Wort aus Jerusalem 1/2024

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Ausgabe Nr. 1

2024

WORT AUS JERUSALEM Israels Existenzkampf und weltweiter Judenhass

DAS JAHR DER

WÄCHTER

„O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen ...“ Jesaja 62,6


Titelbild: Beterin beim Laubhüttenfest der ICEJ in Jerusalem

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) ist ein globaler Dienst, der Gemeinden, Denominationen und Millionen Christen auf der ganzen Welt vertritt. Sie alle verbindet eine tiefe Liebe und Fürsorge für Israel sowie der Wunsch, den historischen Bruch zwischen der christlichen Gemeinde und dem jüdischen Volk zu heilen. Die ICEJ erkennt in der Wiederherstellung des modernen Staates Israel die Treue Gottes zu seinem Bund mit dem jüdischen Volk und seinen Verheißungen. Unsere Hauptziele sind folgende: Israel ganz praktisch zu unterstützen; die christliche Gemeinde über Gottes Pläne mit Israel zu informieren und Gemeinden mit Israel zu verbinden; Ortsgemeinden im Heiligen Land zu unterstützen; aktiv zur Versöhnung zwischen Juden, Arabern und Christen beizutragen. Die Hauptstelle der ICEJ befindet sich in Jerusalem, der Dienst der ICEJ erstreckt sich auf insgesamt mehr als 140 Länder, in 90 Ländern gibt es etablierte Zweigstellen. Die ICEJ ist Ihre Botschaft in Jerusalem. Die ICEJ ist ein überkonfessionelles Glaubenswerk, das durch freiwillige Zuwendungen von Freunden und Mitgliedern unterhalten wird. Alle Spenden sind im Rahmen der persönlichen Steuererklärung abzugsfähig (gilt nicht für Österreich). Sollte eines unserer Projekte überzeichnet sein, führen wir die finanziellen Mittel an ein anderes Projekt ab.

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IMPRESSUM

redaktionsleitung Karin Lorenz autoren Dr. Jürgen Bühler, Katja Bühler, Hannelore Illgen, Karin Lorenz, Sarah Lorenz, Nativia Samuelsen, Howard Flower, Jonathan A. Parsons, Yudit Setz, Carmen Shamsianpur, Karl Klanner, Steven Bennett, Daniela Bennett, René J. Emmenegger, Dominique Walter übersetzungen Karin Lorenz, Sarah Lorenz gestaltung studio2punkt1 druck Designpress GmbH fotos Levi Dörflinger, Gottfried Bühler, Katja Bühler, Bettina Steffens, Katrina Bronsch, shutterstock, ICEJ-Deutschland/-Jerusalem/-Schweiz/Österreich, GPO-Archiv, unsplash bibeltexte Elberfelder Bibel © 2006 by SCM R.Brockhaus, Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, Neues Leben Die Bibel © 2002/2006 SCM R.Brockhaus v.i.s.d.p. Gottfried Bühler

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ICEJ – Deutscher Zweig e.V. ist Träger des SpendenPrüfzertifikats der Deutschen Evangelischen Allianz, mit dem die Einhaltung der strengen Grundsätze bei der Verwendung der Spendenmittel bestätigt wird.

LIEBE FREUNDE, ich möchte ganz offen über die aktuelle Situation hier in Israel sprechen. Wir befinden uns im Krieg. Aber es ist nicht nur ein Krieg zwischen dem radikalen Islam und der freien westlichen Welt. Dieser Krieg hat eine weitere Dimension, die in der Bibel als Kampf gegen den Geist Amaleks bezeichnet wird – der böse Geist des Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk (der älteste Hass, den die Menschheit kennt). Als Christen müssen wir dieser bösen Macht, die sich am 7. Oktober in aller Deutlichkeit manifestiert hat, ganz klar entgegentreten. Diese Schlacht wird in der „realen Welt“, durch die israelische Armee (IDF) ausgetragen. Aber es gibt auch eine geistliche Dimension – erinnern wir uns, wie Mose, unterstützt von Aaron und Hur, mit zum Himmel erhobenen Armen auf dem Berg betete, während die Israeliten gegen Amalek kämpften. Ich appelliere eindringlich an alle Christen, jeden Tag für Israel zu beten! Dies ist auch eine Zeit des Handelns. Israel braucht unsere praktische Hilfe. Jede Kirche sollte Spenden für Israel sammeln. Zurzeit gibt es in Israel mehr als 200.000 Evakuierte, die aus ihren Häusern an der Gaza- und Nordgrenze vor dem noch immer anhaltenden Raketenterror fliehen mussten und nun seit Monaten in Hotels im ganzen Land untergebracht sind. Diese Menschen brauchen Unterstützung. Und hier ist Hilfe nötig: Es gibt immer noch nicht genug Helme und kugelsichere Westen. Viele Menschen benötigen dringend eine Traumabehandlung. Israels Wirtschaft ist durch den Krieg schwer angeschlagen, deshalb wächst die Zahl der Menschen, die auf Lebensmittelpakete angewiesen sind, weil ihr Einkommen nicht mehr reicht, um Miete und Essen zu kaufen. Auch in unseren eigenen Ländern müssen wir uns wie nie zuvor für Israel einsetzen. Wir dürfen die Straßen nicht dem Anti-Israel-Mob überlassen. Auch hier müssen wir unsere Kirchen mobilisieren. Zudem ist dies eine Zeit der moralischen Verwirrtheit. In Jesaja 5,20 heißt es: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!“ Genau dies geschieht gerade auf der ganzen Welt. Dazu gehört, dass der Internationale Gerichtshof aufgefordert wird, Israel des Völkermordes schuldig zu sprechen – statt die Hamas. Welch eine Verdrehung der Wahrheit. Danke, dass Sie Israel in diesen schweren Tagen beistehen. Bleiben Sie standhaft! Segenswünsche aus Jerusalem! Ihr

Als „ICEJ Deutschland“ bzw. „ICEJ Germany“ sind wir auch auf verschiedenen Social Media Kanälen zu finden.

Dr. Jürgen Bühler Das Wort aus Jerusalem ist das Magazin für Förderer der ICEJ. Für Kennenlern-Abos wird eine jährliche Gebühr von 5 Euro erhoben. 3 Sie können unsere Publikationen jederzeit per Telefon, Mail oder Brief abbestellen.

Präsident der ICEJ


Biblische Lehre: Das Jahr der Wächter

UNGEHÖRTE WARNUNGEN VON DR. JÜRGEN BÜHLER, PRÄSIDENT DER ICEJ

Das Massaker vom 7. Oktober wird noch Gegenstand zahlreicher Untersuchungen in Israel sein, um festzustellen, wie diese Katastrophe passieren konnte. Vermutlich werden viele Politiker und Militärs ersetzt werden. Wo es die größten Versäumnisse gab, ist bereits bekannt: Israels Wächter-System hatte versagt. Man hatte die Warnungen der Wächter nicht beachtet.

FEHLEINSCHÄTZUNG In den Wochen und sogar Stunden vor dem Terrorüberfall meldeten Israels Wächter, die ständig unzählige Sicherheitskameras entlang des Grenzzauns zum Gazastreifen im Blick haben, zahlreiche Beobachtungen, die auf den bevorstehenden Angriff hinwiesen. Doch ihre Warnungen wurden ignoriert. Die hochrangigen Offiziere waren davon überzeugt, dass es die Hamas niemals wagen würde, die Grenze zu durchbrechen. Diese Fehleinschätzung kostete Israel bisher fast 1.500 Menschenleben. Israel diente schon immer als Vorbild für die Kirche, wie Paulus in 1. Korinther 10,11 lehrt. Auch jetzt sind die Ereignisse in Israel eine ernüchternde Lektion für die Kirche und jeden Gläubigen. Der Wächter spielt im Wort Gottes eine zentrale Rolle. Die hebräischen Propheten sahen sich als Wächter des Volkes (Hesekiel 3,17). DAS AMT DES WÄCHTERS Aufgabe des Wächters ist es, Wache zu halten, oft auf einem Turm oder einer Mauer, sei es für den König (1. Samuel 14,16), über eine Stadt (Hohelied Salomos 3,3) oder über ein Feld (Jesaja 56,910). Sie verrichten ihre Arbeit häufig nachts (Psalm 127,1). Es ist alarmierend, dass in vielen wohlhabenden westlichen Kirchen das Amt des Wächters vernachlässigt wird oder gar nicht vorhanden ist.

In Israel gehören Wächter (hebräisch: Shomrim) zum täglichen Leben. Sie stehen an den Eingängen von Gemeinden, Supermärkten, Bürogebäuden und andernorts. Ohne gute Wächter käme es zu viel mehr Terroranschlägen. Die Bibel nennt uns vier Bereiche, in denen Wächter im Reich Gottes gebraucht werden:

1. DIE PERSÖNLICHEN WÄCHTER Jeder muss ein Wächter sein! In Israel ist praktisch jeder Bürger zugleich ein Wächter. Viele Privatpersonen besitzen

eine Waffe. Diese bewaffneten Zivilisten sind bei Terroranschlägen oft als Erste vor Ort und retten Leben. „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder und Schwestern in der Welt kommen.“ (1 Petrus 5,8-9) Der Gläubige ist ständig vom Feind bedroht, dessen Ziel es ist, zu stehlen, zu schlachten und umzubringen (Johannes 10,10). Satan will unsere Familie, unsere Berufung und unseren Weg mit dem Herrn zerstören.


Aber es ist nicht nur der Teufel, der dem Volk Gottes großen Schaden zufügen kann – oft ist es die Schwäche der Gläubigen. In seiner Todesangst in Gethsemane mahnt Jesus seine Jünger: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ (Matthäus 26,41) Jesus

Es ist eine Sache, eine Gefahr zu erkennen, aber noch wichtiger ist die richtige Reaktion darauf. Was tun mit den Informationen, die man als Wächter sammelt? Dieser Tage hat sich in unserem Dorf in Israel ein Sicherheitsvorfall ereignet. In unserer Straße gab es eine verdächtige Situation, die meine geliebte Frau Vesna

Israelischer Soldat auf Beobachtungsposten. Die Warnungen der Wächter wurden von hochrangigen Militärs nicht ernst genommen.

lehrt, dass zwei Dinge notwendig sind, um unsere fleischlichen Begierden zu überwinden: Gebet und geistliche Wachsamkeit. Heute sind unsere fleischlichen Begierden mehr denn je ein Angriffspunkt – perverse, sinnliche Verlockungen sind nur einen Mausklick entfernt. DER GROSSE IRRGLAUBE Ein Hauptgrund für die mangelnde Wachsamkeit vieler Gläubiger ist der große Irrglaube, dass wir mit dem Eintritt in das Reich Gottes einem netten Country Club beigetreten sind, voller Frieden und Freude. Aber: Wir haben uns auch einer Armee angeschlossen, die sich im Kriegszustand gegen Satan befindet. Und dieser Krieg wird sich verschärfen, je näher der Tag des Herrn rückt. Deshalb spricht Paulus seinen Jünger Timotheus als einen Soldaten an, der nach strenger militärischer Disziplin leben soll (2. Timotheus 2,3-4).

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bemerkt hat. Sie informierte sofort den Security-Leiter unserer Gemeinde. Er nahm die Angelegenheit ernst und prüfte die Sicherheitslage. So müssen auch wir als Gläubige handeln: Bringen wir unsere Anliegen zu unserem Security-Chef, zu Jesus, damit er den Fall übernimmt.

2. DIE WÄCHTER DER GEMEINSCHAFT Die Wachsamkeit meiner Frau kam der ganzen Gemeinschaft zugute. In gleicher Weise sind wir dazu berufen, Wächter für die Menschen um uns herum zu sein, für unsere Familien, unsere Brüder und Schwestern im Herrn und sogar für unsere Nationen. Es gibt einen Bereich, in dem das Wort Gottes die Leiter und Ältesten der Gemeinden ermahnt, besonders wach-

sam zu sein. Sowohl Jesus als auch die Apostel haben davor gewarnt, dass es in der Endzeit zu Täuschungen kommt. Einfache Lehren mögen unsere Ohren reizen, aber sie haben keine Substanz. Paulus schrieb: „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, … Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes reden, ... Darum seid wachsam ...“ (Apostelgeschichte 20,28-31). Und Paulus mahnte Timotheus: „Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1. Timotheus 4,16 / ESV) Diese Warnung weist darauf hin, dass nicht nur andere sich irren können, denn Paulus sagte: „Achte auf dich selbst“. Christen, die glauben, dass sie nicht irregeführt werden können, sind bereits irregeführt. Wir alle müssen auf uns aufpassen und uns täglich in das Wort Gottes und das Gebet vertiefen. TÜRSTEHER Im Tempel in Jerusalem dienten 4.000 Leviten als Torwächter (1. Chronik 23,5). Heute brauchen wir die Gabe der Unterscheidung mehr denn je. Wir brauchen keine körperlich starken Türsteher, um „die falschen Leute“ von unseren Gottesdiensten fernzuhalten, sondern Menschen mit geistlichem Unterscheidungsvermögen, die verhindern, dass falsche weltliche Einflüsse in die Kirche eindringen. Der Hauptzweck der Torwächter bestand nicht darin, eine gemütliche Atmosphäre für den Gottesdienst mit den richtigen Leuten zu schaffen, sondern dafür zu sorgen, dass Gottes herrliche Gegenwart in seinem eigenen Haus willkommen ist. Wir brauchen keine besucherfreundlichen Kirchen, sondern gottfreundliche. Und wenn seine Herrlichkeit dort ist, wird die Kirche zweifellos ein Magnet für die Verlorenen sein.

3. DER PROPHETISCHE WÄCHTER Die Propheten waren berufen, Wächter für Israel zu sein (Hesekiel 3,16). Ihre Aufgabe war es, über den geistlichen


Zustand Israels zu wachen. Aber sie dienten ebenso als Wächter auf nationaler Ebene. Sie warnten Israel vor drohender Gefahr und übermittelten dem König himmlische Strategien. Sie waren auch Gottes Sprachrohr für das Volk. Sie zeigten auf, was sich ändern musste und erläuterten Gottes Pläne für die Zukunft. Zur Aufgabe des Wächters gehört es, die Zeiten zu erkennen, in denen wir leben. Die Bibel lobt den Stamm Issachar, weil die Männer „... erkannten und wussten, was Israel zu jeder Zeit tun sollte, ..." (1. Chronik 12,33). Der Leib Christi braucht solche Menschen. Im himmlischen Bereich finden seismische Verschiebungen statt. Wie einst Daniel müssen die Wächter verstehen, dass unsere Welt weniger von Politikern regiert wird, sondern vielmehr von „Mächtigen und Gewaltigen, den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, den bösen Geistern unter dem Himmel.“ (Epheser 6,12) Diese Art von Intelligenz und Erkenntnis wird durch Gebet und Fürbitte und durch die Gaben des Heiligen Geistes gewonnen. RADIKALER ISLAM In der islamischen Welt unserer Tage finden große geistliche Umwälzungen statt. In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Muslime, die zu Jesus als ihrem Erlöser finden, exponentiell zugenommen. Aber wir erleben auch eine Explosion des radikalen Islam, der sich nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit manifestiert. Wie zur Zeit Jesajas (21,11ff), als man sich nach Dumah (der heutigen arabischen Halbinsel) erkundigte, werden Wächter gebraucht, um die Zeiten einzuschätzen und Einsichten und Strategien für die Kirche zu vermitteln. Die größte Veränderung in der geistlichen Landschaft ist jedoch die Wiederherstellung Israels, die massive Auswirkungen auf die Kirche hat, zumal sie schließlich zur Wiederkunft des Herrn führen wird. Dies scheint jedoch von den meisten Kirchen heute weitgehend ignoriert zu werden. Habakuk lebte in einer Zeit gewaltiger Erschütterungen. Er traf eine strategische

Entscheidung: „Auf meiner Warte will ich stehen und mich auf meinen Turm stellen und Ausschau halten und sehen, was er mir sagen und antworten werde auf das, was ich ihm vorgehalten habe.“ (Habakuk 2,1) Das ist ein Aufruf an den Leib Christi, unsere Wachtürme zu bemannen und zu sehen, was das Wort des Herrn für unsere Zeit sagt, damit wir strategisch beten können. RISKANTE SCHLÄFRIGKEIT Das Wort Gottes stellt klar, dass es unsere wichtigste Aufgabe ist, auf das Kommen unseres Herrn zu achten. Jesus sagte, dass wir nicht wissen werden, wann das sein wird (Matthäus 24,36, 39, 42, 44, 50). Es wird uns überraschen – deshalb müssen wir wachsam sein. Geistliche Schläfrigkeit ist gefährlich. Paulus schreibt: „Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: »Friede und Sicherheit«, dann überfällt sie schnell das Verderben […] So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.“ (1. Thessalonicher 5,2-6) Wachsam zu sein bedeutet, dass wir den Heiligen Geist jeden Tag aufs Neue einladen, zu uns zu sprechen und wir einen Lebensstil des Gebets und des Bibel-Studiums führen.

4. WACHEN UND BETEN In der Bibel werden die Wächter oft mit Gebet in Verbindung gebracht. Auch die ICEJ-Gebetsinitiative lässt sich von Jesaja 62,6-7 inspirieren: „O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!“ Die Wächter aus Jesaja 62 haben zwei Funktionen: Sie mahnen die Gemeinschaft zu Wachsamkeit und sie erinnern Gott an seine Verheißungen für Israel. Sie beten unablässig für die vollständige Wiederherstellung Jerusalems, bis es seine endgültige Bestimmung erreicht hat. Wachen und Beten gehen also Hand in

Hand. Es sind die betenden Wächter, die große Taten vollbringen. Durch Gebet kann viel verändert werden.

Unbesetzter Wachturm in Yad Hashmona: In vielen westlichen Kirchen wird das Amt des Wächters vernachlässigt.

AUFRUF ZUM HANDELN Ich möchte Sie nachdrücklich ermutigen, ein Wächter zu werden für Ihr persönliches Leben, Ihre Familie und die Gemeinschaft, in die der Herr Sie gestellt hat. Ich lade Sie auch ein, sich unserer weltweiten Gebetsinitiative „Jesaja 62“ anzuschließen. Damit schließen Sie sich einem mächtigen Heer von Wächtern an, die Israel in dieser kritischen Zeit beistehen. Machen Sie das Jahr 2024 zu Ihrem Jahr als Wächter. Möge der Herr Sie reich segnen, wenn Sie auf den Mauern Jerusalems Stellung beziehen!

Aktuelle Gebetstreffen in Präsenz und Online finden Sie auf unserer Homepage www.icej.de Oder gründen Sie Ihre eigene Jesaja-62-Gebetsgruppe. Wir unterstützen Sie gerne dabei!


Zeitzeugen-Begegnung: Fanny Ben-Ami sprach vor über 2.000 Schülern

„SIE HABEN MIR MEIN ZUHAUSE GENOMMEN!“ VON KATJA BÜHLER

Die ICEJ organisierte erneut Veranstaltungen gegen das Vergessen. Mit elegantem französischen Akzent sprach die 93-jährige Zeitzeugin Fanny Ben-Ami zu über 2000 Schülern in Baden-Württemberg.

GROSSER ANDRANG Im Kurhaus Baden-Baden, der Geburtsstadt von Fanny, war der Andrang besonders groß. Trotz Bahnstreik wollten sich die Schulen diese einzigartige Möglichkeit nicht entgehen lassen, diese außergewöhnliche Zeitzeugin zu hören. Sie fanden kreative Fahrlösungen, organisierten Busunternehmen, einen Taxiservice und bildeten Fahrgemeinschaften. Alle Veranstaltungshallen waren voll besetzt. ERSTAUNTE POLIZISTEN Für große Verwunderung sorgten der disziplinierte Ablauf und die extreme Stille der Schüler. Sowohl die zuständige Polizei als auch die Kurverwaltung Baden-Baden und die Mitarbeiter der Stadthalle Leonberg staunten nicht schlecht, dass so viele Schüler 1,5 Stunden mucksmäuschenstill zuhören konnten! Es war auf der einen Seite ein Wunder, auf der anderen Seite verständlich, denn Fannys Geschichte traf in die Herzen der Schüler. Die Jüdin war während des Holocausts ungefähr so alt wie die junge Zuhörerschaft, somit konnten sich alle sehr gut mit Fannys damaliger Situation identifizieren. Die Zeitzeugenbegegnungen wurden von Gottfried Bühler, 1. Vorsitzender ICEJ – Dt. Zweig e.V., moderiert. Ein kleines Kunststück, denn Fanny hätte am liebsten jedes Detail ihrer spektakulären Flucht dem aufmerksamen Publikum erzählt. HEIMATLOS Eine traurige Konstante in Fannys Kindheit war die ständige Vertreibung. Nirgendwo konnte sie richtig Wurzeln schlagen. Sie war perma-

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nent gezwungen, ein neues Zuhause zu suchen. Erst die Flucht aus Baden-Baden, dann die Trennung von ihren Eltern in Paris, einhergehend mit dem Verlassen ihrer Wohnung und Plünderung aller persönlichen Wertgegenständen. Fanny und ihre Schwestern fanden Zuflucht in dem Kinderheim Chateau Chaumont, aber auch dieses Zuhause war von kurzer Dauer. Der Verrat des Ortspfarrer zwang die Kinder wieder zur Flucht. Nach einer Odyssee durch Nazifrankreich erreichten sie die rettende Schweiz. Aber auch dort waren die jüdischen Kinder nicht willkommen. Die hoffnungsvollen Worte Die 93-jährige Zeitzeugin aus Israel sprach in der Stadthalle Leonberg und im Kurhaus Baden-Baden.

ihrer Mutter „Nach dem Krieg wird wieder alles sein wie früher“ haben sich nicht erfüllt. Beide Eltern überlebten den Holocaust nicht. Ihre endgültige Heimat fand Fanny in Israel. Dort gründete sie eine Familie, dort leben ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder. Leider ist sie seit dem 7. Oktober aufs Neue mit der bangen Frage konfrontiert: „Werde ich meine Heimat Israel durch den Krieg verlieren?“ MÜTTERLICHE SCHWESTER Sehr früh musste sich Fanny um ihre beiden jüngeren Schwestern wie eine Mutter kümmern. Als die anderen Kinder im Kinderheim die große Fürsorge mitbekamen, baten sie Fanny, auch ihre große Schwester zu sein. So hatte die Dreizehnjährige plötzlich eine „riesige Kinderfamilie“ zu betreuen. Und sie nahm diese Verantwortung sehr ernst. Es war für


Bewegende Momente: Als Fanny Ben-Ami ihren Zeitzeugenbericht beendet hatte, ließen die jungen Besucher ihre Handy-Taschenlampen leuchten in Erinnerung an die sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden.

» Ein persönlicher Bericht ist viel eindrücklicher

als im Schulunterricht etwas über das Leben im Holocaust zu erfahren. Ich finde es sehr gut, wie die ICEJ den Holocaustgedenktag für die jungen Leute umsetzt. Mich hat auch der Videoclip „2 Minuten gegen das Vergessen“* sehr angesprochen. Es war interessant zu sehen, wie in Israel an den Holocaust gedacht wird. EMIL, SCHÜLER AUS FREIBURG

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* Der Clip ist auch auf dem YouTube-Kanal von „Faszination Israel“ zu sehen.

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Fanny selbstverständlich, jedem Kind zu helfen, mag die Situation noch so gefährlich gewesen sein. Aber nicht nur Kinder verdankten Fanny das Leben. Durch ihren ausgeprägten mutigen Helferdrang bewahrte sie auch 150 französische Widerstandskämpfer vor dem Tod. Auf die Frage einer Schülerin „Was können wir heute tun?“, antworte Fanny sehr eindringlich: „Haltet zusammen! Helft euch gegenseitig, die Starken müssen sich um die Schwachen kümmern. Man muss nicht jeden lieben, aber man soll jedem mit Respekt begegnen.“ ZEUGEN DER ZEITZEUGEN Gottfried Bühler forderte die große Schülerschaft heraus, bewusst eine Entscheidung gegen Antisemitismus zu treffen. Als sichtbares Zeichen ließen die Schüler im verdunkelten Saal ihre Handy-Flashlights hell erstrahlen. „Liebe Schüler, ihr seid ab heute Zeugen der Zeitzeugen! Vergesst das Gehörte nicht und erzählt es weiter. Ihr tragt Verantwortung, dass die Geschichte von Fanny Ben-Ami nicht vergessen wird!“, gab Bühler den Schülern mit auf den Weg. HEIMATGEFÜHLE Während ihres einwöchigen Besuchs hat sich Fanny in Deutschland so wohlgefühlt, dass sie gerne ihren Aufenthalt verlängert hätte. Ein kleines Stück Heimat wurde ihr zurückgeschenkt. DANKESCHÖN Ein herzliches Danke für die sehr gute Kooperation an das Team von SCORA und Danke an alle Helfer der ICEJ, die zum Gelingen dieser großen Schulveranstaltungen beigetragen haben!

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, unseren Bildungsauftrag weiterzuführen. Als Verwendungszweck bitte HOLOCAUSTÜBERLEBENDE angeben. Herzlichen Dank!


Holocaust-Gedenken der ICEJ in der Synagoge Michelstadt

AHMAD MANSOUR: „ISRAEL BRAUCHT UNSERE SOLIDARITÄT!“

VON HANNELORE ILLGEN

„Was wir dem jüdischen Volk angetan haben, wird niemals in Worte zu fassen sein.“ Damit begrüßte ICEJ-Mitarbeiterin Elisabeth Stephan-Brämer, die Tochter des verstorbenen Gründers des deutschen Zweiges der ICEJ, Christian Stephan, die Teilnehmer des Holocaustgedenkens in der kleinen Synagoge Michelstadts im Odenwald. Über 500 Gäste waren gekommen.

GROSSER BRUDER ISRAEL Wegen der zahlreichen Anmeldungen wurde die Veranstaltung in die nahe gelegene evangelische Kirche übertragen. Anschließend gab es einen Empfang im Rathaus. „Dass wir damals unsere jüdischen Mitmenschen aus dem Leben gerissen haben, das werden wir unserem Land nie wieder zurückgeben können“, sagte Elisabeth Stephan-Brämer in ihrer Rede. Und: „Als Christen sind wir heute hier, um Israel unsere volle Solidarität zuzusichern. Israel ist für uns wie ein großer älterer Bruder.“ 60 STOLPERSTEINE! „Die Geschichte können wir nicht mehr verändern, aber die Zukunft gestalten“ mahnte der Michelstädter Bürgermeister Dr. Robischon. Er verwies auf die 60 Stolpersteine in seiner Stadt, die vor dem 2.Weltkrieg die größte jüdische Gemeinde des Odenwalds beheimatete. „Haben wir aus der Geschichte gelernt und was bedeutet eigentlich „Nie wieder ist jetzt“?“, fragte Prof. Jacoby, Architekt und Vorstand des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen. „Für Menschen einzustehen, deren Religionszugehörigkeit wieder ihre Wohnungs8|9

Holocaustgedenken unter dem Einfluss des 7. Oktobers. Auf dem Foto von links nach rechts: Ahmad Mansour, Uwe Becker, Prof. Alfred Jacoby, Joliene Stephan, Elisabeth Stephan-Brämer, Dr. Tobias Robischon, Roman Melamed.

tür markiert? Und deren Existenz und Grundbedürfnis nach Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist?“ AUFSTEHEN GEGEN HASS Uwe Becker, Beauftragter für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus in Hessen, fand klare Worte für den eigentlichen Sinn des Holocaustgedenktags. Im Erinnern müsse der Auftrag stecken, aufzustehen: „Wo sind die Zehntausende, die wegen der Situation von Juden in Deutschland auf den Straßen Solidarität zeigen?" Die Verbreitung von Hass, Hetze und Judenfeindlichkeit treibe Menschen unserer Gesellschaft nicht wirklich um. „Aber es geht um Angriffe auf jüdisches Leben – verbal oder tatsächlich.“ Becker machte deutlich, dass den Menschen hier erst langsam bewusst werde, dass es beim Skandieren auf den Straßen „from the river to the sea“ nicht um den Ruf nach einem freiheitlichen Staat in Koexistenz zu Israel gehe, sondern um einen judenfreien Staat. „ICH WAR ANTISEMIT!“ Ahmad Mansour, deutsch-israelischer Psychologe arabisch-palästinensischer Herkunft, brachte diesen Satz zu Anfang seiner Ausführungen. Sein Studium in Tel Aviv,

die Begegnung mit jüdischen Menschen, änderte seine in der Moschee erworbene religiöse Dimension seines Hasses auf Israel. Aber die Geschichte Israels und der Juden habe er erst in Deutschland kennengelernt. Das habe ihm klargemacht, warum militärische Stärke für Israel so wichtig ist, warum die Politik so handele. „Terror darf sich nicht lohnen. Damit das so bleibt, muss Israel reagieren. Was mich aber seit dem 7. Oktober am meisten erschreckt ist nicht, dass wir Antisemiten in Deutschland haben. Sondern das Selbstbewusstsein, mit dem Menschen ihren Antisemitismus auf die Straße tragen – und dabei das Gefühl haben, im Recht zu sein,“ so der Psychologe. Unter anderem wegen dieser Haltung muss er von Personenschützern begleitet werden. Das jüdische Totengebet, gesprochen vom Betreuer der jüdischen Gemeinden in Hessen und die Nationalhymne des Staates Israel beendeten die bewegende Veranstaltung. Beim anschließenden Empfang mit israelischen Weinen am ältesten Rathaus Europas von 1484 gab es einen historischen Moment, als der Marktplatz vor dem Rathaus mit israelischen Fahnen übersät war.


Holocaust-Gedenken der ICEJ in Stuttgart

„DAS ‚NIE WIEDER‘ WURDE GEBROCHEN!“ VON KARIN LORENZ

Am Mahnmal für die Opfer der NS-Zeit wurde ein Kranz niedergelegt, anschließend fand die Gedenkfeier im Neuen Schloss statt. Zu den Ehrengästen aus Israel gehörte Zeitzeugin Fanny Ben-Ami, die von der ICEJ extra für diese Veranstaltung nach Deutschland eingeladen worden war. In den Redebeiträgen zeigte sich: Judenhass ist in Deutschland wieder bittere Realität.

„NIE WIEDER!“ Diese beiden Worte höre man bei allen Gedenkveranstaltungen seit der Internationale Holocaustgedenktag am 27. Januar 2005 ins Leben gerufen wurde, erinnerte Gottfried Bühler, Vorsitzender der ICEJ. „Doch am 7. Oktober wurde dieses ‚Nie wieder‘ gebrochen.“ Die Welt wurde Zeuge der Manifestation des schlimmsten Judenhasses seit der Shoa. Gottfried Bühler erinnerte daran, dass Israel die Parole „Land gegen Frieden“ 2005 umgesetzt hatte mit der vollständigen Räumung des Gazastreifens. Doch statt Frieden gab es Terror. „Seit 2006 hagelten fast wöchentlich Raketen von Gaza auf Israel nieder.

Fanny Ben-Ami im Gespräch mit Gottfried Bühler. Die 93-jährige Zeitzeugin lebt in Israel und wurde von der ICEJ extra für diese Veranstaltung in Begleitung ihrer Tochter nach Deutschland eingeladen.

Dabei hätte mit den Milliarden Hilfsgeldern, die nach Gaza geflossen sind, ein zweites Singapur errichtet werden können.“ DAS SCHWEIGEN DER KIRCHEN Die Solidaritätsbekundungen, die nach dem 7. Oktober in vielen Kirchengemeinden geäußert wurden, seien leider schnell verstummt. „Beten wir noch für die Freilassung der Geiseln oder sind wir gleichgültig geworden?“, mahnte Gottfried Bühler. Israel müsse sich inzwischen an sieben Fronten verteidigen. „Aber überall wird die altbekannte Israelkritik wieder laut.“ In vielen Medien finde man eine gefährliche Version des Antisemitismus. „Demonstrationen gegen rechts kann man nur ernstnehmen, wenn damit ein eindeutiges Bekenntnis zu Israel und dem jüdischen Volk einhergeht“, betonte Gottfried Bühler. Heute trage jeder, ob jung oder alt, eine Verantwortung für den steigenden Antisemitismus weltweit, mahnte Fanny Ben-Ami: „Jeder ist gefordert, seine Stimme zu erheben!“

DROHENDE LAWINE Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) sprach den Antisemitismus auf deutschen Straßen an. „Diese Pro-Palästinenser-Demonstrationen sind keine Pro-Palästinenser-Demonstrationen, sondern Pro-Hamas-Demonstrationen“, stellte Kashi klar: „Wenn man hört, was die Leute dort sagen, merkt man, wie schlimm es mit dem Antisemitismus in Deutschland geworden ist.“ ANGST IN SCHULEN Die Stuttgarter Schulpräsidentin Claudia Rugart bestätigte, dass sich viele Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. Aus Angst um ihr Kind geben jüdische Eltern die Religionszugehörigkeit bei der Schulanmeldung nicht mehr an und jüdische Studenten besuchen Kurse teilweise nur noch online, nennt Claudia Rugart Beispiele. Grußworte sprach Sharon Buenos aus Israel, Direktorin der Bildungsinitiative Zikaron BaSalon. ICEJ-Geschäftsführer Stephan Lehnert und Gebetskoordinator Christoph Scharnweber hielten Reden bei der Kranzniederlegung. Kantor Nathan Goldmann sang das hebräische Totengebet „El male rachamim“ (Gott voller Erbarmen) für die Holocaustopfer. Die Gedenkveranstaltung endete mit der israelischen Nationalhymne „HaTikwa“, gesungen von Stevenson Pierre. Musikalisch wurde der Abend außerdem sehr gelungen von Pianist Friedemann Meussling und einem Streichquartett unter der Leitung von Adelheid Abt begleitet.

Die Veranstaltung im Neuen Schloss war mit 400 Gästen ausgebucht. Weitere 100 standen auf der Warteliste. Tipp für alle, die nicht dabei sein konnten: Die Veranstaltung wird zeitnah auf dem YouTube-Kanal von „Faszination Israel“ veröffentlicht.


Lebenswege: Fanny Ben-Ami

FLÜGEL UNTER DEN FÜSSEN VON KARIN LORENZ

Fanny Ben-Ami rettete während des Holocausts 150 französischen Partisanen und 28 jüdischen Kindern das Leben – dabei war sie selbst noch ein Kind. Ein Rückblick auf das Leben der 93-jährigen israelischen Malerin und Autorin, die im Januar als Ehrengast der ICEJ nach Deutschland kam (siehe Seite 9) und vor über 2.000 Schülern als Zeitzeugin sprach (Seite 6).

LIEBEVOLLES ELTERNHAUS Fanny kommt 1930 in Baden-Baden im jüdischen Elternhaus zur Welt als Tochter von Erich und Johanna Eil. Ihr Vater ist orthopädischer Schuster und sehr fromm. „Er war der beste Mensch der Welt“, betont Fanny Ben-Ami. 1933 flieht die Familie vor den Nationalsozialisten nach Paris. Doch 1939 lässt die französische Regierung jeden deutschen Mann als potenziellen Feind verhaften – auch deutsche Juden. Französische Poli-

zisten poltert in die Wohnung. Erich Eil wird vor den Augen der Kinder verhaftet.

DER LETZTE BLICK Die Mutter weint, die Kinder strecken verzweifelt ihre Hände nach dem Vater aus. Die Malerin Fanny Ben-Ami hält die Szene später in einem Bild fest. Der Vater schaut noch einmal zurück. Ein letzter Blick über die Schultern. „Bis heute sehe ich die Augen meines Vaters“, erzählt die Seniorin. Es bleibt ihre letzte Erinnerung an ihn. 1940 bringt die Mutter ihre drei Töchter in ein Kinderheim, ein einsames Schloss mitten im Wald. Es ist ein Versteck, in dem auch andere jüdische Kinder Zuflucht finden. Die einheimische französische Bevölkerung kennt das Geheimnis der „Kinder aus Paris“ und schützt sie. Man hält Sorgen und Ängste von ihnen fern. Lange erfahren sie nicht, dass sie hier versteckt werden. „Es war eine schöne, unbeschwerte Zeit“, blickt Fanny BenAmi zurück. „Wir haben fast den

Krieg vergessen. Wir lasen deutsche und russische Literatur, sangen Lieder, hatten Zeichenunterricht.“ Im Sport ist Fanny unschlagbar, vor allem im Rennen. „Du hast Flügel unter deinen Füßen“, versichert ihr ein Lehrer immer wieder. „Dieses Lob hat mir später sehr geholfen“. VOM PFARRER VERRATEN Ausgerechnet ein Kirchenmann zerstört diese Idylle. 1942 kommt ein neuer Pfarrer in den Ort, ein Anhänger der Nationalsozialisten. Er fordert die Polizisten auf, die Deutschen über die Anwesenheit der jüdischen Kinder zu informieren. Doch statt die Deutschen zu informieren, warnen die Polizisten das Waisenhaus. Die Kinder müssen fort. Die Schwestern wollen zurück zur Mutter nach Lyon. Doch wenige Stunden vor ihrer Ankunft wird die Mutter verhaftet. Fanny Ben-Ami geht zur Polizeistation und fordert die französischen Wärter auf, die Mutter freizulassen. „Sie hat nichts gestohlen, niemanden ermordet. Es gibt keinen Grund, sie einzusperren“, hält das Mädchen den Polizisten vor. Die drohen, sie ebenfalls einzusperren, wenn sie nicht verschwindet. Aber Fanny ist hartnäckig. „Sperrt mich ein, wenn ihr wollt. Dann bin ich wenigstens bei meiner Mutter“, sagt die 13-Jährige. „Aber ihr seid keine echten Franzosen“, schleudert sie ihnen an den Kopf, „ihr seid Verräter. Wartet nur, was nach dem Krieg passiert!“ Die Männer sind vom Mut und Zorn des Kindes beeindruckt – und lassen die Mutter gehen. BROT FÜR PARTISANEN Sie fliehen in die französischen Alpen, finden

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Unterschlupf in einem leerstehenden Hotel. Fanny trifft auf französische Widerstandskämpfer und versorgt die Männer künftig mit Brot vom örtlichen Bäcker, den die Partisanen für ihren Verbündeten halten – bis Fanny zufällig herausfindet, dass der Bäcker ein Spitzel der Deutschen ist. Sie warnt die Widerstandskämpfer und rettet damit 150 Partisanen das Leben. Dafür erhält sie nach dem Krieg die französische Ehrenbürgerschaft. Fannys Mutter gelingt es, ihre drei Töchter zu einer Rettungsorganisation zu bringen, die jüdische Kinder in die Schweiz schmuggelt. Die Mutter selbst kann nicht mitkommen. Es wird eine traurige Trennung, erstmals erlebt Fanny ihre Mutter völlig mutlos. „Wer weiß, ob wir uns wiedersehen?“, zweifelte die Mutter beim Abschied. FANNY WIRD ANFÜHRERIN Eine Fluchthelferin soll die 20 jüdischen Kinder begleiten. Doch als an einem Bahnhof immer mehr deutsche Soldaten auftauchen, weigert sich die Frau, weiterzugehen. Der Älteste der Gruppe, ein 17-Jähriger, bricht in Panik aus und rennt davon. Da übernimmt Fanny das Kommando und die Kinder folgen ihrer neuen Anführerin.

beipfeifen. Fanny ist körperlich am Ende, aber sie vertraut darauf: Ihre Füße haben Flügel. Sie schafft es über die Grenze – und bricht bewusstlos zusammen.

Fanny schenkt ihrem Vogel die Freiheit. Die Malerin erzählt ihre Kindheitserlebnisse auch in ihren Bildern nach.

Nach einigen Tagen stoßen sie wieder auf die Fluchthelfer – und auf weitere jüdische Kinder. 28 kleine entkräftete Flüchtlinge sind es jetzt, die Jüngste gerade einmal drei Jahre alt. Wieder wagt kein Erwachsener, die Gruppe zu führen. Also lässt Fanny sich erklären, wie sie die Kinder über die Grenze bringen soll.

Sie brauchen einen weiterführenden Zug zum vereinbarten Treffpunkt mit den Schleusern. Während die Kinder sich verstecken, wagte Fanny, einen Gleisarbeiter um Hilfe zu bitten. Er hat Mitleid mit dem Mädchen. Als er vorschlägt, sie als blinde Passagierin in einen Postwagon zu schmuggeln, stimmt sie zu – und ruft ihre Gruppe herbei. „Das sind alles meine Kinder“, erklärt Fanny selbstbewusst dem sprachlosen Mann.

STACHELDRAHT Es gibt eine kurze Zeitspanne zwischen den Wachpatrouillen, die sie nutzen müssen. „Wir hatten 45 Minuten Zeit für eine Strecke von fünf Kilometern“, erinnert sich Fanny BenAmi. Die Kinder laufen so schnell sie können, die Großen nehmen die Kleinen huckepack. Zuletzt muss ein zwei Meter hoher Stacheldrahtzaun überwunden werden, in den Schleuser zuvor ein Loch geschnitten hatten. „Dann rannten wir über das Niemandsland“.

ARREST UND FLUCHT Beim Versuch, zur Grenze zu gelangen, werden die Kinder später von französischen Polizisten verhaftet und eingesperrt. Den Kindern gelingt es, durch ein kleines Toilettenfenster zu fliehen. Beim Marsch über Felder und Wälder befiehlt Fanny ihrer Gruppe, fröhliche Lieder zu singen. „Wer uns begegnete, dachte, wir seien auf einem Ausflug.“

Auf der Schweizer Seite bemerkt Fanny, dass ein Mädchen fehlt – die kleine Margalit. Fanny hetzt zurück und entdeckt das Kleinkind weinend unter dem Stacheldraht. Zeitgleich tauchen deutsche Soldaten auf. Die 13-Jährige presst das kleine Mädchen an ihre Brust, rennt zickzack zurück zur Schweizer Grenze, während die Wachleute auf sie schießen. Sie hört die Kugeln an ihren Ohren vor-

„Warum haben sie geschossen?“ Die Frage beschäftigt die Seniorin bis heute. „Sie haben doch gesehen, dass ich nur ein Kind bin, das ein anderes Kind trägt. Wie kann ein Mensch so handeln?“ Tiefe Verwunderung, nicht Hass oder Verbitterung, klingt in ihrer Stimme mit. ENTTÄUSCHTE HOFFNUNG Als sie ein kleines Kind war, schenkten ihr die Großeltern ein Vögelchen. Fanny ließ den Vogel fliegen, als sie erfuhr, dass sie ihr Zuhause verlassen musste. „Wenn ich zurückkomme, kommst du auch zurück“, gab sie ihrem Vogel mit auf den Weg. Alles wird wieder wie früher – dieser Gedanke half ihr, durchzuhalten in den folgenden schweren Jahren. „Der Vogel war gelb“, erinnert sich die Seniorin. Er kam nicht zurück. Auch die Eltern nicht. Der Krieg war vorbei, aber nichts wurde wie früher. Nichts wurde so, wie es einmal war. Fanny verließ Europa, zog nach Israel, heiratete, bekam zwei Kinder und Enkelkinder, in denen sie Charakterzüge ihrer Eltern wiederentdeckte. Jahrzehntelang konnte sie nicht über ihre Vergangenheit sprechen. „Weil alles wieder da ist, wenn man erzählt“, erklärt die Seniorin. „Die Seele meiner Mutter ist durch den Kamin von Auschwitz gezogen“, sagt Fanny und schweigt einen Moment. „Das ist meine Shoa. Bis heute“. Fanny Ben-Amis abenteuerliche Flucht wurde unter dem Titel „Fannys Reise“ verfilmt.


ICEJ unterstützt die heilige Arbeit von ZAKA

DER LETZTE LIEBESDIENST VON NATIVIA SAMUELSEN

In der Woche nach dem Massaker vom 7. Oktober, als mehr als 1200 Leichen geborgen und beerdigt werden mussten, erreichte uns der Hilferuf eines weltweit einzigartigen Freiwilligendiensts: Die Helfer von ZAKA benötigten dringend Ausrüstung.

Demut dieser Männer, die ihren schweren Dienst als heilige Mission verstehen – als letzten Liebesdienst an den Opfern der Terroristen. Im weitläufigen Lagerhaus lagern alle Gegenstände und Materialien, die für diesen besonderen Dienst unerlässlich sind. Neben schusssicheren Westen gehören auch Schutzkleidung und strapazierfähige Ganzkörper-Overalls zur Ausrüstung, damit der Geruch des Todes nicht an den Kleidern, der Haut und den Haaren der ZAKA-Mitarbeiter haften bleibt. Es gibt Biosäcke und Reinigungsmaterial. Es gibt sogar Stühle für Angehörige der Opfer, die Schiwa halten wollen – die traditionelle einwöchige jüdische Trauerzeit nach der Beerdigung eines geliebten Menschen.

DIENST AN TOTEN Als sich die Brutalität der Hamas-Terroranschläge am 7. Oktober abzuzeichnen begann, traten israelische Notfallteams schnell in Aktion und setzten selbstlos ihr Leben aufs Spiel, um andere zu retten. Einige bildeten die erste Verteidigungslinie, andere boten medizinische Versorgung an, wieder andere führten Such- und Rettungsaktionen durch. Auch die Freiwilligen der ZAKA-Organisation traten den Dienst an. Ihre Aufgabe ist es, Tote zu bergen. Viele Opfer des Massakers wurden von den Hamas-Terroristen grausam verstümmelt und zu Tode gefoltert. Die

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ZAKA-Helfer kamen, um die menschlichen Überreste und Leichenteile zu bergen. Sie sammelten abgetrennte Finger ein, abgeschnittene Köpfe, ausgestochene Augen – um sie zu einem ehrenvollen Begräbnis zu bringen. DEMUT UND GLAUBE Eine ICEJDelegation besuchte das Logistiklager von ZAKA und war sofort beeindruckt von der Ruhe und dem Mut der Freiwilligen, die sich täglich mit all dem Gräuel, dem Schmerz und Leid auseinandersetzen müssen. Das ICEJ-Team war tief berührt vom Gottvertrauen und der

ORTHODOXE JUDEN ZAKA kann auf ein Team aus Hunderten von Freiwilligen zurückgreifen. Sie alle verbindet ein tiefer Glaube an den Gott Israels und die Tora. Sie stammen ausnahmslos aus der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft und kennen alle Feinheiten der traditionellen jüdischen Bestattung. Dieses besondere Freiwilligenteam arbeitet seit dem Krieg unermüdlich. Viele kehren tagelang nicht nach Hause zu ihren Familien zurück. „Niemand war auf ein solches Massaker vorbereitet“, berichteten die ZAKAFreiwilligen unserem Team. „Nicht die Regierung, nicht die Armee, nicht Magen David Adom (Anm.: das israelische „Rote Kreuz“). Keiner von uns war darauf vorbereitet. Wir haben nicht genügend Ausrüstung, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes zu bewältigen.“ Die ICEJ organisierte und finanzierte sofort Schutzwesten, Helme und ErsteHilfe-Ausrüstungen für dieses besondere Team – und Leichensäcke für die sterblichen Überreste der Terroropfer.


WÜRDE UND TROST Ihre Arbeit begann zunächst mit dem Bergen der leichter erreichbaren Opfer und der Beerdigung der Toten. Dann kehrten die Freiwilligen zurück zu den zerstörten Häusern und Fahrzeugen, um die grausam zugerichteten Leichen und menschlichen Überreste zu bergen. Sie arbeiten akribisch, denn sie wollen sicherstellen, dass kein Körperteil der Ermordeten unbeerdigt bleibt. Sogar das Blut der gequälten Opfer wird geboren. Den ZAKA-Freiwilligen geht es darum, den Ermordeten ihre Würde wiederzu-

Begräbnis zu gewährleisten, erfuhr das ICEJ-Team. HEILIGES WERK „Auch wenn die Zeiten im Moment sehr schwierig sind, hat Gott Gutes mit Ihrem Land vor“, erinnerte Nicole Yoder, Vizepräsidentin der ICEJ für Alijah und Soziales die ZAKA-Helfer an die Verheißungen der Bibel und versicherte: „Israel hat eine hoffnungsvolle Zukunft, denn Gott ist seinen Verheißungen treu. Wir danken Ihnen für Ihren Dienst, es ist ein heiliges Werk und es ist uns eine Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“

Der jüdisch-orthodoxe Sprecher der ZAKA-Hilfsorganisation Motti Buckchin bedankte sich ausdrücklich für den trostreichen Besuch der Christen: „Unsere Herzen sind in dieser Mission verbunden. Danke für die Unterstützung“. NÄCHSTER EINSATZ Nach dem Gespräch mit dem ICEJ-Team bereiteten sich die Freiwilligenteams auf ihren nächsten Einsatz an diesem Tag vor. Mit ihren Ausrüstungen und Helmen eilten sie aus dem Lagerhaus in ihre Fahrzeuge, nicht auf der Suche nach Applaus oder Anerkennung, sondern angetrieben von ihrer Hingabe an den letzten ehrenvollen Dienst für die Ermordeten und einem tiefen Pflichtgefühl gegenüber ihrem jüdischen Glauben.

Bitte helfen Sie uns, die Arbeit von ZAKA zu unterstützen. Bitte geben Sie bei einer Spende ISRAEL HILFSFONDS als Verwendungszweck an. Herzlichen Dank! Verbunden in der Liebe zum Gott Israels: ICEJ-Vizepräsidentin Nicole Yoder im Gespräch mit ZAKA-Mitgliedern.

geben – und für die Angehörigen ist es ein Trost. Einige Spuren führten die Freiwilligen nach Gaza, wo sie unter Lebensgefahr ihren Dienst verrichteten. „Wir werden niemanden zurücklassen“, versicherte ein ZAKA-Mitarbeiter. Die Arbeit dauert bis heute an in den zerstörten Häusern und abgebrannten Autos, die teils wie unberührt stehen seit dem „schwarzen Schabbat“. Als wäre die Zeit stehengeblieben. Die ZAKA-Mitarbeiter durchsuchen Asche und Trümmer. In manchen Autos, in denen die Terroristen Menschen verbrannten, sind die Leichen so mit dem verschmorten Fahrzeug verschmolzen, dass es unmöglich ist, die Körper zu bergen. In diesen Fällen wird das gesamte Fahrzeug begraben, um ein angemessenes jüdisches

Auf dem Weg zum Einsatz. Die Zaka-Helfer bergen die menschlichen Überreste der Terroropfer.


Alijah & Antisemitismus

GEPACKTE KOFFER VON HOWARD FLOWER, ICEJ ALIJAH-DIREKTOR UND DEM ICEJ TEAM

Israel bereitet sich auf eine neue große Alijah-Welle vor (jüdische Einwanderung). Seit dem Massaker am 7. Oktober herrscht ein Ansturm auf die Alijah-Registrierung – in Frankreich verzeichnet man ein Plus von 430 Prozent.

JUDENHASSWELLE IN DEUTSCHLAND VON KARIN LORENZ

Ein an die Tür geschmierter Davidstern. Sachbeschädigungen bei jüdischen Restaurants, Körperverletzungen und ein versuchter Brandanschlag auf eine jüdische Gemeinde – seit dem Terrorangriff der Hamas schnellte die Zahl antisemitischer Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen in die Höhe.

FLUCHT AUS FRANKREICH Warum schießen die Anträge auf Alijah gerade in Frankreich aktuell so in die Höhe? Mit rund 450.000 Menschen lebt hier die drittgrößte jüdische Gemeinde der Welt. Trotzdem sehen sich Juden in Frankreich ständigem Antisemitismus ausgesetzt, der oft direkt mit Konflikten im Nahen Osten zusammenhängt. Die ICEJ begann 2010 damit, Flüge von Frankreich aus zu sponsern, da es in der Grande Nation bereits nach dem GazaKrieg 2009 zu antisemitischen Ausschreitungen kam. Tragödien wie die islamisti-

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Run auf Alijah: Großer Andrang herrscht in Frankreich vor den Registrierungstischen der Jewish Agency.

schen Anschläge im Jahr 2012, als sieben Menschen ermordet wurden, darunter drei Kinder einer jüdischen Schule, trieben die Alijah in den folgenden Jahren erneut in die Höhe. Noch weiter verschlechterte sich die Situation nach dem Gaza-Krieg 2014. Damals erreichte die Alijah aus Frankreich sogar einen historischen Höchststand: Fast 8.000 französische Juden wanderten 2015 nach Israel aus – vertrieben vom wachsenden, vor allem islamisch geprägten Judenhass.

In der Pro-Palästina-Bewegung hat der Antisemitismus ein Zuhause gefunden Auch wenn Protestierende es gerne leugnen, sprechen ihre Taten für sich: Auf den Demonstrationen sieht und hört man Juden- und Israelhass in vielfältigen Ausprägungen. Dazu gehören Plakate mit Davidstern und Hakenkreuz, „Kindermörder“-Rufe und „From the river to the see“-Parolen. Islamischer Judenhass wird außerdem vielfach beklatscht und unterstützt von linken „Intellektuellen“ – sogar an deutschen Universitäten. An der Freien Universität in Berlin wurden Juden und Israelfreunde wiederholt von einem Mob israelfeindlicher Studenten beschimpft und daran gehindert, den Hörsaal zu betreten, während antisemitische Parolen skandiert wurden. Ein jüdischer Student wurde krankenhausreif geprügelt. Auch die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Rund 1.000 antisemitische Vorfälle in Deutschland wurden allein im ersten Monat nach dem Terrorangriff beim Bundesverband der Rechercheund Informationsstelle Antisemitismus (Rias) gemeldet – 29 Vorfälle pro Tag. Das entspricht einer Zunahme von 320 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein.


FROST UND PYJAMA-PARTYS VON HOWARD FLOWER

Die Temperatur ist eisig, teils bis zu minus 20 Grad Celsius, die Stimmung nicht: 73 jüdische Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren waren nach Lettland an die Ostsee gereist – zum Alijah-Wintercamp, das von der ICEJ gefördert wird. Die Jugendlichen hatten ihre wärmsten Kleider eingepackt, um fünf Tage im Januar gemeinsam an der Ostsee zu verbringen. Unter den Jugendlichen waren ukrainische Flüchtlinge, die kriegsbedingt in Polen, Deutschland und den baltischen Ländern untergebracht sind sowie israelische Jugendliche, die ebenfalls kriegsbedingt vorübergehend nicht

in Israel leben. Frei von Raketen und Terror sollte es eine unbekümmerte Zeit für sie werden. Sie konnten Pyjama-Partys feiern, neue Freundschaften schließen, im Schnee toben und viel erfahren über Israel und ihre jüdische Identität. Solche Alijah-Camps spielen später oft eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob eine Alijah gewagt wird.

ISLAMISCHER JUDENHASS Besonders in Gegenden, in denen Juden und Muslime zusammenlebten, kam es zu vielen antijüdischen Vorfällen und Angriffen. Die französische Regierung reagierte mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Schulen, Synagogen und Gemeindezentren. Dies stärkte vorübergehend zwar das Sicherheitsgefühl, doch der Judenhass breitete sich trotzdem weiter aus und nahm auch in anderen Bereichen mehr und mehr Raum ein – vor allem in den anhaltenden politischen Protesten der „GelbwestenBewegung“, die nun völlig offen einen antisemitischen Charakter zeigten. Diese Entwicklung wurde zu einem neuen wichtigen Antriebsfaktor für die Alijah aus Frankreich und ging so weit, dass im Jahr 2020, als die Alijah weltweit aufgrund der Corona-Pandemie um 40 Prozent zurückging, die französische Alijah dennoch weiter anstieg. Ebenso im Jahr 2021. Aufgrund der hohen Nachfrage verstärkte die ICEJ ihre Unterstützung für Alijah-Flüge aus Frankreich erneut.

Die von der Jewish Agency und dem Ministerium für Alijah und Integration erfassten Daten zeigen, dass seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Zahl der in Frankreich eröffneten Alijah-Akten weiter rasant gestiegen ist: um 430 Prozent! Für jeden Antragsteller, der ein konkretes Interesse an einer Einwanderung nach Israel hat, wird eine entsprechende Akte eröffnet – insgesamt für etwa 1.200 Personen seit dem Massaker bis zum Jahresende 2023. Im Vorjahreszeitraum verzeichnete man etwa 220 Antragsteller. OFFENER ZUFLUCHTSORT Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus erwägen aber nicht nur in Frankreich immer mehr Juden nach Israel auszuwandern. Seit jenem dunklen Schabbat im Oktober sind bereits über 4.000 Olim (jüdische Neueinwanderer) in Israel eingetroffen. Kürzlich prognostizierte der Vorsitzende der Jewish Agency, Doron Almog, dass Israel aufgrund des überall wachsenden Antisemitismus

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, jüdische Familien bei der Alijah zu unterstützen. Als Verwendungszweck ALIJAH UND INTEGRATION angeben. Herzlichen Dank!

wohl in den nächsten Jahren bis zu eine Million neue jüdische Einwanderer aufnehmen werde – oder sollte man besser sagen: jüdische Flüchtlinge? Die Jewish Agency versichert, alles zu tun, um einen solchen Massenzustrom bewältigen zu können. Israel will weiterhin als Schutzraum für Juden aus aller Welt die Tore offen halten. Aber die Aufnahme und Integration so vieler Neubürger stellt eine große Herausforderung für das kleine Land dar – wieder einmal. Die ICEJ wird der jüdischen Gemeinschaft dabei zur Seite stehen. Wir helfen jüdischen Einwanderern nicht nur bei der Alijah, sondern auch anschließend in der Integrationsphase. Die Alijah-Arbeit der ICEJ begann 1980 in Wien. Seither haben wir mehr als 175.000 Juden bei der Heimkehr nach Israel unterstützt, darunter über 5.000 im Jahr 2023. Insgesamt kamen während der letzten fünf Jahre rund 210.000 Olim aus aller Welt nach Israel.


Schutzbunker: Solidaritätsbesuch in Shlomi

GEFAHR HINTER DEM ZAUN VON JONATHAN A. PARSONS

Die Hisbollah greift Israel vom Libanon aus immer wieder mit Raketen an. Fast täglich heulen die Sirenen. Viele Ortschaften in Norden Israels sind deshalb seit Monaten evakuiert. Ein Solidaritätsbesuch in der besonders schwer betroffenen Stadt Shlomi.

HISBOLLAH ALS NACHBAR Als wir in Shlomi ankommen, ist es zunächst ruhig – bis wir das Donnern der nahen Artilleriegeschosse hören. In Shlomi leben rund 9.000 Einwohner direkt unterhalb der Kammlinie, die Israel vom Libanon trennt. Die Stadt reicht bis 150 Meter an den Grenzzaun heran. Unmittelbar dahinter beginnt bereits der Machtbereich der Terrormiliz Hisbollah. Wir dachten, Shlomi wäre längst eine Geisterstadt – nach mehreren Monaten intensiver Artilleriegefechte zwischen israelischer Armee (IDF) und Hisbollah in unmittelbarer Nähe. Doch wir sehen zahlreiche Einheimische. Zivile Autos fahren durch die Straßen. Sogar einige Kinder spielen im Freien, als wir am Gemeindehaus ankommen.

LEBEN UNTER BESCHUSS Bürgermeister Gabriel Na'aman bedankt sich bei der ICEJ für die Renovierung von 73 alten unterirdischen Bunkeranlagen und die Aufstellung von neun mobilen Schutzbunkern, die dank großzügiger Spenden während der letzten Monate finanziert werden konnten. Die meisten Einwohner von Shlomi wurden zu Beginn des Kriegs evakuiert, berichtet der Bürgermeister. Aber 700 Einwohner kehrten zurück, um wichtige Betriebe weiterzuführen. „Das ist nur möglich dank der von Ihnen bereitgestellten Schutzräume“, ergänzt Na'aman. Bereits im April 2023 – am ersten Tag des Pessachfests – wurde Shlomi von einem Raketenhagel aus dem Libanon überrascht, der in der Stadt Panik aufkommen ließ, weil es nicht genügend Schutzräume gab und sich die vorhandenen Schutzräume in einem sehr schlechten Zustand befanden. Die ICEJ reagierte schnell, lieferte mobile Schutzbunker nach Shlomi und begann mit der Renovierung aller 73 Schutzräume der Stadt. Die Hisbollah verfügt über wesentlich mehr Raketen als die Hamas und nutzt zudem seit einigen Wochen iranische Hightech-Raketen, die kaum geortet werden können.

KOEXISTENZ Wir besuchen auch Ma'alot-Tarshiha, eine einzigartige Gemeinde mit 22.000 Einwohnern, die sieben Kilometer von der Grenze entfernt liegt und aus zwei aneinandergrenzenden Städten besteht – einer jüdischen und einer arabischen. Die ICEJ hilft der Gemeinde, 67 Schutzbunker zu renovieren, davon sind 41 bereits fertiggestellt oder kurz vor der Fertigstellung. Bei unserem Besuch werden uns mehrere renovierte und noch nicht renovierte Bunker gezeigt. Man riecht den Unterschied: In den nicht renovierten Bunkern stinkt es penetrant nach Schimmel und Abwasser. Es ist unmöglich, sich dort auch nur ein paar Minuten aufzuhalten, geschweige denn tagelang bei schwerem Beschuss. Die renovierten Bunker muffeln nicht. Sie sind mit neuen Wasserpumpen, Ventilatoren und Klimaanlagen ausgestattet sowie mit neuen Toiletten, Waschbecken und Duschen. In den letzten 15 Jahren finanzierte die ICEJ über 200 mobile Bunker für gefährdete israelische Gemeinden, davon rund 50 entlang der Nordgrenze. Darüber hinaus haben wir in den letzten Jahren rund 125 unterirdische Schutzräume in ganz Israel gebaut oder renoviert.

Bitte helfen Sie uns, weitere Schutzbunker zu sponsern. Als Verwendungszweck bitte SCHUTZBUNKER angeben. Herzlichen Dank!

Nach der Renovierung sind die alten Schutzbunker mit Wifi ausgestattet – Kommunikation ist lebensnotwendig bei Raketenangriffen.

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ICEJ-Funkgeräte retteten 3.000 Menschen

DER FUNKSPRUCH, DER WUNDER BEWIRKTE Von der ICEJ gespendete Funkgeräte trugen am 7. Oktober entscheidend dazu bei, vier israelische Gemeinden nördlich des Gazastreifens vor einem Blutbad zu bewahren. Viele Bewohner der Kibbuzim sprechen von einem Wunder.

SCHNELLE ALARMIERUNG Amnon Ziv ist Chef des Zivilschutzes der Region Hof-Aschkelon. Er berichtet, wie es zu diesem Wunder kam. „Ich sah die Gleitschirmflieger und wusste sofort, dass es Terroristen waren“, erinnert sich Amnon. Er schätzte die Schwere der Lage instinktiv richtig ein. „Ich nahm meine Waffe und rief über das Funkgerät: 'Sicherheitschefs, Terroristen in Netiv HaAsara! Geht zur Verteidigung!'“ Sein Funkspruch alarmierte alle zivilen Bereitschaftsgruppen seines Kibbuz und die Kibbuzim Yad Mordechai, Zikim und Karmia.

Amnons Heimatort Netiv HaAsara liegt nur 100 Meter vom Gazastreifen entfernt. Dem Zivilschutz hier und in den umliegenden Kibbuzim blieb nur wenig Zeit – gerade einmal acht Minuten – um sich zu organisieren. Doch dank des Funkspruchs konnten diese wenigen Minuten genutzt werden. Die Gemeinden konnten den Angriff von hunderten Terroristen erfolgreich abwehren. „In Zikim, Yad Mordechai und Karmia kam niemand ums Leben. Dreitausend Menschen wurden gerettet“, berichtet Amnon. Das schnelle und mutige Handeln der zivilen Bereitschaftsgruppen verhinderte, dass die Terroristen in diesen Kibbuzim ein Massaker anrichten konnten, wie es in Kfar Aza, im Kibbuz Be'eri und in anderen israelischen Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens geschah. KRISENSICHERE TECHNIK Die speziellen Funkgeräte, die Amnon für seine Warnung nutzte, wurden erst im vergangenen Jahr von der ICEJ gespendet. Die Geräte verfügen über Mittelwellen-Funktechnologie. Gesicherte Nachrichten und Warnungen können in Echtzeit an alle Empfänger gleichzeitig gesendet werden. Das ist effizienter und zuverlässiger als Gruppenchats auf dem Handy, denn gerade in Krisenzeiten sind Mobilfunknetze schnell überlastet, zu langsam und unsicher. Amnon erzählt, der Regionalrat habe die israelische Regierung schon vor fünf Jahren um solche speziellen Funkgeräte gebeten, aber nie eine Antwort erhalten. Erst als er Nicole Yoder traf, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah und Soziales, und ihr von der Bedeutung solcher Funkgeräte erzählte, erhielt er die Geräte – finanziert von der ICEJ.

VOM ICEJ-TEAM

HILFE FÜR NOTFALLTEAMS „Wir spürten, dass es wichtig war, diese speziellen Funkgeräte an Mitglieder der Notfallteams entlang der Grenze zum Gazastreifen zu spenden. Ich erinnere mich an die Begeisterung in ihren Augen, als sie die Geräte erhielten“, so Nicole. „Ich konnte ihre Erleichterung sehr gut verstehen, denn die Notfallteams tragen im Krisenfall große Verantwortung für ihre Gemeinden.“ Nicole fügt hinzu: „Wir ahnten damals aber nicht, wie wichtig diese Geräte einmal tatsächlich sein würden.“ Auch von Beamten der Region Eshkol kam kürzlich die Rückmeldung, dass dort die Funkgeräte der ICEJ dazu beitragen konnten, die Bewohner des Kibbuz Re'im zu alarmieren. Amnon schrieb einen Brief an ICEJPräsident Dr. Jürgen Bühler, um der ICEJ noch einmal ausdrücklich zu danken. In seinem Brief heißt es: „Es gibt keine Worte, um meine Dankbarkeit, die Dankbarkeit der Bewohner des Bezirkes und die Dankbarkeit aller Bürger des Staates Israel auszudrücken. Unser Dank für Ihre Spende, mit der Sie so vielen Menschen das Leben gerettet haben, lässt sich nicht in Worte fassen.“ Diesen Dank geben wir gerne an Sie weiter, liebe Spender. Danke, dass Sie die Rettung so vieler Menschen möglich gemacht haben!

Bitte unterstützen Sie „Israel in Not“ und helfen Sie, u.a. weitere Funkgeräte zu finanzieren. Bitte geben Sie bei Ihrer Spende als Verwendungszweck ISRAEL HILFSFONDS an. Herzlichen Dank!


Gedenken, Alijah und Terror-Nothilfe

JAHRESRÜCKBLICK 2023 VON KARIN LORENZ

JANUAR

750 Juden und Christen gedenken gemeinsam in der Liederhalle Stuttgart der sechs Millionen in der Schoa ermordeten Juden. Unser Ehrengast ist die Holocaustüberlebende und Buchautorin Eva Erben aus Israel. Die ICEJ-Schultour mit Eva Erben ermöglicht rund 4.000 Schülern eine Begegnung mit der Holocaust-Zeitzeugin. In Kooperation mit dem SCORA-Projekt des Regierungspräsidiums Stuttgart erreichen wir viele Schulen und bauen Brücken für einen deutsch-israelischen Schüleraustausch.

FEBRUAR Offiziell endet die Möglichkeit zur Alijah aus Äthiopien. Kurz vor Torschluss ermöglicht die ICEJ noch einmal 275 äthiopischen Einwanderern die Alijah (Einwanderung nach Israel). Auch die Alijah-Welle aus der Ukraine und anderen Staaten der ehemaligen UdSSR reißt nicht ab.

MÄRZ

APRIL Viele Kirchen und Gemeinden in Deutschland beteiligen sich an der ICEJ-Aktion „2 Minuten gegen das Vergessen“: Während an Israels nationalem Holocaust-Gedenktag „Yom HaShoa“ zwei Minuten lang die Sirenen heulen, läuten zeitgleich in Deutschland Kirchenglocken. Gemeinsam mit Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und Freunden der ICEJ legen wir einen Kranz am Stuttgarter Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus nieder. Im Rahmen des ICEJ-Bildungsprojekts „Mit Kultur gegen Antisemitismus“ nehmen wir über 100 Neunt- und Zehntklässler aus Leonberg, Stuttgart und Lörrach mit auf eine Bildungsreise nach Prag. Wir besuchen das Jüdische Museum, treffen eine Holocaustüberlebende, marschieren mit Israelfahnen durchs Stadtzentrum und besichtigen das ehemalige Ghetto Theresienstadt.

MAI Über 300 Christen folgten dem Ruf der ICEJ zur Gebetskonferenz. In der Stadthalle in Nürtingen sprechen auch jüdische Gäste aus Israel, darunter der orthodoxe Jerusalemer Rabbiner Yitzhak Naki und der Gründer der israelischen Hilfsorganisation Lev HaOlam Nati Rom. ICEJ-Vizepräsident David Parsons aus Jerusalem informiert über Hintergründe zur Justizreform. Außerdem warnt er vor drohendem Terror und ruft eindringlich zum Gebet für Israel auf. 50 Beter aus Deutschland und Österreich nehmen an der ersten Israel-Gebetsreise der ICEJ teil und erleben unvergessliche Tage im Heiligen Land.

JUNI

Bei der Projekt- und Begegnungsreise der ICEJ bringen rund 20 Christen aus Deutschland Trost und Segen nach Israel. Wir besuchen unsere Projekte, begegnen den Menschen und packen selbst mit an. Die Reiseteilnehmer pflanzen Bäume und helfen bei der Lebensmittelverteilung an Bedürftige. 18 | 19

Die ICEJ wird bei einer Gala in New York mit dem prestigeträchtigen Warburg-Preis ausgezeichnet – als Anerkennung für unsere humanitäre Arbeit. 200 Christen folgen dem Aufruf der ICEJ und der Allianz christlicher Gemeinden zum Gebetsmarsch durch Stuttgart.


JULI

OKTOBER

Die ICEJ finanziert die tausendste Alijah seit Jahresbeginn. Der Israelgottesdienst der ICEJ in der Evangelischen Kirche Großbottwar wird für Bibel TV aufgezeichnet und später ausgestrahlt.

AUGUST

ICEJ-Präsident Dr. Jürgen Bühler begleitet die fünftägige Sommerbibelschule der ICEJ im Glaubenszentrum Bad Gandersheim. Segensreich ist auch der Israelabend in der Filderhalle mit Dr. Jürgen Bühler, der 94-jährigen jüdischen Autorin und Holocaustüberlebenden Ruth Rosenstock und Stella Syrkin, Gesandte des Staates Israel sowie 300 Israelfreunden. Acht Tage reisen über 20 junge Erwachsene mit unserer „ARISE Summer Tour“ durch Israel und lernen vor Ort die Wurzeln ihres Glaubens kennen.

SEPTEMBER

Schock und Entsetzen am 7. Oktober. Die ICEJ-Reisegruppen sind noch in Israel. Die ICEJ startet unmittelbar nach dem Terrorangriff der Hamas ein dreigliedriges Maßnahmenpaket. Es umfasst: Gebete, Nothilfe vor Ort und Solidaritätskundgebungen weltweit. Der deutsche Zweig der ICEJ lädt zu Pro-Israel-Demonstrationen in verschiedenen Städten ein, in Stuttgart mit über 700 Teilnehmern. Wir fahren mit mehreren Bussen und 200 Israelfreunden nach Genf, um vor dem UN-Menschenrechtsrat für die Freilassung der Geiseln zu demonstrieren.

NOVEMBER Unser Filmteam von Faszination Israel dokumentiert die Verbrechen der Hamas in den überfallenen Kibbuzim, führt Interviews mit Israels Generalkonsulin in München und dem israelischen Botschafter in Berlin. Zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht organisiert die ICEJ Begegnungen für Schüler mit der Zeitzeugin und Holocaustüberlebenden Ruth Michel-Rosenstock. Es gibt eine Mahnwache mit Israelfahnen in Lohr am Main und eine Gedenk- und Solidaritätsfeier der ICEJ zur Reichspogromnacht vor der Synagoge in Michelstadt. Die ICEJ holt erneut Zeitzeugin Eva Erben nach Deutschland. Die Holocaustüberlebende erzählt in verschiedenen Städten vor insgesamt 7.000 Schülern ihre Lebensgeschichte und nimmt als Israelin Stellung zum HamasTerrorüberfall.

DEZEMBER

Die ICEJ beteiligt sich am dreitägigen großen Antisemitismus-Kongress im Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Thema: „Antisemitismus heute“. Der neue Hebräisch-Kurs der ICEJ-Academy startet. Am 29. September begrüßt die ICEJ über 3.000 Christen aus aller Welt zum Laubhüttenfest in Israel. Tausende begleiten uns online.

Zwei Terroropfer aus Israel berichten bei der ICEJGebetskonferenz in der Filderhalle vor 350 Teilnehmern vom Massaker der Hamas. Ofer Baram, dessen Sohn von der Hamas ermordet wurde, und Ronen Weiss von der Jewish Agency waren gekommen, um den Freunden der ICEJ für ihren Einsatz für Israel und die jüdische Gemeinschaft zu danken. Auch wir sagen: Herzlichen Dank für Ihre unglaubliche Unterstützung im Jahr 2023!


Traumatherapie: ICEJ finanziert Schulung für Mediziner

SCHMERZEN DER SEELE VON NATIVIA SAMUELSEN

Israel steht unter Schock. Selbst erfahrene Trauma-Berater sind erschüttert von der Flut an Patienten, die teils schwerst traumatisiert sind. Zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten und Trauma-Spezialisten werden dringend benötigt.

ANGSTZUSTÄNDE Jüngste Studien zeigen, dass die Zahl der Israelis, die an Depressionen und Angstzuständen leidet, sprunghaft um 30 Prozent gestiegen ist. Krankenhäuser und Kliniken sehen sich mit vielen schwerst traumatisierten Patienten konfrontiert – und es gibt zu wenig Fachpersonal. Das medizinische Personal in den Kliniken und Arztpraxen benötigt daher dringend Trauma- und Resilienz-Training, damit es in der Lage ist, als erste geschulte Ansprechpartner den Menschen bestmöglich zu helfen. Dazu kommt, dass viele israelische Mediziner selbst mit Traumata zu kämpfen haben, weil sie direkt oder indirekt mit dem grausamen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober konfrontiert waren. Gleichzeitig ist es für sie nicht leicht, weiter vertrauensvoll mit arabischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Gerade der medizinische Bereich galt in Israel seit langem als glänzendes Beispiel für eine gelungene jüdisch-arabische Koexistenz. Doch diese wurde durch das Massaker der Hamas auf die Probe gestellt, da der

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Kursteilnehmer berichten

GRAUENHAFTE BILDER

Terrorangriff auch in vielen arabischen Gemeinden im Kernland Israels bejubelt wurde. JUDEN UND ARABER Daher beschloss die ICEJ, einen Pilotkurs über Trauma- und Resilienz-Training für 30 ausgewählte Führungskräfte aus Krankenhäusern in ganz Israel zu finanzieren – ein Modellprojekt, das positive Auswirkungen auf Tausende haben wird. Das landesweite Programm für medizinische Fachkräfte trägt gleichzeitig zum Abbau möglicher Spannungen zwischen arabischen und jüdischen Kollegen bei. Es ist ein innovativer Kurs, den es in keinem anderen Land der Welt gibt. Ziel des Pilotkurses ist es, dass die Teilnehmer die gelernten neuen Behandlungsansätze anschließend in ihren Abteilungen im ganzen Land umsetzen und weitergeben. Dies ist auch schon geschehen: Durch die ersten Rückmeldungen wissen wir, dass sich die Schulung bereits jetzt positiv auf 1.500 medizinische Fachkräfte ausgewirkt hat.

Bitte unterstützen Sie Israel beim Umgang mit den vielen Trauma-Patienten. Als Verwendungszweck bitte ISRAEL HILFSFONDS angeben. Herzlichen Dank!

Shauli, leitender Krankenpfleger in der Notfallmedizin des Ziv-Krankenhauses, Safed. Gemeinsam mit seinem Team behandelte er viele junge Terroropfer, die am 7. Oktober auf einem Musikfestival von der Hamas überfallen worden waren. Die Bilder der grauenvollen Verletzungen – darunter ausgestochene Augen, zerhackte Gesichter, grausam verstümmelte Sexualorgane und abgeschnittene Gliedmaße – verfolgen und belasten ihn und sein Team noch heute. „Meine Abteilung ist mit großen sekundären Traumata konfrontiert“, so Shauli. Monique Atias, leitende Krankenschwester der Entbindungsstation im Soroka-Krankenhaus, Beerscheva. Ein Drittel ihres Personals wurde aus den Grenzgemeinden des Gazastreifens evakuiert. Sie versucht seither, die vielen personellen Lücken mit neuen Aushilfskräften zu füllen. Dabei geht es nicht nur um die medizinische Versorgung der werdenden Mütter, auch die psychologische Betreuung ist eine Herausforderung. „Die werdenden Mütter kommen mit den unterschiedlichsten Problemen und Nöten“, berichtet Monique. „Viele haben Traumatisches erlebt. Sie trauern um Familienangehörige, um Freunde. Sie sind seit Monaten immer wieder Raketenbeschuss ausgesetzt und ihre Ehemänner können ihnen bei der Geburt nicht beistehen, weil sie als Reservisten in der Armee kämpfen. Dieser Kurs hilft mir, mein Team so zu schulen, dass es sich bestmöglich um unsere jungen Mütter kümmern kann.“


Haifa-Heim für Holocaustüberlebende

RINGEN UM MOMENTE DES GLÜCKS VON YUDIT SETZ

Nicht nur der Krieg, auch der bösartige Hass auf Juden, der aktuell überall auf der Welt offen zur Schau gestellt wird, trifft unsere Holocaustüberlebenden zutiefst. Dunkle Erinnerungen werden wach, die Bewohner sind oft traurig und deprimiert. Unser Team unternimmt alles, um dennoch Momente des Glücks in ihr Leben zu bringen.

LEERE WORTE Unsere Holocaustüberlebenden beobachten die Entwicklung im In- und Ausland sehr genau. Sie sind erschüttert, dass der Schwur „Nie wieder!“ wohl nur leere Worte waren. Viele leiden noch immer unter den Traumata ihrer Jugend. THERAPIE MIT KUNST Sehr wertvoll ist hier die Arbeit unserer Kunsttherapeutin Nancy. Sie arbeitet mit einzelnen Bewohnern und kleinen Gruppen. Die Kunsttherapie bereitet den Bewohnern viel Freude. Während mit verschiedenen Materialien und Farben Kunstwerke

geschaffen werden, oft zu biblischen Themen, ist es den Senioren einfacher möglich, über Gefühle zu sprechen. „Das hilft mir auch, all die schrecklichen Dinge, die passiert sind, für einen Moment zu vergessen und an etwas anderes zu denken“, erzählt Heimbewohnerin Sofia.

schön wie möglich zu gestalten. Kürzlich haben wir unseren Physiotherapieraum um einen einladenden Fitnessraum erweitert. Selbst Senioren, die nicht an unseren beiden wöchentlichen Gymnastikgruppen teilnehmen, kommen jetzt zum Fitnesstraining und haben viel Spaß

ARABISCHE KINDER ZU BESUCH Eine Gruppe israelisch-arabischer Kinder im Alter von 7 bis 9 Jahren besuchte kürzlich unser Heim in Begleitung einiger Betreuer und Eltern. Ihr Wunsch war es, den Holocaustüberlebenden eine Freude zu bereiten – und das ist ihnen sehr gelungen. Die Kinder, die fast alle einen muslimischen Hintergrund haben, hatten sich als Weihnachtsmänner verkleidet, sangen inbrünstig „Jingle Bells“ auf Arabisch und verteilten Weihnachtsgeschenke an die Bewohner. Wir hatten für die kleinen Gäste Buntstifte und Malpapier vorbereitet, beides wurde nach dem Auftritt von den Kindern gemeinsam mit den Senioren eifrig genutzt. Die Liebe, die bei diesem Treffen ausgestrahlt wurde, war sehr berührend – und ein wunderbares Beispiel für die Koexistenz in unserer Stadt Haifa, in der Juden und Araber in Frieden zusammenleben. Ein wahres Licht leuchtete inmitten all der Dunkelheit, die uns umgibt.

HILFREICHE PUPPEN Vor einigen Jahren erhielten wir von Christen aus Finnland therapeutische Puppen. Diese Puppen sind derzeit besonders wertvoll. Sie fühlen sich an wie echte Babys und bringen unsere Bewohner zum Lächeln. Die Puppen werden auch in der Physiotherapie eingesetzt – mit großartigen Ergebnissen. VERSCHÖNERUNGEN Wir arbeiten außerdem weiter daran, die Umgebung des Haifa-Heims für die Bewohner so

dabei. Die warme Atmosphäre, gepaart mit professioneller Betreuung durch unseren Physiotherapeuten Simcha, ist eine Wohltat für ihre Seele. Auch unser Speisesaal wird aktuell renoviert und verschönert.

Bitte unterstützen Sie das Haifa-Heim mit Ihrer Spende. Als Verwendungszweck bitte HAIFA HEIM angeben. Herzlichen Dank!


SCHÄTZE DES

HEBRÄISCHEN DENKENS Von Carmen Shamsianpur

Israel ist Israel ist Israel Wer oder was ist Israel? Wir segnen Israel, weil die Bibel es uns aufträgt. Wir sind Freunde Israels. Wir lehnen die Ersatztheologie ab, die besagt, dass Erwählung und Verheißungen von Und trotzdem können wir kaum in Einheit die Frage beantworten, was dieses Israel eigentlich ist. Ist es ein Volk? Wenn ja, wer gehört alles zu diesem Volk? Ist nicht ein Jude, wer es inwendig ist? Ist es ein Land? Wenn ja, in welchen Grenzen? Ist es vielleicht sogar ein Staat? – An diesem Punkt springen viele Israelfreunde ab. Vielleicht ist Israel auch etwas Geistliches, das himmlische Jerusalem! Wie bei so vielen Streitpunkten kann das „Sowohl als Auch“ des hebräischen Denkens weiterhelfen – und die Gabe, tief in die Bedeutung des kleinsten Yota in der Bibel einzutauchen und gleichzeitig kindlich Gott beim Wort zu nehmen.

ZANKAPFEL UND BRAUT In Sacharja beschreibt die Bibel Jerusalem als Zankapfel. Israel ist ein Zankapfel der Nationen und Theologen. Im selben Buch finden wir aber noch einen anderen Apfel, ganz einfach: Israel ist Gottes Augapfel. Außerdem ist Israel Gottes erstgeborener Sohn und seine Braut! Inniger und vielfältiger kann man eine unverbrüchliche Beziehung nicht beschreiben. Niemals würde Gott seinen juckenden Augapfel, seinen ungehorsamen Sohn oder seine abtrünnige Braut verwerfen – nicht einmal wegen Ehebruchs. Scheidung? Das ist laut Jesus eine Notlösung für Menschen wegen ihrer harten Herzen. Vom Ursprung her, von Gottes Blaupause her, war das anders geplant. Gott verlässt seine Braut nicht!

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In diesem Punkt sind sich die Israelfreunde einig. Wenn nur dieser Staat nicht wäre, scheinen viele zu denken, dieser unbeliebte, unheilige, säkulare Staat mit seiner international geächteten Politik und rechten Regierung – Israelfreundschaft könnte so einfach sein! Und schon ranken sich Theologien empor, die erklären, warum unsere Israelliebe sich nicht auf den Staat ausdehnen muss oder gar darf. UNHEILIGES ISRAEL? Israel sei nicht heilig genug, sagen die einen und bekommen dabei Unterstützung von manchen jüdisch-orthodoxen Strömungen. Sexuelle Unmoral auf offener Straße, haarsträubende Abtreibungsge-

setze, institutionalisierte Ablehnung von Jesus als dem Messias – alles das scheinen Argumente gegen Gottes Erwählung des Staates Israel zu sein. Wollen wir aber moralische Maßstäbe anlegen, müssen wir konsequent darin sein. Angefangen beim Betrüger Jakob, der von Gott den Namen Israel erhielt, über dessen katastrophale Familie hin zu Israel als motzendem Wandervolk, dann unter den Richtern und schließlich unter Königen, von denen einer skandalöser als der andere war. Das Königreich – die erste Staatsform Israels – wurde ganz ausdrücklich gegen den Willen Gottes errichtet. Und doch hat Gott das Königtum bestätigt, und

WEITERLESEN UND VERTIEFEN

Gottes Volk auf die Gemeinde Jesu übergegangen seien. Das verbindet uns als Israelfreunde.


zwar bis dahin, dass er versprach, es werde immer ein König auf dem Thron Davids sitzen. Er ließ seinen Sohn als „König der Juden“ kreuzigen. Weder das Säkulare noch das Sündige an Israel können tragfähige Argumente gegen den Staat sein. ERFÜLLTE VERHEISSUNG Es ist außerdem nicht stringent zu glauben, dass Gott seine Verheißung erfüllt, sein Volk wieder zu sammeln, und dann an der Form herumzunörgeln. Das Wunder hat sich vor unseren Augen ereignet! In einer Zeit, in der sich aus Großreichen und Kolonien die heutigen Nationalstaaten herausgeschält haben, ist Israel logischerweise auch ein Nationalstaat. Was sollte es denn sonst sein? Daneben existieren – man sollte es nicht glauben – immer noch Theologien, die die rassische Reinheit zum Maßstab machen. Waren die Juden den National-

BUCHTIPP Gerade einmal drei Generationen sind seit der Schoah vergangen. Ist Deutschland heute ein anderes Land? Haben die Deutschen aus der Vergangenheit gelernt und sich ihrer Verantwortung für ein „Nie wieder“ gestellt? Arye Sharuz Shalicar trifft in seinem Beruf deutsche Spitzenpolitiker, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Journalisten, Polizisten, Bundeswehrsoldaten, Akademiker und christliche Pilgergruppen. Nach unzähligen Gesprächen gelangt er zu der bitteren Erkenntnis: Antisemitismus ist in Deutschland, nicht selten getarnt als „Israel-Kritik“, weiterhin tief verwurzelt.

sozialisten zu jüdisch, sind sie manchem Israelfreund heute nicht jüdisch genug. Da werden verlorene Stämme bemüht und große Fragezeichen dahinter gesetzt, ob die Staatsbürger Israels überhaupt Juden seien. Vor diesem Argument könnte nicht einmal der Stammbaum Jesu bestehen. Es gehört auf den antisemitischen Müllhaufen der Geschichte. TABUTHEMA ISRAEL Nicht nur Antisemitismus, sondern auch Angst kann dazu führen, die Israelliebe abstrakt zu halten. Zahlreiche Pastoren haben Angst, ihre Schäfchen zu verlieren, wenn sie Israel zu viel Beachtung schenken. Holocaustgedenken, Israelsonntag, Statements gegen Antisemitismus – da können noch die meisten mit. Aber jüdische (biblische) Feste feiern, Schofar blasen – da wird es schon schwierig. Spätestens bei der Israelflagge hört der Spaß auf. Dabei erleben christliche Gemeinden, die die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens neu entdecken, auf Dauer eher das Gegenteil: Stabilität und Wachstum. Das Spaltpotenzial des Themas Israel ist nicht zerstörerisch. Es kann der Beschneidung eines Weinstocks ähneln und sehr fruchtbar sein. Andere haben Angst vor den Reaktionen in ihrem persönlichen Umfeld, wenn sie sich sichtbar zu Israel stellen. Eine heimliche Israelfreundin schrieb mir: „Wir trauen uns als Familie sehr wenig, vor allem wegen der Kinder.“ LIEBE ZUM GOTT ISRAELS Wir trauen uns als Familie sehr viel – und zwar auch wegen der Kinder! Unsere

Unsere Gastautorin Carmen Shamsianpur ist Islamwissenschaftlerin und Historikerin. Sie arbeitet in der Redaktion von Israelnetz für die Christliche Medieninitiative PRO. Sie ist mit einem Iraner verheiratet und hat drei Kinder.

sind jetzt 1,3 und 5 Jahre alt. Was sollen sie denn von uns lernen, wenn nicht die Liebe zum Gott Israels? Wie wird die Zukunft für sie aussehen, wenn wir jetzt nicht für Israel aufstehen? Mama und Papa haben schon bei ihrer Hochzeit die HaTikva auf Persisch gesungen und das Video mit vollem Namen ins Netz gestellt. Die Kinder kennen die israelische Nationalhymne als Einschlaflied. Mama hat jetzt ihren eigenen YouTubeKanal, um Leute sprachfähig für Israel zu machen. Sie ist vor allem an den Wochenenden oft mit ihren Vorträgen und Seminaren unterwegs. Die Kinder lassen sie gerne gehen. Warum? Weil sie schon daran beteiligt sind. Die beiden Großen basteln fleißig Davidsterne aus Bügelperlen, die die Seminarteilnehmer gegen eine kleine Spende mitnehmen können. Centbeträge sind heiß begehrt für den Kaugummiautomaten vor dem Kindergarten. Außerdem sparen sie für eine Seilbahnfahrt. So verbinden sie mit Mamas Arbeit etwas Positives und lernen, dass der Einsatz für Israel sich lohnt. Alle drei waren schon in Israel, im Mai 2023 zum Marsch der Nationen. Das Judentum wird ihnen nie fremd sein. Wenn sie anfangen werden, selbst die Bibel zu lesen, werden sie Feste, Gegenstände und Orte aus ihrem eigenen Erleben kennen. Für sie wird es nie eine Frage sein: Israel ist Israel ist Israel!

DER NEUDEUTSCHE ANTISEMIT

von Arye Sharuz Shalicar Taschenbuch, 160 Seiten, 16,80 € zzgl. Versandkosten Jetzt per Bestellschein (siehe Rückseite) oder online im ICEJ-Shop bestellen: www.icej-shop.de

Israel-treue Christen aus aller Welt beim Jerusalem Marsch der ICEJ während des Laubhüttenfests 2023.


Rückblick

20 JAHRE ICEJ-ÖSTERREICH KARL KLANNER UND STEVEN & DANIELA BENNETT

Vor zwei Jahrzehnten wurde in Österreich eine Zweigstelle der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem gegründet. Die Früchte dieser Pionierarbeit sind heute in einer wachsenden Zahl an Gläubigen und Gemeinden sichtbar, bei denen das jüdische Erbe des Christentums und die heilsgeschichtliche Bedeutung der Rückkehr der Juden nach Israel mit großem Interesse wahrgenommen werden.

DIE ANFÄNGE Am 15. Juni 2003 sprach Dr. Jürgen Bühler zum Thema „Neue Herausforderungen für Israel und die Gemeinde“ erstmals in Österreich. Dieser Veranstaltung in Linz folgten weitere Gespräche, deren Ergebnis schließlich zur Gründung des österreichischen Zweiges der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem unter der Leitung von Karl Klanner führte. Nach der behördlichen Genehmigung der Vereinsstatuten im Dezember 2003 fanden sich am 3. April 2004 rund 350 Gäste aus ganz Österreich zu einer offiziellen Eröffnungsfeier im Wiener Austria Center ein.

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Offizielle Er

HIGHLIGHTS Von Anfang an konnten in allen Bundesländern im Rahmen von Vortragsrundreisen viele Menschen mit der Botschaft der ICEJ erreicht werden. Als Referenten kamen Michael Utterback, Dr. Jürgen Bühler, Doron Schneider, Rev. Malcolm Hedding, Werner Oder, Juha Ketola, Barry Denison, Dr. Mojmir Kallus und Christoph Scharnweber. Sie wiesen in Israel-Veranstaltungen und Gottesdiensten immer wieder auf die bleibende biblische Bedeutung und Berufung des jüdischen Volkes hin und vermittelten zudem eine ausgewogene Sicht über die Vorgänge in Israel sowie im Nahen Osten.

im Austria

Rund 1100 Israelfreunde besuchten die zwei Aufführungen des Musicals „Der Bund“ in Linz (2005) und Wien (2006), in dem die Geschichte des jüdischen Volkes von Abraham, den Königen und Propheten, über Jesus und die Zeit der Diaspora, den Holocaust bis zur Wiederentstehung des modernen Staates Israel dargestellt wurde. Ein besonderes Ereignis in der Geschichte des österreichischen Zweiges war der „Christustag“ in Linz, der am Pfingstmontag 2015 von der „Österreichischen Evangelischen Allianz“ und dem „Weg

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Israel-Tagung mit Ingolf Ellßel 2017 in Linz

der Versöhnung“ – ein Zusammenschluss unterschiedlicher Persönlichkeiten aus Freikirchen, der katholischen und evangelischen Kirche – veranstaltet wurde. Die ICEJ-Österreich war eingeladen, den Programmpunkt „70 Jahre Frieden“ zu gestalten. Bei der am Linzer Hauptplatz vorgetragenen Ansprache wurde vor rund 7000 Christen auf die historische Schuld und Verantwortung Österreichs während des Zweiten Weltkrieges, aber auch auf die geistlich enge Beziehung der Christen zum jüdischen Volk und zu Israel Bezug genommen. Viele brachten nachher zum Ausdruck, dass sie von dieser Botschaft sehr bewegt waren. Eine derart große Israel-Fahne war am Linzer Hauptplatz vor und nach dieser Veranstaltung wohl kaum einmal sichtbar. Hunderte Gäste besuchten die IsraelTagungen in der Freien Christengemeinde Linz mit Ingolf Ellßel (2017) und Dr. Jürgen Bühler (2018).

Rund 600 Israelfreunde versammelten sich am 2. September 2018 zu einer – von der ICEJ-Österreich initiierten – Festveranstaltung anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Staates Israel in Wien und erklärten in einer Deklaration ihre Solidarität mit dem jüdischen Volk. Als weitere besondere Highlights gilt es mehrere Rundreisen in Israel zu nennen sowie die jährliche Reise zum ICEJLaubhüttenfest in Jerusalem – für viele Christen aus Österreich ein unvergessliches und einzigartiges Erlebnis, inmitten tausender Gläubiger aus aller Welt Gott anzubeten und Solidarität mit dem jüdischen Volk zu zeigen. Bei aktuellen Anlässen wurden auch mehrmals politische Entscheidungsträger über die Position der ICEJ informiert und versucht, die wechselvolle Beziehung zwischen Österreich und Israel positiv zu beeinflussen.

amtlichen Aufbauarbeit übergab er am 20. März 2021 die Leitung an den gebürtigen Briten Steven Bennett. Gemeinsam mit seiner Frau Daniela, einer aus dem Mühlviertel stammenden Lehrerin, hat er schon viele Gemeinden im Lande besucht und persönliche Kontakte geknüpft. Die Vision der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem gemäß Jesaja 40,1 – „Tröstet, tröstet mein Volk” – soll weiterhin bekannt gemacht werden und die Herzen möglichst vieler Menschen erreichen. Für die Zukunft ist es dem Ehepaar ein großes Anliegen, die bestehenden Projekte (Unterstützung von Holocaustüberlebenden, Alijah, Sozialprojekte, mobile Bunker, Yad Vashem, …) fortzuführen und zugleich besonders die junge Generation österreichischer Christen für Israel zu sensibilisieren.

GENERATIONENWECHSEL UND AUSBLICK So wuchs im Laufe der Zeit die Zahl der Freunde und Förderer, was die Finanzierung vieler humanitärer Projekte ermöglichte. Karl Klanner wurde seit der Gründung des österreichischen Zweiges von seiner Gattin Irene, den Kindern und zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tatkräftig unterstützt. Nach vielen Jahren der ehrenSteven und

nett 2023

Daniela Ben


ICEJ Schweiz

Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um im Namen des Vorstands und aller Mitglieder des Vereins unsere aufrichtige Dankbarkeit und Wertschätzung für Ihre grosszügigen Spenden und die fortwährende Unterstützung in dieser äusserst herausfordernden Zeit auszudrücken. Ihre Solidarität inmitten der Krise, die Israel erlebt, ist für uns von unschätzbarem Wert. Gleichzeitig möchte ich Gott von ganzem Herzen für die 40 Jahre des Schweizer Zweiges danken. Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Meilenstein in unserer Geschichte, sondern auch ein Zeugnis für Gottes treue Führung und Segen über all die Jahre hinweg. Am 05. Mai 2024 werden wir dieses bedeutungsvolle Ereignis mit einer festlichen Jubiläumsfeier in Bern begehen. Es wird eine Zeit der Dankbarkeit, des Rückblicks und der Vorfreude auf die Zukunft sein. Wir freuen uns bereits jetzt darauf, Sie und Ihre liebsten Freunde an diesem besonderen Anlass willkommen zu heissen. Ihre Teilnahme wird diesen Tag noch bedeutungsvoller machen. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat der Schweizer Zweig der ICEJ mit grossem Einsatz daran gearbeitet, die Bedürfnisse und Herausforderungen Israels in vollem Umfang zu verstehen und konkrete soziale Projekte ins Leben zu rufen, um Israel in seiner Stärke zu fördern. Wir sind stolz auf unsere Errungenschaften und den Einfluss, den wir in dieser Zeit hatten. Aber wir wissen auch, dass es noch viel zu tun gibt, um unsere Ziele zu erreichen. Als Vereinspräsident ist es mir eine Ehre, unsere Mission weiter voranzutreiben und unsere Vision für eine gerechte und sichere Zukunft für Israel

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und seine Nachbarn zu verwirklichen. Die Unterstützung und das Engagement unserer Mitglieder und Freunde sind dabei von entscheidender Bedeutung. Daher möchte ich Sie ermutigen, uns auf unserer Reise zu begleiten und sich aktiv an unserer Arbeit zu beteiligen. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und dazu beitragen, die Brücken des Verständnisses und der Versöhnung zwischen den Völkern zu stärken. Nochmals vielen Dank für Ihre grosszügige Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere Arbeit. Wir freuen uns auf das kommende Jubiläumsfest und darauf, Sie persönlich begrüssen zu dürfen. Mit herzlichen Grüssen und Gottes Segen,

René J. Emmenegger Vereinspräsident ICEJ Schweiz

AGENDA 2024

Save ate the d

So. 14.04.2024 IWS Solidaritätsund Gebetstag in Bern So. 05.05.2024 Jubiläumsfeier 40 Jahre ICEJ Schweiz, Hotel Bern So. 02. – Sa. 08.06. 2024 Ferienwoche mit Fokus Israel, Hotel Sunnehüsi in Krattigen BE Mi. 16. – Fr. 25.10.2024 Laubhüttenfestreise CH (provisorische Daten)


INTERNATIONALER HOLOCAUSTGEDENKTAG IN BERN Am Donnerstag, 25.01.2024 fand in Bern der internationale Holocaust Gedenktag in Bern statt. Auf Einladung der der israelischen und kroatischen Botschafterinnen haben sich viele Freunde Israels getroffen, um der Opfer der Shoa zu gedenken und sich Gedanken zu machen, wie dies in Zukunft weiterhin geschehen soll: Immer mehr Zeitzeugen sterben und besonders in der aktuellen Kriegssituation wachst der Antisemitismus wieder stark. Wir müssen deshalb gemeinsam unsere Stimme erheben! Nebst anderen Rednern haben es an diesem Abend die israelische Botschafterin, Ifat Reshef und ihre kroatische Kollegin, Andrea Bekic, sowie auch der deutsche Botschafter Michaël Flügger und der aktueller Nationalratpräsident, Eric Nussbaumer, sehr klar getan. Vielen Dank!

Nationalrat-Präsident Eric Nussbaumer und S.E. Frau Botschafterin Ifat Reshef

ICEJ ENVISION CONFERENCE Die diesjährige Pastorenkonferenz ((29.01.-02.02.2024) der ICEJ in Jerusalem war stark vom Krieg geprägt: Israel hat keine Touristen mehr. Auch unser Hotel war voll von vertriebenen Familien aus der Stadt Sderot an der Grenze zu Gaza. Gemeinsam mit ca. 70 Teilnehmer aus aller Welt konnten wir als Schweizer Delegation die Zerstörung im Kibbutz Nir Oz sowie einen Teil der über 3'500 zerstörten Fahrzeug mit eigenen Augen ansehen. Wir haben mit Augenzeugen des Massakers der Hamas und Angehörigen der verschleppten Geiseln gesprochen. Wir haben vom Sicherheitschef von Mefalsim gehört, wie die Funkgeräte, die auch Dank Spenden aus der Schweiz angeschafft wurden, am 7. Oktober Leben gerettet haben. In Ma'alot, im Norden Israels, konnten wir vor Ort die Situation an der libanesischen Grenze erleben und zwei der bisher insgesamt 45 dank Spenden der ICEJ bereits renovierten Schutzbunker besichtigen und einweihen. Gideon Bayer, der Vater von Urijah Bayer, ein junger messianischer Soldat, der im Gaza-Streifen

verletzt und danach gestorben ist, hat uns ermutigt, weiterhin für den Frieden von Jerusalem und den Schutz von Israel und der Soldaten zu beten. In Jerusalem hat uns ein arabischer Pastor von den Christen in Gaza berichtet und wie sie trotz Krieg und Zerstörung Wunder und Bekehrungen erleben. Viele Menschen sind hoffnungslos enttäuscht und nun offen für das Evangelium. Bitte betet für Schutz und Erweckung.

Oben: Bilder der Zerstörung im Kibbutz Nir Oz. Von 400 Einwohnern sind 100 getötet oder als Geiseln verschleppt worden. Mitte: Gemeinsames Beten für Gaza und den Negev direkt am Schutzzaun des Kibbutzs Nir Oz. Unten: Die Teilnehmer aus der Schweiz waren Sabine Bärtschi (Vorstandsmitglied ICEJ Schweiz und Gebetskoordinatorin), Marco Hofmann (Pastor in Zofingen), Philip (Pastor in Muri AG) und Abigail Nussbaumer und Dominique Walter (Vize-Präsident ICEJ Schweiz).


Hansjörg und Astrid Bischof werden geehrt

NEHEMIA-PREIS FÜR HANSJÖRG BISCHOF

VON DAVID PARSONS

„Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon“ Psalm 92,13

Jedes Jahr während des Laubhüttenfestes verleiht die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem ihren jährlichen Nehemia-Preis an eine christliche Führungspersönlichkeit, die sich als engagierter Unterstützer Israels und des jüdischen Volkes besonders hervorgetan hat. Während des Laubhüttenfests 2023 verlieh die ICEJ den Nehemia-Preis an Hansjörg Bischof für seine lebenslangen Unterstützung Israels. Gleichzeitig wurden auch die treuen Beiträge seiner Frau Astrid gewürdigt. Sie gehören zur Gründergeneration der ICEJ und dienen diesem Werk seit mehr als 40 Jahren. Hansjörg und Astrid besuchten Anfang der 1980er Jahre erstmals das Laubhüt-

tenfest in Jerusalem und erfuhren von der Christlichen Botschaft. 1983 organisierte Hansjörg die erste Schweizer Reisegruppe zum Fest. 1984 gründete er die ICEJ-Schweiz, deren Präsident er die nächsten 37 Jahre war. Unter seiner Führung wurde der Schweizer Zweig zu einem der stärksten nationalen Büros der ICEJ, mit einer beeindruckenden Anzahl an pro-israelischen Aktionen. 1985 leitete Hansjörg den ersten christlich-zionistischen Kongress in Basel, der im gleichen denkmalgeschützten Casi-

SEGEN UND GASTFREUNDSCHAFT Unser Politikreferent und Gebetskoordinator Christoph Scharnweber durfte im Januar die herzliche rumänische Gastfreundschaft genießen. Sein Arbeitsbesuch führte ihn in Kirchen, in ein christliches Gymnasium und in einen Radiosender. Höhepunkt der Reise: Mit großer Freude konnte Christoph Scharnweber in Suceava Daniel Soimaru als neuen Vertreter der ICEJ in Rumänien ernennen und segnen.

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no-Gebäude stattfand, in dem Theodor Herzl 1897 den ersten Zionistenkongress einberufen hatte. Unter seiner Leitung begann der Schweizer Zweig auch, die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel zu unterstützen, beginnend mit dem stillen Exodus der sowjetischen Juden hinter dem Eisernen Vorhang in den 1980er Jahren. Die ICEJ-Schweiz unterstützte das Raoul-Wallenberg-Zentrum, das Anfang der 1990er Jahre in Budapest gegründet wurde, um sowjetischen Juden auf ihrem Weg nach Israel zu helfen. Der Schweizer Zweig organisierte auch zahlreiche Transportkonvois, um tausende Juden aus der gesamten Ukraine einzusammeln und sie zu Flughäfen für AlijahFlüge nach Israel zu bringen. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat Hansjörg die Mission und den Auftrag der Christlichen Botschaft mit Hingabe ausgeführt. Einen Großteil dieser Zeit waren er und Astrid im Vorstand der ICEJ tätig. Hansjörg ist bei Kirchenführern, der jüdischen Gemeinschaft und dem diplomatischen Kreis Israels hoch geschätzt. Er ist weit gereist, um Vorträge zu halten und Christen zu ermutigen, Israel zu unterstützen, und hat viele dazu gebracht, die Liebe zu Gottes Volk und Land zu entdecken.


KURZNACHRICHTEN & GEBETSIMPULSE MÖRDER UND ENTFÜHRER MIT UN-GEHALT

HISBOLLAHS GEFÄHRLICHE NEUE HIGHTECH-RAKETEN

12 Mitarbeiter der UN-Flüchtlingsorganisation UNRWA in Gaza waren am 7. Oktober selbst aktiv an der Ermordung, Entführung und Vergewaltigung israelischer Zivilisten beteiligt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, stehen mindestens 190 UNRWAMitarbeiter unter Terrorverdacht. Verflechtungen zwischen UNRWA und Hamas sind seit Jahren bekannt. Mehr als zehn Länder haben jetzt ihre Zahlungen an die UNRWA eingestellt, darunter Österreich. Die Schweiz will vor einer Entscheidung die Ergebnisse einer Untersuchung abwarten. Deutschland kündigte an, „temporär“ keine neuen Zahlungen zu bewilligen. Volker Beck, Präsident der deutschisraelischen Gesellschaft, weist darauf hin, dass sich damit de facto nichts ändere: Gelder, die von Deutschland erst kürzlich für die UNRWA aufgestockt und bewilligt wurden, sollen offenbar trotzdem fließen – neue Bewilligungen stehen derzeit ohnehin nicht an.

Die von Iran bewaffnete Hisbollah attackiert Israel weiterhin mit Raketen aus dem Libanon – vor wenigen Wochen erstmals auch mit Hightech-Raketen „Almas 1“. Almas-Raketen können Kurs und Ziel bis zum Einschlag jederzeit korrigieren und so maximale Präzision und Zerstörung erreichen. Sie fliegen so tief, dass sie kaum ortbar sind. Der Hisbollah gelang es damit bereits, israelische Radar-Anlagen am Mittelmeer zu attackieren.

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T-SHIRT-VERBOT FÜR GEISEL-ANGEHÖRIGE Verwandten von Hamas-Geiseln wurde Anfang Januar der Zutritt zum Deutschen Bundestag verwehrt, weil sie T-Shirts mit Fotos ihrer entführten Familienangehörigen trugen. Sicherheitskräfte an der Pforte werteten die T-Shirts mit dem Aufdruck „Bring them home“ als politische Botschaft, die im Bundestag nicht erlaubt sei. Erst als die Angehörigen bereit waren, die T-Shirts auszuziehen bzw.umge-

dreht anzuziehen, durften sie passieren. Die Delegation hatte einen Termin bei CDU-Chef Friedrich Merz. Durch den Zeitverlust konnte sie statt 30 Minuten nur 5 Minuten mit Merz sprechen. Eine Sprecherin des Bundestags wies Kritik am Vorgehen der Bundestagsverwaltung zurück und äußerte lediglich Bedauern über die zeitliche Verzögerung, die sich durch den „Abstimmungsbedarf“ ergeben habe.

MENSCHENRECHTE MIT ZWEIERLEI MASS AUSSENMINISTER COHEN IM HAIFA-HEIM Die Vereinten Nationen sind unverhältnismäßig in ihrer Israelkritik. Dies belegt die Organisation „UN Watch“ mit aktuellen Zahlen: 2023 richteten sich von 21 Resolutionen der UNO-Generalversammlung 14 gegen Israel. Nur sieben widmeten sich dem Rest der Welt – darunter Unrechtsregime wie Syrien, Nordkorea und Iran. Im UNO-Menschenrechtsrat steht Israel als einziges Land regelmäßig mit einem eigenen Agendapunkt („Item 7“) auf jeder Tagesordnung. Im November wurde der Vorsitz für das Sozialforum des UN-Menschenrechtsrats einem Staat anvertraut, der die Vernichtung Israels als Staatsziel nennt: Iran.

Unser Heim für Holocaustüberlebende in Haifa erhielt im Dezember hohen Besuch: Israels Außenminister Eli Cohen. Er sprach mit den Bewohnern und half beim Anzünden der ChanukkaKerzen.

ICEJ-Präsident Dr. Jürgen Bühler war ebenfalls anwesend und erhielt von Minister Cohen eine Auszeichnung in Anerkennung unserer langjährigen Arbeit für Holocaustüberlebende.


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R U O T ON

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Rückspiegel

Zu den Höhepunkten der letzten Wochen gehörte unser Sprecherdienst in der Freien Evangelischen Schule München am 17. und 18. Januar. Thema: Antisemitismus. Außerdem durften wir die 93-jährige Holocaustüberlebende Fanny Ben-Ami bei ihrer Sprechertour vor über 2.000 Schülern begleiten und unterstützen (siehe Seite 6). Es war uns eine Ehre!

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Beim Israeltag in Bad Gandersheim waren wir für die Gestaltung des jungen Erwachsenenprogramms zuständig.

ARISE

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Phone: 0157 33953201 I Mail: arise@icej.de

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TERMINE Jesaja-62-Gebet Derzeit jeden Montag, Mittwoch und Freitag Online um 19.30 Uhr www.jesaja62.icej.de

VERANSTALTUNGEN MIT KARIN LORENZ

VERANSTALTUNGEN MIT CHRISTOPH SCHARNWEBER

Samstag, 2. März, 19 Uhr Vortragsabend zum Thema: „Israel – Fakten, Fakes und Prophezeiungen“ bei „Christen im Beruf“ (Chapter Waldshut-Hochrhein) Hotel Engel, Hauptstr. 6-8, 79736 Rickenbach Mehr Infos und Anmeldung: www.christen-imberuf.de/chapter/waldshut-hochrhein Freitag, 29. März, 18 Uhr Karfreitag-Gottesdienst Christustreff-Rhön e.V., Schulstraße 5, 36148 Uttrichshausen Mehr Infos: www.bezirk-rhoen.de

Sonntag, 25. Februar 2024, 10 Uhr Gottesdienst im Christus-Zentrum Bottwartal Am Teerhaus 5, 71720 Oberstenfeld Mehr Infos: www.christuszentrum-bottwartal.de Sonntag, 17. März 2024, 10 Uhr Gottesdienst in der Gemeinde Gottes Am Buchrain 10, 79713 Bad Säckingen Mehr Infos: www.czbs.info/ Samstag, 23. März 2024, 18 bis 21 Uhr Info- und Gebetsabend für Israel und das jüdische Volk im Gemeindesaal der ev.-luth. Kirchengemeinde Büchenbach Obere Bahnhofstraße 3, 91186 Büchenbach; Anmeldung bitte an Anita Sauer: anita.s64.as@gmail.com Sonntag, 24, März 2024, 09.45 bis 11.30 Uhr Abendmahlsfeier und Wortgottesdienst in der Christlichen Gemeinde Spalt im Trachtenheim in der Bahnhofstr. 24, 91174 Spalt Mehr Infos: www.gochrist.de VERANSTALTUNGEN MIT GOTTFRIED BÜHLER Sonntag, 25. Februar 2024, 10 Uhr Gottesdienst im Gospelhouse Denkendorf Heerweg 15A, 73770 Denkendorf Mehr Infos: www.gospelhouse-denkendorf.de Sonntag, 3. März 2024, 10 Uhr Gottesdienst in der Begegnungskirche (EFG) Esslingen Urbanstr. 45, 73728 Esslingen Mehr Infos: www.begegnungskirche-esslingen.de Samstag, 9. März 2024, 19.30 Uhr Vortrag und biblischer Impuls in der Christlichen Versammlung Sindelfingen Stralsunder Str. 6, 71065 Sindelfingen Mehr Infos: www.cv-sindelfingen.de Sonntag, 17. März 2024, 9.45 Uhr Lobpreis mit Band FRIENDS und Impuls im Brothaus Cherusker Str. 7, 70435 Stuttgart Mehr Infos: www.brothaus-stuttgart.de Donnerstag bis Sonntag, 28. – 31. März 2024 Osterfreizeit des CVJM Münsingen auf dem St.-Georgenhof Mehr Infos: www. cvjmmuensingen.de/events/cvjm-osterfreizeit-2024/ Sonntag, 7. April 2024, 10 Uhr Gottesdienst in der FCG Friedrichshafen Allmannsweilerstr. 114, 88046 Friedrichshafen Mehr Infos: www.foyer-fn.de

VERANSTALTUNGEN MIT MARKUS STEGMAIER Freitag, 23. Februar 2024, 19.30 Uhr Jugendgottesdienst in der Gemeinde Treffpunkt Leben Ditzingen Berblinger Straße 12, 71254 Ditzingen Mehr Infos: www.treffpunkt-leben.org Freitag, 01. März 2024 Gebetswoche für Israel, Gebetshaus Mannheim zusammen mit den Pfälzer Israelfreunden Mehr Infos: www.israelfreunde-pfalz.de Donnerstag bis Samstag, 07.-09. März 2024 Ausstellerstand auf der Willowcreek Konferenz in der dm-Arena Karlsruhe Mehr Infos: www.willowcreek.de/lk24/ Montag bis Samstag, 01.-06. April 2024 Israel-Workshop auf dem Springfestival in Willingen/Upland Mehr Infos: www.meinspring.de WEITERE VERANSTALTUNGEN ICEJ-Reisen 2024 13. bis 21. März 2024 Projekt- und Begegnungsreise 13.-20. Mai 2024 Gebets- und Solidaritätsreise 28. Juli - 4. August 2024 ARISE Israel Summer Tour 15. bis 25. Oktober 2024 Laubhüttenfestreise Mehr Infos auf Nachfrage im ICEJ-Büro bzw. auf www.icej.de Hebräischkurs für Fortgeschrittene mit Katja Bühler Dieser Kurs ist die Fortsetzung des Einstiegskurses von 2023. 7.+21. März, 11.+25. April, 16. Mai, 13.+27. Juni und 11. Juli 2024 Mehr Infos und Anmeldung: www.icej.de Großer Israeltag am 1. Mai 2024 im Raum Stuttgart Solidaritätsmarsch für Israel Save am 22. Juni 2024 in Stuttgart ate d e h t


03 HOLOCAUST Unterstützen Sie mit Ihrem Kauf den Dienst der ICEJ

Susanna Kokkonen

ICEJ-SHOP.DE

EUR 22,-

zzgl. Versandkosten

01 SHALVA TEE Die Kräuterteemischungen aus Israel sind allesamt aus natürlichen Zutaten hergestellt. Alle Zutaten sind Pflanzen, die sich bestimmten Regionen in Israel zuordnen lassen. Nach diesen Regionen sind die Tees benannt. Außerdem haben sie teilweise eine gesundheitsfördernde Wirkung. Probieren Sie es aus!

04 DIE SPRACHE DER PROPHETEN

EUR 8,95 zzgl. Versandkosten

18 Teebeutel pro Packung

Shalva Tee „Rose / Pfefferminz“ > Gegen Heiserkeit und Halsschmerzen (Elah Tal) Shalva Tee „Zitronengras / Zitronenverbene“ (Jerusalem) Shalva Tee „Kamille / Lavendel“ > Beruhigt den Magen (Arava Tal) Shalva Tee „Rosmarin / Ysop“ > Belebt und energetisiert (Karmel) Shalva Tee „Fenchel / Salbei“ > Hilft der Verdauung (EnGedi) Shalva Tee „Olivenblatt / Zitronenmelisse“ (Galiläa)

EUR 16,80

05 SALBÖLE

Beauty-Produkte von Nahara aus dem Heiligen Land: Minerale aus dem Toten Meer und Wasser aus dem Jordan. Die reichhaltigen Pflegeprodukte erfrischen Haut und Seele – ideal als Geschenk!

EUR 9,90

• Handcreme 85ml EUR 9,30* • Bodylotion 250ml EUR 14,30* • Duschgel 250ml EUR 12,20* • Körperpeeling 250ml EUR 16,50*

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BESTELLSCHEIN Hiermit bestelle/n wir/ich verbindlich: B i t te d i e je w ei l i g e Ar ti k el - An za h l e i n t ra g e n !

Einzelpreis Gesamtpreis EUR EUR

Beschreibung

1 Shalva Tee

Rose / Pfefferminze

Kamille / Lavendel

Zitronengras / Zitronenverbene

Rosmarin / Ysop

Erleben Sie die Lebensgeschichte von Eliser Ben-Jehuda und die packende „Neugeburt“ der hebräischen Sprache! Taschenbuch, 377 Seiten

zzgl. Versandkosten

02 ISRAELISCHE KOSMETIKPRODUKTE von Nahara

Stück

Die Wurzeln des Antisemitismus sind viel länger und tiefer als der grauenhafte Ausbruch vernichtender Gewalt gegen die Juden unter der Herrschaft der Nazis. Bis in die biblischen Anfänge hinein lässt sich der Antisemitismus zurückverfolgen. Die Autorin folgt keiner rein wissenschaftlichen oder historischen Herangehensweise. Vielmehr verbindet sie diese beiden mit einer dritten, der biblischen Perspektive und schafft damit eine einzigartige Sichtweise von Weltgeschichte und biblischer Offenbarung auf das jüdische Volk und seine Sonderstellung. Gebunden, 416 Seiten

8,95

Fenchel / Salbei

Die Sorten unserer erlesenen Auswahl an Premium-Salbölen werden allesamt in Handarbeit in Israel produziert. Dazu findet ausschließlich Olivenöl der Qualitätsstufe „Extra Virgin“/„Natives Olivenöl Extra“ Verwendung, das von Olivenbäumen aus der Umgebung von Jerusalem gewonnen wurde. Die Aromatisierung und Mischung folgt uralten biblischen und orientalischen Rezepturen, wobei nur natürliche Essenzen und Düfte zum Einsatz kommen, die mit großer Sorgfalt im Nahen und Mittleren Osten gewonnen wurden. Salbölfläschchen, 10 ml

Per Post an: ICEJ-Shop, Postfach 400 771, 70407 Stuttgart oder per Fax an: (0711) 83 88 94 88

Name, Vorname

Olivenblatt / Zitronenmelisse

2 Israelische Kosmetik-Produkte von Nahara Handcreme 85ml EUR 9,30

Straße / Nr.

Duschgel 250ml EUR 12,20

Peeling 250ml EUR 16,50

Bodylotion 250ml EUR 14,30

3 Holocaust von Susanna Kokkonen

22,-

4 Die Sprache der Propheten von Robert St. John

16,80

5 FASZINATION ISRAEL Collectors Edition 6 Salböle

Rose of Sharon

1

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Messiah’s fragrance

Band I

Band II

4

Bridal Garden

7 Biblischer Zionismus von Malcolm Hedding Einzelband EUR 6,95

3

5

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E-Mail (für Rückfragen unbedingt angeben)

15,95

Prince of Peace

Telefon

Set (Band I-V) EUR 19,95

Band III

Band IV

Band V

Ort, Datum

Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude von Arye Sharuz Shalicar

10,90

9 Der neu-deutsche Antisemit von Arye Sharuz Shalicar

16,80,-

8

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