Migros magazin 47 2013 d os

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Migros-Magazin | Nr. 47, 18. November 2013 |

Menschen

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frau der Woche

Schweizer Star pur Auf dem Tierfriedhof in Läufelfingen BL lassen sich auch Menschen begraben.

letzte ruhestätte für Mensch und tier

«Tiere nehmen eine wichtige Partnerfunktion ein»

Dass Menschen sich neben ihren Lieblingen auf dem Tierfriedhof begraben lassen, wundert den Mensch-Tier-Experten Andrea Meisser nicht. Das Doppelgrab habe eine lange Tradition. nisse und Möglichkeiten. Wer ein Tier hält, muss seine Bedürfnisse ken­ nen und ihnen gerecht werden. Problematisch sind Qualzuchten oder eine falsche Ernährung, etwa wenn man den Da findet offensichtlich Hund nur mit Kuchen eine gewisse Enttabui­ füttert. Aus sozialer sierung statt, man ist Sicht ist die Partner­ heute eher bereit, dar­ Andrea Meisser über zu reden. Die ge­ (59) ist Tierarzt funktion von Tieren aber meinsame Ruhestätte und Vizepräsident enorm bedeutend. Für hat nämlich eine lange des IEMT Schweiz*. Singles kann ein Hund Tradition: Das älteste oder eine Katze eine sehr Doppelgrab Mensch­ wichtige Rolle erfüllen. Hund ist 14 000 Jahre alt. Für mich ist es ein Ausdruck für die innige Eine enge Beziehung zum Haustier ist Verbundenheit von Mensch und offenbar auch gut für die Gesundheit? Heimtier. Es zeigt, dass Tiere eine Sie verbessert klar das psychische wichtige Partnerfunktion einneh­ und physische Wohlbefinden des men, gerade für ältere und einsame Halters — und das ganz ohne Ver­ Menschen. Die möchten dann über menschlichung. Es werden so den Tod hinaus mit ihrem Partner menschliche Bedürfnisse abge­ vereint sein. deckt, ohne dem Tier zu schaden. Andrea Meisser, auf dem ersten Tierfriedhof der Schweiz haben sich bereits vier Menschen neben ihren geliebten Haustieren begraben lassen, inklusive Trauerfeier. Was halten Sie davon?

bilder Keystone, Corbis, PD

Empfinden Sie das als irgendwie problematisch? Könnte man aus religiösen Gründen etwas dagegen haben?

Das weiss ich nicht. Aber ich selbst finde es überhaupt nicht proble­ matisch, kann es sogar durchaus nachvollziehen.

Eine innige Beziehung kann ja auch zur Vermenschlichung des Tiers führen. Wann geht die aus Ihrer Sicht zu weit?

Grundsätzlich haben Menschen und Tiere unterschiedliche Bedürf­

Sind es primär ältere und einsame Menschen, die ein so inniges Verhältnis zu ihrem Heimtier entwickeln?

Auch Schafhirten, Jäger oder Besit­ zer von Such­ und Rettungshunden haben eine enge Beziehung zu ihrem Hund. Wichtige Begleiter sind zudem die Therapie­ und Blindenführhunde. Entstehen solche Bindungen auch zu exotischeren Haustieren, zum Beispiel Echsen oder Schlangen?

Das kann es geben, obwohl ich es dort weniger verstehen kann, weil man diesen Tieren ja weniger nah kommt. Die Beziehung ist wohl auch weniger partnerschaftlich als bei einem Hund. Der will gefallen und macht alles, damit es dem Menschen wohl ist. Wie funktioniert eine enge Mensch-TierBeziehung psychologisch? Ersetzt das Tier sozusagen den besten Freund, mit dem man über alles reden kann?

Seit April hat rocklegende Tina Turner (73) auch einen Schweizer Pass. Nun ist sie noch einen Schritt weitergegangen und hat auf der US-botschaft in bern ihre amerikanische Staatsbürgerschaft aufgegeben. Ihr bringt das finanzielle vorteile, denn damit ist sie nun in den USA nicht mehr steuerpflichtig. Und die Schweiz kann einen global bekannten Superstar nun ganz ihr eigen nennen. vielleicht liesse sie sich ja überzeugen, beim eurovision Song Contest anzutreten?

Mann der Woche

Weltbester Hotelier

Das ist tatsächlich so. Aber gerade für einsame Leute hat zum Beispiel ein Hund eine weitere wichtige Funktion: Er hilft dabei, Kontakte zu knüpfen. Wenn man mit ihm spazieren geht, kommt man viel leichter mit anderen ins Gespräch, als wenn man allein unterwegs ist. Welche sind die Ziele Ihres Instituts, und woran arbeiten Sie derzeit?

Wir sind in der Schweiz Marktfüh­ rer bei der wissenschaftlichen Er­ forschung der Mensch­Tier­Bezie­ hung; Universitäten decken das nicht wirklich ab, wir arbeiten aber mit ihnen zusammen. Unser Fokus liegt auf Heimtieren, wir organisie­ ren zudem auch Weiterbildungen für Leute, die Tiere in der Therapie einsetzen. Derzeit begleiten wir den Therapie­Tiergarten des Rehab in Basel. Interview: Ralf Kaminski * Institut für Interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung, www.iemt.ch

In der Hotellerie in Asien ist er ein Star, in der Schweiz kennen ihn nur wenige: Jetzt hat das amerikanische «Hotels magazine» Peter C. Borer (59) als «Corporate Hotelier of the World» ausgezeichnet. Kriterien waren: Führungsstil, Förderung der mitarbeiter, einsatz für internationale und lokale Projekte. Der in Hongkong lebende Glarner startete seine Karriere vor 32 Jahren bei Peninsula in manila, seit 2004 ist er operativer Chef der asiatischen Peninsula-Hotelgruppe.


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