KLIPP Juli/August 2018

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Da s ab Be er st e o f ft ü an r h ge ell fe e in Kö d pf et e ,

Der neue FRONTMANN für Bau-HolzChef Beppo Muchitsch:

Peter Rosegger: Längst keine Lichtfigur mehr

Peter Kulmers Raumschiff „Etivera“ gelandet 01_Titel.indd 1

Frau trägt Holz

Cellist Friedrich Kleinhapl: Spielt ohne Limits

Der Kult um die Vespa: Mehr Bella Italia geht nicht 20.07.18 07:49


Inhalt

SPOTS 040Wenn Chefs zum Chillen rufen

800 beim IV-Sommerempfang

060Der Pferdezüchter und Farmer

140Pilz ruft Staatsanwaltschaft

070Macht Appetit auf mehr

150 Attraktion für Weiz

Das andere Ich von Stronach

Der 1. Grazer Schlossbergball

08070 Jahre – 700 Gäste

Jugend am Werk feiert

090Lena Hoschek in Mariazell

KULTUR-SPOTS 100Erwin Wurms „Fat House“

Nun Zuhause im Skulpturenpark

Neues Murkraftwerk im Visier

200No limits für kreative Köpfe

SFG lässt in Zukunft schauen

Foto: SFG/ Matthias Kniepeiss

120Der neue Frontmann

Bewährungsprobe für ÖGBBau-Holz-Chef Muchitsch

CRONIK 140 Chinesen investieren in Gleisdorf

Druckguss Austria wächst

210Cellist Friedrich Kleinhapl

Spielen ohne Limits

Mehr Mythos geht nicht

Muskeltraining hilft wirklich

330Übungen für den Rücken

MODE

Nationalpark Hohe Tauern

Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 800, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Damijan Kranc, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Karin Klug, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson Produktionsleitung: Isabella Hasewend Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b.

Peugeot 308, Lexus NX300

350Frau trägt Holz

220Lilly 380Mediathek

320Tabuzone Beckenboden

Der Paierl, die Heiltherme, der Wilfinger in Waltersdorf, Schaffelbad in Loipersdorf

STANDARDS

GESUNDHEIT

POLITIK

370Ranger, Rutschen, Mountaincarts

290Auto-Kurztests

Mythos Rosegger schwindet

... meine Welt in Ordnung“

250Die Vespa lebt!

110Keine Lichtfigur mehr

180Sucht: „Vorm Automaten war ...

MOBILITÄT

Peter Kulmers „Raumschiff“

Auslandsurlaub in Lenggries

360Feiern im Thermenland

Drogendelikte

160„Etivera“ gelandet

190Anzeigen explodieren!

WIRTSCHAFT

340Nicht daheim und doch Zuhause

HINTERGRUND

Neues Innenstadt-Zentrum

FREIZEIT

Schickes Möbelstück an der Hand

Nächster Erscheinungstermin: September 2018 www.klippmagazin.at

www.menschen.steiermark.at

Der Mensch im Mittelpunkt Bildung

Beteiligung

Bezahlte Anzeige

• Jugendlandtag • „Mitmischen im Landhaus“ & „Mitmischen vor Ort“ • Neues Fördermodell ermöglicht auch kleinen Gemeinden die Schaffung von Jugendzentren und -räumen

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Berufsorientierung • Regionale KoordinatorInnen vernetzen Angebot an Bildungsund Berufsorientierung. • Jugendwegweiser schafft Überblick über alle Angebote • Kinder-HTL, Girl‘s Day, Boy‘s Day

• Schulsozialarbeit flächendeckend an NMS in allen Bildungsregionen • Mobiles Unterstützungsteam hilft bei Herausforderungen im Umgang mit Vielfalt • Zukunft.Bildung Steiermark: Bildungsprogramm für Jugendliche ohne Abschluss

Foto © istock.com

Wir fördern und unterstützen Jugendliche in den Bereichen…

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World Wine Awards: Weingut des Benediktinerstifts Admont mit den meisten Auszeichnungen

Einladend, edel und hochwertig ...

Das zum Benediktinerstift Admont zählende Weingut „Dveri-Pax“ („Tor zum Frieden“) holt beim weltweit wichtigsten Wein-Award 13 Medaillen und damit mehr als jedes andere Weingut in Österreich. Europaweit ist man unter den Top-10.

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Foto © istock.com

Es ist der wahrscheinlich größte Erfolg in der mehr als 800 Jahre langen Weinbau-Tradition des Benediktinerstifts Admont: Beim weltweit wichtigsten Wein-Award des renommierten englischen Fachmagazins „Decanter“ wurden den Weinen von „Dveri-Pax“ insgesamt 13 Medaillen verliehen – 8 Auszeichnungen in Silber sowie 5 in Bronze. Für das Weingut, das nur fünf Kilometer entfernt vom Grenzübergang Spielfeld in „Slovenska Štajerska“ („Slowenische Steiermark“) liegt, bedeutet das die Top-Ausbeute: Kein anderes Weingut in Österreich oder Slowenien erreichte bei den diesjährigen „World Wine Awards“ mehr Medaillen. „Diese Auszeichnungen bestätigen natürlich unsere tägliche qualitätsvolle Arbeit im Weingarten sowie im Keller. Unsere Philosophie ist eine Weinherstellung mit großer Wertschät-

zung gegenüber der Natur und den Traditionen sowie einem feinen Gespür für Trends“, sagt Wirtschaftsdirektor Helmuth Neuner vom Benediktinerstift Admont. Wie wertvoll die Auszeichnung für „Dveri-Pax“ einzuschätzen ist, zeigt die Dimension der „World Wine Awards“: 275 der weltbesten Weinexperten verkosteten beim Award in London insgesamt 16.903 Weine aus 52 Ländern. Mit den 13 Medaillen liegt „Dveri-Pax“ in der Kategorie „Anzahl der Medaillen pro Weingut“ sogar unter den Top-10 in Europa. Die höchste Bewertung der ausgezeichneten „Dveri-Pax“-Weine erzielte mit 93 von 100 möglichen Punkten der „Šipon Furmint 2016“. Das Urteil der Jury: „Tropisch mit Sommerblüten am Gaumen. Exotisch und texturiert!“ Mit 87 Punkten schaffte es auch ein gereifter Wein in die Medaillenränge. Und zwar der Schaumwein „DP Brut 2012“. „Diese Auszeichnungen zeigen wunderbar die Qualität unserer Weingärten mit der Vielfalt an Rebsorten samt exzellenter Jahrgangstiefe“, so Danilo Flakus, Direktor und Önologe vom Weingut „Dveri-Pax“.

Die „Dveri-Pax“-Weinberge umfassen 73 Hektar und liegen im slowenischen Jarenina, wie bereits erwähnt unweit des Grenzübergangs Spielfeld. Jährlich werden hier um die 300.000 Liter Wein gekeltert. Und das in höchster Qualität, wie Kellermeister Flakus betont: „Die Trauben lesen wir von Hand und schneiden sie sachte von der Rebe. In der Weinerzeugung verbinden wir unser Know-how und unsere Erfahrungswerte aus einer jahrhundertelangen Tradition mit modernster Technologie. Das Ergebnis des Reifeprozesses sind wunderbar harmonische Weine, die sich durch Frische, sanften, fruchtigen Geschmack und höchste Qualität jeder einzelnen Sorte auszeichnen. Das wichtigste Merkmal all unserer Weine ist aber ihre außergewöhnliche Trinkbarkeit.“ Im Besitz der Mönche des Admonter Benediktinerstifts sind die Weingärten bereits seit dem 12. Jahrhundert. Die Anbauflächen wurden von Weinbauern aus der Region bewirtschaftet, die unter anderem den Messwein herstellten. Nachdem das Stift in der Zeit des Nationalsozialismus von den Besitzungen enteignet wurde, erhielten die Admonter ihre Ländereien in den 90er-Jahren wieder zurück. Seit 2001 erntet man den Wein wieder selbst. Und das mit großem Erfolg, wie nicht nur die aktuellen Auszeichnungen bei den „Word Wine Awards“ zeigen. Hauptabsatzmärkte sind neben Österreich und Slowenien vor allem Deutschland, Polen, Großbritannien, USA, Australien und China. Hauptsorten sind Sauvignon, Grauburgunder, Riesling, Welschriesling und auch Sipon. Ein „Dveri-Pax“-Wein dieser Rebsorte, in Österreich unter „Furmint“ bekannt, hat bei „Decanter“

Die ausgezeichneten Weine Silber Šipon Furmint 2016 (93/100) Welschriesling 2017 (92/100) Modri Pinot 2012 (91/100) Sauvignon Blanc 2017 (90/100) Gewürztraminer 2017 (90/100) Furmint 2016 (90/100) Riesling 2016 (90/100) Strohwein Blaufränkisch 2015 (90/100) Bronze Sauvignon Blanc 2016 (89/100) DP Šipon Brut 2015 (88/100) DP Brut 2012 (87/100) Sivi Pinot 2017 (86/100) Gelber Muskateller 2017 (86/100) übrigens schon einmal die höchste aller Auszeichnungen bekommen – die „International Trophy“ – und zwar der „Furmint/Šipon Strohwein 2009“.

Nähere Informationen auch unter: Weingut DVERI PAX Polički vrh 1 2221 Jarenina, Slowenien Tel.: +386 2 644 00 82 office@dveri-pax.com www.dveri-pax.com Weine erhältlich auch bei: Stiftsgärtnerei Admont Blumen + Wein 8911 Admont 1 Tel.: 03613 / 2312-360 www.admont-blumen.at www.dveripax-austria.at 3 Juli/August 2018 24

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Wenn Chefs zum Chillen rufen 800 beim regnerischen IV-Sommerempfang in Graz Die Chefs sowieso und auch jeder, der „lohnabhängigen“ von IV-Präsident Georg Knill Eingeladenen kam gerne und freiwillig. Obwohl das Fest den zur Zeit heiß diskutierten und umstrittenen 12-Stunden-Arbeitstag schon von seinem Zeitpunkt her – es war am frühen Abend angesetzt – sicher gesprengt hat. Alt-Landeshauptmann Franz Voves demonstrierte durch seine Anwesenheit, wo er sich verstanden, geschätzt und wohl fühlt. Seine ehemaligen Mitstreiter – bis hin zu Michael Schickhofer – hatten andere Verpflichtungen, die sie unabkömmlich gemacht haben. Zu wenig „Connections“ (das Motto des Abends) gibt es zur Zeit zwischen den roten Gewerkschaftern und der meist schwarz oder blau angehauchten Unternehmerschaft. Die Wichtigkeit von „Connections“ beschwor daher IV-Präsident Georg

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Knill in seiner Eröffnungsrede: „Wir haben ,Connections‘ als Thema gewählt, weil es wichtiger denn je ist, das Bewusstsein für das Gemeinsame weiterzuentwickeln und zu stärken. Wir sind alle gefordert, Entwicklungen, die der europäischen Idee entgegen wirken, entschieden zu bekämpfen – ganz egal ob im Osten, Norden oder im Süden Europas oder vor der eigenen Haustüre.“ Die 110.000 Mitarbeiter der steirischen Industrieunternehmen würden mit ihren Produkten Tag für Tag weltweit für ,Connections‘ sorgen. Da kommt also viel Zoff und Arbeit zu auf die Gespräche der Sozialpartner im Herbst, wenn es um höhere Löhne und neue Kollektivverträge geht. Es sei aber kein Wunder, dass die Reaktionszeit, die sich die IV nunmehr bei der Lösung der großen Zukunftsfragen Österreichs erwartet, KURZ ist. Pardon, der Originaltext lautet: „... eine kurze ist.“

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1 IV-Präsident Georg Knill, LR Christopher Drexler, LH Hermann Schützenhöfer, IV-GF Gernot Pagger 2 Karl Lackner, Franz Mayr-Melnhof-Saurau 3 Alt-LH Franz Voves 4 Folke Tegetthoff, Nina Zechner (IV), Georg Knill 5 Georg Knill, LR Anton Lang, Landesbaudirektor Andreas Tropper 6 Franz Hirschmugl, Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Jürgen Roth 7 Kämmerer unter sich 8 Siegfried Nagl, Rudi Roth 9 Anwalt Norbert Scherbaum mit Tochter 10 Musik gehört dazu 11 Martin Schaller (Raiffeisen), Markus Mair (Styria) 12 Rainer Stelzer (RLB), Norbert Wenzel (Transport) 13 Josef Herk mit Frau 14 Christa Neuper (Uni), Jochen Pilnder-Steinburg (GAW), Thomas Krautzer (Uni Graz) 15 Bauern-Präsident Franz Titschenbacher im Gespräch

Jungwinzer 2018 gekürt Dass eine Bank einen Tresor hat ist klar, nicht aber, dass sie einen Weingarten mit einem Winzerhaus als Restaurant hat und einen eigenen „Sparkassen-Wein“, den sie Jahrzehnte vertrieb. Die Rede ist von der Steiermärkischen Sparkasse. Seit nunmehr 17 Jahren gibt es den Wettbewerb „Jungwinzer der Steiermärkischen Sparkasse“, aus dem schon zahlreiche international bekannte Topwinzer hervorgegangen sind. „Es ist uns daher ein Anliegen, eng mit den heimischen

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Winzern zusammenzuarbeiten und speziell die junge Generation, die Top-Winzerinnen und Winzer von morgen, zu motivieren und zu besonderen Leistungen anzuspornen“, so Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Steiermärkische Sparkasse. „Damit unterstreichen wir unseren Gründungsgedanken, neben dem materiellen auch sozialen und gemeinnützigen Wert zu schöpfen. Regionale Wurzeln, Bodenständigkeit und Engagement sind uns wichtig.“

Foto: Margit Kundigraber

Steiermärkische weiß um einen guten Tropfen

Die große Prämierungsfeier in Graz mit den Siegerwinzern (zwischen 18 und 30 Jahren) Daniel Loder-Taucher (Welschriesling), Mario Weber (Gelber Muskateller), Franz Dietrich (Sauvignon Blanc), Manfred Frühwirth (Blauer Zweigelt), Christoph Lackner (Schilcher) mit Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter der Steiermärkischen Sparkasse (v.l.).

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Haben wir einen Gen -Defekt in Sachen Fußball? Frankreic h ist

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16 Alexandra Pichler-Jessenko (VP-Politikerin/Agenturchefin), Eva Mayr-Melnhof-Saurau, Anna Roth 17 Georg Knill und Frau, LR Johann Seitinger 18 WKO-Stmk.-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, Benedikt Bittmann (WKO Steiermark) 19 LR Johann Seitinger, IV-Stmk.-Vizepräsident Franz Kainersdorfer (voest) 20 Dagmar Aigner-Stengg (Steiermärkische Sparkasse), Alexia Getzinger (Landesschulrat), Elgrid Messner (Pädagogisches Akademie) 21 Hans Roth (Saubermacher), Bundesrat Christian Buchmann 22 Jürgen Götzenauer (Dewetron), Stefan Bardel (Hypo Steiermark)

Sparsam in Berlin In der Früh ging’s für die Chefs der Agentur „josefundmaria communications“ mit dem Flieger nach Berlin zur Preisverleihung. Angesagt war nicht der „Silberne Film-Löwe“, sondern die „German-Brand“-Auszeichnung. Auslöser war die hervorragende Markenführung in der Kategorie „Außenwerbung“ für den AWV Mürzverband, auf die bei der Verleihung angestoßen wurde. Standesgemäß „getafelt“ wurde dann im Anschluss – an einem Imbiss-Stand leistete sich das als sparsam bekannte Duo eine Berliner Spezialität: Currywurst mit vielen Extras. Der echte Grund dafür war aber der knappe Zeitplan, denn noch am selben Tag ging’s mit dem Flieger wieder zurück nach Graz. Das Firmenfest mit allen Mitarbeitern für Spitzenleistungen hatte es schon beim „Green Panther“ zwei Wochen zuvor gegeben, wo es für „josefundmaria“ den „Silbernen Panther“ gab.

Weltmeist uns schon er. Öster gewöhnt, reich, war wiede vergleich r einmal n daran haben wir bare Länd icht dabe er wie Sch der Winzl i. Dafür weden, Dä ing Islan n emark, Po d oder Kle tien – nun rtugal, inländer Vizeweltm wie Serbi eister, m le. Liegt e n ,K it wenig S es pielglück roasich mit w nur an der Bequem im Final en ic an einem m ig zufrieden zu ge hkeit unserer Fußb ben – oder aller, as leiden wi Markus He siven Fußball-Genr ngstschlä D gar ger hat Be efekt? Der Gen-Fo ein Schirscher nni Raich Gen attes und tie Ball-GenEntwicklu rt. Aber offensich Marcel Hirscher ngsland, tlich sin Ball-Gen denn tats d wi woanders ä c h z lich ist d r ein uhause: K Mio. Einw roatien e ohn twa mit se as und nun au ern hat in Wasserb inen vier all, Bask ch im Fußb etball, H all etlic wonnen, d andba he W as nien eben etwas größere Serb M- und EM-Medaille ll so. ien und da n ges kleiner e SloweAber Gene hi ten bei de n oder her. Auch u ns Österr r WM die g eic roßen Rät die Manns s el des Fuß her faszinierchaft, di e balls: Wa g fert hat, erade zwe rum ist i glänzen im dritte de Spiele n grotten die jahre s ge c langen We ltfußball hlecht. Warum vers lieihre Elfe er Ronald c r, o und Mess hießen Harry Kan während der vergle i b ei der WM e sie spek ichsweise takulär i w e ren Manns n i g b e kannte ns Ne cha Summen ge ften, auf deren Si tz ballert? Warum wettet ha e ben? Es gi g unzählige Exper verliefest steh te bt keine w tn irklichen n hohe das Unpla ur: Fußball lebt v Antworten nbare in e on Überra , schungen. iner Welt E des Planu Der Fußba ngswahnsi r ist llfan erl nns. ebt einige Ja hre am Fir , wie neue Superst a m r a s geboren hen. Denn och geht d ment glänzen und e werden, ines Tage as Spekta kommt bes s k el w verglütim Erkenntni mt. Fußball bereit eiter, und die näc s, und ähn h et Vergnü gen und er ste WM elt darin bei Grill m dem ögl par Protagoni zers König Ottokar Theater. Er handel icht sten, vom t wie v on Glück u Goldenen von Shake n d E n d e V s l spearsche r Macht, K ies irrwitziger Ho einer all diese norare, orruption n Erschei und Beste nungen sp der. Brot chung. Mi iegelt er und Spiel t d i e Gesells e andere ve lassen di chaft wie rgessen, e Mensche heute geh n seit jeh er perfek ört auch d er alles te Unterh er Fußbal altung bi l dazu, we etet. Die Faszi il nation de s Fußball Nicht-Vor s is aussagbar keit. Am s t nicht zuletzt se reichs Ex i chönsten -National hat das ei ne teamtrain Auf die Fr n e m r Le al Ö ag tete er: K e des Reporters, w opold Stastny form sterie es ausg u eine Ahnu ng, aber b ehen wird liert. Null steh , antworeim Anpfi en. Wie re ff w ch Chance Ös terreichs t Stastny hatte. D ird es Null zu as wäre au bei der WM Kroatien ßer oder Engl gewesen: a g n egen Fran dem die d hätten w Null lock kreich, er ir Auch ohne gehalten. Unter Um beim Anpfiff ein N ull zu ständen s Ball-Gen. ogar minu tenlang.

Schuch

Foto: Sternstein

Reinhard

Heribert Maria Schurz, Andreas Zöscher und Josef Rauch (v.l.).

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Der Pferde-Züchter und Farmer Das andere Ich von Frank Stronach

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Mit Ulla Weigerstorfer bei der Buchpräsentation in der Sky Bar in Wien.

Der Magna-Gründer zieht sich bekanntlich nun offiziell aus seinem wirtschaftlichen Engagement in Österreich zurück. Stronach verkauft praktisch alle seine Immobilien und Beteiligungen. Wer der künftige Besitzer des Reitsportzentrums Magna Racino sein wird, ist noch offen.

Mit KLIPP plauderte er über die Gründung seines Konzerns Magna und das Geheimnis des Erfolgs. „Wie gelang das, Frank?“ – lautet eine oft an ihn gestellte Frage. „Nichts motiviert Mitarbeiter mehr, nichts macht sie stolzer und leistungsfähiger, als die Beteiligung an einem Unternehmen. Damit haben wir auch bessere Produkte, zu einem besseren Preis produziert. Das war von Anfang an mein System – eine Fair-Enterprise-Kultur. Bei mir waren die Mitarbeiter, Manager und Arbeiter alle auch Miteigentümer.“ Darauf setzt Frank Stronach auch bei seinem neu-

esonders war die Location, wie auch die eingeladene Gästeschar an Freunden, Wegbegleitern von Frank Stronach sowie Medienleuten. In der Sky Bar – hoch über den Dächern Wiens – präsentierte der Austro-Kanadier sein neuestes Buch mit dem Titel „Die Frage aller Fragen“, erschienen im Frank&Frei-Verlag: Wohin kommen wir, wohin gehen wir?

esten, visionären Projekt. Was die wenigsten wissen: Als Pferdeliebhaber ist er auch einer der größten und erfolgreichsten Pferdezüchter in den USA. In Florida ließ er daher auch die größte Pferde-Skulptur der Welt errichten, die zehn Stockwerke hoch ist – den bronzenen Pegasus. Die Skulptur zeigt, wie der edle Pegasus den bösen Drachen besiegt. „Weil ich von Miteigentum gesprochen habe: In Baltimore gehört der Stronach Group mit dem ,Pimlico Race Course‘ eine der berühmtesten Pferde-Rennbahnen der Vereinigten Staaten. Mittlerweile liegt sie in einer Gegend, die al-

lerdings von einer herunter gekommenen Nachbarschaft umgeben ist – von Slums.“ Stronach will auf dem riesigen Gelände gemeinsam mit der Stadt urbane Farmen bauen. In Gewächshäusern soll dort Obst und Gemüse produziert werden. „Damit schaffen wir Arbeitsplätze, kann Baltimore aus der städtischen Landwirtschaft mit gesunden Lebensmitteln versorgt werden.“ Für dieses Projekt will er viele Millionen Dollar mit seiner Stronach Group in die Hand nehmen und seine Idee: Die Farmer dort mit ihren Mitarbeitern – Menschen aus den umliegenden Stadtteilen – sollen zu 20 Prozent Miteigentümer werden. „Es wird faszinierend sein, wie Eigentum die Menschen verändert“, so ein philosophierender Frank Stronach, dessen bekanntester Merksatz folgender ist: „Die Geschichte der Menschheit wird seit eh und je von der ,Goldenen Regel‘ dominiert: Wer das Gold hat, macht die Regeln. Ich möchte von niemandem dominiert werden und auch ich sollte kein Recht haben, jemanden zu dominieren. Die Frage ist, wie können wir die Ketten der Dominanz konstruktiv lösen? Nicht durch zerstörerische Revolutionen, sondern durch geistige Revolution.“

und zuletzt die Kaffeemaschine“ Bei Erwin „... Red-Bull-Hospitality-Manager Christian Kolleritsch – die “Mutter der Kompanie” Wurm in Budapest D Von Isabella Hasewend

Fast so etwas wie Ehrensache war, dass Rudi Roth als Honorarkonsul Ungarns bei der Eröffnung der ersten großen Ausstellung von Erwin Wurm im neuen Ludwig-Museum in Budapest unter den Gratulanten war. „Das Museum ist rein schon von seiner Lage, aber auch von seiner Architektur wirklich toll“, so Rudi Roth. Die Ausstellung selbst hat mit Christa Steinle auch als Kuratorin eine Steirerin.

v.l.: Leiterin des Kulturforums Regina Rusz, Botschafterin Ellison Krammer, Kuratorin Christa Steinle, Erwin Wurm und Honorarkonsul Rudi Roth.

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as KTM-Team, die Fahrer und Fans haben die MotoGP Grand Prix am Red Bull Ring von 10. bis 12. August noch vor sich. Red-Bull-Hospitality-Manager Christian Kolleritsch hat ihn in seiner Planung schon längst abgehakt. Er konzentriert sich in seiner Arbeit jetzt schon auf die Planung der kommenden Saison. Als Hospitality-Manger ist er auf gut deutsch gesagt für die Gäste-Bewirtung und Versorgung des gesamten Teams verantwortlich – für sämtliche Formel-1 und MotoGP-Rennen. „Unser Furhpark für die Rennen in Europa besteht aus rund 25 Sattelschleppern, also Auflegern plus Kran. Natürlich gibt es immer wieder auch technische Gebrechen beim Transport“, so Kolleritsch. „Wenn ein LKW einen Platten hat, stehst du halt einige Zeit. Aber ich habe eine tolle Crew, ein sehr gut durchdachtes Konzept und immer auch einen kleinen Plan B. Und zum Glück ist bis jetzt noch nie etwas Gröberes passiert“, klopft er auf Holz. „Denn obwohl es immer eine Lösung gibt, wünschen wir uns das natürlich nicht.“

Da ist gewaltig Einrichtung und „Hausrat“ von einer Rennstrecke zur anderen unterwegs. „Sie müssen sich das so vorstellen: Nehmen Sie eine Frühstückspension, schneiden diese in 20 kleine Kuben, packen diese dann auf 25 LKWs, fahren damit von A nach B und bauen dort alles wieder zusammen“, beschreibt der gebürtige Südtiroler die aufwändige Logistik. „Wir haben alles mit dabei - von Kabeln und Schläuchen, Tischen, Sesseln, und, und. Ganz zuletzt kommt die Kaffeemaschine und die Tellerchen und Gäbelchen - alles in eigenen Boxen verpackt“, lächelt er. Und dann gibt’s natürlich jede Art von Extras, wenn Didi Mateschitz oder auch die Rennfahrer mit ihren Wünschen für ihre Gäste kommen. Im Motorhome wird das gesamte Team verköstigt. Allein bei der Formel 1 sind das etwa 250 Mitarbeiter, inklusive Medien-Leute, Rennfahrer und Gäste. „Alle werden verköstigt – und bei uns ist es ganz wichtig und da lege ich großen

Wert darauf - dass wir alle den gleichen Standard genießen dürfen, jeder gut und gesund verköstigt wird.“ Der gebürtige Südtiroler ist vor 15 Jahren – „ich war früher aktiver Motocross-Sportler“ – zu Red Bull gekommen. „Seit Kindertagen habe ich durch die Konditorei meiner Familie immer mit der Gastronomie zu tun gehabt. Aber eigentlich bin ich ausgebildeter Bar-Keeper.“ Sein Job bei Red Bull bringt natürlich mit sich, dass er viel unterwegs ist. „Ungefähr 230 Tage im Jahr bin ich nicht zuhause und da brauchst du natürlich einen verständnisvollen Partner“, spricht er das „Management“ seines Privatlebens an.

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Macht Appetit auf mehr

MAMMA MIA! in der Grazer Stadthalle

Gelungene Premiere: Grazer Schlossberball begeisterte die Gäste

Fotos: Marija Kanizaj

Die Schnappschüsse beweisen es – erfrischende, luftige, charmante, zauberhafte, atemberaubende, spannende, prachtvolle, köstliche und wunderschöne Darbietungen der zahlreichen Künstler haben das gut gelaunte Premieren-Publikum des 1. Grazer Schlossbergballs bis in die frühen Morgenstunden begeistert. Bild unten: Helmut Marko, 71, jüngster Grazer Ehrenbürger (Mitte) mit Bernhard Rinner (li.) und Bgm. Siegfried Nagl (re.).

Das Gute-Laune-Musical MAMMA MIA! feiert seine Rückkehr auf die deutschsprachigen Bühnen. Die Stadthalle Graz steht von 8. bis 12. August auf dem Plan. Das mitreißende Original-Musical hat seit seiner Uraufführung in London 1999 schon mehr als 60 Millionen Menschen in 440 Städten und in 16 verschiedenen Sprachen begeistert. 22 Superhits von ABBA wie „Dancing Queen“, „Take a chance on me“ und natürlich „Mamma Mia“ erzählen die Geschichte so raffiniert, als ob sie eigens für das Stück geschrieben worden wären.

Odilien Golf Charity: 15.000 Euro!

Zweite Vorbemerkung: KLIPP war eingeladen, konnte aber nicht teilnehmen. Daher rückten andere Teams in ihrer Platzierung vor und konnte sich so über einen Sieger-Platz freuen. Weil’s ordentlich heiß war, kam der erste Dank von den Teilnehmern an die Getränke-Sponsoren Brauunion (Gösser), Güssinger Mineralwasser und für’s Zuprosten später dann an die Wein-Spender Krispel und Schaeffer. Odilien-Institut-Direktor Rudolf Zangl wollte im ersten Abdruck

Scheckübergabe: Odilien-Institut-Direktor Rudolf Zangl (3.v.l.v.) freute sich über das tolle Ergebnis der Charity 2018. Übergeben wurde der Scheck von Vertretern der Flightsponsoren. die Summe von 15.000 Euro gar nicht glauben – sie ist das beste Ergebnis ever – und kam mit seinen Dankesworten gar nicht nach. Und es wäre ein Affront, würde man in diesem Fall die Flight-Sponsoren nicht namentlich anführen. ARA plus+, baumgartner & grienschgl Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, BEWO, Capital Bank, Energie Steiermark, Feld 38 Immobilien, Immola Projektentwicklung, K.E.M. Montage, Kronen Zeitung, Lafarge

Die derzeit erfolgreichste deutschsprachige Rockband – Die Toten Hosen – werden heuer am 1. Dezember gemeinsam mit tausenden Ski- und Musikbegeisterten den Winterstart in Schladming feiern und das Planai-Stadion rocken. Die Gäste erwartet ein Open-Air der Extraklasse, wenn Campino mit seiner Formation und seiner unvergleichlichen Bühnenshow das Planai-Stadion zum Beben bringt. Aber auch die weiteren Acts, DONOTS, SCHMUTZKI und LAST BAND STANDING, die in der deutschsprachigen Rock-Szene stets für ausverkaufte Locations sorgen, werden mit ihrem jeweils unverwechselbaren Sound und ihrer Stage-Performance dafür sorgen, dass das Ski-Opening 2018 ein unvergessliches Event der absoluten Spitzenklasse wird.

Zementwerke, Schachner & Partner Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung, Madison Werbeagentur, Raiffeisen-Landesbank Steiermark sowie WIFI. Live konnten die Teilnehmer an der Golf Charity auch zusehen, wie ein Korb geflochten wurde – für manche eine gute Ausrede später im Klubhaus, dass es deshalb mit der Konzentration im Spiel vorübergehend vorbei war.

Foto: Paul Ripke

wei Bemerkungen vorweg: Über 15.000 Euro an Preisgeld würden sich viele Golf-Profis freuen, die von Turnier zu Turnier tingeln. Noch größer ist aber die Freude im Odilien-Institut in Graz, das 15.000 Euro überwiesen bekommen wird, weil man damit die „blind“ gewordenen – klingt in diesem Zusammenhang etwas eigenartig, aber es ist so – Auslagenscheiben beim Odilien-Shop durch neue ersetzen kann. Das ist der Reinerlös der 7. Odilien Golf Charity 2018, die von der Golf-erprobten Agentur Madison auf der Anlage am Thalersee organisiert worden war.

Foto: Manfred Lach

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Lebendiger geht’s nicht: Die Toten Hosen auf der Planai

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SPOTS Da freute sich die Mama

70 Jahre – 700 Gäste D

Seifenfabrik mit 400 Gästen zustande kam. „Wer hat, der hat“ – in diesem Fall viele „helping hands“ im eigenen Haus. Das leckere Buffet für das Gartenfest kreierten alle Jugend-am-Werk-Küchen gemeinsam. Am Standort Mureck wurde sogar ein eigener Apfelsaft für das Fest erzeugt – der „Kronprinz“. Auch der größte Teil der benötigten Dinge kam aus dem eigenen Haus: Die Tischdecken, Tischhussen, die Pölster der ebenfalls selbst gemachten

Fotos: Jugend am Werk/Zenz

iesen anschaulichen Vergleich bemühte Geschäftsführer Walter Ferk bei den Auftritten anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums in den letzten Wochen. Von der sozialen Verantwortung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, sprachen Anna Rieder, die Vorsitzende von Jugend am Werk und Walerich Berger, der zweite Geschäftsführer. Sie sind sichtlich stolz darauf. Auch auf die Art und Weise, wie das große Fest in der

Palettenmöbel (die Palettenmöbel wurden von der Produktionsschule Graz angefertigt) sowie die Kostüme der Darsteller wurden von den Transitarbeitskräften des gemeinnützigen Beschäftigungsprojekts „Your Company“ (Arbeitsfeld Textil) von Jugend am Werk produziert. Für das Unterhaltungsangebot und die Show-Einlagen mit Mitarbeitern und Kunden von Jugend am Werk zeichnete das „Theater am Bahnhof“ verantwortlich. Klar, dass alle aus der Führungsmannschaft stolz auf das Jubiläumsfest waren.

Geschäftsführer Walter Ferk, Präsidentin Anna Rieder und Geschäftsführer Walerich Berger (v.l.)

Foto: steiermark.at/Leiss

JUGEND AM WERK

Land zeichnet Geba aus

LH a.D. Franz Voves und LH Hermann Schützenhöfer übergaben die Urkunde zur Verleihung des Landeswappens an Harald Geba (M.).

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eppiche faszinieren ihn schon seit Jugend und Harald Geba konnte diese Leidenschaft auch zu seinem Beruf machen. Er gründete im Jahr 1987 die Teppichgalerie Geba im Herzen der Grazer Altstadt in der Hans-Sachs-Gasse“, trug Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer aus dem für ihn vorbereiteten Text vor. „Jeder Geba-Teppich wird unter fairen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Nepal hergestellt. Das wird auch mit dem Fair-Trade-Zertifikat garantiert“, betonte Schützenhöfer auch das soziale und gesellschaftliche Engagement. Ob so viel Lobs für ihren Sohn war der Sohn, sondern besonders die betagte Mama gerührt, die ihn dabei stets unterstützte.

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SPOTS

aktipp AK | Graf

In Murau und Leoben geht‘s bierig zu

Foto: Kastner&Partner

Sportlich, sportlich: Am südlichen Teil des Leobener Hauptplatzes wird es erstmals für Wagemutige einen Rekordversuch im Bierkisten-Klettern geben. Für Gaude und Spannung ist damit gesorgt. Das Ganze spielt sich am 3. August, dem internationalen Tag des Bieres, ab. Da gibt’s zum zweiten Mal das feucht-fröhliche Leobener Brau-Stadt-Fest. Für eher wenig Geld, 25 Euro, wird’s den BrauStadt-Pass geben – viel zum Trinken und noch einige Dinge dazu. In der 90,9 Kilometer von Leoben entMurauer Braumeisterin Barbara Zirn und Das Leobener Braufernten Braustadt Murau gibt’s auch Brauerin Christin Fix freuen sich über die Stadt-Pärchen Katrin ohne Fest viel zum Feiern. Dort freut man Auszeichnungen. und Benedikt. sich über eine weitere Auszeichnung. 5. Meininger’s International Craft Beer Award Die innovativen Bierspezialitäten Murauer überzeugt und wurden mit jeweils einer Silber Stout und Murauer Rauchweizen aus der Medaille belohnt. Schaubrauerei haben die Expertenjury beim

Fotos: Anna Maria Scherfler

Lena Hoschek atmete Mariazeller Luft

Gibt es Fallen bei der Flugbuchung im Internet?

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LIPP hat über sie schon groß berichtet, als sie mit ihrem Geschäft in der Sporgasse in Graz noch ein kleines, aber aufstrebendes Licht in der Modeszene war. Nun ist sie die bekannteste Modedesignerin Österreichs. Für ihre neuesten Designs pilgerte das Fotoshooting-Team nach Mariazell. Die Modelinie heißt daher auch „Mariazell 2018“. Lena Hoschek: „Ein Konglomerat aus dem Stil der Pinup-Girls der 1950er

AK-Expertin Birgit Auner antwortet:

Vergleichsportale werben damit, dass über ihre Plattform der billigste Flug binnen Sekunden gefunden wird. Tatsächlich sind die Preise bestechend günstig. Aber Achtung, oft steht nur im Kleingedruckten, dass bei den billigen Tickets nur das Handgepäck inkludiert ist. Bei einigen Portalen lassen sich Koffer gar nicht dazubuchen oder man muss direkt bei der Fluglinie zukaufen. Auch Spesen für die Zahlungsart werden erst am Ende des Buchungsvorganges genannt. Der günstige Preis, der bei der Suche aufscheint, ist oft an eine spezielle Kreditkartenart gebunden. Wer diese nicht hat, muss mit Mehrkosten rechnen.

Jahre und dem traditionellen Dirndl.“ Ihre Leidenschaft fürs Dirndl hat die Großmutter geweckt. „Mein erstes Dirndl schneiderte ich schon in jungen Jahren.“ Im Marienwallfahrtsort Mariazell gab’s dann doppelte Freude. Hoschek durfte das allbekannte Haus der Familie Martschin in Greith als Kulisse nützen und die Martschins freuten sich wiederum über den prominenten Besuch.

Internationale Sichtbarkeit erhöhen Technische Uni Graz, Rektor Harald Kainz geht in die dritte Runde

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: ACHTUNG das 2018 gilt Seit 1. Juli e g setz! schalreise u a P e u e n

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Foto: IV-Steiermark / Sabine Hoffmann

r ist der erste Rektor, der zum zweiten Mal in beginnt seine dritte vierjährige Amtszeit als seinem Amt bestätigt wird. Der amtierende Rektor. „Wir wollen die internationale SichtbarRektor Harald Kainz hat den siebenköpfigen keit erhöhen und die Qualität der Forschung Universitätsrat mit Unternehmensberaterin und Lehre weiter ausbauen“, sind zwei formuKarin Schaupp als Vorsitzende, Unternehmer lierte Ziele von Harald Kainz. Er und sein Team Jochen Pildner-Steinburg, Reinhard Kienberger, haben in den letzten Jahren auch sehr viel Wert Rechtsanwältin Gabriele auf Maßnahmen für betriebliche Krenn, Günther LöschGesundheit an der Uni Graz genigg, Managementberater legt. Seine „Arbeitsgeräte“ in der Johann Precht und Renée Freizeit sind der Tennisschläger Schroeder neuerlich überund das Fahrrad. Der Rektor zeugt. Der 60-Jährige hat dazu: „Ich achte auch in der Erin Graz Bauingenieurwesen nährung auf meine Gesundheit.“ studiert, sein Spezialgebiet Für eine Wochenarbeitszeit von ist Siedlungswasserwirt60 Stunden – ohne Zwang und schaft und Landschaftswasneues Arbeitsgesetz – ist das eine Beim diesjährigen Neujahrsempfang der serbau. Ab Oktober 2019 gute Voraussetzung. IV Steiermark mit Ilse Bartenstein.

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KULTUR-SPOTS

Das „Fat House“ im Skulpturenpark

„Erwin Wurms Arbeiten ziehen Besucher an, interessieren die Menschen – von Amerika bis Asien.“ Der Betrachter könne damit was anfangen, so Elisabeth Fiedler, Leiterin des Österreichischen Skulpturenparks in Premstätten bei Graz, der Teil des Universalmuseums Joanneum ist. „Sein ,Fat House‘ steht seit zwei Monaten als Dauerleihgabe des Belevedere bei uns.“ Nach dem „Fat Car“ und dem „Bunker“ ist das bereits die dritte Arbeit des zur Zeit international gefragten steirischen Künstlers. Im Inneren des fettleibigen Hauses

wird ein Video projiziert, in dem das 9x7x7 Meter große, aufgequollene Haus vor sich hin räsoniert. „I am a fat house“, spricht es in menschlicher Mimik, erläutert sich selbst und philosophiert: „I think, I am a piece of art.“ Erwin Wurm nimmt mit seinen Arbeiten die Konsumwelt aufs Korn und spielt mit ihr. Haus und Auto zählen ja zu den begehrtesten Objekten. Es sind Alltagsgegenstände – wie die Wurst, ein Essiggurkerl, eine riesige Polizeikappe oder sein zusammen gequetschtes „Narrow House“ –, die den Betrachtern gefallen. Der englische „Guardian“ hat den Österreichischen Skulpturenpark in einer Auflistung an die erste Stelle der zehn besten in Europa gesetzt.

Foto: Studio Erwin Wurm / Jesse Willemsen

Foto: Universalmuseum Joanneum / Andrew Bush

www.skulpturenpark.at

Ganze Steiermark als Konzertsaal Ein weiteres Highlight war die Barockoper „Julo Ascanio, Re d´Alba“ vom steirischen Komponisten Johann Joseph Fux, mit der die sytriarte heuer in der Helmut-List-Halle eröffnet wurde. In dieser Oper geht es um die Liebe des Eroberers zu der schönen Emilia, der Schwester des besiegten Feindes. Szenisch passierte bei der konzertant aufgeführten Oper zwar wenig und es war eher statisch, doch die gesangliche Leistung konnte überzeugen. Geteilter Meinung war man darüber, ob die Helmut-Liste-Halle der geeignete Aufführungsort für Barockmusik ist. Huber will seine Vision, „Fux als Komponist wieder bekannt zu machen“, auch in den nächsten Jahren fortsetzen.

Ein Höhepunkt der styriarte: Concentus Musicus Wien und der kolumbianische Dirigent Andrés Orozco-Estrada in der Kirche in Stainz mit Schuberts AS-Dur-Messe.

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Fux-Opern sollen bei styriarte länger am Programm stehen. Im Bild: Arianna Vendittelli (Emilia) und Kai Wessel (Ascanio) in „Julo Ascanio“.

Fotos: Werner Kmetitsch

ie AS-Dur-Messe von Schubert ist seine schönste Messe“, bemerkt styriarte-Intendant Mathis Huber. Bei der „Steiermark-Klangwolke“ wurde diese Messe vom Dachstein bis zum Weinland an 30 Orten in der Steiermark und im TV, Internet und Radio live übertragen. Der kolumbianische Stardirigent Andrés Orozco-Estrada dirigierte das vom 2016 verstorbenen Harnonourt gegründete Instrumental Ensemble „Concentus Musicus“. „Dass wir den spirtuellen Mittelpunkt der styriarte, die Pfarrkirche von Stainz, wieder ins Spiel gebracht haben freut mich sehr“, so Huber.

Gemeinsam die Stadt zum Leben erwecken

Festival La Strada vom 27. Juli bis 4. August

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ie Stadt Graz wird wieder zur Freiluftbühne. Künstler aus zwölf verschiedenen Nationen erwecken die Stadt wie schon viele Jahre zuvor zum Leben und machen die Bevölkerung zu Hauptdarstellern. Die Steiermärkische Sparkasse als Hauptsponsor des Festivals glaubt an die Kunstform im öffentlichen Raum. Im Programm unter anderem: das österreichisch besetzte „Foreign Tongues“, das Projekt „Zero Degré“ der französischen Compagnie La Fabrique Royale und die Straßenoper von aXe Graz. Wieder werden tausende, langjährige Fans vom Straßenspektakel La Strada mobilisiert.

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KOMMENTAR

Genug der Rosegger-Jubiläen Dafür wäre mehr Erzherzog Johann angebracht

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Foto: Universalmuseum Joanneum / Andrew Bush

er 100. Todestag Peter Roseggers und das 175. Jubiläum seines Geburtstages sind Anlass für ein Rosegger-Jahr. Der „Steiermark Report“, das offizielle Organ des Landes, vermeldet sogar: „Peter Rosegger war ein literarisches Universalgenie.“ Eine Behauptung, weit weg von der Wirklichkeit. Seit 1951 wird der Peter-Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark im Gedenken an Peter Rosegger vergeben. 2011 richtete das Land Steiermark den Preis neu aus. Von dort an wird er im Dreijahres-Rhythmus für ein gelungenes literarisches Debüt vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisträger waren 2012 Max Höfler, 2015 Valerie Fritsch und 2018 Fiston Mwanza Mujila. Er lebt seit 2009 in Graz. Es ist davon auszugehen, dass etliche der Preisträger sich nie ernsthaft und tiefschürfend mit dem Werk Peter Roseggers auseinandergesetzt haben. Mittlerweile ist ja historisch belegt, dass unter den früheren Preisträgern leider auch hochrangige Nazi-Literaten waren. „Der Ruhm des schon seit Jahrzehnten wenig gelesenen Peter Rosegger ist nicht, wie sonst bei großen Söhnen und Töchtern, ein Widerhall überregionaler Anerkennung, sondern wird durch laut ausgerufene Jubiläumsjahre ausschließlich im eigenen Land produziert“, kommentiert Otto Hochreiter, Direktor des GrazMuseum und Stadtarchivs, das Getöse um Rosegger (Magazin „grazkunst“ 01.2018). Zu den Grundregeln jedes dieser Rosegger-Jubiläen gehört, dass störende Stimmen wenig willkommen sind. Wie zum Beispiel Rosegger-Forscher Karl Wagner, der bereits 1991 in seinem Buch „Die literarische Öffentlichkeit der Provinzliteratur“ das Phänomen Rosegger analysierte. Die offizielle Steiermark bemüht sich – moderiert vom Hobby-Historiker und Rosegger-Fan Gerald Schöpfer –, dass Peter Rosegger mittlerweile als die einzige identitätsstiftende Figur – „Lichtfigur“ – der Steiermark dargestellt wird. Die „Salzburger Nachrichten“ sprechen in einer Ausstellungskritik (17. Februar 2018) davon, dass die „fragwürdigen Seiten des Heimat-

dichters nur in homöopathischen Dosen“ vorkämen. Gedenkjahr-Kurator Gerald Schöpfer reagierte in einem Leserbrief so: Einerseits gäbe es die „Denkmal-Stürzer, die Rosegger als NS-Vorläufer verteufeln“ und „andererseits gibt es Rosegger-Begeisterte, die ihn als zeitlosen, alpenländischen Geistes-Giganten hoch stilisieren, der für jede Frage der Gegenwart eine passende Antwort parat hat.“ Diskussionen über den Antisemiten Peter Rosegger münden zumeist in der Formel, er sei ein „Kind seiner Zeit“ gewesen. „Aber Kinder der Zeit schwimmen eben im Zeitgeist mit und fallen dann dem Vergessen anheim, weil ihr Licht zumeist nur für ihre Epoche reicht und sie selten voraus geleuchtet haben“, schreibt Otto Hochreiter („grazkunst“ 01.2018). Sagt man von Grillparzer, Lenau, Stifter, von Büchner, Heine, Hebbel oder Fontane sie wären „Kinder ihrer Zeit“ gewesen? Das Licht von Peter Rosegger – obwohl er mit Millionen verkaufter Exemplare zur Jahrhundertwende im ganzen deutschen Sprachraum und durch viele Übersetzungen weit darüber hinaus einst sehr berühmt war – reicht heute gerade noch für sein Heimatland, die Steiermark, die es heftig zu verstärken versucht. Damit ist Peter Rosegger – ganz ohne steirischen Eigensinn betrachtet – heute kein international beachteter Schriftsteller mehr.

Mythos über vorenthaltenen Nobelpreis enttarnt

Ein sachlicher Zugang findet sich in Hans-Peter Weingands Buch „Der unbekannte Peter Rosegger“, Clio Verlag Graz. Er enttarnt den

größten Mythos, der über Rosegger seit Jahrzehnten durch die Publikationen geistert. Richtig ist, dass Peter Rosegger 1913, wie 28 andere Schriftsteller, für den Nobelpreis nominiert war. Falsch ist, dass er diesen nur deshalb nicht erhielt, weil die Tschechen wegen seiner nationalen Deutsch-Frömmelei beim Komitee des Nobelpreises intervenierten. „Die Protokolle und der Schriftverkehr aus den Archiven des Nobelpreis-Komitees belegen“, so Weingand, „dass Rosegger zu diesem Zeitpunkt schon längst aus dem Rennen war.“ Er war also nie ein Favorit – eine Fake-Historie. Weingand arbeitet auch heraus, dass nicht die nationale Haltung und Einstellung Peter Roseggers ihn so umstritten machte, sondern seine klar formulierte Geringschätzung anderer Volksgruppen – wie Slawen, Russen, Slowenen. So schreibt er über Letztere: Dass sich diese „wie Ratten stetig weiter ins deutsche Land herein nagen und herein fressen“. „Kann die tiefe Verehrung der Nationalsozialisten von Peter Rosegger lediglich als ein großes Missverständnis hingestellt werden?“, fragt Otto Hochreiter in seinem Bericht im Magazin „grazkunst“. Seine Antwort: „Wohl nur sehr eingeschränkt, wenn man manche seiner Auslassungen liest: ,Ich hasse die Geld- und Schacherjuden (…) ich hasse die Zeitungsjuden (…), welche nebstbei die Presse dazu benützen, um ihren giftigen Zynismus ins Volk zu spritzen. Doppelt und dreifach hasse ich sie, weil sie auch die Christen ,verjudet‘ haben.“ Hochreiters Schlussfolgerung: „Peter Rosegger ist – ganz ohne steirischen Eigensinn betrachtet – keine große Lichtfigur, sondern nur ein kleiner Sohn unseres Lan-

des, eben ein ,Kind seiner Zeit“. Dabei hat die Steiermark mit Erzherzog Johann eine wirklich große, identitätsstiftende Persönlichkeit. Er war ein Aufklärer und kein Anti-Aufklärer wie Peter Rosegger. Aber in den vielen aktuellen Dauerausstellungen des Universalmuseum Joanneum sucht man heute seine Bedeutung für die Steiermark vergeblich. Dafür gibt es zwei Rosegger-Gedenkstätten im Verband des Universalmuseum Joanneum. Kein einziger Gedanke des Aufklärers Erzherzog Johann war für die Gesellschaft seiner Zeit und die künftigen Generationen schädlich, keine Äußerung hat sich gegen den Menschen und seine Würde gerichtet – ganz im Gegenteil: Mit seiner Humanität und Toleranz, mit seinem tatkräftigen Fortschrittssinn ist er die „Lichtfigur“ der steirischen Geschichte. Peter Rosegger hingegen hat sich vom zunächst durchaus noch liberalen gedankenorientierten Publizisten hin zu einem kulturkonservativen, fortschrittskritischen, männerbündlerischen, illiberalen, deutschnationalen und auch kriegstreiberischen Schriftsteller gewandelt. Hin zu jenen gedanklichen Grundlagen, die Europas Zivilisation in den Untergang geführt, den weltweiten „Höllensturz“ mit ausgelöst haben. Viele Ideen und Gedanken des Anti-Modernisten, Frauenfeindes, Anti-Aufklärers Peter Rosegger haben eine schreckliche Erbschaft begründet. PS: Die Steiermark hat auch eine Literaturnobelpreisträgerin. Elfriede Jelinek, 72, die den Preis 2004 erhielt, ist als Österreicherin nach dem Krieg die einzige. Sie lebt nicht unweit von Peter Roseggers Geburtsheimat Alpl. Falls es ein Ranking der Literaturnobelpreisträgerinnen und -preisträger bezüglich Bitterkeit, sprachlich scharfer Klinge und aggressiver Resignation geben würde – Elfriede Jelinek wäre konkurrenzlos auf Platz 1.* Und welche Wertschätzung erfährt sie in der Steiermark? *Zitat aus der Rede von Georg Friedrich Haas zum 50. Steirischen Herbst/14. September 2017.

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POLITIK

Ein neuer Frontmann

Bewährungsprobe für ÖGB-Bau-Holz-Chef Beppo Muchitsch S

eine bullige Erscheinung mit dem jugendhaft wirkenden Gesicht erinnert an einen Sumo-Ringer in zivil. Auch sein zumeist ruhiges, höfliches Auftreten. „Dann schreiben Sie das doch hinein, Herr Präsident. Warum steht das nicht da drinnen im Gesetzesentwurf?“ – forderte Beppo Muchitsch in einer TV-Diskussion Präsidenten Georg Kapsch von der Industriellenvereinigung heraus, als dieser – mangelhaft vorbereitet – davon sprach, dass die Arbeitnehmer über den künftigen 12-Stunden-Arbeitstag selbst, also freiwillig, entscheiden könnten. Tags darauf herrschte in der türkisblauen Koalition und in Unternehmen-Kreisen Unzufriedenheit über den peinlichen Auftritt des Präsidenten. Als Arbeitnehmer-Vertreter und Gewerkschafter, aber auch als Lohnverhandler hat Beppo Muchitsch im Laufe seiner Laufbahn gelernt, vor allem zwischen den Zeilen zu lesen. Er ist es daher gewohnt, sich penibel vorzubereiten. Es gibt sie schon sehr selten – diese „Typen“, Persönlichkeiten in der SPÖ. Josef Muchitsch, ist der klassische Funktionär – von seiner Laufbahn und seinen Wurzeln her. Schon mit 15 war er in der Berufsschule in Murau Vertrauensmann für seine Klassenkollegen. Er ist als Bauarbeiter sozialisiert worden – dort auf dem Bau, wo raue Sitten herrschen, der Umgangston nicht immer der Beste ist, sich die Hackler aber darauf verlassen, dass ihre Betriebsräte sie in ihren Rechten gegenüber

den Chefs entsprechend vertreten. Nicht zuletzt deshalb ist der Organisierungsgrad in der Gewerkschaft Bau-Holz hoch, sind die Mitgliederzahlen beachtlich. Im schweren Konflikt um den 12-Stunden-Tag im neuen Arbeitsgesetz ist der gebürtige Leibnitzer, 52, Beppo Muchitsch auch zu einem politischen Schwergewichtler in der Republik geworden. Er ist ein neuer Frontmann – nicht nur in der Gewerkschaft, sondern österreichweit in der Sozialdemokratie. An ihm reiben sich die Minister der türkisblauen Koalition. Seit dem 15. Juni hat Beppo Muchitsch dutzende Interviews gegeben, war in Fernseh-TalkShows, Radio-Auftritten und spulte tausende Kilometer – „ich fahre das meiste selbst“ – in der Republik ab. Er besuchte Betriebe, Baustellen und Konferenzen. Nicht überraschend daher seine Feststellung: „Es ist die größte Herausforderung in meinem politischen Leben.“ Und er weiß, wovon er spricht. Denn als Vorsitzender des Sozialausschusses im Parlament hatte er in

der Vergangenheit viele schwierige Themen mit den Sozialpartnern auf der politisch anderen Seite zu lösen. „Jetzt werden auf der anderen Seite kritische Abweichler einfach ausgetauscht“, so Beppo Muchitsch, „fehlen verlässliche Verhandlungspartner.“ Dies schade weniger den Sozialdemokraten, sondern der neue Stil mache den Zusammenhalt in der Republik noch löchriger. Die Regierungskoalition hat sich einzementiert. Das Gesetz wurde im Parlament mit einem Gewaltakt durchgepeitscht. Ein schlagartiger Wettersturz im sozialen Klima ist die Folge. Der neue Gewerkschaftsbund-Präsident Wolfgang Katzian prophezeit bereits einen heißen Herbst. Fast auf den Knien habe Muchitsch, so seine Mitstreiter im Parlament, die Kollegen gebeten, den Antrag für das neue Gesetz zurückzuziehen und in Gesprächen eine für beide Seiten erträgliche Lösung zu finden. Vergeblich. Der Gesetzesentwurf sei von der Industrie geschrieben, vor der Wahl bestellt worden und müsse nun von Sebastian Kurz, wie vor der Wahl versprochen, umgesetzt werden. Es ist ein Dankeschön von Kurz für die finanzielle Unterstützung im Wahlkampf. Viele Menschen wüssten leider noch nicht, dass das neue 12-Stunden-Arbeitszeitgesetz viele „Grauslichkeiten“ für sie bringen werde. „Der Prozess wird schleichend einsetzen, die Firmen

werden nicht auf Knopfdruck den 12-Stunden-Arbeitstag einführen, aber mittelfristig wird es auch weniger Arbeitsplätze dadurch geben.“ Dort, wo die Gewerkschaft stark ist, werde man in Kollektiv- und Lohnverhandlungen versuchen, Härten abzufedern. Die erste Gelegenheit dazu bieten die Lohnrunden im Herbst, zu denen die Arbeitnehmer-Seite in einem besonders hart gesottenen Verhandlungsstil erscheinen wird – mit dem Hinweis, die Wirtschaftsvertreter mögen sich bei der Regierung bedanken, wenn es kompromisslos zur Sache geht. Mittelfristig ergeben sich allerdings die größten Erfolgsaussichten für die Gewerkschaften, wenn es ihnen gelingt, einen Keil in das Regierungsbündnis zu treiben. Denn die Freiheitlichen haben für eine Reform gestimmt, die sie in der Vergangenheit mit all ihren populistischen Instrumenten verdammt haben. In der Anhängerschaft der größten Arbeiter-Partei des Landes dürfte dieser Gesinnungswandel kaum vermittelbar sein. Zwei Themen haben in Österreich bisher immer eine Mehrheit gehabt: die Neutralität und die Sozialpartnerschaft. Wer sie politisch in Frage stellt, dem laufen die Wähler davon. Das würden Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache zu spüren bekommen, so Muchitsch. Das von ihnen im Parlament beschlossene Gesetz zur Arbeitszeitflexibilisierung könnte sich noch als die größte Wähler-Rückholaktion der letzten Jahrzehnte erweisen. Muchitsch: „Ich denke, die Kugel beginnt für uns zu rollen.“ Wohl überlegter Nachsatz: Der Konflikt werde den ÖGB stärken, auch sein politisches Profil. Doch er könne sich nicht freuen, weil dies auf Kosten vieler Verlierer geschehe. Sich für den kleinen Mann einzusetzen, das habe er bereits aus dem Elternhaus mitbekommen. „Auch mein Vater war Maurer, baute sich am Wochenende im Pfusch ein eigenes Haus, und ich habe von Jugend an, wenn man so will, mitbekommen, was Existenzkampf heißt. Vier Kinder waren da.“

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POLITIK

Im Fegefeuer des „Denen fehlt das Arbeitskampfes soziale Gewissen“ ÖGB-Landeschef Horst Schachner

Die Sozialpartnerschaft Der Streik ist das schärfste Mittel in einem Arbeitskonflikt. Dies ist auch den Gewerkschaftern bewusst. In Österreich haben Funktionäre damit wenig Erfahrung und Streiks sind nicht besonders populär. Weil es meist auch verärgerte Betroffene gibt. Die Vorstufe für den Streik, sozusagen als Drohkulisse, sind bis jetzt im Konflikt zwischen den Sozialpartnern – Arbeitgebern und Arbeitnehmern – Betriebsversammlungen, wie es sie in Graz bei Straßenbahn und Bus gab oder bei den ÖBB. Der Verkehr stand für mehrere Stunden still. Allerdings gemildert durch den Umstand, dass der Stillstand in der verkehrsärmeren Zeit erfolgte.

ebastian Kurz und Heinz-Christian Strache haben noch nie in ihrem Arbeitsleben 12 Stunden an einem Tag, geschweige denn an mehreren, manuell oder am Bildschirm gehackelt, sonst hätten sie ein solches Gesetz nie beschlossen. Ein solches Gesetz macht niemand, der ein soziales Gewissen hat“, bemerkt der ÖGB-Landesvorsitzende. Der 56-Jährige hat früher in der Montage im Stahlbau gearbeitet, dann viele Jahre als Buschauffeur und weiß daher, was es heißt, mehr als 8 Stunden am Tag im Einsatz zu sein.

Und Beppo Muchitsch: „Wenn die Industriellenvereinigung sagt, die Sozialpartnerschaft sei eine Totgeburt, dann soll sie aus allen Gremien hinaus gehen. Die Sozialpartnerschaft funktioniert dann, wenn auch die handelnden Personen mit einander entsprechend umgehen. Dort, wo man sich über Presseerklärungen gegenseitig die Positionen ausrichten lässt, wird sie keine Zukunft haben.“

Foto: SPÖ/Knie

Freiheitliche sind willige Erfüllungsgehilfen der ÖVP in Sachen 12-Stunden-Arbeitsgesetz, so die roten Gewerkschafter.

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In der Opposition haben die Freiheitlichen die 12-Stunden-Regelung noch entschieden abgelehnt. „Wir werden immer wieder die Menschen draußen auf diesen Hochverrat aufmerksam machen, der da an den drei Millionen Arbeitnehmern in Österreich geschehen ist“, poltert ÖGB-Landeschef Horst Schachner.

Die letzten Wochen fühlten sich für Gewerkschafter und Betriebsräte nicht wie ein Kindergeburtstag an. Die Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und FPÖ-Funktionäre sprechen von einer Hetz-Kampagne, Gräuel- und Grusel-Propaganda im Zusammenhang mit dem 12-Stunden-Arbeitsgesetz. Das bekam auch Horst

Schachner zu spüren, bekannt für seinen oft hemdsämeligen Stil, aber auch geschätzt wegen seiner Handschlagqualität. Als erfolgreicher Betriebsratsvorsitzender der Holding Graz – zu der auch die GVB gehören – setzte er eine Betriebsversammlung an, in der die Belegschaft auch über den 12-Stunden-Tag und seine Auswirkungen informiert wurde. Dadurch kam es, wie bei den ÖBB, auch in Graz über mehrere Stunden zu einem Stillstand im Straßenbahn- und Busverkehr und Unmut bei Fahrgästen. Von Seiten der Unternehmensführung wurde im Vorfeld versucht, diesen Stillstand abzuwenden. Doch die Betriebsräte der Holding Graz fassten dennoch diesen Beschluss. Klimatisch herrscht seit damals so etwas wie Eiszeit zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat. Es könne heute noch gar nicht überblickt werden, so Schachner, was in den verschiedenen Feldern der österreichischen Arbeitswelt (von Tourismus bis Transport, von Gleitzeit-Angestellten bis Produktions-Arbeiter, von Handel bis Pflege …) alles an Nachteilen und Unklarheiten entstehe. Gerade vor diesem Hintergrund sei es absolut unverantwortlich, all diese Unsicherheiten eines unklaren Gesetzes den österreichischen ArbeitnehmerInnen bereits ab 1. September „aufs Aug‘ zu drücken“. Ein ordentlicher Begutachtungsprozess und eine Einbindung der Sozialpartner wäre das einzige verantwortungsvolle Vorgehen gewesen. „Dieses Diktat der Regierung nehmen wir sicher so nicht hin.“

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Chinesen investieren in Gleisdorf Grund zum Feiern hat der steirische Traditionsbetrieb Austria Druckguss. Zurückzuführen ist dies allerdings nicht nur auf das aktuelle 40. Jubiläumsjahr des Automotive-Zulieferers. Das Gleisdorfer Unternehmen erweitert für 20 Millionen Euro die Produktionshallen um mehr als ein Drittel. Neue Bearbeitungs- und Drehzentren, Montage- und Waschanlagen sowie hochtechnologische Druckgusszellen sollen künftig in den neu geschaffenen Kapazitäten Platz finden. Mit diesem Ausbauschritt will das 260-köpfige Unternehmen eine verstärkte Produktion von Motorkomponenten, Fahrwerks- und Antriebsstrang- sowie Strukturbauteilen ermöglichen. Konkret: „Insbesondere im Bereich der Fertigbearbeitung orten wir großes Potenzial – hier wollen wir die Kapazitäten mittelfristig verdoppeln“, betont Austria-Druckguss-Geschäftsführer Nikolaus Szlavik bei der Verleihung des Lan-

Foto: Sabrina Lacen

20 Mio. Euro bei Austria Druckguss

IV-Präsident Georg Knill, Zhongding Europe-President Norbert Hettstedt, Austria Druckguss-Geschäftsführer Nikolaus Szlavik, LH Hermann Schützenhöfer, WK-Präsident Josef Herk und Bgm. von Gleisdorf Christoph Stark (v. l). deswappens durch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer („Die Firma ist ein steirisches Aushängeschild.“). Was im Zusammenhang mit den Eigentümern noch gewöhnungsbedürftig ist, denn: Seit zwei Jahren gehört Austria Druckguss der weltweit agierenden chinesischen Zhongding Group, die private Eigentümer hat. Nikolaus Szlavik: „Wir sind in Europa als Vorzeigeunternehmen positioniert.“

Feuchttücher landen im Kanal: Millionenschaden! Baby-Feuchttücher, Hygiene-Feuchttücher, Toiletten-Feuchttücher, Reinigungs- und Desinfektionsfeuchttücher, aber auch Tier-Feuchttücher – ein Großteil davon wird leider fälschlicherweise über den Kanal entsorgt und verursacht damit gewaltige Entsorgungskosten. Das ist das alarmierende Ergebnis einer Studie der Montanuni Leoben im Auftrag des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Saubermacher. Z.B: Kauft der Konsument zwei Päckchen um 4,4 Euro, dann kostet die „Entsorgung über den Kanal“ 11,50 Euro (!), zumal sie Verstopfungen in Pumpwerken sowie Betriebsstörungen in den Kläranlagen verursachen. Vor allem durch die enthaltenen Kunstfasern. Da es keine Kennzeichnungspflicht gibt, bleibt den Konsumenten nur der Reisstest, um deren Anteil zu erkennen. Ohne Kunstfaser könnten sie über den Kanal entsorgt werden. Gefordert wird daher eine unmissverständliche Kennzeichnung sowie ein Verbot von biologisch nicht abbaubaren Stoffen in Feuchttüchern.

Große Herausforderung

Foto: Fischer

„Die demografische Entwicklung führt zu einer stetigen Zunahme von pflegebedürftigen Menschen. Daher ist die optimale und bedarfsgerechte Versorgung dieser Menschen eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre“, erklärt Landesrat Christopher Drexler. Dass Senken der Mobilen-Pflege-Tarife soll dazu einen Beitrag leisten und den Betroffenen die Inanspruchnahme mobiler Pflege erleichtern. „Ältere Menschen haben den Wunsch, zu Hause zu bleiben. Durch die jetzt leistbareren Tarife, die sich aus dem Netto-Einkommen errechnen, ist von einer Zunahme der Inanspruchnahme mobiler Pflegedienste auszugehen.“

Freude bei WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk (r.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

Die steirische Wirtschaft ist zur Jahresmitte weiter in Hochform mit Anstieg des Umsatzes, der Auftragslage, der Preise, der Investitionen, Beschäftigung und des Exports. „Da hat die Steiermark weiter zugelegt und es ist auch verstärkt investiert worden, insbesondere Ausrüstungsinvestitionen“, so WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. „Oberstes Ziel ist, ein nachhaltiges Wachstum folgen zu lassen. Hilfreich wären Lösungen für den Fachkräftemangel und die Arbeitszeitflexibilisierung“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.

Foto: Kommunikation Land Steiermark/Janderka

Weiter im Aufwind

Ingrid Pauritisch-Leitinger, Gottfried Lautner, Gerald Mussnig, LR Christopher Drexler, Brigitte Schafarik, Werner Weinhofer (v.l.)

v.l.: Hofrat Johann Wiedner, GSA-Obmann Franz Hammer und Studienautor Martin Wellacher (Montanuniversität).

Murkraftwerk – Fall für Staatsanwalt? Peter Pilz und Co. als Anzeiger

Der Vorwurf wiegt schwer. Inwieweit er überhaupt gerechtfertigt ist, wird die Korruptionsstaatsanwaltschaft in den nächsten Wochen zu klären haben. Bürgermeister Siegfried Nagl, der ehemalige Finanzstadtrat Gerhard Rüsch und der Vorstandsvorsitzende der Holding Graz, Wolfgang Malik, wurden wegen Verdachts der Untreue und Betrugs angezeigt. Die ESTAG-Manager Christian Purrer, Martin Graf und Johannes Pratl werden als Beitragstäter verdächtigt. Die Anzeiger Peter Pilz, Romana Ull (Sachverständige für Landschaftsplanung, Naturschutz und Stadtökologie) und Martin Regelsberger (Experte für Wasserwirtschaft und Bodenkultur) vermuten in ihrer Sachverhaltsdarstellung einen Missbrauch von Vermögen der Stadt Graz bzw. der Holding. Der Vorwurf der Untreue in diesem Zusammenhang betrifft die Kosten für den 60 Millionen Euro teueren Zentralen Speicherkanal (ZSK) in Graz. Aufgrund der Behauptung, das Projekt wäre wasserrechtlich notwendig, wurde den Angezeigten eine Förderung des Landes Steiermark in Höhe von 7 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Wird das Geld ausgezahlt, so wird das Land Steiermark durch diese Täuschung geschädigt. Ein Betrugsverdacht stehe daher im Raum, so Peter Pilz.

Spielen künftig als Tennis-Doppel Wenn es am besten läuft, sollte man aufhören – lautet eine alte Weisheit aus dem Sport. „Für uns war 2017 das beste Jahr in unserer 30-jährigen Geschichte“, denkt Hannes Zischka, 63, in keiner Weise ans Aufhören. Sein 1987 gegründetes Unternehmen Zischka Sportreisen ist mit Abstand der Tenniscamp-Marktführer an der Adria. Kürzlich verkündete Hannes Zischka gemeinsam mit Michael Schlögl, dem Geschäftsführer von GRUBER-reisen, dass man künftig als schlagkräftiges „Doppel“ auftreten werde. GRUBER-reisen hat als

GRUBER-reisen Geschäftsführer Michael Schlögl, Eva Schlögl (GRUBER-reisen, leitet das Bretanide auf Brac), Hannes Zischka und Bernd Ochensberger. strategischer Partner eine 35-prozentige Beteiligung übernommen. Das Ehepaar Zischka setzte diesen Schritt nicht zuletzt deshalb, weil die Kinder beruflich andere Wege gehen.

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Zukunftsweisendes, ehr- Energie Steiermark und geiziges Projekt in Weiz Saubermacher: testen

Foto: Stadtgemeinde Weiz

Mit einem Vorzeigeprojekt setzt die Stadt Weiz ihre Vision einer Belebung und Stärkung der Innenstadt in die Tat um. In der Birkfelder- / Ecke Kapruner-Generator-Strasse wird das bestehende Europacenter völlig neu entwickelt. Als Zugpferd siedelt die Stadt im erweiterten Europacenter-Komplex einen H&M-Store mit 1.800 Quadratmetern Verkaufsfläche an. Der Baubeginn des Neubaus erfolgt im Herbst. „Nach Abschluss des kompletten Ausbaus und der Neugestaltung im Herbst 2019 werden den Weizern auf 6.700 Quadratmetern Verkaufsfläche attraktive Einkaufsmöglichkeiten, Lokale und Entertainment geboten“, freut sich Erwin Eggenreich, Bürgermeister von Weiz.

v.l. die beiden Projekteigentümer Jürgen Bruckner, GF KROCON Asset Management und Rupert Heuberger-Vögl (GF Heureka Projektberatung), Bgm. Erwin Eggenreich und Finanzstadtrat Ingo Reisinger.

Intelligente Mülltonnen, moderne Wertstoffscanner, smarte Straßenlaternen oder schlaue Winterdienste – all das wird in den Gemeinden Feldkirchen bei Graz und Riegersburg schon getestet und ist Teil der Projekts „Smart Village“ von Energie Steiermark und Saubermacher. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Gemeinden mit intelligenter Software auszustatten, welche völlig neue Dienstleistungen für die Bürger ermöglicht. Gleichzeitig wollen wir helfen, die Kosten für die täglichen Einsätze vor Ort drastisch zu senken“, so Christian Purrer, Sprecher des Vorstandes Energie Steiermark.“ Mit den neuen Services soll auch die richtige Mülltrennung und das Sparen von Energie gefördert werden. „Über die Daheim App wollen wir spielähnliche Anwendungen testen und beispielsweise fachgerechtes Mülltrennen belohnen. Wir erhoffen uns dadurch eine deutliche Senkung der Fehlwürfe“, erläuterte Ralf Mittermayr, Sprecher des Vorstandes Saubermacher AG, den Vorteil der direkten Kommunikationsmöglichkeit zwischen Gemeinde und Bürgern. Foto: Saubermacher/ Scheriau

Foto: Rial Planungsstudio

„schlaue“ Services für Bürger

Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer, Bgm. Erich Gosch (Felkdirchen), Bgm. Manfred Reisenhofer (Riegersburg), Saubermacher-Vorstandssprecher Ralf Mittermayr und Saubermacher-Eigentümer Hans Roth (v.l.)

Smileys von Kunden

Kunden der Energie Graz haben die Möglichkeit, unmittelbar nach Inanspruchnahme einer Beratungstätigkeit im Servicecenter, diese qualitativ zu bewerten. Die Bewertung erfolgt über die Bewertungsstelle „Feedback Now“, die im Eingangsbereich des Kundenservicecenters am Andreas-Hofer-Platz platziert ist. Unmittelbar nach Inanspruchnahme einer Beratungstätigkeit haben die Kunden die Möglichkeit, diese durch Drücken einer von drei Smiley-Tasten qualitativ zu bewerten. Die Frage lautet: „Wie zufrieden waren Sie heute mit unserem Service?“ Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: 93 Prozent bewerten das Service der Energie Graz mit sehr gut oder gut.

REAKTION

Gehört Islam zu uns?

Mit Entsetzen habe ich Ihren Artikel in der aktuellen KLIPP Ausgabe gelesen. Allein schon der Titel „Gehört der Islam zu uns“ ist eine Fragestellung, die MuslimInnen, die schon längst Teil unserer Gesellschaft sind, an den Rand der Gesellschaft treiben will und ihr Religionsexistenzrecht in Österreich in Frage stellt. (...) Sie schreiben „die rund 13.000 Moslems in der Steiermark haben sich leider daran zu gewöhnen, dass sie aufgrund von islamistischen Terroristen mit dem Generalverdacht leben müssen“. Die „Moslems“ – richtig: die Muslime, MÜSSEN sich daran NICHT gewöhnen. Sie müssen damit leben, dass es Menschen gibt, die nicht differenzieren können und die Scheuklappen nicht ablegen und dadurch den von Ihnen genannten Generalverdacht verstärken. Schade, guter Journalismus sieht anders aus.

M.C., Graz

Querflöte während Schädel-OP

Der Querflötistin Sofia Pinaeva aus Moskau stammend wurde vor einem Jahr bei Bewusstsein ein Teil des Gehirntumors entfernt. „Diese OP-Methode fand ich spannend und ich war neugierig. Alle um mich herum schienen aufgeregter als ich selbst“, so die Flötistin kürzlich vor Journalisten im LKH Graz.

„Jetzt kann ich genauso wie vorher spielen.“ Pinaeva spielte Mozart, Bach und als Russin natürlich auch Prokofiev. Das LKH Univ.-Klinikum Graz führte in den letzten 6 Jahren insgesamt 100 Wach-OPs durch. Dass die Patientin dabei Querflöte spielte, dürfte eine Welt-Premiere gewesen sein.

Nie zu alt für Candle Light Dinner

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„Bei der Senecura in Graz-Lend ist immer was los“

Natasa Standecker, Heimleiter Martin Manzl und Siegi Rumpold vom Senecura-Team freuen sich über den gelungenen Abend.

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„Ich freue mich immer ganz besonders auf das Candle Light Dinner“, so unsere Sitznachbarin Augustina. Fast sechzig Personen vom Betreuten Wohnen und Pflegeheim sowie deren Verwandte und Freunde haben im Festraum an schön dekorierten Tischen mit Kerzen und Blumengesteck Platz genommen. Mit viel Einfühlungsvermögen wurde das Candle Light Dinner von der stellvertretenden Heimleitung Alexandra Seinitz und Aktivitätenleiter „Siegi“ Rumpold sowie dem restlichen Team geplant und vorbereitet. Nicht nur die Mitarbeiter haben sich zu diesem Anlass schön zurecht gemacht, natürlich auch die Teilnehmer am Dinner. Neugierig – „was soll ich nehmen ?“ - wird die Menükarte studiert – „Gebratenes Hühnerfilet“ oder „Variationen von gegrilltem Fisch“. Man unterhält sich und wartet gespannt, womit man überrascht wird. Was kann es Schöneres geben, als Menschen eine Freude zu bereiten.

„Bei solchen Gelegenheiten vergisst man den Alltag und wir erinnern uns an die schönen Momente des Lebens“, bemerkt Heimleiter Martin Manzl. Dazu passend auch die Live-Musik mit Hits aus den 60ern, einer Zeit, in der die Gäste ihre „jungen Jahre“ verbrachten. Die Sängerin Doris Grillitsch bekommt Applaus und mehrfach Komplimente für ihre Darbietung. Nach dem Dessert wird auch getanzt - Aktivitätenleiter Siegi fordert die Damen zum Tanzen auf. Das Senecura-Team nimmt sich Zeit, mit jedem zu plaudern. Es ist zu spüren und zu hören („Danke für den unvergesslichen Abend“), dass sich die Bewohner wohl fühlen. Mit „Die Erinnerung bleibt bestehn“ in der Version von Brenda Lee klingt der Abend musikalisch aus und wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben. Einige Gäste bleiben anschließend noch in kleiner Runde sitzen, um zu plaudern und den gelungenen Abend ausklingen zu lassen. 15 22.07.18 21:34


WIRTSCHAFT

„Etivera“ gelandet

Knapp 200 Meter lang: Peter Kulmers riesiges „Raumschiff“ verblüfft und macht neugierig

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in KLIPP-Team ist unterwegs nach Schloss Kornberg bei Feldbach. Nach Gleisdorf, kurz vor St. Margarethen, dann ungläubiges Staunen: Ein riesiges, hohes, gefühlte 200 Meter langes, rechteckiges Gebilde ragt in den oststeirischen Himmel, „beherrscht“ die Landschaft des Raabtals. Es war bei der letzten Fahrt, die allerdings schon Monate zurück liegt, noch nicht sichtbar. Welcher internationale Konzern hat St. Margarethen als „Landeplatz für sein Raumschiff“ ausgesucht?

Beim Gespräch vor Ort gibt es wenige Wochen später dann die verblüffende Aufklärung. Von wegen internationalem Konzern usw. „Ich bin hier zuhause, es ist mein Lebenswerk“, sitzen wir dem Hausherrn Peter Kulmer am Besprechungstisch in seinem schlicht und zweckmäßig eingerichteten Büro gegenüber. Mit seinem Unternehmen „Etivera“ hat er zu einem unglaublichen Höhenflug angesetzt. Begonnen hat der Absolvent der HBLA Raumberg – „dort bin ich zum Landwirt ausgebildet worden“ – am 160 Jahre alten,

elterlichen Bauernhof, nur wenige Kilometer entfernt von der visionär gestalteten, neuen Firmenzentrale. Dort hat er als Nebenjob und frisch von der Schule gekommen für die steirischen Direktvermarkter Verpackungsmaterial organisiert und dafür vom Vater einen 60 Quadratmeter großen Raum zur Verfügung gestellt bekommen. „Ich habe das gemacht, weil der ursprünglich vorgesehene Betreuer ausgefallen ist.“

Alles aus einer Hand

Die Nachfrage der rund 600 Direktvermarkter, die in einem gemeinnützigen Verein organisiert waren und sind, stieg von Jahr zu Jahr. Zusätzliche Lagerräume waren nötig. Der Verein „überließ“ das Bauen und das „Risiko“ Peter Kulmer. Er gründete mit „Propack“

seine erste Firma, machte sich also selbstständig. Alles lief gut, doch ein „kleiner Mitbewerber“ in Deutschland mit dem selben Namen sah sich gestört und drohte mit Klagen. „Wir waren eine eingeführte Marke“, schildert Peter Kulmer diese Phase. „Alle Experten rieten mir ab, aber 2009 änderten wir den Namen auf Etivera.“ Darin stecken die Namen „Etiketten“, „Verpackung“ und das Wort „Austria“. Seit 2009 gibt es also die „Etivera Verpackungstechnik GmbH“ und den eigenen Produktionsbetrieb für Selbstklebeetiketten – die „Etivera Etiketten Produktions GmbH“. Firmenchef Peter Kulmer: „Wir bieten daher alles aus einer Hand an und sind auch in der Entwicklung und Markteinführung von innovativen und oftmals richtungsgebenden Verpackungen als Vollsortimenter tätig.“

Jährliche Wachstumsraten

Neben dem Standard-Produktsortiment fertigt „Etivera“ spezielle Produkte für die österreichweit bekannten Bio Austria, Gutes vom Bauernhof und Genuss Region Österreich. Dass seine Kunden von der Kreativität, Qualität und vom Service beeindruckt sind, zeigen die jährlichen Wachstumsraten, die ihn dann vor die Entscheidung stellten: Einen zweiten Standort zu errichten, das Unternehmen abzusiedeln oder hier in St. Margarethen eine Gesamtlösung zu realisieren. Peter Kulmer entschied sich für Letzteres. Die Folge: ein erfreuter Bürgermeister und ein Gemeinderat und einsichtige, regionale Raumordnungsexperten, die ihn bei der Realisierung seiner Pläne voll unterstützten. „Was mich als bäuerlichen Menschen freut: Wir verbauen weniger Fläche, weniger Wiesen und Äcker gehen verloren, dadurch, dass wir ein Hochregal bauen. Es ist zwar optisch auffälliger, aber passt dennoch gut ins Raabtal. Auch die

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kurz & bün dig

Setzen auf Kooperation

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Steiermark Tourismus mit den Naturparken Steiermark wird in den nächsten drei Jahren weitergeführt. Damit will man das Thema Natur bei den Gästen in der Steiermark weiter vertiefen.

Neben dem Standard-Produktsortiment fertigt „Etivera“ spezielle Produkte für diese österreichweit bekannten Marken.

Zustimmung in der Bevölkerung im ganzen Ort ist überwältigend. Es ist ein Zweckbau mit Charme, würde ich sagen.“

Steirischer Almfrieden

Idyllischer könnte die Location nicht sein: Auf die Hubmoar-Alm in der Gaal hatten der steirische Bauernbund und Isabelle Kaltenegger geladen. Prominenz aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik kamen zum Netzwerken ohne Handyempfang.

Mehr als 14.000 Paletten können dort mit modernster Elektronik vollautomatisch gesteuert werden. Peter Kulmer: „Wir liefern ,just in time‘, rund 500 Aufträge wickeln wir an einem Tag ab und haben über 1.000 verschiedene Verpackungsarten im Haus lagernd.“ „Etivera“ ist damit der größte Gesamt-Anbieter an Verpackungsprodukten.

Kompletter E-Fuhrpark

Zehn E-Golf vom Autohaus Weiz wurden an die Firma ingenos ZT übergeben, die ihren kompletten Fuhrpark auf Elektroautos umgestellt hat.

Einfühlungsvermögen und Herzblut

„Das braucht es, damit sich die Klienten in den meist außergewöhnlichen Lebenslagen geborgen und wohl fühlen“, erklärte Valentina Herk bei der offiziellen Eröffnung des Notariat Herk in der Grazerstraße 7 in Fehring.

Der persönliche Business-Erfolgscode

Stark im Export

Business Speed Dating, Inputs von Evelyn Summhammer, Bühnen-Talk mit Heideco-GF Karina Rüge, Skirennläuferin Conny Hütter und Designerin Marina Hörmanseder gab es beim Tag der Frauen in der Wirtschaft.

Worauf Peter Kulmer auch stolz ist: „Wir haben kaum Kunststoff-Verpackungen in unserem Sortiment und daher keine Kunststoff-Flaschen, sondern nur Glas-Flaschen.“ Mehr als 10.000 Kunden vertrauen darauf, dass „Etivera“ ihnen das Passende liefert. „Besonders stark wachsen wir im Export und da in Deutschland, Ungarn, auch in Slowenien. Der Kernmarkt ist aber noch immer Österreich.“

FACTUM GLAS

Das weithin sichtbare Ergebnis des Familien-Unternehmens – „meine Frau ist eine ganz wichtige Stütze dabei“ – wird am 11. September 2018 offiziell seinen Betrieb aufnehmen. „Der Herr Landeshauptmann hat für diesen Tag zugesagt“, freut sich Peter Kulmer. Am Wochenende darauf gibt es dann Tage der offenen Tür für Kunden, Geschäftspartner und die Bevölkerung des Raabtals. „Alle sollen erfahren, was wir tun“, so der sonst eher öffentlichkeitsscheue „Etivera“-Chef.

Hochwertigste Etiketten-Drucke bei Kunden sehr gefragt. Eine „Landmark“ fürs Raabtal ...

Modern, innovativ und zukunftsfähig

Mit 5.000 Beschäftigten und fast 400 Lehrlingen zählen Tischlereibetriebe zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Steiermark. Zukünftig will man mit Imagebildung den Beruf in neuem Glanz darstellen.

Erfolg dank IT-Sicherheit

Das Raiffeisen-Rechenzentrum (RRZ) bietet Unternehmen einen einfachen Zugang zu einer professionellen Rechenzentrumsinfrastruktur und begleitet umfassend in IT-Fragen. Dabei geht es nicht zuletzt um den Schutz vor Cyber-Angriffen, zumal 70 Prozent der Unternehmen bereits solchen Angriffen ausgesetzt waren.

Erlebnistour am Erzberg

Einen Blick hinter die Kulissen des aktiven Erzabbaus können die Besucher ab sofort beim neuesten Mitglied der „Erlebniswelt Wirtschaft“ machen – inklusive Live-Sprengung und Hauly-Fahrt. Völlig neue Technologie für Verpackungsglas entwickelt.

Österreichs größter Lebensversicherer

entsteht durch die Fusion der Wiener Städtischen und s Versicherung. Künftig sollen neben der Lebensversicherung auch Produkte der Kranken- und Sachversicherung verstärkt angeboten werden.

Enge Zusammenarbeit

In Sachen Wohnen und Nachhaltigkeit bündeln Energie Steiermark und Raiffeisen Steiermark ihre Kompetenzen. Auf der Website „Alles rund ums Wohnen“ gibt es alle nötigen Infos zu den Themen Sanieren, Optimieren, Bauen und Kaufen.

Eine neue Sortieranlage

Für Kunststoffverpackungen in Puntigam hat Saubermacher eröffnet. Es ist die einzige automatische in der Steiermark und man verarbeitet damit pro Jahr rund 32.000 Tonnen Verpackungsabfälle.

Pachleitner steigert Umsatz

Im schwierigen Marktumfeld der Brillengläser um beachtliche 14 Prozent. Produziert doch die Michael Pachleitner Group diese nach höchsten Qualitätsansprüchen „Made in Germany“.

TIM bei WKO

Ein weiterer Mobilitätsknoten von „tim“, dem Mobilitätsangebot der Holding Graz, gibt es nun auf dem Areal der Wirtschaftskammer.

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HINTERGRUND

„Vorm Automaten war meine Welt in Ordnung“ Gerald Pfeiffer sah für sich drei „Auswege“ aus Spielsucht: Auswandern, Selbstmord oder Selbstanzeige s war am Straflandesgericht in Graz und der 4. März 2013. Für Gerald Pfeiffer ein entscheidender Tag in seinem Leben. Ging es doch um seine Zukunft und die seiner Familie. „Vernehmen Sie das Urteil im Namen der Republik“, hörte er den Richter sagen. Drei Jahre, davon ein Jahr unbedingt. Es war das Ende eines Leidensweges, gleichzeitig aber auch die Chance für einen Neustart. 520.000 Euro Schulden hatte er zu verantworten. „Durch mein rückhaltloses Geständnis und weil ich meine Wohnung zur teilweisen Schadenswiedergutmachung verkaufte, fiel das Urteil milder aus. Aber das Wichtigste war: Meine Familie stand hinter mir.“ Seine Spielsucht hatte Gerald Pfeiffer bis zur Selbstanzeige am 24. Juli 2012 über 15 Jahre lang vor seiner Familie, vor Freunden und Bekannten geheim gehalten. „Niemand hat etwas geahnt oder gar gewusst“, so der 53-Jährige beim KLIPP-Gespräch. Rückblende: Begonnen hat er mit dem Automatenspielen Mitte der 1990er-Jahre. „Der Auslöser damals: Ich hatte private und berufliche Probleme, war alleinstehend. Am Abend bin ich dann halt nicht heim, sondern in ein Lokal gegangen, wo ein Automat stand“, blickt er zurück. „Da war etwas, was quasi auf mich wartet und ich kam mir nicht blöd vor, einfach nur allein an der Theke zu sitzen. Gewonnen hab‘ ich nie etwas, es war für mich einfach eine Ablenkung.“

Glück in der Liebe Im Jahr 2000 lernte er seine Frau kennen und wurde bald Vater einer Tochter. „Da habe ich zum Spielen aufgehört und auch mit dem Rauchen. Alles war wunderbar, es fiel mir leicht.“ Doch Ende 2003 kam dann der verhängnisvolle Abend, alles brach wieder auf. „Mit Freunden habe ich beim Fußballschauen so nebenbei auch Hundewetten getätigt und rund 150 Euro verloren. Am nächsten Tag wollte ich die zurückgewinnen – und zwar am Automaten und in diesem Moment bin ich wieder zum Spieler geworden.“ Geholt hat er sich das Geld

dafür dann auch aus der Firmenkasse. Als Geschäftsführer tat er sich leicht, Scheinrechnungen auszustellen.

Vom Leben in einer Gefängniszelle blieb er nur verschont, weil ihm nach langem Bemühen eine Fußfessel genehmigt wurde. „Seit damals rühre ich kein Kartenspiel mehr an, spiele auch kein ,Mensch ärgere dich nicht‘, fülle keinen Lottoschein aus, spiele nicht am Computer oder gehe auch in kein Lokal, wo ein Automat steht“, schützt er sich selbst. Gerald Pfeiffer hat sich aber noch eine weitere „Hürde“ aufgebaut, die ihm praktisch kein Hintertürchen offen lässt. Er ist heute der Projektleiter des Werkstatthof von Jugend am Werk. „Ich wollte das Thema Spielsucht enttabuisieren, darüber reden und entwickelte die Idee dafür. Walerich Berger, Geschäftsführer von Jugend am Werk, hat die Idee gut gefallen und die Trägerschaft für das Projekt übernommen.“ 2016 gab es in der Kärntnerstraße 25 in Graz den Start. Jeder, der irgendwie spielsüchtig ist oder war, findet dort eine Ansprechperson, kann sich austauschen – von Freitag bis Sonntag, genau dann, wenn sonst keine Beratungsstelle zur Verfügung steht. „Die Gespräche mit den Klienten dort, wie sie von uns genannt werden, sind natürlich auch eine Art von Therapie für mich selbst. Ganz wichtig ist mir dabei, dass wir offen und ehrlich mit dem Thema umgehen. Logischerweise wissen diese auch, dass ich spielsüchtig war.“

F „Ich habe nie etwas gewonnen, es war für mich einfach eine Ablenkung. Da war etwas, was quasi auf mich wartet und ich kam mir nicht blöd vor, einfach nur allein an der Theke zu sitzen. Vor dem Automaten war die Welt in Ordnung.“

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BEGEGNUNGSRAUM FÜR SPIELSÜCHTIGE

m Werkstatthof von Jugend am Werk in der Kärntnerstraße 25 in Graz können sich (ehemalige) spielsüchtige Menschen austauschen. „Therapie-Einrichtungen haben üblicherweise ja nur an Werktagen geöffnet“, so Werkstatthof-Projektleiter Gerald Pfeiffer. „Hier können die Leute Freitag bis Sonntag und auch an Feiertagen herkommen und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Im Vordergrund steht aktives, praktisches und kreatives Tun, um wieder Selbstvertrauen zu gewinnen. Außerdem geben wir Informationen zu Therapie- und Hilfseinrichtungen für Spielsüchtige.“ Auch Studien zur Glücksspielsucht untermauern den dringenden Handlungsbedarf. Denn die Zahlen der Spielsüchtigen in Gesamtösterreich als auch in der Steiermark sind alarmierend. Laut einer repräsentativen Umfrage in der Bevölkerung sind rund 64.000 Österreicher zwischen 14 und 65 Jahren spielsüchtig, in der Steiermark sind es etwa 9.200 Menschen. Aber die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Oftmals wird schon im Jugendalter der Grundstein für die Spielsucht gelegt. Um dem Spielsuchtproblem vorzubeugen, wurde das Pilotprojekt „Spiel-sucht-Schulden“ von Jugend am Werk ins Leben gerufen. Gemeinsam durchgeführt mit der Schuldnerberatung Steiermark und gefördert vom Landesjugendreferat Steiermark sowie der Stadt Graz, steht das Vorhaben unter dem Motto: Prävention, die auf Langzeitwirkung abzielt. Monika Idlhammer-Rocha von der Existenzsicherung für Glücksspieler und Angehörige und Gerald Pfeiffer waren heuer im Februar und März in Berufsschulen und Polytechnischen Schulen unterwegs, und klärten die Jugendlichen mit Workshops über die vielfältigen Auswirkungen der Spielsucht auf das Leben auf.

Nach seinem Neustart hat sich auch Gerald Pfeiffer einer Therapie unterzogen. „Ich hatte ja keinen Job, war beim AMS gemeldet und habe begonnen, mich auch handwerklich zu beschäftigen.“ Im Berufsrehabilitationszentrum hatte er die Chance, zwei Umschulungen zu machen – zum Schweißer und Sozialund Berufspädagogen. Den jungen Leuten in der Berufsschule konnte er damals im Unterricht auch seine „Werkstatthof“-Projektleiter Gerald Pfeiffer, Stadtrat Kurt Hohensinner, Landesrätin Ursula Geschichte erzählen. Es ist seine Lackner, Monika Idlhammer-Rocha von der Schuldnerberatung Steiermark und Jugend„Mission“ – bis heute. am-Werk-GF Walter Ferk (v.l.).

Foto: Jugend am Werk Steiermark

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Von Isabella Hasewend

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Foto: dpa/ei lb wst

HINTERGRUND

& KLAR

Höhlen- und Flüchtlingskinder

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as Drama in Thailand mit der glücklichen Rettung der Höhlenkinder war die größte Rettungsaktion in der Geschichte der Menschheit. Alle wollten helfen – 1.000 Experten, bis hin zu den Elite-Soldaten der Navy-Seals wollten junges Leben retten. Szenenwechsel. Bei Überfahrten mit überfüllten Schlepper-Booten aus Nordafrika ertrinken täglich, wöchentlich Flüchtlingskinder, die nicht schwimmen können und nicht selten

von den Erwachsenen ins Meer gestoßen werden. In der Öffentlichkeit hält sich unsere Anteilnahme in Grenzen. Man will es lieber gar nicht wissen. Was müsste also passieren, dass sich daran etwas ändert? Ein kleines Gedankenspiel: Stellen wir uns vor, dass Flüchtlingskinder in einem U-Boot, das auf Tauchfahrt, von Schleppern an eine rettenden Küste gebracht und bei Nacht und Nebel ausgesetzt werden sollen. Dieses hat aber eine technische Panne,

sinkt auf dem Meeresgrund ab und kann daher nicht mehr auftauchen, vermag dort liegend aber noch eines: regelmäßig SOS-Rufe in die Welt hinaus funken. Der Sauerstoff für die 100 bis 150 Kinder an Bord wird von Stunde zu Stunde weniger. Die Welt-Öffentlichkeit erfährt vom drohenden, langsamen Sterben. Zeigen wir Menschen, zeigt die Welt ihr Mitgefühl, ihre Hilfsbereitschaft nur beim ersten U-Boot? Oder gar nicht?

Anzeigen explodieren – zunehmend Ausländer unter den Tätern W

er sich des Ausmaßes der Drogenproblematik in Österreich noch nicht bewusst war, brauchte in den letzten Wochen und Monaten lediglich die Zeitung aufzuschlagen. Auf

rung der aus dem Jahr 2011 stammenden „steirischen Suchtpolitik“. Schließlich ist seit damals allein bis 2015 die Anzahl an Anzeigen wegen strafbarer Handlungen nach dem

dramatische 70 Prozent. In der Steiermark dürfte dieser Wert gar noch überschritten worden sein, vermutet Triller. Der Anstieg dieser Anzeigen ist in erster Linie auf eine massive Zunahme an

diesen Umstand weist FPÖ-Landtagsabgeordneter Marco Triller, auch Vize-Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend, schon wiederholt hin. Die Berichterstattung in den Medien lässt sich aus der Sicht Trillers in etwa damit zusammenfassen, dass „der Drogenhandel völlig eskaliert“ (Kronen Zeitung), es immer „mehr Drogenmissbrauch“ gibt (Kurier) und „junge Schülerinnen für Drogen ausgeraubt“ werden (ORF Steiermark).

Marco Triller, Landtagsabgeordneter der FPÖ Steiermark und Vize-Bundesobmann des RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend)

Delikten wegen Drogenkonsums zurückzuführen. Allerdings wurden 2015 auch um ein Drittel mehr Nichtösterreicher wegen Straftaten in Verbindung mit dem Suchtmittelhandel als noch vor vier Jahren angezeigt.

Aufgrund der zunehmenden Drogenprobleme fordert die FPÖ daher eine rasche Adaptie-

Suchtmittelgesetz in der Steiermark um rund 68 Prozent gestiegen. Im Gegenzug dazu gab es bundesweit lediglich eine Steigerung um etwas mehr als ein Viertel. Bemerkenswert ist dabei, dass es letztes Jahr im Vergleich zu 2011 nur um 7,35 Prozent mehr Anzeigen gegen Inländer gab. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Summe an derartigen Verfolgungshandlungen gegen Ausländer hingegen österreichweit um

Die Zahlen des Innenministeriums belegen damit eindeutig, dass das Drogenproblem zunehmend zum Ausländerproblem geworden ist. Dieser Entwicklung müsse umgehend gegengesteuert werden, fordert Triller. Die Steiermark dürfe nicht die Drogenhochburg Österreichs werden.

Quelle: „Wir Steirer“, FPÖ

„Drogenkriminalität aktiv bekämpfen“

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Fotos: SFG/ Matthias Kniepeiss

WIRTSCHAFT

„No limits“ für kreative Köpfe Zukunftstag der steirischen Wirtschaft

Wir alle beschäftigen uns mit der Zukunft. Niemand weiß, was sie bringt, was sein wird, aber jeder hofft logischerweise das Beste. Antworten darauf zu geben versuchte der 6. Zukunfstag der Steirischen Wirtschaft im Messecongress Graz. Unter dem Motto „No Limits“ gingen Experten der Frage nach, wie sich unternehmerische Ziele und innovatives Denken verschränken, um verborgene Potenziale freizusetzen und dadurch bisherige Grenzen zu verschieben. Was können wir erreichen? Wo sind unsere Grenzen? Was braucht es, um diese zu überwinden?

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Unmögliches möglich zu machen. Der steirische Erfindergeist und unsere pionierhaften Unternehmen machen uns zu einer der innovativsten Regionen Europas und sichern Arbeitsplätze und Lebensqualität“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl bei der Eröffnung. Antworten auf die zentralen Zukunftsfragen und -themen sowie persönliche Einblicke im Hinblick auf Grenzen gaben der deutsche

Zweite große Revolution In seinem Vortrag betonte Precht, dass die Digitalisierung die größten Veränderungen seit der ersten industriellen Revolution bringe. Aus diesem Grund müsse sich die Gesellschaft jetzt auf die Arbeits- und Lebenswelt der Zukunft einstellen.

„Die Digitalisierung bringt eine enorme Steigerung der Produktivität. Mit dieser Produktivitätssteigerung muss auch eine Steigerung der Kaufkraft einhergehen“, so Precht, der vor allem für einen Wandel des Sozialstaates und des bestehenden Bildungssystems plädierte: „Der Sozialstaat muss neu erfunden werden. Wir müssen die Grenze überwinden, zu glauben, dass die heutigen sozialen Sicherungssysteme in Zukunft funktionieren!“ Auch das Bildungssystem müsse radikal umgebaut werden: „Wir können Kinder nicht für eine Gesellschaft ausbilden, die es nicht mehr gibt, wenn sie die Schule beenden. Die Selbstbefähigung jedes Kindes muss in den Mittelpunkt der

„Aufbruch in Bruck“ – Das Richtige richtig tun Foto: Stadt Bruck/Michael

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anchmal gilt es eben Grenzen zu überwinden, um erfolgreich zu sein. Wie steirische Unternehmen Grenzen im Denken und Handeln überwinden und welche Herausforderungen sich dabei im Zusammenhang mit aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung ergeben, stand im Mittelpunkt. „Grenzen wirken manchmal unüberwindbar. Für viele sind sie aber Ansporn und Motivation, scheinbar

Philosoph, Publizist und Autor Richard David Precht, KTM-Chef Stefan Pierer, die Geschäftsführerinnen des Grazer Start-ups „Qualizyme Diagnostics“, Eva Sigl und Andrea Heinzle, der aktuelle Rallye-Dakar-Sieger Matthias Walkner und Extremradsportler Christoph Strasser, dem fünffachen Gewinner des Race Across America.

Bild li.: Moderator Christian Clerici, Eva Sigl, Andrea Heinzle, Christoph Strasser, Barbara Eibinger-Miedl, Franz Mayr-Melnhof (Vizepräsident IV Steiermark), Richard David Precht, Matthias Walkner, Stefan Pierer, SFG-GF Burghard Kaltenbeck (v.l.)

„Aufbruch heißt auch Auf-Brechen alter, verkrusteter Strukturen und das Öffnen aller Fenster.“

„Ein Bürgermeister hat vor allem einen Auftrag: die Dinge, die er beeinflussen kann, besonders gut zu machen“, gibt Peter Koch (53), der seit einem Jahr Bürgermeister von Bruck an der Mur ist, als Richtung für die Zukunft vor. „Als Bürgermeister die Hauptverantwortung für die 16.000 Einwohner zählende Bezirksstadt zu tragen, beinhaltet die Verpflichtung, Entscheidungen zu treffen, die den Menschen gut tun.“

Die Reformbestrebungen der Initiative „Aufbruch Bruck“: Initiative „Haus Bruck“: Neuorganisation der Verwaltung (Zusammenlegung von Abteilungen) und Digitalisierung. „Jeder soll das, was er am besten kann, dort tun, wo er es am besten kann.“ Stadtpolizei wird geschlossen. Schutz durch Bundespolizei. „Aus vier mach 2“: die vier GmbHs (Stadtwerke, Wirtschaftsentwicklung, Kulturhaus, Oberaich KG) werden verschlankt Lösung für den hohen Leerstand (10 Prozent) der Gemeindewohnungen durch Eigeninitiative oder eine Partnerschaft Bau des modernsten Kraftwerks der Steiermark Stadtforst bewirtschaften: Bruck hat den zweitgrößten Waldbesitz Österreichs; „Ich kann mir vorstellen, einen kleinen Teil zu verkaufen, um Projekte zu finanzieren“ u.a. für Revitalisierung der Altstadt, Renovierung des Freibads – einem Baujuwel Kläranlage: Kooperation oder Fusion mit dem Abwasserverband Mürzverband. Bruck bezieht zwei Drittel des Wasserbedarfs aus dem Brucker Grundwasserbrunnen Oberdorf, das restliche Drittel wird von der Zentralen Wasserversorgung Hochschwab Süd zugespeist. Für die Notwasserversorgung werden ein zweiter Brunnen und eine Quellfassung in Bereitschaft gehalten.

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WIRTSCHAFT

„Ich war zwei Mal medizinisch aufgegeben“ „No Limits“ für Friedrich Kleinhapl, den anerkannten internationalen Cellisten

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m Zukunftstag der SFG war er „nur Besucher“. Mit seinem Lebensweg ist der gebürtige Grazer Friedrich Kleinhapl als international anerkannter Cellist allerdings ein Beispiel für ein Leben ohne Limits. „Die Grenzen setzt man sich selbst.“ Gegenwärtig sind er und seine Frau in Schulen mit dem spannenden Thema „Future of Life“ unterwegs. „Da werden junge Menschen gefragt“, so Friedrich Kleinhapl, „wie sie sich ihr Leben vorstellen, was es für ein erfülltes Leben braucht, was passieren muss, wie viel man sich zutraut.“

KTM-Chef Stefan Pierers Strategie für Grenzüberschreitungen: „Versuch und Irrtum ist Unternehmertum.“

Schulbildung gerückt werden“, so Precht. Aus seiner Sicht braucht es den Druck aus der Wirtschaft, um diese Änderungen jetzt zu erwirken.

Versuch und Irrtum

Stefan Pierer, der KTM zur weltweit bekannten Marke machte, gab Einblicke in seine Erfahrungen mit unternehmerischen Grenzen und deren Überwindung: „Versuch und Irrtum ist Unternehmertum. Mit Abwarten kann man keine Grenzen überwinden. Man muss sofort reagieren und Erfahrungen machen, aus denen man dann Sicherheit bekommt“, so Pierer. Eva Sigl und Andrea Heinzle haben einen Schnelltest zur Erkennung von Wundinfektionen entwickelt und die Qualizyme Diagnostics GmbH gegründet. Das Unternehmen, eine Ausgründung aus der TU Graz, ist seit 2014 am Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin (ZWT) angesiedelt. Die beiden Geschäftsführerinnen berichteten über Herausforderungen in der Start-up-Phase. „Wir sind an eine Vielzahl von Grenzen gestoßen, haben die meisten aber nicht als solche erkannt, sondern als Herausforderungen, die wir meistern wollen“, so Sigl und Heinzle. Der Schritt in die Selbständigkeit sei auch aus privaten Gründen erfolgt,

Friedrich Kleinhapls Lebensschicksal ist selbst ein ungewöhnliches Beispiel dafür. „Mit 27 wurde bei mir ein Gehirntumor medizinisch festgestellt, als Kleinkind war ich schwerkrank. Ich war bereits zwei Mal medizinisch aufgegeben.“ Wegen einer Weizen-Unverträglichkeit bekam er als Kind Hormone verpasst, die dann seine Kleinwüchsigkeit verursacht haben. Er aß als Kind nur wenig und er drohte, langsam zu verhungern. Bei der Tumor-Diagnose hieß es für den 27-Jährigen: „Operieren oder Sie sind in fünf Monaten tot.“ Kleinhapl entschied sich dagegen. Er vertraute sich dem Ganzheitsmediziner Nussmüller in der Weststeiermark an. Es sei schwer, dies jemandem zu vermitteln, der es nicht selbst erlitten hat. Sein Tumor schrumpfte und er erlebte Unglaubliches. Der Tumor war im Schädel gelegen. Nach Kleinhapls Ansicht ermöglichte die Beweglichkeit der Schädelknochen die Rückbildung. „In dieser Zeit konnte ich sehen, hören und sprechen, habe aber mein Kurzzeitgedächtnis verloren.“ Innerhalb einer Woche kam es dann zur unglaublichen Wende. „Da habe ich begonnen, an Höheres im Leben berichteten die beiden Mütter: „Wir haben das bewusst gemacht, um Beruf und Familienleben besser vereinbaren zu können und die Grenzen zwischen beiden Bereichen leichter verschwinden lassen zu können!“

zu glauben. Wenn Sie mich vor meinem Heilungsprozess gefragt hätten, dann hätte ich das für nicht möglich gehalten, aber so hat sich mein Weltbild völlig verändert.“ Er habe selbst erfahren, dass es für den Menschen keine Grenzen gibt. „Der einzige, der die Grenzen setzt, das bin ich selber.“ Zu sagen, das gelinge nicht, das tue er heute nicht mehr. „Unsere Wirklichkeit ist ein fragwürdiges Gebilde und hat mit der eigentlichen Realität fast nichts zu tun.“ Seine weitere Erkenntnis: „Wie will man auf die Zukunft zugehen, wenn man davor Angst hat?“ Mit Angst wäre er nicht gesund geworden. Und welche Rolle spielt dann das Cello dabei? Auf diesem spielte er mit sieben Jahren zum ersten Mal. Friedrich Kleinhapl: „Mein Homöopath, der mich behandelt hat, sagt, das Cello war für mich notwendig, war eine Art Selbstheilungsinstrument. Heute kann ich das gut nachvollziehen, denn es gibt kein Musikinstrument, das so direkt am Menschen, am Herzen liegt. Es entspricht auch stark der menschlichen Stimme und man kriegt gleichsam eine Resonanz und eine Schwingung mit dem Instrument.“ Oft und oft kam es in seiner Karriere zu Situationen, die er dachte, nicht bewältigen zu können. Etwa wenn sein Cello auf irgendeinem Flugplatz im Zoll liegen blieb, er mit einem ihm nicht vertrauten Instrument auftreten musste oder die Anreise zum Konzert nicht wie geplant verlief. „Da habe ich oft gedacht: Das geht nicht. Aber die Auftritte waren erfolgreich und nachher hatte ich oft das Gefühl eines sogar magischen Augenblicks. Das gelang, weil ich die Gegebenheiten, die Umstände in meine Welt hineingelassen habe, mir keine Grenzen setzte.“

Zukunftslabor

Der Nachmittag stand beim Zukunftstag im Zeichen erfolgreicher Grenzüberschreitungen steirischer Unternehmen. Im „Zukunftslabor“ werden herausragende Produkte, Dienstleistungen, Verfahren und Technologien von steirischen

Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Außerdem gaben die steirischen Cluster und Netzwerke Einblicke in ihre Arbeit.

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WIRTSCHAFT

LILLY LOTTERBLUME

• Wer hintertrieb Nagls Olympia-Hoffnungen • Schickhofer unter Druck • Hauch von Erdogan auf der Planai • LT-Wahl schon 2019?

Hallo, meine Lieben! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, gibt es Zoff. Die SPÖ-Fraktion * wie froh bin,nicht, dass die im Landtag stimmte gute Freunde hat.bekanntlich Die Frieda hat im- so der Hubert. Dem klarerweise Ichich weiß ich Fußweiß nicht, was ball-Weltmeisterschaft ist. gegen von den KommunisWahl.leid Im tut, kommenden mereinen wieder gehört, und sie geht ja in Apropos noch immer dass die „Cheich machen soll undvorbei mein AllerliebUnser ster Fernseher hat Überstunden ten eingebrachten Antrag, der sich Jahr gibt’s ja auch die zum und klanglos ist mir da überhaupt keine Hilfe der ÖVP aus und ein, dass Grillitsch fin“ damals so sang-Wahlen gemacht, ein 12-Stunden-Tag wäre gegen den 12-Stunden-Arbeitstag Europa-Parlament. Ihr Ergebnis dabei. Er sagt nur: „Du wirst das gute Chancen gehabt hätte, dem von der politischen Bühne abtreten für dieschon Flimmerkiste wie Teilzeitrichtet. In der „Kleinen Zeitung“ zumBei ersten StimmungsbaroHermann Schützenhöfer zu hat folgen, könnte musste. ihrem 60er, zu dem ihr richtig machen …“ Unsere arbeit Jüngste gewesen. Weil unser Nachder Wolfgang sogar gelesen, dass meter für die türkisblaue Wahl logiwar so schwer verliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist zwei Wochen nach derKoalition wuchsjetzt zur Zeit schläft, es daesinklarerweise einem Gespräch vorbei zwischen damit. Schon werden. scherweise viele Mitarbeiter gratuist außer es auf Haus einmal über Nacht konnteaus. dessen Vater ÖGB-Landeschef Horst Schachner einmal war Fritz Sie tut mir –soungehemmt leid, weil sie sich Grillitsch knapp lierten, kam aber keine Stimmung – vor der Flimmerkiste sitzen und und Michael Schickhofer fast wie in ihrer Kindheit bei mir an- vor dem Sprung in diedeswegen Landesregie- auf. Da war die*Trauerarbeit wichtiich war oft notgedrungen mitgefan- Blitz und Donner gegeben hat. lehnt und Schutz sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten von ger. gen. Mir auch noch den boshaften Erbost über Schickhofers Vorgehen Olympia-Aus. Der überraschende aber sie wissen ja, man kann da Waltraud Klasnic. Er habe damals Kommentar über das Ausscheiden lässt Josef Gritz, der BetriebsratsOlympia-Rückzug der Kandidatur nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, die Deutschlands anhören zu müssen, vorsitzende der voestalpine in Leofür Graz – er ist ja durch das Östernur versuchen, zu trösten. Bei uns in Zusage der damals allmächtigen war fast zu viel. Ich weiß vom Fußben-Donawitz diesem ausrichten, reichische Olympische Komitee der Nachbarschaft gibt’s auch eini- steirischen VP-Chefin gehabt, die In der Steiermark durfte Gerhard ball ja nur so viel, dass Frankreich dass die Menschen draußen und erfolgt – hat Bürgermeister Siegge türkische Zuwandererfamilien. dann allerdings im Parteivorstand Draxler seinerzeit nicht ORF-LanWeltmeister wurde und dass es in in den Betrieben ein solches Verfried Nagl und seine Mitstreiter Und da haben wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohne Gril- mitten desdirektor werden, weil er für Kroatien nicht nur gute Cevapcici halten nicht verstehen. Schickhofer ins Herz getroffen. Alle wamit ihrer Tochter kürzlich in die litsch darüber zu informieren. VerÖVP-Landeshauptfrau Waltraud und Pljeskavica gibt, sondern dass steckt in einer Zwickmühle. Mit ren so euphorisch, dass es mit der Klasnic Türkei gereist sind, weil sie dort den ständlich, sollte das so stimmen, zu viel rot und zu viel die im Finale auch gut Fußball geseinem Koalitionspartner Hermann Kandidatur im Oktober und dann Bräutigam ausgesucht haben. Und dass der Grillitsch zu Klasnics auch schwarz In Kärnten wurde er spielt haben. Schützenhöfer gibt es sich die Vereinmit derwar. Zusage im nächsten Jörg deren Tochter findet nichts dabei, Verdiensten kaum noch äußerte. ORF-Landesdirektor unter barung, dass man sich bei Themen Jahr klappen wird. Noch einen Tag von der FPÖ. InversprühWien wurde weil sie ja2020. in dieser Welt aufgewachLandtagswahl Möglicherder Bundespolitik, wo es untervorHaider dem Kandidatur-Aus er Informationsdirektor unteresWolfsen ist. war ganz freudig gibt, nicht weise wird sieDie vorgezogen auf das aufgeschiedliche Meinungen te man Optimismus. Da muss gang Schüssel von der etliche ÖVP. Und regt, Daher obwohlbemühte sie ihren Bräutigam gar Jahr 2019. sich überstimmt. Ein solches Vorgehen innerhalb von 24 Stunden nun wurde er wieder nichtMichael je vorher gesehen hat. Wenn Frieda vonauslöKlasnic vertrauliche SPÖ-Chef Schickhofer hätteWeil den die Bruch der gerade Koalition Gespräche undsteirischer TeleHerwig Hösele war ei- fonate Landesdirektor unter dem roten ich dann daran denke,Erwie niedergegeredet hat. erst kürzlich klarzustellen: werde sen können. Schickhofer hätte aber, zwischen den politischen ner ihrer Mitarbeiter Landeshauptmann Franz Voves. schlagen unsere Jüngste als Spitzenkandidat antreten, de-jetzt ist, mit einer klarenengsten Haltung, so die Ute,und Chefs im Land und in der Republik ist, so der Hubert, sicher ein belese- gegeben Was damit zumDas Ausdruck kommt, dann denke ich der mir:vor Solche Sorgen ponierte Schickhofer, allem an Profil gewonnen. haben. Land wollte ja durch haben seinendie Zick-Zack-Kurs in dem durchführen, hatVolksbefragung mir kürzlich der Josef erzählt. Eltern der jungen Türkin ner Mann. Kein Wunder, dass er viel eine 12-Stunden-Arbeitszeit-Konflikt * und Nachteile der hatDass dieseGerhard schon inDraxler der Regierung über die Vorzüge von seinem nicht. unter dem Druck der roten Gewerkgehabt, sagte Demokratie, das passende Wahl- beschlossen Job als Journalist was aber verstehen schafter steht. Seine Vertrauten – bis Verunsicherung im ÖAAB. klar,und so Finanzlandesrat Anton recht philosophiert. DochWas mit einem auch muss alle jene eines Besseren hin zum Klubobmann – wären alles der Herwig in der Keplerstraße Lang, dass kein zusätzliches Geld scheint er ein Problem zu haben, mit belehrt hat, die ihn in der jeweiligen Genossen, die sich Magister gehört hat,innerparteilichen dort, wo die ÖAAB-VerOlympia da wäre. Ganz egal, dem demokrati- für Phase jener politischen GruppieDas letzte Malzwar hat mir ja Frieda ernennen dürfen, aber abgesehen treter sitzen und auch die Fraktion ob es zu einem Ja oder Nein diebei gerade zählt, dass der Jochen Pildner- schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, von einer Ferialpraxis leider sich Christlicher Gewerkschafter verBefragung gekommen Steinburg , Präsident der Steirian die Zeit zurück, als Klasnic we- derdort an der Macht war oderwäre. ist. noch nie in Unternehmen bewähankert ist: Die aus dem schwarzen schen Industrie, nach Wien gehen gen der Energie Steiermark gewaltig Das Land hätte keine Haftungen ren mussten und Menschen, die Lager kommenden Gewerkschafter übernommen. soll und dort als Nachfolger von In- Zoff mit Gerhard Hirschmann und für Olympia 2026 außerhalb von Büros der Landesresind mittlerweile unzufrieden damit, Interessant ist da eine Aussage, dustriellen-Präsident Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielgierung arbeiten, nur bei Betriebsdass ganz prominente steirische die Finanzminister Hartwig Lögerder vorgesehen ist. Und die Frieda te in dieser Auseinandersetzung Christoph Biro, Chefredakteur besuchen kennengelernt haben. ÖAABler in der Debatte um den bei einem Besuch kürzlich in Graz meinte noch, damit wäre er neben eine wichtige Rolle. Heute bezeich- Steirerkrone, zeigt immer wieder, so Es sei schon klar, so sagt die Ute, 12-Stunden-Arbeitstag völlig auf gemacht hat. Er habe signalisiert dem gut vernetzten Fritz Grillitsch, net er sich selber als „Wut-Bürger“, habe ich der Ute bei der letzten Tamit der Gewerkschaft allein lässt Tauchstation sind. Landesrat Chrisgehabt, dass die Republik sehr dem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am sich keine Wahl gewinnen, aber topher Drexler ist ja der aktuelle wohl bereit war, über Haftungen für ranghöchste steirische Vertreter auf tikverdrossenheit in Österreich, und Nebentisch zugehört, dass er von ohne die Gewerkschaft verliert die Obmann des ÖAAB und sein poliOlympia 2026 zu reden und habe dem Wiener Parkett. In der steiri- schließt sich dem Kreis jener an, die der Steiermark noch immer wirklich Schickhofer-SPÖ jede Wahl. tischer Schirmherr Landeshauptdie Absage für die Kandidatur auch schen ÖVP, so erzählt die Frieda, dagegen sogar ein Volksbegehren nicht wenig weiß. Er kommt aus Wien und mann Hermann Schützenhöfer verstanden. Alle Entscheidunwaren die * Funktionäre arg geüberlegen. Schon pikant. Oder perist ein im alten Sinn war in dieser Funktion sein Vorgängen für dasBürgerlicher Aus seien überstürzt schockt, als sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer mit neuger und ein vehementer Befürworerfolgt. „Olympia wäre eine große dass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher gefallen Spitzenkandidat. Den Job will ter des Mindestlohns von 1.500 Chance gewesen.“ Stunde auf die aus der im Sinne wie: „Irgendwann werden ihm auch Typen, die ihm schmeiohnehin in dieser Zeitandere keiner,total daher Euro. Dass es auch anders geht, zurückzieht. Es waren auch Regierungsparteien müssePolitik sich Michael Schickhofer zeigtdie der Tiroler AK-Präsidentvon mit uns cheln und ihn als * einen der Großen für ihn die Aufregungen arg, dass hören.“ AberKritik er selbst hat nicht gut und Wichtigen im Lande darstellen. keine Sorgen machen, hat mirso und seiner massiven an Sebastian er Allerliebsten in Graz bekanntlich wegen Herzund die DingeStrache. richtig ana- Versteckte Mit Oswin Kois verlasse der vielmeinem der WolfKurz zugehört und Heinz-Christian Drohung. Bei unserer problemen ins Krankenhaus musim im Regierungsbüro in letzten leichtTarock-Runde kompetenteste Manager gang bei seinem letzten Besuch Aberlysiert, der hatals ja er auch nächsten waren auch die Burg die Fäden gezogen diegroße Alle, mit denenMit dieden Frieda über Bühne, Biro dem Nochbei unsste. Zuhause erzählt. Jahr der eineGrazer Wahl zu schlagen. Ute und der streut Herwig. Beide Grillitsch hat, waren hat. Denn sonst wäre die Landtags- gehen Energie-Steiermark-Chef Rosen. Genossen aus dergesprochen Gewerkschaft ja im Rathaus in Graz aus

fast traurig, weil der Obersteirer auch in den anderen Parteien viele

wahl 2005 für Waltraud Klasnic nicht zu einem Desaster geworden,

Das zeugt schon von wirklicher Sachkenntnis, lästert die Ute. Was

Kois in der einst skandalgebeutelten Estag gelungen sei, so der Herr Biro, suche seinesgleichen. Wer denke angesichts des Grünen E heute noch an die schmutzigen Schlagzeilen von früher? Und die Estag sei auch profitabel. Zweistellige Millionenbeträge dürfe das Land Jahr für Jahr kassieren, und dass der steirische Stromriese keinen Atomstrom ins Netz einspeist, stehe ebenfalls auf der Kois’schen Erfolgsliste, schreibt Biro in der Steirerkrone. Letzteres stimme in keinem Fall, Bestelltes Lächeln für den hört die Ute aus der Energie-SteierFotografen: Karin Kneissl mit mark-Zentrale von jemandem, der Sebastian Kurz und Hermann mit Stromhandel zu tun hat. Schützenhöfer. und ein, haben dort viele FreunKois überhaupt Warum gehe de in allen Lagern. So haben per sie 31. März, trauert Biro.und Franz Voves auch mitbekommen erzählt könnte ihm was da sicher die passende bekommen, dort wegen dem Antwort geben, rät die Ute dem Steineuen 12-Stunden-Arbeitszeitgererkrone-Chefredakteur. Im Übrisetz hinter den Kulissen gelaufen gen habe dieser Oswin Kois Horst Handist. ÖGB-Landesvorsitzender schlagqualität – ein Charakterzug, Schachner ist bekanntlich Betriebsratsvorsitzender Holding Grazzu der heutzutage der immer seltener mit knapp finden ist,2.000 will Mitarbeitern, das Biro-Lob also kein auch Straßenbahn Endezuständig nehmen. für Er meint damit aber und Bus. Er hatte Holding-Fühhoffentlich nichtdie den Sack voller rung mit ihrem Chef Wolfgang Energie-Steiermark-Inserate und Malik darüber verständigt, die zigtausenden Euro dafür,wie welche das laut Arbeitsverfassungsgesetz die Krone im Laufe der letzten zweivorgeschrieben eine Betriebseinhalb Jahre ist, einsackeln konnte, versammlung abzuhalten. ätzt die Ute weiter. Aber werDadurch weiß, so sind dievielleicht Straßenbahnen die die ja Ute, hat der und NachfolBusse in Graz mehrere Stunden ger von Kois eine ähnlich lockere nicht Die gottobersten Handgefahren. beim Geldausgeben, wenn’s Chefs der Holding Graz sind ja darum geht, vor allem für sich als Bürgermeister Siegfried Nagl Person guten Wind zu machen. und sein derzeitiger KoalitionsDenn viel will der Tarock-Runde partner Mario Eustacchio. Horst nicht einfallen, als die Ute danach Schachner, so hat es zumindest die fragt, was dem Kois so alles gelunUte gehört, soll sogar ein Brieferl gen sei. Da fielen dann Begriffe wie bzw. ein Mail der Holding-Führung Murkraftwerk Photovoltaik-Anerhalten haben,und in dem rechtliche lage auf der Firmenzentrale. Doch Konsequenzen in den Raum gediese Projekte sollen schon die Vorstellt wurden, da die angekündigte gänger auf Schiene gebracht haben. Betriebsversammlung sinngemäß „politischen Zielen dienen“ würde. Bis zum nächstenhat Mal,der Herwig Vom Betriebsrat aber nichts Näheres erfahren, dort schweige man, sagt er. Inoffiziell heißt es, es habe Grenzüberschreitungen gegeben, auch so etwas

Eure Lilly

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WIRTSCHAFT wie Einschüchterungsversuche. Offensichtlich will man nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießen, vermutet der Herwig. Zur Zeit herrsche Funkstille zwischen beiden Seiten. *

Foto: steiermark.at/Harald Steiner

Planai, 30. Juni. Die Ute und der Otto waren an diesem Tag in Schladming. Dort ist es ja zur Übergabe des EU-Ratsvorsitzes von Bulgarien an Österreich gekommen – direkt unter dem Gipfel auf der

Schafalm-Hütte. Nicht gerade der glücklichste Name für ein solches Gipfel-Picknick. Der Auftrieb war groß – mit Kanzler Kurz, dem bulgarischen Ministerpräsident Borisov, EU-Ratspräsident Tusk, natürlich dem steirischen Landeshauptmann Schützenhöfer und auch einige Minister. Das Motto „Servus, Europa“ kann man durchaus mehrdeutig sehen, denn landläufig heißt’s ja in einem Lied: „Sag‘ beim Abschied leise servus“. Aber so wird es ja nicht gemeint gewesen sein. Die Medien waren natürlich dabei, auch wenn in Europa sonst niemand wahrnimmt, wenn für sechs Monate der EU-Ratsvorsitz von einem Land an das andere übergeben wird. Kenntnis davon haben natürlich die Politiker und die jeweiligen Beamten, die eben zu den jeweiligen Treffen in das Land kommen und den Geschäftstourismus damit beleben – auf Kosten der EU-Bürger. Die FPÖ hat ja dann entgegen der Ankündigung bekanntlich gefehlt, sie gilt ja als EU-kritisch. Als Rednerpult fungierten zersägte Baumstämme – vermutlich als Symbol dafür, dass die europäischen Ideale nicht in den Himmel wachsen. Nach uns ist Rumänien an der Reihe und auch das Geistige kam natürlich in Form von einigen Stamperl Schnaps zu seinem Auftritt.

* Polizei-Einsatz. Auch ein Hauch davon, wie der türkische Präsident Erdogan Politik macht, war auf der Planai zu spüren. Und er wäre damit einverstanden gewesen. Acht friedliche, junge EU-Bürger – Frauen und Männer – entfalteten als Protest ein Transparent. Auf diesem war zu lesen: „Gegen ein Europa das tötet!“ Rasch war die Elite-Einheit Taurus zur Stelle und kreiste die junge Runde ein. Transparente wären auf der Alm verboten, weil sie die Polit-Idylle störten. Die Elite-Polizisten drohten mit der Festnahme. Alles wurde penibel gefilmt – von eigens abgestellten Beamten. Der Chef der Gruppe stand in ständigem Funkverkehr mit der Einsatzleitung. Diese gab ihm den Auftrag, die jungen Demonstranten festzunehmen, sollten sie ihr Transparent nicht herausgeben. Zwischendurch erfolgte in einer Amtshandlung, die von niemandem gestört werden durfte, die Aufnahme der Personendaten. Letztendlich forderten die Taurus-Polizisten die Herausgabe des Transparents. „Entweder ihr gebt das freiwillig heraus oder wir holen es uns“, drohten die Taurus-Polizisten. Die jungen Demonstranten – „das ist ja wie bei Erdogan in der Türkei“ – fühlten sich nicht mehr wohl. Eingekreist und umgeben von einem Dutzend Spezial-Polizisten mit martialischer Ausrüstung kam es zum „Almabtrieb“. * Domino-Effekt. Das ist ein gern gebrauchter Begriff unseres Kanzlers Sebastian Kurz. Die Theorie von ihm: Wenn von Norden nach Süden ein Land nach dem anderen seine Grenzen schließt, dann wird die Migration bzw. die Flüchtlingsquelle bald versiegen. Der aus Bayern stammende Innenminister Horst Seehofer hat ja jetzt angekündigt, dass Bayern seine Grenzen dichtmachen werde und ankommende Flüchtlinge nach Österreich zurückschicken werde – so etwas wie der Start zum von Sebastian Kurz initiierten und gewünschten „Domino-Effekt“. Doch Kurz zeigte sich „not amused“ (nicht erfreut) über Seehofers Ankündigung, mit dem er noch Tage zuvor gemeinsam vor die Presse getreten war und die Bildung einer „Achse der Willigen“ ankündigte. * Steckenpferd. Schade, dass Innenminister Herbert Kickl nicht sein

allerletztes Steckenpferd, seine Pferde-Brigade, beisammen hat. Denn die hätte er auch auf der Planai einsetzen können. Die Ross hätten sich gefreut, wieder einmal in der Natur herum galoppieren zu dürfen. Die Spürhunde der Polizei sind ja nur zum „Schnuppern“ herum geführt worden. Und die Pferde hätten sicher auf etwaige Demonstranten einen freundlicheren Eindruck gemacht als die Taurus-Elite-Polizisten. Und auch die Bergwanderer hätten sich gefreut. Dabei kam der Ute auf der Planai noch eine andere Idee: Hannibal hat ja schon mit den Elefanten die Alpen überquert. Warum überlegt Herbert Kickl nicht das Aufstellen einer Elefanten-Brigade, wie da und dort auch zu lesen war. Denn Polizei-Elefanten hätten den Vorteil, dass sie mit ihrem Exekutiv-Rüssel demonstrierende Bösewichte nicht nur festhalten, sondern sogar ein bisschen würgen könnten. * Bestellte Wahrheiten. Mit einem wichtigen Detail, der fehlenden Distanz, setzt sich Michael Jungwirth, Chef der Innenpolitik der Kleinen Zeitung, in der Zeitschrift „Der Journalist“ anlässlich der Übernahme des EU-Ratsvorsitzes auseinander, wie Jogger-Freund Herwig, ein Viel-Leser, meinem Allerliebsten erzählt hat. 1998 hatte die schwarzblaue Schüssel-Regierung die weltweit wichtigsten Medienvertreter zu einem kostenlosen Trip nach Wien eingeladen, um gute Nachrichten sicherzustellen. Diese lehnten ab, kamen nur auf eigene Rechnung. Das führte in Österreich zu einem Nachdenkprozess über eine saubere Trennung. Motor-, Reiseredaktionen und zum Teil auch Wirtschafts- und Politredaktionen leben von solchen Einladungen. Seit Christian Kern und nun auch unter Sebastian Kurz ist man dazu übergegangen, nur noch einen Teil der Reisekosten zu tragen. Ein in diesem journalistischen Tabuthema bisher unterbelichteter Aspekt ist jener der Fotografen. Es heißt ja: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Die Suggestivkraft eines Bildes ist gewaltig. Doch die meisten Redaktionen wollen und können es sich nicht leisten, Fotografen auf Reisen zu schicken. Die Mächtigen – auch Kanzler Sebastian Kurz – fahren damit nicht schlecht. Bei den wichtigen Terminen, den Vier-Augen-Gesprächen ist nur noch der Hof-Fotograf dabei. Dieser versorgt dann die Medien. Klar, dass sein Auftraggeber, sein Chef vorteilhaft ins Bild gerückt wird auf den inszenierten Fotos. So sieht man

dann eben Wladimir Putin, wie er aufmerksam den Äußerungen von Sebastian Kurz lauscht – und nicht umgekehrt. Keine Fakenews, aber zumindest bestellte Wahrheiten. * Mundtot machen. „Wenn er’s nur aushält, der Zgonc“, heißt es in einem altbekannten Werbeslogan. Auf 78,4 Millionen Euro hat ein deutscher Investor die Süddeutsche Zeitung verklagt. Mit dieser Monsterklage möchte er die Zeitung zum Schweigen bringen und damit ruinieren, erzählt der Herwig weitere brisante Storys aus dem Nachbarland. Durch die Berichterstattung der Süddeutschen sei ein millionenschweres Finanzgeschäft vereitelt worden, argumentiert der Investor. Als Zeuge führt der Investor eine heute nicht mehr existente Investment-Firma aus Basel und einen schwedischen Geschäftsmann derselben Firma an, so der Herwig weiter. Aufgrund der Berichterstattung sei das Geschäft nicht mehr zustande gekommen. In einem anderen Prozess klagt ein Verleger über 30 Millionen Euro einen Verlag und das Land Niedersachsen. Auslöser dafür sind staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gewesen, die in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Da ging es um eine Schieflage des Verlags. Der Verleger wurde mittlerweile zu sechs Jahren Haft wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Insolvenzverschleppung verurteilt. Das finanzielle Risiko für investigative, mutige Berichterstattung für Verlage steigt also. Der Verlag stehe hinter den beiden Journalisten, meint der Herwig, wiewohl schon jetzt Kosten von 700.000 Euro entstanden sind. Was aus den Monsterklagen abzulesen ist: Dass Kläger, die über nahezu unbegrenzte Geldmittel verfügen, Medienverlage und Journalisten mit Klagen mundtot zu machen versuchen. Ob das nun Banken sind oder Glücks- und Wettspielkonzerne usw. Solche gibt es ja auch in Österreich, so der Herwig nachdenklich. * Nicht überstürzt kommt jetzt der Urlaub. Und ich hoffe, Sie können ihn, wie auch ich, richtig genießen, auch wenn mein Allerliebster mir mit seinem Vorbereitungstick ganz schön aufs Gemüt geht. Das wär’s, tschüss und bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

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Steiermark nützt Brüssel und Gent als EU-Schaufenster

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as Team des Steiermark Haus in Brüssel – angeführt von Leiter Ronald Rödl – steckt in der Vorbereitung für einen großen Steiermark-Auftritt in Brüssel. Weil es zeitlich passt: Am 17. Oktober lädt das Land Steiermark – mit steirischen Akteuren auf der Bühne – anlässlich des bevorstehenden Nationalfeiertages, des 100. Geburtstages der Republik und des EU-Ratsvorsitzes Österreichs die EU-Prominenz in Brüssel zu einem Fest-Abend. Parallel dazu gibt es Vorbereitungen für einen weiteren Steiermark-Auftritt in Gent, das nur 50 Kilometer entfernt von Brüssel liegt. Dort ist der Dom mit jährlich knapp einer Million Besuchern eine der gefragtesten Sehenswürdigkeiten Belgiens. Aus aller Welt kommen die Touristen, um den berühmten Genter Altar von Jan van Eyck zu bewundern. Was selbst nicht alle Zeit-Historiker wissen: Zwischen dem Ausseeer Land und Gent besteht seit Jahrzehnten eine – wenn man so will – zufällige, ungeplante „Beziehung“. Der knapp vier Meter hohe, mehrflügelige Altar war von den Nazis geraubt worden und während des Weltkriegs im Salzbergwerk Altaussee streng geheim gelagert.

Der Altar sollte im später gedachten Hitler-Museum in Linz ausgestellt werden. Als für die Nazis alles verloren war, wollten diese zu Kriegsende das gesamte Salzbergwerk in die Luft sprengen. Bomben dafür waren schon in den Stollen sprengbereit gelagert. Hunderte Bergewerksfamilien hätten dadurch ihre Existenzgrundlage und Zukunft verloren. Eine mutige Gruppe verhinderte die Sprengung und rettete gleichsam „nebenbei“ auch den Genter Altar sowie tausende andere unwiederbringliche Kunstschätze. Der einzigartige Altar wurde Belgien nach Kriegsende von den Amerikanern zurück erstattet. In Belgien ist die Dramatik um die Rettung ihres Nationalheiligtums nie bekannt geworden. Das soll nun in einer künstlerisch gestalteten Dokumentation und Ausstellung des steirischen Künstlers Oskar Stocker nachgeholt werden. Die Initiative dazu ging 2016 vom Steiermarkmagazin KLIPP aus. In einer großen Veranstaltung gedachten das Land Steiermark und die Republik Österreich der „Stillen Helden vom Salzkammergut“ von damals. Der Österreichischen Post war dies sogar eine Sonderbriefmarke wert.

Nützliche Tipps von den ARBÖ-Experten

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adfahren muss nicht unbedingt auf Leistungssport-Niveau betrieben werden. Schon gelegentliches Fahren mit dem Rad – etwa zum Einkaufen – kann Gesundheit und Wohlbefinden deutlich steigern.

Kreislauf Bewegung an der frischen Luft füllt nicht nur die Vitamin-D-Speicher auf, sondern versorgt den Körper auch mit Sauerstoff und hebt die Stimmung. Regelmäßiges Radeln ist gut für das Herz und stärkt den Kreislauf. Das Schlagvolumen des Herzens steigt, die Pumpleistung wird ruhiger und der Blutdruck sinkt. Das wirkt sich positiv auf das Herzinfarktrisiko aus – bis zu 50 Pro-

Foto: Steiermark Tourismus / Leo Himsl

Starker Auftritt

So wirkt Radfahren

man beim Laufen sein gesamtes Körpergewicht tragen muss, werden die Gelenke auf dem Rad nur wenig belastet. Rund 80 Prozent des Körpergewichts trägt das Fahrrad. Dieser Umstand ermöglicht auch Übergewichtigen eine gesunde Form der Bewegung. Die kreisenden Bewegungen der Beine sind nicht nur optimal für die Knie, sondern senken auch das Risiko, an Arthrose zu erkranken. Bereits bei kurzen Ausfahrten werden neben den Beinen auch Arme und Schultern trainiert.

Fett & Muskeln Radfahren ist eine äußerst effektive und schonende Ausdauersportart. Radeln bringt den Stoffwechsel in Schwung und kurbelt die Fettverbrennung an. Dabei baut der Körper auch wichtige Muskeln auf. Mehr Muskeln bedeuten eine höhere Fettverbrennung und damit effektiveres Abnehmen. Je nach Tempo, Körpergewicht und Alter werden bei einer Stunde Radeln zwischen 200 und 800 Kalorien verbrannt.

Jedes Fahrrad sollte an individuelle körperliche VoraussetRücken zungen und Bedürfnisse angepasst werden. Im Bild: unterwegs am Murradweg bei Murau Viel sitzen – ob im Büro, im Auto oder auf der Wohnzimmerzent bei einer halben Stunde tägcouch – bringt Verspannungen. licher Bewegung. Laut WHO ist das Und die können zu Schmerzen Sterberisiko in der Altersgruppe führen. Radfahren lockert diese von 20 bis 60 Jahren bei Radfahund trainiert Rückenmuskulatur und rern um 28 Prozent geringer. Bandscheiben. Auch die Wirbelsäule wird stabilisiert. Bei richtiger Gelenke Einstellung des Rades (siehe unten) Im Gegensatz zu vielen anderen und korrekter Sitzhaltung ist RadSportarten werden beim Radfahren fahren daher auch ein Segen für die Gelenke geschont. Während den Rücken.

Um Fehlbelastungen und infolge Schmerzen beim Radfahren zu vermeiden, muss das Rad an die individuellen körperlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse angepasst werden. Sitzhöhe: Eine rückenschonende Sitzhöhe ist dann gegeben, wenn die Beine beim Treten nie vollständig durchgestreckt sind. Ist der Sattel zu hoch eingestellt, kippt das Becken zur Seite und die Lendenwirbelsäule wird belastet. Ein zu niedrig positionierter Sattel strapaziert die Knie. Sitzhaltung: Wer den Rücken entlasten möchte, sollte auf eine aufrechte, leicht nach vorn geneigte Sitzhaltung achten. Wer sich zu weit nach vorne beugt, riskiert eine Überstreckung der Halswirbelsäule sowie eine Überlastung der Handgelenke. Lenkereinstellung: Neben dem Sattel sollte sich dem Rücken zuliebe auch der Lenker in Höhe und Neigung einstellen lassen. Der Lenker ist optimal eingestellt, wenn die Arme leicht angewinkelt und die Handgelenke nicht abgeknickt sind.

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Quelle: „Freie Fahrt“, 3/2018

Gesund im Sattel: So stellen Sie Ihr Rad richtig ein

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Mehr Mythos, mehr Bella Italia geht nicht!

Die Wespe lebt. In Gleisdorf pflegen das Duo Peter Eberl und Christan Katzbeck mit Freunden die Begeisterung dafür.

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Für weniger als 2.000 Euro gab der Eigentümer das seltene, aber völlig desolate „OldtimerBeinschild“ einer Vespa nicht her. „Da kann man nicht verhandeln.“ Christian Katzbeck (li.) und Peter Eberl werden es in ihrer Werkstatt restaurieren. Links: Die erste Vespa – MP6, Baujahr 1946 mit 98 cm3 und geschätzten 3 PS; weil für Berge zu schwach, folgte die 125er.

eder kennt sie – vom Kind bis zur Großmutter. Die Vespa verkörpert italienisches Lebensgefühl, die Leichtigkeit des Seins – besonders jetzt im Sommer. Nach dem fürchterlichen Zweiten Weltkrieg fand der Motorroller weltweit rasch hunderttausende Fans, die ihn später zum Kultobjekt mit vielen Liebhabern und Sammlervereinen werden ließen – bis heute. „Es sieht aus, wie eine Wespe“, soll Firmenchef Enrico Piaggio in Pontedera ausgerufen haben, als er 1946 den Prototyp MP6 mit 98 cm3 und 3 PS erstmals selbst startete und die Gegensätzlichkeit zwischen dem mittleren breiten Fahrerteil und Juli/August 2018 25

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„Sei Giorni“ – in Erinnerung an das legendäre 6-Tage-Rennen mit Vespas, erstmals 1951 in Varese.

... auf der Ape (zu deutsch Biene) von Vespa: ein Nutzfahrzeug – gut geeignet vor allem für die engen Gassen in den Städten und Orten. Von Obst, über Gemüse, Wein, Zement, bis zu Kindern und Blumentöpfen wurde alles transportiert. der schmalen Hüfte bemerkte. Ein Name, der zum Symbol für Italiens Neuanfang wurde, den Willen der Italiener, wieder leben zu wollen.

Das Nachkriegs-Italien war arm, vom Krieg zerstört, es fehlte an Transportmitteln und einem leistungsfähigen Eisenbahnnetz. Und da passte die Vespa als Nutzfahrzeug, als Zeichen des Aufschwungs hinein – praktisch, zuverlässig, preiswert, nicht teuer in der Erhaltung und mit Ratenzahlung zu kaufen.

aus gesehen, isoliert angeordnet. Das Beinschild schützt ihn auch vor Regen und Nässe – und, was ganz wichtig ist: Die Vespa ist auch ein Frauen-Fahrzeug, aufgrund des geringeren Gewichts und nicht nur der Ästhetik wegen. Die geniale Intuition dazu kam von einem Luftwaffeningenieur namens Corradino D’Ascanio, auch der Erfinder des Hubschraubers. Er war

kein Motorrad-Fan oder Experte, alles war ihm zu unbequem. Ascanio vertraute auf seine technischen Erfahrungen aus dem Flugzeugbau und die gesamte Konstruktion zeigt das: Ohne Kette, mit Getriebe, die vordere Gabel mit Stoßdämpfern, das geringe Gewicht – um nur einige Dinge zu nennen. Geschätzte 30 Millionen „Vespas“ gibt es heute. Und genau dieser Faszination

Alles war so gedacht und später auch produziert, dass ein Durchschnittsitaliener damit umgehen konnte, dass er einen Reifenschaden auch ohne Montage-Montur beheben konnte. Der Motor ist daher, vom Fahrer Kaffeepause im Hafen. „Fenster in die Toskana“ nennt Lorenzo, ein Freund der Gleisdorfer und Vespa-Fan, sein Kunstwerk vor seinem Anwesen.

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Mit dem gastfreundlichen Lorenzo

Vespa haben sich in Gleisdorf die beiden Freunde Peter Eberl und Christian Katzbeck verschrieben. „Wir schrauben seit Jugendtagen – er in seiner Gartenhütte und ich im Keller“, sagt Peter Eberl. Später gründeten sie einen Vespa-Club. „Wir organisierten auch viele soziale Aktivitäten und Charitys.“ Mittlerweile haben sie sich vom Club getrennt und aus ihrer Vespa-Leidenschaft ein eigenes, kleines Business in der

Mühlgasse 79 in Gleisdorf gemacht. Dort haben sie sich in einer umgebauten Lagerhalle darauf spezialisiert, jahrzehntealte Vespas – so genannte Rost-Schüsseln – zu restaurieren und wieder fahrtüchtig zu machen. Gleich daneben betreiben sie die Bar „Sei Giorni“. „Die Kunden wollen, dass die Vespa alt ausschaut, aber technisch soll alles am heutigen Stand sein“, so das Duo. „Wir organisieren die Teile in ganz Europa und sie müssen original sein – das dauert natürlich oft.“ So musste ein Vorarlberger Kunde zwei Jahre auf sein Gustostück warten. Der Preis: Je nach Aufwand ab 15.000 Euro. Zwei Dutzend Vespas sind es in den letzten Jahren schon gewesen. „Alles belegt und dokumentiert mit dem Gutachten eines Sachverständigen“, sagt Christian Katzbeck. Da die Vespa-Erbauer jedes Jahr die Modelle veränderten, verbesserten, kann man sich vorstellen, welche Herausforderung das für die Restaurateure und Mechaniker ist.

Jeder „schmückt“ sie auf seine Art ...

Eine verschworene Partie Jedes Jahr bricht eine Runde von acht Männern aus Gleisdorf für eine Woche mit ihren 150 cm3 starken Gran Sport Vespas zu einem speziellen Urlaub auf. In Varese gab es 1951 das erste 6-Tage-Rennen – das „Sei Giorni“ mit Renn-Vespas. Gewertet wurde wie bei den heutigen Oldtimer-Rallyes – die Gleichmäßigkeit in der Geschwindigkeit. Peter Eberl: „Heuer war unser Ziel wieder Italien, die Gegend um Siena, wir waren aber auch schon in Belgien und Kroatien.“ Die „Renn-Vespas“ werden auf einem Anhänger mitgeführt und vor Ort gibt es dann Tag für Tag sternförmige Ausfahrten. Übersehen wird die Truppe im Verkehr von niemandem.

„Man hört uns sehr früh, wenn wir kommen“, spielt Eberl auf den Sound an. Gibt es ein technisches Problem, dann versucht die Truppe, das vor Ort zu lösen. Und wenn es nicht gelingt, dann fährt einer zurück und kommt mit dem Anhänger als Abschleppdienst. Alles, was kaputt gehen kann, wird sozusagen mitgeführt, bis zum Motor. Und damit bleibt das Vespa-Vergnügen gesichert. Der Auslöser für den alljährlichen Ausflug – Frauen gibt’s da keine – war das Geburtstagsgeschenk für einen aus der Gruppe. Peter Eberl und Christian Katzbeck: „Auch die Zahl 8 bleibt in Zukunft fix, denn mehr haben auf unserem Anhänger nicht Platz“, lautet die unumstößliche Begründung.

„6G – Sei Giorni“ nennen Christian und Peter ihre Bar.

Eine Gran Sport Renn-Vespa Juli/August 2018 27 25-27_Vespa.indd 27

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Zugleitung steuert Verkehr

Wichtige Kontrollarbeiten Der Lokführer – hochkonzentriert

Weit verzweigtes Busnetz

Foto: STB/Harry Schiffer

Freundliches Fahrgastservice

Foto: STB/Pachernegg

Foto: S-Bahn Steiermark / Tom Lamm

MOBLITÄT

Handwerkliches Können gefragt

Container-Fracht wächst

Gute Karrierechancen bei der Steiermarkbahn ir beschäftigen 280 Mitarbeiter“, so Mag. (FH) Ronald Kiss, Direktor der Steiermärkischen Landesbahnen. „Mit sieben Standorten in der Steiermark betreiben wir 124 Kilometer an eigener Bahninfrastruktur, betreiben zwei S-Bahn-Strecken, führen täglich rund 150 Zugverbindungen, befördern dabei jährlich etwa drei Millionen Personen im Regionalverkehr mit Bahn und Bus, wir schlagen jährlich über 200.000 Container am Terminal Graz Süd um.“

Der Großteil der Mitarbeiter ist hochqualifiziert. An der Spitze stehen der Lokomotivführer und der Wagenmeister, aber auch Metalltechnikern, Elektrotechnikern, Schmiede-, Schweiß- oder IT-Spezialisten wird ein hoher Grad an Qualifikation und Verantwortung abverlangt. Dennoch haben Berufe im Luftverkehr wie Pilot oder Stewardess einen höheren Stellenwert. „Jeder Lokführer ist ein höchstqualifizierter Systembetreuer“, unterstreicht Ing. Mag. Gerhard Harer, Geschäftsführer der Steiermarkbahn. „Sicherheit und

Frisch, klar und modern

Thema der Anzeigenredaktion

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ehr als drei Millionen Fahrgäste befördern die 1890 gegründeten Steiermärkischen Landesbahnen (STLB) pro Jahr per Bahn auf den Strecken Weiz-Gleisdorf und Übelbach-Peggau nach Graz sowie Unzmarkt-Murau-Tamsweg (Murtalbahn) und Feldbach-Bad Gleichenberg und auf ihrem Busstreckennetz. Außerdem gibt es auch Dampfzugfahrten. EU-Vorgaben haben es notwendig gemacht, das Unternehmen neu zu strukturieren. Dies hat man gleich mit einem neuen Markenauftritt verbunden. Neben der STLB als Wirtschaftsbetrieb des Landes Steiermark, gibt es nun die Steiermarkbahn und Bus GmbH (STB) für die Abwicklung öffentlicher Verkehrsdienstverträge im Bahn- und Busbereich

Verantwortungsbewusstsein haben bei uns oberste Priorität. Ein Lokomotivführer trägt die Verantwortung für mehrere hundert Fahrgäste oder für Güter auf Zügen mit Millionenwerten und einem Gesamtgewicht von 2.300 Tonnen.“

im Alter von 25 Jahren eine Top-Führungsstelle besetzen zu können – als Führer eines Zuges, als Wagenmeister, in der Werkstatt oder in der Disposition. Solche Karrierechancen gibt es sonst selten“, bemerkt Harer.

Ein Wagenmeister, der einen Zug prüft, beurteilt und entscheidet, ob ein Waggon etwa aufgrund von Mängeln ausgereiht wird oder ein Werkstättenmitarbeiter, der bei der Wartung an Achsen tadellose Arbeit abliefern muss – alles hoch verantwortungsvolle, qualifizierte Tätigkeiten. Die Überprüfung und Wartung von Gleisen, das Entwickeln und Beherrschen von digitalen Systemen zur Steuerung und Überwachung des Bahnverkehrs, die Vernetzung und der Datenaustausch der Eisenbahnunternehmen untereinander benötigen qualifizierte Mitarbeiter.

Daher plant man auch gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Initiativen zur Image-Aufwertung von Eisenbahnberufen, um die hohe Qualifikation, Attraktivität und Verantwortung der Berufe auch nach außen deutlich zu machen und Berufsein- und -umsteiger besser anzusprechen. Außerdem strebt man an, gemeinsam mit der Industrie Ausbildungsmodelle zu entwickeln, um den Qualifikationsgrad noch weiter zu optimieren. „Wir sind ständig auf der Suche nach gut ausgebildetem Personal. Nach dem Besuch einer unserer Werkstätten zeigen sich Gäste oft von der Vielfalt der Tätigkeiten, den Ausmaßen einer Lok oder der engagierten Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beeindruckt,“ schließt Kiss.

Bei der Steiermarkbahn wird viel Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sowie Karrieremodelle gelegt. „Wir bieten nicht nur unterschiedliche, interessante Berufe, es besteht darüberhinaus die Möglichkeit, nach Durchlauf der Ausbildung bereits

Neuer Markenauftritt der Landesbahnen nach Umstrukturierung

Foto: STB/Pachernegg

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v.l.: Gerhard Harer (GF STB und STB TL), Ronald Kiss (Direktor STLB), Verkehrslandesrat Anton Lang und Andreas Tropper (Land Steiermark, Leiter der Abteilung 16).

und die Steiermarkbahn Transport und Logistik GmbH (STB TL) für die Abwicklung von Güterund Logistikdienstleistungen. „In der Vergangenheit wurden wir darauf reduziert, dass wir ein Eisenbahntransporteur von A nach B sind. Heute muss man die gesamte Mobilitätskette einbeziehen, insbesondere in ländlichen Regionen – `Wie komme ich von meiner Haustür zum Zug, wie komme ich dann innerstädtisch weiter? Hier planen wir neue Modelle und Kooperationen – auch im Güterverkehr“, erklären Mag. (FH) Ronald Kiss, Direktor der STLB und Ing. Mag. Gerhard Harer, Geschäftsführer der STB und STB TL. Im Bahngüterverkehr werden rund 1,4 Millionen Gütertonnen pro Jahr europaweit befördert und der Terminal Graz Süd wird erweitert.

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MOBILITÄT

Peugeot 308: Navi lotste uns zur Skybar eben die Verkehrsschilderkennung mit Darstellung der Geschwindigkeitsempfehlung im Kombiinstrument, der Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, die zentrale Anzeige am Kombiinstrument in Farbe, ein Müdigkeitswarner und der Fernlichtassistent. Letzerer kam auf unserer Heimfahrt in der Dunkelheit zum Einsatz – äußerst angenehm, wenn man nicht selbst per Hebel auf- bzw. abblenden muss, wenn ein Fahrzeug vor einem fährt bzw. eines entgegen kommt.

Der Lexus NX300h Privilege

Wo er ist, ist oben Es ist gar nicht so einfach, sich an ein großes Auto zu gewöhnen, wenn man Fiesta, Audi A3 oder gar einen Fiat 500 gewöhnt und viel in der Stadt und der näheren Umgebung damit unterwegs ist. Der Lexus NX300h – zur Verfügung gestellt vom Autohaus Gady – mit seinen 4,64 x 1,85 Metern ist ein solches Auto. Und da hilft es auch nur bedingt, dass der Fahrer im Lexus aus seinem weich gepolsterten Ledersitz sein Umfeld gefühlt wie aus dem Hochparterre wahrnimmt. Alles ist anders. Mit dem Druck auf den Startknopf gibt der Lexus erstmals keinerlei Zeichen von sich, außer einem Signalton. Ach, ja – er ist schon einsatzbereit, der Motor ist schon an. So soll es auch sein, denn der Vollhybrid startet natürlich erst einmal im elektrischen Fahrmodus. Bei mehr als 1.500 Umdrehungen arbeitet der Benzinmotor. Doch das hört im Innenraum nicht. Durch beide Motoren angetrieben gleitet der Lexus leichtfüßig dahin. Nur wenn man auf das Display am Armaturenbrett blickt, kann man das Spiel der beiden Motoren und Energiequellen bemerken. Der Hybrid-Antrieb ist in der Stadt eine feine Sache. Man fühlt sich gut, weil man selbst auch etwas zum Umweltschutz beiträgt. Und nützlich ist der Hybridantrieb eben vor allem im Stadtverkehr, auch wenn der Lexus-SUV aufgrund seiner Größe nicht gerade zu den wendigsten zählt. Aber dafür wird er ja auch nicht angekauft. Eher schon für Menschen, die feines Interieur mögen. Denn da bietet der Lexus NX300h Privilege sehr viel. Genarbtes Leder gibt es, Kunststoffflächen und Intarsien wechseln einander ab. Und das Cockpit-Design ist so gestaltet, dass man sich trotz der vielen Schalter und Tasten schnell zurecht findet im Lexus. Mit dem Dreh- und Drücksteller auf der Mittelkonsole gelingt das auch ohne viel Ablenkung. Zu haben ist er ab dem Grundpreis von 43.990 Euro.

Der KLIPP-Kurztest mit dem Peugeot 308 vom Autohaus Edelsbrunner in Graz führt uns nach Wien zu Frank Stronach in die Skybar. Und es machte Spaß, den kompakten 5-Türer zu fahren. Auch durch das kleine Lenkrad, das sportlichen Charakter vermittelt. Klar, dass wir uns auf der Autobahn gleich einmal mit dem Tempomaten vertraut machen. Vorerst schon praktisch, dass dieser in der Anzeige am Armaturenbrett gleich die jeweilige Höchstgeschwindigkeit vorschlägt. Die „Allure“-Ausstattung unseres Testfahrzeuges verfügt nämlich über das „Safety-Paket“. Dazu zählt

Auch am 8-Zoll-Tochscreen finden wir uns schnell zurecht. Alles ist übersichtlich gestaltet und die Bedienung des Navis ist einfach. Und nicht zuletzt ist der kompakte Franzose auch vom Preis her attraktiv. Peugeot bietet den 308 in sechs Ausstattungsniveaus an: Access, Active, Allure, GT Line, GT und GTi. In der „Grundausstattung“ Access kostet er 20.350 Euro, wobei zu erwähnen ist, dass da schon Klimaanlage und das i-Cockpit mit dem kleinen Lenkrad und darüber angeordneten Instrumenten serienmäßig dabei sind. Das Testmodell mit dem 130 PS starken Diesel-Motor und Automatikgetriebe kostet 29.500 Euro. IH

Neuer Stern für „ELHA“

Peter Kröpfl (Pappas Steiermark), LH Hermann Schützenhöfer, Pappas-Steiermark-GF Andreas Oberbichler, LH-Chauffeur Thomas Gruber und Herbert Pirker (PKW-Verkaufsleiter Pappas Steiermark).

Erfreut zeigt man sich bei Pappas Steiermark darüber, dass die steirische Landesspitze weiterhin auf Zuverlässigkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und neueste Technologie vertraut. So wurde kürzlich die neue Mercedes-Benz E-Klasse an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer übergeben.

24 h-Kfz-Service und Abschleppdienst

Verwertungsbörse – mit unglaublichen Angeboten

„Neustart“ für Kia Sportage Kia hat seinen Bestseller Sportage überarbeitet und bringt die neue Version des Kompakt-SUVs am 1. August auch in Österreich auf den Markt. Als erstes Modell der Marke und einer der ersten SUVs überhaupt ist der Sportage nun mit einem Diesel-Mildhybridantrieb auf 48-Volt-Basis erhältlich. Zudem entsprechen sämtliche Motoren der Abgasnorm Euro 6d-Temp, die erst ab September 2019 für alle Neuwagen verbindlich wird. Im Zuge der Überarbeitung wurde darüber hinaus das Design geschärft und das Angebot an Sicherheitsund Infotainmentsystemen erweitert. Der Einstiegspreis liegt bei 25.490 Euro. Juli/August 2018 29

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Thema der Anzeigenredaktion

„Darauf sind wir stolz“

Der beste Durstlöscher feiert Jubiläum – das Wasser vom Hochschwab

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ehn Minuten vor dem Ziel sind wir nur noch von Wald umgeben, als wir Mitte Juni mit dem PKW von Graz zu einem Jubiläumsfest am Fuße des Hochschwab in der Obersteiermark fuhren. „Wasserschutzgebiet“ warnt ein Schild. Kein Haus weit und breit. Das nächste Gebäude befindet sich am Ziel und auch am Ende der Straße – der Gasthof Bodenbauer. Das Panorama ist beeindruckend, vor uns das gewaltige Bergmassiv des Hochschwab, grüne Wiesen und Wälder, ein einladender Gasthof, ein eigener Festplatz mit großer Bühne, Tanzboden, Bänken und allem, was zu einem solchen Jubiläumsfest dazu gehört. Gastgeber ist die Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd (ZWHS). Geschäftsführer Klaus Zausinger und Kajetan Beutle haben gemeinsam mit dem Betriebsleiter Fritz Holzer zum Jubiläumsfest „25 Jahre Trinkwasserversorgung für die Steiermark“ am Trinkwassertag, dem 15. Juni, eingeladen. 1.500 Gäste, darunter auch etliche Schulkinder aus der Region, erlebten ein buntes Programm mit Musik, Spiel, Gesang, Theater, Vorträgen

und Tanz. Am Vormittag wurde das Programm überwiegend von Kindern gestaltet zu Themen mehrerer Jubiläen – vom Wasser bis hin zu Peter Rosegger (175. Geburtstag). „Die Idee, eine Wasserleitung vom Hochschwab Richtung Graz zu bauen, wurde 1983 geboren“, schildert Wolfgang Malik, Vorstandsvorsitzender der Holding Graz, in seiner Eröffnungsrede die Entstehungsgeschichte. „Ich konnte damals als Sekretär des Landesbaudirektors die Konzeption und den Bau mitverfolgen. 1993 ist die Leitung vom Hochschwab in Betrieb gegangen. Wenn man das Wasser zu Hause aufdreht, weiß man oft gar nicht, welche Dienstleistung dahintersteckt, dass das Wasser in der gewünschten Menge und Qualität zur Verfügung steht.“ Graz deckt seinen Trinkwasserbedarf ausschließlich aus Grundwasser. Ein Drittel kommt aus dem südlichen Hochschwabgebiet und zwei Drittel aus den Wasserwerken Friesach und Andritz, bei Versorgungsspitzen auch aus dem Wasserwerk Feldkirchen.

„Unsere Wasserversorgung Hochschwab-Süd ist für uns so etwas wie die Hüterin des steirischen Wasserschatzes. Es bedarf einer umfangreichen Logistik, um dieses wertvolle Gut dorthin zu transportieren, wo wir es genießen“, betont auch Gert Heigl, Vorstandsdirektor für Infrastruktur & Energie bei der Holding Graz, den Stellenwert. Von dieser einzigartig unberührten Natur kommt also das Wasser bis nach Graz – denke ich mir, der ich zum ersten Mal hier bin. In der Eiszeit wurden an der Südseite des Hochschwabs riesige Schotterhalden abgelagert, entnehme ich aus den Unterlagen. Karstwasser, das hier einströmt, wird im Schotter gespeichert und gefiltert. Tief im Schotter vollzieht sich eine Wandlung: Grundwasser umspült Gestein, nimmt Mineralstoffe und Spurenelemente auf und wird zu Trinkwasser – ein Prozess, der zwei bis vier Jahre dauert. Ein Schotterkörper, in dem sich die Brunnen der ZWHS befinden, liegt am Ursprung des St. Ilgener Tales. Hier beginnt

Veranstaltungsteam mit Preisträgerin des Gewinnspiels zum Jubiläumsfest.

Von Damijan Kranc die Reise von jährlich 6,3 Millionen Kubikmeter Wasser durch die 78 km lange Trinkwassertransportleitung der ZWHS. Die Grundwasserquellen gehören elf Gemeinden – vor allem der Holding Graz (71,5 Prozent) und Bruck (14 Prozent). „Ungefähr 50 Prozent des Wassers für unsere Gemeinde kommt vom Hochschwab. Wunderbares Wasser, auf das wir stolz sind“, so Peter Koch, Bürgermeister von Bruck an der Mur.

Wertvolles Gut „Wir Grazer genießen absolut naturbelassenes Trinkwasser – ohne jegliche Aufbereitung. Das ist nicht selbstverständlich. Trinkwasser ist ein sehr wertvolles Gut. Österreich ist ein an Trinkwasservorkommen reiches Land – die Qualität des Trinkwassers ist im internationalen Vergleich hervorragend“, so die Geschäftsführer Kajetan Beutle und Klaus Zausinger. „Wir haben hier noch viel mit dem Thema Wasser vor.“ Auch in Zukunft gelte es ausreichend Trinkwasser in bester Qualität bereitzustellen. Die ZWHS arbeitet daher stets daran, die

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Fotos: Oliver Stiger

Bild oben: Steirisches Volksliedwerk; Foto re. oben außen: Aflenzer Tanzlrunde; Bild re.: Wolfgang Malik (Vorstandsvorsitzender Holding Graz), die Bürgermeister Fritz Kratzer (Kapfenberg), Hubert Lenger (Aflenz), Hubert Zinner (Tragöß-St. Katharein), Peter Koch (Bruck/Mur) und Johannes Wagner (Frohnleiten), Klaus Zausinger (GF ZWHS).

Trinkwasserversorgung des steirischen Zentralraumes nachhaltig zu sichern. Anlagen müssen errichtet und laufend ausgebaut werden. Es braucht kompetente Mitarbeiter, die diese Anlagen, aber auch das Trinkwasser rund um die Uhr warten, betreuen und prüfen. „Der Wasserbereich der Holding Graz beschäftigt rund 100 Mitarbeiter“, fügt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Malik hinzu. Somit könne sichergestellt werden, dass jederzeit, auch wenn es Rohrbrüche gibt, mit Umleitungsnetzen die Wasserversorgung aufrecht erhalten wird. Auf acht bis zwölf Millionen Euro im Jahr belaufen sich die Kosten für Wasserversorgung, Restaurierung, Wiederherstellung und Erneuerung. Eines hat mein Ausflug zum Hochschwab bewirkt: Wenn ich jetzt den Wasserhahn aufdrehe und meinen Durst lösche, habe ich dieses beeindruckende, naturbelassene Bergpanorama in meiner Vorstellung jedesmal direkt vor Augen. Und das Wasser schmeckt mir jetzt sogar noch besser.

Schon Rosegger schwärmte von ihm

„der Bodenbauer“ – ein historischer Gasthof Auch der Alpengasthof „der Bodenbauer“ feiert ein Jubiläum. Seit genau 130 Jahren ist „der Bodenbauer“ beliebtes Ausflugsziel und Ausgangspunkt für Wanderer sowie Berg- und Skitouren. Vor wenigen Jahren wurde der Gasthof saniert mit einem schön ausgeleuchteten Innenbereich, modernisiertem Sanitärbereich und Zimmern, die mit Holz- und Glaselementen ausgestaltet und dadurch eine Verbindung zur wunderschönen Natur rund um den Bodenbauer hergestellt wurde. Mit regionalen Spezialitäten können sich die Gäste für ihre Wanderung stärken oder nach einem unvergessenen Aufenthalt in der Natur mit „Postkartenidylle“ belohnen und den Tag in gemütlicher Atmosphäre bei Speis und Trank ausklingen lassen.

steht die Bronzestatue der weltbekannten Oma und eine nachgebaute Köhlerhütte, in der sie lebte. Im kleinen, aber feinen Hochschwabmuseum, das sich in der Nachbarschaft zum Bodenbauer befindet, ist auch die Originalkamera zu sehen, mit der das Foto geschossen wurde. Auch ich habe den bekanntesten Schnappschuss mit der Post auf die Reise geschickt …

Das Stichwort „Postkarten-Idylle“ führt auch gleich zum berühmten Postkartenmotiv der „Büchsenmacher Rosl“, das schon vor einem Jahrhundert als Ansichtskarte mit der Post verschickt wurde. Am Panoramaweg beim Bodenbauer „Wandern und Wundern – Rosls Tourenbuch“ (2 Bücher) ist im Hochschwabmuseum erhältlich. Infos: www.hochschwabmuseum.at Juli/August 2018 31

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GESUNDHEIT

„Ich bins, dein Beckenbo

Thomas Gmoser: „Jeder Zweite hat damit Probleme.“

Er ist eine Tabuzone, verursacht aber viele sensible Probleme

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ür Sportwissenschaftler Thomas Gmoser ist der Beckenboden ein Spezialgebiet, für die meisten Menschen eine Tabuzone. „Es entsteht aber langsam das Bewusstsein

Sensoren sorgen dafür: Innere Muskulatur ist schwer zu aktivieren. und man sieht, wie viel Leute damit Probleme haben.“ Laut Statistiken leiden etwa 20 Prozent der 25- bis 40-Jährigen und über 50 Prozent der über 60-Jährigen Probleme unter einer schwachen Beckenbodenmuskulatur. „Der Beckenboden gehört zu unserer inneren Muskulatur, die man ohnehin selten spürt und wahrnimmt“, erklärt Thomas Gmoser. „Es ist daher schwierig, diese Muskulatur

anzusteuern und anzuspannen.“ Eine schwache Beckenbodenmuskulatur ist mit der Funktion des Tragens der Organe überfordert. Gmoser: „Dadurch verliert die Blase ihre Unterstützung, senkt sich und die Blasenmuskulatur beginnt zu verkrampfen, sodass die Betroffenen oft aufs Klo gehen müssen – nicht, weil die Blase kleiner geworden ist, sondern weil sie immer auf Zug ist. Ist die Becken-

muskulatur in Takt, dann wird ebenso der Enddarm länger und gestreckter, lässt sich auch eine Stuhl-Inkontinenz besser in den Griff bekommen.“ Was praktisch unbekannt ist: „Die mittlere Muskulatur sorgt für die Stabilisation der Wirbelsäule. Zu uns kommen Leute, die einen langen Leidensweg hinter sich haben, weil nichts mehr funktioniert“, so Thomas Gmoser. „Beckenbodenprobleme und ihre

Sie eine Dehnung in der linken Rumpfseite spüren. Halten Sie die Position für einige Sekunden und kehren Sie dann in die Ausgangsposition zurück. Neigen Sie sich anschließend zur linken Seite. Wiederholen Sie die Übung zehn Mal.

auf und ziehen sie den Bauchnabel zum Rücken, die Lendenwirbelsäule ist leicht gerundet. Wiederholen Sie die Übung zehn Mal.

Ein starker Rücken ist die beste Voraussetzung, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Gerade im Alltag ist unsere Wirbelsäule allerdings zahlreichen Belastungen ausgesetzt, denn Fehlhaltungen, einseitige Beanspruchung oder auch mangelnde Bewegung können zu schmerzhaften Verspannungen und Rückenschmerzen führen. Mit einfachen Übungen kann der Rücken effektiv gestärkt werden. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. hat einige Übungen zusammengestellt. Übung 1: Katze und Kuh (Aufwärmen und Lockerung) • Beginnen Sie die Übung im Vierfüßlerstand, Arme gestreckt, die Handflächen zeigen nach vorne. Ziehen Sie dann mit der Ausatmung den Kopf zur Brust und schieben den Rücken nach oben, bis ein Katzenbuckel entsteht. Halten Sie die Spannung für einige Sekunden.

• Beim nächsten Einatmen die Schultern zurückziehen, den Kopf in den Nacken legen und ins Hohlkreuz gehen. Auch hier wird die Spannung einige Sekunden lang gehalten. Wiederholen Sie die gesamte Übung zehn Mal. Übung 2: Dehnung von Rumpf und Rücken • Stellen Sie sich gerade hin, die Beine etwas breiter als hüftbreit auseinander, die Hände über den Kopf gestreckt, die Handflächen liegen aneinander. • Beugen Sie dann den gesamten Oberkörper nach rechts, bis

Übung 3: Lockerung der Wirbelsäule • Stellen Sie

sich mit hüftbreit geöffneten Beinen auf die Matte, die Handflächen sind gegeneinander gedrückt. Die Knie sind leicht gebeugt. Kippen Sie das Becken und strecken Sie die Arme als Verlängerung der Wirbelsäule nach vorne, bis Sie eine leichte Hohlkreuzposition erreichen.

Übung 4: Kobra (kräftigt und entspannt den unteren Rücken) • Legen Sie sich auf den Bauch, die Beine sind geschlossen, die Füße gestreckt. Heben Sie dann Oberkörper und die angewinkelten Arme leicht an. Halten Sie die Spannung und atmen Sie ruhig weiter. • Stützen Sie die Handflächen auf der Matte ab und strecken Sie die Arme so weit wie möglich. Der Oberkörper wird aufgerichtet, der Blick geht nach oben. Halten Sie die Spannung für einige Sekunden. Fünf Wiederholungen.

• Richten Sie anschließend das Becken

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Fotos: AGR

Den Rücken stärken


GESUNDHEIT

boden …“

Krank werden im Urlaub: ein absolutes No-Go

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m Folgenden gibt‘s wertvolle Tipps, erstellt von der Österreichischen Apothekerkammer. Sie helfen einen im Urlaub, sollte es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Die Kurve zeigt es, wie gut es gelingt: anspannen, entspannen ...

Fotos: AGR

Auswirkungen führen nämlich oft zu psychischen, sozialen, partnerschaftlichen und sexuellen Problemen. Frauen mit schwachen Beckenboden leiden nach Geburten und aufgrund der anatomischen Gegebenheiten häufig an Belastungsinkontinenz, Organsenkungen oder -vorfällen. Nicht selten sind Blasenentzündungen die Folge. Männer hingegen profitieren von einem effizienten Becken-

Übung 5: Kräftigt den Rücken • Knien Sie sich im Vierfüßlerstand auf die Matte, die Arme gestreckt, die Handflächen zeigen nach vorne. Strecken Sie dann ein Bein mindestens waagerecht zur Körperlinie nach hinten aus. Halten Sie die Position für einige Sekunden und wechseln Sie dann die Seite. Fünf Wiederholungen. • Beginnen Sie wieder im Vierfüßlerstand und strecken Sie ein Bein nach hinten aus. Ziehen Sie das Bein dann nach diagonal nach hinten und schwingen Sie dabei leicht auf und ab. Fünf Wiederholungen. Weitere Übungen unter www.agr-ev.de/uebungen

bodentraining bei Inkontinenz nach Prostataoperationen, Leistenbruch oder Potenzproblemen. Bereiche, die Frauen und Männer gleichermaßen betreffen, sind unter anderem mangelndes sexuelles Empfinden, Rückenbeschwerden oder permanenter Schmerz im Beckenbereich. Aber auch die sportliche Leistungsfähigkeit wird durch eine starke Körpermitte verbessert. Bei uns im Pelvis Beckenbodenzentrum in Graz bieten wir ein Training mit hoher Effizienz an.“ Auf einem speziellen Gerät wird mittels eines pulsierenden Magnetfeldes die Beckenbodenmuskulatur zu spürbaren Kontraktionen stimuliert und so effizienter trainiert als bei jedem Eigentraining. Zusätzlich wird mit einem Biofeedbackgerät die eigene Ansteuerung des Beckenbodens – sichtbar über eine Kurve am Display – trainiert. Auf einer 21-stufigen Skala erreichen Betroffene dann nach acht Wochen Training eine 10-stufige Verbesserung. „Und mit regelmäßigem Training lässt sich diese auch erhalten“, so Thomas Gmoser. Immer wieder berichten Betroffene über die Trainingserfolge. „Es ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität, wenn jemand bei Inkontinenz statt acht Einlagen nur noch eine braucht. Niemand kann sich vorstellen, was es heißt, unterwegs ständig daran zu denken, wo das nächste WC liegt, geschweige denn, in einen Flieger steigen zu müssen.“ www.pelvis.at

Es gibt sie in jeder Familie, die Hausapotheke. Für den Urlaub allerdings braucht es eine gut bestückte Reiseapotheke. Zur Basisausstattung gehören laut der Information der Apothekerkammer: Medikamente gegen Fieber, Schmerzen, Grippe, Mund- und Rachenentzündungen, Durchfall, Erbrechen, Reisekrankheit und Verdauungsbeschwerden, Arzneimittel gegen Sonnenbrand, Insektenstiche und Allergien, Nasen- und Augentropfen, Fieberthermometer, Schere und Pinzette, Präparat zum Ersatz von Mineralstoffen bei schwerem Durchfall, Hautdesinfektionsmittel, Wund- und Heilsalbe, Aluminisierter Verbandmull gegen Verbandmull gegen Verbrennun-

gen, elastische Binde, Mullbinden, Heftpflaster und Pflaster-Strips, Sonnenschutz und Insektenschutz, Erste-Hilfe-Anleitung, Einwegspritzen und je nach Reiseziel: Arzneimittel zur Prophylaxe gegen „Tropenkrankheiten“ wie etwa Malaria. Reisenden, die auch im Urlaub nicht auf ausgiebigen Sport verzichten wollen, rät die Apothekerkammer zu folgendem „Zusatzpaket“: Mineralstoffe und Spurenelemente, Vitamine, durchblutungsfördernde Mittel, Kältespray und Kältebeutel, Haftbandagen, Salben für Prellungen und Verstauchungen, Spezielles Verbandmaterial. Wer mit Kindern verreist, sollte zudem noch einige weitere nützliche Dinge in der Reiseapotheke haben: fiebersenkende Mittel (als Zäpfchen oder Saft), Elektrolytpräparate bei Durchfall und Erbrechen, Mikroklistiere gegen Verstopfung, kindergerechter Insekten- und Sonnenschutz.

Zwei Welten auf Kornberg Der eine, Huschang Rohani, ist geboren in Persien, dem heutigen Iran. Er studierte in Graz und blieb. Der andere, Anton Bardeau, ist auf Schloss Kornberg bei Feldbach groß geworden und dort der Hausherr. Wiewohl sie in unterschiedlichsten Welten ihr Leben leben, haben sie eines gemeinsam: Beide sind offen für Neues. Huschang Rohani fand daher auf Schloss Kornberg das passende Ambiente für seine exquisiten, klassischen, aber auch zeitgemäßen Teppiche. Mittlerweile präsentieren die Rohanis dort die größte Teppichausstellung Europas. Schlossherr Anton Bardeau zeigt in seiner neuen Ausstellung „Die kleine Welt der großen Schlösser“ perfekt nachgebaute Miniatur-Schlösser mit interessanten Geschichten, fesselnden Legenden und erstaunlichen

Fakten. Diese ist im umgebauten Meierhof, unterhalb von Schloss Kornberg gelegen, zu sehen. www.schlosskornberg.at www.rohani.at Juli/August 2018 33

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FREIZEIT

Nicht daheim und doch zu Hause Ein grandioses Gefühl: als Gast in Lenggries sich den Traum vom Fliegen zu erfüllen W

enn man in Lenggries, auf der anderen Seite der Alpen und der Landesgrenze durch die Gassen wandert, an kleinen, netten Shops vorbei, vielleicht ins Hallen– oder (noch besser!) ins Freibad, dann wundert man sich über die vielen Deutschen, die einem da begegnen – und ruft sich dann selbst zur Ordnung, schließlich ist man ja in Deutschland. So heimisch fühlt man sich hier! Selbst als „Exot“: Österreicher sind hier zwar gerne, aber nur selten gesehen. Lenggries holt sich seinen Bauerndorfcharme von der Isar, von den Wiesen und Kühen im Dorf, von dem grandiosen Alpenpanorama, das einem nicht zu bedrohlich nahe rückt, von den bayrischen Biergärten und den freundlichen Bewohnern, die man mit ein paar österreichischen Ausdrücken immer wieder zum Lächeln bringen kann. Warum also nicht einmal ein paar Tage „Auslandsaufenthalt mit Heimatbonus“? Von Jenbach über den Achenpass sind es etwas über 50km, und vom stillen, noch untouristischen Lenggries aus lassen sich nette Ausflüge zum Walchensee, Kochelsee oder Staffelsee machen, mit viel Kunst und Kultur („Blauer Reiter ...“). Aber auch da zu bleiben, einmal kein großes Programm zu machen, ein paar Wanderwege entlang der Isar oder auf den Hausberg Brauneck zu erproben macht erholsamen Spaß. Nicht zu vergessen das erwähnte Freibad, ein großer Schwimmteich mit viel Wiese und Blumen rundum, zu Fuß fünf Minuten vom Ortszentrum zu erreichen. Wer sich gerne etwas zeigen lässt, macht eine Kräuterwanderung mit

Von Elisabeth Hewson und lernt anschließend, was man mit dem Gepflückten alles Köstliches fabrizieren kann. Oder sucht mithilfe eines GPS-Gerätes, das man sich bei der Touristeninfo ausborgen kann (vielleicht von der netten Ursula Dinter-Adolf persönlich beraten), Almblumen auf dem Brauneck. Dort wird man auch mit Tipps versorgt, wann welche geführten Wanderungen wohin gehen, vom gemütlichen Almspaziergang bis zum anspruchsvollen Gipfelsturm. Ein grandioses Gefühl ist das Paragleiten vom Brauneck ins Tal, der Traum vom Fliegen wird da genussvolle Wirklichkeit. Auch eine nette „Tour mit Flößergeschichte“ gibt es, zur Moosenalm am Fuß des Scharfreiters. Die

Geschichte der Deutschen Flößerei, ein UNESCO Kulturerbe, ist ja in Lenggries besonders gut nachzuleben: Der Holzhacker- und Flößerverein ist hier noch sehr lebendig, und wenn man das Glück hat, von Matthias Mederle zum Kalkofen und durch das Heimatmuseum geführt zu werden, versteht man die beschwerlichen Familiengeschichten der Einheimischen. Im Sommer wurde Holz gefällt, mühsam zu Tal gebracht und dann bis nach München und sogar nach Wien geflößt – der Dachstuhl der Münchner Frauenkirche und unserer Stephanskirche kommt von hier! Von dort trat man dann mühsam und nur mit dem Nötigsten versehen zu Fuß den Heimweg an. Nach Wien brauchte man mit dem Floß fünf Tage, zur

Blütezeit, so um 1860, schwammen 11.000 Flößer auf der Isar. Doch nur zwischen Ostern und Nikolaus. „Im Sommer ka Mann, im Winter ka Geld“, ein Spruch, den die Frauen sicher oft wiederholten, wenn sie die Kalkkiesel am Ufer der Isar aufklaubten und zum Kalkbrennofen schleppten, wo im Winter durch die Kalkbrennerei wenigstens ein bisschen Zubrot verdient wurde. Heute ist die Isar im Vergleich zu damals nur noch ein Bach, teilweise umgeleitet zum Walchensee, doch ab Wolfratshausen kann man das Flößerleben auch heute noch mitmachen, 60 Leute gehen auf so ein Floß, Band und Catering hat auch noch Platz. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. In Lenggries lässt sich die Isar jedenfalls mit ein paar spritzigen Stromschnellen in (oder besser auf) Sit-on-top-Kajaks bestens befahren, 1 ½ Stunden dauert so ein recht sicheres aber auch kühles Vergnügen, Neoprenanzug wird jedenfalls bereitgestellt. Oder man fährt zum Stand-up-Paddeln zum Sylvensteinsee, wer will mit Yoga inklusive. Auch das gute alte Rollerfahren wurde wiederbelebt, die Isar entlang eine nette Idee auf „Crussis Scootern“ (Englisch muss sein). Wer nicht in einem der gemütlich en Gasthäuser absteigen will, hat ab September noch eine Option: Das nigelnagelneue Bergcamping, mitten in Wiesen gelegene Chalets und Stellplätze, auch für Zwischenstopps von Wanderern und Radfahrern ideal. Ein echter Familienbetrieb, selbstgezimmert und -gemauert, mit einem Gasthaus, das nicht nur die eigenen Gäste erfreuen wird, ganz sicher, auch die Wirtin gehört zur bemühten Großfamilie.

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MODE

Frau tr ägt Holz Von Isabella Hasewend

Ein schickes Möbelstück an der Hand

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as muss nicht alles in eine Handtasche passen – Lippenstift, Taschentücher, Schlüssel, Geldtasche, Handy, und, und. Aber noch wichtiger als genügend Platz ist: Sie muss zu mir passen, soll schick und originell sein.

Josef Baumann und seine Frau Susanne: „Holzhandtaschen könnten bald zu so etwas wie einem zweiten Standbein werden.“

In Misselsdorf/Mureck, kurz vor dem Grenzübergang zu Slowenien habe ich eine solche gefunden. Und zwar in der Bau- und Möbeltischlerei von Josef Baumann. Ja, Sie lesen richtig, denn er fertigt auch Handtaschen aus Holz an. Wir stehen im kleinen Schauraum, bewundern die einzelnen Taschen – echte Hingucker, eine schöner als die andere, wie ich finde. Aber, wie bitteschön kommt ein Tischler auf diese Idee? Josef Baumann blickt zurück: „Es war vor drei Jahren, als ich für meinen Sohn Benjamin eine Trommelbox herstellen sollte. Bei der Herstellung dieses Musikinstrumentes sind dann Sperrholz-Reste übrig geblieben.“ Daraus ist dann das erste Modell entstanden. „Als Geburtstagsgeschenk für meine Frau gedacht“, lächelt er. Als Bekannte das Stück in der Werkstatt gesehen haben, hieß es: „Die sieht ja toll aus. Verkaufst du die auch?“ Das war dann quasi der „Startschuss“ für die Produktion von Holzhandtaschen. „Du beginnst, dich damit zu befassen, probierst viel herum, welche Materialien gibt es, welche Form – größer, kleiner –, wo kriegst du alles her – Griffe, Verschluss, Bänder oder Dekorplatten. Mit der Zeit habe ich auch einen eigenen Arbeitsablauf entwickelt, damit nicht alles zu zeitaufwändig wird, da wir in der Tischlerei ja auch noch andere Dinge machen.“

ausgefallene Dekor-Platten – etwa in 3D-, Holz-, Metallic- oder sogar Leder-Optik – hat, lassen uns ausgefallene Muster schicken und ich probiere dann aus, was sich machen lässt.“

Unterstützt wird er von seiner Frau, die den Online-Shop betreut und für die Werbung zuständig ist. Anfangs wurden die Kreationen der Baumanns noch belächelt, sogar als „Blödsinn“ abgetan. „Das sei doch keine Tischler-Arbeit, haben Kollegen zu mir gesagt.“ Doch spätestens mit der Verleihung des Design-Preises – das war auf der Grazer Messe – wurden die Kritiker eines Besseren belehrt. „Es war schon ein eigenartiges Gefühl damals, als wir zwischen den anderen Tischlern gestanden sind und auf zwei Holz-Schragen vier unserer Holz-Handtaschen zur Besichtigung festgeschraubt hatten, damit sie keiner nehmen konnte. Es war uns in dieser Phase egal, was die anderen dachten.“ Mittlerweile haben die schicken und stilvollen Holzhandtaschen von Josef

Baumann ihre Liebhaberinnen gefunden und der Handtaschen-Verkauf könnte bald so etwas wie ein zweites Standbein werden. „Vieles läuft da übers Internet. In der Folge kommen die Frauen dann oft mit ihrer ganzen Familie im Zuge eines Ausfluges oder Urlaubs bei uns hier in Mureck vorbei und verlassen uns dann mit ihrem Lieblingsmodell.“ An Ideen mangelt es dem Kreativ-Tischler nicht. „Aber ich muss aufpassen, dass die Herstellung nicht zu aufwändig wird, dass ich nicht zu viel Zeit reinstecke, denn sonst würden die Taschen zu teuer. So kostet eine Tasche ab 129 Euro.“ Am Abend sitzen Baumann und seine Frau Susanne oft lange vor dem Computer und recherchieren im Internet. „Da suchen wir, wer

Üblicherweise lassen Taschenmacher das Leder, den Stoff, das Futter durch ihre Hand gleiten, um die Qualität zu spüren. Für Josef Baumann gilt eine andere Herausforderung: Denn jede seiner Taschen ist ein Unikat – nicht von der Form, aber vom Dekor und auch vom Holz. Besonders gefragt sind bei ihm Hölzer mit eingewachsenen Ästen. „Das ist für Tischler normalerweise ja Abfall, aber für meine Taschen heißt es: Je mehr Ast, desto mehr Blickfang. Hinter unserem Haus ist ein alter Nussbaum gestanden. Der liegt jetzt oben im ersten Stock und ist für die Taschen reserviert, weil er viele Ast-Einwüchse hat. Damit ist es genau das ,fehlerhafte‘ Furnier, das ich brauche – durch Natureinflüsse so schön gestaltet. Ich sage immer: Fleisch hat auch Knochen und ein Baum hat eben auch Äste. Für den Möbelbau braucht das ein Tischler natürlich nicht, da ist nur astfreies Holz gefragt. Eine Holz-Handtasche soll aber eben leben – die eine mehr und die andere ein bisschen weniger …“

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Foto: Josef Lederer

FREIZEIT

Spürbares Wohlbefinden im 4-Stern-Superior-Haus in Bad Waltersdorf. Herbert, Erna sen., Linda und Erwin Paierl (v.l.)

v.l.: Josef Landschützer (Energie Steiermark), Franz Habel (Vulcano), Gernot Deutsch (GF Heiltherme Bad Waltersdorf)

Doris Fritz, Thomas Lunacek, Wolfgang Riener, Philip Borckenstein-Quirini, Wolfgang Wieser, Peter Kospach (v.l.)

Die Paierls feiern

genstunden vom „spürbaren Wohlbefinden“ im 4-Stern-Superior-Haus überzeugen.

die Route gespeichert, wo es hingehen soll – nämlich nach Auersbach in die Vulcano-Schinkenmanufaktur. Ein guter Deal für beide Seiten, denn wer mit dem Genussmobil dort hinfährt, für den ist der Besuch der Schinkenwelt kostenlos. Allerdings ist es so, dass man für Abstecher woanders hin oder Fahrten zu anderen Zielen in der Region nicht den erhobenen Zeigefinger bekommt. Das war die Neuigkeit beim kürzlichen schon traditionellen Sommerfest der Therme, wo ja Badegäste (im Becken) und Besucher gemeinsam feiern – was gut ankommt. Weil auch das Wetter mitspielte, war es ein wirklich launiger Abend und es bedurfte keiner Bademäntel zum Aufwärmen für die Gäste wie im Vorjahr. Und darüber freute sich Geschäftsführer Gernot Deutsch natürlich.

Indische und steirische Leckerbissen aus ein und derselben Küche gibt’s ja ganz, ganz selten. Beim Paierl in Bad Waltersdorf gehört das zum angenehmen Alltag für die Gäste. Denn mittlerweile ist das Wellness- und Ayurvedahotel eine der führenden Adressen in Österreich. Anfang Juli feierte man 30 Jahre. „Im November 1988 waren wir das erste Hotel mit hauseigenem Heilther-

Auch Nachbar Wilfinger ist 30 Nur etwa 100 Meter oberhalb vom „Paierl“, wie die Waltersdorfer salopp Auskunft geben, liegt das Thermenhotel Wilfinger. Das Prädikat „1. Hotel mit hauseigenem Thermalwasser“ haben sich, wie erwähnt, die Paierl-Brüder gesichert.

Im Thermenland wird gefeiert malwasser“, so Erwin Paierl in seinem Rückblick bei der Feier. „Begonnen haben wir als kleines Wellness-Hotel, heute haben wir insgesamt 66 Zimmer und Suiten. Mit sieben Heilpraktikern aus Süd-Indien und unserem ganzheitlichen Konzept sind wir ein authentisches Ayurveda-Resort in Österreich.“ Daher gibt es unter dem Motto „Styria meets Asia & Ayurveda“ – ein eigenes „Reich der Sinne“ im Haus. „Dort trifft steirischer Thermen-Genuss auf asiatische Verwöhn-Momente“, heißt es in der Werbung dafür. Und logischerweise hat Herbert Paierl – zu Zeiten von Waltraud Klasnic Wirtschaftslandesrat in der Steiermark, danach und bis heute selbstständiger Unternehmer – persönlich auch schon in Indien eine Ayurveda-Kur erlebt: „Ein nachhaltiges Erlebnis für mich!“ Das Jubiläumsfest war nachhaltig, denn Stammgäste, Freunde, Geschäftspartner, Hotelier-Kollegen, Wegbegleiter, Vertreter aus Politik und Wirtschaft ließen sich bis in die Mor-

Knapp dahinter sind die Wilfingers durchs Ziel gekommen. Das Bio-Thermenhotel der Familie Wilfinger eröffnete im Dezember 1988. Bis heute gehören zu seinem Markenzeichen die Bio-Küche und die in diesem Zusammenhang angebotenen, gesundheitsfördernden Kuraufenthalte. Roman Wilfinger Senior zählt ja zu den Bio-Pionieren in der Steiermark. Das RING-Gesundheitshotel in Hartberg war überhaupt das erste seiner Art in der Steiermark, das sich heute RING Gesundheitszentrum nennt.

Sommerfest mit Genussmomenten Für die Gäste sollte alles möglichst bequem ablaufen – das ist der Anspruch, den Gernot Deutsch und sein Team von der Heiltherme Bad Waltersdorf haben. Ein elektrisch angetriebenes Genussmobil, ein BMW i3, der pro Tag 49 Euro kostet, ist ein solches Element. Im Navi ist bereits

In Loipersdorf begann‘s Schon im Jahr 1972 stieß man bei Bohrungen in Loipersdorf auf heiße Quellen. Am 15. Juli 1978 konnten die ersten Gäste dann in den zwei eher provisorisch wirkenden Becken des Schaffelbades plantschen. Damit begann die unglaubliche Erfolgsstory von Loipersdorf als Wellness-Therme und in weiterer Folge die des Thermenlandes. Bis dahin sprach man von der „vergessenen Oststeiermark“ im Grenzland. Seit der Gäste-Aufzeichnung im Jahr 1983 besuchten mehr als 20 Millionen Gäste allein die Therme Loipersdorf. Mit gelebter Regionalität, Witz und steirischem Charme will man etwas Besonderes zu bieten, hießt es beim Jubiläumsfest.

Farbenfroh und verliebt durch den Sommer in Bad Waltersdorf Kunterbuntes Programm

Auch darüber hinaus sind die Möglichkeiten für den Sommer in der Heiltherme Bad Waltersdorf kunterbunt: von der TSM®-Massage im Grünen über den „Quellengenuss“ mit exklusiven privaten Pavillons für ungestörte Zweisamkeit bis hin zur Live-Tanzmusik am Wasser.

Gemeinsam Spaß haben

Werbung

Und weil der Alltag ernst genug ist, kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Ein Garant dafür ist das Floatfit-Training. Wenn man auf den Floatfit-Platten am Wasser balanciert und dabei Übungen absolviert, ist der „Angriff“ auf die Lachmuskulatur nämlich fast ähnlich groß wie jener auf Balance und Tiefenmuskulatur.

Massagen im Grünen genießen

Ebenso tiefgehend sind die Behandlungen der einzigartigen „Traditionell Steirischen Medizin“ (TSM®), für die die Kraftquellen der Natur im wahrsten Sinne des Wortes auf Haut und Haar spürbar werden. Herrlich entspannend, wenn neben den wohltuenden Massagebewegungen auf der Haut eine Brise Sommerluft in der Nase kitzelt.

Sich „einnisten“ in privaten Pavillons Die Entspanntheit nach einer Massage schreit geradezu danach, in Ruhe nachzuwirken. Der ideale Ort dazu sind die privaten Quellen-Pavillons mit den extragroßen Luxus-Kuschelbetten,

die man im Rahmen der Quellengenuss-Pakete mieten kann. Infos unter Tel: 03333/500-1 office@heiltherme.at www.heiltherme.at

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Foto: Nationalparkverwaltung Hohe Tauern

Strahlendes Orange? Schlichtes Weiß? Tiefblau? Oder doch lieber klassisch in Rot? Rosen gibt es in nahezu allen Farben – und ganz ähnlich wie diese Blume, die als Symbol der Liebe gilt, hat auch eine Beziehung viele Schattierungen.


Foto: Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern

Foto: Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern

FREIZEIT

Ranger, Rutschen und Mountain-Carts Die Erlebniswelt des Nationalpark Hohe Tauern

M

ama und Papa wissen das ja – gerade für Kinder ist es nicht immer lustig, nur so dahin zu wandern. Die wollen Action und unterhalten werden. Daher lassen sich die Touristiker viel einfallen. Wir sind – auf Einladung des Salzburgerland Tourismus – auf einer Wandertour ins Obersulzbachtal unterwegs.

„Beispielsweise hier am ,Venediger Weg‘gibt es quasi als Motivation für die Kleinen einen Stempelpass“, verweist Nationalpark-Ranger Christoph auf das kleine Heftchen, das jeder in unserer Gruppe erhalten hat. Sechs Stationen gibt es auf dem Weg hinauf bis zur Brendlalm. Die Kinder können – wie auch wir – Stempel sammeln und im Büchlein Spannendes und Interessantes über die Umgebung und deren Bewohner erfahren. Nach eineinhalb Stunden Gehzeit erreichen wir unser Ziel. Dort kriegen die Kinder als Belohnung für den voll gestempelten Pass ein kleines Geschenk. Unsere Belohnung sind die Kasnocken, die wir uns schmecken lassen. Ausgangspunkt unserer Tour war der Parkplatz Hopffeldboden, wo unser Kleinbus steht. Wie

an allen Nationalpark-Taleingängen auch, ist über die Sommermonate dort in einer kleinen Holzhütte ein Nationalpark-Ranger stationiert. Christoph hat uns dort empfangen: „Wir sind die erste Anlaufstation für die Gäste, stellen Kartenmaterial zur Verfügung, beantworten Fragen und geben lokale Wandertipps.“ Insgesamt 13 solcher Ausgangspunkte im Nationalpark gibt es und dazu entsprechende Erlebnis-Touren, wie etwa „Blick ins Tauernfenster“, „Reich der Zirbe“, „Könige der Lüfte“, „Leben am Bergbach“ oder „Rauriser Urwald“.

Gestärkt nach der Mittagspause machen wir uns auf den Weg zurück. Und nach gut eineinhalb Stunden sitzen wir schon auf dem E-Bike und es geht zu den Krimmler Wasserfällen. Mit der Sommercard können Gäste sich für einen Tag kostenlos ein E-Bike leihen. Von Neukirchen am Großvenediger strampeln wir 13 Kilometer entlang des Tauernradwegs nach Krimml. Seine Gesamtlänge von Passau weg bis zum Ziel in Krimml sind stolze 320 Kilometer! Mit Stromunterstützung geht es ganz schön flott dahin und daher ist der leichte

Von Isabella Hasewend

Anstieg hinauf zu den berühmten Wasserfällen ein Kinderspiel. Von dort geht es am alten Tauernweg zu Fuß weiter. „Mit einer Fallhöhe von 380 Metern in drei Stufen sind sie nicht nur die größten Wasserfälle Europas, sondern auch ein einzigartiges natürliches Heilmittel bei Allergien und Asthma“, erklärt Nationalpark-Rangerin Mariella, die uns diesmal begleitet. Auch wir spüren die Feuchtigkeit und atmen die saubere Luft. Die Wassermassen ziehen einen fast magisch an. Wieder im Sattel des E-Bikes strampeln wir dann wieder talwärts zurück nach Neukirchen. Am nächsten Tag ist die Gondel hinauf in die Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg unsere erste Fahrgelegenheit. Der Start für unser nächstes Erlebnis liegt bei der Bergstation der Wildkogelbahn. Und von dort an geht’s auf dem Rutschenweg ganz rasch ins Tal. „Auf insgesamt zehn Edelstahlrutschen mit 27 bis 52 Metern Länge verschwindet man in Röhren, taucht in Mulden und flitzt über Wellen“, erfahren wir vom Bergbahnen-Chef Bernhard Gruber nach dem ersten Versuch. Er verweist auch auf eine

Und er hat auch einen Vorschlag für all jene Gäste, die zum ersten Mal in den Nationalpark Hohe Tauern kommen und im Raum Zell am See, Kaprun urlauben. „Man sollte sich die ,Nationalparkwelten‘ in Mittersill anschauen. Über drei Ebenen auf 1.800 m2 erhält man einen interessanten Überblick, was man alles in den Hohen Tauern erleben kann. Anhand von interaktiven Themenstationen gibt es einzigartige Einblicke in den Nationalpark als Lebensraum.“ Das Highlight ist ein 360-Grad-Panorama-Kino mit 16 Meter Durchmesser. Auch wir stehen jetzt mitten drin und es ist schon ein echtes Wow-Erlebnis! Hier kann sich jeder Gusto holen, was er im Urlaub machen will. www.nationalpark.at Flott bergab: 50 Mountaincarts gibt‘s bei der Bergstation der Smaragdbahn zum Leihen.

Foto: Wildkogel-Arena Neukirchen & Bramberg

... am Tauernradweg zu den Krimmler Wasserfällen

Foto: Wildkogel-Arena Neukirchen & Bramberg

Foto: Nationalparkverwaltung Hohe Tauern

Rutschenweg in der Wildkogel-Arena Neukirchen/Bramberg

weitere neue Attraktion in diesem Sommer: „Fast noch flotter runter kommt man mit den Mountaincarts, drüben von der Bergstation der Smaragdbahn. Die Strecke ist sehr kurvenreich, 4,5 Kilometer lang und ein echtes Erlebnis für Groß und Klein“, so Bernhard Gruber leicht euphorisch.

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BUCHTIPPS

Martin Amanshauser Die Amerikafalle – oder: Wie ich lernte, die Weltmacht zu lieben K&S In 15 Jahren als Autor und Reisejournalist hat sich Martin Amanshauser das Staunen bewahrt. Sein Blick auf die USA unter Präsident Trump ist liebevoll-entlarvend. Mit feiner Ironie beobachtet er nicht nur die Eigenheiten seiner Umgebung, sondern auch die Mischung aus Sturheit und Faszination, mit der er selbst sich darin bewegt. Das Buch ist eine Nah- und Momentaufnahme der USA im Umbruch und eine Liebeserklärung an ein Sehnsuchtsland, das mit Europa viel verbindet und doch grundlegend anders ist.

David Howard Chasing Phil – Ein Hochstapler, zwei FBI-Agenten und ein Katz-und-Maus-Spiel um die ganze Welt Bastei Lübbe Er ist kein Mörder, Bankräuber oder Entführer. Deshalb steht Phil Kitzer auf der Suchliste des FBI weit unten, obwohl er eine beachtliche kriminelle Energie entfaltet: Er verkauft Beteiligungen an Firmen, die es nicht gibt und er handelt mit Wertpapieren, die es nicht gibt. Die Schäden gehen in die Millionen, als zwei junge FBI-Agenten auf ihn aufmerksam werden. Um an ihn heranzukommen, beschließen sie, undercover zu arbeiten: Sie schlüpfen in die Rolle von Wertpapierhändlern, lernen Phil Kitzer kennen, werden Freunde und sind alsbald Teil seines weltweiten Netzwerkes. Je mehr sie Kitzer nachweisen können, desto größer wird die Gefahr, entdeckt zu werden. Bis der Tag kommt, an dem sie die Bombe platzen lassen …

KULTUR ZUM LESEN „ACHTZIG” ist die UNABHÄNGIGE Kulturzeitung, welche sich von anderen Medien durch Format und Inhalt unterscheidet. Eine Zeitung für interessierte und eigenständige Menschen.

Gerald Brettschuh

Keine Angst vor großen Würfen

„Ich konnte nicht mehr zurück“

Venedig entspannt genießen

Siegfried Nagl und die Kulturpolitik

Kurt Stallaert

Stefan Friesinger

Oper Graz: Die Griechische Passion

Paul Zoller

Elisabeth Freismuth

Bauer Hotel

Markus Schuster

Joel Kernasenko

AUSGABE 130 Februar 2016 Preis: 2 Euro www.achtzig.com

Tanita Tikaram: Old-fashioned music

www.achtzig.com

Andrea Ypsilanti Und morgen regieren wir uns selbst – Eine Streitschrift Wesend Sie war die Hoffnungsträgerin der Sozialdemokratie und bescherte Roland Koch und seiner Hessen-CDU 2008 mit ihrem progressiven Programm eine schwere Wahlniederlage. Doch die Regierungsübernahme in Hessen scheiterte. Jetzt meldet sich Andrea Ypsilanti mit einem Plädoyer für eine zukunftsweisende linke Politik. Sie analysiert die Krise der europäischen Sozialdemokratie und demokratischen Linken, fordert die Demokratisierung der inneren Strukturen und entwickelt Ideen, wie die gesellschaftliche Linke zusammenfinden kann, um der neoliberalen Politik einen ernsthaften sozial-ökologischen Umbau entgegenzusetzen. Siina Tiuraniemi Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad dtv premium Verlag Im Auftrag seiner Mutter soll der ewige Student Miska sich um seine ältere Verwandte Birgitta kümmern, die beinamputiert im Pflegeheim liegt. Birgitta macht sich nicht viel aus Blumen und überredet Miska, ihr stattdessen Haschisch zu besorgen. Und auch die anderen Heimbewohner sehnen sich nach verbotenen Substanzen – wie z.B. Fleischwurst! Zwischen dem Einzelgänger Miska und der bärbeißigen Birgitta entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Juli Zeh Unter Leuten btb Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf in Brandenburg wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten. Doch hinter den Fassaden der kleinen Häuser brechen alte Streitigkeiten wieder auf. Und obwohl niemand etwas Böses will, geschieht Schreckliches … Martin Ehrenhauser Die Geldroboter ProMedia Millionen Bürger betreiben private Pensionsvorsorge, legen ihr Erspartes in Fonds und Aktien an und versichern ihr Haus oder Auto. Was die meisten von ihnen nicht wissen: Über Gewinn oder Verlust ihrer Geldanlage entscheiden mittlerweile sogenannte Hochfrequenzhändler, die die Kurse mithilfe ausgeklügelter Computersysteme teilweise manipulieren. Das Geld der kleinen Anleger fließt in das Finanzkasino 4.0, wo es die Geldroboter ultraschnell und automatisiert einkassieren. Gleichzeitig destabilisieren sie die Finanzmärkte, auch an den Handelsplätzen in Frankfurt und Wien. Das Buch offenbart, dass die Finanzmärkte von ihnen systematisch unterwandert und beherrscht werden.

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RUBRIK

Andreas Jäger 20 Wetterregeln, die man kennen muss Servus

Hotel Artemis Thriller, Action Regie: Drew Pearce Darsteller: Jodie Foster, Sterling K. Brown, Jeff Goldblum, Dave Bautista, Sofia Boutella

Barbara Nothegger Sieben Stock Dorf – Wohnexperimente für eine bessere Zukunft Residenz Verlag Als Barbara Nothegger Mutter wurde, wagte sie das Experiment und schloss sich mit ihrer Familie einem gemeinschaftlichen Hausprojekt in Wien an. 100 Menschen bauten sich ein Haus mit flexiblen Wohnungen, Gärten, Freiräumen für Kinder und einem ökologischen Lebensstil. Die Bewohner wollten füreinander da sein – ganz so wie früher im Dorf. Doch wie gelingt ein Zusammenleben in einer von Individualismus geprägten Welt? Die Autorin zeigt anhand von vergleichbaren Häusern, wie gute Nachbarschaft zu mehr Lebensqualität führt, und schildert humorvoll, wie sie in ihrem Wohnprojekt glücklich wurde.

Maja Lunde Die Geschichte der Bienen btb Drei Familien, getrennt durch Jahrhunderte – England im Jahr 1852, USA im Jahr 2007 und China im Jahr 2098 –, unauflöslich verbunden mit der Geschichte der Bienen.

Im Los Angeles des Jahres 2028 versinken die Straßen der Stadt im Chaos eines Bürgeraufstands: Für Waikiki und seine Kumpanen die perfekte Gelegenheit, eine Bank zu überfallen. Als ihr Raubzug vom Kugelhagel der Polizei unterbrochen wird, bleibt der schwerverletzten Gang nur ein Ort, an den sie sich retten kann: Hotel Artemis – ein längst zum Mythos erklärtes, geheimes Krankenhaus für Schwerverbrecher. Unter der Obhut der Schwester und ihrem Assistenten glaubt sich Waikiki sicher. Doch der Ärger beginnt, als plötzlich weitere Outlaws im Hotel einchecken ... Catch Me! Komödie Regie: Jeff Tomsic Darsteller: Isla Fisher, Jeremy Renner, Annabelle Wallis, Rashida Jones, Jon Hamm

Fotos: 2018 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

Wussten Sie, dass sich eine verrutschte Kunstlinse durch eine Fahrt mit der Achterbahn wieder in die richtige Position bringen lässt? Dass man auch mit einem 30 Zentimeter langen Messer im Rücken meilenweit laufen kann? Dass ein Arzt während einer Notoperation den Patienten vor einer tödlichen Hirnblutung mit dem Kaugummi des Assistenten rettete? Die Ärztin und Wissenschafts-Journalistin Martina Frei hat in diesem Buch die schrägsten und unglaublichsten Fallgeschichten aus der Welt der Medizin gesammelt. Nach der Lektüre werden Sie wissen: Heilung ist möglich. Manchmal sogar ohne Arzt.

An einem Monat in jedem Jahr stürzen sich fünf Freunde in ein wildes, kompromissloses Fang-Spiel, das sie schon seit der ersten Klasse spielen. Sie riskieren Kopf und Kragen, ihre Jobs und ihre Freundschaft, um die anderen zu besiegen und den Schlachtruf „Du bist …!“ brüllen zu können. In diesem Jahr fällt das Spiel zusammen mit der Hochzeit ihres einzigen unbesiegten Spielers. Das könnte ihn zu einem leichten Opfer machen ... Papillon Drama Regie: Michael Noer Darsteller: Charlie Hunnam, Rami Malek, Yorick Van Wageningen, Roland Møller, Tommy Flanagan

Fotos: 2018 Constantin Film Verleih GmbH / Jose Haro

Martina Frei Das Mädchen mit den zwei Blutgruppen – Unglaubliche Fallgeschichten aus der Medizin Bastei Lübbe

Fotos: 2018 Concorde Filmverleih GmbH

Der Himmel schickt seine Wetterzeichen, man muss sie nur lesen können. So deutet ein Berg mit Wolkenhut auf eine stabile Schönwetterlage hin, während ein heller Ring um Sonne und Mond einen Wetterumschwung innerhalb der nächsten 24 Stunden ankündigt. In diesem Buch erklärt der erfahrene Meteorologe Andreas Jäger die heimischen Wettergeheimnisse – was Föhnfische, Federwolken und Fallstreifen am Himmel zu bedeuten haben und warum so manche Wetterregel mit Vorsicht zu genießen ist.

Henri „Papillon“ Charrière wird im Frankreich der 30er Jahre zu Unrecht wegen Mordes verurteilt und muss seine lebenslange Haftstrafe in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent verbüßen. Auf dem Weg dorthin begegnet Papillon einem verurteilten Fälscher. Im Laufe der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine Freundschaft, die ihnen hilft, den Arbeitsdienst und die sadistische Behandlung der Wärter zu überleben und die ihnen die Kraft gibt, nicht aufzugeben … Juli/August 2018 39

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