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한국의 어제와 오늘

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FAKTEN ÜBER KOREA


FAKTEN ÜBER KOREA Ausgabe 2016 Copyright ©1973 Herausgegeben vom Koreanischen Kultur- und Informationsdienst Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus 408, Galme-ro, Sejong City, Regierungszentrum – Besondere Stadt Sejong mit kommunaler Selbstverwaltung, Republik Korea Telefono : 82-44-203-3339~47 Fax : 82-44-203-3595 Sito web : www.korea.net ISBN 978-89-7375-602-5


FAKTEN ÜBER KOREA 한국의 어제와 오늘


INHALTSVERZEICHNIS

Leben in Korea

4

Tourismus

Kleidung und Mode

Das historische Erbe von Seoul

Essen

Touristenattraktionen und Einkaufszentren

Wohnen

Die Straßen der Jugend

Festivals, Feiern, Feiertage

Erholung und Natur

Religion

Weitere Touristenattraktionen

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Hanok-Dörfer

Gesellschaft

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Bedeutende regionale Festivals in Korea

Südkoera – Überblick Bildung, Forschung, Industrie

Sport

Arbeitsmarkt und Sozialfürsorgesystem

Wie Südkorea zu einer anerkannten Sportnation wurde

Wandel zu einer multikulturellen Gesellschaft

1988: Olympische Sommerspiele in Seoul

Kultur

60

2002: FIFA-Fußballweltmeisterschaft Korea/Japan

Unesco-Welterbe in Korea

2011: Leichtathletik-Weltmeisterschaft

Traditionelle Künste

2012: Olympische Sommerspiele in London

Hallyu

2018: Olympische Winterspiele in Pyeongchang Taekwondo

168


Geschichte

186

Wirtschaft

Beginn der Geschichte des Landes (Die prähistorische Zeit - Gojoseon)

Die koreanische WIrtschaft – das Wunder vom Han-Fluss

Die Drei Königreiche und andere Staaten Das Vereinigte Silla-Reich und Balhae

Koreanische freie Marktwirtschaft

Goryeo

Markenführer und koreanische Industrienormen

Joseon

Stärkung der Position als globaler Akteur

Der Niedergang von Joseon: Das kaiserliche Japan annektiert Korea

Innerkoreanische Beziehungen

Die Unabhängigkeitsbewegung

Historischer Hintergrund

Die Entstehung einer Demokratie und der Wandel zu einer Industrienation

Verfassung und Regierung Verfassung Exekutive, Legislative, Judikative

Gleichzeitige Aufnahme der beiden Koreas in die UN

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Innerkoreanischer Austaussch und Zusammenarbeit Bemühungen um einen dauerhaften Frieden

Unabhängige Organisationen Kommunalverwaltung

Wichtige Websites

Internationale Beziehungen

Bildnachweise

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Leben in Korea 생활


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Kleidung und Mode Essen Wohnen Festivals, Feiern, Feiertage Religion


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1 Leben in Korea 생활

Seit sie sich in vorhistorischer Zeit in dem Gebiet, das heute als die koreanische Halbinsel bekannt ist, angesiedelt haben, entwickelten

Eine Familie trägt die traditionelle koreanische Kleidung, Hanbok (links).

die Koreaner eine einzigartige Kultur, die ihren Ausdruck findet in der Art und Weise sich zu kleiden, Mahlzeiten zuzubereiten und den Alltag zu bestreiten. Diese Traditionen sind ein Spiegelbild der Natur ihres Heimatlandes, das von Hügeln und Bergen bedeckt, an drei Seiten von Meer umgeben ist und vier ausgeprägte Jahreszeiten hat.

Kleidung und Mode Die Koreaner lernten, wie man aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Sambre (Hanf), Mosi (Ramiegarn), Baumwolle und Seide Kleidung herstellen konnte, die nicht nur attraktiv war, sondern auch in den härtesten Wintern und den heißesten Sommern ihren Zweck erfüllte. Im Winter stellten sie ihre Kleidung mit Hilfe einer bestimmten Technik her. Sie legten flauschige Baumwollhaare zwischen zwei Stück Tuch aus Seide oder Baumwolle und nähten die Tücher dann mit feinen Stichen zusammen. Statt der Baumwolle nahmen sie für die Sommerbekleidung Hanf und Ramiegarn. Diese Kleidung zeichnete sich durch eine anmutige Form aus, die charakteristisch ist für das traditionelle Gewand, den Hanbok. 7


Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass die Koreaner für ihre Kleidung früher schlichte weiße Stoffe bevorzugten, farbenfrohe, gemusterte Stoffe waren nicht so beliebt. Ihre Nachbarn nannten sie deshalb bewundernd „die Weißgekleideten“ und achteten sie wegen ihrer Friedfertigkeit. Im Laufe der Zeit fanden die Koreaner aber auch Gefallen an farbenfrohen Stoffen mit ausgeprägten Mustern. Die Kleidung war je nach geschichtlicher Epoche auch immer Ausdruck der sozialen Stellung einer Person. Heute ist Korea mit vielen talentierten Modeschöpfern auf der internationalen Bühne vertreten. Mit großer künstlerischer Sensibilität verstehen sie es, traditionelle koreanische Muster mit modernem Design zu verbinden. Die Schönheit der traditionellen koreanischen Kleidung konnte dank des jüngsten Erfolgs vieler koreanischer Kinound Fernsehfilme, einschließlich der Serie „Juwel im Palast“ (Dae Jang Geum), weltweit vielen Menschen vermittelt werden. Heutzutage scheinen Koreaner westliche Mode zu bevorzugen. An traditionellen Festtagen oder anlässlich besonderer Familienereignisse, wie zum Beispiel bei Hochzeiten, tragen sie aber immer noch am liebsten ihre traditionelle Kleidung. Sie hängen sehr an ihrer Tradition, nehmen aber auch begierig alles Moderne auf. Das führt manchmal zu attraktiven Kreationen wie beispielweise dem modernen, praktischer gestalteten Hanbok, den manche Koreaner auch heute noch gern im Alltag tragen. 2012 hat der Popsong „Gangnam-Style“ die Welt erobert. Dadurch hat sich das noble Seouler Viertel Gangnam mit mit seinen geschäftigen Flaniermeilen zu einem der beliebtesten Treffpunkte für Kunst- und Modeliebhaber entwickelt. Modebewusste Touristen aus ganz Ostasien und darüber hinaus besuchen dort die jährlich stattfindenden internationalen Festivals, Modeschauen und Wettbewerbe, an denen sich viele herausragende Modedesigner beteiligen. 8


Dongdaemun ist ein weiteres Vier tel in Seoul, das inzwischen international bekannt ist als Zentrum der regionalen Modeindustrie. Besonders junge und jung gebliebene Menschen finden dort großartige Modekreationen, die durchaus bezahlbar sind. Ein weit verzweigtes Verkaufsnetzwerk, hochprofessionelle Produktionsstätten und ehrgeizige talentierte junge Modeschöpfer haben dieses Viertel zu einem Anziehungspunkt für junge ausländische Touristen gemacht.

Essen Schon immer waren die Koreaner überzeugt davon, dass Nahrung und Medizin denselben Ursprung und also auch dieselbe Wirkung haben, daher glauben sie, dass „Nahrung die beste Medizin ist“. Sowohl Gesundheit als auch Krankheiten entwickeln sich ihrer Meinung nach auf der Basis dessen, was man isst und wie man es isst. Dieser Gedanke hat eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der traditionellen koreanischen Medizin gespielt, die dem Grundsatz folgt, dass man Medizin erst dann nehmen sollte, wenn keine Besserung durch die Nahrung eingetreten ist. Die Vergärung von Nahrungsmitteln

Doenjang Jjigae (Eintopf mit Sojabohnenpaste) Sojabohnenpaste) Dieser koreanische Eintopf wird zubereitet, indem man verschiedene Zutaten wie Fleisch, Muscheln, Gemüse, Pilze, Chili, Tofu und Sojapaste zusammen kocht.

Eines der Hauptmerkmale der traditionellen koreanischen Küche ist die Vergärung von Nahrungsmitteln, die dazu beiträgt, dass sich der Geschmack und der Nährstoffgehalt verbessern und dass die Nahrungsmittel länger haltbar sind. Die bekanntesten vergorenen Nahrungsmittel sind Doenjang (Sojabohnenpaste), Ganjang (Sojasoße),Gochujang (Chilipaste) und Jeotgal (gegorene Fischpaste). Der Gärprozess kann einige Monate, ja, sogar einige Jahre dauern. Vom Grad der 9


Vergärung hängt der Geschmack des Essens ab, sei es zu Hause oder in Restaurants. Doenjang (Sojabohnenpaste) und Ganjang (Sojasoße) Die beiden bekanntesten vergorenen Nahrungsmittel sind Doenjang und und Ganjang. Diese beiden Soßen enthalten Meju (gekochte Sojabohnen) als Grundlage. Um Meju herzustellen, lässt man Sojabohnen in Wasser quellen. Danach kocht man sie. Aus der so entstandenen Masse formt man kleine rechteckige Stücke und lässt sie trocknen. Während des Trocknens setzt der Gärungsprozess durch eine Schimmelpilzentwicklung ein. Jangdokdae (Terasse mit Soja-Töpfen) Ein Bereich außerhalb der Küche, der für die Aufbewahrung von großen, braun glasierten Töpfen genutzt wurde, die Sojapaste, Sojasoße und Chilipaste enthielten.

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Die gegorenen Stücke werden dann zusammen mit rotem Chili und heißer Holzkohle in einen großen Topf mit Salzwasser gelegt. Dadurch werden eventuelle Unreinheiten und Gerüche beseitigt, die infolge des Gärungsprozesses entstanden sind. Die so verarbeiteten Bohnen lässt man nun zwei bis drei Monate ruhen, bis der Gärungsprozess endgültig abgeschlossen ist. Dann trennt


man flüssige und feste Bestandteile voneinander, wobei man die festen noch weitere fünf Monate ziehen lässt. Die flüssigen lässt man weitere drei Monate ruhen, bis sie das volle Aroma und den perfekten Geschmack haben. Wie der Wein entwickelt auch Sojasoße ihren vollen Geschmack erst, nachdem man sie über einen längeren Zeitraum gelagert hat. Gochujang (Chilipaste) Die Chilipaste Gochujang, die bei einer traditionellen koreanischen Mahlzeit nicht fehlen darf, wird aus Sojabohnenmalz, Meju, Salz, Chilipulver, etwas gemahlenem Reis, Gersten- und Weizenmehl sowie Gerstenmalz hergestellt. Man mischt alle Zutaten und lässt sie gären. Gochujang war lange Zeit einer der wichtigsten Bestandteile koreanischer Mahlzeiten. Man sagt, dass Koreaner eine Vorliebe für scharfes Essen entwickelt haben, weil sie schon seit vielen hundert Jahren mit Chili kochen. Chili und Gochujang stehen auch symbolisch für das lebhafte Temperament der Koreaner. Jeotgal (gesalzener Fisch und Meeresfrüchte) Jeotgal ist eine fast unerlässliche Zutat bei der Herstellung von

Saeujeot (Gesalzene Krabben) Die Krabbensoße ist eine der beiden beliebtesten Fischsoßen; die andere wird aus Anchovis hergestellt. Die Krabbensoße wird aus fermentierten, gesalzenen Krabben zubereitet und soll den Geschmack einiger Gerichte und von Kimchi vervollkommnen.

Kimchi.Der gesalzene Fisch und die Meeresfrüchte werden aber auch gern für andere Gerichte verwendet. Jeotgal wird hergestellt, indem man beispielsweise Anchovis, Krabben, Austern oder Muscheln salzt und mit verschiedenen Gewürzen mischt. Man lässt sie dann an einem kühlen Platz gären. Je länger der Gärungsprozess dauert, umso besser wird der Geschmack. Bei der Zubereitung von Jeotgal sind auch Ideen zur Herstellung von anderen Delikatessen entstanden wie beispielsweise Sikhae. Für die Zubereitung von Sikhae mischt man Fisch mit Reis und einigen anderen Zutaten und lässt es gären.

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Zubereitung von Baechu (Kohl) -Kimchi 1

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1 Schneiden und waschen Sie Chinakohl und weichen Sie ihn in Salzwasser ein. 2 Waschen Sie den gesalzenen Chinakohl mit kaltem Wasser und schütteln Sie das Wasser

anschließend ab.

3 Entfernen Sie den Stumpf des Kohls. 4 4 Mischen Sie Gewürze (Chilipulver, Zucker, Knoblauch, Lauchzwiebeln) mit Krabbensoße

und bereiten Sie so die Kimchi-Paste zu.

5 Verteilen Sie die Paste gleichmäßig zwischen den Blättern. 6 Wickeln Sie die so zubereiteten Kohlblätter ineinander, und lagern sie an einem kühlen Ort.

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Kimchi Kimchi ist inzwischen weltweit bekannt als typische Beilage koreanischer Mahlzeiten. Kimchi hat nicht nur einen hohen Nährwert, sondern soll auch dazu beitragen, die Entstehung von Krebs zu verhindern. Kimchi gibt es in vielen verschieden Formen und Geschmacksrichtungen.Die gebräuchlichste Art von Kimchi wird aus gesalzenen Weißkohlblättern hergestellt, die man mit Kimchipaste bestreicht und übereinanderlegt. Für die Kimchipaste vermischt man Chilipulver, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Rettich, Ingwer, Fischsoße und noch einige andere Zutaten wie frische Meeresfrüchte. Je nach Region, den landestypischen Gemüsearten und der Tradition, werden jeweils andere Zutaten für die Herstellung von Kimchi verwendet. Seoul ist beispielsweise bekannt für das Gungjung Kimchi (königliches Kimchi), das Bossam Kimchi (gewickeltes Kimchi) Chonggak Kimchi (Rettich-Kimchi) und Kkakdugi (Kimchi aus in Würfel geschnittenem Rettich). In der Provinz Jeolla wiederum isst man meistens GodeulppaegiKimchi (Kimchi aus koreanischem Salat) und Gat Kimchi (Kimchi mit indischem Senf). 2001 wurde das koreanischeKimchi von der CodexAlimentarius-Kommission in die Liste international anerkannter Lebensmittel aufgenommen, und seit 2012 gilt offiziell die Bezeichnung „Kimchi Cabbage“ (Kimchi-Kohl)und nicht mehr die bis dahin übliche Bezeichnung „Chinese Cabbage“ 2006 schrieb das amerikanische Health Magazin, dass Kimchi eines der fünf gesündesten Nahrungsmittel der Welt sei. Bibimbap Bibimbap (wörtlich übersetzt: gemischter Reis) besteht im Wesentlichen aus gekochtem Reis, frischen landesüblichen 13


Gemüsen, Spiegelei, Hackfleisch und einigen anderen Zutaten. Bibimbap verbindet man immer mit Jeonju, der Stadt, die von der UNESCO als „Stadt der Gastronomie“ ausgezeichnet wurde. Dort finden viele kulinarische Feste, darunter auch das Bibimbap-Festival, statt, das immer im Herbst ausgerichtet wird und zahlreiche Gastronomen aus ganz Korea, aber auch aus dem Ausland, anzieht. Bibimbap hat sich weltweit durchgesetzt und wird wegen der Ausgewogenheit der verwendeten Lebensmittel sehr geschätzt. Es wird sogar gesagt, dass man von altersbedingten Krankheiten verschont bleibt, wenn man regelmäßig Bibimbap isst. Es gehört neben Kimchi und Bulgogi zu den typischsten koreanischen Gerichten. Bulgogi Bulgogi heißt wörtlich übersetzt „Feuerfleisch“. Es ist ein traditionelles koreanisches Gericht, das aus dünnen Scheiben Rindfleisch besteht, die in einer Marinade aus Sojasoße und verschiedenen anderen Zutaten eingelegt und dann über einem Holzkohlenfeuer gegrillt werden. Manchmal nimmt man auch Schweinefleisch. In Korea wird im Allgemeinen mehr Gemüse gegessen, Bulgogi ist eines der wenigen traditionellen Fleischgerichte, das auch im Ausland sehr beliebt ist. Inzwischen gibt es Bulgogi auch in koreanischen Schnellimbissen, dort wird es als Bulgogi-Hamburger oder Bulgogi-Pizza angeboten. Tteok (Reiskuchen) Reiskuchen wird aus gedämpftem oder gekochtem Reismehl, vermischt mit Getreide oder Bohnen, zubereitet. Reiskuchen wird manchmal zu einer Mahlzeit gegessen, meistens aber bei Familienfeiern wie Geburtstagen und Hochzeiten oder an Gedenktagen und traditionellen Feiertagen. 14


Bibimbap: Gekochter Reis mit frischem, gewürztem Gemüse, Hackfleisch und Chilipaste (oben) Bulgogi: In feine Streifen geschnittenes Rindfleisch wird in einer Marinade aus Sojasoße und verschiedenen Gewürzen eingelegt und gegrillt (unten)

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Reismehl ist zwar der Hauptbestandteil von Tteok, es kommen aber noch viele andere Zutaten hinzu wie Getreide, Früchte, Nüsse und Kräuter, wie zum Beispiel Beifuß, rote Bohnen, Datteln, Sojabohnen und Maronen. Für die Koreaner hatte das Essen von Reiskuchen auch immer eine symbolische Bedeutung, und so wurde der Reiskuchen je nach Anlass anders zubereitet. Anlässlich des ersten Geburtstages eines Kindes isst man weiße Reiskuchen, Baekseolgi, aus gedämpftem Reis. Sie stehen symbolisch für ein langes Leben. Patsirutteok, Reiskuchen aus Reis und roten Bohnen, bietet man an, wenn man sich Glück bei einem guten Geschäft wünscht, da man glaubt, dass die rote Farbe dazu beiträgt, alles Böse zu vertreiben. An Neujahr isst man in Korea Tteokguk, eine Art Brühe mit Reisflocken und anlässlich des Erntedankfestes Chuseok (dem15. Tag nach dem achten Vollmond) werden Songpyeon, halbmondförmige Reiskuchen angeboten, die mit Honig, Maronen,

Injeolmi-Reiskuchen Bei diesem koreanischen Reiskuchen wird gekochter Klebreis gestampft und mit einem Pulver aus gemahlenen Bohnen bestreut. Er ist beliebt, weil er weich, leicht verdaulich und reich an Nährstoffen ist.

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Janggukjuk (Reisbrei mit Sojasoße) Dieser traditionelle koreanische Reisbrei (Juk) wird aus grob zerriebenen Reiskörnern, Rinderhackfleisch, Shiitake-Pilzen zubereitet und mit Sojasoße gewürzt. Er ist reich an Proteinen und besonders gut für ältere Personen sowie für Menschen mit Verdauungsproblemen.

Kongguksu (Nudeln in kalter Sojabohnensuppe) Bei diesem koreanischen Nudelgericht werden gekochte Nudeln mit kalter Bohnensuppe vermischt. In Korea werden Bohnen als „Rindfleisc h vom Feld“ bezeichnet, weil sie reich an Proteinen sind.


Sojabohnen oder einer Sesam-Mischung gefüllt sind. In Nagwondong, einem Viertel in der Innenstadt von Seoul, gibt es sehr viele Läden, in denen Tteok angeboten wird. Juk (Reisbrei) Juk ist ein Reisbrei koreanischer Art, der aus verschiedenen Getreidesorten zubereitet wird. Zunächst aßen ihn in erster Linie Kinder und ältere Personen oder Menschen, die Magenprobleme hatten. Aber in letzter Zeit haben in Korea viele sogenannte JukHäuser eröffnet. Sie bieten einen Reisbrei an, der meistens mit Getreide und Gemüse zubereitet wird. Es gibt viele verschiedene Arten von Reisbrei, der manchmal als besondere Delikatesse angeboten wird. Nudeln I n Ko re a ke n n t m a n e i n e Vi e l z a h l vo n ve rs c h i e d e n e n Nudelgerichten, die auch oft eine symbolische Bedeutung haben. So gibt es das Gericht Janchi Guksu, was wörtlich übersetzt „Bankettnudeln“ heißt. Die Nudeln werden in einer aus getrockneten Anchovis hergestellten Brühe serviert. „Bankettnudeln“ sind Bestandteil eines Hochzeitsessens, daher auch der Name „Bankettnudeln“. Wenn man in Korea die Frage stellt „Und wann essen wir Nudeln?“ ist für jeden klar, dass damit auf eine bevorstehende Hochzeit angespielt wird, und die Frage eigentlich meint: „Und wann wird geheiratet?“ Man isst Janchi Guksu auch an Geburtstagen und wünscht sich dabei ein langes, glückliches Leben. Ein weiteres traditionelles Nudelgericht ist Naengmyeon (kalte Buchweizennudeln), die entweder in einer kalten Fleischbrühe, oder mit einer scharfen Chilisoße (Hamheung Naengmyeon) serviert werden. 17


Hanjeongsik (Koreanisches Menü) Ein traditionelles koreanisches Menü besteht aus einer Vorspeise, Reis, einer Suppe und einigen Beilagen als Hauptmenü sowie einem Nachtisch. Je nach Anzahl der Beilagen gibt es beispielsweises ein 3er, 5er, 7er, 9er und 12er Menü.

Hanjeongsik (Koreanisches Menü) Hanjeongsik ist ein koreanisches Menü, das ursprünglich aus gekochtem Reis, einer Suppe und drei bis fünf Beilagen (vornehmlich Gemüsebeilagen) bestand. Da die Menschen in Korea aufgrund der florierenden Wirtschaft heute viel wohlhabender sind als früher, wird dieses Menü nun mit viel mehr Beilagen als früher serviert, zu denen auch Fisch und Fleisch gehören. Fester Bestandteil des Menüs sind aber weiterhin Reis, Suppe und Kimchi. In zwei Städten im Südwesten von Korea, in Gwangju und Jeonju, wird die Tradition, dieses Menü zuzubereiten, besonders gepflegt. Die koreanische „Tempel-Küche“ In den buddhistischen Tempeln werden die Speisen nach einer ganz eigenen Tradition zubereitet. Da Mönche kein Fleisch essen, bereiten sie sehr viel Gemüse zu und achten in besonderem Maße auf eine ausgewogene gesunde Ernährung. Gesundheitsbewusste Menschen und Veganer sind begeistert von der „Tempel-Küche“, die ihnen viele Anregungen für die Zubereitung ihrer Speisen gibt.

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Alkoholische Getränke In den verschiedenen Gegenden Koreas haben sich unterschiedliche Trinkgewohnheiten entwickelt, sodass es eine Vielzahl verschiedener alkoholischer Getränke gibt, die beispielsweise an Fest- und Gedenktagen oder aus anderen besonderen Anlässen getrunken qwwerden. Noch heute gibt es 300 verschiedene Getränke, die traditionell an besonderen Feiertagen und in bestimmten Regionen angeboten werden, dazu gehören Munbaeju (Likör aus wild wachsenden Birnen) und Songjeolju (Likör aus Pinienkernen) in Seoul; Sanseong Soju (destillierter Likör) in der Stadt Gwangju/ Provinz Gyeonggi; Hongju (roter Likör) und Igangju (destillierter Likör) in der Provinz Jeolla; Sogokju (Reiswein) in der Stadt Hansan/Provinz Chungcheong; Insamju (Likör aus Ginseng) in Geumsan; Gyodong Beopju (Reislikör) und Andong Soju in Gyeongju in der Provinz Gyeongsangbuk sowie Okseonju (destillierter Likör) in Hongcheon/ Provinz Gangwon. Das beliebteste alkoholische Getränk in Korea ist Makgeolli, Makgeolli Dieses alkoholische Getränk ist in Korea sehr beliebt. Für seine Herstellung lässt man gedämpften Reis, Gerste oder Weizen gären und gibt dann Malz dazu.

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der Reiswein, der auch als Nongju (der Wein der Bauern), Takju (milchiger Wein) und Dongdongju (Reiswein) bekannt ist. Reiswein wird hergestellt, indem man gedämpften Reis, Gerste und Weizen mit Malz mischt und gären lässt. Mit einem Alkoholgehalt von sechs bis sieben Prozent ist Reiswein ein vergleichsweise mildes Getränk. Inzwischen ist Reiswein bei Kennern und vielen gesundheitsbewussten jungen Leuten so beliebt, dass Brauereibetriebe Kurse über die Herstellung von Reiswein anbieten. Auch gibt es bereits ausgebildete Sommeliers. Ein anderes, sehr beliebtes alkoholisches Getränk in Korea ist Soju. Zur Herstellung von Soju wird Alkohol aus Süßkartoffeln und Getreide gewonnen; man gibt Wasser und einige Gewürze dazu. Der Alkoholgehalt von Soju variiert je nach Art der Herstellung, ist aber auf jeden Fall erheblich höher als der von Makgeolli. Soju wird in ganz Korea gern getrunken, hat aber auch schon viele Liebhaber außerhalb Koreas gefunden.

Wohnen Die Koreaner haben einzigartige Techniken entwickelt, um ihre Häuser so zu bauen, dass sie ihre Bauweise an die Natur anpassen; so bieten sie den Bewohnern den besten Schutz. Ein besonderes Merkmal des Hanok, des traditionellen koreanischen Hauses, ist eine Fußbodenheizung, Ondol, was wörtlich übersetzt „heiße Steine“ bedeutet. Diese Heizmethode war in Korea schon in prähistorischer Zeit üblich. Man leitete die Wärme von der Feuerstelle in der Küche durch Rohre (Gudeul), die unter den Steinböden der einzelnen Räume verliefen, weiter. Die Rohre wurden so verlegt, dass sie zum Kamin führten, damit der Rauch abziehen konnte. Typisch für koreanische Häuser ist auch die Diele (Maru). Sie ist größer als alle anderen Räume und bildet den Mittelpunkt des Hauses. Man nutzt sie auf vielfältige Weise. Dieser Raum ist 20


so angelegt, dass unterhalb des Raumes frische Luft zirkulieren kann, dadurch ist es in den heißen Sommermonaten angenehm kühl in dem Raum. Durch die Fußbodenheizung Ondol und die zirkulierende Frischluft in der Maru herrscht in den traditionellen koreanischen Häusern sowohl in den bitterkalten Wintermonaten als auch während des heißen Sommers eine angenehme Temperatur. Die traditionellen koreanischen Häuser sind meistens aus Holz. Bei guter Pflege sind sie genauso langlebig wie Häuser aus anderen Materialien. Bei der vor 1363 erbauten Geungnakjeon-Halle im Bongjeongsa Tempel in Andong handelt es sich um das älteste, noch erhaltene Haus Koreas. Seine Originalstruktur ist auch nach über 650 Jahren noch intakt. Am liebsten errichteten Koreaner ihre Häuser so, dass sie an drei Seiten von Bergen und an der vorderen Seite von Wasser umgeben waren, zu dem sie so einen leichten

Hanok, traditionelle koreanische Häuser Seobaekdang, die Hauptresidenz des Gyeongju Sohn-Klans im Dorf Yangdong in Gyeongju im Norden der Provinz Gyeongsang.

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Zugang hatten. Häuser in einer solchen Lage fügen sich harmonisch in die sie umgebenden Natur ein. Das wird nicht nur von Koreanern, sondern auch zunehmend von Außenstehenden bewundert. Heutzutage leben mehr als 60 Prozent der Bewohner von Seoul in modernen Apartmenthäusern. Es ist aber interessant zu beobachten, dass die Heizung in diesen mehrstöckigen Häusern meistens nach dem Vorbild des jahrhundertealten Ondol-Systems installiert wird. Die unter dem Boden verlaufenden Rohre sind heute Hanok, traditionelles koreanisches Haus Das Haus von Yun Jeung, einem konfuzianischen Gelehrten der späten Joseon-Zeit (1392-1910), wurde nach seinem Pseudonym als „Myeongjae Gotaek“ (das alte Haus) bezeichnet. Es befindet sich in Nonsan, im Süden der Provinz Chungcheong.

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allerdings aus Metall und das durch die Rohre laufende Wasser wird mit Gas oder Strom erhitzt. Das koreanische Heizungssystem wird inzwischen in viele Länder exportiert, in denen es große Temperaturunterschiede gibt.


Professor Robert Fouser und Hanok Professor Robert Fouser ist der erste Ausländer, der von der Seoul National University den Ruf erhielt, an dem Institut für koreanische Sprache zu unterrichten. Er hat eine besondere Vorliebe für das traditionelle koreanische Haus, Hanok, entwickelt. Seine Liebe für die koreanische Sprache und Kultur hatte er schon vor langer Zeit entdeckt, als er nämlich an der Kagoshima Universität in Japan einen Sprachkurs für Koreanisch ins Leben rief und selbst den Unterricht in koreanischer Sprache übernahm. In Korea wohnte er lange in einem besonders schönen Hanok in Bukchon, einem Viertel in der Innenstadt von Seoul. Er zog dann um nach Seochon, ein anderes historisches Viertel der koreanischen Hauptstadt. Auch dort fand er ein Hanok, in dem er bis heute wohnt. Er liebt nicht nur das Haus, sondern auch die Umgebung, die engen Gassen, die sich zwischen den vielen anderen Hanoks hindurchschlängeln, und die umliegende Natur. Vor kurzem hat er eine Kampagne ins Leben gerufen mit der er die Öffentlichkeit auf den Wert der traditionellen koreanischen Häuser als Lebensraum aufmerksam machen will, den es für die heutige und die künftigen Generationen zu erhalten gilt.

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Festivals, Feiern, Feiertage Festivals Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lebten die Koreaner weitgehend von der Landwirtschaft. Das Alltagsleben der Menschen wurde durch den Mondkalender bestimmt. Als Gesellschaft, die primär von der Landwirtschaft lebte, war es wichtig, für eine gute Ernte und ausreichend Nahrung zu beten. Aus diesen Veranstaltungen mit religiösem Charakter entwickelten sich im Laufe der Zeit in den einzelnen Kommunen zahlreiche Feste und Feiern. Der Neujahrstag (Seol oder Seollal) richtet sich nach dem Mondkalender. An diesem Tag, der als der wichtigste aller traditionellen Festtage angesehen wird, isst man Tteokguk, eine Reissuppe. Wenn man die Suppe isst, wird man ein Jahr älter, (das bedeutet zum Beispiel, dass ein Kind, das am 29. Tag des zwölften Mond- Monats, also am 29. Dezember, geboren wurde, zwei Tage nach seiner Geburt schon zwei Jahre alt wird.). Am 1 2

1. Sebae (Verbeugung zu Neujahr) Es ist eine alte Sitte in Korea, das neue Jahr (nach dem Mondkalender) mit einer Zeremonie zu beginnen, bei der sich die Kinder vor ihren Eltern verbeugen. 2. Chuseok und Songpyeon Während des Chuseok (Erntedank)-Feiertages im Herbst (15. Tag des achten Monats nach dem Mondkalender) versammelt sich die Familie und bereitet Songpyeon (halbmondförmigen Reiskuchen) zu.

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Neujahrstag findet auch die Sebae-Zeremonie statt (Sebae heißt wörtlich übersetzt „die Verbeugung am Neujahrstag“). Während der Zeremonie verbeugen sich die Jüngeren aus einer Familie und auch aus der Nachbarschaft vor den Älteren. Nach der Zeremonie schenken die Älteren den Jüngeren Geld. Ein weiterer wichtiger Feiertag ist Daeboreum (großer Vollmond). Er wird am ersten Vollmondtag des Jahres (am 15. Januar nach dem Mondkalender) gefeiert. An diesem Tag isst man Ogokbap, ein Gericht, das aus fünf Getreidesorten zubereitet und mit verschiedenen Gemüsearten angerichtet wird. Im Interesse eines harmonischen Zusammenseins spielt man Spiele und zelebriert bestimmte Rituale, um eine gute Ernte zu erbitten. Chuseok, das koreanische Erntedankfest, wird am 15. Tag des achten Monats nach dem Mondkalender gefeiert. An diesem Tag finden viele Feierlichkeiten zum Gedenken an die Ahnen statt. Ihnen


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werden frisch geerntetes Getreide und Früchte dargeboten. So wie am Neujahrstag kommen auch an Chuseok alle Familienmitglieder zusammen. Feiern Der hundertste Lebenstag eines Kindes (Baegil) und sein erster Geburtstag (Dol) werden ganz besonders gefeiert. Zu Ehren des Kindes findet ein großes Festessen statt, an dem die ganze Familie, Freunde und Verwandte teilnehmen. Man betet für die Gesundheit des Kindes, für Erfolg und ein langes Leben. Auch Hochzeiten werden ganz groß im Kreise der Familie gefeiert. Früher suchten die Eltern oder Heiratsvermittler den zukünftigen Ehepartner für ihr Kind aus. Sie richteten sich bei der Auswahl nach dem Horoskop Saju (wörtlich übersetzt: die vier Säulen des Schicksals). Geburtstag und Geburtsstunde sind entscheidend für die Auslegung des Horoskops. Auch wenn heutzutage die meisten jungen Leute ihren zukünftigen Ehepartner selber wählen, halten einige Familien an der Tradition Traditionelle Hochzeit Die traditionelle koreanische Hochzeit wird in drei Etappen gefeiert: Jeonalye: Der Bräutigam besucht die Familie der Braut und übergibt ihr eine hölzerne Ente; Gyobaerye: Braut und Bräutigam verbeugen sich feierlich voreinander; Hapgeunlye: Das verheiratete Paar trinkt zusammen ein Glas Wein. Das Foto zeigt Braut und Bräutigam während sie sich feierlich voreinander verbeugen (Gyobaerye).

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fest, vor der Eheschließung einen Wahrsager zu befragen, um die Zukunft zu deuten und feststellen zu lassen, ob die Horoskope der zukünftigen Ehepartner miteinander vereinbar sind. Früher waren Hochzeiten vor allem in Dörfern große Feste, an denen die gesamte Dorfgemeinschaft teilnahm. Das Brautpaar war festlich gekleidet und trug kostbaren Kopfschmuck. Heute heiratet man im Allgemeinen nach westlichem Stil. Einige Rituale wie Pyebaek,(eine traditionelle Zeremonie der Ehrerbietung gegenüber der Familie des Bräutigams durch das frisch vermählte Paar direkt nach der Hochzeit) und Ibaji (Hochzeitsessen, das die Braut der Familie des Bräutigams anbietet) sind heutzutage noch lebendig. Nach koreanischer Auffassung ist ein neu geborenes Kind bei seiner Geburt bereits ein Jahr alt, sodass ein Mensch an seinem 59. Geburtstag 60 Jahre alt wird. Der 60. Geburtstag (Hwangap) ist für Koreaner von besonderer Bedeutung, weil ein Mensch nach dem fernöstlichen Horoskop, das sich nach den Tierkreiszeichen richtet, seinen Lebenszyklus vollendet hat. Jemand, der sein 60. Lebensjahr erreicht hat, wurde besonders respektiert und bewundert, weil er nun alt genug war, um den Ablauf der Naturgesetze zu verstehen. Heute ist die Lebenserwartung der Koreaner mit durchschnittlich 80 Jahren viel höher als in früheren Zeiten. Dadurch verliert der 60. Geburtstag an Bedeutung und wird nicht mehr so groß gefeiert wie in der Vergangenheit. Nationale Feiertage In Korea gibt es fünf von der Regierung festgelegte nationale Feiertage: Den Tag der Unabhängigkeitsbewegung (Samiljeol, 1. März). Der Tag erinnert an die ersten Aufstände gegen die japanische Kolonialherrschaft 1919und die Verkündigung der Verfassung der Republik Korea 1948; den Tag der Befreiung (Gwangbokjeol, 15. August) von der japanischen Kolonialherrschaft 1945; den Tag der 27


Feiertage in Korea

1. Januar

1. März

8. April

Tag der Unabhängigkeit

Der erste Tag des Jahres. Der erste Tag des Jahres nach dem Mondkalender. Drei Feiertage. Dieser Tag erinnert an den gewaltlosen Widerstand der Bevölkerung gegen die japanische Kolonialherrschaft und die Erklärung der koreanischen Unabhängigkeit am 1. März 1919.

Feierlichkeiten anlässlich der Geburt des ShakyamuniBuddhas Geburtstag Buddha. In den buddhistischen Tempeln Koreas finden Feierlichkeiten statt.

5. Mai

Tag der Kinder

Überall im Land finden Veranstaltungen für Kinder statt, bei denen sie Freude und Spaß haben sollen.

6. Juni

Volkstrauertag

Zur Erinnerung an die Kriegshelden und Veteranen und zur Würdigung ihrer Taten findet auf dem Nationalfriedhof ein Gedenkgottesdienst statt.

Tag der Befreiung

Feierlichkeiten anlässlich der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft 1945.

15. August

Chuseok

Dieser Feiertag ist unter verschiedenen Namen wie Chuseok und Hangawi bekannt. Es ist ein jahreszeitlich bedingter Feiertag am 15. Tag des 8. Monats nach dem Mondkalender. An diesem Tag versammeln sich die Familien, um Gedenkfeierlichkeiten zu Ehren ihrer Ahnen abzuhalten und zu feiern.

3. Oktober

Nationalfeiertag

Dieser Tag erinnert an die Gründung von Gojoseon, dem ersten koreanischen Staat, durch Dangun im Jahr 2333 v.Chr.

9. Oktober

Hangeul-Tag

Zur Erinnerung an die Ausarbeitung und Verbreitung des Hunminjeongeum (Hangeul), des koreanischen Alphabets.

25. Dezember

Weihnachten

Feierlichkeiten anlässlich der Geburt von Jesus Christus mit einer Vielzahl an kirchlichen und nichtkirchlichen Veranstaltungen.

15. August

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Neujahr Seollal


Staatsgründung, der an die Gründung von Gojoseon 2333 v.Chr. (3. Oktober) erinnert, und den Hangeul-Tag (Hangeullal, 9. Oktober), der an die Ausarbeitung und Bekanntmachung des koreanischen Alphabets, Hangeul, erinnert. Gesetzliche Feiertage Zu den gesetzlichen Feiertagen, an denen nicht gearbeitet wird, gehören der Neujahrstag Seollal (Neujahrstag nach dem Mondkalender, der drei Tage lang gefeiert wird), Chuseok, das koreanische Erntedankfest (es wird im Herbst am 15. Tag des achten Mondmonats gefeiert und dauert drei Tage lang), Buddhas Geburtstag (am 8. Tag des vierten Mondmonats), Tag der Kinder (5. Mai), Volkstrauertag (6. Juni) und Weihnachten. Insgesamt gibt es 15 gesetzliche Feiertage, an denen die Geschäfte geschlossen sind und die Angestellten frei haben, der Tag der Verfassung gehört nicht dazu.

Religion In Korea bestehen die bedeutendsten Religionen der Welt, das Christentum, der Buddhismus, der Konfuzianismus und der Islam friedlich neben dem Schamanismus. Angesichts der Vielfältigkeit religiöser Ausdrucksweise war der Einfluss von Religionen auf die gesellschaftliche Entwicklung komplex; der Ursprung von Traditionen geht jedoch oft mehr auf die kulturelle Entwicklung zurück und weniger auf religiöse Rituale. Nach einer Statistik aus dem Jahr 2005 gehörten 53 Prozent der koreanischen Bevölkerung einer Religion an. 2008 gab es laut Statistik 510 religiöse Organisationen in Korea. Buddhismusund Konfuzianismus hatten den größten Einfluss auf das koreanische Volk und mehr als die Hälfte der koreanischen Kulturdenkmäler haben ihren Ursprung in den beiden Glaubensrichtungen. Der Buddhismus breitete sich ab 372 n.Chr. in 29


Vielfalt des religiösen Lebens Korea entwickelt sich immer schneller zu einer multiethnischen, multikulturellen Gesellschaft mit vielen verschiedenen Religionen. Korea schützt die Religionsfreiheit per Gesetz. Je nach seiner Überzeugung, kann jeder Mensch in Korea selbst entscheiden, welcher Religion er angehören möchte, ob er Mitglied der größeren Religionsgemeinschaften wie dem Christentum, dem Buddhismus, dem Konfuzianismus oder dem Islam sein will, oder Anhänger der in Korea entstandenen Religionen wie dem Won-Buddhismus oder der CheondogyoLehre.

Korea aus. Während der Joseon-Dynastie (1392-1910) wurde der Konfuzianismus zur Staatsideologie erhoben. Der Konfuzianismus ist eher eine Handlungsrichtlinie und Ideenlehre als eine Religion. Loyalität, Ehrfurcht der Kinder vor den Eltern und ähnliche Tugenden gehören zu den wichtigsten Grundsätzen des Konfuzianismus. Anhänger des Konfuzianismus verehren die Ahnen, weil sie glauben, dass die Geister der Ahnen einen Einfluss auf nachfolgende Generationen haben. Für sie ist es auch sehr wichtig, den richtigen Standort für die Grabstätte der Verstorbenen zu finden. Aufgrund dieser Tradition befinden sich die Grabstätten der Wohlhabenden an sonnigen Orten in den Bergen. Heutzutage lassen aber immer mehr Menschen die verstorbenen Angehörigen verbrennen. Erdbestattungen werden immer seltener. Der Katholizismus kam über China nach Korea. Gesandte aus dem Joseon-Reich, die aus China zurückkehrten, und westliche Priester, die teilweise gemeinsam mit ihnen oder auf illegalem Wege einreisten, führten ihn in Korea ein. Die ersten Anhänger des römisch-katholischen Glaubens wurden brutal verfolgt. Dennoch verbreitete sich die neue Religion unter der allgemeinen Größe der religiösen Gruppen

1 2

1. Jeongdong Jeil Kirche Erste Methodistische Kirche in Seoul - Koreas erste protestantische Kirche, die 1897 errichtet wurde. 2. Lotus-Laternenfest Das Fest findet am 8. Tag des 4. Monats nach dem Mondkalenders statt, um die Geburt des Shakyamuni-Buddhas zu feiern.

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Buddhisten 43% 10.726.000

Andere 1,9% 483.000

2005

Protestanten 34,5% 8.616.000

Katholiken 20,6% 5.146.000

※ Zu „Andere“ gehören Anhänger des Konfuzianismus, des Won-Buddhismus, der Glaubensrichtungen Jeungsangyo, Cheondogyo, Daejonggyo und des Islam. (Quelle: Staatliches Amt für Statistik)


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Bevölkerung schnell. Da die Christenverfolgung zur Zeit des Joseon-Reiches stark verbreitet war, belegt Korea heute im weltweiten Vergleich den vierten Platz in Bezug auf die Anzahl der Heiligsprechungen. Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten nordamerikanische

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1. Das Innere der Myeongdong-Kathedrale in Seoul 2. Die zentrale Moschee in Itaewon, Seoul

Missionare den Protestantismus in Korea, der sehr bald viele Anhänger fand, weil ein Fokus auf das Bildungs- und Gesundheitswesen gerichtet wurde. Bis heute leiten Protestanten Bildungseinrichtungen wie Schulen, Colleges und Universitäten, aber auch medizinische Zentren. In Korea gibt es aber auch viele landesübliche Glaubensrichtungen, wie Cheondogyo, den Won-Buddhismus und Daejonggyo. Wenngleich sich mit der Modernisierung Koreas auch Phasen der Unbeständigkeit verbanden, nimmt die Zahl ihrer Anhänger dennoch weiterhin zu. Cheondogyo beruht auf den Grundsätzen der Östlichen Lehre (Donghak), die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat und besagt, dass „der Mensch der Himmel ist.“ Dieser Glaubensgrundsatz hatte einen großen Einfluss auf den Prozess der Modernisierung Koreas. Der Daejonggyo entstand Anfang des 20sten Jahrhunderts, um Dangun, dem Gründer des ersten koreanischen Staates, zu huldigen. Diese Glaubensrichtung stärkte das Nationalgefühl der Koreaner. 1955 hatte Korea seinen ersten Imam, und es wurde die erste Islamische Gesellschaft gegründet, 12 Jahre später, 1967, die „Muslimische Gemeinschaft Koreas“. Heute hat die muslimische Gemeinde etwa 100.000 Mitglieder, und es gibt bereits 60 Glaubensstätten im Land. Abgesehen von den großen Religionsgemeinschaften hat der Schamanismus immer eine wichtige Rolle im Alltagsleben der Koreaner gespielt. Er weist den Weg in die Spiritualität und verhilft den Menschen, die Zukunft zu deuten.

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Gesellschaft 사회


2

Südkorea – Überblick Bildung, Forschung, Industrie Arbeitsmarkt und Sozialfürsorgesystem Wandel zu einer multikulturellen Gesellschaft


Russland

China Baekdusan-Berg

Myohyangsan-Berg

Pyeongyang Geumgangsan-Berg

Ostmeer

Seoragsan-Berg

Gaeseong Insel Baengnyeongdo Insel Ganghwado Seoul Incheon Taebaeksan-Berg

Gelbes Meer (Westmeer)

Insel Ulleungdo

Daejeon

Gwangju

Jirisan-Berg

Busan

Ko re as tra

Ulsan

ße

Daegu

Insel Geojedo Maßstab

Legende

Insel Jindo

Demarkationslinie Hauptstadt Stadt Berg

Jejustraße Hallasan-Berg Insel Jejudo

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Japan

Insel Dokdo


d

2 Gesellschaft 사회

Südkorea – ein Überblick Geografie und Topografie Die koreanische Halbinsel (33˚-43˚ Breitengrad; 124˚-132˚ Längengrad) liegt im Zentrum von Nordostasien. China ist der westliche und Japan der östliche Nachbar. Die Halbinsel ist 950 km lang und 540 km breit und umfasst insgesamt 223.405 km2, davon entfallen 100.283,9 km2 auf Südkorea (2014). Im Norden ist die Halbinsel mit dem asiatischen Kontinent verbunden. Die Landschaft Koreas ist zu 70% gebirgig, aber nur 15% der Berge sind höher als 1.000 m, 65% der Berge sind niedriger als 500 m. Der östliche Teil des Taebaeksan-Gebirges, das als das Rückgrat

Südkorea im Überblick Name des Landes: Republik Korea Hauptstadt: Seoul (seit 1394) Nationalhymne: Aegukga Nationalflagge: Taegeukgi Nationalblume: Mugunghwa (Rose von Sharon) Sprache: Koreanisch; Hangeul Größe der koreanischen Halbinsel: 223.405 km2 (einschließlich Nordkorea) Südkorea: 100.283,9 km2 (2014) Geografische Lage: Koreanische Halbinsel (lat. 33˚43˚; long. 124˚ – 132˚)

Standardzeit: 9 Stunden vor Greenwich Mean Time Bevölkerung: 51, 33 Millionen (2014) Politisches System: Demokratie, Präsidialsystem Präsidentin: Park Geun-hye (seit 2013) Wirtschaftlicher Indikator (2014) - BIP: 1.449,5 Milliarden US$ - BNE pro Kopf: 28.180 US$ - BIP-Wachstumsrate: 3,3% Währung: Won (US$ 1 = 1.099,3 Won; freier Wechselkurs)

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der koreanischen Halbinsel bezeichnet wird, ist höher als der westliche. Alle Flüsse entspringen in den hohen Bergen im Osten und münden in das West- und Südmeer. Die Ebenen in den Flusstälern eignen sich sehr gut für den Getreideanbau. Das Klima, das maßgeblich durch den gebirgigen Ostteil der Halbinsel geprägt ist, hat die Lebensgewohnheit der Menschen stark geprägt. Diejenigen, die im östlichen Hochgebirge leben, müssen im Hinblick auf Transportmöglichkeiten so manche Unbequemlichkeit in Kauf nehmen, da der Osten im Vergleich zum Westen des Landes weniger entwickelt ist. Das hat aber wiederum den Vorteil, dass die Natur dort ursprünglicher geblieben ist. Deshalb ist der gebirgige Osten des Landes für viele heute ein beliebtes Reiseziel. Die Ostküste Koreas verläuft ziemlich geradlinig. Das Auf und Ab der Gezeiten macht nur eine Differenz von 30 cm aus. Das Meer ist entlang der Küste an den meisten Stellen tiefer als 1.000 m. Nach den Messungen des Instituts für Hydrografik und Ozeanografie Korea liegt die tiefste Stelle des Ostmeers im Norden der Insel Ulleungdo. Dort ist das Meer 2.985 m tief. Im Gegensatz dazu ist das Westmeer flach, wodurch die Entstehung eines ausgedehnten Wattenmeeres begünstigt wurde. Der tiefste Teil nahe der Inseln Gageodo, Sinan-gun und Jeollanam-do ist nur 124 m tief. Der Gezeitenhub beträgt dort sieben bis acht Meter. Die Südküste ist eine stark zerrklüftete Senkungsküste. Der Küste im Westen und Süden sind mehr als 3.000 meistens kleine Inseln vorgelagert. Es gibt wunderschöne Strände rund um die koreanische Halbinsel und erstklassige touristische Einrichtungen. Vier Jahreszeiten Die koreanische Halbinsel liegt in einer gemäßigten Klimazone. Während der vier sehr ausgeprägten Jahreszeiten ist das Wetter 38


höchst unterschiedlich. Das Land hat ein kontinentales Klima, was bedeutet, dass es große Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter gibt. Die Sommer sind heiß und feucht, die Winter kalt und trocken. Während der letzten dreißig Jahre lagen die Sommertemperaturen durchschnittlich zwischen 20,5 und 26,1°C, im Winter fiel das Thermometer auf minus 2,5 bis minus 5,7 °C. Ende Juni/Juli beginnt die Regenzeit, der sich eine Hitzeperiode anschließt. Der August ist der heißeste Monat mit subtropischen Temperaturen. Die meisten Menschen nehmen ihren Urlaub im Sommer. Während der Hochsaison fahren mehr als eine Million Koreaner unter anderem an die beliebten Strände Haeundae bei Busan, Gyeongpodae bei Gangneung und Daecheon an der Westküste. Beliebte Wintersportarten sind Ski – und Schlittschuhlaufen. Viele Skigebiete liegen in der Provinz Gangwon-do. Im Winter fallen dort oft 50 bis 60 cm Schnee innerhalb von ein bis zwei Tagen. Im Frühling und Herbst liegen die Tagestemperaturen zwischen 15 bis 18 °C. Während dieser Zeit ist der Himmel klar, das Wetter ist freundlich und angenehm, sodass viele Menschen ihre Freizeit gern im Freien verbringen, Sport treiben oder verreisen. Aufgrund der globalen Klimaerwärmung verändert sich das Wetter auch auf der koreanischen Halbinsel insofern, als es immer subtropischer wird. Im Sommer steigen die Temperaturen oft bis über 35 °C. Im Frühling blühen die Azaleen und Forsythien früher als sonst. Während der letzten vier bis fünf Jahre wurden klimabedingt neue Rekordtemperaturen gemessen. Im Dezember 2010 herrschte 39 Tage lang eine Kältewelle, die bis in den Januar des nachfolgenden Jahres andauerte. In Donghae und Pohang gab es die heftigsten Schneefälle seit 79 Jahren. Im Juli 2011 wurde in Seoul und Umgebung die höchste Regenmenge seit Aufzeichnung meteorologischer Daten gemessen. 39


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Aus den Wetteraufzeichnungen geht hervor, dass die durchschnittliche Jahrestemperatur auf der koreanischen Halbinsel während des letzten Jahrhunderts um 1,5 Grad Celsius angestiegen ist. Noch vor zehn Jahren war es normal, dass es alle drei bis vier

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Vier Jahreszeiten in Korea 1. Frühling in Baraebong, Berg Jirisan

Tage einen Wechsel von kalten und warmen Tagen gab. Das hat sich

2. Sommer im GaribongTal, Berg Seoraksan

geändert.

3. Herbst, Berg Gayasan

Auch ist zu beobachten, dass wegen der ansteigenden Temperaturen einige Baum- und Pflanzenarten wie Apfelbäume

4. Winter auf dem Jeseokbong-Gipfel des Jirisan-Berges (Quelle: Nationalpark Korea)

oder Teepflanzen nur noch im hohen Norden gedeihen. Ein weiteres Indiz für die globale Erderwärmung ist die Tatsache, dass sich Fische, die eigentlich in subtropischen Gewässern leben, inzwischen an den Küsten der koreanischen Halbinsel angesiedelt haben. Forscher haben sogar Korallenriffe in der Nähe von Busan entdeckt, und es gibt auch immer mehr subtropische Meerespflanzen in der Nähe der Insel Jeju. Bevölkerung Archäologen sind der Auffassung, dass sich bereits im Paläolithikum (Altsteinzeit), also etwa 700.000 v.Chr., die ersten Menschen auf der koreanischen Halbinsel niederließen. Heute leben 51,33 Millionen Menschen (2014) in Südkorea, 49,4 Prozent davon in Seoul und Umgebung. Korea hat eine sehr niedrige Geburtenrate. Das wird von der Regierung als ein ernstes Problem angesehen. Sie fiel 2005 auf ein Rekordtief von 1,08 Kindern pro verheiratetes Paar. 2013 ist die Geburtenrate auf 1,19 Kinder pro verheiratetes Paar leicht gestiegen, da die Regierung bestimmte Maßnahmen ergriffen hat. Allerdings liegt sie immer noch unter dem globalen Durchschnitt (1,71 Kinder im Jahr 2012). Koreaner haben eine Lebenserwartung von 81,3 Jahren (2010); die durchschnittliche Lebenserwartung der OECD-Länder liegt 41


bei 80,2 Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts verließen viele Koreaner ihr Land. Anfangs ließen sie sich meistens in China, Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika nieder, Mitte des 20sten Jahrhunderts kamen noch viele andere Länder hinzu. 2013 lebten etwa 7,01 Millionen Koreaner im Ausland, davon 2,57 Millionen in China, 2,09 Millionen in den USA, 0,89 Millionen in Japan und 0,61 Millionen in Ländern der EU. König Sejong der Große Sejong war der vierte König der JoseonDynastie. Er hat Großes geleistet auf den Gebieten der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Verteidigung, der Kunst und Kultur. Eine seiner größten Leistungen war die Schaffung des Hangeul (1444), eines leicht zu erlernenden, effizienten und wissenschaftlichen Alphabets. König Sejong wird von den Koreanern als einer der größten Könige Koreas verehrt.

Seit 2011 ist die Zahl der Einwanderer nach Korea höher als die der Auswanderer. Schon seit dem Jahr 2000 kommen immer mehr Ausländer in das Land, um dort zu leben und zu arbeiten. 2014 sind laut Statistik 407.000 Ausländer nach Korea gereist. 41,4 Prozent gaben an, der Arbeit wegen nach Korea gekommen zu sein, 19,8% wollten sich nur kurzfristig im Land aufhalten, 6,4% beabsichtigten für längere Zeit oder dauerhaft in Korea zu bleiben, 6,0% kamen als Touristen und 5,2% nahmen in Korea ein Studium auf. In letzter Zeit kamen viele Ausländer aus verschiedenen Gründen wie Heirat, Arbeit oder Studium nach Korea. Die Sprache und das Alphabet Für die meisten Linguisten gehört die koreanische Sprache zur Familie der Altai-Sprachgruppe. Das koreanische Alphabet heißt Hangeul. König Sejong (1397 - 1450), der vierte Herrscher der Joseon-Dynastie, ließ es von einer Gruppe Gelehrter erarbeiten. Die Koreaner sind sehr stolz auf diese Leistung. Hangeul ist leicht zu lernen und zu schreiben. Es besteht aus 14 Konsonanten (ㄱㄴㄷㄹㅁㅂㅅ ㅇㅈㅊㅋㅌㅍㅎ) und 10 Vokalen (ㅏㅑㅓㅕㅗㅛ ㅜㅠㅡㅣ). Man kann alle Laute mit Hilfe dieses Alphabets ausdrücken.

42


Die UNESCO verleiht jedes Jahr den „König-SejongAlphabetisierungspreis“ an Menschen, die sich für die Bekämpfung des Analphabetismus einsetzen. Die Tatsache, dass „König Sejong“ Namensbestandteil des Preises ist, zeigt, dass die gegenwärtigen Bemühungen der Forscher um die Weiterentwicklung des Hangeul auch international als eine große wissenschaftliche Leistung angesehen werden. Die Nationalflagge (Taegeukgi) Die Nationalflagge besteht aus einem roten und einem blauen Taegeuk-Muster in der Mitte und vier schwarzen Trigrammen an jeder Seite vor einem weißen Hintergrund. Der weiße Hintergrund ist das Symbol für die Reinheit und Friedfertigkeit der Koreaner. Das Taegeuk-Muster steht symbolisch für Yin und Yang (d.h., es liegt die Idee zugrunde, dass alle Dinge des Universums durch das Zusammenspiel von Yin und Yang entstehen und sich weiterentwickeln). Die vier Trigramme zeigen durch die Anordnung ihrer Zeichen die Veränderungen und die Entwicklung von Yin und Yang an („ „ steht für Yin und “ Erde;

” für Yang;

[Geongwae] Himmel;

[Gamgwae] Wasser und

[Gongwae]

[Igwae] Feuer). Die das Taegeuk

umgebenden vier Trigramme stehen in Harmonie zueinander. Das Taegeuk-Muster wurde schon im Alltag der Vorfahren gern verwendet. Die Nationalflagge, deren Mitte das Taegeuk-Muster aufweist, symbolisiert nicht nur das Universum, sondern auch das Ideal des Strebens der koreanischen Nation nach Kreativität und Wohlstand. Die Nationalhymne (Aegukga) Die Nationalhymne wurde 1935 von Ahn Eak-tai komponiert, der einen Text zu Beginn des 20. Jahrhundertsvertonte. Die Hymne ist 43


Weltausstellung in Schanghai 2010 Der sĂźdkoreanische Pavillon, dekoriert mit Konsonanten und Vokalen des Hangeul-Alphabets

44


45


Nationale Symbole

Geon (Himmel)

Gam (Wasser) Yang

Ying

Ri (Feuer)

Die Nationalblume: Mugunghwa (Sharonrose)

Gon (Erde)

Die Nationalflagge: Taegeukgi

Aegukga: „Patriotisches Lied“ (Nationalhymne) Komposition von Ahn Eak-tai

Allegro Moderato

Bis das Meer des Ostens ausdörrt und der Baektusan-Berg abgetragen ist,

möge Gott unser Land ewig schützen. Eile nach Korea

Unser 3.000 ri großes Land mit seinen Flüssen und Bergen ist mit wunderschön blühenden Sharonrosen bedeckt,

Großes Volk Korea, bleib treu der koreanischen Art!

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seit der Gründung der Republik Korea im August 1948 offiziell die Nationalhymne des Landes. Vorher wurde der gleiche Text zu der Melodie von Auld Lang Syne gesungen. Die Mugunghwa (Sharonrose) Die Mugunghwa steht symbolisch für die charakteristischsten Eigenschaften der Koreaner: Zuverlässigkeit, Innerlichkeit, Beharrlichkeit. Im späten 9. Jahrhundert sprachen die Chinesen von Korea als dem „Land der Mugunghwa“. Das koreanische Wort „Mugunghwa“ bedeutet wörtlich übersetzt „nie verwelkende Blume“. In einer Zeile der Nationalhymne heißt es: „Dreitausend herrliche Flüsse und Berge bedeckt mit den Blüten der Mugunghwa“. Die Mugunghwa ist auch in dem Emblem der Regierung und der Nationalversammlung zu erkennen. Das politische System Korea hat das Präsidialsystem übernommen, d.h. der Präsident wird für eine fünfjährige Amtszeit direkt vom Volk gewählt. Die gegenwärtige Präsidentin Park Geun-hye wurde im Dezember 2012 gewählt; ihre Amtszeit begann am 25. Februar 2013. Die Regierung ruht auf drei Säulen, der Exekutiven, d e r L e gi s l a t i ve n , b e s t e h e n d a u s 3 0 0 M i t g l i e d e r n d e r Nationalversammlung, die alle vier Jahr gewählt werden, und der Judikativen, zu der 14 Oberste Richter gehören, die sechs Jahre im Amt sind. Es gibt 17 Regional- und 227 Kommunalverwaltungen, deren Mitglieder für jeweils vier Jahre gewählt werden. Teilung des Landes Seit 1948 gibt es zwei koreanische Staaten mit einer jeweils eigenen Regierung, die nach internationalem Recht als zwei 47


Staaten anerkannt sind, die Republik Korea und die Demokratische Volksrepublik Korea. Im September 1991 wurden beide Staaten gleichzeitig Mitglieder der Vereinten Nationen. Südkorea betrachtet Nordkorea jedoch als Teil der Republik Korea und hat das auch so in seiner Verfassung verankert.

Bildung, Forschung, Industrie Schulsystem Bildung hat einen hohen Stellenwert in Korea. Im Verlauf der Industrialisierung des Landes spielte der menschliche Faktor, das Humankapital, eine große Rolle, um die kargen Ressourcen effektiver nutzen und den Mangel an Kapital ausgleichen zu können. Da Eltern einen großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder legten, wuchs eine gut ausgebildete Generation heran, die sehr zu dem rapiden wirtschaftlichen Aufschwung Koreas beigetragen hat. Das koreanische Schulsystem ist folgendermaßen aufgebaut: Kindergarten (1 bis 3 Jahre), Grundschule (6Jahre), Mittelschule (3 Jahre), Oberschule (3 Jahre) und Universität. Es gibt auch Fachhochschulen (2 oder 3 Jahre) und Graduiertenschulen (für Master- und Promotions-Abschlüsse). Seit 2004 ist es in Südkorea Teil der Schulpflicht, dass alle Koreaner die Mittelschule abschließen. Seit 2013 zahlt die Regierung für Kinder bis zu fünf Jahren Kindergeld. Hoher Bildungswettbewerb Dank eines guten Bildungssystems und des hohen Stellenwertes der Bildung innerhalb der koreanischen Gesellschaft, gibt es in Korea auf praktisch allen Gebieten gut ausgebildete Menschen. An den Universitäten haben junge talentierte Menschen die Chance, sich im Bereich der Grundlagenforschung oder auf anderen bedeutenden 48


Gebieten wie der Elektronik, der Ingenieurwissenschaften, d e s M a n a ge m e n t s u n d i n d e r Vo l k s w i r t s c h a f t s - u n d Betriebswirtschaftslehre weiterzubilden. Viele Koreaner sprechen Englisch, manche auch noch weitere Fremdsprachen. Inzwischen wird an den Oberschulen in verschiedenen Kursen auch eine Berufsausbildung angeboten, sodass die Schüler über Zeugnisse verfügen, die ihre Qualifikation für das Berufleben belegen. Das OECD-Programm PISA (Programme for International Student Assessment) bescheinigt den Schülern in Südkorea sehr gute Fähigkeiten im Lesen, in der Mathematik und auf wissenschaftlichem Gebiet. Investitionen in Forschung und Entwicklung Viele begabte junge Leute in Korea engagieren sich für die Forschung, sei es in staatlichen Institutionen, an Universitäten oder in koreanischen Firmen, die weltweit führend sind. Dort arbeiten sie

Anzahl der Schulen in Korea (2014) 8.826

5.934

3.186 2.326 1.209 166 Kindergarten Grundschule

Mittelschule

Oberschule

139

201

Sonderschule Fachhochschule Universität Graduiertenschule

(Einheit: Schulen/Quelle: Ministerium für Bildung)

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„Das koreanische Bildungssystem wird - wie die koreanische Pop-Musik - die Welt wie im Sturm erobern.“ Der US-amerikanische Präsident Barack Obama spricht oft von dem großen Ehrgeiz, den koreanische Eltern entwickeln, wenn es darum geht, ihren Kindern eine gute Ausbildung zuteilwerden zu lassen. Er führt sie als Beispiel an, wenn er amerikanische Eltern ermuntern will, sich mehr für die Bildung ihrer Kinder einzusetzen. Als Präsident Obama 2009 eine Bildungsreform auf den Weg brachte mit dem Ziel, die Ausbildung in den Naturwissenschaften, im Handwerk, im Ingenieurwesen und in Mathematik an den Mittel- und Oberschulen zu fördern, führte er Korea als Beispiel an. Wie erfolgreich die Einführung eines Bildungssystems nach koreanischem Vorbild ist, zeigt die Democracy Prep Charter School in New York. 80 Prozent der Schüler in Harlem, New York, einem für Drogenmissbrauch und Kriminalität bekannten Viertel, kommen aus Familien mit niedrigem Einkommen. Der Direktor dieser Schule, Seth Andrew (34 Jahre alt), hat ein Jahr lang in Südkorea Englisch unterrichtet. Während dieser Zeit hat er erlebt, wie sehr die Koreaner davon überzeugt sind, dass der einzige Weg aus der Armut Bildung ist. Er fasste damals den Entschluss, seine Schüler davon zu überzeugen, diesen Weg zu wählen, das heißt, ihnen deutlich zu machen, dass sie wie die Koreaner den Wert von Bildung erkennen und ihre Lehrer respektieren sollen. Schon innerhalb von sechs Jahren konnte er beachtliche Erfolge verzeichnen. Als seine Schule 2010 als die beste von 125 New Yorker Schulen ausgezeichnet wurde, sagte er: "Ich bin sicher, dass das koreanische Bildungssystem die Welt im Sturm erobern wird, so wie die koreanische Popmusik.“

an zahlreichen Projekten, auf dem Gebiet der Grundlagenforschung, in der Spitzentechnologie oder bei der Entwicklung neuer innovativer Produkte. Im koreanischen Haushalt für Forschung und Entwicklung ist die Förderung vieler verschiedener Forschungsvorhaben vorgesehen, so beispielsweise im Bereich der Umwelt, der Biowissenschaften oder im Sozialwesen. Im Jahr 2012 arbeiteten 12, 4 von 1.000 in der Wirtschaft tätigen Koreaner in der Forschung, das sind mehr als 401.724 Personen. Wie engagiert sie arbeiten, zeigt sich in den zahlreichen Patentanmeldungen sowohl in Korea als auch im Ausland. 50


Eine hochentwickelte Informationsgesellschaft Korea ist ein sehr dynamisches Land und führend auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie. Es war das erste Land, das die CDMA- und WiBro-Technologien kommerziell nutzbar gemacht und 2011 ein das ganze Land umspannendes Netzwerk aufgebaut hat, das diese Technologien nutzt. Durch die landesweite Einrichtung eines 4G-LTE-Kommunikationsnetzwerkes ist der digitale multimediale Rundfunk (DMB) allgegenwärtig. Diese hochentwickelten Informations- und Kommunikationstechnologien haben in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu Veränderungen geführt, so auch innerhalb der Regierungsverwaltung. Durch die neuen Technogien ist die Verwaltung einfacher und effizienter geworden, so

Internationale Wissenschaftsolympiade Bei diesem internationalen Wettbewerb zwischen Schülern der Mittelund Oberschulen in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Astronomie und Information schneiden die koreanischen Schüler jedes Jahr gut ab.

beispielsweise die Registrierung der Geburt eines Kindes, die Angabe eines Wohnungswechsels oder die Eintragung in das Todesregister. Dank des Sozialen Netzwerk-Service (SNS) können die Bürger nun ein interaktives Kommunikationssystem nutzen, das die Regierung als Informations- und Kommunikationsplattform für die Öffentlichkeit eingerichtet hat. Zwischen 2002 und 2012 hat Korea Technologien zur Funktionalität eines E-Governments im Wert von 873.180.000 US-Dollar exportiert. Ein digitaler Leseraum in der Nationalbibliothek von Korea Großes Angebot an digitalen Materialien. Hier können die Besucher redigieren, dokumentieren und forschen.

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In der alle zwei Jahre stattfindenden Bewertung von E-Governments durch die UN war Südkorea in den Jahren 2010, 2012 und 2014 von 193 bewerteten Ländern die Nummer 1. Was den Entwicklungsstand im Bereich der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, des Humankapitals sowie der OnlineSozialer Netzwerk-Dienst Dieser Service, der von Twitter, Cyworld und Facebook angeboten wird, soll Menschen helfen, ein solides Netzwerk zur guten Zusammenarbeit mit Freunden, Kollegen und Bekannten aufzubauen.

Präsenz seiner Bürger angeht, steht Korea an der Weltspitze. Durch die Weiterentwicklung der hochentwickelten Kommunikationsinfrastruktur und die Zunahme mobiler Kommunikationsgeräte haben die Menschen die Möglichkeit, in Echtzeit zu kommunizieren und sich weltweit auszutauschen. Soziale Netzwerkdienste wie Twitter und Facebook führen zu revolutionären Veränderungen in der Gesellschaft. Insbesondere der 2010 in Korea entwickelte SNS Kakao Talk (globaler mobiler Instant-Messaging-Dienst) ist weltweit auf große Aufmerksamkeit gestoßen. Heute hat Kakao Talk 100 Millionen Abonnenten weltweit. Die meisten Smart Phone-Besitzer in Korea nutzen diesen Dienst. „Pop Cast“, ein weiteres soziales Netzwerk, ist dabei, eine neue Ära im Kommunikations- und Rundfunksektor einzuleiten. Inzwischen

Verwaltungsbehörden, Informationssystem Informations- und Kommunikationstechnologien helfen den Verwaltungsbehörden, ihre Aufgaben effizienter zu erfüllen, indem sie Informationsdienste für einzelne Arbeitsbereiche verfügbar machen, zum Beispiel für Zollabfertigungen, Patentanmeldungen, Budgetrechnungen sowie Katastrophenmanagement, Immigrationskontrolle, Klassifizierung von Postsendungen, Beantwortung von Beschwerdebriefen, Beschäftigung, Transport, Einwohnermeldung.

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Überblick der Vereinten Nationen über E-Regierung Kategorien

2005

2008

2010

2012

2014

5.

6.

1.

1.

1.

Online-Dienste

0,97 (der 4.)

0,82 (der 6.)

1,00 (der 1.)

1.00 (der1.)

0,97 (der 3.)

Informations- und Kommunikationsinfrastruktur

0,67 (der 9.)

0,69 (der 10.)

0,64 (der 13.)

0,83 (der 7.)

0,93 (der 2.)

Human Resources

0,98 (der 10.)

0,98 (der 7.)

0.99 (der 7.)

0,94 (der 6.)

0,92 (der 6.)

4.

2.

1.

1.

1.

E-Regierung Entwicklungsindex

Online Teilnahme Index

(Quelle: UN DESA)


haben die sozialen Netzwerke auch einen Einfluss auf die Politik, da sie, abgesehen von ihrer eigentlichen Funktion, der Verbreitung von Information und Unterhaltung, auch zur Bildung der öffentlichen Meinung beitragen. Die kreative Entwicklung hochqualitativer Kulturprodukte, der eine Zusammenführung von talentierten Arbeitskräfte und kulturellem Potenzial zugrundeliegt,wird im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielen, wie die vielversprechenden Kulturprodukte K-Pop, Fernsehdramen (z.B. Dae Jang Geum) und Zeichentrickfilme für Kinder (z.B. Pororo) zeigen. Aus dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) geht hervor, dass der Human Development Index (HDI, Index der menschlichen Entwicklung) in Korea steigt, was offenbar darauf zurückzuführen ist, dass der Fokus verstärkt auf Investionen und die Weiterentwicklung des Humankapitals gerichtet wurde. Der HDI setzt sich zusammen aus Lebenserwartung, Bildung, Alphabetisierungsrate und Einkommen.

Pororo, die bei allen Kindern bekannte Zeichentrickfigur, spielt eine große Rolle für die Zukunft der Kulturbranche, da sie sich in zahlreichen Produkten wiederfindet, die im Bereich der Bildung einsetzbar ist.

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Die vier Sozialversicherungensind Arbeitsunfall-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Die einzelnen Bürger, Arbeitgeber und Arbeitnehmerund die Regierung tragen gemeinsam die Kosten für die vier Sozialversicherungen.

Arbeitsmarkt und Sozialfürsorgesystem Soziale Sicherheit Südkorea hat ein Arbeitsmarkt- und Sozialfürsorgesystem, das dem internationalen Standard entspricht. Die Grundrechte der Arbeiter sowie der Angestellten im Öffentlichen Dienst sind garantiert. Bei Letzteren gibt es kleine Einschränkungen, was die Möglichkeiten eines Arbeitskampfes angeht. In den 1980er Jahren führte Korea den Mindestlohn ein, um die Rechte der Arbeiter weiter zu verbessern. Außerdem hat die Regierung das EqualEmploymentOpportunity Act, ein Gesetz zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer, verabschiedet sowie ein System zur Verbesserung der Chancen von Behinderten auf dem Arbeitsmarkt eingeführt Innerhalb des Sozialversicherungssystems gibt es eine Unfall-, eine Kranken-, eine Arbeitslosen- und eine Todesfallversicherung. Ende Juni 2014 waren 50,14 Millionen Menschen (einschließlich der Ausländer), d.h. 98,5% aller Bürger, also fast die gesamte Bevölkerung, krankenversichert. Im Krankheitsfall stehen dem Bürger hochqualifiziert Ärzte zur Verfügung, wobei die Kosten für medizinische Leistungen moderat sind. Viele Länder haben sich das Gesundheitssystem Koreas zum Vorbild genommen. Arbeitnehmer schließen eine Arbeitslosenversicherung ab. Bei Verlust des Arbeitsplatzes hat ein/e Arbeitnehmer/in für eine gewisse Zeit Anspruch auf die Hälfte seines/ihres Lohns und auf eine Umschulung. Arbeitnehemr schließen auch Verträge zu Altersrenten und staatlichen Pensionen ab. Alle Menschen sind verpflichtet, vier Sozialversicherungen abzuschließen (eine Arbeitsunfall-eine Kranken-, eine Arbeitslosenund eine Rentenversicherung). Die Arbeitgeber zahlen einen Teil der Versicherungsprämien, der Anteil der Arbeitnehmer an den Kosten für die Versicherungen richtet sich nach ihrem Einkommen.

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Das Motto des staatlichen Sozialfürsorgesystems lautet „von der Wiege bis zur Bahre“. Eine schwangere Arbeitnehmerin hat Anspruch auf 90 Tage Mutterschaftsurlaub. Während der Zeit erhält sie 60 Tage lang ihr volles Gehalt. Sie kann sich auch ein Jahr lang für die Betreuung ihres Kindes beurlauben lassen. In dem Fall erhält sie einen Teil ihres Gehalts. Seit 2013 gibt es Kindergeld für Eltern, die Kinder unter fünf Jahren haben. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen immer älter werden, ist eine soziale Absicherung gesellschaftspolitisch sehr wichtig. Deshalb wurden langfristig angelegte Pflegeversicherungen und das Basisrentensystem eingeführt. Die Rolle der Frauen in der Geschichte Die Samguk yusa (die Legenden der Drei Königreiche), die 1281 von dem buddhistischen Mönch Iryeon zusammengestellt wurden, enthalten einen interessanten Mythos über die Geburt der ersten koreanischen Frau. Danach heißt es, dass sich ein Bär in eine Frau verwandelte, nachdem er eine von einem Gott gestellte, wichtige Aufgabe erfüllt hatte. Er musste 21 Tage völlig im Dunkeln leben und durfte sich nur von Beifuß und Knoblauch ernähren. Die Frau heiratete Hwanung, den Sohn des Gottes, und gebar ihm einen Sohn namens Dangun, der als der Urahn des koreanischen Volkes angesehen wird. Diesem Mythos zufolge werden Geduld und Ausdauer als die herausragenden Tugenden einer koreanischen Frau angesehen. Im 1. Jahrhundert v.Chr. spielte Soseono eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Königreiche Goguryeo und Baekje. Im frühen 7. Jahrhundert, zur Zeit des Silla-Reiches, hat sich Königin Seondeok sehr für ihre Untertanen eingesetzt und vor allem dafür gesorgt, dass es den Armen besser ging. Unter ihrer 55


Herrschaft wurden das Cheomseongdae-Observatorium und die neunstufige-Pagode im Hwangnyongsa-Tempel gebaut. Anfang des 10. Jahrhunderts, zur Zeit des Goryeo-Königreiches, spielte Königin Sinhye, die Frau von König Taejo, eine einflussreiche Rolle, weil sie den König bei wichtigen politischen Vorhaben aktiv unterstützte. Sin Saimdang, die im frühen 16. Jahrhundert lebte, wird insbesondere als weise Mutter und gute Ehefrau verehrt. Ihr Porträt ist auf den 50.000-WonBanknoten abgebildet. Yu Gwan-sun, eine weitere Frau, die in die Geschichte einging, starb mit 18 Jahren, nachdem sie von der japanischen Polizei verhaftet und gefoltert worden war, weil sie an der Unabhängigkeitsbewegung im März 1919 teilgenommen hatte. Heute wird sie in Korea als große Patriotin verehrt. Ausländer, die Korea am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts besuchten, berichteten, dass die koreanischen Frauen einen entschieden höheren gesellschaftlichen Status genossen als Frauen in den Nachbarländern. 2001 war Korea das erste Land, in dem es ein Ministerium für Frauen gab. Später hieß es Ministerium für Gleichberechtigung der Geschlechter und Familie. 2013 wurde Park Geun-hye die erste weibliche Präsidentin in Südkoreas 65-jähriger Geschichte.

Wandel zu einer multikulturellen Gesellschaft Korea war lange eine homogene Gesellschaft. Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der nach Korea eingewanderten Arbeiter und die ausländischer Studierender jedoch enorm gestiegen. 2014 lebten 1,57 Millionen Ausländer in Korea, 240.000 waren mit Koreanern/Koreanerinnen verheiratet. Die Zahl ausländischer Arbeitnehmer beläuft sich auf 850.000. Diese Zahlen zeigen, dass sich Südkorea allmählich zu einer multikulturellen Gesellschaft wandelt. 56


Ethnische Koreaner chinesischer Nationalität stellen die größte Gruppe Menschen mit ausländischer Staatszugehörigkeit in Korea dar. In letzter Zeit ist die Zahl multikultureller Haushalte rapide bis auf 230.000 Haushalte gestiegen, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass immer mehr Ehen zwischen Koreanern und Ausländern geschlossen werden. Die Regierung hat ein Amt eingerichtet, das Ausländern helfen soll, sich in Korea zurechtzufinden, und sie hat ein Gesetz zur Unterstützung multikultureller Familien (Multicultural Families Support Act) erlassen. Dank dieses Gesetzes gibt es inzwischen auf das ganze Land verteilt 200 Dienststellen (www.liveinkorea.kr), die folgende Dienstleistungen anbieten: koreanische Sprachkurse zur Unterstützung bei der Anpassung an das Leben in Korea, psychologische Beratung und Hilfe bei der Arbeitssuche. Auch bemüht man sich, die Tradition der in Korea lebenden Ausländer zu achten, indem man auf bestimmten Veranstaltungen auch deren Feste feiert. Die Anerkennung anderer Kulturen spiegelt sic h in verschiedenen Maßnahmen der Regierung wider, auch wird von staatlicher Seite alles getan, um soziale Probleme, die auf Grund einströmender fremder Kulturen entstehen könnten, zu verhindern. Eine solche Maßnahme besteht zum Beispiel darin, mehrheitlich multikulturelle Gemeinden zum Anziehungspunkt für Touristen zu machen. Chinatown im Stadtteil Seollin-dong in Incheon ist vielleicht das beste Beispiel dafür, wie eine fremde Kultur in Korea heimisch werden kann. Die Geschichte dieses Bezirks begann Ende des 19. Jahrhunderts, als sich ethnische Chinesen dort niederließen, weil der Ort geografisch nahe bei China liegt. Heute dient er als Ausgangspunkt für den Austausch zwischen China und Korea und ist für alle kultur- und geschichtsinteressierten Touristen ein 57


Nationalität ausländischer Einwohner in Südkorea

Andere (21,1%) Philippiner (4,1%)

2014 Chinesen (einschließlich ethnischer Koreaner) (53,7%)

Amerikaner (4,5%) Südasiaten (4,8%) Vietnamesen (11,8%)

(Quelle: Ministerium für Regierungsverwaltung und Inneres)

beliebtes Reiseziel. Das Wongok-Viertel in Ansan, in der Provinz Geonggi-do, ist stark multikulturell geprägt. Dort leben Menschen aus China, Indien und Pakistan, für die es ein großes Angebot von Spezialitäten ihrer Heimatländer gibt In Seoul gibt es ein japanisches Viertel in Ichon-dong und ein muslimisches Viertel mit einer Moschee in Itaewon-dong - beide in dem Bezirk Yongsan-gu. Darüber hinaus gibt es ein französisches Viertel (Seorae Village) in Banpo-dong, im Bezirk Gangnamgu, ein vietnamesisches Viertel in dem Bezirk Wangsimni und ein nepalesisches Viertel in Changsin-dong. Im November 2013 arbeiteten insgesamt 56 in Korea geborene Ausländer im öffentlichen Dienst der Kommunen oder innerhalb des Regierungsapparats. Kim Mi-hwa, eine gebürtige Chinesin mit koreanischen Wurzeln, ist eine von ihnen. Im lokalen Fernsehen treten oft im Ausland geborene Stars wie Robert Holley (ein Amerikaner mit koreanischen Wurzeln) und Sam Hammington (ein Australier) auf. Insgesamt haben sich die Ausländer gut in Korea integriert und stellen durchaus eine Bereicherung für das 58


gesellschaftliche Leben dar. Diese Entwicklung lässt darauf hoffen, dass auch in Zukunft Menschen aus verschiedenen Kulturen friedlich zusammenleben werden.

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Kultur λ¬Έν


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UNESCO-Welterbe in Korea Traditionelle KĂźnste Hallyu (Koreanische Welle)


3 Kultur 문화

Seit der ersten Besiedlung der koreanischen Halbinsel und der südöstlichen Mandschurei in prähistorischer Zeit haben die Menschen in Korea eine besondere Sensibilität für Kunst entwickelt und eine einzigartige Kultur hervorgebracht. Aufgrund der besonderen geografischen Lage der koreanischen Halbinsel sind die Koreaner sowohl mit kontinentalen als auch mit maritimen Kulturen in Berührung gekommen. So konnten sie einzigartige Kulturgüter schaffen, die bis heute von unschätzbarem Wert für die gesamte Menschheit sind.

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Koreas lebendiges kulturelles Erbe umfasst die Bereiche Musik, Kunst, Literatur, Tanz, Architektur, Mode und Kochkunst und wird weltweit geschätzt, vor allem auch,weil es die Koreaner verstanden haben, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen. Junge talentierte koreanische Künstler nehmen an den weltweit renommiertesten Musik- und Tanzwettbewerben teil und werden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Koreanische Literatur wird in viele Sprachen übersetzt und findet überall in der Welt Leser. In letzter Zeit hat die koreanische Pop-Musik die Welt erobert. Das populärste Stück ist Psys Hit Gangnam Style. Ohne die Beharrlichkeit und das Streben nach handwerklicher Geschicklichkeit der Koreaner hätte sich die Kultur Koreas nicht auf so vielfältige und qualitativ hochwertige Weise entwickeln können. Die besondere künstlerische Sensibilität der Koreaner zeigt sich schon in den Kunstgegenständen und den Wandmalereien der Gräber aus der Zeit der Drei Königreiche. Während des Vereinigten Silla-Reiches (676-935), des Goryeo-Reiches (918-1392) und

Historische Stätten in Gyeongju Gyeongju war über tausend Jahre lang die Hauptstadt des SillaReiches. Noch heute gibt es viele archäologische Überreste aus der Zeit des Königreiches, sodass die Stadt oft „als Museum ohne Wände und ohne Dach“ bezeichnet wird. Das Foto zeigt die Hügelgräber in der Stadt.

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des Joseon-Reiches (1392-1910) haben sich die Künste stets weiterentwickelt. Das ästetische Verständnis wurde von Generation zu Generation weitergegeben und prägt bis heute nicht nur Künstler, sondern die koreanische Gesellschaft insgesamt. Koreas kulturelles Erbe ist von unschätzbarem Wert. Dem hat die UNESCO Rechnung getragen und koreanische Kunstwerke in die Listen von schützenswerten Kulturgütern aufgenommen. 40 koreanische Kulturgüter sind von der UNESCO entweder in die Liste zum Schutz des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit oder in das Weltdokumentenerbe aufgenommen worden.

UNESCO-Welterbe in Korea Welterbestätten Der Changdeokgung-Palast Der Changdeokgung-Palast in dem Seouler Stadtteil Jongno-gu ist einer der fünf Königspaläste aus dem Joseon-Reich (1392-1910). Die Palaststrukturen und andere Überreste sind noch original erhalten. Er wurde 1405 zunächst als Villa für den König erbaut. Als aber der Gyeongbokgung-Palast, die offizielle Residenz der Könige der Joseon Dynastie, während der Invasion der Japaner 1592 niederbrannte, machten die Könige den Changdeokgung-Palast zu ihrer offiziellen Residenz. 1867 wurde der Gyeongbokgung-Palast restauriert und wieder zur offiziellen Residenz der Könige. 1997 nahm die UNESCO den Changdeokgung-Palast in die Liste des Weltkulturerbes auf. Der Changdeokgung-Palast wurde zwar zur Zeit des JoseonReiches erbaut, die Wahl seiner Lage am Fuße eines Berges und die Art der Bauweise zeugen aber von Einflüssen aus dem GoryeoReich. Im Allgemeinen hat man bei der Architektur eines Palastes vor allem darauf geachtet, die Würde und Autorität des Königs zum 64


Ausdruck zu bringen; bei der Errichtung des Changdeokgung-Palast legte man aber besonderen Wert auf die Lage des Palastes am Rande des Berges Bugaksan. Die Palastgebäude sind in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben, darunter das Donhwamun-Tor als Haupteingang, die Injeongjeon-Halle und die Seonjeongjeon-Halle. Auch der Garten hinter dem Hauptgebäude ist in seiner ursprünglichen Form erhalten. Zu der Palastanlage gehört auch Nakseonjae, ein Ensemble von besonders schönen traditionellen Häusern, die Mitte des 19. Jahrhunderts für die Mitglieder der Königsfamilie gebaut wurden. Der Jongmyo-Schrein Der Jongmyo-Schrein, der königliche Ahnenschrein der JoseonDynastie (1392-1910), befindet sich in dem Bezirk Jongno-gu in Seoul. Er dient als Aufbewahrungsstätte für die 83 Ahnentafeln der Könige und Königinnen der Joseon-Ära sowie der direkten

Die Injeongjeon-Halle im Changdeokgung-Palast. In dieser Halle des Palastes fanden wichtige offizielle Veranstaltungen wie die Krönung der Könige und königliche Audienzen statt, auch wurden ausländische Gesandte hier empfangen.

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Vorfahren des Gründers der Dynastie, die posthum royale Titel erhielten. Da die Joseon-Zeit vom Konfuzianismus geprägt war, legten ihre Herrscher besonderen Wert darauf, dass man nach der konfuzianischen Lehre lebte. Dazu gehörte auch, dass die Ahnentafeln in einem Schrein bewahrt wurden. Die beiden Hauptgebäude des königlichen Schreins, die Jeongjeon-Halle und die Yeongnyeongjeon- Halle bilden eine symmetrische Linie. Es gibt Unterschiede in der Höhe der Plattform, der Höhe des Daches und der Dachrinnen sowie der Stärke der Säulen. Das Sanktuarium ist in seiner ursprünglichen Form erhalten, ebenso die beiden Hallen des Schreins, die ein Beispiel sind für die einzigartige Architektur des 16. Jahrhunderts. In dem Schrein finden Der Jongmyo Schrein In dem bedeutenden konfuzianischen Schrein werden die Ahnentafeln der Joseon-Könige und ihrer Gemahlinnen aufbewahrt.

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traditionelle Ahnengedenkfeiern statt, die an die Seelen und den Geist der Joseon-Könige erinnern.


La Fortezza di Hwaseong a Suwon Situata in quello che è oggi Jangan-gu a Suwon-si, Gyeonggi-do, Hwaseong è una grande fortezza (le mura si estendono per 5,7 km) costruita nel 1796 durante il regno di Re Jeongjo (r. 1776-1800) della dinastia Joseon. La costruzione della fortezza iniziò dopo che il Re trasferì la tomba del padre, il Principe ereditario Sado, da Yangju a Gyeonggi-do alla sua attuale collocazione vicino la fortezza. La fortificazione è elaborata e attentamente progettata per svolgere in modo efficace la funzione di proteggere la città circondata dalle sue mura. La costruzione della fortezza e delle strutture correlate comportò l’utilizzo di tecnologie sviluppate dal famoso ideologo e scrittore confuciano Jeong Yak-yong (1762-1836), come Geojunggi (un tipo di gru) and Nongno (puleggia) usati per sollevare materiali pesanti da costruzione come le pietre. Die Festung Hwaseong in Suwon Die große Festung Hwaseong in Suwon in der Provinz Gyeonggido wird von einer 5,7 km langen Mauer umgeben. Sie wurde 1796 während der Herrschaft von König Jeongjo (1776-1800) zur Zeit der Joseon-Dynastie errichtet. Man begann mit den Bauarbeiten, nachdem der König das Grab seines Vaters, des Kronprinzen Sado aus Yangju in der Provinz Gyeonggi-do, an den jetzigen Ort in die Nähe der Festung verlegt hatte. Beim Bau der Festung hat man vor allem darauf geachtet, dass sie den Menschen innerhalb der Festung größtmöglichen Schutz bot. Bei den Bauarbeiten benutzte man technisches Gerät, das von dem berühmten konfuzianischen Denker und Schriftsteller Jeong Yak-yong (1762-1836) entwickelt worden war wie beispielsweise den Geojunggi, eine Art Kran, und den Nongno , 67


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eine Art Flaschenzug. Mit diesem Gerät war es leichter, schwere Baumaterialien wie Steine zu heben. Die Seokguram-Grotte und der Bulgugsa-Tempel Die Seokguram-Grotte, eine buddhistische Einsiedelei, liegt auf den mittleren Hängen des Tohamsan-Berges in Gyeongju in der Provinz Gyeongsangbuk-do. Zu der Grotte gehört eine 774 angelegte künstliche Höhle aus Stein, die als Dharma-Halle diente. In der Halle befindet sich ein sitzender Buddha, umgeben von Wächtern und Schülern, die in Stein gemeißelt sind. Die Höhle, die nach Osten ausgerichtet ist, damit die ersten Strahlen der über dem Ostmeer aufgehenden Sonne auf das Gesicht des Buddha fallen, wird als eine der bedeutendsten buddhistischen Meisterwerke Koreas angesehen. Der Bulgugsa-Tempel wurde im gleichen Jahr fertiggestellt wie

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1. Die HwaseongFestung in Suwon Die im 18. Jahrhundert erbaute Festung zeugt von einem technischen Können, das in der damaligen Zeit sowohl im Osten als auch im Westen einzigartig war. 2. Der Bulgugsa-Tempel Dieser Tempel wurde im 6. Jahrhundert zur Zeit des Silla-Reichs erbaut. Er gilt weltweit als eines der schönsten Beispiele buddhistischer Baukunst. 3, 4. Seokguram Grotte. Buddha sitzt auf einem Lotusthron mitten in der Grotte.

die Seokguram-Grotte. Die Tempelanlage besteht aus Hallen, in denen man betete, und aus verschiedenen anderen Bauwerken wie den beiden Steinpagoden Dabotap und Seokgatap, die im Vorderhof der Haupthalle, Daeungjeon, stehen. Die beiden Pagoden gelten als die schönsten Bauwerke aus der Silla-Zeit. Die Dabotap-Pagode wird besonders wegen ihrer reichen Verzierungen bewundert, die Seokgatap-Pagode wegen ihrer schlichten Form. Die Dabotap-Pagode aus Granit bezeichnet man auch als die „Pagode der vielen Schätze“. Ihre Struktur ist einzigartig. Sie ist auf der Vorderseite der koreanischen 10 Won-Münze abgebildet. An der Seokgatap-Pagode, die auch Shakyamuni-Pagode heißt, ist die schlichte, harmonisch ausgearbeitete Konstruktion auffallend. Heute nimmt man an, dass die Seokgatap-Pagode als Vorbild beim Bau aller später entstandenen, dreistöckigen Pagoden gedient hat. Zwei weitere, noch gut erhaltene Bauelemente innerhalb der Tempelanlage sind die Steinbrücken Cheongungyo (Brücke der blauen Wolke) und Baegungyo (Brücke der weißen Wolke), die zur 69


Daeungjeon führt - der Dharma-Halle des Tempels. Die Brücken

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symbolisieren den Weg, den jeder Buddhist zurücklegen muss, um

1. Donggureung Ein Gräber-Komplexvon neun Joseon-Königen und ihren 17 Gemahlinnen und Konkubinen. 2. Yeongneung Das Grab von König Sejong und seiner Gemahlin, Königin Soheon. 3. Mongneung Das Grab von König Seonjo und seiner Gemahlin, Königin Inmok.

die Erleuchtung zu erlangen. Königliche Gräber der Joseon Dynastie Während der Joseon-Dynastie (1392 - 1910) entstanden insgesamt 44 Gräber für Könige und Königinnen. Die meisten von ihnen liegen in der Hauptstadt und in den nahe gelegenen Städten Guri, Goyang und Namyangju in der Provinz Gyeonggi-do. Einige Königsgräber sind auch gruppenartig angelegt und befinden sich in Donggureung, Seooreung, Seosamneung und in Hongyureung, von denen 40 als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt wurden. Die als materielles Kulturerbe anerkannten Königsgräber aus der Joseon-Zeit spiegeln die traditionellen Wertvorstellungen des koreanischen Volkes wider, denen die Lehre des Konfuzianismus und des Feng shui zugrunde liegen. Diese historischen Stätten sind auch deshalb so einzigartig, weil sie zum Teil seit 600 Jahren in ihrer ursprünglichen Form erhalten werden konnten.

Wächterfigur aus Stein vor den Königsgräbern Jedes Königsgrab aus der Joseon-Zeit besteht aus einem oder mehreren Erdhügeln, die vonaufwendig gravierten Steingeländern oder von Steinfiguren umgeben sind. Diese Figuren stellen Tiere dar, zum Beispiel ein Lamm oder einen Tiger als Ausdruck von Sanftmut und Wildheit. An der Vorderseite der Grabhügel befinden sich ein rechteckiger Tisch, der für die Opfergaben bestimmt war, die den Geistern der dort bestatteten Könige dargebracht wurden, sowie eine achteckige Säule aus Stein, eine steinerne Laterne, ein oder mehrere Paare von Wächterfiguren sowie Figuren, die gelehrten und militärische Würdenträger mit ihren Pferden darstellen. Zum weiteren Schutz des Grabhügels hat man an der Rückseite und an beiden Seiten kleine Mauern aus Stein gebaut. Zudem erfüllt der Boden aufgrund seiner Beschaffenheit aus Holzkohle, Lehm, Salz, Sand und Kalk die Funktion, Feuchtigkeit zu isolieren.

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Janggyeongpanjeon, Aufbewahrungsstätten innerhalb der Haeinsa-Tempelanlage in Hapcheon Während der Goryeo-Zeit (918-1392) wurden im Jahr 1488 innerhalb der Haeinsa-Tempelanlage zwei Hallen zur Aufbewahrung der Tripitaka Koreana, (buddhistischer Kanon in etwa 80.000 hölzerne Druckplatten geschnitzt)gebaut. Diese beiden Hallen sind die ältesten noch erhaltenen Gebäude innerhalb der Tempelanlage. Sie sind von hohem wissenschaftlichem Wert, da es den Baumeistern gelungen ist, sicherzustellen, dass es genügend Luftzufuhr, aber auch ein gewisses Maß an Trockenheit in den Hallen gibt, um die einwandfreie Lagerung der jahrhundertealten Druckplatten zu gewährleisten. Die Gebäude wurden an der höchsten Stelle (ungefähr 700 m über dem Meeresspiegel) innerhalb der Haeinsa-Tempelanlage gebaut, die auf dem mittleren Abhang des Berges Gayasan liegt. Diese Aufbewahrungshallen sind so einzigartig, weil die Baumeister es verstanden haben, eine natürliche Belüftung herzustellen, indem sie sich den Wind, der immer durch das Tal weht, zunutze zu machen. Offene Gitterfenster verschiedener Größe wurden in einer oberen und einer unteren Ebene sowohl an der Vorder-, als auch an der Rückseite eingebaut, sodass der Wind immer zirkulieren konnte. Die Namhansanseong Festung Die Festung Namhansanseong liegt etwa 25 km südöstlich von Seoul. Sie wurde 1626 großflächig umgebaut, um König Injo aus der Joseon-Dynastie und seinem Gefolge im Fall einer nationalen Notlage Schutz zu bieten. Bei den Umbauten wurde das Fundament der Jujangseong-Festung mit eingeschlossen, die fast tausend Jahre früher im Jahr 672 zur Zeit des Vereinigten Silla-Reichs unter der Herrschaft von König Munmu errichtet worden war. Die Schutzfunktion der Festung wurde verstärkt durch ihre Lage in 72


einem zerklüfteten Gebirge (mindestens 480 m hoch). Der Umfang des Festungswalls beläuft sich auf 12,3 km. Aus Aufzeichnungen der Joseon-Zeit geht hervor, dass damals wahrscheinlich 4000 Menschen innerhalb der Festungsanlage gelebt haben. 1711, während der Regentschaft von König Sukjong, wurden innerhalb der Festungsanlage der Jongmyo-Schrein und der Sajikdan-Altar errichtet und auch Paläste, die nur vorübergehend genutzt wurden. Am Bau der Festung ist erkennbar, dass es damals, vom 16. bis 18. Jahrhundert infolge der Kriege zwischen Korea (Joseon-Ära), Japan (Azuchi-Mamoyama-Ära) und China (Ming und Qing) einen regen Austausch untereinander gab. Die Einfuhr von Kanonen im westlichen Stil hat auch innerhalb der Festung zu einer anderen Bewaffnung und veränderten Bauweise geführt. Die Festung ist ein „lebendiger Beweis“ dafür, wie sich die Bauweise von Festungen vom 7. bis zum 19. Jahrhundert verändert hat.

Die Festung Namhansanseong Eine in den Berg gebaute Festung, die während der Joseon-Dynastie zeitweilig als Hauptstadt diente. Sie zeigt, wie sich die Bautechniken im Verlauf der Zeit vom 7. bis 19. Jahrhundert weiterentwickelten.

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1. GongsanseongFestung, Gongju 2. Alte Gräber in Songsan-ri, Gongju 3. JeongnimsaTempelstätte, Buyeo

Historische Stätten Baekjes Baekje ist eines der alten Länder der koreanischen Halbinsel, das von 18. v. Chr. bis 660 n. Chr. existierte. Es befand sich im gebirgigen mittleren Westen der Republik Korea. Es gibt acht historische und archäologische Stätten aus Baekje. Dabei handelt es sich um die Gongsanseong-Festung (historische Stätte Nr. 12), die alten Gräbern in Songsan-ri (historische Stätte Nr. 13) in Gongju, die Busosanseong-Festung (historische Stätte Nr. 5), die archäologischen Stätte in Gwanbuk-ri (historische Stätte Nr. 428), den Jeongnimsa-Tempel (historische Stätte Nr. 301), die alten Gräbern in Neungsan-ri (historische Stätte Nr. 14), die äußeren Stadtmauer (historische Stätte Nr. 68) im Bezirk Buyeogun, die archäologischen Stätte in Wanggung-ri und den MireuksaTempel in Iksan. Diese Stätten repräsentieren die historische Verbindung zwischen den ostasiatischen Königreichen Koreas, Chinas und Japans vom 5. bis zum 7. Jahrhundert. Sie zeigen die architektonische Entwicklung und die Ausbreitung des Buddhismus. Diese Stätten zeigen die Kultur, Religion und Ästhetik des alten Königreichs Baekje anhand seiner Hauptstadt, den buddhistischen Tempeln, alten Gräbern, Architektur und Steinpagoden. Die Festung, der Palast, die Stadtmauer, die königlichen Gräber und buddhistischen Tempel sind feste Elemente der alten Städte und repräsentieren die herausragenden Werte der historischen BaekjeDenkmäler. Diese Stätten bewahren wichtige Hinweise auf die alte Architektur und den technologischen Fortschritt. Die Festung, die Stadtmauer, die Gebirgsregionen mit den königlichen Gräbern und eine Verkehrsstraße sind als Kulturerbe in einer Sicherheitszone enthalten. Jeder Teil des Kulturerbes ist auch Nationalerbe und einige Orte stehen unter besonderem Denkmalschutz. Durch die archäologischen Stätten, die Festung, die königlichen

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Gräber und die Architektur der Steinpagoden fügen sich die historischen Stätten Baekjes harmonisch in die Stadtanlagen ein. Es wurden besondere Anstrengungen unternommen, diese Stätten als Kulturerbe zu bestimmen, um so die historischen Beweise zu erhalten, die die Authentizität des Erbes belegen. Weltdokumentenerbe-Register Hunminjeongeum (Korrekte Laute zur Unterweisung des Volkes) Das koreanische Alphabet, Hangeul, besteht aus Buchstaben, deren Form den menschlichen Sprachorganen während des Sprechens nachempfunden ist, deshalb ist es einfach zu lernen und anzuwenden. König Sejong ließ das Alphabet 1446 erarbeiten und verbreiten. Es wurde zunächst Hunminjeongeum, korrekte Laute zur Unterweisung des Volkes, genannt. HunminjeongeumManuskript Die hier dargestellten Seiten enthalten einen Kommentar über die drei Laute - den ersten, mittleren und den letzten Laut -, die den Klang eines koreanischen Buchstabens bilden

Zur gleichen Zeit wies der König Gelehr te an, das Hunminjeongeum haeryebon (eine Erläuterung des Hunminjeongeum) zu veröffentlichen, in dem die grundlegenden Regeln des neuen Schreibsystems erklärt wurden. Das Kansong Art Museum besitzt eines dieser Manuskripte, das 1997 in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbe-Registersaufgenommen wurde. Die Erläuterung des Hunminjeongeum erleichterte allen Menschen, vor allem auc h Frauen und Mensc hen von niederer gesellschaftlicher Herkunft, das Erlernen der Schrift, sodass sie sich auch schriftlich ausdrücken konnten. D a s Hu n m i n j e o n ge u m - A l p h a b e t hatte ursprünglich 28 Buchstaben, das Hangeul hat nur 24 Buchstaben. 1989 führte die UNESCO in Zusammenarbeit mit der koreanischen Regierung den

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„„König-Sejong-Alphabetisierungspreis“ ein, der Organisationen oder Einzelpersonen verliehen wird, die sich in besonderem Maße für die Förderung der Alphabetisierung eingesetzt haben. Joseon Wangjo Sillok: Annalen der Joseon-Dynastie Aus der Zeit des Joseon-Reiches sind zahlreiche Dokumente erhalten, die Aufschluss geben über den Verlauf einer Zeitspanne von 472 Jahre, von 1392 bis 1863. Die Annalen jedes Joseon-Herrschers wurden nach seinem Tod zu Beginn der Herrschaft seines Nachfolgers aufgezeichnet. Grundlage für die schriftliche Niederlegung der Annalen sind die täglichen Berichte, „historischen Aufzeichnungen“ (Sacho) genannt. Sie wurden von Geschichtsschreibern erstellt. Die Annalen sind eine sehr wertvolle historische Quelle, denn sie enthalten Informationen über die Politik und Wirtschaft sowie über die Kultur und Gesellschaft zur Zeit des Joseon-Reiches. Nach ihrer Fertigstellung wurden die Annalen in dem „historischen Depot“ (Sago) gelagert. Zugang zu den Annalen haben nur bestimmte Personen bei besonderen Anlässen, wenn man sie beispielsweise als Nachschlagewerke bei der Ausrichtung von Gedenkfeiern zu Ehren der königlichen Vorfahren oder zur Vorbereitung von Empfängen für ausländische Gesandte brauchte. Ursprünglich gab es vier solcher historischen Lagerstätten, eine in Chunchugwan (Büro für Staatsunterlagen) am Königshof und drei in Verwaltungsgebäuden der Regionen Chungju, Jeonju und Seongju im Süden des Landes. Diese wurden aber während der japanischen Invasion 1592 zerstört, sodass die Joseon-Könige gezwungen waren, neue Lagerstätten zu bauen. Diese entstanden in weit entlegenen Bergregionen in Myohyangsan, Taebaeksan, Odaesan und Manisan. 77


Seungjeongwon Ilgi: Die Tagebücher des königlichen Sekretariats Diese Dokumentensammlung enthält Informationen über das öffentliche Leben der Joseon-Herrscher und ihre Zusammenarbeit mit Staatsbediensteten; im Königlichen Sekretariat (Seungjeongwon) wurden die entsprechenden Berichte täglich aufgezeichnet und zwar von März 1623 bis August 1910. Diese Berichte wurden in 3.243 Bänden zusammengefasst.Sie enthalten Details zu königlichen Erlässen sowie Berichte und Aufrufe der Ministerien und anderer Regierungsstellen. Diese Dokumente werden im Kyujanggak-Institut für koreanische Studien in der Seoul National University gelagert. Ilseongnok: Tägliche Aufzeichnungen des Königshofes und wichtiger Beamte Ilseongnok Persönliche Aufzeichnungen der letzten Joseon-Königen aus der Zeit von 1760 bis 1910 über die täglichen Begebenheiten und Staatsangelegenheiten.

Diese umfangreiche Sammlung täglicher Aufzeichnungen von Königen der späten Joseon-Periode (von 1760 bis 1910) umfasst 2.329 Bände. Diese Aufzeichnungen vermitteln einen lebendigen Eindruck von der politischen Situation in Korea und seinen Nachbarländern und schildern anschaulich, wie sich der kulturelle Austausch zwischen Ost und West vom 18. bis zum 20. Jahrhundert entwickelte. Uigwe: Königliche Protokolle der Joseon-Ära Diese Sammlung schön illustrierter Bücher e n t h ä l t d e t a i l l i e r t e B e s c h re i b u n ge n d e r Hofzeremonien und anderer großer Feierlichkeiten von nationaler Bedeutung. Am häufigsten werden königliche Hochzeiten, die Amtseinführung von Königinnen und Kronprinzen und Staatsbegräbnisse geschildert.

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Auch wird über den Bau der Königsgräber und über staatliche Aktionen wie das „königliche Pflügen“ berichtet oder über den Bau oder die Renovierung von Gebäuden innerhalb der Palastanlagen. Besonders bekannt sind die Berichte über den Bau der Hwaseong-Festung und den offiziellen Besuch von König Jeongjo in der Hwaseong-Festung Ende des 18. Jahrhunderts. Diese Aufzeichnungen wurden auch in den historischen Lagerstätten aufbewahrt, die durch die Invasion der Japaner 1592 unglücklicherweise in Flammen aufgingen. Die anschließend verfassten 3.895 Bände der ‚Königlichen Protokolle‘ (Uigwe)

Yeongjo JeongsunWanghu Garye Dogam Uigwe Protokoll der Hochzeit von König Yeongjo und Königin Jeongsun (Joseon, 18. Jh.)

wurden nach dem Krieg veröffentlicht. Einige davon fielen 1866 in die Hände der französischen Armee und lagerten bis 2011 in der Nationalbibliothek von Frankreich. Aufgrund eines Abkommens zwischen Korea und Frankreich wurden sie für unbegrenzte Zeit leihweise wieder an Korea zurückgegeben. Hölzerne Druckplatten der Tripitaka Koreana Auf insgesamt über 80.000 hölzernen Druckplatten wurde der gesamte Kanon verfügbarer buddhistischer Schriften zur Zeit der GoryeoDynastie im 13. Jahrhundert eingeschnitzt.

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Die hölzernen Druckplatten der Tripitaka Koreana und verschiedene buddhistische Schriften Die Tripitaka Koreana, eine Sammlung von 81.258 hölzernen Druckplatten, wird im Haeinsa-Tempel (erbaut im Jahr 802) in Hapcheon-gun, Provinz Gyeongsangnamdo gelagert. Die Druckplatten entstanden während der Goryeo-Zeit (918-1392) im Rahmen eines staatlichen Projekts, das 1236 begonnen und erst 15 Jahre abgeschlossen wurde. Die Sammlung ist auch unter dem Namen Palman Daejanggyeong bekannt, was wörtlich übersetzt heißt: „die Tripitaka von achtzigtausend Holzblöcken“. Mit der Herstellung der Tripitaka Koreana wollte man Buddhas Jongmyo Jeryeak (Königliche Ahnenriten und rituelle Musik am Jongmyo-Schrein) Zu den königlichen Ahnenriten, die am Jongmyo-Schrein abgehalten werden, gehören die Aufführungen ziviler Tänze (Munmu) und militärischer Tänze (Mumu)

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magische Macht zur Abwehr mongolischer Eindringlingen erflehen, die das Land im 13. Jahrhundert erobert und verwüstet hatten. Die Tripitaka Koreana wird oft mit anderen TripitakaAusgaben der Song-, Yuan- und Ming-Dynastien verglichen, aber als viel umfassender und aufschlussreicherangesehen. Die Art der Anfertigung hat Einfluss gehabt auf spätere Druck- und Publikationstechniken in Korea.


Archivbestände über den Aufstand von Gwangju am18. Mai 1980 Vom 18. bis 27. Mai 1980 gingen die Menschen in der Stadt Gwangju auf die Straße und protestierten gegen die damalige Militärdiktatur. Lautstark forderten sie die Demokratie. Der Aufstand in Gwangju endete tragisch, hatte aber einen wesentlichen Einfluss auf die Demokratiebewegungen, die sich in den 1980er Jahren in ganz Ostasien ausbreiteten. Das von der UNESCO zusammengestellte Archiv besteht aus Dokumenten, Videos, Fotografien und weiteren Aufzeichnungen über die Aktionen der Bürger von Gwangju und die spätere Entschädigung der Opfer. Die Unterlagen wurden der UNESCO von der Stiftung zum Gedenken an den 18. Mai, von staatlichen Archiven und Protokolldiensten, von der Bibliothek der Nationalversammlung und von verschiedenen US-amerikanischen Organisationen zur Verfügung gestellt. Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit Königliche Ahnenriten und rituelle Musik Die königlichen Ahnenriten (Jongmyo Jerye), die heutzutage am ersten Sonntag im Mai abgehalten werden, um die verstorbenen Könige und Königinnen am Jongmyo Schrein in Seoul zu ehren, gehören zu den wichtigsten staatlichen Zeremonien seit Gründung des Joseon-Reiches 1392. Diesen Zeremonien liegt die konfuzianische Staatsideologie Joseons zugrunde, und die Ahnenriten wurden als Pflichterfüllung der Menschen angesehen. Sie sollen dazu beitragen, die soziale Ordnung zu bewahren und das Gefühl der Solidarität zu stärken. Sie bestehen aus Orchestermusik und Tänzen, die die Leistungen der Joseon-Könige auf ziviler wie auf militärischer Ebene preisen. 81


Pansori Auftritt eines Solokünstlers, der von einem Trommler begleitet wird. Hierbei verbindet er Gesang, eine pathetische Erzählweise und Gesten miteinander. (National Center for Korean Traditional Performing Arts)

Dieses jahrhundertealte konfuzianische Ritual mit musikalischen und tänzerischen Darbietungen ist sehr beliebt, weil es von Herrlichkeit und Erhabenheit zeugt und in seiner ursprünglichen Form seit über 500 Jahren erhalten ist. Pansori Pansori ist eine Art von musikalischem Geschichtenerzählen. In einer Pansori-Darbietung wird ein episches Drama aufgeführt, in dem es um volkstümliche Geschichten und allgemein bekannte historische Ereignisse geht. Es tritt ein Sänger auf, der von einer Trommel begleitet wird. Bei seiner Darbietung verbindet er Gesang (Sori) mit Gesten (Ballim) und einer Geschichte (Aniri), die er erzählt. Diese Kunstform entstand im 18. Jahrhundert. Bis heute sind Aufführungen dieses epischen Dramas sowohl bei den Künstlern als auch bei den Zuschauern sehr beliebt.

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Gangneung Danoje-Festival Dieses Sommerfestival findet in Gangneung in der Provinz Gangwon-do statt und dauert etwa 30 Tage lang vom fünften Tag des vierten Mondmonats bis zum Dano-Tag, dem fünften Tag im fünften Mondmonat. Es gehört zu den beliebtesten Volksfesten

Gangneung DanojeFestival Ein Paar tanzt den Gwanno-Maskentanz während des Gangneung Danoje-Festivals, das zu zu Beginn des Sommers gefeiert wird.

Koreas, das sich seit Jahrhunderten in seiner ursprünglichen Form erhalten hat. Das Fest beginnt mit traditionellen Riten zu Ehren des Berggottes von Daegwallyeong (Bergpass).Es umfasst vielfältige volkstümliche Darbietungen und Rituale und Gebete für eine gute Ernte, für Frieden und Wohlstand sowohl für das Dorf als auch für einzelne Personen und für ein solidarisches Miteinander. Zu dem Danoje-Festival gehört die Zubereitung „göttlicher Getränke“ (Sinju), die den Göttern und Göttinnen dargeboten wurden. Sinnbildlich sollte dadurch eine Verbindung zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt hergestellt werden, weil man 83


glaubte, dass alkoholische Getränke die Gottheiten symbolisieren. Anschließend folgen verschiedene Vorstellungen wie der Gwanno-Maskentanz, das Stehschaukeln, koreanische Ringkämpfe (Ssireum), musikalische Darbietungen von Bauern, die in den Straßen mit ihren Bands auftreten. Dann gibt es noch zwei weitere Vorstellungen, das Changpo-Haarewaschen) und das Reiskuchenessen (Surichwi). Changpo ist besonders bei den Frauen sehr beliebt, da Changpo, ein besonderer Extrakt, ihren Haaren mehr Glanz verleihen soll. Außerdem glauben sie, dass Changpo böse Geister, die Krankheiten verbreiten, vertreiben hilft. 1 2

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1. Namsadang Nori Darbietung einer Gruppe von ungefähr 40 fahrenden Künstlern, die von einem Perkussionisten, dem Kkokdusoe, angeführt wird. Die Aufführung wurde zur Zeit der späten Joseon-Dynastie vornehmlich für einfache Leute dargeboten. 2. Die Falknerei Ursprünglich wurde die Falknerei zur Nahrungsbeschaffung betrieben. Die Falken wurden abgerichtet, um Beute zu fangen. Heute ist es eine Sportart, bei der man die Harmonie mit der Natur sucht. 3. Yeongsanjae Ein buddhistisches Ritual, das am 49. Tag nach dem Tod eines Menschen abgehalten wird, um den Geist des Verstorbenen in das Land der Erleuchtung zu führen.

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Ganggangsullae Bei dieser traditionellen Vorstellung bilden Frauen einen Kreis und tanzen. Dabei singen sie und spielen volkstümliche Spiele. Am weitesten verbreitet ist diese Tradition in den Küstengebieten der Provinz Jeollanam-dound zum Zeitpunkt des koreanischen Erntedankfestes Chuseok sowiezur Feier von Daeboreum (der erste Vollmond des neuen Jahres nach dem Mondkalender). Heutzutage besteht diese Aufführung nur noch aus dem Tanz, der von professionellen Tänzern dargeboten wird. Früher gehörten zu der Tanzaufführung volkstümliche Spiele wie Namsaengi Nori (ein Auftritt von fahrenden Künstlern und Clowns), Deokseok mori (Strohmattenrollen) und Gosari kkeokgi (Tanz, bei dem das Pflücken von Farnkraut - Gosari - imitiert wird). Die Schauspieler singen das Ganggansullae-Lied während sie tanzen, und der Gesang wird wechselweise von dem Leadsänger und den anderen übernommen, wobei Gesang und Tanzbewegung immer schneller werden.


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Namsadang Nori

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Namsadang Nori wird von einer Truppe fahrender, stets männlicher

1. Taekkyeon Ein traditioneller koreanischer Kampfsport, der sich durch elegante, aber dennoch kraftvolle Bewegungen auszeichnet 2. Jultagi Seiltanz mit Gesang, Komödie und Akrobatik

Künstler, aufgeführt. Die Aufführung besteht aus verschiedenen Teilen: Pungmul Nori (Musik und Tanz), Jultagi (Seiltanz), Daejeop dolligi (Tellerjonglage), Gamyeongeuk (Maskentheater) und Kkokdugaksi noreum (Marionettentheater). Die Darsteller spielen ein Instrument während sie singen, zum Beispiel die Buk (Trommel), die Janggu (Sanduhrtrommel) den Kkwaenggwari (kleiner Metall-Gong), den Jing (großer Metall-Gong) oder zwei Blasinstrumente namens Nabal und Taepyeongso nennt. Die Aufführungen von Namsadang dienten dazu, die anstrengenden Feldarbeiten zu erleichtern, die Müdigkeit zu vertreiben und somit die Effektivität zu erhöhen. Yeongsanjae Yeongsanjae heißt wörtlich übersetzt „Riten am Berg des Geiers.“ Es ist ein buddhistisches Ritual, das man am 49. Tag nach dem Tod eines Menschen abhält, um den Geist des Verstorbenen zu beruhigen und ihm den Weg in das buddhistische Paradies (Geungnak) zu weisen. Zu diesem Ritual, das aus der Goryeo-Zeit (918-1392) stammt, gehören feierliche buddhistische Musik und Tanz, ein Vortrag über die Lehren Buddhas und ein Gebet. Bei dem koreanischen Buddhismus geht es immer darum, sowohl die Lebenden als auch die Toten in das Reich Buddhas zu führen und ihnen zu helfen, sich von allem Unreinen und von Leiden zu befreien. Dieses buddhistische Ritual führte man auch auf, um Frieden und Wohlstand für das Land und die Menschen zu erbitten. Jeju Chilmeoridang Yeongdeunggut Dieses jahrhundertealte schamanistische Ritual, in dem man für einen guten Fischfang und die Sicherheit der Fischer betet,

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wurde früher in fast allen Städten und Dörfern auf der Insel Jeju abgehalten. Nach traditionellem Volksglauben der Inselbewohner ist der zweite Mondmonat der Monat von Yeongdeung, in dem die Großmutter Yeongdeung, eine Windgöttin, alle Dörfer, Felder und Haushalte auf der Insel besucht, um zu berichten, wie die nächste Ernte ausfallen wird. Taekkyeon Eine der noch heute existierenden koreanischen Kampfsportarten, Taekkyeon, die sich deutlich von Taekwondo unterscheidet, war früher auch unter den Bezeichnungen Gakhui („Sport mit den Beinen“) und Bigaksul („Kunst der fliegenden Beine“) bekannt. Schon die Bezeichnungen deuten darauf hin, dass Tretbewegungen das Wesensmerkmal dieser Sportart sind. So wie alle anderen Kampfsportarten, bei denen keine Waffen benutzt werden, zielt Taekkyeon darauf ab, die Techniken zur Selbstverteidigung zu verbessern und die mentale wie physische Gesundheit zu stärken. Bei Taekkyeon bewegt man Beine und Arme in tänzerisch aufeinander abgestimmten Bewegungen. Die Sportler sollen sich mehr auf die Verteidigung als auf den Angriff konzentrieren. Sie sollen den Gegner mit Händen und Füßen zu Boden werfen, auf ihn zuspringen und ihm ins Gesicht treten, um den Wettkampf zu gewinnen. Jultagi Bei der traditionellen Form des Jultagi (Seiltanz) macht der Seiltänzer auf dem Seil alle möglichen akrobatischen Bewegungen. Dabei singt oder erzählt er humoristische Geschichten. Er wird im Allgemeinen von einem Eorit gwangdae, einem Clown unterstützt, der am Boden steht und die Bewegungen und Geschichten des Seiltänzers mit witzigen Bemerkungen und 88


komischen Einlagen kommentiert, um das Publikum aus der Reserve zu locken und auch zu lustigen Kommentaren zu animieren. Das Seiltanzen wurde früher an bestimmten Feiertagen wie dem Neujahrstag nach dem Mondkalender oder zur Unterhaltung von offiziellen Gästen am Königshof aufgeführt. Als die JoseonHerrscher aber ihren Lebensstil änderten und eine ernsthaftere Unterhaltung bevorzugten, wurde Jultagi mehr und mehr von den Königshöfen verdrängt und in Dörfern und auf Markplätzen gezeigt. Schließlich hatten nur noch die einfachen Leute Spaß an Jultagi. Während es in anderen Ländern beim Seiltanzen hauptsächlich auf die Geschicklichkeit des Seiltänzers ankommt, wollen koreanische Seiltänzer die Zuschauer auch mit Gesang, spaßigen Einlagen und akrobatischen Stunts unterhalten. Dadurch sind sie nicht nur passive Beobachter sondern nehmen aktiv an der Vorführung teil. Die Falknerei Die Falknerei ist ein Jagdspiel mit langer Tradition. Hierbei fangen abgerichtete Falken andere Greifvögel und Hasen. Archäologische Funde belegen, dass die Falknerei schon seit mehreren tausend Jahren in Korea bekannt und vor allem zur Zeit des Goryeo-Reichs (918-1392) eine sehr beliebte Jagdsportart war, die im Norden des Landes populärer war als im Süden. Man ging meistens im Winter auf Falkenjagd, da die Bauern dann mehr Zeit hatten, weil sie nicht auf dem Feld arbeiten mussten. Die Falkner wickelten ein kleines Lederband um einen Fuß des Falken zur Identifizierung. An den Schwanzfedern befestigten sie das Namensschild des Besitzers und ein Glöckchen, das auf den Landeort der Falken hinweist. 2010 wurde diese koreanische Tradition in die UNESCO-Liste der immateriellen Kulturgüter der Menschheit aufgenommen, zusammen mit elf anderen Ländern 89


wie Tschechien, Frankreich, die Mongolei, Spanien und Syrien, die ebenfalls die Tradition der Falkenjagd pflegen. Arirang Ariang ist der Name eines altbekannten koreanischen Volkslieds. Das Lied wird in vielen verschiedenen Variationen gesungen, alle haben aber den Refrain „Arirang“ oder „Arari“ gemeinsam. Das Lied wurde bei unterschiedlichsten Gelegenheiten gesungen, so zum Beispiel, um Sorgen und Strapazen bei der Fledarbeitern zu erleichtern und um für das Wohlergehen und eine reiche Ernte zu bitten. Jeder Sänger kann beim Singen des Liedes auch seine eigenen Worte hinzufügen, um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Das ist ein Grund, weshalb dieses Lied nach so langer Zeit immer noch ein so beliebtes Volkslied ist. Homer B. Hulbert (1863-1949), ein amerikanischer Missionar und leidenschaftlicher Verteidiger der koreanischen Unabhängigkeit, hat in einem Essay mit dem Titel „Koreanische Vokalmusik“ (1896) sehr anschaulich geschildert, welche Bedeutung das Lied Arirang für die Koreaner hat. Er schreibt: „Am eindrucksvollsten ist das populäre Liedchen von etwa 782 Versen mit dem klangvollen Namen A-ri-rang. Auf dem Gebiet der Musik ist dieses Lied für Koreaner im Leben so wichtig wie der Reis beim Essen. Man hört es immer und überall. Davon gibt es zahlreiche andere Variationen. Das Lied erzählt von Legenden, Folklore, dem Alltagsleben, von Reisen und von Liebe. Es enthält Elemente von Schlaf- und Trinkliedern. Das Lied erzählt von Legenden, Folklore, dem Alltagsleben, Arirang Das beliebteste Volkslied der Koreaner, dessen besonderes Merkmal der Refrain „Arirang, Arirang, Arariyo“ ist.

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von Reisen und von Liebe. Es enthält Elemente von Schlaf - und Trinkliedern. Für Koreaner ist das Lied zugleich lyrisch, didaktisch und episch. Es ist Mother Goose, Lyrik von Byron und Wordsworth sowie Onkel Remus von Joel Harris in einem.“


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Kimjang: Die Herstellung von Kimchi Im Spätherbst sind die Koreaner damit beschäftigt, Kimchi zu machen, um gesunde frische Nahrung für den Winter zu haben. Heute erfreut sich Kimchi weltweit zunehmender Beliebtheit. Kimchi war schon immer eine der wichtigsten Beilagen bei einer koreanischen Mahlzeit. Deshalb war Kimjang lange Zeit ein wichtiges Ereignis für alle Familien und Gemeinschaften in Korea. Die Vorbereitungen für die Kimchi-Herstellung unterliegen dem jahreszeitlichen Zyklus. Im Frühling werden Meeresfrüchte, vor allem Krabben und Anchovis, zur Gärung in Salz eingelegt. Im Sommer gewinnt man ein qualitativ sehr gutes Salz, das in der Sonne getrocknet ist, und bereitet im Herbst das Chili-Pulver sowie die wichtigsten Zutaten Kohl und Rettich vor. Zu Beginn der Winterzeit trifft sich dann die ganze Familie und andere Beteiligte, um Kimchi als frische Nahrungsgrundlage für den langen, harten Winter zuzubereiten. Korea ist heute eine moderne Industrienation, aber die Jahrhunderte alte Tradition, die Zubereitung von Kimchi, gehört noch heute zu einer alle Koreaner verbindenden Gewohnheit und ist Teil ihrer gesellschaftlichen Identität und Solidarität untereinander. Deshalb wurde Kimjang am 5. Dezember 2013 von der UNESCO in die Repräsentative Liste der Immateriellen Kulturgüter der Menschheit aufgenommen.

Traditionelle Künste Gugak Gugak heißt wörtlich übersetzt „nationale Musik“. Dieser Terminus bezieht sich auf die traditionelle koreanische Musik, zu der auch Lieder, Tänze und zeremonielle Bewegungen gehören. Eigentlich sollte man annehmen, dass die Geschichte der koreanischen Musik so weit zurückreicht wie die Geschichte Koreas und die Geburt der ethnischen Koreaner. Das ist aber nicht so. Erst zu Beginn des 15. 92


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Welterbestätten 1 Seokguram-Grotte und Bulguksa-Tempel Eine für die Silla-Zeit typische buddhistische Architektur Ort Gyeongju-si, Gyeonsangbuk-do Website www.sukgulam.org

10 Historische koreanische Dörfer:Hahoe und Yangdong Dörfer, die während der Joseon-Ära von aristokratischen Familien errichtet wurden, die von der konfuzianischen Weltanschauung geprägt waren. Ort Andong-si und Gyeonju-si, Gyeongsangbuk-do

2 Janggyeongpanjeon, Aufbewahrungsstätten innerhalb der Haeinsa-Tempelanlage inHapcheon Die ältesten Gebäude innerhalb der HaeinsaTempelanlage zur Aufbewahrung von über 80.000 hölzernen Druckplatten, der Tripitaka Koreana Ort Hapcheon-gun, Gyeongsangnam-do Website www.haeinsa.or.kr

11 Namhansanseong Die Bergfestung Namhansanseong war während der Joseon-Dynastie eine Zeit lang Hauptstadt. An der Festung wird erkennbar, wie sich die Bautechnik in der Zeit vom 7. bis zum 19. Jahrhundert entwickelt hat. Ort Gwangju-si, Gyeonggi-do

3 Jongmyo-Schrein Ein konfuzianischer Schrein, in dem die Ahnentafeln der Könige und Königinnen der Joseon-Ära aufbewahrt werden Ort Jongno-gu, Seoul Website jm.cha.go.kr

12 Historische Stätten von Baekje Website www.baekje-heritage.or.kr

4 Changdeokgung Palast 258 Jahre lang der offizielle Königspalast der Joseon-Dynastie von 1610-1868. Ort Jongno-gu, Seoul Website www.cdg.go.kr 5 Die Festung Hwaseong Ein architektonisches Meisterwerk von Festungsanlagender Joseon-Zeit, die Schönheit und Zweckmäßigkeit miteinander verbindet. Ort Suwon-si, Gyeonggi-do Website www.swcf.or.kr 6 Historische Stättenin Gyeongju Die gut erhaltenen Ruinen der Stadt Gyeongju, die tausend Jahre lang die Hauptstadt des SillaReiches war. Ort Gyeongju-si, Gyeongsangbuk-do Website guide.gyeongju.go.kr 7 Die Dolmenstätten Gochang, Hwasun und Ganghwa Innumerevoli monumenti litici risalenti alla Corea preistorica. Ort Gochang-gun, Provinz Jeollabuk-do, Hwasungun, Provinz Jeollanam-do und Ganghwa-gun in Incheon 8 Jeju - Vulkaninsel und Lavatunnel Durch Eruptionen des Berges Hallasan, des höchsten Berges in Südkorea, sind Vulkankegel und Lavatunnel entstanden. Ort Berg Hallasan, Geomunoreum und Ilchulbong von Seongsan, Insel Jejudo Website jejuwnh.jeju.go.kr 9 Königliche Gräber der Joseon-Dynastie 53 Königsgräber der Joseon-Dynastie sind noch in ihrem Originalzustand erhalten Ort Seocho-gu in Seoul, Guri-si und Yeoju-si in Gyeonggi-do

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Welterbe

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13 Hunminjeongeum (Korrekte Laute zur Unterweisung des Volkes)) Das einbändige Buch, das 1446 gedruckt wurde, enthält Kommentare zum koreanischen Schriftsystem. 14 Joseon Wangjo Sillok: Annalen der JoseonDynastie Eine umfangreiche Sammlung der Annalen der Joseon-Dynastie von 1392 bis 1863, die in 1893Bänden in 888 Büchern zusammengefasst sind Website sillok.history.go.kr 15 Baegun Hwasang Chorok Buljo Jikji Simche Yojeol (Bd.II), der zweite Band einer „Anthologieder Zen-Lehren bedeutender buddhistischer Priester“ Ein Lehrbuch für Fortgeschrittene, bestimmt für Mönchsschüler im mittelalterlichen Korea Website www.jikjiworld.ne 16 Seungjeongwon llgi: Tagebücher des königlichen Sekretariats. Tägliche Aufzeichnungen der Herrscher der Joseon-Dynastie, die wertvolle historische Informationen enthalten. Website kyu.snu.ac.kr

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17 Uigwe: Königliche Protokolle der JoseonDynastie Eine seltene und erlesene Sammlung schön illustrierter Büchern über bedeutende Hofzeremonien und Staatsangelegenheiten zur Zeit der Joseon-Ära Website kyujanggak.snu.ac.kr 18 Hölzerne Druckplatten der Tripitaka Koreana und verschieden buddhistische Schriften Eine großartige Sammlung des gesamten Kanons buddhistischer Schriften in 80.000 hölzerne Druckplatten geschnitzt. Sie enthalten wertvolle Informationen über Politik, Kultur und Philosophie der Goryeo-Ära im 13. Jahrhundert. Website www.haeinsa.or.kr

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20 19 Dongui Bogam: Richtlinien und Praxis der fernöstlichen Medizin Eine Enzyklopädie über die Entwicklung der Medizin in Ostasien seit dem Altertum.

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20 Ilseongnok: Tägliche Aufzeichnungen des Königshofs und wichtiger Beamter Aufzeichnungen von Königen der JoseonDynastie aus der Zeit von 1752 bis 1910 über Staatsangelegenheiten und tägliche Begebenheiten. 21 Dokumentenerbe über die Menschenrechte 1980, Archivmaterial über den demokratischen Aufstandgegen das Militärregime im Mai 1980 in Gwangju Eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Videos, Fotografien usw. über die demokratischen Bewegungen in und um Gwangju im Mai 1980. 22 Nanjung Ilgi: Kriegstagebuch von Admiral Yi Sun-sin Eine Sammlung privater Aufzeichnungen von Admiral Yi Sun-sin, die Aufschluss geben über seine täglichen Aktivitäten und über Kampfhandlungen während des Imjin-Krieges (japanische Invasion 1552-1598).

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23 Archiv von Saemaeul Undong Eine Sammlung historischer Berichte über Saemaeul Undong („Neue Gemeindebewegung), eine beispielhafte Bewegung, die zu einer erfolgreichen Entwicklung bäuerlicher Gemeinschaften und der Überwindung der Armut führte.

Immaterielles Kulturerbe der Menschheit 24 Königliche Ahnenriten und Musik am Jongmyo-Schrein Eine traditionelle Aufführung von Musik, Gesang und Tanz während der Ahnenriten am königlichen Ahnenschrein.

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25 Pansori Die traditionelle Kunst des dramatischen Gesangs. Es tritt ein einzelner Sänger auf, der von einem Trommler begleitet wird, und ein Heldenepos erzählt. Bei dieser Aufführung werden Gesang, Erzählung und Gesten miteinander verbunden. 26 Gangneung Danoje Festival Ein altehrwürdiges Sommerfestival, das am 5. Tag des 5. Mondmonats stattfindet.

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27 Ganggangsullae Ein traditionelles Volksfest, bei dem Frauen singen und tanzen, um das Mond-Fest zu feiern. 28 Namsadang Nori Ein Volksfest, das traditionell in ländlichen Gebieten stattfindet. Eine Gruppe von 40 fahrenden Künstlern (Namsadang) tritt unter Leitung eines Musikers (Kkokdusoe) auf.

29 Yeongsanjae Ein buddhistisches Ritual, um den Geist des Verstorbenen zu beruhigen und ihm den Weg in das buddhistische Land der Glückseligkeit zu weisen. 30 Chilmeoridang Yeongdeunggut auf Jeju Ein traditionelles schamanistisches Ritual am Chilmeoridang, dem Schrein zum Schutz des Dorfes Geonip-dong, Jeju-si. 31 Cheoyongmu Ein höfischer Tanz, der von fünf Tänzern dargeboten wird, die Cheoyong-Masken und Kostüme in den fünf Kardinalfarben tragen. 32 Gagok, lyrischer Gesang von einem Orchester begleitet Traditionelle Vokalmusik. Ein Gedicht wird vertont und von einem Orchester gespielt. 33 Daemokjang, Meister der traditionellen Holzarchitektur Ein Baumeister machte die Entwürfe für die traditionellen Holzhäuser und überwachte auch die Bauarbeiten. 34 Falknerei Es gehörte zur Tradition, Falken zu halten und sie darauf zu trainieren, nach Beute zu jagen. 35 Jultagi Eine traditionelle Aufführung, bei der ein Seiltänzer akrobatische Bewegungen macht und humoristische Geschichten erzählt, während er auf dem Seil balanciert. 36 Taekgyeon Ein traditioneller koreanischer Kampfsport zur Selbstverteidigung, der sich sowohl auf die physische als auch auf die mentale Gesundheit positiv auswirkt. 37 Das Weben von Mosi (feines Ramie) in der Region Hansan Es gehörte in Hansan zur Tradition, die Sommerbekleidung aus feinem Ramie-Garn zu weben. 38 Arirang Ein Volkslied, das in vielen verschiedenen Variationen gesungen wird und von den Koreanern seit alters geschätzt wird. 39 Kimjang, die gemeinschaftliche Herstellung von Kimchi Es ist Teil der kulturellen Tradition Koreas, dass sich die ganze Familie oder die Gemeinden versammeln, um Kimchi für den Winter zuzubereiten. 40 Nongak Musik einer Bauernband, Tanz und Rituale in der Republik Korea

Weitere Informationen über Koreas kulturelles Erbe finden sie unter: www.cha.go.kr 95


Aufführung von Yeomillak („Freude der Menschen“), Hofmusik, die während der Regierungszeit von König Sejong im 15. Jahrhundert komponiert wurde.

Jahrhunderts, während der Joseon-Dynastie (1392-1910) zur Zeit der Regentschaft von König Sejong fing man an, sich wissenschaftlich mit Musik zu beschäftigen. Es wurde das Notensystem Jeongganbo entwickelt - das älteste Notensystem in Asien. König Sejongs Bemühungen, die Hofmusik zu reformieren, hatte nicht nur die Entwicklung eines koreanischen Notensystems zur Folge, sondern auch die Komposition einer speziellen rituellen Musik, die während der königlichen Ahnenriten am JongmyoSchrein gespielt wurde. Diese Musik wurde 2001 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, ebenso wie die Musik Yeominrak, was „Freude der Menschen“ bedeutet. Die Bezeichnung Gugak wurde zum ersten Mal von der für Musik zuständigen Regierungsbehörde Jangagwon gegen Ende des Joseon-Reiches verwendet, um zwischen traditioneller koreanischer und ausländischer Musik zu unterscheiden.

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Bei der traditionellen koreanischen Musik wird unterschieden zwischen der „zeremoniellen“ Musik (Jeongak oder Jeongga), die man in aristokratischen Kreisen und bei Hofe hörte, der Volksmusik, zu der auch Pansori, Sanjo und Japga gehören, der Hofmusik mit Tanz (Jeongjae), gespielt bei besonderen Feierlichkeiten für den König, sowie der Musik und dem Tanz in Verbindung mit schamanistischen und buddhistischen Zeremonienwie Salpuri-Tanz, Seungmu (Mönchstanz) und Beompae (Tempelmusik). Außerdem gibt es noch die poetischen Lieder Gagok und Sijo, die bei den Literaten sehr beliebt waren. Die Koreaner haben auch viele Instrumente gebaut. Bei den traditionellen Instrumenten werden drei Kategorien unterschieden: die Blasinstrumente wie Piri, Daegeum, Danso und Taepyeongso, die Saiteninstrumente wie Gayageum, Geomungo, Haegeum, Ajaeng und Bipa und die Schlaginstrumente wie Buk, Janggu, Pyeonjong,Pyeongyeong, Kkwaenggwari und Jing. 97


Volkstanz In Korea gibt es viele verschiedene traditionelle Volkstänze wie Salpurichung (Tanz zur spirituellen Reinigung), Gutchum (ritueller schamanistischer Tanz), Taepyeongmu (Tanz für den Frieden), Hallyangchum (Tanz der Müßiggänger), Buchaechum (Fächertanz), Geommu (Schwerttanz) und Seungmu (Mönchstanz). Der Talchum (Maskentanz) und das Pungmul Nori (ein Instrumentalspiel) enthielten satirische Elemente, um den korrupten Adel zur Zeit des Joseon-Reiches zu verspotten und die Nähe zu den ländlichen Gemeinden zu demonstrieren, die lange Buchaechum (Fächertanz) Ein traditioneller koreanischer Tanz, der meistens von einer Gruppe Frauen aufgeführt wird, die Fächer mit Blumenmustern in der Hand halten.

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Zeit im Zentrum der koreanischen Kultur und Tradition standen. Die meisten Aufführungen fanden auf Marktplätzen oder auf dem Feld statt. Trommelspiel, Gesang und Tanz gehörten immer dazu.


Malerei und Kalligrafie Die Malerei war schon immer eine wichtige Kunstgattung in Korea. Die Grabmalereien aus der Zeit von Goguryeo (37 v.Chr. bis 668) geben wertvolle Hinweise darauf, welche Vorstellungen das koreanische Volk der damaligen Zeit von der Menschheit und dem Universum hatte, wie weit die künstlerische Vorstellungskraft entwickelt war und welche Techniken damals bekannt waren. Historische gesehen wurde die koreanische Malerei zunächst von China beeinflusst, bevor sie sich auf Japan auswirkte. Die Künstler während der Goryeo-Zeit (918-1392) interessierten sich besonders für buddhistische Symbole und hinterließen große Meisterwerke. Die Gelehrtenelite zur Zeit des Joseon-Reiches erfreute sich besonders an der symbolischen Darstellung von Pflanzen und Tieren. Beliebt waren vor allem

„Myeong-Seon“ (Mediation mit Tee), von Kim Jeonghui (Pseudonym Chusa, 1786-1856), (Joseon-, 19. Jahrhundert).

Darstellungen von Orchideen, Chrysanthemen, Bambus, Pflaumenbäumen (Sagunja). In der Tierwelt waren Tiger, Rehe und Kraniche bevorzugte Motive. Die Landschaftsmalerei (Sansuhwa) war zu allen Zeiten beliebt. Im 18. Jahrhundert lebten zwei herausragende Künstler in Korea, Kim Hong-do und Sin Yun-bok. Beide interessierten sich insbesondere für das Leben der einfachen Leute. Kim Hong-do stellte am liebsten Menschen bei ihren alltäglichen Ve r ri c h t u n ge n d a r, w ä h re n d S i n Yu n - b o k vorzugsweise erotische Posen malte. Sie zeugen von einem für diese Zeit erstaunlichen Voyeurismus. Durch den Einfluss Chinas entwickelte sich in Korea die Kunst der Kalligrafie. Sie zeichnet sich durch eine besondere Schönheit von Formen und Zeichen aus, die durch kräftige Pinselstriche und 99


Ssireum (Koreanischer Ringkampf) von Kim Hong-do (1745-1806) Dieses Genrebild von Kim Hong-do, einem der größten Maler der späten Joseon-Zeit, zeigt einen traditionellen koreanischen Ringkampf. Man sieht, wie die Zuschauer den Kampf zweier Ringer fasziniert beobachten.

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zarte Tusche-Schattierungen entstehen. Kalligrafie ist eine eigene Kunstrichtung, wird aber eng in Verbindung gebracht mit der Tusche- und Aquarellmalerei, da ähnliche Techniken und Materialien verwendet werden, die im Allgemeinen als „vier Freunde des Studierens" bezeichnet werden (wie Papier, Pinsel, Tuschestift und Tuschestein). Es gibt viele namhafte koreanische Kalligrafen, von denen Kim Jeong-hui (1786-1856) der bekannteste ist. Er hat einen ganz eigenen Stil der kalligrafischen Darstellung entwickelt, den man Chusache oder Chusa-Stil nennt(Chusa war sein Pseudonym). Seine kalligrafischen Werke haben sogar chinesische Künstler seiner Zeit begeistert und werden auch heutzutage wegen einer ausgesprochen modernen künstlerischen Schönheit bewundert. Keramik Koreanische Keramik wird heute bei internationalen Sammlern sehr geschätzt und üblicherweise in drei Arten unterteilt: Cheongja ( jade-grünes Seladon), Buncheong (Steinzeug mit glatter Oberfläche) und Baekja (weißes Porzellan). Während der GoryeoZeit, vor 700 bis 1000 Jahren, wurde Seladon in vielfältiger Form hergestellt. Seladon-Keramik zeichnet sich durch die jadegrüne Farbe und die einzigartig herausgearbeiteten Einlegemuster aus. Die beiden bekanntesten Seladon-Hersteller aus der Goryeo-Zeit (918 - 1392) waren Gangjin aus der Provinz Jeollanam-do und Buan aus der Provinz Jeollabuk-do. Weiße Porzellanware hingegen ist typisch für die Keramikware der Joseon-Zeit (1392 - 1910). Einige dieser Keramiken haben eine milchig weiße Oberfläche, die vielfältig verziert ist mit Abbildungen, die mit oxidiertem Eisen oder Kupfer aufgetragen wurden oder wertvolle kobaldblaue Pigmente enthalten, die aus Persien über China importiert wurden. 101


Brennofen in Gangjin, Provinz Jeollanamdo Überreste eines alten Brennofens in Gangjin, eine der größten Produktionsstätten für Seladon-Waren aus der Goryeo-Zeit.

Während der Joseon-Zeit hatte der Königshof eigene Töpfereien in Gwangju in der Provinz Gyeonggi-do, in denen Keramiken von höchster Qualität hergestellt wurden. Während des Imjin-Krieges (japanische Invasion in Korea, 1592 - 1598), wurden koreanische Keramiker der Joseon-Zeit gekidnappt und nach Japan verschleppt, weil die Japaner an deren hochentwickelten Fertigungstechniken interessiert waren. Das Bucheong-Porzellan entstand erst nach dem Niedergang des Königreiches Goryeo im Jahr 1392. Es zeichnet sich durch eine glatte Oberfläche und wunderschöne einfache Muster aus, die mit verschiedenartigen Techniken aufgetragen wurden. Handwerk Koreanische Handwerker haben in der Vergangenheit eine Vielzahl von Techniken entwickelt, um Gegenstände herstellen zu können, die zu Hause benötigt wurden. Aus Holz stellten sie Kleiderschränke, andere Schrankmöbel und Tische her. Sie hatten ein gutes Auge für 102


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1. Melonenförmige Seladon Flasche (Goryeo, 12. Jahrhundert) 2. Seladon-Gefäß mit Pfingstrosenmuster (Goryeo, 12. Jahrhundert) 3. Buncheong-Flasche mit einem Lotus- und Weinrebenmuster (Joseon, 15. Jahrhundert) 4. Weiße Porzellanflasche mit einem Strichmuster (Unterglasur aus Eisen) (Joseon, 16. Jahrhundert) (Quelle: Nationalmuseum von Korea)

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eine harmonische Formgebung. Aus Bambus und Schilf machten sie schöne Körbe, Kästchen und Matten. Sie benutzten Maulbeerpapier, um Masken, Puppen und Zierrat herzustellen und dekorierten verschiedene Haushaltsgegenstände mit schwarzem und rotem Lack, den sie aus der Natur gewannen. Später verzierten sie die Möbelstücke mit schillerndem Perlmutt und Muschelschalen. Stickarbeiten, das Herstellen von dekorativen Knoten (Maedeup) und das Färben mit Naturfarben gehörten auch zum traditionellen koreanischen Kunsthandwerk. Dank dieser Fertigkeiten konnten die Koreaner attraktive Kleidungsstücke, Haushaltsgegenstände und Modeschmuck herstellen.

Hallyu (Koreanische Welle) Der Begriff Hallyu (Koreanische Welle) bezeichnet die Popularität der koreanischen Unterhaltungskultur in Asien und anderen Teilen der Welt. Die Koreanische Welle entstand Mitte der 1990er Jahre, nachdem Korea 1992 diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen hatte und koreanische Fernsehdramen und

ZweistufigeTruhe Diese wunderschöne Truhe aus Holz wurde zur Aufbewahrung von Kleidung benutzt. Sie ist reich verziert mit Einlegearbeiten aus Perlmutt. (Nationales Volkskundemuseum Korea)

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1. K osmetikkästchen für Frauen, in dem Kämme aufbewahrt wurden 2. Natürlich gefärbte Stoffe 3. Bestickte Accessoires 4. Puppen aus koreanischem Maulbeerbaumpapier

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koreanische Popmusik in den chinesischsprachigen Gemeinden zunehmend beliebt wurden. Als 1997 eines der erfolgreichsten Fernsehdramen„What Is Love?" (,Was ist Liebe') von dem chinesischen Sender CCTV ausgestrahlt wurde, lag die Zuschauerquote bei 4,2 %, das heißt, dass mehr als 150 Millionen Chinesen den Film gesehen haben. Die Popularität koreanischer Pop-Musik, vor allem auch koreanischer Tanzmusik, nahm sprunghaft zu, nachdem sie 1997 in dem Radio-Programm „Musik aus Seoul“ in Peking ausgestrahlt wurde. Als dann im Februar 2000 die Boygroup H.O.T. ein Konzert in Peking gab, kannte die Begeisterung für die koreanische Pop-Kultur keine Grenzen mehr. In ihren damaligen Berichten verwendeten koreanische Journalisten den Begriff Hallyu (Koreanische Welle), um die Konzertatmosphäre zu beschreiben. Im November 1999 sprach die Zeitung Beijing Youth Daily von der Koreanischen Welle. Von dem Moment an war Hallyu für die Koreaner ein feststehender Begriff. Die Koreanische Welle kam 2003 auch in Japan an, als der japanische Sender NHK (die von KBS TV produzierte Serie „Winter Psys „Gangnam Style“ Psys „Gangnam Style“ eroberte die Welt im Sturm mit dem Pferdetanz. Es war der erste K-PopTitel, der es 2012 auf die Liste der 40 Top-Titel der offiziellen Single-Charts im Vereinigten Königreich schaffte. Das Lied war auch sieben Wochen lang unter # 2 auf der Liste der 100 besten Songs. Das Foto zeigt Psy bei seinem Auftritt für seine koreanischen Fans in der Seoul City Hall in demselben Jahr.

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Sonata“ ausstrahlte, die sofort ein Mega-Hit wurde. Der männliche Held dieses Fernsehfilms, YonSama, war in aller Munde. Die japanischen Zuschauer waren so begeistert, dass sie nach Korea reisten, um die Drehorte zu besuchen, so auch die Insel Namiseom in Korea. Die Koreanische Welle blieb nicht auf die Pop-Musik beschränkt, sondern erfasste auch die traditionelle koreanische Kultur, das Essen, die Literatur und die Sprache und begeisterte immer mehr Menschen auf der Welt für Korea. Jüngste Statistiken zeigen, dass Hallyu, die Koreanische Welle, seit Juli 2013 zur Gründung von 987 Interessengruppen mit neun Millionen Anhängern geführt hat.


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Es handelt sich dabei überwiegend um Fanclubs für koreanische Popmusik, aber in letzter Zeit gibt es auch viele neue Gruppen mit vielfältigeren Interessenschwerpunkten. K-pop Die koreanische Pop-Musik, K-Pop, zu der auch Pop-Tanz, PopBalladen, Techno-Rock, Rock, Hip-Hop und R&B gehören, wurde zunächst in Ostasien populär. Zur Jahrtausendwende erreichte die koreanische Pop-Musik Japan und wurde bald in ganz Ost- und Südostasien, vor allem bei Teenagern und jungen Erwachsenen beliebt. Heute hat K-Pop auch zahlreiche Anhänger in Lateinamerika, im Nordosten von Indien, in Nordafrika, im Mittleren Osten, in Osteuropa und unter Einwanderern in der westlichen Welt. In welchem Tempo K-Pop die Welt erobert, zeigt sich am besten an der Verbreitung von Psys Song Gangnam Style, der 2012, sofort nachdem er auf dem Markt kam, weltweit bekannt wurde. Es war der erste K-Pop-Song, der es auf Platz 1 der offiziellen englischen Hit-Liste für Singles schaffte. Er belegte Platz 2 auf der amerikanischen Hitliste Billboard’s Hot 100 und die ersten Plätzen der französischen, deutschen, italienischen, spanischen, russischen, kanadischen und australischen Hit-Listen. Das YouTube-Video des Songs haben mit bisher über zwei Milliarden Klicks mehr Menschen gesehen als je zuvor. Aber schon bevor „Gangnam Style“ so populär wurde, gab es Pop-Idol-Groups wie TVXQ, Super Junior, Big Bang, 2NE1,Beasts, Girls' Generation, 2PM und Wonder Girls, die den Pop-Markt in ganz Asien erobert hatten. TVXQ hat in der Zeit von 2006 bis 2012 insgesamt 65 Konzerte in Japan gegeben und damit ca. 700.000 Fans erreicht und 6,3 Millionen Alben verkauft. Ende 2009 war Wonder Girls die erste koreanische Gruppe,

Zwei führende K-Pop IdolGruppen: Big Bang (oben) und 2NE1 (unten)

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K-Pop-Fans in Spanien

die es mit ihrem Song „Nobody“ in den US Billboard Hot 100 Chart schaffte. Der große Erfolg der K-Pop-Sänger ist zum großen Teil auf ihre außergewöhnlich guten Stimmen, ihre faszinierende Bühnenpräsenz und ihre bestens choreografierten, präzisen Tanzdarbietungen zurückzuführen. Sie wirken auf der Bühne charismatisch und gelassen, das ist aber nicht nur angeborenes Talent, sondern das Resultat langjähriger, harter Arbeit. In letzter Zeit treten die koreanischen Pop-Gruppen gern zusammen mit anderen Gruppen auf, die von der gleichen Agentur betreut werden. Einer der erfolgreichsten Auftritte dieser Art fand im Juni 2011 statt, als die bei SM Entertainment unter Vertrag stehenden Künstler zusammen mit anderen im „Le Zenith“ in Paris auftraten und 7,000 Fans begeisterten. Dieser Auftritt gilt als wichtiger Moment im Hinblick auf die gebührende Anerkennung von K-Pop-Künstlern auf dem europäischen Markt. Im Jahr 2011 wurden in verschiedenen Städten in der Welt ähnliche Veranstaltungen organisiert darunter das K-Pop Festival im Tokioter Baseballstadion "Tokio Dome" im Juli, zu dem mehr als 45.000 Fans kamen. Die Band JYJ gab Konzerte in Spanien und 110


Deutschland, und die Künstler von CUBE Entertainment traten in Großbritannien und Brasilien auf. Girls Generation gab ein Konzert im Madison Square Garden in New York, das so erfolgreich war, dass die New York Daily News auf der Titelseite mit einem großen Foto unter der Überschrift „Angriff der K-Pop Stars“ darüber berichtete. Im Februar 2012 fand im Palais Omnisports Bercy Stadium in Paris ein K-Pop-Festival statt, das 10.000 Besucher aus ganz Europa anlockte, die das Stadium bis auf den letzten Platz füllten. Fernseh dramen Die beiden Fernsehfilme What is Love (MBC) und Winter Sonata (KBS) waren zunächst in China und Japan sehr erfolgreich, was dazu beigetragen hat, dass auch außerhalb Asiens immer mehr Menschen neugierig auf koreanische Fernsehdramen wurden. Nach diesen beiden so erfolgreichen Filmen kam die MBCFernsehserie „Juwel im Palast“ (Dae Jang Geum) auf den Markt, in

K-Dramen, die im Ausland begeistert haben: Big Thing (links) und Love Rain (rechts)

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der es um eine verwaiste Köchin ging, die als erste Frau Ärztin des Königs wurde. Die Serie,diezwischen 2003 und 2004 ausgestrahlt wurde, gehörte zu den am besten bewerteten Fernsehdramen in Korea. Sie lief in 87 Ländern der Welt, auch in islamischen Staaten wie Iran, wo sie 80% der Zuschauer erreichte.Das Publikum war fasziniert von der Darstellung des Lebens am Königshof, von den traditionellen Kostümen, von der Esskultur und den medizinischen Kenntnissen der damaligen Zeit. Der bemerkenswerte Erfolg , den diese koreanischen Fernsehdramen hatten, setzte sich mit Big Thing (SBS, 2010), Giant (SBS, 2010), Secret Garden (SBS 2011), Love Rain (KBS 2012) und That Winter, The Wind blows (SBS 2013) fort. Love Rain wurde für neun Milliarden KRW nach Japan verkauft, That Winter, the Wind Blows ging an verschiedene lokale Rundfunksender in den USA und in zehn asiatische Länder, darunter nach China und nach Japan. Filme Aufgrund der weltweiten Popularität der koreanischen Pop-Kultur sind die Filmstars der Koreanischen Welle (Hallyu) wie Bae Yong-joon (eher bekannt als Yon Sama in Japan), Jang Dong-gun, Lee Seo-jin, Kwon Sang-woo, Won Bin, Jang Keun-suk, Lee Byung-hun, Rain, Jun Ki-hyun und Bae Doona, wieder ins Gespräch gekommen. Letztere vier haben Hauptrollen in Hollywoodfilmen gespielt. Internationale Filmfestivals in Korea, wie das Internationale Filmfestival in Busan (BIFF), das Internationale Filmfestival in Jeonju (JIFF) und das Internationale Fantasiefilm-Festival in Bucheon (BiFan) haben sehr dazu beigetragen, dass koreanische Filmregisseure und -stars weltweit Berühmtheit erlangten. Die internationale Filmgemeinschaft zeigt immer mehr Interesse an koreanischen Filmen und Regisseuren. Zu den im Westen am meisten geschätzten Regisseuren gehören Im Kwon-taek, Lee Chang112


dong, Park Chan-wook, Hong Sang-soo, Kim Ki-duk, Kim Jee-woon, Im Sang-soo und Bong Joon-ho. Sie haben Meisterwerke produziert wie Strokes of Fire (2002), von Im Kwon-taek, Secret Sunshinevon Lee Chang-dong (2007), Thirst von Park Chan-wook (2009) und The Taste of Money von Im Sang-soo (2012). Es scheint, als wollten sie sich mit ihrem großen Engagement für die Unterstützung bedanken, die sie bekommen haben, und die großen Erwartungen erfüllen, die in sie gesetzt wurden.

Film Festival in Corea

Das Internationale Filmfestival in Busan (2. - 11. Oktober 2014) Kurz nach der Gründung 1996 wurde das BIFF zu einem der führenden Filmfestivals in Asien. Das BIFF bietet der asiatischen Filmgemeinschaft die Plattform, neue Spielfilme, Dokumentaro d e r We r b e f i l m e s ow i e Independent-Filme, digital und analogzu präsentieren, zu sehen, zu besprechen oder zu vertreiben. <www.biff.kr>

Das Internationale Fantasiefilm-Festival (17. - 27. Juli 2014) Findet seit 1997 jedes Jahr im Juli in Bucheon, in der Provinz Gyeonggi-do statt. Au f d e m B i Fa n k ö n n e n koreanische Filmliebhaber Horrorfilme, Thriller, Märchenund Fantasiefilme sehen, die Filmemacher aus Korea und anderen asiatischen Ländern produziert haben. <www.bifan.kr>

Das Internationale Filmfestival Jeonju (01 - 10. Mai 2014) Das im Jahr 2000 gegründete F i l m f e s t i va l f i n d e t j e d e s Jahr in Jeonju, der Wiege der traditionellen koreanischen Kultur, statt. Das JIFF fokussiert auf künstlerisch besonders kreative Filme, die sich nicht an Konventionen halten. <www.jiff.or.kr>

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Kim Ki-duk, Regisseur Flankiert von Lee Jung-jin und Jo Min-su (rechts), die in seinem Film mitspielten, war Kim der erste koreanische Regisseur, der mit seinem Film „Pietá“ bei den 69. Internationalen Filmfestspielen in Venedigmit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.

Kim Ki-duk wurde im September 2012 als erster koreanischer Filmregisseur auf dem 69. Filmfestival in Venedig für seinen Film Pietà mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Sein Debüt als Filmregisseur machte er 1996, drei Jahre nach Abschluss seines Kunststudiums in Paris von 1990 bis 1993. Seine ersten Filme waren Birdcage Inn (1998), The Isle (2000) und 3-Iron (2004), die sowohl unter den Filmkritikern als auch im Publikum kontroverse Diskussionen ausgelöst haben. Die Filmregisseure Park Chan-wook, Kim jee-woon und Bong Joonho waren ebenso erfolgreich, sowohl an der Kinokasse als auch in der Beurteilung der Kritiker. Sie sind nach Hollywood eingeladen worden, um dort Filme zu drehen. 2012 war der Film The Thieves von Choi Dong-hoon Teil des Contemporary World Cinema Programms auf dem Internationalen Filmfestival in Toronto. Das wachsende Interesse koreanischer Kinogänger am 114


koreanischen Film hat vielen Filmen in jüngster Zeit einen enormen Kassenerfolg beschert. The Thieves hatte zum Beispiel allein in Korea 12,98 Millionen Zuschauer. Er wurde in acht asiatische Länder verkauft, u.a. nach Singapur, Malaysia, Brunei und Indonesien. Auch andere Filme wie Masquerade (2012), Silmido (2003) Taegukgi (2004), The KingandThe Clown (2005) The Host (2006) und Haeundae (2009) hatten mehr als zehn Millionen Zuschauer. 2011 war Korea bei dem Internationalen Filmfestival in Guanajuato Ehrengast. Es wurden 76 koreanische Filme gezeigt, darunter Whispering Corridors und Be deviled von den Filmregisseuren Bong-Joon-ho und Kim Dong-won, die in der Rubrik Horrorfilm liefen. Musik Im Bereich der klassischen Musik hat Korea Musiker auf höchstem internationalen Niveau hervorgebracht, sowohl im Bereich der Vokal-, als auch der Instrumentalmusik. 2011 gewannen beispielsweise fünf junge Koreaner Preise auf dem Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb, einem der drei hochkarätigsten Wettbewerbe weltweit, und zwar in den Fachrichtungen Klavier, Solostimme und Violine. Korea hat viele hervorragende Solosänger/innen, wie Sumi Jo (Sopran), Hong Hei-kyung (Sopran), Shin Youngok (Sopran), Kwangchul Youn (Bass), und Samuel Yoon (Bass-Bariton). Sie alle werden weltweit engagiert. Im Bereich der Instrumentalmusik treten Yeol Eum Son (Klavier), Dong-hyek Lim (Klavier), Sarah Chang (Violine) und Zia Hyunsu Shin (Violine) regelmäßig, zumeist in Korea, in den USA und verschiedenen europäischen Ländern, auf. Besonders bewundert wird Lee Hee-ah, eine Pianistin, die an der jeder Hand nur zwei Finger hat,nicht nur wegen ihres hervorragenden Spiels, sondern auch wegen ihres souveränen 115


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Umgangs mit ihrem Handicap. Eine Generation vorher haben sich

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Koreaner auch schon im Bereich der klassischen Musik hervorgetan.

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Zu ihnen gehören die beiden Pianisten Han Tong-il und Kun-woo Paik. Zwei Jahrzehnte lang, von den 1950ern bis in die 1970er haben sie ihr Publikum fasziniert, und sie spielen heute noch für ihre Fans. Myung-whun Chung, der jetzige Maestro des Seoul Philharmonic Orchestra begann seine Karriere in der Welt der klassischen Musik als Pianist. Als Mitglied des Chung Trios konzertierte er regelmäßig zusammen mit seinen beiden Schwestern Chung Kyung-wha, die als Violinistin weltweite Berühmtheit erlangte, und Chung Myungwha, die Cello spielt. Myung-whun Chung wurde später Dirigent. Er hat so namhafte Orchester wie die Berliner Philharmoniker, das London Philharmonic Orchestra und das Orchestre de Parisdirigiert,

1. Maestro Chung Myung-whun war Musikdirektor und Dirigent an Opéra de la Bastille in Paris. Im Juli 2013 wurde er vom Teatrode la Fenice in Venedig mit dem Una Vita Nella Musica-Preis ausgezeichnet. 2. Kim Ki-min und Olesya Novikova bei der Aufführung von Schwanensee des Mariinsky -Balletts- und Orchesters. Kim ist der erste asiatische Tänzer, der Mitglied des MariinskyBalletts wurde.

bevor er als Musikdirektor und Chefdirigent an die Opéra de la Bastille nach Paris gerufen wurde. Musiktheater Das koreanische Theaterpublikum hat in letzter Zeit verstärktes Interesse an Musicals gezeigt, sodass weltbekannte Musicals wie Jekyll & Hyde, Chicagound Cats auch in Korea gezeigt wurden, entweder in der Originalbesetzung oder mit koreanischen Schauspielern. Inzwischen gibt es talentierte Koreaner, die neue Musicals geschrieben und inszeniert haben. Einige dieser Produktionen wurden in Japan und in Südostasien gezeigt. Durch den Erfolg dieser Musicals wurden auch einige der Schauspieler wie Choi Jung-won, Nam Kyung-joo und Jo Seungwoo bekannt, andere wiederum wurden große Musical-Stars, weil sie sich schon vorher in der K-Pop Szene einen Namen gemacht hatten, darunter Yoon Bok-hee

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Moderner Tanz und Ballett Mit der Gründung der National Dance Company of Korea 1962 wuchs das Interesse der Koreaner an modernem Tanz. Eine große Tänzerin, Sin Cha Hong (oder Hong Sin-ja, geboren 1943) trat ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sie wird heute als Performance-Künstlerin und erste Avantgarde-Tänzerin Koreas angesehen. Sie war eine Schülerin von Alwin Nikolais in den USA und arbeitete dort bis 1990. Nach Korea zurückgekehrt, widmete sie sich dem modernen Tanz. Die Gwangju-Biennale Als eine der bedeutenden Kunstmessen in Asien, hat die Gwangju-Biennale entscheidend dazu beigetragen, dass sich durch die Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst enge Beziehungen zwischen Gwangju, ganz Korea und der Welt entwickelten. Die Gwangju-Biennale besteht seit 1995 und ist die erste Messe dieser Art in Asien.

1980 wurden in Korea zwei Ballettensembles gegründet, das Universal Ballett (1984) und Seoul Ballett (1986), die nach wie vor mit eigenen Produktionen in Korea und in Übersee auftreten. Zu den bekanntesten Balletttänzerinnen gehört Kang Sue-jin. Sie wurde 1986 als erste Asiatin Mitglied des Stuttgarter Balletts und ist heute dort Solotänzerin. Andere erfolgreiche Balletttänzerinnen sind Seo Hee, die 2004 Mitglied des ABT Studio Ensembleswurde und 2012 als Solotänzerin aufgetreten ist, und Kim Ki-min, der 2012 der erste asiatische Ballett- und Solotänzer im Mariinsky Ballett wurde. Moderne Kunst Vertreter der ersten Generation moderner Künstler in Korea ist Nam June Paik (1932 - 2006). Er wird als Begründer der Videokunst betrachtet. Ihm folgten so angesehene Künstler wie Chang Ree-suok, Chang Doo-kun, Paek Young-soo, Chun Kyung Ja, Kim Tschang-yeul und Suh Se-ok. Zu den modernen koreanischen Künstlern, die sich in letzter Zeit einen internationalen Namen gemacht haben, gehören Chun Kwang Young, Park Seo-bo, Lee Jong-sang, Song Soo-nam, Lee Doo-Shik, Lee Wal-jong, Youn Myeung-ro, Lee Il, Kang Ik-joong, Lim Ok-sang, Kim Young-won und Choi Jong-tae.

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In den 1970er Jahren ist Koreas Wirtschaft enorm gewachsen. Das hat sich auch auf den Kunstmarkt ausgewirkt. Es wurden zahlreiche staatliche und private Kunsteinrichtungen gegründet, von denen 60 im Zentrum von Seoul angesiedelt sind, vor allem in den Stadtteilen Insa-dong und Samcheong-dong. Dazu gehören das Gana Art Space, die Seoul Art Center Gongpyeong Gallery und das Kyung-in Museum of Fine Art. Südlich des Flusses Hanggang in Cheongdam-dong in Gangnam-gu ist ein Zentrum der schönen Künste Koreas entstanden. Die Gwangju Biennale, die 1995 zum ersten Mal stattfand, wird inzwischen als eine der größten Kunstmessen in Asien angesehen. Moderne Literatur Als im April 2011 der Roman Please Look After Mom (,Als Mutter verschwand) von Shin Kyung-sook bei der Knopf Doubleday Publishing Group in den USA erschien, sah man das als Zeichen dafür an, dass die Koreanische Welle sich nun auch auf die Verbreitung der koreanischen Literatur auswirkte. Unmittelbar nach der Veröffentlichung des Romans auf dem amerikanischen Markt war das Buch unter den Top Ten auf der Amazon-Bestsellerliste und erschien in 30 Ländern in Asien (auch in Japan), in Europa und Australien. Nachdem das Buch auch in slowenischer Sprache erschienen war, reiste die Autorin im Juni 2012 zu einer Buchvorstellung ihres Romans nach Ljubljana, in die Hauptstadt von Slowenien. Ein weiteres Werk dieser Autorin, Li Chin, wurde ins Französische übersetzt und von dem französischen Verlagshaus Philippe Picquier verlegt. Ein anderer, sehr erfolgreicher koreanischer Romanschriftsteller unserer Zeit ist Gong Ji-young, dessen Werke Our Happy Hours 119


Die englische Ausgabe von „Please Look After Mom“ (‚Als Mutter verschwand‘) von Shin Kyung-sook (links) und Ko Un (rechts), der heute zu den bedeutendsten Dichtern Koreas zählt.

(2005) My Joyful Home (2007) und The Crucible (2009) zu Verkaufsschlagern wurden. Die Romane sind auch in japanischer Übersetzung erschienen. Der bedeutendste Vertreter zeitgenössischer koreanischer Lyrik ist Ko Un, der seit langem als Spitzenkandidat für die Verleihung des Literaturnobelpreises gilt. Seit Erscheinen seines Erstlingswerks Tuberculosis 1958 hat er immer wieder Gedichte geschrieben, die die Herzen der Menschen berühren. 2010 schloss er den umfangreichen Gedichtband Ten Thousand Lives ab. Einige seiner Gedichtsammlungen wurden schon ein Jahr später in Deutschland und in der Türkei veröffentlicht. Die zeitgenössischen koreanischen Romanschriftsteller haben in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr Leser im Ausland gefunden. Während dieser Zeit wurden u.a. folgende koreanische Romane in andere Sprachen übersetzt: Secret and Lies (2009 ins Russische) von Eun Heekyung, The RainySpell, Firewood und Sailing without a Mast (2009 ins Schwedische) von Yun Heunggil und A Distant and Beautiful Place (2010 ins Chinesische und Türkische) 120


sowie Contradictions (2010 ins Bulgarische) von Yang Gui-ja. Nach der Gründung der Abteilung für koreanische Studien an der Universität Sofia 1995 wurden immer mehr zeitgenössische koreanische Romane und Kurzgeschichten für einheimische Leser übersetzt, darunter A DwarfLaunches a Little Ball von Cho Se-hui und OurTwisted Herovon Yi MunYol. Die große Beliebtheit von K-Pop-Musik hat auch mit dazu beigetragen, dass sich vor allem immer mehr junge Leute für die koreanische Sprache und die koreanische Literatur interessierten. 2008 wurde das König-Sejong-Institut gegründet, eine kulturelle Institution, die sich der weltweiten Verbreitung der koreanischen Sprache widmet. Zu diesem Zweck wurden bereits 2008 in verschiedenen Ländern 17, dem König-Sejong-Institut angeschlossene Schulen, eröffnet. Im Jahr 2013 waren es bereits 113. Im September 2012 tagte der 78. Internationale Kongress des Pen-Clubs in Gyeongju, die über einen Zeitraum von eintausend Jahren Hauptstadt des alten Silla-Reiches war. 700 Schriftsteller aus 114 Ländern nahmen an dem Kongress teil, darunter auch Nobelpreisträger wie Jean-Mari Gustave Le Clézia aus Frankreich, Akinwande Oluwole Wole Soyinka aus Nigeria und Ferit Orhan Pamuk aus der Türkei. Der Kongress hatte schon vorher zweimal in Korea getagt, 1970 und 1988. Koreanische Küche und kulinarische Besonderheiten Die Koreanische Welle erfasst nun auch die koreanische Esskultur. In den großen Metropolen der Welt, in New York, London und Paris, gibt es inzwischen Restaurants, die traditionelle koreanische Speisen anbieten, die selbst von den wählerischsten Gourmets gepriesen werden. Kimchi, Bulgogi und Bibimbap sowie andere Lieblingsgerichte der Koreaner seit vielen Generationen, werden inzwischen weltweit in vielen Haushalten zubereitet. 121


In Amerika kombinieren die Chefköche vieler Restaurants traditionelle koreanische Gerichte mit westlicher Küche. So kommen beispielsweise in dem für Exotisches und sämtliche Neuheiten offenen New York Bibimbap-Burger, Kimchi-Hotdogs und Gochujang-Steaks auf den Tisch. Allein in Paris gibt es 100 koreanische Restaurants, die zunehmend von Franzosen besucht werden. Anfangs gingen nur Koreaner und ihre asiatischen Freunde dorthin. Bulgogi die beliebtesten Gerichte in den koreanischen Restaurants von Paris. Bibimbap wird besonders wegen seines ausgewogenen Nährstoffgehalts und seines guten Geschmacks geschätzt. Im Juli 2012 fand im Victoria and Albert Museum in London ein Dinner zur Feier der Olympischen Spiele statt, bei dem koreanische Speisen gereicht wurden. Mehr als 300 Gäste waren von dem Essen begeistert.

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11 Nationalmuseum Jinju

Nationalmuseen in Korea

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Ort: Jinju-si, Gyeongsangnam-do Geschlossen: Montagsund Neujahr <jinju.museum.go.kr>

Nationalmuseum Gongju 12 Ort: Gongju-si, Chungcheongnam-do Geschlossen: Montagsund Neujahr <gongju.museum.go.kr>

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Nationalmuseum Naju 13 Ort: Naju-si, Jeollanam-do Geschlossen: Montags und Neujahr <naju.museum.go.kr>

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14 Nationales Arboretum Korea Ort: Pocheon-si, Gyeonggi-do Geschlossen: Sonntags, Montags und Neujahr, Neujahr nach dem Mondkalender& Chuseok <www.kna.go.kr> 15 Nationales Palastmuseum Korea Ort: Jongno-gu, Seoul Geschlossen: Montags <www.gogung.go.kr>

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1 Nationalmuseum Korea

6 Nationalmuseum Daegu

Ort: Yongsan-gu, Seoul Geschlossen: Montags und Neujahr <www.museum.go.kr>

Ort: Suseong-gu, Daegu Geschlossen: Montags und Neujahr <daegu.museum.go.kr>

2 Nationalmuseum Gyeongju

7 Nationalmuseum Cheongju

Ort: Gyeongju-si, Gyeongsangbuk-do Geschlossen: Montags und Neujahr <gyeongju.museum.go.kr>

Ort: Cheongju-si, Chungcheongbuk-do Geschlossen: Montags und Neujahr <cheongju.museum.go.kr>

3 Nationalmuseum Gwangju

8 Nationalmuseum Gimhae

Ort: Buk-gu, Gwangju Geschlossen: Montags und Neujahr <gwangju.museum.go.kr>

Ort: Gimhae-si, Gyeongsangnam-do Geschlossen: Montags und Neujahr <gimhae.museum.go.kr>

4 Nationalmuseum Jeonju

9 Nationalmuseum Jeju

Ort: Jeonju-si, Jeollabuk-do Geschlossen: Montags und Neujahr <jeonju.museum.go.kr>

Ort: Jeju-si, Jeju Geschlossen: Montagsund Neujahr <jeju.museum.go.kr>

5 Nationalmuseum Buyeo

10 Nationalmuseum Chuncheon

Ort: Buyeo-gun, Chungcheongnam-do Geschlossen: Montags und Neujahr <buyeo.museum.go.kr>

Ort: Chuncheon-si, Gangwon-do Geschlossen: Montags und Neujahr <chuncheon.museum.go.kr>

16 Nationales Volkskundemuseum Ort: Jongno-gu, Seoul Geschlossen: Dienstags und Neujahr <www.nfm.go.kr> 17 Nationalmuseum für

zeitgenössische Geschichte Korea Ort: Jongno-gu, Seoul Geschlossen: Montags und Neujahr <www.much.go.kr>

18 Postmuseum Ort: Cheonan-si, Chungcheongnam-do Geschlossen: Montags, an öffentlichen Feiertagen, Neujahrstag, Neujahr nach dem Mondkalender und Chuseok <www.postmuseum.go.kr> 19 Nationales Leuchtturmmuseum Ort: Pohang-si, Gyeongsangbuk-do Geschlossen: Montags, Neujahr nach dem Mondkalender& Chuseok <www.lighthousemuseum.or.kr> 20 Nationales Forschungsinstitut für

das maritime Kulturerbe Ort: Mokpo-si, Jeollanam-do Geschlossen: Montags <www.seamuse.go.kr>

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Tourismus 관광


4

Das historische Erbe von Seoul Touristenattraktionen und Einkaufszentren Die StraĂ&#x;en der Jugend Erholung in der Natur Weitere Touristenattraktionen Hanok-DĂśrfer Bedeutende regionale Festivals in Korea


4 Tourismus 관광

Dancheong Dancheong ist eine traditionelle Art, Paläste und Tempel mit fein ausgearbeiteten Mustern in den fünf Kardinalfarben zu bemalen: Blau (symbolisiert den Osten), Weiß (symbolisiert den Westen), Rot (symbolisiert den Süden), Schwarz (symbolisiert den Norden) und Gelb (symbolisiert die Mitte) zu bemalen. Diese Art der Bemalung dient auch als Witterungsschutz für das Holz.

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1. Gyeongbokgung-Palast Der größte Königspalast aus der Joseon-Zeit im Zentrum von Seoul 2. ChangdeokgungPalastgarten Ein Blick vom hinteren Teil des Gartens auf den Changdeokgung-Palast, einschließlich der beiden Pavillons Buyongjeong und Juhamnu und des dazwischenliegenden. Buyongji-Teiches.

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Seoul, die Hauptstadt der Republik Korea, ist selbst ein wichtiger Teil von Koreas kulturellem Erbe. Für Ausländer, die Korea besuchen, ist Seoul die Hauptattraktion. Die Hauptstadt ist heute eine der größten modernen Metropolen der Welt. In der Innenstadt, die von einer 600 Jahre altenhistorischen Stadtmauer umgeben ist, sind jedoch noch historische Königspaläste, Festungstore und traditionelle Wohnviertel erhalten, die zu dem historischen Kulturerbe gehören.

Das historische Erbe von Seoul Der Gyeongbokgung-Palast Der Gyeongbokgung-Palast liegt am Fuße des Bugaksan, von dem aus man die ganze Innenstadt von Seoul überblicken kann. Er wurde drei Jahre nach der Gründung der Joseon-Dynastie (1392 - 1910) im Jahr 1395 erbaut und war 200 Jahre lang der Hauptsitz der Könige, bis er zu Beginn der japanischen Invasion 1592 niederbrannte. 275 Jahre lang blieb er als Ruine stehen, 1867 wurde er restauriert. Aber nur 50 Jahre später beanspruchten die japanischen Kolonialisten den Palast für sich. Sie zerstörten den vorderen Teil und errichteten an der Stelle


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das Zentralgebäude der japanischen Regierung in neoklassischem Stil. Auch nach der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft 1945 hat man in diesem Gebäude Dienststellen

Das Geummamun-Tor im Changdeokgung PalastGarten in Jongno, Seoul (links)

der Regierung untergebracht. 1996 wurde es abgerissen, um die Spuren der Kolonialherrschaft zu beseitigen. Einige Teile der Ruinen wurden in der Unabhängigkeitshalle von Korea in Cheonan ausgestellt. 1990 restaurierte man verschiedene Teile des Gebäudes. Das Haupttor, Gwanghwamun, wurde wieder an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt. Heute gehört der Palast mit der GeunjeongjeonHalle und dem Gyeonghoeru-Pavillon zu den beliebtesten Touristenattraktionen. Der Changdeokgung-Palastgarten Hinter demChangdeokgung-Palast befindet sich eine Gartenanlage, die besondere Schönheit ausstrahlt, weil sich die einzelnen Gebäudeteile harmonisch in die Natur einfügen. Viele Touristen zieht es dorthin. Die Gartenanlage ist aufgeteilt in den „geheimen Garten“ (Biwon), den „verbotenen Garten“ (Geumwon) und den„rückwärtigen“ Garten“ (Huwon). Es war ein bevorzugter Ort für königliche Veranstaltungen wie Bankette oder Picknicks. Innerhalb der Gartenanlage gibt es einen Teich, um den man im Laufe der Zeit wunderschöne Pavillons gebaut hat. Die Gartenanlage war bis Mitte der 1970er Jahre für die Öffentlichkeit zugänglich, wodurch jedoch erhebliche Schäden entstanden. Daraufhin blieb sie einige Jahre geschlossen, um die Schäden zu beseitigen. Im Mai 2004 wurde dann nur ein Teil der Gartenanlage wieder für Besucher zugänglich gemacht, die sich allerdings vorher anmelden müssen.

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Der Deoksugung Palast Anders als bei den anderen Königspalästen aus der Joseon-Zeit gibt es innerhalb dieser Palastanlage neben den traditionellen Holzbauten auch Gebäude im westlichen Stil.

Der Deoksugung-Palast Der Deoksugung-Palast erinnert die meisten Koreaner an die verzweifelte Lage, in der sich das Joseon-Reichzu Beginn des 19. 1 2

1.Sungnyemun-Tor 2.Heunginjimun-Tor Seoul, die Hauptstadt der Joseon-Dynastie wurde durch einen langen Steinwall mit acht Toren geschützt, von denen noch zwei, das Sungnyemun (Namdaemun oder Südtor) und das Heunginjimun (Dongdaemun oder Osttor) bis heute erhalten sind. as erste, dessen Name wörtlich übersetzt „Tor der erhabenen Zeremonien und der Sittlichkeit“ bedeutet, ist sehr bekannt, weil es der Nationalschatz Nr. 1 ist, während das zweite Tor Heunginjimun das einzige von acht Festungstoren ist, das durch eine halbkreisförmige Mauer geschützt wird.

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Jahrhunderts befand, als es sich der feindlichen Überfälle der großen imperialen Mächte erwehren und ums Überleben kämpfen musste. 1897 verkündete König Gojong den Beginn des koreanischen Kaiserreichs und wählte den Deoksugung-Palast als Sitz des Kaisers, nachdem er die russische Gesandtschaft verlassen hatte, in die er ein Jahr zuvor geflüchtet war in dem verzweifelten Versuch, seine Regierung vor japanischer Einmischung zu retten. Nach der öffentlichen Ausrufung des koreanischen Kaiserreichs erregte der Palast die Aufmerksamkeit von Diplomaten aus den USA, Russland, Großbritannien und Frankreich, die in den einzelnen Gesandtschaften in der Nähe des Palastes arbeiteten. Das einzige, was heute noch an den kurzen Ruhm des einzigen Kaiserpalastes in der koreanische Geschichte erinnert, ist die Ablösung der Palastwache, die, außer montags, drei Mal täglichstattfindet. Für junge Leute ist besonders die Promenade entlang der südlichen Palastmauer ein beliebtes Ziel, wenn sie sich ein romantisches Ambiente wünschen.


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Das Sungnyemun-Tor (Namdaemun-Südtor) Bei dem Sungnyemun-Tor oder dem „Tor der erhöhten Zeremonien und der Sittlichkeit“ handelt es sich um das Südtor der alten Befestigungsmauer, die gebaut worden war, um die Hauptstadt des Joseon-Reichs (heute die Innenstadt von Seoul) zu schützen. Es ist das größte der alten, noch erhaltenen Festungstore. 1962 wurde es als Nationalschatz Nr. 1 ausgezeichnet. Das obere, aus Holz bestehende Teil des Tores ist eine Art Pavillon, der im Februar 2008 durch Brandstiftung stark beschädigt wurde. Die Restaurierung hat fünf Jahre gedauert, es ist aber gelungen den Original-Zustand wieder vollständig herzustellen. Um das Tor ist ein weitläufiges Einkaufszentrum entstanden mit einem traditionellen Markt, der immer mehr Touristen anzieht. Es wimmelt dort von Käufern aus Korea und aus aller Welt, die Kleidung, Küchenzubehör, Haushaltswaren oder andere Dinge kaufen wollen, die in hoher Qualität, aber zu günstigen Preisen angeboten werden. Viele der dort angesiedelten Geschäfte beziehen ihre Waren aus eigenen Produktionsstätten. So können sie wettbewerbsfähig bleiben. Auf dem Namdaemun-Markt haben sich 9.300 Geschäfte niedergelassen, die pro Tag von mehr als 500.000 Käufern aufgesucht werden. Der Markt verfügt über ein riesiges Netzwerk von koreanischen Kaufleuten, die auf der ganzen Welt verstreut leben und mit Import und Export viel Geld verdienen. Das Heunginjimun-Tor (Heunginjimun-Osttor) Das Heunginjimun-Tor, auch „Tor der Güte“ genannt, befindet sich an der östlichen Seite der alten Befestigungsmauer von Seoul. Zehntausende Besucher aus Korea und den Nachbarländern besichtigen das Tor, nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung, sondern auch der großen Märkte wegen, die um das Tor herum 132


entstanden sind, wie zum Beispiel der GwangjangMarkt, der Pyeonghwa-Markt, der SinpyeonghwaMarkt und der Dongdaemun-Markt. All diese Märkte sind bekannt für ihre Vielfalt an Modeartikeln, vor allem Bekleidung und Accessoires. Die Händler auf den Märkten beziehen ihre Ware von Großhändlern und können sie deshalb günstiger verkaufen. Die Märkte im Umfeld des DongdaemunTores beeinflussen den Modegeschmack der Frauen aus der mittleren Gesellschaftsschicht, während die Kaufhäuser zumeist hochpreisige Markenartikel verkaufen.

Einkaufszentrum am Dongdaemun

Touristenattraktionen und Einkaufszentren Insa-dong Insa-dong, ein Viertel in der Innenstadt von Seoul, ist bekannt für seine Antiquitätengeschäfte, antiquarischen Buchläden, Kunstgalerien, Geschäfte für Mal- und Kunsthandwerksbedarf, traditionelle Teehäuser, Restaurants und Bars, die den Touristen einen Einblick in das kulturelle Leben in Korea gewähren. Es ist das Viertel der koreanischen Künstler, Schriftsteller und Journalisten. Das ist auch interessant für Touristen aus Korea und aus aller Welt. Die Stadtregierung von Seoul hat Insa-dong 1988 als Viertel der traditionellen Kultur bezeichnet. An den Wochenenden dürfen dort keine Autos fahren. Das soll dazu beitragen, dass sich die Besucher in aller Ruhe in dem Viertel umsehen können. Myeong-dong Myeong-dong war lange Zeit das geschäftigste und aufregendste Einkaufsviertel in Korea, das wegen seiner noblen Geschäfte und Luxusboutiquen Koreaner aus allen Teilen des Landes und Touristen 133


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aus verschiedenen Ländern Asiens anzog, die dort Luxusgüter, Markenartikel, Kosmetika, Schuhe, modische Accessoires und Souvenirs kauften. Seit dem Koreakrieg (1950 - 53) war dieses Viertel auch ein Finanz- und Handelszentrum sowie ein kultureller Mittelpunkt. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte es sich zu einem Viertel, das besonders bei den modebewussten, dynamischen und ausgehfreudigen Leuten beliebt war. In letzter Zeit hat Myeong-dongs Ruf innerhalb der Modewelt Koreas etwas gelitten, wenngleich der Einfluss dieses Viertels auf den koreanischen Modemarkt immer noch beträchtlich ist. Viele der bekanntesten Modehäuser haben weiterhin ihren Standort dort oder eröffnen neue Filialen, um modebewusste Käufer, die inzwischen auch in dem neu entstandenen Modeviertel Gangnam einkaufen, zurückzugewinnen. In diesem Viertel befinden sich auch die geschichtsträchtige chinesische Botschaft sowie die Myeongdong-Kathedrale, die 1898 erbaut wurde. Sie ist der zentrale Treffpunkt für Koreas Katholiken. Apgujeong Rodeo Street

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Die Apgujeong Rodeo Street, die nach dem Rodeo Drive in Beverly Hills benannt wurde, ist bekannt für die exklusivsten Modegeschäfte in der Region und gilt als „Mekka für koreanische Mode" und Trendsetter in Korea. Weltbekannte Modemarken sind dort vertreten. Vor allem junge Käufer finden dort, was ihr Herz begehrt. Während des Einkaufsbummels kann man auch eines der exklusiven Restaurants und Cafés aufsuchen oder in eine Bar gehen. Im Oktober findet hier das Apgujeong-Kultur-Festival statt, im Rahmen dessen Filme gezeigt werden, Modenschauen und Tanzwettbewerbe undviele andere Kulturveranstaltungen stattfinden.

1. Insa-dong Für ausländische Touristen ist es eines der beliebtesten Viertel in Seoul. Dort gibt es unzählige Antiquitätengeschäfte, Kunstgalerien, Kunstgewerbeläden, traditionelle Teehäuser, Restaurants und Bars. 2. Myeong-dong Koreas lebendigstes Modeviertel und das attraktivste Viertel für modeinteressierte Besucher aus dem Ausland.

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Die Straßen der Jugend Jongno und Cheonggyecheon Die beiden Viertel Jongno und Myeong-dong spiegelten in den 1970er und 1980er Jahren den wirtschaftlichen Aufschwung, die kulturelle Lebendigkeit Seouls und die neuen Trends wider. Zwischen Jongmo 2 (i)-ga und 3 (sam)-ga befanden und befinden sich immer noch Koreas älteste Filmtheater, die größten Buchläden und renommierte private Bildungseinrichtungen, zu denen auch Sprachschulen gehören. Aus diesem Grund sind beide Bezirke stark von studentischem Leben geprägt. Cheonggyecheon, ein kleiner geschichtsträchtiger Fluss, der mitten durch Seoul fließt, wurde vor einigen Jahren umgestaltet und entwickelte sich danach schnell zu einer der größten Attraktionen der Stadt. In früheren Zeiten war er eine willkommene Wasserquelle für die Anwohner und Frauen zum Wäschewaschen, aber in den 1950er Jahren wurde er unter die Erde geleitet und durch den Bau einer Straßenüberführung unsichtbar gemacht. Diese Baumaßnahme galt als Symbol der aufstrebenden Industrie Koreas in den 1960er und 1970er Jahren. Dieser Überbau wurde 2003 im Rahmen des Projekts zur erneuten Sichtbarmachung des ursprünglichen Flusslaufes wieder abgerissen. Hongdae Straße (Hongik Universitätsstraße) In den frühen 1990er Jahren schossen in der Gegend der Hongik Universität Cafés und Clubs mit Livemusik wie Pilze aus dem Boden. Hongdae wurde bald zu einem der kulturell dynamischsten Viertel von Seoul, in das musikbegeisterte, vergnügungssüchtige junge Leute strömten. Was diesen Distrikt von anderen ähnlichen Vierteln unterscheidet, ist das große Angebot an Liveaufführungen von 136


Indie-Bands in den verschiedenen Clubs. Die Bands decken zahlreiche populäre Musikgenres ab, darunter Rock, Funk und Techno. Es gibt viele junge Leute, die jeden Abend in die Clubs gehen. In dem Viertel Hongdae haben sich auch viele Kunstgalerien niedergelassen. Sie bieten jungen Künstlern einen Ort der Unabhängigkeit und individuellen künstlerischen Entwicklung. Einige Künstler tun sich mit Musikern und Tänzern zusammen und

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1. Cheonggyecheon Platz am Fluss Im Herzen von Seoul gelegen, ist es ein Ort der Entspannung und Erfrischung 2. Der Bezirk Hongdae Das Straßenbild ist geprägt von zahlreichen jungen, ambitionierten Künstlern und Zuschauern.

geben kleine Vorstellungen in den Straßen. Garosu-gil-Straße von Sinsa-dong Wortwörtlich bedeutet Sinsa-dong Garosugil „die von Bäumen umsäumte Straße von Sinsa-dong“, weil sie beidseitig von GingkoBäumen umgeben ist. Die Straße und alle nahegelegenen Gassen haben sich zu einem der beliebtesten Treffpunkte für modebewusste Menschen entwickelt, die täglich zu Zehntausenden kommen und auch die eleganten Kaffeehäuser, Kunstgalerien, Luxusboutiquen und andere Modegeschäfte in dieser Gegend besuchen. In den 1990er Jahren zog es besonders junge, ambitionierte Modedesigner nach Garosu-gil, die entlang der Straße ihre Geschäfte eröffneten und sie schließlich in eine „Straße der Mode“ verwandelten. Ihr geschäftlicher Erfolg zog bald andere Geschäftsleute an, die 137


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elegante Innenausstattungen, Möbel und auserlesene Modeartikel

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verkauften.

1. Garosu-gil in Sinsa-dong Eine Straße voller modebewusster junger Leute

Itaewon

2. Itaewon Das koreanische Zentrum internationaler Kulturen

ist eines der beliebtesten Touristenziele der Stadt. Vor allem zieht

Itaewon liegt südlich des Berges Namsan im Herzen von Seoul und es ausländische Touristen dorthin, die in einer schönen Umgebung etwas erleben, einkaufen und Spaß haben wollen. Die Entwicklung dieses Viertels und die große Attraktion, die es auf Touristen aus aller Welt ausübt, hängt auch damit zusammen, dass seit dem Koreakrieg (1950 - 53) der achte amerikanische Militärstützpunkt ganz in der Nähe, in Yongsan, stationiert ist. Heute befinden sich in Itaewon und dem nahegelegenen Hannam-dong zahlreiche Botschaften, darunter die Deutsche und die Dänische Botschaft, die Botschaften von Argentinien, Rumänien, Uruguay, Libanon, Ungarn, Brunei und Quatar. Es leben auch viele Ausländer in dem Viertel, und dort steht auch die Hauptmoschee von Seoul. Die Straßen von Itaewon sind gesäumt von Modegeschäften, Nachtclubs, Bars und Restaurants, die exotische Gerichte der indischen, vietnamesischen und türkischen Küche anbieten. Die Atmosphäre ist kosmopolitisch. 1997 hat die Regierung diese Gegend zu einer „besonderen touristischen Zone“ erklärt. Jeden Oktober findet dort das „Global Village Festival“ statt. Für die ausländischen Touristen finden täglich Straßentheater statt.

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Erholung und Natur Der Berg Jirisan Der höchste Berg auf dem Festland Südkoreas ist der Jirisan. Er hat mehrere malerische Gipfel. Mit einer Höhe von 1915 m ist der Cheonwangbong der höchste Gipfel, es gibt dann noch den Nogodan- und die Banyabong-Gipfel. Von Ost nach West erstrecken sich auf einer Fläche von 40 km Hügelketten und Täler. Die Provinzen Jeollanam-do, Jeollabuk-do und Gyeongsangnam-do grenzen an den Berg. 20 Prozent der koreanischen Waldbestände liegen in diesem Gebiet. 1967 entstand dort der erste Nationalparkt Koreas. Der Berg Jirisan erhebt sich an der südlichen Spitze der großen Bergkette Baekdu Daegan, die das Rückgrat der koreanischen Halbinsel bildet. Sie erstreckt sich vom Berg Baekdusan im Frühling am Jirisan Bergin der südöstlichen Provinz Gyeongsang

nördlichen Teil der Halbinsel bis in den Süden. Der Berg wird

(Quelle: Korea National Park Service)

die dichten Wälder bilden einen Lebensraum für seltene Tier- und

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wegen seines majestätischen Anblicks mit Ehrfurcht betrachtet;


Pflanzenarten. So leben dort das sibirische Moschustier und der koreanische Goral, es gedeihen dort asiatische Birken und königliche Azaleen. Die Bergketten erstrecken sich von dem höchsten Gipfel Cheonwangbong im Osten bis zu dem Gipfel Nogodan im Westen. In den dazwischen liegenden tiefen Tälern befindet sich das Quellgebiet der wichtigsten Flüsse Koreas, des Nakdonggang, des Seomjingang, und des Namgang. In einigen dieser Täler gibt es noch von Menschenhand unberührten Baumbestand wie im Piagol- und im Baemsagol-Tal. Von dort aus hat man atemberaubende Blicke auf die Berge. Zwei Millionen Bergsteiger kommen jedes Jahr in dieses Gebiet. Der Berg Jirisan bietet Wohnraum für Pflanzen und Tiere, die eine wichtige Rolle für die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts spielen. Die alten, vom Wind bizarr veränderten Bäume, die rund um den Gipfel wachsen, erzeugen eine unheimliche Stimmung.

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Wasserfall am Berg Seoraksan (Sokcho, Gangwon)

Diese einmalig schöne Landschaft gehört zu Koreas Naturerbe und verfügt auch über Koreas wertvollste Kulturschätze wie geschichtsträchtige buddhistische Tempel. Der Berg Seoraksan Koreas dritthöchster Berg nach dem Hallasan und dem Jirisan ist der Seoraksan. Er liegt in der Mitte der Bergkette Baekdu Daegan, einer langgestreckten Gebirgskette, die das Rückgrat der koreanischen Halbinsel bildet. Von dem höchsten Berg Daecheongbong (1.708 m hoch) kann man die Ostküste Koreas überblicken. Das Charakteristische an diesem Berg sind die bizarren Formen der Felswände, zwischen denen sich tiefe Täler gebildet haben, in denen es kristallklare Wasserbecken gibt. Diese Berglandschaft wird oft mit dem Geumgangsan oder „Diamantenberg“ in Nordkorea verglichen, der zu einer der eindrucksvollsten Gebirgslandschaften in Korea gehört. Der Berg umfasst ein großes Gebiet im Osten der koreanischen

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Halbinsel, das sich in drei Gebiete aufteilen lässt: Oeseorak (äußerer verschneiter Berg) im Osten des Daecheongbong-Gipfels, Naeseorak (innerer verschneiter Berg) im Westen und Namseorak

Blick auf den Berg Seoraksan (Sokcho, Provinz Gangwon-do) (Quelle: Korea National Park Service)

(südlicher verschneiter Berg) im Süden, der für die OsaekMineralquelle berühmt ist. In dem Berg entspringen die Flüsse Namdaecheon, der durch das Yangyang-Gebiet fließt und in das Ostmeer mündet, und die beiden Flüsse Bukhangang und Soyanggang, die beide nach Westen fließen, sich schließlich vereinigen und den Fluss Hangang bilden. Der Berg Seoraksan ist ein sicheres Rückzugsgebiet für viele gefährdete Arten wie die mandschurische Forelle, die koreanische Elritze, das Blauglöckchen (Geumgang chorong) und das Edelweiß. Der Berg wurde 1970 zum Nationalpark erklärt und noch im selben Jahr von der UNESCO als Biosphärenreservat registriert. Auf diesem Berg befinden sich die buddhistischen Tempel Baekdamsa, Sinheungsa und Bongjeongam, der zu den fünf Tempeln gehört, in denen die Reliquien des Shakyamuni, deshistorischen 143


Ein Blick auf den beleuchteten N Seoul Tower bei Nacht und den achteckigen Pavillon am Namsan-Berg (rechts)

Buddha, aufbewahrt werden. Die Tempel gehören zu dem kulturellen Erbe Koreas. Zum Naturerbe gehören die beiden Felsen Heundeulbawi und Ulsanbawi, der mit einer Höhe von 873 m majestätisch in den Himmel ragt. Der Seoraksan ist berühmt für seine atemberaubend schöne Landschaft der Gipfel, tiefen Täler, erstaunlichen Felsformationen und historischen buddhistischen Tempel. Jedes Jahr kommen Millionen von Wanderern aus dem ganzen Land zum Seoraksan. In Seorak-dong, einer Touristenstadt am Fuße des Berges, von der aus der Berg auch zu besteigen ist, tut man alles, damit sich die Besucher wohlfühlen; es gibt es viele Unterkünfte und Erholungseinrichtungen für Touristen und Wanderer. Eine besondere touristische Sehenswürdigkeit ist das Goseong Wiedervereinig ungsobservatorium, das an der Ostküste, sehr nah an der DMZ (Entmilitarisierte Zone), liegt. Die Berge Namsam und Bukhansan Der 262 m hohe Berg Namsan liegt im Herzen von Seoul. Wegen der üppigen Vegetation und der vielen Wanderwege, ist er seit Jahrhunderten ein beliebtes Ausflugsziel für die Stadtbewohner. Wanderer erreichen den Gipfel innerhalb einer Stunde. Es fährt aber auch eine Seilbahn auf den Gipfel. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Innenstadt von Seoul und den N Seoul Turm (oder Namsan-Turm), der zu den beliebtesten Anziehungspunkten der Stadt gehört. Von dort aus ergibt sich ein außergewöhnlich schöner Panoramablick auf die Stadt. Wenn es das Wetter erlaubt, reicht die Sicht sogar bis Incheon und an die Westküste. In der Ferne wird dann die historische Feuersignalstation erkennenbar. Von dort aus konnte man während der Joseon-Ära (1392 - 1910) über weite Entfernungen kommunizieren. Am Fuße

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des Berges befinden sich verschiedene kulturelle Institutionen wie das Nationaltheater von Korea, die Stadtbücherei und das Hanok Dorf Namsangol. Der Bukhansan-Nationalpark im Norden von Seoul bietet auch viele Möglichkeiten für Freiluftaktivitäten, insbesondere für den Wander- und Klettersport. Koreas Flüsse Zwei große Wasserläufe, die in der östlich gelegenen Gebirgsregion der koreanischen Halbinsel entspringen, fließen zusammen und bilden einen Fluss, den Hangang oder Hangang Fluss, der durch Seoul fließt und in das Westmeer mündet. Die Flüsse liefern Wasser für die Bewässerung von Feldern, für die Fabriken innerhalb und außerhalb der Hauptstadt und Trinkwasser für viele Städte, natürlich auch für Seoul. Die Flüsse werden an Klettern am Berg Bukhansan (Quelle: Korea National Park Service)

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verschiedenen Stellen gestaut, als Hochwasserschutz und zur Gewinnung von Energie. Der längste Fluss der koreanischen Halbinsel ist der Nakdonggang. Er ist 520 km lang und fließt durch die Provinzen


Gyeongsangbuk-do und Gyeongsangnam-do, bevor er in das Südmeer mündet. Sein Mündungsgebiet bildet ein ausgedehntes Delta, das Eulsukdo-Delta, das dicht mit Schilf bewachsen ist und als größtes Vogelreservat Asiens gilt. Zu den weiteren großen Flüssen Koreas gehören der Geumgang und der Yeongsangang im Südwesten, die das Wasser für Koreas größte Kornkammer liefern, sowie der Imjingang, der Mangyeonggang und der Seomjingang, die wichtige Wasserquellen für ganz Korea sind.

Die Insel Jejudo Die Insel Jejudo (,,do" ist das koreanische Wort für Insel) ist Koreas größte Insel (von Osten nach Westen misst sie ca. 73 km, von Süden nach Norden 31km). Sie liegt in dem ,,Koreastraße" genannten Gewässer südwestlich vom koreanischen Festland und hat eine ovale Form. Ihr kulturelles Erbe unterscheidet sich wesentlich von dem des Festlands. Jejudo ist die einzige Provinz Koreas, in der Orangen in der Natur wachsen. Seit den 1960er Jahren sind sie für viele Haushalte eine

Sonnenuntergang am Fluss Yeongsangang, die Hauptwasserquelle für den Südwesten von Korea

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ergiebige Einkommensquelle. In den 1970er und 1980er Jahren war die Insel vor allem ein bevorzugtes Ziel für Hochzeitsreisende und hat sich seither zu einer der Hauptattraktionen Koreas entwickelt. Für hunderttausende Touristen aus den Nachbarländern, einschließlich Japan und China, ist sie ein beliebtes Reiseziel. 2006 hat die koreanische Regierung der Insel den Status einer Provinz mit autonomer Verwaltung zuerkannt, um die Insel zu einer Freihandelszone zu machen. Gegenwärtig ist Jejudo ein beliebter Tagungsort für bedeutende internationale Konferenzen und Gipfeltreffen. Die Insel entstand durch vulkanische Eruptionen, deshalb ist sie geprägt von vulkanischer Topografie. Beispiele sind 368 „Oreum" (kegelförmige Lavahügel) und etwa 160 von Lava geformte, tunnelartige Höhlen. Dieses einzigartige Naturerbe hat die UNESCO 2002 in ihre Auflistung von Biosphärenreservate aufgenommen, 2007 zur Welterbestätte erklärt und 2010 in das Globale Geopark-Netzwerk aufgenommen. Die weltweite Anerkennung als globales Naturerbe 148


wird Jejudo als eines der zentralen ökologischen Biotope Koreas, für Touristen noch attraktiver machen. Der Berg Hallasan, ein erloschener Vulkan, erhebt sich in der Mitte der Insel. Mit einer Höhe von 1.950 m ist er der höchste Berg Südkoreas. Er bietet Lebensraum für über 1.800 Arten alpiner Pflanzen. Der Berg besteht zum großen Teil aus Basalt, er fällt nach Süden steil, nach Norden flach ab. Auf der Spitze des Berges liegt ein Kratersee namens Baengnokdam, umrandet von mehr als 50 kegelförmigen Lavahügeln.

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1. Der Baengnokdam Kratersee See auf dem Berg Hallasan. Ein kesselförmiger vulkanischer Krater (111m tief, Umfang: 1.720 m) auf dem Gipfel des Berges Hallasan 2. Seongsan Ilchulbong Vulkankegel Einer der kegelförmigen Lavahügel in der Umgebung der Insel Jeju

Die vielleicht größte Touristenattraktion auf der Insel ist der vulkanische Kegel Seongsan Ilchulbong an der östlichen Spitze. Er liegt in einer Höhe von 182 m und erinnert an ein riesiges Amphitheater mit einer schüsselähnlichen Vertiefung, die mit Schilfrohr bewachsen ist und Felsenriffe aufweist. Viele Besucher vergleichen diesen Ort, der als Naturdenkmal bezeichnet wird, mit einer wehrhaften Burg oder mit einem großen runden Diadem. Es ist ein beliebter Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten. 149


Weitere Naturwunder auf Jeju sind die YongcheondonggulHöhle in Woljeong-ri in Gujwaeup. Einige sind aus Kalkstein, andere tunnelförmige Höhlen aus Lavagestein. Die Kalksteinhöhlen in Hyeopjae und Pyoseon, und die felsige Landschaft sind durch vulkanische Eruptionen entstanden. Die Gotjawal-Wälder inmitten der Felsen bieten Lebensraum für seltene Pflanzen, von denen einige an kaltes Klima angepasst sind, andere wiederum sind eher typische tropische- oder subtropische Pflanzen. Die unberührten, dichten Waldgebiete werden auch oft „die Lunge von Jejudo“ genannt. Der Touristenkomplex Jungmun, der an der Südküste in Seogwipo liegt, verfügt über viele Einrichtungen, die den Besuchern eine große Auswahl an Freiluftaktivitäten bieten wie schwimmen, golfen, reiten und jagen. Es gibt erstklassige Hotels und die Möglichkeit, einen Ausflug zu den dreistufigen Wasserfällen in Cheonjeyeon zu machen oder sich die säulenförmigen Gesteinsablagerungen anzusehen. Zu den vielen Touristenattraktionen auf Jejudo ist noch eine weitere hinzugekommen: Der AquaPlanet, eines der größten Aquarien Asiens am Seopjikoji-Strand in Seongsan-eup, das im Juli 2012 eröffnet wurde. Eine der Hauptattraktionen auf der Insel ist der erst kürzlich fertiggestellte Jeju Olle-Wanderweg. Er besteht aus zahlreichen Naturpfaden, die entlang der Küste verlaufen. Den Wanderern bieten sich faszinierende Blicke auf die Insel Jeju, auf alte Dörfer und auf Felder, die durch Mauern aus Basalt voneinander getrennt oder von ihnen umrandet werden; man blickt auf Küstengebiete, wo ältere Frauen nach Meeresfrüchten tauchen (Haenyeo „Meeresfrauen“), und immer weht der Wind durch Felder mit hoch wachsendem Gras. (Jeju wird auch Samdado genannt, was wörtlich bedeutet „Insel, die drei Dinge im Überfluss hat", nämlich Steine, Frauen und Wind.) 150


Jejudo ist bekannt für besondere Agrarprodukte und Meeresfrüchte, zum Beispiel für den „stacheligen Palmenkaktus“ (Opuntia ficusindica), der auch Baengnyeoncho (hundert Jahre alte Pflanze) genannt wird, weil trotz der rauen klimatischen Bedingungen 100 Jahre lang bestehen soll. Unter dem Aspekt der Widerstandsfähigkeit wurde dieser Palmenkaktus als bester unter über 10.000 Arten ausgezeichnet. Für einige koreanische Touristen ist Jejudo auch deshalb von Interesse, weil der südlichste Teil des koreanischen Territoriums unter den Gerichtsstand von Jejudo fällt - die winzig kleine Insel Marado, die in einer Entfernung von ca. 10 km vor der südwestlichen Küste liegt, und Leodo, ein 4,6 m unter dem Meeresspiegel liegender Felsen, 149 km südwestlich von Marado entfernt. Auf Marado befindet sich das Forschungszentrum Leodo. Ulleungdo und Dokdo 130 km östlich der koreanischen Halbinsel liegt die Vulkaninsel Ulleungdo mit einer Größe von ca. 72 km2. Sie hat eine felsige Steilküste und auf ihrer höchsten Erhebung eine Mulde, das NariBecken. Sie ist geschichtlich verbunden mit den 87,4 km südöstlich entfernten, kleinen Dokdo-Inseln. Sie bilden den östlichsten Teil des koreanischen Territoriums und werden von der Dokdo-Küstenwache bewacht. Sie bestehen aus zwei großen felsigen Inseln und aus 89 kleinen Felsen, die für ca. 70 Pflanzenarten den Lebensraum bilden, wenngleich die meisten der Inseln unfruchtbar sind. 1982 wurden die Dokdo-Inseln zum Brutgebiet für Seevögel und zum Naturdenkmal Nr. 336 erklärt und 1999 zum Dokdo Schutzgebiet. Hallyeosudo (Nationaler Meerespark Hallyeohaesang) Das Küstengebiet von Yeosu in der Provinz Jeollanam-do bis Hansando in der Provinz Gyeongsangnam-do wird wegen seines 151


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atemberaubend schönen Meerespanoramas gepriesen, das sich

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durch das glitzernde blaue Meer, durch kleine und große Inseln,

1. Der Hafen Dodong auf Ulleungdo, Eine vulkanische im Ostmeer

bizarr geformte Felswände und beeindruckende Küstenbereiche

2. Dokdo (Ulleung, Gyeongsangbuk-do) Dokdo besteht aus zwei kleinen felsigen Inseln, Dongdo und Seodo, die ca. 150 m auseinanderliegen, und aus etwa 89 weiteren Felsen, die sie umgeben.

Meereslebewesen bekannt und wurde 1968 zu Koreas erstem

auszeichnet. Das Gebiet ist auch für seine große Artenvielfalt an Nationalen Meerespark. In Yeosu, eine von Koreas wichtigsten Industriestädten und Gastgeber der Weltausstellung 2012, befindet sich der Meerespark Odongdo. In diesem Park liegt eine winzig kleine Insel, die zu den beliebtesten Touristenattraktionen gehört. Sie ist überdeckt mit Kamelienbäumen, hat wunderschöne Strände und historische Stätten, die auf die Siege der Marine während der Joseon-Zeit unter der Führung von Admiral Yi Sunsin hinweisen. Die Marinestreitkräfte haben gegen die Japaner gekämpft, die Korea 1592 überfallen hatten. Eine neue Attraktion kam im Februar 2013 hinzu: Die Yi Sun-sin Brücke, die viertlängste Brücke der Welt, die Yeosu und Gwangyang, die beiden größten Industriestädte in dieser Gegend, miteinander verbindet. Die Insel Namiseom Die Insel Namiseom liegt 3,8 km südlich von Gapyeong-gun in der Provinz Geonggi-do inmitten eines großen künstlichen Sees, der durch den 1943 gebauten Cheongpyeong-Damm entstanden ist. Dank des großen Erfolgs der Fernsehserie „Winter Sonata“ wurde Namiseom unter Hallyu- (Koreanische Welle) -Fans aus

Kamelie auf der Insel Odongo Auf der winzig kleinen Insel Odongdo nahe Yeosu, wachsen etwa 3.000 Kamelien-Sträucher (, die von Oktober bis in die Mitte des Winters blühen.

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ganz Asien zu einer beliebten Touristenattraktion, da sie Drehort für einige Szenen war. Die Insel ist dicht bewaldet, es wachsen dort die Koreanische Nuss-Kiefer, die Wassertanne, weiße Birken und Gingko-Bäume. Touristen können auf wunderschönen Wanderwegen durch


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den Wald laufen oder Radtouren machen, Kunstgalerien besuchen oder an Workshops teilnehmen. Als Aufenthaltsorte stehen ihnen Campingplätze oder Bungalows zur Verfügung. Touristen können auf wunderschönen Wanderwegen durch den Wald laufen oder Radtouren machen, Kunstgalerien besuchen oder an Workshops teilnehmen. Als Aufenthaltsorte stehen ihnen Campingplätze oder Bungalows zur Verfügung. Die Entmilitarisierte Zone Der Koreakrieg wurde 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens beendet und führte zur Einrichtung

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1. Hallyeosudo Koreas erster Meerespark, der berühmt ist für sein fantastisches Panorama. Unzählige kleine und größere Inseln scheinen auf dem blauen Meer zu treiben. 2. Metasequoia-Wald Spazierweg auf der Insel Namiseom 3. Gebetsbänder am Stacheldrahtzaun zwischen der DMZ und der Freedom Bridge.

der Militärischen Demarkationslinie (MDL) und der koreanischen Entmilitarisierten Zone (DMZ), die 250 km lang und ungefähr 4 km breit ist, 2 km auf der südlichen und 2 km auf nördlichen Seite. Auf der westlichen Seite der DMZ liegt das Dorf Daeseongdong, bei Südkoreanern besser bekannt unter der Bezeichnung „Freedom Village“. Im westlichen Teil der DMZ liegt auch Panmunjeon, wo 1953 das koreanische Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde. Man spricht heute von der Joint Security Area (JSA), die nur diejenigen betreten dürfen, die eine von der Militärischen Waffenstillstandskommission (MAC) unterzeichnete Erlaubnis haben. Dadurch, dass das Gebiet nun schon 60 Jahre lang nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, hat sich die Natur dort in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Das hat das Interesse vieler Wissenschaftler und Naturschützer aus aller Welt geweckt.

Weitere Touristenattraktionen Gyeongju Gyeongju in der Provinz Gyeongsangbuk-do war tausend Jahre lang die Hauptstadt des Silla-Reichs (57 v.Chr. bis 935). Das reiche 155


Kulturerbe der Stadt spiegelt die bemerkenswerten kulturellen Errungenschaften aus dieser Zeit wider. Das noch erhaltene historische und kulturelle Erbe wurde im Jahr 2000 unter der Bezeichnung Gyeongju Historische Stätten von der UNESCO als Weltkulturerbe registriert. Vom kulturellen Glanz der Silla-Zeit zeugen der BulguksaTempel, der die Vollkommenheit des Buddhismus repräsentierte, nach der die Menschen der Silla-Zeit strebten, die Seokguram Grotte, eine von Menschenhand geschaffene Grotte, die wegen ihrer einzigartigen Architektur und der besonders fein herausgearbeiteten Skulpturen bewundert wird, und die Cheomseongdae-Sternwarte, die als die älteste Asiens angesehen wird. In Gyeongju liegen die Gräber der Könige und der Adligen. In einigen Gräbern haben Archäologen kostbare Schätze gefunden, wie das Bild eines göttlichen Pferdes, das auf eine weiße Birkenrinde gemalt wurde (im Cheonmachong-Grab) oder goldene Kronen mit reichen Verzierungen, die von außerordentlichem handwerklichem Können zeugen (im Geumgwanchong- Grab). Abgesehen von den sagenhaften archäologischen Funden bilden diese im Zentrum von Gyeongju dicht nebeneinander angeordneten Grabstätten an sich eine faszinierende Landschaft. Im 8. Jahrhundert gossen Buddhisten der Silla-Ära eine große Tempelglocke, die „Heilige Glocke des großen Königs Seongdeok“. 1

Die Glocke wird nicht nur wegen ihrer imposanten Größe, sondern

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auch wegen ihres klaren, lang anhaltenden Klangs bewundert, der

1. Der Namsan-Berg in Gyeongju Eine sitzende BuddhaSkulptur ist in die Felswand des Namsan-Berges gemeißelt. 2. Das Grab von König Muryeong (Gongju, in der Provinz Chungcheongnam-do)

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einem Flötenton gleicht, und wegen der feinen Ziselierungen an der Außenseite. Einige der kostbarsten Schätze aus der Zeit des Silla-Buddhismus wie die in Stein gemeißelten Bilder und Pagoden, befinden sich auf dem Namsam-Berg, der als der heiligste Ort des koreanischen Buddhismus angesehen und wie ein Beschützer von Gyeongju wahrgenommen wird.


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Gongju und Buyeo, die Hauptstädte des Baekje-Reichs Die beiden Städte Gongju und Buyeo liegen in der Provinz Chungcheongnam-do. Beide waren einmal Hauptstadt des alten koreanischen Königreichs Baekje während der Zeit vom fünften bis siebten Jahrhundert. Beispielhafte Kulturdenkmäler aus dem BaekjeReich sind das Grab von König Muryeong und andere Gräber in Gongju, der Felsen Nakhwaam und der Teich Gungnamji in Buyeo. An der Grabkammer von König Muryeong, dem 25. Herrscher von Baekje, und seiner Gemahlin, wird der Einfluss der chinesischen Süd-Dynastien erkennbar. Die Grabanlage in dem kleinen Viertel Songsan-ri, in Gongju, besteht einschließlich des Grabes von König Muryeong aus sieben Gräbern von Königen und Königinnen des Baekje-Reichs. Archäologen entdeckten in den Gräbern kostbare Grabbeilagen, die fast noch im Originalzustand erhalten waren und heute Aufschluss geben über die Lebensweise der Menschen zur Zeit des BaekjeReiches. Buyeo, die letzte Hauptstadt des Reichs, war 123 Jahre lang Hauptstadt bis zum Jahr 660. In der Stadt gibt es viele Relikte, die von der Blütezeit eines Köngireiches zeugen, das einen sehr großen Einfluss auf seine Nachbarländer hatte. Zu den noch erhaltenen Kulturschätzen aus der Baekje-Zeit gehören der Nakhwaam Felsen, der wahrscheinlich aus den letzten Jahren des Baekje-Reiches stammt, und der Teich Gungnamji, der typisch ist für einen Schlosspark zur Zeit des Baekje-Reiches. Es sind beliebte Ziele für Touristen. Das Dorf Hahoe in Andong und das Dorf Yangdong in Gyeongju Im Jahr 2010 wurden die beiden historischen Dörfer Hahoe in Andong und Yangdong in Gyeongju von der UNESCO unter der Bezeichnung „Historische Dörfer in Korea“ in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Dörfer wurden von einflussreichen adeligen 158


Familien aus der Joseon-Zeit gebaut und weiterentwickelt. Sie zeugen von dem Leben in der damaligen Zeit. Die Auswahl des Ortes erfolgte für jedes Dorf in Anlehnung an die traditionellen Grundsätze des Feng Shui wie z.B. „Berg an der rückwärtigen Seite, Wasser im vorderen Bereich“. Die Dörfer bestanden aus Wohnhäusern mit Familienschreinen, kommunalen Lehranstalten und Pavillons. Rund um die Dörfer lagen die Felder. Durch Ackerbau konnten sich die Dorfbewohner mit allem versorgen, was sie brauchten. Das Dorf Hahoe in Andong entstand im 17. Jahrhundert, als sich einige Familien aus dem Pungsan-Ryu-Stamm dort niederließen. Heute hat das Dorf 450 traditionelle ziegel- und strohgedeckte Häuser. Es liegt in einer wunderschönen ländlichen Gegend am Fluss Nakdonggang, dessen Ufer mit Pinien bewachsen sind. In dem Dorf findet die traditionelle Aufführung Byeolsingut tallori statt. Mit diesem Ritual bittet man um göttliche Hilfe für die Sicherheit und das Wohlergehen des Dorfes. Auch feiert man dort Julbullori, ein regionales Feuerwerk-Festival an beiden Seiten des Flussufers. Das andere historische Dorf, Yangdong, 16km nordöstlich von Gyeongju, blickt auf eine 500-jährige Geschichte zurück. Es besteht aus etwa 160 Häusern, die entweder mit Ziegeln oder mit Stroh gedeckt sind. Es liegt landschaftlich sehr schön, eingebettet zwischen flachen Tälern und kleinen Hügeln. Das Dorf wurde nicht nur wegen seiner sehenswerten historischen Häuser ausgezeichnet, sondern auch, weil die Erinnerung an den Einfluss der konfuzianische Ideenlehre und an die alten Sitten und Bräuche wachgehalten wird.

Hanok-Dörfer In letzter Zeit interessieren sich immer Architekten und Hauskäufer aus ganz Korea für die modernisierten traditionellen koreanischen 159


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Häuser (Hanok). Dadurch wurde auch das Interesse der Touristen für

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diese Häuser geweckt, die es immer mehr in die historischen Dörfer

1. Hahoe Byeolsingut Tallori Ein traditioneller Maskentanz, der noch heute in dem Dorf Hahoe in Andong aufgeführt wird. Dabei verspotten die Tänzer die korrupte Elite in der Gesellschaft der damaligen Joseon-Zeit.

und Bezirke zieht, weil die dort den traditionellen koreanischen

2. Yangdong Dorf in Gyeongju Ein Dorf, das seinen traditionellen Lebensstil seit mehr als 500 Jahren beibehalten hat.

von wohlhabenden Familien der Joseon-Zeit bewohnt.

Lebensstil in einer authentischen Umgebung erleben können. Die beiden beliebtesten Zielesind das Hanok-Dorf Bukchon in Seoul und das Hanok-Dorf Jeonju in Jeonju. Ersteres ist ein Wohngebiet nördlich des Bezirks Jongno und des Flusses Cheonggyecheon im Zentrum von Seoul und wurde einst Dieser Bezirk ist zu einer der Hauptattraktionen für Touristen in Seoul geworden, vor allem, weil die gut erhaltenen, traditionellen Häuser in den winzigen, verwinkelten Gassen die Atmosphäre längst vergangener Zeiten widerspiegeln.Zwischen den beiden Palästen Gyeongbokgung und Changdeokgung aus der Joseon-Zeit

Seonyu Julbullori Während dieses traditionellen Feuerwerk-Festes verbrennen die Besucher Maulbeerbaumwurzeln und hängen die Asche in kleinen Beuteln an vier lange (ca. 230 m) Seile, die sie zwischen den MangsongjeongPavillon am Ufer des Flusses Nakdonggang und den höchsten Punkt der Buyongdae-Terrasse am anderen Flussufer spannen.

gelegen, ist in diesem Viertel vor der Kulisse der Berge Inwangsan und Bukhansan und mit Blick auf die modernen Wolkenkratzer im Süden die einzigartige Harmonie zwischen Seouls Vergangenheit und Gegenwart spürbar. Die Zahl der ausländischen Touristen in Korea ist innerhalb der letzten Jahre rapide gestiegen, von 5 Millionen im Jahr 2001 auf über 12 Millionen 2013. Beobachter nehmen an, dass der Zuwachs an Touristen zum Großteil mit Hallyu (Koreanische Welle) -Fans aus Asien zu tun hat, und dass viele Menschen wegen der medizinischen Versorgung und zum Einkaufen nach Korea kommen. In dem Vier tel können sie auch einige der bedeutendsten Kulturstätten der Stadt besichtigen: Den Gyeonggijeon-Schrein, in dem ein Portrait von König Taejo, dem Begründer der Joseon Dynastie, aufbewahrt wird, eine kommunale konfuzianische Schule (Hyanggyo) und die Omokdae-Terrasse, von der aus man einen großartigen

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Blick auf die das Hanok-Viertel hat. Besucher können auch einige

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herrschaftliche Residenzen aus der Joseon-Zeit besichtigen, die über

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1. Das Hanok-Dorf Bukchon

ganz Korea verteilt sind.

2. Das Hanok-DorfJeonju 3. Das Seongyojang-Haus in Gangneung 4. Gästehaus inBukchon

Besonders hervorzuheben ist das Herrenhaus Seongyojang in Gangneung, das für seine 300 Jahre alten undnoch vollständig erhaltenen Gebäude und seinen sehr gepflegten traditionellen Garten bekannt ist. Das Seongyojang-Haus wurde von der Familie einer herrschenden Gelehrtenelite in der Joseon-Dynastie erbaut und wird noch heute von einem seiner Nachfahren bewohnt. Es zeigt, welch gehobenen Wohnstil die wohlhabende Klasse zur Zeit der Joseon-Dynastie pflegte. Es gibt einen inneren Bereich (Anchae) für die Frauen, einen äußeren Bereich (Sarangchae), in dem man Gäste empfing, ein Quartier für die Diener (Haengnangchae) und noch einige separate Gebäude (Byeoldang). Am Eingang des Hauses hat man einen künstlichen Teich angelegt und einen Pavillon (Hwallaejeong) errichtet.

Tourismus in Korea Die Zahl der ausländischen Touristen in Korea ist innerhalb der letzten Jahre rapide gestiegen, von 5 Millionen im Jahr 2001 auf über 12 Millionen 2013. Beobachter nehmen an, dass der Zuwachs an Touristen zum Großteil mit Hallyu (Koreanische Welle) -Fans aus Asien zu tun hat, und dass viele Menschen wegen der medizinischen Versorgung und zum Einkaufen nach Korea kommen.

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Anzahl ausländischer Touristen in Korea 14.200

Einheit: 1.000 Quelle: Koreanische Zentrale für Tourismus)

12.170 11.140

9.790

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2001

2011

2012

2013

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1. Das internationale Andong MaskentanzFestival Dieses Fest trägt dazu bei, traditionelle Tänze wie den Hahoe byeolsingut tallori zu erhalten und andere kulturelle Bräuche, bei denen Masken eine Rolle spielen, weltweit bekannt zu machen. 2. Boryeong Schlammfestival Das BoryeongSchlammfestival ist heutzutage eines der beliebtesten Sommerfestivals in Korea. Es zieht jedes Jahr zehntausende Besucher aus aller Welt an.

Bedeutende regionale Festivals in Korea Wie auch in anderen Ländern üblich, haben in Korea die Gemeinden eine Vielfalt an Kulturprogrammen entwickelt, um ihre Leistungen und das kulturelle Erbe zu würdigen, das ihnen hinterlassen wurde. In Boryeong in der Provinz Chungcheongnam-do feiert man zum Beispiel das „Schlammfestival“, das bei Koreanern und ausländischen Touristen sehr beliebt ist. In Andong in der Provinz Gyeongsangbuk-do findet jedes Jahr das „Maskentanz Festival“ statt, das auch viele Touristen anzieht. Zu anderen populären Festen gehört das „Gimje HorizontFestival“, bei dem es um die Art der Landwirtschaft geht, die sich in Gimje in der Provinz Jeollabuk-do erhalten hat, das „Jeonju Hanji-Kulturfestival“ und das „Jeonju Bibimbap-Festival“, das sehr dazu beigetragen hat, dass Jeonju international in den Fokus rückte. So ist auch Jinju in der Provinz Gyeongsangnam-do durch das „Jinju Namgang Yudeung-Festival“ international bekannt geworden. Mit diesem Festival wird an den heroischen Kampf der Bevölkerung gegen die Japaner während des Imjin-Krieges (japanische Invasion 1592) erinnert. Während des Festivals lässt man nachts Laternen den Namgang Fluss hinuntertreiben, was traumhaft schön aussieht. In Chuncheon in der Provinz Gangwon-do wird das „Internationale Pantomimenfestival“ gefeiert, an dem Darsteller von Pantomimen-Theatern aus aller Welt teilnehmen.

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Wichtige regionale Festivals in Korea

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5 Weitere Informationen Ăźber koreanische Festivals stehen unter www.visitkorea.or.kr zur VerfĂźgung. 166


Chungcheongnam-do

Gyeongsangnam-do

1. Cheonan-Tanzfestival Das Festival unterhält die Besucher mit spannenden Darbietungen, die in Verbindung zu Volkstänzen aus aller Welt stehen. Datum: 7-11 ottobre 2015. Veranstaltungsort: Parco Samgeori di Cheonan e Parco Arario, Cheonan-si Website: cheonanfestival.com

6. Wildtee-Kultur-Festival in Hadong Auf diesem Festival finden zahlreiche Veranstaltungen zu der koreanischen Tradition des Teetrinkens statt. Datum: 22. – 25. Mai 2015 Veranstaltungsort: Teekultur-Zentrum in Hadong, Hwagae-myeong und Agyang-myeon in Hadong-gun Website: festival.hadong.go.kr

2. Geumsan Insam (Ginseng) –Festival Auf diesem Herbstfestival geht es um die Gesundheit und das Wohlbefinden. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen und Wettbewerbe, in deren Mittelpunkt Insam, der koreanische Ginseng, steht, der in Geumsan-gu wächst. Datum: 2. - 11. Okt. 2015 Veranstaltungsort: Ginseng- und Kräuter-Straße und Ginseng Expo Platz, Geumsan-gun Website: www.insamfestival.co.kr

7. Jinju Namgang Yudeung-Festival Während der japanischen Invasion 1592 ließen die Menschen Laternen auf dem Fluss Namgang schwimmen. Dieses Festival umfasst viele spannende und geschichtsbezogene Veranstaltungen wie zum Beispiel eine Ausstellung traditioneller Laternen aus aller Welt. Die Besucher können auch auf dem Fluss treibende Laternen und ein Feuerwerk bestaunen. Datum: 1. – 11. Okt. 2015 Veranstaltungsort: In der Nähe des Flusses Namgang, Jinju Website: www.yudeung.com

Gangwon-do 3. Hwasan Sancheoneo-Eisfestival Dieses Winterfestival findet auf dem gefrorenen Fluss Hwacheoncheon statt. Zu den zahlreichen Veranstaltungen gehören ein Wettbewerb im Eisfischen und ein Wettbewerb, bei dem man mit bloßen Händen eine Bergforelle aus dem Wasser ziehen muss. Datum: 1. Jan. - 1. Febr. 2015 Veranstaltungsort: Der Fluss Hwacheoncheon und fünf kleine-Bezirke in Hwacheon Website: www.narafestival.com

Jeollabuk-do

4. Das internationale Pantomimen-Festival in Chuncheon Auf diesem Festival gibt es zahlreiche Aufführungen und lustige Veranstaltungen, die den menschlichen Körper als kraftvollund artistischpräsentieren. Datum: 24. - 30. Mai. 2015 Veranstaltungsort: Chuncheon-si Website: www.mimefestival.com

9. Festa delle farfalle di Hampyeong Questa festa prevede diverse mostre e eventi divertenti sul tema dei fiori e delle farfalle. Datum: 1. - 10. Mai, 2015 Veranstaltungsort: Hampyeong Expo Park, Hampyeong-gun Website: www.hampyeong.go.kr

5. Yangyang Kiefernpilzfestival Auf diesem Festival feiert man die Kiefernpilzsaison mit vielen spannenden Aktionen, bei denen es um den Kiefernpilz geht, der in Yangyang wächst. Datum: 1. – 4. Okt. 2015 Veranstaltungsort: In der Nähe des Flusses Namdaecheon in Yangyang-gun Website: song-i.yangyang.go.kr

8. Horizontfestival in Gimje Dieses Fest bietet viele Möglichkeiten einer aktiven Teilnahme und hält umfasst Programme, die auf lokale landwirtschaftliche Traditionen fokussieren. Datum: 7. – 11. Okt. 2015 Veranstaltungsort: Byeokgolje-Platz, Gimje Website: festival.gimje.go.kr

Jeollanam-do

10. Seladon-Festival in Gangjin Das Fest umfasst viele Aktivitäten undProgramme, bei denen es um die Bewahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes von Goryeo-Seladon geht. Datum: 1. – 9. August, 2015 Veranstaltungsort: Goryeo Seladon-Brennöfen in Gangjin Website: www.gangjinfes.or.kr 167


Sport 스포츠


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Wie SĂźdkorea zu einer anerkannten Sportnation wurde 1988: Olympische Sommerspiele in Seoul 2002: FIFA-FuĂ&#x;ballweltmeisterschaft Korea/Japan 2011: Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2012: Olympische Sommerspiele in London 2018: Olympische Winterspiele in Pyeongchang Taekwondo


5 Sport 스포츠

Bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 erreichte das koreanische Nationalteam Platz fünf im Medaillenspiegel (Gold, Silber und Bronze). Es ist auch bemerkenswert, dass das Team bei diesen Spielen im Fußball die Bronzemedaille gewann. Welches Potenzial Korea im Fußball hat, zeigt sich darin, dass einige südkoreanische Fußballer für europäische Fußballligen spielen. Bei den Olympischen Spielen 2008 gewann das koreanische Team die Goldmedaille im Baseball. Einige der südkoreanischen Spieler sind heute in US-amerikanischen und japanischen Teams sehr populär. Im Eiskunstlauf waren Asiaten zunächst nicht sehr erfolgreich, aber das änderte sich schnell, als die Südkoreanerin Yuna Kim in 2

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1. Shin-soo Choo ist Außenfeldspieler der Texas Rangers, der größten Baseball-Liga der Vereinigten Staaten. 2. Yu na Kim gewann 2013 die Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf. 3. In-bee Park wurde zur LPGA-Spielerin des Jahres gewählt.

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dieser Disziplin Weltrekorde brach. Selbst im Fechten, das zunächst als Sport der westlichen Welt und des Adels angesehen wurde, haben südkoreanische Athleten viele Medaillen gewonnen. Es ist weithin bekannt, dass viele Südkoreaner die PGA (Professional Golfers' Association/ Verband der Berufsgolfer)- und LPGA (Ladies Professional Golf Association/ Professioneller Damengolf-Verband) -Wettkämpfe gewonnen haben. Drei von vier sind immer unter den Top Ten bei den LPGA-Wettkämpfen. Der Große Preis von Korea wurde von der Formel-1-Saison 2010 bis 2013 in Yeongam,


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Provinz Jeollanam-do, ausgetragen. Darüber hinaus veranstaltet Südkorea jedes Jahr ein professionelles internationales StraßenradEtappenrennen, die Tour de Korea.

Wie Südkorea zu einer anerkannten Sportnation wurde Die Hauptgründe für die Entwicklung Südkoreas zu einer starken Sportnation, liegen in der Sportbegeisterung vieler Menschen und in gezielten Investitionen. Man sucht nach begabten jungen Athleten, trainiert sie professionell und hilft ihnen, ihre Fähigkeiten durch intensive Wettkampferfahrungen immer weiter zu verbessern. Es gibt auch Sportanlagen, in denen nur die Athleten trainieren können, die sich für internationale Sportwettkämpfe, wie die Olympischen Spiele oder die Asienspiele, qualifiziert haben.

Die Sportinfrastruktur des Landes In den Ferien treffen sich koreanische Fußballfans schon früh am Morgen, um zu spielen. Teams aus Nachbardörfern spielen gegeneinander, gegenwärtig sind es etwa 500.000 Fußballspieler, die an solchen nachbarschaftlichen Wettkämpfen teilnehmen. Das Land verfügt über eine solide und breit gefächerte Der Chuncheon Marathon Dieser Marathon findet jedes Jahr im Oktober in Chuncheon in der Provinz Gangwon-do statt.

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Veränderungen der Anzahl der Sportclubs und ihrer Mitglieder innerhalb der Nachbarschaft 93

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98 90

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4.554 4.132

3.646 2.702

2.914

2.985

3.081

3.086

3.081

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Clubs

Mitglied

2012

2013

2014

Einheit: Tausende Clubs und Menschen Quelle: Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus

Sportinfrastruktur. 2013 waren 4,13 Millionen sportbegeisterte Mitglieder in Sportclubs, das sind 8,1 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der in Vereinen spielenden Fußballbegeisterten beläuft sich auf 590.000. Damit ist Fußball die beliebteste Sportart, gefolgt von Tennis, Badminton, Tischtennis, Gateball und Fitness. In dem Bemühen, junge Menschen zu ermuntern, sich physisch zu betätigen, setzt sich die Regierung dafür ein, dass es ein großes Olle-Wanderweg auf Jeju Wanderweg auf der Insel Jejudo. „Olle“ ist ein Wort aus dem Dialekt, der auf der Insel Jeju gesprochen wird, und bedeutet so viel wie „schmaler Weg zwischen einer Durchgangstraße und dem Eingang zu einem Haus“. Inspiriert von ihrer Pilgereise nach Santiago de Compostela in Spanien, hat die Journalistin Seo Myeong-suk dieses Wort für die Bezeichnung der Wanderwege auf der Insel gewählt. (Quelle: Jeju Olle Foundation)

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Angebot von Sportvereinen gibt. So ist zum Beispiel die Zahl der Marathon-Clubs drastisch angestiegen. In dem Bemühen, junge Menschen zu ermuntern, sich physisch zu betätigen, setzt sich die Regierung dafür ein, dass es ein großes Angebot von Sportvereinen gibt. So ist zum Beispiel die Zahl der Marathon-Clubs drastisch angestiegen. Im Frühling und im Herbst finden im ganzen Land an den Wochenenden regelmäßig Marathonläufe statt. An einem Marathonlauf für Amateure nehmen oft Tausende oder sogar mehrere zehntausend Menschen teil. Man schätzt, dass 800.000 bis vier Millionen Menschen joggen, laufen oder sich an einem MarathonWettbewerb beteiligen. An einem der letzten Marathonläufe haben über 20.000 Menschen, Profis und Amateure, teilgenommen. Da Korea ein gebirgiges Land ist, bietet es für Wanderer und Kletterer ideale Voraussetzungen. Da viele Berge in der Nähe großer Städten liegen, können sie ihrem Sport ohne großen Aufwand nachgehen. Es gibt auch viele Gegenden, wo man an einer Felswand klettern kann.

Durchschnittliche Zahl der Besucher, die jeden größeren Profi-Sportwettkampf besuchen

11.562 10.983

11.374

10.709 7.157

5.358

1.471 2009 Volleyball

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11.429

13.747

13.055

12.873 11.402

4,575 1,472 2010 Basketball

5.400

7.656

5.687 4.092

1.744 2011 Fußball

8.115

1.744 2012 Baseball

1.525 2013

4.458 1.967 2014 (Quelle: MCST)


Besonders beliebt sind in letzter Zeit die Wanderwege auf der Insel Jejudo. Da geradezu ein „Wanderboom“ entstanden ist, wetteifern die Kommunalregierungen darum, gute Wanderwege zu schaffen. Fahrradfahren, ein anderer umweltfreundlicher Sport, wird auch immer populärer, dementsprechend hat sich die Zahl der Fahrradclubs erhöht. Überall im Land gibt es Radwege. Viele Menschen machen an den Wochenende gern Radtouren entlang der Flussufer. Koreaner gehen auch gern zu professionellen Baseball-, Fußball- und Volleyballspielen und fiebern mit ihrem Team mit. Etwa 8 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr ein Fußballspiel, 3 Millionen ein Baseballspiel. Zusammenarbeit zwischen Sport und Wissenschaft Bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 gewann ein Südkoreaner die Goldmedaille auf dem Sprungpferd. Diese Leistung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Sport. Die Sportwissenschaftler ermittelten die optimalen Voraussetzungen für Bestleistungen. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Zeitspanne für den Körperkontakt zwischen Sportler und Sprungpferd idealerweise 0,15 Sekunden und der Winkel zwischen Arm und Körper des Reiters 22 Grad betragen sollte. So kann er sich länger in der Luft bewegen und sich schneller drehen. Der südkoreanische Leichtathlet konnte die Goldmedaille gewinnen, weil er aufgrund dieser Erkenntnis sein Training dementsprechend

KISS Das koreanische Institut für Sportwissenschaft in Nowon-gu, Seoul, beschäftigt sich mit der Entwicklung und Verbreitung von Trainingsmethoden, widmet sich der Forschung, um Athleten bei der Verbesserung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Das KISS trainiert zukünftige Spitzensportler und betreibt weitreichende Forschungen auf dem Gebiet der Sportwissenschaft.

abstimmen konnte. Das Institut für Sportwissenschaft Korea (KISS) beschäftigt Experten, die sich mit der Trainingsplanung- und optimierung, mit Psychologie, Physiologie usw. befassen. Diese Spezialisten unterstützen die Sportler dabei, bei Wettkämpfen bestmögliche Leistungen zu erbringen. 175


Jincheon-Trainingszentrum Das JincheonTrainingszentrum ist ein großer Sportkomplex mit Trainingshallen, Unterhaltungseinrichtungen für Sportler und Schlafräumen. Er wurde für insgesamt etwa 300 Athleten der Sportarten Leichtathletik, Schießen, Schwimmen, Tennis, Soft-Tennis, Volleyball, Basketball, Baseball, Softball, Segel- und Kanusport, Rugby, errichtet.

Fünf Experten begleiteten das koreanische Nationalteam bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012. Insgesamt gibt es 16 sportorientierte Gesellschaften in Korea, die ihre Informationen über ein Intranet untereinander austauschen. Korea verfügt über viele Sport- und Trainingseinrichtungen. Eine davon ist das Taereung-Trainingszentrum in Seoul, das nur von Sportlern der Nationalmannschaften genutzt wird. In dem Zentrum gibt es Laufbahnen, Sporthallen und Außenbereiche sowie ein Hallenschwimmbad. Alle Einrichtungen entsprechen internationalen Standards. Außerdem können 300 Athleten in Schlafsälen untergebracht werden. 2011 wurde eine neue Trainingseinrichtung in Jincheon in der Provinz Chungcheongbuk-do fertiggestellt. Dort werden die Sportler auf internationale Wettkämpfe vorbereitet. Die Goldmedaillengewinner der Olympischen Sommerspiele in London 2012 in den Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen und Schießen, haben dort trainiert. Das Trainingszentrum wird weiter ausgebaut, um bis zu 800 Athleten aus 25 Sportdisziplinen beherbergen zu können. Ganz in der Nähe des Sportzentrums am Fuße des BergesHambaeksan gibt es eine Einrichtung, die sich

Emblem der Olympischen Spiele 1988 Bei dem Entwurf dieses Emblems hat man den Kreis (Taegeuk), ein traditionelles koreanisches Muster, das über Generationen hinweg weitergegeben wurde, als Vorbild genommen. Dieses dreifarbige Taegeuk-Muster ist oft an den Eingängen zu Privathäusern und im Kunsthandwerk zu finden. Es sollte auch symbolisch den Wunsch nach Frieden während der Olympischen Spiele zum Ausdruck bringen.

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mit der Stärkung der kardiopulmonalen Funktionen der Athleten beschäftigt.

1988: Olympische Sommerspiele in Seoul Die 24. Olympischen Sommerspiele fanden 1988 in Seoul statt. 13.304 Athleten aus 159 Ländern nahmen an den Spielen teil, so viele wie nie zuvor. Die Spiele standen unter dem Motto „Versöhnung und Fortschritt“. Das Organisationskomitee hatte sich folgende Ziele gesetzt: Man wollte erreichen, dass möglichst viele Athleten an den Spielen teilnehmen, dass die Spiele in einer harmonischen


Atmosphäre stattfinden und bestmögliche Leistungen erbracht werden, dass die Sicherheit garantiert ist und Kosten gespart werden, wo immer es möglich ist. Südkorea war das 16. Land, das die Olympischen Spiele ausrichtete, und erst das zweite asiatische Land, in dem Olympische Sommerspiele stattfanden. Es gab Wettbewerbe in 23 offiziell anerkannten olympischen Sportarten und zwei Wettbewerbe in Demonstrationssportarten. Mit 12 Goldmedaillen, 10 Silbermedaillen und 11 Bronzemedaillen lag Korea im Medaillenspiegel auf Platz vier. Den Olympischen Sommerspielen in Seoul kam eine besondere Bedeutung zu, weil sie auch zum Ziel hatten, eine Versöhnung zwischen dem Westen und dem Osten zu erreichen. 1980 hatte der Westen die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert, und der Ostblock boykottierte als Reaktion darauf die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984. Ganz im Geiste der Olympischen Char ta haben die Olympischen Spiele in Seoul zur Überwindung von ideologischen

Die roten Teufel erobern die Straßen Da die südkoreanischen Fußballfans rote T-Shirts trugen, als sie ihre Nationalmannschaft während der FifaFußballweltmeisterschaft 2002 in Korea/Japan voller Begeisterung anfeuerten, wurden sie später „rote Teufel“ genannt. Es heißt, dass mehr als die Hälfte aller Koreaner an den Veranstaltungen zur Unterstützung ihres Teams bei der Fußballweltmeisterschaft teilgenommen haben. Südkoreaner, die das Nationalteam vor dem Rathaus in Seoul während der 2002 Fifa Fußballweltmeisterschaft Korea/Japan anfeuern. Viele Ausländer waren sehr beeindruckt von der Begeisterung der Fans und ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl.

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Konflikten und Rassendiskriminierung beigetragen. Gleichzeitig

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boten sie den Koreanern die Möglichkeit, ihr Land vorzustellen:

1. Wettkämpfer beim Hindernislauf während der LeichtathletikWeltmeisterschaft in Daegu 2011.

ihren wirtschaftlichen Erfolg, ihre traditionelle Kultur und das

2. Das südkoreanische Nationalteam betritt das Stadium bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in London 2012.

2002: FIFA-Fußballweltmeisterschaft Korea/Japan

Potenzial Koreas weltweit.

Die FiFA Fußballweltmeisterschaft, die für 31 Tage, vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2002 in Korea und Japan stattfand, war die erste Fußballweltmeisterschaft, die in zwei Ländern ausgerichtet wurde. Zum ersten Mal fand auch eine Fußballweltmeisterschaft a u ß e r h a l b E u ro p a s o d e r A m e ri k a s s t a t t . E s ga b v i e l e Überraschungen bei dieser Fußballweltmeisterschaft und die größte war wahrscheinlich, dass die südkoreanische Mannschaft das Halbfinale erreichte. Weltweit begeistert haben die koreanischen Fußballfans, die, in rote T-Shirts gekleidet, ihre Nationalmannschaft anspornten. Es war ein großartiger Anblick, wenn mitten in der Nacht zehntausende Fans ihrer Mannschaft zujubelten. Während des Spiels Korea gegen Deutschland um den 4. Platz waren 6,5 Millionen Fans in den Straßen, um ihr Team zu unterstützen.

2011: Leichtathletik-Weltmeisterschaft Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft wurde vom 27. August bis zum 4. September 2011 in Daegu ausgetragen, der drittgrößten Stadt des Landes. Mehr als 100 Millionen Zuschauer aus aller Welt kamen nach Daegu. Im Stadion in Daegu fanden auch viele andere Sportwettbewerbe statt, darunter einige Spiele der FIFAFußballweltmeisterschaft 2002 Korea/Japan und die SommerUniversiade 2003. Während der Leichtathletik- (IAAF) Weltmeisterschaften konnten die Zuschauer auf einer neu 178


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Südkoreanische Medaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 Ki Bo-bae (Bogenschießen) Ki Bo-bae gewann zwei Goldmedaillen im Bogenschießen, im Einzel der Frauen und mit dem Team.

Park Tae-hwan (Schwimmen) Park Tae-hwan gewann zwei Silbermedaillen im200 m- und 400 m- Freistil der Männer.

Kim Jang-mi (Schießen) Kim Jang-mi gewann zwei Goldmedaillen im 25 m Pistolenschießen der Frauen

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Choi In-jeong (Fechten) Bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 erreichte das koreanische Team beachtliche Ergebnisse. Choi In-jeong gewann die Silbermedaille beim Degenfechten der Frauen.

Kim Jae-bum (Judo) Kim Jae-bum gewann die Goldmedaille in der Gewichtsklasse 73 – 81 kg der Männer bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012

Yang Hak-seon (Turnen) Yang Heok-seon gewann für Südkorea die Goldmedaille im Turnen. Er erreichte die höchste Punktzahl von 7,4 Punkten mit seiner dreifachen Schraube mit 180-GradDrehung

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entwickelten, elektrisch betriebenen Anzeigetafel ablesen, um wie viele Hundertstelsekunden ein Athlet vor dem anderen lag. So konnte sich die Spannung der Wettkämpfe auf die Zuschauer in dem ganzen Weltübertragen.

2012: Olympische Sommerspiele in London Bei den Olympischen Spielen in London 2012 kam Südkorea auf Platz 5 im Medaillenspiegel. Unter den asiatischen Ländern, die an den Spielen teilnahmen, war Korea nach China auf Platz 2. Südkoreanische Athleten gewannen 13 Gold-, 8 Silber- und 7 Bronzemedaillen in den Disziplinen Bogenschießen, Schießen, Fechten, Turnen, Judo und Schwimmen. Das Land gewann Goldmedaillen in verschiedenen Einzelwettbewerben von Männern und Frauen sowie in einem Mannschaftswettbewerb von Frauen und auch eine Bronzemedaille in einem Mannschaftswettbewerb der Männer. Im Schießen gewann Korea drei Gold- und zwei Silbermedaillen und hat damit vor aller Welt gezeigt, wie erfolgreich es im Schießen ist. In der Disziplin Schießen und Bogenschießen gewann je ein Wettkämpfer jeweils zwei Goldmedaillen. Korea gewann auch zwei Goldmedaillen in Judo und eine Goldmedaille im Ringkampf. Bei den Olympischen Spielen in London überraschte das südkoreanische Team vor allem dadurch, dass nur die drei herausragenden Sportnationen und der Gastgeber in der Wertung besser abschnitten. Bemerkenswert war auch, dass das südkoreanische Team sechs Medaillen im Fechten gewann, das einst als Sportart vor allem westlicher Adliger angesehen wurde. Am Erstaunlichsten war aber wohl, dass das koreanische Nationalteam die Goldmedaille im Kunstturnen auf dem Seitpferd gewann. Yang Hak-seon gewann auf dem Seitpferd die erste Goldmedaille für Korea in der olympischen Geschichte und zeigte großes Geschick. 182


In der Disziplin Taekwondo, in der Korea schon viele Goldmedaillen gewonnen hatte, musste sich das Team nur mit einer Goldmedaille zufriedengeben. Das lag wahrscheinlich daran, dass es inzwischen viele Länder gab, in denen Taekwondo betrieben wird. Bei der Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen nahm das koreanische Team unter dem Motto „von London nach London“ teil. Das bezog sich darauf, dass das Team nach London zurückgekehrt war, nachdem es dort bereits 1948 an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen hatte. Es nahm auf die Entwicklung Koreas in den 64 dazwischenliegenden Jahren Bezug. Einst ein Land, das auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen war, hatte es sich zu einem Geberland entwickelt, das seinen Wohlstand und seine Erfahrungen mit anderen Ländern teilen möchte.

2018: Olympische Winterspiele in Pyeongchang Die Olympischen Winterspiele 2018 werden vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang stattfinden. Die Bewerbungen Pyeongchangs für die Winterspiele 2010 und 2014 schlugen fehl, beim dritten Anlauf hat es für 2018 nun geklappt. So wird Korea zum zweiten Mal Gastgeber Olympischer Spiele, nachdem es die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul ausgerichtet hatte. 2018 werden Olympische Winterspiele zum zweiten Mal in Asien stattfinden, nachdem Nagano in Japan 1998 Gastgeber der Olympischen Winterspiele war. D i e O l y m p i s c h e n S o m m e r- u n d Wi n t e r s p i e l e , d i e FIFA-Fußballweltmeistersc haft und die IAAF AthletikWeltmeisterschaften werden als die vier wichtigsten sportlichen Ereignisse angesehen.

Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang 2018 IOC Präsident Jacques Rogge verkündet, dass Pyeongchang 2018 Gastgeber der Olympischen Winterspiele sein wird.

Nach Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Russland ist Korea 2018 das sechste Land, das alle drei Meisterschaften ausgerichtet hat. 183


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Taekwondo Ta e k w o n d o i s t e i n e k o r e a n i s c h e K a m p f s p o r t a r t z u r

Eine TaekwondoVorführung auf dem Times Square in New York.

Selbstverteidigung, bei der Hände und Füße eingesetzt werden. In früheren Zeiten galt Taekwondo als Pflicht bei der Vorbereitung auf den Kriegsdienst. Mit der Zeit wurde Taekwondo allmählich zu einem Volkssport und 1971 zum Nationalsport erklärt. 1973 fand der erste Taekwondo-Wettkampf in Seoul statt und 1980 ließ das IOC Taekwondo als offizielle olympische Sportart zu. Inzwischen ist Taekwondo eine international beliebte Sportart, die weltweit von ca. 100 Millionen Menschen ausgeübt wird. Die südkoreanische Regierung setzt sich dafür ein, dass TaekwondoMeister in alle Teile der Welt entsandt werden. UN-Friedenstruppen trainieren mit einheimischen Bewohnern in umkämpften Ländern, in denen sie stationiert sind. In vielen Teilen der Welt wird Taekwondo als ein Symbol Südkoreas betrachtet. Da es bei Taekwondo auch auf geistige Disziplin und Ausdauer ankommt, wird diese Kampfsportart zunehmend bei der Behandlung junger Leute eingesetzt, die mit Suchtproblemen zu kämpfen haben.

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Geschichte 역사


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Beginn der Geschichte des Landes (Die prähistorische Zeit – Gojoseon) Die Drei Königreiche und andere Staaten Das Vereinigte Silla-Reich und Balhae Goryeo Joseon Der Niedergang von Joseon: Das kaiserliche Japan annektiert Korea Die Unabhängigkeitsbewegung Die Entstehung einer Demokratie und der Wandel zu einer Industrienation


Faustkeil Dieses multifunktionale Werkzeug stammt aus dem Zeitalter des Paläolithikums. Es wurde in Jeongok-ri, Yeoncheon-gun in der Provinz Gyeonggi-dogefunden.

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6 Geschichte 역사

Beginn der Geschichte des Landes (Die prähistorische Zeit – Gojoseon) Die Geschichte der koreanischen Nation begann vor 700.000 Jahren mit der Besiedlung der Mandschurei und der koreanischen Halbinsel. Zu den historischen Stätten, die mit den Menschen des Paläolithikums (Altsteinzeit) in Verbindung gebracht werden, gehören die Geomeunmoru-Höhle in Sangwon in der Provinz Pyeongannam-do, Jeongok-ri in Yeoncheon in der Provinz Gyeonggido, Seokjang-ri in Gongju, in der Provinz Chungcheongnamdo und die Durubong-Höhle in Cheongwon in der Provinz Chungcheongbuk-do. Die ersten Bewohner der Halbinsel lebten von der Jagd und vom Sammeln essbarer Pflanzen und benutzen bearbeitete Steinwerkzeuge und solche aus Tierhörnern.

Tongefäß mit Kammmuster Dieses nach unten zugespitzte Tongefäß wurde in Amsadong, Seoul, einem historischen Schauplatz aus dem Zeitalter des Neolithikums, gefunden. (Quelle: Nationalmuseum von Korea)

In Korea begann das Neolithikum (Jungsteinzeit) ca. 8000 Jahre v.Chr.. Die Menschen widmeten sich der Landwirtschaft, bauten Getreide, z.B. Hirse, an und benutzten geschliffene Steinwerkzeuge. Sie ließen sich allmählich dauerhaft nieder und bildeten Stammesgemeinschaften. Zu den repräsentativsten Zeugnissen aus dieser Zeit gehören Keramiken mit Kammmustern, die überall auf der koreanischen Halbinsel gefunden wurden, so auch in Amsadong, in Seoul, in Namgyeong in Pyeonyang und in Suga-ri in Gimhae. 189


Das Bronzezeitalter begann auf der koreanischen Halbinsel ungefähr im 10. Jahrhundert v.Chr. und in der Mandschurei im 15. Jahrhundert v.Chr.. Historische Stätten, die der Bronzezeit zugeordnet werden, wurden in Liaoning, in den Jilin-Provinzen Chinas sowie auf der koreanischen Halbinsel entdeckt. Im Laufe der Bronzezeit entwickelte sich eine Gesellschaft, in der der Anführer eines Klans großen Einfluss hatte. Die mächtigsten Klanführer begannen, mehrere Klans miteinander zu vereinen. Aus diesen Stammesgemeinschaften entstanden schrittweise die ersten Staaten. Die Stämme, die eine entscheidende Rolle bei der Gründung des ersten koreanischen Staates Gojoseon spielten, glaubten an einen König im Himmel und verehrten Bären. Dangun Wanggeom war ihr oberster Priester und politischer Führer. Gojoseon hatte eine eigene Kultur im chinesischen Liaoning und entlang des Flusses Daedonggang aus. Im dritten Jahrhundert v.Chr. waren Könige wie König Bu und König Jun sehr mächtig geworden. Sie bestimmten ihre Söhne zu ihren Nachfolgern, die ein solides Herrschaftssystem etablierten, das durch hochrangige Gefolgsmänner und das Militär gestützt wurde. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts wurde in China die Qin-

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Dynastie durch die Han-Dynastie ersetzt, während der es zu sozialen Aufständen kam. Viele Menschen flüchteten in den Süden nach Gojoseon, dessen Herrscher Wiman 194 v.Chr. den Thron bestieg. Ihm gelang es, sein Territorium zu vergrößern. Zu der Zeit hatte Gojoseon das Eisen als nützliches Metall entdeckt, die Menschen betrieben Ackerbau und übten verschiedene Handwerksberufe aus. Der Staat vergrößerte seine militärische Stärke. Gojoseon versuchte den Markt zu beherrschen und als Vermittler im Handel zwischen der koreanischen Halbinsel und China aufzutreten, wobei die geografische Nähe zu China hilfreich war. Das führte zu einer Konfrontation zwischen Gojoseon und Han-China. Han griff Gojoseon mit einer großen Zahl von Bodentruppen und Seestreitkräften an. Gojoseon konnte den Angriff zunächst abwehren und war am Anfang des Krieges siegreich, seine Hauptstadt in der Wanggeomseong-Festung fiel aber ein Jahr nach Kriegsbeginn, und das Gojoseon-Reich brach 108 v.Chr. zusammen. Dolmen

Dolmen-Park in Suncheon in der Provinz Jeollanam-do

Zu den sieben Weltwundern gehören u.a. die Pyramiden von

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Gizeh, die große Mauer von China und Stonehenge in England. Die vielen Dolmen, die über die gesamte koreanische Halbinsel verstreut liegen, sind aus folgenden Gründen damit vergleichbar. Erstens gibt es auf der koreanischen Halbinsel mehr als 36.000 Dolmen, die - anders gesagt - etwa die Hälfte aller Dolmen weltweit ausmachen. Dolmen-Park in Suncheon in der Provinz Jeollanam-do

Zweitens wurden bei einigen Dolmen verschiedene Artefakte wie menschliche Knochen, Gegenstände aus Stein, Jade oder Bronze gefunden. Bei solchen Entdeckungen stellte sich die Frage: Wer hat die Dolmen wann errichtet und warum? Wie lebten diejenigen, die die Dolmen aufgestellt haben? Drittens kann man nur vermuten darüber, wie es möglich war, solch große Steine zu transportieren. Es stellen sich auch die Fragen, woher die Steine kamen und wie es möglich war, die Dolmen sie zu errichten. Früher wurden die Dolmen Koreas in zwei Kategorien eingeteilt: die „nördlichen“ (tischförmig/„table type“), die sich nördlich des Flusses Hangang fanden, und die „südlichen“ Dolmen („go-table

Ein Bronze-Dolch in Form einer Mandoline und ein sehr schmaler BronzeDolch (Gojoseon) Diese beiden Dolche sind typische Gegenstände aus dem Bronzezeitalter. Sie dienten entweder als Waffen oder wurden als rituale Objekte benutzt. Der Dolch auf der linken Seite sieht aus wie eine Bipa (Koreanische Mandoline), während der auf der rechten Seite schmal und grade ist. (Quelle Nationalmuseum von Korea)

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type“). Nachdem sich aber die „go-table type“-Dolmen nördlich des Hangang und tischförmige wiederum südlich des Flusses fanden, ist man von dieser Nord-/Süd-Klassifizierung abgewichen und hat sich auf eine andere Art der Zuordnung geeinigt. Dolmen werden vielfach für Gräber gehalten, obgleich das nicht zweifelsfrei belegbar ist. Yi Gyu-bo, ein großer Kenner der Goryeo-Zeit im12. Jahrhundert, sagte folgendes über die Dolmen: „Die Menschen glauben, dass Heiligedie Dolmen in früheren Zeiten errichtet haben. Nur mit einer besondern Technik kann es möglich gewesen sein, solch riesengroße Felsteile aufeinander zu stellen. Anfang des 20.Jahrunderts hat der amerikanische Missionar


Horace Grant Underwood behauptet, dass die Dolmen keine Grabstätten seien, sondern im Bereich der Dolmen Opferrituale für die Götter vollzogen wurden. Der koreanische Volkskundler Son Jin-tae wies auf ein Märchen hin, in dem es heißt, dass Dolmen die Häuser von Hexen waren (Mago halmeoni heißt es im Märchen). Abgesehen von der Mandschurei, wurden in China und Japan nur wenige Dolmen gefunden, aber Tausende auf der koreanischen Halbinsel. Sie wurden während einer Zeitspanne von Tausenden Jahren errichtet; aber kurz vor Christi Geburt endete dieser Prozess. Die Dolmen sind weiterhin voller Rätseln. So weiß man nicht, warum sie in so großer Zahl auf der koreanischen Halbinsel errichtet wurden und in welcher Verbindung sie zu den Dolmen Europas und Indiens stehen. Die Tatsache, dass die UNESCO dem Vorschlag der koreanischen Regierung im Jahr 2000 gefolgt ist, die Dolmen von Gangwha, Hwasun und Gochang in die Liste des Kulturerbes aufzunehmen, verdeutlicht das zunehmende globale Interesse an der Bedeutung der Dolmen auf dem Gebiet der kulturellen Anthropologie.

Die Drei Königreiche und andere Staaten Gegen Ende der Gojoseon-Zeit entstanden in der Mandschurei und auf der koreanischen Halbinsel immer mehr Stammesgemeinschaften. In den Ebenen entlang des Flusses Songhuajiang in der Mandschurei und in Jilin wurde der Staat Buyeo gegründet. Die Einwohner von Buyeo bauten Getreide an und hielten Vieh, auch Pferde, und stellten Pelze her. Seit Anfang des ersten Jahrhunderts n.Chr. nannten sie ihren obersten Anführer König, sie pflegten enge Beziehungen zu anderen Ländern und nahmen sogar diplomatische Beziehungen zu China auf. Gegen Ende des dritten Jahrhunderts wurde Buyeo ein Teil von Goguryeo. Die Einwohner von Buyeo feierten jedes Jahr im 193


Dezember ein Fest, das sie Yeonggo nannten und brachten dem Gott im Himmel Opfer dar, sie sangen und tanzten. Auch wurden aus Anlass dieses Festes Gefangene entlassen. Im Zuge der Etablierung der regionalen Konföderation zerfiel das Königreich. Diejenigen, die Goguryeo und Baekje gründeten, waren aber stolz darauf, Nachfolger des Königreiches Buyeo zu sein. In dem Buch Samguk sagi (Geschichte der Drei Königreiche) heißt es, dass Gojumong, der Goguryeo 37 v.Chr. gründete, ursprünglich Eine Stele für König Gwanggaeto den Großen (Goguryeo; 5. Jahrhundert) König Gwanggaeto der Große, der 19. König aus der Goguryeo-Zeit, hat das Territorium seines Königreiches bis in die Mandschurei und in die Seeprovinzen Sibiriens ausgedehnt. Im Jahr 414 hat sein Sohn König Jangsu die Stele (6,39 m hoch, 37 Tonnen schwer) in Jilindem heutigen Jian in China aufgestellt, um an die großen Errungenschaften seines Vaters zu erinnern. Die Inschrift auf der Stele besteht aus 1775 Buchstaben und erklärt, wie das Goguryeo-Reich gegründet wurde und wie es sich ausgedehnt hat.

aus Buyeo stammte. Goguryeo prosperierte vor allem in den Teilen des Landes, die in der Nähe des Berges Baekdusan und entlang des Flusses Amnokgang (Yalu) lagen. Unmittelbar nach seiner Gründung eroberte das Königreich eine Reihe kleiner Staaten in dem Gebiet und verlegte seine Hauptstadt nach Gungnaeseong (Tonggu) am Fluss Amnokgang. Während der vielen Kriege wurden die Anhänger der HanDynastie vertrieben, und das Königreich vergrößerte sein Territorium bis nach Liaodong im Westen und nach Osten bis in den Norden der koreanischen Halbinsel. Es entstand ein mächtiger Staat, der die Kontrolle über die Mandschurei und den nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel hatte. Es gab auch eine Reihe kleinerer Staaten wie Okjeo und Dongye, die heutige Provinz Hamgyeong-do und das nördlich gelegene Gebiet der Provinz Gangwon-do an der Ostküste der koreanischen Halbinsel. Okjeo entrichtete Abgaben an Goguryeo in Form von Salz und Fisch. Die Menschen in Dongye hielten im Oktober ein Opferritual für den Himmel ab, den sie Mucheon nannten. In enger Gemeinschaft sangen und tanzten sie. Sie kannten den Bogen (Dangung) und hatten kleine Pferde (Gwahama), die gerade so groß waren, dass sie unter einem Obstbaum entlanggehen konnten. Diese beiden

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Die Drei Königreiche und Gaya (5. Jahrhundert)

Goguryeo

Pyeongyang

Ostmeer

Usanguk

Gelbes Meer (Westmeer)

Insel Dokdo Ungjin (Gongju) Sabi (Buyeo) Baekje

Silla Gaya

Geumseong (Gyeongju)

Tamna

Staaten wurden auch ein Teil von Goguryeo. In der Gegend südlich von Gojoseon hatte sich eine große Gruppe kleiner Staaten gebildet. Dazu gehörten Mahan, Jinhan und Byeonhan. Mahan, eine Konföderation von 54 kleinen Staaten, die insgesamt 100.000 Haushalte umfasste, lag dort, wo sich heute die Provinzen Gyeonggi-do, Chungcheong-do und Jeolla-do befinden. Byeonhan erstreckte sich über das Gebiet des heutigen Gimhae und Masan.Jinhan lag dort, wo sich heute Daegu und Gyeongju befinden. Jeder der beiden zuletzt genannten Staaten umfasste 40.000 bis 50.000 Haushalte. 195


Das Gemälde im Grab zeigt eine Jagd (Goguryeo, 5.Jahrhundert) Eine lebendige Jagdszene der Menschen aus der Goguryeo-Zeit (37 v.Chr. – 668 n.Chr.)

Krug mit Figuren aus Tonerde (Silla, 5. Jahrhundert) In der Zeit des Altertums gestalteten die Menschen Tierfiguren aus Ton, die entweder als Spielzeug dienten oder bei Begräbnissen zum magischen Zweck des Schützens für die Toten verwendet wurden. Dieser Krug gibt Hinweise auf den religiösen Glauben und Gefühlen der Menschen der Silla-Zeit. Er ist ein wichtiges Fundstück für Wissenschaftler und für Menschen, die sich für Geschichte und Kunst interessieren. (Quelle: Nationalmuseum von Korea)

Diese drei Kleinstaaten waren unter dem Namen Samhan (Drei Han-Staaten) bekannt. In Samhan hielten die Menschen ihre Opferrituale im Mai und Oktober ab, dabei tranken sie Alkohol, sangen und tanzten. Im Zuge der Ausbreitung der Eisen verarbeitenden Kultur und der Weiterentwicklung der Fertigkeiten im Ackerbau entstanden auf der koreanischen Halbinsel so mächtige Staaten wie Goguryeo und Baekje. In der Mandschurei und auf der koreanischen Halbinsel entwickelte sich das Silla-Reich. Goguryeo Goguryeo war das erste der Drei Königreiche, das sich als ein souveräner Staat herausbildete. Ende des ersten Jahrhunderts vergrößerte es sein Territorium, und etablierte Ende des zweiten Jahrhunderts es ein politisches System, bei dem ein König an der Spitze stand. Zu Beginn des vierten Jahrhunderts hatte König Micheon von Goguryeo die Anhänger der Han-Dynastie von der koreanischen Halbinsel vertrieben. Im Jahr 372 (im zweiten Regierungsjahr von König Sosurim) übernahm Goguryeo den Buddhismus und erließ

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Eine goldene Krone aus der Gaya-Zeit Diese Krone wurde in Goryeong in der Provinz Gyeongsangbuk-do ausgegraben. Sie hat aufrecht angebrachte Verzierungen und gebogene Anhänger aus Jade.

einen Gesetzeskodex mit dem Ziel, ein gut funktionierendes Herrschaftssystem zu etablieren. In diese Zeit fiel auch die Gründung von Taehak (die erste National Universität). König Gwanggaeto der Große, der Sohn von König Sosurim, vertrieb die Kitanen und Sushen, besiegte das Dongbuyeo-Reich und dehnte sein Territorium bis in die Mandschurei aus. Er eroberte viele Festungen im Süden des Baekje-Reiches und half dem SillaReich, eine Krise zu überwinden, indem er die Waegu-Piraten vertrieb. Baekje Baekje wurde im Jahr 18 v.Chr. von Menschen, die entlang des Hangang-Flusses lebten, von Einwohnern aus Buyeo und Goguryeo sowie von Migranten aus anderen Teilen des Landes gegründet. Mitte des dritten Jahrhunderts, zur Zeit der Regentschaft von König Goi, hatte das Königreich die vollständige Kontrolle über Gebiete entlang des Hangang Flusses gewonnen und, nach dem Vorbild der weiterentwickelten Kultur Chinas, ein stabiles Regierungssystem etabliert. In der Mitte des vierten Jahrhunderts besetzte König Geunchogo Mahan und dehnte sein Territorium bis in die heutige 197


Provinz Jeollanam-do aus. Entlang der nördlichen Grenze kam es zu einer Konfrontation mit Goguryeo bei dem Versuch Baekjes, das Gebiet der heutigen Provinz Hwanghae-do, unter seine Kontrolle zu bringen. Im Süden übte es auch Macht über das Königreich Gaya aus. Silla Das Silla-Reich entstand in Saroguk, einem der kleinen Staaten von Jinhan. Es wurde 57 v.Chr. von den Einwohnern der heutige Provinz Gyeongju und anderer Gebiete gegründet. Diejenigen mit den Familiennamen Park, Seok und Kim, wechselten sich auf dem Thron Großes gold-bronzenes Räuchergefäß aus der Baekje-Zeit (6. Jahrhundert) Dieser kostbare Fund hat Forschern geholfen, mehr über das Handwerk, die Kunst, die Religion und die Gedankenwelt der Menschen und technische Machweisen aus der Baekje-Zeit zu erfahren. (Quelle: Nationalmuseum von Korea)

ab. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts erstreckte sich das Königreich über die meisten Gebiete östlich des Flusses Nakdonggang. Während der Regentschaft von König Naemul gestattete Silla den Goguryeo-Truppen, im Königreich zu bleiben, um die WaeguInvasoren(japanische Piraten) zu vertreiben. Durch die Beziehung zum Goguryeo-Reich kam das Silla-Reich auch mit der chinesischen Kultur und Zivilisaton in Berührung. In Byeonhan, das entlang des südlicheren NakdonggangFlusslaufes lag, bildete sich die Gaya-Konföderation, in der die Geumgwan Gaya eine entscheidende Rolle spielte. Die Konföderation entwickelte eine Kultur der Eisenproduktion und -verwertung und übte einen beträchtlichen Einfluss auf die Gebiete entlang des Flusses Nakdonggang aus. In den sehr kleinen Gaya-Staaten entwickelten sich schon früh der Reisanbau und ein reger Handel mit Wae (Japan) und Lelang. Man nutzte den Vorteil der Eisenproduktion vor Ort und die bequemen Seewege. Die Vereinigung der Drei Königreiche unter Silla Im fünften Jahrhundert strebte jedes der Drei Königreiche (Goguryeo, Baekje und Silla) auf der koreanischen Halbinsel unter

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dem fest etablierten Herrschaftssystem des jeweiligen Königs nach territorialer Expansion. In Goguryeo verlegte König Jangsu, ein Sohn von König Gwanggaeto, die Hauptstadt 427 nach Pyeongyang. Er besetzte Hanseong, das heutige Seoul, und damalige Hauptstadt von Baekje, und Gebiete entlang des Hangang-Flusses und dehnte sein Territorium bis zum heutigen Jungnyeong-Pass (Danyang und Yeongju) und bis nach Namyang-myeon in der Provinz Gyeonggido aus. Durch diese Expansion war das Goguryeo-Reich so groß geworden, dass es in Nordostasien eine wichtige Rolle spielte. Das Königreich Baekje verlegte seine Hauptstadt 475 nach Ungjin (das heutige Gongju), nachdem es die Gebiete entlang des Hangang Flussses an Goguryeo abtreten musste. Es strebte danach, die verlorenen Gebiete wiederzugewinnen, um zu alter Stärke zurückzukehren. König Dongseong provozierte Goguryeo, indem er die Allianz mit Silla festigte. König Muryeong verstärkte die Kontrolle vor Ort, um Wohlstand zu erlangen. König Seong, ein Sohn von König Muryeong, verlegte die Hauptstadt von Baekje wieder zurück nach Sabi (das heutige Buyeo) und ließ das Regierungssystem reformieren. Im Verbund mit Silla gelang es ihm, die Kontrolle über die Gebiete entlang des Hangang Flusses zurückzugewinnen. Im frühen 6. Jahrhundert änderte Saroguk seinen Namen und nannte sich seitdem Silla. König Jijeung reformierte das politische System und veränderte die Verwaltungsstrukturen, auch in der Hauptstadt. Er beanspruchte auch Usanguk (die heutigen Provinzen Ulleungdo und Dokdo) und gliederte es 512 in das Silla-Reich ein. König Beopheung festigte das Regierungssystem, indem er neue Gesetze erließ, eine bestimmte Kleiderordnung für Staatsbedienstete vorschrieb und den Buddhismus zur Staatsreligion erklärte. Er 199


Die heilige Glocke von König Seongdeok dem Großen (Vereinigtes SillaReich 8. Jahrhundert) Gewicht 18,9 Tonnen. Die Glocke, die auch EmilleGlocke genannt wird, ist die größte Glocke Koreas. Das Bild der fliegenden Apsara auf dem Bild rechts zeigt, wie weit die Kunstfertigkeit des Verzierens während der Silla-Zeit schon entwickelt war.

usurpierte Geumgwan Gaya und vergrößerte so sein Territorium. König Jinheung machte Hwarangdo zu einer nationalen Organisation und expandierte stark. Er besetzte Gebiete von Baekje entlang des Flusses Hangang, eroberte Dae Gaya in Goryeong und das Gebiet entlang des Flusses Nakdonggang und dehnte sein Territorium bis nach Hamheung an der Ostküste aus. Im Jahr 612 griff die chinesische Sui-Dynastie, die das gesamte Festland Chinas zu einem Staat vereinigt hatte, Goguryeo mit mehr als einer Million Soldaten an. General Eulji Mundeok von Goguryeo ertränkte die meisten chinesischen Invasoren in dem Fluss Salsu (dem heutigen Fluss Cheongcheongang). Die Sui-Dynastie, die beträchtlichen Schaden durch den Fehlschlag ihrer militärischen Operation genommen hatte, fiel 618 an die Tang-Dynastie. Auch Tang-China hatte Goguryeo mehrmals angegriffen, aber immer ohne Erfolg. In der Zwischenzeit hatte auch Baekje mehrmals Krieg gegen Silla geführt. Silla hatte vergeblich versucht, die Unterstützung von Goguryeo zu bekommen, verbündete sich schließlich mit TangChina und fiel in Baekje ein. Die von Kim Yu-sin angeführten Silla-Truppen besiegten die Elitetruppen von Baekje, die von Gyebaek in Hwangsanbeol kommandiert wurden, und marschierten bis Sabi, der Hauptstadt 200


von Baekje. Die Truppen von Tang-China fielen im Mündungsgebiet des Geumgang Flusses in Baekje ein. 660 musste Baekje sich schließlich den Truppen der Tang-Dynastie ergeben. Die Streitkräfte des Silla- und Tang-Reiches griffen Goguryeo an, das einst das mächtigste Königreich in Nordostasien war. Die Truppen von Goguryeo hatten in zwei umfassenden Kriegen gegen zwei Dynastien Chinas stark gelitten und konnten dem Angriff nicht standhalten. So fiel Goguryeo 668 an Silla. Da Tang-China im Verbund mit Silla an der Eroberung von Baekje und Goguryeo beteiligt war, versuchte es, Kontrolle über die gesamte koreanische Halbinsel auszuüben, auch über Silla. Das Silla-Reich begann einen Krieg gegen Tang-China. Es besiegte die chinesische Marine im Mündungsgebiet des Geumgang Flusses und vertrieb die chinesischen Truppen von der koreanischen Halbinsel. So vollbrachte Silla 676 die große Leistung, die koreanische Halbinsel zu vereinigen.

Die Drei Königreiche und andere Staaten Das Vereinigte Silla-Reich und Balhae Mit der Vereinigung der Drei Königreiche auf der koreanischen Halbinsel 668 war nicht nur das Territorium von Silla viel größer geworden, auch die Bevölkerung war gewachsen. Das Vereinigte SillaReich erlebte eine Periode unglaublicher wirtschaftlicher Prosperität. Es verbesserte seine Beziehungen zu Tang-China. Über Händler, Mönche und konfuzianische Gelehrte gab es einen regen Austausch zwischen den beiden Ländern. Silla exportierte Handwerksarbeiten aus Gold und Silber sowie Ginseng nach Tang-China und importierte Bücher, Porzellan, Satin und Seidenprodukte, Kleidung und Kunsthandwerk. Händler aus der zentralasiatischen Region kamen über die Seidenstraße oder auf dem Seeweg nach Silla. Die wichtigsten Häfen von Silla waren Ulsan und Danghangseong 201


(das heutige Hwaseong in der Provinz Gyeonggi-do), über die zahlreiche Produkte aus Zentral- und Südasien importiert wurden. Im frühen 9. Jahrhundert errichtete General Jang Bo-go aus dem SillaReich eine Befestigungsanlage in Cheonghaejin (das heutige Wando in der Provinz Jeollanam-do), um das Land gegen die Bedrohung durch Piraten zu schützen und den Handel mit den benachbarten Ländern, auch mit China und Japan, zu fördern. Inzwischen widersetzten sich die Einwohner aus dem von Tang-

Das Vereinigte Silla-Reich und Balhae (8. Jahrhundert)

Balhae

Sanggyeong

Pyeongyang

Ostmeer Usanguk

Silla

Gelbes Meer (Westmeer)

Geumseong (Gyeongju)

Tamna

202

Insel Dokdo


China eroberten Goguryeo-Reich der chinesischen Herrschaft. 698 führte Dae Jo-yeong sie zusammen mit den Mohe an und gründete Balhae in der Nähe des heutigen Dongmiaoshan in der Jilin-Provinz in China. Das neue Königreich sollte schließlich mit Silla im Süden in Konflikt geraten. Balhae begann sein Territorium zu vergrößern. Dabei gelang es, die Kontrolle über fast das ganze Gebiet zurückzugewinnen, was früher einmal Goguryeo war. Während der Herrschaft von König Mu hatte Balhae die nördliche Mandschurei unter seine Kontrolle gebracht. König Mun reformierte das Regierungssystem und verlegte die Hauptstadt ca. 755 nach Sanggyeong (das heutige Ningan-xian in der Provinz Heilongjiang). Die Einwohner von Balhae waren stolz darauf, dass sie aus Goguryeo stammten. Aus in Japan gefundenen Schriften geht hervor, dass sich die Könige von Balhae selbst als Könige von Goguryeo bezeichneten. Balhae wurde schließlich so groß und mächtig, dass die Menschen in Tang-China das Reich Haedong seongguk („das wohlhabende Land im Osten“) nannten. Balhae zerfiel jedoch nach einem Ausbruch des Vulkans Baekdusan 926 und einer Invasion der Khitanen.

Goryeo

Seladon-Prunus-Vase mit Einlegearbeiten, die Wolken und Kraniche zeigen (Goryeo, 12. Jahrhundert) Diese jadegrüne SeladonVase ist typisch für die Keramikarbeiten aus der Goryeo-Zeit. Die fein herausgearbeiteten Muster entstanden, indem man feine Rillen auf der Oberfläche der Vase einätzte und die Rillen dann mit weißem und schwarzem Ton füllte. Solche Einlegearbeiten zeugen von einer einzigartigen Geschicklichkeit.

Ende des 8. Jahrhunderts war Silla durch Machtkämpfe innerhalb des Adels geschwächt und im 10. Jahrhundert hatten die Anführer zweier mächtiger lokaler Gruppen, Gyeon Hwon und Gungye, ihre eigenen Regierungen etabliert. 892 gründete Gyeon Hwon das Königreich „Späteres Baekje“ mit der Hauptstadt Wansanju und kontrollierte bald das Gebietder heutigen Provinzen Jeolla-do und Chungcheong-do. 901 gründete Gungye, ein Mitglied der Königsfamilie von Silla, das Reich „Späteres Goguryeo“ in Songak (das heutige Gaeseong) und 203


herrschte über ein Gebiet, das heute den Provinzen Gangwon-do und Gyeonggi-do entspricht. E r ex p a n d i e r t e a u c h n o c h we i t e r, re fo r m i e r t e d a s Regierungssystem und machte Cheorwon wieder zur Hauptstadt. Er benannte das Reich in Taebong um. Gungye verlor unter den Einwohnern des Reichs an Rückhalt, als er verschiedene lokale Anführer unter seine Kontrolle brachte und seinen Anspruch auf den Thron bekräftigte. 918 wurde er durch Wang Geon, einen Anführer aus Songak, vertrieben. Wang Geon änderte den Namen des Reichs. Er nannte es Goryeo und verkündete, dass Goryeo der Nachfolger des Goguryeo-Reiches sei. Songak wurde Hauptstadt. Goryeo blieb dem Späteren Baekje gegenüber feindlich gesinnt, verfolgte aber Silla gegenüber eine freundliche Politik. 935 wurde das Vereinigte Silla auf friedlichem Weg in das GoryeoReich eingegliedert. Nach einem Machtkampf zwischen verschiedenen Anführern des Späteren Baekje-Reiches gab Gyeon Hwon auf und unterwarf sich Wang Geon. 936 fiel das Spätere-Baekje-Reich an Goryeo. Wang Geon vereinigte die Späteren Drei Königreiche auf der koreanischen Halbinsel. Goryeo erklärte den Konfuzianismus zur Leitphilosophie und etablierte ein gutes Bildungssystem, indem es die Gukjagam (eine staatliche, höhere Bildungsinstitution) und zahlreiche Hyanggyo (lokale Privatschulen) gründete. Der Buddhismus hatte einen großen Einfluss auf die Gesellschaft zur Zeit des Goryeo-Reiches. Das Königreich war aber auch tolerant gegenüber anderen Religionen. Das kam bei dem Yeondeunghoe-Festival (Lotus-LaternenFestival) und dem Palgwanhoe-Festival (Festival der acht Gelübde) deutlich zum Ausdruck:Diese buddhistischen Zeremonien waren mit Volksreligionen synkretisch gemischt. Goryeo trieb lebhaften Handel mit vielen Ländern, auch mit Song-China. Händler aus SongChina, aus Zentralasien, Arabien, Südostasien und Japan reisten nach 204


Byeongnando, dem Einfallstor zur Hauptstadt Gaeseong. Die Händler aus Song-China verkauften Satin und Seide und medizinische Kräuter, während die Händler aus Goryeo Hanfleinen und Ginseng verkauften. Elfenbein, Kristall und Bernstein wurden aus Arabien importiert. Schließlich entstand auch der Name Korea in dieser Zeit, der sich aus Goryeo ableitete. Auf kultureller Ebene hat das Goryeo-Reich Hervorragendes geleistet, wie zum Beispiel die Herstellung von dem jade-grünem Porzellan mit fein ausgearbeiteten Dekorationen, die zeigen, dass das Handwerk im Goryeo-Reich hochentwickelt war und einen Standard erreicht hatte, der in dieser Zeit weltweit einzigartig war. Die Tripitaka Koreana (eine koreanische Sammlung der Tripitaka, Goryeo (11. Jahrhundert)

Seogyeong (Pyeongyang)

Gelbes Meer (Westmeer)

Ostmeer

Gaegyeong (Gaeseong) Usanguk Namkyeong (Seoul) Insel Dokdo Donggyeong (Gyeongju)

Tamna

205


buddhistischer Schriften in 81.258 hölzerne Druckplatten geschnitzt) entstand in der Goryeo-Zeit. Es handelt sich um die Essenz der buddhistischen Kultur und den Gipfel desErfolgs der Holzdrucktechnik. Nic ht weniger bedeutsam war die Erfindung der ersten beweglichen Metalllettern in der Goryeo-Zeit, mehr Jikji (1377) Der älteste noch erhaltene Text, der mit beweglichen Metalllettern gedruckt wurde.

als 200 Jahre vor Gutenberg. 1377 wurde ein Buch mit dem Titel Jikji (Anthologie großer buddhistischer Priester zur Zen-Lehre) mit beweglichen Lettern gedruckt, 78 Jahre bevor 1455 in Europa ein vergleichbares Werk gedruckt wurde. Jikji wird in der Staatlichen Bibliothek von Frankreich aufbewahrt und wurde 2001 in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Krieg mit den Mongolen Anfang des 13. Jahrhunderts änderte sich die Lage in China plötzlich. Die Mongolen besiegten die chinesische JinDynastie(Geum) und weiteten ihren Einfluss auf die koreanische Halbinsel aus. Zwischen 1231 und 1259 überfielen sie Goguryeo sieben Mal. Um diese Angriffe besser abwehren zu können, verlegte das Goguryeo-Reich seine Hauptstadt nach Ganghwa. Alle kämpften gegen die Mongolen, auch die allgemeine Bevölkerung und Sklaven; 1259 wurde ein Friedensabkommen zwischen den beiden Ländern geschlossen. Die chinesische Yuan-Dynastie(Won), die von den Mongolen gegründet worden war, akzeptierte Goryeos sechs Bedingungen für einen Friedensschluss. Dazu gehörte auch das Zugeständnis, dass die Goryeo-Dynastie weiter existieren sollte und sich die mongolischen Truppen umgehend von der koreanischen Halbinsel

206


zurückziehen mussten. Dieses Abkommen konnte nur zustande kommen, weil sich Goryeo hartnäckig geweigert hatte, die Kontrolle der Mongolen über das Königreich zu tolerieren. Trotz der Vereinbarung mit den Mongolen setzten Teile der Goguryeo-Truppen(Sambyeolcho) ihren Kampf gegen die Mongolen fort. Sie verlegten ihre Operationsbasis erst nach Jindo und dann nach Jejudo und kämpften bis 1273. Ihr zweiundvierzigjähriger Widerstandkampf gegen die Mongolen, damals die stärkste Macht der Welt, zeugt von ihrer Hartnäckigkeit und ihrem unbeugsamen Willen. Aber während der langen Kriegszeit wurde das Land verwüstet, viele Menschen kamen ums Leben. Die Mongolen zerstörten viele kostbare Kulturgüter, einschließlich der neunstufigen Pagode im Hwangnyongsa-Tempel.

Joseon Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war Goryeo in einer schwierigen Lage, es war innen- wie außenpolitisch mit Problemen konfrontiert, es gab Machtkämpfe innerhalb des Adels, und außenpolitisch musste sich das Reich gegen die Einfälle von Banditen mit roten Turbanen und gegen Waegu-Piraten wehren. Zu der Zeit hatte sich General Yi Seong-gye bereits einen Namen gemacht, weil es ihm gelungen war, ausländische Invasoren zu vertreiben. Er stürzte die Goryeo-Dynastie und gründete eine neue Dynastie, Joseon. Erwurde Taejo, der erste König von Joseon. Er wählte Hanyang (das heutige Seoul) zur Hauptstadt des neuen Reichs, weil dieser Ort gemäß der Lehre des Feng Shui geeignet war. Unter seiner Herrschaft wurden der Gyeongbokgung-Palast und der JongmyoSchrein errichtet, auch ließ er viele Straßen und Marktplätze anlegen. Die neue Hauptstadt im Zentrum der koreanischen Halbinsel war über den Hangang Fluss, der mitten durch die Stadt fließt, leicht erreichbar. König Taejong, der dritte König der Joseon207


Dynastie und Sohn ihres Gründers, trug sehr dazu bei, das Regierungssystem zu stabilisieren. Er erließ das Hopae-Gesetz aufgrunddessen alle Bürger registriert werden konnten und schuf sechs Ministerien: das Ministerium für Personalverwaltung, für Finanzen, für Verteidigung, für Öffentliche Angelegenheiten und das Protokoll-Ministerium. Als König Sejong, der vierte König von Joseon und Sohn von König Taejong, die Macht übernahm, leitete er eine neue Ära ein, in der das Land auf allen Gebieten, dem politischen, gesellschaftlichen und

Joseon (XV secolo)

Hamgil-do (Hamgyeong-do) Pyeongan-do

Hamheung

Pyeongyang

Gelbes Meer (Westmeer)

Ostmeer Hwanghae-do Haeju Gyeonggi-do Gangwon-do Insel Ulleung-do Hanseong (Seoul) Weonju Insel Dokdo Gongju

Chungcheong-do

Jeonju Jeolla-do

Insel Jejudo

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Gyeongsang-do Daegu


kulturellen, prosperierte. Die Gelehrten des Jiphyeonjeon (Königliches Forschungsinstitut) schufen ein starkes und effektives politisches System. Während der Herrschaft von Sejo, Yejong und Seongjong wurde der Gyeongguk daejeon (der Ländercode) erarbeitet, mit dem Ziel, ein langfristiges Herrschaftssystem zu etablieren. Die Entstehung des Hangeul Jahrhundertelang hatten die Koreaner chinesische Schriftzeichen verwendete. Später hat man das Idu- und Hyangchal - die Sprache und das Schriftsystem - unter Verwendung chinesischer Schriftzeichen entwickelt, was den Ansprüchen nicht ausreichend gerecht wurde. 1443 hat König Sejong die Ausarbeitung des Hanguel (des koreanischen Alphabets) veranlasst und betreut. Drei Jahre später, 1446, wurde das neue Alphabet eingeführt. Die Form der einzelnen Buchstaben ist an die Form des menschlichen Stimmapparates im Moment des Sprechens angelehnt. Viele Wissenschaftler sind sich darin einig, dass Hangeul eines der wissenschaftlichsten Schriftsysteme der Welt ist und dass das Alphabet leicht zu erlernen ist. Es hat langfristig zu einer besseren Verständigung zwischen Volk und Regierung beigetragen und die Grundlage geschaffen, Korea zu einem kulturell fortschrittlichen Land zu entwickeln. Entwicklung von Wissenschaft und Technologie Während der Joseon-Zeit hat es große Fortschritte auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technologie gegeben. Zu Beginn dieser Epoche wurden die Jagyeongnu (Wasseruhr), die Angbuilgu (Sonnenuhr) und die Honcheonui (Armillarsphäre) erfunden. Ein spezielles Regenmesser war weltweit der erste seiner Art. Es war auch die Zeit der Entwicklung spezieller Geräte zur Landvermessung und zur Herstellung von Landkarten. 209


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Zur Zeit der Regentschaft von König Taejo wurde unter Bezugnahme auf eine ältere Vorlage aus der Goguryo-Zeit eine Cheonsang yeolcha bunya jido (Sternkarte) hergestellt. Während der Herrschaft von König Sejong entstand der Chiljeongsan (astronomischer Kalender) auf Grundlage des chinesischen

Cheonsang Yeolcha Bunya Jido (Joseon, 17. Jahrhundert) Karte (links) aus der Joseon-Zeit zeigt das Sternenbild. (Quelle: Nationales PalastMuseum Korea)

Shoushili-Kalenders und des islamischen Kalenders aus Arabien. Beachtliche Fortschritte wurden auf medizinischem Gebiet gemacht. Es entstanden die Hyangyak jipseongbang (Sammlung koreanischer Rezepte) und die Uibang yuchi (klassifizierte Sammlung medizinischer Rezepte). Metalllettern wie Gyemija und Gabinja, die während der Regentschaft der Könige Taejong und Sejong entwickelt wurden, machten es möglich, dass viele Bücher veröffentlicht werden konnten. Joseon unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu MingChina(Myeong). Die beiden Reiche tauschten jedes Jahr königliche Gesandte aus und pflegten einen regen kulturellen und wirtschaftlichen Austausch. Joseon entsprach auch Japans Wunsch nach einem bilateralen Handel und öffnete die Häfen in Busan, Jinhae und Ulsan. 1443

Angbuilgu (Joseon, 17.-18. Jahrhundert) Eine Sonnenuhr, die sowohl die Zeit als auch die Jahreszeiten anzeigt (links) (Quelle: Nationales PalastMuseum Korea)

Ein Niederschlagsmesser (Joseon 18.Jahrhundert) Dieser Niederschlagsmesser wurde in Seonhwadang, Daegu, verwendet (rechts)

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unterzeichnete Joseon ein bilaterales Wirtschaftsabkommen mit dem Anführer des auf der Insel Tsushima herrschenden Klans. Joseon trieb auch Handel mit anderen asiatischen Ländern wie Ryukyu, Siam und Java. Die Entwicklung von handwerklichem Geschick Die Herstellung von Porzellan gehörte wohl zu dem am höchsten entwickelten Kunsthandwerk während der Joseon-Zeit. Das graublaue Seladon oder das weiße Porzellan wurde am Königshof oder bei Regierungsbehörden benutzt. Beim Brennen des weißen Porzellans mit seinen klaren, schlichten Formen, die dem Geschmack der konfuzianischen Gelehrten entsprachen, nahm man sich die Herstellung von Porzellan zur Zeit der Goryeo-Dynastie zum Vorbild. Die Kunstfertigkeit beim Brennen von Porzellan erreichte im 16. Weiße Porzellanvase mit Pflaumen-, Bambus- und Vogelmustern (Joseon: 15.Jahrhundert) Diese Vase entstand in der frühen Joseon-Zeit. Das fein herausgearbeitete Muster vermittelt auf einzigartige Weise eine für Korea typische Atmosphäre. (Quelle: Nationalmuseum von Korea)

Jahrhundert ihren Höhepunkt. Imjin-Krieg (Die japanische Invasion von 1592) Während des 14. und 15. Jahrhunderts hatte Joseon gute Beziehungen zu Japan. Im 16. Jahrhundert verlangte Japan allerdings einen größeren Anteil am bilateralen Handel, was Joseon verweigerte. 1510 und 1555 schürte Japan Unruhen in Joseon. In Japan beendete Toyotomi Hideyoshi die Zeit der 120-jährigen kriegerischen Auseinandersetzungen und vereinigte das Land. 1592 fiel er mit 200.000 Soldaten in Joseon ein. Sein Ziel war es, die Macht der lokalen Feudalherren zu schwächen und seine Herrschaft in Japan zu stabilisieren. Der Krieg dauerte bis 1598. König Seonjo fühlte sich von den japanischen Invasoren bedroht. Er floh nach Uiju in der Nähe von Ming-China und bat die Ming um Hilfe. Die Japaner marschierten in die nördlichen

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Provinzen von Joseon ein. Nicht nur das koreanische Militär sondern auch einfache Leute kämpften an verschiedenen Stellen des Landes gegen die Japaner. Besonders hervorzuheben sind die koreanischen Seestreitkräfte unter Führung von Admiral Yi Sun-sin, die einen Sieg nach dem anderen errungen und denen es gelang, Koreas Kornkammer, die Provinz Jeolla-do zu verteidigen. Die Japaner zogen sich zunächst zurück, fielen aber 1597 wieder in Joseon ein. Obwohl Admiral Yi Sun-sin nur noch 13 Kriegsschiffe geblieben waren, errang er einen triumphalen Sieg gegen die japanische Flotte von 133 Schiffen. Die Seeschlacht in der Straße von Myeongnyang war eine der größten aller Zeiten. Sie sollte als solche in die Weltgeschichte eingehen. Nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi zogen sich die japanischen Invasoren nach Japan zurück. Während des sieben Jahre währenden Krieges wurden viele Kulturdenkmäler im Joseon-Reich zerstört, darunter der Bulguksa-Tempel. Die Japaner raubten Bücher, Drucktypen und Kunstwerke. Mit diesem Raubgut konnten sie in ihrem eigenen Land der Wissenschaft neue Erkenntnisse liefern und der Kultur neue Impulse geben. Dank der Porzellanhersteller, die sie aus Joseon entführt hatten, konnten sie in Japan eine eigene Kultur der Porzellanherstellung entwickeln. Die Entwicklung einer volkstümlichen Kultur Am Ende der Joseon-Zeit gab es einen starken Aufschwung in Handel und Industrie. Viele Kinder hatten die Gelegenheit, Privatschulen in ihrer Nachbarschaft zu besuchen. Die Lebensqualität der Menschen verbesserte sich zusehends, sodass sie auch Freude an der Unterhaltungskultur haben konnten. Immer mehr Schriften wurden in dem leicht verständlichen Hangeul 213


gedruckt und fanden breiten Absatz; sie waren im Vergleich zu den chinesischen Schriftzeichen leicht zu lesen. Es entwickelten sich Pansori (ein Genre des musikalischen Sprechgesangs) und der Maskentanz. Im späten 19. Jahrhundert stellte Sin Jae-hyo die Pansori Saseol (Pansori-Geschichten) zusammen. Die wichtigsten fünf PansoriLieder sind auch heute noch bekannt: Chunhyangga (das Lied von Chunhyang), Simcheongga (das Lied von Sim Cheong), Heungboga (das Lied von Heungbo), Jeokbyeokga (das Lied vom roten Felsen) und Sugungga (das Lied vom Kaninchen und der Schildkröte). Maskenspiele wie Tallori und Sandaenori waren bei der allgemeinen Bevölkerung sehr beliebt.

Der Niedergang von Joseon: Das Kaiserreich Japan annektiert Korea Zu Beginn der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert entstand in Europa der Kapitalismus. Die europäischen Länder eigneten sich immer mehr Kolonien in Asien und Afrika an. Mitte des 19. Jahrhunderts zwangen die Westmächte QingSandaenori Das ist eine Art traditionelles Bühnenstück, in dem maskierte Schauspieler und Schauspielerinnen Witze machen, tanzen, singen usw.

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China(Cheong) und Japan sich zu öffnen. Dasselbe verlangten sie schließlich von Joseon, das sich dem Drängen der Europäer aber widersetzte. Joseon gab auch nicht nach, als es 1866 durch französische und 1871 durch amerikanische Seestreitkräfte angegriffen wurde. Die Westmächte übten weiterhin Druck auf Joseon aus. 1875 entsandte Japan das Kriegsschiff Unyo Maru und griff

Ganghwado Vertrag Der Ganghwado Vertrag, der unter Androhung von Gewalt am 27. Februar 1876 zwischen Joseon und Japan geschlossen wurde, war ein höchst ungleicher, nur den Vorteil eines Vertragspartners berücksichtigender Handelsvertrag.

dieGanghwado-Insel und die Yeongjongdo-Insel an. Es verlangte von Joseon ausländische Handelsvertretungen zuzulassen. Unter Androhung von Gewalt wurde Joseon 1876 schließlich gezwungen, den Ganghwado-Vertrag mit Japan zu unterzeichnen, der eindeutig zu Japans Vorteil geschlossen wurde. In der nun folgenden Zeit wetteiferten die imperialistischen Mächte darum, Joseons Ressourcen zu plündern. 1897 benannte sich Joseon in Kaiserliches Korea um, setzte Reformen durch und betrieb eine Politik der offenen Tür. Aber es war zu spät. Nachdem Japan aus einigen Kriegen gegen Qing China und Russland siegreich hervorgegangen war, entwickelte es sich zu einer starken Macht in Nordostasien und versuchte, Joseon zu annektieren. Viele koreanische Patrioten, zu denen auch Ahn Junggeun gehörte, widersetzten sich, aber ohne Erfolg. Im August 1910 wurde das Kaiserliche Korea japanische Kolonie.

Die Unabhängigkeitsbewegung Während der japanischen Kolonialzeit (1910-1945) plünderten die Japaner Joseon aus, sie verboten den Koreanern, ihre Muttersprache zu sprechen. 1939 gingen sie sogar so weit, von den Koreanern zu verlangen, ihre Namen der japanischen Art der Namensschreibweise anzupassen. Sie rekrutierten Koreaner als Arbeitskräfte und zogen sie als Soldaten für den Pazifischen Krieg ein. Die Koreaner leisteten erbitterten Widerstand, um ihre 215


Unabhängigkeit zurückzuerlangen. Heimlich schlossen sie sich in Organisationen zusammen und kämpften gegen die Japaner. Sie etablierten zudem Stützpunkte für die Unabhängigkeitsbewegung in China, Russland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im März 1919 verkündeten die koreanischen Anführer die Unabhängigkeitserklärung. Studenten und die allgemeine Bevölkerung schlossen sich ihnen an, indem sie im ganzen Land zu friedlichen Demonstrationen aufriefen. Diese Proteste, an denen ungefähr zwei Millionen Menschen teilnahmen, dauerten 12 Monate. Sie wurden von den Japanern gewaltsam unterdrückt. Tausende Menschen starben oder wurden verwundet. Die Bewegung ging auf die in der Mandschurei oder in den Seeprovinzen von Sibirien lebenden Koreaner über und weitete sich bis in die Vereinigten Staaten von Amerika, Europa und sogar bis nach Japan aus. Nach der Unabhängigkeitsbewegung vom März 1919 wurden in Seoul, den Seeprovinzen von Sibirien und in Schanghai Organisationen gegründet, die die dort lebenden Koreaner vertraten. Die in Schanghai gegründete provisorische koreanische Regierung war die erste demokratische, republikanische Regierung des Landes; sie erhielt eine moderne Verfassung und ein politisches System, in dem die drei Säulen einer Regierung, die Exekutive, Legislative und die Judikative, voneinander getrennt waren. Die Koreaner kämpften auch mit Waffengewalt gegen die Japaner. In den 1920ern kämpften mehr als 30 koreanische Militäreinheiten in der Widerstandsbewegung der Mandschurei und in den Seeprovinzen Sibiriens. Im Juni 1920 hat eine koreanische Einheit der „Unabhängigkeitsarmee“ unter Führung von Hong Beom-do den japanischen Truppen in Fengwutung in der chinesischen Provinz Jilin 216


eine verheerende Niederlage beschert. Im Oktober 1920 kämpften Freiwillige unter Führung von Kim Jwa-jin in Helongxian, in der Mandschurei, siegreich gegen japanische Truppen. Die Koreaner nennen diesen Kampf„die Schlacht von Cheongsalli“. 1940 stellte die „Provisorische Regierung von Korea“ (PGK) in Chungqing eine koreanische Befreiungsarmee zusammen, die viele in der Mandschurei verstreute, freiwillige Unabhängigkeitskämpfer integrierte. Die PGK erklärte Japan den Krieg und schickte Truppen an die Frontlinien in Indien und Myanmar, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen. Zur besseren Vorbereitung eines Angriffs gegen die Japaner

Anführer der provisorischen Regierung Sie spielten innerhalb der Unabhängigkeitsbewegung zwischen April 1919, als die provisorische Regierung in Schanghai, China, gegründet wurde, und August 1945, als das Land befreit wurde, eine entscheidende Rolle.

in Korea erhielten einige junge Koreaner ein spezielles Training bei US-amerikanischen Sondereinheiten des Militärs. Am 15. August 1945 erfüllte sich der sehnlichste und so lang gehegte Wunsch der Koreaner: Die Befreiung des Landes nach Japans Niederlage im Pazifischen Krieg. Südlich des 38. Breitengrads wurden amerikanische und nördlicherseits sowjetische Truppen zur Entwaffnung der Japaner eingesetzt, die sich noch auf der koreanischen Halbinsel befanden.

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Die Entstehung einer Demokratie und der Wandel zu einer Industrienation Im Mai 1948 fand in Südkorea die erste demokratische Wahl unter der Aufsicht der Vereinten Nationen statt. Die Wähler waren aufgerufen, die 198 Mitglieder der Nationalversammlung zu wählen. Im Juli desselben Jahres wurde die Verfassung in Kraft gesetzt, und Rhee Syngman und Yi Si-yeong, in Korea hoch angesehene Widerstandskämpfer, wurden zum ersten Präsidenten bzw. Vizepräsidenten des Landes gewählt. Am 15. August 1948 wurde die Republik Korea (ROK) als freie Demokratie gegründet, die ihre Legitimation aus der PGK ableitete. Die Vereinten Nationen erkannten die Regierung der ROK als einzige legitimierte Regierung auf der koreanischen Halbinsel an. Nördlich des 38. Breitengrads konnten allgemeine Wahlen unter der Aufsicht der Vereinten Nationen allerdings nicht stattfinden, weil sich die Sowjetunion widersetzte. Am 9. September 1945 wurde die Demokratische Volksrepublik Korea (DPRK) als ein kommunistisches Land gegründet. Kim Il-sung, der als Offizier in der Armee der Sowjetunion gedient hatte, trat sein Amt als erster Präsident der DPRK an. Inmitten der Konfrontation zwischen einer freien Demokratie im Süden und einer kommunistischen Diktatur im Norden hatte die Regierung von Präsident Synngman Rhee mit vielen Problemen zu kämpfen: Er musste für Stabilität im eigenen Land sorgen, die Spuren der Kolonialherrschaft beseitigen und die Konflikte zwischen rechten und linken Gruppierungen lösen, nur um einige zu nennen. Am 25. Juni 1950 fielen nordkoreanische Truppen, die von der Sowjetunion mit Panzern und Kämpfern bewaffnet unterstützt wurden, in Südkorea ein und lösten einen verheerenden Krieg aus. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die nordkoreanische Invasion einstimmig und veröffentlichte eine Resolution, in der die UN-Mitgliedsstaaten 218


aufgefordert wurden, Südkorea militärisch zu unterstützen. Als der Krieg durch die Intervention der UN-Truppen für Nordkorea mit einer Niederlage zu enden drohte, erhielt Nordkorea Unterstützung durch Truppen aus dem kommunistischen China. Es kam zu erbitterten Kämpfen zwischen beiden Seiten, bis sie endlich am 27. Juli 1953 ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten. Präsident Rhee Syngman hat das Abkommen nicht unterzeichnet. Er setzte sich für die Verlängerung des Kriegs ein mit dem Ziel, das ganze Land zu Südkoreas Gunsten zu vereinigen. Der dreijährige, vernichtende Krieg, der von den Kommunisten begonnen worden war, legte die koreanische Halbinsel in Schutt und Asche. Millionen Soldaten und Zivilisten wurden getötet, die meisten Industrieanlagen zerstört. Bei Kriegsende war Südkorea das ärmste Land der Welt. Durch den Krieg haben die Südkoreaner aber auch gelernt, welch hohen Wert die Freiheit hat. Diese Erfahrung bildete den Grundstein für den Patriotismus, von dem sowohl die jungen Studenten als auch die Soldaten erfüllt waren und sie war die Hauptantriebskraft bei der Modernisierung des Landes. Präsident Rhee Syngman verstärkte seine autoritäre Herrschaft. 1960 manipulierte die herrschende Liberale Partei die Wahl. Junge Studenten protestierten in den Straßen. Die Situation eskalierte, als die Polizei auf Demonstranten schoss. Präsident Rhee Syngman trat zurück und flüchtete nach Hawaii. Kurz darauf wurde die Verfassung geändert und die Einführung eines Kabinett-Systems sowie einer aus zwei Kammern bestehenden Nationalversammlung beschlossen. Unter der neuen Verfassung kam die Regierung unter Premierminister Jang Myeon an die Macht. Die politische Situation war aufgrund von Auseinandersetzungen und Straßendemonstrationen von Studenten aber äußerst instabil. Im Mai 1961 putschte sich eine Gruppe junger Offiziere, die 219


von General Park Chung-hee angeführt wurden, an die Macht. Nach zwei Jahren Militärherrschaft fand im Oktober 1963 die Präsidentschaftswahl statt, in der Park Chung-hee, der aus dem Militär ausgeschieden war, zum Präsidenten gewählt und im Dezember desselben Jahres in sein Amt eingeführt wurde. Unter dem Motto „Die Modernisierung des Vaterlands“ legte die Regierung unter Präsident Park einen Fünfjahresplan zur Entwicklung des Landes vor, mit dem Ziel, ein schnelles wirtschaftliches Wachstum durch eine exportorientierte Politik zu erreichen. Die Modernisierung des Landes wurde mit aller Kraft vorangetrieben, u.a. baute man in dieser Zeit die GyeongbuSchnellstraße und Untergrundbahnen in den größeren Städten. Mit der Umsetzung der Saemaeul Undong(Neue Bewegung der Gemeinden) gelang es, ein verarmtes Agrarland in ein Land zu verwandeln, dessen Wirtschaftskraft in erster Linie auf der verarbeitenden Industrie beruhte. Beobachter nannten den wirtschaftlichen Aufschwung Koreas „Das Wunder vom Han-Fluss“. Als die Regierung im Oktober 1972 die Yusin (die Revitalisierungsreform) verkündete, die vorsah, die Regierungszeit der amtierenden Regierung nach 18 Jahren Diktatur zu verlängeren, schlossen sich Studenten und die allgemeine Bevölkerung in einer Demokratisierungsbewegung zusammen. Nach der Ermordung von Präsident Park im Oktober 1979, kam eine neue Gruppe von Offizieren (Singunbu) unter der Führung von General Chun Doo-hwan durch einen Staatsstreich an die Macht. Singunbu unterdrückte jeden Versuch einer Demokratisierung, einschließlich der Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai, mit Gewalt. Die Regierung von Präsident Chun Doo-hwan sah es als ihre vordringlichste Aufgabe an, für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen. Es ist ihr gelungen, überzogene Preise wieder zu stabilisieren und für ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum zu sorgen. 220


Im Juni 1987 verkündete Roh Tae-woo, ein Hoffnungsträger der Regierungspartei für das Amt des Präsidenten, in einer Erklärung, dass er dem Wunsch des Volkes nach einer Demokratisierung des Landes und einer Direktwahl des Präsidenten nachkommen wolle. Im Dezember desselben Jahres wurde er für eine fünfjährige Amtszeit zum Präsidenten gewählt und im Februar 1988 als Präsident vereidigt. Die Regierung unter Roh Tae-woo nahm diplomatische Beziehungen mit kommunistischen Ländern auf, darunter die Sowjetunion, China und die osteuropäischen Länder. Während seiner Regierungszeit traten beide koreanischen Staaten im September 1991 gleichzeitig in die UN ein. Kim young-sam, der 1993 die Regierungsgeschäfte übernahm, bekämpfte vor allem die Korruption; alle hochrangigen Beamte im öffentlichen Dienst mussten ihr Vermögen offenlegen, und es wurde verboten, Finanztransaktionen unter falschem Namen vorzunehmen. Durch diese Maßnahmen wurde für eine größtmögliche Transparenz von Geschäftsabschlüssen gesorgt. Die Regierung setzte auch ein System der kommunalen Selbstverwaltung durch. Gyeongbu-Autobahn Koreas erste Autobahn, die die Städte Seoul und Busan miteinander verbindet, wurde 1970 eingeweiht.

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1998 wurde Kim Dae-jung als Präsident vereidigt. Seiner Regierung gelang es, die Krise am Devisenmarkt zu überwinden, in die sein Land ein Jahr zuvor geraten war. Außerdem setzte sich seine Regierung für die Weiterentwicklung der Demokratie und der freien Marktwirtschaft ein. In Bezug auf Nordkorea verfolgte Präsident Kim Daejung die „Sonnenscheinpolitik“. Im Juni 2000 trafen sich die Staatsoberhäupter der beiden Koreas zu einem Gipfeltreffen in Pyeongyang in Nordkorea und gaben eine gemeinsame Erklärung ab. Danach verfolgten beide Koreas eine Politik der Versöhnung und Zusammenarbeitund verständigten sich auf die Zusammenführung von Familienmitgliedern, die durch die Teilung des Landes getrennt worden waren, auf die Wiederherstellung der Eisenbahnlinie zwischen Gyeongui und Donghae, auf die Neubelebung der Wiedervereinigungsbewegung durch den Privatsektor sowie auf eine umfangreichere wirtschaftliche Zusammenarbeit, einschließlich des Angebots von Ausflugstouren für Südkoreaner zum Berg Geumgangsan. Die Regierung von Präsident Roh Moo-hyun, die 2003 die Amtsgeschäfte übernahm, konzentrierte sich auf drei übergeordnete Ziele: Die Verwirklichung der Demokratie unter Beteiligung des Volkes, die Etablierung einer ausgewogenen sozialen Entwicklung und die Verfolgung einer Politik von Frieden und Prosperität beim Aufbau Nordostasiens. Während der Regierungszeit von Präsident Roh Moo-hyun kam es im Oktober 2007 zu einem zweiten Gipfeltreffen zwischen den Staatsoberhäuptern der beiden Koreas inPyeongyang. Die Regierung der Republik Korea unterzeichnete unter Roh Moo-hyun zudem ein Freihandelsabkommen (FTA) mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Regierung von Lee Myungbak, die im Februar 2008 ins Amt eingeführt wurde, ging es vor 222


Die 18. Präsidentin Park Geun-hye Sie wurde im Februar 2013 als erste Frau des Landes in das Präsidentenamt eingeführt.

allem darum, die geplanten Veränderungen auf ihre praktische Umsetzbarkeit hin zu überprüfen. Die Regierung betonte, dass sie ganz im Dienste des Volkes stünde. Sie bemühte sich um die Verschlankung des Staatsapparates, strebte die Privatisierung staatlicher Unternehmen an (die gleichzeitig effizienter arbeiten sollten) und reformierte die Verwaltung. Zu ihrer Politik gehörte es auch, das kreative Bündnis mit den Vereinigten Staaten dem 21. Jahrhundert entsprechend zu stärken und auf der Grundlage einer Wirtschaftsgemeinschaft zwischen dem Süden und dem Norden ein global agierendes Korea zu schaffen. Im Dezember 2012 gewann zum ersten Mal eine Frau die Präsidentenwahl, Frau Park Geun-hye. Sie übernahm im Februar 2013 die Amtsgeschäfte. Ihre Regierung präsentierte eine neue Vision: „Die Weiterentwicklung der Nation und die Zufriedenheit der Bevölkerung“. In den vergangenen 65 Jahren (1948-2013) hat sich Korea von einem der ärmsten Länder der Welt zu einer Wirtschaftsmacht und freien Demokratie entwickelt. Dieser Prozess kann weltweit als einzigartig angesehen werden.

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Geschichte auf einen Blick Samguk sagi (Geschichte der Drei Königreiche) und Samguk yusa (Memorabilien der Drei Königreiche) teilen die Geschichte der Shilla Dynastie in drei Perioden; die Frühe, die Mittlere und die Späte Shillas Dynastie. Die Drei Königreiche Silla (B.C. 57 - A.D: 935) Baekje (B.C. 18 - A.D. 660) Goguryeo (B.C: 37 - A. D. 668)

Tongefäß mit Kammmuster Dieses nach unten Das Bronzezeit zugespitzte Tongefäß, Gojoseon Verbündete Reiche von das geometrische Samhan Muster wie Punkt, Linie, Kreis an der Oberfläche hat, stammte aus dem Zeitalter des Ein bronzener Dolch in der Neolithikums. Mandolinform und ein schmaler Dolch Diese Dolche sind repräsentativ für die Bronzezeit während der frühen Eisenzeit.

Goldkrone (Silla, 6. Jahrhundert) Sie hat drei zweigartige, aufrecht angebrachte Verzierungen, zwei stierhornförmige Dekorationen sowieVerzierungen, die aus Goldplättchen und kommaförmigen Jadeanhängern bestehen. Sie hat auch zwei blattförmige Anhänger.

Gaya (42 -562) Rüstung und Helm Rüstung und Helm stammen aus der GayaZeit (5.Jahrhundert). Die Stahlplatten sind so geformt, das sie der Gestalt des menschlichen Körper entsprechen, und sind durch Nägel miteinander verbunden.

Die Eisenzeit Buyeo

Paläolithikum Neolithikum

Corea V.Chr.

5000

2000

1000

500

200

100

N.Chr.

200

300

400

500

China Bronzezeit Shang-Dynastie (Yin) (1600 v.Chr. - 1046 v.Chr.)

Zhou (1046 v.Chr. - 256 v.Chr.)

Zeit der kriegführenden Staaten (475 v.Chr. - 221 v.Chr.) Qin-Dynastie (221 v.Chr. - 206 v.Chr.) West-Han-Dynastie (25 - 200)

Sui-Dynastie (581 - 618) Nan-bei-Chao-Dynastien (420 - 589)

Chunqiu-Zeit (770 v.Chr. - 476 v.Chr.) Ost-Han-Dynastie (25 - 220)

Sanguo-Zeit (Drei Königreiche) (220 - 280) Jin-Dynastie (265 - 420)

Westen Mesopotamien-Zivilisation Dynastie der Vereinigung von Ägypten

Griechische Zivilisation Die Gründung des Römischen Kaiserreiches (735 v.Chr.) Sokrates (470 v.Chr. - 399 v.Chr.) Alexander der Große (356 v.Chr. - 323v.Chr.)

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Die GeburtJesu Christi Das Römische Reich erklärt das Christentum zur Staatsreligion (392) Teilung des Römischen Reiches in zwei Teile(395) Julius Caesar (101 v.Chr. - 44 v.Chr.) Der 1. Punische Krieg (264 v.Chr. - 241 v.Chr.) Der 2. Punische Krieg (219 v.Chr. - 201 v.Chr.) Der 3. Punische Krieg (149 v.Chr. - 146 v.Chr.)

Gründung des Königreiches England (449) Mohammed (570 - 632)


Die Einteilung der Zeit nach den herrschenden Dynastien war seit Anfang des 20. Jahrhunderts gängige Praxis. Es haben sich aber auch davon abweichende Verfahrensweisen eingebürgert, nachdem im Westen andere Methoden bei der Erforschung der frühen modernen Geschichte angewandt wurden. Vereinigtes Silla-Reich (676 - 935)

Joseon-Dynastie (1392 - 1910) Buddha in der Seokguram-Grotte Diese Arbeit repräsentiert die ästhetische Schönheit des Vereinten Silla-Reiches. Dargestellt ist die Statue des ShakyamuniBuddha, der die Stufe der Erleuchtung erreicht hat.

2002: FIFA FußballWeltmeisterschaftin Korea/ Japan Hunminjeongeum Dieses Buch erklärt die Grundlagen des koreanischen Alphabets Hangeul, das König Sejong, Die 24. Olympischen (r.1418 -1450), erarbeiten Sommerspiele in Seoul (1988) ließ.

Goryeo-Dynastie (918 - 1392)

Die hölzernen Druckplatten der Tripitaka Koreana Auf insgesamt über 80.000 hölzernen Druckplatten wurde der gesamte Kanon verfügbarer buddhistischer Schriften zur Zeit der GoryeoDynastie im 13. Jahrhundert eingeschnitzt.

Koreakrieg (1950 -1953) Gründung der Regierung der Republik Korea (1948) Daehan-Reich (Kaiserliches Korea) (1897- 1910)

Balhae (698 - 926)

600

700

Tang-Dynastie (618 - 907)

900

1000

1100

1200

1300

Wudai-Dynastien (Fünf Dynastien) (907 - 960) Song-Dynatie (960 -1279)

1400

1500

Ming-Dynastie (1368 - 1644)

1800

1900

Qing-Dynastie (1644 - 1911)

2000

Gründung der Volksrepublik China (1949)

Yuan-Dynastie (1261 - 1368)

Gründung der Republik China (1912)

Der Erste Kreuzzug (1096 - 1099) Marco Polo (1254 - 1324) Magna Carta (1215) Karl der Große, erster römischer Kaiser (800)

Hedschra (622), Beginn derislamischen Ära

Der Hundertjährige Krieg (1344 - 1434) Gutenbergs Druckverfahren (1455) Kolumbus entdeckt Amerika (1492) Beginn derReformation durch Martin Luther (1517)

Der Erste Weltkrieg (1914 -1918) Der Zweite Weltkrieg (1939 - 1945) Amerikanischer Bürgerkrieg (1861 - 1865) Amerikanische Revolution (1776) Französische Revolution (1789 - 1793) Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648)

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Verfassung und Regierung 정부


7

Verfassung Exekutive, Legislative, Judikative Unabhängige Organisationen Kommunalverwaltung Internationale Beziehungen


7 Verfassung und Regierung 정부

Am 15. August 1948 kam es zur Staatsgründung der Republik Korea. Unter Aufsicht der Vereinten Nationen waren drei Monate zuvor bei den ersten allgemeinen Wahlen 198 Mitglieder der Nationalversammlung gewählt worden. Am 17. Juli desselben Jahres verkündete die Nationalversammlung die Verfassung. Am 20. Juli wählten ihre Mitglieder Rhee Syngnam zum ersten Präsidenten. Er war sowohl in Korea als auch außerhalb des Landes als Anführer der Unabhängigkeitsbewegung bekannt. Im Dezember desselben Jahres tagte die dritte UNGeneralversammlung in Paris und verabschiedete eine Resolution, wonach die Regierung südlich des 38. Breitengrades als die einzig legitimierte Regierung der koreanischen Halbinsel anerkannt wurde.

Verfassung Die Verfassung wurde am 17. Juli 1948 verkündet, eineinhalb Monate nach Beginn ihrer Ausarbeitung. Dieser Tag ist seitdem ein nationaler Feiertag. Im Juli 1952 wurde die Verfassung zum ersten Mal und am 27. Oktober 1987 durch ein Referendum zum 9. und letzten Mal geändert. In der Verfassung wird die liberale Demokratie als Grundprinzip der Staatsführung festgeschrieben. Die Verfassung garantiert die Freiheit des Volkes und seine Rechte unter Beachtung der 228


Gesetze. Laut Verfassung besteht für alle Bürger des Landes Chancengleichheit auf allen Gebieten, einschließlich der Bereiche Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Verfassung sieht ferner vor, dass ein Wohlfahrtsstaat etabliert werden soll. Außerdem schreibt die Verfassung vor, dass alle Menschen verpflichtet sind, Steuern zu zahlen, sich an der nationalen Verteidigung zu beteiligen, ihren Kindern Zugang zur Bildung zu ermöglichen und zu arbeiten. Laut Verfassung soll das Land danac h streben, den internationalen Frieden zu erhalten. Sie schreibt fest, dass internationale Verträge, die die Regierung unterzeichnet hat, eingehalten werden müssen und dass allgemein anerkannte internationale Gesetze genauso wirksam sind wie nationale Gesetze. Laut Verfassung richtet sich der Status von Ausländern nach den internationalen Gesetzen und Verträgen.

Die Exekutive, Legislative, Judikative Die Nationalversammlung ist eine Institution, die die Meinung des Volkes vertritt. Alle Gesetze des Landes werden von der

Sitzverteilung nach Parteien in der 19. Nationalversammlung Unabhängige(3)

Gerechtigkeitspartei (5)

Saenuri-Partei (160)

Die 19. Nationalversammlung

Neue politische Allianz für Demokratie (130) (2015, 6)

229


Nationalversammlung entworfen. Gegenwärtig hat die Nationalversammlung 300 ständige Mitglieder, die für vier Jahre gewählt werden. Um eine proportional gerechte Vertretung des Volkes zu gewährleisten, werden 246 Mitglieder in kommunalen Wahlkreisen und 54 von politischen Parteien gewählt. Letztere vertreten die einzelnen Berufsgruppen. Zurzeit stellt die Saenuri

Organigramm der Regierung Präsident/in

• Rechnungsprüfung- und Aufsichtsrat • Nationaler Nachrichtendienst

• Kommunikationsausschuss Korea

Primo Ministro • Ministerium für öffentliche Sicherheit • Ministerium für Personalführung • Ministerium für Regierungsgesetzgebung • Ministerium für Patrioten- und Veteranenangelegenheiten • Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit

• Ausschuss für fairen Handel Korea • Ausschuss für Finanzdienstleistungen • Antikorruptions- und Bürgerrechtsausschuss Korea Ausschuss für nukleare Sicherheit

Ministerium für Strategie und Finanzen

Ministerium für Bildung

Ministeriumfür Wissenschaft ICT und Zukunftsplanung

Ministerium für auswärtige Angelegenheiten

Ministerium für Wiedervereinigung

Ministerium der Justiz

Ministerium für nationale Verteidigung

Ministerium für Regierungsverwaltung und Inneres

Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus

Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten

Ministerium für Handel Industrie und Energie

Ministerium für Gesundheit und Soziales

Ministerium für Umwelt

Ministerium für Beschäftigung und Arbeit

Ministerium für Geschlechtergleichstellung und Familie

Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport

Ministerium für Ozeane und Fischerei

230


Partei die Regierung, sie hat die Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung. Die Neue Politische Allianz für Demokratie führt die Opposition an. Die erste Nationalversammlung trat im Mai 1948 zusammen. Die Mitglieder der jetzigen 19. Nationalversammlung (Mai 2012 - Mai 2016) wurden im April 2012 gewählt. Das Gebäude der Nationalversammlung befindet sich in Yeouido in der Nähe des Flusses Hanggang, der durch Seoul fließt. Das exekutive Recht der Regierung wird von der Exekutive ausgeübt, die dem Präsidenten unterstellt ist. Der Präsident wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Die Verfassung schreibt vor, dass der Präsident nur für eine Amtszeit gewählt werden kann. Die jetzt amtierende Präsidentin Park Geunhye wurde im Dezember 2012 als erste Frau in dieses Amt gewählt und im Februar 2013 in ihr Amt eingeführt. Der Präsident leitet das Kabinett als Vorsitzender und wird von dem Premierminister vertreten. Das Kabinett beteiligt sich an wichtigen politischen Entscheidungsprozessen auf der Grundlage der Befugnisse, die der Exekutive per Gesetz zustehen. In Abwesenheit des Präsidenten übernimmt der Premierminister in seinem Namen die Aufsicht über die Ministerien. Derzeit besteht die Exekutive aus zwei Kammern, fünf Dienststellen, 22 Ministerien, 16 Verwaltungsstellen und sechs Ausschüssen. Die Judikative setzt sich u.a. zusammen aus dem Obersten Gerichtshof, dem Berufungsgericht, den Berufungsgerichten, den Land- und Bezirksgerichten, den Familiengerichten, den Verwaltungsgerichten und dem Patentgericht. Der Oberste Staatsrichter wird mit Zustimmung der Nationalversammlung vom Präsidenten ernannt. Die Ernennung der anderen Richter des Obersten Gerichtshofes erfolgt auf Vorschlag des Obersten Richters durch den Präsidenten. Die Amtszeit des Obersten Staatsrichters und der anderen Richter des Obersten Gerichtshofes beträgt sechs Jahre. 231


Koreanische Präsidenten

232

Park Geun-hye

Lee Myung-bak

Roh Moo-hyun

18. Präsident (2013 - )

17. Präsident (2008 - 2013)

16. Präsident (2003 - 2008)

Kim Dae-jung

Kim Young-sam

Roh Tae-woo

Chun Doo-hwan

15. Präsident (1998 - 2003)

14. Präsident (1993 - 1998)

13. Präsident (1988 -1993)

11. und 12. Präsident (1980 - 1988)

Choi Kyu-hah

Park Chung-hee

Yun Bo-seon

Rhee Syngman

10. Präsident (1979 - 1980)

5. - 9. Präsident (1963 - 1979)

4. Präsident (1960 - 1962)

1. - 3. Präsident (1948 - 1960)


Unabhängige Organisaionen Außer der Exekutive, der Legislative und der Judikative gibt es zahlreiche Behörden mit unabhängigen Zuständigkeiten. Das Verfassungsgericht entscheidet über die Verfassungskonformität der Gesetze, es entscheidet bei Amtsenthebungsverfahren hochrangiger Beamter und unter Berücksichtigung der Verfassung über die Auflösung einer Partei. Das Verfassungsgericht besteht aus drei Richtern, die vom Präsidenten ernannt werden, drei von der Nationalversammlung ernannten Richtern und aus drei Richtern, die der Oberste Staatsrichter des Obersten Gerichtshofes ernennt. Der Präsident des Verfassungsgerichts wird mit Zustimmung der Nationalversammlung vom Staatspräsidenten ernannt. Die Nationale Wahlkommission hat die Aufgabe, sich um alles zu kümmern, was mit den Wahlen zu tun hat. Sie muss dafür sorgen, dass Referenden fair vonstatten gehen, dass politische Parteien sich an das Gesetz halten und öffentliche Gelder gesetzeskonform verwaltet werden. Mitglieder der Kommission dürfen keiner Partei angehören. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. Der Vorsitzende der Nationalen Wahlkommission wird von den Mitgliedern gewählt. Die Nationale Menschenrechtskommission (NHRCK) hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Würde und die Wertschätzung jedes einzelnen Menschen gewahrt werden, indem sie die Grundrechte schützt und stärkt. Die Kommission wurde 2001 anlässlich des Wunsches darauf gegründet, als die Menschen während des Demokratisierungsprozesses auf die Verbesserung der Menschenrechte in ihrem Land drängten. Die Kommission schreitet auch ein, wenn Ausländer, die in Korea leben und arbeiten, diskriminiert oder ihre Menschenrechte verletzt werden. 233


Die Besondere Stadt Sejong mit eigenständiger Verwaltung Das ist die 17. Stadt des Landes mit kommunaler Selbstverwaltung. Sie wurde im Juli 2012 eingerichtet, um Seoul und seine Außenbezirke zu entlasten, die mit Problemen der Überbevölkerung konfrontiert waren. Mit dem Ziel der Dezentralisierung sollten Aufgabenbereiche landesweit verteilt und eine ausgewogene Entwicklung des Landes erreicht werden. 17 Ministerien der Zentralregierung wurden Ende 2014 von Seoul in diese Stadt verlegt.

Kommunalverwaltung Seit Juni 1995 ist die kommunale Selbstverwaltung im politischen System Koreas fest verankert. Das Gesetz, welches die kommunale Selbstverwaltung vorsieht, wurde zwar schon 1949 verabschiedet, aber der Koreakrieg (1950-53) und die Zeiten politischer Unruhen wie die Studentenrevolution im April 1960 und der Staatsstreichs im Mai 1961, verhinderten die Umsetzung. Die kommunale Selbstverwaltung besteht auf zwei Ebenen, der höheren und der niedrigeren.Mit Aufnahme der Besonderen Autonomen Stadt Sejong in die höhere Ebene der kommunalen Selbstverwaltung im Juli 2012, erhöhte sich die Zahl auf 17 (u.a. die Besondere Stadt Seoul, sechs Metropolen, acht Provinzen und Jeju, die Besondere Selbstverwaltungsprovinz). In den Bereich der niedrigeren Ebene kommunaler Selbstverwaltung gehören 227 Kommunen (si/gun/gu/). Die Leiter der Kommunalverwaltungen und ihre Stadträte werden direkt vom Volk gewählt. Erstere können vier Jahre im Amt bleiben. Sie können bis zu drei Mal wiedergewählt werden. Die Amtszeit der Stadträte ist unbegrenzt. Das System der autonomen Kommunalverwaltungen ist die Voraussetzung für eine Basisdemokratie, in der sich alle Bürger an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligen können.

Internationale Beziehungen Südkorea ist bestrebt, mit anderen Ländern freundschaftliche und kooperative Beziehungen zu pflegen. Im Juli 2012 hatte es mit 189 Ländern diplomatische Beziehungen. In 112 Ländern ist Korea dauerhaft mit einer Botschaft vertreten, in 42 Ländern unterhält es Konsulate und in vier Ländern Repräsentanzen. In der Vergangenheit hatte Korea in erster Linie mit westlichen Ländern, einschließlich der USA, diplomatische Beziehungen. Seit 234


Regionalregierungen

Provinzregierungen 9

Gyeonggi-do

Verwaltungssitz: Suwon Bevölkerung: 1,2 Millionen Fläche: 10.171 km2 www.gg.go.kr 10

10

1

2

9 12 11

8

11

15 3

5 13 6 16 7

4 14

17

12

Seoul

2

Incheon

Verwaltungssitz: Jeonggak-ro, Namdong-gu Bevölkerung: 2,9 Millionen Fläche: 1.041 km2 www.incheon.go.kr 3

Daejeon

Verwaltungssitz: Dunsan-ro, Seo-gu Bevölkerung: 1,5 Millionen Fläche: 540 km2 www.daejeon.go.kr 4

Gwangju

Verwaltungssitz: Naebang-ro, Seo-gu Bevölkerung: 1,5 Millionen Fläche: 501 km2 www.gwangju.go.kr

Chungcheongbuk-do

Verwaltungssitz: Cheongju Bevölkerung: 1,6 Millionen Fläche: 7.406 km2 www.cb21.net

Jeollabuk-do

Verwaltungssitz: Jeonju Bevölkerung: 1,9 Millionen Fläche: 8.067 km2 www.jeonbuk.go.kr

Metropolregierungen 1

Chungcheongnam-do

Verwaltungssitz: Hongseong Bevölkerung: 2,1 Millionen Fläche: 8.204 km2 www.chungnam.net

13

Verwaltungssitz: Sejong-daero, Jung-gu Bevölkerung: 10,2 Millionen Fläche: 650 km2 www.seoul.go.kr

Gangwon-do

Verwaltungssitz: Chuncheon Bevölkerung: 1,5 Millionen Fläche: 16.874 km2 www.provin.gangwon.kr

5

Daegu

Verwaltungssitz: Gongpyeong-ro, Jung-gu Bevölkerung: 2,5 Millionen Fläche: 884 km2

www.daegu.go.kr 6

Ulsan

Verwaltungssitz: Jungang-ro, Nam-gu Bevölkerung: 1,2 Millionen Fläche: 1.060 km2 www.ulsan.go.kr 7

Busan

Verwaltungssitz: Jungang-daero, Yeonje-gu Bevölkerung: 3,5 Millionen Fläche: 770 km2 www.busan.go.kr 8

Sejong

Verwaltungssitz: Guncheong-ro, Jochiwon-eup Bevölkerung: 120.000 Fläche: 465 km2

www.sejong.go.kr

14

Jeollanam-do

Verwaltungssitz: Muan Bevölkerung: 1,9 Millionen Fläche: 12.267 km2 www.jeonnam.go.kr 15

Gyeongsangbuk-do

Verwaltungssitz: Daegu Bevölkerung: 2,7 Millionen Fläche: 19.029 km2 www.gyeongbuk.go.kr 16

Gyeongsangnam-do

Verwaltungssitz: Changwon Bevölkerung: 3,3 Millionen Fläche: 10.535 km2 www.gsnd.net 17

Jeju Sonder-/ Selbstverwaltungsprovinz

Verwaltungssitz: Jeju Bevölkerung: 590.000 Fläche: 1.849 km2 www. jeju.go.kr

235


Südkoreaner engagieren sich freiwillig weltweit im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit, sowohl auf staatlicher Ebene als auch in privaten Organisationen.

Ende der 1980er Jahre hat es auch sehr enge Beziehungen mit

(Foto: Südkoreanische Freiwillige von COPION mit Einheimischen in Kathmandu, Nepal).

ILO, WHO. 1991 wurde Südkorea Mitglied der UN, 1996 der OECD,

sozialistischen Ländern. Korea ist verpflichtet, sich als Mitglied folgender internationaler Organisationen positiv einzubringen: UNESCO, IMF, APEC, IAEA, und seit 1947 ist es Mitglied des IOC. Internationale Zusammenarbeit Südkorea ist bestrebt, im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit seine wirtschaftliche Stärke einzusetzen. Es beteiligt sich an vielen Programmen, die der Unterstützung ärmerer Länder dienen. So arbeitet das Land mit der Weltbank, dem IWF und der OECD aktiv zusammen. In jüngster Zeit hat es sich auch weltweit

236


an friedenserhaltenden Maßnahmen und an internationalen Bemühungen zur Stabilisierung der Wirtschaft, zum Schutz der Umwelt usw., beteiligt. Im November 2010 war Südkorea Gastgeber des G20-Gipfels in Seoul, der unter dem Motto: „Gemeinsames Wachstum jenseits der Krise“ stand und Koreas Status als führendes Land unterstrich. Beobachter stellten fest, dass Korea während der damaligen globalen Wirtschaftskrise einen großen Beitrag zur Lösung der Probleme im Devisenverkehr geleistet hat - ein Thema das damals im Fokus der weltweiten Auseinandersetzungen stand. Der G20 Gipfel 2010 war der fünfte seiner Art und fand zum ersten Mal in Asien statt. Auch der Nukleare Sicherheitsgipfel, der 2012 in Seoul tagte, machte deutlich, dass Korea eine zentrale Rolle im weltweiten Einsatz für Frieden spielte. Auf dem Gipfel wurden Maßnahmen zur Sic herung von Nuklearanlagen und Kernkraftwerken in den einzelnen Ländern erörtert und die Frage nach der Organisation einer internationalen Zusammenarbeit zur Abwehr von Terrorangriffen auf Nuklearanlagen. Nach dem Gipfel zur nuklearen Sicherheit in Washington D.C. im April 2010 war es der zweite Gipfel zur nuklearen Sicherheit. Zu diesem Anlass verabschiedeten die Teilnehmerländer das 11-Punkte-Kommuniqué von Seoul, in dem sie konkrete Methoden zur Umsetzung der nuklearen Sicherheit vereinbarten. Durch sein Engagement für Umweltschutz und seine beachtlichen Erfolge auf diesem Gebiet hat Südkorea seinen Status innerhalb der internationalen Gemeinschaft weiter ausgebaut. Zu den sichtbaren Beispielen für Initiativen zum Schutz der Umwelt gehören die Eröffnung der Hauptgeschäftsstelle des Grünen Klimafonds der UN (GCF) in Seoul und die Erweiterung 237


des Instituts für Globales Grünes Wachstum (GGGI) zu einer internationalen Körperschaft im Juni 2010. Die südkoreanische Regierung hatte sich bei der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio+20), die im Juni 2012 in Rio de Janeiro in Brasilien stattfand, maßgeblich dafür eingesetzt, das GGGI zu einer internationalen Organisation Der GCF (Grüner Kimafonds) wird die Weltbank des ökologischen Sektors genannt. Es ist Südkoreagelungen, dass sich dieser Fonds als erste internationale Finanzinstitution in Songdo, Incheon, niedergelassen hat(im Oktober 2012). Auf der 16. Tagung der UNFCCC in Cancun, Mexiko, im Jahr 2010,haben die Teilnehmer die Einrichtung des genannten Fonds beschlossen. (Foto: Central Park in der internationalen Stadt Songdo, Incheon)

238

mit Sitz in Seoul auszubauen. Es ist zu erwarten, dass das GGGI als internationale Körperschaft maßgeblich zu einer Weiterentwicklung der internationalen Gemeinschaft beitragen wird. Unterstützung für Entwicklungsländer In nur einem halben Jahrhundert ist es Südkorea gelungen, sich von einem der ärmsten Entwicklungsländer zu einem Industrieland zu entwickeln, das in der Lage ist, anderen Ländern zu helfen. Vor dem Hintergrund dieses ungeheuren Erfolgs war Korea der geeignete Gastgeber für das High Level Forum on Aid Effectiveness


(Hochrangiges Forum über die Wirksamkeit von Hilfsleistungen), das größte internationale Treffen auf dem Gebiet von Entwicklung und Kooperation, das im November 2011 in Busan stattfand. Südkoreas Entwicklungshilfeprogramm wird von der Koreanischen Organisation für Internationale Zusammenarbeit (KOICA) koordiniert, die 1991 gegründet wurde, um die Entwicklungshilfe zu organisieren und andere Länder teilhaben zu lassen an der Erfahrung, die Südkorea während seiner Entwicklung von einem Agrar- zu einem Industrieland gemacht hat. KOICA stellt jährlich 400 bis 500 Millionen US-Dollar ODA (Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit) für Länder in Asien und Afrika zur Verfügung. Diese Gelder werden u.a. für Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sowie für die öffentliche Verwaltung und die Energiewirtschaft eingesetzt. Südkorea trägt auch dazu bei, die Regierungsfähigkeit in Entwicklungsländern zu verbessern, indem es Beamte im öffentlichen Dienst ausbildet. Das Central Officials Training Institute (Zentralverband zur Ausbildung von Amtspersonen) bietet eine Ausbildung in verschiedenen Bereichen wie Management, Personalführung, Wirtschafts- und Unternehmensplanung und Entwicklung ländlicher Regionen (auf der Grundlage von Südkoreas Plan zur Entwicklung des Gemeinwesens in den 1970ern). Seit 1984 haben insgesamt 1.500 ausländische Amtspersonen an diesen Kursen teilgenommen. Südkorea beteiligt sich auch an zahllosen Friedensoperationen der UN zur Erhaltung des Weltfriedens, auch in finanzieller Hinsicht. Zurzeit sind südkoreanische Truppen in acht Ländern stationiert, zu denen der Libanon, der Südsudan, Indien, Pakistan und die WestSahara gehören. Sie sorgen dort für die Aufrechterhaltung der Ordnung, für Wiederaufbau, medizinische Versorgung usw.

239


Wirtschaft 경제


8

Die koreanische Wirtschaft – das Wunder vom Han-Fluss Koreas freie Marktwirtschaft Markenführer und koreanische Industrienormen Stärkung der Position als globaler Akteur


8 Economia 경제

Die koreanische Wirtschaft – das Wunder vom Han-Fluss In der südkoreanischen Verfassung ist festgeschrieben: „das Recht auf Eigentum wird jedem Bürger garantiert“. Das bedeutet in Für den Export bestimmte Autos der Hyundai Motor’s Fabrik in Ulsan Autos gehören zu den wichtigsten Exportproduktendes Landes.

242

Kurzform, dass Korea das System der freien Marktwirtschaft eingeführt hat, dass es das Recht der Bürger und der Unternehmen respektiert, sich wirtschaftlich frei zu entfalten und dass Gewinne und erworbenes Eigentum abgesichert sind. Die Verfassung schützt aber keine ungezügelte, freie,


Südkoreas fünf Hauptexportprodukte und Exportvolumen LCD-Geräte 28.160

LCD-Geräte 25.971

Petrochemische Produkte

Petrochemische Produkte

52.787

56.098

Schiffe

Schiffe

2012

37.168

39.753

2013

Halbleiter

Halbleiter 50.430 Autos 47.201

57.143 Autos 48.635

(Einheit: Millionen US$/Quelle: Ministerium für Handel, Industrie und Energie)

kapitalistische Marktwirtschaft. Sie sieht vor, dass Ungerechtigkeiten korrigiert werden müssen, wenn sich herausstellt, dass der Missbrauch von Kapital den Menschen Schaden zufügt. Sie muss in dem Fall als Instanz Anwendung finden, um die Prinzipien der freien Marktwirtschaft Geltung zu verschaffen. Südkorea hat sein wirtschaftliches Wachstum in beispielloser Schnelligkeit erreicht. Vor dem Hintergrund, dass die meisten koreanischen Industrieanlagen während des dreijährigen Koreakrieges zerstört worden waren, und dass das Land sein gesamtes Kapital und seine natürlichen Ressourcen verloren hatte, nannten Beobachter das, was Korea auf wirtschaftlichem Gebiet erreicht hat, „das Wunder vom Han-Fluss“. A n f a n g d e r 1 9 6 0 e r J a h r e b e ga n n d a s L a n d , s e i n e exportorientierten Wirtschaftsentwicklungspläne voranzutreiben. Zunächst exportierte das Land vornehmlich Produkte aus dem Bereich der Leichtindustrie, die in kleinen Fabriken hergestellt wurden, oder Rohstoffe. In den 1970er Jahren investierte das Land 243


in die Schwerindustrie, vor allem in die Chemiebranche, und legte so den Grundstein für den Export von Gütern der Schwerindustrie. Heute ist das Land in vielen Industriezweigen international wettbewerbsfähig, zum Beispiel im Schiffsbau, in der EisenStahl- und Chemiebranche. Die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele in Seoul 1988 trug mit dazu bei, dass Korea in die Riege der Schwellenländer aufstieg. In den internationalen Massenmedien wurden Südkorea, Taiwan, Singapur und Hong Kong als „Asiatische Tiger“ bezeichnet. Im Dezember 1996 trat Korea als 29. Land der OECD bei, deren Mitglieder zumeist Industrieländer sind. Im Jahr 1960 exportierte Südkorea Waren im Wert von 32,8 Millionen USDollar, wohingegen sich das Exportvolumen 2013 bereits auf 559,6 Milliarden US-Dollar belief. 1948 lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei nur 60 US-Dollar, 2013 bei 26.205 US-Dollar. Südkorea entwickelte schrittweise eine exportorientierte Wirtschaftsstruktur.

BIP (Einheit: Hundertmillionen US$)

BNE pro Kopf (Einheit: US$ )

2014

14.495

2013

13.043

2012 2011 2010

2011

5.335

1990

2.703 643 81

26.205 22.489 22.489

2010

20.759

2009

10.493

2000

1970

11.164

9.309

2007

1980

2012

8.344

2008

28.180

2013

11.292

10.147

2009

2014

17.193

2008

19.296

2007

21.695

2000

11.292

1990 1980 1970

6.303 1.660 225

(Quelle: Bank von Korea)

244


In Ermangelung von ausreichend Kapital und Ressourcen entstand wirtschaftliches Wachstum in erster Linie durch die Großunternehmen. Mit der Zeit gewannen die Konglomerate eine sehr dominante Stellung in der Industrie, und die Wirtschaft wurde in hohem Maß abhängig von Exporten und Importen, was sie sehr krisenanfällig machte. Im November 1997 wurde Korea von einer Devisenkrise erfasst. Das Land sah sich gezwungen, den Rettungsschirm des Internationalen Währungsfonds (IMF) in Anspruch zu nehmen. Das war der erste Rückschlag nach Jahren des rapiden Wirtschaftswachtums. Das war der erste Rückschlag nach Jahren des rapiden Wirtschaftswachtums. Korea ergriff drastische Maßnahmen, um die Krise zu überwinden; dazu gehörte, erfolglos operierende Unternehmen aus dem Markt zu drängen und eine wirtschaftliche Umstrukturierung in Angriff zu nehmen. Innerhalb von nur zwei

Südkoreas Außenhandelsvolumen (2013) 4.157 3.848

2.541

1.547 1.246

China

USA

Deutschland

Japan

1.233

Niederlande Frankreich

1.118

UK

1.075

983

Südkorea Hong Kong

966

Kanada

(Einheit: Milliarden Dollar/Quelle: IWF)

245


Jahren verzeichnete das Land wieder die gleichen Wachstumsraten und das gleiche Preisniveau wie vor der Krise sowie auch einen Zahlungsbilanzüberschuss. Im Verlauf dieses Prozesses haben sich in Korea etwa 3,5 Millionen Menschen an einer Kampagne beteiligt, bei der die Bürger des Landes aufgrufen wurden, Gold zu sammeln, damit die Regierung ihre Schulden an den IWF zurückzahlen konnte. Insgesamt wurden 227 Tonnen Gold gesammelt. Die Welt war erstaunt darüber, wie viele Menschen in Korea freiwillig bereit waren, die Regierung bei der Rückzahlung ihrer Schulden zu unterstützen. Während Korea große Anstrengungen unternahm, sich mit aller Kraft selbst aus der Finanzkrise zu befreien, profitierte das Land davon, dass es auf dem Weg zur Überwindung der Krise Anschluss an das weltweit herrschende Wirtschafts- und Finanzsystem fand. Die Maßnahmen zur Umstrukturierung der Wirtschaft hatten aber auch negative Folgen. Die Staatsausgaben stiegen und die Einkommensunterschiede vergrößerten sich. Nach Überwindung der Krise verzeichnete die Wirtschaft Südkoreas ein nachhaltiges solides Wachstum. Das nominale Bruttoinlandsprodukt verdoppelte sich von 504,6 Milliarden USDollar 2001 auf 1049,3 Milliarden US-Dollar 2007. Das entspricht einer Wachstumsrate von jährlich 4 - 5%. Ausgenommen ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise. Tatsache ist, dass in der Zeit von 2008 bis 2010, als die meisten Länder der Welt unter einer schweren Finanzkrise litten, Korea erstaunlicherweise Wachstumsraten von 6,3% verzeichnen konnte. Die Weltpresse sprach von einer „Bilderbuch-Leistung“. 2010 war Südkorea zur siebtgrößten Exportnation der Welt aufgestiegen. Von 2011 bis 2013 lag das Gesamt-Export-ImportVolumen des Landes bei einer Billion US-Dollar. Damit wurde Korea das neunte Land der Welt, das im Außenhandel das Ziel von einer Billion US-Dollar erreichte. Die Devisenreserven des Landes beliefen 246


Devisenreserven 2014

363,6

2013

346,5

2012

327,0

2011

306,4

2010

291,6

2009

270,0

2008

201,2

2007 2000

262,2 96,2

(Einheit: Milliarden US$/ Quelle: Bank von Korea)

sich Ende Dezember 2014 auf 363,6 Milliarden US-Dollar. Korea ist jetzt hinreichend stabil, um mit einer möglichen Devisenkrise fertig zu werden, seine kurzfristigen Auslandsschulden lagen 2014 bei 31,7 Prozent.

Koreas freie Marktwirtschaft Südkoreas Wirtschaftssystem beruht auf der freien Marktwirtschaft, demzufolge ist es daran interessiert, mit anderen Ländern weitere Freihandelsabkommen abzuschließen und ausländischen Firmen die Möglichkeit zu geben, in Korea zu investieren. Gleichzeitig ermuntert es die einheimischen Firmen, im Ausland zu investieren. Korea schafft Anreize für ausländische Investoren mit dem langfristigen Ziel, sich als wichtiges Finanzzentrum und Industriestandort in Nordostasien zu etablieren. Öffnung des Marktes und Freihandelsabkommen Korea hat seinen Markt nahezu auf allen Gebieten geöffnet, auch für landwirtschaftliche Produkte. Traditionell ist für Koreaner die Landwirtschaft ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig. Die 247


Abschluss über das Freihandelsabkommen zwischen Korea und den USA Während der Pressekonferenz über den erfolgten Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen Korea und den USA schüttelt Chefunterhändler Kim Hyun-chong dem stellvertretenden USHandelsvertreter, Karan Bhatia, die Hand.

Landwirtschaft ist für sie der Ursprung allen Lebens. Dennoch will Korea mittels Freihandelsabkommen (FTA) seinen Reismarkt bis 2015 ohne jede Einschränkungen öffnen. Korea plant den Abschluss von Freihandelsabkommen mit zahlreichen Ländern und verfolgt dabei das Ziel, seinen Wirtschaftsraum weltweit auszudehnen. Im Juni 2015 hatte Südkorea bereits mit 50 Ländern Freihandelsabkommen abgeschlossen, darunter Chile, Singapur, die EFTA (Europäische Freihandelsassoziation), der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen), Indien, die EU, Peru sowie die Vereinigten Staaten von Amerika und die Türkei. Das bereits mit Kolumbien und Vietnam unterzeichnete Freihandelsabkommen muss noch ratifiziert werden. Gegenwärtig laufen Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit der RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) in Indonesien. Förderung der FDI (Ausländischen Direktinvestitionen) Zur Förderung ausländischer Investitionen hat Korea ein entsprechendes Gesetz erlassen, wonach Ausländer 10 Prozent - oder auch mehr - der Stammaktien eines einheimischen 248


Unternehmens erwerben kann, wenn er mindestens hundert Millionen Won in das Unternehmen investiert oder wenn ein in

Blick auf den Hafen von Busan, Südkoreas größter Hafen

Korea ansässiges Tochterunternehmen von seinem im Ausland ansässigen Mutterunternehmen ein langfristiges (mind. fünf Jahre) Darlehen aufnimmt. Auf Grundlage dieses Gesetzes zur Förderung ausländischer Investitionen garantiert die Regierung ausländischen Investoren die Profite, die sie machen, und bietet ihnen eine Reihe von Vergünstigungen an wie Steueranreize, finanzielle Zuschüsse, die Lockerung von Bestimmungen für den Erwerb von Bauland. Das Land schützt auch die Urheberrechte von Ausländern und ihre Devisentransaktionen. Ausländische Investoren können ihre Profite, die sie in Korea machen, außer Landes bringen. Die südkoreanische Regierung unterstützt ausländische Investoren, wenn sie für den Bau einer Fabrik oder einer Forschungseinrichtung Land erwerben wollen, wenn sie ein Gebäude mieten oder kaufen oder elektrische oder kommunikationstechnische Anlagen errichten wollen. Sie können eine Abschlagszahlung mit einer Laufzeit von bis zu 20 Jahren 249


vereinbaren, wenn sie Land kaufen, das im Besitz der öffentlichen Hand ist. Die Regierung gewährt auch Bargeldzuschüsse je nach Höhe des FDI-Betrags und der Anzahl der beschäftigten einheimischen Arbeitskräfte des betreffenden Unternehmens. Die Regierung ist bereit, Land und Kapital zur Verfügung zu stellen, wenn ein ausländisches Unternehmen ausgezeichnete Leistungen auf technologischem Gebiet vorweisen kann und eine bestimmt Zahl von einheimischen Arbeitskräften einstellt. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 1998 sind die Auslandsinvestitionen rapide gestiegen. Dieser Trend hält an. Im dritten Quartal des Jahres 2014 beliefen sich die Auslandsinvestitionen auf 14,82 Milliarden US-Dollar; das ist die höchste Summe der letzten drei Quartale. Die Höhe der Auslandsinvestitionen deutet auf ein ausgeglichenes Wachstum hin, sowohl im Bereich von Geschäftsmodellen, als auch im Hinblick auf die Entwicklung der Regionen und in Bezug auf Anlageformen. Die Regierung will auch in Zukunft die Unterstützung für ausländische Investoren weiter ausbauen. Im Oktober 2010 wurden die Kriterien, nach denen ausländische Investoren Bargeldzuschüsse beanspruchen konnten, abgeschwächt. Darüber hinaus wurde es ihnen leichter gemacht, Land zu erwerben, das im Besitz der öffentlichen Hand ist. Das bedeutet, dass es insgesamt bessere Voraussetzungen für die Beanspruchung einer Förderung von Investitionen gibt. 2014 wurden der Erlass und das Gesetz zur Förderung ausländischer Investitionen verändert, um eine Grundlage für die Anerkennung von Hauptgeschäftsstellen oder von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen global agierender Firmen zu schaffen. Als Anreiz für Auslandsinvestoren will Südkorea solchen Hauptgeschäftsstellen oder Forschungs- und 250


Entwicklungseinrichtungenauch Bargeldzuschüsse gewähren und Anreize wie Steuererleichterungen oder -befreiung schaffen, Foren abhalten, um Investoren anzulocken usw. Länder mit Rücklagen wie China und die Länder des Nahen Ostens haben die Möglichkeit, mit erhöhtem Wertzuwachs im Dienstleistungssektor zu investieren. Zu diesem Zweck wurde im Mai 2010 das „China Desk“ (Angebot von Serviceleistungen für Chinesen) geschaffen; auch wird für ausländische Investoren „der rote Teppich“ ausgerollt. Korea hat in den Vereinigten Staaten, im Vereinigten Königreich, in China und in Japan Personen ausgewählt, die als PR-Botschafter für FDI-Programme werben sollen. Investitionen zur Entwicklung als regionales Logistikzentrum Südkorea bereitet sich auf die Zeit vor, in der das gesamte Export-/ Importvolumenzwei Billionen US-Dollar erreicht. Das Land will ein führendes Logistikzentrum in Nordostasien werden.

Ausländische Direktinvestitionen

19.003 16.286

15.454

14.548

13.673 11.563

11.712

2005

2008

9.093

3.204

1996

1999

2002

2011

2012

2013

2014

(Einheit: Millionen US$ /Quelle: Ministerium für Handel, Industrie und Energie)

251


Der Flughafen von Incheon als Drehkreuz Eine wichtigste Voraussetzung für ein regionales FlughafenDrehkreuz ist, dass der Betrieb rund um die Uhr und bei jedem Wetter aufrechterhalten werden kann. Zu den größten regionalen Drehkreuz-Flughäfen in Nordostasiengehören die Flughafen in Kansal, Osaka, der Flughafen Chek Lap Kok in Hong Kong, der Flughafen Pudong in Schanghai und der Flughafen Incheon in Südkorea. (Foto: Ein Blick auf den internationalen Flughafen in Incheon)

Ko re a i nve s t i e r t s t a r k i n d i e Au t o m a t i s i e ru n g u n d Weiterentwicklung von Anlagen zur Verladung und Löschung der Schiffsfracht aus dem Export-/Importgeschäft mit dem Ziel, seine Wettbewerbsfähigkeit im Logistikbereich maßgeblich zu verbessern. Korea will sein Cargo-Netzwerk und seine Industriekomplexe in der Nähe von Flughäfen vergrößern. Das Land steht in Bezug auf die bei der ICAO (International Civil Aviation Organisation) registrierten Schwergut-Transporteure weltweit an dritter Stelle. Der internationale Flughafen Incheon ist weltweit der zweitgrößte in Bezug auf Abfertigung internationaler Fracht. Die Luftfracht macht ungefähr ein Viertel des Gesamttransports aus, obwohl sie in Bezug auf das Gewicht nur 0,2 bis 0,3 Prozent 252


des Gewichts des gesamten Frachtaufkommens ausmacht. Die südkoreanische Regierung hat den Cargo Terminal am Flughafen Incheon vergrößert und bildet in entsprechenden Trainingszentren talentierte junge Leute im Bereich der Luftfrachtlogistik aus. Außerdem arbeitet Korea daran, sein Luftfracht-System deutlich zu verbessern, indem es hochmoderne Informationstechnologie einsetzt. Der Internationale Flughafen von Incheon fertigt seine Luftfracht mit Hilfe eines ausgeklügelten Informationssystems ab. Es ist davon auszugehen, dass das internationalen Frachtaufkommen am Flughafen Incheon drastisch ansteigen wird: von 2,72 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf 3,5 Millionen Tonnen 2015. Es ist beachtlich, dass die ACI (Aviation Consultants Inc.), die den Flughafenservice auf Flughäfen jedes Jahr überprüft, den

Entwicklung der Luftfracht-Abfertigung und des Umschlagsvolumen auf dem Internationalen Flughafen Incheon 50,1 46,7

46,2

46,4

48,1

46,2

49,2 47,8

44,2

1,70

1,84

2002

2003

2,13

2,15

2004

2005

43,8

2,34

2,56

2,42

2,31

2008

2009

45,6

44,6

42,9

40,6

2,68

2,54

2,46

2,46

2,56

2010

2011

2012

2013

2014

1,18

2001

2006

Frachtabfertigung (metrische Tonnen)

2007

(Quelle: Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport)

Umschlagsvolumen (% der Frachtabfertigung)

253


Frachtabfertigung (einschließlich Umladung) in den Häfen von Südkorea 39,7 36,4 35,4

34,9

35,5

35,5

35,1

35,7 34,5

35

34,3 21,61

31,1

9,99

2001

11,89

2002

13,19

2003

40,3

37,7

14,52

15,22

15,97

2004

2005

2006

17,54

17,93

2007

2008

Container-Abfertigung) (in Millionen TEU)

22,55

23,47

2012

2013

24.73

19,37 16,34

2009

2010

2011

2014

(Quelle: Ministerium für Ozeane und Fischerei)

Umschlagsvolumen (%der Container-Abfertigung)

Flughafen Incheon unter weltweit mehr als 1.700 Flughäfen neun Jahre in Folge als den besten bewertet hat. Das zeigt, welch hohe Qualität der Service am Internationalen Flughafen Incheon hat. Außerdem wurde der Flughafen Incheon von der ACI als erster Flughafen mit dem Airports Council International Hall of Fame registriert. Da Korea auf einer Halbinsel liegt, verfügt das Land über viele internationale Handelshäfen wie Busan, Incheon, Pyeongtaek, Gwangyang, Ulsan, Pohang und Donghae. Im Jahr 2013 lag das Frachtaufkommen dieser Häfen bei 1358,96 Millionen Tonnen, was einen Anstieg um 1,5 Prozent im Jahresvergleich bedeutete. Davon entfielen 23,47 Millionen TEU auf Container, während sich die Umschlagsmengen auf 9,32 Millionen TEU beliefen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 4,1 % bzw. 9,7 %. Ein solcher Zuwachs zeigt, dass Korea ohne Zweifel zu den großen Logistikzentren in Nordostasien gehört. 254


Markenführer und koreanische Industrienormen Die Regierung hat sich verpflichtet, das Angebot von Exportgütern breit zu fächern und ihre Qualität durch die jährliche Auswahl von Produkten erster Güte stetig zu verbessern. Von den 2012 als erstklassig bezeichneten Produkte gehörten 143 zu denen mit dem weltweit größten Marktanteil. Darunter waren Halbleiterspeicher, TFT-LCDs, Meerwasserentsalzungsanlagen,

Wettbewerbsfähigkeit im Schiffbau Südkoreas Schiffbauindustrie rühmt sich seiner Wettbewerbsfähigkeit, da dieser Industriezweig wertschöpfungsintensiv ist und zur Entwicklung der Ressourcen und Förderung des Transportwesens beiträgt.

Flüssigerdgas-Tanker und Flash-Speicher. Die Zahl der ausgewählten Produkte ist jedes Jahr gestiegen. Die Informationstechnologie ist der stärkste Zweig der koreanischen Wirtschaft. Dieser Bereich erfordert Menschen mit Kompetenzen in den Bereichen Innovationsmanagement und administrative Reformen und erfordert zudem Fähigkeiten für das Arbeiten mit Computersoftware, für den Umgang mit dem Internet, mit Multimedia- und Kommunikationsgeräten. 255


Das AtomkraftwerkHanbit Korea hat kontinuierlich in die Atomkraft investiert. Die Atomenergie trägt in großem Maße zur Energieversorgung des Landes bei. Das Land hat seine hohe technologische Kompetenz durch den Export eines Atomkraftwerkskoreanischen Typs in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Jahr 2011 unter Beweis gestellt.

Südkorea ist weltweit führend auf dem Gebiet der mobilen Kommunikationstechnologie und verfügt über eine einzigartige Kommunikationsinfrastruktur: Es gibt derzeit landesweit zwei 4G-Netzwerke, die WiBro und LTE (Long-Term Evolution)Technologien nutzen. Auf der Grundlage dieser Infrastruktur konnte der Außenhandel auf dem IT-Gebiet 2011 und 2012 einen Überschuss von mehr als 70 Milliarden US-Dollar verzeichnen. In der Mobiltelefon-, Halbleiter, Computer und PeripheriegeräteBranche ist Korea weltweit wettbewerbsfähig und strebt danach, seine internationale führende Stellung auf diesen Gebieten auch in einem sich schnell verändernden Umfeld im Bereich der Informationstechnologie zu erhalten. Der Schiffsbau ist auch eine koreanische Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2011 hatte Korea in der Schiffsbaubranche Aufträge im Wert von 13,55 Millionen CGT erhalten, das entsprach 48,2 Prozent der weltweit vergebenen Schiffsbauaufträge. Das Land ist stolz auf seine starke Wettbewerbsfähigkeit vor allem beim Bau von Schiffen,

256


Offshore Anlagen, großen Containerschiffe und LNG-Tankern. Im Jahr 2012 war Korea der fünftgrößte Autohersteller in der Welt (4,56 Millionen), trotz einer weltweiten wirtschaftlichen Rezession und international hoher Ölpreise. Das war offenbar das Resultat einer stetigen qualitativen Verbesserung und der Unterzeichnung von Freihandelsabkommen mit anderen Ländern. Viele Länder nutzen die Kernenergie, die meisten von ihnen

Video-Spiele und Kulturgüter Südkorea ist führend beim Export von K-Pop, Fernsehserien, VideoSpielen, aber auch von Autos und elektronischen Produkten. (Foto: Junge Erwachsene spielen Video-Spiele bei der G-Star in Busan.)

lassen ihre Atomkraftwerke aber von anderen Ländern bauen. Bisher gibt es nur fünf Länder, die über eine entsprechende Technologie für die Errichtung von Atomkraftwerken verfügen: die USA, Japan, Russland, Frankreich und nun auch Südkorea. Durch die Lieferung einer in Korea entwickelte Anlage an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), ist es weltweit das sechste Land, das Technologie zum Bau von Atomkraftwerken exportiert. Auch auf dem Gebiet der Eisen- und Stahlproduktion sowie in der Chemiebranche steigert Südkorea seine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Inzwischen hat sich Korea auch zu einem Exporteur auf einem ganz anderen Gebiet entwickelt, nämlich auf dem der 257


Kulturprodukte, wozu das Verlagswesen, Videospiele sowie Fernsehund Filmproduktionen zählen. In den Jahren 2008 bis 2012 ist der Wert der Exporte aus diesem Bereich von 23,38 Milliarden USDollar auf 46,12 Milliarden US-Dollar gestiegen. Dazu beigetragen hat auch Hallyu (die Koreanische Welle). Das Land investiert viel in die Entwicklung von Videospielen. Dieser Sektor gilt als vielversprechend, weil er Film- und Computertechnologie mit kreativen Ideen zu kombinieren versteht. Korea ist wahrscheinlich das einzige Land in der Welt, das so viele PC-Cafés hat und in dem so viele junge Menschen ihre Zeit mit Computerspielen verbringen. Im Jahr 2012 konnte die koreanische Industrie für Videospiele auf dem Binnenmarkt zehn Milliarden Won umsetzen und Spiele im Wert von 2,853 Milliarden Won exportieren. Die Industrie, die sich auf die Erarbeitung kultureller Inhalte konzentriert, ist im Bereich der Exportwirtschaft und der Schaffung von Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und hat als vielversprechender Industriezweig auch großes Wachstumspotenzial für die Zukunft. Südkorea tut sein Bestes, um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit in der Informationstechnologie weiter zu stärken. Es will diesen Sektor mit anderen Technologien zusammenführen unter dem Motto „Eine Vision für 2020 – ein Land mit IT-relevanten, kreativen Ideen“. Zu solchen Ideen gehören beispielsweise die Zusammenführung der Kommunikationstechnologie mit der Autoindustrie oder eine Verbesserung der Sicherheit durch die Fusionierung von Informationstechnologie und Schiffsbauindustrie. Es ist davon auszugehen, dass derlei Bemühungen die Qualität langfristig verbessern und die Entwicklung dieser Bereiche mit hohem Mehrwert befördern.

258


Stärkung der Position als globaler Akteur Südkoreas Wirtschaftssystem wird zunehmend globaler. Die Tatsache, dass das Land in kurzer Zeit ein rapides Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hatte, führte zu einem Ungleichgewicht zwischen der Entwicklung von Großunternehmen auf der einen Seite und klein- und mittelständischen Unternehmen (SMEs) auf der anderen Seite, da die Wirtschaft zu sehr auf die Exporte der großen Konzerne angewiesen war. Eine mögliche Lösung des Problems wurde darin erkannt, ein gemeinsames Wachstum anzustreben. Dieses Thema wurde während der globalen Wirtschaftskrise im Jahr 2008 zu einem Problem, das es auf internationaler Ebene zu lösen galt Im Jahr 2010 wurde der Präsidiale Ausschuss für gemeinsames Wachsen von großen und kleinen Unternehmen (Presidential Commission for Shared Growth for Large und Small Companies) gegründet, um die Konflikte zwischen großen sowie klein- und mittelständischen Unternehmen zu lösen. Der Ausschuss hat die Aufgabe, ein Umfeld zu schaffen, d a s ge m e i n s a m e s Wa c h s t u m m ö g l i c h m a c h t . E r s o l l Großunternehmen überwachen und bekanntgeben, was sie zu einem gemeinsamen Wachstum beitragen, und den kleinund mittelständischen Firmen Industriezweige aufzeigen, in denen sie Wachstum generieren können. Auf diese Weise sollten Ungleichgewichte zwischen diesen Unternehmen in sozialverträglicher Weise ausgeglichen werden. Der G20-Gipfel, der 2010 in Seoul tagte, befasst sich mit einem ähnlichenThema. Er fand kurz nach der globalen Wirtschaftskrise 2008 statt und basierte auf der Überzeugung, bedeutende Schwellenländer stärker an den internationalen Wirtschaftsverhandlungen, zu beteiligen was beim G7-Gipfel noch gefehlt hatte. 259


Der G20-Gipfel in Seoul 2010

Auf dem G20-Gipfel wurde unterstrichen, dass es das internationale Finanzsystem versäumt hatte, die bedeutende Rolle der Schwellenländer in den letzten drei Dekaden zu erkennen. Südkorea hatte den Vorsitz über den G20-Gipfel in Seoul inne, was zeigt, dass das Land eine bedeutende Position innerhalb der internationalen Wirtschaft eingenommen hatte. Auf dem G20-Gipfel wurden die „20 Punkte-Erklärung der Staatsoberhäupter des Seoul Gipfels“(‚20-item Seoul Summit Leaders‘ Declaration`) verabschiedet und ein 74 Punkte-Abkommenerarbeitet. Außerdem einigte man sich auf den „Seouler Entwicklungskonsens zum gemeinsamen Wachstum“ (Seoul Development Consensus for Shared Growth`) und verabschiedete den „Mehrjährigen Aktionsplan“ (‚Multiyear Action Plan‘) und den „Handlungsplan zur Korruptionsbekämpfung“(‚Anti-Corruption Action Plan‘).

260


Die Erklärung der Staatsoberhäupter des Seoul-Gipfels unterstrich die Rolle der Entwicklungs- und Schwellenländer in der Absicht, den Devisenkrieg zwischen den Industrieländern zu beenden und den IWF zu reformieren, der sich bisher nur auf die Industrieländer konzentriert hatte. Auf dem Gipfel wurde betont, dass die globalen Finanzmärkte stabilisiert und die armen Länder bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung unterstützt werden müssten. In der Erklärung wurde schließlich auch Südkoreas Status in den globalen Wirtschaftsund Finanzmärkten gestärkt.

261


Innerkoreanische Beziehungen 남북관계


9

Historischer Hintergrund Gleichzeitige Aufnahme der beiden Koreas in die UN Innerkoreanischer Austausch und Zusammenarbeit BemĂźhungen um einen dauerhaften Frieden


9 Innerkoreanische Beziehungen 남북관계

Mehr als 65 Jahre lang gab es Konflikte und Konfrontationen zwischen den beiden Koreas. Aber nach den beiden Gipfeltreffen in den Jahren 2000 und 2007 hatte sich die Lage schrittweise entspannt; es entstand ein Klima des Austausches und des Dialogs. Dennoch gibt es aufgrund der fortdauernden Drohungen und Provokationen von nordkoreanischer Seite gegenwärtig erneute Spannungen entlang der DMZ.

Historischer Hintergrund Mit der Niederlage Japans im Pazifischen Krieg im August 1945,

25. Juni 1950

Ausbruch des Koreakriegs

264

27.Juli 1953

Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens

4. Juli 1972

Verkündung der Gemeinsamen Erklärung von Süd- und Nordkorea am 4. Juli 1972


endete die 40-jährige japanische Kolonialherrschaft in Korea. Amerikanische und sowjetische Truppen wurden südlich bzw. nördlich des 38. Breitengrads stationiert. Das führte schließlich zur Teilung Koreas in zwei voneinander getrennte Länder. Am 25. Juni 1950 griff Nordkorea den Süden an allen Fronten an und entzündete einen dreijährigen verheerenden Krieg. Seit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens am 27. Juli 1953 ist die Halbinsel geteilt.

Gleichzeitige Aufnahme der beiden Koreas in die UN Selbst vor den beiden Gipfeltreffen in den Jahren 2000 und 2007 hatte es aufgrund der südkoreanischenPolitik gegenüber dem Norden versöhnliche Töne zwischen den beiden koreanischen Staaten gegeben, sodass beide Staaten während der 46. UN Generalversammlung im September 1991übereinkamen, gleichzeitig Mitglied der UN zu werden. Der gleichzeitige Eintritt in die UN war ein historisch bedeutsamer Schritt, da er die Kontroversen zwischen den beiden Koreas beendete und eine Zeit der Versöhnung und Koexistenz einleitete.

30. November 1972

Das erste Treffen des Süd-NordKoordinierungsausschusses

20-23. September 1985

Die erste Zusammenführung getrennt voneinander lebender Familienangehöriger

18. November 1998

Die ersten Südkoreaner, die das Geumgangsan-Gebirge besuchen

265


Innerkoreanischer Austausch und Zusammenarbeit Zwischen September 1990 und Oktober 1992 fanden insgesamt acht bilaterale Treffen zwischen den beiden Koreas statt, einschließlich der ersten hochrangigen Gespräche in Seoul. Im Dezember 1991 unterschrieben beide Seiten das Abkommen über Versöhnung, Nichtangriff, Austausch und Zusammenarbeit (auch bekannt als innerkoreanisches Grundsatzabkommen). In dem Abkommen vereinbarten beide Seiten, dass sie sich gegenseitig respektieren wollen, dass jede bewaffnete Aggression vermieden werden soll und dass man auf vielen Gebieten zusammenarbeiten wolle; außerdem sollten sich die Menschen zwischen beiden Ländern frei bewegen können. Seit Mitte der 1990er Jahre hat die südkoreanische Regierung den Norden kontinuierlich unterstützt, da Nordkorea fortlaufend mit scherwiegenden wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte. In der Zeit von 1999 bis 2007 lieferte Südkorea 2,55 Millionen Tonnen Düngemittel an den Norden, um dem nordkoreanischen Volk zu helfen, das unter einem Nahrungsmittelmangel zu leiden hatte, weil die landwirtschaftlichen Betriebe in Nordkorea nicht effizient arbeiteten, und es nicht genügend Düngemittel und

13-15. Juni 2000

Das erste innerkoreanische Gipfeltreffen

266

15. September 2000

Athleten beider Koreas bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000.

30. Juni 2003

Die Eröffnung des GaeseongIndustriekomplexes


Chemikalien gab. Die beiden innerkoreanischen Gipfeltreffen 2000 und 2007 führten zu einer Intensivierung des Dialogs, des Austausches und der Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten. Der Süden hat jedoch seine Lieferungen an Nahrungs- und Düngemitteln zeitweise eingestellt, nachdem es doch wieder zu nordkoreanischen Provokationen gekommen war, die darin gipfelten, dass Nordkorea Langstreckenraketen abgeschossen und Nukleartests durchgeführt hatte. Ungeachtet dessen hat Südkorea weiterhin humanitäre Hilfe für Kinder und Notfallhilfe geleistet. Zusammenführung getrennter Familien Es gibt etwa zehn Millionen Familien, die durch die Grenze zwischen den beiden Koreas getrennt sind. Im August 1971 fand das erste innerkoreanische Gespräch zwischen Vertretern des Roten Kreuzes statt, um darüber zu verhandeln, wie getrennte Familien wieder zusammengeführt werden könnten. Aufgrund von gegenseitigen Meinungsverschiedenheiten waren die Gespräche allerdings wenig erfolgreich. In den 1980er Jahren wurde schließlich die Durchführung einer. Familienzusammenführung vereinbart. Am 20. September

19. September 2005

Die gemeinsame Erklärung bei den 4. Sechs-Parteien-Gesprächen: Die koreanische Halbinsel soll eine atomwaffenfreie Zone werden.

19. September 2005

Das zweite innerkoreanische Gipfeltreffen

267


1985 reiste eine 35-köpfige Gruppe für vier Tage vom Süden in den Norden. Zeitgleich reisten 30 Personenvom Norden in den Süden. Nach 40 Jahren Teilung des Landes war dies ein wahrlich bedeutungsvoller Schritt. Aus Anlass dieser Familienzusammenführung gab es auch einen Austausch von Künstlern. Nach dem Gipfeltreffen im Jahr 2000 wurden Familienzusammenführungen zur Routine. Zwischen August 2000 und Oktober 2010 fanden acht solcher Familientreffen statt. Der Norden stellte für diese Familientreffen einen Ort am Berg Geumgangsan zur Verfügung. Zwischen August 2005 und November 2007 gab es außerdem sieben Familienzusammenführungen per Videoschaltung. Der Industriekomplex Gaeseong Im Industriekomplex Gaeseong in Nordkorea ist es südkoreanischen Privatunternehmen erlaubt, auf gepachtetem Land Fabriken zu bauen und dort Waren zu produzieren. Sie können das Land für 50 Jahre pachten. Nach Pyeongyang und Nampo ist Gaeseong die drittgrößte

5. Dezember 2007

Die ersten Südkoreaner besuchen Gaeseong

268

11. Dezember 2007

Die ersten Frachttransporte auf der Eisenbahnlinie von Munsan in Südkorea nach Bongdong im Norden


Produktionsvolumen und Arbeiter im Industriekomplex Gaeseong

46.997

46.950 40.185 32.332

22.378

25.142 25.648 18.478

53.448

7.373

53.947 52.329

49.866 46.284 42.561 38.931

1.491

22.538 11.160

6.013 2005

2006

2007

2008

2009

2010

Zahl der nordkoreanischen Arbeiter

2011

2012

2013

2014

(Quelle: Ministerium für Vereinigung)

Produktionsvolumen (Einheit: Millionen US$)

Stadt in Nordkorea. Der Standort ist für südkoreanische Firmen aufgrund der geografischen Nähe zum Süden deutliche Vorteile. Gaeseong ist nur acht km von dem Grenzort Panmunjeom entfernt. Schon im Jahr 2000 gab es verschiedene Vorschläge zur Gründung eines solchen Projekts. Im November 2002 verabschiedete Nordkorea das Gesetz über den Industriebezirk Gaeseong (Gaeseong Industrial District Act). Das war der formelle Beginn des Projekts. Im Juni 2003 fand die offizielle Eröffnungsfeier statt, an der Prominente aus Politik und Wirtschaft beider Koreas teilnahmen. Gegenwärtig haben sich über 120 südkoreanische Produktionsbetriebe und ihre Subunternehmer in Gaeseong niedergelassen, die mehr als 50.000 Nordkoreaner beschäftigen. Die Produktion wurde im Dezember 2004 aufgenommen. 269


Bemühungen um einen dauerhaften Frieden Die Regierung von Südkorea hat sich um einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel bemüht und versucht auch weiterhin, gute Beziehungen mit Nordkorea durch Dialog, Austausch und Zusammenarbeit aufzubauen. Südkorea ist seinem Grundsatz treu geblieben und wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, die Beziehungen zu verbessern, auch in extrem angespannten Phasenwie in der Zeit, als Nordkorea den Industriekomplex Gaeseong temporär geschlossen hatte. Insgesamt lässt sich feststellen, dass es der südkoreanischen Regierung und ihrer Bevölkerung gelungen ist, einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu erreichen. Südkorea reagiert flexibel, wenn immer es zu neuen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel kommt und setzt seine Politik des Dialogs und der Zusammenarbeit mit den Nachbarländern fort. So gesehen kann Südkorea von sich behaupten, eines der sichersten Länder der Welt zu sein. Seit ihrer Amtseinführung im Februar 2013 intensiviert die südkoreanische Regierung von Park Geun-hye ihre Politik der Vertrauensbildung auf der koreanischen Halbinsel, um die Beziehungen zu Nordkorea in erster Linie dadurch zu verbessern, dass sie Vertrauen zwischen beiden Seiten aufbauen will, das auf einem beiderseitigen Sicherheitsgefühl beruht. So soll Frieden auf der koreanischen Halbinsel geschaffen und der Grundstein für die Wiedervereinigung gelegt werden. Die Regierung ist bestrebt, Abschreckung, Dialog und Zusammenarbeit in einem gesunden Gleichgewicht zu halten und Nordkorea zu ermutigen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch, dass es auf sein Atomprogramm verzichtet. Südkorea wird sich verstärkt um eine gemeinsame Entwicklung mit dem Norden bemühen, um die Grundlage für eine friedliche 270


Wiedervereinigung des zu schaffen. SĂźdkorea ist zudem bestrebt, durch die Wiedervereinigung einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in Nordostasien und in der Welt zu leisten.

271


Wichtige Websites

Koreanisches Kulturzentrum, Brasilien brazil.korean-culture.org

Tor nach Korea

Koreanisches Kulturzentrum, UK london.korean-culture.org

Koreanischer Kultur- und Informationsdienst www.korea.net

Koreanisches Kulturzentrum, Deutschland www.kulturkorea.org

Koreanische Zentrale für Tourismus www.visitkorea.or.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Frankreich www.coree-culture.org

Koreanische Agentur zur Förderung von Handelsinvestitionen www.kotra.or.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Russland russia.korean-culture.org

Kulturelle Informationen über Korea Koreanisches Kulturzentrum, China china.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Shanghai shanghai.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Tokio www.koreanculture.jp Koreanisches Kulturzentrum, Osaka osaka.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Vietnam vietnam.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Sydney koreanculture.org.au

Koreanisches Kulturzentrum, Kasachstan kaz.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Türkei tr.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Polen pl.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Ungarn hu.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Spanien www.spain.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Belgien brussels.korean-culture.org Koreanisches Kulturzentrum, Nigeria ngr.korean-culture.org

Koreanisches Kulturzentrum Philippinen phil.korean-culture.org

Exekutive

Koreanisches Kulturzentrum, Indonesien id.korean-culture.org

Ministerium für Strategie und Finanzen www.mosf.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Thailand thailand.korean-culture.org

Ministerium für Wissenschaft, ICT und Zukunftsplanung www.msip.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Indien india.korean-culture.org

Ministerium für Bildung www.moe.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Washington, D.C. www.koreaculturedc.org

Ministerium für auswärtige Angelegenheiten www.mofa.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, New York www.koreanculture.org

Ministerium für Vereinigung www.unikorea.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, L.A. www.kccla.org

Ministerium der Justiz www.moj.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Argentinien argentina.korean-culture.org

Ministerium für nationale Verteidigung www.mnd.go.kr

Koreanisches Kulturzentrum, Mexiko mexico.korean-culture.org

Ministerium für Sicherheit und öffentliche Verwaltung www.mogaha.go.kr

272


Minsterium für Kultur, Sport und Tourismus www.mcst.go.kr

Küstenwache Korea www.kcg.go.kr

Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten www.mafra.go.kr

Behörde für die Entwicklung ländlicher Regionen www.rda.go.kr

Ministerium für Handel, Industrie und energie www.motie.go.kr

Forstbehörde Korea www.forest.go.kr

Ministerium für Gesundheit und Soziales www.mw.go.kr

Forstbehörde für klein- und mittelständische unternehmen www.smba.go.kr

Ministerium für Umwelt www.me.go.kr

Koreanisches Büro für geistiges Eigentum www.kipo.go.kr

Ministerium für Beschäftgung und Arbeit www.moel.go.kr

Meteorologisches Amt Korea www.kma.go.kr

Ministerium für Geschlechterglichstellung und Familie www.mogef.go.kr

Multifunktionale Verwaltungsstadt-Baubehörde www.macc.go.kr

Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport www.molit.go.kr

Kommunikationsausschuss Korea www.kcc.go.kr

Ministerium für Ozeane und Fischerei www.mof.go.kr

Ausschuss für fairen Handel Korea www.ftc.go.kr

Ministerium für Regierungsgesetzgebung www.moleg.go.kr

Finanzdienstleistungsausschuss www.fsc.go.kr

Ministrium für Patrioten- und Veteranenangelegenheiten www.mpva.go.kr

Antikorruptions- und Bürgerrechtsausschuss Korea www.acrc.go.kr

Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit www.mfds.go.kr

Ausschuss für nukleare Sicherheit www.nssc.go.kr

Nationaler Steuerdienst www.nts.go.kr Zolldienst Korea www.customs.go.kr

Legistrative Nationalversammlung www.assembly.go.kr

Öffentlicher Beschaffungsdienst www.pps.go.kr Statistiken Korea www.kostat.go.kr Büro der Obersten Staatsanwaltschaft www.spo.go.kr Behörde für Militärpersonal www.mma.go.kr Behörde den Verteidigungsprogramm-Erwerb www.dapa.go.kr Nationale Polizeibehörde Korea www.police.go.kr Nationale Notfallmanagementbehörde www.nema.go.kr

Judikative Oberster Gerichtshof www.scourt.go.kr

Unabhängige Organisationen Verfassungsgerecht www.ccourt.go.kr Nationale Wahlkommission www.nec.go.kr Nationale Menschenrechtkommission www.humanrights.go.kr

273


Bildquellen Stiftung für Festivals und Tourismus in Andong

Koreanische Zentrale für Tourismus

Anseong Municipal Namsadang Baudeogi Pungmuldan

Verband der Meister für Kunsthandwerk mit Kulturerbestatus

Organisationskomitee für dasSchlamm-Festival in Boryeong Organisationskomitee für das Internationale Filmfestival

Olympischer Ausschuss Korea

in Busan

Korea TV

Stiftung für Kultur in Cheonan

Kyujanggak-Institut für Koreastudien der Nationaluniversität Seoul

Cheongju-Museum für frühe Druckkunst Tageszeitung Choseon Ilbo Kirche Jeongdong Jeil Amt für Kulturerbe Korea Dague Discovery Media Ewha Media Zentrum für Gagok-Erbe Museum für prähistorische Siedlung in Amsa-dong Museum für Seladonkunst in Gangjin Organisationkomitee für das Dano-Festival inGangneung Gwangju Biennale

RIUM Samsung Kunstgalerie Newsbank Nara-Stiftung Nationales Volkskundemuseum Nationales Zentrum für traditionelle Musik Korea Nationalmuseum Korea Nationalpark Korea Newdaily Press Newsis Ohmynews Kim Byeon-hoon (Schriftsteller)

Nationalmuseum Gyeongju

Organisationskomittee Internationales Fantasiefilm Festival Bucheon

Gesellschaft für die Erhaltung der Tripitaka Koreana

Seo Heon-gang (Schriftsteller)

Kernkraftwerk Hanbit

Ausbildungszentrum zur Ramie-Garn-Herstellung Hansan

Hasisi Park

Seo Jae-sik (Schriftsteller)

Wirtschaftssonderzone Incheon

Taekgyeon- Verband Korea

Internationaler Flughafen Incheon

Nationalbibliothek Korea

Institut für traditionelle koreanische Speisen

Verband für traditionelles Papierhandwerker

Stiftung Jeju Olle

Rathaus der Stadt Tongyeong-si

Zentrum für Weltnaturerbe Jeju

Topicimage

Prähistorisches Museum Jeongok

Lee Dong-mi (Schriftstellerin)

Kommitee, Internationales Film-Festival Jeonju

Lee-Kim-Produktion

Gesellschaft zur Erhaltung königlich-ritueller Ahnenmusik

Gemeindeausschuss Yangdong

Tageszeitung Joongang Ilbo

Bezirkssamt Yangyang

Stiftung, Kunstgalerie Gansong

Lotuslaternenfestival Yeon Deung Hoe

Kim Cheol-whan

YG Entertainment Co. Ltd.

Koreanischer Kultur- und Informationsdient

Yeon Kunst

Meteorologisches Amt Korea

Yun’s Colour

Nationalparkverwaltung Korea

274



FAKTEN ÜBER KOREA 한국의 어제와 오늘

www.korea.net

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