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Aufwiedersehen: Interview mit

Die Zeiten, wo Kinder den ganzen Tag ungeschützt in der Sonne spielen konnten, sind vorbei.

Dr. Klaus Eisendle: Zwischen vier- und fünftausend. Eine Zahl, die beeindruckt, wenn man bedenkt, dass es in Südtirol sieben dermatologische Abteilungen an den Krankenhäusern gibt. Die komplizierten Fälle werden bei uns in Bozen behandelt oder weiter verwiesen. Wir haben auch mehrere hundert Fälle an Melanomen pro Jahr.

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Hautkrebs ist eine Erkrankung des älteren Menschen?

Dr. Klaus Eisendle: Im Prinzip ja. Nach 60 steigt die Zahl der Fälle. Die meisten Erkrankungen treten in einem Alter zwischen 70 und 90 auf. Aber wir haben mittlerweile auch 40jährige PatientInnen mit Basalzellkarzinom. Es hängt ab von der genetischen Disposition sowie Intensität und Menge der Sonnenbestrahlung, der wir uns während unseres Lebens aussetzen. Vorteilhaft ist, seine Haut selbst regelmäßig zu kontrollieren, um schon bei kleinsten Auffälligkeiten einen Dermatologen aufzusuchen. Wie bei allen Krebsarten gilt auch hier, je früher desto besser und desto weniger beeinträchtigend. Verdächtige Läsionen müssen in jedem Fall entfernt werden. Es ist in jedem Fall zu empfehlen, seine Haut regelmäßig von einem Dermatologen kontrollieren zu lassen. Wer viele Haut-Male hat jedes Jahr, ansonsten auch alle 2 Jahre.

Für Kinder ist Sonnenschutz fundamental!

Dr. Klaus Eisendle: Gewiss. Die Zeiten, wo Kleinkinder den ganzen Tag nackt in der Sonne spielten, und im Wasser plantschten, sind vorbei. Und wer das in seiner Kindheit erlebt hat, muss heute mit den Folgen rechnen!

Aber kein Anlass zur Panik?

Dr. Klaus Eisendle: Panik nicht, Vorsicht schon. Es sollte auch nicht in das Gegenteil verfallen werden. In Australien haben sie es heute mit relativ jungen Patienten zu tun, die an Osteoporose leiden, weil sie sich zu wenig im Freien aufhalten und zu wenig Sonne abbekommen. Eine halbe Stunde Sonne auf der Haut am Tag, fördert die Vitamin-D-Produktion. Am frühen Morgen oder am Nachmittag nach 17 Uhr kann man sich schon in der Sonne aufhalten. Mit einer Einschränkung, würde ich sagen: Organtransplantierte, also PatientInnen mit einer ständigen Immun-Suppression sollten die Sonne 100 % meiden und sich nur ausreichend bekleidet im Freien aufhalten.

In Italien sind Solarien immer noch erlaubt…

Dr. Klaus Eisendle: Aber nur ab 18 Jahren. Wer sich seinen Hautkrebs nicht selbst züchten möchte, sollte auf jeden Fall darauf verzichten. In Australien sind sie seit über zehn Jahren verboten.

Auf ihrer Abteilung arbeiten zwölf ÄrztInnen (auch Part-Time) und vier FachärztInnen in Ausbildung; das Pflegepersonal mit Teilzeitkräften und SekretariatsmitarbeiterInnen zählt insgesamt 60 Personen.

Dr. Klaus Eisendle: Das Tätigkeitsgebiet der Dermatologie ist in der Tat weitgefächert. Wir haben ein Day-Hospital mit vier Betten, eine Wundambulanz, eine AutoImmun-Ambulanz, eine Allergie- und eine onkologische Ambulanz mit Tagesklinik für Immun- und Chemo-Therapien, komplexere chirurgische Eingriffe und allergologische Testungen sowie Rush Desensibilisierungen. Außerdem eine Fototherapie und Biologika-Ambulanz, eine Laser Ambulanz, zwei Eingriffsräume und eine Ambulanz für Geschlechtskrankheiten, die täglich geöffnet ist. Die Abteilung verfügt über 14 stationäre Betten sowie ein Verbrennungsbett. Sämtliche Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Hautkrebs kommen bei uns zur Anwendung: Chirurgie, Kryotherapie, lokale topische Chemo- und Immuntherapie, photodynamische Therapie, Lasertherapie, systemische Immuntherapie, Chemotherapie und zielgerichtete Therapie sowie topische Rheniumtherapie zusammen mit unseren Nuklearmedizinern und Elektrochemotherapie sowie mit unserer onkologischen Abteilung. •

Alles unter Kontrolle

Primar Dr. Guido Mazzoleni geht in Pension / Pathologie und Tumorregister

In seinen Adern fließt Welschtiroler und Venezianisches Blut und er hat keine Angst vor Langeweile. In Zukunft wird er Weinbau betreiben - ein Dreirad „Ape“ hat er sich schon gekauft - zwischen Bozen und Trient leben, sein Klavierspiel verbessern. Er liebt das Meer, Skifahren und sein Rennrad, die Musik und sein Haus inmitten von Weinreben am Hang oberhalb von Trient. Dr. Guido Mazzoleni, Primar der Abteilung für Pathologische Anatomie und Histologie am Landes-Krankenhaus Bozen geht zum 1. Juli in Pension.

Sie sind seit 1992 am Bozner Krankenhaus, seit 2009 Primar ihrer Abteilung. Ein schwerer Abschied nach einer so langen Zeit?

Dr. Guido Mazzoleni: Das Wort Ende hat immer einen schlechten Beigeschmack. Als mir die Benachrichtigung vom INPS wegen der bevorstehenden Pensionierung ankam, hatte ich einige schlaflose Nächte. Dann habe ich angefangen, an all jene Dinge zu denken, die eigentlich lösbar wären, aber bis heute auf eine Lösung warten… Und damit ging es mir wieder gut.

Was sehen Sie im Rückblick?

Dr. Guido Mazzoleni: Eine Abteilung, die heute auf einem Top-Niveau arbeitet. Viele ausgezeichnete Mitarbeiter, die ich ausgesucht habe. Sie werden mich nach meiner Pensionierung, zumindest was die Arbeit anbelangt, nicht vermissen und darüber bin ich sehr froh. Ich bin nicht unersetzbar, wollte das auch nie sein.

Ein paar Highlights…

Dr. Guido Mazzoleni: Wir haben schon 2003 das erste Experiment einer Tele-Pathologie gestartet. Mit Erfolg. Auch periphere Krankenhäuser ohne eine pathologische Abteilung im Hause können damit wichtige, vorprogrammierte Eingriffe durchführen, die eine intraoperative Gewebsanalyse erfordern. Vorher musste der Pathologe anwesend sein. Und dann natürlich das Tumorregister, dessen Direktor ich bin. Wir arbeiten heute mit nur 2 – 3 Jahren Verspätung und sind damit auf dem gleichen Niveau wie große ExzellenzStrukturen. Auch hier habe ich gute Leute ins Boot geholt. Allein kommt man nicht weit! Von größter Bedeutung war die Entscheidung, eine externe Firma mit der Sta-