Portfolio von Byung Chul Kim 2012
Statement Die groß angelegten Projekte Performance Hotel, Performance Express und Humor-Restaurant zeigen zwei zentrale Aspekte meiner Arbeit: Erstens werden in meinen Aktionen Performances zu einem neuen Tauschmittel erklärt. Durch sie können Fahrkarten, Übernachtungen oder auch ein Essen erworben werden. Hiermit stelle ich nicht nur die Monopolstellung des Geldes als Tauschmittel in Frage, sondern schaffe eine alternative Mini-Ökonomie. Die Eigenständigkeit und Originalität der Arbeit besteht darin, durch die Projekte neue Möglichkeiten zu begründen, statt sich den bereits bestehenden Möglichkeiten oder Regeln des Marktes zu unterwerfen. Zweitens ist von besonderer Wichtigkeit zu sehen, dass durch das Entwerfen einer alternativen Tauschwirtschaft neue Räume erschlossen werden. Meine Projekte eröffnen so Handlungsräume, definieren Bereiche für künstlerische Aktionen und Performances. Meine Arbeit besteht nicht darin, nur mich selbst als Performance-Künstler auf eine selbstgezimmerte Bühne zu stellen, sondern die Bühne zwar aufzubauen, aber anderen für ihre Darbietungen zu überlassen. So erschließe ich zwar die Räume solitär und schaffe die Settings, gebe sie dann aber zum Bespielen frei und binde so eine sehr große Zahl an Künstlerinnen und Künstlern und auch anderer Personen in meine Projekte ein. Gerade durch diesen Aspekt der Integration und Einbeziehung anderer Personen gelingt es, dass die Arbeiten nicht nur gesellschaftlich und politisch relevant, sondern auch nachhaltig wirksam sind.
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Inhaltverzeichnis Humor-Restaurant, Partizipatives Performance Projekt, 2011
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3 min Performance Contest, Partizipatives Performance Projekt, 2011
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Performance / Kunst / Fahrradfahren, Ein Performance-Vortrag, 2011
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Performance Express, Partizipatives Performance Projekt, 2010-2011
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Performance Hotel, Partizipatives Performance Projekt
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einjährige Hoteldirektor-Performance, 2009-2010
Warum auf der Leinwand?, Malerei , 2011
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Lächel Wettkampf, Partizipatives Performance Projekt, 2009
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I want to ride my bicycle, Performance Aktion im öffentlichen Raum, 2009
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Dear Jumper, Performance Aktion im öffentlichen Raum, 2007
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Der kleine Künstler, 8-teilige Video-Performance
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und Story-Boards (Zeichnungen), 2007
Sommer ist warm, Winter ist kalt, einjährige Malerei-Performance,
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2005-2006
Pflanzen-Bericht, Lebende Skulptur, 2006
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Humor-Restaurant Partizipatives Performance Projekt, 2011
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Byung Chul Kim, der koreanische Künstler eröffnet das erste Humor-Restaurant in Zürich. So funktioniert‘s: Der Künstler kocht verschiedene Koreanische Gerichte und wer einen guten Witze erzählt oder eine humorvolle Performance macht, der isst gratis. Wer keinen Humor hat, der muss bezahlen. Mit dem Humor-Restaurant verfolgt Byung Chul Kim das Ziel eine alternative Ökonomie zu schaffen und die Monopolstellung des Geldes als Tauschmittel in Frage zu stellen.
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Humor-Restaurant Kimbab-Rezept 300 g Reis - Milchreis 8 Noriblätter (Seetangblätter), gerostete 2 Ei (er) Salz 1 große Möhre (n) 1 Rettich, eingelegter (Alternativ Gewürzgurken) 1/2 Salatgurke(n) Essig oder Zitrone Saft Sojasauce Sesamöl und Sesam Zubereitung Den Reis kochen (dabei etwas weniger Wasser als gewöhnlich benutzen). Eier aufschlagen, mit Salz und Pfeffer verquirlen und in der Pfanne braten und in ca. 1 cm dünne Streifen schneiden Mohrrübe säubern und in dünne Streifen schneiden. Dann in der Pfanne anbraten. Die halbe Gurke in Streifen schneiden, salzen mit Essig beträufeln und etwas ziehen lassen. Den eingelegten Rettich in Streifen schneiden. Etwas Reis (ca. 1/8 der Menge) in eine Schüssel geben. Salz, Sesam, Sesamöl und Essig oder Zitrone-Saft vorsichtig zugeben und mischen. 1 Noriblatt auf eine Bambusmatte legen. Reis darauf verteilen. Jeweils 1 Streifen Mohrrübe, Gurke, Rettich und Omelette eng beieinander quer auf den Reis legen. Das Noriblatt vorsichtig mit Hilfe der Matte eng einrollen. Anmerkung: Die Zutaten der Füllung können je nach Geschmack variiert werden. Denkbar sind Gewürzgurken, Spinatblätter, Lachs,Tunfisch, Avokado, Basilikum,,, und am aller wichtigsten: Viel Liebe (bringt tatsächlich Humor)!! Mit einem scharfen Messer schneiden und dann auf einem Teller anrichten.
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3 min Performance Contest Partizipatives Performance Projekt, 2011
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1.Preis: 2 Reise-Tickets ins Museum Centre Pompidou Metz mit dem Performance Express 2.Preis: Publikationen Künstlerhaus 3.Preis: 1 Kiste Bier "Stuttgarter Hofbräu" 3, 00 € für alle Teilnehmer und eine Teilnahmebestätigung signiert von Byung Chul Kim und Adnan Yildiz. E-mail:byungchulkim74@googlemail.com Mobil: 0177 6821 271 Samstag, 30. Juli 2011 ab 19Uhr Künstlerhaus Stuttgart Reuchlingstr. 4b 70178 Stuttgart
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Performance / Kunst / Fahrradfahren Ein Performance-Vortrag, 2011
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Baur: Es gibt viele Parallelitäten in den Systemen. Wir haben Z.B Systemerweiterung Als Kunst hat das zu tun Ausdauer, oder? Freiwillige Anstrengung Freiwilligkeit Eleganz Kim: Eleganz bis jetzt, ja Baur: Fährst du vor! Es gibt Ranking, oder? Weltpreis Trikot Punkte Trikot Gelbes Trikot Top Künstler Kim: Kunstmachen ist eigenes Ziel haben Baur: Nach Vorne schauen Einer vorne dann der nächste wieder einer Kim: Keine große Gedanken machen nur machen Baur: Alles Klar Wobei dann die schwere Atmung kommt Kommt weiter? Rennrad Fahren und Kunst ist immer modischer trandy Kim: Sowie Performance machen Baur: Machst du das, bis du umfällst? Kim: wir fahren weiter
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Performance Express Partizipatives Performance Projekt, 2010-2011
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FAHRPREISE NORMALER PREIS: 30€ LANGWEILIGE PERFORMANCE: 15€ NORMALE PERFORMANCE: 10€ LUSTIGE PERFORMANCE: 0€ GUTE PERFORMANCE: 0€
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Das Projekt PERFORMANCE EXPRESS des Künstlers Byung
Menschen, die mit einer Performanceidee einen Fahrschein
Chul Kim macht das Zug fahren
eintauschen wollen, können sich im
selbst zum Thema. Die erhöhte
Hauptbahnhof Saarbrücken am
Aufmerksamkeit, die durch das
Stand des Künstlers, oder über
staufreie Fahren und das enge Beisammensein unterschiedlicher
<performanceexpress.wordpress.co m> mit Foto und Telefonnummer
Menschen in einem Zug ausgelöst
bewerben. Am Stand können auch
wird, will Byung Chul Kim für
Interessenten ohne Performanceidee
performative Handlungen einzelner
einen Fahrschein zum Preis von 30,-
Fahrgäste nutzen. Die Züge des PERFORMANCE EXPRESS lässt
€ (ermäßigt 20,-€) kaufen. Die Zahl der Tickets ist jeweils begrenzt.
der Künstler in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG, der SNCF/ TER, Privatunternehmen und der Stadt Saarbrücken im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland, Frankreich und Luxembourg fahren. PERFORMANCE EXPRESS soll eine andere Ökonomie praktiziert werden, indem die Vergabe von Tickets entweder gegen Geld oder
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ANNA KREYSING
FAHRT MIT DEM PERFORMANCE EXPRESS NACH PARIS AM 08.11.2010
Der Künstler Byung Chul Kim versucht grundsätzlich, alle
Es verbindet Kulturbehörden in der Stadtverwaltung, Stellen der
Performer „zum Zug“ kommen zu
Deutschen Bahn AG und der
lassen.
französischen SNCF/TER, Medien
Das Projekt PERFORMANCE EXPRESS versucht, neue Formate auszuprobieren und Kunst im öffentlichen Raum mit einem weiterentwickelten PerformanceBegriff zu verbinden. PERFORMANCE EXPRESS ist ein organisatorisch aufwändiges Projekt.
und das Betriebssystem Kunst miteinander. Diese unterschiedlichen Personen, Unternehmen und Institutionen werden –im direkten und übertragenen Sinne – „grenzüberschreitend“ tätig und wenden sich an interessierte Teilnehmer, seien es künstlerische Laien oder professionelle Performer. Kai Bauer © 2010
AIMÉE XENOU
JUYEN LEE
FAHRT MIT DEM PERFORMANCE EXPRESS NACH METZ AM 02.04.2011
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Performance Hotel Partizipatives Performance Projekt einj채hrige Hoteldirektor-Performance, 2009-2010
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»Einen Stern bekommt diese Simulation von Hotel höchstens für die freundliche Betreuung«, sagt die Dozentin Jakob. Die Matratzen liegen auf den abgewetzten Dielen, neben jedem Bett hat Herbergsvater Kim liebevoll einen Stapel gebrauchter Bücher aufgeschichtet. Wer vor dem Einschlafen lesen will, dem bringt er eine Nachttischlampe. Zum Frühstück serviert Kim ein fröhliches Gesicht. Er legt ein Croissant auf den Teller und klackst mit unbeholfener Liebenswürdigkeit zwei Augen aus Erdbeermarmelade über den lachenden Mund. Im Bad sind die rosa Fließen genauso sauber wie die Wanne. Unter dem Waschbecken steht ein Fernseher, beim Zähneputzen könnte ich mir die Video-Performance eines litauischen Künstlers anschauen. Aber es gibt nur eine Steckdose, es ist kühl. Sorry, Kestutis Svirnelis, ich habe mich für den Heizlüfter entschieden Johannes Schweikle (Die Zeit,31.03.2010)
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Performance-Hoteldirektor Performance
Dokumentieren
Fr체hst체cks-Vorbereitung
Wellness-Bereich
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Waschen
Aufr채umen und Putzen
Einrichten
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Warum auf der Leinwand? Malerei , 2011
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PerformanceAktionen malerisch präsentiert Warum Malerei? Die Malerei bringt den Betrachter zum Nachdenken, weil sie für die Performancedokumentation ein neues Medium ist. Auf der begrenzten Fläche der Leinwand wird der Gedanke konzentriert dargestellt. Das reine Konzept lässt sich so gut ausdrücken. Warum hat der Künstler nach der Performance, nur für die Dokumentation ein neues Werk geschaffen? Um das Konzept der Performance nochmals zur Verhandlung zu stellen, um die Offenheit und Weiter-führbarkeit der Arbeit zu zeigen.
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Warum auf Leinwand? Es gibt zusätzlich Irritation, durch die Wahl eines klassischen Mediums! Die Leinwand als Informations-medium führt einen absurden Charakter mit sich. Dadurch denkt der Betrachter mehr nach Gerade durch die Transformation vom performativen Konzept, das ausgeführt wurde, zum Gedanken auf der Leinwand wird das Performance-Konzept deutlicher! Frage: Wie präsentiert man Performances? Sind die Performances einmal vergangen, bleibt meist nur ein Video und ein paar Gegenstände/ Reliquien, also Reste der Performance?
Eine gängige Praxis ist es, das Video mit diesen übriggebliebenen Gegenständen in einem Ausstellungsraum zu installieren. Das ist mir zu einfach. Ich will mehr Lebendigkeit. Reenactment wäre eine Möglichkeit für mehr Lebendigkeit in der Präsentation von Performances. Reenactment ist jedoch weder immer praktikabel, noch immer sinnvoll. (Nicht praktikabel zum Beispiel bei meinen Arbeiten: Performance Express, da die Arbeit an den Ort, den Zug gebunden ist).
Mir geht es mehr darum, den Gedanken der Performances festzuhalten. Dafür brauche ich ein neues/altes Medium: Die Malerei. Durch die gemalten Konzepte kann es zur Wiederaktivierung des Gedankens, des Performancekonzeptes kommen. Das Konzept wird durch meine Malerei als ein Konzept dargeboten, das nochmal aufführbar ist.
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L채chel Wettkampf Partizipatives Performance Projekt, 2009
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Spezial eingeladen wurden: Herr Frank-Walter Steinmeier Herr Gregor Kommt Herr Volker Kraft Frau Marion Carola HeĂ&#x; Frau Biggi Bender Herr Ulich Mauerer Frau Karin Maag Frau Ute Kumpf
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I want to ride my bicycle Performance Aktion im รถffentlichen Raum, 2009 Video, DV-PAL, 4:3, 8:30 min
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Dear Jumper Performance Aktion im รถffentlichen Raum, 2007 DV-PAL, 4:3,11:41 min
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Der kleine K端nstler 8-teilige Video-Performance und Story-Boards (Zeichnungen), 2007 Video-Performance, DV-PAL. 4:3, 23:28 min
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Story Board und Video Still von Kapitel 1. Wow Wow
Für die Arbeit mit dem ironischen Titel „Der kleine Künstler“ hat der koreanische Aktionskünstler Byung-Chul Kim über zwei Jahre hinweg Ideen gesammelt und Storyboards gezeichnet. Anschließend wurden die Aktionen in kurzer Zeit als Videos realisiert, etwa das Video „Dance with me“ von seiner „Kurzerzählungen“ . Fotos aus Illustrierten werden darin auf eine Lautsprecherbox montiert, aus der Technomusik ertönt. Dank des Luftdrucks schwingt der Papst plötzlich sein Kreuz, während Kim Jong-il synchron seinen nordkoreanischen Untertanen winkt oder Madonna sich aufreizend auf den Hintern klopft – ein frecher Kommentar auf unsere Mediengesellschaft, die Bilder aller Art nivelliert und unterschiedslos nebeneinander stellt.
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„Meine Lebenseinstellung als Künstler“ hingegen zeigt Byung-Chul Kim mit einer Radioantenne auf dem Kopf – ganz dem Klischee des Künstlers entsprechend, der reglos auf die richtige Eingebung wartet. In „Revolution“ wird ein Betonboden aufgeschlagen aus dem nach einiger Zeit poetisch Pflanzen zu wachsen beginnen. Und in „Wau Wau“ schließlich liest der Künstler gemeinsam mit einem Hund den „Spiegel“, der vom gemeinsamen Heulen des tierischen und menschlichen Lesers absurd kommentiert wird. Alle künstlerischen Interventionen Byung-Chul Kims leben von ihrer subtilen Provokation und ihrem feinen Humor. Erst bei genauerem Hinsehen werden hinter der spielerisch-frechen Fassade die existenziellen Fragestellungen zum Verhältnis von Mensch und Natur oder Kunst und Gesellschaft wahrnehmbar, die der Künstler mit großer Leichtigkeit zu thematisieren versteht. Winfried Stürzl. 2009
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Kapitel 5. Revolution
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Kapitel 6. die Erde als meine Last
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Sommer ist warm, Winter ist kalt einj채hrige Malerei-Performance, 2005-2006
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Sommer ist warm, Winter ist kalt. 2608 Acrylarbeiten auf Papier 41 x 30 cm Objekt, Acryl auf Glas 52
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„Sommer ist warm, Winter ist kalt“ ist eine Sammlung von Malereiarbeiten, in der Byung Chul Kim tägliche die örtlichen, aktuellen Wetterbedingungen dokumentiert hat. Die daraus sich ergebenden Arbeiten vom 1. Juli 2005 bis zum 30. Juni 2006 zeigen den sich ständig ändernden Wetterzyklus.
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Pflanzen-Bericht Lebende Skulptur, 2006
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Ein Stapel beschriebenes DIN A4 Papier, gesammelte Samen (Cosmos - Bipinnatus)
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Ich habe einige Samen (cosmos - bipinnatus) gepflanzt und sie beim Wachsen beobachtet. Jeden Tag habe ich 체ber ihr Wachstum geschrieben. Als die Pflanzen zu welken begonnen und darauf gestorben sind, habe ich ihre Samen in die Berichtspapiere eingepflanzt. Diese Papiere habe ich verfasst, w채hrend ich die erste Generation wachsen gesehen habe. Diesen Vorgang habe ich mit jeder weiteren Generation fortgesetzt.
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