LIFT Stuttgart - Leseprobe November 2012

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DAS STUTTGARTMAGAZIN

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KESSEL STATT KRISE Junge Europ채er und ihr stachliger Neustart in Stuttgart STUDIS VON RECHTS So radikal sind unsere Burschenschaften POP NOT POP 20 gute Gr체nde zum Abgehen beim Clubfestival STUTTGART GEHT APP VVS, VfB, Flux, Uni und Co. f체r unterwegs

DER NOVEMBER IN STUTTGART & REGION

Euro 2,40_November 2012_22. Jahrgang E30481_www.lift-online.de

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DAS BESTE IM NOVEMBER

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DAS BESTE...

INHALT STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 LEBEN STUTTGART KAUFT EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 STUTTGART FLIEGT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 STUTTGART FÜR KINDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 STUTTGART FEIERT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 STUTTGART GEHT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39

7 KESSEL STATT KRISE Theo statt Strand: Wie drei junge Migranten nach Deutschland auszogen und in Stuttgart und Region einen Neustart wagten

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SONDERTHEMA DIE 100 BESTEN WEINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 KULTUR SEHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57 ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62 LESEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67 HÖREN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70 SPIELEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78 PLANEN VERANSTALTUNGSKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83 KINDERKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124 A BIS Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .132 VERANSTALTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .141 KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152 LIFT LIEBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154

34 POPNOTPOP Das Stuttgarter Clubfestival für Hipster, Freaks und Entspannte

ACKER-ABENTEUER Die spannendsten Foodblogs aus Stuttgart und Region


DAS BESTE IM NOVEMBER

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IM NOVEMBER

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RIECHEN, SCHMECKEN, RUNTERSCHLUCKEN Unser Sonderthema kürt die 100 besten Weine und Weinhändler der Region

21 STUDIS VON RECHTS Was treiben eigentlich Stuttgarts Burschenschaften hinter ihren alten Gemäuern?

62 AKTE, ABRISSBIRNEN UND ALTERSWEISHEITEN Neue Galerien machen sich an ungewöhnlichen Orten breit

67 DÄMLICHE POLITIKER IM LEEREN SCHLOSS und 49 weitere Geschichten über Stuttgart erzählt Joe Bauer in seinem neuen Buch

70 GEIFERN NOCH IMMER Skunk Anansie melden sich mit neuem Album zurück

12 STUTTGART GEHT APP Zwölf tolle Mobil-Helferlein für Stuttgart und Region


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STADT

AUFWÄRTSTREND: IN ZUFFENHAUSEN GIBT’S EIN NEUES KLETTER-ELDORADO

die mehrfachen Deutschen Meister und Weltcup-Sieger ist Klettern mehr als Sport. Deshalb soll das Climbmax auch mehr sein als eine herkömmliche Kletterhalle. Es gibt ein Bistro zur Stärkung und für den Austausch in der Community, eine kleine Fachbibliothek, einen Shop für Kletterausrüstung, einen Kinderbereich und eine Yoga-Lounge. Außerdem hat die Halle eine Wand, die die Wettkampfnorm erfüllt, und als Arena bestens für Großveranstaltungen wie Weltcup-Wettkämpfe geeignet ist. Besonders das Bouldern ist Publikumsmagnet: „Da ist am meisten Action. Wenn die Profis springen, ist das für die Zuschauer wie Zirkus“, sagt Preußler. Aber ist das Ganze nicht eine Nummer zu groß für Stuttgart, zumal es in Stuttgart mit dem Kletterzentrum Waldau ja schon eine große Kletterhalle gibt? Im Gegenteil, findet Wörner: „Wir bedienen ein anderes Einzugsgebiet und die Lage hier könnte nicht besser sein. Da profitiert der eine vom anderen“. Also keine Konkurrenz? „Nein, wir verstehen uns mehr als Freunde, die sich gegenseitig helfen“, man kenne sich ja in der Kletterszene. Außerdem rechnen die Kletter-Profis damit, dass durch das größere Angebot noch mehr Leute zum Klettern animiert werden. So sollen etwa gezielt Firmen angesprochen werden, Klettern ist schließlich hervorragend geeignet fürs Teambuilding. Sich auf den anderen verlassen und miteinander kommunizieren sind Soft Skills, die beim Klettern trainiert werden. „Alleine geht’s nicht. Hier hat man keine direkte Konkurrenz, sondern einen gemeinsamen Gegner: die Wand“, so Wörner. Schon jetzt gibt es in Deutschland eine halbe Million aktive Kletterer, Tendenz steigend. Stuttgart gilt nach München als die zweitgrößte Kletterstadt Deutschlands. Aber ist Klettern überhaupt für jeden geeignet? „Natürlich“, so Wörner, „beim Klettern Obenauf: Die Climbmaxen Timo Preußler (li.) und Max Wörner braucht man jeden Muskel, kann sich auf spieEin Team waren sie schon in der deutschen len könnte einem schwindlig werden: Auf ei- lerische Art schnell in Form bringen. Klettern Kletternationalmannschaft: Timo Preußler ner Fläche von 1.400 Quadratmetern und in wird nie langweilig, es gibt immer eine neue und Max Wörner, zwei der insgesamt vier bis zu 14,50 Meter Höhe erstreckt sich der Route oder neue Partner.“ Gründer der neuen Kletterwelt in Zuffenhau- Kletterbereich auf rund 300 Und die berühmte Höhensen. Seit drei Jahren gehen sie auch beruflich Kletterrouten – inklusive Inangst, ein Problem, das vieWELTGRÖSSTE gemeinsame Wege, verbinden Hobby und Be- door-Klettersteig mit AbseilBOULDER-ARENA? le haben? „Als Kind hatte ich ruf mit „klettertechnischen Dienstleistungen“, piste und Hängebrücke. Die Höhenangst“, gesteht Wörwie sie das nennen. Mit dem Kletterzentrum Boulder-Arena ist mit ihren 1.200 Quadrat- ner, „aber mit dem Klettern hab ich’s mir abClimbmax in den ehemaligen Hallen der metern gar eine der größten weltweit. Und trainiert.“ Und, als wären wir nicht ohnehin Großbäckerei Jaus in Zuffenhausen erklimmen damit es garantiert nicht langweilig wird, wer- schon überzeugt, bringt er es noch, das Totsie nun neue professionelle Höhen. den die Routen alle zwei Monate neu ge- schlagargument: „Außerdem sind Kletterer beIm Climbmax werden „Bouldern und Klettern schraubt, schließlich ist Wörner auch der Chef- kannt für ihre Astralkörper.“ Melanie Miedler vereint“, so Wörner und, der Name deutet’s routensetzer des Deutschen Alpenvereins. CLIMBMAX [Stammheimer Str. 41, S-Zuffenhausen, schon an, „das gibt’s weltweit noch nicht in Faszination und Know-how wollen die Klet- Mo, Mi+Fr 9-23, Di+Do 7-23 Uhr, Eröffnung: 10.11. 13 dieser Größenordnung“. Allein von den Zah- terer nicht nur an der Wand weitergeben. Für Uhr]

Foto: Schönebaum

KLETTER-ZIRKUS STUTTGART


STADT

JUHA MITTE – STUTTGARTS ERSTES JUGENDHAUS WIRD 60 JAHRE ALT

MIT NANA HÜLSEWIG INS THEATER

COLA, DRUGS & ROCK’N’ROLL

MEIN MONAT

Der Opa unter den Stuttgarter Jugendhäusern hat Geburtstag: Das JuHa Mitte wird im November 60. Wir sind ins Archiv gestiegen und haben eine kleine Chronologie der Ereignisse zusammengestellt. 50ER JAHRE Das Jugendhaus, von den Amis geplant, wird auf den Trümmern des ehemaligen Friedrich-Eugen-Gymnasiums gebaut. Ziel ist es, die Jugend von der Straße wegzuholen. Bei der Einweihung am 14. November 1952 spricht Arnulf Klett, dazu gibt es Kammermusik von Purcell und Franz Xaver Richter. In den Folgejahren kamen täglich bis zu 1.000 Besucher, weil das Mitte das einzige JuHa Stuttgarts war. Auf der Tagesordnung: Töpfern, Nähen, Besen binden, Volkstanzkurse, Lichtbildvorträge und Schallplattenkonzerte. 60ER JAHRE Im Mitte trinkt man jetzt CocaCola und diskutiert auf den Jugendforen über „zivilen Bevölkerungsschutz“. Populär sind die Tanztees, auf denen die Sharks und die Dirty-River-Jazz-Band für mächtig Stimmung sorgen. 1961 liest Michael Ende, der für „Jim Knopf“ gerade den Deutschen Kinderbuchpreis erhalten hat. 70ER JAHRE Gesellschaftliche Fragen werden heiß diskutiert, eigene Forderungen lautstark vorgetragen (klar, die 70er). Auch der Konsum ändert sich: Wegen aufkommender Drogenund Alkoholprobleme (klar, die 70er) gründet das Mitte 1974 ein Informationszentrum. Batik- und Siebdruck-Werkstätten (klar, die 70er) sind beliebt, ebenso Konzerte (Anyone’s Daughter) und Discos.

Fotos: Jugendhaus Mitte

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80ER JAHRE Anfang der 80er nimmt das Mitte die Punk-Ära voll mit. Am 19.2.1985 tritt die Berliner Teenage-Punk-Band Die Ärzte auf, die ihr Debüt-Album „Debil“ vorstellt. Die Stuttgarter Zeitung findet: „rotzfreche Texte“, die 400 Zuschauer zeigen gemischte Reaktionen. Ende der 80er kündet der „Battle of the month“ (mit DJ Skully u.a.) von einer neuen musikalischen Ära, die Stuttgart auf die nationale Musiklandkarte hieven wird. 90ER JAHRE Die „Kolchose“ gründet sich und viele Musiker, zum Beispiel Max Herre, nutzen das Mitte als Treffpunkt und treten dort regelmäßig auf. Beliebt ist die Mittwoch-Reihe „HipHop-Brutstätte“ oder das Angebot „Writers Corner“. 00ER JAHRE Zum ersten Geburtstag des Jugendsenders Das Ding wird 2001 ein großes HipHop-Konzert mit mehreren tausend Besuchern gefeiert. Seit 2007 bietet der angeschlossene Club Zentral eine Bühne für Nachwuchsbands, von denen einige mittlerweile größere Bühnen bespielen, etwa Maeckes & Plan B von den Orsons oder The Jerks. 17. NOVEMBER 2012 Das Jugendhaus ist im Rentenalter angekommen und feiert mit The Tremolettes, Ella Estrella, Zam Helga Trio seinen 60. Geburtstag. Es hat sich einiges geändert, aber Sinn und Zweck ist immer noch der gleiche: Der hiesigen Jugend eine Plattform geben. Auch wenn heute keiner mehr zum NIWO Töpfern vorbeikommt. 60 JAHRE JUGENDHAUS MITTE [17.11. 20 Uhr, Jugendhaus Mitte, Hohe Str. 9, S-Mitte]

Seit den frühen 50ern Treffpunkt für Stuttgarts Jugend: das JuHa Mitte

Nana Hülsewig ist Performancekünstlerin und plant ihren Monat zwischen Theater, Crêpes und Kunst.

„Das macht man bestimmt nicht jeden Tag: Am Vormittag ins Theater gehen! Aber es wird echt belohnt. Die tolle Inszenierung von meinem Lieblingsstück „Was heißt hier Liebe“ und das witzige, feinsinnige, lebendige Spiel des Ensembles machen den Besuch zu einem absoluten Muss. (6.-8.11. 10:30 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach) Vorher oder danach sollte man noch schnell zum Crêpesstand am Bahnhof. Montags und dienstags von 10 bis 13 Uhr kann man sich bei mir (persönlich) entweder süße Crêpes – Zimt-Zucker, Banane-Schoko – oder einen herzhaften Gallette mit Käse und Schinken, Röstzwiebeln Salz und Pfeffer holen. Als Performancekünstlerin empfehle ich unbedingt die Ausstellung Acts of Voicing (bis 13.1.2013) im Württembergischen Kunstverein in S-Mitte, für die eine spezielle Architektur entwickelt wurde. Über 30 Künstler stellen dort aus, wirklich beeindruckend! Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung gibt es auch Performances, Workshops, Filme und Vorträge – ich freu mich darauf. Am 14.11. um 19 Uhr gibt es eine Kuratorenführung, kostenlose Führungen gibt’s immer sonntags um 15 Uhr. Dann schlägt mein Herz noch für die Arbeit von Adnan Yildiz, dem Leiter des Künstlerhauses. Als nächstes ist in der Reihe „Künstlerische Dialoge“ Ahmet Ögütin zu sehen. Er befasst sich in seiner Arbeit mit tragikomischen Momenten im Alltag der Menschen und dem unmittelbaren Erleben sozialer, politischer und ökonomischer Umbrüche. (1.11.16.12. Künstlerhaus, Reuchlinstr. 4B, S-West, Eröffnung: 31.10. 18:30 Uhr) Wenn ich abends noch Musik hören will, dann am liebsten in der Kiste (Hauptstätterstr. 35, S-Mitte). Dort gibt es jeden Abend – außer sonntags – ab 21 Uhr Live-Musik und das für nur fünf Euro Eintritt!“


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STADT

ERST SPEISEN, DANN SCHREIBEN: DIE SPANNENDSTEN FOODBLOGS AUS STUTTGART UND REGION

ACKER-ABENTEUER UND GENUSSMOMENTE Foodies sind Menschen, die eine Leidenschaft fürs Genießen haben. Blogger sind Menschen, die ihre persönlichen Geschichten in einer Art Tagebuch im Netz veröffentlichen. Bei Foodbloggern kommt beides zusammen. Stuttgart geht aus-Autorin Marina Eger schreibt selbst übers Kochen und Essen im Netz (www.feinschmeckerle.blogspot.de) und hat die spannendsten Foodblogger der Region getroffen. DIE LANDFRAU

Schon mal jemand auf einem Landfrauenmarkt gewesen? Klingt irgendwie nach 19. Jahrhundert und – ähm – nach Land. Gibt’s aber auch 2012 und im Stuttgarter Norden – und Schürzenomis trifft man dort eher selten. Birgit Neußer veranstaltet in ihrem Haus auf dem Killesberg kleine Märkte, wo Selbstgemachtes wie ausgefallene Pesto-Kreationen oder besondere Konfitüren wie das Killesberger Kirschle verkauft werden. Die feinen Leckereien sind so liebevoll verpackt, als hätte man sie in einer Pariser Boutique erstanden. Und sie sehen nicht nur gut aus, sie schmecken auch so. Neußers Markt ist inzwischen so beliebt, dass sie ihre Köstlichkeiten schon per Post verschicken muss – sogar bis nach Namibia. Auf ihrem Blog dielandfrau.blogspot.de kann man die Pestos, Konfitüren und Chutneys auch bestellen. Und natürlich nicht nur das: Neben praktischen Einmach-Tipps gibt’s Backideen wie Kekse in Schnurrbartform, tolle Rezepte für jede Jahreszeit oder die besten Adressen für den nächsten Fisch-Einkauf.

Aus Spott wird Blog: „Landfrau“ Birgit Neußer

Wie die Idee zum Blog entstanden ist? „Eigentlich wollte ich mit dem Verkauf der Produkte nur meine klamme Reisekasse für einen Neuseeland-Trip aufbessern“, erzählt Neußer. Und woher der Name? Nach dem Umzug von der Innenstadt auf den etwas beschaulicheren Killesberg wurde die Foodbloggerin von ihren Freunden als „Landfrau“ verspottet. Aus dem Spott wurde inzwischen eine Marke und ein erfolgreicher Foodblog. Und der einzige Landfrauenmarkt auf dem Stuttgarter Killesberg. [www.dielandfrau.blogspot.de] DER NEIG’SCHMECKTE PROFIKOCH

Im „echten“ Leben kümmert sich Johannes Guggenberger in der JVA Stammheim als Bereichsleiter um die Verpflegung und Versorgung von Insassen und Mitarbeitern. Online beglückt der gelernte Koch seine Leser mit kreativen Kochrezepten – und das überaus erfolgreich. Über 5.000 Fans freuen sich fast täglich über seine Einkaufstipps und die mediterran-schwäbischen Rezepte wie die ganz besonderen Stuggi-Würste. „Ich bin ein riesiger Fan von regionalen Zutaten“, sagt der gebürtige Österreicher. Er hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Stuttgartern zu zeigen, welche Köstlichkeiten in Stuttgart und der Region zu haben sind. Er kennt alle Einkaufsklassiker, verrät auf seinem Blog aber auch Geheimtipps. Zusammen mit der Stuttgarter Märkte Gesellschaft hat der Blogger inzwischen sogar ein Kochbuch herausgebracht, das gleich doppelt

Stuggi-Würste-Chefkoch: Johannes Guggenberger

begeistert: mit tollen Rezepten, natürlich aus der Region, und einer Spendenaktion fürs Stuttgarter Kinderkrankenhaus Olgäle. [www.stuttgartcooking.de] DIE TEILZEIT-BÄUERIN

Als studierte Lebensmitteltechnologin ist für Lena Popp eins klar: Gegessen wird nicht irgendwas, sondern ausnahmslos Lebensmittel, die ihren strengen Qualitätsstandards standhalten. Woher weiß man schon genau, womit Obst und Gemüse behandelt und welche Zusätze mit ins Brot gebacken wurden? Die Lösung für Popp: ein eigener Obst- und Gemüsegarten. Den beackert sie seit Frühling 2012 in Stuttgart-Mühlhausen eigenhändig. Salatköpfe, Zucchini und Kürbisse hat sie bereits geerntet und zu tollen Kreationen verarbeitet, die sie auf ihrem eigenen Blog veröffentlicht. Was sie nicht selbst erzeugen kann, kauft Popp auf dem Wochenmarkt in Cannstatt. Online verrät sie ihren Lesern anschließend, welcher Stand den besten Käse hat und dass man das Mehl am besten von der Hegnacher Mühle bei Waiblingen bezieht. „Damit backe ich dann mein Brot selbst“, sagt Popp und scheint sich zu wundern, dass es Menschen gibt, die ihr Brot einfach nur im Laden kaufen. Um die 300 Leser klicken sich täglich auf ihren Blog, den sie nicht nur mit Rezepten und Einkaufstipps, sondern auch mit hübschen Bildern bestückt. Popp bloggt übrigens zweisprachig, so you can read also in English über ihre AckerAbenteuer. [www.coconutandvanilla.blogspot.de]

Ackert für bessere Ernährung: Lena Popp


STADT

Schwärmt für Wein und Reben: Markus Budai

Serviert auch mal Gin mit Thymian: Chef Hansen

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Kulinarische Abenteurerin: Daniela Becker

DER STERNE-KENNER

DER EXPERIMENTIERFREUDIGE

DIE NATÜRLICHE

Stöbert man im Blog von Markus Budai, hat man schnell ein Bild von ihm vor Augen. Ein Gourmet im besten Alter, der die Sterneküche und guten Wein liebt, vermutlich beruflich erfolgreich und finanziell unabhängig. Knapp daneben: Budai ist 21 Jahre alt, studiert in Heilbronn BWL mit Schwerpunkt Wein und sein Hobby sind Genussmomente. Und für die muss er neben seinem Studium ackern. Allerdings in einer für ihn wunderbaren Location: in einer Stuttgarter Weinhandlung. Mit gutem Essen sei er aufgewachsen, erzählt Budai, vor allem seine ungarische Oma habe ihn geprägt. Seine Leidenschaft für die Sterneküche entdeckte er 2010 bei seinem ersten Besuch beim Stuttgarter Sternekoch Vincent Klink in der Wielandshöhe. Budai machte sich damals ein paar Notizen über Speisen, Wein und das Restaurant – und fing an zu bloggen. „Mein absolutes Highlight bisher war der Besuch bei Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt“, erinnert sich Budai, der sich mittlerweile von so einigen Sterneköchen hat bekochen lassen. Rund 6.000 Leser im Monat folgen seinen Genusserlebnissen in Stuttgart und Region und lassen sich mit Tipps aus dem Weinregal versorgen. Ein Tipp ist etwa der Riesling V.V 2009 vom Weingut Robert Bauer aus Flein bei Heilbronn. „Ein ganz besonderer Wein von alten Reben“, schwärmt Budai und muss schon beim Gedanken daran lächeln. [www.budis-

Alexander Hansen ist 34, Informatiker aus Gärtringen und hat ein Faible für Nierenzapfen. Nierenzapfen? Ja, genau. Nierenzapfen sind besondere Stücke Fleisch aus dem Zwerchfell vom Rind oder Kalb. Ein Leckerbissen für echte Kenner. Hansen bezieht das exklusive Fleisch vom Metzger seines Vertrauens sogar regelmäßig im Abo. Doch bei Hansen wird das gute Stück Fleisch nicht einfach nur gegrillt oder gebraten. Wer von Hansen bekocht wird, bekommt eine Edeldöner-Variante serviert – im selbstgemachten Fladenbrot mit Wildkräutersalat und Blauschimmelkäse. Hansen kocht aber nicht nur gerne, unter dem Namen Chef Hansen bloggt er seit 2010 auch darüber. Den Namen gab ihm übrigens ein französischer Freund. „Deswegen ist es natürlich Chef Ahnsen auszusprechen“, erklärt er. Angefangen hat er als Eisverkäufer und in einem Fast-Food-Burger-Grill, jetzt kombiniert er eben Jungschweinebauch mit Entenleber, Zwetschgenmus und Kaiserschmarren. Kochen ist zu kompliziert? Gibt’s bei Hansen nicht. Wer also schon immer mal Himbeeren mit Thymian und Gin probieren wollte, folgt am besten dem unterhaltsamen ChefBlogger. Der ist schließlich immer für eine kulinarische Überraschung gut.

Mit 14 Jahren dachte Daniela Becker zum ersten Mal intensiver über das Thema Essen nach – und wurde Vegetarierin. Mit heute 29 Jahren ist das Thema gutes und natürliches Essen für die Göppingerin wichtiger denn je. So wichtig, dass sie auf ihrem Foodblog regelmäßig Rezepte veröffentlicht, die aus rein natürlichen Zutaten bestehen. „Ich versuche ein bisschen daran zu erinnern, dass frisches und gesundes Essen keine Folter ist“, sagt Becker, die fast nur auf dem Markt oder im Bioladen einkauft. Gebloggt wird auch über kulinarische Reise-Erlebnisse, zum Beispiel vom Besuch des New Yorker Farmers Market. Weil sie viele amerikanische Foodblogger kennt, tippt sie ihre kulinarischen Abenteuer meist zweisprachig ins Netz. Die mögen ihre Rezpete nämlich genau so gern wie Papa Johannes Guggenberg vom Blog Stuttgartcooking – von dem muss sie die Blogger- und Kochgene geerbt haben!

foodblog.wordpress.com]

[www.chefhansen.de]

[www.flowersonmyplate.de] Diese und andere Gastro-Geschichten gibt’s im großen Gastroführer STUTTGART GEHT AUS 2013, der ab dem 10. November für € 8,30 im Handel erhältlich ist. Mit den 2.000 besten Restaurants, Bistros, Cafes, Besen, Bars, Lounges, Kneipen und Clubs in Stuttgart und Region – der ideale Begleiter fürs Ausgehen und Einkehren!


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STADT

DAS NEUE NETZWERK LSBTTI FORDERT EINE KULTUR DER VIELFALT

WAS IST EIGENTLICH EIN GESCHLECHTSORGAN?

Eindeutig Mann oder eindeutig Frau. Mann nicht das Geschlecht wechseln, sondern in liebt Frau und Frau liebt Mann. Soweit die ihrem eigentlichen Geschlecht leben. Norm. In der Realität ist die geschlechtliche Kommen Schreiben von Ämtern und Co., sind Vielfalt weit größer. Um sie widerzuspiegeln, sie an Herrn Schicklang adressiert. Um ihren um aufzuklären und um für Gleichstellung de- Personenstand zu ändern – was mittlerweile rer zu sorgen, die von der Norm abweichen, auch ohne Operation möglich ist – müsste haben Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgen- Schicklang sich eine Geschlechtsidentitätsder, trans- und intersexuelle störung bescheinigen lassen. Menschen das landesweite Denn Transsexualität gilt imIM FALSCHEN Netzwerk LSBTTI gegrünmer noch als Krankheit. Jede det. Über 40 Vereine und KÖRPER GEBOREN der verschiedenen GruppieInitiativen aus ganz Badenrungen, die im neuen NetzWürttemberg haben sich in dem Netzwerk zu- werk vertreten sind, erlebt solche oder ähnlisammengeschlossen. che Vorurteile. Mit dabei ist auch Kim Schicklang, die Vorsit- 100 Prozent Mann und 100 Prozent Frau gezende des Vereins Aktion Transsexualität und be es eben nicht, meint Schicklang. Man könMenschenrecht. Schicklang ist eine Frau. Ge- ne diese beiden Eckpunkte schon setzen, aber boren wurde sie aber mit einem Penis. „Ich es gäbe eben viel zu viel dazwischen. „Die wusste schon immer, dass mein Körper nicht Frage ist: Was ist eigentlich ein Geschlechtsmeinem Geschlecht entspricht“, sagt die 40- organ?“ Die Anatomie ist nicht alles, auch Jährige. Als Transsexuelle geoutet hat sie sich Hormone und Chromosomen bestimmen das mit 32 Jahren. Ziemlich spät, wie kann man so Geschlecht eines Menschen. Wer von der gelange in einem falschen Körper leben? „Es war schlechtlichen Norm abweicht, ist anders. sehr karikaturhaft.“ Die Radiomoderatorin und Anderssein erzeugt Angst. Und durch Angst HdM-Studentin hat sich dann schließlich ei- entstehen Klischees, so Schicklang. „Die Naner Geschlechtsoperation unterzogen. Um- tur liebt die Vielfalt, die Gesellschaft hasst operieren, angleichen – an diesen Begriffen sie“, zitiert sie den hawaiianischen Sexualstößt sie sich sehr. Denn Transsexuelle wollen wissenschaftler Milton Diamond. Statt das ei-

gene Weltbild zu hinterfragen, würden einzelne Menschen ausgegrenzt. Um das zu ändern, muss aufgeklärt werden. Dazu gehört zunächst, festzustellen, wo es in Baden-Württemberg diesbezüglich noch blinde Flecken gibt. Da „aufklärerische Prozesse immer auch politische Prozesse sind“ und die gängigen Normvorstellungen immer in Gesetze fließen, will das Netzwerk intensiven Austausch mit der Landesregierung pflegen. Es bietet der Politik seine Fachkompetenz auf den unterschiedlichen Gebieten sowie persönliche Ansprechpartner an. So will man der rot-grünen Landesregierung die Hand reichen und „freundlich fordern“, dass dem Bekenntnis zum Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung konkrete Maßnahmen folgen. Die Gleichstellung der Homo-Ehe sei zum Beispiel ein Thema, so Schicklang, oder eine Antidiskriminierungsstelle des Landes, wie es sie etwa in Berlin gibt. Auch im Bereich Schulen und Hochschulen könnte das Land aktiv für Aufklärung sorgen – und daraus resultierend für mehr Toleranz. „Wir brauchen keine Kultur der Normierung, sondern eine Kultur des Verständnisses der Vielfalt“, sagt Schicklang. „Schaut hin, diese Vielfalt ist doch schön!“ Laura Köhlmann

Foto: Grossmann

Aufklärung statt Ausgrenzung: Kim Schicklang vom Netzwerk LSBTTI


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S KAUFT EIN PROJEKT INNENSTADT-BELEBUNG: MIT DEM MERCADEN SOLL BÖBLINGEN WIEDER ZUR EINKAUFSSTADT WERDEN

MIT MILLIONEN AUS DEM NORDEN

Fotos: Franz Pflügl-fotolia.com

Große Hoffnungen: Mit dem Mercaden sollen die Böblinger wieder in Böblingen shoppen

Böblingen macht ernst. Auf dem Gelände des dratmeter großes Einkaufszentrum zu errichalten Busbahnhofs soll der Bau eines Shop- ten. Bis 2014 soll hier das Mercaden-Center ping-Centers den Auftakt für eine neue Zeit- entstehen. „Böblingen ist eine attraktive Stadt rechnung geben. Nach dem Spatenstich am 7. mit hoher Kaufkraft und großem EinzugsgeNovember soll das Mercaden im Herbst 2014 biet“, so der Investor aus Bergisch-Gladbach. eröffnen und – so die Hoffnung – die Böblin- Das Mercaden soll nun eine Mischung aus Einger Innenstadt wiederbeleben. zelhandel, Gastronomie und Dienstleistung Vor Jahren lockte Böblingen noch die große bieten – genauso wie 600 Arbeitsplätze. BeProminenz – in der Sporthalle wurden Shows reits 60 Prozent der Ladenflächen seien verwie „Verstehen Sie Spaß?“ oder „Wetten mietet, so Krämer. „Das zeigt, dass sehr viele dass...?“ aufgezeichnet und man war nicht nur Einzelhändler die hohe Kaufkraft und das Pogroße Kreis-, sondern auch Einkaufsstadt für tenzial des Standorts erkannt haben.“ einen ganzen Landkreis. Doch schon bald be- In Böblingen ist man jedenfalls froh über die gann der schleichende Niedergang der Innen- Millionen aus dem Norden. „Ohne private Instadt. Namhafte Geschäfte wie Elsässer, Bie- vestments ist die Stadterneuerung gar nicht zu ne oder Karstadt verabschaffen“, sagt Anke schiedeten sich. Vor allem Karmann-Woessner EINE MALL ALS LETZTE Karstadt war lange Zeit der vom dortigen Amt CHANCE? Shopping-Magnet in der für StadtentwickInnenstadt, mit dem lung und Städtebau. großen Kaufhaus verließ auch die Kaufkraft die Die Weichen für die Ansiedlung eines EinStadt. Zum Shoppen ging man fortan lieber ins kaufszentrums auf dem ZOB-Areal hatte der benachbarte Sindelfingen, die große Mode-Ci- Böblinger Gemeinderat bereits 2003 gestellt, ty, die mit Breuningerland, Ikea und Stern Cen- als man ohne Investor in Sicht den alten Buster attraktivere Einkaufsmöglichkeiten bietet. bahnhof verlegte. Das hat man sich in Böblingen lange ange- In Böblingen scheint man augenscheinlich alschaut. Inzwischen hat sich aber viel verändert les auf eine, die Mercaden-Karte zu setzen: Für – es wird nämlich gebaut. Zum Beispiel auf das Einkaufszentrum sollen sowohl die zendem ehemaligen Busbahnhof-Areal. Dort plant trale Talstraße als auch der Bahnhofsplatz erHerbert Krämer, mit seiner HKM Management weitert und die Verkehrsführung geändert AG für 120 Millionen Euro ein 24.400 Qua- werden. „Das alles wird helfen, die Kaufkraft

wieder stärker in der Stadt zu halten“, ist Karmann-Woessner überzeugt. Eine Mall als letzte Möglichkeit, die Böblinger zum Shoppen in der Stadt zu halten? Als Gerber-, Milaneo- und Caleido-geplagter Stuttgarter kann man sich das nur schwer vorstellen. In Böblingen sieht man das Einkaufszentrum aber als große Chance – auch für die bestehenden Center, wie das City Center nebenan. Wenn es nach der Stadt geht, soll die neue Konkurrenzsituation, die Center dazu bewegen, ihr Angebot und Erscheinungsbild attraktiver zu machen. Stichwort: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und siehe da, das Breuningerland in Sindelfingen hat schon auf den neuen Konkurrenten reagiert. Zwar verfügt man dort bereits über 32.600 Quadratmeter Verkaufsfläche, aufgrund einer „dynamischen Veränderung der Handelslandschaft“ in der Region, so der frühere Breuninger-Chef Willem van Agtmael, wurde eine Erweiterung um zusätzliche 9.800 Quadratmeter angestrebt. Diese wurde allerdings zum Schutz des Einzelhandels in der Sindelfinger Innenstadt nicht gewährt – bislang. Die große Prominenz wird wohl auch durch das Mercaden nicht nach Böblingen gelockt. Vielleicht aber bestätigen sich die Hoffnungen und es finden tatsächlich neue Kunden den Weg in die Böblinger Innenstadt. Florian Lieb


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LEBEN STUTTGART FLIEGT AUS

S FLIEGT AUS LIFT LIEBT

VON WEIHNACHTLICH BIS WILD: IM SCHÖNEN KRAICHGAU DIE LETZTEN HERBSTTAGE GENIESSEN

WEIN, WELLNESS, ALPAKA

In der Sauna schwitzen, beim Wein-Wandern auf Alpakas schaukeln, Drinks im Extrablatt, ordentlich abgehen in der Rockfabrik, Katerfrühstücken bei Anna Blume. Crazy Kraichgau! FABRIK, den Party-Treffpunkt für alle Kraichgauer – und das nicht nur für Fans der etwas härteren Musik. (Extrablatt, Kaiserstr. 65, Bruchsal, www.cafe-extrablatt.com; Rockfabrik, Kinzigstr. 5, Bruchsal, www.fabrik-net.de)

Wem es am Tag danach nach Erholung ist, der hat im Kraichgau zwei Möglichkeiten: die eine ist der THERMARIUM WELLNESS- UND GESUNDHEITSPARK in Bad Schönborn. In sechs Becken fordert rund 35 Grad warmes ThermalSole-Wasser jeden noch so verkrampften Muskel zum Relaxen auf, der am Tag zuvor etwas zu kräftig im Takt geschüttelt wurde. Spätestens in der 2.000 Quadratmeter großen Saunalandschaft ist alles weich geklopft. Oder man fährt nach Bad Wimpfen und schaut im SOLEBAD mit Massagedüsen, Sprudelbänken und Nackenduschen vorbei. (Thermarium, Kraichgaustr. 14, Bad Schönborn, www.ther-

Fotos: PR, Kzenon –Fotolia.com, Photocase.com

Der Name Kraichgau geht auf das keltische gesagt. Nach zwei, drei Bechern von der Wort Creuch zurück, das soviel wie Schlamm heißen Plörre, die man am besten in der einbedeutet. Klingt nicht gerade vielversprechend malige Atmosphäre des ALTDEUTSCHEN für einen Ort, den wir im November zum Aus- WEIHNACHTSMARKTS in Bad Wimpfen trinkt, fliegen schmackhaft machen wollen. Und ist man plötzlich sowieso viel kreativer beim überhaupt: Was verbindet man schon mit Präsente-Suchen. Neben Glühwein gibt’s hier Städten wie Sinsheim (okay, es gibt ein ganz rund 120 Stände vor historischer Kulisse. (30.11.passables Technikmuse16.12. Altstadt, Bad um und das Dietmar Wimpfen, www.weihECHTE HERBSTnachtsmarkt-badHopp-Stadion) oder ENTSPANNER wimpfen.de) Bruch-sal (ja, der größte Spargelmarkt Europas ist cool, bringt im Herbst aber nicht viel)? Hier Wer jetzt auf Betriebstemperatur ist, düst weikommt der Beweis, dass der Kraichgau nicht ter nach Bruchsal. Dort gibt es rund um den Marktplatz zahlreiche Bars und Kneipen. Ganz nur Schlamm zu bieten hat. neu ist das EXTRABLATT. Hier kann man sogar Tut uns leid, Sie an dieser Stelle darauf hin- an kälteren Abenden draußen sitzen und mit weisen zu müssen: Bald ist Weihnachten. Das einem Cocktail in der Hand das Treiben auf Gute daran: Bevor der Geschenke-Stress so dem Marktplatz beobachten. Wer mehr Berichtig losgeht, ist erst mal Glühwein-Zeit an- wegung braucht, macht sich auf in die ROCK-


LEBEN STUTTGART FLIEGT AUS

marium.de; Solebad, Osterbergstr. 16, Bad Wimpfen, www.badwimpfen.de) Danach geht’s aber wieder raus an die frische Luft! Aber nicht allein. Sondern mit den verrückten Vierbeinern, die bei Christian Schmid auf der Weide stehen. Die Rede ist von Alpakas, die bei den Trekking-Touren von SCHMIDS ALPACALODGE zum Einsatz kommen. Mit einem Alpaka an der Leine läuft es sich doch gleich viel schöner auf den Kraichgau-typischen Hohlwegen. Einfach die Alltagssorgen hinter den laubbedeckten Hügeln lassen – und unterwegs das ein oder andere Gläschen Wein probieren. (Gochsheimer Str. 19, KraichtalBahnbrücken, www.alpacalodge.de) Apropos probieren. Der November ist der letzte Besen-Monat für dieses Jahr und der Kraichgau ist berühmt für seinen Weinbau. Bei der VIER-BESEN-WANDERUNG läuft man – ohne Tier – durch Wiesen, Wälder und Weinberge. Die knapp 15 Kilometer lange Tour führt an der Letzenbergkapelle und an den Tierparks Rauenberg und Letzenberg vorbei. In vier Besenwirtschaften gibt’s mit eigenen Wein und jede Menge hausgemachte Leckerein. (www.leben-im-kraichgau.de)

REBECCA REINICKE ARBEITET BEIM STADTMAGAZIN WILLI IN BRUCHSAL UND KENNT DIE BESTEN SPOTS ZUM SHOPPEN UND FEIERN. LIFT Was ist das Beson-

dere am Kraichgau? REINICKE Auf der einen Seite gibt es viele kleine Dörfer mit viel Grün. Auf der anderen Seite gibt es viel zu entdecken wie romantische Schlösser, historische Altstädte und schöne Wanderwege. LIFT Wo lässt es sich gut shoppen? REINICKE In der Fußgängerzone in Bruchsal!

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Ganz wichtig beim Weinwandern: Schonmal das Katerfrühstück für den nächsten Tag planen. Das nimmt man am besten im äußerst charmanten CAFÉ ANNA BLUME zu sich. Nach einem Gedicht von Kurt Schwitters benannt, ist der Name Programm: Das 400 Jahre alte Gebäude beherbergt Café und Blumenladen. (Café Anna Blume, Apothekergasse 1, Bad Wimpfen, www.annablume-cafe.de) Neben Wein, Party und Wellness gibt’s im Kraichgau noch etwas Wunderbares: Schokolade. Da ist zum einen die weltberühmte SCHELL SCHOKOLADENMANUFAKTUR in Gundelsheim, die in ihrem Café hausgemachte Kuchen, Torten und Pralinenkompositionen serviert. Wer nicht genug kriegen kann, bucht eines der Seminare und lernt das Handwerk selbst. Ebenfalls einen Ausflug wert ist die EXCELLENT CHOCOLATERIE mit Kaffeehaus in Sinsheim. Hier kann man sich dem Genuss von hausgemachten Kuchen, Torten, Pralinen und Trüffeln hingeben. (Schell Schokoladenmanufaktur, Schloßstr. 31, Gundelsheim, www.schellschokoladen.de; Excellent Chocolaterie und Kaffeehaus, Hauptstr. 99, Sinsheim, www.chocolaterie-kaffeehaus.de)

Dort findet man wirklich alles. Besonders toll ist der Home Run HipHop Store in der Friedrichstraße 46. Das ist ein cooler kleiner Laden für Streetwear-Fans. LIFT An welcher Location würdest du gerne mal ein besonderes Interview führen? REINICKE Am Belvedere in Bruchsal. Es ist ein ehemaliges Lustschloss aus dem frühen 18. Jahrhundert und ein echter Geheimtipp wegen der schönen Aussicht auf die Stadt Bruchsal. Außerdem ist es von einem großen Park umgeben, der auch oft für Theateraufführungen bespielt wird. LIFT Wohin gehst du, um richtig zu feiern?

Oder Hunger auf etwas Deftiges? Dann ab nach Sinsheim! Das Fischrestaurant FISHERMAN TOM bietet gehobene Küche mit Spezialitäten wie Black-Tiger-Garnelen in Thymianbutter (€ 19,-). Wer es etwas bodenständiger mag, geht am besten in das ALTE RATHAUS BRETTEN. Das loungige In-Lokal wartet nicht nur mit Gaumenschmeichlern wie gebratenem Kassler mit Brokkoli (€ 9,60) auf, sondern auch mit leckeren Cocktails für den Feierabend. (Fisherman Tom, Burggasse 26, Sinsheim, www.fisherman-tom.com; Altes Rathaus Bretten, Marktplatz 1, Bretten, www.altes-rathausbretten.de) Außerdem natürlich einen Abstecher wert: Das SCHLOSS BRUCHSAL aus dem 18. Jahrhundert. Danach unbedingt im Schlosscafé vorbeischauen. Hier kommt viel Regionales auf den Tisch. (Schloss Bruchsal, Schlossraum 4, Bruchsal, www.schloss-bruchsal.de) Ann-Katrin Auch ANFAHRT

Nach Bruchsal fährt man von der LIFT-Redaktion in S-Süd etwa eine Stunde über die A8. Mit der Bahn sind es vom Stuttgarter Hauptbahnhof rund 30 Minuten.

REINICKE In Bruchsal gibt es viele gute Bars und Kneipen. Ich mag das Extrablatt am Marktplatz. Oder das Cubanita in der Bahnhofstraße 7 , ein spanisches Lokal mit leckeren Spezialitäten. Wenn ich mal richtig einen draufmachen will gehe ich in die A5 Diskothek (Im Ochsenstall 12, Karlsdorf-Neuthard, www.a5-karlsdorf.de). LIFT Dein Lieblings-Entspannungsort? REINICKE Ich gehe gerne am Michaelsberg spazieren. Er ist eines der ersten Naturschutzgebiete im Süden Deutschlands und perfekt, um einmal richtig abzuschalten. Wenn man Glück hat, sieht man bis zum Schwarzwald.

im WEIHNACHTEN UND SILVESTER

Fotos: Photocase.com

Konzerte, Partys, Events und der Tag danach

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LEBEN STUTTGART FÜR KINDER

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S FÜR KINDER LIFT LIEBT

KLASSIK IN COOL UND METAL FÜR KIDS: DAS MUSIKFEST FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

„DEINE MUSIK – MEINE MUSIK“ Bürgersaal im Kultur- und Sportzentrum Münster, Moselstr. 25, S-Münster, ab 6 Jahren) Auch die Stuttgarter Musikschule bringt ihre kleinen Stars groß raus: Gemeinsam mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zeigen die Kids unter dem Motto „Junge Talente“, was sie an ihren Instrumenten draufhaben. (19.11. 19 Uhr, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Orchesterprobenraum, Urbanstr. 25, SMitte, ab 8 Jahren) Ein ganz besonderes „Instrument“ präsentiert die „Offene Domsingschule“ in einer Schnupperstunde: Die Stimmen des Knabenchors Collegium Iuvenum Stuttgart. (30.11. 15:30 Uhr, Domsingschule, Landhausstr. 29, S-Ost, ab 5 Jahren) ZUM MITTRÄLLERN

Mitsingen, Mittanzen oder Mitmusizieren: Beim Musikfest kann aber auch nur gelauscht werden

Singen, Tanzen oder Staunen: Beim Stuttgarter Musikfest finden über 70 Veranstaltungen statt, die unter dem Motto „Deine Musik – Meine Musik“ zum Mitsingen, Mittanzen und Mitmusizieren einladen. LIFT hat die schönsten Termine zusammengestellt. COOLE KLASSIK

Stellt man sich klassische Musik vor, dann liegt der Gedanke an ein Jugendhaus mit einer headbangenden Meute Halbstarker nicht unbedingt nahe. Real wird dieses Experiment beim Musikfest. Die lokale Metalband No End In Sight fusioniert mit einem Streichorchester zu „Metal meets Orchestra“. „Das Ganze ist ein Experiment, wie unsere Musik zusammen mit Streichern klingt“, erklärt Dominik Thoma, der Sänger der Metalband. „Eigentlich hören wir privat keine Klassik, aber wir sind total gespannt, die anderen Musiker kennenzulernen.“ (22.11. 20:30 Uhr, Jugendhaus West, Bebelstr. 26, S-West, ab 14 Jahren) Genauso fulminant geht es in der Liederhalle zu. Dort ermöglicht die Reihe „RSO Classix am Mittag“ des SWR-Radio-Sinfonieorches-

ters einen unterhaltsamen Einstieg in die klassische Musik. (28.11. 13 Uhr, Liederhalle, Berliner Platz 1-3, S-Mitte, ab 12 Jahren) Die etwas kleineren Besucher machen sich derweil auf zum Rotebühlplatz. Dort wird das Märchen „Peter und der Wolf“ erzählt. Dazu gibt’s märchenhafte Klavierbegleitung. (24.11. 14 Uhr, Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, S-Mitte, ab 3 Jahren) VON KINDERN FÜR KINDER

Einmal selbst auf der Bühne stehen – Dieser Wunsch geht beim Musikfest im Kinder- und Jugendtreff Stuttgart-Münster in Erfüllung. Nach sechs Monaten Probe bringt eine Mädchengruppe das Musical „Drei Shoppingwünsche für Dance-Puttel“ auf die Bühne. „Den Text mit Körperbewegungen zu proben und Tänze einzustudieren, das hat mir besonders viel Spaß gemacht“, erzählt die elfjährige Adelina Tesija, die das Dance-Puttel spielt. Die 16-jährige Marina Jovic übernimmt die Rolle des Prinzen: „Ich freue mich darauf, mit allen zusammen aufzutreten und zu zeigen, was wir geschafft haben.“ (24.11. 15 Uhr,

Wer singt nicht gerne lautstark mit, wenn das Lieblingslied im Radio läuft? Wie man die eigene Stimme am besten einsetzt, lernt man beim „Vocal Coaching“ von Martin Morbitzer. Der Sozialpädagoge singt in der Metalband Psychotron und weckt bei Übungen in Atmung, Rhythmus und Stimmtraining die Freude am Singen. „Für junge Menschen ist Musik ein wesentlicher Teil ihrer Entwicklung“, so der Sänger. „Musik öffnet Geist und Seele und ist ein kreativer Ausgleich.“ (25.11. 14 Uhr, Jugendhaus DasCann, Kegelenstr. 21, S-Bad Cannstatt, 12-15 Jahre) Wer sich beim Musizieren auf etwas ungewöhnlicheren Instrumenten ausprobieren möchte, kann den Workshop „Instrumente aus Müll“ besuchen. (21.11. 14 Uhr, Kinder- und Jugendhaus Café Ratz, Margaretenstr. 67, S-Untertürkheim, 10-14 Jahre) Mindestens genauso einfallsreich: „Quatschlieder in der Kinderküche“: Gemeinsam kochen und dabei lustige Lieder singen – klingt doch nach jeder Menge Spaß, oder? (30.11. 15 Uhr, Kinder- und Jugendhaus M9, Makrelenweg 9A, S-Freiberg, ab 6 Jahren). Ann-Katrin Auch STUTTGARTER MUSIKFEST FÜR KINDER UND JUGENDLICHE [18.11.-2.12. verschiedene Orte in Stuttgart, www.stuttgarter-musikfest.de]


LEBEN STUTTGART FÜR KINDER

LIFT LIEBT

„NEUES VON HERRN BELLO“ FEIERT AN DER WLB ESSLINGEN PREMIERE

VOM HUND ZUM HERRN

Treue Blicke, Schwanzwedeln und bellen – aber wie schön wäre es manchmal, wenn das Haustier sprechen könnte! Apothekersohn Max Sternheim hat Glück. Sein Bello verwandelt sich durch einen blauen Zaubertrank vom Hund zum Herrn und damit zu seinem allerbesten Freund. Doch der notwendige Zaubertrank neigt sich langsam dem Ende zu. Um zu verhindern, dass sich Herr Bello wieder in

LIFT LIEBT

ein stummes Haustier zurückverwandelt, machen sich die beiden auf die Suche nach dem Rezept des blauen Tranks. „Es ist eine rasante Reisegeschichte und ein mysteriöser Krimi, der in der Vergangenheit einer Familiengeschichte gräbt und ein spannender Wettlauf gegen die Zeit ist“, sagt Tilo Esche, Regisseur der WLB. Auf dem Höhepunkt der Geschichte erlangen Max und sein Freund Bello Zutritt zum geheimen Labor des Professors Melchior Lichtblau – ein Raum mit vielen Überraschungen und zauberhaften Experimenten. Das WLB konnte sich nach dem fulminanten Erfolg von „Herr Bello und das blaue Wunder“ in der Spielzeit 2009/2010 die exklusiven Rechte am zweiten Teil sichern, daher ist das 70-minütige Stück eine UraufRD führung. NEUES VON HERRN BELLO [Premiere 17.11. 16 Uhr, WLB, Strohstr. 1, Esslingen, ab 5 Jahren, alle Termine im LIFT-Kalender]

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KREATIV- UND BASTELWELT MESSE

MALEN UND MEHR

Auf der jährlichen Kreativ- und Bastelwelt ist wieder handwerkliches Geschick und viel Phantasie gefragt. Vom 22.-25.11. kann man auf dem Messegelände Stuttgart nicht nur seinen Vorrat an Bastelbedarf auffüllen, sondern auch echten Profis beim Werkeln über die Schulter schauen. Und zwar täglich von 10 bis 18 Uhr. Die Kinderwerkstatt bietet ein passendes Programm für die jüngeren Besucher der Messe. Das Beste: Besucher bis sechs Jahre haben freien Eintritt. RD KREATIV- UND BASTELWELT [22.-25.11. 10-18 Uhr, Messe Stuttgart, Messepiazza 1, Filderstadt]

IM NOVEMBER SINGEN UND TANZEN WIRKLICH ALLE – VON JIM KNOPF BIS PRINZESSIN LILLIFEE

HEXEN, TANZEN, FAXEN MACHEN Jim, Lukas, Bibi, Laura und viele mehr: Der November ist ein richtiger Musical-Monat! Das Theaterhaus startet mit einem alten Bekannten in neuem Gewand: Michael Endes Insel mit zwei Bergen ist Schauplatz von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Die beiden Helden verlassen Lummerland, da die Insel für die Bewohner allmählich zu klein wird, und gehen auf große Reise. Sie erleben spannende Abenteuer und treffen die ungewöhnlichsten Wesen. Neu an dieser Inszenierung: Hier bekommt jeder Charakter sein eigenes Lied! Regisseur Christian Berg schrieb die Liedtexte für das neue Ende-Musical und Konstantin Wecker die Melodien dazu. In Ludwigsburg betritt eine weitere alte Bekannte der Kinderzimmer die Bühne: „Bibi Blocksberg“. Bibi und ihre Hexenfreundin Schu-

bia haben eine große Aufgabe, denn in Neustadt herrscht große Aufregung: Der Bürgermeister will das Schloss Klunkerburg abreißen. Aber Bibi will ihren Abenteuerspielplatz auf keinen Fall verlieren und schmiedet einen Plan. Die Legende besagt, dass die Hexenkönigin Coronaria als Statue verhext im Schlossgarten steht. Ebendiese will Bibi jetzt aufwecken, um Klunkerburg zu retten. Auch „Lauras Stern“ kommt nun als Musical auf die Bühne der Liederhalle. Lauras Stern ist etwas ganz Besonderes, denn mit ihm kann sie besondere Abenteuer erleben. Ihr kleiner Bruder Tommy findet das ziemlich unfair, er hat nämlich keinen Abenteuer-Stern. So ziehen die Geschwister los und lernen auf der Suche nach einem Stern allerlei Spannendes kennen. Den krönenden Abschluss macht eine kleine

Bibi Blocksberg, Jim Knopf, Lauras Stern und Prinzessin Lillifee verzaubern Groß und Klein

rosa Dame: „Prinzessin Lillifee und die verwunschene Insel“ kommt ebenfalls in die Liederhalle. Die kleine Prinzessin hat ihren Zauberstab bei einem Heißluftballonabsturz verloren und ist nun mit ihren Freunden auf einer Insel im Ozean gefangen, die zu allem Übel mit einem Zauber belegt ist. Daher müssen sie nun auf den Vulkan der Insel klettern, um dort dem Rätsel des Fluchs auf die Spur zu kommen. FS JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER [1.11. 11+14 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach, ab 4 Jahren] BIBI BLOCKSBERG [11.11. 11+15 Uhr, Kreissparkasse Ludwigsburg, Uhlandstr. 10, Ludwigsburg, ab 5 Jahren] LAURAS STERN [17.11. 17:30 Uhr, Liederhalle, Berliner Platz 1-3, S-Mitte, ab 4 Jahren] PRINZESSIN LILLIFEE [25.11. 14+17:30 Uhr, Liederhalle, Berliner Platz 1-3, S-Mitte, ab 5 Jahren]



SONDERTHEMA DIE 100 BESTEN WEINE

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LIFT KÜRT DIE 100 BESTEN WEINE DER REGION – NATÜRLICH MIT MASTER SOMMELIER FRANK KÄMMER

RIECHEN, SCHMECKEN, RUNTERSCHLUCKEN

Riesling, Trollinger und Cuvées – hiesige Weinexperten haben für LIFT die regionalen Top Ten in zehn Kategorien gewählt. Und nicht immer setzte sich dabei der Favorit durch. Frank Kämmer ist nicht nur Weinfachmann, Autor und kürt für LIFT monatlich die RegioRebe, sondern er erhielt 1996 mit dem Titel des Master Sommelier auch die höchste internationale Auszeichnung seines Berufsstandes. Für LIFT traf er die Vorauswahl der Blindverkostung und führte durch die Weinprobe. LIFT-Autor Florian Lieb hat mit Kämmer über Schickimicki-Weine, Lebensfreude und Emotionen beim Trinken gesprochen.

ist schon außergewöhnlich. Wir können hier sehr erfolgreich mit traditionellen Rebsorten wie Lemberger und Spätburgunder arbeiten, aber auch internationale Weine wie Cabernet anbauen. LIFT Was zeichnet die hiesigen Winzer aus? KÄMMER Spitzenweine werden hier nur von einer sehr kleinen Gruppe produziert. Aber wir haben in Württemberg natürlich andere Voraussetzungen als beispielsweise an Rhein oder Mosel, zum Beispiel viel schwerere Böden. LIFT Wie hat sich das Weintrinken verändert? KÄMMER Musste man früher noch bestimmte Weine trinken, um sich als „Kenner“ darzustellen, erkennt man ihn heute daran, dass er LIFT Welche Entwicklung hat der Wein in der sich nicht über Schickimicki-Weine definiert, Region Stuttgart durchgemacht? sondern über ein eigenes Urteil. KÄMMER Württemberg, das wissen wir alle, LIFT Über welche Weine definieren Sie sich? hat eine sensationelle Entwicklung hinter sich. KÄMMER Für mich ist Wein nur im „Plural“ Früher haben alle nur unsedenkbar. Sich nur re Schoppen gekannt, jetzt auf eine Vorliebe, DER ULYSSES UNTER ist das ganz anders. eine Region oder DEN WEINEN einen Wein-Stil einLIFT Das klingt ja ganz gut. KÄMMER Dennoch sollte zuschränken, würman nicht vergessen, dass wir auf dem inter- de einen großen Verlust an Spaß, Genuss und nationalen Weltmarkt fast nicht stattfinden. Lebensfreude bedeuten. Württemberg besetzt eine Nische – aber auch LIFT Apropos Genuss, worauf kommt es bei nicht mehr. Eine schöne Nische, aber wir soll- einer Weinverkostung eigentlich an? ten auf dem Boden bleiben. KÄMMER Wie man an die Sache ran gehen will. LIFT Wo sehen Sie die Stärken des Weins aus Möchte man nur für sich selbst ein Urteil bilder Region Stuttgart? den, dann ist es einfach: Riechen, schmecken, KÄMMER In der Vielfalt der Rotweinsorten, die runterschlucken. Fühlt sich das alles gut an,

dann ist alles bestens. Wein soll in erster Linie Spaß machen. LIFT Und wie handhaben es die Profis? KÄMMER Versucht man, objektive Aussagen über einen Wein zu treffen, wird die Sache komplizierter. In diesem Fall muss man den Wein sensorisch sehr genau analysieren – unabhängig vom persönlichen Geschmack. LIFT Ist es wichtig, dass die Verkoster die Etiketten der Weine nicht sehen? KÄMMER Wein ist eine emotionale Angelegenheit und wir lassen uns schnell von Äußerlichkeiten in unserem Geschmacksempfinden beeinflussen. Das ist auch für nicht-professionelle Weinfreunde interessant. Oft findet man in einer verdeckten Probe den bisherigen Lieblingswein dann gar nicht so toll. LIFT Lässt die Flaschenfülle nach der Verkostung Rückschlüsse auf die Weinqualität zu? KÄMMER Sicher sagt die Geschwindigkeit, mit der die Flasche leer wird, etwas über die Trinkfreudigkeit des Weins aus. Die Bild-Zeitung liest man ja auch schneller als Ulysses. LIFT Und wie haben Sie die Vorauswahl für die 100 besten Weine der Region getroffen? KÄMMER Ich habe in diesem Sommer 1.600 Weine von 85 Weingütern und Genossenschaften probiert. Und jeder Winzer kommt dabei in jeder Kategorien nur ein Mal vor. LIFT Warum das? KÄMMER Damit die Leser, wenn sie alle durchprobieren, eine schöne Vielfalt haben.


KULTUR ENTDECKEN

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DAS KUNSTMUSEUM SCHÖPFT AUS DEN VOLLEN DES DIX-BESTANDS

IMMER SCHÖN NEUSACHLICH BLEIBEN

Über zu wenig Aufmerksamkeit kann er sich nicht beklagen: Bis Anfang dieses Jahres war er an jeder Wand der Galerie Neuer Meister in Dresden zu sehen, ab dem 10. November können sämtliche seiner Schaffensphasen im Kunstmuseum Stuttgart studiert werden und nächstes Jahr ist sein Ouevre neben dem von Max Beckmann in der Kunsthalle Mannheim zu bestaunen – Otto Dix ist omnipräsent in den großen Hallen deutscher Kunstmuseen. Stuttgart bildet dabei ohne Frage die Speerspitze, denn der Dix-Be-

stand der Stuttgarter Sammlung sucht deutschlandweit seinesgleichen, was das Kunstmuseum bereits bei einer Schau im Jahr 2007 unter Beweis stellte. „Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit“ ist innerhalb von fünf Jahren nun die zweite große Sonderausstellung zur Paradepersönlichkeit der Neuen Sachlichkeit. Eine Kunstströmung, die sich als Gegenbewegung zum Expressionismus und zu avantgardistischen Kunstrichtungen wie Dada oder Surrealismus verstand und sich auf

die traditionellen Techniken zurückbesann. Doch warum die Notwendigkeit zur erneuten Dix-Megaschau? „Momentan wird der Begriff ,Neue Sachlichkeit’ wieder stark diskutiert, für das Kunstmuseum eine gute Gelegenheit, den Künstler neu zu beleuchten und bisherige Forschungsergebnisse zu überprüfen. Das Publikum kann neben vertrauten Werken mit noch nie gezeigten Highlights von Dix rechnen“, so die Sprecherin des Museums Eva Klingenstein.

DEUTSCH-ITALIENISCHE RENNSPORTGESCHICHTE IM MERCEDES-BENZ MUSEUM

BENZIN FÜR DIE SEELE Sie galt als eines der härtesten Straßenrennen der Welt: die Rallye Mille Miglia. Das MercedesBenz Museum präsentiert noch bis Ende Januar die Sonderausstellung „Mille Miglia – Leidenschaft und Rivalität“. Gezeigt werden Original-Fahrzeuge der Straßenrallye, die zwischen 1927 und 1957 in einem Dreieck zwischen Brescia und Rom stattfand. Das Straßenrennen wurde ohne Pausen auf teils unbefestigten Straßen ausgetragen und führte

über eine Strecke von etwa 1.600 Kilometern. Neben den drei erfolgreichsten Mille-Miglia-Mercedes-Wagen werden auch die Rennwagen der italienischen Rivalen ausgestellt. Das ist eine echte Premiere für das Mercedes-Museum: Erstmals werden neben den eigenen Fahrzeugen auch die der Wettbewerber gezeigt. MJ MILLE MIGLIA [bis 7.1., MercedesBenz Museum, Mercedesstr. 100, S-Bad Cannstatt, Di-So 9-18 Uhr]

„Bemerkenswert ist bei dieser Ausstellung vor allem der Blick auf die Arbeiten von Dix aus den 30er und 40er Jahren. Gerade diese späten Arbeiten machen im Vergleich mit anderen Zeitgenossen die Unterschiede im Umgang mit der nationalsozialistischen Ästhetik und Kunstpolitik sichtbar“, ergänzt Simone Schimpf, eine der Kuratoren der Schau. Nicht unpraktisch für die erneute Dix-Schau sind sicherlich auch die günstigen Umstände im Haus: Zum einen wandert am 17. November die ständige Sammlung nach einem Jahr im Kubus wieder ins Untergeschoss des Museums und gibt so Dix die opulenteren Räume im Obergeschoss frei. Zum anderen gibt die Ausstellung schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf eine neue Außenstelle des Museums: Nach der denkmalgerechten Sanierung wird das Kunstmuseum im Frühsommer 2013 das „Museum Haus Dix“ in Hemmenhofen am Bodensee eröffnen. Und das alles im Vermittlungsauftrag Otto Dix. ELH DAS AUGE DER WELT. OTTO DIX UND DIE NEUE SACHLICHKEIT [10.11.-7.4. Kunstmuseum Stuttgart, SMitte, Di-So 10-18, Mi+Fr 10-21 Uhr, Eröffnung: 9.11. 19 Uhr]


KULTUR LESEN

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LESEN LIFT LIEBT

50 GESCHICHTEN ÜBER STUTTGART GIBT´S IM NEUEN BUCH VON FLANEUR UND KOLUMNIST JOE BAUER

DÄMLICHE POLITIKER IM LEEREN SCHLOSS

Rund um den Nordbahnhof flaniert Joe Bauer am liebsten

Joe Bauers neues Buch „Im Kessel brummt der Bürger King“ ist ein wahres Kleinod. Es klingt, als habe Bauer Stuttgart kennen, lieben und hassen gelernt, wie einst Bukowski sein L.A. In über 50 Geschichten hat der Flaneur seine Gedanken und Erlebnisse auf Spaziergängen und Ausflügen im und um den Kessel herum zusammengetragen. Persönlich, ernst, witzig und konkret – schön, dass es so etwas über Stuttgart gibt. LIFT-Autor Moritz Drung spricht mit Joe Bauer über Malls, Verkehr und Randgebiete. LIFT Sie schreiben: „Ich stehe am Wilhelmsplatz, mitten im Stoßverkehr. Hinter mir und vor mir Autos, bis einem schlecht wird.“ Sind Autos die größte Plage in Stuttgart? BAUER Nicht das Auto ist der Feind, sondern die Straßenführung. Stuttgart ist mit der Stadtautobahn extrem kaputt gebaut worden. Und der Wilhelmsplatz ist definitiv ein schrecklicher Platz – da muss es nicht einmal regnen, dass man dort steht und den Kopf schüttelt. Aber in der Geschichte, in der ja alles schief läuft, habe ich das natürlich auf die Spitze getrieben. LIFT Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Kessel? BAUER Ich bin sehr gerne am Nordbahnhof.

Dort herrscht eine sehr schöne urbane Atmosphäre, mit den Backsteinhäusern und den seltsamen Kneipen, die alle sechs Wochen einen anderen Namen haben, und dann die alten Gleise, die da liegen. Noch schöner ist es, wenn man wo hinkommt und sich denkt: Das habe ich noch nie gesehen. LIFT Gibt es auch einen Platz, den Sie am liebsten abreißen und neu aufbauen würden? BAUER Die Hauptstätter Straße. Es ist einfach eine Schande, wenn man aus der Staatsgalerie rauskommt und aufpassen muss, dass man nicht vom LKW überfahren wird. LIFT Sie gehen auch gerne an Ihnen noch unbekannte Orte, wie zum Beispiel Giebel oder Bergheim. Was interessiert Sie an solchen Randgebieten? BAUER Viele denken, das ist schon auf dem Dorf. Wenn ich von Weilimdorf über Feuerbach nach Hedelfingen fahre – das geht mit der 13 – dann sehe ich erst, wo die ganzen Menschen leben. Die Leute meinen, Stuttgart sei der Schlossplatz. Da ist ein leeres Schloss mit ein paar dämlichen Politikern drin. Um den Schlossplatz herum ist alles durch Straßen zerklüftet. Außenstehende kommen dann vom Bahnhof zum Schlossplatz und denken sich: Und jetzt? Was kommt denn jetzt noch?

LIFT Sie bemängeln auch, dass kaum ein Stuttgarter seine Stadt mal vom Wasser aus gesehen hat. BAUER Das liegt daran, dass es hier nicht so ist wie etwa in Köln, wo der Rhein durchfließt. Der Neckar fließt eben an Cannstatt vorbei. Aber auch im Touri-Center am Hauptbahnhof gibt es nicht eine Postkarte vom Neckar. Deshalb mache ich jetzt hin und wieder kleine Shows auf dem Schiff. Der Fluss ist für mich ein schönes, wichtiges Element in der Stadt. Ein altes Dichterwort besagt: Der Umgang mit dem Wasser sagt viel aus über den Charakter einer Stadt. LIFT Was schließen sie daraus? BAUER Anstatt zu begreifen, dass man Zukunft nur planen kann, wenn man Plätze und Orte mit Geschichte kennt, geht man hier mit seinen Ressourcen schlecht um. Man hat verpasst die Dinge zu katalogisieren. Wir haben schöne Mineralbäder, die Karlshöhe, den Monte Scherbelino, einen tollen Kessel. Stattdessen baut man 45 Shopping-Malls wie die in der Tübinger Straße. Das heißt dann Fortschritt. JOE BAUER: IM KESSEL BRUMMT DER BÜRGER KING [Tiamat, 192 S., € 14,-; Lesung am 18.11. 19:30 Uhr, Theaterhaus, Siemenstr. 7, S-Feuerbach]


KULTUR HÖREN

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HÖREN LIFT LIEBT

GEIFERN NOCH IMMER: SKUNK ANANSIE MELDEN SICH MIT „BLACK TRAFFIC“ ZURÜCK

„WIR WERDEN IMMER AUSSENSEITER BLEIBEN“

Frontfrau Skin behält stets die Kontrolle über ihre Musik

In den 90er Jahren versetzte die britische Band Skunk Anansie um die exzentrische Frontfrau Skin die musikalische Welt in Aufruhr – sie waren der Inbegriff des politischen Crossovers. Nach dem großen Erfolg kam der Bruch, 2008 die Wiedervereinigung. Diesen September erschien ihr neues Album „Black Traffic“. Und welch’ Überraschung: Frontfrau Skin ist noch immer eine musikalische Sprecherin im Kampf gegen Rassen- und Geschlechterdiskriminierung und setzt sich intensiv mit Politik auseinander. LIFT-Autor Moritz Drung hat mit ihr über Macht, Musik und Hedonismus gesprochen. LIFT Ihr habt ein neues Label namens Boogoyama ins Leben gerufen – komplett selbstverwaltet durch die Band. Was war der Auslöser dafür? SKIN Macht! Wir wollten Macht und Kontrolle über unsere eigene Musik: Da verlangen wir wohl nicht zu viel. Wir steuern auch sonst alles, wir können unsere Platten rausbringen, wir wählen unser Team selbst. Wir wollen die Herren unserer eigenen Zukunft sein. LIFT Auf eurem neuen Album „Black Traffic“

hörst du dich ziemlich wütend an. Bist du das auch? SKIN Ich denke, es ist ein leidenschaftliches Album, wenn auch ein wenig aggressiv und definitiv direkter als „Wonderlustre“. Andererseits gibt es einfach sehr viel, über das man angepisst sein sollte. Es passiert so viel zur Zeit. Deshalb nannten wir es „Black Traffic“. Es steht für die dunklen Kanäle, die die Welt beherrschen und umgeben. LIFT In dem Song „This is not a game“ gehst du mit Bankern hart ins Gericht. Glaubst du, dass es in diesem Metier einen Wandel geben kann? SKIN Historisch gesehen haben wir uns nicht so gut entwickelt, oder? Wir werden gieriger und gieriger. Ich erzähle dazu gerne ein Beispiel: Vor 20 Jahren hat man herausgefunden, dass es ursprünglich ganz viele verschiedene Menschenspezies gab. Die Evolution des Menschen verlief dreidimensionaler als bisher angenommen. Wir, die Homo Sapiens, haben alle anderen Menschentypen ausgelöscht. LIFT Eine harte Ansage. SKIN Wir werden an einen Punkt kommen, an dem wir unsere Fehler begreifen. Wir sind

nicht mehr so mörderisch und unethisch wie noch vor hundert oder vor tausend Jahren. Es gibt Hoffnung. LIFT „Hedonism“, einer eurer größten Hits, ist heute wieder aktuell. In Deutschland steckt ein Großteil der Kids seine Energie in hedonistische Feierei. Wie ist das in Großbritannien? SKIN Genauso. Überall ist das so. So war es auch, als ich ein Jugendlicher war. Vielleicht gab es mehr Demonstrationen, aber wir gingen auch viel in Clubs und auf Partys. Aber ich glaube, es gab weniger Drogen. Man stand morgens auf und konnte noch was reißen. LIFT Du hast gesagt, dass du dein ganzes Leben als Außenseiter verbracht hast. Hat sich irgendetwas an diesem Gefühl geändert? SKIN Nein. Alles beim Alten. Als wir Erfolg hatten, wurden wir noch mehr zu Außenseitern. Wir werden wohl auch immer Außenseiter bleiben. Wir mögen das auch. Wir sind wirklich anders als andere Bands. SKUNK ANANSIE [17.11. 20 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach. WIR VERLOSEN 3x2 Plätze auf der Gästeliste. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Skin“ an LIFT.]


KULTUR HÖREN

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GRANDIOSE HITMASCHINE: DIE KENTUCKY BRIDGEBURNERS IM GOLDMARK’S

DAMPFER IM ROCK’N’ROLL-HAFEN

Als der für einen Grammy nominierte Blaine Cartwright, seines Zeichens Frontmann der legendären Nashville Pussys, im letzten

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Winter für mehrere Tage in seiner Hütte eingeschneit war, entschied er sich, sich seinen Jugendtraum zu erfüllen: Punk, Blues und Gospel-

DER „GERMAN CULT HERO“ IM FRANZ K.

ER LIEBT DEN REGEN

In England nennt man ihn „Germany’s enduring music cult hero“, weil er auch nach drei Dekaden des Musikmachens noch immer seine musikalischen Einflüsse von Joy Division und New Order hochhält. Hierzulande verhält es sich ganz ähnlich mit dem stets etwas düster dreinblickenden Blondschopf, der seine Fans ebenfalls aus vor allem düsteren Musikkreisen rekrutiert. Denen huscht bei Textzeilen wie „In the heart of a man, it’s sunny when it rains“ auch mal ein leichtes Lächeln über den Mund. So wie 1994, als ihm eine Band namens Rammstein ein Demo-Tape zuschickte mit der Frage, ob er nicht das Debüt-Album produzieren wolle. Doch Boa legte das

Tape ein und musste sich erst mal setzen: „ I listened to the stuff a few times and thought: This is perfect. I can only ruin it. So I said no – they were a bit pissed off.“ Jahre später kann Boa darüber schmunzeln und Rammstein werden es ihm verziehen haben. Im kommenden Jahr wird Boa 50 Jahre alt und sein erstes musikalisches Fazit ziehen: Auch wenn in seinem Gesicht Gewitterwolken aufziehen, die Fans wissen, in seinem Herz scheint die Sonne. DS PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB [9.11. 20:30 Uhr, Franz K, Unter den Linden 23, Reutlingen. WIR VERLOSEN 3x2 Plätze auf der Gästeliste. Mail, Fax oder Karte mit dem Stickwort „Sonne“ an LIFT.]

musik in einer Band zu vereinen. Gemeinsam mit Kollegen seiner Zweitband Nine Pound Hammer stampfte er schließlich die Kentucky Bridgeburners aus dem sumpfigen Boden. Das Debütalbum „Hail Jesus" ist gar das beste Stück Musik, das Mr. Cartwright seit dem Klassiker „Hayseed Timebomb" eingespielt hat. Ein Weltraumorgel-7-Tonner, der alle Klischees in den Kentucky River geschmissen, wieder rausgefischt und komplett neu zusammengesetzt hat.

LIFT LIEBT

Die Mischung aus AC/DC, Johnny Cash und Gospelmusik funktioniert unglaublich gut. Die alten Herren werden live ein ordentliches Brett abliefern. Endlich mal wieder ein richtiges Dampfschiff im Rock’n’Roll-Hafen. Ein Abend, dem man liebend gerne einen Grammy verleihen würde. TASS KENTUCKY BRIDGEBURNERS [24.11. 21 Uhr, Goldmark’s, Charlottenplatz 1, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Plätze auf der Gästeliste. Mail, Fax oder Karte mit Stichwort „Gospel“ an LIFT.]

CARAVAN PALACE: LÄSSIGER ELEKTROSWING

AUS ALT MACH NEU

Achtung, es folgt eine Binsenweisheit: In der Musik hat man mittlerweile wirklich alles schon mal gehört. Und trotzdem gibt es mindestens zwei Möglichkeiten, neue Sounds zu erzeugen. Entweder, man dreht bestehende Genres so lange durch den musikalischen Fleischwolf, bis am Ende so ein hässliches Missverständnis wie Dubstep herauskommt oder man schnappt sich irgendwas Altes und trimmt es auf neu. Das gleiche Rezept verfolgen auch die Franzosen von Caravan Palace. Sie schnappten sich den klassischen Gypsy-Swing à la Django Reinhardt, eine von Natur aus flotte und fröhliche Musik, die sich sowieso schon pri-

ma für gute Laune eignet. Die live eingespielten Instrumente unterlegen Caravan Palace mit gepflegtem französischen House-Sound, der ihren Swing der 30er und 40er äußerst club- und konzerttauglich macht. Binsenweisheit Nummer zwei: Man muss das Rad eben nicht immer neu erfinden, manchmal reicht es auch schon, sich von den richtigen Vorbildern inspirieren zu lassen. NIWO CARAVAN PALACE [2.11. 20 Uhr, Wagenhallen, Innerer Nordbahnhof 1, S-Nord. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets inkl. Meet & Greet mit Caravan Palace. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Elektroswing“ an LIFT.]


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