Innsbruck

Page 5

UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Namenforschung an der Universität Eine allgemeininteressante Publikation der Reihe „Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft" (H. M.) Wissenschaftliche Bücher können normalerweise nur mit einem sehr kleinen Käuferkreis von ..Eingeweihten" und Bibliotheken rechnen. Weil dadurch ihre Finanzierung schwierig wird, ist es oft schwer, für sie einen Verleger zu finden. Das Institut für Sprachwissenschaft an unserer Universität ist vielen Fachkollegen deshalb eine wertvolle Hilfe, weil es selbst einen Verlag betreibt, der eine Reihe von sprachwissenschaftlichen Büchern und Broschüren herausbringt. Und diese Reihe - sie nennt sich ,,Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft" - floriert überraschend gut: Seit dem Jahr 1953 sind etwa 80 Titel erschienen, die insgesamt nicht wenig zum Ruf Innsbrucks als Universitätsstadt beigetragen haben. Einige davon sollten nicht nur den Fachmann, sondern auch den Laien ansprechen, wenn er sich nur für das Thema interessiert. Dazu gehört sicher das Buch von Karl Finsterwalder mit dem Titel „Tiroler Namenkunde, Sprach- und Kulturgeschichte von Personen-, F a milien- und Hofnamen", das am Ende des letzten Jahres erschienen ist. In dieses Buch sind 4100 Namen (besonders natürlich die „interessanten" und „schwierigen") aufgenommen, die dann mit Hilfe alter urkundlicher Schreibungen, der mundartlichen Aussprache und der Gesetze der Sprachentwicklung erklärt werden.

In einem langen Einleitungsteil kann man erfahren, wie es überhaupt zur Bildung von Familiennamen gekommen ist, welche Arten von Namen es gibt, welche Dinge bei der Namengebung eine Rolle gespielt haben usw. Dabei ergeben sich so nebenbei interessante Ausblicke auf die Besiedlungsgeschichte von Tirol und auf die Kultur- und Rechtsgeschichte. Der Name gibt nämlich oft auch Auskunft über die Herkunft der ersten Namensträger - wenn es der eigene Name ist, über die Herkunft der Vorfahren - und über das, was sie getan haben.

erfordert allerdings viele Kenntnisse: allgemeingeschichtliche, rechtsgeschichtliche genauso wie sprachwissenschaftliche (daß „Tschiggfrei" nichts anderes ist als der alte Heldenname „Siegfried", der ins Ladinische aufgenommen wurde und von dort wieder ins Deutsche zurückgewandert ist, muß erst erkannt und bewiesen werden). Der Verfasser des Buches hat als

Wenn also jemand namens „Wörgötter" im Buch von Finsterwalder nachschlägt, dann erfährt er nicht nur, daß seine Vorfahren aus dem Unterinntal stammen müssen, sondern auch, daß die Bauern im Mittelalter herrschaftliche Dienste verrichten mußten; es gab ein eigenes Viertel, in dem die Bauern zum Nutzen der Herrschaft werkten, „werchat" genannt, und der Vorsteher dieser Bauern hieß „der Werchater". Wenn man im Einleitungsteil des Buches unter „bäuerliches Leben" nachliest, dann sieht man dort, daß überhaupt die größte Zahl der Namen von damals auf den „mühseligen Alltag des Bauern" (darunter auch seine Rechtsstellung) zurückgeführt werden kann. Aufschlußreiche Namen dieser Art gibt es also Hunderte. Sie zu erklären und zum Sprechen zu bringen,

(Gr) In eindrucksvoller Weise feierte der Tiroler Bauernbund am Pfingstmontag in Innsbruck sein 75jähriges Bestehen. Nach einer Festmesse vor dem Tiroler Landestheater, die Bischof Dr. Rusch in Konzelebration mit Weihbischof Mayr von Salzburg und Tiroler Äbten feierte, und einem anschließenden Festakt mit Ansprachen von Bundesobmann Landeshauptmann Eduard Wallnöfer, Bürgermeister Dr. Lugger, dem Obmann des Südtiroler Bauernbundes, Josef Ladurner-Gasteiger, und dem Präsidenten des österreichischen Bauernbundes, Roland Minkowitsch, wurde ein großer Festzug, der drei Stunden in Anspruch nahm, in den Straßen der Innenstadt zu einer imponierenden und gewinnenden „Demonstration des Friedens", aber wohl auch der Stärke und Dy-

Geograph und Germanist angefangen und ein Leben lang an der Erforschung der Namen des Alpenraums gearbeitet. Daß er seine Kenntnisse nicht nur in den Vorlesungen an der Universität weitergegeben, sondern in dieser Sammlung auch einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, ist umso wichtiger, als gerade in der Namenforschung viele idealistische Amateure am Werk sind, denen aber eine solide wissenschaftliche Ausbildung fehlt. Daß die „Innsbrucker Beiträge" dieses Buch herausgebracht haben, ist also gleichzeitig ein Dienst für die Wissenschaft und für eine - hoffentlich interessierte - Allgemeinheit.

75 Jahre Tiroler Bauernbund Eindrucksvoller Festzug als „Demonstration des Friedens"

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 6

namik des Bauernstandes in unserem Land. 8400 Menschen aus dem ganzen Land waren in 136 Autobussen in die Landeshauptstadt gekommen. Nahezu 27.000 Zuschauer säumten die Straßen, durch welche der Festzug mit seinen 45 Musikkapellen, 40 Schützenkompanien, über 100 Festwagen und, was besonders beeindruckte, den vielen Gruppen der Bäuerinnen und Jungbäuerinnen in ihren schmucken Trachten zog. In seiner Ansprache vor dem Landestheater hatte Bürgermeister Dr. Lugger die Teilnehmer der Jubiläumsfeier und des Festzuges in der Tiroler Landeshauptstadt, die an diesem Tage ganz im Zeichen der Tiroler Bauern stehe, herzlich begrüßt. Innsbruck sei „ihre" Stadt, mit der sie untrennbar verbunden seien. Nachdem von Sterzing in einer Delegiertenversammlung die Initiative zur Gründung des Tiroler Bauernbundes ausgegangen sei, habe sechs Monate später im Löwenhaustheater in Innsbruck die Gründungsversammlung des Tiroler Bauernbundes stattgefunden. Der Bürgermeister würdigte dann die Verdienste des Tiroler Bauembundes für das Land Tirol und die Landeshauptstadt, sein Festhalten an den Idealen, das Hervorgehen großer Politikerpersönlichkeiten, das der Bauernbund in allen Teilen des Landes gefördert habe, und die wirksame Vertretung des Bauernstandes, dem für die Versorgung der Bevölkerung und für die Erhaltung unserer Tiroler Landschaft höchste Bedeutung zukomme und der daher auch Anspruch auf entsprechende Hilfestellungen und eine angemessene Abgeltung seiner Leistungen habe. In der Gemeinsamkeit aller arbeitenden Menschen auf dem Land und in der Stadt gelte es, die Aufgaben der Zukunft zu meistern. (Nebenstehendes Foto: Birbaumer) Seite 5


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.