Unermesslich // Measureless

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Unerm e

Julia Dechert Das Kรถnigreich des Staubs

s s lich


Reinraum Personenschleuse Zutritt nur fĂźr Reinraumberechtigte!

Unerm e s s lich Julia Dechert Das KĂśnigreich des Staubs


Impressum

Studiengang Intermedia an der Fachhochschule Vorarlberg Eingereicht von Julia Dechert Betreut von Prof. Monika Schnell und Dr. Hubert Matt Dornbirn, im Juli 2010 Das Urheberrecht liegt bei der Autorin. Analoge und digitale Vervielfältigung der Bachelorarbeit oder Teile daraus ist jedenfalls für wissenschaftliche und Lehrzwecke gestattet. Der Fachhochschule Vorarlberg ist es ausdrücklich gestattet, die Bachelorarbeit oder Auszüge daraus in ihren Medien, einschließlich im Internet, zu veröffentlichen. Alle fotografischen Inhalte wurden von der Autorin erstellt. Druck: Druckerei Thurnher, Rankweil (AT) Buchbinderische Weiterverarbeitung: Buchbinderei Konzett, Bludenz (AT) Papier: UPM Finesse premium silk, 170 gramm Größten Dank an die vielen Personen, die geholfen haben dieses Projekt zu realisieren. Schrift: Garamond Premier Pro


J. Gordon Ogden „The Kindom of Dust“

„Unermesslich ist das Königreich des Staubes. Anders als irdische Königreiche kennt es keine Grenzen. Kein Ozean markiert seine Schranken. Kein Gebirge engt es ein. Keine Längen- und Breitengrade bestimmen seine grenzenlosen Gebiete, und auch die entferntesten Sterne in den Unendlichkeiten des Raumes können nicht mehr sein als blinkende Vorposten eines Reiches, das so unermesslich ist wie das Universum selbst.“

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Stadt

Messstation

Tage

Berlin Frankfurt (Main) Berlin Cottbus Hildesheim Erfurt Görlitz Hamburg München Regensburg Berlin Frankfurt (Oder) Kelheim Leipzig Augsburg Berlin Dortmund München Kempten Stralsund

Friedrichshain Friedberger Landstr. Neukölln/Steglitz Bahnhofstraße Verkehr Bergstraße --- Habichtstr Landshuter Allee Rathaus Marienfelde/Wedding --- Regensburger Str. Mitte Königsplatz Grunewald Brackeler Straße Stachus Westendstraße ---

16 16 15 14 13 13 12 12 12 12 11 11 11 11 10 10 10 10 10 10

Grenzwertüberschreitungen Feinstaub (Stand 27.1.2006) Rouge mikroskopiert

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Staubflusen Makroaufnahme

10 11 Milbenkot Hautschuppen Faserstoffe Sonstiges (Bakterien, Pilze, Algen)


Putzutensilien Staubwedel

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Ernst Jandl

staub, mein verstreutes ebenbild

flächen überzieht finger verhüllt an kleidern hängt aus winkeln quillt regale füllt im lichte spielt


Der Zucker darf keinen Zuckerstaub enthalten (0,02...0,03 mm), da er mit ungleichmäßigen und verwachsenen Kristallen gegenüber dem Befall durch Mikroorganismen anfälliger ist als

Spinnweben unter dem Schrank, Makroaufnahme, invertiert

Die Befüllung von Kohlenstaubsilos aus Silofahrzeugen darf nur erfolgen, wenn der gesamte Kesselinhalt entleert werden kann.

Zucker mit gleichmäßigen und glatten Kristallen. Verwachsene Kristalle halten innen den Sirup zurück, in dem sich Bakterien befinden.

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Platz 1 auf der unrĂźhmlichen Liste der am meisten verbreiteten AllergieauslĂśser: Pollen. Gefolgt von den Hausstaubmilben, die fast genauso oft das Leben erschweren.

Hausstaub Abdruck

Am Tag fallen 6,2 Milligramm Staub pro Quadratmeter.

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97 %

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ne tze esi aug ubs Sta er.

Unterschiedliche Staubarten Holzstaub Blütenstaub Hausstaub Objektträger

Wie wunderlich! Wie wunderlich!
 Ich sehe durch die Ritzen
 Ein Leuchten gar absonderlich
 In meine Kammer blitzen,

 Und wie ein Balken zieht es sich
 Von einem Eck zum andern:
 Da drängt es sich, und flieht es sich,
 Und ist ein Drehn und Wandern;

 Und tanzt, vom Sonnenschein erhellt,
 Von der Erde bis zur Decken.
 O Gott, wie groß ist deine Welt,
 Und Staub an allen Ecken. Wilhelm Wackernagel

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Atemschutzmaske Schutz vor Rußpartikeln

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nimmt die Inhalierbarkeit zu größeren Partikeln hin ab (nicht einatembarer Anteil). Der E-Staub lässt sich, je nach Ablagerungsort in der Lunge, in weitere Staubfraktionen unterteilen (z. B. alveolengängige Fraktion, A-Staub). Der aerodynamische Durchmesser (D) ist die funktionsbestimmende Größe für Transport und Ablagerung des Staubes. Er bezeichnet den Durchmesser einer Kugel mit der Den Massenanteil aller im Atembereich vorhandenen Teilchen, der durch Mund und Nase eingeatmet wird, bezeichnet man als einatembare Fraktion (E-Staub). Während kleinere Partikel (Aerodynamischer Durchmesser < 5 µm) fast vollständig eingeatmet werden,

Dichte 1 g/cm3 und der gleichen Sinkgeschwindigkeit in ruhender Luft wie der betrachtete Partikel.


120°

180°

157 123 124

143 89

240°

S

72 97

60° 138 97

Galakt. Zentrum 144 90

90

128 204

152

122 152

300°

181

175

Sta uba nte il d

er i nte rste

llar en M ater ie

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örtlich zuständigen Behörden zu befinden. Folgende kurz- und längerfristige Maßnahmen kommen in Betracht: Nasse Straßenreinigung gegen Aufwirbeln; Tempo 30 auf Hauptstraßen mit Grenzwertüberschreitungen; Nutzervorteile für saubere Fahrzeuge; Befristete Verkehrsverbote für LKW ohne Partikelfilter; Reduzierung der Parkmöglichkeiten, d.h. weniger Individualverkehr; Zufahrt nur

noch für Diesel-PKW und –LKW mit Partikelfilter;

Holzstaub, mikroskopiert

Emissionsminderungsmaßnahmen im Verkehrsbereich müssen sowohl beim Staub, der aus der Verbrennung in den Kraftfahrzeugmotoren kommt, als auch bei anderen Emissionen – dem Antrieb von Reifen, Bremsen, Straßenbelag und Aufwirbelungen – ansetzen.

Es ist zu unterscheiden zwischen Maßnahmen, die kurzfristig wirken, und solchen, die auf eine dauerhafte Reduzierung der Feinstaubbelastung zielen. Über den Einsatz einer konkreten Maßnahme, einschließlich ihrer Eignung in der konkreten Situation, haben die

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Staubfluse Makroaufnahme

1 Meter Länge einer Katze 1 Zentimeter (cm) Länge kleines Insekt 1 Millimeter Durchmesser menschliches Haar untere Grenze Sehvermögen unbewaffnetes menschliches Auge rotes Blutkörperchen Chromosom 1 Mirkon (tausendstel mm) kleine Bakterie Virus 1 Nanometer (nm) Durchmesser Atom 1 Ångström (Å) 1 Pikometer Durchmesser Atomkern 1 Femtometer

1 7 x 10-1 10 -2 7 x 10-3 -3 10 8 x 10-5 4 x 10-5 7 x 10-6 10-6 10-6 2 x 10-7 10-8 10-9 1-2 x 10-10 10-10 10-12 10-14 10-15

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Pro Tag verliert der Mensch 1,5 Gramm Hautschuppen.

Klebestreifen mit Staub gescannt

Staub hat auch eine starke Wirkung auf die Pflanzenwelt: Er transportiert Mineralien über weite Strecken. Staub aus Afrika versorgt so beispielsweise das Amazonasgebiet mit wertvollen Nährstoffen, sagt Oliver Chadwick, Atmosphärenforscher an der University of California in Santa Barbara. „Selbst auf Hawaii, einem der staubärmsten Orte der Welt, ist die Düngung der Wälder durch den Phosphor nachweisbar, der mit afrikanischem Staub dorthin gelangt.” Andererseits aber könne Staub in trockenen Regionen die lokalen Pflanzen durchaus auch schädigen und so zusätzlich zur Wüstenbildung beitragen.

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Jährlich 9000 t Feinstaub durch Verkehr in Österreich seit 1990 gestiegen von 6.400 auf 9.100 Tonnen pro Jahr Zunahme von 42 Prozent Zahl der Diesel-Pkw mehr als vervierfacht

Lord Byron

„Der Staub, den ihr mit Füßen tretet – einst war er Leben.“

30 Silberstaublidschatten mikroskopiert

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Putzutensilien gescannt

Eine d체nne Staubschicht ist ein Zeichen der Nachl채ssigkeit, der Beginn der Verwahrlosung. Sie ist der unw채gbare Niederschlag der Luft, die man einatmet, der Kleider, die flattern, des Windes, der durch das offene Fenster hereinstreicht. Eine Staubflocke aber stellt schon ein zweites Staubstadium, den sieghaften Staub dar, eine Verdichtung, die Form gewinnt, einen Niederschlag, der zum Kehricht wird. Colette Audry

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Fensterläden bedeckt mit Verkehrsstaub

Wenn sich sterbende Sterne zu Roten Riesensternen aufblähen, erzeugen sie in den äußersten Schichten Staub, aus dem sich später die Planeten zusammensetzen.

Der genetische Code sagt als ideelle Struktur, welches Material einzubauen ist. Natürlich sind wir nicht unmittelbar aus Staub aufgebaut. Aber ohne Staub gäbe

es kein Eisen, mit dem das Blut Sauerstoff transportiert, und den Knochen stünde kein Kalzium zur Verfügung.

Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen. Und das Erhabne in den Staub zu ziehn. Friedrich Schiller

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Klebestreifen mit Staub gescannt

Die Klimaforschung geht davon aus, dass weite Teile der Subtropen trockener werden. Für die nordafrikanischen Regionen, aus denen der größte Teil des Staubs kommt, ist die Einigkeit weniger groß. „Zwei Drittel der Klimamodelle”, sagt Joseph Aspero, Wissenschaftler der University of Miami, „stimmen nicht darin überein, ob die Niederschläge in der Zeit von 2090 bis 2099 größer oder kleiner sein werden als zwischen 1980 und 1999.”

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Nicht nur die Umwelt draußen, auch die Luft in unseren Wohnungen und Büros ist erheblich mit gefährlichen Stäuben befrachtet. Besonders alarmierend sind die Ergebnisse einer Untersuchung im Auftrag des Bundesgesundheitsamtes in Berlin, die Anfang der 1990er-Jahre 3000 Wohnungen zwischen Flensburg und Garmisch in Augenschein nahm. In den meisten Räumen sei die Luft oft bis zu fünfzig mal giftiger als an vielbefahrenen Straßenkreuzungen in Großstädten. Und da Europäer nun mal zwischen 60 und 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Innenräumen verbringen, hat der häusliche Staub einen ähnlich großen Einfluss auf unsere Gesundheit wie schädliche Partikel in der Außenluft.

Staubzucker auf Gebäckstücken

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Witwatersrand-Goldfeld Lagerstätte in Südafrika bis heute 40.000 Tonnen in Gold und Goldstaub geliefert Ressourcen noch bei mehreren 10.000 Tonnen Goldstaub


Staub auf dem Dachboden aufgewirbelt

Kohlenstaub

Die häufigsten durch Kohlenstaub verursachten Gefahren sind Brand, Verpuffung, Explosion, Vergiftung und Erstickung.

wird als Brennstoff im Drehrohrofen eingesetzt. Durch die große Gefahr einer Staubexplosion und die hohe Neigung zur Selbstentzündung ist äußerste Vorsicht beim Umgang mit Kohlenstaub geboten. Braunkohle reagiert schneller als Steinkohle. Es wird in der Folge für beide Stoffe der Begriff Kohlenstaub verwendet.

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Staubpartikel schwebend vor Tageslichtprojektor

Tafelkreide ist in der Regel länglich mit einem quadratischen oder kreisförmigen Querschnitt. Kreide wird in Deutschland, Österreich und Skandinavien vor allen Dingen aus Calciumsulfat (Gips) hergestellt, weil dort die meisten Kreidegebiete geschützt sind. In Frankreich nutzt man für die so genannte Champagnerkreide, die aus Kreidegestein besteht, ein chemisch sehr reines Calciumcarbonat. Etwa 55 Prozent der in Deutschland verkauften Kreide besteht aus Gips. Durch Zusatz von Farbstoffen kann auch bunte Kreide hergestellt werden. Da der Kreidenstaub, der vor allem beim trockenen Abwischen der Tafel entsteht, für Allergiker störend ist, wird auch staubfreie Kreide hergestellt. Der Staub steht auch im Verdacht, Probleme mit den Atemwegen zu verursachen. Aus Wasser und Gips kann man Kreide selbst herstellen. Störend ist, wird auch staubfreie Kreide hergestellt. Der Staub steht auch im Verdacht, Probleme mit den Atemwegen zu verursachen. Aus Wasser und Gips kann man Kreide selbst herstellen.


Jährlich fallen eine Million Tonnen kosmischer Staub auf die Erdoberfläche.

Ein durchschnittliches Kilo Mehl, Type 405, besteht aus rund 40 000 gemahlenen Weizenkörnern.

Mehl geschüttet

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Eine bekannte Folge des Einatmen von Staubs ist Asthma - und die Krankheit ist auf der Antillen-Insel Barbados überraschend stark verbreitet. “17 Prozent der Bevölkerung sindder betroffen”, sagt Joseph Prospero (University of Miami). „Das ist ebenso viel wie in den Städten von Industriestaaten.” Ob aber ein direkter Zusammenhang zum Staub aus Afrika besteht, ist auch hier nicht völlig sicher. So ist die Zahl der Menschen, die auf Barbados mit Atembeschwerden zum Arzt gingen, laut Prospero nicht merklich gestiegen, wenn gerade Ob aber eine Langzeitwirkung existiert, ist damit noch nicht geklärt. viel Staub von Afrika nach Barbados kam.

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Büroangestellte müssen laut einer neuen Studie keine Angst vor Staub aus Laserdruckern und Kopierern haben. Die durchschnittliche Belastung in Büroräumen liegt demnach im akzeptablen Bereich. Dennoch wollen die Experten die G r e n z w e r t e s e

nken .

Zerstäuber verschiedene Zwecke unterschiedliche Größen

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Eyjafjallajökull

{ ääj-jaf-jak-la-jö-kök } 20. März 2010 bis zu 7000 Meter Höhe täglich 185 Millionen € Verluste

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Klebestreifen mit Staub gescannt

Raumecke

Fensterbrett

Seit mindestens 30.000 Jahren fallen jedes Jahr konstant etwa 40.000 Tonnen kosmischer Staub auf die Erde, hat ein Forscherduo bei der Analyse von Eiskernen aus der Antarktis entdeckt. Bisher hatten Wissenschaftler vermutet, Schwankungen der Staubmenge seien einer der Schlüsselfaktoren gewesen, die das Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren ausgelöst haben. Die überraschend gleichmäßige Rate, mit der die kosmischen Partikel auf die Erde niedergehen, stellt diese Theorie nun jedoch infrage.

Fensterscheibe

Staubsauger sind des Deutschen liebstes Haushaltsgerät, weit vor der Mikrowelle und der Waschmaschine.

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Diese sogenannte Brown’sche Molekularbewebung ist das Ergebnis der chaotischen Wärmebewegung von Atomen und Molekülen in Flüssigkeit oder Gasen. Die kleinsten Teilchen bewegen sich in alle möglichen Richtungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Durch Stöße tauschen sie Energie aus und werden umgelenkt. Die im Mikroskop sichtbaren größeren Staubteilchen werden durch die unregelmäßig erfolgenden Stöße der unsichtbaren kleineren Atome

und Moleküle angetrieben. Im Mittel ist die resultierende Kraft der stoßenden Teilchen Null. Es herrscht Gleichverteilung; deswegen bemerken wir im Großen das Chaos des thermischen „Gewimmels“ der Atome im Untergrund normalerweise nicht. Doch aufgrund der Kleinheit der suspendierten Staubteilchen schwankt die Zahl der stoßenden Atome und der von ihnen übertragene Impuls. Daher kommt es zu der sichtbaren Zitterbewegung der Staubteilchen.

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Spinnweben mikroskopiert

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Abriss Vorarlberger Landesmuseum Bregenz

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Zu durch Staub und Schmutz verursachte Zwangsstörungen gehören zum Beispiel übertriebene Reinigungsrituale, um sich von Staub, Keimen, Sekret etc. zu entledigen und um vermeintlichen Infektionen und Krankheiten vorzubeugen.

Noch wichtiger als der Pollen ist für die Insekten der zuckerreiche Nektar, den die Pflanzen aus Nektarien anbieten. Beim Wiesensalbei finden sich die Nektardrüsen hinter dem Fruchtknoten tief am Grund der Kelchblätter. Wenn eine Honigbiene mit ihrem Saugrüssel an diese Stelle gelangen will, muss sie auf die Unterlippe des Lippenblütlers sitzen und eine Platte nach hinten drücken. Durch ein Gelenk beugen sich die langen Hebelarme der Staubfäden nach unten. Die Staubbeutel laden dabei den Pollen auf den Rücken des behaarten Besuchers. Bei älteren Blüten sind die Staubbeutel geschrumpft, und der Griffel mit seiner gespreizten Narbe hängt herab, so dass die anfliegenden

Die am weitesten verbreitete Bestäubungsart ist die Insektenbestäubung. Dabei spielen vielerlei Werbemittel eine Rolle. Meist bieten die Pflanzen etwas an (Pollen, Nektar) und erhalten als Gegenleistung den Transport des Pollens.

Die Übertragung des Pollens von den Staubbeuteln auf die Narbe der Pflanze heißt Bestäubung. Als Übertragungsweg existieren mehrere Möglichkeiten. Bei der Windbestäubung werden Massen von Pollen über die Luft auf andere Pflanzen übertragen. Die Pollenkörner sind sehr leicht oder weisen Schwebevorrichtungen wie Luftsäcke auf, z.B. bei der Kiefer. Diese Art der Bestäubung kommt bei vielen Bäumen und Sträuchern vor, so beim Hasel oder bei der Weide. Bei der Wasserbestäubung wird der Pollen über das Wasser übertragen. Sie kommt jedoch sehr selten vor, z.B. beim Hornblatt. In den Tropen sind zahlreiche Pflanzenarten auf Vogelbestäubung angewiesen, z.B. durch die Kolibris. Aber auch Bestäubungen durch Fledermäuse oder Schnecken (Haselwurz) kommen vor.

Insekten mit ihrem Rücken die Narbe streifen. Durch diesen Mechanismus wird eine Selbstbestäubung der Pflanze verhindert. Bienen fliegen pro Ausflug immer die gleiche Blütenart an. Der Nektar wird von der Honigbiene mit dem Löffelchen der Zunge aufgenommen und im Honigmagen, einem besonderen Abschnitt der Speiseröhre, zum Bienenstock transportiert. In diesem Organ der Biene wandelt sich der Nektar in Honig um.


Blumenstempel mit Blütenstaub Makroaufnahme

56 57 16-30 % Eiweiße 1-7 % Stärke 15 % Zucker 3-10 % Fett 1-9% Mineralstoffe


Ein Baum nimmt jährlich 1 kg Staub aus der Umgebungsluft auf und führt ihn in das Erdreich ab.

Staubzucker wird durch Zermahlen von weißem Zucker gewonnen. Er erhält dadurch eine Staub- bzw. puderartige Konsistenz. Verwendbar zum Backen, für Kuchenglasuren, zum Bestäuben und natürlich zum Herstellen eines luftigen Baisers. Er ist sehr anfällig gegen Feuchtigkeit, muss deshalb gut verschlossen aufbewahrt werden.

Mehlstaub geschüttet

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Die Entstehung und Beseitigung von Staub ist in vielen Branchen alltäglich. So gehört zum Beispiel zur Aufbereitung von Saatgut auch die Entstaubung. Doch entsprechende Entstaub-

Kreide Makro invertieaufnahme rt

systeme in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie können schnell zum Ort schwerer Staubbrände werden. Werden Metalle wie Aluminium geschliffen, gebürstet, poliert oder gefräst, entsteht ebenfalls Staub, der zu Bränden und Staubexplosionen führen kann. Staub am Arbeitsplatz ist somit nicht nur eine mögliche Gefährdung für die Gesundheit, sondern kann zu einem akuten Sicherheitsrisiko werden.

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Staub bildet die unaufhörlichen Gezeiten vom Werden und Vergehen der Dinge. Aus ihm sind die Dinge gemacht; in ihn lösen sie sich auf.


Blütenstaub einer Tulpe, mikroskopiert

Ein Teppichklopfer wird geleg entlich a u c h Ausklopfer genannt. Er ist ein Haushaltsgerät aus We i d e n oder Rattangeflecht, mit dem Te p p i c h e gereinig t werden. In seiner Form erinnert er an einen Tennisschläger. Moderne Te p p i c h klopfer werden auch aus Hartplastik hergestellt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet der Te p p i c h klopfer i m m e r mehr aus der Mode. Schließlich kann ein Te p p i c h mit dem Staubsauger leichter und schneller gereinig t werden. Te p p i c h klopfer sind heute nur noch in Fachgeschäften erhältlich. Te p p i c h stangen werden in modernen Wo h n vierteln nicht mehr installiert. Bis in die 1970er Jahre galten Rohrstöcke und Teppichklopfer als weitverbreitetes Hilfsmittel, um Kinder und Jug en d l i c h e zu züchtigen. Bedingt durch seine große Fläche und durch das charakteristische Muster auf dem entkleideten Gesäß galt er als äußerst effektiv.

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Beim normalen Staubsaugen, also mit 10002000 Watt, fliegen die Spinnentiere mit einer Geschwindigkeit von 100-140 Stundenkilometern durch den Schlauch.

Staubsaugerbeutel aufgewirbelt

Seit mindestens 30.000 Jahren fallen jedes Jahr konstant etwa 40.000 Tonnen kosmischer Staub auf die Erde, hat ein Forscherduo bei der Analyse von Eiskernen aus der Antarktis entdeckt. Bisher hatten Wissenschaf tler vermutet, Schwankungen der Staubmenge seien einer der Schlüsselfaktoren gewesen, die das Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren ausgelöst haben. Die überraschend gleichmäßige Rate, mit der die kosmischen Partikel auf die Erde niedergehen, stellt diese Theorie nun jedoch infrage. Hubertus Fischer und Gisela Winckler vom AlfredWe g e n e r Institut für Polarund Meeresforschung in Bremerhaven (D) konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf das Edelgas Helium, das sowohl in kosmischem als auch in irdischem S t a u b vorkommt. Dabei gibt es jedoch einen wesentlichen Unterschied: Während von der Erde stammende Staubpartikel hauptsächlich ein Heliumisotop mit zwei Protonen und zwei Neutronen pro Atomkern enthalten, überwiegt beim ko sm i s c h en Staub eine Variante mit nur einem Neutron, die wiederum auf der Erde sehr selten ist. „Der kosmische Staub wird auf

seinem Weg durch den interplanetaren Raum vom Sonnenwind mit Heliumatomen aufgeladen. Dabei kommt es zu einer starken Anreicherung des auf der Erde seltenen Isotops Helium-3”, erklärt Fischer die Herkunft der ungewöhnlichen Helium-Form. Die winzigen Staubteilchen mit einer Größe von nur wenigen tausendstel Millimetern gelangen unbeschadet durch die Atmosphäre und transportieren ihre Helium-Fracht dabei unverändert zur Oberfläche, erläutert Fischer. Dort lagern sie sich beispielsweise auf dem Eis der Antarktis ab, werden beim nächsten Niederschlag vom Schnee bedeckt und so in die Eisschichten der Gletscher eingeschlossen. Den Forschern gelang es nun, die Herkunft der Staubteilchen in bis zu 30.000 Jahre alten Eisstücken aus der Antarktis zu bestimmen und dabei auch Veränderungen des Staubniederschlags beim Übergang von der letzten Eis- zur aktuellen Warmzeit zu erfassen. Überraschenderweise zeigten sich dabei jedoch keine Schwankungen bei der Menge des kosmischen Staubs, sondern vielmehr Variationen bei den irdischen Partikeln: „Der terrestrische Staub, der in der Eiszeit in der Antarktis niederging, ist offensichtlich nicht der gleiche wie in der Warmzeit. Entweder ändern sich die Quellgebiete des Mineralstaubs, oder die Verwitterungsprozesse, die für die Staubproduktion verantwortlich sind, variieren mit dem Eiszeitzyklus”, kommentiert Winckler den Fund. Die Ergebnisse könnten helfen, bestehende Klimamodelle zu verbessern und Klimaveränderungen besser zu verstehen.

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oniophobie

Spinnweben unter dem Schrank Makroaufnahme

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Die Koniophobie oder Koniphobie ist eine spezifische Angststörung und bezeichnet die irrational gesteigerte Furcht vor Staub. Bei dieser Angststörung meidet der Koniophobiker Staub und Dreck, wo immer ihm dieser begegnet. In den eigenen Räumen werden Staub und Dreck penibel täglich beseitigt. Außerhalb der eigenen Räume werden Orte und Plätze und Menschen gemieden, die staubig, dreckig sind. Koniophobie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: koni-, konio- = Staub; phobia=Angst.


Staubschicht Wasserboiler Fensterscheibe Dust in the wind, all they are is dust in the wind Same old song, just a drop of water in an endless sea All we do, crumbles to the ground, though we refuse to see Dust in the wind, All we are is dust in the wind Don’t hang on, nothing lasts forever but the earth and sky It slips away, all your money won’t another minute buy Dust in the wind, All we are is dust in the wind

I close my eyes, only for a moment, and the moment’s gone All my dreams, pass before my eyes, a curiosity

Eine Milbe produziert 20 Kotkügelchen am Tag.

„Gedenke Mensch, dass du aus Staub bist, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ Psalm 103,14; 104,29

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Schematische Darstellung der Brown’schen Molekularbewegung eines Staubteilchens, das sich von A nach B bewegt.

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Das Leben eines Staubsaugerbeutels Packung Ausgefaltet Voll Inhalt Ordinärer Hausstaub taugt nicht für Test- und Prüfzwecke, da er einerseits mit viel zu problematischen Inhaltsstoffen belastet und andererseits viel zu uneinheitlich zusammengesetzt ist. Schließlich staubt es überall und zu jeder Zeit ein wenig anders. Im Frühjahr schleicht sich längst nicht derselbe Staub in unsere Heime ein wie im Winter. Individuelle Lebensstile, die Art der Bodenbeläge, ob Kellerwohnung oder Obergeschoss, Raucher- oder Nichtraucherhaushalt, ja selbst das Geschlecht der Wohnungsgenossen – sie alle beeinflussen den Partikelmix.

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gern und klobigen Teppichfegern mit Bürsten, setzt sich mit un

Schmutz und Staub von Bürgersteigen, Fußboden und Teppich zu bek

sauger zu

tung genießen, während seine Frau staubsaugte.“

balg angetrieben wurde, der an einem Schaukelstuhl befestigt war. Der Hausherr sollte – so die Idee – beim Schaukeln seine Abendzei

ht vergessen sind – so „der Staubsauger, der durch einen Blase

ch Erfindungen ein, die zu rec

Spangler war sein Direktor. Die Geschichte des Staubs augers schließt au

hm benannten Staubsaugerfirma,

für begeistern konnte, die Maschine zu produzieren.

erfinden). Spangler besuchte seine Cousine, Mrs. William H. Hoover, die ihren Ehemann, der sich für Technik und Geschäfte inter

lergie gegen Strohstaub), Dufour (eine Frau, die 1902 ein frühes Patent für einen einfachen Staubsauger

iner Al

essierte, da Hoover wurde 1908 Präsident der neuen, nach i

elektrischen Staub

starkes Asthma ihn dazu trieb, einen

usmeister aus Canton, Ohio, dessen

besaß) ] und Spangler (ein Ha

Grand Rapids, Michigan, mit e

trischen Staubsauger patentieren ließ), Bissell (ein Mann aus

th und Booth (zwei Engländer), Herricks (ein Amerikaner), McGaffey (der als erster einen nicht-elek

Boo

er Elektrostaubsauger von heute, die Steine und Wasser genauso aufsaugen wie Staub. Sie schließt längst vergessenen Namen ein:

zumutbar schweren Hausstaubsauger fort und endet beim abwechslungsreichen Angebot leicht

riesigen, tragbaren Straßenstaubsau

Staubsaugers) beginnt bei

chichte des

darauf zielten, ämpfen. Sie (die Ges

bermachens) beläuft sich auf 150 Jahre vorwiegend männlicher Erfindungen, die

Säubern ignorieren. Diese Geschic

aubsaugers ist ein Teil der Erzählung vom großen Saubermachen, den die neueren feministischen das hte (des Großen Sau

Geschichtsbücher über

Die Geschichte des St

Die Aschanti und die Baule an der Goldküste Afrikas gewannen das Gold für ihre Goldstaub-Währung aus der Flussgoldwäscherei oder aus goldhaltiger Erde. Zerstäuber Nasenspray

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Eine Person mit 70 kg Körpergewicht verbraucht durch 20 Minuten Staubsaugen 82 Kalorien bzw. 12 Gramm Fett. Staub begleitete die Elemente – Feuer, Erde, Luft und Wasser – und er war wie ein eigenes Element.

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Klebestreifen mit Staub, gescannt, Wasserboiler Waschküche


gerötetes Auge Allergiebedingt Makroaufnahme

Die winzigen Staubteilchen mit einer Größe von nur wenigen tausendstel Millimetern gelangen unbeschadet durch die Atmosphäre und transportieren ihre Helium-Fracht dabei unverändert zur Oberfläche, erläutert Hubertus Fischer vom AlfredWegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (D). Dort lagern sie sich beispielsweise auf dem Eis der Antarktis ab, werden beim nächsten Niederschlag vom Schnee bedeckt und so in die Eisschichten der Gletscher eingeschlossen. Den Forschern gelang es nun, die Herkunft der Staubteilchen in bis zu 30.000 Jahre alten Eisstücken aus der Antarktis zu bestimmen und dabei auch Veränderungen des Staubniederschlags beim Übergang von der letzten Eiszur aktuellen Warmzeit zu erfassen. Überraschenderweise zeigten sich dabei jedoch keine Schwankungen bei der Menge des kosmischen Staubs, sondern vielmehr Variationen bei den irdischen Partikeln: „Der terrestrische Staub, der in der

Eiszeit in der Antarktis niederging, ist offensichtlich nicht der gleiche wie in der Warmzeit. Entweder ändern sich die Quellgebiete des Mineralstaubs, oder die Verwitterungsprozesse, die für die Staubproduktion verantwortlich sind, variieren mit dem Eiszeitzyklus”, kommentiert Winckler den Fund. Die Ergebnisse könnten helfen, bestehende Klimamodelle zu verbessern und Klimaveränderungen besser zu verstehen.

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16,2 % von 6.948.650 Befragten fühlen sich im Sommer durch Staub oder Ruß im Allgemeinen gestört, hauptsächlich die Altersgruppe der 60 bis 70 Jährigen in Gegenden, die dicht bebaut sind mit vorwiegend mehrgeschossigen Häusern.

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Für die Umwelt müssen höhere Staubkonzentrationen in der Atmosphäre nicht unbedingt schlecht sein. „ Staub kann positive und negative Effekte haben ”, sagt US-Experte Muhs vom Geologischen Dienst. Das gelte etwa für das Weltklima: Über dunklen Gebieten wie etwa dem Ozean und Wäldern, die viel Sonnenenergie absorbieren, habe Staub eine stark kühlende Wirkung, indem er Sonnenstrahlung ins All reflektiert. Über anderen Gebieten könne er wiederum wärmen. 80

Staub auf dem Dachboden, aufgewirbelt


unterschiedliche Staubarten Objektträger

Goldstaub Hausstaub Straßenstaub Blütenstaub Holzstaub Interstellarer Staub Feinstaub Kohlenstaub Mehlstaub Getreidestaub Dextrinstaub Zuckerstaub Feinstaub Grobstaub Faserstaub Gesteinsstaub

Rund die Hälfte allen Staubs, der über lange Strecken transportiert wird, stammt aus den trockenen Gebieten Afrikas. Bis Ende der sechziger Jahre konnten Forscher einen recht einfachen Mechanismus beobachten: Hat es in Afrika, insbesondere in der Sahelzone, viel geregnet, war weniger Staub in der Atmosphäre. War es trocken, schwebte eine größere Menge der winzigen Partikel umher. Als es Anfang der siebziger Jahre in Afrika zu verheerenden Dürren mit Hunderttausenden Toten kam, stieg folgerichtig auch die freigesetzte Menge an Staub.

Doch dann folgte eine Über

„Der starke Zusammenhang zwischen Regenfällen und Staubtransfer ist Ende der neunziger Jahre verschwunden”, erklärt Joseph Prospero von der University of Miami (US-Bundesstaat Florida). Egal ob es regnet oder nicht - die Menge an Staub in der Atmosphäre steigt. „Die Gründe dafür verstehen wir nicht”, sagt der Forscher auf der Jahrestagung des weltgrößten Wissenschaftsverbands AAAS (American Association for the Advancement of Science) in San Diego.

Prospero und sein Team messen seit 1965 auf der Karibikinsel Barbados die Staubkonzentration in der Atmosphäre. An der Ostspitze der Insel herrschen beste Bedingungen, um den aus Afrika heranwehenden Staub abzufangen. Inzwischen komme dort das Vier- bis Fünffache an Staub an, was vor dem Beginn der afrikanischen Trockenperiode gemessen worden sei. „Wir wissen nicht, was hier geschieht”, sagt Prospero zu SPIEGEL ONLINE. „Aber es muss etwas Großes sein.” Die Menge an Staub sei seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre deutlich größer, als man auf Basis der Messungen aus den 30 Jahren zuvor erwarten würde.

raschung.

Auch aus nördlichen Breiten dürfte künftig mehr Staub kommen als bisher. Auf Satellitenbildern ist das oft kaum zu erkennen, da große Gebiete im Norden die meiste Zeit von Wolken bedeckt sind. Nur gelegentlich sehe man große Staubfahnen, die aus der Arktis über das Meer wehen, sagt Prospero. Allerdings mehren sich auch hier die Anzeichen, dass die Staubmengen wachsen. Bei Messungen in Island von 1997 bis 2004 habe man regelmäßig steile Anstiege in der Staubkonzentration der Luft festgestellt. Der mutmaßliche Grund: Die Gletscherzungen, die einst riesige Mengen Gestein aufs Feinste zerrieben haben, ziehen sich im Zuge des Klimawandels zurück – und geben den Staub nun frei. Dieser Zusammenhang lasse sich auch gut an Eisbohrkernen ablesen, die das Weltklima vergangener Jahrhunderte widerspiegeln: In sogenannten Glazialen, besonders kalten Perioden innerhalb einer Eiszeit mit entsprechend starker Gletscherbildung, sei mehr Staub in der Atmosphäre gewesen, sagt Daniel Muhs vom Geologischen Dienst der USA (USGS).

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Hausstaub mikroskopiert

Sternenstaub bezeichnet als wissenschaftlicher Begriff kleine, teilweise mikroskopische Materiepartikel im interstellaren Raum. Sie sind Produkte von Novae und Supernovae und tragen (nur) einen kleinen Teil zum interstellaren Staub bei. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit dem Begriff Sternenstaub auch jede interstellare Materie bezeichnet, die als Produkt von Sternen hervorgegangen ist und nicht in festen Gebilden wie Sternen, Planeten oder Asteroiden gebunden ist. Diese Materie bildet die verschiedenen Arten von astronomischen Nebeln, Globulen, Dunkelwolken und die Beimischungen zum Wasserstoff von MolekĂźlwolken. Sternenstaub in dieser Wortbedeutung besteht aus allen chemischen Elementen auĂ&#x;er Wasserstoff (der Theorien zufolge schon beim vermuteten Urknall gebildet wurde), auch in gasfĂśrmigem Zustand.

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Staubwedel Swiffer Makroaufnahme

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Freilich wissen wir mittlerweile aber auch: Zumindest die Keime im

Dreck haben durchaus ihr Gu

tes. Kleine Kind er, die früh und häufig mit Staub und Schmutz

in Berührung kommen, erkranken später seltener

an Allergien, Asthma und Lymphdrüsenkrebs. Es

scheint, dass Bakterien, Viren und eiweißhaltige Verbindungen im Staub die Ausbildung und Rei

fung des Immunsystems be

fördern. Auf dieser Beobachtung fußt die so genannte Hygiene- Hypothese, die besagt, dass das

staub- und

keimarme Leben in hoch entwickelten Industrieländern die Immunabwehr nicht mehr genügend auf Vordermann zu bringen vermag. Die Folge eines allzu hygienischen Lebens: Irgendwann reicht der bloße Kontakt mit ein paar Körnchen Hausstaub aus, eine hysterische Immunantwort einzuleiten.

Putzutensilien Staublappen

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throw dirt at someone – jemanden mit Schmutz bewerfen get the dirt on – Dreck am Stecken haben eat my dust – Leck mich am Arsch

to bite the dust – ins Gras beißen

to dust off – sich aus dem Staub machen to kick up dust – Staub auf wirbeln speck of dust – Stäubchen

to dust oneself down – sich den Staub abklopfen to dust off – aus der Versenkung holen The dust has settled – Die Aufregung hat sich gelegt.

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Rußpartikel Atemmaske mikroskopiert

Während die zeitgenössische Empfindsamkeit dazu neigt, Staube lediglich als Schadstoffe zu betrachten, offenbart ihre Geschichte auch nützliche Dienste für den Menschen. Um nur auf einige Beispiele hinzuweisen: Staub liefert reichhaltige Mineralien und verbessert der Boden. Er wird dazu verwandt, Ziegelstein, Keramik und Glas herzustellen. Staub liefert Kreide zum Schreiben, Tonerde für Kosmetika, Talkum zum Trocknen von Körpern und eine Reihe von Pudern für so grundlegende Arbeiten wie Reinigung, Polieren, Trocknung, Adhäsion, Aggregation und Pigmentierung.

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Staubzucker im Einsatz

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Doch der Staub zeigt noch mehr: „Der Staub zeigt uns, dass es Staub gibt“, schreibt Georges Didi-Huberman. Wie Wasser oder Glas ist Staub Medium im ganz physischen Sinne: vermittelndes Element. Der Inhalt eines Mediums ist immer ein anderes Medium, so Marshall McLuhans vielleicht bekannteste These. Staub und Licht haben sich gegenseitig zum „Inhalt“: Nicht nur macht der Staub das Licht sichtbar – das Licht zeigt uns auch, dass es Staub ist. Schwebender Staub erscheint so als die Substanz dessen, was substanzlos, flüchtig, beinahe immateriell ist – des Lichts selbst. Spur der Zeit, Medium des Lichts – im Staub materialisieren sich die flüchtigen Bedingungen unserer Wahrnehmung der materiellen Welt.


40 % der Allergiker reagieren auf Frühblüher 80 % davon reagieren auf Gräserpollen 20 % leiden ab Ende Juli an der Pollenbelastung

Hausstaub Makroaufnahme horizontal gespiegelt

Der zweideutig e metaphorische Stellenwert des Staubes – das g ewöhnlichste und das feinste aller Ding e zug leich – entstammt seiner Rolle als Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.

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Staub kann zwar auch mit kostbaren Essenzen in Verbindung gebracht werden, aber seine

üblichen

Begleiter heißen doch Fragment, Abfall, Splitter, Brocken, Stückchen,

Heinrich Heine

Neue Gedichte

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Teilchen und Kerbe.


Darstellung von Blütenstaub 1732

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