Innovationsland Deutschland – Nachhaltig wirtschaften

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JULI 2014

Auch als APP für Smartphones & Tablets

INNOVATIONSLAND DEUTSCHLAND Nachhaltig wirtschaften Konzepte Fokus: Unternehmen Seite 4 Ideen Fokus: Energiewende Seite 14 Visionen Fokus: Urbanisierung Seite 22

»Innovationsland Deutschland« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der WirtschaftsWoche bei.


I m p r e ss u m

g r u ss w o r t

Liebe Leserin, lieber Leser, in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) PROJEKTLEITUNG / Anzeigenverkauf Jennifer An Lilith Eitel Art Direction Denis Held Layout Sabrina Grill Autoren Mirko Heinemann Jürgen W. Heidtmann Klaus Lüber Julia Thiem LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek IllustrationEN Ivonne Schulze www.masslos.org Fotos (S.3) www.photocase.de Druck Mohn Media Mohndruck GmbH

auf kaum eine andere hochentwickelte Volkswirtschaft passt die Beschreibung „Industrieland“ so gut wie auf die deutsche. Gemeinsam mit industrienahen Dienstleistungen erwirtschaftet die Industrie ein Drittel der deutschen Wertschöpfung. Unsere Industrieunternehmen investieren jedes Jahr über 50 Milliarden Euro in die Forschung zur Heilung von Krankheiten, für sicherere Fahrzeuge, sauberere Energie und schnellere Datenautobahnen. Niemand in Deutschland gibt mehr Geld für den Fortschritt aus, mit knapp 90 Prozent der privaten Forschungs- und EntDieter Schweer wicklungsinvestitionen ist die Industrie der Innovationstreiber schlechthin. Mitglied der Haupt­geschäftsführung Diese Investitionen zahlen sich auch für den Einzelnen aus: Die BDI Stunden­löhne in der Industrie sind seit 1995 um 45 Prozent gestiegen und liegen damit um 25 Prozent über dem Durchschnitt. Voraussetzung sind hervorragend ausgebildete Menschen: Allein die Industrie beschäftigt knapp zehn Prozent MINT-Akademiker. Wir können auf eine öffentliche Forschungslandschaft bauen, die in ihrer Tiefe und Breite einmalig ist. Ergebnis ist eine Innovationsfähigkeit, die zur Weltspitze gehört: Die deutsche Wirtschaft ist laut Innovationsindikator 2013 die drittinnovativste weltweit. Diese Wettbewerbsposition müssen sich die Unternehmen jeden Tag aufs Neue erkämpfen. Gefragt sind Produkte und Lösungen, die ökologisch verantwortlich, ressourcenschonend und über den gesamten Produktlebenszyklus wirtschaftlich, also nachhaltig sind. Dafür sind immer mehr branchenübergreifende Lösungsansätze erforderlich. Für das Innovationsland Deutschland ergeben sich daraus neue Anforderungen. Unternehmen müssen Kunden und Stakeholder noch frühzeitiger in Geschäftsprozesse einbinden. Knappheiten und veränderte Wertvorstellungen führen dazu, dass sich das Thema Nachhaltigkeit in allen Märkten durchsetzt. Die Politik muss Rahmenbedingungen setzen, die Deutschland für Spitzenforscher und Forschungseinrichtungen aus aller Welt attraktiv macht und Innovationsprojekte ressortübergreifend koordinieren. Wir müssen die Chancen der Zukunft nutzen – als Technologieführer bei Mobilität, Gesundheit, Energie, IT, Green Economy und als Stabilitätsfaktor für den Standort Deutschland.

hERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf-Isfahani

i n h a lt

Seite 3

Aktuelle Meldungen

Seite 4 Die Kraft der Ideen

Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auf-

Seite 10

Forum der Akteure

Seite 12

Investition kommt vor Innovation

Seite 14 Sonne, Wind & Algen Seite 16

Galerie: Innovationen auf dem Land

Seite 18 Strategieforum: Impulse

tragspublikationen und

Seite 20 Themen & Trends

damit Anzeigen.

Seite 22

Urbane Visionen

eMagazine


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aktuelles

Fokus: Innovation & Nachhaltigkeit

Nachhaltige Investments im Kommen

Nachhaltigkeitsstrategie auf dem Prüfstand

Willkommenskultur verbessert sich

Laut einer Studie der Union Investment werden Nachhaltigkeitskriterien bei Anlageentscheidungen von institutionellen Investoren wie Versicherungen, Banken, Unternehmen und Pensionskassen wieder stärker berücksichtigt. Der von Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart berechnete Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen sei auf 13,4 Punkte gestiegen – eine kontinuierliche Steigerung gegenüber den Vorjahren. 56 Prozent der Befragten gaben an, nachhaltige Investmentkriterien in der Kapitalanlage zu berücksichtigen, gegenüber 48 Prozent im Vorjahr. Damit ist aktuell eine Mehrheit der institutionellen Anleger nachhaltig investiert, bei kirchlichen Anlegern und Stiftungen sind es sogar 90 Prozent. Motive seien neben den Werten des eigenen Hauses und der Anlagerichtlinien auch eine Verbesserung des Risikomanagements. Motive wie größere Marketingchancen oder die Nachfrage von Kunden haben demgegenüber eine geringere Bedeutung.

Die 2002 von der Bundesregierung beschlossene „nationale Nachhaltigkeitsstrategie“ wurde kürzlich vom Statistischen Bundesamt einer Evaluierung unterzogen. Fazit: Mehr als die Hälfte der Indikatoren haben sich in den letzten Jahren so gut entwickelt, dass sie entweder mit „sonnig“ oder mit „leicht bewölkt“ bewertet wurden. Positiv hervorgehoben wurde die Erwerbstätigenquote; bei Fortsetzung der derzeitigen Entwicklung könne das für 2020 gesetzte Ziel erreicht werden. Auch beim Staatsdefizit und strukturellen Defizit würden Grenzwerte eingehalten. In die zweitbeste Gruppe („leicht bewölkt“) wurde unter anderem der Indikator zur Ganztagsbetreuung der 0- bis 2-jährigen Kinder aufgenommen. Der Indikator zur Rohstoffproduktivität ist dagegen in die dritte Gruppe („bewölkt“) abgestiegen. In der schlechtesten Gruppe („gewittrig“) findet sich der Indikator zur wirtschaftlichen Zukunftsvorsorge, gemeint sind Investitionen von Unternehmen und Staat in künftigen Wohlstand.

Das Bundeswirtschaftsministerium und der DIHK haben eine erste Evaluierung der Umsetzung des aktuellen Zuwanderungsrechts für ausländische Fachkräfte vorgelegt. Danach sei Deutschland „auf gutem Wege“, die Willkommenskultur zu verbessern, erklärte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Der Rechtsrahmen wird, auch im internationalen Vergleich, sehr positiv bewertet – dabei vor allem Deutschlands liberale Umsetzung der Blauen Karte EU oder die verbesserten Zuwanderungsmöglichkeiten für beruflich Qualifizierte. Optimierungspotenziale werden im Verwaltungsvollzug gesehen, etwa bei den Visumverfahren und der proaktiven Beratung von Zuwanderern. Ausländische Hochschulabsolventinnen und -absolventen stellen ein großes Fachkräftepotenzial dar. „Unsere inländischen Potenziale allein reichen nicht aus. Deshalb müssen wir stärker auch auf die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte setzen – sowohl aus Europa als auch aus Drittstaaten“, so DIHK-Präsident Eric Schweitzer.


Die Kraft der Ideen


Innovation ist einer der wichtigsten Motoren für die deutsche Wirtschaft. Doch die Unternehmen schöpfen ihr Potenzial noch lange nicht aus. Unter welchen Bedingungen gedeihen Neuerungen am besten? ►


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Klaus Lüber / Redaktion

A

m 10. August 1897 beginnt der beispiellose Siegeszug einer deutschen Innovation. An diesem Tag mixt der Chemiker Felix Hoffmann in einem Labor seines Arbeitgebers Bayer ein weißes Pulver – Acetylsalicylsäure. Hofmann hatte Aspirin erfunden, das erste Schmerzmittel mit minimalen Nebenwirkungen. Der Umsatz schnellt in fantastische Höhen, Aspirin wird in kurzer Zeit zum meist verkauften Medikament der Welt. Obwohl Bayer nach dem Ersten Weltkrieg sein Patent an ein amerikanisches Unternehmen verliert, stammen heute noch 12.000 von den jährlich produzierten 50.000 Tonnen Acetylsalicylsäure von Bayer. Auch heute, 120 Jahre später, ist die innovative Kraft der deutschen Wirtschaft ein wichtiger ökonomischer Faktor. So sind laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien 84 Prozent der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands in den vergangenen drei Jahren schneller gewachsen als der Durchschnitt ihrer jeweiligen Branche. Ihr Wachstum lag dabei um 15 Prozentpunkte höher als im Branchendurchschnitt. Doch was genau sind eigentlich die Bedingungen für erfolgreiche Innovation? Was muss ein Unternehmen bieten, welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um revolutionäre Produkte zu entwickeln? Und wie ist es eigentlich um die viel gerühmte Innovationskraft deutscher Unternehmen bestellt? Eine vom Marktforschungsinstitut Forsa durchgeführte aktuelle Studie zeigt ein etwas ernüchterndes Bild deutscher Innovationskraft. Nach 250 Telefoninterviews mit Top-Managern aus Industrieunternehmen ab 250 Mitarbeitern und der parallelen Befragung von 250 Berufseinsteigern zwischen 18 und 35 Jahren mit einer Berufserfahrung zwischen zwei und fünf Jahren kam heraus, dass die Industriemanager zwar Innovationskraft generell für sehr wichtig halten, um wettbewerbsfähig zu sein. In der Beurteilung ihres eigenen Unternehmens waren sie jedoch kritisch. Lediglich vier Prozent der Führungskräfte bezeichneten ihr Unternehmen als „sehr innovativ“. Auftraggeber der Studie war das Unternehmen Altana. Der Chemiekonzern ist als Spezialanbieter selbst in hohem Maße auf neue Produktideen angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Jedes Jahr investiert das Unternehmen rund sechs Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) – beinahe doppelt so viel wie der Branchen­durchschnitt. Falsch wäre es, aus der Studie den Schluss zu ziehen, die deutsche Industrie sei nicht innovativ, ergänzt der Altana-Vorstandsvorsitzende Matthias L. Wolfgruber. „Dennoch ist klar, dass wir unser Potenzial noch nicht voll ausschöpfen.“ Förderung von Förderung von Austausch – auch abteilungsübergreifend Kreativität bzw. Erfindungsgeist

Finden die Aspekte relevant für Innovationskultur

Setzen sie im eigenen Unternehmen um

58%

22%

57%

12%

54 4%

12% Freiräume für Innovation

Hohe Bereitschaft, in Forschung & Entwicklung zu investieren

52% 52 %

22%

48%

12%

Fokus auf Kundenbedarf

48 8%

46%

Akzeptanz von unkonventionellem Denken & Handeln

Konstruktiver Umgang mit Fehlern und Rückständen

47%

14%

Risikobereitschaft bzw. unternehmerischer Mut

46% 46 4 %

37%

17%

22%

Belohnung und Anerkennung von Ideen

35%

9% Betriebliches Vorschlagswesen

20 0% %

7% Gezielte Nutzung von externem Wissen

Industrie-Innovationsindex 2014: Manager zwischen Anspruch und Wirklichkeit / Quelle: Altana AG

Dies scheinen auch aktuelle Zahlen der EU-Kommission zu bestätigen. In einem aktuellen Innovations­ ranking aus Brüssel belegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich nur noch den dritten Platz. Gegenüber dem Vorjahr rutschte die Bundesrepublik demnach einen Platz ab – und liegt nun hinter Schweden und Dänemark. Was Europa insgesamt angeht, so führt die Schweiz das Ranking nach Angaben der EU-Kommission als stärkster Innovationsführer, der alle EU-Mitgliedstaaten übertrifft. Im globalen Vergleich haben Südkorea, die USA und Japan einen Innovationsvorsprung vor der EU. ►


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Beitrag Ball Packaging Europe

Mit Leichtgewichten zu mehr Nachhaltigkeit Manche Innovationen fallen kaum ins Gewicht und sind doch sehr wichtig für eine nachhaltige Entwicklung, wie zum Beispiel das Lightweighting – also die gezielte Mate­ rialeinsparung – bei Verpackungen. Richtig schwierig wird es jedoch, wenn diese Verpackung bereits aus sehr wenig Material besteht. Um etwa eine Getränkedose noch leich­ ter zu machen, braucht es höchste Innovationskraft, denn schließlich muss das neue Leichtgewicht später allen An­ forderungen entlang der Lieferkette gerecht werden. Wie das geht, hat der Getränkedosenhersteller Ball Packa­ ging Europe mit der ultraleichten „B-Can“ unter Beweis gestellt: Als leichteste 33cl Getränkedose aus Aluminium wiegt sie in Kombination mit einem CDL-Deckel nur minimal mehr als eine 1-Euro-Münze. Und auch der CDL-Deckel ist optimiert – er benötigt rund 12 Prozent weniger Material als ein herkömmliches Modell. Dank Balls technischer Expertise ändert sich trotz des reduzierten Materialeinsatzes nichts an der hohen Qualität der Dose – die „B-Can“ ist ebenso robust, unzerbrechlich und stabil wie eine herkömmliche Dose gleichen Formats. Innovationen wie die „B-Can“ wirken sich besonders posi­ tiv auf die Nachhaltigkeitsleistung von Ball aus: Das leich­ te Gewicht verbessert den ökologischen Fußabdruck der Getränkedose. Würde man die europaweite Produktion von 33cl und 50cl Getränkedosen aus Aluminium auf „B-Cans“

umstellen, ließen sich bis zu 19.000 Tonnen Metall im Jahr einspa­ ren – so viel wiegen etwa 100 Jumbo-Jets. Doch das Unter­ nehmen verwirklicht Nachhaltigkeit nicht nur über seine In­ novationen, wie der aktuelle Nachhaltig­ keitsbericht der Ball Als leichteste 33cl Getränkedose Corporation zeigt. aus Aluminium wiegt die „B-Can“ in Erst im Juni wurde Kombination mit einem CDL-Deckel nur minimal mehr als eine 1-Euro-Münze das Unternehmen vom amerikanischen Magazin Newsweek als Nummer drei der 500 größten US-Firmen für seine Leistungen im Bereich Umweltschutz ausgezeichnet. Das spornt an: Bis zum Jahr 2020 will Ball gemeinsam mit Partnern, Zulieferern und Kunden den CO2-Fußabdruck von Getränkedosen in gängigen For­ maten außerdem um 25 Prozent reduzieren.

www.ball-europe.com

Schwächelt also Europa, schwächelt Deutschland im welt- Hettich, Türk & Hillinger oder Rieker haben hier ihren Sitz. weiten Rennen um die wichtigsten Ideen – einer Disziplin, Im Landkreis Hohnenlohe in der Region Heilbronn-Franken in der die Bundesrepublik doch traditionell immer einen der hat sich um den Schraubenhersteller Würth und den Movorderen Plätze für sich beanspruchte? So dramatisch ist es toren- und Ventilatoren-Spezialisten EBM-Papst ein beispielloses Netzwerk aus Kunden, zum Glück nicht. Denn im Technologie und VertriebskanäGrunde sind die Bedingungen len gebildet hat. Und im Raum für die Innovationskraft deut»Alle aktuellen Zahlen und Dresden, Freiberg, Chemnitz scher Unternehmen nach wie bilden über 300 Firmen aus der vor sehr gut. Nirgendwo sonst Fakten deuten darauf, dass Halbleiter- und Photovoltaikinauf der Welt versammeln sich so der Standort Deutschland dustrie eines der größten Cluster viele Mittelständler in der Riege dieser Branche in Europa – auch der Weltmarktführer, der Hidzunehmende Anziehungskraft „Silicon Saxony“ genannt. den Champions, wie diese oft auf Wissenschaftler, Experten Gerade der Wissenschaftskleinen aber extrem innovativen standort Deutschland, lange Unternehmen genannt werden. und Studierende ausübt.« ein wichtiges Kriterium für Zudem bietet Deutschland Innovation, bei dem die Bunsehr gute Voraussetzungen für desrepublik laut Zahlen der eine Clusterbildung, wie Experten branchenspezifische Verdichtungen in bestimmten Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) lange Regionen bezeichnen. So gilt die Kleinstadt Tuttlingen in immer schlechter abschnitt, hat wieder enorm an AttraktiSchwaben als „Weltstadt der Medizin“, international bekann- vität gewonnen. „Alle aktuellen Zahlen und Fakten deute Firmen wie Aesculap oder Karl Storz, Chiron, Berchtold, ten darauf, dass der Standort Deutschland zunehmende ►


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Anziehungskraft auf Wissenschaftler, Experten und Studierende ausübt“, kommentierte Bundesministerin Johanna Wanka das aktuelle Jahresgutachten der EFI. Laut der Publikation „Wissenschaft weltoffen“ haben sich im Jahr 2011 mehr als 32.000 ausländische Wissenschaftlicher in Deutschland aufgehalten – ein neuer Rekord. Auch der Anteil der ausländischen Forscher in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist erheblich gestiegen. So kamen 2012 allein in der Max-PlanckGesellschaft etwa 49 Prozent der Doktoranden, 86 Prozent der Postdoktoranden und 31 Prozent der Direktoren aus dem Ausland. Durch das Ende 2012 in Kraft getretene Wissenschaftsfreiheitsgesetz haben außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zusätzliche Möglichkeiten bekommen, um Spitzen­kräfte aus aller Welt zu werben. Zu den wichtigsten außer­ universitären Forschungseinrichtungen gehören die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft. Der ZEIT verriet Präsident Reimund Neugebauer kürzlich, was für ihn einen erfolgreichen Innovationsprozess ausmacht und welche Rolle die Fraunhofer-Institute dabei spielen: „Am Anfang von Innovation steht immer eine originäre Idee, eine Erkenntnis. Die kann aus allen möglichen Ecken kommen, aus einem Max-Planck-Institut, aus einer Universität oder aus der angewandten Forschung. Dann kommt unser Part: Aus einer Idee muss eine Anwendung werden.“ Eine der wich-

tigsten Aufgaben der Fraunhofer-Institute, so Neugebauer, sei es, Risiken für kleinere Firmen abzufedern, die sich sonst die Kosten für die Produktentwicklung nicht leisten könnten. Mindestens ebenso wichtig für eine nachhaltige Innovationskraft ist eine Unternehmens­ kultur, die Innovation fördert. „Ein kooperatives Arbeitsklima und Handlungsspielraum auf allen Ebenen sind entscheidende Erfolgsfaktoren“, betont Altana-Vorstandschef Wolfgruber. „Nur wer sich abteilungs- und hierarchieübergreifend austauschen kann, entwickelt auch innovative Ideen.“ Mitarbeiter sollen sich frei entfalten und möglichst eigenverantwortlich arbeiten können. Der Mittelständler Roche PVT etwa, ein Spezialist für Labor­ automatisierungen, hat ein Ideenmanagementsystem für Mitarbeiter implementiert. Jedes Teammitglied hat dort die Möglichkeit, seine Idee einzureichen, die in einem transparenten Prozess auf Patentfähigkeit geprüft wird. „Gute Ideen werden bei uns immer vergütet, unabhängig davon, ob die Idee es zum Patent schafft - oder nicht“, so Geschäftsführer Christoph Pedain. Mit Erfolg: Seit 2013 wurden bereits über 20 Patente angemeldet. Und auch beim Multikonzern 3M, der als eines der innovativsten Unternehmen der Welt gilt, betont man gern die Rolle von Mitarbeitern als wichtigste Ressource für Innovation. Die dürfen im Unternehmen 15 Prozent ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte nutzen. ■


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Beitrag real,- SB-Warenhaus GmbH

Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende Rolle Die real,- Geschäftsführer Didier Fleury und Patrick Müller-Sarmiento im Interview. In Essen haben Sie einen real-Markt eröffnet, der als Vorbild für Nachhaltigkeit im Unternehmen gilt. PM-S: In Essen hatten wir natür­

lich optimale Voraussetzungen, der Markt wurde komplett neu gebaut, und wir konnten hier von Anfang an mit den neuesten Standards im Hinblick auf das Thema Nachhal­ tigkeit arbeiten. So setzt der Markt Didier Fleury Vorsitzender der in Essen-Altendorf im Hinblick auf Geschäftsführung, den Klimaschutz neue Maßstäbe: Vertrieb Es wurden nicht nur 150 Bäume auf dem Gelände gepflanzt, sondern auch das Dach großflächig begrünt. Dieses dient als natürliche, heiz­ kostensparende Dämmung, kühlt den Stadtraum und leistet zudem durch eine hohe Wasserspeicher­ kapazität einen Beitrag zum Hoch­ wasserschutz. DF: Hinzu kommen fortschritt­ lich technische Anlagen zur Einhal­ tung der Energieeinspar­ verordnung Patrick Müller-­Sarmiento (EnEV), ein hocheffizientes, kombi­ Geschäftsführung niertes Heizungs- und Kühlsystem Food & Nonfood sowie der Einsatz moderner LED-­ Beleuchtung in den Kühlmöbeln. Der gesamte Markt ist auf einen effizienten und schonenden Umgang mit Ressourcen ausgelegt. Soll das Essener Konzept bundesweit umgesetzt werden? PM-S: Das neue Vertriebskonzept aus Essen prä­

sentiert auf rund 9.500 Quadratmetern Frische, Viel­ falt und nachhaltige Technologien unter einem Dach und dient uns als Vorbild für unsere Neuausrichtung. Der Anfang ist gemacht, wir haben bereits 30 Märkte nach dem neuen Einkaufskonzept umgestellt, und 20 weitere folgen noch in diesem Jahr. Plan ist, etwa 60 Mär­ kte pro Geschäftsjahr umzustellen. Natürlich haben wir Einschränkungen bei den bestehenden Gebäuden – da der Markt in Essen komplett neu gebaut worden ist – und können somit nicht alle technischen Neuheiten 1:1 in den folgenden Märkten umsetzen. Im Weiteren haben wir nur bestehende Flächen/Gebäude angemietet, das

heißt, wir müssen alle Umbaumaßnahmen auch mit den Eigentümern absprechen. Aufgrund der unterschiedlichen Gebäudestrukturen können wir leider nicht immer alle Maßnahmen realisieren. Dreht sich bei vielen Kunden am Ende nicht doch alles um den Preis? DF: Sicherlich gibt es eine Kundengruppe, für die vor­

nehmlich der Preis entscheidend ist. Aber die letzten Jahre haben gezeigt, dass ein ökologisches, gesundes, faires und regionales Sortiment immer wichtiger für unse­ re Kunden beim Einkauf wird. Aktuelle Markforschungs­ ergebnisse bestätigen, dass es eine stetig wachsende, besonders kaufkräftige Kundengruppe gibt, für die nach­ haltig erzeugte und fair gehandelte Produkte besonders wichtig sind. Wir kommen dem Kundenwunsch nach und sind dabei, den Aspekt Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verankern, ganz nach unserem Motto „Handeln aus Verantwortung“. PM-S: Im Einzelnen heißt das, dass wir sozial- und um­ weltgerecht hergestellte Produkte in unserem Sortiment führen, die die Kunden mit gutem Gewissen kaufen und genießen können. Zudem gehen wir sorgsam mit Res­ sourcen wie Papier und Wasser um und beteiligen uns an zahlreichen gemeinnützigen Hilfsprojekten. So haben wir im Jahr 2013 gemeinsam mit unseren Kunden über 800.000 Euro gespendet. Wird sich das Produktportfolio der real,-Märkte ändern? DF: Für uns spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende

Rolle. Wir führen eine Vielzahl an sozial- und umwelt­ gerecht hergestellten Produkten in unserem Sortiment und arbeiten daran es auszubauen. So nehmen wir unsere Eigenmarken ganz genau unter die Lupe. Derzeit sind wir dabei, alle kakao­haltigen Produkte der Eigenmarken TIP und real,- Quality mit einem der drei Nachhaltigkeits-­ Siegeln (Utz, Fairtrade, Rainforest Alliance) bis 2015 aus­ zuloben. Wir sprechen mit den Eigenmarken-Lieferanten, um die Verpackung hinsichtlich „umweltfreundlich“ zu opti­ mieren und erweitern unser regionales Sortiment, das schon jetzt aus über 20.000 Artikeln besteht. Unser Ziel ist es für jeden, der den Wunsch hat nachhaltig einzukaufen, das bei uns zu tun! www.real.de/unternehmen/handeln-aus-verantwortung.html


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forum der akteure

Innovativ & nachhaltig Die Redaktion befragt Akteure zu den Herausforderungen in ihren Branchen. Hildegard Müller Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW)

Naemi Denz Abteilungsleiterin Technik und Umwelt Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

Marc S. Tenbieg Geschäftsführender Vorstand Deutscher Mittelstands-Bund (DMB)

»Forschung und Entwicklung müssen stärker gefördert werden«

»Maschinenbau setzt sich für Ressourceneffizienz ein«

»Start-ups halten mit ihren Ideen die deutsche Wirtschaft in Schwung«

Um die enorme Komplexität der Energiewende zu bewältigen, brauchen wir intensive Forschung, Entwicklung, Wissenschaft – kurz gesagt – Innovationen und neue Lösungsansätze. Das mit 3,5 Milliarden Euro ausgestattete Energieforschungsprogramm der Bundesregierung hat richtigerweise zwar viele technologische Entwicklungen angestoßen: Dabei geht es um Energiespeicher und Netze, neue Materialien, Energieeffizienz und Innovationssprünge bei den Erneuerbaren Energien. Forschungsförderung ist aber kein Selbstläufer. So ist der Energie- und Klimafonds, aus dem weitere wichtige Forschungsprojekte gefördert werden sollten, schon jahrelang dramatisch unterfinanziert. Die Bundesregierung hat erst in diesem Jahr dafür gesorgt, dass der Fonds mit neuen Mitteln ausgestattet wird. Das reicht aber noch nicht aus. Forschung und Entwicklung müssen stärker gefördert werden. Die Energiewirtschaft wird sich deshalb weiter für mehr Forschung einsetzen. Grundsätzlich gilt: Das Thema Innovationen muss an die Spitze der politischen Agenda rücken.

Ressourceneffizienz ist ohne Maschinen- und Anlagenbau nicht möglich. Die Industrie sorgt mit ihren effizienten Technologien dafür, dass Energie, Material und Wasser nachhaltig eingesetzt werden. In der VDMA-Nachhaltigkeitskampagne „Blue Competence“ haben sich über 400 Unternehmen organisiert, die ressourceneffiziente Technologien herstellen und selbst ressourcenschonend produzieren. Nach einer Studie im Auftrag des VDMA hat der Materialverbrauch für die Branche aufgrund des Kostenanteils von 45 Prozent eine große Bedeutung. In der Studie geben 55 Prozent der Unternehmen Ressourceneffizienz als strategisch wichtig an. Die Steigerung der Ressourceneffizienz ist in der herstellenden Industrie durch individuell ausgestaltete Maßnahmen wie der freiwilligen Effizienzberatung möglich. Ein wesentliches Hemmnis ist das Kaufverhalten der Kunden. Nur etwa ein Viertel entscheidet sich für die effiziente Variante. Hier plädiert der VDMA für intelligente Abschreibungsmodelle und eine am Top-Runner-Prinzip orientierte Fördermittelausschreibung.

Experimentierfreudigkeit, Kreativität und das Gespür für Marktchancen machen erfolgreiche Unternehmen aus, die mit ihren innovativen Lösungen und Produkten nachhaltig im Wettbewerb bestehen können. Wir sehen das insbesondere bei vielen hochspezialisierten mittelständischen Unternehmen, aber auch in einer immer größer werdenden Gründerszene. Um den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig fit für die Zukunft zu machen, müssen wir darauf achten, dass wir uns eine gesunde und dynamische Start-Up-Szene erhalten. Insbesondere die „Hidden-Champions“ im Mittelstand haben erkannt, dass ihr Unternehmenserfolg maßgeblich davon abhängig ist, dass die eigenen Innovationsprozesse immer wieder hinterfragt und aufgefrischt werden müssen und man Freiräume für „Querdenker“ schaffen muss. Unternehmen sollten aus der Vergangenheit lernen, dass man durch eine partnerschaftliche Kooperation mit Start-Ups nicht nur Türen für kreative Köpfe öffnet und wirtschaftliche Hilfestellung leistet, sondern dadurch auch eine Verjüngungskur für die eigenen Innovations­prozesse erhält.

www.bdew.de

www.vdma.org

www.mittelstandsbund.de


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Beitrag VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH

Ressourceneffizienz lohnt auf ganzer Linie Herr Dr. Vogt, Sie sagen, Ressourceneffizienz ist Chef­ sache. Wieso?

Weil der effiziente Umgang mit Ressourcen einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann. Das heißt aber nicht, dass man seine Mitarbeiter außen vor lassen sollte. Im Gegenteil: Wenn die Beschäftigten mit ihren Ideen zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen können, stärkt das die Wettbewerbsfähigkeit. Deswegen sollten Unternehmen über Anreizsysteme zur Beteiligung animieren. Und wie bindet man die Mitarbeiter ein?

Indem man sie für das Thema sensibilisiert und ent­ sprechend qualifiziert. Sie würden sich wundern, welch tolle Innovationen aus den Reihen der Belegschaft kom­ men. Denn letztendlich wissen die Mitarbeiter aus ihrer täglichen Arbeit oft am besten, wie sich Abläufe effizienter gestalten lassen. Wo verbirgt sich das größte Einsparpotenzial?

Laut statistischem Bundesamt machen Material­kosten im verarbeitenden Gewerbe mit rund 45 Prozent den Löwenanteil aus. Die Energie­kosten liegen bei rund zwei, die Personalkosten bei 17 Prozent. Das zeigt deutlich, wie

viel stärker sich Preisschwankungen bei den verwendeten Materialien wie Rohstoffen aus­wirken. Spart man bei die­ sem immensen Kostenblock durch optimierte Prozesse oder innovative Technologien auch nur wenige Prozent ein, schlägt sich das mitunter sehr deutlich in der Firmenkasse nieder. Welche Maßnahmen lohnen sich besonders?

Es gibt keinen Standardkatalog, der immer passt. Es ist wichtig, die individuellen Abläufe genau zu analysieren, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln. Große Konzerne haben es aufgrund ihrer finanziellen und personellen Ka­ pazitäten einfacher. Deswegen berei­ ten wir im Auftrag des Bundesumwelt­ ministeriums das verfügbare Wissen für die Branchen kompakt auf. Damit können sich auch kleinere und mittlere Unternehmen Anregungen holen, wie sie Effizienzpotenziale in ihrem Betrieb Dr. Martin Vogt erschließen können. Geschäftsführer www.ressource-deutschland.de

VDI Zentrum Ressourcen­effizienz GmbH

Beitrag PRETTL GROUP

Nachhaltig erfolgreich Innovatives Denken ist gut. Zukunft Mobilität zu fördern. Die Erzeugnisse der einzelnen Di­ gerichtetes Handeln notwendig. Doch visionen stehen für Nachhaltigkeit, Energie­ effizienz und die Realisierung im Hier und Jetzt ist Ressourcenschonung, wie die neuen Speicher­technologien entscheidend. Die Prettl group setzt von REFUenergy, die Komponenten für eBike’s und deshalb nicht auf lang­ AdBlue Komponenten wierige Prozess­umstellung, im Automotive Bereich, zementiert in Ergebnissen die Hybridtechnik für von Strategiedebatten. Aggregate im Bereich Prettl lokalisiert Kompe­ Energy und auch die Daniel Stuckert tenzen im Großen wie im Küchenkleingeräte zur Head of Media & Corporate Kleinen und fokussiert vollständigen Lebens­ Communications Prettl group Nachhaltigkeit durch die mittelverwertung aus Verankerung in der Firmen­ dem Hause Jupiter philosophie. Denn präzise Auswahl von Part­ zeigen. Prettl beweist nern, Qualitätsanspruch und Voran­treiben von damit, dass Nachhaltig­ technologischem Fortschritt finden sich auch in keit in ihren vielfältigen den Grundzügen einer ökologisch-sozialen und Facetten Einzug in auch ökonomischen Ausrichtung. Bei Prettl geht es unerwartete Branchen darum, nicht nur selbst nach­haltig zu agieren, son­ halten kann. Und das er­ dern mit Produkten anderen zur Nachhaltigkeit folgreich. Nicht irgend­ zu verhelfen. Prettl kennzeichnet sich dadurch, wann, sondern jetzt. verantwortungsvoll mit natürlichen Rohstoffen umzugehen und eine ressourcenschonende Branchenübergreifend nachhaltig www.prettl.com


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Investition kommt vor Innovation Die beste Idee nützt wenig, wenn das Kapital fehlt, sie umzusetzen. Besser klappt es mit einem breit gestreuten Finanzierungsmix.

Julia Thiem / Redaktion

I

nnovationen beginnen mit einer Idee. Doch spätestens für die Umsetzung braucht man Zugang zu Kapital. Bisher hat das in Deutschland gut geklappt. Das Land der Ideen hat Wohlstand und Wachstum nicht zuletzt seiner Innovationskraft zu verdanken. Doch können wir dem Ruf, der uns da vorauseilt, auch künf-

tig noch gerecht werden? Denn auch beim Thema Finanzierung müssen Unternehmen zunehmend innovativer und kreativer werden. Die klassische Finanzierung über die Hausbank reicht heute längst nicht mehr aus, um Wachstum, geschweige denn Innovationen zu fördern. Das zeigt auch eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young. Dort heißt es, dass nur solche Unternehmen schneller wachsen, die ihre Finanzierung möglichst breit aufstellen und dazu auch moderne Instrumente nutzen. Es kommt also auf den richtigen Finanzierungsmix an. Wie der aussieht, hängt stark vom Geschäftsmodell des Unternehmens ab. Besonders im produzierenden Gewerbe, wo oft schwere und kapitalintensive Maschinen benötigt werden, ist Leasing ein wichtiges Finanzierungsinstrument. Wenn es darum geht, den Einsatz von Betriebsmitteln und damit vor allem auch die Liquidität zu optimieren, können Facto-

ring und Finetrading eine Lösung sein. Während beim Factoring Forderungen an einen Factorer verkauft werden, um die Eigenkapitalquote zu verbessern, handelt es sich beim Finetrading um die Vorfinanzierung eines Wareneinkaufs. Das ist vor allem in Wachstumsphasen interessant, aber auch für Unternehmen mit saisonal geprägtem Geschäft. Ist die Finanzierung und damit das Kerngeschäft erst einmal abgesichert, werden auch Kapazitäten für neue Ideen frei. Grundsätzlich ist auch der Kapitalmarkt eine Option, um Innovationen zu finanzieren. Vor allem Anleiheemissionen sind hier eine beliebte, weil flexible Alternative. Doch die Anforderungen, die der Kapitalmarkt stellt, sind hoch und bringen hohe Kosten mit sich. Entsprechend lohnt sich eine kapitalmarktnahe Finanzierung nur für größere Unternehmen, zumal gerade im Bereich der Mittelstandsanleihen die relativ hohen Ausfallraten den Markt belasten. Wer bereits eine konkrete Idee hat und für diese eine gezielte Finanzierung sucht, kann es auch über eine der Crowdfunding-Plattformen versuchen, die im Internet Geld einsammeln. Wird die Idee von der Masse als gut befunden, wird finanziert. Gerade kleinere Startups und Innovationen kommen so an Kapital. Doch für eine langfristige Finanzierung taugt diese Methode nicht. Daher sollte hier auch das Gespräch mit Private Equity Gesellschaften oder bereits etablierten Unternehmern gesucht werden, die gute Ideen, Forschung, Entwicklung und Innovationen oft als sogenannte ‚Business Angel’ finanzieren. Zu guter Letzt weiß natürlich auch der Staat, wie wichtig die Innovationskraft für die deutsche Wirtschaft ist. Und so gibt es bei der KfW gleich eine ganze Reihe von Förderprogrammen für innovative Projekte. Mit günstigen Zinsen und einer Risikoübernahme der KfW durch Nachrangkapital wird so versucht, auch weiterhin dafür zu sorgen, dass Ideen hierzulande auch in die Tat umgesetzt werden können. ■


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Beitrag WCF Finetrading GmbH

Finetrading: Neue Säule in der Liquiditätsplanung Herr Pennanen, warum ist Finetrading eine Finanzierungsalternative? Es erweitert die Möglichkeiten für Unternehmen, da Fine­ trading bankenund branchenunabhänig und damit eine Ergänzung zur klassischen Bankfinan­ zierung ist. Eine Wareneinkaufsfinan­ zierung ist daher für viele Unternehmen eine attraktive und sehr schnelle Mög­ Petri Pennanen lichkeit, um zusätzliche Liquidität für Geschäftsführer WCF Finetrading GmbH weiteres Wachstum zu gewinnen. Fine­ trading eignet sich als alternative Liqui­ ditätsquelle besonders für Aufträge mit entsprechender Kapi­ talbindung, in Wachstumsphasen oder bei Saisongeschäften. Warum sollte man überhaupt nach Alternativen suchen? Seit der Finanzkrise ist klar, wie wichtig eine diversifizierte Finanzierungsstrategie ist. Unternehmen, die ihre Finanzierung auf mehreren Säulen aufbauen und dabei auch auf Alterna­ tiven setzen, gewinnen nicht nur bessere Verhandlungspositi­ onen gegenüber ihren Partnern, sie wachsen auch schneller. Dies belegt unter anderem eine Ernst & Young Studie.

Und Finetrading ist eine solche Säule? Durch eine immer stärkere Regulierung des Finanzmarktes gibt es eine deutliche Tendenz zur Angleichung der Annahme­ kriterien bei den Banken. Dies führt zwangsläufig dazu, dass sich manche Unternehmen nur noch begrenzt und oft zu teuren Konditionen finanzieren können. Im Vergleich zur Bank handelt ein Finetrader sehr viel flexibler und kann das geplante Geschäftsvorhaben stärker in der Bewertung berücksichti­ gen. Darüber hinaus können Finetrader auch sehr hohe, teil­ weise siebenstellige Linien rasch zur Verfügung stellen. Was zeichnet WCF als Partner aus? Die WCF hat das Produkt Finetrading vor über zehn Jah­ ren auf den Markt gebracht. Das Team hat über die Jahre ein Know-How und eine Flexibilität entwickelt, die nirgendwo sonst zu finden sind. Als Tochtergesellschaft der EOS Finanz­ holding gehören wir außerdem zur Otto-Gruppe und können mit diesen starken Wurzeln auch große Vorhaben finanzieren. Das schätzen unsere Kunden und verlassen sich deshalb zum Teil seit Jahren auf uns als Partner an ihrer Seite. www.wcf-finetrading.de

Beitrag Dr. Wieselhuber & Partner GmbH

Innovation – Quelle für Wachstum und Fortschritt Es gibt nur eine nachhaltige Quelle für Wachstum und Fortschritt in unserer Gesellschaft, nämlich Innovation. Für Un­ ternehmen heißt das konkret: Wer nicht innoviert, wird in Zukunft marginalisiert. Denn innovative Unternehmen erwirt­ schaften mehr Gewinn, wachsen schnel­ ler und sind langfristig erfolgreicher. Echte Innovationen entstehen dabei Johannes Spannagl nur durch systematische Innovations­ Partner bei Dr. Wieselhuber & Partner tätigkeit in allen Unternehmensfunkti­ onen und -prozessen. Doch wie sieht ein zukunftsorientiertes, ganzheitliches Konzept aus, das Innovationserfolg verspricht? Eines, das den Markt „Hurra“ schreien lässt und Erträge generiert? Das Zusammenspiel von vier Erfolgsfaktoren ist die Basis eines erfolgreichen Innovationsmanagements: • • • •

Zukunft – Zukunftsmanagement Veränderung – Change Management Kreativität – Ideenmanagement Systematik – Professionelles Prozess-Management

Denn auch wenn Zukunft schwer exakt prognostizierbar ist – durch eine aktive Auseinandersetzung mit Zukunfts­

themen wird sie gestaltbar. Ein Trend macht dabei noch keine Zukunft aus, nicht jede Utopie wird zur Unternehmenszukunft; hingegen müssen relevante, alternative Zukunftswelten vom Management erkannt werden, um daraus Unternehmens­ entscheidungen zur Zukunftsgestaltung und die damit verbun­ denen Veränderungsprozesse abzuleiten und umzusetzen. Ein weiteres großes Potenzial im Unternehmen liegt in der Kreativität der Mitarbeiter. Denn Kreativität ist die „Nähr­ lösung“ für Innovationen – ein offener und neugieriger Füh­ rungsstil, eine entsprechende Innovationskultur und die emoti­ onale Bindung der Mitarbeiter tragen deshalb ganz wesentlich zum Innovationserfolg bei. Experimentieren und Fehler­toleranz gelten als das beste Rezept gegen „Ideen-Burnout“. Allein deshalb sollte das Top-Management nicht nur als Machtpromotor an Innovationsprojekten beteiligt sein, sondern sich aktiv bei der Ideengenerierung einbringen. Innovation war, ist und bleibt eine Unternehmer- und Top-Management-­ Aufgabe, denn: Zu­ kunft hat, wer Zukunft schafft. www.wieselhuber.de Weitere Informationen zum Thema Innovation & New Business liefert nebenstehender QR-Code


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Sonne, Wind & Algen Unternehmen aus der Branche der Erneuerbaren Energien sind besonders innovativ

Mirko Heinemann / Redaktion

E

in Kraftstoff der Zukunft wird in Berlin-Adlershof entwickelt: Bei Algenol Biofuels forschen 50 Mitarbeiter an der Herstellung von Bio-Treibstoffen aus Cyanobakterien, Blaualgen, wie sie in Teichen und im Meer vorkommen. Ihre Besonderheit: Wie Pflanzen haben sie die Fähigkeit zur oxygenen Photosynthese, sie verarbeiten Sonnenlicht und CO2 zu Zucker. „Wir ändern den Stoffkreislauf“, erläutert Dirk Radzinski, verantwortlich für das internationale Geschäft von Algenol Biofuels. „Durch die Einschleusung bestimmter Gene erzeugt das Cyanobakterium statt Zucker Ethanol, der direkt als Kraftstoff einsetzbar ist.“ Der Ertrag soll dem bisheriger Verfahren weit überlegen sein. Algenol strebt eine kommerzielle Produktion von rund 80.000 Litern Ethanol pro Hektar und Jahr an. Bei Mais sind es nur rund 4.000 Liter pro Hektar. Keine Zukunftsmusik: Die US-amerikanische Muttergesellschaft Algenol betreibt in Florida bereits eine Pilotanlage. Unternehmen aus der Branche der Erneuerbaren Energien sind besonders innovativ. Das zeigt die hohe Zahl an Erfindungen: Fast 2.000 Patente wurden 2013 im Bereich Erneuerbare Energien in Deutschland angemeldet, wie aus aktuellen Zahlen im Jahresbericht des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) hervorgeht. Zwar wurde das Rekordniveau

des Vorjahres von mehr als 2.200 Patentanmeldungen nicht wieder erreicht. Doch lagen die Anmeldungen um rund das Doppelte über dem Niveau vor den Energiewendebeschlüssen im Jahr 2011. „Die neuen Zahlen belegen, dass die Branche der Erneuerbaren Energien nach wie vor ein starker Innovationsmotor für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer. „Das gilt für die Windkraft ebenso wie für die Solarenergie und andere Sparten der Erneuerbaren Energien.“ 2013 stammte fast die Hälfte der angemeldeten Erfindungen im Bereich der Erneuerbaren Energien aus der Solartechnik, dicht dahinter folgte die Windkraft. Wichtige Themen für die Erfinder in Sachen Wind waren unter anderem die Rotorblätter, die Integration der Windenergie ins Stromnetz, Offshore-Anlagen vor der Küste und die Speicherung von Windenergie. Bei den Biogasanlagen rückt die Qualität des produzierten Biogases in den Vordergrund, und es geht vermehrt um die Kombination mit anderen regenerativen Energiequellen wie beispielsweise der Solartechnik. Vielfalt bei der Nutzung der Erneuerbaren sei eine Stärke des Standorts Deutschland, so Vohrer. Nur durch das Zusammenspiel verschiedener Erneuerbaren-Technologien werde Deutschland langfristig die Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien schaffen. „Die Schwerpunkte der Innovationen zeigen, dass der Erneuerbaren-Branche die Ideen nicht ausgehen, wie die Herausforderungen der Energiewende gelöst werden können.“ Diese Einschätzung bestätigt das aktuelle Gutachten „Optimierung des Strommarktdesigns“, das Connect Energy Economics im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt hat. Danach sollten der Stromgroßhandel und die Regelenergiemärkte so gestaltet werden, dass erneuerbare Energien und flexible Nachfrager leichter an den Märkten teilnehmen können. Sind Stromerzeugung und Verbraucher flexibler, verbessert sich die Versorgungssicherheit und die Integration von Wind- und Sonnenenergie wird erleichtert. Die Kosten der Stromversorgung sinken, wenn im Wettbewerb die günstigsten Flexibilitätsoptionen genutzt werden. Es sei daher eine zentrale Aufgabe bei der Weiterentwicklung des Strommarktdesigns, wettbewerbsverzerrende Hemmnisse abzubauen, so das Ergebnis des Gutachtens, das im Rahmen der „Leitstudie Strommarkt“ des BMWi erstellt wurde. ■


Beitrag DYHBRID Power Systems

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Photovoltaik + Dieselkraftwerk = Effizienz 40 % Dieselkosten sparen, industriellen Energiebedarf optimieren, Ressourcen schonen und die CO2-Emissionen deutlich senken – Zukunftsmusik? Keineswegs! Mit dem innovativen und einzigartigen HyGRID Fuel Reduction System von DHYBRID Power Systems werden Photovoltaik­ anlagen direkt mit bestehenden Dieselkraft­ werken synchronisiert – im industriellen Stil. Möglich macht es der intelligente HyGRID Controller, eine Schnittstelle zwischen Dieselkraftwerk, Photovoltaikanlage und elektri­ schen Verbrauchern. Dadurch wird ein Großteil der benöti­ gten Energie von der Photovoltaik­anlage bereit­gestellt, was enorme Dieseleinsparungen ermöglicht. Rahmenbedin­ gungen wie Überlastung, Rückspeisung, Energie­ schwankungen werden jederzeit vom System ausgeglichen und die Generatoren im optimalen Arbeitspunkt betrieben. Vor allem in Regionen mit instabilen Stromnetzen ist das HyGRID Fuel Reduction System eine lohnende und zuver­ lässige Alternative. Das spricht sich rum. So hat DHYBRID den Zuschlag für das mit 3,2 Megawatt bisher weltweit größte Diesel-Photovoltaik-Hybrid-System erhalten. Der Kunde wird einen neuen Supermarkt auf Mauritius mit der deutschen Technologie ausstatten und so die Energie­ kosten signifikant senken. Der ROI wird schon in 4 Jahren erreicht. Zukunftsweisend ist auch das intelligente Energie­

managementsystem, das überschüssigen Solarstrom für spätere Nutzung in einem Kältespeicher puffert. Dadurch ist der Eigenverbrauch während des Netzbetriebes bei geringer Verbraucherlast und hoher Solar­einstrahlung zu 100 % gewährleistet. Neben deutlichen Kosteneinsparungen ist für den Betreiber auch der Umweltaspekt investitionsentschei­ dend. Mit der Hybridlösung verspricht er sich durch das grüne Image neue Wettbewerbsvorteile. Der Konstruktions­ start für die Anlage erfolgt im September. Erste Experten von DHYBRID sind schon vor Ort. Bereits im Februar wurde in Windhuk das größte HyGRID Fuel Reduction System Afrikas mit 1,2 Megawatt auf dem Dach der größten Brauerei Namibias installiert. www.dhybrid.de

Photovoltaikanlage der Namibia Breweries Limited, Windhuk

TERM I NE

Termine IFA, 5. bis 10. September, Berlin Die IFA gilt als weltweit führende Messe für Consumer Electronics und Home Appliances. Zahlreiche Neuheiten werden Fachbesuchern und dem großen Publikum vorgestellt, ein buntes Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung. Die Messe findet seit 1924 jedes Jahr unter dem Berliner Funkturm statt. www.ifa-berlin.de

Futura,

18. bis 21. September, Salzburg

dmexco 2014,

Der Branchentreff für zukunftsweisende Technologien in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Hausgeräte und Elektrokleingeräte, Telekommunikation, Satellitentechnik und digitale Fotografie findet im österreichischen Salzburg statt. Damit ist er für rund 10.000 Fachbesucher, vor allem aus dem Alpen-Donau-Adria-Raum, eine familiäre Alternative zur IFA Berlin.

10. bis 11. September, Köln

www.futuramesse.at

Leitmesse für die digitale Wirtschaft. Die dmexco 2014 bringt innovative Start-ups erstmals in dem Start-up Village mit Geschäftspartnern und etablierten Brands der internationalen Digitalwirtschaft zusammen. www.dmexco.de

InnoTrans 2014,

23. bis 26. September, Berlin Die Messe ist die internationale Fachmesse für Verkehrstechnik, Innovative Komponenten, Fahrzeuge und Systeme. Mehr als 2.000 Aussteller aus über

40 Ländern des Personen- und Güterverkehrs präsentieren Komponenten, Fahrzeuge, Systeme sowie ein breites Spektrum spurgebundener Fahrzeuge und Schienenverkehrstechnik. www.innotrans.de

IAA Nutzfahrzeuge 2014,

25. September bis 2. Oktober, Hannover Transporteffizienz, Umweltschutz und Sicherheit auf den Straßen sind Thema der Nutzfahrzeugmesse: LKW, Sattelzugmaschinen, Kraftomnibusse und Sonderkraftwagen, Anhänger, Aufbauten, Container, Transportlogistik, Finanzdienstleistungen und Systeme für den kombinierten Verkehr werden gezeigt. Fachveranstaltungen, Aktionen und Events ergänzen das Angebot. www.iaa.de


Seite Seite16 16 f o r u m d e r a k t e u r e

Galerie

Quelle: Deutschland – Land der Ideen, Fotos: LEW/Funck, Kraftwerk Künstlerdorf, Green Spin, NurHolz, STS Textiles/Grünbach, Mainova AG/Vlasak

Innovationen für ländliche Räume

Häuser aus Holz

Kunst trifft Windkraft

Landwirtschaft per Satellit

Kein Leim, kein Metall – nur aus Massivholz aus heimischen Wäldern bestehen die Häuser von Zimmermann Rolf Rombach. Ihm kam die Idee, Häuser ausschließlich aus naturbelassenem Holz aus dem Schwarzwald zu bauen. Mit einer eigens entwickelten Holzschraube wurden zahlreiche Einfamilienhäuser, Kindertagesstätten und Bürogebäude errichtet. Das Massivholzsystem „NURHOLZ“ ist günstig, naturschonend und komplett rückbaubar.

Inzwischen ist die Monokultur der Windkraftanlagen manchem ein Dorn im Auge. Im nordrhein-westfälischen Schöppingen entwickeln Künstler des „Kraftwerk Künstlerdorf“ hingegen Modelle, mit denen sich Energie gewinnen lässt – und die zugleich schön sind. Wie etwa eine Installation, die Strom aus Gemüse erzeugt und ihm erstaunliche Töne entlockt. Oder ein Windrad, auf dessen Flügeln – wie im Daumenkino – ein springender Hirsch zu sehen ist.

Das Würzburger Unternehmen green spin kann per Satellitenaufnahmen Daten über die Erträge bestimmter Böden und Lagen erstellen. Satellitendaten liefern Bilder verschiedener Nutzpflanzen, die je nach Wachstum und Fruchtart das Sonnenlicht unterschiedlich reflektieren. In Kombination mit den regionalen Klimadaten hat green spin ein Erntewachstumsmodell für Landwirte erstellt, die damit effizienter wirtschaften können.

Begleitende Straßenbeleuchtung

Innovation mit Wachs

Algen als Rohstoff

Der Energieversorger Lechwerke hat zusammen mit Leipziger Leuchten in Pilotprojekten in den bayerischen Orten Königsbrunn und Friedberg energiesparende LED-Straßenbeleuchtungen installiert. Ein Bewegungsmelder regelt das Licht hoch, wenn jemand herannaht. Nach einer programmierten Zeit verdunkeln sich die Laternen wieder. Ergebnis: Sichere Wege bei bis zu 70 Prozent weniger Stromverbrauch.

Die junge Firma STS Textiles hat einen Stoff aus Paraffin entwickelt, der thermische Energie speichern und nach Bedarf kühlen oder wärmen kann. Der synthetische Wachsstoff kann Fassaden dämmen oder als Bekleidungsmaterial vor extremer Kälte und Hitze schützen. Die Entwicklung aus Sachsen spart Energie, schont die Umwelt und belebt zugleich einen brachliegenden Wirtschaftszweig neu.

Wissenschaftler von der Gießener Justus-Liebig-Universität testen, wie die Abwärme von Biogasanlagen genutzt werden kann, um das Wachstum von Algen anzukurbeln. Diese wiederum sind als Rohstoff in Kosmetik, Pharmazie und Chemie einsetzbar oder lassen sich zu Biodiesel weiterverarbeiten. Die Algen speichern zudem Kohlendioxid – und verbessern so die Klimabilanz der Anlagen.


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Beitrag Verband Metallverpackungen e.V. (VMV)

Metall – Recycling in seinem Element Um nachhaltig wirtschaften zu können, brauchen wir nachhaltige Verpackungen. Das sind vor allem solche Verpackungen, die neben ihren Füllgütern auch unsere Ressourcen schützen. Verpackungen aus Metall zeigen, wie das geht: Dank ihrer unendlichen Recycling­ fähigkeit befinden sie sich in einem fort­ währenden Material­ kreislauf. Die Voraus­ setzungen dafür liefern die Packmittel Aluminium beziehungsweise Stahl, dessen Basis Eisen ist. Denn Aluminium (Al) und Eisen (Fe) sind Elemente und daher nicht zerstörbar. Sie wech­ seln je nach Einsatz lediglich Ort und Gestalt. Fertige Produkte wie Dosen, Kanister oder Verschlüsse können das Ende ihres Lebens­zyklus erreichen, nicht aber die Materialien. Diese werden wieder verwendet. Dabei bleiben ihre Struktur und ihre Eigenschaften gleich – für immer. In jedem Ende einer Lebensmitteldose, eines Eimers mit Holzpflegeprodukten oder einer anderen Metallverpackung liegt also ein Neuanfang des Materials mit unendlichen Möglichkeiten. Im Laufe eines

permanenten Kreislaufs kann daraus zum Beispiel ein Fahrrad, ein Auto, eine Schiffsschraube oder aber wieder eine Verpackung aus Metall werden. Auf diese Weise gehen die für die Verpackungsproduktion eingesetzten Rohstoffe genauso wenig ver­loren wie die dabei aufgewendete Energie – ganz im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit unseren Ressourcen. Da trifft es sich gut, dass Metall­ verpackungen auch im Innovationsland Deutschland Top-­Recyclingraten haben. Die aktuelle Rate von 93 Prozent für Verpackungs­ stahl bedeutet nämlich, dass hierzulande aus neun von zehn Dosen wieder neue Stahlprodukte entstehen. Metallverpackungen schützen unsere Ressourcen

www.metallverpackungen.de

Auf Papier gedruckte Lautsprecher. Fenster, die nachts Tageslicht ausstrahlen. Biegsame Displays. Solarzellen, hauchdünn wie Folie. Das klingt nach Zukunftsmusik? In Sachsen ist das längst Wirklichkeit. Hier entwickeln und produzieren knapp 40 Unternehmen sowie 17 Forschungseinrichtungen diese Zukunftstechnologien. Sachsen ist weltweit einer der Top-5-Standorte für organische und gedruckte Elektronik. Denken Sie daran, wenn demnächst Ihre Tapete Bach spielt. WWW.INVEST-IN-SAXONY.DE

Foto: fotolia.de | Gestaltung: sandstein.de

Stellen Sie sich vor, Ihre Tapete spielt Bach.

Bertolt-Brecht-Allee 22 01309 Dresden info@wfs.saxony.de


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s t r at e g i e f o r u m

Impulse

Wie können wir Innovationskraft fördern? Nikolaus Graf von Matuschka, Mitglied des Vorstands, HOCHTIEF Aktiengesellschaft

Innovationen nachhaltig zu fördern ist vor allem eine Frage des Unternehmensklimas. Als ingenieurs- und technikorientiertes Unternehmen sind wir in besonderem Maße auf das Know-how und die Innovationskraft unserer Mitarbeiter angewiesen. Sie zu produktiven Vorschlägen wie auch mal zu „abwegigem“ Denken zu motivieren, ist Teil unserer Unternehmenskultur und die Grundlage des HOCHTIEFIdeenmanagements ebenso wie des täglichen Arbeitens. Ideen brauchen Raum und dürfen nicht im Keim erstickt werden.

Björn Kulmann, Direktor für Nachhaltigkeit, Ball Packaging Europe Holding GmbH & Co. KG

Getränkedosen sind ein High-Tech Produkt: Sie werden aus immer weniger Material hergestellt und müssen doch Höchstgeschwindigkeiten bei der Herstellung und Abfüllung standhalten. Eine 33cl Getränkedose aus Aluminium wiegt heute weniger als eine Kirsche. Die Produktion von Getränkedosen erfordert Technologien, die auf den Mikrometer genau arbeiten. Mit unseren Entwicklungen reduzieren wir nicht nur den ökologischen Fußabdruck der Getränkedose immer weiter, sondern geben auch wichtige Innovationsimpulse für benachbarte Industrien.

Mark van den Arend, CEO, WIR Finanzierer GmbH

Innovation materialisiert sich dort, wo das schöpferische Potenzial des Menschen auf fruchtbare Umstände trifft. Den vom Bankkredit abhängigen KMU gebricht es hingegen an der ergänzenden Finanzierung, um ihr Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Durch das sich verschärfende regulatorische Umfeld wird sich die Resource ’Bankkredit’ weiter verknappen. An einer kapitalmarktorientierten Unternehmensfinanzierung führt somit perspektivisch kein Weg vorbei. Mit der KMU-Anleihe ebnen wir KMU dafür bereits heute den Weg.

Andreas Krey, Geschäftsführer, LEG Thüringen

Nachhaltig Innovationen fördert, wer eine Gesamtstrategie verfolgt. Dazu gehört, Forschungsergebnisse marktorientiert in Produkte umzusetzen und systematisch Zukunftsmärkte zu erschließen. Kluge Wirtschaftsförderer schließen Wertschöpfungsketten, indem sie Unternehmen ansiedeln, die sich mit Bestandsunternehmen ergänzen. Gelingt dann die Vernetzung der Unternehmen und erfahren die Firmen Unterstützung bei der Qualifikation und Gewinnung von Fachkräften, ist der Boden für nachhaltige Innovationen bereitet.


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Beitrag RKW Kompetenzzentrum

Innovativer Mittelstand Wir wissen wovon wir sprechen

Deutschland wird weltweit um seine mittelständische Industrie beneidet. Die deutsche Maschinen- und Anlagenbaubranche beispielsweise ist überwiegend mittelständisch geprägt und bringt so viele Hidden Champions hervor wie nirgends sonst auf der Welt. Der jüngst veröffentlichte Europäische Innovationsanzeiger unterstreicht die Rolle eines innovativen Mittelstandes. Unterschiedliche Untersuchungen zur Innovationskraft der deutschen Unternehmen lassen aber auch darauf schließen, dass KMU strukturelle Nachteile haben, wenn es darum geht, ihre Innovationsvorhaben gezielt zu entwickeln und erfolgreich zu platzieren.

Gute Ergebnisse

Die Daten spiegeln die eingangs erwähnte Stärke der erfolgreichen Einführung von Produkt- und Prozess­ innovationen wider. Die aktuellen Umfragedaten zeigen, dass sowohl in einzelbetrieblichen Projekten als auch bei Kooperationsprojekten die Entwicklung und Vermarktung von neuen Produkten Vorrang hat. Dies zeigt sich auch in der Motivation der Unternehmer, ein mit technologischen Risiken behaftetes Projekt anzugehen. In erster Linie wird die Erweiterung des Leistungsangebotes genannt, gefolgt von der Motivation, die technologischen Kompetenzen des Unternehmens zu erweitern (siehe Abbildung 2).

Unterstützung für KMU 2. Motive für ZIM-Projekte (ZIM-Solo)

Um Innovationen in kleinen und mittelständischen Betrieben gezielt zu fördern, gibt es seitens des BMWi das technologie- und branchenoffene Förderprogramm ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand). Seit Beginn des Programms im Jahre 2008 sind mehr als 3 Milliarden Euro in das Programm geflossen. Die TOP 3 der Förderbranchen sind der Anlagen- und Maschinen­ bau, die Informationstechnologie und die Metallindustrie (siehe Abbildung 1). 1. Die Top 3 der Förderbranchen Maschinenbau 23% Informationstechnologie 17% Metallindustrie 11%

Das RKW Kompetenzzentrum begleitet das Programm wissenschaftlich und führt regelmäßig Erhebungen zu den Innovationsprojekten der Unternehmen durch. Dabei wer­ den die Unternehmen zwei Jahre nach Projektabschluss zum Projekterfolg und zum Förderprogramm befragt. Durch die retrospektive Betrachtung der geförderten Innovations­ vorhaben, die zu Projektstart allesamt ein deutliches tech­ nologisches Risiko aufwiesen, erhält man zum einen den klaren Blick für die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Fördermaßnahme und zum anderen erkennt man erst so Strukturen und Muster bei der Umsetzung von Innovations­ vorhaben.

Leistungsangebot erweitern 87% Technologische Kompetenz erhöhen 76% Leistungsangebot verbessern 50% Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern 33%

Obwohl die Projekte allesamt ein technologisches Risiko beinhalteten, waren zwei Jahre nach Projektende etwa zwei Drittel der Projektergebnisse aus den Einzel­ projekten und knapp die Hälfte der Ergebnisse aus den Kooperationsprojekten bereits in den Markt eingeführt und trugen positiv zur Umsatzentwicklung der Unternehmen bei. Ungefähr 30 Prozent der geförderten Projekte führten zu einer Umsatzsteigerung von 5 Prozent und mehr. Die zeigt einmal mehr, dass innovative Produkte ein Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg sind. Die Umfrageergebnisse zeigen allerdings auch, dass gut die Hälfte der befragten Unternehmen den Aufwand und den Zeitraum bis zur Markteinführung unterschätzt. Das RKW hat daher die Reihe „Erfolgsfaktoren im Innovati­ onsmanagement“ überarbeitet und neu aufgelegt. Darüber hinaus entwickelt das RKW einen Innovationsprozess – Mit Innovationen schneller am Markt, der die personellen Ge­ gebenheiten und die Arbeitsweise von KMU berücksichtigt. Im INNO-Blog des RKW finden sich die aktuellen Entwick­ lungen, Meinungen und Stimmungen zum Thema. www.rkw-kompetenzzentrum.de


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THEMEN & TREN D S

Themen & Trends Jürgen W. Heidtmann / Redaktion

lution mit der Ausstellung „Digital unterwegs”. Sie reicht von Online-Banking über zahllose Apps fürs Smartphone, Datenbrillen, smarte Computer im Operationssaal oder Funksensoren für Zugvögel und zeigt: Digital ist überall. Die Tour führt über den Rhein, den Main bis zur Donau. Infos unter www.ms-wissenschaft.de Meister-BAföG ist gefragt

Mehr in Verkehrswege investieren BDI-Präsident Ulrich Grillo mahnte in einem Werkstattgespräch mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt an, mehr in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Die zusätzlichen fünf Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode seien ein erster Schritt, aber noch zu wenig, nämlich nur durchschnittlich 1,25 Milliarden Euro jährlich. Für nötig hält der BDI etwa vier Milliarden Euro zusätzlich im Jahr. Mindestens 14 Milliarden Euro jährlich müssten aus dem Bundeshaushalt investiert werden. Für die kommunale Verkehrsinfrastruktur seien weitere 16 Milliarden Euro notwendig.

IEA begrüßt Energiewende-Maßnahmen Die Internationale Energieagentur (IEA) bestärkt mit ihrer Studie „The Power of Transformation“ den von Deutschland eingeschlagenen Weg der Energiewende. Die IEA empfiehlt, die gesamten Energiesystemkosten, nicht nur die Erzeugungskosten der Erneuerbaren, zu minimieren. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, erklärte: „In vielen Handlungsfeldern, die die IEA empfiehlt, sind in Deutschland entscheidende Planungen schon in Arbeit und Weichen bereits gestellt, vor allem beim Netzausbau sowie bei flexiblerer Erzeugung und Nachfrage.“

MS Wissenschaft ist unterwegs Noch bis zum 28. September ist das Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ unterwegs. Dieses Frachtschiff hat weder Kohle im Bauch noch Container an Bord, sondern Wissenschaft zum Anfassen. Auf seiner Tour durch Deutschland und Österreich legt die MS Wissenschaft in vielen Städten an und lädt alle Interessierten ein, an Bord zu kommen und selbst auszuprobieren, wie Wissenschaft funktioniert. Thema in diesem Jahr sind die Chancen und Risiken der digitalen Revo-

Zum sechsten Mal in Folge stieg die Zahl der Fortbildungswilligen, die das so genannte Meister-BAföG in Anspruch nahmen. Laut Statistischem Bundesamt nahmen 2013 mehr als 171.000 Teilnehmer Leistungen nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) in Anspruch. Gegenüber 2012 stieg die Zahl der Geförderten um 1,8 Prozent. Das hohe Niveau des Vorjahres wurde damit zum sechsten Mal in Folge übertroffen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, erklärte: „Diese Entwicklungsmöglichkeiten sind eine attraktive Alternative zur akademischen Bildung.“

MINT-Fächer: Abbruchquoten sinken In den Ingenieurstudiengängen an Universitäten ist die Abbruchquote bei den Jahrgängen 2008/09 gegenüber den Jahrgängen 2006/07 um 12 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 36 Prozent. Das zeigen neue Berechnungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Dazu haben vor allem deutlich weniger Studienabbrecher im Maschinenbau und in der Elektrotechnik beigetragen – in diesen Fächern ist die Quote um 17 beziehungsweise 16 Prozentpunkte gesunken. Zuvor hatten diese Disziplinen bei der Umstellung vom Diplom- zum Bachelorstudium im Rahmen der Bologna-Reform mit besonders vielen Abbrechern zu kämpfen.

Afrika: Kontinent der Chancen Das Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF hat eine neue „Afrika-Strategie“ verabschiedet. Mit der Verbindung von anwendungsnaher Forschung, Politikberatung und Capacity Building möchte das BMBF mit seinen afrikanischen Partnern einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer Wissensgesellschaft leisten. „Afrika ist der Kontinent der Chancen - insbesondere auch in Bildung und Forschung“, erklärte Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung & Forschung. Sie verabschiedete die Strategie gemeinsam mit Martial De-Paul Ikounga, Kommissar der Afrikanischen Union für Humanressourcen, Wissenschaft und Technologie.


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Beitrag SITA Deutschland

Neue Einsparpotentiale im Abfallmanagement 20 Prozent sind möglich

Wie lässt sich die Kostenstruktur eines Unternehmens verbessern? Entscheidende Punkte sind die Identifikation versteckter Kosten und die Optimierung der Prozesse. Dies trifft auch im Bereich des Abfallmanagements zu.

Carsten Dülfer, Director Sales & Marketing beim Ent­ sorgungsspezialisten SITA Deutschland erläutert, dass Unternehmen ihre Entsorgungskosten im Schnitt um 10 bis 20 Prozent senken könnten. Den wenigsten Unter­ nehmen ist bewusst, dass für jeden Euro externe Entsor­ gungskosten (ab Werkstor) im Regelfall ein Euro interne Kosten (bis zum Werkstor) entstehen. Dies hat SITA in ausführlichen Analysen bei ihren Kunden ermittelt. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse entwickelte SITA einen pragmatischen Analyseansatz für die Optimierung des Abfallmanagements in Unternehmen.

Wie funktioniert SITA.scope® ?

Für die SITA.scope®-Analyse werden alle relevanten Leistungs­ daten und Kosten entlang des gesamten Entsorgungsprozesses zusammengestellt. Die meisten Daten aus dem internen Abfallpro­ zess ermittelt SITA mit einer spezi­ ellen Waste-Scanner-Lösung, mit der beispielsweise Leerungsfre­ Carsten Dülfer Director quenzen, Behälterfüllgrade, Ent­ Sales & Marketing SITA Deutschland sorgungswege und Informationen zur Sortierqualität erfasst werden. Aus den Daten leiten die Analysten Kennzahlen ab, mit deren Hilfe sie die Entsorgungspro­ zesse bewerten und optimieren können. Dabei greifen sie auf Benchmarks aus Projekten bei anderen Unter­ nehmen zurück. So hat SITA für eine große Raffinerie mehr als zwei Millionen Daten ausgewertet. Dadurch wurden unter anderem zu lange Stillstandzeiten der internen Saugwagenflotte aufgedeckt. Mit Hilfe eines intelli­ genten Steuerungs-Tools konnten diese unproduktiven Zeiten um 25 Prozent reduziert werden. Bei einem Kunden aus der Beleuchtungsindustrie optimierten die

Mit SITA.scope® analysieren, bewerten und optimieren die Fachleute die kompletten Entsorgungsprozesse und damit die „Total Cost of Waste“ der Unternehmen. Im be­ sonderen Fokus stehen dabei, und das macht die Analyse so einzigartig, die internen Prozesse des Kunden im Be­ reich Entsorgungslogistik und -management. Denn diese beinhalten oft versteckte Kosten. Darüber hinaus bestim­ men sie auch maßgeblich die externen Entsorgungs­kosten. So entscheidet schon die Sortierqualität im Betrieb, wie Abfälle recycelt werden können und ob Vergütungen bei der Rückführung der Stoffe in den Wertstoffkreislauf möglich sind.

www.sita-deutschland.de sita.scope@sita-deutschland.de

Fachleute die internen Sortierprozesse so, dass höher­ wertige Abfälle wie Edelmetalle und Spezialgläser bes­ ser recycelt und höhere vergütet werden können. Was bringt SITA.scope® dem Auftraggeber?

Der Auftraggeber erhält ein detailliertes und profes­ sionelles Abfallmanagement-Konzept. Es beziffert seine internen und externen Entsorgungskosten genau, wägt Alternativen ab und zeigt konkrete Einsparpotenziale auf. Die Analyse schafft Transparenz über alle Abfallströme – was vielen Unternehmen für eine erfolgreiche Aus­ schreibung fehlt. Diese Transparenz ist entscheidend für eine 100prozentige Gesetzeskonformität bei der Verwertung aller Abfälle. Und sie ist wichtig, um Out­ sourcing-Entscheidungen treffen zu können. Auch hier bietet SITA ein umfassendes Konzept, mit dem sie das Abfallmanagement als Dienstleister übernehmen kann. Carsten Dülfer fasst zusammen: „Vorteilhaft für den Kunden ist insbesondere, dass wir als Entsorger das Konzept kundenindividuell und praxisbezogen entwickeln und es am Ende auch selber in die Praxis umsetzen können – ob als Entsorger oder als Partner, der das komplette Abfallmanagement übernimmt.“


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Urbane Visionen Nachhaltige Infrastruktur bestimmt die Zukunft der Städte

Jürgen W. Heidtmann / Redaktion

I

nnovation spielt im internationalen Wettbewerb eine immer größere Rolle. Junge Firmen suchen sich ihren Standort nicht mehr nach den traditionellen Standortfaktoren niedrige Steuersätze oder günstige Immobilienpreise, sondern richten sich nach der Ortswahl von Fachkräften. Und die werden mehr denn je in den Metropolen zu finden sein: Drei Viertel der Bevölkerung leben in Deutschland bereits in urbanen Ballungsräumen, die Weltbevölkerung soll bis 2050 nachziehen. Rund zwei Drittel der weltweit verbrauchten Energie, 60 Prozent des Wasserverbrauchs und 70 Prozent der Treibhausgase entfallen auf Städte. Nachhaltige Lösungen sind gefragt, um den Lebensraum Stadt so auszugestalten, dass er menschenfreundlich bleibt. Die Stadt muss grüner, ökologischer werden, die technische Infrastruktur

ausgefeilter. Es reicht längst nicht mehr aus, Häuser zu bauen, gefragt sind flexible mitwachsende Konzepte für Ver- und Entsorgung, Verkehr und Erholung. Immer stärker in den Fokus rücken automatisierte Infrastrukturen mit intelligenten und vernetzten dezentralen Systemen, mit leistungsfähiger IT und Kommunikationstechnik: Smart Grids, die Energie dorthin leiten, wo sie gerade gebraucht wird. Am Bau korrespondiert eine energieeffiziente Architektur zunehmend mit hochwertigen Ausstattungsmerkmalen. Nachhaltigkeit und Lebensqualität spielen eine immer größere Rolle. Steigende Energiekosten erfordern innovative Lösungen für Dämmung, Heizung und Stromversorgung. Nachhaltig errichtete Gebäude liegen im Trend. Mit 50 Immobilien ist Frankfurt hier mittlerweile vor München mit 47 Gebäuden Spitzenreiter. „Wenn schon keine A-Lage, dann aber zumindest ein Zertifikat als positives Signal und Vermarktungsargument“, heißt es häufig. Zertifikate geben Standards beim Standortkonzept, beim Wasser- und Energieverbrauch sowie bei der Bauplanung und -durchführung. Diese Zertifizierungen sind – vor allem insbesondere in Märkten mit hohem Leerstand – ein entscheidender Faktor, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. „In schwächeren Märkten ist eine Zertifizierung als Qualitätsmerkmal umso wichtiger“, sagt Ingo Weiß, Leiter Real Estate Advisory Services Jones Lang LaSalle Deutschland. Internationale Zertifizierungssysteme heißen LEED (Leadership in Environmental & Energy Design) vom US-amerikanischen Verband Green Building Council oder ähnlich ausgestaltete britische BREEAM (BRE’s Environmental Assessment Method). In Deutschland haben die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ein eigenes, nationales Zertifikat konzipiert. Es berücksichtigt die Gebäude- und Umgebungsökologie, ökonomische Apsekte sowie die soziokulturelle/funktionale Qualität. Als erstes gewerbliches Quartier in Deutschland soll der 35 Hektar große neue Stadtteil „Gateway Gardens“ am Frankfurter Flughafen nach dem DGNB-System zertifiziert werden. Auch der von der Deutschen Energie-Agentur (dena) entwickelte Energieausweis ist eine wichtige Gebäudezertifizierung. Der Energieausweis ist gesetzlich vorgeschrieben und gibt Auskunft über den Primärenergiebedarf des Gebäudes und den Wärmeverlust der Gebäudehülle. ■


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Beitrag Rinn Beton- und Naturstein

Nachhaltigkeit: Schlüssel zum Unternehmenserfolg Als Unternehmer hat man eine gesellschaft­ liche Verantwortung. Das weiß man auch bei Rinn, dem Hersteller von Beton- und Natur­ stein in Heuchelheim bei Gießen. Deshalb verfolgt man bei dem in vierter Generation ge­ führten Familienunternehmen bereits seit 2012 eine nachhaltig ausgerichtete Unternehmens­ strategie. Seitdem werden unternehmerische Entscheidungen immer im Hinblick auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit getroffen – ökono­ mische, ökologische und soziale Aspekte also gleichermaßen miteinbezogen. „Ich bin davon überzeugt, dass nur eine Balance zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Der Campus der Universität Leipzig – ein Beispiel für nachhaltige Stadtgestaltung Ansprüchen Rinn in eine erfolgreiche Zukunft führen wird“, glaubt Christian Rinn, Geschäfts­führer der von Energie auf Basis erneuerbarer Energien in Entwick­ Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG. lungs- und Schwellenländern – aktuell vom Amatitlan-­ Wie zielstrebig diese Strategie auch tatsächlich ver­ Erdwärmekraftwerk in Guatemala. „Die Wahl fiel auf die­ folgt wird, zeigt ein wichtiger Meilenstein, der in diesem ses Projekt, da es von der Klimarahmenkonvention der Jahr erreicht werden konnte: Seit 2014 ist die CO2-neu­ Vereinten Nationen als Klimaschutzprojekt anerkannt ist und Rinn selbst an seinen Standorten auf Erdwärme als trale Produktion bei Rinn für das gesamte Unternehmen klimafreundliche Technologie setzt“, erklärt Christian Rinn Realität. Dafür setzt man bei Rinn konsequent auf Öko­ die Projektauswahl. strom in allen Werken. Es gibt beispielsweise eine werksWer bereits so viel Erfahrung mit Nachhaltigkeit sam­ eigene Geothermieanlage, man gewinnt Solarstrom und meln konnte, gibt diese natürlich auch gerne weiter. Rinn Wärme über Drucklufterzeugung zurück. Und da bei der tut dies aktuell in Form der Veranstaltungsreihe „Forum­ Drucklufterzeugung große Mengen Abwärme entstehen, sind die Kompressoren auch gleich mit Öl-/Wasser-­ stadt“. Unter dem Motto „Stadt nachhaltig planen“ bietet das Unternehmen bereits im zweiten Jahr in Folge eine Wärmetauschern ausgerüstet, womit sich bis zu 90 Pro­ Plattform für Planer, Ingenieure und Architekten. Ziel ist es, zent der Antriebsenergie zurückgewinnen lassen. im Rahmen des Forums nachhaltige Projekte zu präsentie­ Doch damit nicht genug: Um auch den restlichen ren und den Erfahrungsaustausch auf diesem Gebiet zu Energie­verbrauch zu kompensieren, erwirbt Rinn Emissi­ fördern. Insgesamt 15 externe Experten konnte Rinn für onszertifikate und unterstützt so Anlagen zur Erzeugung das Forum als Referenten gewinnen. Diskutiert werden Themen wie „Nachhaltigkeit durch Baukultur“, es wird auf­ gezeigt, wie man Nachhaltigkeit messbar machen kann SIE SIND … und welche aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten es für Planer, Architekt, Bauingenieur oder Investor und möchten eine wirtschaftliche, nachhaltig orientierte öffentliche mehr über zukunftsorientierte und innovative Bauprojekte Beschaffung gibt. Die Veranstaltungsreihe findet in vier erfahren? Dann besuchen Sie das „Forumstadt“ von Rinn deutschen Städten statt, in denen und diskutieren direkt vor Ort mit den Experten über ihre Rinn jeweils ein öffentliches Objekt Erfahrungen. Einfach für einen Wunschtermin entscheiden und online unter www.forumstadt.de anmelden. als Beispiel für nachhaltige Stadtge­ Oder per Post an: staltung präsentiert. Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG Rodheimer Straße 83, 35452 Heuchelheim Rückfragen unter: 0800 100 74 66 Die Termine im Überblick: Frankfurt: 16. Juli 2014 Leipzig: 28. August 2014 Berlin: 12. September 2014 Heuchelheim: 17. September 2014

www.rinn.net

Christian Rinn Geschäftsführer Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG


©istockphoto/GlobalStock

hochtief.de

UNSERE LÖSUNGEN

©Oli Keinath

MEINE INFRASTRUKTUR

Wer beruflich und privat unterwegs ist und am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, der nutzt sie: moderne Infrastruktur. Ob Straßen, Brücken und Tunnel, Bahnverbindungen, Geschäfts- und Wohnimmobilien oder öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser und Theater – HOCHTIEF realisiert als internationaler Baukonzern komplexe Infrastrukturprojekte, die Menschen miteinander verbinden und ihren Alltag erleichtern. So gestalten wir Lebensräume und prägen das Erscheinungsbild moderner Städte und Metropolregionen – wie zum Beispiel Essen, seit 1922 Stammsitz von HOCHTIEF.

Aus Visionen Werte schaffen.


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