VadW Mai 2012

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DIE LANDSMANNSCHAFT

Internationale Wochen der Deutschen aus Russland in München

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ahlreiche Gäste folgten der Einladung der Orts- und Kreisgruppe München der Landsmannschaft zur Eröffnungsfeier der Internationalen Wochen der Deutschen aus Russland am 22. April in den Räumen des Anton-Fingerle-Bildungszentrums. In dieser Zeit wird hier zum ersten Mal die landsmannschaftliche Wanderausstellung in München präsentiert. Bei der Eröffnungsfeier stand das kulturelle Erbe der Deutschen aus Russland, vorgestellt von russlanddeutschen Kulturgruppen aus Bayern, im Mittelpunkt. Die Wochen werden von der Ortsgruppe München (Vorsitzender Viacheslav Lel) in Kooperation mit der Ausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der deutschen aus Russland“ (Projektleiter Jakob Fischer) und dem Projekt „Angekommen und integriert in Bayern“ mit der Projektleiterin Olga Gusch durchgeführt, in deren Händen die Gesamtorganisation liegt. Das Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert. Neben der Präsentation der Wanderausstellung erwartete die Gäste eine Bilderausstellung der Schwanthaler Kunstschule von Willi Bunkowski. Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland in Bayern (Leiterin Maria Schefner) stellte sich mit Büchern unter dem Motto „Eine unbekannte Seite der deutschen Literatur“ vor. Mit allerhand russlanddeutschen Leckerbissen sorgten die Organisatoren auch für das leibliche Wohl der Gäste. Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, Brigitte Steinert, stellvertretende Direktorin des Hauses des Deutschen Ostens, und Lothar Palsa von der Ackermann-Gemeinde München. Jakob Fischer, der die Veranstaltung moderierte, stimmte die Gäste gemeinsam mit Lina Neuwirt und ihren Liedern „Bayern ist schön“, „Wo bist du geblieben?“ und „Mein Heimatdorf“ auf einen emotionalen Kulturnachmittag ein. „Meine Oma und Mutter trugen in der Verbannung bis zuletzt die Schlüssel ihres Hauses in der Heimat - in der Hoffnung, einmal zurückzukommen“, sagte die Sängerin. An die schmerzvolle Zeit der Deportation und Verbannung erinnerte auch Adolf Fetsch in seinem Grußwort: „Nachdem wir das vergangene Jahr dem Gedenken

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VOLK AUF DEM WEG Nr. 5 / 2012

Von links: Olga Gusch, Waltraud Fetsch, Jakob Fischer, Birgit Steinert und Adolf Fetsch bei der Eröffnungsveranstaltung in München.

an den Beginn der Deportation der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion vor 70 Jahren gewidmet haben, erinnern wir heuer an den 75. Jahrestag des 'Großen Terrors' in der Sowjetunion der Jahre 1937 und 1938, der etwa 55.000 Deutschen des Landes das Leben kostete, und den 70. Jahrestag der Mobilisierungen von deutschen Frauen und Männern für die Zwangsarbeitslager der so genannten Trudarmee." Weiter hob der Bundesvorsitzende die Bedeutung der landsmannschaftlichen Ausstellung für die Aufklärung über die Geschichte und Gegenwart der Volksgruppe hervor: „Unter den landsmannschaftlichen Projekten ragt die Ausstellung nicht nur deshalb hervor, weil sie anschaulich

Auftritt der Gruppe "Letas".

über die Deutschen aus Russland berichtet, sondern auch weil sie es uns seit Jahr und Tag ermöglicht, Zugang zu breiten Bevölkerungskreisen zu erhalten, die über unsere Volksgruppe nur unzureichend informiert sind.“ Anschließend schilderte Jakob Fischer die wichtigsten Aspekte der russlanddeutschen Geschichte. Im Duett mit Lina Neuwirt und mit SoloGesang unterhielt Fischer die Gäste mit bekannten Melodien aus dem alten und neuen Liedgut der Russlanddeutschen und inspirierte die Zuschauer zum Mitsingen. Unterstützung bekam er auch vom Chor „Russische Seele“ (Leitung: Eleonore Kocnov) aus München, der mit Darbietungen wie „Isabella“ oder „Bierlied“ viel Beifall erntete.


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