2015 05 24 Pfingstkonzert in Oberwesel, Lukas Stollhof

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Liebfrauenkirche Oberwesel Pfingstsonntag, 24. Mai 2015 – 18:00 Uhr

Orgelkonzert „Veni Creator Spiritus“ Nicolas de Grigny (1671-­‐1703) Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-­‐1621) Matthias Weckmann (1616-­‐1674) Wolfgang Amadeus Mozart (1756-­‐1791) Johann Sebastian Bach (1685-­‐1750) Maurice Duruflé (1902-­‐1986)

Veni Creator En taille a 5 – Fugue a 5 – Duo – Recit de Cromorne – Dialogue sur les Grands Jeux (Echo-­‐)Fantasia in C (SwWV 255) Komm, Heiliger Geist, Herre Gott Drei Verse Kirchensonate F-­Dur (KV 244) (Transkription: Z. Szathmáry) aus den Leipziger Chorälen Fantasia super Komm, Heiliger Geist (BWV 651) Komm, Heiliger Geist alio modo (BWV 652) Prélude, Adagio et Choral varié sur le theme du “Veni Creator” (op. 4, 1930)

Lukas Stollhof, Orgel

Eintritt frei – Kollekte am Ausgang zugunsten der Liebfrauenorgel _______________________________________________________________________________________________


In Louvier bei Paris geboren, erfuhr Maurice Duruflé (1902–1986) seine erste Ausbildung an der Kathedrale von Rouen, studierte bei Paul Dukas am Pariser Conservatoire Komposition und präsidierte 1930–1975 an der Orgel von St.-­‐Étienne-­‐du-­‐Mont. Sein Prélude, Adagio et Choral varié sur le thème du „Veni Creator“ (op. 4) schrieb Duruflé 1930 und widmete es als „affectueux hommage“ seinem Lehrer Louis Vierne. Das Prélude wird mit der Flöte eröffnet, die ein feines Netz aus Tönen auf der Basis der Anfangs-­‐ phrase des Chorals spinnt. Eine Zunge im Pedal bringt eine verzerrte Version der zweiten Choralphrase. Die Triolenfigur der Flöte kehrt zurück, bevor die dritte Phrase des gregorianischen Chorals aufleuchtet. Auch die Zungenstimme mit der zwei-­‐ ten Choralphrase kehrt wieder, ehe die Flöte das Prélude zum Abschluss bringt. Ein kurzes Solo der Trompete (Lento, quasi recitativo) leitet in das Adagio über. Dieses beginnt in g-­‐Moll mit dem Zitat des Choralanfangs, ein Mittelteil (in G-­‐Dur) bringt die dritte Melodiezeile, bevor wieder der Anfang des Adagios in lichtem b-­‐Moll erklingt. Eine großangelegte Steigerung führt das Adagio zu einem fulminanten Höhepunkt. Dessen Ausklang bereitet mit der Insistierung auf dem Anfangsintervall des Chorals („Ve-­‐ni“) den dritten Teil Choral varié vor. Der Choral, der bislang nur ausschnittsweise zu hören war, wird nun in voller Länge im fünfstimmigen Satz vorgestellt, gefolgt von vier Variationen. In der ersten Variation führt das Pedal den Choral, während zu den begleitenden Triolen der linken Hand die rechte Hand immer wieder die dritte Choralzeile zitiert. Eine pp-­‐Variation bringt den Choral in der Oberstimme, begleitet von Triolen und Achteln. Darauf folgt in der dritten Variation ein Kanon im Quartabstand zwischen Oberstimme und Pedal. Die letzte Variation ist eine brillante Toccata, die mit einem Quintkanon zwischen Oberstimme und Pedal beginnt. Mit Choralmotiven in immer dichterer Folge erreicht die Toccata ihren Höhepunkt, auf dem Duruflé mit der vollen Orgel die letzte Choralzeile (die er in den ersten beiden Teilen ausgespart hat) im Sopran sowie das „Amen“ des Chorals im Pedal zitiert. Lukas Stollhof -­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­-­ Lukas Stollhof (*1980) studierte Kirchenmusik und Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Orgel bei Prof. Dr. Ludger Lohmann in Stuttgart. Ein Stipendium der Rotary Foundation ermöglichte ihm ein einjähriges Studium am Conservatorium van Amsterdam bei Prof. Jacques van Oortmerssen, das er mit dem Examen Bachelor of Music abschloss. Danach absolvierte er in Stuttgart das A-­Examen Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Bernhard Haas), den Zusatzstudiengang Chorleitung/Oratorium/Vokalensemble (Chorleitung bei Prof. Dieter Kurz) sowie das Solistenklassestudium Orgel bei Prof. Bernhard Haas. Lukas Stollhof war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe (u. a. Preisträger des ARD-­‐Musikwettbewerbs 2011 in München und des Bachwettbewerbs 2008 in Leipzig) und Träger des Kulturpreises „Junge Künstler“ der Stadt Neuwied (2000). Bei Orgelkonzerten im In-­‐ und Ausland kommt sein breit gefächertes Repertoire von Frühbarock bis zur Moderne zum Einsatz. Er ist gefragter Begleiter von Chören und Solisten. Seine musikalische Vielseitigkeit zeigt sich nicht zuletzt in Komposition und Aufführung eigener Werke. Seit 2008 ist Lukas Stollhof als Regionalkantor in Oberwesel am Rhein und für das Bistum Trier tätig. Zum 200. Geburtstag der Komponisten Mendelssohn Bartholdy (2009), Robert Schumann (2010) und Franz Liszt (2011) spielte er jeweils deren gesamtes Orgelwerk in einem Konzertzyklus. Die Orgelkompositionen von Mendelssohn Bartholdy nahm er zudem 2009 auf zwei CDs auf. An der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf hat Lukas Stollhof seit 2010 einen Lehrauftrag für Orgel. (www.lukasstollhof.de)


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