L'Art de Vivre - Vol. 3

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Ausgabe 3

L窶連rt de Vivre Ausgabe 2

Magazin fテシr Genuss & Lebensstil

Fテシr Sie besucht

Port Adriano Die neue Vorzeigemarina

Kennen Sie sich aus? Neue Serie: Golf-Regelkunde Teil 1

Die Geheimisse derTabakterroirs Alles テシber die Besonderheiten kubanischen Tabaks


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, herzlich Willkommen zur nunmehr dritten Ausgabe des L‘Art de Vivre Magazins für Genuss & Lebensstil. Heute möchte ich Ihnen eine Location von besonderer Güte vorstellen. Port Adriano: mondän, luxuriös, einmalig. Diese - von Stardesigner Phillippe Starck entworfene - Marina setzt neue Maßstäbe in der maritimen Welt. Begleiten Sie mich auf einem Rundgang durch diesen Yachthafen der Extraklasse. Die Havanna ist Mythos und Ausdruck eines besonderen Genusses gleichermaßen. In unserem Beitrag des Experten Willy Alvero erfahren Sie, was kubanischen Tabak so außergewöhnlich macht und weshalb der wahrscheinlich beste Tabak der Welt aus der Vuelta Abajo kommt. Für passionierte Golfer unter Ihnen oder diejenigen, die sich an diesem Sport einmal versuchen möchten, starten wir unsere neue Serie „GolfRegelkunde“. Oder kennen Sie sich immer aus? Ich wünsche viel Freude bei der Lektüre und eine genussvolle Zeit. Ihr

Wolfgang Stelling

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Inhalt

L窶連rt de Vivre

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Sehr chic

Die Geheimnisse der Tabak-Terroirs

Golf-Regelkunde

Port Adriano: die neue VorzeigeMarina

Willy Alvero テシber die Besonderheiten der Havanna

Teil 1 unserer neuen Serie. Heute mit dem Schwerpunkt: Etikette

Weitere Themen Life und Style-Schlagzeilen

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Fテシr Sie entdeckt: SchoggiMail

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Alles Luxus, oder was?

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Neuvorstellungen

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Impressum

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Sehr chic Port Adriano, die neue Vorzeige-Marina f端r Megayachten auf Mallorca

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Werft Büro Veranstaltungsbereich Gewerbe

A B C/D E F/G/H I J K L M N O P Q R S T

39 Anleger bis 10 m 48 Anleger bis 8 m 27 Anleger bis 16 m 32 Anleger bis 13 m 140 Anleger bis 7 m 49 Anleger bis 6 m 42 Anleger bis 11 14 Anleger bis 12 m 9 Anleger bis 15 m 18 Anleger bis 20 m 18 Anleger bis 25 m 12 Anleger bis 30 m 7 Anleger bis 35 m 10 Anleger bis 40 m 8 Anleger bis 45 m 5 Anleger bis 50 m 4 Anleger bis 60 m

Der von Stararchitekt Philippe Starck designte Yachthafen Port Adriano ist definitiv einer der eindruckvollsten im Mittelmeerraum. Die atemberaubende Marina verfügt über mehr als 400 Liegeplätze für Schiffe zwischen 6 und 80 Metern. Starck verwischt die Grenzen zwischen Hafen und Schiff, indem er den direkten Kontakt zum Meer herstellt und das Interiordesign der Yachten auf die Hafenanlage ausweitet: vom Poller bis zu den ausgewählten Hölzern für die Oberflächen oder die Beleuchtung der Molen: das Design ist ein wesentliches Merkmal von Port Adriano. Die neue Marina hat sich in eine komfortable und elegante Lokalität verwandelt.

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Phillippe Starck’s innovatives Konzept spiegelt sich nicht nur in der Ästhetik wieder, sondern verbessert auch die Annehmlichkeiten für unsere Gäste im Hafen: Liegeplätze und Einkaufszentrum mit Parkplatz im Schatten und kein Straßenverkehr vor den Booten und Geschäften. Versteckte Kabel sorgen für mehr Raum auf den Anlegestegen, 24m2 große Stauräume vor den Liegeplätzen, warmes Licht, Sonnenterassen oder ein Platz im Schatten. Außerdem bietet sich die Möglichkeit Feierlichkeiten und Events auf der Esplanade zu veranstalten. Das Projekt von Phillippe Starck fokussiert das tägliche Leben der Personen im Hafen als auch die Spektakularität, die den Besuchern geboten werden soll.


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Für Sie besucht

Port Adriano vereint neueste Technik und elegantes Design mit einem Höchstmaß an Lustgewinn. Antonio Zaforteza, CEO von Ocibar, einem Unternehmen spezialisiert auf den Bau und den Betrieb nautischer Sportanlagen, erklärt: "Dies ist ein großartiges Projekt, das für eine höhere internationale Tourismusqualität sorgen wird“. Einige Zahlen, die das Ausmaß dieses Projektes zeigen: 90 Mio. € Investitionen, 285 direkte Arbeitsplätze, 25.000 Meter Festmachplätze, 82 Liegeplätze für Yachten und Superyachten zwischen 20 und 80 Metern und im Sommer für Yachten bis zu 100m, 10.000m2 technischer Bereich, mit einem Dock für Megayachten, das mit einem 250-Tonnen Travel-Lift ausgestattet ist. "Wir können stolz sagen,“ fügt Zaforteza hinzu, „dass unser Hafen die einzige neue Anlage in einer erstklassigen Lage im Mittelmeer in den letzten dreißig Jahren ist. " Aber nicht nur für Schiffseigner bieten die zahlreichen Geschäfte und Firmen ein anspruchsvolles Angebot. Juweliere, Modeboutiquen und Immobilienmakler sind hier ebenso zu finden wie zahlreiche Bars und Restaurants. Ein Besuch lohnt in jedem Fall. Ausgabe 3

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News

Life & Style Schlagzeilen Bemerkenswert und selten

Von Mode bis Uhren – Shop-Neueröffnungen weltweit

Die schweizerische Swatch Group – weltweiter Marktführer der Uhrenindustrie baut seine Monopolstellung weiter aus. • Einer Studie der Digital Luxury Group und Luxury Society zufolge ist Coach die meistgesuchte Handtaschenmarke im Internet. Auf Platz 2 landet Luis Vuitton vor Gucci und Chanel • Bei Christie‘s Herbstauktion in New York wurde die aufsehenerregensten Schmuckstücke der letzten fünf Jahre versteigert. Insgesamt kamen 369 Einzelpositionen unter den Hammer. Der Auktionserlös lag bei mehr als 30.0 Mio. US-Dollar •

Krise hin oder her. Luxusmarken setzen noch stärker auf eigene Shops und Boutiquen. Allein in den letzten Monaten eröffneten wieder zahlreiche Nobelmarken neue Geschäfte. Der Schwerpunkt liegt weiterhin in den asiatischen Märkten • Uhrmacher Roger Dubuis startet gleich mit drei neuen Länden: Dubai, Hongkong und Singapur • PRADA geht in Dubai mit einem neuen 1.140 qm großen Flagship-Store an den Start. Zu finden ist der elegante von Roberto Baciocchi designte Shop in der Dubai Mall of the Emirates •

Monica Bellucci bei der feierlichen Neueröffnung des Cartier Shops in Mailand Quelle: Getty Images

PRADA Flagship in der Dubai-Mall of the Emirates

Louis Vuitton, eher bekannt für seine edlen Taschen, eröffnete

Neue Luxusprodukte von A-Z Die neue Farbe des Luxus ist gelb. Führende Juweliere rund um den Pariser Platz de Vendome, darunter Cartier, Van Cleef & Arpels und Bulgari funkeln verstärkt gelbe Diamanten in den Auslagen • Unter dem Label des englischen Fashion-Designers Matthew Williamson sind künftig auch Schuhe und Handtaschen erhältlich •

auf dem Pariser Place de Vendome seine erste Boutique, die ausschließlich der Schmuckkollektion gewidmet ist Erhältlich ist hier alles von der mittelpreisen Modellpallette bis zu Millionen teuren Maßanfertigungen • In Almaty, der größten Stadt Kasachstans, eröffnete vor kurzem die 52.000 m2 große Estentai-Mall. Zu den Mietern gehören u. a. Gucci, Christian Dior, Stella McCartney und Dolce & Gabbana •

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Entdeckt

Wer hat‘s erfunden? Wie aus einem Loch eine Innovation wurde Unser Redakteur Wolfgang Bolsinger sprach mit der Erfinder der SchoggiMAIL Herr Dr. Hess, ich habe vor kurzem eine SchoggiMAIL von einem meiner Lieferanten erhalten und war begeistert. Welchen Ursprung hat denn SchoggiMAIL? Herr Bolsinger, viele Innovationen entstehen nicht auf dem Reissbrett oder am Computer, sondern im Alltag bzw. durch einen neuen Blickwinkel auf bereits bestehende Dinge. So auch im Falle SchoggiMAIL. Am Anfang gab es ein umrahmtes Loch in einer Schachtel. Das Loch an sich war als gestalterisches Element gedacht, machte aber für meine Partnerin Claudia Egle keinen Sinn. Sie erinnerte es bei genauerer Betrachtung an eine Briefmarke. Eine Briefmarke benötigt man, um jemandem einen Gruss zu senden und dieser Gruss hat meistens die Form eines Briefs. Was mache ich nun, wenn ich jemandem mehr als nur ein paar geschriebene Worte senden will? Ich lege ein kleines Präsent bei, doch jetzt wird es aufwendig – es sei denn, die Briefform kann beibehalten werden. Wir verpacken eine hochwertige Tafel feinster Schweizer Schokolade im Briefformat versandfertig und bieten die Option persönlicher Zeilen mit Briefgeheimnis. So entstand SchoggiMAIL. Wie lange gibt es denn schon SchoggiMAIL? SchoggiMAIL gibt es mittlerweile seit knapp vier Jahren und es ist eine kleine Innovation in der Geschenkbranche. Es ist das ideale Geschenk, denn der Beschenkte freut sich und fühlt sich dennoch nicht zum Gegengeschenk verpflichtet. Herr Hess, wie würden Sie SchoggiMAIL beschreiben? SchoggiMAILs sind süsse versendbare Grüsse, praktisch wie eine E-MAIL, persönlich wie ein Brief und so sinnlich auf der Zunge zergehend, wie dies nur sehr hochwertige, feinste Schweizer Schokolade kann. Mit SchoggiMAIL werden alle Sinne des Empfängers angesprochen. Wer sind Ihre Kunden bzw. wer benützt SchoggiMAILs? Schokolade ist ein allseits beliebtes Produkt , somit sprechen wir eine breite Käuferschicht an. Wir unterscheiden hier in zwei Zielgruppen. Einmal die Privatkunden, die gerne Ihren Freunden und Verwandten z. B. einen Geburtstagsgruss, Genesungswünsche, ein Dankeschön oder eine Einladung zukommen lassen wollen. Ausgabe 3

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Entdeckt

Und natürlich die Geschäftskunden, die SchoggiMAILs zur Kundenbindung bzw. Kundengewinnung, im Dialog mit Kunden und Lieferanten oder auch für die eigenen Mitarbeiter verwenden. Wie muss ich mir das vorstellen? Wir sind in der Lage, jede SchoggiMAIL bereits ab Stückzahl 1 zu individualisieren und zu personalisieren. Dementsprechend persönlich und individuell kann man seinen Kunden oder Mitarbeitern Botschaften schmackhaft machen. Man bringt Ihnen sozusagen die Schokoladenseite des Lebens nahe. Und, Herr Bolsinger, wer kann da schon widerstehen? Wir kriegen immer wieder begeistertes Feedback von unseren Kunden, sei dies zu der professionellen Ausführung der SchoggiMAIL und unseren damit verbundenen Dienstleistungen oder zur hervorragenden Qualität unserer Schokoladenrezepturen, die es exklusiv nur bei uns gibt. Wo erhält man denn überall SchoggiMAILs? Als noch recht junges Unternehmen ist selbstverständlich das Internet für uns ein wichtiger Vertriebskanal. Da eine SchoggiMAIL aber für uns die moderne Form des Briefs ist und auch gerne spontan gekauft wird, finden Sie einen Teil unserer mehr als 80 verschiedenen Sujets an fast jeder Poststelle. Momentan sind wir dabei, sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland weitere Vertriebspartner zu gewinnen. Was ist denn das spannendste Erlebnis der letzten vier Jahre? Eines heraus zu picken, ist extrem schwierig. Das Feedback, welches wir aber aus allen Ecken dieser Welt, sei dies Neuseeland, Südafrika, Japan oder Kanada erhalten, bestärkt uns in unserem Tun. Ebenso die Begeisterung unserer Kunden. Egal ob dies die Top 200 Kunden einer führenden Fluggesellschaft, die Privatkunden einer Grossbank oder mehrere tausend Mitarbeiter eines internationalen Konzerns sind - jeder Auftrag hat für uns seinen Reiz. Fakt ist, dass wir uns mit den Anforderungen unserer Kunden immer weiter entwickeln. Und solche Partnerschaften machen viel Freude und motivieren. Natürlich haben wir weitere Innovationen in der Pipeline, von denen wir überzeugt sind, dass Sie für viel Aufsehen sorgen werden. Vielleicht wäre dies dann einen weiteren Bericht in einem Jahr wert. Vielen Dank für das Gespräch.

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Termine

Interview M. K체hn Matthias K체hn im Gespr채ch

Die Geheimnisse der Tabakterroirs

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Das Wort »Terroir«, ursprünglich aus dem Sprachgebrauch der französischen Winzer stammend, ist seit geraumer Zeit auch fester Bestandteil des Vokabulars der Tabakbauern. Schließlich ist Tabak eine ebenso edle Pflanze wie die Weinrebe und der Tabakanbau nicht weniger kompliziert und aufwendig wie der Weinanbau. Die meisten modernen Quellen definieren »Terroir« als die Gesamtheit der natürlichen und klimatischen Bedingungen einer bestimmten Region. Theoretisch stimmt das alles. In der Praxis trifft diese Definition jedoch eher auf den Terminus »Mikroklima« zu. Fachkundige behaupten wiederum, »Terroir« sei ein bedeutend komplexeres Phänomen, das eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren einschließt. Unser Experte bei solchen Fragekomplexen, der Generalvertreter von ›Habanos S.A.‹ in Rußland, Willy Alvero, ist uns dabei behilflich, die kubanischen Tabakterroirs zu erkunden.

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D as Terroir bestimmt, wie der Tabak ausfallen wird – und

somit die daraus entstehende Zigarre sowie deren Geschmack, Farbe und Aroma. Jedes Terroir ist einzigartig, und genau deshalb sind Zigarren aus unterschiedlichen Regionen verschieden. Es ist kein Geheimnis, daß der Tabak, der auf Kuba angebaut wird, zum absolut Besten gehört, was auf dieser Welt zu bekommen ist, und daß der kubanische Tabak eine herausragende Stellung innerhalb der Familie der Zigarrentabake einnimmt. Ein wirkliches Terroir setze sich, so die Kubaner, aus vier Komponenten zusammen: Erde, Klima, Tabaksorte und Mensch. Erde sind Boden und Hydrologie, während Wind, Sonne und Niederschlag sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit das Klima ausmachen. Die Gesamtheit dieser Faktoren bildet die Grundlage des Terroirs, und der Tabak sollte hierzu ideal passen. Qualität und Eigenschaften einer Zigarre hängen davon ab, wie die jeweilige Tabaksorte auf Erde und Klima reagiert. Daher ist es unmöglich, den Tabak losgelöst vom Terroir zu betrachten. Die Erträge von ein und derselben Tabaksorte, gezogen in verschiedenen Böden, können somit zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Rolle des Menschen in diesem komplexen System ist offensichtlich: Er verbindet nicht nur alle Systemelemente miteinander und lässt sie arbeiten, sondern beeinflusst, falls nötig, auch Boden, Klima und Pflanzenwachstum. Tabakanbau ist ein aufwendiger und zugleich schwieriger Prozess, dessen komplexe Parameter von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, alles zu tun, was in seinen Kräften steht, damit Boden, Klima und Tabak ihre Eigenschaften voll entfalten können.

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Es ist praktisch unmöglich, übereinstimmend gute Bedingungen für verschiedene Terroirs in unterschiedlichen Regionen anzutreffen, auch nicht zu erzeugen. Die einzelnen Komponenten, die hierzu notwendig wären, erscheinen zu diffizil. Selbst auf Kuba mit seinen fünf Tabakanbauregionen ist nur eine wirklich großartig: die Vuelta Abajo, im westlichen Teil der Insel gelegen. Diese Region ist häufig gemeint, wenn von kubanischen Tabakterroirs die Rede ist. Die Erde. Es mag seltsam klingen, aber ein gutes Terroir ist keineswegs gleichzusetzen mit idealen biologischen Bedingungen. Gibt man dem Tabak alle lebensnotwendigen Dinge wie Wasser, Sonne und Dünger, wird er sich mehr als wohl fühlen – seine organoleptischen Eigenschaften werden jedoch nur mittelmäßig sein, also jene Besonderheiten wie Aussehen, Farbe, Geruch, Geschmack, die ausschließlich einer Prüfung durch die Sinne unterzogen werden. Entgegen allen Gesetzen der Logik ergeben jene Pflanzen den besten und aromatischsten Tabak, die buchstäblich dazu gezwungen sind, ums Überleben zu kämpfen. Das Geheimnis: Die Pflanze nutzt jegliches Übermaß an Feuchtigkeit und Nährstoffen für ihr Wachstum und ihre Entwicklung. Eine Tabakpflanze, die »hungern« muss, entwickelt sich nicht so »aktiv«. Die mit Mühe errungenen Mineralien und Nutzstoffe speichert sie in ihren Blättern. Die mit Mühe errungenen Mineralien und Nutzstoffe speichert sie in ihren Blättern und verwendet sie für die Aufrechterhaltung der normalen Lebensfunktionen, nicht aber für das Wachstum. Diese biologischen Wachstumsreserven verwandeln sich nach der Fermentation und der Lagerung in komplexe aromatische Verbindungen, die der Zigarre später ihre hervorragenden organoleptischen Eigenschaften verleihen.

Partido

Kubas wichtigste Tabakanbauregionen

Semi Vuelta Vuelta Abajo Remedios

Oriente

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Die Böden der Vuelta Abajo sind, so die allgemeine Auffassung, ideal für den Tabakanbau. Weil die örtlichen Tabakbauern der Überzeugung anhängen, dass keinerlei Chemikalien die natürlichen Reichtümer ersetzen können, verwenden sie keinen chemischen Dünger und versuchen sogar, ihre Plantagen nicht zu besprengen. Ihre Hauptaufgabe sehen sie vordergründig darin, alles dafür zu tun, dass der Tabak aus eigenen Kräften das Maximum dessen bekommt, was ihm die Erde bieten kann. Die Wurzeln einer ausgewachsenen Tabakpflanze erreichen eine Länge von mehr als einem Meter. In der Regel ranken sie sich entlang der Erdoberfläche. Das reicht den genügsamen Pflanzenwurzeln durchaus, denn die in der oberen Bodenschicht enthaltenen Nährstoffe sind vollkommen ausreichend zur Aufrechterhaltung der normalen Lebensfunktionen. Damit der Tabak jedoch schmackhaft und auch aromatisch wird, sind bedeutend mehr unterschiedliche chemische Komponenten vonnöten. In der Region Vuelta Abajo gibt es zahlreiche dieser Komponenten – allerdings verstecken sie sich in einer Tiefe von etwa zwanzig Zentimetern bis zu anderthalb Metern unterhalb der Erdoberfläche. Damit die Wurzeln nach unten wachsen, statt an der Erdoberfläche nach »Nahrung« zu suchen, gießen die kubanischen Tabakbauern ihre Plantagen fast nie. Bei Regenmangel sind die Pflanzen somit gezwungen, nach alternativen Feuchtigkeitsquellen zu suchen, die sie dann auch tiefer im Boden finden: Die Vuelta Abajo ist von zahlreichen unterirdischen Bächen durchzogen – eines der Hauptgeheimnisse dieses legendären Terroirs. Die Pflanzenwurzeln »spüren« förmlich das Wasser und wachsen in seine Richtung.

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Auf dem Weg dahin durchqueren sie vier absolut unterschiedliche Bodenschichten, die jeweils ihren eigenen Beitrag zur Organoleptik des kubanischen Tabaks leisten. Der Boden in der Vuelta Abajo ist porös und leicht. Daher haben es die Tabakwurzeln nicht schwer, die Erdmassen zu durchdringen. Wichtig dabei: Eine solche Struktur sorgt für eine natürliche Drainage, die es der Feuchtigkeit aus der Atmosphäre und den Verdunstungen aus den unterirdischen Strömungen ermöglicht, innerhalb des Bodens nahezu frei zu zirkulieren. Zusammen mit einem idealen ph-Wert zwischen 5,5 und 6,5 sind das optimale Bedingungen für das Wurzelwachstum. Diese Bedingungen gestatten es den Wurzeln, die maximale Menge an Mineralien, Nährstoffen und Spurenelementen aufzunehmen. Die oberste Bodenschicht in der Vuelta Abajo besteht aus Sandstein, ferner aus Humus und organischen Verbindungen, schließlich aus Überresten toter Pflanzen und abgestorbener kleiner Wurzeln. Diese Schicht (ca. achtzehn Zentimeter) ist zwar dünn, jedoch fruchtbar genug, um die jungen Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Die nächste, etwa zwanzig Zentimeter dicke Schicht besteht aus reinem gelben Sand. Er enthält eine große Menge an Eisen und Aluminium. Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Photosynthese und wird von den Pflanzen zur Bildung von Chlorophyll benötigt. Die beiden oberen Bodenschichten sind reich an stickstoffhaltigen Substanzen. Sie sind direkt für den Nikotin- und Teergehalt sowie für Geschmack und Aroma verantwortlich. Allerdings sind sie nicht zu reich an Stickstoff, denn ein Zuviel dieser Substanz kann sich negativ auf den Tabak auswirken, vor allem seine Brenneigenschaften verschlechtern.

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So enthalten die Ligero-Blätter vom oberen Teil der Pflanze, die bekanntermaßen sehr kräftig im Geschmack sind, erheblich mehr Stickstoffreserven als Seco-Blätter vom mittleren und Volado-Blätter vom unteren Teil der Pflanze, brennen jedoch bedeutend schlechter als die beiden letztgenannten Blattarten – eben weil sich in der Corona, dem oberen Teil der Pflanze, die größten Stickstoffreserven befinden. Die dritte und umfangreichste Bodenschicht in der Vuelta Abajo besteht aus Ton und Sand bzw. aus Lehm. Sie kann eine Tiefe von bis zu achtzig Zentimetern haben. Poröse Lehmböden sind reich an verschiedenenorganischen Verbindungen, ferner an Mineralien und Spurenelementen wie Kalium und Phosphor. Kaliumoxid ist unabdingbar für die Elastizität des Tabaks und seine guten Brenneigenschaften, ist außerdem, ähnlich wie Stickstoff, eine Komponente vieler aromatischer Verbindungen. Phosphoroxid wiederum spielt eine wichtige Rolle beim Metabolismus der Tabakpflanze und hat Einfluss darauf, wie sie die übrigen Nährstoffe aufnehmen kann. In einer Tiefe von mehr als einem Meter macht der Sand weichem Tonboden Platz. Diese Schicht ist relativ dünn; in der Regel nicht mehr als fünfundzwanzig Zentimeter. Ton ist ein sehr fruchtbares Medium; er enthält eine große Anzahl unterschiedlicher chemischer Elemente und Verbindungen. Im Ton sind nahezu alle Stoffe enthalten, welche für die Ernährung, das Wachstum und die Entwicklung des Tabaks nötig sind. Nachdem die Tabakwurzeln alle Bodenschichten durchdrungen und die maximale Anzahl von Nährstoffen aufgenommen haben, erreichen sie endlich ihr sehnlichstes Ziel: den Kalksteinkarst aus dem JuraErdzeitalter. Als Ergebnis des Schmelzens der Gletscher auf den Gipfeln der Cordillera de los Órganos bilden sich Bäche, welche die Hänge hinunter-, dann unter der Erde weiterfließen, in Flüsse münden und sich schlussendlich in den Ozean ergießen.

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Bemerkenswert ist, dass diese Strömungen bei weitem nicht alle Plantagen mit ihrem unterirdischen Nass »beglücken«. Diese Gegebenheiten seien, wie Experten behaupten, übrigens auch der Grund, dass zwei nebeneinander gelegene Plantagen Tabak von vollkommen unterschiedlicher Qualität hervorbringen können. Es muss aber erwähnt werden, dass der Grund für diesen auffallenden Unterschied nicht nur die unterirdischen Strömungen sind, sondern auch solche geographischen und klimatischen Faktoren wie die Dicke der fruchtbaren Schicht, die Proportionen des Anteils an verschiedenen Stoffen im Boden, die Beschaffenheit der Landschaft oder die Nähe der Plantage zum Meer. Wissend um die Unterschiede der einzelnen Erdparzellen, haben die Kubaner bereits jeden Quadratzentimeter des Territoriums der Vuelta Abajo studiert und bearbeitet. Das Ergebnis: Nur ein Viertel aller Plantagen wurde in die erste Kategorie eingestuft. Der Großteil dieser Vegas finas de primera konzentriert sich um die Städte Pinar del Río, San Luis und San Juan y Martínez. Sie zusammen bilden das »goldene« Dreieck des kubanischen Tabakanbaus.

Das Klima In allen mittelamerikanischen Ländern, in denen Tabak angebaut wird, herrscht in etwa dasselbe gemäßigttropische Klima. Schließlich liegt ein jedes am Äquator. Das kubanische Klima bildet da keine Ausnahme. Es ist heiß und humid, sehr mild aufgrund warmer Ozeanströmungen, welche die Inselufer umspülen. Im übrigen ist es jedoch unüblich, im Zusammenhang von Klima und Terroir derartig weitläufige Definitionen abzugeben, denn selbst die kleinsten Details sind hier – im Gegensatz zur Jahresdurchschnittstemperatur, zur Anzahl der Niederschläge und zu den Sonnentagen – von nicht unwesentlicher Bedeutung. Im großen und ganzen haben


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die klimatischen Bedingungen weniger Einfluss auf den Tabak als beispielsweise auf Weintrauben. Genau aus diesem Grund ist die Qualität eines Weins von Ernte zu Ernte so unterschiedlich, wohingegen die des Tabaks relativ stabil bleibt. Dies setzt jedoch nicht die Bedeutung des Klimas bei der Bildung eines idealen Tabakterroirs herab. Wie bei jeder anderen Pflanze spielt auch beim Tabak die Menge des Lichts die Hauptrolle. Logisch wäre daher die Aussage: Je mehr Licht, desto wohler fühlt sich die Pflanze. Aber wie bereits erwähnt, muss das Leben eines guten Tabaks nicht unbedingt einfach sein. Bei klarem Sonnenwetter erhält die Pflanze ohne großen Aufwand die Menge an Licht, die sie braucht. Dies führt unweigerlich zur Verminderung der Tabakblattgröße. Eine »zufriedene« Pflanze wächst in die Höhe und nicht in die Breite. Alles ändert sich, sobald das Licht nicht ausreicht. Auf der Suche nach dem für sie lebenswichtigen Ultraviolett strebt die Pflanze zur Sonne und passt sich den eigentlich ungewöhnlichen Bedingungen an, wobei sich ihr vertikales Wachstum verlangsamt, während die Blattfläche erheblich wächst. Genau das wollen die Tabakbauern – schließlich werden große und makellose Blätter benötigt, um Zigarren von Hand rollen zu können. Das erklärt auch, warum die Methode des Tabakanbaus im Schatten – ermöglicht durch das Überspannen der Pflanzen mit Tüchern bzw. Planen – in der Vuelta Abajo so verbreitet ist. Abgesehen davon ist der Westteil Kubas – im Gegensatz zu den übrigen Regionen der Insel – ohnehin nicht von der Sonne verwöhnt. Statistisch gesehen hat die Region Vuelta Abajo die wenigsten Sonnentage von ganz Kuba. Zurückzuführen ist das auf die Cordillera de los Órganos: Das Gebirge, nördlich der Plantagen gelegen, hält die Wolken auf und lässt sie über diesem Stück Erde verharren.

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Die lange Gebirgskette schützt den Tabak auch vor trockenen und kalten Nordwinden, erweist somit den Tabakbauern einen unschätz-baren Dienst, denn Trockenheit und Kälte machen Tabakpflanzen schwach und leblos. Dank der Cordillera de los Órganos wird die Vuelta Abajo während der Tabak-aufzucht zu einem riesigen Humidor: ausreichend dunkel, feucht und warm. Die ideale Temperatur für die Tabakaufzucht schwankt zwischen 18 und 28 Grad Celsius. Unter diesen Bedingungen wird sich der Tabak normal entwickeln, werden die Tabakblätter nicht unter den sengenden Strahlen der Sonne verbrennen. Die Luftfeuchtigkeit wiederum sollte bei 70 Prozent liegen. Bemerkenswert dabei: Weder übermäßige noch mangelnde Luftfeuchtigkeit ist erwünscht, da dies zur Bildung von Zuckerüberschuss in den Tabakblättern führt und den Proteingehalt senkt, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Konzentration der aromatischen Verbindungen hat. Darüber hinaus spült zu viel Wasser buchstäblich all das Gute aus der Pflanze, das sie vorher angesammelt hat. Regen am Ende der Tabakaufzucht kann somit einen Großteil der Ernte schädigen. Deshalb wird Tabak auf Kuba, wie auch in den meisten anderen mittelamerikanischen Ländern, zwischen September und Dezember angebaut, dann also, wenn es dort praktisch keine Niederschläge gibt.

Die Tabaksorte Im Laufe einiger Jahrhunderte haben viele findige Tabakbauern ihre traditionellen Tabaksorten aus Kuba exportiert und versucht, sie in anderen Ländern anzupflanzen – in der Hoffnung, mit dieser einfachen Methode in den jeweiligen Ländern Zigarren herstellen zu können, die den kubanischen in nichts nachstehen. Aber

Tabakpflanzen in Vigñales

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alle Versuche dieser Art sind missglückt. Die auf einer ihr fremden Erde ausgesetzte kubanische Tabaksorte war weder in ihrer Qualität noch in ihren organoleptischen Eigenschaften wiederzuerkennen. Um die enge Wechselbeziehung zwischen den kubanischen Tabaken und der kubanischen Erde und dem dort herrschenden Klima zu verstehen, ist es notwendig, sich mit der Historie zu befassen. Die Pflanze Nicotiana tabacum, aus der heute Zigarren hergestellt werden, entstand in den bolivianischen und peruanischen Anden als Ergebnis einer absolut zufälligen Kreuzung einiger wilder Tabakarten. Jene neue Sorte konnte sich nirgendwo akklimatisieren und wanderte zunächst durch Südamerika, später über die Inseln des Karibischen Beckens, um dann ihre lange Reise schlussendlich auf Kuba zu beenden. Die natürlichen Gegebenheiten und das Klima dieser Insel passten hervorragend zum Nicotiana tabacum. Bemerkenswert hierbei: Die Verbindung zwischen der Tabaksorte und der Region ist somit auf natürliche Weise ohne jedweden menschlichen Einfluss zustande gekommen. Heute gibt es viele Abarten des Nicotiana tabacum, die durch natürliche Kreuzung oder durch Selektion entstanden sind. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts untersuchte Wissenschaftler eingehend, warum sich ein und dieselbe Sorte, in verschiedenen Regionen Kubas angebaut, unterschiedlic entwickelte. Ein direkter Nachfahre des Nicotiana tabacum ist der ›Criollo‹, der sich in der Vuelta Abajo sehr wohl fühlt. Er verliert sogar an Qualität, sobald man ihn in die Region Remedios verpflanzt: Der ›Criollo‹ »entwickelt« sich von einem der besten Tabake der Welt zu einem, der lediglich Mittelmaß darstellt. Der Grund: Die Sorte ›Criollo‹ ist auf den Plantagen der Vuelta Abajo gezüchtet worden und hat sich daher vom ersten Moment an den Bedingungen genau dieser Region angepasst. Ist der ›Criollo‹ für die Einlage der Zigarre vorgesehen, so wird die Sorte ›Corojo‹ traditionsgemäß für das Deckblatt verwendet. Da der ›Criollo‹ jedoch hervorragend mit dem Boden und dem Klima der Vuelta Abajo harmoniert, blieb den örtlichen Tabakbauern gar nichts anderes übrig, alsaus dieser Pflanze Deckblätter von ausgezeichneter Qualität zu züchten. Die Kombination aus einzigartigem Klima, fruchtbarem Boden und bestimmter Sorte verleiht dem Tabak aus der Vuelta Abajo besondere, unverwechselbare Eigenschaften: ein reiches Bouquet mit typischen animalischen und erdigen Tönen, angenehmer süßlicher Geschmack, voller Körper und zurückhaltende Stärke. Die Vuelta Abajo ist die einzige Region auf Kuba, in der sowohl Blätter für den Decker als auch für die

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Einlage hergestellt werden. Der ›Criollo‹ wird auch in der Nachbarregion Semi Vuelta verwendet, in der sich die Tabakbauern auf Einlageblätter spezialisiert haben. Im Gegensatz zur Vuelta Abajo wird diese Region im Norden nicht von Bergen geschützt, weshalb starker Wind und übermäßige Sonnen-einstrahlung Wachstum und Qualität des Tabaks beeinträchtigen. Dennoch kompensiert der ›Criollo‹ nach besten Kräften die Unzulänglichkeiten der anderen Komponenten des Terroirs: Der Tabak dieser Region hat einen vollen Geschmack, einen guten Körper und sogar die gleiche Stärke wie der Tabak aus der Vuelta Abajo. Das einzige, was ihm fehlt, sind die typische Süße und der aromatische Reichtum. In der Region Partido wiederum werden aus der Sorte ›Corojo‹ ausschließlich Deckblätterangebaut. Der Tabak harmoniert bestens mit den roten, sandigen Böden dieser Region und liefert helle, feine, elastische Blätter. Gewöhnlich sind sie recht groß und eignen sich daher hervorragend für diesen Zweck. Die Sorte ›Pelo de Oro‹ wird dagegen in der zentralen kubanischen Region Remedios angebaut. Sowohl Boden als auch Sorte sind sehr einfach und anspruchslos. Egal, in welchem Teil der Region der Tabak angebaut wird: Bodenund Klimabedingungen bleiben gleich. Infolgedessen ist der Tabak aus dieser Region nur von mittelmäßiger Qualität und wird ausschließlich für den Binnenmarkt verwendet. Er ist recht kräftig mit einem prägnanten heftigen Aroma, jedoch nicht sehr reich. Die Böden in Remedios enthalten relativ viel Kalium, weshalb der ›Pelo de Oro‹ meistens ausgezeichnet brennt. Die fünfte und letzte Tabakanbauregion Kubas, Oriente, ist die »einfachste« und »argloseste«. Hier baut man eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten an, deren Qualität jedoch zu minderwertig für Zigarren ist. Sie werden daher nur zur Herstellung von Zigaretten verwendet.

Der menschliche Faktor Kommen wir zum menschlichen Faktor. Seine Bedeutung in Bezug auf ein Tabakterroir sollte keinesfalls unterschätzt werden, denn schließlich waren es Menschen, die von alters her die optimalen Methoden für den Tabakanbau und die Tabakverarbeitung zusammengetragen, die Erde gepflegt und neue Sorten gezüchtet haben. Je fruchtbarer jedoch die Erde war, desto komplizierter wurden die Systeme der Tabakbauern zu deren Bearbeitung. Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der gesamte Tabak auf Kuba im zentralen Teil der Insel angebaut. Damals wusste man noch nicht, dass westlich von Havanna bessere Bedingungen herrschten.


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Im Jahre 1770, nach einem Aufstand der Tabakbauern, »entdeckte« man die Region Vuelta Abajo. Das kam so: Die progressivsten Plantagenbesitzer forderten die Abschaffung des spanischen Monopols auf die Tabakproduktion, bauten selbst Tabak an und wollten daraus Zigarren herstellen. Der Aufstand wurde jedoch niedergeschlagen, und die spanischen Statthalter enteigneten alle Plantagen der Tabakbauern und verbannten die Aufständischen in den unbesiedelten und noch kaum erschlossenen westlichen Teil der Insel. Unter den Verbannten waren hochgebildete und talentierte Menschen, die sich lebhaft für den Tabakanbau interessierten. Schnell fanden sie heraus, dass das Klima und der Boden ihrer neuen Heimat die Tabakaufzucht weit besser unterstützten, als das in den zentralen Regionen der Insel der Fall gewesen war. Sie machten sich unverzüglich an die Arbeit. So »entdeckten« sie aufgrund einiger zufälliger Umstände die Region Vuelta Abajo. Sie verbanden die Ressourcen des Gebiets mit ihren eigenen Kenntnissen, erhoben die Tabakkultivierung zu einer Kunst und schufen somit die Grundlagen für den modernen kubanischen Tabakanbau. Nach der Niederschlagung besagter Revolution eroberten ungebildete und beschränkte Jäger nach dem schnellen Geld den zentralen Teil Kubas. Ihr Einfluss auf die Kultur und die landwirtschaftlichen Traditionen dieser Region ist bis heute spürbar. Die meisten Unternehmen in Remedios sind heutzutage staatliche oder von Kollektiven geleitete landwirtschaftliche Betriebe. Sobald hier die Erde nach einigen Erntezeiten von der Tabakmonokultur ausgelaugt ist, lassen die Betreiber ihre Plantagen im Stich und bebauen neue Felder. In der Vuelta Abajo jedoch sind alle Tabakbetriebe in Familienbesitz. Von alters her geben die Plantagenbesitzer ihr Wissen von Generation zu Generation weiter, pflegen die teure Erde behutsam und lassen den Böden nach jeder Ernte Zeit, sich zu regenerieren. Man kann diese Reihe der Vergleiche noch fortsetzen. In Remedios werden Traktoren zum Auflockern der Erde benutzt, während die Vegueros in der Vuelta Abajo bis heute auf Stier und Hacke vertrauen, da die Räder der großen Maschinen dem stark verdichteten Boden schaden. Und im Gegensatz zur Region Remedios, wo in großem Umfang Düngemittel und biologische Zusatzstoffe eingesetzt werden, verwenden die Bauern in der Vuelta Abajo zum Düngen ausschließlich Pferdemist (und auch den nur in besonderen Situationen). Noch offensichtlicher wird die Bedeutung des menschlichen

Faktors, wendet man sich dem östlichen Teil Kubas zu, der Region Oriente. Ursprünglich lebten dort afrikanische Sklaven, die von morgens bis abends auf den Zuckerrohrplantagen schufteten. Heute gibt es zwar keine Sklaven mehr, doch an den Arbeitsmethoden hat sich nichts bzw. wenig geändert. Bis heute werden in Oriente die Tabakblätter so »geerntet« wie in früherer Zeit das Zuckerrohr: Der Stiel wird – mit einem einzigen Schlag der Machete – an der Wurzel abgetrennt und dann in einzelne Teile geschnitten, während in der Vuelta Abajo jedes Blatt einzeln von Hand abgepflückt wird. Nicht nur die Arbeitsmethoden der Vegueros in den einzelnen Regionen unterscheiden sich, nein, auch die Klassifizierung des Tabaks. In der Vuelta Abajo unterscheidet man einhundertdrei Blatttypen (einundsiebzig für Blätter, die im Schatten angebaut worden sind, und zweiunddreißig für solche, die in der Sonne gewachsen sind). Sie werden nach Farbe, Größe und Oberflächenbeschaffenheit sowie einigen anderen Merkmalen sortiert. Zur Klassifizierung ›Partido‹ zählen dagegen nur neunundzwanzig Blatttypen, während es in Remedios deren zehn und in Oriente gar nur fünf gibt. Als Gegenleistung für den liebevollen Umgang stellt die Erde der Vuelta Abajo den Plantagenbesitzern all ihren Reichtum und ihr gesamtes Potential zur Verfügung. Das Ergebnis ist, so die Meinung nicht weniger Experten, der beste Tabak der Welt. *** Alles ist einfach und schwierig zugleich. Wie züchtet man einzigartigen Tabak? Worin besteht das Geheimnis eines Terroirs? Es wurden bereits Hunderte von Büchern über die Besonderheiten der Bodenstruktur in der Vuelta Abajo, das Klima, die Tabaksorten und die Methoden der dortigen Tabakbauern geschrieben. Nichtsdestotrotz kann bis heute niemand die Frage beantworten, warum gerade dort und nicht in einem anderen Teil der Welt solch ein hervorragender Tabak wächst. Die Kubaner selbst bezeichnen dieses Phänomen als das größte Geheimnis des Terroirs – und freuen sich. Bisher ist nämlich niemand hinter dieses Geheimnis gekommen, und so hat auch bis heute keiner den Versuch unternommen, die Bedingungen, die in der Vuelta Abajo gegeben sind, in einem anderen Teil der Erdkugel künstlich nachzuahmen.

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Alles Luxus, oder was? Bemerkenswerte Entdeckungen für den besonderen Stil

Schmückendes fürs IPhone ® Rechtzeitig zur Präsentation des neuesten IPhones® präsentiert der New Yorker Hersteller Natural Sapphire Company eine Cover aus 18-karätigem Weißgold, das mit 2830 Saphiren besetzt wurde. 38 farbige Rubine bilden zusätzlich das Apple Logo. Erhältlich ist dieses edle Accessoire für etwa 100.000 Dollar. www.thenaturalsapphirecompany.com

Glitzernder Zeitvertreib Charles Hollander hat einige der luxuriösesten Sammlerstücke hergestellt. Wer schon alles besitzt, wird hier sicherlich trotzdem fündig. U. a. ein Diamant -Schachtset , das mit. 9.900 schwarzen und weißen Diamanten besetzt ist und aus über 1,1 kg 14karätigem Gold gefertigt wurde. www.charleshollandercollection.com

BUGATTI VEYRON Medienberichten zufolge soll im Herbst 2013 das Concept Car des Bugatti Super Veyron seine Premiere auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt feiern. Unter seiner Motorhaube soll dabei nicht weniger als die Kraft von 1 600 Pferden stecken. Der Kaufpreis soll bei rund 2 Mio. Euro liegen www.bugatti.com

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Neuvorstellung

Luxus

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PANARAI Luminor 1950 Tourbillon GMT

Diese Uhr mit Charakter bietet nicht nur die komplexe und anspruchsvolle Tourbillon-Mechanik, sondern auch eine zweite Zeitzone sowie eine sichtbare Anzeige der sechs Tage betragenden Gangreserve. Erreicht wurde diese Reserve durch die Serienschaltung von drei Federhäusern. Das Gehäuse der Luminor 1950 mit einem Durchmesser von 48mm besteht aus synthetischem Keramik, das die technischen Fähigkeiten von Officine Panerai unterstreicht. Durch das aufwendige Arbeits- und Veredelungsverfahren wird eine einheitliche und gleichmäßig matt schwarze Optik erzielt. Das schwarze Ziffernblatt verfügt über ein einfaches grafisches Erscheinungsbild, das auf das Wesentliche reduziert ist.

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Neuvorstellung

Luxus

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ASTON MARTIN Sonnenbrille

Der britische Luxusautomobilhersteller Aston Martin präsentiert nach vielen Jahren erstmals wieder eine eigene Brillen- und Sonnenbrillenkollektion. Die Modelle wurden in Anlehnung an das typisch britische UnderstatementDesign entwickelt und überzeugen durch ihre hohe Gestaltungs- und Materialexzellenz. Verwendung finden die gleichen Materialien wie sie in einem Aston Martin zum Einsatz kommen. Aluminium, Karbon, Leder und Holz. Jeder, der eine Passion für Luxus und Ästhetik besitzt, findet in dieser Modellrange garantiert das passende Accessoire.

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Luxus

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Z Boat by Zaha Hadid

©Zaha Hadid Architects.

Im Auftrag des in London ansässigen Kunsthändlers und Schriftstellers Kenny Schachter entwarf die britische Stararchitektin mit irakischen Wurzeln das Z Boat. Gebaut wird dieses 8 Meter lange Speedboot in einer limitierten Auflage von 12 Exemplaren von der französischen Werft Shoreteam. Erhältlich ab 2013. „Das asymmetrische Design ist im Aussehen skulptural während es dabei äußerst praktisch ist und zusätzliche Sitzgelegenheiten bietet. Im übertragenen Sinne ist dieses maßgeschneiderte Boot so etwas wie ein Kunstwerk, wie ein Cistilia Sportwagen etwa aus der ständigen Sammlung des Museums für moderne Kunst in New York. Die Idee ist, Schiffe und Fahrzeuge als einen sehr individuellen Ausdruck von Kunst, Architektur und Design zu sehen, der sich in den kantigen Formen widerspiegelt. Dabei wird das Mögliche der modernsten Mittel, einschließlich Materialien, Software Systemen und Methoden der Herstellung ausgeschöpft.“ Design-Statement von Zaha Hadid Architekten

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Luxus

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Noblekey

Besondere Automobile verdienen auch eine besondere Aufmerksamkeit. Für Liebhaber der wertvollen Luxuskarossen hat das Berliner Unternehmen Noblekey eine perfekte Ergänzung des edlen Ambientes entwickelt. Sie veredeln Ihren Autoschlüssel und fertigen Ihnen ein Luxus-Unikat passend zum individuellen Wagen. Gefertigt werden die edlen Teile aus Sterlingsilber, Gold oder Platin. Diamanten fehlen im Angebot ebenso wenig wie Elfenbein, Edelhölzer oder Karbon. Auch für Yachten, Privatjets oder Häuser gibt es eine entsprechende Expertise.

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Diese Schlüssel sind funktionaler Schmuck, den es bisher so noch nicht gegeben hat. Emotionalität und eleganter Stil verbunden mit dem Charme des Technischen. Noblekey hat damit eine neue Schmuckgattung geschaffen, die selbstbewusst getragen werden kann, von Männern wie auch von Frauen. Gleichzeitig bereichert das Unternehmer so die Palette edler Geschenke. Für Individualisten sicher ein perfektes Geschenk.


© L‘Art de Vivre

Stilvolle Perfektion

Perfekt wie der richtige Swing ist auch das Polo-Shirt der CLASSIQUE Serie. Es wird aus wertvollstem Pima-Cotton hergestellt, das nur etwa 8% der weltweiten Baumwollherstellung ausmacht. In kleinsten Stückzahlen gefertigt entsteht so ein Produkt von außergewöhnlicher Qualität. Mit diesem luxuriösen Kleidungsstück unterstreichen Sie Ihren ganz persönlichen Stil und zeigen Ihren besonderen Anspruch. Weitere Produkte und Informationen finden Sie online. www.lartdevivre.eu


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Termine

Golf Regelkunde Teil 1: Etikette Der Freizeit-Golfer an sich ist ruhig, ausgeglichen, belastbar, fit und kommunikativ. Dennoch spielen sich auf den Golfplätzen rund um die Welt immer wieder merkwürdige Szenen ab. Da wird diskutiert, gestikulier und teilweise lautstark argumentiert. Nicht darüber wer die bessere Technik oder Ausstattung besitzt noch über die Geschmacklosigkeit machen Outfits. Nein, es ist viel einfacher. Die unterschiedliche Auffassung über die richtige Auslegung der Golfregeln bringen die Golfer regelmäßig aus der Ruhe. Da ist es doch ganz hilfreich, ab und zu einen Blick in das Regelbuch zu werfen. In unserer neuen Serien stellen wir Ihnen Fragen zu den wichtigsten Themengebieten rund um den Golfsport. In der ersten Folge beschäftigen wir uns mit der Etikette auf dem Platz. Unser kleines „Quiz“ finden Sie auf der nächsten Seite. Zunächst möchten wir Ihnen aber zwei Apps vorstellen, die Ihnen bei der nächsten Runde schon wertvolle Dienste erweisen können.

GolfEtiquette Unsere erste Empfehlung ist eine gratis App für iPhone iPod touch und iPad. Sie bietet alle Basics des Golfspiels. Etikette, Regelkunde und ein Stichwortverzeichnis. Die Bedienung ist sehr einfach und übersichtlich. Nachteil: Nur in englischer Sprache erhältlich. Dennoch als gratis App durchaus brauchbar.

Empfehlung: downloaden und ausprobieren iGolfrules 2012-2015 Sicherlich eine der besten Apps für iPhone und iPad die derzeit auch in deutscher Sprache erhältlich ist. Die top Käuferbewertungen zeigen die Vorzüge der neuen Version gegenüber den Vorgängern. Beliebt sind besonders die Videobeiträge. Die umfangreiche Applikation basiert auf dem Bestseller „Golfregeln kompakt“.

Empfehlung: kaufen für 7,99 Euro im AppStore

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Golf

"Wenn Du denkst es ist schwierig neue Leute kennen zu lernen, versuch mal den falschen Golfball aufzuheben." Jack Lemmon (US-Amerik. Schauspieler)

Frage 1

Frage 4

„Kann eine Spielergruppe ihre Position auf dem Platz nicht

Verstöße gegen die Etikette sind zwar ärgerlich, aber eine Strafe kann sich ein Spieler dafür jedoch nicht zuziehen.

behaupten und bleibt um mehr als ein volles Loch hinter den vorausgehenden Spielern zurück, so sollte sie die nachfolgenden Spieler zum Überholen auffordern.“

Richtig Falsch

Richtig Falsch Frage 5

Wie verhält sich ein Spieler richtig, wenn er seinen Ball nicht sofort finden kann?

Frage 2

Wer bessert die Pitchmarken auf dem Grün aus? (1) Greenkeeper

(1) Der Spieler sollte zunächst die volle Suchzeit von 5 Minuten ausnutzen und erst danach die nachfolgende Gruppe zum Überholen auffordern.

(2) Spieler (3) Keiner. Fällt nach dem nächsten Rasenschnitt nicht mehr auf.

(2) Da stets zügig gespielt werden sollte, muss der Spieler den Ball sofort aufgeben und am nächsten Abschlag weiterspielen. (3) Wenn der Ball nicht sofort zu finden ist, sollte zunächst den nachfolgenden Spielern ein Zeichen zum Überholen gegeben werden.

Golf ist zwar ein ausgeprägter Individualsport, aber das vorherrschende Prinzip ist, dass stets Rücksicht auf andere Spieler genommen werden sollte. Richtig

Auflösung

Frage 1 (richtig), Frage 2 (2), Frage 3 (richtig), Frage 4 (falsch), Frage 5 (3)

Frage 3

Falsch

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Service

Impressum

2. Jahrgang, Ausgabe 3

L‘Art de Vivre – Magazin für Genuss & Lebensstil L‘Art de Vivre Management GmbH Geschäftsführer Wolfgang Stelling Karolinger Str. 4, 41749 Viersen, Deutschland Telefon 0172 1709601 info@lartdevivre.eu www.lartdevivre.eu Chefredaktion Wolfgang Stelling

Titelmotiv: ©L‘Art de Vivre 2012

Autoren Wolfgang Stelling (wolfgang.stelling@lartdevivre.eu) Wolfgang S. Bolsinger (w.bolsinger@themenfeft.com) Willy Alvero/Eldar Tusmuchamedow (Cigar Clan) Art Direction L‘Art de Vivre Management GmbH

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Foto-/Bildnachweise ©Titelmotiv: L‘Art de Vivre, Portrait: L‘Art de Vivre; Inhalt: Port Adriano, L‘Art de Vivre, Cigar Clan; Artikel „Sehr chic“: Port Adriano, L‘Art de Vivre; Artikel „Life & Style“: Cartier/Getty Images, Prada; Artikel „Wer hat‘s erfunden“: SchoggiMail; Artikel „Die Geheimnisse der Tabakterroirs“: Cigar Clan, Fotolia; Artikel „Alles Luxus oder was“: The Natural Sapphire Company, Charles Hollander Collection; Artikel „Neuvorstellungen“: 1 Officine Panerai, 2 Nigura Metzler, Zaha Hadid Architects, 4 Noblekey; Artikel „Golf Regelkunde“: L‘Art de Vivre, Fotolia Anzeigenpreisliste Nr.2 vom 01. Januar 2012

L‘Art de Vivre ist eine eingetragene Marke Nachdruck, auch auszugweise, ohne Einwilligung von L‘Art de Vivre, verboten. Alle Rechte vorbehalten L‘Art de Vivre Magazin für Genuss & Lebensstil erscheint 3 x jährlich als kostenlose Online Publikation.

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