IT-MITTELSTAND 12/12

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I T- B U S I N E S S

IM

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M I T T E L S TA N D

I M INTERVIEW | Holger Behrens (re.) , geschäftsführender Gesellschafter bei Rilano Hotels & Resorts, und der externe IT-Spezialist

Joachim Kohnle

ENERGIEEFFIZIENZ IM RZ Kühlen Kopf bewahren Seite 26

ONLINE-

SHOPS Die Mängellisten abarbeiten Seite 40

FÜR

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vo r wort

Wie die Landung auf dem

Mond

Mit aller Macht drückt die Bundesregierung ihre ziemlich unverhofft beschlossene Energiewende durch. Das absolute Gegenteil dessen, was kurz zuvor im Rahmen der Verlängerung der AKW-Laufzeitverträge ausgekungelt worden war, wird nun auf einmal zum wichtigsten wirtschafts-, innovations- und industriepolitischen Projekt der Nachkriegsgeschichte. Betrachtet man diese grazile Drehung um 180 Grad, fragt man sich nun endgültig, warum man den Politikvertretern überhaupt noch zuhören sollte.

Umweltminister Altmaier verglich die Anstrengungen, die im Zuge der Energiewende notwendig würden, in einem Interview gar mit dem Aufwand für eine Mondlandung. Und damit hat er gar nicht so unrecht. Denn viele Mittelständler müssen sich in der Tat wie auf dem Mond fühlen, wenn sie nun dafür abgestraft werden, in der Vergangenheit ihrerseits große Anstrengungen in Sachen Senkung des CO2-Ausstoßes unternommen zu haben. Wie blanker Hohn mutet es an, wenn besonders energiefressende Unternehmen nun unter die sogenannte Härtefallregelung fallen, die sie von der Zahlung für steigende Energiekosten befreit, während mittelständische Betriebe – neben den privaten Haushalten – die Zeche dafür zahlen müssen. Das Totschlagargument ist immer das gleiche: der Erhalt der Arbeitsplätze, die in Gefahr sind, wenn die Kosten weiter steigen. Und: Wer soll das noch bezahlen? Die Leier ist bekannt. Dabei kommt es noch schlimmer: Mehrere (Groß-)Unternehmen stehen im Verdacht, ihre ­Maschinen derzeit auch ohne entsprechende Aufträge auf Volllast zu fahren, um dank des steigenden Energieverbrauchs in den Genuss der „Härtefallregelung“ zu gelangen. Jetzt kann man sich fragen, warum Mittelständler vor diesem Hintergrund in umwelt­verträgliche IT-Infrastrukturen investieren sollten? Die Antwort ist einfach: weil es der Umwelt zugutekommt, von der wir bekanntlich nur eine haben. Das zahlt sich am Ende hoffentlich doch aus – und wenn es „nur“ um das eigene reine Gewissen geht. Geeignete Technologien und Optionen zur Reduzierung der Energiekosten gibt es einige: ­Welche das sind, zeigen wir Ihnen ab Seite 26.  Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,

Guido Piech

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Guido Piech,

verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND


Markt Trends

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6 Das Tor zu PLM

„CK.Gateway“ nennt sich die neue Lösung von Computer Komplett, die Unternehmenssoftware (ERP) und Produktdatenmanagement (PDM/CAD) integriert. 8 Neue Impulse für die IT

Unter dem Motto „Reshaping ICT, Reshaping Business” begrüßte Fujitsu auf seiner alljährlich stattfindenden Partner- und Kundenkonferenz mehr als 10.000 Besucher aus 83 Ländern.

Outsourcing

markt

Produktionsprozesse

Fein geplant

10 Wertvolle Hilfe

Gerade in Fertigungsunternehmen mit stark individualisierten Prozessen stellt sich die Frage, welche Systeme mit Vorteil ausgelagert werden können und ob dies letztendlich mehr Produktivität mit sich bringt.

Anwender im Portrait

Feinplanung soll als Methode des modernen Produktions­ managements helfen, Kosten zu reduzieren oder den Lager­ bestand zu minimieren. Dabei muss die Lösung gerade für mittelständische Unternehmen bezahlbar und hinsichtlich Ergonomie und Bedienkomfort durchdacht sein.

12 Komplexe Auftragsnetze steuern

Die Winkler + Dünnebier GmbH integriert ein Planungssystem vollständig in das vorhandene Enterprise Resource Planning, um Aufträge schneller abzuwickeln.

Nachhaltigkeit

SEITE

14 Nachhaltig planen

Die Flut von Regularien steigt stetig und kann einen beträchtlichen Kostenaufwand bedeuten, der mit passender Geschäftssoftware reduziert werden soll.

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Dienstleistungen 16 Dienstleister halten Prozessqualität stabil

Der Business-Performance-Index „Mittelstand Dienstleistung 2012“, der vom Marktanalysten Techconsult erhoben wird, zeigt sich im Jahresvergleich stabil.

organisation

Titelinterview

Für besondere Ansprüche Anwender im Portrait

SEITE

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Komplexe Auftragsnetze steuern Uwe Schaub, Projektleiter Prozessorganisation bei Winkler + Dünnebier, erklärt, warum der Mittelständler ein Planungssystem in das vorhandene ERP-System integriert.

Im Gespräch mit Holger Behrens (li.), geschäftsführender Gesellschafter bei Rilano Hotels & Resorts, und dem externen IT-Spezialisten Joachim Kohnle

Standards 3 Vorwort: Blanker Hohn auf dem Mond 45 Buchtipps zum Thema E-Commerce 56 Veranstaltungen 58 Vorschau auf Heft 1-2/2013 58 Impressum I T - Mitte l sta n d · A u s g a b e 1 2  | 2 0 1 2


dezember 2012 SEITE

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Organisation

Software

Energieeffizienz

E-Commerce

Kühlen Kopf bewahren

Wege zum Online-Einkaufsparadies

Vor allem steigende Strompreise veranlassen Mittelständler zunehmend dazu, bestimmte Unternehmensbereiche energieeffizienter zu gestalten. Dazu zählen beispielsweise Rechenzentren bzw. Serverräume, in denen die Anzahl an Hardwarekomponenten stetig anwächst, die vorhandenen Kühlsysteme jedoch veraltetet sind. Hier gilt es anzupacken, um (Energie-) Kosten zu sparen.

Wollen mittelständische Unternehmen mit ihrem Onlineshop kontinuierlich höhere Umsätze erzielen, sollten sie hinsichtlich Performance, Sicherheit oder Social Commerce stets auf dem Laufenden sein. Denn beherzigt man aktuelle Trends im Nutzerverhalten und greift auf verbesserte Webtechnologien zurück, lässt sich ein Einkaufsparadies für Onlinekäufer realisieren.

Organisation

Software

Energieeffizienz

E-Commerce

32 Klimatisierung im grünen Bereich

44 Sonnige Zeiten

Allein für die Kälteerzeugung benötigt ein Data Center bereits 30 bis 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs – neue Kühltechniken können helfen, Energieressourcen zu sparen.

Die Pina GmbH, Spezialist für Sonnensegel, verkauft ihre Produkte zusätzlich seit mittlerweile drei Jahren online und zieht seither eine positive Bilanz.

34 Kühlung aus der Tiefe

46 Die Masse übernimmt die Fehlersuche

Damit ein Rechenzentrum zu jeder Zeit ausreichend gekühlt ist, können Mittelständler Brunnenkühlung einsetzen, bei der das Grundwasser die Wärmeabfuhr übernimmt.

Die Schweizer Geschenkidee.ch, ein Online-Anbieter für Geschenke, Gadgets sowie Lifestyle-Produkte, vertraut auf ein sogenanntes crowd-basiertes Testen seines Webshops.

35 USV ist Notwendigkeit

48 Der Garant für E-Commerce

Interview mit Frank Repper, Manager bei Eaton Power Quality Deutschland, über die Wahl des passenden USV-Systems und welche Rolle der Energieverbrauch dabei spielte.

Mit einem Onlinevermarktungskonzept hat die „Garant Möbel Gruppe“ ihren Handelspartnern den Weg zum E-Commerce geebnet. 50 Auf der Erfolgswelle

36 Energieeffizienz beflügelt

Vor dem Hintergrund, dass durch Effizienzsteigerungsmaßnahmen rund 50 Prozent des Energiebedarfs in Unternehmensbereichen eingespart werden kann, hält das Umweltzeichen „Blauer Engel“ auch im Rechenzentrum Einzug. 38 Ich sehe was, was Du nicht siehst…

Data-Center-Infrastructure-Management-Tools sollen Rechenzentrumsleiter dabei unterstützen, ungenutzte RZ-Ressourcen aufzuspüren und schließlich zu nutzen.

Die dynamische Geschäftsentwicklung und fortschreitende Internationalisierung veranlasste Planet Sports dazu, ERP- und Logistiksoftware miteinander zu verknüpfen. 52 Hier spielt die Musik

Für Steinberg Media Technologies als Anbieter von Musiksoftware und -hardware spielt der Vertriebsweg über das Internet eine zunehmend wichtige Rolle bei der weltweiten Vermarktung.

E-Procurement 54 Drei Fragen an ...

... Dr. Bernd Schönwälder, Geschäftsführer der Mercateo Services GmbH, und Dr. Stefan Brandner, Vorstand der Supply On AG

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markt | tre nds

Urteilsticker Zusammengestellt von Kleiner Rechtsanwälte (www.kleiner-law.com) Das Filesharing Minderjähriger … … beschäftigt immer wieder die Gerichte. Jetzt hat sich der Bundesgerichtshof (BGH) geäußert (Urteil vom 15.11.2012, Az. I ZR 74/12). Geklagt hatten Tonträgerhersteller, die Inhaber ausschließlicher urheberrechtlicher Nutzungsrechte an zahlreichen Musikaufnahmen sind. Beklagt war ein Ehepaar, das ihrem damals 13 Jahre alten Sohn einen PC und einen Internetanschluss zur Verfügung gestellt hatte. Nach den Ermittlungen eines klägerseits beauftragten Unternehmens wurden in einer Internettauschbörse unter einer bestimmten IP-Adresse 1.147 Audiodateien zum kostenlosen Download angeboten. Nach Auskunft des Internetproviders war die IP-Adresse zur fraglichen Zeit dem Internetanschluss der Beklagten zugewiesen. Bei einer Durchsuchung der Wohnung der Beklagten wurde der PC des Sohnes beschlagnahmt. Dort waren die Tauschbörsenprogramme „Morpheus“ und „Bearshare“ installiert. Die Klägerinnen ließen die Beklagten durch einen Rechtsanwalt abmahnen und zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung auffordern. Die Beklagten gaben die Unterlassungserklärung ab, weigerten sich jedoch, Schadensersatz zu zahlen und die Abmahnkosten zu erstatten. Die Klägerinnen meinten, die Beklagten seien wegen einer Verletzung ihrer elterlichen Aufsichtspflicht zum Ersatz des Schadens verpflichtet, der durch das unbefugte öffentliche Zugänglichmachen der Musikstücke entstanden sei. Sie nehmen die Beklagten auf Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 3.000 Euro sowie auf Erstattung von Abmahnkosten (2.380,80 Euro) in Anspruch.

Das Tor zu PLM

Mit „CK.Gateway“ präsentierte Computer Komplett eine Lösung, die Unternehmenssoftware (ERP) und Produktdatenmanagement (PDM/CAD) integriert und zu kürzeren Durchlaufzeiten sowie einer höheren Qualität beitragen soll. Für mittelständische Unternehmen ist schnelles Agieren von zentraler Bedeutung, da die Lebenszyklen von Produkten immer kürzer werden. Gleichzeitig erhöhen sich die Kundenanforderungen und der Wettbewerbsdruck. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen sie Integrationsbausteine, um mit bestehenden IT-Strukturen durchgängige Unternehmensprozesse innerhalb der Wertschöpfungskette abbilden zu können. Dies gilt sowohl für Einzel- wie für Serienfertiger – angefangen bei Entwurf Für Mittelständler soll ein und Konstruktion über Fertigungssystemübergreifendes Change planung und Produktion bis hin zur Einbindung von strategischen Management entstehen. Partnern, Lieferanten und Kunden. Mit der neuen Lösung werden PDM- und ERP-Systeme auf Ebene der Prozesse gekoppelt. CK.Gateway ist laut Hersteller eine Best-PracticeMethode, in der Standards zu einer passenden Unternehmenslösung konfiguriert werden.  www.computerkomplett.de

Die Vorinstanzen hatten der Klage stattgegeben. Das Oberlandesgericht Köln als Berufungsgericht hat angenommen, die Beklagten hätten ihre elterliche Aufsichtspflicht verletzt und hafteten für den durch das illegale Filesharing entstandenen Schaden (§ 832 Abs. 1 BGB). Sie hätten die Einhaltung der von ihnen aufgestellten Verhaltensregeln für die Internetnutzung entgegen ihrer Behauptung nicht kontrolliert. Der BGH hat die Klage jetzt abgewiesen. Eltern genügen ihrer Aufsichtspflicht über ein 13-jähriges Kind, das seine grundlegenden Gebote und Verbote befolgt, bereits dadurch, dass sie das Kind über das Verbot einer rechtswidrigen Teilnahme an Internettauschbörsen belehren. Eine Verpflichtung der Eltern, die Nutzung des Internet zu überwachen, den Computer zu überprüfen oder den Zugang zum Internet (teilweise) zu versperren, besteht grundsätzlich nicht.

Kurzmeldungen Personen

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Fit für die

Die Industrial Application Software GmbH (IAS) und die HSP Handels-Software-Partner GmbH gingen vergangenen November eine Partnerschaft zum Thema EBilanz ein. Der Hintergrund: Die Jahresabschlussdaten für die Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2011 beginnen, müssen elektronisch an die Steuerbehörden übertragen werden. Die HSP, ein Hersteller von Compliance-Lösungen, hat bereits in der Testphase zur Einführung der E-Bilanz teilgenommen und hierfür die Software „Opti.Tax“ entwickelt. Nun wurde die Software über eine Schnittstelle mit der Software CaniasERP der IAS verbunden. Die ERP-Komplettlösung übermittelt die Kontensalden an die E-Bilanz-Software. Diese bereitet die Daten entsprechend der geforderten Taxonomie auf, prüft sie auf Plausibilität und verschickt sie im vorgeschriebenen Format (XBRL). Mithilfe der Anbindung können Nutzer ihre Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung elektronisch an das Finanzamt übermitteln.  www.caniaserp.de/checkliste_e-bilanz

E-Bilanz

Catenic ernennt neuen Vorstand

Neues Aufsichtsratsmitglied bei Prevero

◗ Bernd Worlitzer (Bild o.) hat zum 1. Oktober 2012 die ­Vorstandsgeschäfte der Catenic AG hauptverantwortlich übernommen. Neuer Leiter des strategischen Produkt­ managements ist Matthias Gromann.

◗ Die Münchner Prevero AG, Business-Intelligence-Anbieter (BI) mit Schwerpunkt im Bereich Planung sowie Analyse und Reporting, gibt mit Volker Merk eine Neubesetzung ihres Aufsichtsratsgremiums bekannt.

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markt | tre nds

Neue Impulse für die IT

Unter dem Motto „Reshaping ICT, Reshaping Business” hat Fujitsu im November mehr als 10.000 Besucher aus 83 Ländern auf seiner alljährlich stattfindenden Partnerund Kundenkonferenz begrüßt.

W

er mit den sich wandelnden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Schritt halten, neue Geschäftspotentiale erschließen und vorhandene besser ausschöpfen will, benötigt dynamische IT- und Kommunikationsinfrastrukturen. Unter dem Schlagwort „Cloud Fusion“ möchte der Hersteller nach den Worten von Rod Vawdrey, President der Fujitsu Global Business Group, neue Impulse setzen. Vawdrey, der den Ende Oktober überraschend zurückgetretenen Rolf Schwirz als Interims-CEO der Fujitsu Technology Solutions vertrat, versteht darunter, kreative Antworten auf aktuelle IT-Herausforderungen zu finden. „Dazu zählen die voranschreitende Integration multipler Clouds genauso wie die Notwendigkeit, nachvollziehbare Einblicke in Big-Data-Datenbestände zu gewinnen. Zudem gilt es, für die wachsende Zahl der eingesetzten Geräte und Applikationen zur Datenerfassung erweiterte Services zu konzipieren“, so Vawdrey. Auf dem Forum stellte der Anbieter beispielsweise das Konzept der Personal Cloud vor, das Kostenersparnis hinsichtlich der bekannten Managed Workplaces verspricht. Für die Realisierung des internen Pilotprojekts nutzt man die Global-Cloud-Plattform, die künftig jedem Nutzer den Zugriff auf seine eigene Personal Cloud ermöglicht. Da alle Services über ein sicheres Rechenzentrum des Herstellers geliefert werden, können Nutzer von nahezu jedem netzwerkfähigen Gerät auf ihren Desktop, ihre Software-Anwendungen und ihre Daten zugreifen.

Touch-Technologie inklusive Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählte auch die Vorstellung einer einheitlichen Desktop-Computing-Produktlinie bestehend aus PCs, Thin Clients und Displays. Diese soll Unternehmen dabei helfen, Arbeitsplatzumgebungen schnell neu zu gestalten. Zu den Neuerungen gehören beispielsweise interaktive Touch-Technologie, Unterstützung für intuitives Zusammenarbeiten oder ein Ultraschallsensor zur Gesichtserkennung, der automatisch in den Sleep-Modus schaltet, wenn der Anwender den Schreibtisch

Kurzmeldungen Anwendungen

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verlässt. Das Flaggschiffprodukt der X-Line-DesktopFamilie ist der Esprimo X913-T mit Windows 8, der laut Anbieter alle Vorteile des neuen Betriebssystems unterstützt. Für Virtual- oder Server-Based Computing erhält der Thin Client der energieeffizienten Futro-XLine seinen Strom über ein einziges Ethernetkabel. Das Gerät bietet die gleiche Funktionalität wie ein PC, einschließlich der Touchscreen-Funktionen und dem Zugriff auf zahlreiche Anwendungen, die im Backend laufen. Kunden mit einer Thin-Client-Umgebung können beim Betriebssystem zwischen Elux-RL- oder Windows-Embedded Standard wählen.

Neue Managementplattform Mit Flexframe Orchestrator stellte der Hersteller zudem eine neue Managementplattform für Rechenzentren vor, mit der sich auch SAP-Hana-Infrastrukturen verwalten lassen sollen. Die umfangreiche Palette an RZ-Managementfunktionen für SAP-Anwendungslandschaften umfasst darüber hinaus Funktionen für die Verwaltung von Ressourcen und Services, für Disaster Recovery und das Sicherstel-

RZ-Umzug und mehr

Patientendaten im Blick

◗ Die Transa Spedition GmbH realisiert mithilfe der K&P Computer Service- und Vertriebs-GmbH ein zusammenhängendes IT-Projekt sowie den Umzug des Rechenzentrums vom Firmensitz in Offenbach nach Frankfurt.

◗ Das Wilhelmsburger Krankenhaus GroßSand optimiert sein Dokumentenmanagement mit Managed Print Services von TA Triumph-Adler.

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t r e n d s | m arkt

Oktober 2012

IT-Investitionen

im Aufwind

„Reshaping ICT, Reshaping len von Hochverfügbarkeit. Der AnbieBusiness“ lautete das Motto der ter hebt nach eigenen Angaben damit diesjährigen Fujitsu-Partner- und erstmals die Bindung an bestimmte Kundenkonferenz, die mehr als 10.000 Besucher aus ganz Europa Hard- und Softwarekomponenten auf nach München lockte. und stellt die Lösung auch als reine Software-Appliance bereit. Ein Zertifizierungsprogramm stellt sicher, dass die neue Appliance problemlos mit RZ-Komponenten von Drittanbietern zusammenarbeitet. Dr. Toshihiko Morita von den Fujitsu Laboratories plädierte in seinem Vortrag dafür, dass Mobile Computing keine Domäne von Nerds bleiben darf. Smartphones, Tablet-PCs und künftige mobile Geräte besitzen seiner Ansicht nach ein großes Potential zur Steigerung der Endnutzerproduktivität. „Sich mit neuen Technologien vertraut zu machen, ist jedoch nach wie vor mit großer Mühe verbunden. Auch der Aufwand der IT-Abteilungen für eine sichere Integration der verschiedenen Geräte in die Unternehmens-IT wächst. Es wird Zeit, von der technologieorientierten zu einer anwenderzentrierten Herangehensweise überzugehen, die es dem Benutzer erlaubt, auf sichere Weise immer online zu sein“, forderte Dr. Morita.  Siegfried Dannehl

Kurzmeldungen Anwendungen

Nach dem kräftigen Wachstumsschub am Ende des dritten Quartals ließ im Oktober die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung der mittelständischen Unternehmen nach. Der Index der realisierten Umsätze fiel gegenüber dem Vormonat um vier Punkte und liegt aktuell bei 114 Zählern. Die Firmen mit gestiegenen Umsätzen waren nicht mehr so deutlich in der Überzahl wie noch einen Monat zuvor. Parallel wurden auch die wirtschaftlichen Erwartungen an die nächsten drei Monate deutlich zurückgeschraubt. Das hohe Niveau vom September konnte nicht gehalten werden. Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im Oktober das Dienstleistungsgewerbe, der Bis auf die Industrie blicken Handel sowie das Fi- alle gewerblichen Branchen nanzgewerbe: Ihre zuversichtlich auf den Indizes liegen deut- Jahreswechsel. lich über dem Marktdurchschnitt. Während sich die Industrie und die Versorgungsunternehmen im Durchschnitt bewegten, war im öffentlichen Sektor mit einem Index von 100 Punkten das Verhältnis zwischen Verwaltungen mit gestiegenen und rückläufigen Einnahmen ausgewogen. Bis auf die Industrie blicken alle gewerblichen Branchen zuversichtlich auf den Jahreswechsel und rechnen mit steigenden Umsätzen. Stark hebt sich dabei der Handel hervor, der auf ein belebendes Jahresendgeschäft setzt und dessen Erwartungsindex auf 147 Punkte kletterte. Positiv heben sich auch das Finanzgewerbe und das Dienstleistungssegment vom Durchschnitt ab. Die IT-Ausgaben waren im Oktober wieder im Aufwind. Es waren deutlich mehr Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikationstechnologie zu investieren als im September.  www.fujitsu.com | www.techconsult.de

Arbeitsstunden zentral erfassen

Cormeta-Lösung bei Reifen Krupp

◗ Demmer Haus der Geschenke in Aachen implementiert für die Personaleinsatzplanung in seinen sieben Filialen die Softwarelösung Workforce Management NG von Micros, einem Anbieter von IT-Lösungen für den Handel.

◗ Die Cormeta AG hat ihre ERP-Software Trade­ sprint für Reifen Krupp aus Schifferstadt um B2B-Szenarien nach dem EDI-Wheel-Standard erweitert.

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markt | Ou t s o u r c i ng

Wertvolle Hilfe Sich selbst zu erkennen, ist der Anfang jedes erfolgreichen Outsourcing-Projekts. Denn gerade in Fertigungsunternehmen mit stark individualisierten Prozessen ist die Frage, welche Systeme mit Vorteil ausgelagert werden können, keineswegs trivial.

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autlos gleiten fahrerlose Transportsysteme an das Montageband heran. Jedes Teil ist wie von Zauberhand im richtigen Moment zur Stelle, wird vom Roboterarm erfasst und in ein werdendes Produkt einbaut. In derartigen Szenarien wird automatische Just-in-time-Produktion von hoch spezialisierter Software gesteuert. Dabei gleicht praktisch kein Fertigungsunternehmen dem anderen: Die Abläufe bei einem Automobilzulieferer sind komplett andere als die eines Kunststoffproduzenten. Allgemein gilt jedoch: Je dichter sich ein IT-System am unmittelbaren Produktionsprozess befindet, desto höher ist in der Regel auch sein Individualisierungsgrad. Aus dieser Prozess- und Systemspezifik resultieren auch Herausforderungen beim ITOutsourcing. Das beginnt bereits lange vor dem eigentlichen Projekt mit einer klaren Zieldefinition: Welche konkreten Effekte werden durch Outsourcing angestrebt? Geht es vorwiegend um Kostenreduktion? Gilt es, die IT-Landschaft auf eine bevorstehende Internationalisierung vorzubereiten? Oder sollen Qualitätsmerkmale wie Performance und Verfügbarkeit für bestimmte Anwendungen verbessert werden? Wobei zu beachten ist, dass in den meisten mittelständischen Fertigungsunternehmen nahezu jede IT-Anwendung geschäftskritisch und die IT-Landschaft insgesamt schlank gehalten ist.

vertikaler Anwendungsblöcke dem horizontalen Outsourcing vorzuziehen. Horizontal meint hier beispielsweise die Auslagerung von Infrastruktursegmenten einschließlich des Betriebssystems, während die darauf laufenden Anwendungen weiter in Eigenregie betrieben werden. Größter Nachteil des horizontalen Modells: Verantwortlichkeiten bleiben erfahrungsgemäß unklar. Bei einer Störung ist nicht immer sofort ersichtlich, ob die Ursache in der Infrastruktur liegt oder in der betroffenen Anwendung. Vom zusätzlichen Trouble-Shooting-Aufwand einmal abgesehen, leidet dann auch die Verfügbarkeit, die durch das Outsourcing ursprünglich verbessert werden sollte.

Zeitnahe Integration

Externe Beratung kann schon während der Ist-Analyse und Zieldefinition eine Hilfe sein. Erst recht gilt dies für die Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen. Hier kommt es nicht nur auf Präzision und Vollständigkeit an, sondern auch auf Vergleichbarkeit. Bei der Angebotsevaluierung sollte man sich weniger auf die eigene Intuition verlassen als vielmehr auf eine fundierte Bewertungsmatrix, wobei sich in der Praxis ein Punktesystem immer wieder am besten bewährt. Ein entscheidender Aspekt der Anbieterauswahl ergibt sich aus der Orientierung des Gesamtprojekts an den Geschäftszielen: Steht die Internationalisierung vor der Tür, wäre es Auslagern – aber was? fatal, einen zwar preiswerten Provider zu beauftragen, der seine Dienstleistung aber nur hierzulande erbringt. Gerade in der Fertigungsindustrie zahlt sich es aus, wenn der OutDie starke Individualisierung produktionsnaher IT-Systeme grenzt von vornherein den Kreis derjenigen Anwendungen sourcing-Partner über dezidierte Branchenkenntnisse verfügt ein, die ausgelagert werden können. Denn um Kostenvorteile wie etwa Freudenberg IT und darüber hinaus auch auf allen wichtigen Wachstumsmärkten präsent ist. erwirtschaften zu können, muss ein Outsourcing-Dienstleister zuvor Synergien erzielen. In Bezug auf hoch spezialisierte – Nicht zuletzt sollte auch die Kontaktschnittstelle des in und oft genug auch Jahre alte – Industriesysteme besitzt wohl Aussicht genommenen Outsourcing-Dienstleisters vorab kaum ein Provider das dafür notwendige Know-how. Solche geprüft werden. Muss für jede Nachfrage immer gleich ein Ticket eröffnet werden? Im Alltag lässt sich Systeme lassen sich inhouse meist kostengünstiger betreivieles schneller klären, ben als von einem Outsourcing-Provider. Dagegen sind Standardapplikationen wenn man einen perProzessspezifisches per se gute Outsourcing-Kandidaten. Denn sönlichen AnsprechWissen spielt für die hier sind die zugrunde liegenden Prozesse partner hat und sponIntegration zwischen den in vielen Unternehmen vom Prinzip her tan zum Hörer greifen gleich. Generell ist dabei die Auslagerung Systemen eine große Rolle. kann. Adrian Schuster

Kurzmeldungen Produkte

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Neue Features spendiert

Schutzschild für den Mittelstand

◗ Die Weclapp GmbH hat ihren SaaS-Businessanwendungen neue Features spendiert: Die aus sozialen Netzwerken bekannte Art der Vernetzung soll durch Social-BusinessFunktionen auf Unternehmensprozesse übertragen werden.

◗ Mit der neuen Symantec Endpoint Protection Small Business Edition 2013 können kleine und mittelgroße Unternehmen ihre IT-Umgebung entweder über die Wolke oder über einen vor Ort installierten Managementserver verwalten.

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D E UTS C H E TE L E KO M | AD VE R TO RIAL

Mehr als ein virtueller Datenspeicher ❱ DOKUMENTE UND DATEIEN online ablegen und gemeinsam im Team bearbeiten: Mit Box Business erweitert die Telekom ihre Palette an Cloud-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Noch bis zum 31. Januar 2013 können Firmen über den Business Marketplace der Telekom die Anwendung kostenlos testen. Projektunterlagen, Präsentationen oder Verträge: Viele Unternehmen wollen wichtige Dokumente nicht nur sicher speichern, sondern auch gemeinsam mit Kollegen, Partnerfirmen oder Kunden darauf zugreifen und sie bearbeiten. Die Lösung: „Box Business“, ein Datenspeicher aus der Cloud. Darauf lassen sich Dateien ablegen und mit anderen Nutzern teilen. Da die Anwendung aus der Wolke kommt, müssen Firmen keine Hard- und Software anschaffen, um sie zu nutzen. Stattdessen greifen Mitarbeiter, Partner und Kunden über das Internet auf die Daten zu. Das geht von überall und mit jedem Endgerät – egal ob Laptop, Tablet oder Smartphone. Einzige Voraussetzung: eine Internetverbindung. Erhältlich ist Box Business über den Business Marketplace der Telekom. Auf dem Cloud-Marktplatz bündelt die Telekom Anwendungen von Partnerfirmen für kleine und mittelständische Unternehmen. Ein wichtiger Vorteil für die Kunden: Alle Leistungen rund um die Cloud kommen aus einer Hand. Box Business zum Beispiel buchen die Kunden direkt bei der Telekom. Sie übernimmt außerdem Abrechnung und Service. Darüber hinaus können Unternehmen Box Business bis zum 31. Januar 2013 kostenlos testen. So stellt die Telekom sicher, dass Firmen nur Produkte erwerben, die sie für ihr Geschäft wirklich brauchen. Die Lösungen von Box nutzen aktuell bereits mehr als 14 Millionen Nutzer beziehungsweise Anwender in 140.000 Unternehmen weltweit.

Einfacher zusammenarbeiten

eine Datei von anderen Mitarbeitern gesichtet oder bearbeitet werden, besteht die Möglichkeit, Kommentare beziehungsweise Aufgaben zuzuweisen. Der Kollege erhält dann eine automatische Benachrichtigung. Alle Daten lassen sich direkt online öffnen und anschauen. So sparen sich Nutzer das langwierige Herunterladen von Worddokumenten, Photoshop-Dateien oder Flash-Videos. Zusätzlich können Firmen einen gemeinsamen Arbeitsbereich einrichten, um etwa aufwendige Projekte standortübergreifend besser zu bearbeiten. Box Business kann aber auch anders: Firmen nutzen die Anwendung nicht nur online, sondern wenn gewünscht

auch über ihren Desktop. Einmal mit dem Gerät verknüpft, legen Mitarbeiter Ordner und Dateien in den Ordner „Box Sync“ auf ihrem Desktop ab und sie werden sofort in Box hochgeladen. Für die Sicherheit der Daten ist bei Box Business gesorgt. Sämtliche Inhalte sind auf Servern gespeichert, die regelmäßig überprüft und überwacht werden. Damit keine Daten verloren gehen, sind sie außerdem redundant gespeichert. Alle Informationen werden stets mit 256 Bit verschlüsselt über das Internet übertragen und die Plattform ist mit 99,9 Prozent (Mittelwert) hochverfügbar.

„BOX BUSINESS“ AUF EINEN BLICK n  Online-Speicher und Collaboration-Tool aus der Cloud

Bei Box Business steht jedem Kunden 1.000 Gigabyte Speicherplatz in der Cloud zur Verfügung. Im Webspace lassen sich nicht nur Dokumente ablegen, sondern beispielsweise auch Mediendateien. Für mehr Übersicht auf ihrer Online-Plattform richten Nutzer virtuelle Ordner ein und legen fest, wer darauf zugreifen darf. Ist eine neue Datei oder ein neuer Ordner online, benachrichtigen sie Kollegen oder Kunden mit einem Link. Soll I T - M I T T E L S TA N D · A U S G A B E 1 2 | 2 0 1 2

n  Dateien speichern, mit anderen Nutzern teilen, gemeinsam bearbeiten,

versenden und synchronisieren n 1.000 Gigabyte Speicherplatz pro Kunde/Unternehmen n  Sichere Datenspeicherung in geprüften Rechenzentren n  Verschlüsselte Datenübertragung (256 Bit) n  Kostenlos und unverbindlich testen bis zum 31.1.13 n  Kosten pro Monat und Nutzer 12,95 E, ab dem 1.2.13 Mindestabnahme von drei Nutzern

zu je 12,95 E netto pro Monat Weitere Informationen: www.businessmarketplace.de/box

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markt | anwender im p o r t r a it

Komplexe Auftragsnetze steuern Die mittelständische Winkler + Dünnebier GmbH integriert ein Planungssystem vollständig in das vorhandene Enterprise Resource Planning, um Aufträge schneller abzuwickeln.

W

inkler + Dünnebier, ein Systemlösungspartner für die Briefumschlag- und MailIndustrie sowie Tissue- und Hygiene-Industrie, steuert seine Produktion und Service-Aufträge mit einem angepassten SAP R/3. Wie viele Spezialmaschinenbauer hat W + D ein grundsätzliches Problem damit, dass ERP-Systeme generell gegen unbegrenzte Kapazitäten, ohne Engpassbetrachtungen und ohne Rücksicht auf die Materialverfügbarkeit planen. Deshalb entschied sich der Mittelständler dazu, neben der ERP-Lösung das APS-System (Advanced Planning & Scheduling) Felios der Inform einzusetzen. Das System plant und steuert Fertigungsprozesse auf der Basis real verfügbarer Kapazitäten und Materialien. Es nutzt hierzu Verfahren, die dafür sorgen, dass die komplexen Auftragsnetze in Konstruktion, Beschaffung und Produktion synchron und rückstandsfrei umgesetzt werden. „Für diese Lösung haben wir uns einerseits aufgrund der intelligent optimierenden Verfahren entschieden“, erklärt Uwe Schaub, Projektleiter Prozessorganisation

bei dem Anlagenspezialisten. „Andererseits gab es noch ein weiteres Entscheidungskriterium.“ Der Mittelständler wollte nicht, dass die Konstrukteure, Planer und Einkäufer mit zwei verschiedenen Systemen arbeiten müssen. Eine weitere Software neben SAP würde es schwer haben, akzeptiert zu werden. „Deshalb war für uns entscheidend, dass die APS-Software vollständig in das ERP-System integriert werden konnte“, erläutert Uwe Schaub. Heute arbeiten die Nutzer komplett in ihrer gewohnten ERP-Umgebung. Die Auftrags- und Bestandsda-

Briefumschlagherstellung für das Direct-Mail-Geschäft

Über Winkler + Dünnebier ++ Als weltweiter Technologieführer und Systemlösungs­partner bietet das Unternehmen ein breites Spektrum von ­Anlagen für die Briefumschlag-, Mail-, Tissue- sowie Hygiene-Industrie an. Die Fertigungsstandorte liegen in Deutschland und den USA, darüber hinaus unterhält man ein internationales Vertriebs- und Servicenetzwerk. ++ Branche: Maschinen- und Anlagenbau Gesamtmitarbeiterzahl: 350 in der GmbH, 450 in der Gruppe Zahl der IT-Mitarbeiter: 10 Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr: 90 Mio. Euro (in der Gruppe) www.w-d.de/de 12

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an we n d e r im po r t r ait | m arkt

Kurz und knapp …

ten gehen jede Nacht vom ERP- an das APS-System. Dieses errechnet den Produktionsplan und spielt alle Eck- und Vorgangsdaten zurück ans ERP. So erhält der Einkauf die Felios-Beschaffungstermine in die SAPMaske eingeblendet.

ITM: In unserem Unternehmen spielt die Informationstechnologie … …  in allen Unternehmensbereichen eine wichtige Rolle.

Eine ideale Mischung Die APS-Lösung wird hierbei von dem Add-on „Compact“ flankiert. Mit dem Modul kann der Mittelständler analysieren, wie viele Kapazitäten man benötigen würde, um alle Kundenaufträge innerhalb einer bestimmten Zeit abzuarbeiten. Diese Informationen nutzt das Unternehmen für faktenbasierende Investitionsentscheidungen in Personal und Maschinen. „Mit der Kombination beider Lösungen haben wir eine ideale Mischung gefunden, um unsere speziellen Fertigungsprozesse heute optimal zu planen und uns gleichzeitig für die Zukunft zu rüsten“, resümiert Schaub. „So wird der Service einen wachsenden Teil des Umsatzes erwirtschaften – schon heute liegt er bei über 40 Prozent. Dieses im Vergleich zur Auftragsfertigung kurzfristigere Geschäft macht die Produktionsplanung komplexer. Mit der APS-Software können wir dies jedoch meistern.“  Frank Bärmann, IS

Persönliche Daten: Name: Uwe Schaub Alter: 48 Jahre Derzeitige Position: Projektleiter Prozessorganisation

ITM: In unserer Branche muss IT-seitig in der Regel am meisten in … ... ERP-, CRM-, CAD- sowie Advanced-Planning-and-Scheduling-Systeme (APS) investiert werden. ITM: Von IT-Anbietern für den Mittelstand erwarte ich … … eine sehr hohe Fachkompetenz und Branchenerfahrung der Projektleiter, um diese in IT-Projekte einfließen lassen zu können. Zudem sollten sie neue Trends und Branchenanforderungen schnell umsetzen können und Software anbieten, die intuitiv zu bedienen ist. ITM: Optimaler Support zeichnet sich ... … durch eine schnelle Reaktion auf Kundenprobleme und -anforderungen sowie eine hohe Verfügbarkeit aus.

Das Produktspektrum des Mittelständlers reicht von Maschinen zur Herstellung von Taschentüchern und Interfalzprodukten bis hin zu Modulen, die bei der Produktion von Femcare- und Light-Inkontinenzprodukten zum Einsatz kommen. I T - M itt e l s ta n d · A u s g a b e 1 2  | 2 0 1 2

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markt | nac h h a ltigk eit

Nachhaltig planen

Die Flut von Regularien steigt stetig und kann einen beträchtlichen Kostenaufwand bedeuten, der mit passender Geschäftssoftware reduziert werden soll.

B

ei der Vergabe von großen Aufträgen spielen nachhaltige und umweltverträgliche Prozesse eine immer bedeutendere Rolle. Und es lohnt sich: Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Unternehmensperformance gibt. Je mehr Maßnahmen ein Unternehmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch seine Produktion und zur nachhaltigen Entwicklung realisiert, desto besser seine wirtschaftliche Performance. Lange fehlte es dem Thema Nachhaltigkeit an Grundlagen, angewandter Forschung und vor allem an Richtlinien. Dies ändert sich gerade. Bei der Bilanzierung von Treibhausgasen gibt es derzeit verschiedene konkurrierende Ansätze. Als richtungsweisend werden das „Greenhouse Gas Protocol“ und die „Global Reporting Initiative“ (GRI) gesehen. Diese Richtlinien dienen dazu, Transparenz zu schaffen und einzelne Nachhaltigkeitsreports anhand von Indikatoren vergleichbarer zu gestalten. Ein Nachhaltigkeitsbericht bietet eine entscheidende Plattform zur Kommunikation von Aktivitäten sowie für die kontinuierliche Erfassung von Informationen, welche die Unternehmenspolitik, -strategie und -tätigkeit beeinflussen können. Das Zusammenstellen und Analysieren von Daten der Nachhaltigkeitsentwicklung im Unternehmen ist mit erheblichem Aufwand verbunden, der jedoch durch entsprechende IT und Prozesse reduziert werden kann. Deshalb beschäftigen sich Unternehmen zunehmend mit der Frage, welche Tools sie für eine

größtmögliche Transparenz bezüglich des Erfolgs und Status von Aktivitäten der Nachhaltigkeit einsetzen können. Im gleichen Maße wächst deshalb die Nachfrage nach Software-Applikationen, die das Reporting, die Messung und die Datenspeicherung dieser Aktivitäten ermöglichen. Durch das Erfassen unternehmensbezogener Daten, die Informationen zur Nachhaltigkeit einbeziehen, verändert sich der Aufgabenbereich traditioneller ERPLösungen zum Teil radikal. So schätzt SAP den Markt für ERP-Lösungen, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, gegenwärtig auf 7,5 Mrd. Euro weltweit.

Drei Entwicklungsschritte Viele Mittelständler, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen möchten, sind unsicher, wie und wo sie am besten mit der Umsetzung beginnen, was die Auswahl eines geeigneten IT-Systems erschwert. Noch vor der SoftwareAuswahl steht die Aufgabe, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu definieren, in der festgelegt ist, welche Ziele verfolgt und anhand welcher Schlüsselindikatoren deren Erreichung gemessen werden soll. Auf dieser Basis fällt es deutlich leichter, die Systemauswahl zu treffen. Neben

Make IT easy.


n ac h h alti g ke it | m arkt

5 Leitfragen, … … die sich Mittelständler vor und bei der Auswahl einer Nachhaltigkeitslösung stellen sollten: 1. Wie sieht meine heutige und zukünftige IT-Landschaft/-Strategie aus? ✔ Welches ERP-System ist im Einsatz? ✔ Welche Betreibermodelle favorisieren wir? ✔ Welche Referenzkunden kann der Anbieter vorweisen? ✔ Wie ist die Reputation des Anbieters? 2. Wie sieht meine unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie aus? ✔ Welche Ziele verfolgen wir ökonomisch, ökologisch, sozial? ✔ Welche Parameter will/muss ich messen, erfassen, auswerten, optimieren? Welchen Richtlinien folgen? ✔ Inwieweit unterstützt die Umstellung des ERP-Systems langfristig unsere Unternehmensstrategie? der Nachhaltigkeitsstrategie sind bei der Auswahl eines Sustainability-Tools auch die bestehende IT-Landschaft und die generelle IT-Strategie zu berücksichtigen. Man kann beobachten, dass der Tool-Einsatz in Bezug auf Nachhaltigkeitsaktivitäten in drei Phasen verläuft. Die meisten Unternehmen beginnen mittels einfacher Office-Anwendungen, Daten zu erfassen und auszuwerten. Schon bald stoßen sie hierbei allerdings an ihre Grenzen. So kommen im zweiten Schritt gerne Stand-alone-Lösungen zum Einsatz, bevor man schließlich eine Integration der Nachhaltigkeitsdaten in bestehende ERP-Systeme angeht. Es gibt zahlreiche Anbieter Bereich Sustain­abilityReporting-Software. Da der Markt noch relativ jung ist, dominiert ihn noch keiner. Viele bereits vorhandene Lösungen können durch zusätzliche Applikationen und Tools erweitert werden, um die für den Kunden wichtigen Informationen in Bezug auf Nachhaltigkeit aufzuzeigen und auszuwerten. Der Mittelstand muss hierbei im Vergleich zu Großunternehmen noch stärker auf die Anschaffungs- und Betriebskosten achten und wünscht sich branchenspezifische Lösungen, die ohne viele Anpassungen und in kurzer Zeit implemen-

3. Wie spezifisch sind meine resultierenden Anforderungen an eine Nachhaltigkeitslösung? Und welche Produkte decken diese (out of the box / customized) am besten ab? 4. Mit welchem zeitlichen Aufwand muss ich rechnen? ✔ Implementierung ✔ Rollout ✔ Schulungsmaßnahmen ✔ Operativer Betrieb 5. Welchen finanziellen Aufwand muss ich hierfür einplanen? ✔ Total Cost of Ownership? ✔ Nach welcher Laufzeit stellt sich der ROI ein? tiert werden können. Auch wenn die Vergleichbarkeit untereinander bis jetzt nicht immer gegeben ist, heißt dies nicht, dass das Einzelunternehmen für sich nicht wertvolle Schlüsse ziehen und Verbesserungspotentiale ausmachen könnte. Durch das Erfassen der spezifischen Daten kann beispielsweise der Ausstoß von CO2-Emissionen auf einzelne Prozesse umgelegt werden. Somit wird nachvollziehbar, welche Prozesse optimiert werden müssen. Mirjam Weidler, Simone Zach

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m arkt | d ie n s t l ei s t u ngen

Dienstleister halten

Prozessqualität stabil Der von dem Marktanalysten Techconsult erhobene Business-Performance-Index „Mittelstand Dienstleistung 2012“ zeigt sich im Jahresvergleich stabil.

L

aut den Ergebnissen konnten sich die Unternehmen im Bereich Business-Performance-Index kaum verbessern. In anderen erhobenen Indizes – „Grad der IT-Unterstützung“ und „Reifegrad innovativer IT“ lag die Optimierung bei rund 2,5 Prozent. Doch die Analysten bewerten das Halten des erreichten Niveaus als Erfolg. Heiko Henkes, Studienleiter und Analyst von Techconsult, kommentiert das Ergebnis so: „Zwar konnten die befragten 150 Unternehmen die Leistungsindikatoren kaum verbessern, doch trotz der sich eintrübenden Konjunkturaussichten haben sie das Niveau des Vorjahres stabilisiert. Weil selbst zur Stabilisierung in IT und Prozessperformance investiert werden muss, ist das eine positive Nachricht.“ Der BPI drückt aus, wie zufrieden die Studienteilnehmer mit der Realisierung relevanter Prozesse in ihren Unternehmen sind. Offenbar dieses Mal nicht allzu sehr: Der Index verbesserte sich um einen auf 69 von 100 möglichen Indexpunkten. Andere Branchen wie der Handel oder die Fertigungsindustrie schneiden da teilweise deutlich besser ab. Tendenziell anders verhält es sich mit den weiteren Indizes, die erhoben werden. Der IT-Unterstützungsgrad – er gibt an, wie zufrieden die Befragten mit der IT-Unterstützung der einzelnen Prozesse sind – stieg im

Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf knapp 66 Punkte. Der Reifegrad innovativer IT-Lösungen stieg gegenüber 2011 ebenfalls um 2,6 Prozent auf 64,3 Punkte. Hiermit analysieren die Analysten, wie stark innovative IT-Lösungen in den Unternehmen eingesetzt werden und wie zufrieden die Befragten mit ihnen sind.

Immobilienfirmen hinken hinterher Von den untersuchten Subbranchen Gastgewerbe, Transport und Logistik, Immobilien, IT-Dienstleister, Forschung und Entwicklung, Unternehmensberatung/ Agenturen sowie Technische Planung und Beratung erzielten das Gastgewerbe mit 75,3 und Technische Planer mit 74,7 die besten Indexwerte. Am schlechtesten schnitten die mittelständischen Immobilienunternehmen mit 61,8 Indexpunkten ab. Ebenfalls abgefragt wurde in der Studie, wie die mittelgroßen Dienstleister mit dem Thema Software as a Service (SaaS) umgehen. Demnach setzen inzwi-

BPI differenziert nach Subbranchen und Unternehmensbereichen Gastgewerbe

Unternehmensbereiche

Transport und Logistik

Immobilien

IT-Dienstleister

Forschung u. Entwicklung

Untern.-Bera- Tech. Planung tung/Agenturen und Beratung

Ø

Gastgewerbe

Service-Erbringung

71,9

80

-

64

72

71

69

Finanzen/Controlling

70,2

69

73

70

72

63

66

74

Produkt-/Service-Entwicklung

70,1

76

70

-

70

65

67

77

Lieferantenmanagement/Leistungsbezug

68,8

77

73

59

67

62

64

75

Vertrieb/Marketing

68,3

77

71

57

71

59

66

74

Logistik/Disposition/Fuhrpark

68,2

-

72

-

66

64

63

75

Personalwesen

67,5

78

71

56

67

69

61

75

Lagermanagement

66,4

-

66

-

-

-

-

-

Objektbetrieb und -verwaltung

65,9

71

-

60

-

-

-

-

Vertragsmanagement

55,9

-

-

56

-

-

-

-

Gesamt *

68,5

75,3

68,8

61,8

68,8

64,6

65,4

74,7

77

Quelle: Techconsult

Kurzmeldungen Anwendungen

16

Optimierung der Kanäle

Transportgestelle im Griff

◗ Angela Bruderer, Versandhändler für Heimtextilien und funktionelle Bekleidung in der Schweiz, hat sich für den Einsatz der Econda-Webanalyse entschieden.

◗ Die Schweiker GmbH musste zu hohe Schwundraten bei den eingesetzten Transportgestellen in Kauf nehmen. Dank eines Verfolgungssystems von Centiveo werden mittels Barcodes Standorte und der Zustand der Gestelle nun genau erfasst.

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d i e n s tl e i s tun g e n | markt

Fibu für

VW-Autohäuser Die Fujitsu Technology Solutions GmbH bietet ab sofort gemeinsam mit der SEG System-EDV und Organisationsgesellschaft mbH eine neue Finanzbuchhaltungs­ lösung für den Volkswagenautohandel an.

schen 28,4 Prozent der Unternehmen SaaS-Lösungen ein. Peter Burghardt, Managing Director von Techconsult, führt den geringen Zuwachs auf folgende Ursache zurück: „Dienstleister gehören zu den personalintensiven Branchen. Eine hohe Flexibilität in der Verfügbarkeit von (IT-)Arbeitsplätzen ist daher besonders wichtig. Flexibilität im Geschäftsmodell verlangt aber auch Flexibilität auf der IT-Seite. Das haben die Dienstleister schon früh erkannt, was zu einem eher verhaltenen Wachstum in diesem Jahr führt.“

Durch den BYOD-Trend entsteht eine Sicherheitslücke, die es zu schließen gilt.

Tablets kaum zentral verwaltet

Unter den Dienstleistern nutzt beinahe ein Drittel der Mitarbeiter Laptops, die in der Regel zentral durch die IT verwaltet werden. Noch mehr, nämlich fast 38 Prozent der Mitarbeiter sind mit Smartphones ausgestattet, wofür der Trend „Bring your own Device“ (BYOD) mitverantwortlich sein dürfte. Ein zentrales Management dieses Endgerätetypus nutzen immerhin 60 Prozent der Unternehmen. Vor dem Hintergrund der steigenden Gefahr durch Malware entsteht eine Sicherheitslücke, die es zu schließen gilt. Noch brisanter stellt sich die Situation dagegen bei Netund Ultrabooks und der neuartigen Klasse der Tablets und Slates dar. Zwar weisen die beiden Endgerätetypen noch geringe Einsatzzahlen auf, doch verwaltet bislang noch nicht einmal jedes zweite Unternehmen die beiden Devices zentral. Die primäre Herausforderung der Dienstleistungsbranche ist nach wie vor die Kostensenkung. Die zweitwichtigste Herausforderung liegt in der Bewältigung des Fachkräftemangels. Den dritten Platz unter den künftigen Herausforderungen belegt die Verbesserung der IT-Unterstützung. In diesem Punkt herrscht eine differenzierte Subbranchen-Meinung. Besonders IT-Dienstleister und Unternehmensberatungen schreiben sich die bessere IT-Unterstützung auf die Fahne, während Immobilien-, Gastgewerbe- sowie Transport- und Logistikunternehmen darauf weniger erpicht sind. Christoph Witte

Kurzmeldungen Anwendungen

Die Lösung „Cloud easy-car-fibunet“ wird als Software as a Service aus der Fujitsu-Cloud zur Verfügung gestellt und ist eine Organisationslösung für die Buchhaltung, Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung und das Controlling. Sie ist an die Prozesse in VW-Autohäusern angepasst und löst zum 31. Dezember 2012 die Vorgängerversion nach mehr als 20 Jahren ab. Die Lösung ist im Markt der VW-Händler etabliert und bereits bei vielen Autohäusern im Einsatz. Dealer-Management-Systeme wie „Vaudis“ sind über Schnittstellen mit der neuen Lösung verbunden und können auch parallel etwa in Mehrmarkenautohäusern genutzt werden. Ohne die Buchungsmaske zu wechseln, können Informationen aus den Stammdaten oder aus offenen

Posten eingeblendet werden. Ein optionaler Kontierungsdrucker druckt nach jeder Buchung ein Etikett mit einer GoBS-konformen Kontierung (Grundsätze ordnungsmäßiger DV-gestützter Buchführungssysteme) für den Beleg. Damit sollen Fehlerquellen aus einer manuellen Kontierung ausgeschlossen sein.

Auch Controlling-Funktionen enthalten Im Bereich Controlling bietet die neue Lösung neben Standardauswertungen zusätzlich Berichtsformen. Dazu gehören u.a.: Plan-Ist-/Budget-Analysen, BWA, Bilanz- und GuV nicht nur nach Handelsgesetzbuch (HGB), sondern auch nach International Accounting Standards (IAS) und United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP). www.fujitsu.com

Für hohe Produktionsqualität

Durchblick in der Lieferkette

◗ Bus Elektronik hat sich mit der Einführung der „Itac.MES. Suite“ für die Traceability und Chargenerfassung der Bauteile gerüstet. Das Manufacturing Execution System sorgt für optimierte Materiallogistikprozesse und Qualitätssicherung.

◗ Schneider Optische Werke in Bad Kreuznach, Fertiger von Objektiven und anderen optischen Geräten, installierte das SAP-Add-on „360°-Viewer“ von Fistec für die Lieferkette.

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Fein markt | pro du k tions p r o z es s e

geplant

Feinplanung soll als Methode des modernen Produktionsmanagements helfen, Kosten zu reduzieren oder den Lagerbestand zu minimieren. Dabei muss die Lösung bezahlbar sein.

Lohnt sich Feinplanung? ▼ Bisherige Hindernisse: Hohe Investitionskosten ✔ H eutiger Stand: Lizenzen für Feinplanungsmodule erheblich preisgünstiger als die eines großen APS. Einführungszeitraum kürzer und Projektkosten in der Folge wesentlich geringer. Schneller Return on Investment bei geringeren Gesamtbetriebskosten ▼ Bisherige Hindernisse: Hoher zeitlicher Aufwand für Installation, Datenanalyse und -bereinigung sowie Prozessberatung ✔ Heutiger Stand: Mit einem technologisch geeigneten Feinplanungsmodul und dem entsprechenden Know-how ist eine Implementierung in etwa zehn Personentagen realisierbar. ▼ Bisherige Hindernisse: Lange Projektlaufzeiten durch langwieriges Erstellen individueller Planungsmodelle und Modifikation der Schnittstelle ✔ Heutiger Stand: Sofern ein lediglich leicht modifizierbares Standardplanungsmodell vorgegeben ist, entfallen derartige Unwägbarkeiten. ▼ Bisherige Hindernisse: Langwierige und instabile Schnittstellenprozesse (nächtliche Datenübertragungen, Performance-Einbußen bei Datenübernahmen im Produktivbetrieb) ✔ Heutiger Stand: Der Einsatz von Webservices ermöglicht einen permanenten Datenaustausch. ▼ Bisherige Hindernisse: Intensive Einarbeitungs- und Schulungsphase für einen wichtigen Teil der Belegschaft ✔ H eutiger Stand: Außer dem Planer selbst muss sich niemand an ein neues Softwaresystem gewöhnen, da in allen übrigen Unternehmensbereichen inklusive der Produktion wie gewohnt mit der unternehmenseigenen ERP-Lösung gearbeitet werden kann. ▼ Bisherige Hindernisse: Limitierte Planungsfunktionen ✔ Heutiger Stand: Die Planung enthält bei modernen Modulen nicht nur die Werkstattaufträge, die bei der letzten Datenübertragung schon angelegt waren, sondern bleibt stets aktuell, da jeder neu erfasste Auftrag sofort über den Webservice in die Feinplanung übertragen wird. Quelle: Asseco GmbH

Kurzmeldungen Studie

18

Z

unächst ist es elementar, die genauen Ziele zu definieren, die ein Unternehmen mit Hilfe von Feinplanungssystemen verfolgen will. So ist dem einen die Einhaltung von Kundenterminen wichtiger, dem anderen kurze Durchlaufzeiten, während der Dritte vor allem eine Optimierung der Lagerhaltung – also niedrige Bestände – anstrebt. Umfangreiche Advanced Planning Systeme (APS) bieten sehr viele Möglichkeiten, die Planung filigran anzupassen. Jedoch decken in ERP-Systeme integrierte Feinplanungsmodule meist bereits mehr als 80 Prozent dieser Anforderungen ab – und dies zu einem wesentlich geringeren Preis. Wer also auf die fehlenden 20 Prozent mit individuell zugeschnitten Planungsmodellen verzichten kann, kann mit den integrierten Modulen seine Kernaufgaben erfüllen. Die Grundfunktionen einer Feinplanung ersparen dem Planer oder Arbeitsvorbereiter viel Aufwand und helfen bei der Fehlervermeidung. So kann etwa ein Auftrag nicht zu einem Zeitpunkt eingeplant werden, an dem das benötigte Material noch gar nicht zur Verfügung steht. Das automatisch ermittelte Ergebnis sorgt für eine möglichst optimale Auslastung der Maschinen, Termintreue und kurze Durchlaufzeiten. Anschließend wird die Planung veröffentlicht, das heißt: in das ERPSystem übertragen.

Funktionen: Weniger ist mehr Eine automatische Planung mit begrenzten Kapazitäten wirkt in mittelständischen Betrieben ebenso produktivitätssteigernd wie in Großunternehmen. Bereits im Falle nur weniger parallel laufender Aufträge in unterschiedlichen Bearbeitungsstadien kann es zu Stauungen in einem Produktionsabschnitt kommen, während Mitarbeiter in anderen Bereichen Stillstände durch ein Fehlen von Werkstücken zur Weiterverarbeitung beklagen. Deshalb sind zuverlässige Aussagen darüber nötig, wann ein Auftrag – ermittelt aus Dispositionen oder Wiederbeschaffungszeiten – in Angriff genommen werden kann, sobald das dafür benötigte Material zur Verfügung steht. Im Normalfall benötigen Betriebe jedoch im Feinplanungssystem keine Disposition und keine Beschaffungsfunktionen, da diese Aufgaben im ERPSystem selbst abgewickelt werden. Ähnlich verhält es sich mit Rüstzeiten und Betriebsmitteln. Kleinere Mittelständler benötigen im Normalfall auch keine ausgefeilte Rüstzeitmatrix unter Berücksichtigung mehrerer Betriebsmittel und Werkzeuge, da dies eine unverhältnismäßig intensive Datenpflege mit entsprechendem Personalaufwand verursachen würde. Mit dem Hinzufügen einer durchschnittlichen Rüstzeit pro Arbeitsgang ist es meist getan.

Getränkefachmärkte sparen

Argloser Mittelstand, sichere Konzerne?

◗ Gemäß einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (Dena) wollen immer mehr Betriebe in energiesparende Maßnahmen investieren. Während es 2009 noch 28 Prozent waren, interessierten sich 2011 schon 40 Prozent für die Technik.

◗ Kleine und mittlere Unternehmen sind anfälliger für Viren, Spyware oder andere Schadprogramme als große Konzerne. Dies geht aus einer im Juli 2012 von B2B International im Auftrag von Kaspersky Lab durchgeführten Studie hervor.

I T - M itt e l s ta n d · A u s g a b e 1 2  | 2 0 1 2

n


pr o d uktio n s pr o z e s s e | m arkt

Auch ergibt es wenig Sinn, Betriebsmittel als knappe Ressourcen zu betrachten, da dieser Faktor in Betrieben überschaubarer Größe übersichtlich bleibt und eine automatische Steuerung übertrieben wäre. Große Systeme sind in der Lage, wahlweise vorwärts oder rückwärts zu terminieren und vielfältige Planungskriterien nach Wunsch zu gewichten. Moderne Feinplanungsmodule terminieren hingegen häufig vorwärts, um gegenwärtige oder in naher Zukunft liegende Lücken in den Maschinenbelegungen zu vermeiden. Aufgaben, die bereits für die Vergangenheit geplant waren, aber nicht erledigt wurden, bleiben aber dennoch nicht liegen, sondern werden in die Zukunft verschoben. Sollte dies wegen zu langer Arbeitsgangdauer, überlasteter Kapazitäten oder fehlender Rohmaterialien nicht möglich sein, werden alle verspäteten Werkstattaufträge optisch hervorgehoben. Manuelle Eingriffe in das automatisch ermittelte Planungsergebnis sind möglich. Arbeitsgänge können verschoben oder auf andere Ressourcen verlegt, Maschinen – etwa bei plötzlichen Ausfällen – gesperrt oder ausnahmsweise für einen bestimmten, außerhalb des normalen Dienstplanes liegenden Zeitraum freigegeben werden.

Verwendung leicht verständlicher optisch-grafischer Darstellungen, verschiedener Filterfunktionen und dem automatisierten Ablauf von Folgeschritten wie Disposition oder der Erzeugung von Bestellvorschlägen innerhalb des ERP-Systems wird dem Anwender der Umgang so effizient wie möglich gestaltet. Für die Standardimplementierung des Feinplanungsmoduls veranschlagen einige Hersteller oder Dienstleisters etwa zehn Personentage Aufwand für Installation, Datenanalyse und -bereinigung sowie Prozessberatung. Erfolgt die Produktionsplanung be-

Große Systeme sind in der Lage, wahlweise vorwärts oder rückwärts zu terminieren. Moderne Feinplanungsmodule terminieren hingegen häufig vorwärts, um gegenwärtige oder in naher Zukunft liegende Lücken zu vermeiden.

Immer nach vorne schauen Um das Potential einer Software in vollem Umfang auszuschöpfen, muss sie hinsichtlich Ergonomie und Bedienkomfort durchdacht sein. Dies ist ein wesentliches Kriterium für die Akzeptanz beim Anwender. Durch die

reits mit Hilfe des ERP-Systems, so sind die wichtigsten Fakten wie Maschinendaten, Betriebskalender, Arbeits- und Dienstpläne oder Stücklisten in der Regel bereits ausreichend gepflegt. In diesem Fall sind Analyse und „Feintuning“ dieser Daten schon in den veranschlagten Tagen enthalten. Bei Feinplanungssystemen, die in das ERP-System bereits herstellerseitig voll integriert sind, müssen außerdem keine Schnittstellen konfiguriert werden.  Jochen Dreher

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