 7mobile

2011 ➥ 1.973

2010 ➥ 1.221

2009 ➥ 885

+61,59 %

+ 37,97 %

Nur zwölf Prozent der Unternehmen in Deutschland werten mobiles Drucken als unbedeutendes Hype-Thema ab.

+ 80,98 %

Quelle: IDC

60

2008 ➥ 489

Kampagnen

Zwölf

500

1000

1500

2000

2500 Quelle: BVDW

0 0 8

Bei der mobilen Internetnutzung liegen hierzulande die 14- bis 29-jährigen Jungen mit 60 Prozent vor den Mädchen mit 50 Prozent. Quelle: Bitkom


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© 2012 Google, Inc. Google ist eine Marke von Google, Inc.


[ mobile market ]

Ortungsdienste für Handys

Helfer

in der Not Ortungsdienste können helfen, ein verloren gegangenes Handy schnell wiederzufinden. Falls das Mobiltelefon gestohlen wurde, ist sogar eine ferngesteuerte Sperrung des Geräts möglich.

Smartphones enthalten heute zumeist viele persönliche Informationen über ihre Besitzer und deren Umfeld. Sollte das Endgerät verloren gehen oder gar gestohlen werden, ist der Katzenjammer groß. Hier helfen Ortungsdienste, das Gerät wiederzufinden oder private Daten aus der Ferne zu löschen. Solche Dienste seien zudem für Familien interessant: Durch die Handyortung können besorgte Eltern schnell überprüfen, wo sich ihr Kind gerade aufhält. Vor diesem Hintergrund gibt der Branchenverband Bitkom einen Überblick zu den verschiedenen Angeboten und erklärt, wie die legale Ortung eines Handys funktioniert. www.bitkom.org

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Anbieter von Ortungsdiensten ◗ Handyhersteller

Viele Hersteller bieten für ihre Smartphones selbst einen Ortungsservice an. So können sich iPhone-Besitzer den Standort ihres Smartphones auf www.icloud.com anzeigen lassen. Auch Geräte mit dem Betriebssystem Windows Phone von Microsoft haben einen eigenen Ortungsdienst: Auf der Website www. windowsphone.com kann der Nutzer sehen, wo sich sein Gerät befindet. Einige Hersteller von Android-Smartphones, etwa Samsung oder Motorola, bieten für viele Modelle ebenfalls eigene Dienste an. Der Funktionsumfang der Services geht über die reine Ortung hinaus: Wurde das Handy gestohlen, lässt es sich aus der Ferne sperren und persönliche Daten können gelöscht werden. Diese Angebote der Hersteller sind kostenlos. Das Handy muss für den Service lediglich registriert werden.

◗ Smartphone-Apps

Neben den Herstellerlösungen gibt es auch Smartphone-Ortungsdienste von Drittanbietern. Der Leistungsumfang der Angebote variiert stark. Einige Apps wie Android Lost und Gadget Trak bieten umfangreiche Funktionen, falls das Gerät verloren oder gestohlen wurde. Neben der Ortung des Smartphones können diese Dienste den Besitzer per E-Mail informieren, wenn etwa ein Dieb eine neue Sim-Karte eingelegt hat. Solche Apps sind teils gratis oder kosten maximal vier Euro. Sie sind für mehrere Smartphone-Plattformen erhältlich. Die anschließende Lokalisierung des Geräts ist kostenlos.

◗ Internetdienstleister

Auf die reine Ortungsfunktion haben sich verschiedene Anbieter im Internet spezialisiert, etwa www.trackmyhandy.de oder www. handyortung.info. Nach einer kurzen Registrierung des Mobiltelefons kann der Nutzer den Standort des Geräts abfragen. Solche Dienste funktionieren unabhängig vom Gerätetyp und brauchen kein GPS-Satellitensignal. Die Lokalisierung ist etwas ungenauer als per GPS, weil der Standort anhand der Funkzelle ermittelt wird. Die Anbieter verkaufen in der Regel vorausbezahlte Pakete, in denen eine bestimmte Anzahl von Lokalisierungen enthalten ist.

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[ mobile market ] Zwei Drittel der Mobilfunknutzer weltweit lassen über die Nutzung von standortbezogenen Diensten zu, dass sie gefunden werden möchten.

Ich weiß, wo Du bist! Standortbezogene Dienste, neudeutsch Location based Services, haben sich zu einem der am schnellsten wachsenden mobilen Angebote weltweit entwickelt. Laut dem Marktforschungsunternehmen TNS möchten über 60 Prozent der Mobilfunknutzer weltweit, die den Dienst noch nicht einsetzen, mit der Nutzung beginnen. Auch in Deutschland gaben dies 58 Prozent der Befragten an. Die jährliche Mobile-Life-Studie von TNS, die die Mobiltelefonnutzung von 48.000 Menschen in 58 Ländern untersucht, zeigt, dass die Mehrheit der Nutzer heute den Wert, den die Übermittlung ihrer Standortdaten für die Nutzung zahlreicher Angebote bietet, zu schätzen weiß. Fast ein Fünftel der sechs Milliarden Mobiltelefonnutzer weltweit nutzen laut Studie bereits standortbezogene Dienste. In Deutschland seien es derzeit 31 Prozent, wobei die Navigation mit Karten und GPS zurzeit den Hauptgrund für den Anstieg der Nutzung in Deutschland ausmachen. Aber auch an weiteren Funktionen soll das Interesse wachsen: 13 Prozent der aktuellen Nutzer sozialer Netzwerke in Deutschland melden sich über Plattformen wie Foursquare oder Facebook Places an. Gemäß der Erhebung nutzen die User standortbezogener Dienste

Wofür nutzen die Anwender standortbezogene Dienste? Navigation: 46 Prozent Freunde in der Nähe finden: 22 Prozent Restaurantsuche: 26 Prozent Fahrplanauskunft: 19 Prozent Spezielle Angebote und Schnäppchen: 13 Prozent

diese verstärkt für soziale Kontakte. Etwa jeder Dritte verwendet die Technologie, um Restaurants und Unterhaltungsangebote in der Nähe zu finden oder die Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel abzurufen (34 Prozent). Bisher sollen erst acht Prozent die Möglichkeit nutzen, über standortbezogene Dienste ein Taxi zu bestellen. Zudem können Anwender ihre Standortinformationen an Markenhersteller und Einzelhändler übermitteln – laut Studie teilt allerdings erst einer von zehn Nutzern in Deutschland seinen Standort für ein Schnäppchen oder Angebot mit. Desweiteren beurteilen 42 Prozent aller Nutzer in Deutschland, die mobile Gutscheine nutzen oder gerne nutzen würden, Angebote von Geschäften in der Nähe äußerst positiv. Nicht zuletzt gab ein Achtel der deutschen Mobiltelefonnutzer an, mobile Werbung für interessant zu halten. www.tnsglobal.com/mobilelife

Die Technologie im Hintergrund Es gibt zwei Verfahren zur Ortung eines Mobiltelefons: Die funkzellenbasierte Ortung funktioniert bei jedem Handy. Dabei kann der Netzbetreiber überprüfen, in welcher Funkzelle das Gerät angemeldet und wie stark das Signal ist. Je mehr Funkstationen in der Nähe sind, desto genauer wird die Ortung. In Ballungsräumen mit vielen Funkzellen kann der Standort des Handys auf wenige hundert Meter eingeschränkt werden. Sind nur wenige Funkstationen verfügbar, etwa in ländlichen Gebieten, kann die Ungenauigkeit bei der Lokalisierung mehrere Kilometer betragen. Handyhersteller und App-Anbieter greifen bei ihren Services dagegen auf die gerätebasierte Ortung zurück. Dabei ermittelt das Smartphone die Positionen aus verschiedenen Quellen, vor allem den GPS-Daten und den in Reichweite befindlichen WLAN-Netzwerken. Die Ortung ist bei diesem Verfahren wesentlich genauer. Zur Übermittlung des Standorts muss allerdings eine Internetverbindung bestehen.

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[ mobile market ]

n e h e s s u A s e t u g Ist

? s la le

Design ist für die PC-Welt eine noch recht neue Herausforderung. In ihren ersten beiden Jahrzehnten machte sich kaum jemand über das Aussehen eines Computers Gedanken, sehr viel wich-

tiger als schönes Design waren damals Megabytes und Megahertz. Und so sahen die Geräte dann auch aus: klobige Apparate, deren einzig stilbildende Elemente die grau-beige Farbe war sowie das Verlangen, alle leeren Flächen durch eine spätbarocke Fülle von Wülsten und Rillen zu kaschieren. Das sah natürlich alles nicht sehr schön aus, auch nicht nach damaligen Maßstäben – immerhin galten zu dieser Zeit der Elektrorasierer und die Stereo-Anlage von Braun längst als Stilikonen. Nach diesen schlichten Prinzipien entworfene Geräte sahen bei allen Herstellern ähnlich aus, von IBM bis Compaq und von Commodore bis Dell. Einige Marken versuchten sich in anspruchsvolleren Designs, fanden damit aber nur bei einem Nischenpublikum Anklang. Die Kundschaft orientierte sich am Designmainstream, als wollte man das Anschaffungsrisiko gering halten. Mit Design ließ sich jedenfalls kein großes Geschäft machen, weder mit dem schönen und trotzdem vergessenen Olivetti M24, noch mit Lisa und Macintosh. Auch der futuristische Nextcube hatte Ende der 80er-Jahre kein glücklicheres Schicksal, selbst wenn er auf Umwegen schließlich doch deutliche Spuren sowohl in der IT- als auch in der Designgeschichte hinterlassen hat.

Web macht schön Dies sollte sich allerdings im neuen Jahrtausend mit der wachsenden Bedeutung von Notebooks ändern. Zwar gab es tragbare Computer bereits seit Computer – damals und heute: Laptops wie das Dell XPS 14z haben den Uraltrechner schon längst abgelöst.

Früher durften Computer hässlich sein. Daran störte sich niemand, denn Design und Computer stammten aus unterschiedlichen Welten. Doch Computer werden immer mehr zu Lifestyleprodukten. Eine Umfrage zeigt, dass drei Viertel der Kunden schöne Notebooks wollen – und zwar Männer ebenso wie Frauen. 0 1 2

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[ mobile market ]

Mitte der 80er-Jahre, doch blieb ihre Anwendung aufgrund des hohen Gewichts und der und kurzer Akkuleistung sowie geringen Rechenleistung limitiert. Mit dem Internet wurden die knappen IT-Ressourcen überall verfügbar, nicht mehr nur im Büro in unmittelbarer Nachbarschaft zu Servern und Rechenzentren, sondern auch unterwegs, in Bussen und Bahnen, in Küchen und Wohnzimmern. Dadurch rückten neben Rechen-

der Befragten würde für ein schönes Notebook mehr Geld ausgeben.

13% weiß nicht

46% eher ja

Mehrheit für schöne Notebooks Dass die Anforderung „gutes Aussehen“ nicht einfach eine Erfindung von Marketingexperten ist, um sich angesichts nivellierender Leistung äußerlich zu differenzieren, belegt nun eine Umfrage des IT-Herstellers Dell. Das Unternehmen hat Ende 2011 über tausend Personen in deutschen Großstädten nach ihrer Meinung in Sachen Design befragt. Dabei zeigte sich, dass fast drei Viertel der Befragten das Aussehen eines Notebooks für wichtig halten. Designmuffel sind in der klaren Minderheit: Lediglich sechs Prozent der Befragten meinten, dass das Aussehen bei einem Notebook überhaupt nicht wichtig sei. Vielen wäre Design sogar einen Aufpreis wert. Natürlich ist Design nicht bloßes Aussehen, sondern auch unter funktionellen Aspekten zu sehen. In der Umfrage hatten fast drei Viertel erklärt, dass es für sie wichtig ist, wenn ein Notebook dünn ist. Ein schlankes Notebook ist eben nicht einfach schön, sondern lässt sich auch besser transportieren und überall einfach einsetzen. Fast zwei Drittel derjenigen hielten ein flaches Design für wichtig. Natürlich kann das Aussehen nicht die Leistung ersetzen. So erklärte fast die Hälfte der Befragten, für sie sei die Leistung eines Notebooks sehr wichtig, weitere 42 Prozent erklärten, dass die Leistung wichtig sei. Dem entsprechen die Antworten auf die Frage, ob ein Tablet oder Smartphone ein Notebook, das ja über eine komplette PC-Ausstattung verfügt, vollständig ersetzen könne: Nur 19 Prozent der Befragten konnten sich das vorstellen. In der Umfrage war natürlich auch nach Herstellern gefragt worden, die durch ein besonderes Design ihrer Geräte auf sich aufmerksam gemacht haben. Hier waren keine Namen als Antwortmöglichkeit vorgeben, dennoch nannten 68 Prozent der Befragten Apple. Mit einigem Abstand folgten Sony, Dell und Acer. Samsung, Asus sowie Toshiba und HP mit jeweils zwei Prozent lagen noch klarer zurück.

Quelle: Dell

Fast die Hälfte

gen: hochwertige Materialien mit klaren Linien, schlank und leicht, aufs Wesentliche konzentriert.

41% eher nein

power neue Leistungsmerkmale in den Fokus, etwa Gewicht oder Stromversorgung. Ebenso veränderte sich die Erwartung an das Aussehen: Notebooks sollten auch äußerlich in den Alltag passen und durch schönes Design den besonderen Status ihres Besitzers unterstreichen. PCs folgten damit einer Entwicklung, welche auch die Unterhaltungselektronik erfasste. So ebnete ein schönes Aussehen Notebooks den Weg in die gesellschaftliche Akzeptanz. Einen Computer dabei zu haben zählt heute durchaus zum „guten Stil“, in vielen Bereichen hat der mobile Begleiter bei Herren die Krawatte als Symbol beruflichen Erfolgs abgelöst. Diesen besonderen Status muss das Notebook natürlich auch zei-

Georg Zedlacher

68 Prozent der Befragten nannten auf die Frage nach Herstellern, die durch ein besonderes Design ihrer Geräte auf sich aufmerksam gemacht haben, Apple. 8% Samsung 21% Acer

Quelle: Dell

22% Dell 25% Sony 68% Apple

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S D TREN OBILE M f ür das Busines s

Peter von Aspern von TrendOne präsentiert die neuesten Trends zum Thema Mobile Commerce

Berührungsfreies Zahlen ❱ Barclaycard hat eine Kreditkarte zum Anbringen an Smartphones angekündigt, die berührungsfreies Bezahlen ermöglichen und als Erweiterung für vorhandene Kreditkarten ihrer Kunden dienen soll. Die Entwicklung mit dem Namen Paytag soll kostenlos von sämtlichen Kunden beantragt werden können, die dazugehörige App soll in einer Partnerschaft mit dem Mobilfunkanbieter Orange demnächst standardmäßig auf ausgelieferten Android-Smartphones vorinstalliert sein. http://www.pocket-lint.com/news/45328/barclaycard-paytag-pictures-and-hands-on

Mehr

Mic r o T re nd s au

Vergünstigte Veranstaltungstickets ❱ Das kalifornische Unternehmen Scorebig, das Veranstaltungstickets für Liveshows und Sportevents für bis zu 60 Prozent unter dem Verkaufspreis anbietet, hat jetzt die Anwendung Scorebig Daily für iPhone und iPod Touch auf den Markt gebracht. Nutzer können hier für unverkaufte Tickets einen Preisvorschlag unterbreiten. Damit die Vorschläge realistisch bleiben, werden Nutzer nach Ablehnung eines Preisvorschlags für einen Tag gesperrt. Zudem können die Preisvorschläge anderer Nutzer nicht eingesehen werden. Der Dienst ist zunächst in Los Angeles und San Francisco verfügbar. http://itunes.apple.com/us/app/scorebig-daily/id515331802?mt=8

Gute Taten werden belohnt ❱ Von sozialem Engagement sollen dank Cause.it demnächst sowohl gemeinnützige Organisationen, Unternehmen und Geschäftstreibende als auch Freiwillige profitieren. Letztere erhalten für gute Taten bei teilnehmenden Organisationen Punkte, welche sie für Rabatte in Geschäften eintauschen können. In der Cause.it-App listen gemeinnützige Organisationen „say causes“ und „do causes“, über soziale Netzwerke zu verbreitende Botschaften oder Arbeiten zum Mitanpacken. Lokale Geschäftstreibende, für deren Sonderangebote Nutzer ihre Punkte eintauschen können, dürfen sich ebenfalls listen lassen und erlangen so Medienpräsenz. http://cause.it/index.html

s dem M o b il e B u s in e s s im ML o v e -Tr e n d r e p o r t: w w w.t r e n d o n e.c om

Beim Ausgehen

sparen

❱ Das kalifornische Start-up Joynin bietet eine mobile Anwendung, mit der sich Nutzer beim Ausgehen in Bars und Restaurants spezielle Deals je nach Personenanzahl sichern können. Sie bekommen von den teilnehmenden Anbietern Angebote, die günstiger werden, je mehr Freunde und Bekannte mitkommen. In der entsprechenden Location angekommen, können die Nutzer über Joynin in der Location einchecken und sich ihr Spezialangebot sichern. Gastronomen können ihrerseits auf eine bessere Auslastung ihres Geschäfts und mehr Kundenbindung hoffen. Der Service ist zu Beginn nur in San Francisco nutzbar. http://heyjoynin.com/about

Eine Kooperation von MOBILE BUSINESS und dem Trendforschungsunternehmen TrendOne


MEHR KUNDEN AKQUIRIEREN: Allein in Deutschland besitzt jeder zweite Online-Käufer ein PayPal-Konto – das sind 15 Millionen potentielle Kunden.

MEHR UMSATZ GENERIEREN: Mit PayPal steigern Sie Ihren Umsatz laut der Studie IZH6 des E-Commerce-Center Handel um durchschnittlich 18,7%.

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MEHR SCHUTZ SCHAFFEN: Ihre Warenkorb-Informationen sind jederzeit sicher bei PayPal aufgehoben und werden nicht weitergegeben.

0800-1012108 www.PayPal.de/haendler


[ mobile market ]

Schwerer Verlust

Handy kommt vor

Ehering

Ohne das Handy geht für die Generation der 18- bis 34-Jährigen gar nichts mehr. Ein Verlust des Handys würde diese Altersgruppe schwer treffen, ergab eine Onlinebefragung von 1.000 Deutschen im Auftrag des Onlineshop-Betreibers 7mobile. Für jeden Fünften wäre der Verlust des Mobiltelefons schlimmer als der Verlust anderer persönlicher Gegenstände. Den Ehering würden beispielsweise nur acht Prozent wirklich vermissen. Wichtiger als das Handy sei nur noch die Brieftasche. www.7mobile.de

Welchen der drei folgenden

persönlichen Gegenstände würden Sie am meisten vermissen, wenn er verloren ginge?

(Antworten der 18- bis 34-jährigen Deutschen)

1. Brieftasche (23,4 %) 2. Handy (21,4 %) 3. Schlüsselbund (12,3 %) 4. Laptop/Tablet-PC (12,2 %) 5. Papiere wie Führerschein oder Personalausweis (12,2 %) 6. Brille (8,1 %)

7. Ehering (7,7 %) 8. MP3-Player (2,8 %)

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Quelle: 7mobile.de

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[ mobile market ]

Laut einer aktuellen Studie werden in Frankfurt deutschlandweit die meisten mobilen Geräte gestohlen.

In Frankfurt und London ist Vorsicht geboten

Achtung Langfinger! S

martphone- und Tablet-Besitzer aufgepasst: Unter allen deutschen

Großstädten ist die Gefahr in Frankfurt am höchsten, dass ein mobiles Gerät gestohlen wird. Ungeschlagene Langfinger-Hauptstadt Europas ist London. So lauten die Ergebnisse des aktuellen Computer Theft Reports von Absolute Software. Weltweit rangieren die USA auf Platz eins unter den Ländern mit der höchsten Diebstahlrate, gefolgt von Großbritannien (Platz zwei) und Dänemark (Platz drei). Deutschland sei im internationalen Vergleich ebenfalls ein heißes Pflaster für Kriminelle und belegt immerhin noch den fünften Platz.

Wohnungen und Autos im Visier Obwohl von den knapp 14.000 Umfrageteilnehmern ganze 81 Prozent aus dem Unternehmensbereich stammen, kommt Diebstahl in den vier Wänden einer Firma selten vor (in EMEA nur neun Prozent). Da in der modernen Arbeitswelt der Ruf nach mehr Mobilität und Flexibilität den klassischen Nine-toFive-Job im Büro verdränge, kommen firmeneigene Laptops, Smartphones und Tablets stattdessen zunehmend unterwegs sowie in der eigenen Wohnung, im Café, am Bahnhof oder am Flughafen zum Einsatz. Folglich entwenden Langfinger die Geräte besonders gerne aus Privathaushalten (EMEA: 14 Prozent) und Autos (EMEA: 11 Prozent).

MOBILE BUSINESS 5.2012

Deutschland belegt bei den Ländern mit der höchsten Diebstahlrate im internationalen Vergleich den fünften Platz. Alle 53 Sekunden wird in Europa ein Laptop gestohlen. In Frankreich passiert alle zwei Minuten ein Einbruch. Pro 100.000 Einwohner besitzt Belgien die höchste Einbruchsrate in Europa. Drei der fünf am meisten von LaptopDiebstahl betroffenen Städte liegen in Großbritannien.

Im Sommer soll es besonders heiß hergehen: Weltweit kommt es laut Studie im Juni und Juli am häufigsten zum Diebstahl von mobilen Geräten. Mitarbeiter nehmen in diesem Zeitraum traditionell Urlaub, ihre mobilen Geräte bleiben hingegen schlecht gesichert daheim oder gehen während der Reise verloren. Generell bieten Flughäfen grenzübergreifend die besten Bedingungen für Kriminelle, lautet ein weiteres Ergebnis des Reports: Ein Großteil der Laptops wird hier im Gepäckbereich (29 Prozent), dem Boarding-Bereich (22 Prozent) und sogar im Sicherheitsbereich (12 Prozent) entwendet. www.absolute.com

Quelle: Absolute Software

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[ mobile market ]

Die immer stärkere Nutzung von iPad und Tablet-PCs wird zunehmend zur größten (Un-)Sicherheitsfrage für die deutsche Wirtschaft.

Dies geht aus dem Report „ITSicherheit und Datenschutz“ hervor, den die Nationale Initiative für Informationsund Internet-Sicherheit, kurz Nifis, kürzlich erstellte. Die zugrunde liegende Umfrage unter 100 Fach- und Führungskräften aus mittelständischen Firmen und GroSSunternehmen förderte zutage, dass über drei Viertel der Manager Angst vor Cyber-attacken auf die mobilen Geräte der Beschäftigten haben. 76 Prozent halten eine mobile IT-Sicherheitslösung für unerlässlich. Über die Hälfte (58 Prozent) sind der Auffassung, dass es die Firmen unbedingt unterbinden müssen, dass die Mitarbeiter über privat genutzte mobile Geräte Zugriff auf sensible Firmendaten haben. 53 Prozent fordern klare Richtlinien für die Zugriffsrechte auf sensible Daten über mobile Geräte. Ein knappes Drittel (30 Prozent) verlangt, dass die IT-Verantwortlichen im Unternehmen die „volle Kontrolle“ über alle beruflich genutzten iPads, Tablet-PCs und Smartphones haben sollten. Sie mahnen hierfür den Einsatz einer zentralen Managementoberfläche an. Ein striktes Verbot aller privaten Geräte für berufliche Zwecke fordern laut Studie allerdings nur zwölf Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte. „Die Manager erwarten zu Recht klare Regeln für den Einsatz mobiler Geräte im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit. Sie verlangen ebenso zu Recht, dass sensible Daten besonders geschützt werden vor dem mobilen Zugriff, damit durch leichte Fahrlässigkeit nicht gleich schwerwiegende Probleme entstehen“, analysiert Rechtsanwalt Dr.

Thomas Lapp, Vorsitzender der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit, die Studienergebnisse. „Auch seitens der Tablet- und Smartphone-Hersteller gibt es noch einiges zu tun, um die Sicherheit ihrer Geräte zu erhöhen“, mahnt der stellvertretende Nifis-Vorsitzende Matthias Gärtner an. „So nehmen sich die Hersteller und App-Anbieter weitgehende Rechte heraus zur Überprüfung der Daten auf den Geräten, manches davon ist mit dem deutschen Datenschutz kaum vereinbar“, nennt Gärtner konkrete Gefahrenquellen. Zudem liege auch beim mobilen Virenschutz noch vieles im Argen und sobald sich ein Gerät im firmeninternen Netz befindet, könnten die mobilen Gefahren auf das Firmennetz überschwappen. www.nifis.de

Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp:

„Manager erwarten zu Recht klare Regeln für den Einsatz mobiler Geräte im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit.“

r o v t s g An n e k ac t t Cyber-a

ty Mobile Securi

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MOBILE BUSINESS 5.2012


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Industriespione Die Bedrohung der Wirtschaft durch elektronische Angriffe auf die mobile Kommunikation nimmt rasant zu. Experten raten deshalb zum Einsatz sicherer Verschlüsselungstechnologien auf Mobiltelefonen.

V

Hohe Dunkelziffer In diesem Schadensbild lässt sich der Umfang der Angriffe auf die Mobilkommunikation nur näherungsweise angeben. Wenn Angriffe auf mobile Geräte

orbei sind die Zeiten, in denen

festgestellt oder vermutet

Mobilfunktechnik ein Thema war, das

werden, ist der Schaden oft schon

nur wenige Fachleute verstanden. Für

eingetreten. Dahinter stehen

technisch erfahrene Wirtschaftskri-

Hackeraktivitäten, mit einer Quote

minelle ist es damit ein Leichtes,

von 42,4 Prozent eine der

vertrauliche, geschäftliche Kommuni-

wichtigsten Schadensursachen

kation zu belauschen. Im Prinzip kann

direkt hinter dem Datendiebstahl

sich heute jeder eine Anlage zum

durch Mitarbeiter (47,8 Prozent)

Abhören von Mobiltelefonaten basteln. Internetrecherchen,

und externe Dritte (46,8 Prozent).

Englischkenntnisse, etwas technisches Verständnis und

Seit 2007 (14 Prozent) hat sich

geringe Investitionen genügen dafür – komplette Abhörge-

die Quote der Hackerangriffe

räte (IMSI-Catcher) sind bereits für wenige hundert Euro

damit fast verdreifacht.

Telefongespräche angreifbar wie Datentransfers ➽➽  Herr Dr. Quelle, wie gehen Unternehmen mit dem Risiko von Spionageangriffen um? Vor allem bei größeren Unternehmen steht der Schutz der Mobilkommunikation seit Längerem auf der Tagesordnung. Bemerkenswert ist die Vorreiterrolle von Behörden und Politikern, die schon vor fünf Jahren mit größeren Investitionen begonnen haben. Dr. Hans-Christoph Quelle:

➽➽  Worin liegen beim Schutz der Mobiltelefonie die Herausforderungen? Quelle: Das

erhältlich. Mittels passender, im Internet verfügbarer Software, installiert auf einem handelsüblichen Computer,

Besonders der Mittelstand ist mit

lassen sich technische Sicherheitslücken ausnutzen, mit

seiner Innovationskraft ein

dem Ziel, bestimmte Mobiltelefone anzuzapfen. Das

gefährdetes Abhörziel für

Resultat: Der Angreifer kann Telefonate abhören oder

ausländische Nachrichtendienste

SMS-Nachrichten mitlesen.

oder kriminelle Banden. Wie groß das Risiko einzelner

Aufgrund dieser technischen Voraussetzungen und der

Unternehmen ist, hängt auch von

zunehmenden Verwendung mobiler Geräte nehmen die

ihrer Branchenzugehörigkeit ab.

Risiken zu, betriebliches Know-how durch Industriespionage

Laut Corporate Trust sind die

zu verlieren. Davon gehen jedenfalls über 63 Prozent der

Automobil-, Luftfahrt-, Schiffs-

deutschen Unternehmen aus, die im Rahmen einer aktuellen

und Maschinenbaubranchen (29,8

Studie von Corporate Trust befragt wurden (Industriespio-

Prozent) sowie die Finanzdienst-

nage 2012). Hier drückt sich auch eine zunehmende

leister (21,5) die vorrangig

Sensibilität für das Risiko von Lauschangriffen auf die

gefährdeten Wirtschaftszweige.

Mobiltelefonie aus. Dies vor dem Hintergrund, dass sich jedes zweite befragte Unternehmen aufgrund konkreter

Als präventive Gegenmaßnahme

Fälle oder Verdachtsmomente mit der Bedrohung durch

empfiehlt das Bundesamt für

Industriespionage befasst hat. Die Schäden treffen den

Sicherheit in der Informations-

Kern der deutschen Wirtschaft, vor allem Forschung und

technik (BSI), für den Austausch

Entwicklung, den Vertrieb und – an dritter Stelle – Fusionen

schützenswerter Informationen

und Firmenkäufe. Laut Hochrechnungen summiert sich der

„immer kryptografische Lösungen“

durch Industriespionage entstehende Gesamtschaden für

einzusetzen, „die mit einem

die deutsche Wirtschaft auf jährlich rund 4,2 Mrd. Euro.

Hardware-Sicherheitsanker

Dies entspricht einem Anstieg im Vergleich zu Vergleichser-

(Krypto-Smartcard beziehungs-

gebnissen aus dem Jahr 2007 (2,8 Mrd. Euro) von fast

weise Krypto-Modul) ausgestattet

50 Prozent.

sind.“*

* „Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2011“, www.bsi.bund.de

Harald Talarczyk

MOBILE BUSINESS 5.2012

Im Kurzinterview äußert sich Dr. Hans-Christoph Quelle, Gesellschafter-Geschäftsführer der Secusmart GmbH, über den Schutz mobiler Telefonate vor Industriespionage.

Schadenspotential durch Industriespionage ist vergleichsweise hoch, denn in vertraulichen Telefonaten wird häufig viel mehr preisgegeben als in E-Mails. Hinzu kommt, dass Datenund Sprachkommunikation verstärkt zusammenwachsen.

➽➽  Welchen Ansatz verfolgt Ihr Unternehmen? Die Verschlüsselung von Mobilkommunikation erfolgt mit unserer Security Card (MicroSD), das heißt gekapselt auf fälschungssicherer Hardware. Zukunftssichere VoIP-Standards erleichtern die Implementierung, so dass wir weltweit Abhörsicherheit auf höchstem Niveau bieten können. Im Rahmen durchgehender Ende-zu-Ende-Kommunikation werden Gesprächspartner außerdem eindeutig identifiziert. Quelle:

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