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Microsoft: Neuer Deutschland-Chef · Pro & Contra Cloud · Direkter Draht zu Fujitsu SCHWEIZ: 8,40 SFR DEUTSCHLAND: 4,30 EUR

9 I 2012

9 I 2012

ÖSTERREICH: 4,70 EUR LUXEMBURG: 4,95 EUR

NO

09 IM INTERVIEW

Martina Koederitz Vorsitzende der Geschäftsführung bei IBM Deutschland Seite 22

MODERNES ARBEITEN

DEN WANDEL BEGLEITEN Getrieben durch Digitalisierung und Mobilität suchen immer mehr Menschen nach effektiven Vernetzungsmöglichkeiten – und dies zunehmend auch im Unternehmensalltag. Seite 16 MEDIENHAUS VERLAG · Postfach 300111 · 51411 Bergisch Gladbach · »Entgelt bezahlt«

Microsoft: Neuer Deutschland-Chef · Pro & Contra Cloud · Direkter Draht zu Fujitsu · Im Interview: Martina Koederitz, IBM Deutschland

G 31227 I WWW.IT-DIRECTOR.DE

BACKUP & HOCHVERFÜGBARKEIT Wie viel Risiko ist für Unternehmen vertretbar? Seite 50

SOCIAL CRM Alle Kanäle zusammenführen Seite eite 34


Scan & Watch

Die Johanniter denken wie Vodafone: immer im Einsatz. Vodafone ermรถglicht den Johannitern schnelle Hilfe mit mobilen Kommunikationslรถsungen. ร berall und jederzeit. Schalten auch Sie Ihr Business auf Erfolg. Kommunikation im Netz von morgen.

Joachim Gengenbach Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe


vorwort september < 2012

Den goldenen Mittelweg finden Mit der zunehmenden Verbreitung von mobilen Endgeräten und Cloud-Technologien verändert sich die Arbeitswelt. Vor-Ort-Büro-Arbeitsplätze und starre Arbeitszeiten gehören immer mehr der Vergangenheit an.

> Mobile Endgeräte und Cloud-Technologien verwandeln mittlerweile nahezu jeden Ort in einen Platz zum Arbeiten. Sicherlich ist es praktisch, im Joballtag nicht mehr an einen festen Schreibtisch gebunden zu sein. Ebenfalls positiv ist die neue Flexibilität in Sachen Zeitgestaltung. Ein Beispiel: Wartet man am späten Freitagabend noch auf die dringende Freigabe eines Geschäftspartners, muss keine Wartezeitzeit vor Ort im Unter­ nehmen in Kauf genommen werden. Vielmehr kann der Mitarbeiter die Freigabe entspannt unterwegs oder ­zuhause empfangen und entsprechend weiterleiten.

Schnell mal Mails checken Solche Szenarien zeigen allerdings nur eine Seite der Medaille. Moderne und flexible Arbeitsmodelle sind schön und gut, wenn damit die Belastbarkeit von Mitarbeitern nicht überstrapaziert wird. Denn eine ständige Erreichbarkeit, neudeutsch gerne als „Always on“ bezeichnet, birgt durchaus auch einige Risiken. So führt das „schnell mal meine Mails checken“ bei manchem Mitarbeiter dazu, dass er um 1 Uhr nachts einen regen geschäft­ lichen Schriftwechsel führt. Oder dass selbst im Urlaub der Blick in den E-Mail-

Posteingang auf der Tagesordnung steht. Solche ­Aktionen können die Erwartungshaltung des Arbeitgebers wecken, dass künftig alle Mitarbeiter annähernd rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung ­stehen. Damit sowohl die Unternehmen als auch die Mitar­ beiter von den neuen Technologien profitieren können, sollte man – wie so oft im Leben – den goldenen Mittelweg finden. Flankiert von festen Richtlinien legt dieser beispielsweise fest, dass geschäftliche Mails am ­Wochenende oder nach 20 Uhr nicht mehr abgerufen werden können. Oder er besagt, dass die Bearbeitung geschäftlicher E-Mails während der Urlaubszeit eines Mitarbeiters absolut tabu ist. Ab Seite 16 beleuchten wir verschiedene Aspekte der neuen Arbeitswelt und zeigen auf, wie insbesondere die Verantwortlichen aus der IT diesen Wandel begleiten ­können. <

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,

von Ina Schlücker,

Redakteurin IT-DIRECTOR

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Inhalt 2012 > september

Einfach mal weg: Im Zeitalter von Cloud Computing und Mobility wird (fast) jeder Ort zum Arbeitsplatz.

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Aktuelles > Unternehmen

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Emerson ernennt Geschäfts­ führer

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Interview mit Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland

Titelthema > Modernes Arbeiten

Software > CRM-Systeme

16 Einfach mal weg

34 Verbindung aller Kanäle

Interview mit Markus Ziegler, ­President & CEO bei Ipoque

Strand, Garten oder das Szenecafé um die Ecke – im Zeitalter von Cloud Computing und Mobility wird (fast) jeder beliebige Ort zum Arbeitsplatz.

10 Kostengünstiger dank der

30 Agile Führung

Bei „Digital Natives“ und Privatkunden sind soziale Medien bereits täglich im Einsatz. Und auch im B2B-Bereich eröffnet Social CRM große Chancen – sofern die Kom­ munikationskanäle richtig ­verknüpft werden.

Cloud?

Modernes Arbeiten in Unternehmen klappt nur, wenn das Management umdenkt.

Seit dem 1. August 2012 leitet Reinhard Purzer die Geschicke des Bereichs „Racks & Solutions“ von Emerson.

8 Netzwerke im Wandel

Pro & Contra von Andreas Stein, Managing Director Dell Services, und Dirk K. Martin, geschäftsfüh­ render Gesellschafter bei PMCS. Helpline

12 Direkter Draht zum Hersteller Interview mit Dr. Sebastian Saxe und Helmut Hartung, Vorstands­ mitglieder des Fujitsu-Anwender­ vereins Next

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Verbindung aller Kanäle: Social CRM eröffnet große Chancen, sofern alle Kanäle richtig verknüpft werden.

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32 Damit der Jobstart gelingt Um Pannen am ersten Arbeitstag zu vermeiden, strukturieren Unter­ nehmen den Arbeitsbeginn der ­Neuankömmlinge bereits vor dem Start, wobei Onlinelernprogramme helfen.

40 Mittel und Wege finden Interview mit Klaus Hofmann zur Linden, Technical Manager ­Germany bei Information Builders

42 Jährlich grüßt das Murmeltier Kommentar von Stefan Schulte, Competence-Leiter für Beratungs­ leistungen bei Mayato


september < 2012

Kein Schnee von gestern: Die Konzeption von Skigebieten basiert auf Daten, die hochverfügbar vorgehalten werden müssen.

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Null Fehler als Ziel: Cloud-Anbieter treten der Skepsis gegen­ über der Wolke mit einer Null-Fehler-Strategie entgegen.

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58 Null Fehler als Ziel

Kunde im Fokus – seine Daten nicht?

Was man heute kann besorgen …

Zum 1. September 2012 ist die Übergangsfrist abgelaufen und die Datenschutznovelle endgültig in Kraft getreten.

Wenn keine Systemkopien auf das Qualitätssicherungssystem über­ tragen werden, ist die Störung des Produktivsystems vorprogrammiert.

48 Das Ende der Excel-Ära

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Koenig & Bauer suchte nach einer CRM-Anwendung, die den welt­ weiten Vertriebsprozess standardi­ siert und alle Niederlassungen in einem gemein­samen System zu­ sammenbringt.

Software > Backup & Hoch­ verfügbarkeit

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Softwaretests im Zeichen der Cloud

Software für Versorger und Industrie www.psi.de

54 Alles fest im Griff

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50 Kein Schnee von gestern Die Konzeption von Skigebieten ­basiert auf vielen Gelände- und ­Vermessungsdaten sowie Daten aus Geoinformations- und GPS-Sys­ temen. Sie alle müssen beim In­ genieurbüro Klenkhart & Partner sicher vorgehalten werden.

Cloud Computing beherrscht derzeit viele IT-Diskussionen. Doch noch immer sind einige Unternehmen skeptisch, ob die Cloud die not­ wendigen Sicherheits- und Verfüg­ barkeitskriterien erfüllt. Cloud-­ Provider treten diesen Sorgen mit einer Null-Fehler-Strategie entgegen.

26.01.2012 13:34:06

B.Braun Melsungen implementierte eine neue Speicherlösung, um stei­ gende Backup-Zeiten zu senken.

56 Wie viel Risiko ist vertretbar?

Interview mit Karl-Heinz Neumann, Consultant bei Parche & Partner, über die zunehmende Verbreitung von Social Media, Cloud Computing und webbasierten Technologien

Standards 3 Vorwort: Den goldenen Mittelweg finden 31 Buchtipps zum Modernen Arbeiten 62 Veranstaltungen: Termine 66 Letzte Seite: Vorschau und Impressum

Wie sich Unternehmen mit unter­ schiedlichen Anforderungen ab­ sichern können, zeigen Praxisbei­ spiele aus verschiedenen Branchen.

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Neuer Deutschland-Chef für Microsoft > Christian P. Illek (48) übernimmt Mitte September 2012 den Vorsitz der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Er berichtet an Jean-­ Philippe Courtois, President ­Microsoft International. Illek war bislang Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland und verantwortete dort u.a. alle Marketingaktivitäten für Privat- und Geschäftskunden in Deutschland sowie die internationale Produktentwicklung für Festnetz und IPTV, konvergente und Geschäftskundenangebote. Bei den Redmon-

Christian P. Illek übernimmt Mitte ­ eptember 2012 den Vorsitz der S ­Geschäftsführung von Microsoft Deutschland.

dern folgt Illek auf Ralph Haupter (44), der seit dem 1. Juli als CEO Greater China Region die Geschäfte des Anbieters in China verantwortet. Illeks Nachfolger als Marketing-Chef der Telekom steht schon fest: Michael Hagspihl, der seit 2000 in verschiedenen Funktionen für die Bonner tätig ist, wird den Job zum 1. Oktober übernehmen. < Im Internet: w ww.microsoft.de

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Emerson ernennt ­Geschäftsführer > Seit dem 1. August 2012 leitet Reinhard Purzer die Geschicke des in Arnstorf ansässigen Bereichs „Racks & Solutions“ von Emerson Network Power, einem Anbieter für den Schutz und die Optimierung kritischer Infrastrukturen. Zudem hat er seitdem die Geschäftsführung der Knürr GmbH inne. Als Vice President Racks & Solutions EMEA soll Purzer für die Weiterentwicklung und den Ausbau des Geschäfts für Serverracks sowie integrierte IT-Racks verantwortlich sein. Ein Fokus liegt dabei auf der Intensivierung der Geschäfte außerhalb der DACH-Region. Reinhard Purzer löst Dr. Oliver Bensch in der Geschäftsführung ab, der nach zehn Jahren zum 30. September 2012 das Unternehmen verlassen wird. Der Wirtschaftsingenieur Purzer war bereits von 2000 bis 2006 als Exportleiter bei Knürr tätig. Von 2006 bis Ende 2009 hatte er beim Systemanbieter Rittal die Position

Reinhard Purzer ist neuer Geschäftsführer der Knürr GmbH.

des Vice President Sales South Europe und anschließend jene des Vice President Global Business Development IT inne. Seit Anfang 2010 ist er bei Emerson als Managing Director für den Vertrieb Europa zuständig. In seiner neuen Position berichtet er an Ken Poczekaj, President Emerson Network Power Systems EMEA. < Im Internet: www.emersonnetworkpower.eu

IT-Trends bei Versicherungen > Einen Überblick über die Trends rund um die künftige Entwicklung von ERP-Systemen will eine von Convista Consulting in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln initiierte Studie liefern. Sie soll die strategische Tragfähigkeit und Bedeutung der ERP-Systeme für eine handlungsfähige IT herausstellen. Der Fokus der Studie „Untersuchung strategischer ITTrends und deren Auswirkung auf

die Entwicklung von ERP-Systemen aus Daten- und Prozessperspektive“ richtet sich auf die Finanz­ industrie und hier hauptsächlich auf das Versicherungswesen. Ein Anliegen bei der Erstellung war es, detailliert die strategischen Trends in Bezug auf die Entwicklung von ERP-Systemen aufzuzeigen sowie die Sicht der IT-Entscheider dieser Branche widerzuspiegeln. < Im Internet: www.convista.com


unternehmen < aktuelles

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Interview aktuelles > unternehmen

Netzwerke im Wandel Interview mit Markus Ziegler, President & CEO bei Ipoque, darüber, inwiefern neue ­Technologien die Anforderungen an die Netzinfrastruktur verändern

IT-DIRECTOR: Inwieweit verändern Trends wie sind gleichermaßen der Zugriff auf die Cloud Computing und Mobility die AnforDaten in der Cloud, die vielen mobilen derungen an das Management der Netze? Geräte, welche via VPN auf das Netzwerk M. Ziegler: Die Anforderungen an das Mazugreifen, oder auch bandbreitenintensive nagement von Unternehmensnetzwerken Geschäftsanwendungen wie Videokomsind dadurch ohne Frage stark gestiegen. munikation. Diese Echtzeitanwendungen Nutzer erwarten, dass die Services in der sind aber sehr störanfällig. Bei Engpässen Cloud rund um die Uhr von überall auf im Netzwerk treten genau hier Probleme der Welt zugänglich sind. Sie erwarten auauf. Unternehmen sind auf diese Art von ßerdem eine erstklassige Servicequalität, Services angewiesen, können sie nicht möchten nicht auf die neuesten Anwen- Markus Ziegler, Ipoque einfach abstellen und müssen wie jeder dungen verzichten und möglicherweise andere Netzbetreiber eine gute Dienstauch ihr eigenes Gerät im Unternehmensnetz nutzen. qualität gewährleisten. Denn Ausfallzeiten, Datenstau Damit sind einerseits rasante Veränderungen im Netz- und Verzögerungen sorgen im Bestfall für Frustration werkbereich an der Tagesordnung, andererseits gibt es im Unternehmen und im Ernstfall zu finanziellen Eindie historisch gewachsene Netzwerkinfrastruktur. Die bußen. Bandbreitenmanagementlösungen erkennen Herausforderung ist, zu gewährleisten, dass alle diese die Anwendungen, können sie so voneinander unterSysteme reibungslos zusammenarbeiten. scheiden und damit gezielt steuern. Priorisiert ein UnIT-DIRECTOR: Mit welchen Technologien können diese Herternehmen Anwendungen wie Skype, die in Echtzeit ausforderungen gemeistert werden? verfügbar sein müssen, ist beiden Seiten geholfen: Der M. Ziegler: Neben der Netzwerksicherheit muss verstärkt Nutzer ist zufrieden und das Unternehmen kann die darauf geachtet werden, dass der Fluss des Datenver- negative Auswirkung von Lastspitzen durch bandbreikehrs nicht empfindlich gestört wird. Es gilt, die tenintensive Applikationen ausgleichen. Schwachstellen im Netzwerk zu finden und dann an- IT-DIRECTOR: Stichwort: Demokratisierung der Netze – zugehen. Mit unserer Technologie steht dem Netzbe- welche Ansicht vertreten Sie? treiber u.a. eine umfangreiche Übersicht darüber zur M. Ziegler: Netzneutralität ist die neutrale Übermittlung Verfügung, welche Anwendungen in seinem Netzwerk von Daten im Internet. Das bedeutet, dass eine gleichgenutzt werden und wo es zu Engpässen kommt. Mit berechtigte Übertragung aller Datenpakete gewährleisdiesen Daten als Grundlage kann dann gezielt an jenen tet wird – unabhängig davon, woher diese stammen, Stellen angesetzt werden, wo Verbesserungen notwen- welchen Inhalt sie haben oder welche Applikationen dig sind. Ist durch diese Netzwerkanalyse klar, wo es die Pakete generiert haben. Netzneutralität so angehakt, können die vorhandenen Ressourcen mittels ei- wendet wäre allerdings das Ende der Dienstgüte im nes aktiven Bandbreitenmanagements optimal zuge- Internet. Denn Datenpakete sind nicht gleich. So gibt es Anwendungen, wie Internetteleteilt werden. Bandbreiten-Updates, fonie, die zeitsensitiv sind, und wiedie das Netz letztlich nur kurz entderum andere – wie E-Mail –, bei lasten, sind damit vom Tisch. IT-DIRECTOR: Welches sind häufige Urdenen es egal ist, ob die Pakete eine sachen für auftretende Engpässe? Zehntelsekunde später ankomM. Ziegler: Zahlreiche Geräte, Promen. Netzwerke bedürfen eines ingramme und Anwendungen kontelligenten Managements. < Angelika Klement kurrieren um Netzressourcen: Das

„Netzanalysen geben eine Übersicht darüber, an welchen Stellen Engpässe möglich sind.“

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pro & contra aktuelles > unternehmen

Kostengünstiger dank der Cloud? Inwieweit Cloud Computing tatsächlich die IT-Kosten in Unternehmen senken kann, ­diskutieren Andreas Stein, Managing Director Dell Services, und Dirk K. Martin, ­geschäftsführender Gesellschafter bei PMCS.Helpline.

Pro

Andreas Stein, Dell Services

> Geschenkt gibt es natürlich auch im Cloud Computing nichts, denn die sichere Bereitstellung von IT-Ressourcen ist auch für die Provider mit hohen Auf wendungen verbunden. Trotz der zusätzlichen Rendite beim Anbieter ist für die meisten Nutzer im Vergleich zu klassischen Liefermethoden allerdings eine Kostenreduzierung möglich. Neben den möglicherweise besonders effizienten und zunehmend automatisierten Abläufen beim Provider sind vor allem Größendegressionseffekte für diese Kostenvorteile ausschlaggebend. Der Ressourceneinsatz erfolgt beim Cloud-Provider im Vergleich zu den meisten Anwendern auf einem anderen Niveau: Er betreibt nicht bloß 20 oder 50 Server, sondern 1.000 oder 2.000. Mit den bekannten betriebswirtschaftlichen Effekten: Pro Server-Minute fallen Fixkosten, von den Investitionen in Hardware, Sicherheitskonzepte und Räumlichkeiten bis zu Weiterbildung und Urlaubsver tretung, weniger ins Gewicht. Economies of Scale gibt es aber auch aufgrund der breiten Anzahl von Nutzern. Unter diesen Bedingungen lassen sich Anforderungen, wie die besonders kostenintensive Vorhaltung von Kapazitäten für Lastspitzen, über mehrere Kunden kombinieren und relativ günstig erbringen. Diese Kostenvorteile gibt der Provider an den Cloud-Nutzer weiter. Ein Anwender muss schon sehr groß sein, um ähnliche Effekte innerhalb des Unternehmens realisieren zu können. Damit ist aber bereits deutlich, worin die Grenzen für die Kostenvorteile liegen: Je größer die möglichen Skalierungseffekte innerhalb des Unternehmens sind, desto geringer ist der Kostenvorteil der Cloud. Je weniger sich die eigenen Anforderungen mit dem meist standardisierten Angebot der Cloud-Service-Anbieter decken, umso schwieriger ist die Realisierung von Kostenvorteilen. <

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Contra

Dirk K. Martin, PMCS.Helpline

> Auf den ersten Blick ist der Bezug von Cloud-Services verlockend: monatliche Abrechnung, kein Ärger und Aufwand durch den Betrieb der Applikation im eigenen Rechenzentrum und ein Rundum-sorglos-Paket in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit. Stellt man die reinen Betriebskosten für eine Applikation in der Cloud den Betriebskosten im Eigenbetrieb gegenüber, ist die Cloud zumindest in den ersten Jahren vermeintlich günstiger. Die Bewertung des Risikos in Euro ist diesen Rechnungen jedoch nicht zu finden. Wenn heute trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ein wichtiges System im Rechenzentrum eines Unternehmens ausfällt, wird die Mannschaft alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder produktiv zu sein, und im Notfall eine Nachtschicht einlegen. Ein Cloud-Provider hingegen wird sich sehr genau überlegen, ob er bei einem Ausfall genau so engagiert reagiert oder vielleicht sogar eine Vertragsstrafe hinnimmt und der Kunde länger auf die Lösung warten muss. Was das für das eigene Geschäft bedeutet, kann nur jedes Unternehmen selbst beurteilen. Wer sich die Verträge von Cloud-Providern anschaut, wird feststellen, dass eine entsprechend hohe Sicherheit und Verfügbarkeit immer ihren Preis haben, schließlich muss auch der Provider für jedes Quäntchen mehr Verfügbarkeit überproportional investieren. Zudem ist die Integration von Cloud-Lösungen in bestehende Infrastrukturen eine große Herausforderung. Keine unternehmensrelevante Applikation kommt ohne Schnittstellen in andere Systeme aus, so dass man plötzlich nicht mehr nur Systeme im eigenen Rechenzentrum koppelt, sondern eine Anbindung an die Cloud-Lösung braucht. Wenn das immer so einfach wäre, würden einige Cloud-Anbieter bei Schnittstellenfragen nicht so gern auf Partner verweisen und diesen Punkt nach Möglichkeit in den eigenen Angeboten aussparen. <



Interview aktuelles > unternehmen

Direkter Draht zum Hersteller Interview mit Dr. Sebastian Saxe und Helmut Hartung, Vorstandsmitglieder des Fujitsu-Anwendervereins Next, darüber, wie der Verein IT-Verantwortliche bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt und welche Themen er in den kommenden Monaten anpacken möchte IT-DIRECTOR: Herr Dr. Saxe, im Anschluss an H. Hartung: Speziell für Nutzer von IT-Systedie Gründung im Oktober 2010 wurden men, die nicht in großen Stückzahlen herSie zum Vorstandssprecher gewählt. Wie gestellt werden, etwa Mainframes und hat sich der Verein seitdem entwickelt? Speichersysteme, gibt es kaum MöglichS. Saxe: Die Anwendervereinigung „Fujitsu keiten für den Erfahrungsaustausch mit Next e.V.“ hat sich als Forum für den Inanderen Anwendern. Die Mitarbeit in unformationsaustausch zwischen Nutzern seren Arbeitskreisen bietet die Gelegenvon Produkten, Lösungen und Services heit, Informationen aus erster Hand zu und als Feedback-Kanal für Produktverbekommen. antwortliche des Anbieters etabliert. MittEin weiterer Vorteil ist, dass sich Mitlerweile weist die Vereinigung mehr als Dr. Sebastian Saxe ist seit glieder durch den Erfahrungsaustausch 100 Mitgliedsunternehmen, drei Förder- April Vorsitzender des externe Beratertage sparen können. Wenn ­Fujitsu Next e.V. Er ist als mitglieder und acht Arbeitskreise auf. Mit Mitglied der Geschäfts­ beispielsweise ein Versicherungsunterleitung, CIO und Leiter dieser Entwicklung können wir sehr zunehmen Speichersysteme der Reihe Eter­Services bei der Hamburg frieden sein. nus einsetzen möchte, hat der IT-AdmiPort Authority tätig. IT-DIRECTOR: Welche Ziele hat sich der Verein nistrator die Möglichkeit, andere Mitgliegesteckt? der zu kontaktieren und nach ihren ErH. Hartung: Wir wollen unter anderem den fahrungen mit diesem System zu fragen. IT-DIRECTOR: Und welchen Nutzen kann sich Informations- und Erfahrungsaustausch der Hersteller selbst versprechen? der Mitglieder untereinander sowie mit H. Hartung: Er erhält in den Arbeitskreisen Fujitsu selbst fördern. Dabei geht es vor ungefilterte Informationen von den ITallem auch um die Neu- und WeiterentSpezialisten seiner Kunden. Das gibt Prowicklung der Produkte, Services und Löduktverantwortlichen die Möglichkeit, sungen des Anbieters. Dieser Erfahrungsdie Erfahrungen und Wünsche von Kunaustausch ist für die Mitglieder insbesonden in die Entwicklung von Produkten dere auch branchenspezifisch interessant. und Services einfließen zu lassen. Beispielsweise setzt gerade der öffentliche Helmut Hartung ist VorIT-DIRECTOR: Geben Sie Ihren Mitgliedern Sektor aus wirtschaftlichen Gründen auf standsmitglied bei Fujitsu Next e.V und einer der auch Hilfestellung, wenn es um strategiBranchenlösungen, die an die speziellen ­beiden Geschäftsführer der Grass-Merkur GmbH & Co. sche IT-Themen geht? Rahmenbedingungen öffentlicher AufKG, einem unabhängigen S. Saxe: Auf alle Fälle, ein aktuelles Beispiel traggeber angepasst sein müssen. Beratungs- und IT-ServiceIT-DIRECTOR: Wie profitieren die Mitglieder von Unternehmen. ist die Initiative, die der Verein zu den ihrem Engagement im Verein? Themen Mobility und Social Media sowie S. Saxe: Das Beste ist der direkt Draht zum Hersteller und zu den daraus resultierenden Herausforderungen erzu den Produktentwicklern. Ein Beispiel ist der Ar- griffen hat. So haben wir in diesem Kontext bundesbeitskreis zur Mainframe-Betriebssystemplattform weit an den Hochschulen einen Mobility Award ausgeBS2000. Dort haben Systemverwalter die Möglichkeit, schrieben. mit den Entwicklern gezielt Änderungsanforderungen Die von Studenten eingereichten Arbeiten werden zu diskutieren. vom wissenschaftlichen Beirat des Vereins ­bewertet

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unternehmen < aktuelles

und die gewonnenen Erkenntnisse den M ­ itgliedern zur Verfügung gestellt. IT-DIRECTOR: Sie haben die Arbeitskreise angesprochen. Wie viele gibt es und welche Rolle spielen Sie? H. Hartung: Derzeit gibt es acht Arbeitskreise, an deren Tagungen zwischen 15 und 50 Mitglieder teilnehmen. Ein Teil konzentriert sich auf Produkte wie etwa den BS2000

„Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern kostet deutsche IT-Unternehmen laut einer aktuellen Studie des Bitkom 11 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr.“ und die Eternus CS, andere auf übergreifende Themen wie Ma­ naged Services oder Informationssicherheitsmanagement. IT-DIRECTOR: Sie widmen sich der Förderung von IT-Nachwuchskräften. Warum steht dieses Thema im Fokus? S. Saxe: Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern kostet deutsche ITUnternehmen laut einer aktuellen Studie des Hightech-Verbandes Bitkom 11 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. Der Verein muss einen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten. IT-DIRECTOR: Wie erfolgt dies in der Praxis? S. Saxe: Wir haben unter anderem ­einen wissenschaftlichen Beirat gegründet. Ihm gehören vier Professoren der Universität Hamburg, der Fachhochschule Hannover, der Hochschule für Technik in Stuttgart sowie der Technischen Univer-

sität München an. Mit diesem Beirat besprechen wir, was wir als Anwenderverein tun können, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. IT-DIRECTOR: Welche Maßnahmen in Sachen Nachwuchsförderungen wurden initiiert? S. Saxe: Wir haben den erwähnten Mobility Award ausgelobt. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt Braintrain in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg. Post-Doktoranden der Fachrichtung Informatik erhielten Ende 2011 die Gelegenheit, zusammen mit ihren Professoren auf Sylt an einem internationalen Doktorandenseminar zum Thema Nachhaltigkeit in der IT teilzunehmen. Die Ergebnisse haben sie dann auf einer wissenschaftlichen Konferenz der Uni Hamburg präsentiert und diskutiert. An dieser Veranstaltung nahmen auch mehrere Mitglieder teil. IT-DIRECTOR: Wer kann dem Verein ­beitreten und welche Rechte und Pflichten sind damit verbunden? H. Hartung: Jeder, der Produkte und Dienstleistungen von Fujitsu nutzt, kann Mitglied werden. Der Jahresbeitrag beträgt für Firmen und Behörden 360 Euro und 120 Euro für eine persönliche Mitgliedschaft. Die Mehrheit unserer aktuell mehr als 100 Mitglieder liegt dabei ganz klar auf Unternehmensseite. Empfehlenswert ist die Mitarbeit in einem oder mehreren Arbeitskreisen. Außerdem berechtigt die Mitgliedschaft zur Teilnahme an der Fachtagung Next Now. Bei dieser wird es um Themen wie Mobilität, mobile Endgeräte der nächsten Generation sowie das Rechenzentrum der Zukunft gehen. Zudem hat jedes Mitglied natürlich Zugang zu den Informationen im geschützten Bereich der Vereins-Webseite. <

BSI AG mit neuer Führung > Die BSI Business Systems ­Integration AG besetzt die ­Posi­tion des Geschäftsführers Deutschland neu. Mit Oliver Hechler holt die Schweizer CRM-Schmiede einen Vertriebsund Versicherungsexperten an Bord: Hechler war zuvor zwölf Jahre bei der Lebensversicherung von 1871 a.G. (LV 1871) engagiert. Als Projektleiter führte er eine neue CRM-Software für die Unterstützung der Außendienstmitarbeiter in der Geschäftspartnerbetreuung ein. Hechler will neben der Geschäftsführung für Deutschland die Leitung der Branchen-Community Versicherungen bei BSI übernehmen. Als Community Manager ist er für den Auf- und Ausbau des Netzwerkes sowie für Wissen und Beratung in dieser Branche verantwortlich. < Im Internet: www.bsiag.com

Oliver Hechler, neuer Geschäftsführer des Schweizer CRM-Anbieters BSI

Almut Burkhardt, IS

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