UM!SCHAU

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September 2020

Vorwort

Noch immer bestimmt das CoronaVirus unseren Alltag. Aber anders als im Frühling bedeutet das nun nicht mehr den fast gänzlichen Stillstand des gesellschaftlichen Lebens. Deshalb starten wir voller Elan in eine neue Saison – gut gewappnet gegen das Virus: Wie unter den aktuellen Umständen ein Theater- und Konzert­betrieb möglich ist und wie wir Ihre und unsere Gesundheit zu schützen versuchen, lesen Sie auf Seite 10 dieser Zeitung. Es wird also auch 2020/2021 wieder eine spezielle Saison sein, in der manches anders ist als gewohnt.

Aber nicht nur corona-bedingt, sondern sozusagen auch hausgemacht. Eine Neuerung halten Sie gerade in den Händen: Unser Monats­ magazin Terzett kommt neu im Zeitungs­format daher und heisst jetzt UM!SCHAU. Der neue Titel ist eine Anspielung auf die folgenreichste Änderung, welche diese und die nächste Saison prägen wird. Nachdem am 52-jährigen Paillard-Bau bereits mit den Sanierungsarbeiten begonnen worden ist, beziehen wir im September unser Provisorium mit dem Namen UM!BAU. Die Barock­ oper Giulio Cesare in Egitto wird am 24. Oktober die Eröffnungspremiere sein, danach ist der UM!BAU für gut zwei Jahre unsere Hauptspielstätte. Das bedeutet sowohl für Sie als Besucherinnen und Besucher wie für uns eine Herausforderung, die aber auch Spass machen soll. Es lädt uns alle ein, den Theaterbetrieb wieder einmal neu zu erleben. Neuigkeiten gibt es auch im gastronomischen Bereich. Ab 1. September empfangen Sie im Concerto mit Pascal Pieth und Marko Stojkovic zwei neue, ambitionierte Pächter.

Die Spielzeit 2020/2021 steht auch im Zeichen eines Abschieds. Mit seiner 13. Saison verabschiedet sich Operndirektor Peter Heilker von St. Gallen. Wir haben ihm zahlreiche grosse Musiktheatererlebnisse zu verdanken, zudem ist es ihm in diesen Jahren immer wieder gelungen, das St. Galler Theater­ publikum auch für weniger gängige Werke zu begeistern. Bereits heute ein ganz herzliches Dankeschön sowohl an den Kollegen wie an den Opernexperten Peter Heilker, mit den besten Wünschen für seine neue Tätigkeit als Programm- und Castingdirektor am Theater an der Wien in Wien! Was bei allen Änderungen als oberste Maxime bleibt: Unser Bestreben, Ihnen weiterhin packende Theaterund Konzerterlebnisse zu ermöglichen. Seien Sie willkommen!

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«Wie lange bleibt man eigentlich Gast in einem fremden Land?»

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«Du hast angefangen!» Radikal allein

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Unsere neue Hausautorin Schultheatertage Ostschweiz

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Öffentliche Probe Zendijwa Theatertanz­schule und Theaterkurse

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Commedia

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« … für alle, die sich nach guter Musik sehnen»

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Meisterkurs auf 1815 Meter Höhe

Werner Signer Geschäftsführender Direktor

Jubiläumsprogramm in der LOK

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Das neue St. Galler Theatererlebnis

CORONA?

SANIERUNG! ABER IMMERHIN VOM VOLK BEWILLIGT.

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Sicherheit geht vor Neustart mit neuen Gesichtern

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Dank

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Veranstaltungskalender


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DIE GAST FREMDEN 2

«Wie lange bleibt man eigentlich Gast in einem fremden Land?» Die Gastfremden ist ein Stück über Migration und damit auch Teil der persön­ lichen Geschichte der Autorin Ivna Žic, die 1986 in Zagreb geboren wurde und im Kindesalter mit ihren Eltern nach Zürich kam und dort aufwuchs. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaften, Schauspielregie und Szenisches Schreiben in Giessen, Hamburg und Graz und lebt heute als freie Autorin und Regisseurin in Zürich und Wien. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Ivna Žic ihren Debütroman Die Nachkommende und wurde damit sowohl für den Österreichischen als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. Die junge Protagonistin ihres Romans ist eine Reisende auf der Suche nach verborgenen Geschichten. Mit ihr reisen die Erinnerungen an ihre Familie, ihre Herkunft und das Gefühl, nirgendwo zuhause zu sein. Eine ähnliche Thematik greift auch ihr neues Stück Die Gastfremden auf.

Migration über die Alltäglichkeiten des Familienlebens. Weil Familie politisch ist. Weil diese Struktur, vor allem in der Migration, in der häufig ein grosser Teil der Familie zurückgelassen wird und nur die Kernfamilie zusammen umzieht – weil diese Struktur mit allen Entscheidungen, die in ihr gefasst werden, unfassbar prägend ist. Sie bildet einen eigenen Mikrokosmos, in dem sich viel Strukturelles abbildet, das aber selten nach aussen tritt, das selten gesehen wird.

Ivna, du hast im Auftrag des Theaters St. Gallen das Stück Die Gastfremden zum Thema Migration geschrieben. Kannst du ein wenig zur Stückidee erzählen? Irgendwann einmal, oder schon häufig, habe ich mich gefragt: Wie lange bleibt man eigentlich Gast in einem fremden Land? Geht das über Generationen? Was passiert, wenn man schon sehr lange in einem anderen Land als dem Herkunftsland wohnt – welche Fragen und Themen stellen sich dann? Gibt es Gastfreundschaft? Gibt es Freundschaft? Gibt es weiterhin Fremde? Mir schien, dass diese Fragen zu selten gestellt werden, dass zu oft der Fokus bei der Ankunft liegt, nicht bei der Dauer, beim tatsächlichen Leben in einem anderen Land. Darüber wollte ich nachdenken und schreiben.

Auch wenn es mit dem Rückzug der Eltern eine konkrete Ausgangssituation gibt, ist das Stück, wie du sagst, fiktiv, nicht dokumentarisch. So gibt es auch keine realen, psychologischen Figuren. Es gibt Eltern, Kinder, ein Innen und ein Aussen. Warum hast du diese Form gewählt? Um eine Struktur aufzuzeigen: Familie und Welt, Wohnung und Aussenwelt. Aber auch Innenwelt, es kommen vielleicht Sätze und Gedanken zur Sprache, die in der Realität nicht gesagt würden. Und durch Eltern und Kinder haben wir zwei Generationen, die oft ganz unterschiedliche Sprachen sprechen, unterschiedliche Prioritäten setzen, Gegenwart anders wahrnehmen. Ich

Wie kam es von ersten Ideen zu einem Text, einer Form? Ich habe anfangs viele Gespräche geführt, mit unterschiedlichen Generationen und Menschen in der Schweiz. Das waren feine, genaue Einblicke, wobei meistens die Kinder über ihre Eltern gesprochen haben. Ich wollte aber auch ein Stück über die «Elterngeneration» schreiben, in dem diese zu Wort kommt. Vielleicht genau, weil sie so oft nichts laut sagen, weil sie selten erzählen oder gefragt werden. So bin ich irgendwann zum Schreibtisch gegangen und habe mit all diesen Geschichten und Gesprächen im Hintergrund mit dem Schreiben angefangen. Und das ist dann das Schöne, das Wichtige: Dass es kein dokumentarisches Stück ist, sondern in der Fiktion alles möglich ist, so auch eine laut sprechende Elterngeneration. Du erzählst Geschichten eingewanderter Familien in erster und zweiter Generation, schreibst über ihre Erfahrungen, Erlebnisse, ihre Gefühle und ihre Perspektiven. Dabei gehst du nicht auf individuelle Schicksale und die Gründe der Migration ein, sondern beschreibst

schreibe aber auch bewusst: Diese Rollen können wechseln, es tut dem Erzählen und eigentlich vor allem dem Erinnern gut, wenn das passiert: Wenn Kinder auch mal Eltern sind und umgekehrt. Das Potential für beide Stellen liegt ja in jedem. In all dem steckt etwas Archaisches, scheint mir … Warum überschreibst du einige deiner Szenen mit Liedtiteln wie z.B. Trybguet oder Niemer im Nüt von Patent Ochsner? Solche Sachen passieren oft intuitiv im Schreibprozess. Ich hörte viel Musik von Patent Ochsner in der Zeit, als ich das Stück schrieb – ich finde übrigens, dass sie richtig gute Songtexte haben! Und irgendwie die Mischung aus dem Schweizerdeutsch und einfach richtig guten Liedtiteln liess mich diese für den Text «ausleihen». Ich selber bin eine ziemlich schlechte Titelgeberin, das kommt auch dazu. Hast du dir persönlich je gewünscht, dein Name würde nichts über deine Herkunft erzählen? Hast du ihn als Stigma empfunden?

Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic Uraufführung Donnerstag, 10. September 2020 20 Uhr, Lokremise Einführungsmatinee Sonntag, 6. September 2020 11 Uhr, Lokremise, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) Leitung Inszenierung: Christina Rast Ausstattung: Franziska Rast Live-Musik: Franziska Bruecker Licht: Rolf Irmer Dramaturgie: Anja Horst Besetzung Franziska Bruecker, Birgit Bücker, Tabea Buser, Tobias Graupner, Christian Hettkamp, Pascale Pfeuti Weitere Vorstellungen Sa 12. September 2020, 15 Uhr Mi 16. September 2020, 20 Uhr Sa 19. September 2020, 20 Uhr Di 22. September 2020, 20 Uhr Do 24. September 2020, 20 Uhr

Probenfoto Die Gastfremden

Eigentlich nicht. Und das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Eigentlich nicht: Weil ich das Privileg hatte, eine gute Ausbildung zu geniessen und mich mein Leben lang frei zu bewegen, frei die Orte zu wählen, an denen ich lebe, die Sprachen zu sprechen, die ich sprechen will, Kunst zu machen oder was auch immer ich machen wollte. Ich bin froh, dass ich mit diesem Gefühl und diesen Erfahrungen aufwachsen durfte! Ich habe meinen Namen nur dann als Stigma empfunden, wenn andere schmerzhaft darauf hinwiesen. Nie war der Name per se ein Problem. Nicht von sich aus. Doch ich bin immer wieder erstaunt und wütend, wie platt und einfach es sich manche Leute manchen, indem sie sich über diese zwei Worte – den Vor- und Nachnamen – ein fertiges Bild machen, geprägt von Vorurteilen. Indem sie denken, alles über mich (oder andere) zu wissen. Schlimmer als das finde ich aber immer noch Bezeichnungen wie z.B. «Seconda», mit denen ganze Gruppen von Menschen in einen Topf geworfen werden, um sie schön auf Distanz zu halten. Interview: Anja Horst


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«Du hast angefangen!»

ZWEI MONSTER

Vor der Wahl in den USA

RADIKAL ALLEIN Radikal allein Start der Monologreihe #1 Gun Love von Jennifer Clement #2 Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich von David Foster Wallace Premiere (#1 und #2) Donnerstag, 1. Oktober 2020, 20 Uhr Kunstmuseum St. Gallen Leitung Inszenierung: Wojtek Klemm Musik: Martin Gantenbein Kostüm: Claudio Pohle Dramaturgie: Armin Breidenbach Besetzung Anna Blumer (Gun Love) Marcus Schäfer (Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich) weitere Vorstellungen Do 22. Oktober 2020, 20 Uhr (#1) Do 26. November 2020, 20 Uhr (#2) Do 17. Dezember 2020, 20 Uhr (#1)

Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor (4+) nach dem Bilderbuch Two Monsters von David McKee Premiere Samstag, 5. September 2020 14 Uhr, Lokremise Theater mobil Diese Inszenierung kann mobil für das Schulhaus oder den Gemeindesaal gebucht werden. Auskünfte unter 071 242 05 11 oder kbb@theatersg.ch Leitung Inszenierung: Sophia Bodamer Ausstattung: Marie Hartung Musik: Andi Peter Licht: Robin Pushparatnam Dramaturgie: Armin Breidenbach Besetzung Rot: Oliver Losehand Blau: Frederik Rauscher Sonne: Anja Tobler (nur Stimme) Weitere Vorstellungen Mi 9. September 2020, 14 Uhr Sa 12. September 2020, 11 Uhr So 13. September 2020, 14 Uhr Mi 16. September 2020, 14 Uhr Sa 19. September 2020, 14 Uhr

Zwei Monster wohnen auf zwei Seiten eines riesigen Berges. Sehen können sich die beiden nicht – trotzdem machen sie zusammen Musik. Und: Beide haben Hunger. Vor allem aber sind sie sich nicht einig darüber, ob ein Sonnenuntergang jetzt bedeutet, dass der Tag geht – oder ob die Nacht kommt. Drum streiten die beiden Monster. Auch, wer jetzt stärker, gefährlicher, sportlicher und überhaupt das hässigere Monster ist. Die Sonne, die morgens beim roten Monster auf- und abends beim blauen Monster untergeht, hält sich zurück, auch wenn sie Harmonie lieber mag als handfesten Streit. Aber wenn zwei unbedingt Recht haben wollen, können schnell die Fetzen fliegen. Egal, wer angefangen hat! Ob die beiden Monster irgendwann zur Besinnung kommen und friedlich unter der strahlenden Sonne leben können? Denn ohne einander können sie ja nicht… Zwei Monster ist die Theaterversion des Bilderbuchs Two Monsters des britischen Kinderbuchautors und Illustrators David McKee. 1987 erhielt McKee für seine Geschichte über Streit und Versöhnung den Deutschen Jugendliteraturpreis. (ab)

Im Oktober startet die Monologreihe Radikal allein mit zwei Texten aus den USA: David Foster Wallaces Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich und Jennifer Clements Gun Love. Wojtek Klemm inszeniert beide im Kunstmuseum, es spielen Marcus Schäfer und Anna Blumer.

«Wähl niemals den Notruf, kauf dir eine Waffe.» Ein Trailerpark in Florida. Auf dem Parkplatz davor lebt mit ihrer jungen Mutter die 14-jährige Pearl im gemeinsamen PKW. Ihre Mutter Margot hatte sie mit 17 Jahren bekommen und war aus der elterlichen Villa geflohen, allerdings nur 40 Meilen weit. In der Erinnerung färbt Pearl die Zeit der bitteren Armut rosarot, die gemeinsame Zeit wirkt wie ein schöner Traum. Bis der so betörende wie gefährliche Eli auftaucht, dem ihre Mutter verfällt und der Pearls Platz im Auto einnimmt. Pearls Leben ändert sich schlagartig mit dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter. Und schliesslich steckt sie mittendrin im Waffenschmuggel aus den USA nach Mexiko. Jennifer Clements Roman zeigt den USamerikanischen Süden als eine Region, die von Drogen, Gewalt und Müll geprägt

ist und in der Kugeln und Kaliber mehr zählen als menschliche Leben. Amokläufe scheinen immer möglich, das schnelle Geld winkt im Schmuggel in das ebenfalls von Waffen überschwemmte Nachbarland. Der amerikanische Traum hat sich zum Alptraum gewandelt, aus dem sich die Prinzessin Pearl nur herausträumen kann. Die mexikanisch-amerikanische Autorin Jennifer Clement schrieb Gun Love, diese seltsam poetische Melange aus Gewalt und Zuneigung, 2017. Seit 2015 ist sie neben ihrer Arbeit als Autorin Präsidentin der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. Totale Unterhaltung David Foster Wallace hat sich 1995 auf ein Experiment eingelassen: Im Auftrag der Zeitschrift Harper’s reiste er sieben Tage lang auf einem LuxusKreuzfahrtschiff durch die Karibik und verfasste darüber eine Reportage, die er in Langform als Buch veröffentlicht hat. Wie alle anderen Passagiere hat der Autor sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen und dabei eine regelrechte Realitätsflucht betrieben. Was er in den wenigen Tagen auf See erlebt hat und wie er damit klargekommen ist, berichtet Foster Wallace so hochkomisch und zugleich beissend, dass es schon beim Lesen theatral wirkt: «Ich habe erwachsene US-Bürger aus dem gehobenen Mittelstand gehört, erfolgreiche Geschäftsleute, die am Info-Counter wissen wollten, ob man beim Schnorcheln nass wird, ob Skeetschiessen im Freien stattfindet, ob die Crew ebenfalls an Bord schläft oder um welche Uhrzeit das Midnight-Buffet eröffnet wird.» Die Kreuzfahrt wird zu einem Bild für die US-amerikanische Unterhaltungsindustrie. Aber was ist der Preis für das totale Entertainment? Und wovor fliehen die Passagiere? David Foster Wallace war einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Mit seinem Mammutroman Unendlicher Spass erlangte der 1962 geborene Autor in den 1990er Jahren Weltruhm. Er schrieb neben Romanen zahlreiche Essays und Reportagen und starb 2008. Beide Texte zeichnet ein Blick in die Abgründe der USA aus, der Regisseur Wojtek Klemm interessiert. Bewegt sich David Foster Wallace scheinbar an der glitzernden Oberfläche, ist Jennifer Clement mit ihrem Märchen tief ins Herz der Gewalt getaucht. (ab)


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HAUS Maria Ursprung AUTORIN Maria Ursprung ist in dieser Spielzeit Hausautorin am Theater St. Gallen. Die Solothurnerin über ihren Werdegang, Corona als Theaterthema und ihr Experiment zum LOK-Jubiläum. Noch bevor wir wussten, dass du bei uns Hausautorin sein würdest, hatten wir dein Stück Schleifpunkt auf den Spielplan gesetzt. Es ist im Rahmen vom DRAMENPROZESSOR entstanden, der Werkstatt für szenisches Schreiben, bei der das Theater St. Gallen seit vier Jahren dabei ist. Was hat es mit dem Titel auf sich? Das Stück erzählt von einer Fahrlehrerin, die einen Autounfall verursacht, den sie zu vertuschen versucht, woraufhin ihr Leben ausser Kontrolle gerät, was sie um keinen Preis zulassen will. Sie scheut die Veränderung. Im übertragenen Sinne versucht sie, nach einer Vollbremsung direkt wieder im fünften Gang mit Vollgas weiterzufahren. Das kann nicht gelingen. Das Stück beschreibt ihren verzweifelten Versuch, den Schleifpunkt zu finden, also wieder in Fahrt zu kommen. Auch bei den anderen Figuren und in den einzelnen Szenen geht es stets um Drehmomente und Wendepunkte. Ausserdem gefällt mir das Wort: «Schleifen» hat etwas Rohes, Brutales an sich, «Schleifpunkt» als Ganzes ist jedoch technisch und klar. Es passt zum Stück. Dein Stück wird eine Koproduktion von Theater Marie und Theater St. Gallen sein. Du bist in Solothurn aufgewachsen und jetzt hier. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Genau, ich bin in Solothurn aufgewachsen und wollte Operndramaturgin werden und habe deswegen an der Uni Bern und später an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaft studiert. Rasch wuchs jedoch meine Liebe zur deutschen Sprache, mir schien das Sprechtheater formal freier als die Oper. Ich hospitierte noch im letzten Studiensemester am Theater Basel, wo ich bald im Schauspiel Dramaturgieassistentin wurde. Aber ich wollte aus der beratenden Dramaturginnenrolle in die gestaltende Regierolle wechseln und wurde Regieassistentin am Thalia Theater Hamburg, wo ich erste eigene Regiearbeiten entwickelt und eigene Texte geschrieben habe. Nach einigen Jahren in Hamburg als freie Regisseurin studierte ich in Biel Literarisches Schreiben und nahm 2018/2019 am DRAMENPROZESSOR teil. Und jetzt bist du Dramatikerin – und zugleich immer noch Regisseurin? Ich bin vor allem Dramatikerin, inszeniere jedoch auch. Auch gern ohne Text: Gelegentlich inszeniere ich mit Orchester oder Musikerensembles szenische Konzerte – also Konzerte, die nebst der Sprache der Musik auch mit Bewegung und Bühnenbildelementen erzählen, zum Beispiel in den letzten Jahren auf Kampnagel Hamburg und im Radialsystem Berlin mit Patricia Kopachinskaja und dem Mahler Chamber Orchestra oder am Lucerne Festival mit dem Alumni Orchester.

Für unser Haus schreibst du gleich mehreres. Ja, ich schreibe einen Theatertext für die Carte Blanche, das Projekt, das mit mehreren AutorInnen entsteht und nächstes Jahr in der Kunstzone der Lokremise gezeigt wird. Ausserdem schreibe ich ein abendfüllendes Stück für die nächste Spielzeit. Wir denken Carte Blanche als Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie. Was reizt dich an der Situation fürs Theater? Zurzeit kollidieren Stillstand und Veränderung. Es gibt einen unsichtbaren Feind, der die Gesellschaft spaltet, Staatskassen plündert, uralte Rituale auslöscht und Individuen krankmacht oder das Leben nimmt. Dieser unglaubliche Wandel und die Verunsicherung, aber auch die Verdrängung oder Manipulation von Fakten, Entscheidungen, die unter Zeitdruck getroffen werden müssen, Unsicherheiten, Glaubensfragen - ich könnte ewig weiter aufzählen - das alles ist interessant fürs Theater. Es kommt jedoch auf den Fokus der Erzählung und die Fragestellung an: Es muss um mehr gehen, als um den täglichen Corona-Smalltalk über Masken und wie man Quarantäne richtig ausspricht. Ich selber reagiere in der Carte Blanche auf einen Aspekt davon, indem ich das Thema der Nachbarschaft aufgreife - die Menschen von nebenan, die mir nah sind und doch unbekannt. Doch bevor dieser Text auf die Bühne kommt, bist du am 12. September beim Jubiläum der Lokremise dabei – wieder mit einer eigenen Textform mit dem Titel In Zeiten von. Was wird das werden? In Zeiten von ist ein szenisches Experiment in zwei Teilen. Ich werde zuerst in der Lokremise schreibend aufzeichnen, was ich sehe, was gerade passiert, während eine Stoppuhr neben mir läuft. Ich notiere die jeweiligen Geschehnisse mit genauer Sekunden-Angabe des stattfindenden Zeitpunkts und notiere nach und nach eine kurze Partitur des Alltags. Später werden die Schauspielenden diese Partitur nach exakter Zeitvorgabe neu interpretieren. Ein Experiment für alle Beteiligten! Interview: Armin Breidenbach

Schultheatertage Ostschweiz

JETZT AN MELDEN

Wenn die Schreibtische zur Seite geschoben werden oder in der Aula konzentriert geprobt wird. Wenn gespielt, experimentiert, fantasiert und gelacht wird. Wenn sich Klasse und Lehrperson in einem anderen Rahmen kennen­ lernen. Dann bereiten sich 24 Klassen [3. bis 9. Schuljahr] auf ihre Uraufführung an den Schultheatertagen Ostschweiz vor. In Begleitung einer Fachperson in Theaterpädagogik entwickeln sie Theaterstücke. Im März 2021 sind die Klassen an je einem Tag im Theater, zeigen ihr Stück den anderen Schülerinnen und Schülern und kommen mit ihnen und Theaterfachleuten in den Austausch. Die siebten Schultheatertage sind ein Kooperationsprojekt von Theater St. Gallen, Theater Bilitz und der Pädagogischen Hochschule St. Gallen – ein Kulturvermittlungsprojekt, das Augen, Mund und Ohren öffnet und mitten ins Herz geht! (mf)

Infos und Anmeldung (bis 21. September 2020) kklick.ch

Schultheatertage 2020 im Theaterhaus Thurgau


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TANZ / KUR S E

Öffentliche Probe

ZENDIJWA Zendijwa – ausgesprochen «Sendìschua» - ist ein Kunstwort, mit dem der israelische Choreograf Nadav Zelner eine utopische Welt ohne Vorurteile bezeichnet, die er in seinem neuen Tanzstück gemeinsam mit der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen kreiert. Es ist ein Ort ohne Grenzen, ein imaginäres Zuhause für eine Gruppe, die durch das Gefühl der Gemeinsamkeit geprägt ist. Offen bleibt, wie konkret diese Möglichkeit einer Insel sein kann oder ob es eine eher abstrakte Idee ist. Für den Soundtrack hat der Choreograf Musik des kubanischen Komponisten und Bandleaders Pérez Prado zusammengestellt, der in den 1950er Jahren als König des Mambo berühmt wurde. Nadav Zelner wurde durch temporeiche Minidramen und humorvolle Kurzchoreografien bekannt. 2018 entstand sein vielbeachtetes erstes abendfüllendes Stück Bullshit für die Kompanie Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart. 2019 folgten die Arbeiten Queen am Stadttheater Bremerhaven und Woodstock an der Zürcher Hochschule der Künste. Darüber hinaus zeichnet Nadav Zelner für zahlreiche Musicalchoreografien verantwortlich und ist in TV-Shows und YouTubeKanälen präsent. Bei der öffentlichen Probe am 30. September können Sie die Probenarbeit des Choreografen Nadav Zelner mit der Tanzkompanie unmittelbar miterleben. Bei der Einführungsmatinee am 10. Ok­tober sprechen der Choreograf und das Leitungsteam über ihre Arbeit an Zendijwa und stellen einzelne Sequenzen vor. (mb)

Bühnenbildentwurf von Kinsun Chan

Zendijwa Tanzstück von Nadav Zelner Uraufführung Samstag, 17. Oktober 2020 20 Uhr, Lokremise Öffentliche Probe Mittwoch, 30. September 2020 18 Uhr, Lokremise, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) Einführungsmatinee Samstag, 12. Oktober 2020 12 Uhr, Lokremise, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) Leitung Choreografie: Nadav Zelner Bühne: Kinsun Chan Kostüm: Maor Zabar Licht: Rolf Irmer Dramaturgie: Marius Bolten Tanzkompanie des Theaters St. Gallen Weitere Vorstellungen Mi 21. Oktober 2020, 20 Uhr So 25. Oktober 2020, 17 Uhr Do 29. Oktober 2020, 20 Uhr Sa 31. Oktober 2020, 20 Uhr Mi 4. November 2020, 20 Uhr Fr 6. November 2020, 20 Uhr Di 10. November 2020, 20 Uhr Fr 13. November 2020, 20 Uhr So 15. November 2020, 20 Uhr

Theatertanz­ schule und Theaterkurse

MIT MACHEN

Wenn du einfach nicht mehr still dasitzen kannst, wenn dir Zuschauen alleine nicht mehr reicht, wenn es dich vom Hocker haut, dann musst du selber aktiv sein und auf die Bühne. Spielen, bewegen, entdecken. Fantasieren, improvisieren, trainieren, experimentieren, interagieren, präsentieren. In unseren Theaterund Tanzkursen steht die Freude am gemeinsamen Tun im Vordergrund. Bei den ersten Versuchen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, spielen alle eine wichtige Rolle! Die Theatertanzschule bietet für jedes Alter und Niveau wöchentliche Kurse an. Das Besondere ist der direkte Bezug zum Theater St. Gallen: Viele Dozierende sind oder waren Mitglieder der Tanzkompanie und die Schülerinnen und Schüler zeigen mindestens einmal jährlich ihr Können auf einer Bühne des Theaters. Bevorzugst du trotzdem die Zuschauerrolle und willst noch öfter ins Theater? – Dann übe dich im Theaterkritiken Schreiben oder erkunde mit den Voyeuren die regionale Tanz- und Theaterlandschaft. Nach den Vorstellungen tauscht ihr euch kritisch über das Gesehene aus und trefft auch immer wieder mal Theaterprofis. Das Theater St. Gallen ist Partner der Voyeure St. Gallen. (mf) Infos und Anmeldung Gina Besio, g.besio@theatersg.ch theatersg.ch/mitmachen

Theatertanzschule [4–104] Ballett, Breakdance, Choreo, Contemporary, Fusion, Hip Hop, Jazz, Lyrical, Stretching/Workout, Tanztheater, Tanz & Spiel, Yoga. Schnupperlektion nach Vereinbarung Theaterkurse für Kinder [8–12] jeweils ein Wochenende Termine unter theatersg.ch/kids Jugendtheaterclub I [13–15] 21. Oktober bis 13. Dezember, Mittwochnachmittag Jugendtheaterclub II [16–20] November bis Mai, Montagabend und weitere Tage Die Voyeure [15–30] Zusammen ins Theater gehen und kritisch darüber diskutieren, September bis Juni, Mittwochabend Junge Theaterkritiker [16+] Premieren besuchen und schriftlich kritisieren, Einstieg jederzeit möglich Statisterie und Opernchor [18+] Mit Profis auf der Bühne stehen und den Probenprozess miterleben


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M U S I K TH E ATER

Mackie Messer und Pulcinella

COMMEDIA

Zum Saisonauftakt kommt es zu einem Schulterschluss zwischen Sinfonie­orchester und Musiktheater des Theaters St. Gallen und gleichzeitig zu einem Aufeinandertreffen zweier berühmter Theater­ figuren: Macheath alias Mackie Messer, Verbrecher und Frauenheld aus Bertolt Brechts Die Dreigroschenoper, und Pulcinella aus der Commedia dell’arte, musikalisch ins Licht gerückt von Igor Strawinsky.

Kurt Weill

1928 entstand das wohl bekannteste Werk Kurt Weills, die Musik zu Bertolt Brechts Die Dreigroschenoper. Weill verwob darin Elemente aus Oper und Operette, Jazz, aber auch aus Tanz- und Jahrmarktsmusik und schuf so eine ganz eigene musikalische Sprache, mit der er Brechts Bearbeitung der Beggar’s Opera ihren unvergleichlichen Charakter verlieh und die gesellschaftskritischen Töne und Absichten im Stück musikalisch ausdeutete. Einer der berühmtesten Songs, Die Moritat von Mackie Messer, ist ein Paradebeispiel für Weills originelle Persiflage des «hohen» Genres der Oper mit Hilfe von Musik der Strasse: Er griff auf die Tradition der Bänkelsänger zurück, die seit dem 17. Jahrhundert mit Hilfe von Musik, Schauspiel und Bildern Geschichten von Gräueltaten, oftmals beruhend auf wahren Begebenheiten und zur Abschreckung vor weiteren moralischen Verfehlungen, vortrugen. Noch im Jahr der Uraufführung komponierte Weill die Kleine Dreigroschenmusik mit acht Nummern aus Material der Songs aus der Dreigroschenoper, nun aber ohne Sänger und in einer neuen Instrumentation für Blasorchester, Akkordeon, Banjo und Perkussion. Der Einblick in das Œuvre Kurt Weills wird durch drei Lieder aus weiteren Bühnenwerken ergänzt. Unsere Ensemblemitglieder Jennifer Panara,

Riccardo Botta und Shea Owens werden dafür von einem klassischen Jazztrio begleitet. Der Song Der Lotterieagent stammt aus dem 1933 geschriebenen Bühnenspiel Der Silbersee – Ein Wintermärchen. Fünf Jahre später entstand das Musical Knickerbocker Holiday, das zwar gute Kritiken erhielt, aber nicht sehr erfolgreich war. Zum Jazzklassiker entwickelte sich jedoch der September Song. Dem Musical One Touch of Venus von 1943, der eine Variante des Pygmalion-Stoffs erzählt, entstammt der Song I‘m a Stranger Here Myself.

«Selbstverständlich war es ein Blick zurück – die erste von vielen Liebes­ affären in jene Richtung» Igor Strawinsky Vor hundert Jahren, 1920, wurde das Ballett Pulcinella in Paris uraufgeführt. Zu dieser Zeit hatte Igor Strawinsky bereits mit L’Oiseau de feu, Pétrouchka und Le Sacre du printemps Furore und sich einen Namen als innovativer Komponist gemacht. Nur ein Jahr zuvor allerdings begann mit der Arbeit an Pulcinella eine neue kreative Schaffensphase, für die er seinen Blick rückwärts wandte, um Inspiration zu finden. Wie bei vielen seiner Werke

kam auch dieses Mal der Anstoss für die Komposition von Sergei Diaghilev, Gründer und Leiter der Ballets Russes. Von ihm hatte Strawinsky bereits zahlreiche Aufträge erhalten und die beiden verband ein langjähriger, intensiver Austausch über Kunst und Musik. Diaghilev wünschte sich ein Ballett zu einem Stoff der Commedia dell’arte, des Volkstheaters der Renaissance aus Italien, bei der die Handlung von verschiedenen Typen bestimmt wird; Figuren wie Colombina oder Arlecchino waren durch ihre Masken schnell zu erkennen und so ihrem spezifischen Charakter zuzuordnen. Strawinsky verarbeitete die Erzählung Quatre Polichinelles semblables (dt: Vier identische Pulcinellen), in dessen Zentrum die Figur Pulcinella steht. Pulcinella diente vermutlich als Vorlage für Figuren wie Kasper oder Petruschka und wird zumeist als listiger und zugleich tölpelhafter Diener bäuerlicher Herkunft dargestellt. In Strawinskys Ballett verlieben sich gleich eine Reihe von Mädchen in Pulcinella. Nach einem verbotenen Kuss verschwören sich deren Liebhaber, um Pulcinella zu töten; doch Pulcinella ist ihnen bereits einen Schritt voraus, lässt ein Double seinen Tod vortäuschen, um es dann wiederzubeleben. Zum Schluss finden alle Paare, auch Pulcinella und seine Pimpinella, zueinander. Nicht nur der Stoff zu Pulcinella stammt aus dem südlichen Italien des 18. Jahrhunderts, sondern auch die Vorlagen für die Musik. Hier orientierte sich Strawinsky an Werken von Giovanni Battista Pergolesi und weiteren Zeitgenossen, u.a. Carlo Ignazio Monza und Domenico Gallo. Diese spätbarocken Vorlagen dienten als Quelle von Themen, die Strawinsky behutsam verfremdete, indem er Harmonie und Rhythmus modernisierte sowie eine Instrumentation für ein 33-köpfiges Orchester vornahm. Die Partitur sieht zudem eine Sängerin und zwei Sänger vor. Doch entgegen der Erwartung entsprechen die drei Gesangssolisten keiner der Rollenfiguren auf der Bühne, sondern spiegeln die jeweiligen Stimmungen der Handlung wider. (cd/ff)

Pulcinella, Figur der Commedia dell‘arte. Illustration von Maurice Sand von 1860

Commedia Mackie Messer und Pulcinella Modestas Pitrenas, Leitung Jennifer Panara, Mezzosopran Riccardo Botta, Tenor Shea Owens, Bariton Kurt Weill Kleine Dreigroschenmusik Igor Strawinsky Pulcinella Vorstellungen in der Tonhalle Fr 11. September 2020, 19.30 Uhr So 13. September 2020, 19 Uhr Mi 16. September 2020, 19.30 Uhr Fr 18. September 2020, 19.30 Uhr Mo 21. September 2020, 19.30 Uhr Do 24. September 2020, 19.30 Uhr So 27. September 2020, 17 Uhr


KONZER T

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WILL KOM­MEN ZURÜCK!

« … für alle, die sich nach guter Musik sehnen» Selten war die Freude über eine Saisoneröffnung grösser als in diesem Jahr. Schon unter normalen Umständen ist der Moment, wenn die Tonhallebühne sich nach der Sommerpause wieder füllt, ein besonderer – wenn die Musik wieder zum Leben erwacht, der Klang der Instrumente ineinanderfliesst und immer neue Farben und Schattierungen entstehen, wenn sich diese besondere Magie des Zusammenklingens einstellt. In der aktuellen Saison, mit dem Neubeginn nach der mehrwöchigen Zwangspause, vervielfacht sich die Freude noch zusätzlich.

Willkommen zurück! Natur Romantik Tonhallekonzert extra Freitag, 4. / Samstag, 5. September 2020 19.30 Uhr, Tonhalle Eintritt frei (Karten erforderlich) Joseph Bastian, Leitung Carl Maria von Weber Ouvertüre zu Der Freischütz Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Aus diesem Grund und auch als Dank an unser Publikum starten wir sowohl die Tonhallekonzerte als auch die Meisterzyklus-Reihe in diesem Jahr mit zwei Extrakonzerten mit freiem Eintritt. Das Programm des ersten musikalischen Willkommensgrusses am 4. und 5. September führt in die Natur. In der Ouvertüre zu Der Freischütz aus dem Jahr 1821 setzt Carl Maria von Weber auf die Hörner, um den Rahmen vorzugeben.

Sofort wird klar: Hier befinden wir uns in einer Wald- und Jägerszenerie, die sich alsbald mit einer schauerlichen Atmosphäre füllt. Zentrale Elemente der Handlung wie die Wolfsschlucht-Szene oder Agathes Liebesarie sowie das «Happy End», umgesetzt in einem euphorischen C-Dur-Schluss, sind schon in der Ouvertüre präsent. Euphorie und Naturverbundenheit ziehen sich auch durch Johannes Brahms’ 2. Sinfonie, die während der Sommermonate 1877 am Ufer des türkis schillernden Wörthersees entstand. Die Kärntner Sommerfrische beflügelte Brahms geradezu, «da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten», meinte er rückblickend. Der für seine spitze Feder bekannte Musikkritiker Eduard Hanslick adelte die D-Dur-Sinfonie, indem er resümierte: «Die zweite Symphonie scheint wie die Sonne erwärmend auf Kenner und Laien, die gehört allen, die sich nach guter Musik sehnen ...». Und nach guter Musik sehnen wir uns jetzt alle, das Sinfonieorchester St. Gallen, das Leitungsteam im Hintergrund – und vermutlich auch Sie!

Anna Fedorova ist nun in einem Rezital zu erleben

Willkommen zurück!

Feiern mit einer Freundin Nicht nur die Orchesterkonzerte, auch die St. Galler Meisterzyklus-Reihe mit internationalen Grössen der Kammermusikszene kam in der vergangenen Saison abrupt zum Erliegen. Das «Wiedererwachen» in der Saison 2020/2021 feiern wir zusammen mit einer guten Freundin: Anna Fedorova begeisterte hier in der vergangenen Spielzeit als Solistin mit Werken von Rachmaninow und nahm mit dem Sinfonieorchester St. Gallen ihre neueste CD auf, die zeitgleich zum Gastspiel in Amsterdam lanciert wurde und seither international auf ein begeistertes Echo stösst. Das Wiedersehen mit Anna Fedorova in St. Gallen findet im Rahmen eines Rezitals statt, in dem sie ein Programm mit Werken von Frédéric Chopin, Sergei Rachmaninow, Ludwig van Beethoven und Alexander Skrjabin präsentieren wird. Ein Programm, das so manchen Durst nach guter Musik löschen dürfte. (ff)

Klavierrezital Anna Fedorova Meisterzyklus-Konzert extra Samstag, 19. September 2020 19.30 Uhr, Tonhalle Eintritt frei (Karten erforderlich) Anna Fedorova, Klavier Mit Werken von Frédéric Chopin, Sergei Rachmaninow, Ludwig van Beethoven und Alexander Skrjabin

«Ihr Spiel ist elegant und in den höheren Registern hat es eine ungewöhnlich funkelnde Qualität, die in den vier Préludes hervorragend zur Geltung kommt.» Allmusic über die CD von Anna Fedorova, auf der sie neben Orchesterwerken auch vier der Préludes op. 23 von Sergei Rachmaninow eingespielt hat.

Der junge französische Dirigent Joseph Bastian leitet das Sinfonieorchester St. Gallen


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AU S S ER D EM

Jubiläumsprogramm

IN DER LOK

Openair-Konzert in Silvaplana

Meisterkurs auf 1815 Meter Höhe

MUSICAL CAMPUS 3303 21 junge Musicaldarstellerinnen und Musicaldarsteller aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz haben vom 13. bis 18. Juli bei der ersten Ausgabe des Musical Campus 3303 teilgenommen. Austragungsort des einwöchigen Meisterkurses ist Silvaplana, eine Gemeinde in der inspirierenden Hochgebirgskulisse des Oberengadins im Kanton Graubünden, dort wo Spitzensportler ihr Höhentraining absolvieren. 3303 Meter hoch ist der Gipfel des Hausberges Corvatsch, der über dem Dorf thront und dem Musical Campus seinen Namen verleiht. Die Teilnehmer, junge Absolventen eines Musicalstudiums mit ersten Berufserfahrungen, konnten sich bei dem international renommierten Team intensiv auf ihre zukünftige Musicalkarriere vorbereiten. Die künstlerische Leitung bestand aus Autor und Regisseur Gil Mehmert, der mit den Musicaldarstellern szenisch an Musicalduetten und Solostücken arbeitete. Mit Koen Schoots konnte ein international bekannter Musicaldirigent, Arrangeur und Supervisor als Musikalischer Leiter gewonnen werden. Die Gesangsdozenten der niederländischen Universität in Tilburg Edward Hoepelman, Katrien Verheijden und Ingrid Zeegers unterrichteten die Teilnehmer in Gesangs- und Atemtechnik. Der Dirigent Christoph Bönecker vervollständigte das Team. Ergänzt wurden die Schwerpunkt­ fächer Gesangstechnik und Schauspiel/ Songinterpretation durch morgendliche Yogalektionen sowie Fachreferate über den Umgang mit Lampenfieber, Bühnenverletzungen und das richtige Verhalten bei Castings.

Partner des Musical Campus ist das Theater St. Gallen. «Gemeinsam mit der Gemeinde Silvaplana und Stiftungen, welche die gesamten finanziellen Aufwendungen übernehmen, haben wir den Musical Campus 3303 als ersten Meisterkurs für Musicaldarsteller im deutschsprachigen Raum ins Leben gerufen. Wir sind sehr glücklich darüber, ein so hochkarätiges Team für die künstlerische Leitung gewonnen zu haben. Mit dem Musical Campus können wir nicht nur junge Nachwuchskünstler fördern, sondern auch unseren Darsteller-Pool im Theater St. Gallen erweitern», sagt Werner Signer, Geschäftsführender Direktor des Theaters St. Gallen. Und auch die Teilnehmer nahmen die erste Ausgabe des Musical Campus mit Begeisterung auf. «Es sollte mehr Kurse dieser Art geben, da sie uns die Chance bieten, sich weiterzuentwickeln und ein Netzwerk aufzubauen. Dank dem Musical Campus konnte ich Corona für eine Weile vergessen und endlich wieder meine Arbeit geniessen», findet der niederländische Musicaldarsteller Ronald Jorritsma. «Viel gelernt, viel gelacht, viel gesungen und das alles mit tollen Menschen in 1815 Meter Höhe. Der Musical Campus hat unglaublich viel Spass gemacht und ich freue mich sehr, dass ich dabei sein durfte», ist die positive Bilanz der deutschen Musicaldarstellerin Henrike Starck. Am Ende der Campus-Woche präsentierten die Teilnehmer gemeinsam mit einer sechsköpfigen Liveband die erarbeiten Duette und Solostücke bei einem Openair-Konzert in Silvaplana. Ein krönender Abschluss des ersten Musical Campus 3303, der im nächsten Sommer in die zweite Runde geht. (sr)

Seit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten im Jahr 2010, die der Lokremise die Infrastruktur für eine umfangreiche künstlerische Nutzung verliehen haben, ist das ursprüngliche Lokomotiv-Ringdepot nicht mehr aus dem St. Galler Kulturleben wegzudenken. 2020 feiern wir nun das 10-Jahr-Jubiläum des urbanen Kulturzentrums. Das Schauspiel des Theaters St. Gallen, das die beiden Theatersäle der Lokremise seit Jahren intensiv bespielt, beteiligt sich an den Feierlichkeiten vom Samstag, 12. September. Über den Tag verteilt finden an verschiedenen Orten, Plätzen und Nischen im und um das Gebäude herum Lesungen statt. Das Publikum ist eingeladen, sich von Station zu Station zu begeben und nach Belieben zuzuhören und mitzuerleben. Darüber hinaus gibt es je eine Vorstellung unserer ersten beiden neuen Produktionen der Spielzeit 2020/2021 zu sehen: Das mobile Kinderstück Zwei Monster, eine

Jubiläumsprogramm in der Lokremise 12. September 2020 Zwei Monster Kinderstück von Getrud Pigor [4+] 11 Uhr Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 15 Uhr In Zeiten von Performance nach Texten von Maria Ursprung 19.30 Uhr und 20.30 Uhr Pause + Play Tanzstück von Kinsun Chan 20 Uhr Für sämtliche Vorstellungen Eintritt frei (Zählkarten erforderlich)

witzig-freche Auseinandersetzung mit Streitereien und Versöhnung, umrahmt von viel Musik, sowie Die Gastfremden, eine Uraufführung, die sich mit den unterschiedlichen Positionen zu Heimat und Herkunft innerhalb einer Familie beschäftigt. Abends, um 19.30 und 20.30 Uhr, zeigen Mitglieder des Schauspielensembles eine Performance mit dem Titel In Zeiten von, basierend auf Texten unserer Hausautorin Maria Ursprung (siehe Interview Seite 4). Auch die Tanzkompanie des Theaters St. Gallen, die die Lokremise schon seit fast 15 Jahren nutzt, beteiligt sich am Jubiläumsprogramm. Sie präsentiert Pause + Play, das neueste Tanzstück von Kinsun Chan, dem Leiter der Tanzkompanie. Der Titel ist eine Anspielung auf die Wiedergabetaste an vielen Geräten und Programmen, aber aktueller Anlass ist, dass wir nach der Zwangspause wieder Theater machen dürfen. Die Musik für diese Folge von Szenen mit unterschiedlichen Gruppen von Tänzerinnen und Tänzern ist eine Auswahl aus Johann Sebastian Bachs Suiten für Violoncello solo. Neben dem Beitrag des Theaters finden andere Darbietungen, organisiert von den weiteren Kulturpartnern der Lok­ remise, statt. Kommen Sie vorbei, feiern Sie die LOK mit uns und geniessen Sie Kultur in ihrer Vielschichtigkeit. Gerne können Sie auch in unserer Hör-Box mit Blick auf die Rondelle Platz nehmen und Audiobeiträgen von Schauspiel und Orchester aus der Zeit des Lockdowns lauschen. Wir freuen uns auf Sie! (sts, mb)


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AU S S ER D EM

Das neue St. Galler Theatererlebnis

UM! BAU

Der Bau unserer Ersatzspielstätte ist im Frühling plangemäss vorangeschritten. Jetzt gilt es, den UM!BAU für den Spiel­ betrieb fit zu machen, Ende September finden bereits die ersten Proben statt. Zur Eröffnung steht am 24. Oktober die Barockoper Giulio Cesare in Egitto auf dem Programm.

Bis im Herbst 2022 wird unser Stammhaus, der markante Paillard-Bau am Stadtpark, einer Totalsanierung unterzogen, es steht in dieser Zeit für den Theaterbetrieb nicht zur Verfügung. Wir empfangen Sie deshalb ab dieser Spielzeit für rund zwei Jahre in unserem provisorischen Theatergebäude auf dem Unteren Brühl, in unmittelbarer Nähe zum Theater und zur Tonhalle. Wir freuen uns auf das Provisorium, das wir UM!BAU getauft haben – und wir finden, dass das Bauwerk das Zeug hat, sich zum gern besuchten Bijou für ein Theatererlebnis der etwas anderen Art zu entwickeln. Es sei mehr als ein Provisorium, schrieb auch Martin Preisser nach einer ersten Begehung im Juli im St. Galler Tagblatt, und er prophezeite: «Das Haus integriert sich schon jetzt harmonisch in das Gebäudeensemble des Theaterviertels und wird auf jeden

Fall ein Stück spannender St. Galler Kulturgeschichte schreiben, als ‹Provisorium›, das man sich vielleicht bald gar nicht mehr wegwünscht.» Der Bau besteht aus einem zweigeschossigen Foyerbereich und einer rechteckigen Haupthalle mit Bühne und Tribüne für rund 500 Personen. Im stufenweise ansteigenden Zuschauerraum haben Sie aus bequemen PolsterKlappsesseln von überall beste Sicht auf die Bühne und optimale akustische Bedingungen. Die Baumaterialien sind Fichten- und Tannenholz, aus Schallund Brandschutzgründen kamen ausserdem weitere Holzwerkstoffe zum Einsatz. Insgesamt wurden 350 Kubikmeter Holz und 10000 Quadratmeter Gipsfaserplatten verbaut. Die Fassaden und das Dach sind mit Trapezblech abgedeckt. Erstellt wurde der UM!BAU vom Gossauer Holzbauunternehmen

Blumer-Lehmann AG. Der traditionsreiche Familienbetrieb ist international bekannt für innovative Holzbauten. In den letzten Jahren realisierte er unter anderem zahlreiche Free-Form-Bauten, etwa eine Bibliothek in Oslo, eine Moschee in Cambridge, den Erweiterungsbau für das Théâtre de Vidy in Lausanne und zuletzt den neuen Hauptsitz der Swatch Group in Biel. Der Komfort für Sie als Besucherinnen und Besucher ist im UM!BAU vergleichbar mit jenem im Theater, Parkplätze stehen wie gewohnt zur Verfügung in der Tiefgarage Cityparking Brühltor, auf der das Provisorium steht. Die Bühne hat die gleichen Ausmasse, es fehlt jedoch ein Bühnenturm mit Schnürboden und Stauraum neben der Bühne. Das ist für Kreativteams, Künstler und Technik eine Herausforderung – vor allem aber eine Chance, das Theater anders zu den-

ken. Wir sind motiviert und brennen darauf, attraktive Inszenierungen zu realisieren, die mit Mitteln jenseits des Erwartbaren und des im Theater Gängigen arbeiten. Das verspricht gerade dank den Gegebenheiten des Provisorischen überraschend andere Theatererlebnisse. Bei allen Umstellungen bleibt eine Vorgabe die alte: Wir wollen auch im UM!BAU packendes, anregendes, bereicherndes und unterhaltsames Theater auf die Bühne bringen. Lassen Sie sich überraschen! (bh) Kasse. Mit dem Beginn der Sanierungsund Bauarbeiten am Theatergebäude hat auch unsere Tageskasse gezügelt. Die Billettkasse für Konzerte und Theatervorstellungen befindet sich bis auf weiteres in der Tonhalle. Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag von 10–19 Uhr und am Samstag von 10–14 Uhr. Eingang durch den Haupteingang der Tonhalle. Aus Hygienegründen bitten wir Sie, mit der Karte zu bezahlen. Gastronomie. Kernstück des zweigeschossigen Foyers mit Fensterfront gegen den Unteren Brühl ist eine Bar, die ab Oktober in Betrieb ist, sofern es die Vorgaben in Sachen Corona erlauben. Sie soll auch ausserhalb des Spielbetriebs im Rahmen von neuen künstlerischen Formaten geöffnet sein und zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkt in St. Gallen werden. Geführt wird die UM!BAU-Bar vom Team um Marko Stojkovic und Pascal Pieth, die seit 1. September 2020 als neue Pächter auch im Restaurant Concerto wirken. Barrierefreiheit. Der Zugang vom Aussenbereich erfolgt stufenlos bis zum Foyer und von dort schwellen­ los in den Zuschauerraum, wo in den vordersten Reihen Raum für Rollstühle zur Verfügung steht. In der Tiefgarage Cityparking Brühltor sind für Menschen mit Gehbehinderung unmittelbar beim Aufgang zum Theater Parkplätze reserviert. Garderobe/Toiletten. In der Passage zwischen dem Eingang und der FoyerBar befindet sich die Besuchergarderobe. Die Toiletten liegen zwischen den Eingängen zum Zuschauerraum und sind vom Foyer aus zugänglich. Achtung: Informationen zum Theaterbetrieb im Zeichen des Corona-Virus finden Sie auf S. 10.

Noch sind beim UM!BAU Einrichtungs- und Umgebungsarbeiten im Gang.


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AU S S ER D EM

Sicherheit geht vor

SCHUTZ KONZEPT Basierend auf den Vorgaben des Bundes, dem Schutzkonzept des Schweizerischen Bühnenverbandes, des Verbands Schweizerischer Berufsorchester, des Schweizer Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe und in Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden haben wir für unsere Theater­vorstellungen und Konzerte unser eigenes Schutzkonzept erarbeitet. Im Interesse der Sicherheit von BesucherInnen und Mitarbeitenden lauten die Kernpunkte: Maskenpflicht in sämtlichen Räumen und konsequentes Contact Tracing. Das sind die Details: 1. Schutzmasken Bis auf weiteres gilt für die BesucherInnen (ab 12 Jahren) und Mitarbeitenden von Konzert und Theater St. Gallen mit Eintreten in die Gebäude (UM!BAU, Tonhalle, Lokremise) bis zu deren Verlassen eine Maskenpflicht, auch während der Vorstellungen und Konzerte. In der Lokremise gilt die Schutzmaskenpflicht nur im Theaterbereich (Kassenbereich/Foyer, Vorstellungssaal). Bei Bedarf werden den BesucherInnen Einweg-Schutzmasken am Eingang gratis zur Verfügung gestellt. 2. Contact Tracing Bei allen Veranstaltungen (auch kostenfreien) werden die Kontaktdaten aufgenommen, damit die Rückverfolgbarkeit gewährleistet ist. Für die Aufnahme der Kontaktdaten ist der Vor- und Nachname, die Wohnadresse, die Mobil- oder Festnetznummer sowie die Angabe der Sitzplatznummer notwendig. Die Daten werden elektronisch dokumentiert. Bei Gästegruppen bis zu 4 Personen genügen die Kontaktdaten einer Person, ebenfalls bei Gästegruppen mit mehr als 4 Personen, die im gleichen Haushalt leben. Die Kontaktdaten werden nur auf behördliches Verlangen weitergegeben, wenn ein Erkrankungsfall von COVID-19 in der entsprechenden Vorstellung/im entsprechenden Konzert zu beklagen wäre. In diesem Fall kann es zu einer Quarantäne kommen. Eine anderweitige Verwendung der Kontaktdaten (z.B. für Werbezwecke) wird ausgeschlossen und die Kontaktdaten werden nach 4 Wochen gelöscht. Damit das Contact Tracing funktioniert, sind Tickets personengebunden und dürfen nicht weitergegeben werden. Einlass bekommt damit nur die Person, die namentlich auf dem Ticket vermerkt ist und sich ausweisen kann. Wenn Sie Ihr Ticket an eine andere Person weitergeben, müssen Sie das Ticket vor der Vorstellung bei der Billettkasse umschreiben lassen. Um ein lückenloses Contact Tracing zu gewährleisten, müssen ab sofort auch für Mati-

neen und öffentliche Proben Zählkarten gelöst werden. Die Stückeinführungen unmittelbar vor den Vorstellungen entfallen bis auf weiteres. 3. Hygiene An den Ein- und Ausgängen sowie bei den Toiletten stehen Desinfektionsmittel-Spender zur Verfügung. Vor jeder Veranstaltung werden alle Oberflächen wie Armlehnen, Türklinken, Geländer, Ablageflächen etc. gereinigt und desinfiziert. An den Ausgängen werden ausreichend Abfalleimer bereitgestellt, damit BesucherInnen ihre EinwegSchutzmaske entsorgen können. Die Veranstaltungsräume werden vor jeder Vorstellung/jedem Konzert ausreichend gelüftet, zudem verfügen die Tonhalle sowie der UM!BAU über ein Belüftungssystem. 4. Einlass Die Türöffnung beginnt 45 Minuten vor der Vorstellung/dem Konzert (Türöffnung Theatersaal in der LOK 15 Minuten vor Beginn). Besucher mit Krankheitssymptomen bitten wir vom Besuch einer Veranstaltung abzusehen! Bei den Eingängen in die Gebäude weisen Bodenmarkierungen auf die Einhaltung des Mindestabstands von 1,50 Meter hin. 5. Ticketkauf Wir empfehlen Tickets online zu beziehen, damit Personenkontakte weitestgehend minimiert werden. Zur Unterstützung des Onlinekaufes verzichten wir bis auf weiteres auf die Servicegebühr von 5 CHF. Beim Ticketkauf an der Billettkasse bitten wir Sie aus Hygienegründen mit Karte zu bezahlen. 6. Gastronomie Getränke- und Verpflegungsbuffet bleiben bis auf weiteres geschlossen. Die Restaurants Concerto (Tonhalle) und Lokal (Lokremise) sind wie gewohnt geöffnet. 7. Information Das Schutzkonzept finden BesucherInnen online unter www.theatersg.ch bzw. sinfonieorchestersg.ch, beim Onlinekauf im Webshop, bei der Billettkasse als Anschlag sowie an allen Eingängen in die Veranstaltungsgebäude. 8. MitarbeiterInnen Alle Mitglieder des Theaters und des Sinfonieorchesters St. Gallen arbeiten unter den Verhaltens- und Hygieneregeln gemäss Schutzkonzept des Schweizerischen Bühnenverbands respektive Verbands Schweizerischer Berufsorchester sowie Schweizer Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe.

Marko Stojkovic

Pascal Pieth

Neustart mit neuen Gesichtern

CONCERTO Nach der coronabedingten Schliessung und der Sommerpause ist endlich wieder Betrieb im Restaurant Concerto: Seit dem 1. September kann im wohl schönsten Wintergarten St. Gallens wieder getafelt und genossen werden. Es ist ein Neustart auch in anderer Hinsicht. Mit Marko Stojkovic und Pascal Pieth haben zwei neue Pächter das Zepter übernommen, ihnen zur Seite stehen der Küchenchef Marcel Greschner und ein motiviertes neues Team. Das Concerto ist der kulinarische Anker für Konzert- und Theaterbesucherinnen und -besucher, es versteht sich aber auch als stimmungsvolles Stadtrestaurant für ein gediegenes Essen oder das Einläuten des Feierabends. Geöffnet ist es täglich von 9.30 Uhr bis 23 Uhr. Die neuen Pächter bezeichnen ihr Angebot als schmackhaften Mix aus internatio­ naler und regionaler Küche, abgestimmt auf die Saison. Mittags gibt es zwei Menus, fünf Klassiker, einen Wochenhit und ein grosses Salatbuffet. Auf der abendlichen A-la-carte-Karte locken Rindstartar, Wurst-Käse-Salat, Kalbsleberli mit Rösti, Rindsfilet mit Pommes frites und Gemüse oder Limonen-Kalbsschnitzel mit Tagliolini und Gemüse. Für das Finale nach dem Finale gibt es eine kleine Konzert- und Theaterkarte

mit Snacks wie St. Galler Knacker, Tartar oder Lachs-Canapé. Wenn die Saison im Theater und in der Tonhalle richtig in Gang kommt, wird die A-la-carte-Karte ergänzt mit Gerichten, die einen Bezug zum Theater- und Konzertprogramm haben. Das St. Galler Weinhaus Martel bürgt dafür, dass der Weinkeller stets gut gefüllt ist. Der transparente Restaurantraum aus Stahl, Glas und Holz versprüht Gross­ stadtflair. Die Terrasse hat mit dem Bau des Theaterprovisoriums ein neues Cachet bekommen: Als eine Art Hofcafé zwischen Tonhalle und UM!BAU lädt sie gerade an kühler werdenden Herbsttagen zum Verweilen. Ausserdem ist geplant, dass die Bar im UM!BAU-Foyer gegen Abend täglich zur Happy Hour lädt und so zu einem neuen Stadttreff wird. Aber das ist Zukunftsmusik, erst muss sich zeigen, wie der Betrieb im UM!BAU ablaufen wird. Definitiv fixiert hingegen ist die offizielle Eröffnung des Concerto: Am Mittwoch, 9. September, laden die neuen Wirte zum Eröffnungs-Apéro mit Wein und Häppchen. (bh)


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DANK

Produktionsunterstützungen

DANKE Zwei Monster

Zendijwa

Commedia

Hedy Kreier

Willkommen zurück!

Jutta Marxer Stiftung Freundeskreis Sinfonieorchester St. Gallen

Mit grosszügiger Unterstützung von

I M P RE S S U M Herausgeber Theater St. Gallen  Sinfonie­orchester St.  Gallen

Produktion Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach

Redaktion Beda Hanimann (bh)

Auflage 6000 Stück / 28. Jahrgang ISSN 2673-5989 (Print) ISSN 2673-5997 (online)

Texte Marius Bolten (mb) Armin Breidenbach (ab) Caroline Damaschke (cd) Mario Franchi (mf) Franziska Frey (ff) Anja Horst (ah) Stefan Späti (sts) Susi Reinhardt (sr)

St. Gallen

Bitte richten Sie Ihre Adress­ änderungen an info@theatersg.ch oder 071 242 05 05 Tickets theatersg.ch / sinfonieorchestersg.ch kasse@theatersg.ch / 071 242 06 06

Fotos Seite 1: Jos Schmid Seite 2: Anja Horst Seite 4: juliaschwendner.com Theaterhaus Thurgau Seite 5: Kinsun Chan Tine Edel Seite 6: picture-alliance/dpa/AP Seite 7: Astrid Ackermann, Marco Borggreve Seite 8: Stef Pybus Seite 9: Beda Hanimann Seite 10: PD

Billettkasse Montag bis Freitag 10–19 Uhr Samstag 10 – 14 Uhr

Illustration Seite 1: Chantal Maag Seite 3: Regula Baumer

Hotline Ticketportal 0900 325 325 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz)

Gestaltung Chantal Maag

Ihr Billett ist auch Ihr Busticket Konzert- und Theatertickets gelten als öV-Fahrausweis in der Ostwind-Zone 210.

Abendkasse jeweils eine Stunde vor der Veranstaltung Vorverkauf am VBSG-Schalter im Rathaus St. Gallen, Montag bis Freitag 8–18.30 Uhr

Romanshorn Konstanz Kreuzlingen Hafen

18 min 32 min 35 min

Thurbomässig unterwegs

mit dem schnellen «Bodensee-Express» Jeden Tag, jede Stunde – von 6 bis 20 Uhr

Ausfliegen und geniessen! thurbo.ch/bodensee-express


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VE RA N S TA LTU N G S K A L E N D E R

SPIELPLAN September

Oktober

Fr 04 KONZERT Willkommen zurück! Natur Romantik, Tonhallekonzert extra 19.30 Uhr, Tonhalle, Eintritt frei (Karten erforderlich)

Do 01 Radikal allein Auftakt zur Monologreihe #1 Gun Love #2 Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich 20 Uhr, Kunstmuseum

Mi 16 Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 14 Uhr, LOK

Sa 05 PREMIERE Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 14 Uhr, LOK Sa 05 KONZERT Willkommen zurück! Natur Romantik, Tonhallekonzert extra 19.30 Uhr, Tonhalle, Eintritt frei (Karten erforderlich) So 06 Matinee: Die Gastfremden Einführung in das Schauspiel von Ivna Žic 11 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) Mi 09 Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 14 Uhr, LOK Do 10 URAUFFÜHRUNG Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK Fr 11

KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella 19.30 Uhr, Tonhalle

Sa 12 LOK-JUBILÄUM Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 11 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich)

LOK-JUBILÄUM Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 15 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) LOK-JUBILÄUM In Zeiten von Performance-Show nach Texten von Maria Ursprung 19.30 Uhr und 20.30 Uhr, LOK LOK-JUBILÄUM Pause + Play Tanzstück von Kinsun Chan 20 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich)

So 13 Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 14 Uhr, LOK

KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella 19 Uhr, Tonhalle

KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella, 19.30 Uhr, Tonhalle Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK

Sa 10 Matinee: Zendijwa Einführung in das Tanzstück von Nadav Zelner 12 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich)

Fr 18 KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella, 19.30 Uhr, Tonhalle

Sa 17 URAUFFÜHRUNG Zendijwa Tanzstück von Nadav Zelner 20 Uhr, LOK

Sa 19 Zwei Monster Kinderstück von Gertrud Pigor [4+] 14 Uhr, LOK

Di 20 Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK

Mi 21 Zendijwa Tanzstück von Nadav Zelner 20 Uhr, LOK

KONZERT Willkommen zurück! Rezital Anna Fedorova, Meisterzyklus-Konzert extra 19.30 Uhr, Tonhalle, Eintritt frei (Karten erforderlich) Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK

Mo 21 KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella 19.30 Uhr, Tonhalle Di 22 Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK Do 24 KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella 19.30 Uhr, Tonhalle Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK So 27 KONZERT Commedia Mackie Messer und Pulcinella 17 Uhr, Tonhalle Mi 30 Öffentliche Probe: Zendijwa Tanzstück von Nadav Zelner 18 Uhr, LOK, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich)

Do 22 Radikal allein #1 Gun Love 20 Uhr, Kunstmuseum Sa 24 PREMIERE Giulio Cesare in Egitto Oper von Georg Friedrich Händel 19 Uhr, UM!BAU Die Gastfremden Schauspiel von Ivna Žic 20 Uhr, LOK So 25 Matinee: The Black Rider Einführung in das Schauspiel von William S. Burroughs, Tom Waits und Robert Wilson 11 Uhr, Lokremise, Eintritt frei (Zählkarten erforderlich) Zendijwa Tanzstück von Nadav Zelner 17 Uhr, LOK

KONZERT Liebe, Tanz und Wehmut Sonntags um 5 17 Uhr, Tonhalle


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