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August 2016 | Die Arealzeitung der Viscosistadt AG

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I N F O R M AT I O N Z U M P R OJ E K T

DIE VISCOSISTADT ÖFFNET UND BEWEGT SICH

DIE THEMEN DIE GEMEINDE

Von: Alain Homberger

EMMEN SPÜRT DEN AUFBRUCH KULTUR, PARK, CAFÉ UND WEITERE ANGEBOTE

Der «Bau 745» ist fertig umgebaut und bereit für die Nutzung durch die Hochschule Luzern – Design & Kunst.

Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht. Die Hochschule zieht im Herbst in die Viscosistadt und sorgt für neues Leben.

Die

Viscosistadt ist im Umbruch. Im Herbst werden die letzten Zäune und Schranken entfernt, der «Bau 745», der neue Sitz der Hochschule Luzern – Design & Kunst ist fertig und im neuen Emmenpark spriesst bis dann das erste Gras. Fast 500 Studierende und Dozenten aus der Kreativbranche werden uns Impulse geben und ihrem Gebäude neues Leben einhauchen. Bereits im Winter haben die Strassen neue Namen erhalten und ab Herbst gibt es zwei neue Zugänge auf das Areal. Nachdem es mehr als sechzig Jahre eine reine Arbeitszone war, wird nun das gesamte Gelände fürs Publikum geöffnet.

Damit setzen wir unseren Claim «Urbanes Leben am Fluss» in die Praxis um. Als wir vor sieben Jahren mit der Entwicklung des Areals begonnen haben, war uns sehr schnell klar, dass wir in Zukunft nicht mehr alle Gebäude industriell nutzen werden. Auf dieser Basis wurde der Bebauungsplan für die Viscosistadt erarbeitet. Damit wurde der Grundstein gelegt für die Zukunft mit einer Durchmischung von Industrie, Gewerbe, Bildung, Dienstleistung und Kultur, aber auch von Wohnen und Freizeit. Dieser Bebauungsplan wurde im Frühjahr vom Einwohnerrat Emmen einstimmig angenommen.

Auf Basis dieses planerischen Instruments, werden wir die Viscosistadt in den nächsten Jahrzehnten in kleinen Schritten weiterentwickeln. Die Eigentümer sind keine typischen Investoren, sondern Industrielle mit einem klaren Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz. Die Textilindustrie ist unser historisches Erbe und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie soll auf dem Areal zusammen mit anderen Branchen wie der Kreativwirtschaft fruchtbare Netzwerke bilden. Wir bieten kleineren und grösseren Firmen die Möglichkeit, sich bei uns anzusiedeln. Daneben schaffen wir Raum für Bildung und Wohnen.

ARBEITSGRUPPE «KULTURWANDEL» GEGRÜNDET Die Öffnung der Viscosistadt und der damit verbundene Kulturwandel ist für alle eine Herausforderung. Wir wollen diese Reise zusammen mit unseren Mieterinnen und Mietern antreten. Vor den Sommerferien haben wir die Arbeitsgruppe «Kulturwandel» ins Leben gerufen. In diesem Gremium wollen wir Fragen rund um das Zusammenleben auf dem Gelände diskutieren und Lösungen erarbeiten. Gleichzeitig haben die Mieter dort die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen zu platzieren.

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VISCOSISTADTPOST | 03 | August 2016

«WIR SPÜREN GANZ DEUTLICH EINE AUFBRUCHSTIMMUNG IN EMMEN» Interview: Marc Lustenberger

eingesessenen Unternehmen gegenseitig befruchten und zusammen Projekte umsetzen.

Rolf Born freut sich auf die Durchmischung der Kultur- und Designbranche und der Industrie in der Viscosistadt.

Die Industrie hat in Emmen an Bedeutung verloren. Doch nun gewinnen Kultur und Bildung an Gewicht. Eine Chance, findet der Gemeindepräsident.

Mit dem Einzug der Hochschule Lu-

zern – Design & Kunst in die Viscosistadt wird sich das Areal verändern. Stimmt Sie das wehmütig? Nein. Ich sehe das in erster Linie als Chance für unsere Gemeinde. Die Viscosistadt ist ein gutes Beispiel für einen gelungenen Wandel. Die bestehende Industrie bleibt erhalten, gleichzeitig wird Platz für Neues geschaffen. Die Kultur- und Kreativbranche, die nun einen wichtigen Platz einnimmt, wird uns sicher neue Impulse geben. Es kommen jeden Tag mehr als 500 junge Leute zum Studieren nach Emmenbrücke. Daneben gibt es weiterhin einen breiten Mix von Mieterinnen und Mietern. Ist die Entwicklung der Viscosistadt charakteristisch für die Gemeinde Emmen? Die Viscosi hat zusammen mit von Moos

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Stahl und den Flugzeugwerken das Leben in unserer Gemeinde über Jahrzehnte geprägt. In den letzten Jahren hat sich viel verändert. Die Industrie ist geschrumpft, musste sich neu positionieren und erfinden. Einen ähnlichen Prozess hat die Gemeinde durchgemacht. Auch wir mussten über die Bücher gehen und eine neue Strategie entwickeln. Diese trägt nun Früchte. Können Unternehmen aus der Kulturoder Designbranche ein Ersatz für die Industrie sein? Es geht nicht darum, diese zu ersetzen, sondern eine gute Durchmischung zu haben. Die Industrie in Emmen ist geschrumpft, aber sie lebt in starken Nischen weiter und stellt weiterhin zahlreiche Arbeitsplätze. Es wäre aber wünschenswert, wenn sich die Kreativen von der Hochschule und die alt-

Was hat sich in den vergangenen Jahren in Emmen verändert? Wir spüren ganz klar eine Aufbruchsstimmung. Emmen hat sich zu einem beliebten Wohn- und Arbeitsort entwickelt. Unsere Stärken wie die zentrale Lage, die vielen Grünflächen, Wohnlagen mit Ausblick aber auch die engagierten Vereine oder unser Kulturangebot werden über die Region hinaus positiv wahrgenommen. Die Umgestaltung des Seetalplatzes, der Zuzug der Hochschule, die Verschiebung des Tramhüslis oder der Bau des Emmenparks sind nach aussen sichtbare Symbole dieser Veränderung. Im Herbst wird der neue Emmenpark eröffnet. Welches ist die Rolle der Gemeinde? Die Viscosistadt AG hat den Emmenpark gebaut. Wir werden ihn übernehmen und sind dann für den Betrieb verantwortlich. Damit erhält die Gemeinde einen richtigen Park am Wasser, was uns sehr freut. Die Eigentümer der Viscosistadt AG gehen nicht einseitig gewinnorientiert vor, sondern haben die langfristige Entwicklung vor Augen. Das schätzen wir sehr.

ZUR PERSON Rolf Born, 54, ist seit zwölf Jahren Gemeinderat von Emmen – davon vier Jahre als Gemeindepräsident und Direktor für Sicherheit und Sport. Der Rechtsanwalt politisiert zudem seit 2007 für die FDP im Luzerner Kantonsrat. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Fussball und fährt Ski.


VISCOSISTADTPOST | 03 | August 2016

STOFFE AUS DER WELT DER KULTUR BELEBEN DIE VISCOSISTADT Von: Laura Barchi

Die Viscosistadt entwickelt sich zum

Regisseur Marco Štorman führt vom 16. Oktober bis 2. Dezember die Oper Rigoletto von Giuseppe Verdi auf. Die ehemalige Pilothalle dient für einige Monate als Theaterraum, der «Bau 745» der Hochschule wird als Theaterfoyer benutzt. Nach dem Abschluss der 16 Vorführungen wird die Pilothalle zurückgebaut.

Kulturbrennpunkt. In diesem Herbst steht einiges auf dem Programm.

Die

Viscosistadt ist neu auch ein Kulturbrennpunkt. Wo früher Fäden gesponnen und gestreckt wurden, werden heute mehr und mehr Stoffe aus der Welt der Kultur gewoben. Am Wochenende vom 23. und 24. September findet als erster Höhepunkt das grosse Eröffnungsfest der Hochschule Luzern – Design & Kunst im fertig umgebauten «Bau 745» statt.

ERÖFFNUNGSFEST MIT STREET FOOD FESTIVAL

AKKU IM HERBST

Das Luzerner Theater bespielt die Pilothalle.

Am Freitag und Samstag wird das Gebäude für die Bevölkerung geöffnet. Es gibt Führungen, ein Kinderprogramm, Konzerte, Tanz, Kinovorführungen und vieles mehr – am Freitag bis morgens um vier Uhr. Während der ganzen Eröffnung findet draussen

ein Street Food Festival statt. Am Samstag wird zudem eine Plakatausstellung eingeweiht. Sie findet im Rahmen von Weltformat statt und dauert bis zum 2. Oktober. Ein weiterer Höhepunkt ist das Gastspiel des Luzerner Theaters in der Viscosistadt.

IN DEN ALTEN MAUERN BLÜHT NEUES LEBEN AUF

des weitläufigen Geländes belebt werden sollen. Bereits im September wird im neuen «Bau 745» der Hochschule Luzern – Design & Kunst eine öffentlich zugängliche Cafébar eröffnet. Das bringt Lebensfreude und Kultur. Der Gastrobetrieb bietet Kaffee und Snacks an. Gleich daneben entsteht eine Lounge, die zum Entspannen und Diskutieren einlädt. Zusätzlich befinden sich eine Bibliothek und ein kleines Kino im Erdgeschoss, neben Räumen, die Ausstellungen und Veranstaltungen ermöglichen.

Der Emmenpark, eine Cafébar, ein Kino, eine Kantine, Wohnungen und vieles mehr bringen frischen Wind in die Viscosistadt.

Die «neue» Viscosistadt nimmt Gestalt an.

Das bislang flächenmässig grösste Bauwerk ist der Emmenpark. Im Zentrum des Parks ist das ehemalige Klärbecken, das zu einem Aufenthaltsort mit Sitzmöglichkeiten umgestaltet wird. Im November werden Bäume gepflanzt. Die offizielle Eröffnung findet im nächsten Jahr statt. Daneben es gibt verschiedene andere Projekte, mit denen Gebäude und Freiräume

Die Kunstplattform akku auf dem Areal der Viscosistadt realisiert seit acht Jahren Ausstellungen zur Gegenwartskunst. Vom 27. August bis 9. Oktober zeigt sie die Ausstellung «Arbeit am Leben». Dabei beschäftigen sich verschiedene Künstlerinnen und Künstler mit der poetischen Kraft des alltäglichen Arbeitens.

einige Zimmer für studentisches Wohnen. Und auch beim Tramhüsli entsteht neues Leben. Der Stiftungsrat hat sich für das Projekt der IG Arbeit entschieden. Danach soll der Aussenbereich des Tramhüslis zu einem Garten und einer Boccia-Bahn ausgestaltet werden. Hier sollen auch Kulturveranstaltungen stattfinden. Das Tramhüsli selber wird kioskähnlich geführt, mit einem Take-Away-Angebot.

PROVISORISCHE KANTINE IM «SEKTOR B» Die Kantine in der Viscosistadt soll im Verlauf des Jahres 2017 wiedereröffnet werden. Im Moment ist die IG Arbeit daran, ein Konzept zu erarbeiten. Als Zwischenlösung wird ab Herbst im «Sektor B» eine provisorische Lösung geschaffen. In Planung sind zudem loftähnliche Wohnungen sowie

Chillen an der Emme beim Emmenpark.

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VISCOSISTADTPOST | 03 | August 2016

DIE VISCOSISTADT ERHÄLT «SPIELREGELN» FÜR EIN GUTES ZUSAMMENLEBEN Von: Marc Lustenberger

Das Viscosistadt-Areal öffnet und verändert sich rasant. Damit dies nicht zu Konflikten führt, begleitet eine Arbeitsgruppe den damit verbundenen Kulturwandel.

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ie Viscosistadt wandelt sich in schnellen Schritten vom Industrieareal zum Werk-, Denk- und Kulturplatz. Die sichtbarsten Zeichen des Aufbruchs sind der zwei Meter hohe Zaun und die Schranken, die bis im September entfernt werden. Dann ist die ehemals «verbotene Stadt» für ein breiteres Publikum öffentlich zugänglich. Wo in den vergangenen Jahrzehnten ausschliesslich industriell produziert und im Schichtbetrieb gearbeitet wurde, gibt es nun auch andere Nutzerinnen und Nutzer. Neben den Studierenden und den Mietern werden in Zukunft Spaziergänger, Jogger und Besucher des Emmenparks auf dem Areal ein- und ausgehen.

LASTWAGEN, FUSSGÄNGER UND VELOS AUF DEM GELÄNDE Dieser Kulturwandel könnte am Anfang zu Nutzungskonflikten führen. Die neuen Nutzer sind zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs. Sie suchen sich Orte zum Verweilen, wie etwa Rampen. Diese werden aber von Lastwagen und Hubstaplern genutzt, die dort Waren umschlagen.

Am richtigen Ort parkiert: Damit das Zusammenleben klappt, müssen alle ihren Beitrag leisten.

«Wir haben deshalb eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich regelmässig trifft und diesen Kulturwandel begleitet», erklärt Alain Homberger, Geschäftsführer der Viscosistadt AG. Diese besteht aus Vertretern der Mieterinnen und Mieter, der Hochschule, der Studierenden, der Monosuisse AG, der Viscosistadt AG und der Gemeinde. Sie beschäftigt sich mit den Fragen rund um Ordnung und Sicherheit auf dem Areal. Auf welchen Wegen fahren Velos auf das Gelände? Wo darf geraucht

werden? Wo sind Besucher unerwünscht, weil der Aufenthalt gefährlich ist? «Gemeinsam wollen wir Spielregeln festlegen», sagt Elmar Ernst von der Viscosistadt. Das betrifft den Verkehr, das Parkieren und den Umgang miteinander. Damit soll eine Institution geschaffen werden, die Fragen rund um das Zusammenleben in der Viscosistadt diskutiert und Lösungen erarbeitet. Gleichzeitig erhalten Mieterinnen und Mieter die Möglichkeit, dort ihre Wünsche und Anregungen zu platzieren.

IMPRESSUM

DIE VISCOSISTADT

Herausgeberin:

Ein Teil des früheren Viscose-Areals in Emmenbrücke heisst heute Viscosistadt. Auf einer Fläche, die so gross wie die Luzerner Altstadt ist, entsteht in den nächsten Jahren am Ufer der Kleinen Emme ein Stadtteil mit Industriecharme, in dem Arbeit, Bildung, Kultur und Wohnen Platz finden. Das neue Quartier wird ergänzt mit einem 16‘000 Quadratmeter grossen Park direkt am Fluss. Das Industriegelände hat eine bewegte Geschichte und durch die charakteristischen Industriebauten eine eigene Identität. Noch vor 20 Jahren gingen täglich bis zu 3000 Mitarbeitende in der Viscosuisse ein und aus. Die industriellen Bauten aus dieser Zeit sind grösstenteils erhalten. Heute benötigt die Nachfolgerin Monosuisse AG nur noch einen Gebäudekomplex für die Produktion von Chemiefasern. Die Viscosistadt AG hat auf Anfang 2014 das restliche Areal übernommen. Es soll sich von einem Industriegebiet in ein vielfältiges Stadtquartier entwickeln. www.viscosistadt.ch

Viscosistadt AG Gerliswilstrasse 19 6020 Emmenbrücke 041 414 73 73, info@viscosistadt.ch

Konzept und Realisation: media-work gmbh Sempacherstrasse 3, 6003 Luzern Redaktion: Marc Lustenberger und Laura Barchi Grafik: Matthias Huber

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