DV-Dialog 3/13

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28. März 2013 | 28. Jahrgang | G 30793 E

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Ab in die Cloud

Fort Knox lässt grüßen

Auch für die AS/400-Welt werden neue Konzepte relevant | Seite 12

Wie für die nötige Sicherheit der IT gesorgt wird | Seite 16

Aus dem Inhalt Gedrosseltes Wachstumstempo Das Systemhaus Cancom zeigt Margenstärke | Seite 2

Wichtige Premiere für Comarch Hartmut Pohl, Sprecher des Arbeitskreises Datenschutz und IT-Sicherheit der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

Innerbetriebliche Datenschutzkontrolle nicht aufweichen  Wir fordern die Bundesregierung und die Europäische Kommission auf, das Modell der innerbetrieb­ lichen Kontrolle des Datenschutzes sicherzustellen bzw. eine nationale Öffnungsklausel dafür vorzusehen. Denn der betriebliche Datenschutz in Deutschland ist ein höchst erfolgrei­ ches Modell und sollte nicht ausgehe­ belt werden. Die Rechtslage in Deutschland sieht vor, dass Unternehmen, in denen in der Regel mindestens zehn Personen mit der automatisierten oder mindes­ tens zwanzig Personen mit der nicht automatisierten Verarbeitung perso­ nenbezogener Daten beschäftigt sind, einen betrieblichen Datenschutzbe­ auftragten bestellen müssen. Der Entwurf der Europäischen Daten­ schutz-Grundverordnung, die nach der Vorstellung der EU-Kommission die nationalen Datenschutzgesetze in den Mitgliedsstaaten ersetzen soll, sieht dagegen vor, dass nur Unterneh­ men mit mehr als 250 Beschäftigten  und solche, deren Kerntätigkeit in der regelmäßigen und systemati­ schen Beobachtung von Betroffenen besteht, einen betrieblichen Daten­ schutzbeauftragten bestellen müssen. Es ist zu begrüßen, dass diese Rege­ lung in den meisten Ländern der EU den Datenschutzbeauftragten erstmals einführt. Allerdings ist sie in Deutsch­ land eine Bedrohung der gewachsenen und erfolgreichen Kultur des betrieb­ lichen Datenschutzes und damit auch eine Gefahr für die Bürger, da nur noch 0,3 Prozent der deutschen Fir­ men Datenschutzbeauftragte bestellen müssten. Somit entfiele die betriebli­ che Kontrolle des Datenschutzes weit­ gehend und es wüchse die Gefahr von Datenschutzverstößen in den Unter­ nehmen – mit erheblichen Risiken.

Erstmals Gewinn in Deutschland gemeldet | Seite 2

Im Gespräch mit Lothar

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Steyns,

Geschäftsführer der Summit IT Consult GmbH

Moderne HR-Software, viel mehr als nur Lohn Foto: Matthias Swierkowski

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oderne Technologien wie Cloud Computing, Web 2.0 und Smartphone/Tablet-PC haben ebenso Einzug in die HR-Lösungen gefunden wie neue Funktionen in Bereichen wie Bewerber- und Talent Management. Die starke Nachfrage nach moderner Software zur Unterstützung der personalwirtschaftlichen Prozesse rührt vor allem von dem sich abzeichnenden Mangel an Mitarbeitern, insbesondere an hochqualifizierten Fachleuten. Das qualifizierte Personal, neudeutsch die „Human Resources“ (HR), wird in Zukunft immer knapper werden. Deshalb sind schon heute besonders Anwendungen zur Unterstützung des Bewerber- und Talent Managements gefragt. Denn die Personalabteilungen stehen vor der Aufgabe, in einem sich (auch global) verschärfenden Wettbewerb talentierte und qualifizierte Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen, zu fördern und dauerhaft

zu binden. Hierbei hilft moderne HR-Software, indem sie die personalpolitischen Prozesse im Unternehmen optimiert und automatisiert. So kann Recruiting-Software den Personalausleseprozess effizienter gestalten. Digitale Personalakten sparen nicht nur Papier, sondern auch Arbeit. Mit speziellen Wissensmanagementanwendungen kann das Know-how der Mitarbeiter aufgenommen, abgebildet und leichter zugänglich gemacht werden. Die HR-Software-Anbieter haben auf die große Nachfrage nach Bewerber- und Talent Management reagiert und in den letzten Jahren verstärkt die Bewerbermanagementsysteme um neue Funktionen ergänzt. Das hat die Hamburger Unternehmensberatung Softselect festgestellt, die in einer aktuellen Marktanalyse den technologischen und funktionalen Status quo vorhandener Applikationen untersucht hat und 92 Anbieter mit 121 HRLösungen vergleicht.

Demnach werden auch Social-Media-Tools in HR-Systeme eingebaut. Virtuelle Projekträume etwa schaffen effiziente Kollaborationsmöglichkeiten unter Kollegen und Partnern – auch über Standortgrenzen hinweg. Firmeninterne Wikis beschleunigen den Wissenstransfer und verringern nebenbei das E-Mail-Aufkommen. Auch Schnittstellen zu Jobbörsen und sozialen Netzen werden verstärkt bereitgestellt. Sie vereinfachen den Rekrutierungsprozess, indem Stellenangebote komfortabel aus dem Bewerbermanagementtool heraus auf Jobbörsen ausgeschrieben oder Bewerberdaten mit Xing, Linkedin oder Facebook abgeglichen werden können. Dazu befragten wir Lothar Steyns, Geschäftsführer des Spezialisten Summit IT Consult. Seiner Meinung nach können Mittelständler von SaaS-Angeboten profitieren, auch wegen des niedrigeren Implementierungs- und Wartungsaufwandes. Interview Seite 4 ANZEIGE

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IBM kauft Star Analytics Der jüngste „Big Data“-Deal von „Big Blue“ | Seite 2

Starke Partner geehrt IBM Bestseller-Awards 2012 in Mannheim verliehen | Seite 3

Frischer Lorbeer für Fritz & Macziol Erster IBM Beacon Laureate Award für einen Europäer | Seite 3

IAS mit neuem Partner Infosuite bringt BI-Lösung für Canias ERP | Seite 3

Cebit schrumpft weiter Wo bleiben die Visionen? | Seite 6

Abschied aus Rochester Die Fertigung von Power Systems geht nach Guadalajara | Seite 8 DVD IM INTERNET

SCHLAGZEILEN Ignoranz im Browser-Streit: EU verhängt neue Millionenbuße gegen Microsoft europa.eu +++ Millionen Tweets zur Papstwahl: Franziskus wird TwitterStar vatican.va +++ Nach DellBuy-out: Spekulationskarussel dreht sich wieder um HP hp.de +++ Scheidung bei Nokia Siemens Networks durch Buy-out der Siemens-Anteile? nokia.de +++ Nach Alcatels Milliarden­verlust nimmt der Chef den Hut alcatel-lucent.de +++ Cyberattacken aus China durch Spezialeinheit der Armee? mandiant.com +++ Google plant eigene Läden: Offlinestores mit „Internet zum Anfassen“? google.de +++ Dell bröc­ kelt das Geschäft weiter weg dell.de +++ Bande hinter dem BKA-Trojaner gefasst: CyberErpresser in Spanien verhaftet bka.de +++ Amazon Coins als neue Währung, um Content und Apps für das Kindle Fire zu bezahlen amazon.de


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DV-Dialog 3/2013 | 28. März 2013

Cancom-Vorstand Klaus Weinmann hält sich mit Prognosen für 2013 noch zurück, auch wenn der Jahresauftakt „bisher gleichbleibend gut verlaufen“ ist

4 „Von operativer zu strategischer Personalarbeit“ Interview mit Lothar Steyns, Geschäftsführer der Summit IT Consult GmbH

6 Die Cebit schrumpft weiter

Gewogen und zu leicht befunden

6 Industrie 4.0

„Integrated Industry“ lautet das diesjährige Leitthema für die Hannover Messe

7 CRM „works“ in Stuttgart

Messe-Duo wird zum Trio: Zuwachs für die IT & Business

8 Common kämpft um die Daseinsberechtigung

Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten in den Fokus rücken

Comarch meldet Gewinn in Deutschland

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remiere für die Comarch Group: Erstmals nach der Übernahme von SoftM im November 2008 konnte der polnische IT-Dienstleister 2012 in Deutschland einen wenn auch bislang bescheidenen Reingewinn ausweisen. Im Jahr 2011 musste die profitable Comarch in Deutschland noch einen Verlust von 3,6 Mio. Euro abschreiben.

8 Abschied aus Rochester

Die Fertigung der Power Systems wird nach Guadalajara verlagert

Weltweit stieg der Umsatz auf 213 Mio. Euro

produkte 9 Auch Sony und BDT mit LTO6

BDT-Chef Ritter sieht beim neuen Magnetbandstandard Wachstumspotenziale – auch dank des Bandformates LTFS

9 Neue Mail-Services von Retarus

Gedrosseltes Wachstumstempo

„Data Leakage Prevention“ und „E-Mail Size Reduction“ zur Umsetzung von Compliance-Anforderungen

9 Datenaufbereitung im Internet

Datawatch erweitert Reporting- und Analyse-Plattform Monarch um Cloud-Optionen

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Systemhaus Cancom zeigt Margenstärke

Produkte

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ie zu den drei größten IT-Systemhäusern in Deutschland zählende Cancom-Gruppe meldet für 2012 das bisher beste Geschäftsjahr der über 20-jährigen Firmengeschichte. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Umsatz des IBM-Partners bei 558,1 Mio. Euro (2011: 544,4 Mio. Euro), das Ebitda bei 28,3 Mio. Euro (2011: 25,0 Mio. Euro).

„Continous Delivery“ Anwendungsentwicklung für IBM i auf der Rational-Konferenz Innovate

10 Veda übernimmt den Paelzer-Lohn

Zukunftssicherheit und „Transferpackages“ versprochen

10 SaaS-basierte Schulungstechnologie

Infor ergänzt Enwisen HR um die Lösungen von Certpoint Systems

11 Vorsprung im Recruiting-Wettstreit

Kenexa-Lösungen erweitern IBM-Angebot im Bereich Social Business

12 Premiumklasse für die Masse

Power7+ als Einstieg in Big-Data- und Cloud-Computing für den Mittelstand

12 Hochverfügbarkeit aus der Cloud

No Risk Solution kündigt eine Quick-EDD-basierte Lösung an

13 Hybride Cloud für AS/400-Anwender

Statt Umstieg auf voll integrierte Cloud-Systeme besser vorhandene Anwendungen sinnvoll ergänzen

14 Marktübersicht: Enterprise Content Management (ECM)

Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

Starkes Geschäft mit höherwertigen Services Das Umsatzwachstum des größten AS/400-Hauses in Deutschland liegt mit 2,5 Prozent deutlich unter dem gewohnt zweistelligen Niveau der Vorjahre. „Durch das starke Dienstleistungsgeschäft insbesondere im Bereich der höherwertigen Services entwickelte sich das Ergebnis im Jahresverlauf 2012 sehr stabil, wenn auch das Wachstum im vierten Quartal hinter den Vorjahresumsätzen zurück-

blieb“, heißt es zu Begründung, „Die Ebitda-Marge beträgt damit 5,1 Prozent gegenüber 4,6 Prozent im Jahr 2011. Das vorläufige Konzern-Ebit in Höhe von 20,9 Mio. Euro (2011: 18,5 Mio. Euro) konnte im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls erhöht werden (+13,0 Prozent).“ Der Vorstand will mit Veröffentlichung der endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 am 20. März (nach Redaktionsschluss) im Rahmen des Geschäftsberichts eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr abgeben. Die Cancom AG, die ihren Hauptsitz Ende Januar von Jettingen-Scheppach nach München verlegt hat, zählt mit rund 30 Standorten und etwa 2.000 Mitarbeitern in Deutschland und Österreich zu den größten hiesigen IT-Komplettanbietern. Mit führenden Herstellern wie HP, Microsoft, IBM, SAP, Symantec, Cisco, Citrix, Vmware, Apple oder Adobe unterhält Cancom Partnerschaften.

Nach den millionenschweren Verlusten der vergangenen Jahre in Deutschland hat der im September 2011 angetretene Turn-Around-Manager Christoph Kurpinski mit der Restrukturierung offenbar Erfolg. Sie war geprägt durch einen Abbau der Belegschaft, ein Squeeze-out der Minderheitsaktionäre und das Delisting der Münchener Comarch Software und Beratung AG von der Börse sowie die gleichzeitige Investition in Produkte wie das verbesserte Comarch ECM oder das brandneue Comarch Finance.

Turn-Around-Manager Christoph Kurpinski: Restrukturierung zeitigt Erfolge

In Deutschland ging der Gesamtumsatz (bei Einbeziehung von Schilling in die Vorjahresvergleichswerte) von 24,0 auf 21,5 Mio. Euro zurück. Beim Ebit ergab sich ein Ergebnis von 0,2 Mio. Euro (Vj. –5,5 Mio. Euro). Weltweit schlug ein Umsatz von knapp 884 Mio. Zloty (213 Mio. Euro, +11 Prozent) zu Buche, bei einer Belegschaft von 3.759 Mitarbeitern.

www.cancom.com

www.comarch.de

14 IBM lanciert das Produktportfolio „Mobile First“ Weichenstellung für eine mobile Zukunft

Batch Man von Basycs

16 Kommandos besser absichern

Das Tool „Command Control“ als dritter Schutzwall für IBM i

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Anwendungen

„Genussfertige“ Daten So kommt der Frischkäse pünktlich zum Verbraucher

anwendungen 17 Orthomol wechselt zum ERP-System Infor M3

Produktions- und Vertriebsprozesse automatisch verknüpfen

17 Ab in die Wolken

Panasonic: Innovatives Cloud-Modell für 26 europäische Länder

18 Lastspitzen sauber abgefangen

Versandhändler Paul Schrader tauscht seinen Online-Shop aus

19 Individualsoftware vom iPad aus nutzen

Wie Garagen-Hersteller Zapf seine Auftragsbearbeitung mobil macht

20 Rollout von 95 Servern

Xerabit unterstützt Autohandelsgruppe Avag bei Migration auf-x-Server

21 Kooperation bei der Ausbildung

Stabila Messgeräte und Oxaion vereinbaren Azubi-Austausch

karriere 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

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ie beiden Softwarehäuser Honico und Basycs bauen ihre Partnerschaft weiter aus und wollen im Umfeld des Jobscheduling mit Batch Man künftig noch enger zusammenarbeiten, um die SAP-Kompetenz des AS/400-Experten Basycs noch stärker mit Honicos Know-how im Bereich von Prozessautomatisierung und Batchverarbeitung zu verbinden. So will Claus-Uwe Hodum, Geschäftsführer der Hamburger Honico Systems GmbH, „Innovationen vorantreiben, Wachstumsmöglichkeiten schaffen und dabei die Entwicklungskosten gering halten“. Dank der guten Zusammenarbeit habe man bereits einige gemeinschaftliche Kunden gewonnen, wie z.B. die Investitionsbank Schleswig-Holstein, den Junghans Wollversand, LMT, Ospelt oder Winterhalter. Der SAP- und IBM-Partner Basycs übernimmt nun als „autorisierter BatchMan-Partner“ deutschlandweit den kompletten Vertrieb des Tools und das komplette Consulting dafür. Basycs deckt also über den Vertrieb hinaus das gesamte Spektrum von der Implementierung über die Schulung bis hin zum Projektsupport sowie zu Managed Services ab. www.honico.de

IBM schluckt Star Analytics

Kerbusk neuer Realtech-Manager

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och im 1. Quartal will IBM die Übernahme der kalifornischen Softwareschmiede Star Analytics abschließen und damit das eigene Portfolio an Business-Analytik-Lösungen erweitern. Das Flaggschiffprodukt – Star Command Center – ist für die Cloud-Infrastrukturen Amazon Web Services, Oracle on Demand und Microsoft Azure zertifiziert, der Star Integration Server bietet nativen Support für relationale Datenbanken wie DB2, Oracle oder Microsoft SQL Server. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht veröffentlicht. Damit setzt IBM die Akquisitionen im Bereich „Big Data“ und Analytics fort, in die seit 2005 bereits mehr als 16 Mrd. Dollar investiert worden sind. Zu den 35 Übernahmen zählen die Firmen Neteeza, Butterfly, Demandtec, Emptoris, Tealeaf, Varicent oder Vivisimo. Gerade erst wurde die Akquisition der texanischen Firma StoredIQ abgeschlossen, deren Software große Mengen unstrukturierter Daten – z.B. aus E-Mail-Systemen und CollaborationAnwendungen – in kürzester Zeit analysieren hilft. Derzeit arbeiten bei IBM fast 9.000 Analysten und Berater sowie 400 Forscher im Bereich Analytics. we

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ie Walldorfer Realtech AG, ein Technologieberatungsunternehmen mit Schwerpunkt SAP und ein Hersteller von Softwareprodukten für unternehmensweites IT-Management, hat Andreas Kerbusk zum weiteren Geschäftsführer der Tochter Realtech Consulting GmbH bestellt. Kerbusk (48) verstärkt die Geschäftsleitung, die bisher aus den Geschäftsführern Chris Kohlsdorf und Thomas Mayerbacher bestand. In der neuen Konstellation soll sich Kohlsdorf auf das Ressort Portfolio-Entwicklung und Consulting fokussieren, während Kerbusk von ihm die Gebiete Vertrieb und Marketing übernimmt. Der Bereich Finanzen und Controlling bleibt unverändert bei Thomas Mayerbacher. Kerbusk kommt von SAP, wo er als CIO Strategy Advisor im Center of Excellence Mobility arbeitete. In dieser Rolle beriet er IT-Manager dabei, wie sie unternehmerische Ziele mit mobilen Lösungen erreichen können. Zuvor war er seit August 2010 als Mitglied der Geschäftsleitung für den Vertrieb der SAP-Tochter Steeb verantwortlich, die im Dezember 2011 vom SAP-Partner All for One übernommen worden war. www.realtech.de


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DV-Dialog 3/2012 | 28. März 2013

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kurz notiert

IAS gewinnt neuen Systempartner

Die Münchner Cancom AG, das größte Systemhaus im AS/400-Markt, hat am 28. Februar den Wechsel der Rechtsform zu einer Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) abgeschlossen. Die Umwandlung der AG in eine SE soll die Herausbildung einer modernen Unternehmenskultur des im Tecdax notierten IT-Konzerns fördern und den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten verbessern. Der Sitz der Cancom SE bleibt in München.

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ie Karlsruher Industrial Application Software GmbH (IAS) hat auf der Cebit eine Systemkooperation mit dem dänischen Softwarehaus Infosuite vereinbart. Ziel ist die direkte Anbindung von Infosuite an Canias ERP, um den Kunden neue Potenziale beim Einsatz von „Business Intelligence“ (BI) als Entscheidungsgrundlage und Steuerungsmöglichkeit zu erschließen.

www.cancom.com

Infosuite bringt BI-Lösung für Canias ERP Die Gewinner der IBM-Bestseller-Awards 2012

Konstantin Gastmann/Pixelio.de

Die auch auf der AS/400 einsetzbare BI-Software Infosuite soll den Anwendern von Canias ERP helfen, einen vollständigen Überblick über ihre Datenwelt zu behalten. Mithilfe von Infosuite werden ERP-relevante Informationen aus dem ERP-System zu Unternehmenskennzahlen verdichtet, aufbereitet und in Form von vielfältigen Analysen dargestellt in Grafiken, Diagramme oder Berichte zur Verfügung gestellt.

Durch die direkte Kopplung von BIund ERP-System will IAS-Geschäftsführer Cansever Sezer die konsequente Fortführung und Nutzung der Daten erleichtern. Denn eine Studie der FH Dortmund zum Thema BI für Reporting und Planung im Mittelstand zeigt, dass fehlende Daten aus den Vorsystemen und mangelnde Datenqualität den Einsatz von BI-Lösungen oftmals hemmen. „Deshalb wollen wir mit unserer neuen Systempartnerschaft eine weitere Brücke zwischen ERP und BI schlagen und den Unternehmen helfen, ihre eigenen Daten optimal für operative und strategische Entscheidungen zu nutzen“, so Sezer. „Denn eine systematische Analyse und Betrachtung der Unternehmenssituation aus verschiedenen Blickwinkeln steigert den Erkenntnisgewinn.“

IBM ehrt starke Partner

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Bestseller-Awards 2012 in Mannheim verliehen

n Deutschland arbeitet IBM nach eigenen Angaben mit über 2.500 Geschäftspartnern zusammen, von denen 24 auf dem diesjährigen Channel-Kick-off in acht Kategorien mit einem Bestseller-Award 2012 ausgezeichnet wurden. In der Kategorie „Top-Seller“ wurden Bechtle, Fritz & Macziol, System Vertrieb Alexander und Xerabit ausgezeichnet.

Mit einer umfangreichen Agenda hieß Stephan Wippermann, Vice President Geschäftspartner bei IBM Deutschland, rund 600 Gäste im M:con Congress Center Rosengarten willkommen. Er stellte die aktuelle Channelstrategie vor, die drei Themen – Cloud, Smarter Analytics und Smarter Computing – fokussiert. Da die Technologie immer komplexer und umfangreicher werde,

Aufstrebende Xerabit  Das herstellerunabhängige Systemhaus Xerabit hat von IBM gleich zwei Auszeichnungen erhalten. Auf dem ChannelKick-off nahmen die beiden Gründer und Geschäftsführer Bernhard Hopp und Günter Simmnacher einen Bestseller- und einen Technologie-Award entgegen. Die Unterschleißheimer hatten von IBM bereits für die Jahre 2010 und 2011 jeweils

einen Bestseller- sowie einen TechnologieAward erhalten – und im Sommer 2012 zudem eine produktbezogene Auszeichnung für die starken Umsätze mit IBM-Servern. Damit kann das Unternehmen in seiner jungen Geschichte bereits auf sieben Auszeichnungen von IBM zurückblicken. Xerabit beschäftigt an drei Standorten über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Spezial-Know-how für die Beratung und praktische Unterstützung bei IT-Projekten, von der Vorauswahl (Kriterienkatalog, Entscheidungskatalog) bis zur Implementierung. Die Kernkompetenz des Systemhauses sind maßgeschneiderte Hardware-, Software- und Prozessarchitekturen.  www.xerabit.de

Horst Abraham, Vorstand der Infosuite Deutschland AG

Das neue Softwareduo soll den Benutzern eine umfassende und transparente Datenbasis liefern: IAS will laut Sezer für die Qualität des Dateninputs und die technische Anbindung der BI sorgen. Infosuite stellt dann im Anschluss an die Übernahme der Daten deren zielgerichtete Aufbereitung und Darstellung für die Analyse sicher, verspricht Horst Abraham, Vorstand der Infosuite Deutschland AG. Um die Akzeptanz der integrierten Lösung auf Mitarbeiterebene zu gewährleisten, werden Anwender sowohl in Canias ERP als auch in der angebundenen InfoSuite geschult. Die Oberfläche des BI-Tools ist intuitiv bedienbar, so dass laut Abraham auch Benutzer ohne IT-Fachwissen in die Lage versetzt werden, schnell neue Analysen zu gestalten und bereits vorhandene Berichte anzupassen. Diese können aufgrund der diversen Auswertungsmöglichkeiten exakt auf die konkrete Aufgabenstellung und Zielsetzung abgestimmt werden. www.canias.de

setze gerade der Mittelstand verstärkt auf Partner, um die gewünschten Lösungen einzusetzen. Die damit einhergehende Transformation der Unternehmen sieht Wippermann als wichtigen Treiber für das Channelgeschäft 2013. IBM werde die Partner dabei unterstützen, ihr Geschäft mit IBM-Produkten eigenständig voranzutreiben. Man werde den Partnern noch mehr Geschäftsmöglichkeiten überlassen, betonte Wippermann.

Die beiden Xerabit-Gründer Bernhard Hopp (links) und Günter Simmnacher (rechts) mit IBM-Manager Stephan Wippermann

Mehr als 25 Auszeichnungen in acht Kategorien Wie in jedem Jahr zeichnete IBM bei der Gelegenheit auch jene Geschäftspartner mit Bestseller-Awards aus, die 2012 das IBM-Geschäft am stärksten vorangetrieben haben. Es gab mehr als 25 Auszeichnungen in den acht Kategorien Top-Seller, ISV („Independent Software Vendor“), Software, Distribution, Growth, PSC (Partnership Solution Center), IGF (IBM Global Financing) und Servicepartner. Von den Softwarehäusern wurden E-Spirit, Inspire Technologies sowie Ehrhardt + Partner gelobt. Außerdem sind GIS, K&P, Netzlink, Cancom, VSB Solutions, Inforsacom und die Data­ group Bremen unter den diesjährigen Preisträgern.

Die Matrix wird grün: Der japanische Hersteller Oki, Spezialist für professionelle LEDDrucklösungen und Managed Print Services, bietet seine energieeffiziente Eco-Technologie nun auch in den kostengünstigen Einstiegsmodellen, dem 9-Nadel-Drucker ML1120 (Foto) und dem 24-Nadel-Drucker ML1190, jeweils als Eco-Modell an. Neben kompaktem Design und robuster Bauweise bieten die Matrix-Drucker laut Hersteller eine hohe Ausfallsicherheit von rund 10.000 Stunden. Die neue „System on Chip“-Technologie reduziere den Stromverbrauch auf 1,6 Watt im „Schlafmodus“. www.oki.de

Hybris, Münchener Anbieter einer Commerce-Suite für alle Vertriebskanäle einschließlich Web und Mobile (sowohl in B2C- als auch in B2B-Umgebungen), sichert sich neues Kapital in Höhe von 30 Mio. Dollar. Die Finanzspritze stammt von den Neu­investoren Meritech Capital Partners und Greylock Israel sowie von Huntsman Gay Global Capital (HGGC), bereits seit 2011 Aktionär des Unternehmens. Hybris bedient derzeit mit mehr als 600 Mitarbeiter rund 500 Kunden, darunter Coca-Cola, Conrad, Douglas, Hornbach, Kaiser+Kraft, Levi‘s, Lufthansa, Metro, Nikon, P&G und Toys“R“Us. www.hybris.com

Christine Paulus

Frischer Lorbeer für Fritz & Macziol Erster IBM Beacon Laureate Award überhaupt für ein europäisches Unternehmen

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it dem „Beacon Laureate Award for Technical Excellence“ hat Fritz & Macziol jetzt als erstes europäisches Unternehmen überhaupt die höchste Auszeichnung für Partner erhalten, die IBM weltweit vergibt. Jährlich werden mit diesen Beacon Awards außergewöhnliche Lösungen honoriert. Die Preisverleihung fand am 28. Februar in Las Vegas statt. Neben dem Beacon Laureate Award erhielt das Ulmer Systemhaus auch einen Finalist Beacon Award in der Kategorie „Outstanding IT Transformational Solution – Power Systems“ für die Entwicklung der Cloud-Lösung Dynamic Power Cloud Manager (DPCM). Zudem gab es bereits Anfang Februar den Bestseller-Award als deutscher Partner mit dem größten „cross

brand“-Wachstum. Fritz & Macziol ist nun erstmalig auch der größte IBMPartner in Deutschland.

Mark Hennessy (links), als General Manager bei IBM weltweit für das Partnergeschäft verantwortlich, übergibt den Laureate Award an Heribert Fritz, den CEO von Fritz & Macziol

Der Laureate Award wird nur an Partner vergeben, die über Jahre Leistung nachgewiesen haben. Die Bilanz für Fritz & Macziol spricht hier für sich: So kamen über acht Jahre insgesamt 15 Beacon Awards in den Kategorien Hardware, Software und Services zusammen – besonders in der Kategorie „Technical Excellence“ konnten die Ulmer konstant gutes Know-how beweisen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass uns IBM mit diesem alles überragenden Award geehrt hat“, freute sich Geschäftsführer Heribert Fritz. „Er ist für uns die Bestätigung für die Leistungen, die wir während unserer nun 25-jährigen engen und vertrauensvollen Partnerschaft mit IBM erreicht haben. Ich sehe die Auszeichnung aber auch in erster Linie als ein Gütesiegel für unsere Kunden.“ we

Am 1. Februar ist die Océ-Deutschland GmbH komplett auf die Canon Deutschland GmbH übergegangen. Das integrierte Unternehmen will neuer „Global Player“ für Druck- und Workflowlösungen werden. Nachdem Canon am 16. November 2009 die Übernahmepläne bekannt gegeben hatte, begann die Integration von Océ in Deutschland im Mai 2012. Hauptsitz ist nun die Canon-Zentrale in Krefeld (Foto); Service und Support, Trainingscenter und Showroom befinden sich im deutschen Hauptquartier Mülheim des Druckerherstellers Océ. www.oce.de

10 Jahre Accept IT: Für Kontinuität in einem dynamischen Umfeld sorgen will das Paderborner Systemhaus Accept IT, das im Oktober sein zehnjähriges Bestehen feierte. „Viele Unternehmen können bereits durch die Optimierung ihrer Lizenzen Geld sparen“, erläutert ­Torsten Claus, Geschäftsführer des Lotus-Experten und IBM-Partners. „Wir helfen ihnen dabei.“ Ein Schwerpunkt liege dabei auf dem Prozess- und Workflowmanagement. www.accept-it.de


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DV-Dialog 3/2013 | 28. März 2013

Herr Steyns, was sind Ihrer Beobachtung nach heute die wichtigsten Aufgaben der HR-Abteilungen im Mittelstand? Lothar Steyns: Es wird aufgrund der immer enger werdenden und schneller agierenden Märkte zunehmend schwieriger, die Positionierung des eigenen Unternehmens zu behaupten oder sogar noch weiter auszubauen. Die Aufgaben, die dabei der Personalabteilung zukommen, sind massiv im Wandel begriffen. Die Zeiten, in denen sich die Personaler hauptsächlich auf die Lohnabrechnung konzentrierten, sind endgültig vorbei! Administrative Prozesse im Personalwesen werden aufgrund zahlreicher gesetzlicher Änderungen sowohl im Abrechnungs- als auch im Kommunikationsbereich mit den Behörden von Jahr zu Jahr umfangreicher und leider auch immer komplizierter. Sie erfordern darüber hinaus ein wesentlich höheres technisches Verständnis in der Fachabteilung. Ganz zu schweigen von dem enormen Aufwand, der sich zwangsläufig ergibt, um hier für die nötige Leistungsfähigkeit zu sorgen. Und vor allem, um absolute Sicherheit zu gewährleisten. Das klingt komplex. Was hat Priorität? Steyns: Unter der Überschrift „von operativer zu strategischer Personalarbeit“ lassen sich die wichtigsten Aufgaben der HR-Abteilung mit wenigen Worten zusammenfassen. Oberste Priorität hat die direkte Verzahnung zwischen Unternehmens- und Personalpolitik, um so in der Zukunft den Erfolg Ihres Unternehmens zu sichern. Eine weitere Aufgabe der HR-Verantwortlichen ist es, eine klare Ist-Analyse in Bezug auf die eingesetzten Personalsoftwarepakete und deren Ausbaufähigkeit auf zukünftige Anforderungen durchzuführen. Weitere Herausforderungen, denen sich die HR-Abteilungen stellen müssen, sind z.B. die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel in Verbindung mit der gesellschaftlichen Bildungs- und Sozialstruktur und – verstärkt – die heute häufig fehlende Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen. Wie wirkt sich die demografische Entwicklung auf die Personalarbeit aus? Steyns: Nicht nur die demografische Entwicklung verlangt ein konsequentes Umdenken und die Neuausrichtung der Personalabteilungen. Die Altersstruktur der Belegschaft ist ja bekannt. Es gilt daher nur, diese nicht zu ignorieren und rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen zu treffen – z.B. mit einer geeigneten Nachfolgeplanung.

Text: Berthold Wesseler | Fotos: Matthias Swierkowski

„Von

operativer zu strategischer Personalarbeit“

Im Gespräch mit Lothar Steyns, Geschäftsführer der Summit IT Consult GmbH

Worauf kommt es dabei an? Steyns: Die Kernfrage sowohl aus Mitarbeiter- als auch Bewerbersicht für die Entscheidung zugunsten einer Firma wird sein: Ist dieses Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv? Damit sich ein Bewerber morgen für ein bestimmtes Unternehmen entscheidet, ist auch dessen „Außenauftritt“ von entscheidender Bedeutung. Es stellen sich zudem weitere Fragen: Berücksichtigt das Unternehmen die geänderten Wertevorstellungen bei heutigen und künftigen Mitarbeitern? Welche Weiterbildungschancen haben die Mitarbeiter? Dies sind nur einige Fragen, die eine erfolgreiche Personalpolitik in Zukunft beantworten muss. Aber auch innerhalb der Firmen kann man einiges verbessern. Kennt der Personalchef seine Mitarbeiter und ihre Qualifikationen? Kennt er die Interessen der Mitarbeiter und kann er sie in seine Personalpolitik verstärkend mit einfließen lassen? Ein motivierter Mitarbeiter ist für das Unternehmen gewinnbringend. Er hegt keine „Abwanderungsgedanken“, bleibt dem Arbeitgeber treu und ist ein wichtiger Multiplikator für die Re­krutierung neuer Mitarbeiter aus seinem Umfeld – auch über die Firmengrenzen hinaus. Das heißt: Eigentlich brauchen Firmen heute eine konsistente HR-Strategie, abgestimmt auf ihre Unternehmensziele? Steyns: Dies ist das „A und O“ für den Erfolg. Nur die Unternehmen, denen es gelingt, ihre HR-Strategie ganzheitlich mit der Unternehmensstrategie in Einklang zu bringen, werden in Zukunft Erfolg haben. Woher kommen die gravierenden Änderungsanforderungen? Steyns: Die Neuausrichtung wird erforderlich, da durch Trends wie wachsende Globalisierung,

die höhere Mobilität und die zunehmende Individualisierung der Umbruch in der Arbeitswelt unaufhaltbar voranschreitet. Jede Unternehmensstrategie ist aber letztlich nur mit den „richtigen“ Mitarbeitern erfolgreich umsetzbar. Das heißt für den Personalchef: Es müssen genügend kompetente, fachkundige und engagierte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, deren Qualifikationsstand à jour bleibt. Klar definierte Ziele, wo das Unternehmen mit der Produktion, mit dem Vertrieb oder mit dem Service hin will – oder welchen Markt es bedienen möchte, bilden deshalb die Basis für die Ausrichtung der Personalarbeit. Leider zeigt sich sehr schnell, dass die beste Unternehmensstrategie nichts nutzt, wenn ihre Umsetzer, also die Mitarbeiter, fehlen oder nicht den nötigen Wissensstand besitzen. Das heißt: Die vorhandenen Kräfte werden rechtzeitig geschult und auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet bzw. alternativ neue Mitarbeiter eingestellt, die dann aber noch in die Unternehmensabläufe eingeweiht werden müssen.

Welche Konsequenzen hat all das auf den Software-Einsatz im Personalwesen? Steyns: Personalarbeit ist viel mehr als nur die Lohnabrechnung und die damit direkt verknüpften Aufgaben wie Einstellungen oder Vertragsabwicklung. Allerdings sind auch heute noch viele Softwarepakete auf den reinen Abrechnungsbereich ausgerichtet. Man hat versucht, durch viele miteinander gekoppelte Insellösungen und Zusatzprodukte bestimmte Zusatzaufgaben zu lösen. Dies hilft längst nicht mehr wirklich weiter. Warum? Steyns: Nur eine Gesamtlösung mit den Modulen Entgeltabrechnung, Personalmanagement (Qualifikation, Bewerber, Weiterbildung, Personalkostenplanung usw.) und gegebenenfalls Personalzeitwirtschaft eröffnet die Möglichkeit, administrative Prozesse schneller und effizienter abzuwickeln, um so mehr Zeit für die strategische Personalarbeit zu gewinnen. Diese administrativen Prozesse sind in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher gesetzlicher Änderungen sowohl im Abrechnungs- als auch im Kommunikationsbereich erheblich umfangreicher und komplexer geworden. Sie erfordern darüber hinaus einen wesentlich höheren technischen Aufwand als früher, um hier den neuen Anforderungen gerecht werden zu können. Können Sie Beispiele nennen, wie die Personaler durch ganzheitliche HRLösungen nachhaltig im Tagesgeschäft entlastet werden? Steyns: Es gibt dann z.B. keine redundante Datenhaltung mehr, so dass die einmalige Anlage der Mitarbeiterdaten ausreicht. Alle Programme, angefangen von der Abrechnungssoftware über die Personalzeitwirtschaft bis zu den Weiterbildungsmodulen, greifen auf diesen Datensatz zu. Allein dies bringt schon eine erhebliche Zeitersparnis in Bezug auf die Pflege, die Aktualisierung usw. Wird im Bewerbungsprozess mit einer intelligenten Software gearbeitet, gibt es von der Ausschreibung der Stelle bis zur Einstellung des Mitarbeiters, seinem Vertrag, der Abrechnung, dem Einarbeitungsplan sowie der Weiterbildungs- und Seminarplanung einen durchgängigen Workflow mit klar strukturierten Prozessen. Am Beispiel eines Webportals wird deutlich, wie effektiv der Einsatz moderner Software sein kann. Fragen, die früher an das Personalbüro herangetragen wurden, haben sich von selbst erledigt, weil jeder Mitarbeiter Einsicht in sein Zeitkonto, seine Abrechnung sowie den Urlaubs- und Gleitzeitstand hat. Das kann sogar im produktiven Bereich eingesetzt werden, z.B. über einen einfachen Client, der den Mitarbeitern in jeder Abteilung zur Verfügung steht. Darüber kann z.B. auch problemlos die Urlaubsplanung inklusive Genehmigungsverfahren durch die Vorgesetzten elektronisch abgewickelt werden. Genauso gut klappt der umgekehrte Weg, von den Produktionsdaten in die Personalzeitwirtschaft, in die Entgeltabrechnung und über die Buchhaltung zum Controlling – alles erfolgt mit automatisierter Datenübergabe und ohne ein einziges Blatt Papier. Ebenso effektiv ist der Einsatz einer digitalen Personalakte. Diese gehört üblicherweise zum Standardportfolio eines guten Personalmanagementsystems.


Lothar Steyns

DV-Dialog 3/2013 | 28. März 2013

Bis es so weit ist, sind aber einige Vorarbeiten nötig ... Steyns: Natürlich entsteht zu Beginn ein erhöhter manueller Aufwand, weil die Digitalisierung der Personalpapiere ansteht. Aber danach, wenn diese erste Hürde überwunden ist, geht alles einfacher und schneller. Ein weiterer Vorteil ist der Onlinezugriff auf dieses Archiv – und zwar von allen Geschäftsstellen des Unternehmens, sicher und problemlos. Berichte und Auswertungen für die Geschäftsleitung sind aufgrund der zentralen Datenhaltung leicht und schnell zu generieren. Eine Berichtsvorlage kann immer wieder genutzt werden. Das lästige „Verschönern“ von Daten entfällt. Welche HR-Aufgaben bleiben originär im Unternehmen, welche sind auslagerbar? Steyns: Prinzipiell lässt sich jede administrative Aufgaben auch extern erledigen. Hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die von der ASP-Lösung bis hin zum „Full Service“ reichen. Ein Outsourcing für die neuen Aufgaben der Personalabteilung im operativen Personal­ management ist in meinen Augen nur bedingt sinnvoll, da hier der menschliche Aspekt im Vordergrund steht. Dies ist jedoch unabhängig von der Nutzung einer Software als Inhouseoder Outsourcingvariante zu sehen. Die „alte“ Personalabteilung muss zum (Personal-)Dienstleister im Unternehmen werden. Der Dienst am Mitarbeiter fordert ein hohes Maß an Vertrauen und Einfühlungsvermögen; hier kann die Personalabteilung ihre Vertrauensstellung sehr positiv und für beide Seiten gewinnbringend einbringen. Durch den Einsatz moderner HR-Software erhält die Personalabteilung den nötigen Freiraum, um den Switch von ihrer administrativen Tätigkeit zur operativen Personalarbeit zu schaffen. Auch der Betrieb der HR-Software lässt sich (teilweise) outsourcen. Wann ist das zu empfehlen? Steyns: Eine allgemeingültige Empfehlung gibt es nicht, da in jedem Unternehmen unterschiedliche Voraussetzungen vorliegen, die jeweils mehr oder weniger intensiv bewertet werden. Ohne einen detaillierten Einblick in das Tagesgeschäft kann weder eine Beurteilung noch eine Empfehlung ausgesprochen werden. HR-Software deckt ja die Bereiche Personalabrechnung, Personalmanagement und Personalkostenplanung ab, ebenso aber auch die Personalzeitwirtschaft oder die digitale Personalakte. Deshalb gibt es eine Vielzahl von Punkten, die es auf der Anbieterseite zu prüfen gilt. Welche sind das? Steyns: Zunächst die wichtigsten Grundsatzfragen: Ist der Lohnanbieter in der Lage, eine Gesamtlösung zu liefern? Im Einzelnen bedeutet dies eine komplett integrierte Lösung von Zeitwirtschaft und Entgelt über Module für die Personalentwicklung, Kompetenz- und Bildungsmanagement, Seminarverwaltung,

Bewerbermanagement, Personalkostenplanung bis hin zu einer elektronischen Personalakte. Natürlich sollte der Anbieter aufgrund seiner Personalstruktur und seiner Installations- bzw. Kundenanzahl in der Lage sein, die wachsenden gesetzlichen Änderungen zeitnah und richtig umzusetzen. Es sollte dort eine direkte qualifizierte und persönliche Hilfe bei Fragen rund um den HR-Bereich geben – und nicht eine 0190 er Nummer oder ein Callcenter. Außerdem sollte man auch einzelne Bereiche gezielt auslagern können – und das in den Varianten „Application Service Providing“ (ASP), „Business Service Providing“ (BSP) und „Full Service Providing“ (FSP).

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Aber auch bei Inhousevarianten entlasten moderne Softwarepakete die IT-Abteilung, z.B. durch sogenannte „Auto-Updater“, die automatisch auf die Verfügbarkeit von neuen Updates und Patches schauen und diese dann, freigeschaltet durch den Anwender, auch installieren.

Beim Datenaustausch mit den ­Behörden und Sozialversicherungsträgern sind viele gravierende Änderungen geplant, doch ehrgeizige Projekte wie Elstam stocken oft. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Steyns: Der bundesweite Umstieg von der Papierlohnsteuerkarte auf das neue elektronische Verfahren „Elektronische LohnSteuer AbzugsMerk-

„Ich glaube, der Trend hin zu den mobilen Onlinezugriffen auch auf Daten aus dem HRBereich ist nicht mehr aufzuhalten. Durch die enorm gewachsenen Mobilitätsanforderungen hat z.B. die gute alte Personalakte ausgedient.“ Lothar Steyns Können Sie das bitte an einem Beispiel verdeutlichen? Steyns: Die Lohnabrechnung wird durch die eigene Personalabteilung durchgeführt. Ein Dienstleister hostet die entsprechende Software in seinem Rechenzentrum. Das heißt: Er kümmert sich um die Software, das Hosting, die Release-Pflege und die Wartung. Außerdem sorgt er dafür, das die Kommunikationswege für das Datenerfassungs- und Übermittlungsverfahren zum Sozialversicherungsträger und Finanzamt (Dakota, Elster) performant und sicher zur Verfügung stehen. Der Bereich Personalmanagement, der sich z.B. um die Bewerbungen kümmert, würde aufgrund der direkten Verbindung zur Homepage als Inhouselösung gefahren. Wobei aber auch hier einer Outsourcingvariante nichts im Wege stehen würde. Der Einsatz von HR-Software ist geprägt durch einen raschen Wandel, induziert durch neue gesetzliche Vorschriften, Tarif­abschlüsse und den technischen Fortschritt. Wie lassen sich die in rascher ­Folge eintreffenden Updates und Releases beherrschen? Steyns: Die ideale Lösung ist hierfür die Nutzung einer HR-Lösung in der ASP-Variante bei einem Komplettanbieter wie Summit IT. Dieser kümmert sich um Updates und neue Releases. Wartungsarbeiten werden in der Regel außerhalb der normalen Arbeitszeit ausgeführt, so dass die Lösung zu den Geschäftszeiten uneingeschränkt zu Verfügung steht. Es ist Aufgabe des Dienstleisters, für die notwendigen Softwarelösungen mit den gesicherten Kommunikationswegen zu den Behörden und Krankenkassen zu sorgen.

male“ ist zum Jahreswechsel 2012/13 vollzogen worden. Viele Unternehmen und Anbieter nutzen das Jahr 2013 für Tests und um organisatorische Abläufe sauber zu strukturieren: Zum Glück ist die Verpflichtung zur Nutzung ja erst mit dem Jahreswechsel 2013/2014 gegeben. Genauso wie beim EEL-Verfahren ist hier eine saubere Kommunikationsmöglichkeit seitens der IT unabdingbar. Routereinstellungen, Portfreigaben und Virenschutzsoftware sind hier nur einige Schlagworte, die dem IT-Chef sehr häufig das Leben schwer machen. Dazu kommt das Problem, dass heute anders als früher nicht nur die Daten versendet werden, sondern nun auch Rückantworten online in die Datenbank eingelesen und manchmal sogar weiterverarbeitet werden müssen. Nur mit einer sehr gut ausgebildeten IT-Mannschaft lassen sich solche Anforderungen im eigenen Hause lösen.

Ein weiterer Trend ist der mobile Onlinezugriff auf aktuelle Daten. Welche Möglichkeiten eröffnet dieser Trend im Personalwesen? Steyns: Der Trend zu mobilen Onlinezugriffen auch auf Daten aus dem HR-Bereich ist nicht mehr aufzuhalten. Durch die enorm gewachsenen Mobilitätsanforderungen hat z.B. die gute alte Personalakte ausgedient. Es ist heute ohne Problem machbar, sich über einen Tablet-PC auf die Applikation aufzuschalten und hier z.B. bei Mitarbeitergesprächen in der Geschäftsstelle oder Niederlassung online die Daten abzurufen bzw. Gesprächs­notizen und Vereinbarungen direkt einzutragen. Natürlich kann man sich, vorbehaltlich der nötigen Berechtigungen, auch Zeugnisse, Zertifikate

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oder aktuelle Bewerberprofile anschauen und diese sogar analysieren, bearbeiten oder weiterleiten. Zum Beispiel kann der Vorgesetzte in einem Personalgespräch die vorher definierten Fragen und Besprechungspunkte mit dem Mitarbeiter einzeln durchgehen und direkt die Ergebnisse bzw. Vereinbarungen in der Applikation dokumentieren. Ab sofort stehen diese dann allen Beteiligten zur Verfügung. Unsere Kunden schätzen es, mit einem TabletPC oder Notebook ihre Arbeit via Mobilfunk unabhängig von festen Firmenverbindungen nutzen zu können. Für die „New Generation“ von heute ist das ebenso eine Selbstverständlichkeit wie die Tatsache, dass diese Lösungen auch in der Outsourcingvariante funktionieren.

Wenn wir den Bogen zum Anfang schlagen: Wie sieht im Zeitalter von Web 2.0 eine moderne Bewerberabwicklung aus? Steyns: Der Begriff Web 2.0 bezieht sich neben spezifischen Technologien primär auf eine veränderte Nutzung und Wahrnehmung des omnipräsenten Internet. Die Nutzer erstellen, bearbeiten und verteilen Inhalte in qualitativer und quantitativer Weise selbst, unterstützt von interaktiven Anwendungen auch im Personalwesen. Das kann z.B. im Bewerbungsprozess sein. Das Unternehmen erstellt aus den Profilen der offenen Stelle eine Bewerbervorlage mit Fragen wie z.B. zu Schulbildung, Studium, beruflichem Werdegang, Zertifikaten oder Zeugnissen. Diese Bewerbungsvorlage bzw. Stellenausschreibung wird auf der Homepage des Unternehmens oder bei diversen Stellenbörsen online gestellt. Die Bewerber füllen die Vorlage mit ihren Daten, ergänzen sie um Zeugniskopien, Lichtbild etc. und verschicken sie per Knopfdruck zur Personalabteilung der Firma. Wenn gewünscht, erfolgt automatisch eine Rückantwort an die Bewerber über den Eingang und eine Info an die jeweilige Stabstelle. Diese sichtet die Bewerbungen, verteilt sie online im Unternehmen, fragt die Stellungnahme der einzelnen Abteilungen hierzu ab und leitet die nächsten Schritte von der Einladung bis zur Absage ein. Völlig automatisch läuft z.B. der Schriftverkehr über eine Word-Serienbrief-Verarbeitung in unserer Lösung ab. Das System verwaltet automatisch den Stand der Bewerbungen – von eingegangen, eingeladen, abgesagt bis hin zur etwaigen Einstellung. Danach folgt die Vertragserstellung und nach der Unterschrift die Ablage in die digitale Personalakte. Parallel hierzu wird der Einarbeitungsplan erstellt und verschickt, der Bildungsmanager um die getroffenen Maßnahmen ergänzt und die Nachverfolgung in die Wiedervorlage aufgenommen. Nach Abschluss einer Qualifizierung, z.B. einer Sicherheitsunterweisung oder Ersthelferausbildung, werden die erworbenen Fähigkeiten dem Qualifikationsportfolio des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin zugeordnet. Selbstverständlich mit automatischer Erinnerungsfunktion für eine Auffrischung bzw. Erneuerung der Qualifikation.


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kooperationen Die Black Point Arts Internet Solutions GmbH nutzt als einer der ersten IBM-Partner in Deutschland ein Flex System, um dank vereinfachter Administration bessere und flexiblere Cloud-Services aus der City Cloud bieten zu können. „Wir haben rund 50 Kunden, die in der Rhein-Main-Region IT-Services aus unserer City Cloud beziehen“, sagt Dirk Estenfeld, Geschäftsführer der Frankfurter Black Point Arts. Um weiter wachsen zu können, habe man das Rechenzentrum jetz um ein Flex System mit zwölf Rechner­ einschüben erweitert und daher auch „Ressourcen für weitere Projekte“.

Industrie 4.0

www.bpanet.de

Geschäftsdatenaustausch mit Österreich: Ab sofort bietet Retarus eine schnelle und einfache Anbindung an das Exite Business Integration Network der Wiener EditelGruppe. Somit erhalten auch Kunden ohne EDI-Wissen oder eigene EDI-Infrastruktur über die „Managed EDI Services“ des Münchener Dienstleisters einen direkten Zugang zu dem EDI-Netzwerk, das auf Anhieb den EDI-Datenaustausch mit den 50 wichtigsten Handelsunternehmen in Österreich ermöglichen soll. www.retarus.de

„Schlummernde Energie“ in ERP-Systemen wecken will der ERP-Hersteller Gus Group zusammen mit der Valuation & Management Advisory Group AG (VMAG). Fragen wie „Was wäre wenn?“ (Analyse der Sensitivität einer Kennzahl), „Wie stark schwankte die Größe in der Vergangenheit?“ (Volatilitäts- und Risikoanalyse), „Welche Trends kann ich ableiten?“ oder „Wie wird sich die Kennzahl in den nächsten Monaten wohl entwickeln?“ (Trend- und Szenario-Analyse) werden dabei aus den im ERP-System Gus-OS Suite bereitgestellten Daten mit dem 3D-Finance-Wertfinder der Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beantwortet. www.vmag.de

Als neues Mitglied des Partnerprogramms der SAP bietet M-Way Solutions, ein Stuttgarter Anbieter für Mobile-Enterprise-Software, ab sofort die Entwicklung mobiler Apps für Unternehmen an, die SAP-Module einsetzen. Diese Apps sind „maßgeschneidert“ und bedienen unterschiedlichste Anforderungen; als native, hybride und Web-Apps funktionieren sie auf allen Betriebssystemen, Smartphones und Tablets und für sämtliche Industrien. Mit dem passenden Backend, beispielsweise der Sybase Unwired Platform (SUP) bzw. dem Netweaver Gateway, können die neuen SAP-Apps einfach in die bestehende SAP-Infrastruktur integriert werden. www.mwaysolutions.com

Zwei IT-Spezialisten für die Möbelbranche, bpi Solutions im Industriebereich und SHD im Handel, wollen ihre Kompetenzen zur effizienten Gestaltung der Geschäfts­prozesse in Möbelhandel und -industrie bündeln. Künftig wollen beide Unternehmen gemeinsam die Software Xcalibur, einen Variantenkonfigurator, als B2B-Kommunikationslösung für den direkten Datenaustausch auf Hersteller- und Händlerseite vermarkten. www.bpi-solutions.de

Drei Partner für Monarch: Datawatch, Anbieter der Report-Analytics-Plattform Monarch, hat mit der Value Added Services GmbH (Vaserv) einen neuen Distributor, mit Cellent einen neuen Implementierungspartner und mit Qliktech einen neuen Technologiepartner gewonnen. www.datawatch.de

In Zukunft will Uniorg gemeinsam mit dem neuen Partner Actiware ECM-Projekte im Mittelstand realisieren. Zum Einsatz kommt dabei die Integrations-Suite Awelos von Actiware, die Archiv-, Dokumenten- und Workflowmanagementsysteme von Elo sowie Portallösungen auf Basis von Microsoft Sharepoint. Uniorg hält auf Basis der Actiware-Technologien spezifische Templates für SAP-Systeme bereit. www.actiware.de

Die Cebit schrumpft weiter

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Mit dem Leitthema „Integrated Industry“ will die Hannover Messe vom 8. bis 12. April die zunehmende Vernetzung aller Bereiche der Industrie in den Mittelpunkt rücken. „Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile werden künftig Daten und Informationen in Echtzeit austauschen. Hierdurch wird es in Produktion und Logistik einen Schub für Effizienz, Sicherheit und Ressourcenschonung geben“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG. „Experten sprechen angesichts dieser technischen Entwicklung nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automatisierung von der vierten industriellen Revolution, kurz Industrie 4.0.“

Gewogen und zu leicht befunden

on den Machern als weltgrößte Computermesse gefeiert, blieb die Cebit ohne großes Echo außerhalb Deutschlands. Weder bei Wall Street Journal noch Financial Times war die Cebit ein Thema, auch nicht bei der japanischen Zeitung Yomiuri Shimbun, bei El Pais oder Le Monde. Von den Radio- und Fernsehsendern dieser Welt einmal ganz zu schweigen. Die Cebit ist kein Trendsetter mehr, wenn sie es denn je gewesen ist. Frank Pörschmann, der zuständige Vorstand des Veranstalters Deutschen Messe AG, zog bei einer Pressekonferenz zufrieden Bilanz, obwohl die Zahl

Cebit 1986 kamen 2.142 Aussteller und 334.000 Besucher. Augenfällig: Die Zahl der Besucher pro Aussteller lag bei der Premiere noch bei knapp 156, im Rekordjahr nur noch bei 100 und schrumpfte seither auf nun knapp 70.

gewachsen; danach verschwanden die Branchengrenzen zur Unterhaltungselektronik; derzeit werden die Inhalte integriert – etwa bei E-Books oder Musik-Streaming-Diensten aus der Cloud. „Wir stehen aktuell an der Schwelle zur vierten Konvergenzwelle, zum ,Smart Anything‘. Dazu gehören Konzepte wie intelligente Verkehrsund Energienetze oder Industrie 4.0“, so Kempf. Bei dieser Konvergenz zwischen vormals getrennten Technologien habe der Standort Deutschland

Zunehmende Vernetzung aller Bereiche der Industrie Gleichzeitig eröffnen neue Formen der Zusammenarbeit weitere Chancen auf Produktivitätssteigerungen. „Die Art und Weise, wie Menschen in Betrieben und darüber hinaus zusammenarbeiten, ist der erste Baustein der Integration. Unternehmen werden künftig Kooperationen mit anderen Branchen eingehen und damit über den eigenen Tellerrand hinausschauen“, erklärt Köckler. „Integrated Industry“ beschreibe demnach neben der technischen und elektronischen Vernetzung auch die Herausforderung an alle Teilbereiche der Industrie, unternehmens- und branchenübergreifend zusammenzuarbeiten. „Das Konzept mit elf Leitmessen unter einem Dach bietet Fachbesuchern eine gute Möglichkeit, sich zu spezifischen Themen der einzelnen Industriebereiche und deren zunehmender Vernetzung untereinander zu informieren.“  www.hannovermesse.de

Marketing statt Visionen: „Big Data“ war ein Schlagwort bei Ausstellern wie IBM, SAP, T-Systems oder Software AG (Foto oben rechts). Bundeskanzlerin Angela Merkel brachte in ihrer Eröffnungsrede einen Merger zwischen Hannover Messe und Cebit ins Gespräch – und auch andere Politker nutzten die Plattform

der Aussteller in diesem Jahr um mehr als 100 zurückging. Immerhin blieb sie mit fast 4.100 im Vergleich zu den großen Einbrüchen seit dem Jahr 2001 fast stabil. Allerdings waren darunter mehr als 200 Start-ups, von denen manche mit ihrer kleinen Belegschaft vollzählig am Messestand waren; dazu kamen mehr als 150 Unternehmen aus dem diesjährigen Partnerland Polen. Mit Blick auf die Besucher sagte Pörsch­ mann: „Wir haben seit einem Jahr intensiv an der Qualität der Cebit gearbeitet. Unser Ziel – mehr Fokus und Profil – haben wir erreicht.“ Man wolle „mehr wiegen als zählen. Wenn wir zählen, haben wir rund 285.000 Besucher erreicht, – wenn wir aber wiegen, war die Cebit eine der stärksten und effektivsten Veranstaltungen der vergangenen Jahre.“ Aber das lockt immer weniger Besucher an: Im Vorjahr kamen 312.000 Menschen zur Cebit, 2011 waren es 339.000 Besucher. Zum Vergleich: 2001 waren es noch 830.000 Besucher für mehr als 8.106 Aussteller – und schon zur allerersten

Zeigt die Cebit noch Visionen?, fragte man sich nach dem Besuch. Offenbar geht es längst mehr um Lippenbekenntnisse zu Marketingschlagworten wie Shareconomy. Schlagworte, die die Welt ebenso wenig braucht wie Prototypen, die nie zu Produkten werden. Wie wohl der diesmal gezeigte Fernseher, der automatisch auf stumm schaltet, sobald es an der Haustüre klingelt. „Die Cebit 2013 hat deutlich wie nie gezeigt: IT verändert unsere Wirtschaft und auch viele Lebensbereiche“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. In den vergangenen Jahren seien bereits IT und Telekommunikation zusammen-

seine Stärken: etwa im Maschinenbau, der Medizintechnik, dem Automobilbau oder der Logistik. Smart Anything? Das klingt nicht nur nach Beliebigkeit. Aufgrund des eklatanten Mangels an Visionen beliebte die Kanzlerin bei ihrer Eröffnungsrede gar zu scherzen, wobei den Messemachern das Lächeln gefror. Sie habe den Eindruck, „dass man wieder an die Anfänge der Cebit zurückkehren muss. Sie ist ja der Hannover Messe entsprungen und hat sich dann selbstständig gemacht. Wenn wir jetzt von ‚Industrie 4.0‘ sprechen, dann weiß man nicht, wer zu wem zurückkehrt oder wer zu wem hingeht. Auf jeden Fall hat sich das Internet sozusagen in

der realen Produktion, in der realen Industriewelt eingenistet. Ich habe jahrelang versucht zu verstehen, was das Internet der Dinge ist. Ich glaube, ich habe mich dem Thema jetzt relativ gut angenähert. Die Frage ist: Wird es eines Tages wieder einen Merger zwischen Hannover Messe und Cebit geben oder werden sie beide weiterhin ihre eigene Existenzberechtigung haben?“ Eine berechtigte Frage, deren zweiter Teil wohl klipp und klar mit NEIN zu beantworten ist, wenn sich nicht etwas Gravierendes ändert. Wobei die Industrie­messe (siehe eingeklinkten Artikel) durchaus Visionen vermittelt... Berthold Wesseler


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CRM „works“ in Stuttgart Messeduo wird zum Trio: Zuwachs für die IT & Business

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ünf Jahre hat es gedauert – jetzt wird der ursprüngliche Plan der Messemacher in Stuttgart endlich war: Es gibt eine Sonderschau CRM im Rahmen der herbstlichen Fachmesse IT & Business. Nach der Fachmesse DMS Expo soll in diesem Jahr begleitend auch die CRM Expo ausgerichtet werden.

Messe Stuttgart erwirbt auch die CRM Expo Die Messe Stuttgart erwirbt die CRM Expo vom bisherigen Veranstalter Asfc Atelier Scherer Fair Consulting GmbH, Fürth. Die Fachmesse für Kundenbeziehungsmanagement, die lange Jahre in Nürnberg und zuletzt in Essen stattfand, zieht mit IT & Business und DMS Expo unter dem gemeinsamen Motto „Where IT works“ in Stuttgart zusammen – in diesem Jahr vom 24. bis 26. September. Dem Fachbesucher bietet das die Möglichkeit, sich über Kernthemen der IT – Enterprise Resource Planning (ERP) auf der IT & Business sowie Enterprise Content Management (ECM) und OutputManagement auf der DMS Expo und jetzt auch CRM – an einem Ort zu informieren.

Logimat internationaler als je zuvor

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it einem erneuten Wachstum bei Ausstellungsfläche, Besucher- und Ausstellerzahl sowie einer deutlichen Internationalisierung zieht die Logimat, Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss, eine positive Bilanz der drei Messetage 2013. Unter dem Motto „Intralogistik ohne Umwege – Marktplatz der Innova­ tionen“ präsentierten vom 19. bis 2 ­ 1. Fe­­bruar 1.003 Aussteller (+ 9,1 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2012) aus 26 Ländern – darunter 130 Neuanmeldungen – in Stuttgart die neuesten Produkt- und Lösungsangebote der Branche.

Insgesamt wurden in Stuttgart 29.500 Fachbesucher (+1,5 Prozent) gezählt

Erstmals belegte die Logimat sechs Hallen im Nord- und Südflügel des Stuttgarter Messegeländes – ins­gesamt 74.000 m2 Ausstellungsfläche (+16,5 Prozent). Trotz Wetterkapriolen und Streiks an mehreren Zubringerflug­ häfen wurden insgesamt 29.500 Fachbesucher (+1,5 Prozent) gezählt. www.logimat-messe.de

„Die CRM Expo wird künftig als eigenständige Veranstaltung parallel zu IT & Business und DMS Expo in Stuttgart stattfinden. Sie rundet unser Portfolio im Bereich Business-IT perfekt ab und wird Ausstellern wie Fachbesuchern viele Synergie-Effekte bescheren“, hofft Ulrich Kromer, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Das Vortragsprogramm, das IT & Business und DMS Expo als auch CRM Expo auszeichnete, solle beibehalten werden. Alle drei Messen adressieren unter dem Motto „Where IT works“ die Zielgruppen kaufmännischer Entscheider und IT-Manager; die Aussteller sollen so von Besuchern mit Mehrfachinteressen profitieren. Laut Besucherbefragung 2012 interessierte sich etwa jeder vierte Besucher auch für CRM. Bereits die Premiere der alljährlichen Stuttgarter Messe IT & Business im Jahr 2009 startete mit dem Versuch, die

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In diesem September kommt die CRM Expo zum Messeduo IT & Business und DMS Expo hinzu

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CRM Expo nach Stuttgart zu locken. Der geplante CRM-Themenpark entfiel dann doch – auch wenn damals bereits CRM-Anbieter wie B&R, CAS, Camos, Pisa, Quirius, Steeb und Step Ahead in Stuttgart vertreten waren. Denn die Resonanz reichte nicht, den Themenpark adäquat zu füllen. Später gab es dann ein „Social CRM“-Forum; 2012 waren mehr als 40 CRM-Anbieter unter den Ausstellern. Doch nicht alle wichtigen Anbieter wollten sich eine Präsenz auf beiden Herbstmessen leisten. Die CRM Expo hatte daher mit rückläufigen Aussteller- und Besucherzahlen zu kämpfen. Daran konnte 2012 auch der Umzug der sieben Jahre lang in Nürnberg beheimateten Messe nach Essen nichts ändern. Dahin kamen im Oktober laut Veranstalter nur noch knapp 140 Aussteller und rund 2.450 Besucher. www.itandbusiness.de

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Common kämpft um Daseinsberechtigung Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten in den Fokus rücken

Thinkstock/iStockphoto

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ur 22 von 277 stimmberechtigten Mitgliedern nahmen am 28. Februar an der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Anwendervereins Common Deutschland in Leinfelden-Echterdingen teil. Der Ende 2012 neu gewählte Vorstand hatte dazu eingeladen, um ein klares Signal für die Zukunft zu setzen – oder vielmehr über die Zukunftsfähigkeit der Anwendergruppe zu entscheiden. Die Aufarbeitung der vergangenen Jahre war in den letzten Wochen die Hauptarbeit des im Herbst 2012 neu angetretenen Vorstandsteams. „Die öffentlich gemachte Spesenaffäre war nur der finale Höhepunkt einer jahrelangen inhaltlich und strukturell verpassten Neuorientierung des Vereins, die letzten Endes zu einem dramatischen Mitgliederschwund führte“, heißt es in einer Pressemitteilung. Heute hat der Verein weniger als die Hälfte der ehemals aktiven Firmen an Bord.

Der britische IT-Dienstleister Computacenter hat im Deutschland-Segment, zu dem auch Luxemburg und die Schweiz gehören, den Umsatz Im Jahr 2012 um 4,1 Prozent auf 1,473 Mrd. Euro gesteigert. Das Wachstum wurde durch eine erhebliche Zahl langfristiger Serviceverträge gestützt, die Ende 2011 gewonnen wurde. Durch diese Verkaufserfolge gerieten Strukturen und Prozesse unter Druck, zumal nicht genügend Experten rekrutiert wurden. Entsprechende Investitionen in die Belegschaft wirkten sich negativ auf die Servicemargen aus und halbierten hierzulande den Gewinn auf 14,4 Mio. Euro. www.computacenter.com

Deutlich über Vorjahresniveau liegt das Ergebnis der Cenit AG nach den vorläufigen Bilanzzahlen 2012. Den Umsatz konnte das rund 700 Mitarbeiter starke Stuttgarter Systemhaus um 10 Prozent auf 118,85 Mio. Euro steigern, das Ergebnis vor Steuern (EBIT) sogar um 28 Prozent auf 8,01 Mio. Euro.

rung stattfindet. „Dafür ist auch das zielgerichtete Engagement der Vereinsmitglieder und damit kreative Innovation nötig“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. „Ohne eine glaubwürdige inhaltliche Zukunftsstrategie dürfte der geplante Mitgliederzuwachs ein Traum bleiben.“ Daher wird es darum gehen, Zweck, Werte und Ziele der Vereinsarbeit sowie den Nutzwert für aktive Mitglieder neu herauszuarbeiten. Schmidt setzt

Es geht um Bewahrung und Erneuerung der Vereinsziele Common-Vorstand Heidi Schmidt: Common ist keineswegs ein „Haufen grauhaariger Green-Screen-Gurus“

mitglied ernannt worden war und jetzt gekündigt und ab sofort freigestellt ist. Weitere gravierende Einsparungen verspricht man sich durch die Kürzung der Spesen und Reisekosten um knapp 80 Prozent. Der Vorstand betonte in

dabei auf einen Weg der Bewahrung und Erneuerung, wobei persönliche Kontakte und der Erfahrungsaustausch mit „Gleichgesinnten“ wieder stärker in den Vordergrund rücken sollen. Common will für jeden Mittelständler mit Power-i-zentrierter IT Mehrwert bieten – unabhängig davon, welches Betriebssystem genutzt wird.

www.cenit.de

Obwohl der Umsatz 2012 um satte 21 Prozent auf knapp 389 Mio. Dollar wuchs, schrumpfte der Gewinn beim BI-Spezialisten Qliktech dramatisch – von 9 Mio. auf nur noch 3,8 Mio. Dollar. Zu den Neukunden im 4. Quartal 2012 zählen Healthcare France, der London City Airport, die Nasdaq OMX Group, Rockford und Toyota in Australien, während bei Kunden wie Bell Helicopter, Fiat, Markant oder Toshiba das Engagement deutlich ausgebaut werden konnte.

www.fiducia.de

Das Jahr 2012 war gut für Magic Software. Der israelische Hersteller von SoftwareEntwicklungswerkzeugen und Integrations­ lösungen (u.a. auch für das System i) steigerte den Jahresumsatz im 12 Prozent auf 126,4 Mio. Dollar. Unter’m Strich blieb ein Gewinn von 16,2 Mio. Dollar (+8 Prozent).

Thinkstock/iStockphoto

www.magicsoftware.com

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och hält IBM sich offiziell bedeckt, doch offenbar soll das traditionsreiche Werk in Rochester, aus dem das System /3 und seine Nachfolger /36, /38, AS/400, iSeries und Power System i stammen, bis Mitte 2014 geschlossen werden. Betroffen sein sollen 160 bis 200 Fabrikarbeiter; nicht betroffen sind die Labors, die Heimat von Entwicklung und Support für IBM i. Im Zuge der anhaltenden Verlagerung von Arbeitsplätzen in die aufstrebenden Schwellenländer schrumpfte auch die IBM-Belegschaft in Rochester stark. Die lokale Presse in Rochester schätzt die aktuelle IBM-Belegschaft vor Ort auf 2.500 bis 3.000 Personen. Im Zuge der Umstrukturierung, die im September beginnend im Sommer 2014 beendet sein soll, wird der Herstellung von Power Systems, Pure Systems und Pureflex Systems nach Guadalajara (Mexico) verlagert werden, während die Wiederaufbereitung („Refurbishing“) gebrauchter Server nach Poughkeepsie (New York) wandert. we

www.qlikview.de

Keine Mogelpackung Das Bundesinnenministerium und Bundeswirtschaftsministerium haben sich auf einen gemeinsamen Entwurf für ein IT-Sicherheitsgesetz geeinigt, nachdem – trotz wachsender Bedro­ hung – in der Regierung Merkel fast vier Jahre Stillstand in Sachen Sicher­ heit von lebenswichtigen Infrastruk­ turen und Einrichtungen der Informa­ tionstechnik herrschte.

Thinkstock/Comstock

Eine langfristige Partnerschaft im SAP-Markt mit der Fiducia IT AG, Karlsruhe, hat All for One Steeb jetzt vereinbart. Dabei werden Teile des SAP-Mittelstandsgeschäftes der Fiducia gekauft, das bisher von den beiden Orga-Töchtern der Fiducia betrieben wird. Wesentliche Teile des KMU-Bereichs, vor allem Mitarbeiter sowie Outsourcing- und Software-Wartungskundenverträge, werden übernommen; dazu wird in Karlsruhe eine neue Niederlassung eröffnet. Der Betriebsübergang ist mit Wirkung zum 1. Mai vorgesehen. Das erworbene Umsatzvolumen, größtenteils aus Outsourcing, Wartung und Applikationsmanagement, liegt bei etwa 8 bis 9 Mio. Euro pro Jahr.

Abschied aus Rochester

Für Heidi Schmidt, die Vorsitzende des Vorstands von Common Deutschland, war es daher sehr wichtig, das Vertrauen der Anwesenden in die vorgelegten Konsolidierungskonzepte als auch generell für die zukünftige Zusammenarbeit zu erhalten. Schatzmeister Wolfgang Greulich berichtete für das Wirtschaftsjahr 2012 bei einem Rohertrag von 225.000 Euro ein negatives Ergebnis von 12.000 Euro. Ohne die im Herbst letzten Jahres vereinnahmte Sonderumlage hätte dem Verein die Zahlungsunfähigkeit gedroht. „Für das laufende Geschäftsjahr steht daher die Kostenkonsolidierung im Fokus“, heißt es, so dass „bei ähnlichem Umsatz aus Mitgliedsbeiträgen, Workshops und Jahreskonferenz ein positives Ergebnis erreicht werden kann“. Dazu muss natürlich der Mitgliederschwund gestoppt und eine attraktive Jahrestagung geplant werden. Zum Zweck der Kosteneinsparung wurde auch die Geschäftsstelle räumlich halbiert. Durch die Kündigung sämtlicher Beschäftigungsverhältnisse minimierte der neue Vorstand zudem die Personalkosten; betroffen ist die langjährige Geschäftsstellenleiterin Christa Beck, die wegen ihrer Verdienste erst im Herbst zum Ehren-

diesem Zusammenhang, dass alle Rechtsstreitigkeiten, die sich aus den Querelen des letzten Jahres ergeben hätten, inzwischen beigelegt sind.

Finanzielle Stabilisierung und „Relaunch“ des Vereins nötig Doch die finanzielle Stabilisierung ist nur eine Hauptaufgabe, die der Vorstand zu leisten hat. Vielleicht noch wichtiger ist der „Relaunch“ des Vereins, um endlich wieder neue Mitglieder zu gewinnen. Common, am 21. Februar 1987 in Bad Orb gegründet, versteht sich seither als DAS Sprachrohr der AS/400-Anwender gegenüber der IBM; keine andere Plattform wahrt und vertritt die Interessen ihrer Anwender gegenüber dem Hersteller in ähnlicher Form. Diese Unterstützung und das Commitment der IBM wurde auch von Ralf Dannemann, Direktor Power Platform Systems & Technology Group, bestätigt – allerdings nur, wenn es in den nächsten Monaten gelingt, junge Menschen anzusprechen und für die Mitarbeit im Verein zu begeistern. Denn die UserGroup kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch eine strukturelle Erneue-

Es soll immer möglich sein, über Common einen kompetenten Ansprechpartner für Probleme zu finden – egal ob im Soft- oder Hardwarebereich, bei der Lösungssuche für knifflige BusinessCases oder bei der Personalsuche. Die weiterhin geplanten Veranstaltungen (Jahreskonferenz, Anwenderkreise in den Regionen, Fachgruppen für SAP, Storage oder DCW) sind zwar wichtig, jedoch ist klar, dass die dort gebotenen Informationen, wenn auch mit ein wenig Suche, oft kostenlos zu finden sind. Common will hier durch Kompaktheit der Information, persönliche Kontakte sowie Kompetenz und Erfahrung im Kreis der Aktiven punkten. Die Öffnung für Themen wie AIX/Linux, Infrastruktur (Verkabelung/Netzwerk/ Speicher) sowie andere Dienste (Webservices/Microsoft etc.) ist ebenso geplant wie für aktuelle Trendthemen der IT. „Die Common muss unbedingt von ihrem verstaubten Image weg“, fordert Schmidt. Common sei keineswegs ein „Haufen grauhaariger Green-ScreenGurus“, die die aktuellen Trends und Entwicklungen in der IT-Welt verpasst hätten. „Das glauben viele – zu Unrecht. Dass das nicht stimmt, gilt es in die Welt zu tragen. Packen wir‘s an!“ Berthold Wesseler

Jetzt will die Bundesregierung kurz vor Torschluss endlich tätig werden. Die SPD-Bundestagsfraktion wird sehr genau darauf achten, dass bei diesem für die Sicherheit unseres Landes so wichtigen Thema nicht wieder eine Merkel‘sche Mogelpackung vorgelegt wird, die das Thema zwar symbolisch angeht, an den bestehenden Lücken aber nichts wirklich ändert. Noch bis vor Kurzem hatten die Koa­ litionsfraktionen in der „Enquetekom­ mission Internet und digitale Gesell­ schaft“ des Bundestages jegliche Forderung nach gesetzlichen Maß­ nahmen zum Schutz kritischer Inf­ rastrukturen und einer gesetzlichen Meldepflicht von schwerwiegenden Cyberattacken abgelehnt. Und das mit der Begründung, dass allein auf frei­ willige Maßnahmen der Wirtschaft gesetzt werde. Die vagen Aussa­ gen zu den Pflichten der betroffe­ nen Unternehmen lassen hier wenig Gutes erahnen. Gerade die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass mit freiwilligen Maß­ nahmen der betroffenen Wirtschaft die Bedrohung nicht wirksam abzu­ wenden ist, weil die Wirtschaft wirk­ samere Maßnahmen aus Kosten- oder Imagegründen scheut. Gerold Reichenbach, Mitglied der Bundestagsfraktion der SPD


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