Migros-Magazin-17-2012-d-ZH

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MIGROS-MAGAZIN | NR. 17, 23. APRIL 2012 |

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MIGROS-BANK-RATGEBER

Schweiz, du hast es gut!

Illustration Rebekka Heeb

Daniel Lang, Leiter Produktmanagement bei der Migros Bank

Jahrelang machten wir uns in der Schweiz Sorgen, dass der wirtschaftliche Vorsprung auf die umliegenden Länder wegschmilzt. Passiert ist das Gegenteil, der Abstand steigt und steigt. Wir leben in einer Hochburg des Wohlstands mitten im krisengeschwächten Europa. Die Schweizer Wirtschaft ist in Hochform, die Ertragsbilanz mit dem Ausland zeigt Überschüsse in Milliardenhöhe. Die Arbeitslosigkeit bleibt erfreulich tief. Dabei sind die grössten Gewinner die Konsumenten: Der starke Franken und die sinkenden Preise erhöhen die Kaufkraft. So kosten Neuwagen zwölf Prozent weniger als vor Jahresfrist — kein Wunder, erreicht der Autoabsatz laufend neue Rekordwerte. Die nebenstehende Grafik spricht Bände. Sie zeigt das Bruttonationaleinkommen (BNE; der Begriff Bruttosozialprodukt gilt heute als veraltet), gerechnet pro Kopf der Bevölkerung. Während die Wohlstandskurve in den anderen Ländern seit 2008 stagniert, weist sie in der Schweiz weiter steil nach oben. Be-

rücksichtigt sind die unterschiedlichen Preisniveaus der Länder, das heisst, die Einkommenszahlen sind kaufkraftbereinigt. Ohne diese Korrektur wäre unser Vorsprung noch grösser.

So wächst unser Wohlstand $50.000 $ 40.000

Unser Reinvermögen pro Kopf beträgt 340 000 Franken Auch in absoluten Zahlen ist das Wachstum eindrücklich: Obwohl die Schweiz im letzten Jahrzehnt zwei Rezessionsphasen durchlief, stieg das BNE von 450 auf 600 Milliarden Franken. Nach Abzug der Teuerung bleibt ein stolzer realer Zuwachs von 22 Prozent über die letzten zehn Jahre. Der Anstieg des Bruttonationaleinkommens spiegelt neben der Zunahme des Bruttoinlandprodukts auch die wachsenden Vermögenserträge aus dem Ausland, zum Beispiel von Tochtergesellschaften in aller Welt. Das Reinvermögen der Schweizer Haushalte beträgt 2700 Milliarden Franken, 340 000 Franken pro Kopf der Bevölkerung! Doch lassen wir die Zahlen zum Reichtum mal weg und nehmen als weiteren Indikator den sogenannten Elendsindex (englisch: Misery Index). Dieser addiert die beiden grössten Übel einer Volkswirtschaft: Arbeitslosigkeit (aktuell in der Schweiz: 3,2 Prozent) und Inflation (aktuell: minus 1 Prozent). Ku-

$30.000 $ 20.000 $10.000 $0 1980

Daten: Weltbank

Von einer Konsumflaute in unserem Land spüre ich nichts. Täuscht mein Eindruck, oder sind wir Schweizer tatsächlich unbeschadet durch die Krise gekommen?

1985

1990

1995

2000

2005

2010

Schweiz

Deutschland

Grossbritannien

Frankreich

Italien

China

Bruttonationaleinkommen pro Kopf in Dollar, kaufkraftbereinigt, nicht inflationsangepasst.

muliert ergeben die beiden Werte 2,2 Prozent — ein weltweiter Spitzenwert. In Spanien steht der Elendsindex bei 25,6 Prozent, in Frankreich bei 12,3 Prozent, in Grossbritannien bei 11,8 Prozent, in den USA bei 11,2 Prozent und in Deutschland bei 8,8 Prozent. Wer möchte da mit einem dieser Länder tauschen? Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Wohlstands in der Schweiz? Diskutieren Sie mit unter: www.facebook.com/migrosbank

ÖKOLOGIE IM HAUSHALT

EGO-COACH: IN 36 SCHRITTEN ZU MEHR SELBSTBEWUSSTSEIN

Wild und schön – das freut auch die Tiere

Schritt 30: Plaudern Sie gekonnt

Jetzt ist Pflanzzeit für Stauden und Blumen. Hobbygärtner entdecken immer mehr den Charme einheimischer Wildpflanzen. Davon profitiert auch die Tierwelt, denn Naturgärten begünstigen die biologische Vielfalt. Insekten sind auf hiesige Pflanzen angewiesen. Insekten dienen Vögeln und Fledermäusen als Nahrung. Interessierte finden auf der Online-Infostelle Wildpflanzen.ch eine Pflanzendatenbank und zahlreiche Produzenten. Tipps und Tricks für noch mehr Umweltschutz im Alltag finden Sie auf: www.wwf.ch/tipps

Small Talk öffnet Türen, privat und im Beruf. Hier ein paar Tipps,wie Sie im entscheidenden Moment die passenden Worte finden. Sie bleiben mit dem obersten Chef im Lift stecken, eine tolle Chance. Doch wenn es darauf ankommt, fehlen uns oft die Worte. Die gute Nachricht: Jeder kann ein gewandter Small Talker werden. Viele Anfänger machen den Fehler, dass sie ein beliebiges Thema ansprechen, und hoffen, es werde den anderen interessieren. Damit liegt man aber fast immer daneben. Das Rezept: Finden Sie beim Zuhören heraus, wo die Interessen des Gesprächspartners liegen, und interessieren Sie sich dann ehrlich und offen für dessen Vorlieben. Ihre Aufgabe: Sicher haben Sie in Ihrer Umgebung oder Ihrer Arbeit jemanden, von dem Sie

noch nicht viel wissen. Suchen Sie eine Gelegenheit, mit ihm oder ihr ins Gespräch zu kommen: «Ich gehe gerade in die Kantine, wollen Sie mitkommen?», «Ich sehe das Foto Ihres Haustiers. Was ist das für eine Rasse?», «Ich sehe, Sie essen gerne Äpfel. Ich bekomme sie direkt vom Bauern, falls Sie Interesse haben, bringe ich Ihnen gerne welche mit». Doch wie baue ich ein solch lockeres Gespräch auf? Die Antwort: gar nicht! Der Aufbau eines Gesprächs besteht darin, sich für den anderen zu interessieren, zu fragen, aktiv zuzuhören, herauszufinden, was ihn interessiert. So entsteht ein Klima der Unbeschwertheit, und Sie werden locker die richtigen Worte finden. In Zusammenarbeit mit www.focus.de


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