NovaStar Low Latency Modus

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Low Latency Modus

Low-Latency Modus (LLM) Der Low Latency Modus ist eine patentierte Technologie, die von NovaStar zur Niedrighaltung der Latenz bei LED-Technik Anwendungen entwickelt worden ist. Die Möglichkeit zur Aktivierung des LLM hängt in der Praxis von zwei Komponenten ab: der im LED-Modul verbauten Empfängerkarte und der Sendekarte. Mindestens eine dieser beiden Komponenten muss die Aktivierung der LLM-Funktion unterstützen. Optimal ist die Fähigkeit sowohl der Sende- als auch der Empfängerkarte zum Low Latency Modus.

Erläuterungen vor Beginn Was ist eine Latenz und wie wird sie angegeben? „Latenz“ beschreibt „Reaktionszeit“ oder „Verzögerung“. Kurz gefasst ist sie die Zeit zwischen einem Ereignis und der sichtbaren Reaktion darauf. Bei der Übertragung digitaler Inhalte handelt es sich um die Zeitspanne, die zwischen dem Empfangen eines Signals und dem Anzeigen des gesendeten Inhalts auf einem Display liegt. Grund für diese Verzögerung in der Digitaltechnik sind die verschiedenen Verarbeitungsstufen, die eine kurzfristige Speicherung der zu übermittelnden Daten erfordern. Die Latenz wird zumeist in Zeiteinheiten ausgedrückt, zum Beispiel in Sekunden oder Millisekunden (ms). Regelmäßig wird auch die Einheit „Frames per second (fps)“ angewandt. Grund für die zusätzliche Angabe in fps ist, dass die Bearbeitungsdauer (Verzögerung in ms) von der Bildwiederholungsrate (Frequenz) abhängt. Wenn man z.B. bei einem Fernsehgerät ein Bild pro Sekunde zeigen würde, entspräche das einem Hertz (Anzahl) und einem Frame (Dauer). Ein Frame hätte somit eine Dauer von 1000 ms. Werden 60 Bilder pro Sekunde gezeigt, besteht pro Bild (ein Bild gleich ein Frame) eine Anzeigedauer von 16,66 ms, erhöht man die Frequenz auf 120 Hertz (120 Bilder pro Sekunde), wird ein Bild nur noch 8,33 ms lang angezeigt (usw.). Hiermit wird also ausgedrückt, wie lange ein Bild bei einer gewissen Frequenz dargestellt wird. Die Prozessdauer (Latenz) für die Bearbeitung eines Scalers würde sich bei Runterregelung auf beispielsweise 30 Bilder pro Sekunde auf das Doppelte vergrößern. Vereinfacht ist das damit zu erklären, dass die Informationen langsamer eingespeist werden. Es gilt damit: Je höher die Frequenz, desto weniger Bildversatz (Latenz) entsteht. Höhere Bildraten verringern also die Latenz. Wann ist eine niedrige Latenz von Bedeutung? Es gibt keinen universellen Wert, der eine niedrige (gute) bzw. hohe (schlechte) Latenz definiert. Was als akzeptable Latenz gilt, variiert je nach Szenario und Anwendung. Beispielhaft zu nennen wären hier ein Konzert mit Livebild des Konzertsängers und ein Vortrag mit einer Power Point Präsentation. Die Schnelligkeit der Reaktionszeit ist bei letzterer nicht von essenziellem optischen Wert für das Publikum. Die Folgefolie, die über die Taste auf einer Fernbedienung oder die Pfeiltaste auf der Computertastatur angezeigt werden soll, kann entweder unmittelbar oder mit einiger Verzögerung für das Publikum sichtbar werden, ohne einen irritierenden Nachteil zu produzieren. Der Einsatz einer latenzverringernden Technologie wie der des LLM wäre in diesem Falle ohne sichtbare Vorteile und nicht notwendig. Live-Veranstaltungen, zum Beispiel mit einer Echtzeitanzeige der Portraitaufnahme des Konzertsängers auf der Bühne stellen dagegen einen höheren Anspruch an eine verzögerungsarme Übertragung, da für ein zufriedenstellendes optisches Ergebnis Lippensynchronität gegeben sein muss. In diesem Fall kann die Aktivierung der Low Latency Technologie von NovaStar sichtbare Vorteile erzielen. Man stelle sich etwa vor, der Konzertsänger öffne seinen Mund und erhebe seinen Arm zeitlich merklich früher als seine Widergabe auf der LED-Wand es tut. Für den Betrachter entsteht ein ungleiches Bild, das den optischen Wert der Darstellung in relevantem Maße beeinträchtigt. Praxis der Livebild-Übertragung (eines Konzertsängers) Innerhalb der Anwendung der Liveübertragung hat sich deshalb doch ein grober Richtwert der Verzögerungszeit etabliert, in der das Ergebnis für den Betrachter nicht irritierend wirkt. Bei der Erzielung dieses Richtwerts kann die Aktivierung des

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LLM hilfreich sein. Genau kann das Geschehen als für den Betrachter allgemein synchron angenommen werden, wenn ein Verzögerungswert von bis zu 100 ms zwischen dem Originalereignis (z.B. Konzertsänger) und dessen sichtbarer Reproduktion (z.B. Widergabe des Konzertsängers auf der LED-Wand) besteht. Exkurs: Richtwert 100 Millisekunden Versatz Es muss dabei festgehalten werden, dass auch dieser Richtwert weiterhin kein feststehender allgemeingültiger Wert ist. Die Wahrnehmung des menschlichen Auges wird vor allem auch durch seine Gewohnheiten bestimmt. Diese ändern sich nicht nur insgesamt mit dem digitalen Fortschritt, sondern sind auch abhängig von den jeweils unterschiedlichen Einflüssen, denen einzelne Personen desselben technischen Zeitalters ausgesetzt sind. Die klassischen Filme der Stummfilmzeit zum Beispiel wirken auf den heutigen Betrachter auf eine typische Art „beschleunigt“, während sie ihm weniger flüssig vorkommen als die modernen Produktionen. Das liegt an der im Vergleich niedrigen Framerate von unregelmäßigen 16-20 fps. Im Laufe der Professionalisierung des Films und der Dazunahme des Tons entwickelt sich die regelmäßige Framerate auf einen Wert von 24 fps in Kinoproduktionen und einen etwas höheren Wert von 30 Vollbildern/ Sekunde bei Fernsehproduktionen. Ein Abweichen von diesem routinierten Wert wirkt für das menschliche Auge sowohl nach oben als auch nach unten ungewohnt. Der regelmäßige Gebrauch von zum Beispiel Onlinespielen mit einer Bildrate von bis zu 240 Frames (per second) erhöht den Anspruch des Auges über die Zeit der routinemäßigen Anwendung jedoch merklich, so dass ein Gamer trotz des gleichen Zeitalters ein vollständig anders trainiertes Auge hat. Ebenso verhält sich das menschliche Auge auch mit dem 100 ms-Versatz. Es bleibt also festzuhalten, dass auch dieser Richtwert flexibel betrachtet werden darf. Bis zu diesem Richtwert allerdings kann angenommen werden, dass das Szenario jedenfalls für keinen Betrachter als so störend versetzt wahrgenommen wird, dass die Betrachtung langfristig anstrengend würde. Grundsätzlich kann dabei auch angenommen werden, dass eine weniger große Verzögerung erstrebenswerter ist. Der Wert wird jedoch spätestens mit der Hinzunahme des Tons (s.u.) in einen relativen Zusammenhang gesetzt, so dass auch diese Annahme hinterfragt werden muss. Der beschriebene Richtwert kann dabei über das beschriebene Bild zu Bild-Verhältnis zwischen dem Konzertsänger und seiner Portraitaufnahme auf der LED-Wand hinaus auch auf alle weiteren praktisch vorhandenen Verzögerungsverhältnisse einer Liveveranstaltung angewendet werden. Namentlich gilt der Richtwert von 100 ms Verzögerung auch im Ton zu Bild-Verhältnis der Stimme des Sängers, seinem Originalbild und der dazugehörigen Portraitübertragung durch die LED-Wand. Er gilt außerdem im Verhältnis Ton zu LED-Wand für weiter entfernt stehende Betrachter, deren Referenzpunkt aufgrund der Entfernung nicht mehr der Konzertsänger selbst, sondern nur seine Übertragung auf die LED-Wand ist. Dabei spielt es im Übrigen fast keine Rolle, ob Ton oder Bild zuerst dargestellt werden, solange man sich innerhalb des Richtwertes der 100 ms bewegt. Der praktische Fall der Livebild-Übertragung (in diesem Beispielfall eines Konzertsängers) ergibt damit drei Anwendungsszenarien, für die der Wert der Latenz (von maximal 100 ms) von Bedeutung ist, um ein insgesamt für die Betrachter zufriedenstellendes und nicht optisch irritierendes Ergebnis zu erzielen. 1. Latenz im Bild zu Bild-Verhältnis Dieses Szenario betrachtet ausschließlich das Verhältnis Bild zu Bild. Es handelt sich um die Verzögerungszeit zwischen Originalereignis (Sänger) und Bild auf der LED-Wand. Der Ton findet keine Beachtung. Die Latenz zwischen dem Originalereignis und dessen Widergabe auf der LED-Wand entsteht hierbei natürlicherweise durch die in der Praxis zwischengeschalteten Verarbeitungsstufen (Kamera, Mischpulte, Sendekarte, Empfängerkarte, etc.), wie oben erwähnt. Der Sänger wird zum Beispiel von einer Kamera gefilmt, die das gefilmte Bild über weitere Zwischenschaltungen auf die LED-Wand überträgt. Im Ergebnis darf die Latenz zwischen Originalereignis und Anzeige auf der LED-Wand den Wert von 100 ms nicht übersteigen, andernfalls entsteht ein für den Betrachter unzufriedenstellendes Ergebnis in der Betrachtung

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Sänger im Original / Sänger auf der LED-Wand. Bei einer Latenz von maximal 100 ms zwischen Originalereignis und Widergabe ergibt sich für den Betrachter auch unabhängig vom Betrachtungsabstand ein synchrones Ergebnis. Das liegt daran, dass beide Bilder sich über Licht zum Zuschauer transportieren und mithin dieselbe Transportgeschwindigkeit haben. 2. Latenz im Bild zu Bild- und Bild zu Ton-Verhältnis Szenario 2 nimmt zusätzlich zum beschriebenen Bild zu Bild-Verhältnis eine weitere Ebene in die Betrachtung auf. Dabei handelt es sich um den Ton der Konzertveranstaltung. Betrachtet wird also die Kombination aus Verzögerungszeit zwischen Originalereignis (Bewegungen - Sänger), dem dazugehörigen Bild auf der LED-Wand und dem dazugehörigen Ton (Gesang - Sänger). Denn neben der Synchronität der Bewegungen des Sängers und seiner Widergabe auf der LED-Wand muss zur optischen Befriedigung des Publikums auch der gespielte Song möglichst synchron zum Bild dargestellt werden. Das bedeutet auch in diesem Verhältnis eine Maximalverzögerung von 100 ms. Es handelt sich also um ein Verhältnis zwischen drei Bezugspunkten: dem Originalereignis Konzertsänger, seiner Widergabe auf der LED-Wand und dem dazu gespielten Song. Wichtig ist hierbei die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von Bild und Ton (Licht- / Schallgeschwindigkeit). Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus den zeitlichen Abständen zwischen Blitz und Donner. Anders als im Bild zu Bild-Verhältnis verändert sich die wahrgenommene Synchronität also mit dem Betrachtungsabstand des Publikums. Genau legen Schallwellen pro Sekunde ungefähr 330 Meter zurück. Licht bzw. das Bild schafft eine Strecke von 300.000 Kilometern (299.792.458 Meter) pro Sekunde. Der Schall bräuchte nach den obig genannten Zahlen für einen Meter 3,3 ms. Gehen wir im Bild zu Bild-Verhältnis von einer 100 ms-Verzögerung zum Originalereignis aus, erhält man nach der Rechnung 100 (ms) : 3,3 (ms) einen Wert von 33 (Meter Betrachtungsabstand), zu dem Licht und Ton vollständig synchron sind. Im Ergebnis würde das für den Zuschauer einen optimalen (verzögerungslosen) Betrachtungsabstand von 33 Metern zur Bühne bedeuten. Sowohl bis zu 33 Meter weiter nach vorne in Richtung Bühne als auch weitere 33 Meter zurück weg von der Bühne befindet man sich also weiterhin im Bereich der 100 ms-Verzögerung, die auf den Betrachter synchron wirkt. Insgesamt bedeutet das eine wahrgenommene Synchronität (von Bild-Bild-Ton) bei einem Bühnenabstand von 0-66 Metern. Erst ab diesem Punkt würde das Verhältnis optisch asynchron. In diesem Falle würde das Bild schneller als der Ton, da die Transportgeschwindigkeit des Schalles langsamer ist. Das bedeutet im Ergebnis einen festgelegten Rahmen für eine vollständige Synchronität, bei der sowohl die Zuschauer direkt vor der Bühne als auch solche bis zu einem Betrachtungsabstand von 66 Metern einen vollständig synchronen Ablauf wahrnehmen. Eine höhere Ausgangslatenz muss nach der eben gemachten Rechnung damit einen entfernteren optimalen Betrachtungsabstand zur Bühne ergeben, so dass die Geringhaltung der Latenz (der Einsatz des LLM) insbesondere in begrenzten Veranstaltungsräumen von Bedeutung ist. 3. Latenz Ton zu Bild auf der LED-Wand Der praktische Fall ist jedoch häufig anders gelagert. Im dritten Szenario wird daher das Verhältnis zwischen Ton und Widergabe auf der LED-Wand betrachtet. Dieses ist vor allem bei größeren Open-Air Veranstaltungen von Bedeutung, die einen Publikumsraum von über 100 Meter Länge aufweisen, so dass hinten stehende Betrachter den Sänger selbst nicht mehr als Referenzpunkt für den Ton heranziehen können. Der Sänger ist dabei für das bloße Auge nicht mehr erkennbar und die LED-Wand optisch der einzige Referenzpunkt für den Betrachter. Von Bedeutung ist damit nur die Verzögerungszeit zwischen Ton (gespieltem Song) und dem Bild des Sängers auf der LED-Wand. Das Beispiel wird dazu ausgeweitet auf eine LED-Wand, die bereits anfänglich 150 ms-Verzögerung zum Originalereignis aufweist. Dieser Fall ist aufgrund der vielen Zwischenschaltungen in der Praxis nicht unwahrscheinlich. Nach der eben angewandten Rechnung ergäbe sich hier ein optimaler Betrachtungsabstand bei 66 Metern und jeweils ein innerhalb der optisch akzeptablen Grenze liegender Betrachtungsabstand bis zu 33 Meter und 99 Meter zur Bühne. Der Bühnenabstand

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von 0-33 Meter ergibt in diesem Szenario kein für das menschliche Auge verzögerungslose Ergebnis. Das ist jedoch regelmäßig vernachlässigbar, weil Zuschauer in diesem Bereich des Zuschauerraums ohnehin häufiger vornehmlich den Konzertsänger selbst als diesen in Kombination mit der LED-Wand betrachten. Damit wird deutlich, dass eine höhere Ausgangslatenz nicht nur Auswirkungen auf die für das menschliche Auge verzögerungslose Betrachtung hat, sondern auch relevant für das Bild zu Ton-Verhältnis ist. Eine Synchronität von Bild und Ton ist bei einer höheren Ausgangslatenz der LED-Wand zum Originalereignis erst bei größerem Betrachtungsabstand herzustellen. Hier ist außerdem erneut festzuhalten, dass man insbesondere bei kleineren Veranstaltungsräumen viel genauer auf die Latenz achten muss. Für alle dargelegten Anwendungsszenarien ist damit eine bestimmte Ausgangslatenz von Bedeutung. Daran anschließen muss sich nun die Erörterung der praktischen Umsetzbarkeit der optimalen Latenzzeit, denn wie oben erwähnt, entsteht eine gewisse Latenz jedenfalls über die grundlegenden Eigenschaften der Digitaltechnik. Hier kann einerseits die Aktivierung des LLM angewandt werden, andererseits muss auch die Auswahl der richtigen Sendekarte Beachtung finden. Zu einer veranschaulichenden Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten und ihren Ergebnissen haben wir daher ein Experiment durchgeführt. Experiment zur Veranschaulichung unterschiedlicher Latenzzeiten bei 60 Hertz (60 Bilder pro Sekunde) Die oben erwähnten Voraussetzungen zur Aktivierung des LLM ergeben drei (bzw. vier) verschiedene praktische Kombinationsmöglichkeiten. Geht man von zwei LLM-fähigen Komponenten aus (Beispiel: P4+WH Pro Empfängerkarte und MCTRL4K Sendekarte), wird das maximal schnelle und minimal latente Ergebnis durch die Aktivierung beider LLMFunktionen produziert. Ein Mittel in Schnelligkeit und Latenz ergibt sich durch die Aktivierung jeweils nur einer der Komponenten. Die vierte Option ist die Nicht-Aktivierung beider LLM-Funktionen mit dem Ergebnis der minimalen Schnelligkeit und maximalen Latenz. Es kann vereinfacht (bei der Aktivierung beider LLM) von einer Addierung beider LLM-Funktionen gesprochen werden, die zu einer maximalen Schnelligkeit führen. Aufgrund der verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten von Empfänger- und Sendekarte, schlüsseln wir Ihnen im Folgenden die unterschiedlichen Reaktionszeiten der vorhandenen Kombinationen auf. Einbezogen werden auch eine Empfängerkarte ohne LLM-Funktion (P3+BL) und verschiedene nicht LLM-fähige LEDController (MCTRL300, TB6 Medienplayer mit HDMI-Skalierung), VX4S, VX6S), um einen gesamtheitlichen Überblick möglich zu machen. Der Gang des Signals in der praktischen Umsetzung verläuft hierbei immer von der Quelle über die Sendekarte zur Empfängerkarte. In dieser Aufschlüsselung wird dabei der relative Unterschied zwischen den verschiedenen Kombinationen von Empfänger- und Sendekarte betrachtet. Die vorgeschaltete Quelle findet keine Bewertung, es muss jedoch durch Ihre Vorschaltung immer von einer Erhöhung der Latenzzeit ausgegangen werden. In der folgenden Abbildung (Abb. 138) sehen Sie die Ergebnisse unserer Testreihen. Die Verzögerungszeit wird in Millisekunden (ms) angegeben. Regelmäßig wird auch die Einheit „fps“ angewandt. Zu einigen ausgewählten Ergebnissen werden wir Ihnen daher diesen zusätzlichen Wert angeben.

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Abb. 1. Low-Latency-Funktion: Chart

Schauen Sie sich das Experiment zum Low Latency Modus auch als Video an Zur Auswertung der Ergebnisse fokussieren wir uns auf einige spezielle Konstellationen, die zum allgemeinen Verständnis besonders aussagekräftig sind: Möglichkeit 1: Sendekarte (LLM an) und Empfängerkarte (LLM an) Sichtbar wird hier, dass das System im Test (MCTRL4K (LLM an) + P4+WH Pro (LLM an)) bei zweifach eingeschaltetem LLM und Benutzung des MCTRL4K die niedrigste Latenz des gesamten Experiments hat (0 ms / 0 fps). Der Einsatz der reinen Sendekarte MCTRL4K ergibt also im relativen Verhältnis das niedrigste Verzögerungsergebnis. Möglichkeit 2: Sendekarte (LLM aus) und Empfängerkarte (LLM aus) Im Extremvergleich läuft das System bei einer nicht aktivierten LLM-Funktion am P4+WH Pro-Modul und dem NovaPro UHD (UHD (LLM aus) + P4+WH Pro (LLM aus)) mit einer Mehrlatenz von 67 ms (circa 4 fps). Die LLM-inaktive Empfängerkarte ergibt damit in Kombination mit dem LLM-inaktiven NovaPro UHD die höchste Latenz. Das liegt vor allem daran, dass der NovaPro UHD anders als die reine Sendekarte MCTRL4K ein All-in-One Gerät mit inklusivem Scaler und Videoregie ist. Hierbei ist es weiterhin interessant, die Kombination aus NovaPro UHD und P4+WH Pro bei LLM-aktiver Sende- und Empfängerkarte zu betrachten. Durch die Aktivierung des Low Latency Modus liegt der Latenzwert durch die Eigenlatenz des NovaPro UHD bei nur noch 33 ms. Auch bei dem UHD Jr verkleinert sich der Wert deutlich, hier liegt er nach Aktivierung des LLM nur noch bei 23 ms.

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Möglichkeit 3: Sendekarte (LLM aus / nicht vorhanden) und Empfängerkarte (LLM an) oder Sendekarte (LLM an) und Empfängerkarte (LLM aus) Möglichkeit 3 bearbeitet die Fälle, in denen jeweils nur einer der zwei Bestandteile LLM-aktiv ist. Während die zweifache Aktivierung jeweils das optimalste Ergebnis liefert, ist auch die alleinige Aktivierung einer der beiden Komponenten bereits von merklichem Vorteil. Die Verwendung einer Sendekarte (LLM aus) mit der P4+WH Pro (LLM aus) bedeutet im Vergleich zur P4+WH Pro (LLM aus) in Verwendung mit einer Sendekarte (LLM an) nämlich eine merkliche Erhöhung der Latenzzeit um 13 ms (<1 Frame) (MCTRL300 (LLM nicht vorhanden) + P4+WH Pro (LLM an). Die Empfängerkarte kann, wenn sie als einzige Komponente LLM-aktiv ist, bis zu 17 ms einsparen. Die Gesamtersparnis von LLM liegt bei doppelter Aktivierung bei 30 ms (2 fps). Interessant ist außerdem die Leistung des TB6 (TB6 Scaler + P4+WH Pro (LLM an)). Im Ergebnis ist er ebenso schnell (13 ms (<1 Frame)) wie eine reine Sendekarte (MCTRL300 + P4+WH Pro (LLM an)), obwohl er zusätzlich skaliert. Er generiert also keine Zusatzlatenz im Vergleich zu einer reinen Sendekarte. Ein praktischer Nachteil des TB6 ist jedoch seine Beschränkung auf 60 Hertz Anwendungen. Praktische Bedeutung Eine möglichst verzögerungsfreie Bilddarstellung auf einer LED-Wand hängt also von unterschiedlichen Faktoren ab. Hierbei ist insbesondere festzuhalten, dass jede zusätzliche Verarbeitungsstufe (Kamera, Mischpulte, Sendekarte, Empfängerkarte, etc.) eine zusätzliche Latenz induziert, die dazu führen kann, dass die realen Bewegungen des Sängers und das von ihm auf der LED-Wand dargestellte Bild optisch erkennbar zeitlich versetzt sind. Neben der Auswahl der richtigen Technik (latenzarme Kameras, Videomischpulte etc.) können dabei eine sorgfältige Auswahl des LED-Controllers und die Möglichkeit der Aktivierung des LLM zu einer praktisch wichtigen Verminderung der Latenz führen. Hierbei ist nun wichtig, dass die verschiedenen Controller unterschiedliche Praxiseinsätze bedienen. Der MCTRL4K ist eine reine Sendekarte, der NovaPro UHD Jr verfügt über einen integrierten Scaler und Videoregie. Praktisch ist der Richtwert von 100 ms bei der Benutzung zum Beispiel des NovaPro UHD Jr oder des NovaPro UHD ohne die Aktivierung des LLM kaum erreichbar. Das liegt insbesondere daran, dass wie oben erwähnt, die vorgeschaltete Quelle in der Ermittlung des Wertes der 67 ms-Verzögerung durch den NovaPro UHD (oder beispielhaft der 50 ms-Verzögerung durch den UHD Jr) noch nicht verrechnet wurde und die Skalierungs- und Videoregiefunktionen der All-in-One Controller auch bei Nichtbenutzung (weil eine weitere Videoregie ohnehin vorgeschaltet ist) zu einer Mehrlatenz führt. In praktischer Anwendung des NovaPro UHD mit zum Beispiel einer Kamera und Videoregie würde daher tatsächlich ein Wert von ungefähr 100-200 ms Verzögerung erreicht. Interessant ist außerdem, dass die Differenz zwischen dem Verzögerungswert des NovaPro UHD und UHD Jr bei Aktivierung des LLM kleiner als 17 ms wird. Diese Mehrverzögerung des NovaPro UHD gegenüber dem UHD Jr kommt dabei darüber zustande, dass er über mehr Funktionen verfügt als der NovaPro UHD Jr. Diese Kombination aus Kamera und Videoregie ergibt ein vollständig ausgearbeitetes Signal für die Sendekarte. Die Zusatzfunktionen, über die der NovaPro UHD Jr gegenüber einer reinen Sendekarte verfügt, wären in diesem Falle überflüssig, weil sie in den vorgeschalteten Quellen schon vorhanden sind. Hier eignete sich der MCTRL4K eindeutig besser, weil er das passende Signal ohne Mehrlatenz nur noch an die LED-Wand weiterleiten würde. Ein Gerät der All-in-One Serie wäre also die richtige Entscheidung für den Fall, in dem zum Beispiel der UHD Jr als einzige Videoregie eingesetzt wird. Verfügt man bereits über eine vorgeschaltete Videoregie schließt man optimalerweise eine reine Sendekarte wie den MCTRL4K dazwischen, weil dieser die Latenz nicht unnötig erhöht. Eine Entscheidung muss daher letztlich nach den persönlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen am Veranstaltungsort getroffen werden. Regelmäßig verfügen Firmen bereits über ein Gerät der All-in-One Serie, weil diese umfassend einsetzbar sind. Die Investition in ein neues Gerät ist finanziell immer aufwendig und muss daher gut bedacht werden. Diese Testreihe haben wir eben aus diesem Grund für Sie durchgeführt. Es sollte insbesondere dargestellt werden, welche signifikanten Latenzunterschiede durch die Auswahl des Controllers auftreten können und wie merkbar die Unterschiede sind, die durch die Aktivierung des LLM zustande kommen. Sollten Sie also explizit Live-Veranstaltungen oder ähnliche

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Events planen, die vor allem eine geringe Latenz verlangen, ist es bereits die Controllerauswahl, die Sie im Vorhinein ausführlich bedenken müssen.

Aktivierung Voraussetzungen für die Aktivierung des LLM Die Empfängerkarte der P4+WH Pro verfügt über die Fähigkeit zum Low Latency Modus und kann zur zweifachen LLMAktivierung mit einem der folgenden LLM-fähigen NovaStar LED-Controllern kombiniert werden: -

MCTRL4K

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NovaPro UHD Jr

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NovaPro UHD

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MCTRL660 Pro

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VX1000

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VX600

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MX40

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SU20 (COEX-Serie)

Hinweis: Die LED-Controller von NovaStar werden stetig weiterentwickelt. Die obige Auflistung ist zum derzeitigen Standpunkt aktuell, wird jedoch im weiteren Verlauf immer wieder durch Sie auf Ihre Vollständigkeit überprüft werden müssen. Besonderheiten der Verkabelung Unbedingte Voraussetzung für die Aktivierung des LLM ist eine bestimmte Variante der Verkabelung. Genau bedeutet das, dass der LLM eine Pixelanzahl von nicht über 512 px in der Breite der verkabelten Fläche vorschreibt. Hinweis: Im LedTek LED-Planer können Sie sich unter anderem die Verkabelungsart mit aktiviertem LLM anzeigen lassen. Dazu scannen Sie einfach den QR-Code und geben Ihre Veranstaltungsinformationen in die Maske des LED-Planers ein.

Schauen Sie sich den LED-Wand Planer auch als Video an

Die Konsequenz dieser Beschränkung der Pixelanzahl in der Horizontalen muss eine Verkleinerung der Verkabelungsreihen sein, um die Pixelanzahl in der Breite zu reduzieren. Im Ergebnis bedeutet das eine größere Ineffizienz in der Anwendung der Netzwerkkabel. Diese Ineffizienz ist der Grund dafür, dass die LLM-Verkabelungsvariante nicht standardmäßig angewandt wird. Die obere Erläuterung über die gestiegene Anzahl der zu verwendenden Kabel von 2 auf 5 Netzwerkkabel, dient nur als vereinfachte Darstellung zum Verständnis und beschreibt insbesondere nicht den tatsächlich praktischen Anwendungsbereich, der regelmäßig weitere Netzwerkkabel für eine Backupschaltung verlangt oder sehr weite Wege bis zum Bühnenaufbau bedeutet, die durch die Kabel abgedeckt werden müssen.

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Die Aktivierung des LLM ergibt deshalb effizient nur dann Sinn, wenn der Zweck des Gesamtaufbaus explizit auf eine sehr geringe Latenz angewiesen ist, wie zum Beispiel bei dem erläuterten Fall einer Portraitaufnahme eines Konzertsängers. Ist allerdings dieser Fall eingetreten, können die Besonderheiten der Verkabelung regelmäßig als im Verhältnis zum Ergebnis nur kleiner Mehraufwand betrachtet werden. Die Verkabelungsart ist damit der einzige „Nachteil“ der Aktivierung des LLM. Bei Inaugenscheinnahme des durchaus revolutionären Ergebnisses ist er auch kaum mehr als solcher zu bewerten. Wichtig ist es jedoch, vor der Überlegung über die Aktvierung eines LLM über diesen Mehraufwand zu wissen und ihn mit den persönlichen Vorhaben abzuwägen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Aktivierung des LLM eine ungefähre Ersparnis von 30 ms (2 fps) ermöglicht.

Schauen Sie sich die Aktivierung des Low Latency Modus auch als Video an Vor Beginn Kontrollieren Sie vor der Aktivierung des LLM den Stand Ihrer NovaLCT Software. Bei einer veralteten Version empfehlen wir Ihnen eine Aktualisierung. Darüber hinaus wird in der folgenden Anleitung ausschließlich die Verkabelung schrittweise erklärt, zur Verbindung mit NovaLCT und den restlichen Vorgängen der Programmierung ziehen Sie bitte Kapitel 6 der Betriebsanleitung heran. Wir gehen bei der Anleitung zur Verkabelung der LED-Wand mit LLM davon aus, dass grundlegende Kenntnisse der Programmierung bereits erlangt worden sind, da die Aktivierung des LLM ein spezieller Teil der Programmierung ist. Schritt 1: Verkabelung Erst nach der korrekten Verkabelung der LED-Wand können Sie den LLM aktivieren. Dabei handelt es sich konkret um die Begrenzung der Verkabelung in der Horizontalen. Sie können maximal 512 px in der Breite verkabeln.

Abb. 2. Low Latency Modus: Falsche Kabelführung

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Abb. 3. Low Latency Modus: Richtige Kabelführung Schritt 2: Aktivierung des LLM bei der Sendekarte Öffnen Sie in Ihrem NovaLCT Fenster den Reiter Settings und wählen Sie den Menüpunkt „Adjust screen effect“. Um den LLM des Controllers zu aktivieren, klicken Sie auf „Enable sending card low latency“. Hinweis: Auch, wenn die Empfängerkarte nicht über den LLM verfügt, wählen Sie bestenfalls dennoch bei beiden die LLM-Aktivierung in der NovaLCT Software. Unter Umständen wird dadurch dennoch zusätzliche Verzögerungszeit gespart. Bei einer Sendekarte ohne die LLM-Funktion ist diese zusätzliche Aktivierung nicht möglich. Schritt 3: Aktivierung des LLM bei der Empfängerkarte Aktivieren Sie auch an Ihren LED-Modulen den LLM, indem Sie „Enable receiving card low latency“ anwählen. Mit Abschluss dieses Schrittes haben Sie die Aktivierung des Low Latency Modus abgeschlossen.

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