Volk auf dem Weg

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VOLK AUF DEM WEG Nr. 11 November 2011 62. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

"Deutsche aus Russland: Sie waren Deutsche und sie sind Deutsche!" (Georg Schmid, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag)


DIE LANDSMANNSCHAFT

Deutsche aus Russland: Erfolgreich eingegliedert Podiumsdiskussion in der Konrad-Adenauer-Stiftung

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oderiert vom Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, stand am zweiten Tag der Konferenz zum 70. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin eine Podiumsdiskussion auf dem Programm, die sich mit der Frage befasste, ob Deutschland mit der Aufnahmepolitik und der Integration der russlanddeutschen Spätaussiedler seiner historisch moralischen Verantwortung gerecht wird. Für den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, bot die Diskussion die Gelegenheit, Grundzüge der landsmannschaftlichen Verbandspolitik einem breiteren Auditorium zu erläutern. Ebenfalls auf dem Podium saßen Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, das den Deutschen aus Russland in einer am 26. Januar 2009 veröffentlichten Studie eine vorbildliche Integrationsbereitschaft und ausgezeichnete Integrationswerte attestiert hatte, und Michael Rosenbach, Leiter der Gruppe "Maßnahmen der Integrationsförderung, Jüdische Zuwanderer, Migrationsberatung" beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Weg in die "Normalität" Dr. Reiner Klingholz äußerte sich auch bei der Podiumsdiskussion ausgesprochen positiv über den Integrationsverlauf der meisten Deutschen aus Russland. Als Gründe nannte er unter anderem den hohen Bildungs- und Ausbildungsanspruch in den Familien, der nicht zuletzt mit den entsprechenden Traditionen in den Herkunftsländern zusammenhänge, und den hohen Beschäftigungsgrad von Frauen in der ehemaligen Sowjetunion. Dadurch, so

Klingholz, löse sich bei den Deutschen aus Russland der "Migrationshintergrund" rasch auf. Es könne keinen Zweifel daran geben. dass sie sich auf dem Weg in die "Normalität" befänden. Beklagenswert sei allerdings die geringe mediale und öffentliche Resonanz auf diese Erfolgsgeschichte. Dr. Bergner stimmte dieser Aussage zu und bedauerte das bescheidene Interesse an der tragischen Geschichte und den aktuellen Befindlichkeiten der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion.

Man schadet sich selbst... Michael Rosenbach erwähnte den erheblichen Rückgang der Spätaussiedlerzahlen, die in diesem Jahr vermutlich unter 2.000 sinken würden. Das sei zum einen ein Ergebnis der Politik der Bundesregierung, deren Bleibehilfen Wirkung zeigten, auf der anderen Seite schade man sich selber, wenn man auf den Zuzug von arbeits- und integrationswilligen jungen Menschen verzichte.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion in der Konrad-Adenauer-Stiftung (von links): Michael Rosenbach, Adolf Fetsch, Dr. Reiner Klingholz und Dr. Christoph Bergner.

Probleme bestehen fort Adolf Fetsch würdigte in seinen Beiträgen das Bekenntnis der Bundesrepublik Deutschland zur historischen Verantwortung für die Kriegsfolgen, von denen sich die russlanddeutsche Volksgruppe bis heute nicht erholt habe. Die Aufnahme von über 2,5 Millionen Aussiedlern und Spätaussiedlern und ihren Familienangehörigen aus der ehemaligen Sowjetunion und die Hilfen für die Deutschen, die in Russland und den anderen GUS-Republiken bleiben werden, seien ein sichtbares Zeichen dafür. Ein weiteres sichtbares Zeichen sei die seit über 20 Jahren bestehende Institution eines Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung. Die Russische Föderation habe in ihrem Zuständigkeitsbereich ebenfalls eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Lage der Deutschen des Landes zu verbessern. Dagegen sei es noch immer nicht zu einer faktischen Rehabilitation, einem endgültigen Freispruch von den Vorwürfen der Kollaboration mit Hitlerdeutschland und der Vorbereitung von Sabotageakten gekommen, die ihnen in dem Erlass vom 28. August 1941 gemacht worden seien. Kritisch merkte Fetsch des Weiteren an, dass trotz der immer wieder bestätigten Integrationserfolge der Deutschen aus Russland zahlreiche ihrer Probleme fortbestünden. Seit den letzten Sitzungen des Beirates für Spätaussiedlerfragen habe sich in Bezug auf die Problemfelder, die von der Landsmannschaft dazu eingebracht worden seien, leider nur sehr wenig getan. Das betreffe insbesondere den Rückgang der Spätaussiedlerzahlen und Härtefälle im Spätaussiedleraufnahmeverfahren, Mängel bei der Anerkennung von Berufsund Hochschulabschlüssen von Spätaussiedlern und die völlig unbefriedigenden Fremdrentenregelungen. Trotz erheblicher Fortschritte beim Weg der Deutschen aus Russland in die "Normalität", die Dr. Klingholz angesprochen habe, dürfe man nicht so tun, als wäre bereits alles in Ordnung. Deshalb engagiere sich die Landsmannschaft im Aussiedlerbeirat der Bundesregierung, in den Parteien und in zahlreichen Gremien auf allen Ebenen und mache in ihren Stellungnahmen und bei ihren Gesprächen mit Politikern immer wieder die genannten Probleme aufmerksam. VadW

Titelbild: Teilnehmer des ethnografischen Seminars im Gebiet Saratow vor dem Katharinendenkmal in Marx (siehe Bericht auf S. 12.) Bild: Julia Vogel


DIE LANDSMANNSCHAFT Die Landsmannschaft im Internet: Homepage: www.deutscheausrussland.de E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de

Aus dem Inhalt Podiumsdiskussion in Berlin 2 Ein (kleiner!) Schritt in die richtige Richtung 3 Mitarbeiter aus Baden-Württemberg und Bayern trafen sich in Würzburg 4 Praktische Vereinsführung im Mittelpunkt 5 Multiplikatorenschulung in Nienburg 6 Neue Wege in Bayern 8 Sie waren Deutsche und Sie sind Deutsche! 9 Wanderausstellung der Landsmannschaft 10 Zu Gast in Wachtberg 10 Wer mehr weiß, versteht uns besser 11 Senden: Informationen und Musik 11 Auf den Spuren der wolgadeutsche Geschichte 12 Jugendliche aus Tjumen in Friedland und Berlin 13 Freundschaft über die Grenzen hinaus 13 Autorenlesung in Berlin 14 Projekt "Identität un Integration PLUS" 15 Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben 16 Der weite Weg einer Geige 18 Zeichen gegen Deportationen 18 Nora Pfeffer und andere Zeitzeugen 19 Deportation der Wolgadeutschen 20 Grabstein für Bischof Anton Zerr 20 Zum Geburtstag: Andreas Prediger 21 Magdalena Merdian 22 Maria Hecht 22

JSDR-Beilage

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Gesprengte Kindheit 27 Landsmannschaft regional 28-39 Alla Weber: Würdigung ihres ehrenamtlichen Einsatzes 37 Hoffnungstaler Kirchspieltreffen 40 Bücherangebot 41 Glückwünsche 42 Zum Gedenken 44 Nachrufe: Eduard Mack 45 Paul Krüger 46 Mein Glück sind meine Schüler 48

Redaktionsschluss der Dezember-Ausgabe 2011: 18. November 2011

Ein (kleiner!) Schritt in die richtige Richtung Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes vor dem Inkrafttreten Liebe Landsleute, in diesen Tag wird das Neunte Gesetz zur Änderung des Bundesvertriebengesetzes (Wortlaut siehe unten) Bundespräsident Christian Wulff zur Unterschrift vorgelegt und aller Voraussicht nach auch unterschrieben werden. Die Landsmannschaft verkennt durchaus nicht die guten Absichten der Verfasser der Gesetzesänderungen, ist jedoch der Auffassung, dass dadurch nur ein kleiner Schritt auf dem Weg der Regelung von Härtefällen im Spätaussiedleraufnahmeverfahren getan wird und es auch weiterhin zu tragischen Fällen von Familientrennungen kommen wird. Wie wir in unserer ausführlichen Stellungnahme in VadW 1/2011 erläutert haben, nützen die Änderungen nur einem sehr kleinen Kreis von Ausreisewilligen. Insbesondere ist es, wie bereits ausgeführt und sämtlichen in dieser Angelegenheit maßgeblichen Politiker zugeleitet, bei der generellen Forderung von Grundkenntnissen der deutschen Sprache beim Einzubeziehenden geblieben, die wir ablehnen. Jeder, der sich ernsthaft und ohne Vorurteile mit der Geschichte der Deutschen in der Sowjetunion befasst, weiß, dass es massive Gründe gegeben hat, die bei ihnen zum Verlust der deutschen Sprache geführt haben. Dieser Sprachverlust ist wesentlicher Bestandteil ihres kollektiven Kriegsfolgenschicksals, und er sollte nicht dafür

Adolf Fetsch

hergenommen werden, ausreisewillige Deutsche an der Rückkehr in die Heimat ihrer Vorfahren zu hindern. Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland wird jedenfalls ihren Einsatz für die von ihr vertretenen Landsleute fortsetzen - und dazu gehören nicht nur diejenigen Russlanddeutschen, die bereits in der Bundesrepublik leben, sondern auch diejenigen, die in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion allmählich die Hoffnung auf die Erfüllung ihres legitimen Ausreisewunsches verlieren. Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender

§ 27 des Bundesvertriebenengesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. August 2007 (BGBl. I S. 1902), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 6. Juli 2009 (BGBl. I S. 1694) geändert worden ist, wird wie folgt geändert: 2. Nach Absatz 2 wird folgender Absatz 3 eingeführt: „(3) Abweichend von Absatz 1 kann der im Aussiedlungsgebiet verbliebene Ehegatte oder Abkömmling eines Spätaussiedlers, der seinen ständigen Aufenthalt im Geltungsbereich des Gesetzes hat, nachträglich nach Absatz 1 Satz 2 in den Aufnahmebescheid des Spätaussiedlers einbezogen werden, wenn die Versagung der nachträglichen Einbeziehung eine Härte für den Spätaussiedler oder für seinen Ehegatten oder Abkömmling bedeuten würde und die sonstigen Voraussetzungen vorliegen. Eine Härte im Sinne von Satz 1 kann nur durch Umstände begründet werden, die sich nach der Aussiedlung des Spätaussiedlers belastend auf die persönliche oder familiäre Situation auswirken. Der Antrag auf Wiederaufgreifen eines unanfechtbar abgeschlossenen Einbeziehungsverfahrens nach den Absätzen 1 oder 2 ist nicht an eine Frist gebunden. § 8 Absatz 2 und § 9 Absatz 4 Satz 2 gelten für Familienangehörige der nach Satz 1 nachträglich einbezogenen Personen entsprechend.“ 3

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DIE LANDSMANNSCHAFT

Im Mittelpunkt: Informationen, Diskussionen - und Positives! Mitarbeiter aus Baden-Württemberg und Bayern trafen sich in Würzburg

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und 50 ehrenamtliche Mitarbeiter der Landsmannschaft aus den beiden mitgliederstarken Landesverbänden Baden-Württemberg und Bayern kamen am 17. und 18. September in die Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg zu einer Schulung, die sich mit dem Thema "Verbandsmanagement und Finanzierung - Qualifizierungsangebot der Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion" befasste und vom berufenen Referenten der Landsmannschaft, Waldemar Neumann, geleitet wurde. Die Maßnahme wurde gefördert durch das Bundesministerium des Innern. Die Organisatoren mussten im Laufe der Veranstaltung ein wenig improvisieren, da die Bundesgeschäftsführerin der Landsmannschaft, Dr. Ludmila Kopp, als eine der Hauptakteurinnen wegen eines Todesfalls in der Familie kurzfristig abgesagt hatte und ihr Part von anderen übernommen werden musste. Dennoch wurden die Teilnehmer im Laufe der beiden Tage mit einer Fülle von Informationen versorgt, die ihnen die künftige Arbeit in ihren Gliederungen erleichtern werden.

Themen von zentraler Bedeutung Die stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker begrüßte die Teilnehmer und ging mit einigen Worten auf die

beiden dominierenden landsmannschaftlichen Themen des Jahres ein, die Außerordentliche Bundesdelegiertenversammlung und die Gedenkfeiern anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Zur anstehenden Multiplikatorenschulung führte sie aus: "Die Themen, mit denen wir uns heute und morgen in Würzburg befassen, sind für den Fortbestand der Landsmannschaft von zentraler Bedeutung. ... Im Mittelpunkt unserer Schulungen des Jahres 2010 standen Fragen des Vereinsmanagements und der Projektplanung. Während wir diese Themen im vergangenen Jahr eher im Gesamtüberblick und unter dem Gesichtspunkt künftiger Arbeitschwerpunkte der Landsmannschaft behandelt haben, gehen wir in diesem Jahr ins Detail."

Informationen für die praktische Arbeit Ausgesprochen informativ und anschaulich waren die Vorträge, die sich anschlossen und in ausführlichen Diskussionen vertieft wurden. Mit gewohntem Temperament und stets den direkten Kontakt zu seiner Zuhörerschaft suchend, befasste sich der Aussiedlerbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Pfarrer Edgar L. Born, mit rechtlichen Grundlagen und aktuellen Fragen der Verbandsarbeit. In einem nicht minder interessanten Exkurs ging er auf die Aussiedlerarbeit der

Kirchen ein und auch darauf, in welchem Umfang diese vom Zuzug der Deutschen aus Russland profitieren. So kämen beispielsweise 30 Prozent der Küster und 15 Prozent der Kirchenmusiker aus den Reihen der Aussiedler bzw. Spätaussiedler. Durch Beispiel aus der Praxis illustrierte der Steuerberater Darko Radevic seinen Vortrag zum Thema "Steuerrisiken der Gemeinnützigen". Besonders aufschlussreich waren seine Ausführungen zu den Vorteilen der Gemeinnützigkeit, die keinesfalls durch Nachlässigkeiten in der Vereinsführung bzw. durch eine Satzung gefährdet werden dürfe, die nicht mehr den rechtlichen Anforderungen entspricht. Zu diesen Vorteilen gehören insbesondere erhebliche steuerliche Vorteile der gemeinnützigen Arbeit eines eingetragenen Vereins. Waldemar Neumann befasste sich detailliert mit der ordnungsgemäßen Durchführung von Wahlen in den Orts- und Kreisgruppen der Landsmannschaft, für die er gemeinsam mit der Bundesgeschäftsführerin eine "Checkliste" entworfen hatte. Darin waren sämtlichen Bestimmungen aufgeführt, die bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Wahl zu beachten sind, um ihre Rechtmäßigkeit zu garantieren.

Perspektiven Das Abendprogramm des ersten Tages stand ganz im Zeichen eines Impulsreferates von VadW-Redakteur Hans Kampen

Die Versammlung der Teilnehmer der Multiplikatorenschulung vor dem Tagungsgebäude bot ein imposantes Bild der Stärke und Geschlossenheit landsmannschaftlicher Arbeit. 4

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DIE LANDSMANNSCHAFT Das Positive zuerst Merkmale und Erfolge landsmannschaftlicher Arbeit Ausweitung des politischen Einflusses: Mitwirkung • im Beirat für Spätaussiedlerfragen beim Bundesministerium des Innern; • beim Integrationsgipfel der Bundesregierung; • in der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung; • in der Deutsch-Russischen Regierungskommission; • als erster Ansprechpartner der Bundesregierung in allen Angelegenheiten der Deutschen aus Russland. Ehrenamt: • Eigenleistungen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden; • Unterstützung der Projektarbeit; • 1 Million Beratungsstunden allein in den letzten 20 Jahren; • Kulturarbeit trotz fehlender hauptamtlicher Basis; • Schulungen auf allen Ebenen; • langjähriger ehrenamtlichen Einsatz der Mitarbeiter und Multiplikatoren; • Öffentlichkeitsarbeit - Publikationen. Erreichtes: • Gleichstellung der Deutschen aus Russland mit anderen Vertriebenen; • Erfolgreicher Einsatz für die Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion; • Initiierung und Fortsetzung der Ausreise – 2,8 Millionen Deutsche aus Russland in der Bundesrepublik; • Beitrag zum Gelingen der Integration.

Praktische Vereinsführung im Mittelpunkt Multiplikatorenschulung für Vorsitzende, Kassenführer und Kassenprüfer in Köln

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em gleichen Thema wie die Veranstaltung in Würzburg war auch die Multiplikatorenschulugn gewidmet, die am 15. und 16. Oktober im Nikolaus-Groß-Haus in Köln stattfand. Gefördert wurde das Projekt gleichfalls durch das Ministerium des Innern. Teilnehmer waren Aktive der Landsmannschaft aus Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und MecklenburgVorpommern. Den Bundesvorstand der Landsmannschaft vertraten der stellvertretende Bundesvorsitzende Waldemar Weiz und Rosa Emich. Aktuelle Informationen zum wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, der steuerlichen Selbständigkeit und Projektfinanzierung standen im Mittelpunkt der Tagung. Außerdem wurden allgemeine Themen der Vereinsführung und des Vereinsrechts behandelt und diskutiert. Zusätzlich hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, schwierige Situationen der Vereinsführung in Gruppenarbeit zu klären. Die beiden Qualifizierungsangebote der Landsmannschaft in Würzburg und Köln, die das Schulungsthema des Jahres 2010 „Eigenständig und eigenverantwortlich planen und handeln: Projektplanung und Verbandsmanagement in den MSO“ fortsetzen, zeigten, so Rosa Emich bei der Begrüßung und Einführung in das Seminar, dass der Bedarf an Informationen zu

den Schwerpunktbereichen Finanzen, Organisation und Management nach wie vor groß sei. Sie verlas das Grußwort des Bundesvorsitzenden Adolf Fetsch, der ganz entschieden die zentralen Inhalte aufgriff, die im späteren Verlauf der Schulung immer wieder zur Sprache kamen: „Wir haben uns für diese thematischen Schwerpunkte aus gegebenem Anlass entschieden: Jahr für Jahr entstehen der Landsmannschaft nämlich durch unzulängliche bzw. völlig fehlende Rechenschaftsberichte ihrer Gliederungen finanzielle Schäden im beinahe fünfstelligen Euro-Bereich. Das können und wollen wir nicht mehr hinnehmen!“ Die Themen „Rechtliche Grundlagen und aktuelle Fragen der Verbandsarbeit“ und „Steuerrisiken der Gemeinnützigen“ lagen in den Händen der Bundesgeschäftsführerin der Landsmannschaft, Dr. Ludmila Kopp. Anhand von konkreten Beispielen, Statistiken und Tabellen behandelte sie Fragen der praktischen Verbandsarbeit. Immer wieder standen dabei die Satzung und die Vereinsordnung der Landsmannschaft im Mittelpunkt. „Diese beiden Dokumente, abrufbar auch in der Orgamappe auf der Internetseite der Landsmannschaft, sollten die erste Lektüre sein, um die Rechtsfähigkeit einer Gliederungen zu überprüfen“, betonte Kopp. Schritt für Schritt arbeiteten sich die Teilnehmer durch den komplexen Stoff und orientierten sich an Fragen wie:

zu Perspektiven landsmannschaftlichen Arbeit und Fragen der vorgeschlagenen Neufassung der Satzung des Vereins. Dass dabei das Positive und Erreichte (siehe Kasten oben) nicht vergessen wurde, könnte durchaus zum Vorbild für andere Veranstaltungen des Vereins werden, bei denen oft allzu leicht kritisiert wird, ohne zu realisieren, was die Landsmannschaft in den sechs Jahren ihres Bestehens geleistet hat. Der zweite Tag wurde von den beiden Projektleiterinnen und Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle, Rita Heidebrecht und Erika Becht, bestritten, die umfangreiches Material zum Projekt "Identität und Integration PLUS" sowie "Berichte der Gliederungen. Richtigkeit und Vollständigkeit" vorbereitet hatten. VadW Die Teilnehmer der Multiplikatorenschulung in Köln. 5

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DIE LANDSMANNSCHAFT • Was ist ein Verein? • Welche Vereine gibt es? • Kann eine Ortsgruppe ein eingetragener Verein sei? • Was versteht man unter der Rechtsfähigkeit der Gliederungen? • Welche Vorteile und Konsequenzen hat die Gemeinnützigkeit? • Wann kann es zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit kommen? • Woher kommt die Finanzierung? • Was passiert mit den Mitgliedsbeiträgen? • Welche Finanzierungsbereiche sind wichtig für die Landsmannschaft? • Wie wird ein Tätigkeitsbericht, ein Kassenbericht und Wirtschaftsbericht erstellt? Diese und viele andere Fragen wurden an praktischen Beispielen erläutert und in den anschließenden Diskussionen nochmals vertieft – jedes Mal mit schriftlichen Vorlagen und konkreten Beispielen auf der Leinwand. Waldemar Weiz widmete sich angesichts schwindender Mitgliederzahlen in den Ortsgruppen dem Thema „Wie gewinnt man neue Mitglieder“. Aus eigener Erfahrung als Vorsitzender der Ortsgruppe Rheinisch-Bergischer-Kreis und des Sport- und Kulturvereins „Adler“ brachte er Optionen ins Gespräch, die auch für andere Gliederungen der Landsmannschaft nützlich sein könnten. Nachahmenswerte Beispiele aus der Praxis lieferte Weiz auch anhand einer Präsentation der Tätigkeit des JSDR-Landesverbandes NRW. Dass ein solches Konzept Erfolg haben kann, ist unumstritten. „Allein in diesem Jahr hat Waldemar Weiz an die 50 neue Mitglieder in die Landsmannschaft gebracht“, betonte Ludmila Kopp. Und weiter: „Nur durch die überzeugende Arbeit und passende Angebote vor Ort können neue Mitglieder gewonnen werden. Die Geschäftsstelle kann die Ortsgliederungen nur unterstützen.“ Gemeinsam mit Waldemar Weiz gingen die Teilnehmer im weiteren Verlauf die Rubriken der landsmannschaftlichen Internetseite durch, wobei insbesondere auf die Orgamappe hingewiesen wurde, die alle notwendigen Formulare für die Vereinsarbeit beinhaltet. Abschließend stellte Weiz die JSDR-Hymne vor, die beim diesjährigen Jugendforum in Stuttgart präsentiert werden soll. In der anschließenden abendlichen Diskussionsrunde konnten die Teilnehmer im angeregten Gedanken- und Erfahrungsaustausch noch so manchen Punkt vertiefen und Fragen an die Referenten stellen. Die Moderation der Diskussionsrunde übernahmen Waldemar Weiz und Rosa Emich, die immer wieder über ihre 6

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Akteure der Multiplikatorenschulung: Waldemar Weiz, Dr. Ludmila Kopp (oben rechts) und Rosa Emich.

eigenen Erfahrungen berichteten und die Teilnehmer motivierten. Rosa Emich setzte am zweiten Tag das Thema Rechtsfähigkeit der Gliederungen fort, indem sie über „Wahlen in den Ortsgliederungen“ referierte, immer mit Blick auf die Bestimmungen der Satzung und Vereinsordnung der Landsmannschaft. In der anschließenden Gruppenarbeit wurden konkrete Schwerpunkte der praktischen Verbandsarbeit gezielt und detailliert behandelt. Unter der Anleitung von Ludmila Kopp arbeitete die Gruppe „Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb und steuerliche Selbstständigkeit“, wobei nicht nur jeder Schritt anhand von Beispielen und Tabellen auf der Leinwand präzise und zugänglich erklärt wurde, sondern auch das „Warum genau so?“.

Die Gruppe „Projektfinanzierung“ leitete Erika Becht, Leiterin des Projektes „ServuS“ und langjährige Angestellte der Geschäftsstelle, die wie schon in Würzburg die Maßnahme „Identität und Integration PLUS“ erläuterte. Abschließend hatten einige Teilnehmer noch Zeit und Lust, sich Köln aus der Nähe anzusehen. Die Vorsitzende der Ortsgruppe Köln, Irma Meder, bot sich als Reiseführerin an. Nina Paulsen

"Man muss wissen, was man will, und darauf hinarbeiten." Multiplikatorenschulung in Nienburg

Ü

ber 20 ehrenamtliche Berater und Betreuer der Landsmannschaft aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, SachsenAnhalt, NRW und Niedersachsen folgten der Einladung des Bundesvorstandes zur Multiplikatorenschulung für Ehrenamtliche im Sozialbereich am 24. und 25. September in der Deula-Schule in Nienburg an der Weser. Die Maßnahme wurde vom BAMF gefördert. Die Tagung eröffnete und moderierte Lilli Bischoff, Mitglied des Bundesvorstandes und Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, unterstützt von den Projekt-

leiterinnen („Stark und offen in Niedersachsen“) Svetlana Judin und Anna Welz. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, knüpfte in seinem Grußwort, das von Lilli Bischoff verlesen wurde, an das geplante Museum in Friedland und die aktuellen Kommunalwahlen in Niedersachsen an, bei denen mehrere Deutsche aus Russland erfolgreich kandidiert hatten. Lilli Bischoff erläuterte, warum es für Deutsche aus Russland wichtig ist, bei Kommunalwahlen zu kandidieren: „Es ist Zeit zu zeigen, dass wir so weit gewachsen sind und genug Erfahrungen haben, um uns in der Kommunalpolitik zu en-


DIE LANDSMANNSCHAFT gagieren“. Unter den Teilnehmern waren einige jüngere Landsleute, was Lilli Bischoff zum Anlass nahm, bei den Landsleuten für mehr Beteiligung der Jüngeren an der Sozialarbeit der Landsmannschaft zu plädieren. Lilia Bernhardt, Vorstandsmitglied der Kreis- und Ortsgruppe Hannover, referierte über Fragen rund um die Pflege. Themen wie Pflegeversicherung, Pflegegeld, Kurzzeitpflege, Pflege zu Hause und im Heim, Schwerbehindertenausweis, Härtefallpflege oder Patientenverfügung standen auch im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion. Auch der nächste Themenbereich „Bildungspaket und Änderungen im SGBII“, vorgetragen von Frank Hagen vom Job Center Region Hannover, stieß auf allgemeines Interesse. Ein verstärkter Informationsbedarf besteht schon deshalb, "weil nichts so oft geändert wird wie das SGBII“, so Hagen. Ausführlich informierte er über gesetzliche Änderungen, die sich vor allem auf die Rentenversicherung und teilweise auf die Krankenversicherung negativ auswirken und angesichts drohender Altersarmut beachtet werden müssen. Aufschlussreich waren auch die Informationen zu den Schwerpunkten „Bildungsund Teilhabepaket“ für Familien mit Kindern (unter www.bildungspaket.bmas.de) und Änderungen bei Sanktionen. Danylo Ikhilchyk, Spezialist für ausländisches Recht (Russland, Ukraine und andere GUS-Staaten) mit Sitz in Hannover, hatte wichtige Informationen zu Fragen der russischen Staatsangehörigkeit, der Beantragung der russischen Rente oder dem Transfer der Rente nach Deutschland mitgebracht. Über „Anerkennung ausländischer Qualifikationen“ referierte Katharina Loose vom Berufsbildungs- und Servicezentrum (BUS) des Osnabrücker Handwerks mit einer Beratungsstelle für die Berufsanerkennung von Migrantinnen. BUS ist ein

Die Teilnehmer der Schulung in Nienburg an der Weser.

Modellprojekt des Landes Niedersachsen in Kooperation mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter Osnabrück und der OttoBenecke-Stiftung. Katharina Loose, selbst eine Spätaussiedlerin, deren Diplom nicht anerkannt wurde, stellte viele Möglichkeiten vor, den beruflichen Weg trotz aller Hindernisse zu meistern. „Es hat sich zwar, z.B. für Lehrer oder Ärzte, in den letzten zwei Jahren einiges zum Positiven gewendet, aber die Situation ist immer noch alles andere als zufrieden stellend. Fest steht: Um in den Beruf einzusteigen, bedarf es, auch wenn die Anerkennung vorliegt, zusätzlicher Lehrgänge und Nachqualifizierungen“, betonte Loose. Ihr Appell: „Auch bei Absagen nicht den Mut verlieren, sondern Möglichkeiten ausloten und hartnäckig sein.“ Dass dieses Konzept auch im realen Leben sehr wohl aufgehen kann, konnten die Erfahrungsberichte der Teilnehmer bestätigen. Ein Beleg dafür ist die Geschichte von Johanna Kaschapowa aus Waren (Müritz): Mit der Einstellung „Man muss wissen, was man will und darauf hinarbeiten. Dann setzt man sich immer durch.“ kam Johanna Kaschapowa 1997 nach Deutschland. Nach dem Sprachkurs in Waren versuchte sie sich gleich beruflich zu orientieren. Damals hatte sie keine Zweifel, dass sie als Mathematiklehrerin gefragt sein würde, zumal ihr Diplom anerkannt war und Fachkräfte gesucht wurden. Die 1966 in Krasnoturinsk geborene Deutsche aus Russland erwarb ihr DipDie Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, Lilli Bischoff (Mitte), mit den Projektleiterinnen Anna Welz (links) lom an der Ural-Universität Swerd lowsk/Jekaterinburg und Svetlana Judin.

und arbeitete acht Jahre als Lehrerin für Mathematik und Informatik. Die Realität zeigte ganz schnell ihr wahres Gesicht. Dutzende Bewerbungen und Vorsprachen in der Arbeitsagentur mit dem Ziel, sich als qualifizierte Mathematiklehrerin anzubieten, blieben erfolglos. Doch Johanna Kaschapowa gab nicht auf, engagierte sich vielmehr ab 1998 als Stützlehrerin für Mathematik in Waren, später dann fast fünf Jahre als Nachhilfelehrerin für Mathematik. Gleichzeitig setzte sie ihre Bemühungen fort, in einen geregelten Beruf zu kommen, bis ihr bewusst wurde, dass es ohne Ausbildung und Weiterqualifizierung keinen Weg gibt. So kam 2001-2003 eine Ausbildung als Fachinformatikerin hinzu. Eingestellt wurde sie schließlich für die Jahre 20052007 als Sozialpädagogin an der Beruflichen Schule zur Integration schulpflichtiger Jugendlicher. Danach landete Johanna im Bildungszentrum für Marktwirtschaft und Datenverarbeitung Neustrelitz, zuerst als Pädagogische Mitarbeiterin für EDV und Mathematik und Dozentin sowie für zwei weitere Jahre als Projektreferentin bei „Allianz 50plus“. Seit 2010 ist sie dort Koordinatorin im Bundesprogramm „Perspektive 50plus“. Neben ihrer Familie mit zwei Töchtern engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Landsmannschaft, ist Vorsitzende der Ortsgruppe Waren. Die Tagung wurde mit dem Film der Wolfsburger Diakonie über „Das Schicksal der Wolgadeutschen“ und einem Erfahrungsaustausch abgeschlossen. Wendelin Jundt, langjähriger Rentenexperte der Landsmannschaft, warnte seine Landsleute vor möglichen negativen Folgen für die Nachkommenschaft, die aufgrund von zwei Staatsangehörigkeiten entstehen können. Gleichzeitig appellierte er an die Teilnehmer: „Nicht beraten, wenn man selbst nicht sicher ist.“ VadW 7

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DIE LANDSMANNSCHAFT

Neue Wege in Bayern Multiplikatorenschulung der Landesgruppe in Augsburg

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efördert vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen fand am 8. und 9. Oktober in Augsburg eine Multiplikatorenschulung zu den Themen Vereinsrecht und interkulturelle Kompetenz statt. Wie der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern und Leiter der Schulung, Waldemar Eisenbraun, in seiner Begrüßungsansprache betonte, folgten die Organisatoren damit dem Wunsch der Teilnehmer des Tagesseminars "Qualifizierung von Ehrenamtlichen im Bereich der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland" im Juli des Jahres in Nürnberg, die sich mehrheitlich für die baldige Behandlung dieser beiden Themen ausgesprochen hatten. Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender und langjähriger Landesvorsitzender in Bayern, würdigte die Arbeit der Landesgruppe Bayern, die sich durch das vorbildliche Engagement ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter, aber auch durch die guten Kontakte zum Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen positiv gestalte. Als jüngstes Beispiel erwähnte er die Broschüre der Landegruppe, die mit Unterstützung des Ministeriums herausgegeben werden konnte und sich mit zentralen Aspekten der Verfolgung der Deutschen in der Sowjetunion befasst. Für die Behandlung des diffizilen Themas "Vergütung der Vorstandsmitglieder bzw. der Ehrenamtlichen. Was ist zulässig? Wann ist die Gemeinnützigkeit gefährdet?" hätte man kaum einen geeigneteren Referenten finden können als den Augsburger Steuerberater Dr. Reiner Kappeler, der die eineinhalb Stunden seines Vortrages lebendig, anschaulich und einprägsam gestaltete. Einen Einblick in die erfolgreiche Arbeit der Orts- und Kreisgruppe Augsburg - der größten in Bayern und zweitgrößten im Bundesgebiet - vermittelte der Vortrag ihres Vorsitzenden Juri Heiser. Neue Wege beschritt die Landesgruppe Bayern mit den Referaten der Fachfrau für interkulturelle Beratung, der Deutschen aus Russland Albina Baumann. Mit ungewöhnlicher Intensivität behandelte sie Themen, die dem einen oder anderen Teilnehmer bis dato vielleicht eher fremd waren und erst auf den zweiten Blick dann aber umso deutlicher! - als geeignet für die Schulungsmaßnahme einer landsmannschaftlichen Gliederung erschienen:

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Die Teilnehmer der Schulung vor dem Haupteingang des Augsburger Doms.

"Modelle der interkulturellen Kommunikation", "Unterschiede bei den Wertvorstellungen", "Selbstwahrnehmung und Fremdreflexion" oder "Selbstmanagement/Konfliktmanagement" waren nur einige der vielen Themen, die von Albina Baumann als Beitrag zur Effizienzsteige-

rung landsmannschaftlicher Arbeit behandelt wurden. Ergänzt wurde die harmonische Tagung durch einen Vortrag von VadW-Redakteur Hans Kampen zur Geschichte Augsburgs, der zweitältesten deutschen Stadt, und einen Stadtrundgang. VadW

Die Grundlagen für die gedeihliche Zusammenarbeit der Landesgruppe Bayern (auf dem Bild von rechts: Juri Heiser, stellv. Vorsitzender, Ewald Oster, stellv. Vorsitzender, Adolf Fetsch, Ehrenvorsitzender, Waldemar Eisenbraun, Vorsitzender) mit der Bayerischen Landesregierung wurden bei einem Gespräch mit Ministerialdirigent Paul Hansel vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen (Mitte) und seinen Mitarbeitern gelegt.


DIE LANDSMANNSCHAFT

Sie waren Deutsche und sie sind Deutsche! CSU-Empfang zum 70. Jahrestag der Deportation

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ie CSU-Landtagsfraktion hatte für den 26. Oktober aus Anlass des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion zu einem offiziellen Empfang im Bayerischen Landtag geladen... ... und die Mitglieder der Landsmannschaft in Bayern waren der Einladung sehr gerne und in großer Anzahl gefolgt. An der Spitze der Bundesvorsitzende und Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Bayern, Adolf Fetsch, und der Landesvorsitzende Waldemar Eisenbraun, dazu beinahe alle Mitglieder des Landesvorstandes und Ehrenamtliche aus München, Augsburg, Regensburg, Straubing, Schweinfurt, Landshut, Rosenheim und anderen Orten des Freistaates. Zustande gekommen war der Empfang nach einem Gespräch von Mitgliedern des Landesverbandes mit der CSU-Landtagsabgeordneten und Leiterin der Arbeitsgruppe Vertriebenenpolitik der CSU, Christa Matschl, den Mitgliedern der Arbeitsgruppe und Ministerialdirigent Paul Hansel vom Bayerischen Sozialministerium im Februar des Jahres. Christa Matschl war es denn auch, die die Gäste in den prächtigen Räumen des Maximilianeums willkommen hieß und die Vertreter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland ebenso herzlich begrüßte wie diejenigen anderer Landsmannschaft und die zahlreichen Abge-

Der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern, Waldemar Eisenbraun (hinten, 4. von links), Eduard Neuberger (rechts), Mitglied des Landesvorstandes, und weitere Mitglieder der Landsmannschaft mit dem Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion, Georg Schmid (links), beim Rednerpult im Bayerischen Landtag.

ordneten des Landtages, die den Deutschen aus Russland und ihrem tragischen Schicksal durch ihr Erscheinen die Ehre erwiesen. Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmid, bezeichnete die Geschichte der Russlanddeutschen in seinem Grußwort als Bestandteil der gesamten deutschen Geschichte und betonte: "Die Russlanddeutschen waren Deutsche und sind Deutsche!" Er signalisierte die Bereitschaft der Bayerischen Landesregierung, immer an der Seite der Deutschen aus Russland zu stehen, von denen seit 1950 nicht weniger als 640.000 nach Bayern gekommen seien. Der Titel einer der letzten Broschüren der Landesgruppe Bayern, "Wurzeln schlagen, Gesellschaft stärken", zeige eindeutig, dass die Deutschen aus Russland nicht nur gekommen, sondern tatsächlich auch angekommen seien. Das Hauptreferat des Abends hatte der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München, Dr. Ortfried Kotzian, übernommen. Er gliederte seinen Vortrag entsprechend den grundsätzlichen Fragen "Wer sind die Russlanddeutschen?", "Wie sind sie nach Russland gekommen und wo haben sie gelebt?" und "Warum sind sie heute in Deutschland und nicht mehr Die beiden Referenten des Abends: Georg Schmid in Russland bzw. den anderen Länder (links) und Dr. Ortfried Kotzian. Bild: Constanze Schlosser der ehemaligen Sowjetunion?".

Die "Stämme" der Russlanddeutschen hätten, so Dr. Kotzian, die Wolgadeutschen, die Schwarzmeerdeutschen (inklusive der Krimdeutschen), die Bessarabiendeutschen, die Wolhyniendeutschen und die Kaukasusdeutschen gebildet. In deren klassischen Siedlungsgebieten hätten jedoch nach den Wirren der Deportation und des Zweiten Weltkrieges kaum noch Deutsche gelebt, diese hätten vielmehr verstreut über die gesamte Sowjetunion jenseits des Urals neue Bleiben gefunden, In keinem Oblast habe ihr Bevölkerungsanteil jedoch über 7 Prozent betragen. Als einzige Bevölkerungsgruppe der Sowjetunion hätten die Deutschen, so Dr. Kotzian weiter, nicht mehr in die Siedlungsgebiete zurückkehren dürfen, aus denen sie unter Stalin vertrieben wurden - mit allen damit verbundenen Nachteilen. Daher sei es nur zu verständlich und berechtigt, dass den Russlanddeutschen nach wie vor ein kollektives Kriegsfolgenschicksal als Voraussetzung für ihre Rückkehr nach Deutschland zugebilligt werde. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts könne keine Rede von einer Schuld der Deutschen aus Russland am zumindest teilweisen Verlust der deutschen Sprache sein - wodurch sich der Kreis zum Argument der Landsmannschaft schließt, mangelhafte deutsche Sprachkenntnisse nicht als Haupthindernis im Ausreiseverfahren aufzubauen! VadW 9

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Wanderausstellung der Landsmannschaft Termine November 2011 Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die Projektleiter der Landsmannschaft, Jakob Fischer (Tel.: 0711-166590 bzw. 01714034329, E-Mail: fischer.russlanddeutsche@t-online.de) und Josef Schleicher (Tel.: 0176-29477353, E-Mail: schleicher@rikon.com). Bei allen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen die beiden Projektleiter in die Ausstellung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integration der Russlanddeutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung ist frei! Wittmund, Niedersachsen: Bis 4. November: Sparkasse Leer-Wittmund, Am Markt 1, Tel.: 04462-987131 (Frau Hayen). Braunschweig, Niedersachsen: Bis 6. November: Evangelische Christuskirche, Am Schwarzen Berge 18, Tel.: 0531-5161060 bzw. 0160-3078198 (Elisabeth Steer). Seesen, Niedersachsen: Bis 6. November: Kirchenzentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Vitus und St. Andreas, Hinter der Kirche 1 A, Tel.: 05381-94290 (Pfarrer Thomas Weißer). Ein weiteres Exemplar der Ausstellung wird gleichzeitig in den Seesener Schulen gezeigt. Feuchtwangen, Bayern: Bis 13. November: Evang. Kirche, Marktplatz 3, Tel. 09852-1565 bzw. 01732440400 (Carola Ruh). Berlin: Bis 14. November: Rathaus Reinickendorf, Eichborndamm 215-239, Tel.: 030-902940, www.reinickendorf.de. Die Ausstellung wird im Rahmen der Russlanddeutschen Kulturtage präsentiert.

Teilnehmer des Gedenktages in Wachtberg. 10

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Augsburg, Bayern: 7. bis 21. November: Evangelische Stephanus-Kirche, Salomon-Idler-Str. 14, Tel.: 0821-573654 (Silke Kirchberger). Am 14. November findet um 18.30 Uhr im Rahmen der Ausstellung eine Veranstaltung zum Thema „Luthertum in der ehemaligen Sowjetunion statt.

Olpe, NRW: 9. bis 30. November: Sparkasse OlpeDrolshagen-Wenden, Westfälische Str. 9, Tel.: 02761-8980 (Sparkasse). Tel.-Nr. für Rückfragen: 02761-831285 (Steffen Engmann, Stadt Olpe). Eröffnung am 9. November, 11 Uhr. Grußworte sprechen: Horst Müller, Bürgermeister der Stadt Olpe, Waldemar Weiz, stellv. Bundesvorsitzender der Landsmannschaft. Limbach-Oberfrohna, Sachsen: 22. und 23. November: Schulprojekttage zum Thema Integration in der Geschwister-Scholl-Mittelschule, Am Hohen Hain 22, Tel. 03722-92068 (Herr Böhm, Schulleiter), 03722-816455 (Herr Glöckner, stellv. Schulleiter). Jakob Fischer, Josef Schleicher, Projektleiter der Ausstellung

Zu Gast in Wachtberg

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m 28. August wurde in der Evangelischen Kirchengemeinde Wachtberg (NRW) ein Gottesdienst zelebriert, der dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet war. In der Predigt von Pfarrer Schmitz-Valadier und der kurzen Einleitung von Oskar Schweizer, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Rhein-Sieg-Kreis der Landsmannschaft, wurde der Leidensweg der Volksgruppe mit dem Weg des israelitischen Volkes, das durch Gott aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurde, verbunden.

An nächsten Tag konnte dann die Wanderausstellung der Landsmannschaft durch Dr. Dr. Harald Uhl, Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises Wachtberg, im überfüllten großen Sitzungssaal des Rathauses feierlich eröffnet werden. Nach Uhls kurzer Ansprache erinnerten Bürgermeister Theo Hüffel und der Neubürgerbeauftragte Ludwig Neuber an das Leid, das man damals unschuldigen Menschen zugefügt hat. In ihrer Reden fanden sich außerdem lobende Worte für die Deutschen aus der Sowjetunion, die hier in Deutschland neu anfangen mussten und es mit ihrer Integrationswilligkeit, Zuverlässigkeit und Zielstrebigkeit geschafft haben, sich in relativ kurzer Zeit eine neue Existenz aufzubauen. Um sich vollständig einzugliedern, empfahl Ludwig Neuber den Deutschen aus Russland, aktiver in Vereinen und Parteien mitzuwirken. Im kulturellen Teil bot Dimitri Germann mit viel Gefühl zum Anlass passende Lieder dar, während Jakob Fischer hervorragend moderierte und schöne alte Lieder sang. Die Dichterin Agnes Gossen vom Literaturkreis deutscher Autoren aus Russland präsentierte Bücher ihrer Kollegen. Nachdem der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Waldemar Weiz, die Vorsitzenden der Ortsgruppen Rhein-Sieg-Kreis und Bonn, Alexander Freis und Alexander Müller, vorgestellt hatte und die letzten Heimatlieder verklungen waren, ging die Veranstaltung gegen 21 Uhr zu Ende. Oskar Schweizer


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

„Wer mehr weiß, versteht uns besser“ Ausstellung über Deutsche aus Russland in drei Dillenburger Schulen

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s war eine gute Entscheidung der Stadt Dillenburg, auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft „Integration von Migranten in Dillenburg (Hessen)" die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ in Dillenburger Schulen zu zeigen.

Die Ausstellung wurde am 13. September in der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO) in Dillenburg mit einem gut besuchten Abend der Begegnung eröffnet. Musikalisch wurde die Veranstaltung durch den Musiklehrer Martin Giebeler, Cembalo, und die Schülerin Lois Sartor, Flöte, die Werke von Bach und Händel eindrucksvoll darboten, umrahmt. In seinen Grußworten skizzierte der Direktor der Schule, Martin Henrich, nicht nur den Leidensweg der Russlanddeutschen, sondern verwies auch auf Beispiele einer gelungenen Integration von russlanddeutschen Schülern der WvO. Bürgermeister Michael Lotz sprach Grundsätze der Integrationspolitik an. Am Beispiel eines älteren Ehepaars aus der früheren Sowjetunion, das dort ein Leben in Angst geführt habe und nach Deutschland gekommen sei, um hier in Würde und Freiheit zu leben, machte er deutlich, dass die Spätaussiedler ihren Weggang aus der früheren Heimat oft reiflich überlegt haben. Die Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher führten fachkundig in die Ausstellung ein, erklärten die einzelnen Tafeln zur 250-jährigen russlanddeutschen Geschichte sowie die unterschiedlichen Module und zeigten dazu zwei gut ausgewählte Filmausschnitte über die Geschichte der Deutschen aus Russland und ihre Integration in Deutschland. Elina Quiring, russlanddeutsche Schülerin der WvO, las das Anfangskapitel aus dem Buch „Der Schlittschuhclown“ der russlanddeutschen Autorin Nelly Däs vor. Dieses Buch habe sie fasziniert, erklärte sie, da es Geschichten enthalte, die ihr auch ihre 96-jährige Urgroßmutter erzählt habe, die nach Sibirien deportiert worden sei. An der Figur des Schlittschuhclowns werde deutlich, wohin Hass und Ausgrenzung führten. Ihr Fazit: „Wer nicht weiß, was die Deportation für die Russlanddeutschen bedeutete, wird es hier erfahren, denn das ist das Motto von Nelly Däs und dieser Ausstellung: 'Wer mehr weiß, versteht uns besser.'" Im Verlauf einer Woche haben über 400 Schüler der Oberstufe des Gymnasiums

und viele weitere Besucher die Ausstellung sehen und an den Informationsmodulen von Josef Schleicher teilnehmen können. Dazu gab es nur positive Rückmeldungen. Die Durchführung der Veranstaltungen zeigte, dass das Thema Integration noch nicht die Bedeutung besitzt, die es haben sollte. Wissenslücken konnten mit dem Informationsblatt „Migration und Integration“ geschlossen werden. Viele Jugendliche hörten hier zum ersten Mal von der Deportation der Russlanddeutschen, die als Reaktion auf den verbrecherischen Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion erfolgte. Für viele Schüler war es auch neu, dass seit 1950 rund 2,8 Millionen deutsche Aussiedler aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland zurückkehren konnten und auch in Dillenburg über 1.000 Deutsche aus Russland leben.

Ergänzend zu den Workshops von Projektleiter Josef Schleicher, konnte Lilli Becking, Mitglied im Eingliederungsausschuss des Hessischen Landesbeirates für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, am 15. September in mehreren Vorträgen über 160 Schüler/innen der Oberstufe des Gymnasiums über ihre Familiengeschichte vorzüglich die Wechselwirkungen zwischen der allgemeinen Geschichte und ihrem individuellen Schicksal aufzeigen. An der zweiten Informationsveranstaltung nahm auch die Erste Stadträtin der Stadt Dillenburg, Elisabeth Fuhrländer, teil, die eine solche konzertierte Aktion zur Integration begeistert lobte und anschaulich von ihren Erfahrungen in der Aussiedlerarbeit der letzten 20 Jahre berichtete. Die Ausstellung wurde vom 12. bis 16. September in der Wilhelm-von-OranienSchule, vom 19. bis 21. September in der Johann-von-Nassau-Schule Dillenburg und vom 26. bis 28 Oktober in der Goldbachschule im Dillenburger Stadtteil Frohnhausen präsentiert. Eckhard Scheld

Senden: Informationen und Musik

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roßer Andrang herrschte im Rathaus von Senden, NRW, als der Wushu-Sportclub Senden in Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft deren Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ mit einem „Abend der Begegnung“ eröffnete. Die Veranstaltung wurde von Jakob Fischer, der gemeinsam mit Josef Schleicher für die Projektleitung der Ausstellung verantwortlich ist, moderiert.

Philip Littau

Nach der musikalischen Begrüßung durch den Chor „Heimatglocken“ (Leitung Swetlana Heidt), der die Zuhörer mit traditionellen Liedern in seinen Bann zog, stellte Jakob Fischer die Inhalte der Ausstellung vor. Sowohl der stellvertretende Bürgermeister von Senden, Alfons Hues, als auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Waldemar Weiz, überbrachten Grußworte und drückten ihre Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausstellungsverlauf aus. Im Anschluss an die Grußworte gab es wieder einen Genuss für die Ohren: Die Kindergruppe „Kalinka“ (Leitung Tanja Geiger) trug traditionelle russische und deutsche Lieder vor, während Philip Littau auf einem Akkordeon spielte, das sein Onkel Viktor gebaut hat. Nach der Pause, in der den Besuchern Gelegenheit gegeben wurde, sich die Ausstellung anzusehen, gab es im zweiten Teil einen Film über die Geschichte der Volksgruppe und weiterhin viel Musik und Gesang, begleitet von Viktor Littau auf seinem Elektro-Akkordeon. Die Besucher konnten außerdem eine Ausstellung des Kinderkreativstudios von Julia Wolzenin bewundern. Nach "Neue Westfälische" (gekürzt) 11

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GRENZÜBERSCHREITENDE PARTNERSCHAFTEN Auf den Spuren der wolgadeutschen Geschichte

JSDR-Mitglieder Teilnehmer eines ethnografischen Seminars im Gebiet Saratow

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ielfältige Erfahrungen konnten die Teilnehmer eines ethnographischen Seminars zur Geschichte, Kultur und den Bräuchen der Wolgadeutschen für russlanddeutsche Jugendliche aus Russland und Deutschland sammeln. Das Seminar, an dem sich auch vier Jugendliche vom Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland beteiligten, fand vom 30. Juli bis 6. August 2011 im Bezirk Marx, Gebiet Saratow, statt. Die Maßnahme im Rahmen des Projektes „Grenzüberschreitende Partnerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“ wurde vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) und dem Ministerium für Regionale Entwicklung (Russland) gefördert. In Rahmen des Seminars waren die Teilnehmer eine Woche lang mit einer ethnographischen Expedition, die von Arkadij German (Vorsitzender der Internationalen Assoziation der Forscher der russlanddeutschen Geschichte und Kultur) geleitet wurde, unterwegs. In den ehemaligen deutschen Dörfern, die bis Ende August 1941 zur ASSR der Wolgadeutschen gehörten, waren sie besonders von den Bauten, die von deutschen Kolonisten errichtet wurden, beeindruckt. Darunter die Projekt „Grenzüberschreitende Partnerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“: Im Rahmen der deutsch-russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen zur Förderung empfohlen, wird das Partnerschaftsprojekt der Unterzeichnerverbände seit 2009 vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) und dem Ministerium für Regionale Entwicklung (Russland) gefördert. Das Projekt haben die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und ihre Jugendorganisation JSDR von deutscher Seite sowie der Internationale Verband der deutschen Kultur (Moskau) und der Jugendring der Russlanddeutschen (Moskau) von russischer Seite entwickelt und realisieren es in engster Kooperation.

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Teilnehmer des Seminars bei Aufräumarbeiten auf dem alten lutherischen Friedhof in Marx.

evangelisch-lutherische Kirche im Dorf Wolkowo, heute eine mit Bäumen zugewachsene Ruine. Die einheimischen Bewohner erzählten, dass zur Sowjetzeit im Kirchengebäude eine Sporthalle und Klassenräume einer kleinen Dorfschule untergebracht waren. In Marx hatten die Jugendlichen eine Ortsführung mit einem einheimischen Heimatforscher. Die Gruppe besuchte den alten lutherischen Friedhof, auf dem noch die Grüfte aus dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Als die jungen Forscher eine Gruft vom Müll befreiten, wurden Elemente von Denkmaldekorationen sichtbar.

Einige alteingesessene Dorfbewohner (vor allem Russen, die hier geboren wurden und heute leben; der Anteil von Deutschen beträgt in vielen Dörfern weniger als ein Prozent) äußerten ihr Bedauern darüber, dass sie sich gegen den Wiederaufbau der Wolgadeutschen Republik gestellt hatten: „So wäre das alles gut verwahrt und nicht so verfallen. Die Deutschen können doch gut wirtschaften…“ So denkt aber bei weitem nicht jeder dort, auch diese Erfahrung mussten die jungen Geschichtsforscher machen. Die Expedition war für viele Jugendliche von besonderer Bedeutung. Ein Teilnehmer erzählte, dass seine Großmutter da-

Typisches Wohnhaus in der ehemaligen Wolgarepublik. Bilder: Julia Vogel, Berlin


GRENZÜBERSCHREITENDE PARTNERSCHAFTEN von geträumt hätte, ihre Heimat noch einmal zu besuchen. Ihr sei das leider nicht gelungen, dafür nun ihrem Enkel. Einige Jugendliche waren sich zum Abschluss des Projektes einig, dass die Ethnographie zum Bestandteil ihres Lebens geworden ist. Unter fachmännischer Anleitung konnten sie sich Methoden der Materialsammlung aneignen und lernen, die Ergebnisse von Befragungen und

Beobachtungen wissenschaftlich korrekt zu dokumentieren. "Es war ein wichtiger Beitrag zur Sicherung von historisch wertvollem Material", meinte Julia Vogel aus Berlin. Auch Wladimir Dorn vom JSDR Berlin zeigte sich zufrieden: „Es ist uns gelungen, sehr viele Informationen über die Russlanddeutschen zu sammeln. Die meisten wurden durch Gespräche mit ein-

heimischen Bewohnern erworben. Diese Informationen werden archiviert und stehen Studenten und Doktoranden zur Verfügung. Ich danke allen Organisationen, die uns dieses Seminar ermöglicht haben. Durch das Projekt hatte ich die Möglichkeit, die Geschichte meiner Vorfahren tiefgreifender zu erfahren, was für mich selbst wichtig war.“ VadW

Unvergessliche Eindrücke: Jugendliche aus Tjumen in Friedland und Berlin

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m Rahmen des Partnerprojektes „Grenzüberschreitende Partnerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“ nahm eine Jugendgruppe aus Tjumen vom 28. bis 31. August 2011 an Veranstaltungen zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion teil. Im Verlauf dieser vier Tage konnten die Jugendlichen aus Tjumen eine ungewöhnlich große Anzahl von Eindrücken und Erfahrungen sammeln. Die Maßnahme wurde vom Bundesministerium des Innern sowie dem Ministerium für Regionale Entwicklung der Russischen Föderation gefördert. Einer der Höhepunkte, der bei allen für lange Zeit in Erinnerung bleiben wird, war die Teilnahme an der zentralen Gedenkfeier der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland am 28. August in Friedland, zu der auch Kranzniederlegungen an der Friedlandglocke und vor dem Mahnmal gehörten. Außerdem wurde im Rahmen des Treffens der Gruppen aus Tjumen und Niedersachsen Maßnahmen zur Stärkung der überregionalen Partnerschaft ausgearbeitet. Es wurden gemeinsame Projektideen besprochen und ausgetauscht. Einen weiteren Höhepunkt bildete die Teilnahme an der Ende August in der Berliner Konrad-Adenauer-Stifung durchgeführte Konferenz des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationalen Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, die ebenfalls dem 70. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen gewidmet war. Den kulturellen Teil deckte eine Reihe von Exkursionen ab: Berlin, Friedland und Potsdam dienten mit ihrem reichen Kulturerbe als Beispiele deutscher Architektur, Kunst und Geschichte. Weltberühmte Sehenswürdigkeiten, Museumsund Ausstellungsbesichtigungen sorgten für unvergessliche Eindrücke. VadW

Die Jugendlichen aus Tjumen bei der Gedenkfeier der Landsmannschaft in Tjumen. Rechts der Vorsitzende der JSDR-Gruppe Hannover, Dimitri Singer.

Freundschaft über die Grenzen hinaus Jugendgruppe „Indigo“ aus Schweinfurt zu Gast

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m September besuchte die Jugendgruppe „Indigo“ aus Schweinfurt (Mitglied des JSDR-Bundesverbandes) ihren Partner in Russland, die Altaier regionale gesellschaftliche Jugendorganisation „Unite“ in Barnaul (Vorsitzender Eugen Martens). Voriges Jahr waren die Schweinfurter Gastgeber einer Gruppe junger Menschen von „Unite“. Beide Maßnahmen fanden im Rahmen des Projektes „Grenzüberschreitende Partnerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“ statt. Etwa zwei Wochen hielten sich vier Mitglieder der Jugendgruppe „Indigo“, Nasrin Ehsanifard, Julia Schmidt, Johann Suchow und die Koordinatorin Margari-

ta Afanasjew, in der Altairegion auf. Wir haben bei der Reise nicht nur wunderbare Eindrücke gewonnen, sondern auch viele Impulse für die Zusammenarbeit mitgebracht. Nach der Ankunft wurden wir von einem Vertreter der Altaier Regionsadministration, dem Vorstand des Russisch-Deutschen Hauses und Prof. Leo Malinowski, der zur russlanddeutschen Geschichte forscht, im Rahmen des ethnokulturellen Dialogs „Altai multikulturell“ begrüßt. Im Mittelpunkt der Gespräche standen interkulturelle Beziehungen zwischen den verschiedenen Nationalitäten in der Altairegion. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch kulturelle Darbietungen, wobei sich das bekannte Ensemble „Loreley“ besonders vielfältig präsentierte. 13

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GRENZÜBERSCHREITENDE PARTNERSCHAFTEN

Die Freundschaftsallee als Symbol deutsch-russischer Zusammenarbeit.

Zum Programm gehörte auch eine Stadtführung; wir besichtigten unter anderem den Botanischen Garten und die „alten Straßen“ der Stadt, die unter Denkmalschutz stehen. Beim Besuch des Museums für „Kunst und Geschichte“ erhielten wir umfangreiche Informationen darüber, wie deutsche Wissenschaftler in vielen Bereichen zum Wohle der Stadt und der Region wirkten. Im Anschluss folgte eine musikalische Darbietung des Trios „Elegia“, von der wir alle begeistert waren.

Bei einer Kennenlernrunde mit den Mitgliedern von „Unite“ konnten wir auch unsere Jugendgruppe „Indigo“ anhand der Präsentation eines gemeinsamen Projekts vorstellen, das sich aus den Elementen Tanz, Gesang, Regie und Medien zusammensetzte. Für unsere gute Mitarbeit wurden wir mit einem Diplom ausgezeichnet. Die zweite Woche unseres Aufenthalts verbrachten wir in Slawgorod und im Deutschen Nationalen Rayon Halbstadt. Beim Treffen im Deutschen Zentrum

Slawgorod erläuterte uns die Leiterin Irina Fomenko seine Entstehung. Uns interessierte vor allem, in wie vielen Schulen „Deutsch“ unterrichtet wird und wie viele Jugendliche das Deutsche Zentrum besuchen. Darüber hinaus lernten wir den Maler und Dichter Alexander Pak und seinen Sponsor Jakob Grinemaer, ein russlanddeutscher Unternehmer und Kulturförderer, der auch selbst als Fotograf tätig ist, kennen. Wir durften eine noch nicht veröffentlichte Exposition der beiden besichtigen. Weiter ging es in den Deutschen Nationalen Rayon Halbstadt, wo wir zuerst die Dörfer Podsosnowo und Redkaja Dubrawa besuchten. In der Rayonhauptstadt Halbstadt pflanzten wir eine Freundschaftsallee, bestehend aus Linden und Birken. Dazu schrieb die Chefredakteurin der „Neuen Zeit“, Elena Wolf: „Es war uns eine Freude mit anzusehen, mit wie viel Begeisterung diese Bäume als Zeichen der deutsch-russischen Verbindung zwischen den Jugendlichen gepflanzt wurden.“ Die Jugendgruppe „Indigo“ bedankt sich ganz herzlich bei der Jugendorganisation der Altairegion, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und den Förderern für dieses unvergessliche Erlebnis: Im nächsten Jahr hoffen wir, Sitzbänke in unserer Freundschaftsallee aufstellen zu können. Elena Loresch, Johann Suchow

Russlanddeutsche Autoren aus Russland und Deutschland lesen in Berlin

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n Rahmen des Projektes „Grenzüberschreitende Partnerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“ fand Mitte Oktober in Berlin eine viertägige Lesungsreihe russlanddeutscher

Im Verlag Ost-Europa-Zentrum. 14

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Autoren aus Russland und Deutschland statt. Die Maßnahme wurde vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) und dem Ministerium für Regionale Entwicklung (Russische Föderation) gefördert.

Der rege Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den Autoren aus beiden Ländern wirkte sich von Anfang an förderlich auf den Verlauf der Lesungen aus. Zur Gruppe aus Russland gehörten sechs Autoren: Dr. Elena Seifert (Moskau, 2010 ausgezeichnet mit dem Russlanddeutschen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg), Nina Lochtatscheva (Slatoust), Elena Epp (Nischnij Tagil), Valentina Korobova (Sankt Petersburg), Alexander Schuklin (Tjumen) und Pjotr Shiefelbaen (Tjumen). Schon gleich nach ihrer Ankunft beteiligten sie sich am Treffen mit Vertretern des Berliner Literaturbundes sowie den Redakteuren der literarischen Almanache „Unsere Zeit“ und „Russlanddeutsche Literaturblätter“ (Literaturkreis der Deutschen aus Russland), das anschließend in eine gemeinsame Lesung im Russischen Haus der Kultur und Wissenschaft Berlin mündete. Im Ost-Europa-Zentrum Verlag fand am nächsten Tag ein Workshop zum Thema „Deutsche Verlage und der deutsche Bü-


GRENZÜBERSCHREITENDE PARTNERSCHAFTEN chermarkt“ mit dem deutschen Verleger Detlef Stein statt. Außerdem beteiligten sich die Gäste aus Russland an der Lesung der russlanddeutschen Autoren im Rahmen der „Russlanddeutschen Kulturtage“ in Berlin. Vor einem gemischten Publikum (ca. 80 Personen, Einheimische und Aussiedler) lasen die Autoren aus Russland, die Berliner Autoren Marianne Blasinski und Alexander Reiser sowie der Gastautor Heinrich Dick aus Oerlinghausen aus ihren Werken und beantworteten die Fragen des Publikums. Zum Schluss kam es zu einem Ideenaustausch mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland (Vorsitzender Heinrich Dick), der mehrere Dutzend russlanddeutsche Autoren in Deutschland vereint. Auch Besuche der Gedenkstätten von Bertolt Brecht und Helene Weigel sowie der Gräber von Brecht, Heinrich Mann, Anna Seghers und anderen berühmten Schriftsteller auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof Berlin gehörte zum Programm. Alexander Reiser, Berlin

Das Projekt „Identität und Integration PLUS“

Autoren aus Russland vor dem BertoltBrecht-Denkmal.

Projekt „Identität und Integration PLUS“ in Berlin

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wei Maßnahmen zur Integration von Spätaussiedlern im Rahmen des Projektes „Identität und Integration PLUS“, das vom BMI (über das BAMF) gefördert wurde, haben von April bis November in den Räumen der Landsmannschaft in der Märkische Allee 348 in Berlin stattgefunden. Der Unterricht fand zwei Mal in der Woche statt, über 40 Teilnehmer konnten die Kurse erfolgreich absolvieren. Als sehr effizient hat sich die Zusammenarbeit des Dozenten für deutsche Muttersprache, Hans Birnbaum, und der Dozenten mit Migrationshintergrund, Emilia Tschursina und Alexander Reiser, erwiesen.

PROJEKTE

Um die Kenntnisdefizite über die neue Heimat zu beheben, wurden Themen wie „Identität“, „Bildung“, „Beruf“, „Eigeninitiative und Engagement“ oder auch „Alltag und Familie“ behandelt. Das Ziel, den Unterricht so praxisnah wie möglich zu gestalten, wurde u.a. durch die Einladung von Experten aus den Bereichen Weiterbildung, Medien und Vereinsleben erreicht. Damit die Teilnehmer mehr über ihre neue Heimat und ihre Geschichte erfuhren, organisierten die Projektleiter zahlreiche Exkursionen durch Berlin, etwa zum Schloss Oranienburg, der Gedenkstätte „Topografie des Terrors“, dem „Bundesrat“ und zu anderen Stätten. Text und Foto: Alexander Reiser

Die Teilnehmer des Projekts bei einer Bildungsfahrt zum Schloss Oranienburg bei Berlin.

ist ein ergänzendes gemeinwesenorientiertes Integrationsförderangebot, das sich vor allem mit den spezifischen Lebens- und Bedürfnislagen von Spätaussiedlern beschäftigt. Die Maßnahme wird durch das Bundesministerium des Innern bzw. das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Der 200-stündige Kurs richtet sich an Spätaussiedler ab 16 Jahren, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben oder über entsprechende Deutschkenntnisse verfügen. Die Maßnahme kann von Organisationen und Verbänden durchgeführt werden; die Anträge sind beim BAMF zu stellen. Die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland stehen für alle Fragen gerne zur Verfügung. Kontakt: Natalia Ort Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Tel.: 0711-166 59 15 Fax: 0711-286 44 13 E-Mail: lmdr.n-ort@gmx.de Stimmen zur Wanderausstellung der Landsmannschaft Niedersachsen, Haupt- und Realschule Sande: Die Wanderausstellung leistet aus unserer Sicht einen gelungenen Beitrag zum besseren Verständnis von Menschen mit Migrationshintergrund und fördert somit die gesellschaftliche Integration. Hans-Joachim Vogt, Realschulrektor Es war gut zu erfahren, warum die Deutschen nach Russland ausgewandert sind und wieder zurückkommen. Wir denken, dass es schwer ist, sich in Deutschland einzugliedern. Inken, Melanie, Alina, Klasse 8 b Ich bedanke mich vielmals dafür, dass Sie uns so informativ „unterhalten“ haben. Ich habe sehr viel gelernt, und mir wurden Dinge bewusst, die ich ohne ihre Hilfe nicht verstanden hätte. Mein einziger Einwand wäre die Zeit! Diese Vorführung bzw. Ausstellung hätte länger sein können. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch mal unsere Schule besuchen würden. Eigentlich fand ich dieses Thema immer langweilig. Aber Sie haben das Thema Integration sehr interessant und informativ erklärt und erläutert. Vielen Dank! Saskia S, Klasse 9 15

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KULTUR

„Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben“ Fortsetzung von VadW 8-9/2011, S. 16-17

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ie bereits berichtet, wurde am 22. und 23. Juni 2011 unter der Schirmherrschaft des Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Christoph Bergner, in Detmold, NRW, die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte am gefeiert. Wir setzen unsere Berichterstattung fort:

Ein Auswanderungsmuseum der besonderen Art An beiden Tagen konnten die Gäste im Museum auf Zeitreise gehen - an Führungen teilnehmen oder sich im Alleingang Eindrücke verschaffen. Mit der neuen Dauerausstellung haben sich die Mitarbeiter bemüht, dem besonderen Weg der Russlanddeutschen ein Gesicht zu geben, ihre Kultur und Geschichte zu zeigen und zu erklären. „Damit wird ein Bereich deutscher Geschichte aufgearbeitet und ausgestellt, der in dieser Form in bundesdeutschen Museen bisher nicht berücksichtigt wird“, betonte Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld. Das Museum in Detmold ist ein Auswanderungsmuseum der besonderen Art. In ihm wird die Geschichte der Deutschen in Russland bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgt. Eine eigenständige Kultur entwickelte sich aber erst im 18. Jahrhundert mit der Ansiedlung einer größeren Anzahl Deutscher in Russland. Weitgehend unbekannt ist, dass allein zwischen 1764 und 1850 über 160.000 Deutsche nach Russland auswanderten. Russland war damit eines der großen Auswanderungsziele für Deutsche im 18. und 19. Jahrhundert. Die wechselvolle Geschichte der deutschen Auswanderer in der neuen Heimat war vor allem im 20. Jahrhundert für lange Zeit durch Verfolgung und Unterdrückung geprägt. In den letzten Jahrzehnten kamen viele Deutsche aus Russland in das Land ihrer Vorfahren zurück – auf der Suche nach Heimat. Diese russlanddeutsche Kultur und die Geschichte der Deutschen in Russland, ihre Motive der Auswanderung, ihre Erfahrungen in den unbegrenzten Weiten des Russischen Reiches und ihre Erlebnisse in Lagern und der Sondersiedlung vermittelt das Museum in anschaulicher Weise und schafft so ein besseres Verständnis für die in der Bundesrepublik lebenden Deutschen aus Russland. 16

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Blick in die Ausstellung. Vorne links die Schriftstellerin Ida Bender.

Jedes Ausstellungsstück ist eine Geschichte für sich Die neue Dauerausstellung erstreckt sich über knapp 500 qm, die sich auf zwei Etagen verteilen. Sie beginnt mit den ersten Deutschen in Russland um 964 und reicht über die Auswanderung aus deutschen Landen im 18. und 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Untergeschoss zeigt die Zeit vom 1. Weltkrieg bis heute und befasst sich mit der Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland bzw. der Sowjetunion mit allen schicksalsschweren Etappen. Auch die Rückwanderung der Russlanddeutschen wird auf vielfältige Weise erklärt. Jeden Zeitabschnitt veranschaulichen Gegenstände, Familienreliquien, Fotos, Dokumente, Kunstwerke sowie Werke von Hobbykünstlern und Modellbauern. Die Reliquien erzählen Schicksale einzelner Familien, aber auch der gesamten Volksgruppe. Jedes Ausstellungsstück ist eine Geschichte für sich. Etwa die Reisetruhe der Familie Klassen, die damit 1929-30 auf die Flucht ging, eine Truhe aus dem Jahr 1840, die ebenfalls viele Wanderungen miterlebt hat, eine Wanduhr, die um 1887 in der Fabrik Kröger in Russland gebaut wurde, oder eine Pfanne, die in Preußen hergestellt und von den Besitzern nach Russland mitgenommen wurde.

Vor einem Ausstellungsstück verharren die Besucher etwas länger, der „Fufaika“, der Wattejacke, die als "Uniform" der Zwangsarbeiter in den Lagern und in den Kolchosen bekannt war. „Die ersten ‚Fufajkas‘ bekamen die Deutschen 1943 in den Arbeitslagern. Damals wurden sie von gefallenen Rotarmisten genommen und unter den Zwangsarbeitern verteilt, weil sie zu diesem Zeitpunkt keine warme Kleidung mehr hatten“, erzählt Katharina Neufeld bei der Führung. Auch die alten Bibeln können Geschichten erzählen. Sie wurden meist 1868 und später in Deutschland gedruckt. Jede dieser Bibeln mit ihren vergilbten, brüchigen Seiten steht für die bewegende Geschichte ganzer Generationen einer Familie, denn sie begleiteten ihre Besitzer auf allen Verfolgungswegen. Unter den Exponaten gibt es sogar eine alte Bibel, die aus dem fernen Jakutien stammt. Mit Tränen in den Augen stehen die Besucher vor Kunstwerken wie „Der Weg des Leidens“ oder „Die letzte Kraft“ von Jakob Wedel, mit denen dieser an die Verbannung deutscher Frauen in Russland während des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die beeindruckende Darstellung „Troika“, die Wedel pünktlich zur Eröffnung des Museums fertig gestellt hat, steht für den grauenhaften Terror der 1930er Jahre, der auch Tausenden von Deutschen in der


KULTUR

Jakob Wedel (links) im Gespräch.

Sowjetunion den Tod brachte. Auch einheimische Besucher der älteren Generation finden sich in der russlanddeutschen Kulturgeschichte wieder. Nicht selten kann man hören: „Das gab es auch bei uns im Elternhaus – die Kaffeemühle, der Butterschleuder, das Spinnrad, das Bügeleisen...“ So treffen im Museum zwei deutsche Kulturen, die über 200 Jahre getrennt existierten, wieder aufeinander. Obwohl die russlanddeutsche Kulturgeschichte einen weiten Umweg über Russland nahm, ist sie dennoch in der deutschen Gesamtkultur erkennbar. „Wir bauen Brücken nicht nur zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern auch zwischen der deutschen Gesamtkultur und der russlanddeutschen Subkultur, deren Lauf vor über 200 Jahren in Russland begann. Diese historisch und gesellschaftlich unterschiedlichen Kulturkreise müssen hierzulande aber erst noch zu einer neuen Einheit zusammenwachsen“, beschreibt Katharina Neufeld die identitätsstiftende Aufgabe des Museums.

Museum als interkultureller Ort der Begegnung und des Lernens Das neue Museum bereichert die kulturelle Landschaft der Region nicht nur als touristische Attraktion. Es richtet sich an alle Altersgruppen, insbesondere jedoch an Schüler und Lehrer. So soll das Museum zu einem interkulturellen Ort der Begegnung und des Lernens werden, der am Beispiel der Geschichte der Russlanddeutschen den Besuchern grundlegende Inhalte der Migrationsthematik vermittelt, zum Nachdenken bringt und zur Diskussion anregt. Die Zusammenarbeit von Museum und Schule eröffnet Schülern Möglichkeiten, neues Wissen und neue Erfahrungen aktiv und selbständig zu erschließen. Im Aus-

stellungskonzept sind zwei Wechselbereiche für Museumspädagogik vorgesehen am Anfang des Rundganges im Erdgeschoss (ein Klassensatz von Kinderkoffern) und im Untergeschoss (Integration heute und morgen). Ein besonderes Highlight ist der digitale Kartentisch im Erdgeschoss. Dort kann man nicht nur die Wanderwege und Siedlungsgebiete der Deutschen verfolgen, sondern auch in Biografien herausragender Russlanddeutscher und anderen Inhalten stöbern. An verschiedenen Plätzen im Erdgeschoss und im Untergeschoss sind PCs installiert, mit denen man sich über Zeitabschnitte der russlanddeutschen Geschichte und Gegenwart oder Familienforschung informieren kann. Diese Orte des Lernens bieten neue Chancen für die Unterrichtsgestaltung, zu der nicht nur thematische Klassenführungen, sondern auch mehrtägige Projektarbeiten, Begegnungen mit Zeitzeugen, Filmvorführungen oder Fachseminare und Workshops gehören. Neben der museumspädagogischen Arbeit mit Projekten und Führungen sind Veranstaltungen sowie

Sonderausstellungen geplant. Darüber hinaus gibt es im Museum eine umfangreiche Spezialbibliothek mit Archiv.

Kooperation ganz groß geschrieben Eine wichtige Komponente der museumspädagogischen Arbeit ist die Vernetzung und Kooperation des Museums mit verschiedenen Bildungs- und Kultureinrichtungen auf örtlicher und Landesebene. Der Vereinsvorstand und die Museumsleiterin legten darauf schon vor Jahren besonderen Wert. Dank der intensiven Öffentlichkeitsarbeit, dem geregelten Museumsbetrieb und der kompetenten Führung durch Dr. Katharina Neufeld in Deutsch und Russisch erfreut sich das Museum seit Jahren einer steigenden Resonanz. In den vergangenen Jahren gewann das Museum zahlreiche Kooperationspartner, darunter auch die Landsmannschaft und insbesondere ihre Landesgruppe NRW. Nina Paulsen Kontakt: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Georgstraße 24, 32756 Detmold Tel.: 05231-921626 E-Mail: museum@russlanddeutsche.de www.russlanddeutsche.de

86420 Diedorf, Schwaben

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ier trafen sich am 15. Oktober 25 Deutsche aus Russland mit einheimischen Bürgern, um den 70. Geburtstag ihres einstigen oder heutigen Nachbarn Rudolf Schlosser zu feiern. Ein Großteil von ihnen hat ein ähnliches Schicksal wie der Jubilar erlebt: Die älteren Jahrgänge hatten Deutschland bereits in den Trümmern von 1944/45 kennen gelernt. Sie waren damals als so genannte Volksdeutsche zuerst von der deutschen Besatzung „heim ins Reich" aus dem Schwarzmeergebiet evakuiert und dann nach der Kapitulation Deutschlands von der Roten Armee nach Sibirien oder in den Norden des europäischen Russlands „repatriiert" worden. Sie gehörten aber auch zu den Deutschen in Russland, die schon in den 1970er Jahren in ihre Urheimat zurückkehren durften und weit weniger Integrationsprobleme als die Spätaussiedler der 1990er Jahre hatten. Sie hatten noch nicht die Sprachprobleme, die das Bild der Deutschen aus Russland in der Öffentlichkeit stark beeinflussen. Heute sind sie in der Regel Rentner. Ihre Kinder und Enkel unterscheiden sich im Beruf und in der Gesellschaft kaum von anderen Bundesbürgern. Die „Alten" fallen höchstens dadurch auf, dass sie statt moderner Hits alte deutsche Volksweisen bevorzugen, aber gelegentlich auch mal aus sich heraus gehen, wenn es darum geht, „Katjuscha" oder „Kalinka" auf Russisch zu singen oder darauf zu tanzen So geschah es auch auf Rudolf Schlossers Geburtstagsfeier im Takt des Schifferklaviers seines Neffen, des Musiklehrers Franz Schlosser. Das Rahmenprogramm mit Gedichten und Texten zum Leben des Jubilars und seiner Volksgruppe steuerten spontan Alt- und Neubürger aus Diedorf, Neusäss, Schwabach und Augsburg bei. Ein besonderes Lob verdient auch die Küche der Sportgaststätte in Diedorf, in der die Feier stattfand. Sie ist seit Jahr und Tag fest in "russlanddeutschen Händen". J. Kampen 17

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28. AUGUST 1941

Der weite Weg einer Geige... Gedenkveranstaltung im Historischen Rathaus Höxter

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nfang Oktober lud die Ortsgruppe Höxter (NRW) zu ihrer Gedenkfeier im Historischen Rathaus Höxter ein, die dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet war.

Zugleich gastierte hier die landsmannschaftliche Wanderausstellung mit den Projektleitern Jakob Fischer und Josef Schleicher, die den Gästen anhand der Tafeln Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Russlanddeutschen vermittelten. Der stellvertretende Bürgermeister, Werner Böhler, hatte die Schirmherrschaft über die Gedenkfeier übernommen, die zahlreiche Gäste aus der Politik und breiten Öffentlichkeit versammelte. „In Russland waren sie die Deutschen, in Deutschland angekommen, nannte man sie die Russen“, brachte er das Identitätsproblem und den Migrationskonflikt der Deutschen aus Russland auf den Punkt. Ihre Geschichte als Zeitzeugin hatte Olga Wagner zu erzählen. Ihre deutschen Vorfahren, die dem Ruf der russischen Zaren folgten, nahmen in ihrem Gepäck eine Geige mit. Sie ließen sich in Südrussland nieder und brachten es innerhalb von Jahrzehnten zu einem bescheidenen Wohlstand. In den folgenden Jahrzehnten spielten mehrere Generationen ihrer Familie auf dieser Geige, die auch nach der Deportation nach Kasachstan aufbewahrt wurde. In diesen Jahren wurde die Familie getrennt und verstreut und fand erst Jahre später zusammen. In den 1990er Jahren brachte Olga Wagners Uroma Else die Geige, in ein Tuch gewickelt, dann wieder nach Deutschland zurück. Ein weiterer Zeitzeuge ist Hermann Fast, 1923 im deutschen Dorf Olgino, Nordkaukasus, geboren. Zu Hause wurde viel musiziert und gesungen. Schon bald stand die Musik ebenso wie das Malen im Mittelpunkt seines Lebens. 1941 wurde der 18-jährige Hermann hinter den Ural deportiert und landete zuerst in Kasachstan und etwas später in der Arbeitskolonne; er schuftete in der Kohlengrube, beim Brücken- und Eisenbahnbau im Uralgebiet und musste zusehen, wie der Tod seine Kameraden zu Dutzenden hinwegraffte. Hermann Fast ist davon überzeugt, dass ihm seine künstlerische und musische Begabung das Leben rettete. Als bekannt wurde, dass er malen kann, bekam er nach und nach Aufträge und musste Wandzeitungen gestalten. Im „Parteiauftrag“ 18

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Zeitzeugen bei der Gedenkfeier in Höxter mit dem Vorsitzenden der Landesgruppe NRW. Dr. Alexander Morasch (hinten links), und dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Höxter, Valerij Frühauf (hinten rechts).

lernte er sogar Akkordeon spielen und wurde letztendlich Klubleiter hinter Stacheldraht. All diese Erfahrungen konnte er auch in der Nachkriegszeit nutzen und sich weiterbilden. Seit 1995 lebt Fast in Höxter; seine Leidenschaften Kunst und Musik gehören auch in der neuen Heimat zu seinem Leben. Zusammen mit Adolf Spaeth las er aus seinen Erinnerungen,

die er in Buchform (russisch und deutsch) festgehalten hat. Fast war einer der Zeitzeugen, denen die Landsmannschaft eine Gedenkurkunde verlieh, um darauf hinzuweisen, wie wichtig ihr Überleben und ihre Biografien für die Geschichte der Russlanddeutschen sind. Nach Angaben der lokalen Presse

Duisburg setzt Zeichen gegen Vertreibungen, Deportationen und Zwangsarbeitslager

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ahlreiche Vertreter der Politik, der Öffentlichkeit und russlanddeutscher Organisationen waren Gäste der Gedenkfeier der Ortsgruppe Duisburg der Landsmannschaft zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Als Einleitung wurde ein gemeinsamer Gottesdienst in der Evangelischen Kir-

chengemeinde Obermeiderich zelebriert, der von Pfarrer Michael Schurmann, Pfarrer Hans-Bernd Preuß und Pfarrer Jochen Hölsken zum Thema Heimat gestaltet und von zwei Chören begleitet wurde. Johann Engbrecht, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft, begrüßte die Gäste. In seiner Ansprache erinnerte er sich daran, dass auch er mit seinen Eltern die schick-


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Zum Abschluss gab es Blumen für die Zeitzeuginnen und andere Mitwirkende der Gedenkfeier in Duisburg; rechts der langjährige Vorsitzende der Ortsgruppe Duisburg, Johannes Engbrecht.

salhaften und verhängnisvollen Jahre in der Sowjetunion miterlebt hat. „Der 28. August 1941 war ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der Deutschen in Russland. Dieser Erlass leitete die totale Vernichtung der deutschen Kultur in der Sowjetunion ein“, so Engbrecht. Jeder Vierte sei bei der Deportation und in den Zwangsarbeitslagern zu Tode gekommen, berichtete er, sich auf Statistiken des Historikers Dr. Alfred Eisfeld stützend. Grußworte sprachen Pfarrer Jochen Hölsken, Vorsitzender des Presbyteriums der Kirchengemeinde Obermeiderich, Robert Philipps, 1. Stellvertretender Bezirksbürgermeister des Bezirks Meiderich, und Rafael Nikodemus, Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche Rheinland. Robert Philipps betonte, dass die Deutschen aus Russland in Duisburg herzlich willkommen seien, nicht nur weil sie eine kulturelle und gesellschaftliche Bereicherung

darstellten, sondern auch weil sie die demographische Struktur der Stadt aufbesserten. Besonders bewegend war die Videopräsentation zur Eröffnung des Denkmals für die Opfer der Deportation in Engels, Wolga. Anschließend fasste Johann Engbrecht sämtliche Gedenkveranstaltungen der Landesgruppe NRW zusammen, die unter dem Motto "Gegen das Vergessen" stattgefunden haben und deren Höhepunkt die zentrale Veranstaltung am 17. September 2011 im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus war (siehe VadW 10/2011, S. 10). Im Namen der Landesgruppe und aller Deutschen aus Russland in NRW dankte Engbrecht der Staatssekretärin für Integration Zülfiye Kaykin, Vorsitzende des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings und Spätaussiedlerfragen in NRW,

die die Schirmherrschaft über die Veranstaltungsreihe in Nordrhein-Westfalen übernommen hatte. Zum Schluss wurden die anwesenden Zeitzeugen mit einer Gedenkurkunde und einer roten Rose geehrt. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Chöre „Liederstrauß“ (Leitung: Rosa Seifert) und „Singende Herzen“ (Leitung: Maria Schäfer). Elisabeth und Dorothea Bykow erfreuten die Gäste mit einer wunderbaren Interpretation von Beethovens „Mondscheinsonate“. Auch die jüngsten Teilnehmer der Kindertanzgruppe „Ulybka“ der Ortsgruppe Duisburg bekamen einen kräftigen Applaus für ihren Auftritt, den sich auch alle verdient haben, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgten und mit einem leckeren Drei-Gänge-Menü überraschten. Ella Kühl

Köln: Nora Pfeffer und andere Zeitzeugen

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uch die Ortsgruppe Köln veranstaltete im Oktober 2011 eine Gedenkfeier, die unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft" dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in Sowjetunion 1941 gewidmet wat. Zeitzeugen berichteten den Versammelten über ihr Schicksal und vermittelten so ihre ganz persönliche Sicht auf die tragische Geschichte der Russlanddeutschen. Eine der Zeitzeuginnen war die Dichterin aus Köln, Nora Pfeffer, die ihr Leiden in ergreifenden Gedichten niedergeschrieben hat, die zu Herzen gehen und betroffen machen. Ihre Erinnerungen und ihre Gedichte berührten die Gäste der Gedenkfeier sehr. Die Ortsgruppe Köln ehrte die Zeitzeugen, wünschte ihnen Gesundheit und alles Gute und überreichte allen ein Geschenk. Irma Meder, Vorsitzende

Ein Buch wird gesucht

Teilnehmer der Gedenkfeier in Köln mit Nora Pfeffer (1. Reihe, 3. von rechts) und der Vorsitzenden der Ortsgruppe Köln, Irma Meder (2. Reihe, 3. von rechts).

Ich bin auf der Suche nach dem Buch von Konrad Keller „Die deutschen Kolonien in Südrussland“, herausgegeben vom Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland e.V. Wer das Buch verkaufen oder verschenken möchte, meldet sich bitte bei Waldemar Vogel unter der EMail-Adresse waldemar.vogel@gmx.de 19

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DIE VOLKSGRUPPE

Was wusste man im Dritten Reich über die Deportation der Wolgadeutschen?

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ekanntlich verlief die Deportation der Wolgadeutschen im Geheimen, unter Ausschluss der sowjetischen Öffentlichkeit. Nur in den deutsch- und russischsprachigen Zeitungen der direkt betroffenen Wolgarepublik ließ man den Erlass veröffentlichen; sonst erschien er nur in dem für einen gewöhnlichen Sowjetmenschen kaum zugänglichen „Anzeiger des Obersten Sowjets der Sowjetunion“

("Wedomosti SSSR").

Werchovnogo

Soweta

Aber für das diplomatische Corps und die akkreditierten ausländischen Journalisten verkündete wenige Tage später auf einer Pressekonferenz der Stellvertreter des sowjetischen Außenministeriums, Solomon Losowski, die beschlossene Deportation der gesamten wolgadeutschen Bevölkerung. Die entsprechende Mitteilung der

US-Agentur "Associated Press" erschien in der "The York Times" bereits am 8. September 1941, flankiert von einem Beitrag ihres Moskauer Korrespondenten. Diese Nachricht blieb in Deutschland selbstverständlich nicht ungehört. Die NS-Propagandamaschinerie sog sie gierig auf: Beinahe alle auflagenstärksten Zeitungen im Reich druckten Mitteilungen über „Verbrechen an 400.000 Wolgadeutschen“. Im Reichsministerium für besetzte Ostgebiete wurden schon am 13. September „Richtlinien für die Rundfunkpropaganda zur Verbannung der Wolgadeutschen nach Sibirien“ ausgearbeitet. Im Oktoberheft der Zeitschrift des Verbandes der Russlanddeutschen „Deutsche Post aus dem Osten“ erschien der in martialischer Sprache verfasste Beitrag von Karl Cramer „Die Verbrechen der Sowjets an dem Wolgadeutschtum“. Dadurch waren sowohl die Emigranten in Deutschland als auch die direkt involvierten „Sowjetbürger deutscher Nationalität“, die sich zu diesem Zeitpunkt auf den okkupierten Territorien befanden, über die Politik des Stalinregimes ausführlich informiert. Dieser endgültige Verrat der Kremlführung an seinen Bürger deutscher Herkunft erschütterte die Betroffenen zutiefst und untergrub weitgehend die letzten Reste der Loyalität zu diesem Staat. Das verhängnisvolle Schicksal der Landsleute von der Wolga prägte nachhaltig das Verhalten solcher „Sowjet“deutschen, die unter die Besatzung oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren. Dr. Viktor Krieger

Ein Grabstein für Bischof Anton Zerr

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nfang August 2011 wandte sich eine Gruppe von Landsleuten, die gerade von einer Reise aus dem Gebiet Odessa zurückgekommen war, an den Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland (HFDR). Im Gebiet Odessa besuchten sie die alten deutschen Siedlungen im Kutschurganer Rayon. Auch das Dorf Selz, heute Limanskoje, wurde von ihnen besucht. Auf dem Friedhof des Dorfes suchten Sie ihre Vorfahren und fanden das Grab vom Bischof Anton Zerr (geb. 1849 in Franzfeld, gest. 1932 in Selz). Wie uns allen gut bekannt ist, waren die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion von schlimmsten Verfolgungen geprägt. Um sein Grab vor Plünderungen und Schändungen zu schützen, wurde Bischof Anton Zerr damals ganz einfach und gewissermaßen heimlich beerdigt, und seine Grabstätte bekam nur ein Kreuz ohne Aufschrift. Die Besucher des Dorfes, meist Angehörige der Familie Zerr, wandten sich nun an die Gemeinde und das Museum des Dorfes und bekamen dort die Zusage zur Unterstützung bei der Erneuerung des Grabes. Der HFDR trat in Verbindung mit dem katholischen Bischof Bronislav Bernazky in Odessa und bat ihn, diese Aktion ebenfalls zu unterstützen. Der Bischof sagte seine finanzielle Hilfe zu. Auch Visitator Dr. Alexander Hoff-

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mann von der Seelsorge für deutsche Katholiken aus den GUSStatten sagte seine Unterstützung zu. Die geschätzten Kosten für einen neuen Grabstein bzw. eine Marmorplatte liegen bei etwa 4.500 Euro. Einen Teil dieser Summe haben die Verwandten schon zur Verfügung gestellt, der HFDR beteiligt sich ebenfalls. Trotzdem fehlt noch ein Teil der Summe. Liebe Landsleute, wir bitten Sie daher um eine Spende für das Grab von Bischof Zerr in Selz und versprechen Ihnen, dass Ihre Spende direkt für diese Aktion verwendet wird. Alle Spender bitten wir, den Betrag bei Josef Zerr (Hannover, Tel.: 0511-5498075) oder Johann Wilhelm (Dillingen; Tel.: 09071729177) anzumelden. Das Geld bitten wir, unter dem Begriff „Denkmal Bischof Zerr“ bis Mitte November auf das Konto des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland, Kontonummer: 3643653; BLZ: 76050101, Sparkasse Nürnberg, zu überweisen. Unsere Bankverbindung ist auf allen Kalendern und Büchern des HFDR zu finden. Nach Ende der Aktion wird eine Liste von Spendern mit einem neuen Grabsteinfoto veröffentlicht. Im Auftrag des HFDR und einer Gruppe von Nachkommen der Familie Zerr: Michael Wanner, Vorsitzender des HFDR


KULTUR

Mit der Kunst „auf die Pauke hauen“ Andreas Prediger zum 85. Geburtstag

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eit 1993 ist Andreas Prediger in der bayerischen Kurstadt Bad Reichenhall ansässig. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Schicksal der Russlanddeutschen in das Bewusstsein seiner Landsleute und der einheimischen Nachbarn zu rücken. Neben zwei großen Einzelausstellungen in Bad Reichenhall hat er sich mehrfach an Gruppenausstellungen und zahlreichen kleineren und größeren landsmannschaftlichen und russlanddeutschen Veranstaltungen beteiligt. Malen zu lernen war Predigers sehnlichster Kindheitstraum. Er wurde am 16. November 1926 in Mariental an der Wolga in der Familie eines Dorfschmieds geboren, wuchs mit sieben Geschwistern auf und musste alle Widrigkeiten seiner Zeit mittragen: Enteignung, Hungerjahre, Deportation, Trudarmee in der Kohlengrube und Benachteiligungen danach. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Prediger mit aller Kraft um die Verwirklichung seines Kindheitstraums. Im Selbst- und Fernstudium eignete er sich das Künstlerhandwerk an, arbeitete als Zeichenlehrer in der Schule und anschließend als Dekorateur in Prokopjewsk, Gebiet Kemerowo. Schon in Russland beteiligte er sich an Gruppenausstellungen. Ende der 80er Jahre entdeckte er ein Thema, das schon immer in ihm geschlummert hatte und zuletzt zum Leitmotiv seiner Kunst wurde. Die russlanddeutsche

Andreas Prediger

Kultur- und Leidensgeschichte inspirierte den Künstler und Zeitzeugen zu Bildern wie „Die Tragödie meines Volkes“, „Jede Seite ist mit Tränen getränkt“, „Verzweiflung“, „Sibirische Treidlerinnen“, der Triptychon „Apotheose des Stalinismus“, „Hungerterror“ und vielen anderen. 1992 war Andreas Prediger mit seinen Bildern bei der ersten Ausstellung „Deutsche Künstler aus Russland“ in verschiedenen deutschen Städten auf Tournee. Ein Jahr später kam der Künstler mit Familie und Bildern im Gepäck für immer nach Deutschland. Die neue Umgebung in der Kurstadt faszinierte ihn so, dass er schon in der ersten Woche sein Malerwerkzeug auspackte.

In seinen Motiven bietet Andreas Prediger eine beeindruckende Bandbreite: von Skizzen seiner ehemaligen Kumpel im Bergwerk über Landschaften rund um Bad Reichenhall, Stillleben, Kupferarbeiten, Portraits und religiösen Bildern bis hin zur politisch-plakativen Malerei, die zum Nichtvergessen anregen soll. In seinen Bildern in realistisch-plakativer Manier schildert Prediger, was er fühlt, „haut auf die Pauke“ und lässt aufhorchen. 2000 erhielt Prediger als Maler der russlanddeutschen Leidens- und Schicksalsgeschichte die Ehrengabe des Russlanddeutschen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg. 2005 brachte der Künstler seinen Katalog unter dem Titel „Ich träume immer in Bildern“ heraus. Das 124 Seiten starke Album präsentiert das vielfältige Schaffen Predigers und zeigt, wie lebendig die Erinnerungen, Träume und Erfahrungen des Künstlers in seine Bilder einfließen. Sein jüngstes Gemälde „Exodus“ schildert in einer beeindruckenden Personendarstellung die gesamte Geschichte der Auswanderung der Deutschen nach Russland, ihr Leben im Russischen Reich und in der Sowjetunion sowie ihre Rückkehr als Russlanddeutsche in das Land der Vorfahren. Im Namen zahlreicher Landsleute wünscht die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Andreas Prediger weiterhin Schaffenslust und beste Gesundheit für noch viele, viele Jahre. Nina Paulsen

Andreas Predigers aktuelles Bild "Exodus" zur Geschichte der Russlanddeutschen. 21

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PERSÖNLICHKEITEN

Magdalena Merdian im Klub der Achtziger Unterbrechung bis 2010. Darüber hinaus war sie aktives Mitglied von Gremien der Landsmannschaft in Nordrhein-Westfalen und auf Bundesebene. Von 1987 bis 1991 gehörte sie dem damals neunköpfigen Bundesvorstand der Landsmannschaft an, wo sie den Norden der Bundesrepublik Deutschland, die russlanddeutschen Frauen und ihre Kirche vertrat. Magdalena Merdian erfreut sich auch heute noch einer bemerkenswerten kör-

perlichen und geistigen Frische. Nach wie vor ist sie Gast und Ehrengast bei Veranstaltungen ihrer Landsleute zwischen Stuttgart und Berlin. Ihren Geburtstag feierte sie an zwei Tagen: Am 15. Oktober mit Freunden aus ihrer Kirche und am nächsten Tag mit den engsten Verwandten. "Volk auf dem Weg" wünscht seiner treuen Wegbegleiterin noch viele schöne Jahre und die Erfüllung ihres Herzenswunsches: Noch einmal die Stätten ihrer Kindheit Ponjatowka und Odessa zu besuchen, die sie im Frühjahr 1944 als Flüchtlingskind verlassen musste. Johann Kampen

Maria Hecht: Mit 80 immer noch jung Magdalena Merdian

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eit dem 14. Oktober 2011 ist der Kreis der 80-jährigen Mitglieder der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland um eine Aktivistin größer geworden... Man glaubt es kaum, aber Magdalena Merdian, das einstige „Mädele" aus der Gründerzeit der Landsmannschaft, konnte an diesem Freitag im Oktober im engsten Kreise ihrer Verwandten und Bekannten in Bad Salzuflen ihren 80. Geburtstag feiern! Sie gehört seit einem halben Jahrhundert zu den wichtigsten Vertreterinnen unserer Volksgruppe in Deutschland und trat besonders auf den Gebieten Kultur und Kirche hervor. Unvergessen bleiben ihre Moderationen von Heimatabenden bedeutender Treffen der Deutschen aus Russland der 1980er und 1990er Jahre. Den katholischen Glauben ihrer Ahnen vertrat sie überzeugend bei ungezählten ökumenischen Gottesdiensten ihrer Landsleute und als treue Stütze ihres 2005 verstorbenen Mentors, Pfarrer Herbert Schoder. Ihm verdankt sie vor allem ihre gute Allgemeinbildung, die durch den Krieg unterbrochen worden war. Gegenwärtig ist Magdalena Merdian die Beauftragte des Bundesvorstandes der Landsmannschaft für Kontakte zur Katholischen Kirche. Die Jubilarin spielte eine große Rolle als Organisatorin auf verschiedenen Ebenen unseres Vereins. 1965 gründete sie die Ortsgruppe Espelkamp (NordrheinWestfalen) und leitete die von Mennoniten dominierte Gliederung nach ihrem Umzug nach Bad Salzuflen 1987 ohne 22

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aria Hecht, geborene Kessler, die langjährige Sozialberaterin der Ortsgruppe Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) der Landsmannschaft. wird im November 80! Sie wurde am 21. November in Selz bei Odessa geboren. Ihr Schicksal ist eng mit dem Schicksal der Kriegsgeneration verbunden. Maria hatte eine Kindheit im Heimatdorf mit deutscher Schule und deutscher Kultur. Sie war ein sehr aufgeschlossenes und neugieriges Kind, das alles verstehen wollte. Dann kam der Krieg, und die Kindheit war vorbei! Im März 1944 folgte die Umsiedlung nach Deutschland, und im Juni 1945 ging es wieder zurück, aber nicht nach Hause, sondern nach Swerdlowsk im Ural unter Kommandanturaufsicht. Dort lernte sie ihren Mann Reinhold Hecht kennen und heiratete ihn. Die Unzufriedenheit wegen der ungerechten Behandlung der Deutschen in Russland wuchs in Marias Herz und Kopf von Jahr zu Jahr. Ihr Mut zum Widerstand trieb die junge Frau, Mutter von drei kleinen Kindern, 1956 nach Moskau, um der Deutschen Botschaft Listen von Deutschen zu übergeben, die auswandern wollten. Es klappte wie durch ein Wunder, aber sie weiß nicht genau, wie sie anschließend nach Hause kam, und ihre Freundin, mit der sie bei der Botschaft war, hat man nie wieder gesehen. 1959 durfte sich Maria mit ihrer Familie in Tschirtschik, Usbekistan, niederlassen, wo ihr viertes Kind und die ersten sechs Enkelkinder geboren wurden. All die Jahre bemühte sie sich immer wieder darum, mit der Familie nach Deutschland auszureisen. Nach mehreren abgelehnten Ausreiseanträgen hatte sie

Maria Hecht mit der Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

schließlich doch noch Glück und traf am 20. Januar 1988 in Friedland ein. In Bielefeld ist Maria Hecht mit ihrer Familie seit dem 22. Februar 1988 zu Hause. Hier wurden ihr noch zwei Enkelkinder und drei Urenkelkinder geschenkt. Für viele Frauen wäre das ein Grund, um in Ruhe mit der Familie glücklich zu sein. Aber nicht für Maria! Auch in Deutschland wollte sie den Menschen, die noch "drüben" geblieben waren, und denen, die hier vor einem Berg von Papierkram verzweifelten, helfen. Deshalb ließ sie sich gleich bei ihrer ersten Versammlung der Landsmannschaft im Februar 1989 in den Vorstand der Ortsgruppe Bielefeld wählen. Sie lernte sehr schnell und konnte sich schon bald intensiv ihrer Hauptaufgabe,


BEILAGE

JSDR - NOVEMBER 2011

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland www.jsdr.de

Sommersprachakademie in Marx 2011 Ein Bericht von Jochen Heinz

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m Oktober 2010 war ich beim 10. Forum der russlanddeutschen Jugend in Moskau, bei dem meine Arbeitsgruppe konstruktive Vorschläge zur Organisation und Durchführung von Sprachcamps in Russland erarbeiten musste. Leider konnte ich zu diesem Zeitpunkt nur aus meiner Erfahrung als Germanistikstudent einiges beitragen. Die virtuelle Einsichtnahme in die Arbeitsweise eines Sprachcamps konnte jedoch in diesem Jahr nun mit dem tatsächlichen Betrieb und Vorgehen in einer Sprachakademie gemessen werden.

Vom 15. bis 29. August 2011 fand die vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) und dem Ministerium für Regionale Entwicklung (Russland) geförderte Sommersprachakademie "Память на Волжских Волнах" (in

etwa: "Gedenken auf den Wolgawellen") in Marx statt. Als Sprachassistent war ich für die Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Deutschkursen zuständig. Die jugendlichen Teilnehmer wurden zu Beginn in drei Gruppen eingeteilt, je nach ihrer Sprachkompetenz. Das sprachliche Niveau der Teilnehmer war in der Tat sehr unterschiedlich, so dass einige zuweilen vor einer schwierigen Wahl standen, denn man wollte weder unter- noch überfordert werden. Für solche Fälle gab es aber auch die Möglichkeit, die Arbeit in den jeweiligen Leistungsgruppen zum Teil individuell zu gestalten, indem man beispielsweise den Schwierigkeitsgrad von Aufgaben für ausgewählte Teilnehmer variierte. Meine Zusammenarbeit mit Anna Weber, der Deutschlehrerin, die ich als

Die Teilnehmer des Sommersprachlagers.

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Sprachassistent betreute, kann ich als sehr angenehm und den positiven Rückmeldungen der Schüler nach auch als sehr gelungen einschätzen. Die beim Forum angesprochenen Probleme fielen mir bei der Arbeit am Ort ebenfalls auf, dabei kann gegen diese nur sehr begrenzt vorgegangen werden; man ist sich nun einmal der künstlichen Atmosphäre des Unterrichts bewusst und zugleich an sie gebunden. Eine komplette Durchführung der Akademie in deutscher Sprache ist schon aus psychologischen Gründen der Sprachökonomie nicht zu bewerkstelligen. Die Grundsprache bleibt Russisch, und da kommt man nicht umhin. Neben den Deutschstunden am frühen Morgen bot die Sprachakademie täglich ein reiches und vielfältiges Programm. Die psychologisch-emotionale


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Entlastung bestand aus Tanzen, Basteln und Gesang und wurde nachmittags von der Arbeit in den drei Hauptgruppen abgelöst, deren Aufgabe es nicht nur war, die Anwesenheit in der Sprachakademie unterhaltsam und informativ zu gestalten. Ihnen wurde vielmehr auch zuteil, sich mit der Vorbereitung eines Festprogramms für die Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation zu beschäftigen. Neben der Arbeitsgruppe der Ethnographen, an der ich mich mit Vergnügen beteiligte, gab es eine Theaterund eine Mediengruppe. Man unternahm mehrere Ausflüge in die deutschen Dörfer, besichtigte alte Häuser und Kirchen der Wolgadeutschen, erfuhr spannende geschichtliche Fakten über die Deportation und unterhielt sich mit den Zeitzeugen dieses schrecklichen Ereignisses. Alle Erhebungen wurden durch die Ethnographen sorgfältig festgehalten und dann teilweise in einer Wandzeitung verarbeitet und im Archiv des Deutschen Hauses in Marx gespeichert. Auch in Marx, dem ehemaligen Katharinenstadt, haben wir einen ganzen Tag zugebracht, wobei unsere Gruppe mit den Teilnehmern der Arbeitsgruppe "Theater" in Zusammenarbeit mit den Ethnographen und im Rahmen einer kostümierten theatralischen Führung durch die Stadt den Spuren der wolgadeutschen Siedler folgte. Man besichtige das russlanddeutsche Museum, das Deutsche Haus sowie das Katharina-Denkmal in der Stadtmitte und erhielt sehr detaillierte Auskünfte zum Beispiel zu den charakteristischen Merkmalen der Architektur eines wolgadeutschen Hauses.

Mit dem Leiter der Gruppe der Ethnographen, Andrej Tutorskij, kam ich hierbei in ein spannendes Gespräch, welches zu einem interessanten Austausch zwischen uns beiden führte. Er erzählte mir über seine Erfahrung mit den kulturellen Artefakten der wolgadeutschen Siedler, und ich berichtete ihm von meinen Erkenntnissen, die ich im Laufe meines Studiums der phonologischen Eigentümlichkeiten wolgadeutscher Mundarten gewonnen habe. Am Freitag, dem 26. August, nahmen wir an der aufregenden Zere-

monie der feierlichen Eröffnung des Denkmals für die russlanddeutschen Opfer der Deportation von 1941 in Engels teil, nachdem unsere Gruppe zusammen mit den Delegationen aus Deutschland und Moskau Kränze für die Opfern des Großen Vaterländischen Krieges im Park des Sieges am Sokolowaja-Berg in Saratow niedergelegt hatte. Am 28. August trat die Theatergruppe der Sprachakademie zum Abschluss des festlichen Gottesdienstes in der evangelischen Kirche in Marx mit ihrem Theaterstück auf, welches die bereits erwähnten Ereignisse von 1941 sehr emotional zu vermitteln wusste und ausschließlich positive Rezensionen erfuhr. Auch diese Veranstaltung ehrte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, mit seiner Anwesenheit. Zu Beginn seines Vortrages entschuldigte er sich auf Russisch für seine unzureichenden Russischkenntnisse und fuhr dann auf Deutsch fort, was vielen in der Kirche anwesenden Gästen große Freude bereitete. Den festlichen Tag ließ man mit einem schönen Abschiedsabend ausklingen. Und am frühen Morgen des nächsten Tages verließ ich meine Heimat und machte mich auf einen langen Weg – nach Hause.

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland vernetzt!

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en JSDR gibt es nun auch in bewegten Bildern. Unter den folgenden Adressen könnt ihr die neuesten Videos zu den Maßnahmen und Projekten der jungen Deutschen aus Russland mitverfolgen. JSDR-TV: vimeo.com/jsdrtv

Neben Zeitzeugeninterviews findet ihr Videos zu Podiumsdiskussionen der JSDR-Gruppen sowie zu den Maßnahmen von Landes- und Ortsgruppen. Nutzt die Möglichkeit und erlebt unsere Jugendlichen in Aktion! JSDR bei Facebook: facebook.com/groups/jsdr.de Bereits über hundert Mitglieder profitieren von der Aktualität, die in dieser Form nur bei Facebook existiert. Jedes Mitglied wirkt mit und bietet Informationen zu Veranstaltungen und allgemein interessierende Nachrichten zu Ereignissen in Deutschland im Zusammenhang mit Deutschen aus Russland an. Eine offene Gruppe, der jeder beitreten kann! JSDR im Netz: jsdr-nrw.de; jsdr-berlin.de Neuigkeiten und Informationen über den Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland findet ihr auf den Seiten dieser Landesgruppen. Sie sind gefüllt mit Fotogalerien, Berichten und weiteren Verlinkungen zu Internetseiten des JSDR! JSDR - November 2011 - 2


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Hannover: Familiensportfest „Vater, Mutter, Kind das beste Team gewinnt!“

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ahlreiche Besucher und Teilnehmer lockte am 9. Oktober das Familiensportfest "Vater, Mutter, Kind - das beste Team gewinnt" nach Hannover. Organisiert wurde das Sportfest für die ganze Familie von der JSDRGruppe Hannover in Kooperation mit der Ortsgruppe Hannover der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, dem Projekt "Stark und offen in Niedersachsen" (gefördert vom Bundesministerium des Innern und dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres, Sport und Integration) und dem LandesSportBund Niedersachsen. Insgesamt nahmen acht Mannschaften, gebildet von jungen Familien mit Kindern, daran teil, und es wurde ein voller Erfolg. Nach der feierlichen Eröffnung luden die Moderatoren alle Kinder ein, die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Tanz zu eröffnen. Die Organisatoren hatten für die Mannschaften eine Reihe von abwechslungsreichen und hinreißenden Übrungen vorbereitet. Jeder bemühte sich, die Aufgaben erfolgreich zu absolvieren, mit dem Ziel, die eigene Mannschaft so gut wie möglich zu unterstützen.

Mitglieder der JSDR-Gruppe Hannover mit ihrem Vorsitzenden Dimitri Singer.

Im weiteren Verlauf des Festes stand ein Volleyballturnier auf dem Programm. Neun Mannschaften rangen auf dem Spielfeld um den 1. Platz, der mit Auszeichungen und Preisen prämiert wurde. Die Spannung ließ sich förmlich von den Gesichtern der Fans und Zuschauer ablesen. Nicht vergessen wurden auch die jüngsten Besucher, für die es eine

Teilnehmer und Organisatoren des Familiensportfestes in Hannover.

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Spiel- und Schminkecke gab. Von Betreuern angeleitet, hatten sie die Möglichkeit, an unzähligen kreativen Spielen teilzunehmen. Für die gute Laune sorgte eine Kindertanzgruppe aus Hannover, und zur Erfrischung und Stärkung gab es Getränke und leckeren Kuchen. Wir bedanken uns herzlich bei der Ortsgruppe Hannover der Lands-


JSDR - NOVEMBER 2011 mannschaft und bei allen Helfern, die uns bei dem Familiensportfest unterstützt haben, sowie bei allen Teilnehmern und Zuschauern, die diese Veranstaltung zu einem tollen Erlebnis werden ließen. Wir planen, das Familiensport für die ganze Familie jedes Jahr zu veran-

stalten, da es bei den Gästen und Teilnehmern sehr großen Anklang gefunden hat. Alle Vorstandsmitglieder der JSDR-Gruppe Hannover freuen sich über den Erfolg. Bilder vom Familiensportfest finden sich auf der Internetseite www.lmdr-hannover.de

UVDR informiert:

Ein erfolgreiches junges Unternehmen

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liver Schäfer (Bild) ist einer der Mitgründer des Unternehmerverbandes der Deutschen aus Russland (UVDR). Seit drei Jahren leitet der junge Unternehmer eine erfolgreiche Firma, die sich auf Garten- und Landschaftsbau spezialisiert hat. In einem kurzen Zeitraum konnte Oliver Schäfer in seinem Betrieb eine Arbeitsstelle nicht nur für sich, sondern auch für drei Mitarbeiter schaffen. Das Tätigkeitsfeld des Unternehmers umfasst Bereiche wie Seilklettertechnik, Totholzentfernung, Kronen- und Fassadenschnitt, Sträucher- und Heckenschnitt, Obstbaumschnitt, Schreddern und Wurzelfräsungen. Ein junges Unternehmen soll sich aber weiterentwickeln. Also bildet sich Oliver Schäfer weiter und motiviert seine Mitarbeiter, ihre Qualifikationen zu verbessern. So hat sich der komplette Betrieb im Jahr 2009 in der Seilklettertechnik SKT-A und -B zertifiziert. Seitdem nimmt Oliver Schäfer Aufträge für das Fällen und Beschneiden von Gefahr-

bäumen an, was einen qualifizierten Umgang mit komplizierter Gerätschaft voraussetzt. Die fleißige Mannschaft kann inzwischen an einem Tag bis zu zwölf Bäumen beschneiden oder fällen. Das wachsende Unternehmen erfreut sich zahlreicher neuer Aufträge privaten Kunden, aber auch von der Stadt,

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von Schulen und Kindergärten landesweit (NRW). In seiner Freizeit engagiert sich Oliver Schäfer für das Gemeinwohl in seiner neuen Heimat. So unterstützt er als Mitglied des Sport- und Kulturvereins Adler e.V. das soziale Projekt „Kinderspielplatz - eine Plattform für die Zukunft“ in der Gemeinde Kürten. Hierbei setzt er seine professionellen Kenntnisse bei der Pflege und dem Umgestalten des vom Verein in Patenschaft genommenen Spielplatzes ein. Außerdem ist Oliver Schäfer leidenschaftlicher Volleyballspieler und für seine Mannschaft unersetzbar. Mit seinen Erfolgen ist der junge Unternehmer und zweifache Familienvater ein Beispiel gelungener beruflicher und sozialer Integration von Spätaussiedlern in ihrer neuen Heimat. UVDR


PERSÖNLICHKEITEN

ERINNERUNGEN

der Sozialberatung, widmen. Sie half den Menschen unmittelbar, bei der Familienzusammenführung, bei alltäglichen Integrationsproblemen und vor allem bei den sich zuspitzenden Problemen mit der Rente. In den vergangenen Jahren hat sie viele Seminare im Rahmen der landsmannschaftlichen Arbeit durchgeführt. Gerade was die Rente betrifft, hat sie Tausenden unserer Landsleute zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensgrundlage verholfen. Und sie hat viele neue Mitglieder für die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland gewonnen.

Maria Schefner

Für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit wurde Maria Hecht mit der bronzenen, silbernen und goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet. Im Juli wurde sie vom Bundespräsidenten zu einem Empfang für ehrenamtlich Tätige im Bereich der Integration im Schloss Bellevue in Berlin eingeladen. Und im Jahr 2009 kam dann die Krönung: Am 26. September überreichte ihr der damalige Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Eberhard David, feierlich die Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die ihr der Bundespräsident verliehen hatte.

Es gibt ein Sprichwort: "Man ist so jung, wie man sich fühlt!" Das trifft auf Maria ganz genau zu - kein Mensch würde sie auf 80 schätzen. Und auch jetzt, wo sie seit Mitte 2010 ans Bett gefesselt ist, gibt sie nicht auf. Ihr Widersachergeist gibt ihr die Kraft, gegen die Krankheit zu kämpfen. Wir, ihre Verwandten und Freunde, glauben fest daran, dass sie es schafft, wieder auf die Beine zu kommen. Wir sind stolz auf dich, liebe Maria, und wünschen dir eine baldige Genesung, viel Freude am Leben und noch viele glückliche Jahre. E.S. und Marias Freunde

Gesprengte Kindheit

S

iebzig Jahre ist es her, doch immer noch wird sie von ein und demselben Alptraum heimgesucht. Der Bombenanschlag auf den Zug, in dem sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Waldi nach Sibirien deportiert wurde. Die Mutter zerrt sie beide immer weiter von dem Zug weg, alles brennt, schreit und stöhnt um sie herum, es regnet in Strömen. Waldi steckt im Schlamm fest, die Mutter reißt ihn aus seinem Stiefel, weil sie ihn nicht anders herausbekommen kann, er muss jetzt mit dem nackten Fuß weiterlaufen. Es ist nass und kalt, er friert und weint, Katja schaut sich um. Sie sieht das Stiefelchen noch, sie will es ihm zurückbringen, doch die Mutter reißt sie rasch an sich, drückt sie zu Boden mit ihrem schwangeren Bauch, und das Letzte, was Katja noch sehen kann, ist die Explosion – genau an der Stelle, wo das Stiefelchen eben stecken geblieben ist. Ohrenbetäubender Lärm, hohe Flammen bis zum Himmel, der seltsame säuerliche Gestank, weit aufgerissene Augen von Waldi, der schwere Bauch von Mama – alles hat sich überschlagen, sie kann nicht mehr atmen, sie will schreien, aber sie bekommt einfach keine Luft, und dann ist plötzlich alles weg. Plötzlich schwebt sie ganz allein im blauen Himmel, der mit Sonnenstrahlen durchfädelt ist, es ist so still, dass es in den Ohren summt, und die Luft ist sagenhaft rein – so rein, wie sie es noch nie erlebt hat, sie atmet sie ein, sie trinkt diese Luft, die so köstlich schmeckt. Und dann hört sie eine Stimme. Weit entfernt, sie kommt näher, näher. „Katja, mein Kind, mein Liebchen, komm, atme doch, atme, wach auf!“ Mama, das ist doch die Mama! Katja freut sich, sie will sagen, wie gern sie diese reine Luft einatmet, sie will sie mit

Mama teilen, so dass sie es auch genießen kann, die Mama, die Liebste! Und Waldi auch, wo seid ihr, warum verstecken sie sich vor ihr, warum sieht sie sie nicht, es ist ja so wunderschön da, in dieser Höhe, kommt doch her, will sie sagen. Aber ihre Lippen sind wie gefroren, sie wollen sich nicht bewegen, doch irgendjemand rüttelt sie ganz fest auf, und die Luft wird wieder nass und staubig zugleich, schwer und säuerlich, doch Mamas Stimme hört sie jetzt ganz deutlich. Mama weint und schreit so laut, und Katja kann das nicht ertragen, sie will Mama trösten, sie öffnet die Augen. Die Mama drückt sie ganz fest an sich, sie weint so bitterlich! Warum?! „Mama, was ist mit dir?“ – fragt Katja erstaunt. Ihre Stimme klingt so schwach, sie kann sich selber kaum hören. Ihr ist schwindlig, sie will schlafen. Und irgendwo tief in ihrem Inneren sehnt sie sich nach diesem hellblauen Himmel, nach der süßen reinen Luft, nach der Weite und Höhe, die sie eben erlebt hat. Aber nicht ohne Mama! Nicht ohne Waldi, der jetzt auch noch seinen Stiefel verloren hat und mit nacktem Fuß im Schlamm steht, vor Kälte zittert und so leise weint, sie mit seinen traurigen blauen Augen anschaut, als ob er sagen will: „Katja, bleib da, ich brauche dich, mit wem soll ich denn spielen und lachen, wenn du weg bist?“ Und Katja lächelt ihn an, dann die Mama, sie streichelt Mamas Rücken mit ihrer kleinen Hand und flüstert: „Weint nicht, es ist alles gut! Wir sind doch alle da, und Papa kommt doch auch bald zu uns, gell, Mama?“ Und Mama schluchzt: „Ja, Liebes, mein kleines kluges Mädchen, so ist es, der Krieg ist bald vorbei, wir kommen alle wieder zusammen, alles wird gut, schlaf jetzt, schlaf.“ Katja macht die Augen zu, sie spürt die Wärme von Mamas Körper, von ihren Händen, die sie zärtlich

umarmen und hin und her schaukeln. Sie schläft ein. Sie lächelt. Alles wird gut. Siebzig Jahre ist es her. Sie haben es überlebt. Alles. Sibirien. Krieg. Kommandantur. Sie haben Papa gefunden. Beziehungsweise Mama hat ihn gefunden. Oder das, was von ihm übrig geblieben war. Auf eigenen Händen hat sie ihn nach Hause gebracht. „Leicht wie ein Strohhalm ist euer Papa“, hat sie gesagt. Sie haben ihn wieder auf die Beine gestellt. Das hat gedauert. Doch sie haben es geschafft. Sie haben ihr Leben wieder bekommen, ihre Eltern, auch wenn ein Teil davon weggerissen wurde. Ihre Kindheit, zum Beispiel. Und die von Waldi. Und die von vielen anderen Kriegskindern. Die Kindheit ist halt so eine Sache. Sie kann nicht warten, bis der Krieg zu Ende ist. Oder die Verbannung. Sie ist dann einfach weg. Du verlierst als ein Fünfjähriger dein kleines Stiefelchen im Schlamm, und es wird vor deinen Augen in die Luft gejagt. Und du wirst erwachsen. Und dein kleines Schwesterchen auch. Weil das einfach ihre erste Erinnerung ist. Die allererste in ihrem Leben. Sie holt sie ihr Leben lang als ein Alptraum ein. Immer wieder. Siebzig Jahre lang. Auch jetzt noch, wo nicht nur ihre Eltern, sondern auch Waldi lange nicht mehr leben. Aber sie weiß doch, wo sie jetzt sind, nämlich in dem hellblauen, sonnendurchfädelten Himmel, wo sie selbst einst geschwebt ist. Und sie hat sich doch ihren gewagtesten Traum erfüllt und lebt seit Jahren in Deutschland. Sie hat ihr Zuhause wieder. Sie ist glücklich. Für sie alle. Das Einzige, was ihr fehlt, ist Waldis Stiefelchen. Jeder hat einen eigenen Markstein für seine gesprengte Kindheit. 27

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

BadenWürttemberg Landesgruppe Die Landesgruppe Baden-Württemberg hat in diesem Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen mit einer Ausstellung und Informationsmaterial auf das Schicksal der Deutschen aus Russland aufmerksam gemacht. Die Ausstellung erinnert an den Erlass vom 28. August 1941, die grausame Deportation nach Sibirien und Kasachstan und die stalinistischen "Säuberungen" der 1930er Jahre. Mit der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Kreis- und Ortsgruppe Stuttgart am 16. Juli sowie dem Tag der Heimat am 11. September in Leutenbach (RemsMurr-Kreis) und am 18. September in der Stuttgarter Liederhalle begannen unsere Veranstaltungen zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Besonders beeindruckend war die Rede von Ministerialdirigent Herbert Hellstern beim Tag der Heimat am 18. September, die er mit Worten zum Heimatbegriff beendete: " Die Erinnerung an die alte Heimat ist lebendig. Aus dem 'Paradies der Erinnerung' an die Heimat gibt es keine Vertreibung. Nichts und niemand kann Ihnen diese Erinnerung an die Heimat nehmen. Auch nicht das Gedenken an jene, die mit dem Verlust der Heimat auch ihr Leben verloren." Durch die Ausstellung und zahlreiche Gespräche konnten wir den Besuchern und Vertretern des öffentlichen Lebens das Schicksal unserer Volksgruppe nahe bringen und über verschiedene Einzelschicksale Interesse und Betroffenheit wecken. Ein besonderer Dank geht an die Familie Kremser für ihre Hilfe bei der Ausstellungspräsentation zum Tag der Heimat. In Backnang wurde die Ausstellung im kleineren Format gezeigt, und in Pforzheim war sie vom 4. September bis 31. Oktober im Haus der Landsmannschaft zu sehen. Dort war das Thema der Ausstellung auch Thema des Tages der Heimat. Weitere Ausstellungsstationen waren Friedrichshafen, Karlsruhe und Schwäbisch Gmünd. Da die Landesgruppe mehrere Sätze der Ausstellung besitzt, konnte sie an interessierte Ortsgruppe weitergegeben werden. So wurde sie nach Biberach ausgeliehen und dort nach Absprache mit der Ortsgruppe gezeigt. In Bietigheim-Bissingen ist man an der Ausstellung ebenso interessiert wie in Lahr, Heidelberg und anderen Kreis- und Ortsgruppen. Wir in Baden-Württemberg stellen im28

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mer wieder fest, dass das Interesse an der Geschichte der Russlanddeutschen groß ist. Wir streuen daher das Informationsmaterial breitflächig bis in die kleinsten Landgemeinden. Das geschieht bei zahlreichen Veranstaltungen, an denen die Landesgruppe teilnimmt, und so werden mit verschiedenen Institutionen Netzwerke geknüpft. Ein Beispiel war die Ausstellung zum Thema "Menschenrechte und Lebenswege - Jugendliche auf Spurensuche in der Geschichte russlanddeutscher Familien in Tomsk und Stuttgart" in den Beruflichen Schulen des IB (siehe dazu neben stehenden Kasten). Am 18. und 19. November findet im Haus der Heimat in Stuttgart die Frauen-Landeskulturtagung des BdV statt. Dort wird die baden-württembergische Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker zum "70. Gedenktag des Erlasses zur Vertreibung der Deutschen in Russland" sprechen. L. Holzwarth

Heidelberg Liebe Landsleute, wir laden Sie herzlich ein zu unserer Adventsfeier am 11. Dezember um 15 Uhr im Gemeindehaus "Arche" in Heidelberg-Kirchheim, Breslauer Str. 37 (an der Kreuzung Glatzer Str. 31). Anschließend wird satzungsgemäß die Mitgliederversammlung der Orts- und Kreisgruppe Heidelberg mit Neuwahlen des Vorstandes durchgeführt. Wir weisen ausdrücklich auf § 18, Abs. 7 der Satzung der Landsmannschaft hin (siehe S. 32). Tagesordnung: - Eröffnung durch einen Vertreter des Bundes- bzw. Landesvorstandes. - Neue Satzung der Landsmannschaft, Rolle und Bedeutung des Vereins. - Beschlussfassung über die Tagesordnung. - Wahl einer Versammlungsleitung. - Tätigkeitsbericht des Vorstandes. - Bericht des Kassenwartes. - Bericht der Kassenprüfungskommission. - Aussprache zu den Berichten. - Bericht der Mandatskommission. - Feststellung der Beschlussfähigkeit. - Entlastung des bestehenden Vorstandes. - Neuwahlen des Vorsitzenden und der Vorstandsmitglieder. - Wahl der Kassenprüfungskommission. - Verschiedenes. Änderungen vorbehalten. Der Vorstand

Heilbronn Wir laden Sie herzlich ein zu unseren Weihnachtsfeiern am 3. Dezember in der Gemeindehalle Frankenbach, Würzburger

"Menschenrechte und Lebenswege. Jugendliche auf Spurensuche in der Geschichte russlanddeutscher Familien in Tomsk und Stuttgart"

A

m 21. Oktober wurde im Foyer der Beruflichen Schulen des IB (Internationaler Bund) in Stuttgart, Heusteigstraße 90/92 (zu erreichen mit der Stadtbahn, Haltestelle „Österreichischer Platz"), eine Ausstellung zu obigem Thema eröffnet. Die Ausstellung ist dort noch bis zum 18. November 2011 zu sehen. Ende Oktober 2011 wird die Ausstellung auch im Deutschen Haus in Tomsk gezeigt. Das Projekt wurde mit einem Preis ausgezeichnet, der im Dezember 2011 vom Internationen Bund verliehen wird. Als Zeitzeugin berichtete Erna Schwindt sechs Schülern aus Tomsk und Stuttgart über das Schicksal ihrer Familie. Sie ist zur Preisverleihung eingeladen und wird nach Berlin fahren. Die Kreis- und Ortsgruppe Stuttgart der Landsmannschaft dankt Frau Schwindt für ihr Engagement. Es wäre schön, wenn viele unserer Landsleute die Ausstellung besuchen würden. L. Holzwarth Straße (neben der Grund- und Hauptschule). Der Seniorennachmittag, zu dem auch jüngere Jahrgänge herzlich willkommen sind, beginnt um 13.30 Uhr. Anschließend, um 17 Uhr, beginnt dann die Feier für Kinder mit ihren Eltern. Alle jung Gebliebenen dürfen mit uns auf den Weihnachtsmann warten. Für Kinder bis zwölf Jahre bringt dieser kleine Geschenke mit. Da es in den vergangenen Jahren mit der Sängerin Maria Penner so schön war, haben wir sie auch diesmal eingeladen. Zum Vormerken: Am 11. Februar 2012 veranstalten wir in der gleichen Halle unseren Faschingsball. Kuchenspenden sind immer willkommen! Der Vorstand

Lahr Am 8. Oktober führte der Vorstand der Ortsgruppe Lahr eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen und anschließender konstituierender Vorstandssitzung durch. Der Mitgliederversammlung wohnten Leontine Wacker, Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Landsmannschaft, sowie die Landesvorstandsmitglieder Ludmilla Holzwarth, Edith Klein und Nikolai Magal bei. Als Vorsitzender wurde Waldemar Held wieder gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder und Aktive sind: Lilia Kerbs (stellvertretende Vorsitzende); - Theresa Föll (Kassenführung); - Olga Held (Sozialarbeit, Öffentlichkeitsarbeit); - Andreas Köln (Aufnahmehilfe, „Existengründerzentrum“); - Natalia Taranenko (Jugendund Kinderarbeit); - Alexander Samsonov (Jugendgruppe); - Irma Guse (Seniorenarbeit); - Friedrich Schwendich (Seniorenarbeit); - Viktor Rehberg und Marina Holm (Kulturarbeit); - Lilia Kalaschnikow, Albert Linker und Lilia Schwendich (Schriftführung, Kassenprüfung). Dank dem ehrenamtlichen Engagement vieler Aktiver hat sich die Ortsgruppe Lahr in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt. Seit Mai 2002 werden regelmäßige Sozialberatungen angeboten, die jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr stattfinden. Allein 2010 haben ca. 400 Personen die Beratungen der Landsmannschaft in Anspruch genommen. Unsere Singgruppe „Die Heimatstimme“ ist durch ihre hervorragenden Auftritte bei verschiedenen Stadtveranstaltungen bekannt geworden. Vor kurzem hatte die Gruppe einen Auftritt in der Stadtmühle, der dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet war. Die Singgruppe wird von Lilia Kerbs geleitet, die musikalische Begleitung ist in den Händen von Viktor Rehberg. Für Kinder und Jugendliche gibt es eine Mal- und Zeichenkurs unter der Leitung von Natalia Taranenko, der sich jeden Freitag von 15 bis 16.30 Uhr versammelt. Es werden Gruppenfahrten, etwa in den Europa-Park, nach Baden-Baden, Freiburg oder ins Freilichtmuseum Gutach organisiert. Die Ortsgruppe beteiligt sich aktiv an allen Veranstaltungen, die in Lahr von Vereinen und Einrichtungen initiiert werden, z.B. das Fest der Kulturen, das Internationale Suppenfest, jährliche Stadtteilfeste im Kanadaring und viele andere. Unsere Jugendgruppe initiierte das Projekt „Mit-WIRKEN“ zu Gunsten des Fördervereins für krebskranke Kinder und der Jugendarbeit der landsmannschaftlichen Ortsgruppe Lahr. Am 5. November findet um 17 Uhr im Gemeindehaus der MartinLuther-Kirche in Lahr, Martin-Luther-Str. 4, ein Benefizkonzert mit Versteigerung von Bildern statt. Der Erlös kommt dem Förderverein für krebskranke Kinder und der Jugendarbeit der Ortsgruppe Lahr zu je 50 Prozent zugute. Außerdem hat die Jugendgruppe mit Unterstützung der Evangelischen Melanchthongemeinde Lahr einen Kochtreff orga-

nisiert. Dabei lernen die Jugendlichen und junge Erwachsene nicht nur kochen, sondern verbessern auch ihre Deutschkenntnisse. Der Treff findet jeden 4. Montag im Monat von 18 bis 20 Uhr statt. Zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion war der Kochtreff der wolgadeutschen Küche gewidmet. Auch bei den vier Internationalen Suppenfesten am 26. November werden wir dabei sein. Der Vorstand

Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal und Umgebung Liebe Landsleute, wir laden Sie ganz herzlich ein zu unseren nächsten Veranstaltungen im Gemeindesaal der Kirche St. Johannes in Mannheim, Rheinau-Süd, Frobeniusstr. 32-34: • 27. November, 14 Uhr: Seniorentreff. • 11. Dezember, 13 Uhr: Nikolausfeier. Bitte melden Sie sich für die Nikolausgeschenke bei Eugenia Reinhardt, Tel.: 0621-104306, oder Albert Göhring, Tel.: 06233-43994. Zum 50. Jubelfest unserer Vorsitzenden Lilia Sonnenfeld - Happy Birthday! Manchmal schenkt das Leben uns bezaubernde Momente zwischen Himmel und Erde. Wir wünschen dir, liebe Lilia, nur Gutes. Genieße deinen Geburtstag frohen Mutes! Bewahre dir auch weiterhin Gelassenheit und heiteren Sinn. Bleib gesund und sei im Leben an jedem Tag von Glück umgeben und wir helfen mit von Herzen! Der gesamte Vorstand.

Ostalb Am 30, August fand im Evangelischen Gemeindezentrum "Arche" in Schwäbisch Gmünd/Bettringen eine Gedenkfeier der Ortsgruppe Ostalb zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion statt.

In seiner Begrüßungsrede erinnerte der Vorsitzende der Ortsgruppe, Nikolai Magal, an das schreckliche Schicksal seiner Landsleute, die Verbrechen des StalinRegimes und die Diskriminierung der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion. Danach sammelten sich die Anwesenden zu einer Schweigeminute und beteten ein leises Vaterunser für alle, die in der Verbannung starben und umgebracht wurden. Zeitzeugen der Deportation, die das ganze Ausmaß der Tragödie der Russlanddeutschen erlebt haben, berichteten über ihr eigenes Schicksal in einer Weise, dass alle Gäste mit den Tränen zu kämpfen hatten. Auf großes Interesse stieß die Ausstellung "70 Jahre Deportation der Deutschen in der Sowjetunion", die von der Landesgruppe Baden-Württemberg mit ihrer Vorsitzenden Leontine Wacker vorbereitet und an die Ortsgruppe ausgeliehen wurde. Wir bedanken uns bei der Landesgruppe ganz herzlich für die hervorragende Ausstellung. Zum Abschluss der Feier wurden bei Kaffee und Kuchen vertraute Gespräche geführt und Heimatlieder gesungen. Der Vorstand

Rems/Murr - Waiblingen Liebe Landsleute, zur Mitgliederversammlung unserer Ortsgruppe mit Neuwahlen des Vorstandes und unserer alljährlichen Weihnachtsfeier am 11. Dezember um 14 Uhr laden wir alle Mitglieder und Freunde der Landsmannschaft recht herzlich in den Gemeindesaal St. Antonius (Fuggerstr. 31, Waiblingen) ein. Es wird ein buntes Programm mit vielen Höhepunkten für Groß und Klein geboten. Kaffee und Kuchen, Kinderbescherung mit dem Nikolaus, eine Tombola mit schönen Geschenken und musikalische Einlagen gehören dazu. Jeder, der mit Darbietungen zum Gelingen der Weihnachtsfeier beitragen möchte, meldet sich bitte bei Lydia Becker, Tel.: 07151-563289.

Bei der Gedenkfeier der Ortsgruppe Ostalb. 29

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Stuttgart

Wir bitten recht herzlich um zahlreiche Kuchenspenden und bedanken uns hierfür bei allen Bäckerinnen! Da in diesem Jahr auch die Neuwahlen des Vorstandes stattfinden, wird um zahlreiches Erscheinen gebeten. Tagesordnung der Mitgliederversammlung: - Eröffnung und Begrüßung durch die Vorsitzende der Landesgruppe BadenWürttemberg, Leontine Wacker. - Beschlussfassung über die Tagesordnung. - Wahl der Versammlungsleitung. - Wahl der Mandatskommission. - Tätigkeitsbericht des Vorstandes. - Bericht des Kassenwartes. - Bericht der Kassenprüfungskommission. - Aussprache zu den Berichten. - Bericht der Mandatskommission. - Feststellung der Beschlussfähigkeit. - Entlastung des bestehenden Vorstandes. - Neuwahlen der/des Vorsitzenden und der Vorsandmitglieder. - Wahl der Kassenprüfungskommission. - Verschiedenes Der Vorstand

Liebe Mitglieder, Landsleute und Freunde unserer Kreis- und Ortsgruppe, wir laden Sie alle recht herzlich ein zu unserer Weihnachtsfeier am 10. Dezember um 15 Uhr im Kolpinghaus in Stuttgart-Bad Cannstatt, Waiblinger Straße 27. Es erwartet Sie ein schönes Weihnachtsprogramm. Danach können Sie sich bei weihnachtlichem Gebäck, Kaffee und Kerzenschein gemütlich mit Ihren Freunden, Bekannten und neuen Gästen unterhalten. Der Vorstand (i.A. L. Holzwarth)

Ulm und Umgebung Unsere nächsten Veranstaltungen im Sozialzentrum Ulm-Wiblingen, Buchauerstr. 12 ( Buslinie 3, Haltestelle "Tannenplatz"): • 12. November, 20 Uhr: Jugendabend. Alle Landsleute sind mit ihren Freunden herzlich eingeladen. • 2. Dezember, 14.30 Uhr: Weihnachtsfeier, zu der wir alle Mitglieder mit ihren Kindern und Freunden ganz herzlich

Beitrittserklärung (Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind, verlängert sich automatisch.)

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro. Name

Vorname (Vorname des Ehegatten)

Straße

PLZ

Geburtsdatum

Ort Einreisedatum

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen. Herr/Frau

hat mich geworben.

Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruflich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von meinem Konto einzuziehen. Meine Konto-Nr.

Bankleitzahl

Datum 30

Unterschrift

VOLK AUF DEM WEG Nr. 11 / 2011

Bank/Sparkasse

einladen. Bei Kaffee und Weihnachtsgebäck wollen wir das Fest mit Weihnachtsliedern feiern. Der Nikolaus kommt mit Geschenken für die Kinder, die ihm ihre Gedichte und Lieder vortragen können. Bitte melden Sie Ihre Kinder bis zum 20. November bei Frau Scharton, Tel.: 07306-927343, oder Frau Burbach, Tel.: 07306-925962, an. Der Vorstand

Bayern Landshut

Unsere Termine: • 10. Dezember, 15 Uhr: Kinderweihnachtsfeier im Bürgersaal des Marktes Altdorf, Dekan-Wagner-Str. 13. Das Musicaltheater "Fantasie" übt seit Monaten für ein märchenhaftes Programm. Alle Kinder werden in das Geschehen einbezogen und erhalten zum Schluss ein Weihnachtsgeschenk - der Weihnachtsmann ist bereits unterwegs! Anmeldung von Kindern von einem bis zehn Jahren erforderlich. Die Anzahl der Plätze ist aus organisatorischen Gründen begrenzt. Näheres bei der Anmeldung bei Anna Müller, Tel.: 0871-670605, oder Erika Genning, Tel.: 0871-8000627. • 11. Dezember, 15 Uhr: Weihnachtsfeier für Erwachsene mit Jahresrückblick im Haus der Begegnung in Altdorf, Bernsteinstr. 72. Das Adventssingen wird wie immer von den "Liebenden Herzen" bei Kaffee und Kuchen durchgeführt. Wir bitten alle Frauen, Gebäck und Kuchen mitzubringen. • 31. Dezember, 19 Uhr: Silvesterfeier im großen Saal des Gasthauses Lainer in Eugenbach, Bucherstr. 28. Weil dieser Abend sich gut bewährt hat, ist die Veranstaltung nur für Mitglieder und ihren engsten Freundeskreis geplant. Voranmeldung erforderlich bis zum 1. Dezember bei Erika Genning, Tel.: 0871-8000827, oder Veronika Raile, Tel.: 08704-928590. Die Eintrittskarten können im Büro der Orts- und Kreisgruppe in Landshut, Bahnhofplatz 1a, Landshuter Netzwerk, 1. Stock, Zi. 102, erworben werden. Für gute Stimmung und Musik sorgt Viktor Genning. Näheres bei der Anmeldung. Besuchen Sie uns auf unserer Homepage http://www.lmdr-landshut.de Sommerfest: Vor zwei Jahren hat die Ortsgruppe in Kooperation mit der Stadt Landshut das Projekt "Harmonie" ins Leben gerufen. Uns wurden Räumlichkeiten des Landshuter Netzwerkes zur Verfügung gestellt, in denen wir unsere Aktivitäten mit Kindern durchführen können.


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Die frühkindliche musische Erziehung und der Kinderchor "Die Rasselbande" von Irina Solodovnikov, der Malkurs von Natalja Brim, Englisch mit Natalja Petrushanskaja, Klavier- und Gitarrenunterricht mit Arkadij Lange, der Handarbeitskurs von Natalja Miller - all das sind Erfolge dieser Jahre, Zur Weihnachtszeit wurde jedes Jahr ein Kinderweihnachtsspektakel auf die Bühne gebracht. Es waren Veranstaltungen, in die Eltern und Kinder gemeinsam einbezogen wurden. Bei der letzten Kinderweihnachtsfeier mit "Pinocchio" standen sogar drei Generationen auf der Bühne, Kinder, Eltern und Großeltern. Das Projekt ging zu Ende. Die Ziele wurden erreicht, und sie mündeten in das Kindermusical "Fantasie" unter der Leitung der Regisseurin Rosa Gorlov und Emma Hartung. Beim Sommerfest der Ortsgruppe hatte das Kindermusical "Zu Gast beim Sommer" Premiere. Die Eröffnung gestaltete Arkadij Lange mir seinem Trio - Klavier, Gitarre und Saxophon. Gabriela und Anna Spak sowie Michelle Zeller spielten ihre besten Stücke auf dem Klavier und ernteten ebenfalls viel Applaus. Alle Zuschauer wurden durch die Programmgestalterin Emma Hartung in das Geschehen eingebunden. Von den Schauspielern seien die Namen von Marina Rykowski, Natalja Rudnitski, Christina Jazenko, Marina und Eugen Gorlov, Dennis und Laura Gottschalk, Denis Sedov, Vanessa Funk und Erik Rusch genannt. Auch die Kleinsten verzauberten mit ihrem Tanz der Puppen: Anastasia Legin, Viktoria Legin, Melissa Später und Evelin Ochs. Die Kostümierung samt nähen, organisieren und umsetzen lag in den Händen von Emma Hartung. Das Projekt lebt weiter! Im Namen der Eltern wünschen wir den unermüdlichen Frauen Emma Hartung und Rosa Gorlov viel Kraft für neue Ziele und Freuden. Herbstball: Nach den Anfängen vor fünf Jahren als Freizeitgestaltung einer Gruppe junger

Leute unter der Leitung von Anna Brüggemann hat sich der Herbstball der Ortsund Kreisgruppe Landshut inzwischen zu einer herausragenden Veranstaltung entwickelt. Heuer fand er zum ersten Mal im Gasthaus Hutzenthaler in Bruckberg statt und versammelte etwa 70 tanzfreudige Landsleute. Durch das Programm führten Erika Genning und Waldemar Lebsack. Begonnen wurde traditionell mit einem Wiener Walzer. Die Kindertanzgruppe des Musicaltheaters "Fantasie" unter Leitung von Rosa Gorlov und Emma Hartung erntete viel Applaus. Wir bedanken uns bei den beiden Leiterinnen, die viel Kraft und Können in die Kinder investiert haben. Gekonnt und mit Elan lockte Anna Müller die Liebhaber des Volkstanzes mit Tänzen wie dem "Hochzeitskorb" oder der Oira auf das Parkett. Die Polonaise, mit der alle Gäste in großer Runde durch das Gasthaus stolzierten, war der Höhepunkt des Abends. Die anwesenden Jubilare des Abends wie Eduard Sattler oder Johann Frank erhielten unsere Glückwünsche zu ihren runden Geburtstagen und wurden zu einem Geburtstagstanz gebeten. Zum Erfolg des Abends trug nicht zuletzt unser DJ Viktor Genning bei, der die passende Musik aussuchte. Der Vorstand

München Tagesfahrt zum Kloster Niederaltaich: Die Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und Freising, die Ortsgruppe München der Landsmannschaft, die Seelsorge für Russlanddeutsche in der Erzdiözese München und Freising sowie das Projekt „Angekommen und integriert in Bayern“ laden herzlich ein zu einer Tagesfahrt zum Kloster Niederaltaich am 12. November. Abfahrt: 9 Uhr vom Hauptbahnhof München, Nordseite, an der Arnulfstr. 2 vor dem nh-Hotel (Deutscher Kaiser). Zum Programm gehören: Führung in der byzantinischen Kirche St.

Nikolaus, Gottesdienst im byzantinischen Ritus in der Kirche St. Nikolaus, Besichtigung der barocken Basilika des Klosters Niederaltaich, Rückfahrt nach München um 15.30 Uhr. Anmeldung: Olga Gusch (089-44141907; E-Mail: lmdr.gusch@gmx.de). Informationstreffen: Am 15. November, 16 Uhr, findet im ÜWH in der Hinterbärenbadstr. 71/73 ein Informationstreffen mit den Bewohnern des Übergangswohnheimes. Dr. Olena Kuprina von der Bildungsberatung International des Referates für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München beantwortet aktuelle Fragen aus den Bereichen Schul- und Bildungssystem in Deutschland u.a. Die Projektleiterin Olga Gusch stellt das landesweite Projekt der Landsmannschaft „Angekommen und integriert in Bayern“ vor. Große Weihnachtsfeier: Am 11. Dezember, 12 Uhr, findet im Anton-Fingerle-Bildungszentrum (Schlierseestr. 47, München) die Weihnachtsfeier der Ortsgruppe München in Kooperation mit der Münchner Gesangsschule „Arioso“ statt. Die Gesangsschule zeigt die Weihnachtskinderoper „Die gestohlene Geige", das erste Opernwerk, das ausschließlich von Kindern gesungen wird. Die Märchengeschichte enthält neben Rezitativen und Arien auch tänzerische Elemente. Zum Fest gehören selbstverständlich auch ein Weihnachtsbaum und der Nikolaus mit Geschenken. Elena Miller, stellvertretende Vorsitzende

Regensburg Herzlichen Glückwunsch! Unserer Vorstandskollegin Anna Kaufmann (geb. Baron) gratulieren wir herzlich zur Geburt ihres ersten Kindes. Autorenlesung: Die Autorenlesung im hellen und gemütlichen Gemeindesaal sorgte beim interessierten Publikum für viele neue

Akteure und Gäste der Autorenlesung in Regensburg. 31

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Erkenntnisse und heitere Augenblicke. Bei guter Stimmung und hausgemachten Kuchen lasen die Autoren Reinhold Leis (Landshut) und Reinhold Schulz („Papa Schulz“; Gießen) aus ihren Werken. Maria Schefner und Eduard Wessinger aus München trugen ebenfalls mit eigenen Werken zum literarischen Programm bei. Die rege Nachfrage nach den angebotenen Büchern und die familiäre Atmosphäre der Veranstaltung hinterließen bei unseren Gästen einen guten Eindruck. Unser Dank gilt allen Ehrenamtlichen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Autorenlesung mitgewirkt haben. Tanzabende: Aufgrund der angespannten Situation hinsichtlich geeigneter Räumlichkeiten müssen wir die beiden anstehenden Tanzabende in relativ kurzem Abstand anbieten. Bei beiden Tanzabenden sorgt Dima Asselborn für eine abwechslungsreiche und gute musikalische Unterhaltung. Dabei steht uns der große Rathaussaal in Barbing, Kirchstr. 1a, zur Verfügung. Am 18. November (Freitag!) sowie am 3. Dezember (Samstag) beginnen wir jeweils um 20 Uhr. Weitere Informationen können unserer Internetseite entnommen werden. Der Vorstand

Schweinfurt "Durch Wälder und Täler zweier Kontinente" - so lautete der Titel einer Ausstellung des Künstlers Johannes Ebel, die am 15. Oktober im Alten Rathaus von Schweinfurt eröffnet wurde. Unter den Gästen befanden sich auch Landrat Harald Leitherer, Oberbürgermeister Sebastian Remelé sowie Vertreter der Kommunalpolitik und der Presse. Ewald Oster, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft und Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Schweinfurt, moderierte die Veranstaltung.

Im Rahmen der Ausstellungspräsentation vom 15. bis 27. Oktober wurden auch andere Veranstaltungen durchgeführt - eine Lesung mit Gottlieb Eirich aus seinem Buch "Menschliche Schicksale", die Poesiestunde "Herbstliche Motive" und eine Aktion, bei der ein Künstler mit Vorschulkindern der KITA St. Salvator malte. Den musikalischen Rahmen der Eröffnungsfeier gestalteten der Frauenchor "Harmonie" unter Leitung von Olga Baluew und Margarita Afanasjew mit dem Lied "Meine Heimat". Sie wurden von ihren Zuhörern mit reichlich Applaus bedacht. Nach dem Grußwort von Ewald Oster hob Sebastian Remelé die positive Ausstrahlung der Ausstellung hervor. Die beiden Redner überreichten Johannes Ebel, der auch schon mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet wurde, für seine herausragenden Leistungen eine Ehrenurkunde. Bei einem Gang durch die Ausstellung konnten sich die Besucher vom ganz eigenen Zauber der über 50 Kunstwerke überzeugen: Sonnige Sommer- und Herbsttage, mildes Licht und warme Farben zeigen die ganze Schönheit der Natur. Johannes Ebel, der seit 1992 in Deutschland lebt und arbeitet, schuf seine Bilder in Kasachstan und Deutschland, daher auch der Name der Ausstellung. Gottlieb Eirich

Straubing-Bogen

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren Veranstaltungen im November und Dezember: • 12. November, 14 Uhr: Gedenkfeier am Vertriebenendenkmal in Bogen zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. • 13. November, 10.45 Uhr: Feier am Theresienplatz in Straubing zum Volkstrauertag. • 19. November, 16 Uhr: "Adventskranz binden" im GrüZeStadtjugendring in Straubing, Fürstenstr. 20. Anmeldung bei Emma Neuberger, Tel.: 09421-52754. • 25. November, 16 Uhr: "Weihnachtsbäckerei" im GrüZeStadtjugendring. Anmeldung bei Emma Neuberger. • 4. Dezember, 15 Uhr: Nikolausfeier in der Box-Arena in Straubing, Rennbahnstr. Ausstellungseröffnung in Schweinfurt mit Ewald Oster, Johannes 48. Ebel und Sebastian Remelé (von links). 32

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Bitte beachten Sie bei allen Vorstandswahlen in den Orts- und Kreisgruppen § 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist das nicht der Fall, kann eine Stunde später eine weitere Mitgliederversammlung einberufen werden, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig ist.” • 17. Dezember, 14 Uhr: Weihnachtsfeier in der evangelischen Kirche in Bogen. Dr.-Martin-Luther-Str. 6. Anmeldungen für die beiden letzten Veranstaltungen bei den Vorstandsmitgliedern Eduard und Emma Neuberger, Tel.: 09421-52754, Nina Gerbersdorf, Tel.: 09421-4949, Natalia und Artur Schabalin, Tel.: 09421-87752, Erna Keller, Tel.: 09421-51800, Tamara Gerlach, Tel.: 09421-5530465, oder Helene Pittel, Tel.: 09421-569730. Im Straubinger Thomas-Kirchmair-Haus fand die Vollversammlung der Kreis- und Ortsgruppe Straubing-Bogen mit einem anschließenden Fest mit Aussiedlern statt, das die Landsmannschaft in Kooperation mit der evangelischen Christuskirche durchführte. Seinen einleitenden Vortrag widmete der Vorsitzende der Kreis- und Ortsgruppe, Eduard Neuberger, dem Thema "70 Jahre Deportation der Deutschen in der Sowjetunion". Er umrahmte seinen Vortrag mit einem Film, der die genannten Fakten durch Aussagen von Zeitzeugen untermauerte. Stadtrat Peter Stranninger lobte den gesamten Vorstand und die anderen Ehrenamtlichen der Kreis- und Ortsgruppe, die stets mit Rat und Tat zur Verfügung stünden. Anschließend wurden ehrenamtlich Tätige und langjährige Mitglieder der Landsmannschaft geehrt. Zum gemütlichen Beisammensein in der Kaffeerunde hatten zahlreiche Kuchenspender beigetragen, denen wir herzlich danken. Für eine angenehme Atmosphäre sorgten die Darbietungen der Musikleiterinnen Emma Loos und Viktoria Strelle-Saprygin, die sich ehrenamtlich in unserem Verein engagieren. Wohlwollende Aufmerksamkeit wurde auch einem Gedicht gewidmet, das von Herrn Kalhert vorgetragen und von Emma Neuberger übersetzt wurde. Anschließend hielt Pfarrer Ernst einen Vortrag über seine Reise nach Israel, den er mit vielen Bildern interessant gestaltete. Der Vorstand


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

Hamburg Aus Anlass des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion findet in Hamburg eine Gedenkfeier der besonderen Art statt: In der Hauptkirche St. Michaelis, dem als Hamburger Michel bekannten Wahrzeichen unserer Stadt, werden wir am 13. November um 18 Uhr einen Gottesdienst feiern können! Unter Leitung von Pastor Dr. Martin Illert gedenken wir in diesem würdigen Rahmen der schrecklichen Ereignisse des Jahres 1941. Wir laden Sie ganz herzlich zu der Veranstaltung ein und würden uns freuen, wenn viele unserer Landsleute teilnehmen. Die St. Michaelis-Kirche (Englische Planke 1, Hamburg) ist mit der S3 oder S1 bis "Stadthausbrücke", Ausgang Michaelisstraße, oder mit der U3 bis "Rödingsmarkt", "Baumwall" oder "St. Pauli" sowie mit den Buslinien 36, 112 oder 37 bequem zu erreichen. Bereits am 17. September erinnerten wir mit einer Gedenkfeier an die Deportation der Russlanddeutschen. Im Gemeindesaal der Harburger St.-Trinitatis-Kirche brachte der bekannte Schauspieler Viktor Pretzer ergreifende Texte und Gedichte zum Vortrag und beleuchtete die historischen Ereignisse aus der Sicht der Betroffenen. Lilia Berschin brachte mit ihrem Chor „Abendklang“ wieder einmal die zahlreich erschienenen Gäste der Landsmannschaft ins Schwärmen und unterstrich den besinnlichen und nachdenklichen Charakter der Veranstaltung. Das Mandolinenorchester von Richard Horst untermalte die Feier mit eindrucksvollen Melodien. Außerdem trug Marina Koch mit einem

wunderschönen Klarinettenkonzert zum Gelingen der Veranstaltung bei. Dr. Otto Horst, Vorsitzender

Hessen Baunatal "Hier ist Lilia Gessner, auch als Motkov bekannt." Die Ansage auf dem Anrufbeantworter von Lilia Gessner ist vielen ein Begriff. Der Satz ist vielen bekannt, ebenso wie die Person, die dahinter steckt. Wer eine Beratung in Rentenfragen braucht Lilia Gessner oder Hilfestellung bei verschiedenen sozialen Fragen, findet bei Lilia Gessner immer ein offenes Ohr. Seit mehreren Jahren engagiert sich die hilfsbereite Frau in vorbildlicher Weise in der Ortsgruppe Baunatal der Landsmannschaft und in der kirchlichen Gemeinde Baunatal. Außerdem ist sie Mitbegründerin des Chores Echo". Mit ihren Aktivitäten und ihrer Energie lässt sie immer wieder von sich hören. Wir wünschen Lilia Gessner zu ihrem 70. Geburtstag Gesundheit und viel Erfolg. Sonne und Regen, die wechseln sich ab, mal geht's im Schritt, mal geht's im Trab! Fröhlichkeit, Traurigkeit, beides kommt vor, eines ist nur wichtig: Trag's mit Humor, denn Alter ist nicht Zahl der Jahre, Alter heißt nicht graue Haare! Nur wer im Alter den Humor behält, erreicht viel mehr als Gut und Geld.

Die Bundesgeschäftsstelle Zentrale Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Tel.: 0711/1 66 59-0 Fax: 0711/ 286 44 13 E-Mail: lmdr-ev@t-online.de Homepage: www.deutscheausrussland.de Mitgliederverwaltung, Anzeigen für Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17 und -18 Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22 Projekte: Tel.: 0711-16659-23 Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0 MBE - Migrationsberatung: Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und -21 München: Tel.: 089-44141905 Neustadt/Weinstraße: Tel.: 063219375273 Hannover: Tel.: 0511-3748466 Arnstadt: Tel.: 03628-928131 Du musst nur alles fröhlich seh'n, dann ist es auch mit 70 schön. Der Vorstand

Gießen-Weilburg Gedenkfeier in Weilburg: Im Rahmen der Interkulturellen Woche in Weilburg wurde am 27. September, die Veranstaltung „Gegen das Vergessen“ durchgeführt, gewidmet dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Nach der Begrüßung hatten die Gäste die Möglichkeit, für kurze Zeit in die Geschichte der Russlanddeutschen einzu-

Der Vorsitzende der Ortsgruppe Hamburg, Dr. Otto Horst (rechts), mit Akteuren der Gedenkfeier in Hamburg-Harburg. 33

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Bund der Wolgadeutschen Bundesverband e.V. Liebe Landsleute, Eltern mit Kindern und Freunde, wir laden Sie ganz herzlich ein zu unserer Weihnachtsfeier am 2. Dezember von 18 bis 20 Uhr im Bürgersaal des Rathauses Kassel, Untere Königstr. 8. Wie immer erwartet Sie ein vielfältiges Kulturprogramm in weihnachtlicher Stimmung mit Spielen, Liedern, Gedichten und Tanz. Wir werden für gemütliche Unterhaltung bei Kuchen und Getränken sorgen. Für die musikalische Umrahmung sorgen diesmal Konstantin Freund und die Sängerin Lisa Ehle. Der Eintritt ist; Spenden nimmt der Verein jedoch dankend entgegen. Infos: - Ida Schäfer (Vorsitzende), Tel.: 0561-55715; - David Lehmann (stellvertretender Vorsitzender), Tel.: 0711534942; - Marina Maurer, Tel.: 0561317234; - Familie Gottlieb und Tatjana Maurer, Tel.: 0561-4755935. Der Vorstand tauchen. Die Vorsitzende der Kreisgruppe Gießen-Weilburg, Rosa Tugova, vermittelte Einblicke in das Leben der Russlanddeutschen, von der Zeit der Übersiedlung nach Russland vor rund 250 Jahren bis in die Gegenwart. Auch das Buch „Schicksale von Deutschen aus Russland. Zeitzeugen schildern ihre Erlebnisse aus den Jahren ab ca. 1941“, vorbereitet und herausgegeben von der Orts- und Kreisgruppe Gießen mit Unterstützung des Hessischen Sozialministeriums, verschaffte einen Einblick in die Erlebnisse von Zeitzeugen in den Jahren nach dem Deportationserlass vom 28. August 1941. Besonders berührte die Anwesenden Maria Frank aus Kubach bei Weilburg, die ihre Familiengeschichte aus dem Buch vorlas. Ihre Stimme zitterte, und Tränen standen ihr in den Augen. Unter dem Titel „Auf Messers Schneide“ hat sie die Geschichte nach Erzählungen ihre Mutter aufgeschrieben. „Ich bin stolz darauf, dass meine Mutter mit ihrer Geschichte in diesem Buch steht.“ Auch die jüngeren Deutschen aus Russland leisten ihren Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung, indem sie den ganzen Abend mit klassischer Musik und Tanzdarbietungen begleiteten. (Die Zeitzeugen-Dokumentation „Schicksale von Deutschen aus Russland. Zeitzeugen schildern ihre Erlebnisse aus den Jahren ab ca. 1941“ kann unter der ISBNNummer 978-3-89703-761-8 bestellt werden.) Nina Rudolf, Weilburg 34

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Vor dem Europaparlament in Brüssel: Mitglieder der Ortsgruppe Gießen-Weilburg und des Deutsch-Litauischen Vereins.

Reise nach Brüssel: Zusammen mit dem Deutsch-Litauischen Verein (Vorsitzende Jolitta Walz, auf dem Foto 4. von rechts) organisierten wir eine Reise nach Brüssel, bei der wir das Europaparlament besuchten. Nach der Führung saßen wir voller Eindrücke im großen Sitzungssaal, lernten die Sitzordnung kennen und erfuhren viel über den Alltag des Parlaments. Nachher hatten wir eine sehr aufschlussreiche Stadtführung mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Wir haben alle noch die monumentalen Paläste, Kathedralen und alten Galerien vor Augen. All das ist eine Reise wert! Gratulation: Wir gratulieren nachträglich ganz herzlich Hilda Schwenzner zum 65. Geburtstag

und wünschen ihr viel Gesundheit, Glück, Freude und Gottes Segen. Informationen zu unseren weiteren Termine auf unserer Webseite www.dar-giessen.de oder telefonisch bei Rosa Tugova (0641-8778466). Der Vorstand

Kassel Von ganzem Herzen gratulieren wir unseren langjährigen Vorstandsmitgliedern, ehrenamtlichen Multiplikatoren, Beratern und Betreuern Lydia Gitschew, Sophia Arent, Anna Voth, Pauline Ehrlich und Alexander Mohr zu ihren Geburtstagen und wünschen ihnen noch viel Kraft für ihren Einsatz zum Wohl unserer Landsleute, starke Gesundheit, viel Freude am

Gedenkfeier in Kassel (von links): Jakob Fischer, Dr. Marlis Wilde-Stockmeyer, Stadträtin, Anna Voth, Chorleiterin, Svetlana Paschenko, Vorsitzende der Ortsgruppe Kassel, Dr. BerndtPeter Doose, stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU, Johann Thießen, Landesvorsitzender Hessen. Hinten Mitglieder des Chores „Hoffnung“.


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Leben, viel Erfolg und Gottes Segen. Wir danken allen Teilnehmern des Konzertprogramms am 30. September im Kasseler Rathaus für die gelungene Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen. Unser besonderer Dank gilt den Projektleitern Jakob Fischer und Josef Schleicher für die perfekte Präsentation der landsmannschaftlichen Wanderausstellung, der Moderatorin Anna Voth, die alle mit ihren Liedern berührte, dem Chor „Hoffnung“, der Gesangsgruppe „Singende Frauen“ (Leitung: Irina Hatzke) aus Korbach und dem Chor „Echo“ (Leitung: Friedrich Stuhlberg) aus Kassel. Wir laden Sie herzlich ein zu unseren Veranstaltungen im November: • 10. November, 18.30 Uhr: Treffen mit dem Mitglied des Europäischen Parlaments, Michael Gahler, im Clubhaus Eppo's in Kassel. • 12. November, 19 Uhr: Herbstball in der Gaststätte „Volkswohl“ (Simmershäuser Str. 121, Kassel) mit dem „Duo Marko“ von Konstantin Freund. • 23. und 24. November: Weihnachtsbasar im Kasseler Rathaus. • 26. November, 11 Uhr: Multiplikatorenschulung in Kassel Weitere Auskünfte erteilen gerne Svetlana Paschenko (0561-7660119) und Konstantin Freund (0561-523003). Der Vorstand

In Deutschland arbeitete Anna überall, soweit es ihre Gesundheit erlaubte. Auch nachdem sie 2007 eine schwere Operation überstanden hatte, arbeitete sie ehrenamtlich weiter. Heute ist sie Betreuerin und Beraterin der Landsmannschaft. Sie hilft beim Übersetzen von Dokumenten und begleitet zu Arztterminen. Eine Bereicherung des Seniorentreffs waren die Ausführungen eines Vertreters eines häuslichen Pflegedienstes. Abschließend genossen alle einen Film über die Geschichte Rostocks. Der nächste Seniorentreff findet am 12. November um 15 Uhr im Rostocker Stadtteil Groß Klein, Gerüstbauerring 28, statt. Der Vorstand

Niedersachsen Delmenhorst

MecklenburgVorpommern

Dieser Tage beging unser langjähriger Vorstandsvorsitzender Peter Scheifler seinen 80. Geburtstag. Wir, die Mitglieder des erweiterten Vorstandes der Ortsgruppe Delmenhorst, gratulieren dem Jubilar zu seinem Ehrentag und wünPeter Scheifler schen ihm auch für die kommenden Jahre gute Gesundheit und Schaffenskraft, damit er noch lange zum Wohle seiner Landsleute hier wirken kann. Alles Gute für dich, Peter! Der Vorstand

Rostock

Hannover

Bei einem Seniorentreff im Oktober gratulierte unsere Gruppe Anna Keler zu ihrem Geburtstag und ehrte sie. Wir sind Anna Keler für ihre aktive Arbeit, ihr Entgegenkommen und ihre Zuverlässigkeit sehr dankbar. Anna Keler Anna ist ein Mensch, der andere niemals versetzt und immer hilft. Von ganzem Herzen wünschen wir ihr viele glückliche Jahre, Gesundheit, Kraft, viele Freunde und Liebe. Anna Keler kam im Februar 1997 aus Kasachstan, wo sie 45 Jahre in einer leitenden Position gearbeitet hatte, nach Rostock. Sofort begann sie, Kontakte zu ihren Landsleuten aus der GUS zu suchen. Schon im Juni 1997 wurden sie Mitglied der Landsmannschaft.

Unser Terminkalender: Zwei große Konzerte mit dem Chor "Klingende Runde" und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr in Föhrste zum dankbaren Gedenken an den verstorbenen Norbert Meier. Wann: 5. und 12. November, jeweils 15 Uhr Wo: Föhrste (Kr. Alfeld), Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde, Roderbruchmarkt 18, Hannover. Auskunft: Tel.: 0511-6044320 (L. Reger) oder 0511-579097 (E. Herr). Norbert Meier übernahm einige Male die Vertretung bei den Chorproben, half uns organisatorisch und stand dem Chor oft mit Rat und Tat zur Verfügung. Weihnachtsbäckerei: Wir backen für unsere Adventsfeier und zum Mitnehmen. Wann: 5. Dezember, 14.30 Uhr.

Wo: Ev.-Luth. Epiphanias-Kirchengemeinde, Hägewiesen 117, Hannover. Vor allem mit Kindern macht das Plätzchenbacken besonderen Spaß. Deswegen laden wir Sie und Ihre Kinder ganz herzlich zu unserer Weihnachtsbäckerei ein. Die Backzutaten besorgen wir. Aus Platzgründen bitten wir um Anmeldung bei L. Bernhardt, Tel.: 05112345036, oder im Büro der Ortsgruppe Hannover Tel.: 0511-1604094. Adventsfeier mit Gottesdienst und Krippenspiel für Kinder, Eltern und Großeltern in Kooperation mit der Ev.-Luth. Epiphanias-Kirchengemeinde. Wann: 10. Dezember, 15 Uhr. Wo: Hägewiesen 117, Hannover-Sahlkamp. Wie jedes Jahr gibt es viele musikalische und tänzerische Beiträge, Kaffee, Tee, Kuchen und die Plätzchen aus der Weihnachtsbäckerei. M. Neumann

Nienburg an der Weser Die Kreis- und Ortsgruppe Nienburg hatte jüngst zu ihrer Mitgliederversammlung in das Begegnungszentrum Sprotte in Nienburg eingeladen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die turnusgemäßen Neuwahlen des Vorstandes. Eigens angereist war die Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, Lilli Bischoff aus Barsinghausen, die auch die Wahlleitung übernahm und sich sehr herzlich beim bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit bedankte. Zur neuen Vorsitzenden wurde einstimmig die bisherige Stellvertreterin Helene Moser (49) aus Liebenau gewählt. Ihr zur Seite stehen zukünftig Ida Hörner, Elisabeth Stefan, Renate Russkopf und Waldemar Befuss. Wendelin Jundt (81), seit 27 Jahren Vorsitzender der Kreis- und Ortsgruppe, stellte sein Amt an diesem Tag zur Verfügung. Mit bewegenden Worten sprach er über die Gründungsversammlung der Kreisund Ortsgruppe am 6. Oktober 1984 mit 32 Familien als Gründungsmitgliedern. Viele Veranstaltungen wurden in den vergangenen 27 Jahren organisiert, etwa Muttertagstreffen, Erntedank- und Weihnachtsfeiern sowie etliche Ausflüge. Besonders erinnerte Wendelin Jundt an den nicht mehr existierenden Chor der Kreisund Ortsgruppe, der immer wieder gerne zu Veranstaltungen eingeladen wurde und mit seinem Gesang viele Menschen erfreute. Der scheidende Vorsitzende dankte auch besonders Landrat Heinrich Eggers, der in den vergangenen acht Jahren immer 35

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

Nienburg: Wendelin Jundt (Mitte) und die niedersächsische Landesvorsitzende Lilli Bischoff (3. von rechts) mit den Mitgliedern des neuen Vorstandes der Kreis- und Ortsgruppe (von rechts): Renate Russkopf, Elisabeth Stefan, Helene Moser (Vorsitzende), Waldemar Befuss und Ida Hörner.

wieder die Belange der Landsmannschaft unterstützt und an den Veranstaltungen oftmals mit seiner Frau Gitta, die als förderndes Mitglied der Landsmannschaft angehört, teilgenommen hat. Lilli Bischoff dankte Wendelin Jundt für seine geleistete Arbeit zum Wohle der Menschen mit einem Blumenstrauß und schlug der Versammlung vor, ihn zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Die anwesenden Mitglieder stimmten dem Antrag geschlossen zu. In ihrem Schlusswort dankte die neue Vorsitzende Helene Moser der Versammlung für das ihr entgegen gebrachte Vertrauen und bat herzlich weiterhin um Unterstützung, damit die Arbeit in der Kreis- und Ortsgruppe erfolgreich fortgeführt werden kann. Gitta Eggers

Wolfsburg Wir laden herzlich ein zu unserem Senioren-Advents-Abend am 9. Dezember um 16 Uhr. Wie jedes Jahr hat die Ortsgruppe Wolfsburg auch heuer eine Feier zum Erntedankfest mit Musik, Tanz und Tombola veranstaltet. Der festlich geschmückte Saal im Freizeitheim West in Laagberg, Livemusik von Ella und Franz Weißgerber aus Hannover und ein Büffet trugen viel zur guten Stimmung bei. Für gute Laune sorgten aber nicht zuletzt auch die Gäste selbst und die Vorstandsmitglieder, die das Fest organisiert und die Gäste eingeladen hatten. Zu den Attraktionen gehörte auch eine Tombola, bei der fast jeder etwas gewinnen konnte. Zu Beginn rührte der Chor der Deutschen aus Russland mit drei Liedern, gesungen auf Deutsch, Russisch und Ukrainisch, die Gäste zutiefst, so dass sie teilweise mit36

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sangen. Um die fleißigen Tänzer wieder zu Kräften kommen zu lassen, wurde hinter der Theke ständig für Nachschub an erfrischenden Getränken gesorgt. Die Veranstaltung dauerte bis in die späte Nacht hinein und verlief reibungslos, wie es bei uns schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Am Ende räumten wir gemeinsam auf und gingen dann mit einem guten Gefühl nach Hause. Alexander Rudi, Vorsitzender

NordrheinWestfalen Bochum Mit einer Andacht und einem Kulturprogramm erinnerte die Ortsgruppe Bochum an den 70. Jahrestag der Deportation der

Deutschen in der UdSSR. Die Gedenkfeier fand am 20. August in der Evang. Kirchengemeinde Bochum-Mitte statt. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurde die landsmannschaftliche Wanderausstellung mit den Projektleitern Jakob Fischer und Josef Schleicher eröffnet. Otto Engel (Essen) präsentierte die Wanderausstellung von Günther Hummel „Schicksal in Bildern“. Den Nachmittag moderierte Jakob Fischer. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Anna Glok sprachen Bodo Löttgen, MdL, CDU-Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler, Adalbert Raasch vom BdV-Kreisverband und Otto Engel von der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft Grußworte. Pastor Edgar Born, der auch die Totenehrung sprach, und sein Sohn David gestalteten den Gottesdienst. Sie wurden von den Aussiedlern Valentina Budaragina und Dr. Viktor Kissling unterstützt, während Maria Beylin die Andacht auf der Orgel und dem Klavier begleitete. Die Zeitzeugen Johann Schellenberg (aus Barnaul/Altai) und Robert Maul (aus Kasachstan) erzählten über ihr Leben in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Auch Pastor Stefan Adam, Beauftragter der evangelischen Freikirchen, kam zu Wort. Das Kulturprogramm gestalteten die Chöre „Regenbogen“ aus Bochum und „Liederstrauß“ aus Dortmund unter der Leitung von Rosa Seifert mit deutschen Volksweisen und Kirchenliedern. Viktor Rommel (Dombra) und Maxim Worobjow (Gitarre) spielten klassische Musikstücke, Rosa und Denis Seifert sangen im Duo, und Anna Glok rezitierte das Gedicht „Das Bettelkind aus Sibirien“ von Reinhold Frank. Für die gesamte musikalische Umrahmung sorgte Valerij Seifert. VadW

Düsseldorf „Zeitzeugen melden sich zu Wort“: Wir erinnern in diesem Jahr aus Anlass des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der UdSSR in besonderer Weise an den Leidensweg unserer Landsleute. Die Ortsgruppe Düsseldorf führt eine Veranstaltung zu Ehren der Deportierten unter dem Motto „Zeitzeugen melden sich zu Wort“ durch. Zu dieser Veranstaltung am 12. November um 12.30 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Die Veranstaltung findet im Konferenzraum des Düsseldorfer Anna Glok, Vorsitzende der Ortsgruppe Bochum, bei einer Gerhart-Hauptmann-Hauses, Führung durch die landsmannschaftliche WanderausstelBismarckstr. 90, statt. lung mit Projektleiter Jakob Fischer.


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Kinderfest: Am 12. November erwarten wir unsere kleinen Gäste im Gerhart-HauptmannHaus zum traditionellen Kinderfest. Rasche Anmeldung unter 0211-1709683 (Lydia Münch) oder 0211-7496132 (Lydia Bitsch) ist erforderlich. Weihnachtsmarkt: Am 4. Dezember veranstalten wir von 10 bis 16 Uhr einen Weihnachtsmarkt im Gerhart-Hauptmann-Haus. Der Vorstand

Duisburg Liebe Landsleute und Freunde, die Kreisgruppe Duisburg lädt Sie herzlich ein zu diesen Veranstaltungen im Internationalen Zentrum der VHS Duisburg, Flachsmarkt 15: • 16. November, 17.30 Uhr: Eröffnung unseres "Gaststübchens" von Olga Koltunova.. • 17. Dezember, 16 Uhr: Weihnachtsfeier für Senioren. • 26. Dezember, 14 Uhr: "Nowogodnjaja Elka" für Kinder. • 30. Dezember, 17 Uhr: Silvesterfest. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, daher bitten wir Sie, sich schon jetzt unter den unten genannten Telefonnummern anzumelden. Am 20. September 2011 ist unsere Beratungsstelle in der Gesamtschule in der Kampstr. 23 vom Raum 20 in den Raum 7 (im Flur in der Nähe des Haupteingangs) umgezogen. Weitere Informationen: Tel.: 02038059360, 0203-46770731 oder 02034827932. Der Vorstand

Alla Weber: Würdigung ihres ehrenamtlichen Einsatzes

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reiheit, Einheit, Freude. Bewegt mehr“, war das Motto des Einheitsfestes, das in Verbindung mit dem NRW-Tag vom 1. bis 3. Oktober mit einem großen Deutschlandfest in Bonn gefeiert wurde. Einheit bedeutet heute auch die innere Einheit der deutschen Gesellschaft. Voraussetzung dafür ist ein friedliches und fruchtbares Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Um dieses Anliegen zu fördern, wurden mit Unterstützung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und des Bonner Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch Bürger ausgezeichnet, die sich um Integration und menschliches Miteinander in NRW verdient gemacht haben. Bei der Ehrung am 2. Oktober wurden acht Vertreter des „Elternnetzwerks NRW“ geehrt, darunter die Deutsche aus Russland Alla Weber, Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Hattingen der Landsmannschaft. Mit ihrem langjährigen Engagement bei der Landsmannschaft und in der Kommunalpolitik geht sie mit gutem Beispiel voran. Seit 2007 engagiert sie sich in den Leitungsgremien des Netzwerkes und arbeitet mit vielen Migrantenorganisationen zusammen. In Elternnetzwerk "NRW Integration miteinander" arbeiten rund 150 Vereine

zusammen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um die Integration von Kindern und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte kümmern. „Wir alle leben davon, dass Menschen vor einigen Generationen den Mut gefunden und die Energie aufgebracht haben, ihre Heimat zu verlassen und nach Deutschland zu kommen. Integration ist mehr als Nebeneinander. Es ist Miteinander. In diesem Sinne sagen wir ‚Ja‘ zur Integration. Da sie bei den ganz Kleinen beginnen muss, sind das Elternnetzwerk NRW und die es tragenden Vereine genau die richtige Initiative für eine Auszeichnung im Rahmen des Deutschlandfestes“, sagte Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, des Sponsors der Auszeichnung. Neben jeweils 1.000 Euro stiftete die RheinEnergie ein besonderes Integrationserlebnis: eine Heißluftballonfahrt über Bonn und die Region. Denn eine Ballonfahrt erfordert eine enge Zusammenarbeit im Team vom Start bis zur Landung... Der Bundesvorstand und die Mitglieder der Ortsgruppe Hattingen gratulieren Alla Weber zu der Auszeichnung, wünschen ihr beste Gesundheit und viel Erfolg bei ihrem Einsatz zur Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Hattingen und Umgebung. VadW

Heinsberg Unsere nächsten Termine: • 16. Dezember, 18 Uhr: Eröffnung der Ausstellung "Volk auf dem Weg" und Gedenkveranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen in der UNESCO-Realschule in Heinsberg, Schafhausener Str. 41. • 18. Dezember, 12 und 15 Uhr: Neujahrsfeier für Familien mit Kindern im Haus der Begegnung in HückelhovenRatheim, Königsberger Str. 34. Unsere Angebote: Seit September 2011 steht uns dank der Hilfe der Stadt Hückelhoven eine Räumlichkeit der katholischen Gemeinde Ratheim im Haus der Begegnung, Königsberger Str. 34, zur Verfügung. Dort können wir jetzt, jeweils ab 17 Uhr, unsere regelmäßigen Maßnahmen für Kinder und Fa-

Alla Weber (4. von rechts) bei der Ehrung in Bonn.

milien unserer Landsleute durchführen: • mittwochs eine Tanzgruppe für kleine Kinder unter Leitung von Xenia Stumpf;

• donnerstags eine Nachhilfegruppe in Mathe und Deutsch für Grundschulkinder unter Leitung von Elena Wegele und Elsa Böttcher; 37

VOLK AUF DEM WEG Nr. 11 / 2011


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Die Video-CD vom

Jugend- und Studentenfestival 2011 der Landesgruppe NordrheinWestfalen in Münster ist fertig! Der Videofilm ist zum Preis von 8 Euro plus Versand zu erwerben bei: Johann Engbrecht Gestermannstr. 8 47169 Duisburg Tel.: 0203-597948 E-Mail: JohannEngbrecht@web.de

• freitags eine Bastelgruppe unter Leitung von Julia Böttcher. Wir laden alle interessierten Familien mit Kindern aus Hückelhoven, Erkelenz, Heinsberg und Wassenberg herzlich zum Mitmachen ein. Anmeldung: lmdr.heinsberg@t-online. de, Tel.: 0178-8684509. Der Vorstand

Witten Die Mitglieder der Ortsgruppe Witten und vor allem die Kursteilnehmer des Projektes "Identität und Integration PLUS" unternahmen am 1. Oktober einen Ausflug nach Bonn, um dort das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu besichtigen. Die Führung durch das Haus war für uns sehr lehrreich, weil wir viele wichtige Stationen der Geschichte Deutschland kennen lernen konnten. Im Verlauf von fast zwei Stunden verfolgten die Teilnehmer des Sprachkurses die Unterschiede ebenso wie die Gemeinsamkeiten ihrer alten und neuen Heimat. Vieles war neu, und manches hat uns sogar überrascht. Irina Ulrich, Rosa Schmer, Projektleiterinnen

SchleswigHolstein Lübeck

Arbeit mit Familien und Kindern wird in der Ortsgruppe Heinsberg groß geschrieben.

Die Teilnehmer des Ausfluges der Ortsgruppe Witten nach Bonn. 38

VOLK AUF DEM WEG Nr. 11 / 2011

Die Ortsgruppe Lübeck lädt alle Landsleute und Freunde sehr herzlich ein zur Adventsfeier am 18. Dezember um 15 Uhr in der Pauluskirche zu Lübeck-Eichholz, Brandenbaumer Landstr. 249-251. In der dunklen Jahreszeit wollen wir Advent feiern bei Kaffee und Kuchen, mit schönen Darbietungen von Adventsliedern, Lesungen, Gesprächen und einer Adventsandacht von Pastor Penno. Das Gemeindezentrum der Paulusgemeinde ist mit der Buslinie 5 zu erreichen; man fährt bis zur Haltestelle "Eichholz Teich", das Zentrum liegt der Haltestelle gegenüber. Der Vorstand Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland im Internet: Homepage: www.deutscheausrussland.de E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de


LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

Was lange währt – ist gut geworden Neue Geschäftsstelle in Dresden: Landsmannschaft und Migrationsberatung für Erwachsene

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on der Entscheidung bis zur Realisierung hat es eine Weile gedauert, doch seit Mitte August 2011 gibt es sie nun – die gemeinsame Geschäftsstelle der Ortsgruppe Dresden der Landsmannschaft und der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE). Bereits Ende 2010 stand es fest: Die MBE des immer noch insolventen BdV-Landesverbandes Sachsen/ Schlesische Lausitz wechselt zum neuen Träger Landsmannschaft und zieht mit der Ortsgruppe Dresden in eine gemeinsame Geschäftsstelle. Diese wurde nun Mitte August 2011 in dem von Spätaussiedlern und Migranten stark bevölkerten Stadtteil Dresden-Johannstadt bezogen. Sowohl Julia Herb, Vorsitzende der Ortsgruppe, als auch Birgit Matthes, Migrationsberaterin, haben ein Büro, in dem sie ihre Klienten empfangen. Der Veranstaltungsraum wird gemeinsam genutzt. In ihm trifft sich die "Perlengruppe" der Landsmannschaft, die kunstvollen Schmuck fertigt. Ihr Domizil haJulia Herb (links) und Birgit Matthes. ben hier auch die Gruppe von Spätbetrieben. Derzeit entsteht ein gemeinaussiedlerkindern, die sich auf die Schule vorbereitet, und die Teilnehmer samer Flyer von Landsmannschaft und des zweimal wöchentlich stattfindenden MBE. Deutsch-Übungskurses. Es gibt außer- Für 2012 sind, natürlich mit Unterstütdem Unterricht am PC sowie Nachhilfe zung der Landsmannschaft in Stuttgart für Schüler aus Spätaussiedlerfamilien. als Dach- und Trägerverband, wieder Auch die Mitglieder der Ortsgruppe tref- verschiedene Veranstaltungen und Projekte geplant, die gemeinsam für und fen sich hier. Von der Geschäftsstelle aus organisiert mit nach Dresden gekommenen SpätJulia Herb die Proben und Auftritte des aussiedler und Migranten durchgeführt Chores „Silberklang“ der Ortsgruppe, werden. das noch bis November 2011 laufende Getreu dem Sprichwort „Was lange Projekt „Identität und Integration Plus“ währt, wird endlich gut“ kann heute gesagt werden, dass die gemeinsame für Spätaussiedler(innen) u.v.m. Birgit Matthes berät im Raum nebenan Geschäftsstelle in Dresden schon jetzt Migranten und hilft ihnen bei der Integ- „gut geworden“ ist und im kommenden ration. Und sollte mal die Verständigung Jahr noch besser werden wird. Von der auf Deutsch nicht klappen und die rus- gemeinsamen Arbeit profitieren beide sischen Sprachkenntnisse aus der Schul- Partner. Ein Dankeschön für diese Chanzeit nicht ausreichen, ist eine „Dolmet- ce geht nach Stuttgart, besonders an Dr. scherin“ immer nebenan. Im Gegenzug Ludmila Kopp. wird Unterstützung bei behördlichen Kontakt: Julia Herb, Formulierungen gegeben. Kurz: Man hilft sich gegenseitig, ergänzt sich, Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden der LMDR, tauscht sich aus, und das ist positiv. Im Stadtteil wurde die Beratungs- und Birgit Matthes, Migrationsberaterin, Pfotenhauerstr. 22/0104 Anlaufstelle gut angenommen. Über 01307 Dresden die „Stadtteilrunde Johannstadt“, deren Telefon+Fax: 0351/3114127 Treffen von Birgit Matthes besucht were-Mail: lmdr.matthes@t-online.de den, wird verstärkt Öffentlichkeitsarbeit

KULTUR

Ein Wunder, das nie geschah

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as Buch von Herta Vogel „Sie versprachen das Paradies und schufen die Hölle“ ist eine Sammlung von Novellen, Kurzgeschichten und Erzählungen mit biographischem Hintergrund aus der UdSSR und einem komplexen Exkurs in die sowjetische Geschichte. Der Kampf des Einzelnen, ganzer Gesellschaftsschichten oder auch Völker ums Überleben spiegelt sich in allen Texten wider. Wie in dem Auszug „Ironie der Geschichte“ (Russland in den Jahren 19121922) aus Herta Vogels Roman „Lebensmelodie“ so auch in den Erinnerungen von Viktoria Jungblut „Vertrieben aus dem Paradies“ über das Leben der wolgadeutschen Familie Strack, die in den 1930er Jahren als „Kulaken“ in den berüchtigten „Karlag“ verschleppt wurde, scheinen die Schicksale der Helden durch soziale Zeitgeschehnisse unabwendbar. Auch die Zwangsarbeit in den Kriegsjahren, die von Gerhard Bergmann in „Minderjährige in Iwdel“ beschrieben wird, stellt schicksalhafte Ereignisse des 20. Jahrhunderts in der UdSSR dar. Spannend und wie eine historische Abendteuergeschichte liest sich der Romanauszug von Herta Vogel über das Schicksal der Zarenfamilie und die rätselhafte Rettung der Prinzessinnen durch Russlanddeutsche. Ein Wunder, das nie geschah... Die Erinnerungen von Adina Joos, Martha Neufeld, Peter Wiens und Viktor Schäfer ermöglichen dem Leser einen tiefen Einblick in die Schicksale russlanddeutscher Familien, deren Vorfahren mit großen Hoffnungen nach Russland kamen und deren Mitglieder im 20. Jahrh. mit vielen Nackenschlägen zu kämpfen hatten. Auch Herta Vogels Kurzgeschichten lesen sich in einem Atemzug. Immer spannend bilden sie ein Mosaik von Themen aus der Vergangenheit und dem Alltag, von Persönlichem und Typischem für ein ganzes Land, für eine Welt, die von kommunistischen Träumern geschaffen und geprägt, missbraucht und verfälscht wurde. Obwohl sich statt des versprochenen Paradieses für viele Russlanddeutsche ein steiniger Weg in die Hölle bahnte, findet man in dem Sammelwerk auch Beschreibungen, wie unmittelbar die Akteure das selten vorkommende Gute und Schöne in ihrem Leben empfanden. Josef Schleicher Herta Vogels Buch „Sie versprachen das Paradies und schufen die Hölle“, erschienen im MV-Verlag, ISBN 9783-86991-031-4, ist im Buchhandel für 17,50 Euro zu erwerben. 39

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DIE VOLKSGRUPPE

Besuch aus Hoffnungstal/Zebrikowe beim Hoffnungstaler Kirchspieltreffen

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uch dieses Mal meinte es das Wetter gut mit dem Hoffnungstaler Kirchspieltreffen, und Sonnenschein begrüßte die zahlreichen Besucher aus nah und fern, die am 17. September 2011 in die Seeguthalle nach Cottenweiler, einem Teilort von Weissach im Tal (Baden-Württemberg), kamen. Angelika Holzwarth-Kocher konnte im Namen des Vorstandes Ilse Bitzer, stellvertretende Bürgermeisterin von Weissach im Tal, Pfarrer Heinrich Kuttler sowie die Bezirksvorsitzende von Nordwürttemberg der Union der Vertriebenen, Helga Ruhnke, begrüßen. Darüber hinaus waren die Vorsitzende der Ortsgruppe Backnang der Landsmannschaft, Erika Dorn, und Ludmilla Holzwarth, Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Stuttgart und stellvertretende Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, gekommen. Die Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker schickte die besten Grüße und Wünsche für das Treffen, an dem sie in diesem Jahr leider nicht teilnehmen konnte. Mit anhaltendem Beifall wurden die Ehrengäste aus der Ukraine begrüßt. Der Bürgermeister von Zebrikowe, Volodymir Frankowitsch Barnasevych, hatte zusammen mit seinem Landsmann Oleksandr Manko und Vasil Ustinov sozusagen in letzter Minute ein Visum erhalten, und war mit ihnen erst am frühen Samstagmorgen auf dem Flughafen in Stuttgart gelandet. Waldemar Schulmeister übernahm am Klavier die musikalische Gestaltung des offiziellen Programms. Ilse Bitzer überbrachte die Grüße der Gemeinde Weissach im Tal. Pfarrer Heinrich Kuttler hatte für die Besucher das Psalmwort "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat" (Ps. 103,2) mitgebracht. Für die Gäste aus Zebrikowe und diejenigen Teilnehmer, die erstmals auf dem Treffen des Hoffnungstaler Kirchspiels waren, ließ Angelika Holzwarth-Kocher noch einmal die Entstehung und den Ausbau der Beziehungen zwischen dem ehemaligen Dorf Hoffnungstal, dem heutigen Zebrikowe, und dem Hoffnungstaler Kirchspieltreffen Revue passieren: Das Jahr 2003 legte den Grundstein. Die Teilnahme an der 200-Jahr-Feier des Dor-

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Die Ehrengäste aus Zebrikowe, Bürgermeister Volodymyr Barnasevych (Mitte), Vasil Ustinov (daneben rechts) und Oleksandr Manko (2. von rechts), sowie Vertreter des Hoffnungstaler Kirchspielvorstandes.

fes Zebrikowe und der Gegenbesuch der Jubiläumsveranstaltung des Hoffnungstaler Kirchspieles im Jahre 2005 durch die damalige Bürgermeisterin Tatjana Matros waren bedeutende Begegnungen, die bis heute zu zahlreiche Verbindungen und sogar Freundschaften geführt haben. Gemeinsam hat man vor, als nächstes am aktuellen Projekt einer Gedenkstelle auf dem ehemaligen deutschen Friedhof in Zebrikowe zu arbeiten. Volodymyr Barnasevych wies in seiner Ansprache auf die gemeinsame Geschichte von Zebrikowe hin. Die deutsche Vergangenheit des Dorfes Hoffnungstal sei untrennbar mit dem heutigen Dorf verbunden. Er wies darüber hinaus auf das neue Buch von Mykola Zaets hin, der leider nicht am Treffen teilnehmen konnte, aber eine erweiterte Ausgabe seines ersten Buches über Zebrikowe, "Tal der Hoffnung", in Kürze herausgeben wird. Das Buch erscheint in ukrainischer Sprache und kann über den Vorstand des Hoffnungstaler Kirchspiels bezogen werden. Da Volodymyr Barnasevych und Oleksandr Manko zum ersten Mal beim Kirchspieltreffen waren und sich mit der deutschen Geschichte des Dorfes auseinander setzen konnten, ließen sie sich im Anschluss an das offizielle Programm die verschiedenen Dorfpläne der ehemaligen deutschen Dörfer im Detail erklären und

erhielten in vielen Gespräche mit den Besuchern des Kirchspieltreffens interessante Informationen über das Leben im damaligen Hoffnungstal. Angesichts des wunderbaren Herbstwetters verlagerten die Besucher nach dem offiziellen Programmteil ihre Gespräche ins Freie. Dabei entstanden zahlreiche Erinnerungsfotos an ein überaus interessantes, harmonisches und fröhliches Kirchspieltreffen. Die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Besuch des Fernsehturms stand am Sonntag für die Gäste aus Zebrikowe auf dem Programm. Am Montag ließ es sich Bürgermeister Ian Schölzel nicht nehmen, seinen Amtskollegen aus Zebrikowe, Volodymyr Barnasevych, sowie Oleksandr Manko und Vasil Ustinov im Rathaus von Unterweissach zu begrüßen. Das Projekt Gedenkstelle mit Sicherung einzelner Grabsteine auf dem ehemaligen deutschen Friedhof wurde während des Aufenthaltes mit den Gästen aus Zebrikowe im Detail besprochen; in einer gemeinsamen Aktion wird im Oktober mit den Arbeiten daran begonnen. Wir werden in der nächsten Ausgabe von VadW darüber berichten. Schon heute herzlichen Dank allen, die das Projekt bisher ideell und finanziell unterstützt haben und bis zur Fertigstellung noch unterstützen werden! Angelika Holzwarth-Kocher


BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT HEIMATBÜCHER 1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum 1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet 1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a. 1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a. 1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a. 1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a. 1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a. 1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a. 1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a. 1963, Russlanddeutsche in Übersee 1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a. 1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum 1966, Aussiedlung und die Vertreibung 1967/68, Hof und Haus, Kultur (Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten) 1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangelischer Teil, 19,- Euro 1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro 1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro 1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro 1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro 1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro 1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro 1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro 2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro 2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro Heimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- Euro HEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 Je 10,00 EURO

WEITERE LITERATUR Dr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeld in Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", Sonderpreis: 60,- Euro. Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- Euro V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- Euro D. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- Euro E. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus dem Kaukasus, 10,- Euro J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der Landsmannschaft, 8,- Euro Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro G. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”, 24,80 Euro G. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro W. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- Euro J. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”, 8,- Euro Rosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- Euro N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung”, 10,- Euro N. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- Euro N. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- Euro N. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- Euro N. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- Euro N. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro R. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- Euro V. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- Euro V. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- Euro

Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763-1862", 1020 S. 48,- Euro Alfred Eisfeld (Herausgeber), "Von der Autonomiegründung zur Verbannung und Entrechtung", Sonderband der Reihe "Heimatbücher der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., 292 Seiten, 10,- Euro M. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 Euro I. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- Euro G. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- Euro Alexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- Euro F. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,Euro O. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- Euro Liederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-Euro Kassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- Euro Kassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- Euro CD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- Euro CD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro

GEDICHTE E. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- Euro J. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- Euro W. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- Euro K. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- Euro Nelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- Euro A. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro

NEU A. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges Beitrag zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland", 5,- Euro H. Exner, "Die Frauen von Janowka", eine wolhynische Familiengeschichte, 9,80 Euro H. Rahn, "Der Jukagire", 12,50 Euro "Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mit Werken des Künstlers, 28,- Euro Peter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bildband, 19,90 Euro. “Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”, drei Bände, 58,- Euro A. Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers Feld zu gehen”, 19,80 Euro. R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche und russische Ausgabe, je 17,- Euro

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an: Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Telefon: 0711-1 66 59 22 Telefax: 0711-2 86 44 13 E-Mail: Lmdr.versand@gmx.de 41

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GLÜCKWÜNSCHE Zum 85. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich Erna Hoffart geb. am 14.11.1926 in Gnadenfeld bei Odessa. Wir wünschen dir viel Glück, beste Gesundheit, Freude und Zufriedenheit und bedanken uns für all deine Liebe, Fürsorge und Unterstützung. Bleib so, wie du bist, wir lieben und brauchen dich. In Liebe: dein Ehemann, Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel. Zum 80. Geburtstag am 27.10. gratulieren wir von Herzen unserem Vater und Opa Franz Merdian geb. in Odessa. Wir wünschen dir ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und Gottes Segen. Deine Frau, Kinder und Enkel. Zum 80. Geburtstag gratulieren wir von ganzem Herzen unserer lieben Mutter, Oma und Uroma Wera Biller geb. Bieche geb. in Baschkortostan, Russland. Den großen Tag hast du erreicht,/ das war doch, eigentlich, nicht leicht./ Nun strahlt die "80" im hellen Schein,/ so soll es bis zu 100 sein. Wir wünschen dir noch viel Glück, beste Gesundheit, Freude und Zufriedenheit. Wir bedanken uns für all deine Liebe, Fürsorge und Unterstützung. Wir wünschen noch reichen Gottessegen auf allen unseren Wegen mit dir zusammen. In Liebe und Dankbarkeit: dein dich liebender Ehemann Artur Biller, Kinder mit Familien, Enkelkinder, Urenkelkind und die ganze Verwandtschaft. Zum 85. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich unserer Mutter, Oma und Uroma Maria Bähr geb. in Nikolajew, Ukraine. So schnell vergingen Jahr für Jahr,/ nun bist du heute 85 Jahr'./ Drum wollen wir keine Zeit verlieren,/ um dazu zu gratulieren. Nun wünschen wir zu deinem Feste/ Gesundheit und nur das Allerbeste. In Liebe: deine Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel. 42

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Zur GOLDENEN HOCHZEIT am 4.11. gratulieren wir unseren lieben Eltern und Großeltern Frieda und Alexander Schengel Wir wünschen euch noch ein langes Leben,/ Gesundheit, Freude und Gottes Segen./ Wir haben euch von Herzen lieb/ und freuen uns, dass es euch gibt. Herzliche Glückwünsche zum 80. Geburtstag am 1.12. für Eliese Kindlieb geb. Reber Von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit und noch viele glückliche Jahre mit uns. In Liebe: Ehemann Albert, Kinder, Enkelkinder und Urenkel. Wir gratulieren unserem lieben Vater, Opa und Uropa Otto Schmidt geb. in Eigenfeld, Kaukasus, zum 88. Geburtstag am 14. November. Wir wünschen dir von ganzem Herzen noch viele schöne, gesunde Jahre, Glück, Zufriedenheit und Gottes Segen. In Liebe: deine Kinder, Enkel und Urenkel. (Tel.: 07940-58757.) Zum Geburtstag gratulieren wir unserer lieben Schwester Martha Grünwald geb. am 11.11. in Rusajewka, Kasachstan. (Tel.: 0831-73846.) 70 Jahre, ach du Schreck,/ die Jugend und der Lack sind weg./ Knochen knacken, Muskeln drücken,/ manchmal hast du's auch im Rücken. Wir alle wissen, was wir an dir haben,/ auch wenn wir es dir nicht immer sagen./ Doch was wären wir ohne dich,/ vergiss es nicht, wir brauchen dich. Wir wünschen dir zu deinem Feste/ Gesundheit und das Allerbeste. In Liebe: deine Schwester Maria, Emma und Bertha.

Unseren lieben Eltern und Großeltern Eugen und Katharina Wildemann zur goldenen Hochzeit am 5.11.2011: Aus anfangs zarten Liebesbanden/ entstand ein fester Lebensbund./ Die beiden, die sich damals fanden,/ haben zum Feiern jeden Grund. Es gab so viele schwere Zeiten,/ es fiel euch gar nichts in den Schoß./ Doch zählt zu euren Eigenheiten/ Gottvertrauen, und das ist groß. Alles habt ihr uns gegeben,/ von uns kommt nur ein kleiner Gruß./ Wir wünschen euch ein langes Leben,/ 100 Jahre sind ein Muss! Eure 13 wilden Kinder mit Schwiegerkindern und 17 Enkelkinder. Wir gratulieren unserem Vater, Großvater und Urgroßvater Ewald Engelhardt geb. am 18.11.1931 in Worms, Odessa, ganz herzlich zum 80. Geburtstag. Die 80 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie war nicht immer leicht./ Viele Jahre sind vorbei,/ nicht alle waren sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/ mal geweint und mal gelacht. Heute wollen wir dir sagen,/ wie schön es ist, dass wir dich haben./ Wir wünschen dir ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und Gottes Segen In Liebe: deine Ehefrau, Kinder, Enkel und Urenkel.

Elsa und Edgar Walker Zu ihrer Diamantenhochzeit am 25.11. gratulieren wir von ganzem Herzen! Freude, Glück und keine Schmerzen/ wünschen wir euch von ganzem Herzen!/ Lebt froh noch jeden Tag,/ den euch der Herrgott schenken mag. In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder, Enkelkinder und Urenkel.


GLÜCKWÜNSCHE Zum 80. Geburtstag am 6.11. gratulieren wir von ganzem Herzen unserer Mutter und Oma Irma Rössle geb. Lindemann geb. in Neuburg, Odessa. 80 Jahre sind dir geschenkt,/ von Gott wurdest du dabei gelenkt./ Wir sagen dir Dank für diese Zeit/ und wünschen weiterhin Zufriedenheit. In Liebe: deine Kinder und Enkelkinder. Zum 80. Geburtstag am 15.11.2011 gratulieren wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma Olinda Lukas geb. Litau geb. in Stepnoje. 80 Jahre sind es wert,/ dass man dich besonders ehrt./ Gemeinsam wollen wir dir sagen,/ wie gerne wir dich alle haben! Und bleibt in deinem Garten alles bunt -/ dann bist auch du gesund!/ Das wünschen wir dir ohne Frag'/ zu deinem ganz besonderen Tag! Zum 85. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich meiner lieben Ehefrau, unserer lieben Mutter, Oma und Uroma Isabella Böhm geb. am 31. Oktober 1926 in Semjenowka, Omsk. Wir wünschen dir Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes Segen. In Liebe: dein Ehemann Andreas (Heinrich) Rudi und die Kinder Elisabeth, Viktor, Anna und Andreas mit Familien.

Zur goldenen Hochzeit gratulieren wir unseren lieben Eltern und Großeltern Lidia Wilhelm, geb. Belz, und Adolf Wilhelm 50 Jahre Zweisamkeit,/ 50 Jahre Glück und Leid,/ so viel in Verbundenheit,/ das ist keine Kleinigkeit!/ Gesundheit und Zufriedenheit/ wünschen wir euch alle Zeit.

Zum 86. Geburtstag am 12.11.2011 gratulieren wir unserem lieben Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa Johannes Dietrich geb. in Balzer an der Wolga, jetzt in Wolfsburg. Jedes Kind hat einen Opa,/ jeder Opa hat ein Kind,/ und wir freuen uns von Herzen,/ weil wir Opas Enkel sind. In Liebe und Dankbarkeit: dein Sohn Alexander und Tochter Maria Eurich, geb. Dietrich, mit Familien, deine Enkel und Urenkel. Zum 80. Geburtstag gratulieren wir von ganzem Herzen meinem lieben Ehemann, unserem Vater und Großvater Theodor Schlaht geb. am 2.11.1931 in Neudorf, Odessa. Alles, was dir wohl gefällt,/ alles Beste auf der Welt,/ Glück, Gesundheit, langes Leben,/ soll der liebe Gott dir geben. Deine Ehefrau, Kinder, Schwiegerkinder und Enkel. Zum 80. Geburtstag am 18.11.2011 gratulieren wir herzlich Wally Aberle geb. Schmidt geb. in Luxemburg, Kaukasus. 80 Jahre sind vorbei,/ nicht alle waren sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/ hast mal geweint und mal gelacht. Wir wünschen alles Liebe und gute Gesundheit auf Gottes Erden,/ dass du mögest 100 werden. In Liebe und Dankbarkeit: deine Kinder, Schwiegerkinder und Enkel. Lea Usinger geb. Burhardt Am 17.11.2011 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma ihren runden Geburtstag. 90 Jahre bist du jung,/ bist noch immer bei Schwung./ Mit Elan und ganzer Kraft/ hast du deinen Weg geschafft. Wir wünschen dir Glück, Gesundheit und viel Kraft,/ damit du auch die 100 schaffst! In Liebe: deine Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel.

Nachträglich alle Gute für Richard Morlang der am 29. April 2011 seinen 95. Geburtstag gefeiert hat. Er ist Mitglied der Landsmannschaft seit 1988 und hat unseren Deutschen aus Russland unermüdlich geholfen, in ihrer richtigen Heimat Fuß zu fassen. Herzlichen Dank!

50 Jahre ginget ihr Seite an Seit'/ durch diese Welt, durch Freude, Mühe und Leid./ Alles Schöne hat euch gemeinsam beglückt,/ alles Schwere zu gleichen Teilen euch bedrückt. Wir bitten das Schicksal um eins:/ Dass es euch weiterhin lenkt,/ dass es für lange Zeit/ noch Gesundheit und Freude euch schenkt. Lieber Rochus und Eugenia, zur goldenen Hochzeit wünschen wir alles erdenklich Gute. Mögen euch beiden noch viele gemeinsame, glückliche, gesunde Jahre beschieden sein und dass ihr uns noch lange erhalten bleibt. Dies wünschen euch von ganzem Herzen eure Kinder, Enkelkinder, Geschwister und Verwandten.

Am 5.11. 2011 feiern unsere lieben Eltern Irma (geb. Beutelspacher) und Albert Hoffart Diamantenhochzeit. Zu diesem Feste möchten wir euch sagen,/ es ist schön, dass wir euch haben,/ und wünschen euch von ganzem Herzen/ gesund und glücklich zusammenzuleben. In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder, Enkel und Urenkel.

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ZUM GEDENKEN ELISABETH HOFFART geb. Braunagel geb. 22.4.1917 in Baden/Odessa gest. 2.10.2011 in Sankt Augustin

Wohin gehen wir? Immer nach Hause. (Novalis) Auf dem Grab liegen Blumen, auf dem Herzen liegt die Trauer, im Glauben ruht die Hoffnung, und in der Hoffnung ruht neues Leben.

GERTRUD PETER

Als Gott sah, dass dir der Weg zu lang, die Hügel zu steil, der Atem zu schwer wurde, legte er seinen Arm um dich und sprach: „Komm heim...“ Ganz still und ohne ein Wort gingst du aus diesem Leben fort. Dein Herz hat aufgehört zu schlagen, du wolltest noch so gerne uns was sagen. Es ist so schwer, das zu verstehen, dass wir uns hier nicht wieder sehen.

geb. 10.11.1918 in Baden/Gebiet Odessa gest. 29.8.2011 in Kreuztal Wir gingen einen langen Weg gemeinsam, aber er war doch zu kurz. In Liebe und Dankbarkeit: Josef und Johanna, Maria und Eugen, Enkel, Urenkel, Schwester und Anverwandte.

In liebevoller Erinnerung und zum 40-Jahres-Gedächtnis an IGNATZ HOFFART geb. 16.11.1911 in Baden/Odessa gest. 13.1.1971 in Dschambul In Liebe und stiller Trauer: eure Kinder Barbara, Katharina, Karolina, Alexander, Maria und Michael mit Familien; alle Enkel und Urenkel, Schwester Philippina und alle Angehörigen.

EMMA SCHNEIDER geb. Laturnus geb. 10.5.1925 in Mannheim/Odessa gest.17.9.2011 in Bünde Sie durfte, liebevoll begleitet, nach langer Krankheit in Würde zu Hause sterben. Das ist uns ein Trost, und wir sind dankbar.

Du hast uns viel bedeutet im Leben, möge Gott dir ewigen Frieden schenken. Herzlichen Dank für alle Zeichen der Liebe, Freundschaft und des Trostes, die uns zum Tode meiner lieben Frau, unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma zuteil wurden. In Liebe und Gedenken: Johannes Schneider und Angehörige.

Zum 30-Jahres-Gedächtnis an unseren lieben Vater JOHANN STOTZ geb. 15.4.1913 in Glückstal/Odessa gest. 31.12.1981 in Sindelfingen-Maichingen O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. O Herr, lass sie ruhen in Frieden. Amen.

In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder Mathilde, Anna, Lydia und Alwine mit Familien, Enkel mit Familien und Urenkel.

JAKOB LUTZ Zum Andenken an unsere lieben Eltern, Schwiegereltern, Groß- und Urgroßeltern VALENTIN ROMBS geb. 22.10.1900 in Neu-Petersburg (Pschenjanoje)/Odessa gest. 4.4.1955 in Ulm/Deutschland MAGDALENA ROMBS geb. Dettling geb. 7.11.1906 in Blumenfeld/Odessa gest. 11.4.1966 in Karaganda/ Kasachstan

Für alles gibt es eine Zeit, die der Freude, der Stille, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerungen an KATHARINA KNORR geb. 13.10.1911 in Klein Bergdorf gest. 13.11.1986 in Aktjubinsk Zum Gedenken an den 100-jährigen Geburtstag und den 25-jährigen Todestag. In ewiger Liebe: deine Tochter Maria mit Emil Lämmle, Kindern und Enkeln.

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.

Eure Töchter und Söhne mit Familien: Anna (Rombs) Schmalz, Lydia (Rombs) Heinz, Michael Rombs und Johannes Rombs.

† VOLK AUF DEM WEG Nr. 11 / 2011

Unser Herz will dich halten, unsere Liebe dich umfangen, unser Verstand muss dich gehen lassen. Denn deine Kraft war zu Ende und deine Erlösung Gnade.

Zum Gedenken an unseren Vater, Großvater und Urgroßvater

Herr, gib ihr die ewige Ruhe. Vater unser... Ave Maria…

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ROSINA STOTZ, geb. Schnabel geb. 13.12.1914 in Glückstal/Odessa gest. 30.8.2011 in Loßburg-Freudenstadt

geb. 1.1.1912 in Andreasdorf gest. 30.9.2011 in Oberursel In Liebe und stiller Trauer: Kinder, Enkel und Urenkel. Wir nehmen Abschied in Liebe und dankbarer Erinnerung an die schöne Zeit, die sie uns geschenkt hat HILDEGARD BAUMGÄRTNER geb. 17.12.1927 in Großliebental/ Ukraine gest. 13.9.2011 in Nienburg/Weser Du hast gesorgt, du hast geschafft, wohl manchmal über deine Kraft. Nun schlaf in Frieden, ruhe sanft und hab für alles lieben Dank!

In tiefer Trauer: dein Ehemann Andreas, deine Kinder mit Familien sowie deine Enkel und Urenkel.


ZUM GEDENKEN In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von WALDEMAR KLÖCKNER geb. 26.10.1923 in Marxstadt/Wolga gest. 6.10.2011 in Heidelberg Ein Mensch, der uns lieb war, ging… Was uns bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung: an viele schöne Stunden, Tage und Jahre.

In Liebe: deine Nelli, deine Kinder mit Familien, Enkel und Urenkel. THEODOR FÜTTERER geb. 18.7.1926 in Neu-Zürichtal Krim gest. 8.10.2011 in Nürtingen Zu plötzlich kam die Todesstunde und voller Trauer unser Herz. Das Unglück war in aller Munde und unvorstellbar groß der Schmerz. Du warst im Leben so bescheiden, schlicht und einfach lebtest du. Mit allem warst du stets zufrieden, hab Dank und schlaf in stiller Ruh.

In Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau Ira, Kinder, Enkel und Urenkel.

MARIA UNGEMACH geb. Merk geb. 2.2.1935 in Weidenberg/ Ukraine gest. 3.10.2011 im Kreis Ravensburg Eine Mutter noch zu haben, ist die größte Seligkeit. Doch ein Mutterherz zu begraben, ist das allerschwerste Leid. Wenn sich Mutteraugen schließen, ein treues Herz zu Tode bricht, dann ist das schönste Band zerrissen, denn Mutterliebe ersetzt man nicht. Es ist so schwer, das zu verstehen, dass wir uns hier nicht wieder sehen. Nun hast du Ruh, uns bleibt der Schmerz, schlaf wohl, du liebes Mutterherz.

In Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trauer: dein Ehemann Johannes Ungemach, deine Kinder Josef Ungemach, Johannes Ungemach, Martin Ungemach und Lydia Ganal mit Familien, alle Angehörigen. Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die herzliche Anteilnahme an unserer Trauer.

Nachruf auf Eduard Mack

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ie schwere Vergangenheit lässt sehr viele Vertreter der älteren Generation der Russlanddeutschen nicht ruhen. Eduard Mack, der in Ravensburg im 94. Lebensjahr verstorben ist, war einer, der diese Vergangenheit Eduard Mack immer wieder vergegenwärtigte und sie dadurch lebendig hielt. „Man kann den Menschen aus seiner Heimat verjagen, aber man kann nicht die Heimat aus dem Menschen vertreiben." Mit diesen Worten überschrieb er sein Buch „Erinnerungen an die deutschen Kolonien des Großliebentaler Rayons bei Odessa“. Sowohl dieses als auch das zweite, „Zwischen Moldau und Ukraine. Erinnerungen an die deutschen Kolonien im Glückstaler Gebiet“, hat der ehemalige Lehrer aus Freudental bei Odessa mit der

ROSA RUFF geb. Zöller

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner lieben Frau, unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin, Patin und Tante

Unterstützung seiner Familie und zahlreicher Landsleute in den vergangenen Jahren herausgebracht und neu verlegt. Die innere Verbundenheit mit der alten Heimat ließ ihn nie los. „Nach 50 Jahren besuchte ich wieder meine Heimat und nahm eine Handvoll Erde von meinem Heimatdorf mit. Diese Erde ist gedüngt mit Freude und Hoffnung, mit Kummer und Schweiß, mit Verleumdung, Demütigung und Abschied. Das kleine Häufchen Erde, das ich in meiner Hand hielt, der Schmerz und die Trauer, aber auch der Stolz auf meine Landsleute inspirierten mich, dieses Buch zu schreiben“, schrieb Eduard Mack im Vorwort zur Großliebentaler Publikation. Er wurde am 6. September 1918 in Alexanderhilf bei Odessa geboren. Nach Abschluss der Großliebentaler Mittelschule führte ihn sein Wissensdrang 1935 ans Odessaer Pädagogische Institut, später bildete er sich auch im Fernstudium weiter. Sein Wissen vermittelte der junge Lehrer den Bauernkindern in Freudental und zuletzt in seinem Heimatdorf Alexanderhilf.

geb. 30.1.1928 in Marienheim/ Dnjepropetrowsk gest. 22.9.2011 in Immenstadt/Allgäu Du bist erlöst von allen Schmerzen, der Abschied fiel uns allen schwer. Du bleibst bei uns in unseren Herzen, wir lieben dich und trauern sehr. Nun schlafe sanft in Gottes Frieden, Gott lohne dich für deine Müh. Wenn du auch bist von uns gegangen, in unseren Herzen stirbst du nie.

In Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trauer: dein Ehemann Raphael, deine Töchter Ida, Elli und Anna mit Familien. Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die herzliche Anteilnahme an unserer Trauer. O Herr, gib ihm die ewige Ruhe.

Zum Jahres-Gedächtnis JOHANNES SITTER geb. 17.12.1950 in Akmolinsk/ Kasachstan gest. 13.11.2010 in Rottweil Wo du jetzt bist, da gibt es keine Schmerzen, dort ist Friede, dort ist Licht. Du bleibst bei uns in unseren Herzen, vergessen werden wir dich nicht.

In Liebe und stillem Gedenken: deine Ehefrau, Kinder, Enkel, Geschwister mit Familien und Kindern. Herzlichen Dank an alle Verwandten und Freunde für ihre Anteilnahme. In der Freudentaler Schule lernte er seine zukünftige Ehefrau Ottilia kennen, ebenfalls eine Lehrerin. 1939 heirateten sie, doch das junge Glück dauerte nicht lange. Krieg, Flucht nach Deutschland und die darauf folgende Verbannung rissen die Familie für zehn lange Jahre auseinander. Nach der Administrativumsiedlung ins Wartheland (1944) wurde Eduard zur Wehrmacht eingezogen, 1945 kam er als russischer Kriegsgefangener in den IwdelLag im Nordural. Ottilia wurde mit dem Töchterchen Elvira und der Schwiegermutter 1945 von Potsdam nach Tadschikistan auf die Baumwollplantagen verschleppt. Nach zehn Jahren gelang es ihnen trotz vieler Hindernisse zusammenzukommen. In Tadschikistan absolvierte Eduard Mack einen Buchhalterkurs und arbeitete bis 1984 als Hauptbuchhalter, danach zog die Familie ans Schwarze Meer. 45

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ZUM GEDENKEN

1990 siedelte Eduard Mack mit seiner Familie nach Deutschland aus. Hier hatte er endlich die Möglichkeit, seinem lang ersehnten Traum nachzugehen, ein Buch über die Geschichte der Russlanddeutschen in den Großliebentaler Kolonien zu schreiben. Dieses Unternehmen wurde auf die Dauer zu einem Familienprojekt: Vor allem die Töchter Elvira und Nelli unterstützten ebenso wie andere Familienmitglieder den Vater und Großvater bei seiner Leidenschaft. All diese Jahre hielten die Eheleute Mack engen Kontakt zu vielen Freunden, Ver-

wandten, Nachbarn, ehemaligen Schülern und Kollegen, die in der ganzen Welt zerstreut sind. Und so ist auch das facettenreiche Panoramabild der deutschen Kolonien in Südrussland mit einer Fülle von Fotos nicht nur aus Erinnerungen von Eduard Mack selbst entstanden, sondern auch dank zahlreicher Zeitzeugen, die Schriftdokumente, Fotos und Erinnerungen über ihre alte Heimat zur Verfügung stellten. Die Publikationen sorgten für grenzüberschreitende Impulse. Als Mack erfuhr, dass in den ehemaligen Gemeinden Großliebental und Alexanderhilf 2003 und 2005 der 200-jährige Gründungstag gefeiert wurde, schlug er dem Gemeindevorsitzenden des ehemaligen Freudental (gegr. 1806/1807, heute Mirnoje) vor, das 200. Jubiläum der Ansiedlung 2007 zu begehen. Unterstützt wiederum von der ganzen Familie, bereitete er eine umfangreiche Mappe in russischer Sprache mit Fotokopien und anderen Zeitzeugnissen aus 200 Jahren vor. Im Oktober 2007 fand nicht nur die Jubiläumsfeier mit der Enthüllung eines Denkmals für die deutschen Kolonisten Freudentals statt, sondern es wurde auch der Grundstein für ein Museum zur Dorfgeschichte gelegt. So konnte der leidenschaftliche Heimatforscher Eduard Mack im Kleinen immer wieder Großes bewegen. Dafür gebührt ihm unser ehrender Dank. VadW

Nachruf auf Paul Krüger

A

m 24. September 2011 verstarb Paul Krüger, ein langjähriges Mitglied der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Zahlreiche Deutsche aus der ehemaligen Paul Krüger Sowjetunion sowie Politiker und Mitarbeiter von Ämtern im Kreis Siegen-Wittgenstein und der Stadt Siegen kannten ihn als äußerst hilfsbereiten Menschen, der unzähligen Landsleuten bei ihrer Eingliederung in der neuen Heimat geholfen hat. Für diesen jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz schulden wir ihm großen Dank. Paul Krüger wurde am 6. Oktober 1923 in dem Deutschen Dorf Reinfeld/Marjanowka, Gebiet Omsk, in einer Pfarrer- und Lehrerfamilie geboren. Im I. Weltkrieg wurde die Krügers aus Wolhynien nach Sibirien deportiert. Der Urahn Gottlieb 46

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Krüger wanderte mit seiner Familie im 19. Jahrhundert aus Baden-Württemberg über Süddeutschland und Polen nach Südrussland aus (Über das Schicksal mehrerer Generationen der Krügers hat Paul Krüger ein Manuskript verfasst, das noch in Buchform erscheinen soll.) In der Reinfelder Grundschule hatte Paul zunächst Deutsch als Unterrichtssprache, was aber 1938 über Nacht abgeschafft wurde. Nach der Schulausbildung absolvierte er einen Lehrerlehrgang und arbeitete fortan als Lehrer. Kurz vor dem deutsch-sowjetischen Krieg bekam er einen Fernstudienplatz an der Staatlichen Pädagogischen Hochschule Swerdlowsk, Abteilung deutsche Sprache. Seine pädagogische Tätigkeit wurde im März 1942 durch die Einberufung des Kriegskommissariats unterbrochen, wonach er statt in den Militärdienst unter Bewachung zum Bau einer Eisenbahnlinie in der Nähe von Kasan befördert wurde. Die Baubataillone waren faktisch ein Vernichtungslager für Russlanddeutsche: Kno-

chenarbeit, Hunger, Kälte, Krankheiten und Tod waren die ständigen Begleiter. Seine Rettung vor dem sicheren Tod verdankte Krüger zwei Umständen. Zum einen wurde er als so genannter Dochodjaga auf eine leichtere Arbeit als Telefonist versetzt, und zum anderen suchte ihn sein Vater Bernhard auf, der es später schaffte, ihn wieder auf die Beine zu bringen. 1946 kehrte Paul Krüger aus der Arbeitsarmee zurück und durfte seine Lehrtätigkeit fortsetzen, der er nahezu 40 Jahre widmete. Gleichzeitig absolvierte er die Pädagogische Hochschule Omsk im Fernstudium. Einen guten Ruf und den Respekt der Landsleute verdiente er sich auch als gewählter Dorfratsvorsitzender in Piketinsk ab 1976. Mit seiner Ehefrau Anna (geb. Sabelfeld) zog Krüger vier Söhne groß. Für sie, ebenso wie für seine acht Enkel und fünf Urenkel, war er Vorbild, Freund und Berater. In schwierigen Lebenslagen fand Paul Krüger immer die notwendigen Worte und stand mit Rat zur Seite. In den Jahren 1992-1994 wanderte die weit verzweigte Familie in das Land der Vorfahren aus. Vom ersten Tag an bemühte sich Paul Krüger auch in der neuen Heimat, den Landsleuten bei ihrer Eingliederung zu helfen, etwa beim Ausfüllen von Amtsformularen, durch übersetzen und dolmetschen, durch die Erklärung von Gesetzen oder Hilfe bei der Familienzusammenführung. In den 90er Jahren engagierte sich Krüger im Vorstand der Ortsgruppe Kreuztal der Landsmannschaft und kümmerte sich bis zum Schluss als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landsmannschaft um Hilfesuchende. Er wirkte im Beirat für Vertriebenen- und Aussiedlerfragen des Kreises Siegen-Wittgenstein und bis zuletzt auch im Sozialausschuss des Kreises mit. Er hatte für jeden, der auf der Suche nach Hilfe war, ein offenes Ohr. Stets hilfsbereit und freundlich, hatte Paul durch seine herzliche, Anteil nehmende Art viele Freunde unter uns gefunden, die ihn jetzt alle sehr vermissen werden. Nicht von ungefähr kommen Beileidsbekundungen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Russland, wo sich Menschen an ihn immer noch mit Liebe und Respekt erinnern. Wir werden Paul Krüger stets ein ehrendes Andenken bewahren. Der Vorstand der Kreisgruppe SiegenWittgenstein. Mein tief empfundenes Beileid für die Familie Krüger. Wir, die Paul Krüger kannten, beugen uns nieder vor ihm, erinnern uns dankbar an seine treue ehrenamtliche Arbeit und seinen unverwüstlichen Humor, der ihn trotz aller Schwierigkeiten und Widrigkeiten immer begleitet hat. Johann Engbrecht, Duisburg.


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Jakob Welterlich

Sinnsprüche Jeder Mensch muss für sich ein halber Arzt sein. Ein guter Freund ist der, der auch zu meinem Begräbnis kommt, nicht nur zu meiner Hochzeit. Am schwersten ist es, die eigenen Fehler zu entdecken. Rente mit 67 ist ein gleichzeitiges Ereignis mit dem Tod. Nie überlasse das Gute der Zeit, und das Böse schon gar nicht! Alles Bewegliche in der Welt hat zwei Hebel: vorwärts und rückwärts; nur die Zeit braucht einen Hebel - vorwärts. Wie viel Zeit und Kraft könnte man einsparen, wenn alle Wege zwischen zwei Punkten gerade wären.

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Nur wer viel weiß, der weiß, dass er nur wenig weiß. Wenn man uns Regen verspricht, dann kommt Sonnenschein. Am besten ist es, mit einem Menschen seines gleichen zu diskutieren.

Und wenn man davon spricht, dass der Preis auf Medikamente fällt, dann kann man wissen, dass er steigt. Saufen ist der kürzeste Weg zur Armut. Wenn dich einst die Polizei suchen sollte, dann verbirg dich irgendwo im Polizeigebäude! Dort wird man dich nicht suchen. 47

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VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage "Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu entrichten. Verleger und Herausgeber: Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Telefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13 E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de, Homepage: www.deutscheausrussland.de Stuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00 Herstellung: PD Druck Augsburg Redaktion: Hans Kampen, Nina Paulsen Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Redaktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.

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„Mein Glück sind meine Schüler."

D

as sagt der Künstler Dr. Alexander Kopp, der seit 1997 mit seiner Familie in Würzburg lebt. 2003 machte er sich als Architekt, Künstler, Galerist und Kunstlehrer selbständig und gründete das Atelier Kopp-Art, das sich inzwischen gut etabliert hat. Von 24. September bis 24. Oktober 2011 zeigte Kopp hier seine Ausstellung „65“ mit über 40 Bildern – seine erste persönliche Ausstellung (bei Gruppenausstellungen war er bereits mehrfach vertreten) und eine gewisse Bilanz anlässlich seines 65. Geburtstages in diesem Herbst.

allerdings nicht leicht. In Kasachstan hatte er eine beachtliche berufliche Karriere zurückgelassen. Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften war er lange Jahre als Architekt, Dozent und Professor für Raumgestaltung/Design tätig. Ab 1993 arbeitete Kopp als Lehrstuhlleiter für Architektur an der Universität der kasachischen Hauptstadt Akmola. In Deutschland fing auch er, wie so viele Aussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, bei Null und mit der Aneignung deutscher Sprachkenntnisse an. Sein Die Ausstellung präsentierte vorwiegend beruflicher Weg in der neuen HeiWürzburger Motive, aber auch Reiseein- mat war alles andere als auf Rosen drücke – Aquarell-, Pastell- und Acrylar- gebettet. Seinen Doktortitel be- Dr. Alexander Kopp in seinem Atelier. beiten, sowohl in zarten, lasierenden als kam er zwar anerkannt, dennoch auch in kräftigen Farben. In Bildern voller gestaltete sich die Jobsuche schwierig. stinteressierter Schüler auf das Studium Licht und Freiheit, die Würzburger Kir- Nach einem Praktikum an der Fachhoch- an der Fachhochschule. Sein Kunstatelichen, Brücken, historische Gebäude oder schule konnte er 1999-2001 als Architekt er ist auch eine Galerie, in der Künstler romantische Orte der Stadtmitte zeigen, im Baureferat unterkommen und gründe- aus Würzburg und Umgebung, aber auch teilweise aus der Vogelperspektive, ver- te 2001 eine Ich-AG als freischaffender aus Ländern wie Russland oder Armenien ausstellen. Mehr als 40 Ausstellungen hat mittelt der Künstler die unvergängliche Künstler. Schönheit der Stadt. 2003 machte sich Kopp selbständig und Kopp bisher präsentiert. Der Start in Deutschland war für den 1946 eröffnete eine Galerie mit Kunstschule Auf die Frage, ob er sich in der Stadt heiin Kasachstan geborenen Alexander Kopp und Atelier (in der Ursulinerstr. 6). Die misch fühlt, antwortet er: „Ja, ich fühle Zeichenkurse für mich hier zu Hause. Ich habe mich hier als Kinder, Jugendliche Künstler wieder gefunden. Meine Arbeit und Erwachsene, die als Kunstlehrer und Architekt bringen mir er hier zusammen Freude, als gelernter Architekt freue ich mit der russlanddeut- mich besonders über Architekturaufträge. schen Kunstlehrerin Aber mein Glück sind meine Schüler, ihre aus Omsk, Maria Erfolge sind auch meine.“ Suppes, anbietet, Zu seinem 65. Jubiläum wünsche ich sind schon lange ein Alexander Kopp nachträglich noch viel Renner. Nicht nur Schaffenskraft und zahlreiche talentierte Deutsche aus Russ- Schüler, die ihrem Lehrer Ehre machen. Isolde Schmidt, Würzburg land und andere Zuwanderer, sondern Der Vorstand der Ortsgruppe Würzauch Einheimische burg schließt sich dieser Gratulation an, wollen bei Alexan- wünscht dem langjährigen Mitglied der der Kopp malen ler- Landsmannschaft zu seinem 65 Geburtsnen. Viel Wert legt tag Gesundheit, Freude, Glück und viele er vor allem auf die schöne Jahre und dankt ihm herzlich für Vorbereitung kun- seine Unterstützung und Treue. "Stift Haug" - Würzburger Stadtansicht von Dr. Alexander Kopp. 48

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