IRREGULAR ISSUE 12

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foto andreas huber

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Es ist soweit, pünktlich zum Herbstanfang (22.09.2013) kommen wir mit dem neuen Irregular Magazin in eure Shops. Es ist nun nicht nur Herbst, Nein wir sind auch rechtzeitig zum Anstich der Münchner Wies‘n fertig. Das zweite Mal dieses Jahr, dass Menschen jeglichen Alters, Rollbrettfreudige und Snowboarder in unsere Landeshauptstadt zu Besuch kommen, aber dieses mal nicht um von Extremsport einen Eindruck zu bekommen, sondern eher um ein paar Gehirnzellen zu vernichten. Wo wir gerade bei Gehirnzellen vernichten sind: Leider gibt es schon wieder einen Anlass hier ein paar Zeilen über Skateparks zu schreiben. Nachdem in Würzburg der neue Park überflutet wurde, ist in Nürnberg ein neuer Park fertig gestellt worden und nein er ist nicht vom Hochwasser betroffen, sondern wie man es zu gut kennt, von den Anwohnern. Die Stadt investierte rund 260.000 Euro und baute einen 850 Quadratmeter großen Skateplaza. Alle waren glücklich, der Eröffnungscontest war super, doch schon nach 6 Wochen kamen die ersten

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Beschwerden der Anwohner, dass es zu laut sei. Es gibt Öffnungszeiten in dem Park an die sich jeder hält und wir wissen selbst, dass vor allem bei nichtgestandenen Tricks der Lärmpegel sehr hoch ist. Aber wusste man das nicht schon im Voraus? Zur Erhaltung des Parks gab es auch eine kleine Onlineabstimmung, bei der man den Zusammenhalt der Szene verstärkt merkte. Der Link wurde von jedem geteilt, um auch weiterhin dort ohne Hürden skaten zu können. Leider war die Abstimmung nach 48 Stunden ohne Gründe wieder Offline, In dieser Ausgabe lest ihr, wie Patrick Pittl lebt und was er über Skateboarding zu sagen hat, wie die Münchner Band „Claire“ weiter ihren Erfolgskurs fährt und wie eine Tour von „Telum Skatebords“ aus Stuttgart aussieht. Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen Grüße Chris, Phil & Gotti


foto steffen kornfeld

coverfoto florian hopfensperger rider michael hoi lejong tan trick bs 180

HELLO issue zwรถlf

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06 SEQUENZEN Marco / Mario

26 IM VISIER Pe-Ix

64 KUNST Jackling

10 POSTKARTE AUS Bangkok / Thailand

34 PORTRAIT Claire

70 TOP 5IVE Phil Güntner

12 MEIN SETUP Michael Miethig

40 MOMENTS

72 YOUNG GUNS Merlin / Simon

14 INTERVIEW Patrik Pittl

52 BEKEHRUNGSTOUR Telum

76 KIESELSTEIN By Simon Reichel

24 DAS ALPHABET Alex Mosler

60 ERSTER AM SPOT In die Röhre geschaut

78 IMPRESSUM

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FOTO

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// SEBASTIAN HUMAN


S E Q U E n z e n

F R O N T S I D E B O A R D S L I D E P O P O V E R 2 7 0 M A R C O D 窶連 G O S T I N O

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S E Q U E n z e n

B S F 1

A C K S I D M I T H G R I N R O N T S I D 8 0 O U

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// LEO PREISINGER

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POSTKARTE AUS THAILAND - BANGKOK MAX BEINHOFER // FS FLIP

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foto flo hopfensperger

RE G I O N Z EN T R A LT H A I LA N D F L ÄCH E 1565,2 K M 2 E I NWO H NE R 8.249.117 (STA ND 1. 9. 10)

F LUG KO ST E N A B 500 - 700 EURO

H O ST E L S A B 5 - 30 E URO

LO KAL E S KATE B OA R DMA R K E PRE D UC E

BE KANNT D U R C H E RI C KOSTON ( INT RO V IDEO PART IN ÉS MENIK MAT I)

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foto stefan gottwald

Boots // HEAD TEAM BOA HYBRID, Cooler Boot! Schön weich, sieht gut aus, hat Brezeln auf der Sohle und einen geheimen Knopf welcher versteckte Sprungfedern aus der Sohle kommen lässt! Deshalb kann man höher springen! Board // HEAD IGNITION ROCKA, 153CM, Ich liebe das Ignition Model da es super weich und flexy ist! Außerdem hat es die Funktion eines Hoverboards wenn man es aufstellt, dreimal um es herum tanzt und dabei singt: MACH DICH FLIEGBAR Bindung // HEAD NX 5, -15;+15, Freshe Bindung mit coolen Gummipads für besseren Halt! Ist nicht nur mega stabil sondern sieht auch noch gut aus! Fazit: Wer diese Bindung fährt bekommt die meisten Frauen! Jacke // RHYTHM Cobain Jacket Olive XL, Coole Jacke welche meine Taille hervorhebt! Deswegen trage ich diese beim Snowboardfahren obwohl sie eher für die Straßen gedacht ist. Pants // Denison Pants L Steel Black, Ziemlich freshe Hose! Hab diesmal nichts umnähen müssen! Brille // ARNETTE MOOLAH, Diese Brille verleiht mir die Kraft in die Zukunft zu Blicken! Somit kann ich unnötige Stürze vermeiden und bleibe dadurch fit und gesund! Danke du liebe Sonnenbrille!

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LEVI S 511 ®

LEVI‘S® 511 SKATEBOARDING COLLECTION – ERHÄLTLICH IM BOARDSHOP

Local Store: Boardshop Freiburg Basement Sportarena Salzstr. 12-16 79098 Freiburg Tel: 0761-2927878

Webhotline: info@boardshop.de 0761-76666878

facebook.com/boardshopfreiburg facebook.com/boardmag twitter.com/boardmag twitter.com/boardershop

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PATRIK P I T T L i

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Also.. Wie ist es mit Brownie unterwegs zu sein, .... Lustig, abwechslungsreich, nicht immer einfach, anstrengend,.... Irgendwie alles dabei . Was man ihm hoch anrechnen muss ist, dass er äuĂ&#x;erst ehrgeizig ist. Speziell wenn es um Tricks geht die er sich in den Kopf gesetzt hat und unbedingt stehen will. Dabei ist es eigentlich fast egal wie lange es dauert, oder wieviele Boards draufgehen. Ansonsten ist das rumfahren und filmen immer sehr angenehm aber auch abseits des Boards immer alles gut. Er ist eigentlich der perfekte Kandidat for filming, er fährt Stairs, Rails, curbs,


interview phil pham

alle fotos phil pham

technical shit,..... eigentlich haben wir in jedem Bereich bis jetzt gute Footi gesammelt, aber am liebsten sprengt er sich stairs oder gaps runter. Er behauptet immer das sei das einzige was er kann, bzw. am besten kann. Womit er nicht ganz unrecht hat. Was gibt es sonst groß zu sagen, cooler dude, immer Motiviert, .... Eigentlich immer sehr spaßig wenn wir zusammen mit andren IBK-Kollegen unterwegs sind. Natürlich rastet er hin und wieder einmal aus, wenns nicht so läuft oder er ewig an einem Trick knabbert, aber wer macht das nicht. Was ist sonst noch wichtig wenn man mit ihm unterwegs ist. Wax sollte immer dabei sein, Skatetool sowieso den vorallem bei seinen gap tricks bricht ein board oft schneller als gedacht, (du weist e noch beim Tyrolia gap – fs flip). Yeah That’s it. Und wenn mal der Körper streikt, ab an einen See, relaxing, grilln,..... Übringens: Haben die letzten ca. 2 jahre relativ viel footi gefilmt, ..... kann sein dass da ein Street part nicht lang auf sich warten lässt. ;-). Aber da ist noch alles offen. (Peter Mader, Filmer)

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hab schon einige sachen umgefahren, wenn ich zu wenig geschlafen habe

Phil: Jo Patrik, du bist ja in letzter Zeit ständig auf dem Siegertreppchen in Österreich. Erzähl doch mal welche Contest du dieses Jahr schon so gefahren bist. Patrik: Ich war am „Rumble in the park“ in Gmunden, dann in der Wub Halle in Innsbruck, in Amstetten, und das geilste war Mystic cup in Prag.

Phil: Wie ist das für dich Internationale Contests zu fahren wie den Mystic Cup? Gibt es da einen Unterschied zu den Lokalen Contest wie der Rumble in the Park in Gmunden? Patrik: Oh ja und wie, da sind Leute von der ganzen Welt dabei, und jeder fahrt so gut und das level wird immer höher. Und ist einfach geil neue Leute kennenzulernen.


Phil: Bist du eine Contest- und Partymaschine? Patrik: Ja schon, aber mehr Contestmaschine.. Phil: haha. Also l채sst du auch mal die Party sausen um auf dem Contest am n채chsten Tag noch abzur채umen? Patrik: Ja genau wallie bs lipslide sugarkane

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crooked grind

Phil: Bist du nervös vor deinem Run? Hast du irgendwelche Rituale wie PRod der erstmal in sein Cap irgendwas reinlabbert? Patrik: Nein nervös war ich früher schon, aber mit der Zeit, wenn man mehr Contests fährt legt sich das. Und ja endweder es klappt im Run, oder nicht. Aber ich fahr meistens einfach drauf los. Phil: Sicherste Flip Trick der immer im Run geht? Patrik: 360 Flip Phil: Sicherste Rail Trick? Patrik: Bs Lipslide

Phil: Erzähl doch mal wie ein typischer Patrik Pittl Tag bei dir aussieht... Patrik: Ich steh um 4 Uhr früh auf geh arbeiten bis 9 Uhr, dann schlaf ich nochmal so bis um 1 Uhr. Dann steh ich auf trink erstmal einen Kaffee, iss noch was und geh dann skaten bis es dunkel wird. Wenn ich frei hab schlafe ich meistens bis 12 uhr. Phil: Und was arbeitest du genau, dass du so früh aufstehen musst? Patrik: Ich arbeite im Ikea, im Lager, als Staplerfahrer.

interview issue zwölf fs flip

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Ich steh um 4 Uhr fr端h auf geh arbeiten bis 9 Uhr, Dann schlaf ich nochmal so bis um 1 Uhr

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werde mit ein paar Freunden dort sein mit denen ich oft Zuhause skate. Meine Mission ist es Footy zu sammeln. Phil: Und wo gehts genau hin nach Cali? Patrik: Zuerst nach Las Vegas, dann weiter nach San Diego, und weiter nach Los Angeles, vielleicht noch ein zwei Tage nach San Francisco. Phil: Hast du irgendein Traumspot auf den du dich schon besonders freust? Patrik: Ja ich bin gerade beim checken, was dort so ist. Und es sind sehr sehr viele Spots wo ich hin will.

bs smith grind

Phil: Was passiert dann mit der Footy? hast du einen Part geplant? Patrik: Ja bin schon fast fertig mit meinen Part, aber ich warte noch Amerika ab. Und dann werde ich meinen Part raushaun.

Phil: Hast schon irgendwelche Tricks gemacht mit dem Stapler? Patrik: Haha ja hab schon einige sachen umgefahren, wenn ich zu wennig geschlafen habe. Phil: Erzähl mal von deinen Plänen für den Sommer. Du wolltest ja nach Kalifornien, richtig? Patrik: Ja ende Oktober, bis ende November flieg ich nach Kalifornien, und freu mich schon sehr drauf. Ich

Phil: Du hast ja einen Spitznamen.. BROWNIE. Wie ist der zustande gekommen? Patrik: Ja genau. Das ist wirklich schon lange her, als ich angefangen habe zu skaten, war ich 12 jahe alt, und die älteren Skater im Skatepark in Wattens haben Wir den Namen gegeben, weil ich in der Sonne sehr schnell braun werde, und ja seitdem habe ich den namen brownie. Und das geilste ist sehr viele leute kennen mich nur unter den Namen „Brownie“. 23_


Phil: Haha, das habe ich mir schon fast gedacht. Zum Schluss noch die Formalitäten: Wie alt bist du? Wie lang skatest du schon? Und wer sind deine Sponsoren? Patrik: Ich bin 23 Jahe alt, skate seit ich 12 bin. Meine Sponsoren sind DC, Plan B, X- Double Skateshop, Destructo. Phil: Ja cool Patrik, danke dir fürs Interview! Grüße und Shoutouts die du noch loswerden willst? Patrik: Ja bitte gerne. Ja noch mal ein Dankeschön an meine Sponsoren, und ein Dankeschön an dich.

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fs boardslide


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das

ALPHABET

alex mosler a ajvar b batik c cobrats d deeluxe e entspannt f fifa 13 g gesichtsbesamung h huss und hodn i intergalaktisch j jimi hendrix k kruppstahl l linksradikalenrechtsschutzversicherung m miniramp

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n notorious b.i.g o occupy wall street p popoclub q q. r rĂźdiger s spanferkel t taugung u ungenuss v vernsehverblĂśdung w wu-tang clan x xenoglossie y yachtclub z zeiteisen


trick fastplant

foto tim korbmacher

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fotos xenia berg

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IM VISIER

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PE IX A SOCIAL SKATEBRAND


text david schultze

Skateboarding ist der Inbegriff von Freiheit Dieses erlösende Gefühl, wenn man einen Trick nach unzähligen Versuchen endlich steht und davon rollt. Das Unterwegssein von Spot zu Spot. Die Möglichkeiten sich kreativ auf dem Brett zu bewegen und sein eigenes Ding zu machen. Die Verbindung von Foto, Video, Kunst , Musik und Sport. Skateboarding eröffnet einem unzählige Wege.

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shirts von links dots tee /logo tee

Ziel des Skatelabels pe/ ix ist es, der Freiheit von Skateboarding einen kreativen Ausdruck zu geben und gleichzeitig anderen Menschen Freiheit zu ermöglichen. Seit Ende 2012 wächst das kleine T-Shirt Label von Grafikdesigner David Schultze irgendwo zwischen Skateboard-, Musik- und Nightlife-Outfitting. Die Firma macht vor allem das, was ihr taugt: schicke T-Shirts. Und zwar in bester Qualität und zu fairen finanziellen Konditionen.

foto christoph rupp

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IM VISIER

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PE IX A SOCIAL SKATEBRAND

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Freiheit für andere Das Besondere an pe/ix ist, dass es auf der einen Seite ein richtiger Brand ist, andererseits der Profitgedanke nicht im Vordergrund steht. Über die Hälfte des erwirtschafteten Gewinns von pe/ix geht an das Sozialprojekt SHE der Hilfsorganisation open heaven. Mit acht Euro pro verkauftem T-Shirt wird so der Kampf gegen Sexhandel in Thailand unterstützt. SHE hat es sich zur Aufgabe gemacht, den vielen jungen Frauen und Mädchen, die durch Armut oder Menschenhandel gezwungen werden als Prostituierte arbeiten, ei-

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nen Ausstieg zu ermöglichen. Neben psychologischer Betreuung bietet das Projekt den Frauen eine alternative Einkommensquelle und eine Berufsausbildung an. Durch seinen regelmäßigen Beitrag versucht pe/ ix einen kleinen Teil zu dieser Arbeit beizusteuern. Somit steht pe/ix für eine soziale Skatebrand, der die Freiheit der Skatekultur lebt und dadurch anderen Freiheit ermöglicht. Das Logo von pe/ix ist eine neue Lesart des altkirchlichen Symbols Xhi-Rho und steht für »end prostitution«: Das P (prostitution) wird durch das X durchkreuzt.


foto xenia berg

shirt drop handmade tee

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Künstler, Freunde, Musiker, Fotografen und andere Proleten Um acht Euro pro Shirt weitergeben zu können arbeitet pe/ix im Netzwerk. Artworks, Designs, Fotos, Videos und Website werden von Leuten mit zu wenig Zeit aber viel Bock und Herz getragen. So bleiben die Betriebskosten niedrig, das Spendenaufkommen hoch und der pe/ix Mob in Bewegung. Im Münchener Raum sind unter anderem Danielle Grosch als Artworkerin und der Starmelt Club als Eventpartner mit im Boot.


fotos jonas ruppersberg

phillip sw fs blunt simon bs smith grind

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foto jonas ruppersberg

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IM VISIER

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Das Hauptquartier der kleinen Wohnzimmerfirma liegt im hessischen Dillenburg jenseits des Weißwurstäquators. Die Shirts von pe/ix können derzeit ausschließlich über den Online-Shop bestellt werden. In Zukunft werden pe/ix Shirts auch in ausgewählten Stores und Skateshops über das Land verteilt hängen. Derzeit stellt pe/ix ein kleines Skateteam zusammen und die zweite Kollektion ist für das Ende des Jahres geplant. Die Zukunft bleibt also spannend. Genießt die Freiheit: Go out and SkAID!

PE IX A SOCIAL SKATEBRAND

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pe-ix.de facebook.com/peixskate info@pe-ix.de

foto

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christoph rupp


boneless-muenchen.de longboards @ boneless-muenchen.de

HerzogspitalstraĂ&#x;e 7 80331 MĂźnchen

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foto_ Christoph schaller

MUSIK

text_ daniel schieferdecker fotos_ teresa hoerl

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PORT RAIT Musik bedeutet immer auch Flucht. Vor den Widrigkeiten des Alltags mit all seinen Facetten; vor Problemen und Ängsten, deren nachvollziehbare Vertonung tonnenweise Trost spenden kann; und vor dem ganz normalen Wahnsinn des Lebens selbst, dem wir uns im Beisein eines taktvollen musikalischen Begleiters aus Text und Ton häufig überhaupt erst gewachsen fühlen.


we are clai re

Und Claire haben mit ihrem Debütalbum „The Great Escape“ einen solchen musikalischen Begleiter erschaffen; einen verspielten Soundtrack für sämtliche Unwägbarkeiten im Hier und Jetzt; einen fantasievoll vertonten Fluchthelfer aus den fiesen Fängen des alltäglichen Lebens. Der Ursprung der fünfköpfigen Band liegt in München. Dort haben Messel und Nepomuk gemeinsam in einem Studio gearbeitet und lernten kurze Zeit später Flo bei einem Produktions-Job kennen. „Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt. Also haben wir uns zusammengetan und angefangen, gemeinsam Mucke zu machen“, erinnert sich Nepomuk. Nach ersten Auftragsarbeiten entstand bald der Wunsch, Stücke für ein eigenes Projekt zu realisieren. Die Geburtsstunde von Claire.

Auf der Suche nach einer geeigneten Ergänzung für die Vocals kam Flo eine alte Partybekanntschaft in den Sinn: Josie. „Ich hab sie über Facebook kontaktiert und gefragt, ob sie nicht mal vorbeikommen will. Und das wollte sie“ beschreibt Flo die Situation und grinst. „Als sie anfing zu singen, haben wir uns alle nur angesehen und dachten: Geil! Das ist es.“ Für eine druckvolle Live-Umsetzung ihrer Songs fehlte nun nur noch ein geeigneter Schlagzeuger. Hier kam Fridl ins Spiel, den Flo noch aus seiner Zeit in der Münchner Metal-Core Szene kannte. Claire war komplett.

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„VIGOROUS OR FAINT DIZZY FROM OUR FEELINGS STREAM/ WE WILL BE ABLE TO PAINT WHAT WE HAVE ALWAYS DREAMED.“ SET OUT WITH ME

„Die titelgebende Flucht von „The Great Escape“ ist eine Komponente, die in den 13 Songs des Debütalbums gleich auf mehreren Ebenen ihre Entsprechung findet. So geht es auf der Platte um den Ausbruch aus dem alltäglichen Trott; um das Ausschöpfen des brachliegenden Potenzials, das in jedem einzelnen von uns schlummert. Gleichzeitig ist der Titel aber auch Ausdruck einer selbsterfüllenden Prophezeiung, die für die fünf Band-Mitglieder im Aufbruch in ein neues Leben mündet. „Außerdem beschreibt der Titel die Flucht aus dem Studio, in dem wir sechs Monate lang gesessen und kein Tageslicht gesehen haben“, lacht Messel – und bringt die Erleichterung über den Abschluss der aufreibenden Produktionsphase damit exakt auf den Punkt. _38

we are clai re


Vom dunklen Studiokeller ins Scheinwerferlicht. Wie passend, dass die Band ihren musikalischen Mix aus Post-Pop, Indie und Elektro gerne als Neon-Pop bezeichnet. „Unsere Texte bedienen sich einer sehr starken Bildsprache. Farben sind eben immer auch Ausdruck von verschiedenen Stimmungen“, findet Sängerin Josie. So malen Claire mit musikalischen Mitteln Situationen nach; zeichnen dunkelbunte Klangbilder aus vertonten Emotionen; und visualisieren die neonglänzende Gegensätzlichkeit aus ihrer kühl wirkenden Soundästhetik, die auf die wärmenden Worte von Frontfrau Josie trifft. Bestes Beispiel dafür ist die grandiose Vorab-Single „Games“; eine treibende Midtempo-Nummer, in dessen instrumentierter Schlichtheit ganze Galaxien an Gefühlen verborgen liegen. Trost trifft auf Trauer, Hoffnung auf Melancholie – stets in dem Wissen, dass der unscheinbarste Moment ein ganzes Leben verändern kann. Alles kann gut werden, solange die Liebe eines anderen Menschen deine Welt komplettiert.

MUSIK

Etwas anders zelebrieren Claire die Dualität der Dinge in „The next ones to come“ – einer brüchigen Ode über den Tanz auf dem Vulkan; ein opulent vertonter Drahtseilakt über dem brodelnden Abgrund aus Angst und Verzweiflung, den die Band ganz gelassen meistert, indem sie die fiebrige Fehlbarkeit des Universums besingt.

PORT RAIT 39_


So ist „The Great Escape“ der formvollendete Ausdruck eines ge- und erwachsenen Pop-Verständniss es, das die Bezeichnung „Pop-Musik“ endlich nicht mehr als Schimpfwort begreift. Ein gesundes Wachtum im Underground hat Claire die nötige Griffigkeit verschafft, um sich deutlich von aalglatten Plastik- Pop-Projekten abzugrenzen und die Band in eine Reihe zu stellen mit Acts wie James Blake oder The xx. Und so liegen in den Harmonien der 13 Songs auf „The Great Escape“ Kontraste und Farben verborgen, die den Longplayer zu einem neonfarbenen Lichtblick auf die Zukunft hiesiger Pop-Musik machen. Mit ihrem Debütalbum haben Claire ein musikalisches Ausrufezeichen gesetzt, das das Ende popmusikalischer Beliebigkeit bedeutet; einen Fluchtpunkt gesetzt, der zum Ausgangspunkt wird. Für die Musik. Für Pop. Für Claire.

MUSIK

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EN DE!


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MOM ENTS

MICHAEL MIETHIG H A N D PL A N T TA I LG R A B

FOTO NETZER



MOM ENTS

PAU L Z E N N E R FS NOSEGRIND

FOTO ROLAND BÜHR




MOM ENTS

MANU BOGNER SW CROOKS

FOTO DA N I E L WAG N E R


MOM ENTS

C H R I STO PH E R S C H E R S C H E R OLLIE

FOTO C H R I STO PH W E I E R M A I E R




MOM ENTS

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FOTO PHIL PHAM


MOM ENTS

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FOTO PHIL PHAM


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_ philipp SCHUSTER _ TOBI FLeISCHER _ MARIO UNGERER _ DANIEL LEDERMANN _ CHRISTOPHER SCHERSCHER

check the whole team online blue-tomato.com/team

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W BEKEHRUNGSTOUR PILGERTOUR BY TELUM

S „Die schwäbische Kehrwoche ist die geregelte Reinigung gemeinschaftlich benutzter Skatespots im Gebiet des ehemaligen Württemberg. Sie beruht auf einer Vielzahl von Erlassen um die Menschen zu Ordnung und Sauberkeit im Rollsportumfeld anzuhalten.“ Unter diesem Motto traf sich auch die gesamte Telum Gemeinschaft um die Kehrwoche in anderen Ländern Europas zu verbreiten. Dieses Jahr verschlug es das Team um Alex Schultz, Tobias Trautmann, Winnie Lindel, Oli Kentner, Matze Schwaab, Tom Staab, Leo Schulz und Tom Dietrich, sowie Telumvater Alex Funk, unsere Mediacrew Eck Ampon Munman, Lars Roth und Fotograf Martin Herrmann und Freunde Artur Gohl und der mit Schlüsselbeinbruch lädierte Daniel Märtin ins schöne Österreich, ganz unter dem Motto „Telum BeKehrungs Tour – Mission Austria“. Bewaffnet waren wir mit Kehrschaufeln und Besen, auch einige Skateboards, Zelte und Schlafsäcke fanden Ihren Platz in unserem

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BRIXLEGG - SALZBURG WIEN - INNSBRUCK

foto lars roth text tom dietrich winnie lindel


rider tom dietrich trick bs Tailslide foto lars roth

WIEN mobilen Straßenreinigungszug. Auf dem Plan standen die Tourstops Brixlegg/Wörgl, Salzburg, Wien und ein großes Reinigungstreffen samt Contest und BBQ mit der GoShred Community in Innsbruck. Bereits unser erster Tourstop in Brixlegg hatte es in sich, ein großer Dank gilt den Locals um Max Weiland und Oliver Gordon, die uns die gesamte Anlage inklusive Licht und Kühlschränke für kühle Getränke überließen. Die Nacht war legendär, es gab

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Deathraces quer durch den Park, Leo überzeugte mit Skills auf dem Trampolin, Tom Staab hat sein Herz endgültig an den geilsten Bowl Europas verloren und beinahe auch seine Knochen bei unzähligen Dropins im Delirium. Zu guter Letzt blieb auch das Wassergap über das Feuchtbiotop nicht unberührt, ein Handrail wurde bestiegen und die Tricks wurden auf Band festgehalten. Der nächste Morgen sah dann schon ganz anders aus, verkatert ging es weiter nach Salzburg. Die Spots rund um die Salzburger Universität boten genug Spaß bis in die Abendstunden hinein. Alex Schultz filmte seine Line wie immer first try, auch Tobi Trautmann und Tom Dietrich sackten Footage ein. Vor allem Winnies Bombdrop am Geländer in den Wallride des Gebäudes erbrachte Staunen in die Gesichter der Locals. Auch hier gilt ein besonderer Dank den dortigen Skatern, die uns mit Tipps zur Übernachtung hilfreich entgegen kamen. Die zweite Nacht endete nicht weniger süffig wie die Erste, die

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rider tom dietrich

trick bs 180 fakie nosegrind

foto martin herrmann

Bierdosenstäbe (fortan „Stäbe der Weisen“, denn wer viel trinkt muss weise sein!) wuchsen ununterbrochen. Irgendwann zog es dann aber jeden in seinen Schlafsack, mehr oder weniger fertig. Vor dem dritten Stop in Wien gab es noch einen kurzen Zwischenhalt am Mondsee. Die Meute war dreckig und eine erste Waschsession seit 2 skateintensiven Tagen war nötig. Artur erwachte nach einer Abkühlung im kühlen Nass wieder

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rider winnie lindel

BRIXLEGG SALZBURG WIEN INNSBRUCK

trick footplant to fakie

foto martin herrmann

zum Leben, nachdem er am Abend zuvor den höchsten Stab der Weisen abgeliefert hatte. Die Fahrt nach Wien war lang, wahnsinnig heiß und nur mit Wasserpistolen auszuhalten. Martin war definitiv der gemeinste Schütze in der Crew, aber jeder, der die Pistole mal in die Finger bekommen hatte, konnte sich rächen. In Wien wurde sich am Skatepark gesammelt und gleich zum ersten Streetspot, einer sehr roughen Bank direkt am Flussufer aufgerafft. Anschließend wurde der Campingplatz inmitten unzähliger, gelangweilter Touristen klargemacht und ein Teil der Gruppe löste sich für eine zusätzliche Nightsession quer durch die Straßen von Wien ab. Vielleicht lag es wieder mal am Alkohol, anders kann man sich nicht erklären, was Winnie dazu trieb, eine süßes Bonbon mit seinem Mund aus dem verschwitzten Bauchnabel Martin Herrmanns zu fischen. Und beinah wären Leo und Artur noch beim Downhillfahren draufgegangen. Unvergessliche Momente! Der nächste Tag begann mit einem Curbspot, Tom D vertrieb sich die Zeit mit einem bs Tail über die Kante, Alex machte mühelos einen Nosewheelie to Lipslide shovit out das Curb nach oben. Nächster Spot war ein Skatepark an einem See mitten in Wien, keine Obstacles, nur Wellen! Alex drehte richtig auf und überzeugte jeden mit seinen 59_


rider winnie lindel trick fs air foto martin herrmann

Trannyskills inklusive Ollie über den verletzten Matze. Anschließend ging es weiter zum Bankspot direkt am See. Tom D sackte einen nollie bs Heel ein, Oli drehte richtig auf und ballerte seine Signaturemoves nollie bs Flip und bs Heelflip. Zum Schluss packte unser Fotograf Martin nochmal seine Skills aus und killte den Spot endgültig. Es hat schon Vorteile, wenn der Spot direkt am See liegt und so zeigten die Jungs, dass sie außer Skaten auch korrekte Saltos ins Wasser drauf haben. Der letzte Tag wurde in der Innsbrucker WUB Halle gemeinsam mit den Jungs um Martin Winchenbach von Go-Shred.com verbracht. Eine _60

schöne Abwechslung, statt eines Standardcontests gab es einen longest Bonesless Wettbewerb, highest Ollie, Deathraces in der Halle und Curb Game of Skate. Außerdem wurden die Zuschauer und Skater mit Free Drinks und Free BBQ versorgt. Good Job, Jungs! Die Telumbande verlies Innsbruck mit Ach und Krach und freut sich auf ein Wiedersehn. Wir hoffen, wir konnten den Geist der Kehrwoche erfolgreich in Österreich verbreiten und sind alle gut wieder heimgeKehrt. Danke an alle, die uns während unserer Tour begleitet haben, an unsere Filmer Eck und Lars, als auch Fotograf Martin und alle Locals unterwegs. Die nächste Tour kommt bestimmt!


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E R ST E R A M S P OT

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 Endlich Feierabend und ab an die Isar - das war das Motto an dem Tag, als ich diesen starken SkateSpot entdeckt habe


„IN DIE RÖHRE G E S C H AU T “

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text_ christian seidl fotos_ christian seidl

uf dem Weg zur Isar, kurz vor dem Thalkirchener Berg, habe ich dann zufällig diese Röhre auf einer Baustelle entdeckt. Zugegeben: Keine besonders große, aber allemal ein Versuch wert um ein Paar Pics mit meinem Mitbewohner Jonatan aka Jojo zu wagen. Sofort habe ich ein Foto gemacht und es an Jojo geschickt. Der war von dieser Fullpipe dermaßen begeistert, dass wir direkt am nächsten Tag zu einer Foto-Session los sind. Jojo war seit der Geburt seiner Tochter „Smilla“ vor 2 Monaten nicht mehr auf dem Skateboard gestanden und das obwohl er und sein Deck quasi seit nunmehr 14 Jahren unzertrennlich sind. Jetzt wurde es also mal wieder Zeit…

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E R ST E R A M S P OT

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…gesagt getan: die Blitze waren aufgebaut, die Perspektive gewählt und Jojo versuchte die ersten Pushes in der Fullpipe. Doch wie sich herausstellte war der kleine Radius der Röhre keine leichte Aufgabe. Die Devise lautete: Zwei mal pumpen und dann so hoch wie möglich kommen. Angetrieben von den an der Baustellenampel haltenden Autos, deren Fahrer uns mit Sprüchen wie „Bockstark“, ,,Nächstes Mal klappt`s“ und „Jetzt mach mal einen Looping!“ motivierten, kam Jojo immer besser mit dem Spot klar. Ein paar Bails (bei denen das Deck einen zweifachen Looping machte und dann mit voller Wucht den hinteren Slave-Blitz zersplitterte) und ein paar Versuche später hatten wir den Wallride endlich im Kasten. Grinsend sind wir nach getaner Arbeit zum Flaucher gerollt und haben uns ein kühles Helles gegönnt... Was will man mehr, an einem lauen Sommerabend in München?!


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JACKLIN

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KN ST!

Jacklin, eine zeitgenössische Künstlerin, startete Ihre Karriere, indem Sie Elefantenkot auf Leinwände schmierte, um sie an saudiarabische Scheichs zu verkaufen. Das war eine Lüge.


text ‚d‘ bringas

Entgegen vielen anderen Künstlern malte Sie nie als Kind, sondern kam erst zur Kunst als Sie sich Ihren Fuß beim Downhill fahren zertrümmerte. Gelangweilt vom Rumliegen und Auskurieren hat Sie ein neues Ventil für Ihre überschüssige Energie gefunden und setzte sie auf freien Fuss indem Sie wutentbrannt eine komplette Häuserfassade anmalte. Darin der Ursprung. (aka der ganz persönliche Big Bang)

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JACK

KN ST!

Nach einem rebellischen Abgang von der Schule, entschloss Sie sich der Angebote von den Etablierten Namen der Fashion,Sport und Energy Drink Industrien zu widmen. Sie überzeugte diese mit einem weiten Spektrum ihrer Arbeiten, von absurden Traumwesen, über comicartige Malerei bis hin zu Rehschädelskulpturen, die einem leuchtenden Niedlichkeitskosmos ähneln, der alles vergessen lässt, wo die Grenzen der Realität gezogen sind.

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Zudem veranstaltet Sie die Eventreihe ‚de Kunstschlacht‘ zu der Sie internationale Street Artists und Illustratoren einlädt sich gegenseitig mit Farbe anstatt Gewalt zu bekämpfen. Kreativ Spartenübergreifend fungiert sie als Artist& Repertoire bei einem Vinyl Plattenlabel und setzt Ihre Fähigkeiten für ehrenamtliche Zwecke ein, beispielsweise für ein Waisenhaus in Uganda. Wenn du Glück hast ertappst du Sie vielleicht dabei


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JACK

wie sie durch die Straßen Nürnbergs geistert um Glühbirnen und Schweineköpfe zu sammeln in der Hoffnung Ihr lebenslanges Ziel zu erreichen, den geheimen Ort des letzten Einhorns zu finden. ‚if i would draw something nice, it would only be an act of conformity. like you don‘t want want pastel butterflies on your deck. i want complicated and exciting and magical!“ -jacklin

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KN ST!

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TOP 5 IVE

PHIL GÜNTNER FIVE O photo tim korbmacher

Mein Boy P. ist immer im höchsten Maße motiviert, möglichst roughe Spots zu shredden und so viel neues zu lernen wie nur irgendwie geht. Dabei darf natürlich der Hate gegen vermeindliche Hipster und viel Spass bei ihm nicht zu kurz kommen, vom Party life ganz zu schweigen! Einer der besten und ehrlichsten Tüpen die ich kenne! Bro`s 4 life QUITSCHIE SANDER

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Snowboarden Homies / Natur / Spaß / Hustle / G Musik Rap / Hip Hop / Soul Spots Oberland / München / Regensburg /überall / secret Hobbies snowboarden / skaten / cutten / Saufen / Mit den Homies abhängen Inspiration Fam / Homies / fette Videos / Berge / Sound Regensburg Altsadt / schöne Frauen / Dom / Kumpels / größte bardichte whatup Bayern Viele Cops / Bier / Heise / Weißwurstfrühstück / Berge frauen hot pants / arsch / boobs / schöne beine / high heels / uvm Videoparts Lucas Magoon (Familia)/Jonah Owen (Familia)/Frank April (Enlighten) State Of Mind/Gremlinz

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guns

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MERLIN BRAUNS B S

L I P S L I D E

wohnort / freiburg im breisgau lieblingsspot / seattle lieblingstrick / fs blunt vorbilder / frank faria, mum zukunfsw체nsche / astronaut, feuerwehrmann oder tier채rztin setup / 8,25er boardmag, ace trucks, bones transition oder street / das mit den kategorien habe ich nie verstanden barcelona oder bayern / fc barcelona

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foto phil gehrke

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young

guns

SIMON GESSNER B O N E L E S S

F O O T P L A N T

wohnort / freiburg, achern lieblingsspot / bbh freiburg, skateplatz achern lieblingstrick / bonless, nollie tree vorbilder / pontus alv, papa, thomas broich zukunfsw端nsche das leben gl端cklich und zufrieden meistern, skateboard fahren setup / 8,125 boardmag woodbird, independent trucks, alte rollen, mob-bearings transition oder street / street barcelona oder bayern / barcelona

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foto phil gehrke


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illustration nora hauber

Mal eine Frage: Wie stehst du denn so zu Frauen? Jetzt mal so ganz generell. Vielleicht bist du ja sogar eine. Aber die Tatsache, dass das hier ein SkateboardMagazin ist, macht das Gegenteil sehr wahrscheinlich. Denn Frauen sind im Skateboarden immer noch verdammt selten. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Vielen Mädels wird die Vorstellung wahrscheinlich nicht gefallen, die besseren Jahre ihrer Pubertät auf staubigen Parkplätzen damit zu verbringen, sich ein Holzbrett in allerlei unglücklichen Positionen in den Körper zu rammen oder Hautfetzen auf dem Teer herunter zu schrubben. Aber eine Ursache ist auch, dass Mädels im Skateboarden nicht wirklich cool sind. Kann bitte einmal wer erklären, warum das so ist? Von Skateboardern selbst hört man des Öfteren, dass sie skatende Mädels einfach nicht heiß fänden. Skaten wäre bei Frauen eher ein Abturn. Schon klar: Risikosport, Verletzungen, Narben, Waghalsigkeit, das passt alles nicht so in das Bild der aufgestylten Barbie. Es ist schon armselig genug, dass heute noch eine Unterteilung in “weibliche” und “männliche” Sportarten stattfindet. Aber dass ausgerechnet die angeblich so weltoffenen und fortschrittlichen Skateboarder zu den schlimmsten dieser Art gehören, was sagt das über unsere Szene aus? Ich will keinesfalls behaupten, dass die Geschlechter nicht verschieden sind. Aber wenn Skaten bei Mädels ein Abturn ist, warum ist das dann nicht so mit anderem Sport? Narben und Verletzungen hat eine ernsthafte Tennisspielerin, Skifahrerin oder Reiterin mindestens genauso viele. Am Körperlichen allein kann es also nicht liegen. Liegt es vielleicht daran, dass Skateboarder meist kritischer denken, selbstbewusster auftreten und nie so ganz zu den “Normalen” gehören wollen? Finden Skater das bei ihren Frauen störend?

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K I ES EL S T EI N

Hätten wir lieber brave, gehorsame Püppchen? Hat zufällig schon wer bemerkt, dass wir im Jahr 2013 leben und nicht im vorletzten Jahrhundert?! Nein, das kann einfach nicht sein. Skateboarden kann unmöglich nur aus konservativen Macho-Prolls bestehen, die auf blonde, dumme, unterwürfige Frauen stehen. Fußballer, Eishockey-Spieler, Auto-Tuner, CSU-Wähler - ja. Aber Skateboarder? Nie im Leben. Es läuft also auf eine einzige mögliche Erklärung hinaus. Diese Erklärung hängt zusammen mit der einzigen Tatsache, die noch unglaublicher ist als die geringe Anzahl an weiblichen Skateboardern: die scheinbare Nonexistenz schwuler Skateboarder. Alex Olson, den hoffentlich jeder kennt sonst Schelle, hat das in einem Interview ganz treffend formuliert: Statistisch ist jeder zehnte Mann schwul. Bei den ganzen Männern im Skateboarden kann man sich ja ausrechnen, wie viele davon eigentlich schwul sein müssen. Das also ist die Erklärung: Skateboarder finden skatende Mädels uncool, weil viele Skateboarder heimlich schwul sind. Und diesen heimlich schwulen Skateboardern ist es natürlich viel lieber, wenn sie am Skatepark alleine mit “ihren Jungs” sind und ih-

Warum manche Skaterboys keine Skatergirls mögen

nen auf die verschwitzten Schultern klopfen können ohne dass diese von weiblichen Skatern abgelenkt werden. Darum reden sie dummes Zeug davon, wie “unsexy” skatende Mädels sind, als wären sie zurückgebliebene Proleten. Man muss da nur kurz drüber nachdenken, dann merkt man schon, wie logisch das ist. Jeder halbwegs normale Hetero hätte doch ein Interesse daran, mehr weibliche Wesen im lokalen Skatepark zu treffen. Darum noch mal die Frage: Was hältst du denn so von Frauen? Findest du die vielleicht doof und wärst viel lieber allein mit deinen Skaterboys? Komm schon, sei ehrlich zu dir, hör mal ganz tief in dich hinein. Niemand wird dir etwas tun wenn du endlich zu dir selbst stehst. Manche Menschen essen halt gern Muscheln, andere gerne Wurst, das ist schon ok so, keine Sorge. Aber bitte hör auf, weiter so komisch gegen Mädels im Skaten zu reden. Das kauft dir doch keiner ab. Du darfst mir auch weiterhin auf die verschwitzte Schulter klopfen, versprochen.

by Simon Reichel

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quirin staudt // heel flip // nguyen hoang

IMPRESSUM IRREGULAR MAGAZIN LEPIT UG (haftungsbeschränkt) Stefan Gottwald Christian Behnisch Phil Pham Westendstr. 27 80339 München www.irregular-magazin.de gotti@irregular-magazin.de Redaktion: Stefan Gottwald Phil Pham Anzeigen: gotti@irregular-magazin.de phil@irregular-magazin.de

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V.i.S.d.P.: Stefan Gottwald (Für den Inhalt von namentlich gekennzeichneten Artikeln ist der/die VerfasserIn verantwortlich. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Florian Hopfensperger, Steffen Kornfeld, Sebastian Human, Leo Preisinger, Tim Korbmacher David Schulze, Xenia Berg, Christoph Rupp, Jonas Ruppersberg, Daniel Schieferdecker, Teresa Hoerl, Christoph Schaller, Florian Netzer, Roland Bühr, Daniel Wagner, Christoph

Weiermaier, Lars Roth, Tom Dietrich, Winnie Lindel, Martin Herrmann, Christian Seidl, Phil Gehrke, Simon Reichl, Andreas Huber Art Direction Stefan Gottwald Coverfoto: Florian Hopfensperger Vertrieb: Eigenvertrieb Druckerei: BluePrint AG Lindberghstraße 17 80939 München


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