Migros Magazin 21 2011 d ZH

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34 | Migros-Magazin 21, 23. Mai 2011

WASSER

Akkus in den Alpen

Wasserkraftwerke sind das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung. Zurzeit investieren die Energiekonzerne Milliarden in riesige Pumpspeicherkraftwerke. Sie pumpen das Wasser in die Höhe, damit bei Bedarf wieder Strom erzeugt werden kann.

Die Staumauer des Limmerensees im Glarner Linthal. Darüber liegt der Muttsee, der die längste Staumauer Europas erhält.

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ie erste Glühbirne der Schweiz brannte nicht in Zürich, Bern oder Basel, sondern in St. Moritz. Es war der Hotelier Johannes Badrutt, der 1878 den Speisesaal seines Kulm-Hotels erstrahlen liess. Den Strom lieferte ein kleines Wasserkraftwerk. Das jüngste Kapitel in der Geschichte der Schweizer Wasserkraft wird heute wiederum in den Bergen geschrieben. Die grossen Stromkonzerne Axpo, Alpiq und Repower investieren im Hochgebirge Milliarden. Im Grunde ent-

stehen mehrere riesige Akkus. Es werden jeweils zwei verschieden hoch gelegene Speicherseen mit Druckleitungen verbunden. Mit Strom betriebene Pumpen können Wasser vom unteren Reservoir ins obere befördern. Fliesst das Wasser hinunter, erzeugt ein Kraftwerk am unteren See daraus wieder Strom. «Zwar können einige Schweizer Kraftwerke Wasser in die Höhe pumpen. Hochleistungs-Pumpspeicherkraftwerke entstehen aber erst jetzt», erklärt Rolf W.

Mathis, Leiter Hydraulische Energie bei der Axpo AG. Grund ist der Boom der erneuerbaren Energien. Wind- und Solarkraftwerke produzieren dann Strom, wenn das Wetter es zulässt, und nicht, wenn der Verbrauch gross ist. Ein Überangebot an Elektrizität beeinflusst aber die Stabilität des europäischen Stromnetzes. Mathis: «Die beste Lösung für diese Herausforderung stellen Pumpspeicherkraftwerke dar. Sie bieten die einzige Möglichkeit, grosse Mengen Strom zu speichern, indem

man Wasser in die Höhe pumpt und bei Bedarf wieder Strom gewinnt.» Ohne den Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken ist deswegen auch ein Ausbau von Solarund Windstrom nicht möglich.

Über zwei Milliarden für die längste Staumauer Europas

Axpo investiert im Kanton Glarus über zwei Milliarden Franken. In 2500 Meter Höhe entsteht dort die längste Staumauer Europas. Sie erhöht den Spiegel des Muttsees um 28 Meter. Der See wird


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