DV-Dialog 12/12

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10. Dezember 2012 | 27. Jahrgang | G 30793 E

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Der 7. IT-Gipfel

Schnellere Bänder

Gründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt | Seite 8

Neue Kassetten und Laufwerke – nicht nur von IBM | Seite 15

Aus dem Inhalt Neuer Schwung für Common Wechsel im Vorstandsvorsitz des Anwendervereins: Heidi Schmidt löste Frank Pade ab | Seite 2

Böse Überraschung bei HP Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions bei Dell

Rechenzentren auf der grünen Welle  Jeder ITler weiß: Mindestens 30 Prozent des Stroms eines RZ verbraucht die Kühlung. Dies bedeutet einen hohen Energie- und Kostenaufwand, der zudem vermeidbar ist. Mit der Umstellung auf Frischluftkühlung schlagen IT-Leiter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Der reduzierte Energieverbrauch hat Kosteneinsparungen zur Folge – ein attraktiver Anreiz, einen Wechsel ins Auge zu fassen.

Retarus-Chef Martin

Querelen nach dem Kauf von Autonomy | Seite 2

Hager:

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„Mit EDI und E-Mail Prozesse neu gestalten!“

Die zweite Fliege ist ein Schmankerl, denn die Kosten sinken allein dank der Energieersparnis. Doch Klimaschutz und Treibhausgas-Reduktion spielen eine immer wichtigere Rolle, auch für Unternehmen. Reiten sie auf der grünen Welle mit, sparen sie eben nicht nur Geld, sondern entlasten auch die Umwelt und polieren zudem ihr Image in der Öffentlichkeit auf. Klimaanlagen können ein RZ aber viel stärker kühlen als die Außenluft. Folglich müssen Server nach der Umstellung höhere Temperaturen aushalten können. Wie das funktioniert? IT-Hersteller haben bereits einen Schritt weitergedacht und spezielle Server entwickelt, die für höhere Temperaturen von 35 Grad im Dauerbetrieb bis zu 45 Grad für Spitzenlasten konzipiert sind – die erste Voraussetzung ist damit schon einmal erfüllt. Dennoch gilt: Luft ist nicht gleich Luft. Frischluftkühlung nutzt das Temperaturgefälle zwischen Innen- und Außenbereich, um die Temperatur im RZ zu senken. Dafür sind relativ kühle klimatische Bedingungen des Standortes nötig – eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Wer jetzt ein RZ an einem geeigneten Ort hat, sollte mit dem energieeffizienten Wirtschaften loslegen. Es heißt nicht umsonst, wem die Luft ausgeht, der bleibt für gewöhnlich auf der Strecke. Und das wollen die wenigsten.

Nächste Hochzeit der ERP-Branche betont Hager folglich im Interview mit DVDialog. „Daher ist eine gründliche Betrachtung und Analyse der spezifischen Anforderungen der Kommunikationsprozesse des jeweiligen Unternehmens unabdingbar, um den optimalen Mix zu finden.“ Diesen Mix gilt es immer wieder zu überprüfen, vor allem dann, wenn sich neue Kommunikationswege eröffnen wie jetzt mit De-Mail oder E-Post-Brief. Das sind zweifellos Lösungen, die von Anwendern mit vergleichsweise geringem Mailaufkommen dringend erwartet wurden. Sie eignen sich aber auch für Unternehmen, die einerseits juristisch belastbare Dokumente in großer Zahl verschicken, andererseits eine Klientel bedienen, die nicht über die erforderliche IT-Architektur verfügt, die für eine rechtssichere Mailkommunikation erforderlich ist, beispielsweise Reiseveranstalter. „An dieser Stelle haben De-Mail und der E-Post-Brief gewiss ihre Daseinsberechti-

Foto: Claus Uhlendorf

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ls Martin Hager vor 20 Jahren die Retarus Network Services GmbH gründete, war die Unternehmenskommunikation noch von der Post geprägt. Fax und Brief waren die Regel, „Datenfernübertragung“ per Modem, Datex-P oder Standleitung die Ausnahme. Seither hat das Internet die Kommunika­ tionswelt revolutioniert. Dennoch behalten auch klassische Kommunikationswege ihre Berechtigung, weiß Hager, während EDI oder E-Mail sich zur Optimierung und Neugestaltung von Geschäftsprozessen nutzen lassen. Hier gilt es unter Aspekten wie Wirtschaftlichkeit, Performance, Zuverlässigkeit oder Sicherheit, den richtigen Mix für das Unternehmen zu finden. „Managed Services, wie wir sie verstehen, setzen stets auf den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen des Kunden auf“,

gung“, so Hager. Er gibt aber zu bedenken, „dass diese neuen Kanäle nicht für die grenzüberschreitende Kommunikation geeignet sind. Ferner bleibt abzuwarten, welche Endkundenpreise sich im Wettbewerb langfristig als machbar und tragfähig erweisen.“ Für Retarus sind beide Angebote Optionen, die dem Service je nach Kundenbedarf hinzugefügt werden können. Im B2BGeschäft gibt es darüber hinaus bereits seit 2005 die digitale Signatur mit Retarus eSign, die allen rechtlichen Anforderungen genügt. „So erfolgt die Entwicklung von Funktionen und Features unserer Managed Services stets unter der Prämisse, dass diese praxistauglich sind“, macht Hager an diesem Beispiel deutlich. „Wir befinden uns im permanenten Kundenkontakt und haben daher die Möglichkeit, unsere Neuentwicklungen immer auch den aktuellen Marktbedürfnissen anzupassen.“ Interview Seite 4 ANZEIGE

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Red Prairie kauft Rivalen JDA für 1,9 Mrd. Dollar | Seite 3

Partner bei HR-Software Centric und IQ Doq wollen zusammenarbeiten | Seite 3

IT-Desaster: Avantor verklagt IBM Chemiekonzern hadert mit gescheitertem SAP-Projekt | Seite 3

Me@Work von Citrix Citrix stellt zahlreiche BYOD-Lösungen vor | Seite 3

Verstärkung in Sachen IBM Collaboration We4IT kauft mit Pro Clients zwei nützliche Domino-Tools | Seite 6 DVD IM INTERNET

SCHLAGZEILEN Deutsche Telekom macht Milliardenverlust: Abschreibungen auf das US-Geschäft tele­kom.de +++ Mobilfunk­ riese in der Krise: Vodafone schreibt in Spanien und Italien Milliarden ab vodafone.de +++ „Mr. Windows“ geht: Steven Sinofsky verlässt Microsoft microsoft.de +++ Jülicher Super­ rechner Juqueen knackt die 5 Petaflops fz-juelich.de/ias/jsc +++ Apple zahlt für Design der „Swiss Railway Clock“ an die SBB apple.de +++ Nokia startet Kartendienst „Here“ in Kon­ kurrenz zu Google und Apple nokia.de +++ Einigung im Patentstreit mit HTC: Nun lotet Apple eine Schlichtung mit Google aus apple.de +++ Sony will in die Erfolgsspur – mit Top-Smartphone und iTunes-Alternative sony.de +++ Streit um Wlan-Patente – Nokia verklagt Blackberry-Hersteller nokia.de +++ Windows Blue: Billig-Variante geplant microsoft.de. +++


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midrange-markt

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4 „E-Mail als ausgereifte Basis für innovative Zusatzdienste!“

Interview mit Martin Hager, Gründer und Geschäftsführer der Retarus Network Services GmbH

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4 Mrd. Dollar zusätzlich für Finanzierungsoffensive der IBM

6 ECM für die öffentliche Verwaltung

Gemeinsame Content-Management-Lösungen von Materna und Wewebu

6 Verstärkung in Sachen IBM Collaboration

We4IT kauft mit der Pro Clients GmbH zwei nützliche Domino-Tools

7 Fusion zweier Integratoren

uf der diesjährigen Mitgliederversammlung im Rahmen der Jahreskonferenz 2012 haben die Mitglieder des Anwendervereins Common Deutschland e.V. Mitte November einen komplett neuen Vorstand gewählt.

Josef Grünbichler und Wolfgang Greulich neu im Vorstand

Liaison Technologie erwirbt EDI-Anbieter Hubspan

8 Der 7. IT-Gipfel

Gründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt

produkte 9 Delete Lotus – Enter Borland

IBM lässt die Marke Lotus fallen, während Micro Focus Borland neu entdeckt

9 Sichere Kommunikation als Service

GBS und UBL vereinfachen E-Mail-Verschlüsselung im B2C-Bereich

9 Tango/04: Eine kontinuierliche Evolution

Modul „Operations Knowledge“ ergänzt System-Management-Suite um das Monitoring von Applikationen auf der Plattform IBM i

Produkte

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LTO6 auf breiter Linie

Rund 90 Teilnehmer und sechs Aussteller – neben IBM auch EMC, FT Solutions, SVA, Task Force IT und Unisoft – kamen am 12. und 13. November zur Common-Jahreskonferenz nach Göttingen. Erstmals in der Geschichte Anwendervereins – 25 Jahre ist Common Deutschland nun schon aktiv – standen dort alle drei Vorstandspositionen zur Wahl. „Da die traditionelle Anwendergruppe der AS/400-Kunden vor einem Generationswechsel im Allgemeinen und einer inhaltlichen und strukturellen Neuausrichtung im Besonderen steht, wurden die Kandidaten und deren Ideen gespannt erwartet und kontrovers diskutiert“, heißt es in der Pressemitteilung in Anspielung auf die unschönen Vorgänge in der jüngeren Vergangenheit (siehe DV-Dialog 10/2012, S. 8).

Nach IBM kündigen auch andere Hersteller Laufwerke und Kassetten an

10 Rundruf: Fallstricke bei der Anwendungsmodernisierung

Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

10 Das Büro in der Jackentasche

IBM erweitert Unterstützung mobiler IT-Strategien

10 Legacy und Apps – das geht zusammen!

Kommentar von Heidi Schmidt, Geschäftsführerin der PKS Software GmbH

11 Fokus auf die mobile Cloud

Die neuen PHP-Lösungen Zend Server 6, Zend Studio 10 und Zend Server Gateway im Anflug

12 Energieeffizienter RZ-Betrieb

Wie Server ihre Jobs intelligenter verteilen

13 Rechenzentren werden grüner

Moderne Kühlsysteme sowie eine überlegte Auswahl des RZ-Standortes

14 Marktübersicht: Business Process Management (BPM)

Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

14 Power7+ auch im IBM Pure System

Neue Prozessoren für das Flex System p260

16 IONisierte Anwendungswelt

ERP-Hersteller Infor schaltet von Kaufrausch auf Innovation um

Anwendungen

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Fein abgestimmt Beim Lebensmittelhersteller Bempflinger integriert: Pio ERP und Veda FA

anwendungen 17 Überzeugendes Festpreisangebot

Steuler Fliesen: Neues ERP-System soll die Prozesse optimieren

17 Mobiles ERP besteht Feuertaufe

Tröber GmbH und Oxaion entwickeln innovative iPad-Anwendung

18 Fibu im internationalen Einsatz

Neu an der Common-Spitze: Heidi Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin der PKS Software GmbH aus Ravensburg

18 Fashion-Dienstleister investiert in SAP ERP

Katag modernisiert das Finanzwesen mit Hilfe von SAP und Lynx

20 Norma nutzt On Demand Computing

Durchgängige Systemverfügbarkeit an allen Standorten sichern

Kälteerzeugung ohne Kompressor beim Münchner RZ-Betreiber

karriere 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

Zur Vorstandsvorsitzenden wurde mit Heidi Schmidt eine Frau ernannt. Sie löst Frank Pade ab, der nach zehn Jahren Vorstandschaft dem Verein als Ehrenmitglied weiter beratend zur Seite stehen will. Schmidt ist geschäftsführende Gesellschafterin der PKS Software GmbH aus Ravensburg, 40 Jahre alt und Mutter von zwei Söhnen. Sie will der Common neuen Schwung geben und wünscht sich eine „respektvolle Begegnung von alten Hasen und jungen Hüpfern auf Augenhöhe ebenso wie eine Win-Win-Konstellation für alle Common-Aktiven – von Anwendern über Berater, Dienstleister und Lösungsanbieter bis hin zu Herstellern“. Josef Grünbichler, der den 2. Vorstand besetzt, ist schon über 30 Jahren für Midrange-Anwender aktiv – also schon seit den Zeiten der AS/400-Vorläufer /36 und /38. Er ist Inhaber der Toolmaker Advanced Efficiency GmbH aus Kaufering, 57 Jahre alt, verheiratet und mehrfacher Vater und Großvater. Zu seinen IT-Lieblingsthemen gehören Automatisierung, Effizienz, Kostensenkung und eine zentrale Plattform, auf der sich die Power-i-Anwender und -Anbieter treffen können. „Schon vor Jahren habe ich mich darum bemüht, die verschiedenen Gruppen bzw. Veranstalter wie Common, MidrangeWorld oder iNN unter ein Dach zu bringen – damals ohne Erfolg“, so Grünbichler. „Dieser Traum scheint jetzt in Reichweite zu sein – und darauf freue ich mich.“ Das Trio an der Common-Spitze wird komplettiert durch Wolfgang Greulich, Inhaber und Geschäftsführer des Systemintegrators WS Datenservice aus Deggingen, 46 Jahre alt und Vater von drei Töchtern. Greulich hat Erfahrung als Finanzvorstand eines größeren Vereines gesammelt; er soll mit schwäbischer Sparsamkeit die Finanzen des Vereins verantworten und dafür sorgen, dass die Mitgliederbeiträge transparent, sinnvoll und nutzbringend eingesetzt werden. Christa Beck, die seit 19 Jahren die Common-Geschäftsstelle leitet, steht dem Vorstandstrio als „Fels in der Brandung“ zur Seite. Beck, die schon zahlreiche Vorstände begleitet hat, freut sich darauf, ihre Kontakte zu vielen langjährigen Mitgliedern einzubringen und für Konstanz im Common-Office Sorge zu tragen. www.common-d.de

Böse Überraschung bei HP

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atte Hewlett-Packard bereits im 3. Quartal seines Geschäftsjahres 8 Mrd. Dollar auf den Wert des 2008 zugekauften Dienstleisters EDS abgeschrieben, folgten jetzt im 4. Quartal weitere 8,8 Mrd. Dollar auf den Wert des Softwaregeschäftes, insbesondere wegen des überteuerten Kaufes des britischen Herstellers Autonomy für 11,7 Mrd. Dollar.

Partner bei Automotive-EDI

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uengsberg, Spezialist für die EDIÜbermittlung von CAD-Daten aus der Produktion und Produktentwicklung von Zulieferern an die Automobilhersteller, nimmt im Rahmen einer Kooperation die Basware-Lösungen zum elektronischen Rechnungsversand in sein Portfolio auf und implementiert sie bei den Zulieferern. Damit sind diese in der Lage, über die bereits bestehende elektronische Anbindung auch ihre Rechnungsdaten an die Autohersteller zu senden. Eine neue IT-Infrastruktur erübrigt sich damit; darüber hinaus hat der Zulieferer einen gemeinsamen Ansprechpartner bei Huengsberg, der beide Systeme kennt und betreut. „OEMs, darunter Audi, BMW, Daimler und VW, fordern bis spätestens 30. Juni 2013 die Umstellung auf elek­tronische Rechnungen – andernfalls werden für jede Papierrechnung 20 Euro Prozesskosten fällig“, weiß Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH. www.huengsberg.de

Doppelschlag von Unit4

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leich mit zwei Übernahmen erweiterte der ERP-Konzern Unit4 im November das Software-Portfolio. Mit der holländischen Firma Primaccount Software, 15 Mitarbeiter und 2,5 Mio. Euro Jahresumsatz stark, erwarb Unit4 eine Steuersoftware, die bei über 1.300 Verwaltungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Einsatz ist.

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Weil das früher hochprofitable Unternehmen HP zudem einen Umsatzrückgang um fünf Prozent auf gut 120 Mrd. Dollar verkraften musste, stand unter dem Bilanzstrich ein Verlust nach Steuern von knapp 12,7 Mrd. Dollar, nach einem Gewinn von 7,1 Mrd. Dollar im Geschäftsjahr 2010/2011. www.hp.com/de

www.german-cloud.de

Querelen um den Kauf der Softwareschmiede Autonomy

Die Papierrechnung kostet bald 20 Euro: Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH

RZ-Verein für Rheinland-Pfalz n Rheinland-Pfalz gibt es fünf wesentliche IT-Netze, die in Vereinen oder ähnlichen Organisationsformen zusammengeschlossen sind. Die Mitglieder sind Hochschulen, Unternehmen oder Einrichtungen des öffentlichen Rechts. Diese IT-Cluster repräsentieren ca. 30.000 Beschäftigte. Jetzt wurde der Beschluss gefasst, die Leistungen unter einem Dach zu vernetzen. Die Regionen Trier, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Mainz und Koblenz haben hierfür einen Sprecher gewählt, der deren Interessen in Politik und Wirtschaft vertritt. „Es geht uns um die engere Verzahnung zwischen Hochschulen, Instituten und der Wirtschaft. Aber auch um Sicherheit für den Mittelstand bei der Nutzung von Cloud-Technologien und die Vernetzung der zahlreichen IT-Veranstaltungen“, so Götz Piwinger, der neu gewählte Sprecher des RZ-Vereins.

Losberger Group vereinheitlicht das Rechnungswesen

22 RZ-Kühlung mit Grundwasser

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Wechsel im Vorstandsvorsitz: Heidi Schmidt löste Frank Pade ab

6 Mobile App beschleunigt Kreditvergabe

unternehmen

Neuer Schwung für Common

midrange-markt

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Michael Mors, Geschäftsführer bei Unit4: „Mit Adata erweitern wir auch unsere Kundenbasis und erhöhen damit unsere Absatzchancen.“

Außerdem sollen jetzt auch die Produkte der Adata Software GmbH die ERP- und Finanzlösungen (z.B. Coda aus der AS/400-Welt) um Funktionen für das Personalmanagement ergänzen. Unter dem Dach von Unit4 soll Adata mit der bisherigen Geschäftsleitung um Olaf Wiese und rund 35 Mitarbeitern als eigenständige GmbH operieren. www.unit4software.de


unternehmen

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Midrange-markt

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Kooperation bei HR-Software

IT-Desaster: Avantor verklagt IBM

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eim Prozess- und Dokumentenmanagement im Personalwesen wollen die IT-Unternehmen Centric IT Solutions und IQ Doq zusammenarbeiten. Für den SAP- und Oracle-Partner Centric steht die Einbindung der elektronischen Personalakte von IQ Doq in ihre eigenen Projekte und Tools im Bereich SAP HCM im Vordergrund, insbesondere mit dem Centric Add-On BRF für die Brieferstellung und elektronische Versendung von Entgeltnachweisen.

Nächste Hochzeit der ERP-Branche

Centric IT Solutions und IQ Doq wollen zusammenarbeiten Martin Agarius, Partnermanager bei IQ Doq, sieht in der neuen Zusammenarbeit mit der technisch breit aufgestellten Centric IT Solutions GmbH ebenfalls große Vertriebschancen: „Die universelle Interoperabilität der Schnittstellen der IQ Akte Personal erlaubt den Einsatz in den CentricZielsegmenten SAP und JD Edwards. In unseren Kundenkreisen gibt es bereits Schnittmengen, die wir gemeinsam bedienen können – die Kunden werden hier von dem übergreifenden IT- und Prozess-Know-how unserer Kooperation profitieren.“ In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der holländische IT-Dienstleister Centric mit rund 70 Mitarbeitern an drei Standorten vertreten. IQ Doq, eine Tochter der Dortmunder Materna-Gruppe, realisiert seit über 25 Jahren digitale Aktenlösungen. Michael Ihringer

Me@Work von Citrix

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ehrere Cloud- und Mobillösungen hat Citrix auf der Kundenkonferenz Synergy in Barcelona vorgestellt. Damit sollen sich auch die privaten Geräte der Mitarbeiter sicher in die

Unternehmens-IT einbinden lassen. Dazu gehört der Receiver als universeller Software-Client, der Anwendern einen sicheren Zugriff auf Apps und Daten erlauben soll und in verschiedenen App-Stores kostenlos zum Download bereitsteht. Mit dem neuen Cloud-Gateway soll sich das Management von mobilen Apps, Daten und Geräten an einem Punkt konzentrieren lassen. Unter dem Label Me@Work will Citrix zudem sichere Apps entwickeln; die ersten beiden wurden bereits vorgestellt: @ Workweb ist ein Browser für iOS- und Android-Geräte, der sicheren Zugriff auf vertrauliche Web-Apps bieten soll. @Workmail ist eine sichere E-Mail-, Kalender- und Kontaktlösung für iOSund Android-Geräte. Die Apps sind kostenloser Bestandteil einer CloudGateway-Lizenz. In Me@Work sind auch drei vorhandene Citrix-Produkte integriert: Sharefile zur gemeinsamen Nutzung von Daten, Gotomeeting für eine integrierte Zusammenarbeit mit Audio- und Videokonferenzen und dem Teilen von Bildschirmen sowie Podio für soziale Teamkooperationen. www.citrix.de

berrascht zeigten sich die Pressesprecher der IBM von einer Klage der Firma Avantor Performance Materials wegen einer offenbar gescheiterten SAP-Einführung. Verlangt werden nun „mehrere 10 Mio. Dollar“ Schadensersatz. IBM drückte Bedauern aus und hat erklärt, die Anschuldigungen seien falsch und die Forderungen keineswegs gerechtfertigt. Man habe vertragsgemäß eine Lösung implementiert, die der auch in Griesheim aktive Chemiekonzern produktiv nutze, und werde sich mit allen Mitteln gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzen.

Chemiekonzern hadert mit gescheitertem SAP-Projekt

Red Prairie kauft Rivalen JDA für 1,9 Mrd. Dollar

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ie Übernahme des zuletzt schwächelnden Anbieters von ERP- und Logistiksoftware JDA Software will der in Privatbesitz befindliche Softwarekonzern Red Prairie noch in diesem Jahr abschließen. Mit dem Zukauf für 1,9 Mrd. Dollar wird Red Prairie jetzt auch in der AS/400-Welt aktiv. Beide US-Unternehmen sind in der Vergangenheit durch Akquisitionen aufgefallen, JDA z.B. durch die Übernahmen von i2 (2010), Manugistics (2006) und E3 (2001). Beide legen ihren Fokus auf Vertriebs- und Logistiksoftware und werden 2012 gemeinsam voraussichtlich mehr als 1 Mrd. Dollar Jahresumsatz erzielen. Sobald die Fusion abgeschlossen ist, soll das Unternehmen von JDA-CEO Hamish Brewer geführt werden. Michael Mayoras, CEO von Red Prairie, nimmt dann einen Platz im Aufsichtsrat ein. Red Prairie zahlt pro JDA-Aktie 45 Dollar in bar, insgesamt rund 1,9 Mrd. Dollar. Das Angebot liegt 33 Prozent über dem Schlusskurs der JDA-Aktie am 26. Oktober, als Gerüchte aufkamen, dass JDA die Bank JPMorgan Chase & Co mit Verkaufsverhandlungen beauftragt habe. Bezahlt wird der Deal durch ein Darlehen der Bank Cre-

JDA-CEO Hamish Brewer wird Chef des fusionierten Unternehmens

dit Suisse sowie eine Finanzspritze der Investmentgesellschaft New Mountain Capital, seit März 2010 Eigentümerin von Red Prairie. Red Prairie wurde 1975 unter dem

Zwei Anbieter von Software für den Handel fusionieren Namen McHugh Freeman & Associates gegründet und betreut heute mit rund 1.600 Mitarbeitern von 25 Geschäftsstellen aus den Einsatz seiner Lagerwirtschafts- und Distributionslösungen an über 60.000 Kundenstandorten in mehr als 50 Ländern. JDA erzielte 2011 einen Umsatz von knapp 672 Mio. Dollar, zählt weltweit 3.100 Mitarbeiter und betreut 2.700 Kunden mit Wartungsvertrag in 83 Ländern, vor allem aus Industrie und Handel, aber auch aus Logistik und Transport. Beide Unternehmen haben auch deutsche Kunden gewonnen – Red Prairie z.B. DHL, JDA die Handelsgruppe Dohle oder die Metro. Mit dieser Übernahme setzt sich die Konsolidierung im ERP-Markt weiter fort, für die vor allem die Marktführer SAP, Oracle und Infor verantwortlich zeichnen. So hat SAP kürzlich Success Factors und Ariba übernommen, Oracle Firmen wie Taleo oder Rightnow und Infor im Jahr 2011 den Rivalen Lawson. Aber auch kleinere Anbieter ließen zuletzt aufhorchen, wie z.B. Epicor mit der Übernahme des AS/400-Hauses Solarsoft. we ANZEIGE

Laut Anklageschrift vom 8. November soll die IBM dem Kläger im Jahr 2010 ihre SAP-Branchenlösung Express Life Sciences Solution aufgeschwatzt haben, die maßgeschneidert für das Unternehmen sei. Das mit 13 Mio. Dollar veranschlagte Projekt sei allerdings zum „Desaster“ geworden, als es im Mai 2012 in Betrieb gehen sollte. Das System habe auf der ganzen Linie versagt. Die EDI-Schnittstelle verweigerte demnach sofort nach der Inbetriebnahme ihren Dienst, es konnten keine Bestellungen verarbeitet werden, einige Bestellungen gingen sogar verloren. Es wurden keine Papiere für den Zoll ausgedruckt. Schließlich habe das fehlerhafte System dazu geführt, „dass gefährliche Chemikalien an dazu ungeeigneten Orten gelagert wurden“. Die Implementierung habe die Produktion „fast zum Erliegen“ gebracht, heißt es weiter. Man sei von IBM in Sachen Tauglichkeit des Produkts für das eigene Geschäftsumfeld bewusst in die Irre geführt worden. Es habe sieben Monate gedauert, bis man sich von den Folgen dieser gescheiterten Implementierung erholt habe.

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kurz notiert Neuer Trend? Der Sportartikelhersteller Nike steigt mit einer Minderheitsbeteiligung bei Llamasoft ein. Dieser Hersteller von Logistiksoftware bietet Supply-Chain-Lösungen, die Nike seit zwei Jahren selbst als Kunde einsetzt. Gemeinsam wollen beide neue Lösungen für internationale Lieferketten entwickeln. Ganz ähnlich hatte Amazon im März die Übernahme des Lagerroboter­ herstellers Kiva Systems für 775 Mio. Dollar angekündigt. www.llamasoft.com

Ariba-Übernahme perfekt: Auch die US-Kartellbehörden stimmten den SAP-Plänen zu. www.sap.de

Um auch mit Big-Data-Analysen die Cyber­ kriminalität zu bekämpfen, wird EMC das bisher in Privatbesitz befindliche Unternehmen Silver Tail Systems über­nehmen. Dabei handelt es sich um einen Spezialisten für die Echtzeitanalyse von Websessions, mobilem Datenverkehr sowie des Benutzerverhaltens. Mit dem Big-Data-Ansatz von Silver Tail kann ein spezieller Algorithmus in den gesammelten Daten auffällige Verhaltensmuster auf Anwender- und Bevölkerungsebene finden. So können Anomalien, IT-Sicherheitslücken, Betrugsversuche, Gefahren durch Insider im Unternehmen oder auch Missbräuche der Geschäftsprozesse entdeckt werden. www.emc2.de

Trotz Eurokrise und eher verhaltenen Konjunkturprognosen der Marktforscher: Der Jobmotor in Deutschland läuft auf hohen Touren. Einen Beleg dafür lieferte jetzt die Datev in Nürnberg, mit deren Software im Oktober erstmals die Marke von elf Millionen erstellten Lohn- und Gehaltsabrechnungen überschritten wurde. Den Sprung um eine Million bewerkstelligte die Datev damit in nur etwas mehr als zwei Jahren – über 10 Mio. Abrechnungen hat die Datev erstmals im September 2010 erstellt. www.datev.de

Anfang Oktober hat der IBM-Partner Fritz & Macziol weitere 25 Mitarbeiter eingestellt. Kurz vor der Feier des 25-jährigen Bestehens im November wurde am Standort Ulm ein zufällig frei gewordenes, 1.200 qm großes Bürogebäude direkt gegenüber der Firmenzentrale bezogen. Es bietet Platz für rund 80 Mitarbeiter. Zu Jahresbeginn 2012 zählte Fritz & Macziol noch ca. 900 Beschäftigte. www.fum.de

Hightechlabor von Avantor (hier in Taiwan)

Außerdem ist von einem kompletten Missmanagement des Go-live-Projektes die Rede durch „unfähige und rücksichtlose Berater“, die „zahlreiche Design-, Konfigurations- und Programmierfehler“ gemacht hätten. Avantor behauptet, dass „IBM die Fähigkeiten der proprietären Softwarelösung in betrügerischer Absicht missinterpretiert hat und durch weiteres Fehlverhalten das Scheitern der Implementierung an den US-Standorten provozierte”. Man sei zudem bewusst über den misslichen Verlauf des Projekts im Unklaren gelassen worden, das zu guter Letzt völlig überhastet live geschaltet worden sei, obwohl man IBM mehrmals darauf hingewiesen habe, dass ein pünktlicher Abschluss des Projekts nicht so wichtig sei wie ein garantiert funktionstüchtiges System. Avantor zitiert auch IBM-Mitarbeiter, die von ihrer Firma dazu ange­ halten worden seien, nicht nach den „Best Practices“ von SAP vorzugehen. IBM-Mitarbeiter, die im Sommer zur Rettung des Projekts zurate gezogen wurden, hätten sogar von der „schlechtesten SAP-Implementation aller Zeiten“ gesprochen. we

Neuer Partner in der Schweiz: Die Honico Systems GmbH, ein Hamburger Anbieter von Tools zur Automation von Batch-­Prozessen im SAP-Umfeld, arbeitet ab sofort mit der System Partners GmbH speziell im Bereich der „SAP In­frastructure Management und Workflow Automation“ zusammen. Dieser Schweizer IT-Management-Spezialist ergänzt sein der­zeitiges Jobscheduling-Angebot um Honicos Software Batch Man. www.honico.de

Mit tiefroten Zahlen erkauft sich der CRMPionier Salesforce.com auch weiterhin sein Wachstum. Im 3. Quartal schlug wieder ein Nettoverlust in Höhe von 220 Mio. Dollar zu Buche, nach 3,8 Mio. Dollar Verlust im Vorjahreszeitraum. Der Konzernumsatz wuchs von 584 Mio. auf 788,4 Mio. Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr wird mit Umsätzen von knapp über 3 Mrd. Dollar gerechnet. www.salesforce.de


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fragen: Berthold Wesseler Fotos: claus uhlendorf

„E-Mail als ausgereifte Basis für innovative Zusatzdienste!“ Interview mit

Martin Hager, Gründer und Geschäftsführer der Retarus Network Services GmbH in München

Herr Hager, Retarus startete vor 20 Jahren mit dem Management von E-Mail-Kommunikation im Unternehmen. Wie haben sich die Anforderungen an die Unternehmenskommunikation seither verändert? Martin Hager: Als die Retarus GmbH vor 20 Jahren an den Start ging, war die Welt deutlich einfacher: Die Mehrzahl der Anwender war förmlich verblüfft, dass E-Mail in einem PC-Netz überhaupt funktionierte. Die zeitnahe Übermittlung einer Nachricht von einem Rechner zum anderen kam fast einem Wunder gleich – und wurde entsprechend gewürdigt. Nicht zu Unrecht übrigens, denn seinerzeit stellte uns die schlichte Übermittlung digitaler Botschaften von A nach B vor Herausforderungen, die nicht immer trivial waren. Seither hat sich vieles geändert: E-Mail ent­ wickelte sich schon nach wenigen Jahren vom effizienz- und kommunikationsluststeigernden Tool leider auch zum bevorzugten Einfallstor für Spam, Viren und andere Malware. Zeitlos ist zweifellos die ursprüngliche Forderung an E-Mail: die zeitnahe Übermittlung einer Nachricht von einem Rechner zum anderen. Geändert haben sich die Nachrichten, die Anhänge, die Mail-Größen – und die Ansprüche der Anwender. Das dürfte auch künftig so bleiben: Der Anwender erwartet, dass seine Nachricht so schnell und sicher wie möglich übermittelt wird. Geändert hat sich aber vor allem die Reichweite von E-Mail. Als wir 1992 anfingen, deutschlandweit cc:Mail zu installieren, war die Reichweite eines cc:Mail-Postoffices das Novell-Netz,

in dem es installiert war. Aber innerhalb ganz weniger Jahre bildete sich rasend schnell die weltweite Vernetzung lokaler E-Mail-Systeme heraus. Erst Punkt-zu-Punkt mit Modems, dann X.25/FrameRelay, auch über unseren damaligen Dienst Mail-Hub, gefolgt von der Vernetzung über IP und letztlich der E-Mail, wie wir es heute kennen und nutzen. Geändert haben sich schließlich auch die Rahmenbedingungen, unter denen IT stattfindet: Social Media und mobile Endgeräte haben einen nicht zu unterschätzenden „Spaßfaktor“ in die Datenverarbeitung gebracht. E-Mail wird in diesem Umfeld eher als „Commodity“ wahrgenommen. Unsere Herausforderung: Wir wollen, dass E-Mail wieder ihre Stärken ausspielt, Spaß macht und weiterhin sinnvoll eingesetzt wird.

Ist E-Mail heute – in Zeiten von Web 2.0, Wikis und Communitys – noch zeitgemäß? Hager: E-Mail ist immer noch zeitgemäß, absolut! Sie ist aber nur eine der vielen Kommunikationsformen, die Unternehmen heute zur Verfügung stehen. Fortschritt und Entwicklung führen stets – ganz gleich ob in Technologie oder Wirtschaft – zur Diversifizierung: In den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war es durchaus üblich, eine Adressdatenbank in Visicalc oder 1-2-3 anzulegen und zu pflegen. Das macht heute niemand mehr, denn für die Adressverwaltung stehen uns bequemere und geeignetere Werkzeuge zur Verfügung. Genauso geht es der E-Mail: Sie war ursprünglich dazu gedacht, Mitteilungen von einem Anwender zum anderen zu transportieren – so schnell

„Unser vordringlichstes Ziel ist es, Unternehmen bei der effizienten Nutzung des Mediums E-Mail und der Erfüllung von ComplianceAnforderungen sowie aller rechtlichen Vorgaben zu unterstützen.“ und so einfach wie möglich. In Ermangelung anderer Lösungen wurde E-Mail auch dazu genutzt, in Teams gemeinsam an Projekten zu arbeiten, den zeitnahen Meinungsaustausch zwischen Mitarbeitern sicherzustellen oder einfach nur, um allen Kollegen mitzuteilen, dass der Fahrer des Wagens mit dem Kennzeichen XYZ vergessen hat, im Parkhaus das Abblendlicht auszuschalten. Mittlerweile gibt es für solche Ansprüche Applikationen, die die jeweiligen Erfordernisse optimal abbilden: Social Media, Videokonferenzen und Collaboration-Tools. Für das Medium E-Mail heißt dies, dass es von etlichen Auf­ gaben entbunden wird, die ohnehin nicht zum ursprünglichen Leistungskatalog zählten. Für uns als Messaging-Spezialist bedeutet es, dass wir mehr Zeit haben, uns um das zu kümmern, was E-Mail-Anwender tatsächlich erwarten:

eine ausgereifte und robuste Basistechnologie, auf der sich innovative Zusatzdienste aufbauen lassen, die den komplexen Anforderungen von Unternehmen gewachsen sind.

Wie wird sich die E-Mail weiterentwickeln – firmenintern und im B2B-Umfeld? Hager: Die Ansprüche unserer Kunden – und die Anforderungen an Mailprovider im Allgemeinen – steigen kontinuierlich. Es ist längst nicht mehr damit getan, die rasche und zuverlässige Übermittlung von digitalen Nachrichten zu gewährleisten. Auch Services wie Virenschutz und Spamfilter sind kein Alleinstellungsmerkmal mehr: Das gehört heute einfach dazu – auch wenn ich für uns einmal in Anspruch nehme, dass wir auch bei diesen Selbstverständlichkeiten mehr zu bieten haben als der Wettbewerb. Die Entwicklung der E-Mail-Kommunikation wird auch weiterhin von den Bedürfnissen der Anwender und den technischen Möglichkeiten getrieben werden. So beobachten wir seit geraumer Zeit, dass Nachrichten immer komplexer werden: Eine Mail, in deren Anhang sich ein kompletter Bauplan, eine vollständige Patientenakte oder ein umfangreicher Lebenslauf mit Zeugnissen etc. befindet, ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Diesen steigenden Anforderungen muss mit neuen Services begegnet werden, um auch weiterhin eine kontinuierliche Effizienzsteigerung anzubieten. Folglich ist es die dringendste Herausforderung an einen Mailprovider, die enormen Daten­ mengen, die aktuell verschickt werden, zu managen, kontrollierbar zu machen und trotz-


Martin Hager

DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012

dem weiterhin angemessen zu schützen. Unser vordringlichstes Ziel ist es, Unternehmen bei der effizienten Nutzung von E-Mail und der Erfüllung der Compliance-Anforderungen sowie aller rechtlichen Vorgaben zu unterstützen.

1993 ist Retarus in die Faxkommunikation eingestiegen. Ist das heute noch ein Geschäft? Wo liegen die Anwendungsfelder? Hager: Fax ist immer dann das Medium der Wahl, wenn der Einsatz von Computern aufgrund äußerer Umstände problematisch ist – und eine zeitnahe Kommunikation dennoch unternehmenskritisch ist. Ein Blumenhändler hat jede Menge gefüllte Vasen in seinem Laden stehen und ständig feuchte Finger: Wie soll der mit einer PC-Tastatur umgehen, wenn die Bestellungen zum Muttertag per E-Mail einlaufen? Ein Pizza­bäcker knetet mit beiden Händen den Teig und verteilt Tomatensoße über die Teigfladen: Wie soll der eine Order annehmen, die auf seinem iPad eingeht? Die Faxbestellung geht zuerst in die Küche und kommt dann zum Karton als Lieferschein und Rechnung. Was als Papier kommt, sollte auch Papier bleiben, so einfach das klingt. Um eine E-Mail zu empfangen, muss erst einmal der PC eingeschaltet und das Mailprogramm hochgefahren werden. Ein Handwerker, der morgens in seinen Laden kommt, sollte die Nachricht in dringenden Fällen sofort sehen – nicht erst, wenn der Rechner bereitsteht. Diese Optionen machen die Faxkommunikation interessant für Unternehmen, die bestimmte Nachrichten – Produktinformationen, Beipackzettel, Marketinginfos – kontrolliert, schnell und sicher übermitteln müssen. Neben diesen praktischen Aspekten gibt es nach wie vor Gründe, die den Telefaxeinsatz für professionelle Anwender zwingend erforderlich machen: Die Rechtssicherheit eines Faxdokumentes beispielsweise ist nicht nur beim Versand von Einzeldokumenten von Bedeutung,

sondern auch – und gerade – beim automatisierten Datenaustausch im Supply Chain Management oder in Warenwirtschaftssystemen. Sie sehen: Anwendungsfelder gibt es nach wie vor reichlich – und das Faxvolumen, das über die Retarus-Rechenzentren abgewickelt wird, wächst seit Jahren kontinuierlich. Einer unserer Faxkunden verschickt jeden Monat mehrere hunderttausend Auftragsbestätigungen per Telefax an Handwerker. In der Tat sind Faxservices für uns nach wie vor ein gutes Geschäft.

Gibt es bei der ausgereizten Faxtechnologie noch Weiterentwicklungen und innovative Ideen? Hager: Der Charme des Telefax besteht eben darin, dass wir es hier mit einer bewährten Technologie zu tun haben, die enorm weit verbreitet ist und eine sehr niedrige Zugangsschwelle bietet. Technische Innovationen – etwa ein höher auflösender Faxstandard oder farbige Faxe – hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Allerdings kamen viele sinnvolle Features bei den Herstellern von Faxservern nicht an, was mich schon verwundert. Wir sehen hier einige charmante Möglichkeiten und investieren bereits stark. Gleichzeitig stellen sich momentan durch die Verbreitung von VoIP neue Herausforderungen. So ist bei der Nutzung von VoIP-Technologie der Versand von Telefaxen über große Distanzen, also interkontinental, aber auch bei nicht perfekten Anbindungen an den Telefon-Carrier unzuverlässig. Wir bieten daher unseren Kunden bereits seit über zwei Jahren die Möglich-

keit, ihre UCC-Infrastruktur je nach Bedarf per VoIP oder T.38 an uns anzubinden, um eine sichere Zustellung von Faxen zu gewährleisten. Durch unsere globale Präsenz und ein eigenes Netz bieten wir sehr stabile Verbindungen, z.B. auch nach Asien, und können auch die Erreichbarkeit von Servicenummern sicherstellen. Dies ist bei SCM-Anwendungen interessant, gerade wenn die ERP-Systeme zentralisiert werden und sich plötzlich die „0800“-Nummer des Lieferanten nicht mehr erreichen lässt, nur weil der Faxserver in einem anderen Land steht.

Für den Austausch von Massendaten ­zwischen Unternehmen hat sich EDI etabliert. Welche Trends beobachten Sie hier? Hager: Vielleicht sollten wir zunächst mal feststellen, dass es sich bei diesen „Massendaten“ um strukturierte Daten handelt, die unmittelbar zwischen den IT-Systemen verschiedener Unternehmen ausgetauscht werden. Hier beobachten wir aktuell den Trend, dass immer mehr mittelständische, ja sogar kleinere Unternehmen auf EDI umsteigen – nicht zuletzt, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. Das führt zwangsläufig dazu, dass aus Kostengründen einerseits immer häufiger lokale IT-Strukturen und -Ressourcen ausgelagert werden und andererseits eine starke Nachfrage nach standardisierten und einheitlichen Schnittstellen besteht: Schnittstellen, die lediglich eine Anwendung bedienen, sollten mittelfristig verschwinden. Durch den Betrieb als Managed Service ist EDI auch für kleinere Unternehmen ein positiver Business-Case, da keine internen EDI-Spezialisten mehr benötigt werden. Retarus bietet hier eine „Closed Loop“-Unterstützung an, von der Anbindung der Geschäftspartner bis zum „Exception Management“. Steuervereinfachungsgesetz, E-Bilanz oder GdPDU – der Gesetzgeber mischt kräftig mit bei der Gestaltung der elektronischen

Kommunikation von Unternehmen. Worauf sollte der IT-Chef sein Augenmerk richten? Hager: Durch den Wegfall der Pflicht zur qualifizierten digitalen Signatur von Rechnungen ist eine simple E-Mail oder ein Fax nun eine rechtsgültige Rechnung, die auch zum Vorsteuerabzug berechtigt. Allerdings nur, wenn geeignete Verfahrensdokumentationen vorliegen, die die Authentizitätsprüfung sicherstellen. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Verschlüsselung und Archivierung der elektronischen Geschäftskorrespondenz. E-Mail-Service-Provider sollten daher Dienste entwickeln, die eine langfristige E-Mail-Aufbewahrung ermöglichen, um so sicherzustellen, dass nicht manipulierte Originale vorliegen. Mit De-Mail ist ein neuer Kanal für die elektronische Kommunikation hinzugekommen. Was ist davon zu halten? Hager: De-Mail ist – ebenso wie der E-Post-Brief – zweifellos eine Lösung, die von Anwendern mit einem vergleichsweise geringen Mailaufkommen dringend erwartet wurde. Ebenso eignet sich diese Lösung für Unternehmen, die einerseits juristisch belastbare Dokumente in großer Zahl verschicken, andererseits eine Klientel bedienen, die nicht über die erforderliche IT-Architektur verfügt, die für eine rechtssichere Mailkommunikation erforderlich ist. Hier fallen mir beispielsweise Reiseveranstalter ein. An dieser Stelle haben De-Mail und der E-PostBrief gewiss ihre Daseinsberechtigung. Bedenken sollte man jedoch, dass diese neuen Kanäle nicht für die grenzüberschreitende Kommuni-

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titelinterview

„EDI-Schnittstellen, die nur eine einzige Anwendung bedienen, sollten mittelfristig verschwinden.“

kation geeignet sind. Ferner bleibt abzuwarten, welche Endkundenpreise sich im Wettbewerb langfristig als machbar und tragfähig erweisen. Für uns sind beide Angebote bestenfalls Optionen, die wir unseren Services je nach Kundenbedarf hinzufügen können: Im B2B-Geschäft gibt es längst die digitale Signatur, die wir mit Retarus eSign schon seit 2005 anbieten und die allen rechtlichen Anforderungen genügt.

Wann macht es Sinn, dass Retarus die Kommunikation komplett abwickelt? Hager: Naja, wir sind ja nicht im Bereich Telefon und Post aktiv, also werden wir nie die gesamte Kommunikation übernehmen. Wir kümmern uns vordringlich um Unternehmen, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren wollen, auf anspruchsvolle Unternehmen mit klaren Vorstellungen, wie ihre interne und externe Kommunikation zu gestalten ist. Auf Firmen, die genau wissen, wie wichtig die Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Kommunikation für den Unternehmenserfolg ist. Wir bieten diesen Unternehmen Services an, die unsere Marktbegleiter nicht bieten können. Unsere Rechenzentren beispielsweise sind weltweit verteilt. Dennoch sind wir in der Lage, unseren Kunden vertraglich zuzusichern, dass ihre Daten ausschließlich auf Servern verwaltet werden, die dem strengen EU-Datenschutz unterliegen. Damit können wir – anders als viele Wettbewerber – den externen Zugriff auf firmeninterne Daten verbindlich ausschließen.

Wie würden Sie den Status quo der elektronischen Kommunikation von Unternehmen charakterisieren? Wie viel papierne Kommunikation wird langfristig noch bleiben? Hager: Lange vor Retarus hatte der ComputerPionier Heinz Nixdorf das „papierlose Büro“ vorhergesagt. Obwohl seine Prognose gewiss nicht unbegründet war, stiegen die Aktienwerte von Papierherstellern anschließend kontinuierlich – und zwar in bemerkenswertem Gleichklang mit den Wachstumsraten der IT-Branche. Auch wenn der Trend zum Papier mittlerweile rückläufig scheint, glaube ich nicht an das papierlose Büro. Papier wird sich auch in Zukunft kaum aus der Unternehmenskommunikation wegdenken lassen, denn Papier ist ebenfalls ein hervorragender Informationsträger, bequem und gut recycelbar. Es kommt auch nicht darauf an, einen Kreuzzug gegen Papier zu führen, sondern das richtige Medium für den gewünschten Zweck zu verwenden. Und ganz ehrlich, einige Sachen habe ich viel lieber auf Papier als auf dem Schirm. Dazu gehören auch Bücher. Mitarbeiter bringen ihre eigenen Tablets und Smartphones mit. Macht „Bring your own Device“ die Unternehmenskommunikation einfacher oder komplizierter? Hager: Vor 20 Jahren brachten die Mitarbeiter ihren eigenen Walkman mit. Zuvor wurden Kofferradios in den Büros aufgestellt. So lange die Arbeit erledigt wurde, war ein Arbeitgeber gut beraten, dies zu dulden, von den GEMAProblematiken einmal abgesehen.

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Tablets und Smartphones haben aber eine andere Qualität, denn die Mitarbeiter möchten diese auch beruflich nutzen: Diese mobilen Endgeräte besitzen eine enorme Attraktivität, haben den Wohlfühlfaktor. Umso mehr ist es geraten, sie nicht pauschal aus den Unternehmen zu verbannen. Das wirft jedoch eine Reihe von Fragen auf. Als wir Ende letzten Jahres erfuhren, dass der Arbeitsmedizinische Dienst der Volkswagen AG per Betriebsvereinbarung veranlasst hatte, die Weiterleitung dienstlicher E-Mails an die Smartphones der Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeiten zu unterbinden, entwickelte Retarus eine Lösung namens „Quiet Time“. Heute sind wir der einzige Anbieter, der es ermöglicht, den eingehenden externen E-Mail-Verkehr auf mobilen Endgeräten zeitlich zu steuern und Mitarbeiter nach Feierabend und an Wochenenden zuverlässig vor geschäftlicher elektronischer Post zu schützen. Das enorme Interesse an „Quiet Time“ zeigt uns seit Monaten, dass wir hier tatsächlich einen Nerv getroffen haben. Doch die BYOD-Problematik endet nicht bei der Weiterleitung von E-Mails an Wochenenden. Denken wir die Sache doch einmal weiter: Wir reden auch von vertraulichen Inhalten, die – mitsamt aller Anhänge – verteilt werden. Auf privaten Endgeräten werden ja nicht nur schlichte Terminanfragen empfangen. Wer mag das Risiko ermessen, wenn solche Informationen auf einem iPad landen, an dem am Sonntagmorgen auch der zehnjährige Sohn des Vorstandsvorsitzenden herumspielt? Für uns als Dienstleister ist BYOD eine Herausforderung. Es gilt, die Chancen der neuen Geräte zu nutzen und gleichzeitig deren Sicherheits­ risiken zu kontrollieren – nicht zuletzt, indem wir unsere Kunden dabei unterstützen, einschlägige Sicherheitsrichtlinien zu entwickeln.

Wenn wir 20 Jahre in die Zukunft schauen – können Sie in der Kristallkugel etwas

erkennen? Welche Trends sind bei der Unternehmenskommunikation wichtig? Hager: Wenn uns die 20-jährige Unternehmensgeschichte der Retarus GmbH etwas lehrt, dann gewiss, dass Prognosen, die einen Zeitraum von zwei Jahren überschreiten, unweigerlich danebenliegen: Wer hätte Anfang der 90erJahre mit sozialen Netzwerken, MP3-Spielern, Video-Strea­ming, Smartphones oder TabletComputern, die überall den Zugang zum Internet ermöglichen, gerechnet? Niemand. Heute erscheint uns ein Leben ohne diese Geräte und Anwendungen kaum noch vorstellbar. Gleichzeitig haben die Innovationen der vergangenen beiden Jahrzehnte neue Märkte, neue Arbeitsplätze und neue Herausforderungen geschaffen. Betrachten wir den Teilaspekt der Unternehmenskommunikation, können wir allerdings auch langfristige Trends ausmachen. So geht es in der professionellen Kommunikation stets darum, die neuen technischen Möglichkeiten mit den juristischen, betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Anforderungen abzugleichen. Bei uns beispielsweise entstammt ein Großteil davon bekanntlich dem BGB aus dem 19. Jahrhundert. Anwendern muss eingeräumt werden, diese Anforderungen mit größtmöglichem Bedienkomfort und beliebigen Endgeräten zu erfüllen. Und eines sagt mir die Kristallkugel dann doch ganz deutlich: Nichts verschwindet so schnell, wie man denkt. Im Zweifelsfall wird sich die Kommunikation auf immer mehr Wege auffächern. Einfacher wird dadurch nichts. Wir müssen daher daran arbeiten, dass möglichst viel sinnvoll bleibt.


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Cloud Computing

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City Cloud über Austria: Im Oktober hat IBM ihre zur Cebit lancierte Initiative „City Cloud“ auch in Österreich gestartet. IBM-Partner bieten nun auch dort in ihren Rechenzentren lokale Cloud-Dienste an, die speziell auf die spezifischen Anforderungen des Mittelstandes zugeschnitten sind. Die Services reichen von Betrieb und Support von Hard- und Software bis hin zu individueller Beratung und Konzeption – von Bregenz bis Eisenstadt, von Klagenfurt bis Linz. Clou des CloudKonzeptes sind die lokalen IT-Leistungen, die von der Datenspeicherung vor Ort nach österreichischem Recht bis hin zum kompletten Anwendungsmanagement reichen. www.at.ibm.com

WS Datenservice bietet als City-Cloud-Partner der IBM redundante, hochverfügbare Cloud-Services für nahezu alle IT-Infrastruktur­ themen aus dem RZ an, schwerpunktmäßig auf IBM-Power-Systemen. WS Datenservice stellt einzelne Systeme sowie komplette ­IT-Infrastrukturen in der Cloud zur Verfügung.

Content Management von Materna und Wewebu die Verwaltungsmodernisierung, realisiert zahlreiche Projekte für Dokumentenmanagement und Vorgangsbearbeitung in Behörden. Beide Partner wollen nun gemeinsam in Behörden moderne Anwendungen vor allem für die Bereiche Schriftgutverwaltung und Vorgangsbearbeitung realisieren, die einen hohen Benutzerkomfort über ein Web-Frontend oder eine App für Tablet-Computer wie z.B. das iPad bieten.

www.ws-datenservice.de

DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012

Mobile App beschleunigt Kreditvergabe

ECM für die öffentliche Verwaltung ie Wewebu Software AG, der Hersteller des Open Workdesk aus Herzogenaurach, kooperiert zukünftig mit dem Dortmunder IT-Dienstleister Materna beim Enterprise Content Management (ECM) in der öffentlichen Verwaltung. Wewebu stellt im Rahmen dieser Kooperation eine hochgradig konfigurierbare Applikation für ECM-Systeme zur Verfügung, die über den Standard „Content Management Inter­operability Services“ (CMIS) Zugriff auf verschiedene ContentRepositories erlaubt und bislang vor allem in der Finanzbranche im Einsatz ist. Materna, ein Spezialist für

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4 Mrd. Dollar zusätzlich für Finanzierungsoffensive der IBM

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BM Global Financing (IGF) will über seine Partner in den nächsten zwölf Monaten weltweit zusätzliche Finanzierungshilfen in Höhe von 4 Mrd. Dollar zur Verfügung stellen. Mit dieser Finanzierungsoffensive will IBM Geschäftspartnern und deren Kunden erleichtern, neueste IT-Lösungen wie Cloud Computing, Business Analytics und Pure Systems zu erwerben. Ebenfalls neu ist eine mobile App, mit der IBM-Partner jederzeit und überall sichere Finanzierungen für ihre Kunden abschließen können.

Werkzeuge für Modernisierer

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ie Vogelbusch GmbH, Essen, Spezialist im Bereich Software Management Consulting, ist neuer Partner des in der AS/400-Welt bekannten britischen Unternehmens Databorough.

Auf iPad und Android: Rapid Online Financing Tool Die neue Initiative ist laut IGF-Direktor Christoph Heitjans eine Fortsetzung des 2011 gestarteten IGF-Programms, das erstmals über die Partner zusätzlich 1 Mrd. Dollar als Finanzierungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stellte. Der enorme Erfolg – 6.800 Unternehmen weltweit hätten innerhalb von zwölf Monaten das Angebot genutzt – habe jetzt zur Neuauflage und Ausweitung des Programms geführt. Die App erleichtert es Partnern, ihren Kunden Preisangebote zu machen, weil sie

Auch der Northeimer IBM-Partner BMU betreibt jetzt eine „City Cloud“ mit individueller Vor-Ort-Betreuung und -Beratung. Bezahlt wird die tatsächliche Nutzung, wobei die IT-Ressourcen flexibel an die jeweiligen Geschäftsanforderungen des Kunden angepasst werden können – und das ohne den Einsatz eigener IT-Experten des Kunden.

Neue Partnerschaft zweier AS/400-Experten Christoph Heitjans, Direktor von IBM Global Financing

Kreditzusagen innerhalb von Minuten bekommen. Sie sollte in den USA noch im November verfügbar sein und ab Januar 2013 schrittweise weltweit eingeführt werden. Die mobile App läuft auf iPad, iPhone und Android-Geräten; sie nutzt das „Rapid Online Financing Tool“ von IGF, das auch von NichtFinanzexperten zu bedienen ist. Christine Paulus

Maßgeschneiderte IT-Services versprochen

Vogelbusch wird künftig als Databoroughs Vertriebspartner in Deutschland, der Schweiz und Österreich agieren. „Wir freuen uns, einen weiteren namhaften und leistungsstarken Partner gewonnen zu haben“, sagt Firmenchef Olaf Vogelbusch. „Mit Databorough erweitern wir den Kreis unserer Kooperationspartner um einen weiteren Global Player.“ Databorough, einer der führenden Anbieter innovativer Softwaretools für die Erhaltung des Lifecycle von Anwendungen auf der Plattform IBM i, bietet Tools für die grafische Analyse und Dokumentation von Anwendungen, für die Extraktion und Dokumentation von Datenmodellen bzw. Geschäftsregeln sowie für das Re-Engineering dieser Anwendungen. www.vogelbusch.de

www.bmu-beratung.com

www.ca.com/de

Hosting in Europa: BI-Spezialist SAS nutzt künftig auch Rechenzentren in Europa, um dort Anwendungen in der Form Software as a Service (SaaS) sowie im klassischen Hosting anzubieten – für Branchen, die ihre vertraulichen Daten lokal in Europa, also nicht in den USA, lagern wollen. In Groß­britannien und Holland gibt es bereits Rechenzentren, Frankfurt sei in Vorbereitung, teilte SAS mit. Bis zum Jahresende sollen weitere Standorte in Europa folgen. SAS will dabei mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, die alle aktuellen Technologien unterstützen und Sicherheitsanforderungen (wie SOC2, SOC3) abdecken.

Hersteller wie Open Text, IBM, Alfresco und Microsoft bieten CMIS-Interfaces heute bereits an. „Ergänzt um den Open Workdesk können so webbasierte Arbeitsplätze entstehen, die den Sachbearbeitern aufgabenbezogen Daten aus verschiedenen Datenquellen zur Verfügung stellen. Auch bestehende DOMEA-basierte Dokumenten-Management-Landschaften, die speziell in der öffentlichen Verwaltung im Einsatz sind, lassen sich so weiter ausbauen und modernisieren“, sagt Marcus Schulze, Manager Sales DACH bei Wewebu.

Mitarbeiter von heute wollen mit ihrem iPad und iPhone von überall aus auf ihre personalisierten, rollenbasierten Inhalte zugreifen: Genau das ermöglicht ihnen der Mobile Workdesk.

aws.amazon.com/de/

So sollen individualisierte Lösungen mit hohem Anwenderkomfort entstehen, ohne auf die Vorteile von Standardsoftware zu verzichten. In Zukunft will es Wewebu mit Mobile Workdesk zudem erlauben, auch mobile Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung in die Vorgänge zu integrieren, indem sie mit Tablet-Computern wie z.B. dem iPad denselben komfortablen Zugriff auf alle Daten und Dokumente bekommen wie ihre stationären Kollegen. www.wewebu.com

Verstärkung in Sachen IBM Collaboration

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www.sas.de

Amazon Web Services (AWS) bietet nun auch den Windows Server 2012 an, als zusätzliche Option zu den Windows-Servern 2003 R2, 2008 und 2008 R2. Laut Amazon bietet Windows Server 2012 „eine Reihe spannender Verbesserungen, darunter einen Servermanager für ein Multi-Server-Setup, Verbesserungen von Powershell, Information Services 8.0 und .Net Framework 4.5“. Spezifisch für den Windows Server 2012 auf AWS ist u.a. der Support der Entwicklungsumgebung Visual Studio 2012.

Datengut und I/P/B/ starten City Cloud in Sachsen

Open Workdesk für hochkonfigurierbare Applikationen mit ECM-Systemen

Bildquelle: Wilhelmine Wulff/Pixelio.de

CA Technologies und Citrix arbeiten künftig in den Bereichen Cloud-Infrastruktur und Desktop-Virtualisierung zusammen. Dafür werden die Cloud- und Desktop-Virtualisierungslösungen von Citrix mit Managementund Monitoring-Features von CA ergänzt.

ie Datengut Leipzig GmbH, Anbieter von Dokumenten-Management-Software aus Zwenkau, bietet ihre Onlinelösung „Datenraum“ ab sofort auch in einer City Cloud an, die von dem Berliner Internetprovider I/P/B/ in einem Rechenzentrum mit modernster IBM-Technologie betrieben wird. Die Kunden des Zwenkauer DatengutTeams können aus der City Cloud verschiedene IT-Dienstleistungen rund um das Thema „Zentrale Ablage und Verwaltung von Daten“ beziehen. Seinen Schwerpunkt legt der neue IBM-Partner dabei auf DokumentenManagement-Software, elektronische Rechnungsabwicklung, digitale Akten und auf die optimale Steuerung der Geschäftsprozesse. Das Datengut-Team gehörte jahrelang zur Stratos Business Solutions AG und war dort für den Bereich DokumentenManagement zuständig. Anfang 2012

it der Übernahme der Pro Clients GmbH aus Dormagen erweitert der IT-Spezialist We4IT sein Produktportfolio im Bereich der Infrastructure Solutions um zwei neue Lösungen und verstärkt sein Team durch Experten aus dem IBM-Collaboration-Umfeld. Die gesamte Belegschaft soll übernommen werden, heißt es.

We4IT kauft mit Pro Clients zwei nützliche Domino-Tools

hat sich daraus ein eigenständiges Unternehmen entwickelt – die Datengut Leipzig GmbH. Unter der Leitung der beiden Geschäftsführer Michael Woitag (ehemals Stratos) und Johann Jaeger (Jaeger Ausbau Gruppe) vereint die Zwenkauer Firma Saperion-Erfahrung und Branchenexpertise. „Über die City Cloud stellen wir lokale IT-Dienstleistungen bereit, die genau passen“, verspricht Woitag. „Das führt zu einer deutlichen Kostensenkung und zur Einsparung von Ressourcen. Durch die Kooperation mit dem Internetprovider I/P/B/ garantieren wir auch hinsichtlich des Datenschutzes eine höchstmögliche Sicherheit.“ I/P/B/ ist mit der Marke Carrier Colo einer der großen Rechenzentrumsbetreiber Berlins. Mit einem breiten Produktspektrum von Access über VPN, Hosting und Cloud-Services ist I/P/B/ seit über 15 Jahren aktiv.

Bei den Produkten handelt es sich um Domino Mail Cache (DMC) für die Mailsicherung und um den Domino Storage Optimizer (DSO), der – auch serverübergreifend – die redundante Speicherung von Anhängen verhindert. DMC speichert eingehende und gesendete Mails vor der Zustellung an die Empfänger und sichert so die unveränderte Ablage von geschäfts­ relevantem Mailverkehr. Der Zeitraum, über den die Dokumente im Cache vorgehalten werden, ist gesetzlichen Regelungen entsprechend definierbar. „Immer öfter kommt es vor, dass Mails zu Vorgängen, die einige Zeit zurückliegen, in unveränderter und elektronischer Form gesucht werden“, weiß We4IT-Geschäftsführer Stefan Sucker. „Das geht mit dem DMC schnell und sicher, gerade wenn man nicht genau weiß, in welcher Maildatenbank man jetzt suchen muss oder ob der Anwender die Mails womöglich schon gelöscht oder verändert hat.“

www.datengut.de

www.we4it.com


kooperationen

DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012

Fusion zweier Integratoren

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usion in Amerika: Mit der Übernahme von Hubspan strebt Liaison Technologies eine führende Rolle im Markt der Cloud-Integration an. Damit reagiert Liaison offenbar auf den SAPKauf des Rivalen Crossgate im vergangenen Jahr.

Liaison Technologie erwirbt EDI-Anbieter Hubspan Liaison Technologies, ein Anbieter sicherer Integrations- und Datenmanagementdienste mit Hauptsitz in Atlanta (USA) und weltweit über 8.000 Kunden, hat zu einem nicht genannten Preis Hubspan akquiriert, einen Anbieter Cloud-basierter Integrations­lösungen für Unterneh-

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Video as a Service (Vaas) als Ziel

men. Das zusammengeführte Unternehmen will per Cloud-Integration Themen wie B2B-Kommunikation, Managed File Transfer (MFT), Master Data Management (MDM) und Datensicherheit abdecken. Hubspan wurde im Jahr 2000 von Branchenexperten gegründet, deren Vision die einfachere Zusammenarbeit verschiedener Betriebe war. Das heute rund 60 Mitarbeiter starke Team schuf die erste abonnierbare, mandantenfähige Einzelinstanz-Integrationssoftware; sie erlaubt die Echtzeitintegration von Daten und Prozessen diverser IT-Systeme vor Ort im Rechenzentrum oder in der Cloud. Hubspan steckt hinter der Integration mehrerer Branchennetze, etwa Ariba, Netsuite und Visa. www.liaison.com

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olycom, US-Hersteller im Bereich Unified Communications, baut die Partnerschaft mit IBM aus und kooperiert jetzt auch mit IBM Research, um die Entwicklung von Echtzeitvideofunktionen in der Cloud voranzutreiben und die wichtigsten vertikalen und sozialen Einsatzmöglichkeiten zu unterstützen.

Polycom baut Partnerschaft mit IBM aus Gemeinsam wollen beide Partner sicherstellen, dass solche Videolösungen auch in komplexen Cloud-Umgebungen sicher, schnell und zuverlässig funktionieren sowie skalierbar sind. Mit Face-to-face-Videokonferenzen via

Web, die unabhängig von Netzwerk­ plattformen, Geräten oder Protokollen funktionieren, sollen manche Prozesse in Unternehmen effektiver ablaufen können, z.B. in Versicherungen, CallCenter- oder Sicherheitsunternehmen. Dazu kann insbesondere die Kombination von mehreren Kommunikationskanälen mit erweiterten Routing-Funktionen und besserer Inter­operabilität betragen. Die gemeinsam entwickelten Lösungen will Polycom in seine Realpresence-Videolösungen übernehmen. Sie sind für Unternehmen gedacht, die an privaten oder hybriden Clouds interessiert sind oder die von Dienstleistern angebotene VaaS-Lösungen über öffentliche Clouds beziehen. www.polycom.com/ibm

ADVERTORIAL

o r ga ni sat i o n | t i t el i n te r vi e w

Ingo Diekmann, Mitglied der CubewareGeschäftsleitung

BI-Partnerschaft

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ie Cubeware GmbH hat den Kreis ihrer Business-Intelligence-Partner vergrößert und eine Kooperation mit der B.telligent GmbH beschlossen. Diese Unternehmensberatung mit Standorten in München, Düsseldorf, Hamburg und Zürich unterstützt Unternehmen in Massenmärkten des deutschsprachigen Raumes bei der Einführung und Weiterentwicklung von BI, Customer Relationship Management (CRM) sowie E-Commerce; der Branchenfokus liegt dabei auf den Bereichen Telekommunikation, Finanzen, Handel, Industrie und Energie.

Cubeware und B.telligent arbeiten zusammen Das Ergebnis eines ersten gemeinsamen Projektes bei Ebase, der B2BDirektbank für Banking und Brokerage-Produkte, ist seit August 2011 erfolgreich im Einsatz. Zur Realisierung dieses Projektes verwendete B.telligent Softwarekomponenten von Cubeware und Microsoft. Der Cubeware Importer dient dort als ETL-Tool, der Cubeware Team Server als Application Server. Das Cubeware Cockpit Version V6pro ermöglicht die direkte Eingabe der Werte in eine relationale Datenbanktabelle.

Die Funktion „relationales Schreiben“ bei Ebase im Einsatz

IT-SErvIcE – MEHr AlS »nUr« WArTUng? Servicespezialisten mit verschiedenen Ausbildungen und Erfahrungen, gepaart mit langjährigem

von sechs Jahren vor. Meist entsorgt der Anwender seine Hardware bereits nach drei Jahren und kauft neu ein, so hat er aber erst die Hälfte des Wertes abgeschrieben. Unternehmen sollten überprüfen, ob es wirklich Sinn macht, vorher auszutauschen.

Know-how, erforderlich. Technogroup ist seit über 20 Jahren erfolgreich im IT-Service tätig und

Service rund um die Uhr und immer vor Ort

IT-Service heißt, die Betriebsbereitschaft der IT-Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Die IT ist heute in den Unternehmen der Motor und das nervensystem, von der erwartet wird, dass sie rund um die Uhr verfügbar ist. „nur“ Wartung war gestern. Für das „Mehr“ ist ein Zusammenspiel von

bringt alle diese voraussetzungen zur Zufriedenheit ihrer Kunden mit. › Ein Servicevertrag mit einem Drittanbieter verspricht nicht nur Kostenvorteile, sondern vor allem Unabhängigkeit gegenüber dem Hersteller. Besonders an Bedeutung zugenommen hat inzwischen der herstellerunabhängige Wartungsservice für kleine und mittlere Hardware-Systeme. Herstellerunabhängigkeit bedeutet auch, den Kunden höchstmöglichen Standard aus einer Hand zu gewährleisten: von der IBM-Produktpalette bis zur Unterstützung des kompletten Hardware-Angebotes von HP und Sun im Speicherumfeld aktiv zu sein und Systeme von HDS, Dell oder EMC zu bedienen.

Third Party Maintenance – eine gefragte Alternative Weder Hersteller noch Partnerunternehmen zu sein, bedeutet Unabhängigkeit als neutraler Drittanbieter,

der übergreifend garantiert, dass die Systeme permanent reibungslos funktionieren. Überwachung der Systeme, vorbeugende Wartungsarbeiten sowie anfallende Reparaturen sind ebenso selbstverständlich wie Konfigurationsanpassungen und Systemoptimierungen und das „rund um die Uhr“!

Austausch von Hardware – wann ist die Erneuerung von IT-Systemen wirklich sinnvoll? IT-Systeme sind notwendige und professionelle Arbeitsgeräte, die heutzutage immer 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr funktionieren müssen, um den Unternehmensanforderungen gerecht zu werden. Dies bedeutet aber nicht, dass stets die neuesten Systeme angeschafft werden müssen. Der Gesetzgeber sieht für IT-Systeme eine Abschreibung

Die standardmäßigen Service Level Agreements (SLA) garantieren eine Technikerantrittszeit von vier Stunden und ein Servicedesk rund um die Uhr mit einer Antwortzeit von 15 Minuten. Konfigurationen des Kunden sind in einem Ticketsystem hinterlegt, und damit ist die sofortige Erkennung der Hard- und Software gegeben. Mit ihren nun 35 Servicestützpunkten gewährleistet Technogroup Kundennähe und überdurchschnittlich kurze Reaktionszeiten in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Benelux. n

Die Funktion „relationales Schreiben“ erfüllt die von Ebase gewünschte Kommentierung der Budgeteingaben, die ebenso in einer relationalen Tabelle abgelegt werden. In späteren Auswertungen liest die Funktion „Drill Out“ diese Kommentierungen aus, verknüpft sie mit Budgetwerten und zeigt sie dem Endanwender im Cockpit an. b.telligent integrierte diese CubewareProdukte zügig in die Microsoft-Plattformen. Konkret dient Microsoft Analysis Services als multidimensionaler Datenspeicher und ein Microsoft SQL Server als relationaler Datenspeicher. www.cubeware.de

www.technogroup.de

Mit Sicherheit Mehr Service

Sebastian Amtage, Gründer und geschäfts­ führender Gesellschafter von B.telligent


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Trends

DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012

kurz notiert Lediglich ein Fünftel der produzierenden Unternehmen schätzt die Wirksamkeit des Vertriebs als „gut“ ein, knapp 60 Prozent sehen Handlungsbedarf, ein weiteres Fünftel sogar in größerem Umfang. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth & Partners, für die in 14 Ländern etwa 200 Unternehmen aus dem Investitionsgüterbereich online und persönlich befragt wurden. Für Handlungsbedarf sorgt demnach insbesondere die hohe Dynamik globaler Märkte. www.horvath-partners.com

CIOs verkaufen sich noch häufig unter Wert, ergab eine aktuelle Ernst & Young-Studie zu Perspektiven und Rollenverständnis der IT-Verantwortlichen. Nur 43 Prozent sind demnach an wichtigen unternehmerischen Entscheidungen beteiligt, 38 Prozent mangelt es an Unterstützung durch die Unternehmensführung. www.de.ey.com

Neue Partnerstufe für das Großkunden­ geschäft: Der Freiburger E-Commerce-Anbieter Oxid erweitert sein Partnermodell um die neue Partnerstufe Enterprise Solution Partner (ESP). Partner der neuen Kategorie realisieren umfangreiche und komplexe E-Commerce-Projekte – auch international. Dazu unterstützt Oxid jeden ESP technisch, vertrieblich und im Marketing. www.oxid-esales.com/de

Partnerschaft: Das Hamburger Integrationshaus Honico hat den Konnektor iMan EDI Connect zur SAP-Integration des EDI-Outsourcings der EDI Grid GmbH geschaffen. So können Bestellungen, Lieferscheine und andere Dokumente jetzt auch aus SAP heraus ganz ohne manuelle Eingriffe elektronisch ausgetauscht werden: EDI Grid übernimmt sowohl den Transport der Daten wie auch die Umsetzung in das von den Geschäftspartnern benötigte EDI-Format. Bezahlt wird ein monatlicher Festpreis – abhängig von der Anzahl der Geschäftspartner und den Nachrichtenarten. www.edigrid.de

Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH will mit der Unit4 Business Software GmbH bei der Entwicklung von IT-Lösungen für das Hochschulmanagement zusammenarbeiten. Die Produktportfolios der Softwarehäuser und das beiderseitige Wissen über Kern- und Supportprozesse an Hochschulen ergeben Anknüpfungspunkte, heißt es, beispielsweise in der nicht exklusiven Ergänzung des HIS-Campus-ManagementProduktportfolios durch die Unit4-ERP- und -Finanzsoftware. www.unit4software.de

Die Hint AG, ein Schweizer IT-Outsourcer für medizinische Leistungserbringer, vertraut nun ganz auf die Healthcare Integration Suite des EDI-Pioniers Seeburger. www.seeburger.de

Der japanische Telekom-Konzern NTT will seine Bielefelder Softwaretochter Itelligence komplett übernehmen. NTT hatte vor fünf Jahren die Mehrheit der Aktien des SAPDienstleisters erworben. Nun hat NTT den Aktionären 10,80 Euro pro Aktie in bar geboten, um die Beteiligung von 81,28 Prozent auf mindestens 95 Prozent aufzustocken. www.itelligence.de

Der 7. IT-Gipfel Gründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt

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er Verband Bitkom wertet den 7. IT-Gipfel als großen Erfolg. Bei dem Treffen von Politikern, Unternehmern und Forschern auf der stillgelegten Zeche Zollverein in Essen wurde eine Strategie zur Digitalisierung der Infrastrukturen beschlossen. Der IT-Gipfel sei der G-8-Gipfel der IT-Branche, so die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der begleitenden Blogseite.

Das Motto: „Digitalisieren, vernetzen, gründen“ Am Vorabend des Gipfels, der unter dem Motto „Digitalisieren, vernetzen, gründen“ stand, wurde ein Vorhaben in die praktische Umsetzung überführt: Im Essener Rathaus gründeten Oberbürgermeister, Landräte und Verwaltungsvertreter im Beisein von Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für IT, den „Erprobungsraum Rheinland für innovative und vernetzte Verwaltung“. Die Erprobungsregion Rheinland setzt dabei auf drei Kooperationsfelder: Aufbau einer offenen Bildungsinfrastruktur, mobile und vernetzte Verwaltungsdienste in der Region und offene Verwaltungsdaten. Auf dem Gipfel startete zudem eine „Mobile Government“-Plattform für öffentliche Apps (GovApps), die den Zugang zu mobilen Verwaltungsdienstleistungen vereinfachen und mehr Datenschutz und Sicherheit im mobilen Sektor bieten soll. Deutsche Unternehmen wollen im kommenden Jahr rund 10.000 IT-Spezialisten zusätzlich einstellen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages Martin Wansleben. Dieser Trend setze sich trotz der insgesamt nachlassenden Dynamik am Arbeitsmarkt fort. Nicht alle Teilnehmer und Beobachter fanden den IT-Gipfel aber so produktiv wie die Veranstalter (siehe Kommentar im Kasten). Die SPD monierte süffisant: „Die Bundesregierung versagt beim Netzausbau und gipfelt statt zu handeln!“ Das sieht Bitkom-Präsident Dieter Kempf völlig anders. Er rückt neben konkreten Vereinbarungen zu intelligenten Netzen vor allem die IT-Gründerszene in den Fokus. „Die Szene entwickelt sich derzeit in Deutschland sehr stark“, so Kempf. „Sie verdient höchste Aufmerksamkeit und praktische Unterstützung.“ Dazu wurde am Vortag des IT-Gipfels beim Young IT Day eine IT-Lounge als gemeinsame Plattform für junge wie auch für erfahrene Unternehmer ins Leben gerufen. Zudem hat der Bitkom zum IT-Gipfel die erste umfassende Studie zur Gründungstätigkeit im IT- und Internetsektor vorgestellt. Ein Ergebnis: Bankkredite, Beteiligungskapital und

öffentliche Zuschüsse spielen derzeit bei der Finanzierung von Start-ups kaum eine Rolle. Schon im Gründungsjahr muss fast die Hälfte des Finanzbedarfs durch Umsatzerlöse aus der eigenen Geschäftstätigkeit gedeckt werden, ein Drittel kommt direkt von den Gründern selbst. „Mit dem Sparbuch der Gründer kann man kein Google und kein Facebook aufbauen“, glaubt Kempf. Es gehe nicht um große staatliche Förderprogramme, aber Investitionen privater Geldgeber in junge IT-Unternehmen dürften nicht unnötig steuerlich belastet werden. „Und wir müssen es schaffen, in Deutschland wieder

eine positive Kultur des Gründer- und Unternehmertums zu etablieren. Kultur und Kredite – so kann man die größten Herausforderungen beschreiben“, sagte Kempf. Aktuell gehen nach dem „Monitoring Report Digitale Wirtschaft“ bereits mehr als 20 Prozent des Produktivitätswachstums in allen Branchen auf IT- und Kommunikationstechnik (ITK) zurück. Der Anteil wird mit der fortschreitenden Digitalisierung der klassischen Industrie weiter steigen. „Für Deutschland mit seinen traditionell starken Fertigungsindustrien und einer innovativen und modernen IT-Branche bedeutet dieser bevorste-

Eine moderne Infrastruktur für die Industrie 4.0

Kommentar Die rückschrittliche Nation  Unter dem metamodern mit Unterstrichen versehenen Motto „digitalisieren_ vernetzen_ gründen“ trafen sich am 12. Oktober auf dem Essener IT-Gipfel IT-Leiter mit der Kanzlerin, dem Wirtschaftsminister und anderen Politikern. Ergebnis: das übliche Füllhorn großer Worte und kleiner Münze. So dürfen sich Business Angels auf Investitionszuschüsse des Wirtschaftsministers in Höhe von 150 Mio. Euro freuen. Auch gibt es eine Gesetzesinitiative, nach der Streubesitz an Neugründungen von der Körperschaftssteuer befreit wird. Der Haken: Der Bundesrat muss noch zustimmen. Das wirkt sparsam angesichts des Booms der digitalen Wirtschaft. Denn ohne enorme Investitionen wird die deutsche IT-Wirtschaft hinter den Erwartungen und anderen Ländern zurückbleiben. Notwendig ist ein modernes Breitbandnetz. Doch bislang liegt Deutschland so weit hinten, das eine Statistik zum europaweiten Ausbau der Glasfasernetze unser Land erst gar nicht aufführt. Das passt zu anderen Kennzahlen: Bei der Verbreitung des PC am Arbeitsplatz ist Deutschland abgestiegen: Von Rang drei (2007) auf den 6. Platz. Auch die PC-Kenntnisse sinken: 2008 lag Deutschland auf Platz vier der EU-Rangliste. Und beim Web Index 2012 der World Wide Web Foundation erreicht Deutschland nur den peinlichen 16. Platz. In diesem Index untersucht die gemeinnützige

hende Schritt zur Industrie 4.0 eine große Chance“, so Kempf. Notwendig für das Gelingen dieser vierten industriellen Revolution ist laut Kempf eine moderne Infrastruktur, in die einmalig rund 130 Mrd. Euro investiert werden müssten. Nach einer Fraunhofer-Studie im Auftrag des Bitkom summieren sich demgegenüber schon während des Auf- und Ausbaus intelligenter Netze in den Bereichen Energie, Verkehr, Gesundheit, Verwaltung und Bildung die gesamtwirtschaftlichen Effekte auf insgesamt 336 Mrd. Euro innerhalb von zehn Jahren. Dieser Nutzen ergibt sich laut Kempf z.B. aus einer einfacheren Abrechnung und der Vermeidung von Doppeluntersuchungen durch den Aufbau eines Gesundheitsnetzes, die Vermeidung von Staus durch eine bessere Verkehrslenkung, die Verringerung des Stromverbrauchs durch den Einsatz von Smart Grids oder den Bürokratieabbau durch eine effizientere Verwaltung. Später lasse sich ein gesamtwirtschaftlicher Nutzen von jährlich über 55 Mrd. Euro erzielen.

Stiftung von Weberfinder Tim BernersLee Wachstum, Nutzung und Einfluss des Internets auf die Politik, das soziale Leben und die Wirtschaft in 61 Ländern. Der Hauptgrund für die schlechte Position: Die nicht ausreichende Bandbreite und mangelnde Verbreitung moderner Technologien wie IPv6. Doch der Innovationsschub durch die Digitalisierung bringt für Endanwender und findige Selbstständige ungeahnte Probleme mit dem Staat. Wer z.B. Veranstaltungen öffentlich im Internet übertragen will, etwa als Google Hangout On Air, bekommt es mit den Landesmedienanstalten zu tun. Er macht nämlich Rundfunk und braucht eine Sendelizenz. Da reibt sich die Leichtigkeit digitaler Medien an der Schwerfälligkeit deutscher Behörden. Sascha Lobo sieht auf Spiegel Online sogar eine Institutionenkrise heraufziehen. Alte Antworten auf neue Fragen, nur das hätten unsere Institutionen zu bieten. Gut in dieses Bild passt die kurios wirkende Nachricht von der Reindustrialisierung Europas. Das hat sich die EU-Kommission als Lösung all unserer Probleme ausgedacht. Doch bevor jetzt im Ruhrgebiet die musealen Hochöfen wieder erglühen: Welche Industrie soll welche Produkte hier in Deutschland herstellen, die nicht bereits hier produziert oder aus anderen Ländern deutlich günstiger importiert werden? Umgekehrt gefragt: Welche Löhne sollen eine solche Industrieproduktion ermöglichen, um konkurrenzfähige und damit niedrige Preise zu erzielen? Ingo Steinhaus

„Wir sollten uns zum Ziel setzen, innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre die modernste Infrastruktur weltweit aufzubauen“, forderte Kempf. Diese Mammutaufgabe könnten Staat und Wirtschaft nur gemeinsam bewältigen. Notwendig dafür sei eine konzertierte Aktion der relevanten Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Auf dem Gipfel wurde dazu eine gemeinsame Strategie mit konkreten Schritten zum Aufbau intelligenter Netze erarbeitet. Darin wird z.B. gezeigt, wie heute getrennte Netze besser zusammengeführt werden können. Unter Einbeziehung der beteiligten Branchen werden nun konkrete Meilensteine für die Umsetzung erarbeitet. Eine Studie zum IT-Sicherheitsniveau kleiner und mittlerer Unternehmen führte Wirtschaftsminister Philipp Rösler zu der Erkenntnis, dass hier noch Nachholbedarf besteht. Sie habe zudem gezeigt, „dass staatliche Unterstützung in diesem Bereich nötig und sinnvoll ist. Angesichts der Schnelllebigkeit der technischen Entwicklungen im ITK-Sektor und der zunehmenden Professionalisierung von Hackerangriffen ist IT-Sicherheit dabei eine Daueraufgabe, die einen permanenten Dialog mit den maßgeblichen Akteuren erfordert.“ Man werde die Ergebnisse der Studie eingehend analysieren und in die Aktivitäten der Task Force „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“ einfließen lassen, damit die mittelständische Wirtschaft in Deutschland im Cyberraum sicherer agieren kann. www.it-gipfel.de


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