büchermenschen 5/2021

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5 | 2021

Exklusiv-

Interviews

Edgar Selge, Jochen Schweizer, Hardy Krüger jr.

SPANNUNG mit Garantie

Neue Krimis von Max Korn & Max Seeck

FREUDE SCHENKEN! Romane, Krimis, Sachbücher u.v.m.

Ich schaue durchs Schlüsselloch ... und wundere mich ! Edgar Selge


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Zeit für Geschichten Die neue tolino eReader-Generation


Exklusiv-Interviews

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KL AVIATUR DER ERINNERUNG

© Mathais Bothor/photoselection

Edgar Selge, vielfach ausgezeichneter Schauspieler, gibt sein Debüt: Statt einer Autobiografie legt er einen Roman vor und entführt uns in eine Kindheit in den 1960er Jahren. Mitmachen und gewinnen!

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EDGAR SELGE

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© GABO

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JOCHEN SCHWEIZER

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WENN DIE WELT AUS DEN FUGEN GERÄT ...

Ob Wassili Grossmans literarisches Meisterwerk, Rumaan Alams moderner Klassiker oder Fabio Gedas Fortsetzung seines weltweiten Bestsellers: Mit den besten Empfehlungen!

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WO DIE DORFDÄMONEN LAUERN ...

LICHT & SCHATTEN

Michael Lemster bringt uns die Familie Grimm nah, Joey Kelly wanderte auf den Spuren der deutschen Teilung und Tobias Hürter führt uns in die glänzenden und dunklen Jahre der Physik ein. Lesevergnügen pur!

NOIR AUF FINNISCH

Max Seeck legt, nach dem Bestseller „Hexenjäger“, jetzt den zweiten Fall mit Jessica Niemi und ihrem Team vor: „Teufelsnetz“. Spannung ist garantiert!

Frohes Fest

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Jochen Schweizer teilt im Interview zu seinem außergewöhnlich erzählten Buch „Die Begegnung“ Erfahrungen und Erkenntnisse seines Lebens. Sehr persönlich! Mit Gewinnchance!

GESCHENK DES LEBENS

VOM OPFER ZUR TÄTERIN?

„Animal“ ist Lisa Taddeos erster Roman. Die aufrüttelnde Geschichte einer Frau auf dem Weg zur Selbstermächtigung.

IKONEN – KREATIV UND ERFOLGREICH

Großartige Geschenkbände über Queen, David Bowie und Karl Lagerfeld.

FOLGE DEM RUF!

Höhen und Tiefen hat auch Hardy Krüger jr. am eigenen Leib erfahren. Wie es ihm gelingt, aus den Prüfungen des Lebens gestärkt hervorzugehen, verrät er uns im persönlichen Gespräch.

HARDY KRÜGER JR.

Druckfrisch

... hat Max Korn einen idealen Schauplatz für seine „Talberg“-Trilogie entdeckt. Alles beginnt 1935 im tiefsten Bayerischen Wald.

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© Gräfe und Unzer Verlag/ Markus Tedeskino

Titelbild: © Muriel Liebmann

Inhalt N°̄ 5| 2021

Hugendubel Podcast

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EINE BUCHHÄNDLERIN. EIN GAST. EINE STUNDE.

Andrea Schuster gewährt uns Einblick hinter die Kulissen des HugendubelPodcasts „SEITE AN SEITE“.

Impressum & Co.

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TREFFPUNKT BÜCHERMENSCHEN

Unser Neuheiten-Katalog liegt jetzt für Sie gratis aus! Cartoon und die Macher der Büchermenschen.


ISBN 978-3-7408-1331-4 · (D) 12,00 €

ISBN 978-3-7408-1339-0 · (D) 13,00 €

Willkommen

bei den büchermenschen!

fan

Pielow

Max Korn hingegen startet ein Dreiteiler, der im Bayerischen Wald in einer geheimnisvollen Dorfwelt angesiedelt ist. Was dahintersteckt, erzählte uns der Autor ausführlich. Ob Sie nun für sich selbst ein Buch suchen oder Ihre Lieben zu Weihnachten beschenken möchten: Gerne beraten Sie unsere BuchhändlerInnen in einer unserer über 100 Filialen! Vielleicht ist ja gerade ein eReader aus unserer tolino-Familie das ideale Geschenk? Rechtzeitig zum Fest können wir mit einem Update für Ihr Lesevergnügen aufwarten: dem tolino vision 6 mit noch schnellerem Prozessor, Speicherplatz für bis zu 16 GB, also rund 12.000 eBooks, und einem brillant auflösenden Display. Ste

FREUEN SIE SICH auf einen kurzweiligen EDITORIAL Leseherbst und genießen Sie die lichterfüllten Adventswochen mit ihren verführerischen Düften und der gemütlichen Familienzeit. Bekannte wie unbekannte AutorInnen haben uns eine Auswahl beschert, aus der wir Ihnen hier ganz besondere Bücher ans Herz legen. Lassen Sie mich mit einem Zitat aus unserem Interview mit Jochen Schweizer beginnen: „Erlebnisse sind das Salz in der Suppe des Lebens.“ Seine prägendsten Erlebnisse und die daraus mitgenommenen Erfahrungen hat der (Über)Lebenskünstler in einem berührenden Roman verarbeitet. Ebenfalls eigene Erlebnisse sind die Basis für den Debütroman des großartigen Schauspielers Edgar Selge. Seine Kindheit in den 1960er Jahren hat ihn nachhaltig geprägt und letztlich zu dem Menschen geformt, den wir heute kennen. Welch großen Einfluss unsere eigenen Erfahrungen auf unseren Werdegang haben und wie wir mit Schicksalsschlägen umgehen können, davon berichtet auch Hardy Krüger jr., der sein wohl persönlichstes Buch eine „Hommage an das verrückte Leben“ nennt. Der Herbst hat auch für Fans der Spannungsliteratur Highlights im Gepäck: Max Seeck gewährte uns Einblick in seine Arbeitsweise und verrät Details zu seiner Ermittlerin Jessica Niemi, die aktuell den zweiten Fall lösen muss. Bei

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Immer ein guter Krimi

Viel Freude beim Lesen und Schenken wünscht Ihnen Ihre

Nina Hugendubel PS: Franz Kafka meinte „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.“ In diesem Sinne brechen wir auf und erneuern die büchermenschen. Ab Frühjahr 2022 erwartet Sie ein entdeckungsreiches Magazin. Online präsentieren wir Ihnen schon ab Januar 2022 auf www.buechermenschen.de laufend und tagesaktuell druckfrische Empfehlungen. Bleiben Sie neugierig!

Liebes Büchermenschen-Team,

ISBN 978-3-7408-1202-7 · (D) 13,00 €

DA WIR nicht nur gerne Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir diesmal unter allen ein­g esendeten Leserbriefen Edgar Selges literarisches Debüt „Hast du uns endlich gefunden“ im Wert von 24,– €.

ich muss zugeben, die Autorin Ayelet Gundar-Goshen war mir kein Begriff. Doch nach der Lektüre dieses wundervollen Gesprächs war ich so neugierig, dass ich direkt zwei ihrer Bücher erworben und gelesen habe. Ich kann sagen: Für mich eine echte Entdeckung! Vielen Dank für diesen besonderen Tipp in ihrem lesenswerten und abwechslungsreichen Magazin. Ihnen weiterhin alles Gute, mit besten Grüßen, C. Gödde, Heinsberg

www.emons-verlag.de 4 | büchermenschen


ANTIBES – NEW YORK – PARIS

GE SUCHT: DER MENS CH HINTERM BILD

Perfekt in die Wintersaison passt der deutsche Titel des Romans, der dem Autor den großen Durchbruch bescherte. Die hervorragende Verfilmung sahen manche Kritiker als modernes Weihnachtsmärchen. Darin brilliert John Malkovich als unheimlicher Engel: Er prophezeit, wer bald sterben wird, damit die Menschen vorher noch ihre wichtigsten Angelegenheiten in Ordnung bringen können. Auf die Idee kam der Autor durch einen schweren Unfall, der ihm bewusst machte, wie schnell

Vom Comic-Fan erst zum leidenschaftlichen Leser, dann zum Erfolgsautor: Wer hört hier im Pariser Schreibatelier Klassik und Jazz?

Die Liebe ist der Rohstoff jedes meiner Bücher …“

alles vorbei sein kann. Bis 2008 war er hauptberuflich Lehrer, aus Überzeugung – wie sein Vorbild, der Französischlehrer, der einst seine Erzählerbegabung entdeckt hatte, 15 war das Ausnahmetalent aus Antibes damals. Mit 19 lebte er für einige Monate in New York und arbeitete dort unter anderem als Eisverkäufer. Sein Sehnsuchtsziel New York und seine Heimatstadt Paris sind die Schauplätze seines jüngsten auf Deutsch erschienenen Bestsellers: Ein Glanzstück, in dem er die Schicksale eines französischen Autors und einer US-Literatin verbindet und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion mutig niederreißt. Virtuos inszenierte Spannung und eine Ode an die erlösende Magie des Schreibens. Der Autor mit gut 22 Millionen Gesamtauflage bekennt: „Die Liebe ist der Rohstoff jedes meiner Bücher.“ IM LETZTEN HEFT war Wladimir Kaminer unser gesuchter Büchermensch. Die Gewinner wurden bereits schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften!

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WIR VERLOSEN je drei HugendubelGeschenkkarten: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender. Ihre Absenderdaten werden ausschließlich zur Ermittlung der Gewinner genutzt und anschließend vollständig vernichtet. Senden Sie die Lösung bis zum 2.12.2021 (Poststempel gilt) an:

Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort „büchermenschen – Gesucht“ Postfach, 80604 München. Oder nehmen Sie online bis 2.12.2021 teil: www.buechermenschen.de

Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 22.

1. Preis: 75,– € 2. Preis: 50,– € 3. Preis: 25,– €

Zu jeder Geschenkkarte gibt es das passende Kuvert.

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© rP ivat

LIEBE RÄTSELFREUNDE, passend zum Fest der Liebe bitten wir Sie zum Rendezvous beziehungsweise Blind Date mit einem bekennenden Romantiker. Der französische Starautor reiht einen Welterfolg an den anderen – mit seinem meisterhaften Mix aus großem Gefühlskino und geheimnisvollen Plots.


ZUR RECHTEN ZEIT AM RECHTEN MENSATISCH ... SO WURDE AUS BERNHARD BACHEM, STUDENT DER GESCHICHTE UND PHILOSOPHIE, EIN ÜBERZEUGTER BUCHHÄNDLER. GEBOREN 1965, FÜHRTE IHN SEIN TRAUMBERUF VON MARBURG ÜBER MÜNCHEN NACH LANDSHUT, WO ER SEIT MEHR ALS 13 JAHREN DIE FILIALE DER BUCHHANDLUNG HUGENDUBEL FÜHRT. MAL ALS BUCHHÄNDLER, DANN WIEDER ALS AUSBILDER ODER AUCH HAUSMEISTER – LANGWEILIG WIRD’S BERNHARD BACHEM NIE.

Ihr bevorzugtester Leseplatz?

Unbedingt der Sessel. Wann immer ich mich der Horizontalen annähere, schlafe ich ein ...

Ihre verrückteste Leidenschaft?

Kaffeesorten aus aller Welt, Handaufguss. Zu Hause haben wir immer drei Sorten, meist aus Südamerika, Afrika und Asien.

Ihr erstes Leseerlebnis?

Mein Weg zu dicken Büchern (wenn auch nicht zu dicken Brettern ...) führte über Karl May.

In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung? Als Daniel Waterhouse in Neal Stephensons Barock-Trilogie!

Wem wären Sie gerne begegnet?

Hannah Arendt in der Zeit nach dem Eichmann-Prozess. Und Nanci Griffith, die ich nie live erleben durfte.

WEITERE ANTWORTEN UND PERSÖNLICHE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE AUF BUECHERMENSCHEN.DE

EDGAR SELGE

© Privat

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Klaviatur der Erinnerung „GROSSARTIG, BEWUNDERNSWERT, mitreißend“ (Hamburger

Abendblatt): Typisch für Edgar Selge, dass er Begeisterungsstürme auslöst wie bei seiner Soloperformance in Houellebecqs „Unterwerfung“. Unvergesslich verkörpert der vielfach ausgezeichnete Schauspieler ein Repertoire von Bühnenklassikern bis zum „Polizeiruf“-Kommissar. Nun ist er als brillanter Erzähler zu entdecken – in seinem Debüt über das Heranwachsen um 1960: zwischen Gefängnismauern und Hauskonzerten. Schlüsselereignisse, Erfahrungen und Fragen einer Kindheit, die der des Autors sehr ähnelt – ein literarisches Bravourstück. EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Ihre Schauspielerkarriere würde

locker eine opulente Autobiografie hergeben, aber Sie haben eine andere Akzentsetzung gewählt. Warum? ▶ Ich wollte in meinem Buch ein Kind erzählen lassen. Da gibt es noch kein Erwachsenenleben, keine Karrieren irgendwelcher Art. ▶ Wie haben Sie Ihre Rolle als Erzähler entwickelt? ▶ Ich wusste immer, dass ich schreiben wollte, aber nicht genau, wie. Deswegen habe ich Jahrzehnte als Schauspieler verbracht. Beim Schreiben musste ich erst mal begreifen, dass ich nicht so einfach loserzählen kann, sondern mich vor allem auf meinen Körper besinnen und konzentrieren muss. Das Schreiben ist eine körperliche Arbeit für mich, genauso wie das Spielen auch. ▶ Was haben Sie als größten Gewinn beim Schreiben aus der Perspektive des jungen Edgar empfunden? ▶ Das Kind, von dem ich erzähle, ist wie ein ferner Bruder von mir. Also hat er einiges mit mir zu tun. Ich bin natürlich nicht mehr der Zwölfjährige, ich bin 73, ich habe an diesem Buch vier, fünf Jahre geschrieben. Aber offensichtlich hole ich mir aus dem Temperament dieses Kindes immer noch sehr viel Kraft und Lebensbejahung. ▶ Wie sind Sie vorgegangen, um aus dem Leben der Familie Selge Literatur zu machen? ▶ Ich habe versucht, Dinge sehr genau zu beschreiben. Und dabei stellte ich fest, dass ich gar nicht so genaue Informationen habe. Wenn ich ein Tischgespräch nehme, das ich 1960 erlebt

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habe, dann fehlt mir dazu unendlich viel, und trotzdem ist der Gefühlsabdruck in mir sehr präzise. Das heißt, ich muss sehr genau erfinden, so lange und so genau, bis diese Empfindungen wieder da sind. Wenn ich also ein Tischgespräch erzähle, dann mische ich alle Tischgespräche, an die ich mich überhaupt erinnere. Wenn ich ein Hauskonzert bei uns mit 80 Strafgefangenen beschreibe, dann beschreibe ich eigentlich zwanzig Hauskonzerte. ▶ Nicht zuletzt beleuchten Sie das Erinnern an sich und das Erzählen von Erinnerungen. Was waren Ihre Erkenntnisse dabei? ▶ Jede Metaebene ist letztlich Ausdruck eines Sich-Wunderns. Wenn ein Erzählton entsteht, in dem man sich wiederfindet, ist das für einen selbst auch eine Art Wunder. ▶ Erinnerungen haben Sie nicht nur am Schreibtisch nachgespürt, sondern auch unterwegs. Welche Orte waren besonders bewegend? ▶ An das Äußere des Settings habe ich eigentlich zuerst gedacht: an das Jugendgefängnis, das Elternhaus, das Kinderzimmer, den Esstisch. Alle anderen Zimmer, jedes einzelne Zimmer. Der Garten, Projektionsfläche meiner Kinderspiele, die Gefängnismauer. Die Orte, wo meine Brüder Rainer und Andreas gestorben sind. ▶ Ihr Buch haben Sie Ihren vier Brüdern gewidmet, von denen nur noch zwei leben. Was verbindet Sie heute mit Werner und Martin? ▶ Sehr viel. Meinen lebenden Brüdern bin ich sehr dankbar für ihr Verständ-

In mir ist der Gefühlsabdruck sehr präzise.“

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GANZ PERSÖNLICH

© Muriel Liebmann

Einen Augenblick so heraufbeschwören, der 50 Jahre zurückliegt, als hätte er vor ein paar Sekunden stattgefunden: Dafür bewundert Edgar seinen Vater. Er selbst steht ihm als Erzähler allerdings in nichts nach, wenn er seine Kindheit um 1960 schildert. 12 ist er damals und versucht, die Welt zu verstehen – oder wenigstens sich selbst, die Eltern und Brüder sowie die Risse in dieser geordneten Welt. Den Ton gibt der Vater an: als Direktor der Jugendvollzugsanstalt, im Familienleben und beim gemeinsamen Musizieren als Pianist. Ob Wut oder Weihnachtsseligkeit, Kulturbegeisterung, verbotener Kirmesbesuch oder Trauma der Kriegsgeneration: Der junge Edgar versucht, seine Rolle im Leben zu finden – der 73-jährige Autor schaltet sich gelegentlich ein. Meisterhafte Erzählkunst voll Musikalität und feinsinnigem Witz!

nis, ihr Einfühlungsvermögen, für ihre Großzügigkeit, sie namentlich in den von mir erfundenen Rollen auftreten zu lassen. ▶ Shakespeares „König Lear“ scheint in Ihrer Familie schon seit Ihren Kindertagen besondere Bedeutung zu haben. Was macht seine intensive, aufwühlende Wirkung aus? ▶ Katastrophales Misstrauen gegenüber den eigenen Kindern bei gleichzeitigem extremem Liebesbedürfnis. ▶ Welche Schriftsteller sind Ihnen zu Lebensbegleitern geworden und warum? ▶ Sie wechseln. Zurzeit sind es Roberto Bolaño und Édouard Louis. Neben meinem Bett liegt immer „Die Glasglocke“ von Sylvia Plath, damit ich nicht vergesse, was wirklich genaue Beobachtung ist. ▶ Was macht das Thema „Hauskonzert“ zum idealen Buchauftakt? ▶ Es ist ein Panoramabild, filmisch gesprochen ist es die Totale meiner Kindheit. ▶ Aus der Perspektive des etwa 12-jährigen Edgar in Ihrem Buch schreiben Sie: „Mich schwemmt die Musik weg.“ Welche Bedeutung hat Musik heute für Sie und welche Musik berührt Sie besonders? ▶ Dieselbe wie früher. Wenn man sich bereits in seiner Kindheit so mit klassisch-romantischer Musik identifiziert hat wie zum Beispiel ich, ist es schwierig, einen emotional gleichwertigen Zugang zum Jazz und auch zur gegenwärtigen Popmusik zu finden. Allerdings fallen mir jetzt die Beatles, die Stones, Frank Zappa, Pink Floyd und The Doors, die Musik der 70er Jahre ein. büchermenschen | 7

▶ Ihre ersten Bühnenerfahrungen

haben Sie schon früh gesammelt – im Gefängnis. Was war Ihre bemerkenswerteste Erfahrung? ▶ Der Zusammenhang zwischen Theater und Gefängnis ist bemerkenswert für mich, bis heute. Es ist, als ob das Gefangensein, das Eingesperrtsein geradezu nach dem Ausdruck des Theaters schreit. ▶ Inwiefern geht es Ihnen in Ihrem Buch um die Rollenverteilung? Welche familientypischen Phänomene haben Sie dabei interessiert? ▶ Das Schubladendenken innerhalb einer Familie, die Etikettierung, die man sich gegenseitig anklebt, finde ich besonders interessant, allerdings auch verhängnisvoll. Das ist ein Familienphänomen. ▶ Die Vater-Sohn-Beziehungen scheinen Sie besonders zu beschäftigen. Was wollten Sie ausloten? ▶ Von Ausloten kann gar keine Rede sein. Solche fundamentalen Beziehungen müssen überhaupt erst mal ihren Weg in die Sprache finden. ▶ Wie deuten Sie den Buchtitel „Hast du uns endlich gefunden“? Eher als Feststellung oder als Frage? ▶ Der Titel bedeutet viel. Er stammt aus dem Kapitel „Traum von meiner Mutter“. Es ist ein Verlusttraum, in dem der Erzähler seine Eltern unverhofft am Ende der Welt wiederfindet. Die Mutter sagt zum Erzähler diesen Satz. Er MEHR? bedeutet natürlich: Hast DAS KOMPLETTE du uns endlich so gefun- INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE den, wie wir sind.

Edgar Selge: „Hast du uns endlich gefunden“ Rowohlt, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

Toi, toi, toi! Wir verlosen 4 signierte Exemplare von Edgar Selges Buch „Hast du uns endlich gefunden“. Unsere Gewinnspiel-Frage: Was hat Edgar Selge vor seiner Schauspiel-Ausbildung absolviert? a) eine Schreinerlehre wie die Jungs im Gefängnis b) ein Jurastudium wie sein Vater c) ein Studium der Philosophie und Germanistik Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 2.12.2021 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Edgar Selge“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 2.12.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des Rowohlt Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 22.


GÄNSEHAUT-GARANTIE

Wo die Dorfdämonen

MAX KORN MACHT es doppelt spannend. Der EXKLUSIV Name ist das zu SpekuINTERVIEW lationen verführende Pseudonym eines Bestsellerautors – und ein Gütesiegel für Krimispannung und sprachliche Präzision. Im Bayerischen Wald aufgewachsen, hat der Schriftsteller in einem entlegenen Winkel den idealen Schauplatz für seine neue „Talberg“Trilogie entdeckt. Im Auftaktband sagen sich hier 1935 nicht nur Fuchs und Hase gute Nacht, sondern auch düstere Gestalten, die aus den verschiedensten Gründen das Licht scheuen ...

Max Korn: „Talberg 1935“ Heyne, 15,– € 150 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

Talberg anno 1935, finsterste Nacht am Friedrichsberg. Dem Wilderer bleibt fast das Herz stehen, als ein Schrei durch den Wald hallt. Bald darauf ist das ganze Dorf in heller Aufregung, denn der Lehrer Wilhelm Steiner ist in den Tod gestürzt, vom Gipfelturm. 1933 hat er ihn selbst errichten lassen – um seine Ehefrau Elisabeth in die Tiefe zu schubsen, wurde gemunkelt. Aber wer hat nun den Lehrer auf dem Gewissen? Und wer erbt den Hof, den er nie wollte? Sein ungeliebter Bruder, der im Krieg einen Arm und jegliche Menschlichkeit verloren hat? Die Witwe? Ein Krimi-Kleinod und messerscharf gezeichnetes Dorfwelt-Porträt, das Vorfreude auf die Folgebände über Talberg 1977 und 2022 weckt.

LAUERN ...

▶ „Talberg“ führt in den Bayerischen

Wald, wo Sie aufgewachsen sind. Wie würden Sie die Gegend beschreiben? ▶ Rau – aber auch wunderschön. ▶ Was inspirierte Sie zu Ihrem „Talberg“-Projekt? ▶ Zündfunke war freilich ein Besuch im echten Thalberg vor etwa drei Jahren, bei dem ich feststellte, dass im Großen und Ganzen alles noch immer so ist, wie ich es in Erinnerung hatte. Als wäre der Faktor Zeit an diesem Ort nicht existent. So ein Gedanke ist ein gefundenes Fressen für einen Autor. ▶ Das geheimnisvolle Geschehen im Auftaktband trägt sich 1935 zu. Was ist für Sie als Autor das Spannende speziell an diesem Jahr? ▶ Die Grundidee ist, dass ich von der Gegenwart aus (in der der 3. Band spielt) jeweils rund vierzig Jahre in der Zeit zu rückgehe. Womit ich mit Band eins in den 1930er Jahren landete. In einer Epoche, in der auch meine Großeltern eine Familie gründeten. Abgesehen davon enthalten die Jahre zwischen den zwei Weltkriegen ohnehin viel Potenzial für Geschichten. ▶ Rund um den rätselhaften Tod des Dorflehrers Wilhelm Steiner erzählen Sie aus wechselnden Perspektiven. Nach welchen Kriterien haben Sie die ausgewählt? ▶ Meine bisherigen Romane sind dafür bekannt, dass ich grundsätzlich aus einer einzigen Perspektive erzähle. Max Korn wollte da mal was anderes ausprobieren. ▶ Zur Protagonistin machen Sie Elisabeth, die Witwe des Dorflehrers. Was ist für sie das Reizvolle an diesem Frauencharakter?

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▶ Tatsächlich habe ich erstmals aus

der Sicht einer Frau geschrieben und hinterher bereut, dass ich damit so lang gewartet habe. Elisabeth ist eine starke und für die damalige Zeit sehr emanzipierte Frau. Das ist sicher der besondere Reiz an dieser Figur, weil sie vor allem in Hinblick auf einen Ort wie Talberg besonders polarisiert. ▶ Was die Dorfbevölkerung anbelangt, könnte man an Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ denken. Was hatten Sie im Sinn? ▶ Die in erster Linie durch die Geografie bedingte Isolation habe ich bereits angesprochen. Wer in dieser Weise einem kleinen Kreis an Menschen ausgeliefert ist, muss Wege finden, sich damit zu arrangieren, um nicht in die Außenseiterrolle zu geraten. ▶ Was ist aus Ihrer Sicht das Zentrum von Talberg? ▶ Während man sich in der Kirche vermutlich eher verstellt, offenbart man im Wirtshaus, durchaus auch leichtfertig, seinen wahren Charakter. Wahrscheinlich braucht es beides, wenngleich ich nicht abwägen möchte, an welchem der beiden Orte mehr gelogen wird. ▶ Sprachlich haben Sie eine Glanzleistung vollbracht. Wie sind Sie vorgegangen, um die richtige Tonlage zu finden? ▶ Erwähnte ich schon, dass ich im Keller eine Zeitmaschine stehen habe? ▶ Wie lautet die charakteristischste einheimiMEHR? sche Aussage über das DAS KOMPLETTE Leben in Talberg? INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE ▶ „Mia san vom Woid dahoam.“

... wer einem kleinen Kreis an Menschen ausgeliefert ist ...“

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GÄNSEHAUT-GARANTIE

NOIR a u f F i n n i s c h

▶ Ihr internationaler Bestseller „Hexenjäger“ hat nicht zuletzt in Hollywood Aufmerksamkeit geweckt. Wie ist der aktuelle Stand der Verfilmung? ▶ Mehr als jeder andere bin ich gespannt, etwas über das Filmprojekt zu erfahren. Ich bin sicher, dass es bald Neuigkeiten geben wird, aber wir müssen noch ein wenig abwarten. ▶ Was macht Ihre Heimatstadt Helsinki zur idealen Krimikulisse? ▶ Helsinki hat – wie jede Stadt – zwei Gesichter. Im Sommer ist es die schönste und aufregendste Stadt, voller Leben und voller Menschen, die das Leben genießen. Im Winter jedoch kann es richtig kalt und finster werden. Der Kontrast ist gewaltig. Deswegen schätze Helsinki, 2020: Die Hipsterszene feiert und macht die Novembernacht zur Glitzerwelt. Im Blitzlichtgewitter: die Blogger-Stars Lisa Yamamoto und Jason Nervander. Doch die perfekte Inszenierung entwickelt sich kurz darauf zum Spuk: Nachdem die beiden spurlos verschwunden sind, wird in den Sozialen Medien ihr Tod gemeldet – illustriert mit einem Foto des alten Leuchtturms von Söderskår. Ein makabrer PR-Gag? Ein Rätsel für die Polizei! Als Jessica Niemi die Ermittlungen übernimmt, vermutet sie bald einen Zusammenhang zwischen dem Vermisstenfall und einer Frau im Manga-Styling, die tot am Strand angespült wurde – nicht das letzte Opfer eines Netzwerks von Manga-Fetischisten. Ein Thriller der Extraklasse!

Max Seeck: „Teufelsnetz“ Lübbe, 16,– € 160 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

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ich Helsinki als Schauplatz für düstere und eisige Thriller. Es drängt sich regelrecht auf. Genau wie Stockholm oder Oslo. ▶ Wie wählen Sie Ihre Schauplätze aus? ▶ Ich spiele gern mit dem, was die Charaktere in einem bestimmten Zeitraum sehen. Ich neige dazu, filmisch zu denken. Mir gefällt eine unscharfe, eisige Szene mit unheimlichen Gestalten, die den Blick auf dich richten. ▶ Sie erzählen aus den Perspektiven verschiedener Ermittler. Was ist Ihnen wichtig bei der Zusammenstellung des Teams? ▶ Wie im wirklichen Leben ist das Interessante die Verschiedenheit der Personen. Gleichförmigkeit finde ich langweilig. Ich verbringe meine Zeit gern mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher ... Interessen. Und das gilt ebenso für meine Bücher. Die Charaktere müssen mehrdimensional sein, vielschichtige Menschen. ▶ Im Mittelpunkt steht Jessica Niemi. Wie würden Sie sie in wenigen Sätzen vorstellen? ▶ Sie ist intelligent, clever und wirklich gut in ihrem Job. Man kommt nicht unbedingt leicht mit ihr zurecht, und in ihrem Privatleben trifft sie nicht immer die richtigen Entscheidungen. Aber sie ist rechtschaffen und hat ein Herz aus Gold. ▶ Was hat Sie zu Jessica Niemis neuem Fall in „Teufelsnetz“ inspiriert? ▶ Auf Instagram kam mir der Gedanke, wie schrecklich es wäre, wenn jemand den Account eines anderen kapern würde – nachdem er ihm oder ihr Gewalt angetan hat. ▶ Wie haben Ihre Recherchen zu

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© Miko k a R sila

MAX SEECK, FINNLANDS Nr. 1 in der Spannungsliteratur, hat Wurzeln in Deutschland. Das Abitur hat er an der deutschen EXKLUSIV Schule in Helsinki gemacht. Für den Meister der düsteren, INTERVIEW unheimlichen Atmosphäre ist seine Heimatstadt – vor allem im Winter – die ideale Inspirationsquelle seiner Thriller um die geheimnisvolle Ermittlerin Jessica Niemi. Nach dem Welterfolg und „New York Times“-Bestseller „Hexenjäger“ fesselt er nun mit „Teufelsnetz“.

„Teufelsnetz“ Ihre Sicht auf die Sozialen Medien beeinflusst? ▶ Die Sozialen Medien haben in mir schon immer gemischte Gefühle ausgelöst. Es macht irgendwie Spaß mitzukriegen, was andere so treiben. Zugleich sind mir auch die vielfältigen Gefahren bewusst geworden. Die Sozialen Medien können die geistige Gesundheit durch Verzerrung der Wahrnehmung beeinflussen und sie können zwielichtige Leute als Follower anziehen. ▶ Welche Musik haben Sie vorzugsweise bei der Entstehung von „Teufelsnetz“ gehört? ▶ Da fällt mir die Antwort leicht: Sowohl für „Hexenjäger“ als auch für „Teufelsnetz“ habe ich mir immer wieder den Soundtrack des Films „Get out“ angehört. ▶ Zu „Hexenjäger“ haben Sie eingestanden, dass selbst Sie die Geschehnisse furchterregend fanden. Wie erging es Ihnen beim Schreiben von „Teufelsnetz“? ▶ Schöne Frage. Ich finde „Hexenjäger“ teilweise nach wie vor sehr gruselig – besonders bei Jessicas Traumsequenz bekomme ich Gänsehaut. Die beiden Bücher sind sehr verschieden. „Teufelsnetz“ ist nicht so unheimlich und horrormäßig wie „Hexenjäger“ – und das war eine wohlkalkulierte Absicht. Ich MEHR? wollte dieses Mal eher DAS KOMPLETTE einen klassischen Who- INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE dunit-Krimi schreiben.

Jessica hat ein Herz aus Gold!“


G ANZ PER SÖNLICH

Prägend! Erfahren, was wirklich zählt GEFEUERT! Beim ersten Job! 1976 war das ein Katastrophenmoment für den 25-jährigen Kent Nagano, der befürchtete, seine Laufbahn sei zu Ende, kaum dass sie begonnen hatte – bei einer Lehrmeisterin, die einzigartig war: Sarah Caldwell, „Music’s Wonder Woman“ der USA. Als weibliches Genie in der damaligen Männerdomäne der Maestros volltrachte sie am Dirigentenpult Glanzleistungen, als Leiterin der Opera Company Boston ebenfalls. Die große Chance für den jungen Nagano, dass er ihr Assistent wurde. Er gab alles, insbesondere bei unmöglichen Aufgaben. Über Nacht schaffte er sogar die Orchestrierung einer Arie im Stil Offenbachs samt Überleitungen – fast, bis auf die von ihm vergessenen Trompeter, deren falsche Fanfaren zum Fiasko des jungen Künstlers führten. Im Rückblick sieht der Weltklasse-Dirigent die Sache allerdings ganz anders: Das Debakel von damals wurde zur wertvollen Selbsterkenntnis – und zum perfekten Auftakt seines neuen Buches. In dem Gemeinschaftswerk mit der preisgekrönten Autorin Inge Klöpfer gewährt Kent Nagano zutiefst persönliche Einblicke. Er erzählt von zehn Begegnungen, die ihn weit über seinen künstlerischen Weg hinaus geprägt haben und zu wichtigen Lektionen seines Lebens wurden. Ob Leonard Bernstein, Alfred Brendel oder Björk, der Physik-Nobelpreisträger und Bratschen-Liebhaber Arthur Glaser oder Frank Zappa, der von einer kaum bekannten Seite kennenzulernen ist: Sie alle veränderten Naganos Denken nachhaltig. Lebenserfahrung, die Klarheit bringt über das, was wirklich zählt!

Kent Nagano, Inge Klöpfer: „10 Lessons of my Life“ Berlin, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale

JOCHEN SCHWEIZER

ist Abenteurer, (Über)EXKLUSIV Lebenskünstler, ExINTERVIEW tremsportler, agiler Unternehmer, charismatischer Top-Speaker, Bestsellerautor, TV-Persönlichkeit und mit seinen Social-Media-Kanälen sehr präsent. Er weiß, wovon er spricht, denn er hat tatsächlich alles selbst erlebt. Als Gründer der gleichnamigen Marke wurde er wie kein anderer zum Inbegriff für Erlebnis. In seinem neuen Buch „Die Begegnung – Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben“ teilt er mit uns Lesern Erfahrungen und Erkenntnisse – auf berührende und packende Weise. Jochen Schweizers Überzeugung: „Es gibt immer einen Weg!“

▶ Wie kam Ihnen die Idee zu Ihrem Buch?

▶ Die Idee für die Geschichte ist tat-

sächlich in Norwegen entstanden, in einer Sturmnacht auf meiner „Hytte“. Ich habe mir die Frage gestellt: Was wäre, wenn ich im Alter von 95 Jahren mir selbst begegnen würde im Alter von 15 Jahren, was hätte ich mir zu sagen? Daraus entstand ein ganzer Roman ... ▶ Was zieht Sie immer wieder nach Norwegen, wo „Die Begegnung“ spielt? ▶ Norwegen ist bereits vor über 30 Jahren zu meiner zweiten Heimat geworden. Die Natur und das Oceankajaking bringen mich immer wieder zu meiner inneren Mitte zurück. Durch das Alleinsein und den Entzug von äußeren Einflüssen kann ich mich re-fokussieren.

▶ Welche Aspekte des Buches wurden von Ihrem eigenen Leben inspiriert?

▶ Das Buch handelt von der Geschichte

des Abenteurers Hakon, der sich in jungen Jahren gegen eine bürgerliche Existenz entscheidet, um dem Ruf der Wildnis zu folgen, der viele Hindernisse und Schicksalsschläge überwinden muss, um schließlich im hohen Alter ganz bei sich selbst anzukommen. Ich glaube, der schwierigste Weg ist der Weg zu sich selbst. Auch wenn der Roman fiktiv ist, hat mir mein Leben viele Impulse gegeben, die als Grundlage für einzelne Geschichten und auch für die anderen Romanfiguren gedient haben. Die Fragen des 15-jährigen Ausreißers Sverir, die weisen Antworten des alten Hakon, die starke Frauenfigur Innegred, der stille Mentor Olaf Olafsson – all diesen Charakteren bin ich in meinem Leben schon begegnet – aber nie in nur einer Person. Die Lehren, die ich durch den Roman vermitteln will – z.B. radikales Verzeihen als Notwendigkeit, um persönlich frei zu sein – sind allesamt Erkenntnisse, die mich mein eigenes Leben gelehrt hat. ▶ Wie erreicht man ein selbstbestimmtes Leben? ▶ Auf das Wesentliche reduziert, lässt sich der Weg zu einem selbstbestimmten Leben auf fünf Schritte herunterbrechen: In einem ersten Schritt gilt es zu erkennen und zu akzeptieren, wer man eigentlich ist, und dann das Leben aus dem Holz zu schnitzen, aus dem man gemacht ist. Diese Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung, um sich anschließend ein Ziel zu definieren. Denn wer keine Ziele im Leben hat, der wird auch niemals Unabhängigkeit 10 | büchermenschen


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Ticket ins Abenteuer!

FOLGE DEM RUF! © GABO

erlangen können. Der Sinn deines Lebens ist, deinem Leben einen Sinn zu geben. In einem dritten Schritt muss man lernen, an diesen Zielen festzuhalten, auch wenn es Widerstände und Probleme gibt. Denn nur wer die Fähigkeit der Resilienz MEHR? erlernt, der wird seine DAS KOMPLETTE selbstgesteckten Ziele INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE auch verwirklichen können. Der vierte Schritt, der nach der Erfüllung seiner selbstgesteckten Ziele notwendig wird, ist der Schritt, der Welt etwas zurückzugeben. Wahre Zufriedenheit wird der Mensch nämlich erst dann erlangen, wenn er dazu beiträgt, diese Welt ein Stück weit besser zu hinterlassen, als sie war, als er in sie hineingeworfen wurde. Ein letzter, fünfter Schritt ist schließlich der Schritt des radikalen Verzeihens. Nur auf diese Weise schließt man endgültig Frieden mit sich und seiner Umwelt. ▶ Für sein erstes eigenes Kajak wählt Sverir einen besonderen Namen: „Svalbard“, das alte nordische Wort für Spitzbergen und für den Jungen ein kühnes Ziel. Zu Zielen haben Sie eine besondere Haltung. Welche? ▶ In meinem Roman geht es ja auch um Ziele, um fremdbestimmte, selbstbestimmte, schädliche oder heilsame Ziele. Ziele, die dich von deinem Selbst entfernen, und solche, die dich zu deinem Selbst zurückbringen. Der wilde, unbeugsame Sverir nennt sein erstes Kajak, für das er schon als Kind so hart gearbeitet hat, Svalbard. Damit markiert er auch gleichzeitig ein großes Ziel. Denn wer Großes erreichen will, der muss große Ziele haben. ▶ Sverir sehnt sich nach Abenteuern. Was verstehen Sie selbst darunter und was lockt Sie? ▶ In der Unsicherheit des Unbekannten wartet der perfekte Moment, dort lernen wir zu fliegen. Abenteuer bedeutet schließlich nichts anderes als Unsicher-

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heit – aber nur in der Unsicherheit liegt die Chance. Chance und Risiko bedingen einander, das eine kommt nicht ohne das andere. Wer etwas riskiert, der kann verlieren. Aber wer nichts riskiert, verliert garantiert. Natürlich suche ich in meinem Leben nicht jeden Tag neue Herausforderungen, aber immer wieder neue Erfahrungen und Erlebnisse. ▶ Unterwegs hat Sverir mit seinem Kajak Schiffbruch erlitten. Er betrachtet sich als gescheitert, Hakon sieht das anders. Und Sie? ▶ Rückschläge gab es in meinem Leben viele. Sie gehören dazu. In Phasen des Neuanfangs – ob im Kleinen oder Großen – ist Haltung der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe mir schon früh eine resiliente Lebenshaltung angeeignet. Sein Leben resilient zu führen, bedeutet nicht nur, aus eigener Kraft nach Krisen wiederaufzustehen, sondern das ganze Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Es geht nicht alleine darum, einen Moment der Schwäche zu überleben und sich irgendwie auf den Beinen zu halten. Das Ziel heißt vielmehr, sich die Zukunft so zu formen, wie man sie haben will. ▶ Nicht zuletzt zeigt Ihr Buch, dass es sich lohnt, auch und gerade unangepassten Jugendlichen etwas zuzutrauen. Wozu möchten Sie animieren? ▶ Jeder verdient eine Chance. Und ich möchte dazu aufrufen, dass alle Menschen, die das Glück haben, etwas in ihrem Leben erreicht zu haben, etwas weitergeben. ▶ Die Personenmarke „Jochen Schweizer“ ist tatsächlich ein Synonym für Emotion, Erlebnis. Warum ausgerechnet Erlebnisse, Herr Schweizer? ▶ Gegenstände verlieren an Wert, man schreibt sie ab. Erlebnisse sind unvergänglich. Ich bin davon überzeugt, dass Erlebnisse das Salz in der Suppe des Lebens sind. ▶ Schenken Sie uns eine Lebensweisheit für mehr Glück und Erfolg? ▶ Schnitze das Leben aus dem Holz, aus dem du gemacht bist.

... Erlebnisse sind das Salz in der

Suppe des Lebens!“

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Wir verlosen 3 Surf & Fly-Erlebnisgutscheine für die Jochen Schweizer Arena bei München im Wert von je 114,90 €. Unsere Gewinnspiel-Frage: Wohin zieht sich Jochen Schweizer zur Re-Fokussierung zurück? a) In ein Kloster nahe Florenz b) In eine norwegische Waldhütte c) In einen indischen Ashram Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 2.12.2021 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Jochen Schweizer“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 2.12.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und der Jochen Schweizer Unternehmensgruppe. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Eine Auszahlung des Gewinns in bar ist nicht möglich. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 22.

Sverir und Hakon treffen sich in einer einsamen Hytte in Norwegen. Der eine jung und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, der andere erfüllt von den Erfahrungen seiner ungewöhnlichen Vergangenheit und voll gelebter Weisheit. In dieser mystischen Nacht offenbart Hakon Sverir die Geisteshaltung, die einen Menschen zu einem selbstbestimmten Leben führt, lehrt ihn die Erkenntnisse, die er durch sein abenteuerreiches Leben selbst erfahren hat. Hakon weiß, wie es für jeden Menschen möglich wird, ohne Angst und in Freiheit zu leben. Jochen Schweizer teilt in dieser außergewöhnlich erzählten Selbstfindungsgeschichte die Erfahrungen und Erkenntnisse seines Lebens. Realität und Fiktion verweben sich zu einer spannenden Sinnsuche, die überraschende und neue Horizonte eröffnet.

Jochen Schweizer: „Die Begegnung – Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben“ Knaur Balance, 18,– € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich


G ANZ PER SÖNLICH

Geschenk des

HARDY KRÜGER JR.

erwischen wir mitten in den Dreharbeiten zur Fernseh-Doku „Gewissensbisse“. Trotz allen Trubels nimmt sich der Schauspieler und Autor viel Zeit für unser Interview, denn sein neues Buch liegt ihm besonders am Herzen: In „Wendepunkte“ erzählt der Weltbürger von 19 Orten und den wichtigsten Begegnungen auf seiner Lebensreise – von Veränderungen, aus denen er Kraft schöpfte. Bewegende Erfahrungen, die er teilt, um anderen Mut zu machen! EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Sie haben nicht einfach ein Globe-

trotter-Buch geschrieben, sondern blicken in „Wendepunkte“ auf Ihren Lebensweg. Was war der Auslöser? ▶ Die Idee kam vom GU Verlag. Nachdem ich in meinem Erstlingsroman schon viel über mein Leben reflektiert hatte, war es an der Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen und mit diesem Buch eine Hommage an das verrückte Leben mit all seinen Hochs und Tiefs zu schreiben. ▶ Die 19 Kapitel haben Sie geographisch benannt. Wie haben Sie die Stationen ausgewählt? ▶ Mein Lebensmittelpunkt ist jetzt Berlin. Die Orte, die ich in meinem Buch „Wendepunkte“ beschreibe, sind wichtige Stationen meines Lebens, die meine „Wendepunkte“ eingeleitet hatten. ▶ Sie schreiben: „Nie in meinem ganzen Leben hatte ich das Bedürfnis, Wurzeln zu schlagen.“ Was steht hinter dieser Unabhängigkeitserklärung? ▶ Die Welt war in jungen Jahren nie groß genug. Das Leben ist ein Aben-

MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

teuer, das keine Grenzen kennt. Also warum sich auf einen Ort beschränken, wenn man doch alles sehen kann und sich überall zuhause fühlen kann? ▶ Sie erwähnen die „Krüger-Unrast“. Halten Sie dieses Phänomen eher für eine Voraussetzung, Schauspieler zu sein? Oder für eine Folge? ▶ Schauspieler zu sein, ist eine Berufung, die einem Menschen viel abverlangt. Die Arbeit an sich selbst und an der Perfektion hört nie auf. Wir müssen immer an uns arbeiten. Dieser Beruf steht immer im Vordergrund. Die Öffentlichkeit macht es noch schwerer. Man muss die Balance finden zwischen Beruf und Privatleben. Das ist nicht immer einfach. ▶ Ein Traum führte Sie nach New York. Was war das Faszinierende und was die Bewährungsprobe? ▶ Die Zeit in New York und L.A. war für mich eines der wichtigsten Ereignisse in meinem Leben. Hier fand ich Menschen, die an mich glaubten. Keiner wusste, wer ich bin oder wer mein Vater ist. Ich habe dort gelernt, dass man alles erreichen kann, wenn man den Mut hat, ins kalte Wasser zu springen. Dass es immer einen Weg aus der Krise gibt. Nur nicht aufgeben, eben! ▶ Sie erzählen auch von Verzweiflungsmomenten. Was hat Ihnen am meisten geholfen? ▶ Ich habe immer dieses Gefühl in mir, dass am Ende alles gut wird. Ich weiß nicht, woher das kommt, doch es war immer da. Es half mir aus jeder noch so schwierigen Lage. Ich kann jedem nur aus meiner tiefsten Überzeugung sagen, dass jede Prüfung im Leben, sei sie noch so schlimm, uns nach vorne

BUECHERMENSCHEN.DE bringt. Durch sie wachsen wir. Wir dürfen nur nicht am Leben zweifeln. Wir sollten dem Schicksal vertrauen. Am Ende wird alles gut! ▶ Eine Tragödie war für Sie der plötzliche Tod Ihres kleinen Sohnes Paul-Luca. Wie geht es Ihnen heute? ▶ Ich habe sehr lange gebraucht, um mit diesem Schmerz leben zu lernen. Heute weiß ich, dass ich den Tod nicht fürchten muss und dass das Leben ein Geschenk ist, das man mit sehr viel Achtsamkeit leben muss.

,, Hommage

an das verrückte Leben.“

Wie kostbar jeder Augenblick des Lebens ist, hat Hardy Krüger jr. (Jahrgang 1968) in Höhen und Tiefen gelernt – von klein auf. So erzählt er von seiner Kindheitsidylle am Comer See, von der abenteuerlichen Zeit in Tansania, von Starnberg, wo die Idylle Risse bekam, von Berlin, Brisbane und New York. Doch wichtiger als filmreife Kulissen sind Hardy Krüger jr. die besonderen Begegnungen und Erfahrungen, die ihn am meisten geprägt haben. So erzählt er auch ganz offen, wie er nach dem Tod seines kleinen Sohnes fast zerbrochen wäre und wie er neue Lebensfreude gewonnen hat. Ein einfühlsamer Leitfaden und eine Liebeserklärung an das Leben.

Hardy Krüger Jr.: „Wendepunkte“ Gräfe und Unzer Edition, 19,99 € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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edskino /MaruTlg endUzVäf©G

Lebens


DRUCKFRISCH

W E N N D I E W E LT

aus den Fugen gerät ...

Aufbrechen und Ankommen Fabio Geda, Enaiatollah Akbari: „Im Winter Schnee, nachts Sterne“ C.Bertelsmann, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

DAS SCHICKSAL von Enaiatollah Akbari, genannt Enaiat, bewegt weltweit die Leser: Gerade mal zehn Jahre alt und ganz auf sich allein gestellt ist er, als er vor den Taliban aus Afghanistan fliehen muss, und 15, als er in Europa ankommt. Wie der Junge die gefährliche Odyssee bewältigte und trotz allem Schrecklichen unterwegs seinen Glauben an das Gute bewahrte, schildert der Turiner Schriftsteller Fabio Geda unter dem treffenden Titel „Im Meer schwimmen Krokodile“. An den internationalen Bestsellererfolg knüpfen die beiden nun auf mitreißende Weise in ihrem druckfrischen Buch an: Eindrucksvoll erzählen sie vom neuen Leben, das sich Enaiat in Italien aufbaut – tief verbunden mit seiner Herkunft und voll Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Seine Rettung versteht Enaiat als Geschenk und als Verpflichtung, das Beste aus jeder noch so schwierigen Situation zu machen. In Turin findet er ein neues Zuhause und Freunde. Er lernt wie besessen Italienisch und büffelt begeistert für Schule und Studium. Zugleich jobbt er so fleißig, dass er auch andere unterstützen kann. Doch seine Sehnsucht nach Afghanistan bleibt. Als das Heimweh und die Sorge wachsen, setzt er alles in Bewegung, um endlich seine Familie wiederzusehen. Überwältigende Erfahrungen stehen ihm bevor, ein schmerzhafter Verlust, aber auch größtes Glück. Eine abenteuerliche Reise ans andere Ende der Welt und zu sich selbst – und eine faszinierende Lebensgeschichte über die Herausforderung, zwei Kulturen zu vereinen und in beiden heimisch zu sein. Tief berührend und ermutigend!

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Zwischen Paradies und Blackout

Monumentales Epos

WIE DAS VERSPRECHEN einer perfekten Welt wirkt das Feriendomizil, das Amanda und Clay für sich und ihre zwei Kinder gemietet haben. Haus und Pool sind mit allen Schikanen für Rundum-Komfort ausgestattet. Und weil das Anwesen am äußersten Ausläufer von Long Island liegt, sind die Aussichten bestens, den Alltag hinter sich zu lassen. Doch alles entwickelt sich ganz anders als erhofft. Während sich ein schwerer Sturm zusammenbraut, steht plötzlich ein älteres schwarzes Paar vor der Tür. George und Ruth stellen sich als Besitzer des Hauses vor und berichten Ungeheuerliches: New York liege im Dunkeln, die ganze Ostküste sei lahmgelegt, überall Stromausfall, ein nationaler Notstand. Deshalb seien sie aus Manhattan hergekommen, um Schutz zu suchen – und zu bleiben. Aber können ihnen Amanda und Clay wirklich glauben? Wie Eiscreme in der Sonne schmilzt die Illusion, alles unter Kontrolle zu haben. Handy, Internet, Fernsehen, nichts funktioniert mehr. Ist das Ferienhaus überhaupt noch ein sicherer Ort? Und was ist wirklich los draußen in der Welt? Ein Meisterstück von Rumaan Alam, einem großen Hoffnungsträger der US-Literatur. Fesselnd erzählt er von unheimlichen Zeiten, diffusen Ängsten, Rassismus und sozialem Status in einer Welt, die aus den Fugen gerät – und immer bedrohlicher wirkt. Ein Favorit auf Barack Obamas Empfehlungsliste, Finalist beim „National Book Award“ und in Hollywood hart umkämpft beim Wettbieten um die Filmrechte, die sich Netflix gesichert hat – mit Julia Roberts und Denzel Washington. Aufrüttelnd und atemberaubend!

Wassili Grossman: „Stalingrad“ Claassen, 35,– €

Rumaan Alam: „Inmitten der Nacht“ btb, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

350 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

DIE GESCHICHTE dieses literaris c h e n Me i s t e r werks gleicht einem Politthriller und spiegelt die Tragödie des Autors: Wassili Grossman (1905-1964) geriet ins Visier des Sowjet-Regimes und sein Werk fiel Zensur und Beschlagnahmung zum Opfer. Erst posthum brachte es der russische Schriftsteller zu Weltruhm mit seinem zweibändigen Stalingrad-Epos, das heute als „Krieg und Frieden“ des 20. Jahrhunderts gilt. Und nun ist die literarische Sensation komplett. Zum ersten Mal ist Grossmans StalingradDilogie wirklich vollständig zu lesen. Nach dem international gefeierten Roman „Leben und Schicksal“ ist jetzt auf 1.393 druckfrischen Seiten endlich auch der erste Teil „Stalingrad“ zu entdecken, neu übersetzt und erstmals in seiner ursprünglichen Fassung. Er ist ein gigantisches Panorama Russlands, seiner Landschaften und Menschen seit dem Einmarsch der NS-Armee 1941. Während der deutsch-sowjetische Krieg tobt, mag man im Frühjahr 1942 in der Familie Schaposchnikow nicht glauben, dass deutsche Truppen bis nach Stalingrad vorrücken könnten. Aber die scheinbar ferne Bedrohung ist plötzlich grausame Wirklichkeit und der Krieg durchdringt den Alltag. Wie die Schlacht um Stalingrad zum Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs wurde und was sie den Menschen abverlangte, schildert Grossman, der als Kriegskorrespondent an der Front, vor allem aber nah an Soldaten und Zivilisten war, an bewegenden Einzelschicksalen. Ein epochales Literaturereignis und eine editorische und übersetzerische Glanzleistung inklusive erhellender Extras wie Karten, Zeittafel, Vor- und Nachwort.


Für bare Münze Weltensammler & Lebensforscher

Aktiv werden und Träume verwirklichen!

Juan Moreno: „Glück ist kein Ort“ Rowohlt Berlin, 22,– €

IN DER ÖFFENTLICHEN Wahrnehmung steht der Name Carsten Maschmeyer seit Jahrzehnten für eine deutsche Erfolgsgeschichte. Er ist Finanzunternehmer, Bestsellerautor und einer der Starinvestoren bei „Höhle der Löwen“. Das zusammen prädestiniert ihn zweifelsohne, einen Ratgeber über den Weg zum Erfolg zu verfassen. Die besondere Qualität dieses Ratgebers und die Glaubwürdigkeit seiner Empfehlungen zeigen sich direkt im Vorwort mit dem öffentlichen Geständnis, persönlich an einem ganz tiefen Punkt gewesen zu sein. Carsten Maschmeyer war über Jahre schlicht medikamentenabhängig. Sachlich berichtet er von der Abwärtsspirale und seiner persönlichen Rettung. Doch wie definiert Carsten Maschmeyer eigentlich Erfolg? Erfolg ist für ihn vorrangig die Verwirklichung der eigenen Träume. Die sechs Elemente, die es dazu braucht, sind nach seiner Erfahrung: Die Ausübung einer Tätigkeit, die einen erfüllt. Das Erreichen einer finanziellen Unabhängigkeit. Ein stabiles Familienumfeld und verlässliche Freunde. Das Erlangen mentaler Stärke. Ein gutes individuelles Zeitmanagement sowie eine stabile und nachhaltige Gesundheit. Wer also zu Kurskorrekturen bereit ist, sich Schritt für Schritt seinen eigenen Herausforderungen stellt und die Problem(chen) löst, der hat beste Chancen, seine Träume zu realisieren. Mit einem flexiblen Mindset, einer veränderungsbereiten Geisteshaltung, kann jeder individuelle Freiheit gewinnen und kommende Krisen leichter in neue Chancen umwandeln. Fazit: Wertvolle Impulse zum Durchstarten!

220 Lesepunkte sammeln

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Lieferbar Mitte November 2021 ISBN 978-3-96533-160-0 (Windows) ISBN 978-3-96533-164-8 (Mac)

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Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

EIN ADRENALINJUNKIE? Vielleicht. Der Reporter Juan Moreno hat einfach eine eigene Philosophie vom Reisen. Von seinem Beruf ebenfalls. In seinen Geschichten von unterwegs - ob in Sibirien oder Spanien, bei Gurus in Indien oder bei Mike Tyson in Las Vegas - schildert er Erlebnisse, die man nirgendwo buchen kann, und besondere Begegnungen. Da hält er es mit Gabriel Garcia Márquez, dem das Wichtigste an einem Gespräch war, die Schläge des Herzens seines Gegenübers zu hören. Und mit Alain de Botton, auf den das Reisen wie eine „Hebamme neuer Gedanken“ wirkt. Juan Moreno: „Ich möchte wissen, wie ein anderes Leben ist.“ Seine Devise: „Hinfahren, fragen, zuhören, lernen, darum reise ich.“ Auch in Regionen, vor denen ihn jeder warnt. So hält es Commandante Ramirez am Checkpoint zwischen Panama und Kolumbien fast für Selbstmord, sich in den Darién Gap zu wagen, ein „als Paradies getarntes Kriegsgebiet“. Aber wo sonst sollte Moreno Interviews mit FARC-Guerilleros über Auftragsmord führen? Oder mit den indigenen Kuna, einst um die 1,6 Millionen Menschen, nun gerade noch 60.000? Eine Dorfgemeinschaft im Regenwald besucht Moreno - als erster Journalist überhaupt. Ob verbotenes Vergnügen à la Hemingway auf Kuba oder fromme Rituale auf dem Jakobsweg: Die Abenteuer lassen nicht lange auf sich warten. Und was findet Moreno selbst am außergewöhnlichsten? Wahrscheinlich, dass er irgendwie zu einem Wochenendhaus in Brandenburg gekommen ist. Nicht ohne abenteuerlichen Kick, denn die Baustelle muss ja erst mal bewohnbar werden … Lesevergnügen mit Tiefgang!

Carsten Maschmeyer: „Die sechs Elemente des Erfolgs“ FBV, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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MIT GEWINN!

MOTORLEGENDEN:

BAHN FREI FÜR 007!

nehmen! Finanzwirtschaft mit Sinn Hans-Werner Sinn: „Die wundersame Geldvermehrung“ Herder, 26,– € 260 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 22.11. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

E U R O P A schwimmt im Geld, aber genau deshalb könnte uns bald das Wasser bis zum Hals stehen. Von Reichtum kann nämlich keine Rede sein. Schließlich handelt es sich nur um Ziffern im Computer oder um Papier, das sich die Regierungen der Euroländer von ihren Zentralbanken haben drucken lassen. Aber das funktioniert nicht als Dauerlösung, sondern birgt erhebliche Risiken! So lautet die eindringliche Warnung von Hans-Werner Sinn, führender Ökonom im deutschsprachigen Raum, bis zu seiner Emeritierung 2016 Professor für Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Präsident des ifo-Instituts und Autor von Bestsellern wie zuletzt „Der Corona-Schock“. In seinem brisanten neuen Buch bietet er nun eine präzise Analyse der problematischen Ausweitung der Geldmenge, die sich von 2008 bis September 2021 versiebenfacht hat. Die zentralen Fragen: Kommt die große Inflation? Was sind die typischen Auslöser, welche Alarmzeichen gibt es und welche Gegenmaßnahmen sind nun dringend nötig? Hans-Werner Sinn klärt umfassend auf, z.B. was es mit der Liquiditätsfalle und dem Horten auf sich hat und wann es gefährlich wird. Er wägt unterschiedliche Perspektiven ab, von Keynes bis Marx. Und er erläutert anschaulich, wie es in Japan vom Wirtschaftswunder und einem langanhaltenden Boom Anfang der 1990er Jahre zum Einbruch kam, der durch die Ausweitung der Geldmenge nicht abgefangen wurde, sondern zur Zombifizierung führte. Das Wirtschaftsbuch der Stunde – elementares Wissen, was droht und was nun nottut, um den europäischen Traum zu retten! büchermenschen | 15

In die Zukunft investieren EINE BEEINDRUCKENDE Summe: 100.000 Euro. Für junge Menschen klingt das fantastisch hoch, für über 50-Jährige nicht mehr ganz so beeindruckend. Je nach Lebensphase sind die Möglichkeiten, Geld anzusparen, inflationssicher zu halten oder gar davon als Rentenbezug leben zu wollen, sehr unterschiedlich. Doch wie schafft man den Aufbau eines 100.000-Euro-Vermögens? Victor Gojdka, versierter Finanzjournalist, hat in diesem Ratgeber verschiedene Wege durchgerechnet und erläutert Einsteigern, welche Optionen sie haben und vor allem, worauf sie achten müssen, um mit Aktien ihrem Ziel näher zu kommen Ganz wichtig: Was sind Ihre Träume? Sparen Sie auf ein Auto, einen Hausbau, für das Studium der Kinder oder für die Rente? Wo können Sie bei sich heute Sparpotenziale heben? Könnte Ihr Vermögensaufbau eher defensiv, ausgewogen oder offensiv ausfallen? Wie viel Risiko lässt Sie noch gut schlafen? Victor Gojdka stellt eine Art Baukasten vor, aus dem man je nach den eigenen Verhältnissen und dem angepeilten Ziel und Zeithorizont eine individuelle Anlagestrategie zusammenstellen kann. Fachbegriffe vom Depot bis zum ETF werden erläutert. Zudem rät Gojdka Anlegern, immer seriös zu kalkulieren, also auch Kosten, Steuern und Inflation einzupreisen. Hervorgehobene Boxen mit Checklisten umreißen treffsicher die Fakten, die es zu überdenken gilt. Anleger ohne fachliche Vorkenntnisse werden in die Lage versetzt, sich selbst um ihren Vermögensaufbau zu kümmern. Unsere Bilanz: Ein handfester, fundierter Ratgeber für Einsteiger.

Victor Gojdka: „Das 100.000 Euro-Buch“ Stiftung Warentest, 19,90 € 199 Lesepunkte sammeln

Die Bond-Story geht weiter: Mehr Autos, Motorräder und absonderliche Vehikel bietet dieses komplett neue Buch! Daneben stehen die Bond-Girls, ihre Darstellerinnen und StuntFrauen sowie weitere Strecken von Verfolgungsjagden im Schlaglicht. 240 Seiten, 183 Abb., 17 x 22,5 cm c 29,90 | ISBN 978-3-613-04400-5

»A MARTINI. SHAKEN, NOT STIRRED.«

Dieser Band spürt den berühmten Bond-Darstellern, deren Autovorlieben und den schönsten Strecken aus den beliebten Bond-Filmen nach. Mit vielen Hintergrundinformationen zu den Dreharbeiten von „Keine Zeit zu sterben“! 240 Seiten, 180 Abb., 17 x 22,5 cm c 29,90 | ISBN 978-3-613-04261-2

Weitere Infos und Leseproben unter WWW.MOTORBUCH.DE


DRUCKFRISCH

Licht & Schat ten Mit Familiensinn & Fantasie

Extremtour durch Natur und Geschichte

Die Neuerfindung der Welt

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN an der Wand, wer ist der wohl beste Grimm-Kenner im Land? Kein Zweifel, Michael Lemster. Wie schon in seinem Buch über die Mozart-Dynastie erweist sich der Kulturwissenschaftler nun auch in der ersten umfassenden Familienbiografie der Grimms als leidenschaftlicher Spurensucher und glänzender Erzähler. Geboren ist er in Hanau, wie 1785 Jacob und 1786 Wilhelm Grimm. In der hessischen Stadt überragen die Brüder den malerischen Markplatz als Doppelstatue – symbolisch für ihre besondere kulturelle Bedeutung als Märchensammler und Begründer der deutschen Philologie, aber auch für ihre symbiotische Verbindung. Um so spannender ist es, dass Lemster ihr Profil als eigenständige Persönlichkeiten herausarbeitet. Und dass er auch zeigt, worüber sie aneinandergerieten, z.B. beim Edieren der Märchen. Zu Recht bilden die beiden das erzählerische Zentrum der akribisch recherchierten und anschaulich erzählten Familiengeschichte vom 15. bis ins 20. Jahrhundert. Im historischen Panorama dokumentiert Lemster nicht zuletzt den Aufstieg des Bürgertums am Beispiel der Grimms, etwa durch ihre Juristentradition, in die sich auch Jacob fügte, um seine fünf jüngeren Geschwister finanziell über die Runden zu bringen. Die Familie als Seelentrost und Trutzund Schutzburg, private und politische Höhen und Tiefen sowie die Ängste der Grimms vor der Moderne schildert Lemster feinsinnig, quellenfundiert und mit viel Sinn für Atmosphäre, z.B. die Studierstuben-Stimmung, durchweht von lindenduftender Morgenluft. Erhellendes Lesevergnügen voll Poesie!

Joey Kelly: „Das grüne Band“ National Geographic, 39,99 €

PARIS, 1903: Mit einer kleinen Festgesellschaft feiert die Physikerin Marie Curie ihre Promotion - als erste Frau in Frankreich, die den Doktortitel in einer Naturwissenschaft verliehen bekam. Doch viel mehr als in schwarzer Robe ist sie im Laborkittel in ihrem Element: Sie prägt den Begriff „radioaktiv“ und untersucht mit ihrem Ehemann Pierre die physikalischen Wirkungen von Radioaktivität. Ihre Forschungsleistungen bringen ihr die namhaftesten Auszeichnungen ein, auch den Nobelpreis, sogar zweimal, 1903 und 1911 - aber sie rauben ihr auch die Gesundheit. Solche anschaulichen Einblicke sind charakteristisch für Tobias Hürter. Der renommierte Journalist („Die Zeit“ und „Hohe Luft“) lässt im spannenden Reportagestil und mit fundierter Kenntnis die goldene Ära der Physik lebendig werden: von Einstein über Bohr und Heisenberg bis zu Schrödinger und Wolfgang Pauli – für den Autor der heimliche Star seines Buches, den er zur Analyse beim Psychiater C.G. Jung begleitet - inklusive Traumdeutung. Eine turbulente Zeit! Mitreißend schildert Hürter, wie die großen Denker einsam oder gemeinsam um die revolutionären Erkenntnisse ringen und die Welt tiefgreifend verändern - mitunter zu ihrem Erstaunen und Entsetzen, wie 1945 über die Katastrophe von Hiroshima und Nagasaki. Aufschlussreich, dass Hürter auch zeigt, wie untrennbar dabei Wissenschaft und Weltgeschehen verbunden sind und was die Genies leitet und prägt. Eine Hommage an den Forschungsgeist und ein reicher Schatz an abenteuerlichen und überraschenden Geschichten sowie epochalen Einsichten!

Michael Lemster: „Die Grimms“ Benevento, 26,– € 260 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

400 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 24.11.

„EINFACH ÜBERWÄLTIGEND“, bilanziert Joey Kelly: Seine aktuelle Challenge stellt alles in den Schatten – und das will etwas heißen bei dem 48-Jährigen. Weltbekannt wurde er nicht nur als Musiker bei der Kultband „Kelly Family“, sondern auch durch sportliche Glanzleistungen: So hat der Globetrotter und Extremsportler die acht härtesten Ironmans der Welt innerhalb eines Jahres gemeistert – ein Rekord. Seine jüngste Herausforderung ist dennoch die außergewöhnlichste. Die Route: von Rothenhusen bei Lübeck an der Ostsee bis zur tschechischen Grenze. 1.400 Kilometer, zurückgelegt in vier Jahreszeiten, bei jedem Wetter. Vorgenommen hat sich Joey dabei das legendäre „Grüne Band“, Deutschlands wohl größtes Biotop, das rund 150 Naturschutzgebiete umfasst. Einzigartig ist es allerdings auch historisch: Es führt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze – am „Todesstreifen“. Klar für Joey, dass das „nicht einfach nur ein weiterer Abenteuer-Trip“ ist, sondern dass er die Geschichte aus ganz persönlicher Sicht erkunden will. Zu Wort kommen prominente Teilstrecken-Begleiter wie Markus Lanz, Reiner Calmund, Flake von der Band Rammstein, der in der DDR aufgewachsen ist, und Friedrich Bohl, in der Ära Kohl Leiter des Kanzleramts und bei den Verhandlungen zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990 dabei. Tief berührend sind die Zeitzeugen-Stimmen: bewegende Schicksale von Menschen mit traumatischen Erfahrungen und zerrissenen Biografien. In seinem Buch vereint er einzigartige Erlebnisse und eindrucksvolle Fotografien seiner unvergesslichen Tour!

Tobias Hürter: „Das Zeitalter der Unschärfe“ Klett-Cotta, 25,– € 250 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

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© Diane von Schoen

HEISSES EISEN

Vom Opfer

zur Täter in?

LISA TADDEO kennt kein Tabu, was Enthüllungen über weibliche Sexualität und Sehnsüchte in unserer männerdominier EXKLUSIV ten Welt betrifft. Für einen Paukenschlag sorgte die US-Autorin INTERVIEW schon mit ihrem Reportagebuch „Three Women – Drei Frauen“, deren desillusionierende intime Bekenntnisse sie dokumentierte: Zündstoff, der Debatten entfacht hat. Nun toppt sie den Weltbestseller mit ihrem ersten Roman. „Animal“ ist die aufrüttelnde Geschichte einer Frau auf dem Weg von der Selbstaufgabe zur Selbstermächtigung.

▶ Wie charakteristisch ist „Drei

Frauen“ für Sie als Autorin und welche Lebensphilosophie steht dahinter? ▶ Die Philosophie dahinter ist das Zuhören, das Knacken jedes Details, bis man auf der anderen Seite des Spiegels steht. ▶ Bei der Arbeit an „Drei Frauen“ haben Sie viele und vielfältige weibliche Lebensgeschichten kennengelernt. Wie wirken diese Erfahrungen bei Ihnen nach? ▶ Durch ein besseres Verständnis für mich selbst. ▶ Was inspirierte Sie zu Ihrem neuen Roman „Animal“? ▶ Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt. Diejenigen, denen sehr viel passiert ist, und diejenigen, denen überhaupt nicht viel passiert ist. Ich wollte „Animal“ für die Gruppe der Leidenden schreiben, um sie wissen zu lassen, dass es andere gibt, die sie verstehen. ▶ Was symbolisiert „Animal“? ▶ Die Natur von uns allen. Das, was wir hinter den Höflichkeiten und den iPhones sind. ▶ Sie erzählen aus der Perspektive von Joan. Wie würden Sie Ihre Protagonistin beschreiben? ▶ Verdorben, sinnlich, genau, alarmierend, einsam, weise, wütend, wollüstig. ▶ Ihr Roman beginnt mit einem tragischen Zwischenfall. Was ist das Entscheidende daran für Joan? ▶ Joan brauchte etwas Explosives, um sich aus ihrer düsteren Erstarrung aufzurütteln. ▶ Besonders am Herzen liegt Joan ein Bild von Diane Arbus. Was verbindet

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Joan mit dieser Künstlerin?

▶ Beide haben einen wachen Blick,

mann vor? Welche drei wichtigsten beide sind lebenshungrig. Eigenschaften müsste er haben? ▶ Wer oder was prägt Joans Verhält▶ Er müsste andere wichtiger nehnis zu Männern generell? men als sich selbst, ein visionäres Einfühlungsvermögen haben und ein ▶ Joans Vater hatte einen prägenden Einfluss auf ihre Beziehungen zu unermüdlicher Zuhörer sein. Männern, aber auch ihre Mutter. Beide ▶ „Animal“ wird verfilmt. Wie sind prägten zu gleichen Teilen ihre Stärken Sie beteiligt? und Schwächen. Und ganz praktisch ▶ Ich werde das Drehbuch schreiben gesehen war es ihre Tante Gosia, die ihr und in großem Maße beteiligt sein. Ich beibrachte, wie sie ihre Sexualität als freue mich darauf, einen Film mit einer Waffe einsetzen kann. starken, wilden und schwierigen weiblichen Hauptfigur zu machen. ▶ Unterwegs ist Joan zu einer Frau namens Alice. Inwiefern verkörpert sie eine Schlüsselrolle? MEHR? ▶ In vielerlei Hinsicht, aber die DAS KOMPLETTE wichtigste ist, dass Alice die einINTERVIEW AUF Viel zu lang hat Joan die GrausamBUECHERMENSCHEN.DE zige Person sein wird, die wirkkeit von Männern über sich ergehen lich zuhört, fast ohne zu urteilen lassen. Unerträglich wird es für die und wie eine Verbündete. Mittdreißigerin, als sich ihr Mentor und ▶ In Ihrem Buch geht es ehemaliger Liebhaber in einem Restaurant nicht zuletzt darum, Irrtüvor ihren Augen erschießt. Joan ergreift mer auszuräumen. Welche die Flucht nach vorn – von New York nach hauptsächlich? Los Angeles. Hier hofft sie, Hilfe zu finden ▶ Dass Frauen für verrückt und ihr Kindheitstrauma zu überwinden – gehalten werden, obwohl sie in Wirkdurch Alice. In den Gesprächen mit ihrer lichkeit nur wütend sind. Halbschwester erkennt Joan, wie sehr sie ▶ Die Frauenbewegung verändert sich, sich bisher vor Männern erniedrigt hat, wo auch durch MeToo. Was steht für Sie die Ursachen liegen und dass sie aus der heute ganz oben auf der Agenda? Opferrolle ausbrechen muss. Der Anfang ▶ Anderen Frauen zu helfen, einaneines neuen Lebens, der besser zuzuhören, weniger zu radikal und verletzurteilen, offener zu sein und mehr lich, provokant und Mitgefühl zu zeigen. packend! ▶ Was wünschen Sie sich für den Umgang von Frauen miteinander? ▶ Zu wissen, dass wir alle denselben Lisa Taddeo: Weg beschreiten, einige von uns hin„Animal“ Piper, 22,– € ter, einige vor uns, aber immer in den 220 Lesepunkte Fußstapfen der anderen. Wenn wir sammeln vorne sind, vergessen wir, dass wir Auch als eBook | Hörbuch einmal hinten waren. auf Hugendubel.de erhältlich

Einsam, wütend, wollüstig.“

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▶ Und wie stellen Sie sich den Ideal-


Erlebe

moderne Spiritualität

FROHES FEST!

Kultur

LEBENDIG UND BEWEGEND

Exotische Begegnungen mit anderen Sprachwelten Rita Mielke: „Als Humboldt lernte, Hawaiianisch zu sprechen“ Duden, 28,– € 280 Lesepunkte sammeln

Matt Hughes

MYSTISCHE TRAUMWELTEN

32 Karten und 80-seitiges Booklet Box mit Goldfolie GTIN 42 50 37 51 0249 6 € (D) 20,00

II

Lorenzo Gaggiotti / Lilo Schwarz

KEYMASTER TAROT

78 Karten und 96-seitiges, farbiges Booklet Box mit Goldfolie ISBN: 978-3-86826-559-0 € (D) 28,00

www.koenigsfurt-urania.com

WIE NUR KONNTEN Menschen vor Google Translate miteinander kommunizieren? Wie hat man sich früher verständigt? Dieses Geheimnis interessierte die Literaturwissenschaftlerin Rita Mielke. Sie hat recherchiert, wie die Menschen sich im Zeitalter der Entdeckungen verständigt haben. Beispiele schildert sie in 40 kuriosen SprachAnekdoten. Etwa die Geschichte, die sich um das Jahr 802 zutrug, als in der Stadt Aachen nach viereinhalb Jahren Reise eine Gesandtschaft aus Bagdad heimkehrte. Sie sollte im Auftrag Karls des Großen wirtschaftliche Beziehungen zu dem Kalifen von Bagdad knüpfen. Dass dies tatsächlich gelang, verdankte sie dem Fernhandelskaufmann Isaac, der neben Fränkisch auch Romanisch, Latein, Griechisch und etwas Arabisch sprach. Fast 1.000 Jahre später verkehrt Wilhelm von Humboldt, selbst leidenschaftlicher Sprachforscher, bei der Berliner Familie Rother und lernt dort einen jungen Hawaiianer kennen. Dieser Junge, der im Hafen von Honolulu die Besatzung des deutschen Schiffes mit Maika’s Maika’s – übersetzt „alles gut, alles sehr gut!“ – begrüßte, wurde von den deutschen Matrosen so genannt und mit nach Deutschland genommen. Neun Monate später geht Harry Maitey, wie er sich nun selbst nennt, in Swinemünde an Land und findet anschließend in Berlin Unterkunft beim Präsidenten der königlichen Seehandlung Christian Rother (1778 bis 1849). Diese charmanten Geschichten sind von Hanna Zeckau liebevoll illustriert und an passender Stelle gibt es Infokästen zu Wörtern wie „Ukulele“, „Harakiri“ oder „Beduine“. Sehr vergnüglich!

Bücherhimmel auf Erden „ICH HABE MIR das Paradies immer als Bibliothek vorgestellt“, schrieb einst der argentinische Weltbürger und Weltliteratur-Klassiker Jorge Luis Borges. Einst Direktor der Nationalbibliothek in Buenos Aires und als Schriftsteller Schöpfer faszinierender Ideenwelten wie seiner unendlichen „Bibliothek von Babel“, erweist er sich als der ideale Schutzpatron eines der wohl schönsten und gehaltvollsten Prachtbände der Saison: „Büchertempel“ feiert 55 der außergewöhnlichsten und ambitioniertesten Bibliotheken rund um den Globus: von UNESCO-geschützen Lehmbauten bis zu barocken Palästen und von Privatkabinetten bis zu Klosterbibliotheken. Auf brillanten, teils doppelseitigen Fotografien entfalten sich imposante Architekturen und einzigartige Atmosphären. Imponierend zeitgemäße Szenarien präsentieren sich da, etwa im finnischen Kirkkonummi, wo das Architektenteam JKMM das Herz der Kleinstadt belebt hat: durch die behutsam moderne Neugestaltung der Stadtbibliothek als multifunktionales „urbanes Wohnzimmer“ – ein schönes Beispiel für die neue Generation von Bibliotheken, wie sie etwa auch in umgewidmeten Kirchen oder Lokschuppen entstanden. Überall erkundet das Autorenteam die Geschichte und die Aufgaben der Bibliotheken, die Epochen, Gesellschaften und ihre Werte repräsentieren – und den Wandel: Bibliotheken als Bewahrer des gesammelten Wissens, aber auch als Orte der Bildung für alle, des Lernens und der Begegnung. Paradiese, die sich neu erfinden und einladen, in der Welt der Bücher Ideen und Ideale zu teilen und zu leben!

„Büchertempel“ gestalten, 49,90 € 499 Lesepunkte sammeln

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Ikonen

WILLKOMMEN BEI DEN BRIDGERTONS!

Meister der Selbstinszenierung

BOHEMIAN RHAPSODY ist monumentale Musik und Queen die monumentale Band dahinter. 4 begnadete Musiker, über 20 supererfolgreiche Studioalben, mehr als 700 elektrisierende Konzerte – unglaubliche 200 Millionen verkaufte Platten! Benoît Clerc taucht tief in diese besondere Geschichte ein und zeichnet Album für Album, Track für Track das Leben einer Band nach, deren Musik sich in die DNA von Millionen Fans weltweit eingeschrieben hat. Clerc hat in diesem einzigartigen Porträt auf 520 Seiten „die“ Queen-Geschichte schlechthin zusammengestellt. Inklusive Hunderter zum Teil seltener Fotos, spannender Anekdoten, Fakten und Hintergrundinfos. Ein Must-have für Fans!

BENOÎT CLERC, Autor und selbst Komponist seit über 50 Jahren, präsentiert mit David Bowie das Pop-Chamäleon schlechthin. Generationen sind mit Ziggy Stardust und Major Tom aufgewachsen. Seine opulenten Bühnenshows haben nicht nur die Musik-, sondern auch die Konzertwelt revolutioniert. Clerc befasst sich mit jedem Bowie-Song, chronologisch sortiert – inklusive kaum bekannter Fotos und Details von Tourneen und aus dem Studio. Eine ultimative Diskografie über einen fantastischen Künstler, dessen feines Gefühl für Ästhetik viele spätere Musiker beeinflusst hat und der uns ein umfangreiches Werk hinterlassen hat. Ein großartiges Geschenk für jeden Bowie-Liebhaber!

599 Lesepunkte sammeln

büchermenschen | 19

192 Seiten · ca. 100 Abb. ISBN 978-3-95961-610-2 € (D) 19,99

Benoît Clerc: „David Bowie – Alle Songs“ Delius Klasing, 59,90 € 599 Lesepunkte sammeln

Au revoir & bisous, Karl KENNENGELERNT hatten sich Karl Lagerfeld und Patrick Hourcade 1976. Es entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft zweier Künstler, die sich als Komplizen der Schönheit empfanden. Patrick Hourcade hat als Zeichen seiner besonderen Freundschaft mit „Karl“ jetzt eine Biografie veröffentlicht, aus der die Verbundenheit und Vertrautheit schon alleine in der feinfühligen Zusammenstellung erlesbar wird. Karl war ein Einzelgänger, einerseits selbstbewusst, andererseits äußerst verletzlich. Ja, er genoss Luxus, Aufmerksamkeit und Gesellschaft – wenn sie denn die nötige Kultur mitbrachte. Zugleich war er ein Zeitreisender: Er verehrte die Kunst des 18. Jahrhunderts und arbeitete an der Kultur der Zukunft. Er war Schöpfer, Designer, Visionär – immer darauf bedacht,

Von Baisertörtchen bis zum klassischen Gurkensandwich – willkommen in der britischen High Society des frühen 19. Jahrhunderts!

seinem eigenen Anspruch an Ästhetik gerecht zu werden. Patrick Hourcade nimmt uns mit auf eine Reise durch Lagerfelds verschiedenste Lebensphasen, wir treffen Persönlichkeiten, die ihn ein Stück des Weges begleitet haben. Zahlreiche sehr intime Einblicke, Erinnerungen und vor allem Fotografien runden dieses Tableau ab. Sehr lesenswert!

Patrick Hourcade: „Karl – Wir Komplizen der Schönheit“ Elisabeth Sandmann, 30,– € 300 Lesepunkte sammeln

Auch als eBook erhältlich.

Benoît Clerc: „Queen – Alle Songs“ Delius Klasing, 59,90 €

Christian Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München

Rockgeschichte zum Schwelgen

© Alexander Potapov

KREATIV UND ERFOLGREICH

Der inoffizielle Bridgerton FashionStyleguide

112 Seiten · ca. 80 Abb. ISBN 978-3-8410-6676-3 € (D) 17,99

Das inoffizielle Bridgerton Ausmalbuch

96 Seiten · ca. 48 Abb. ISBN 978-3-86230-443-1 € (D) 12,99


PODCAST

Eine Buchhändlerin. Ein Gast. Eine Stunde. MÜNCHEN 2019, zwei BuchhändlerkollegInnen. Er möchte gerne einen Podcast ins Leben rufen, sie hat dafür eiEXKLUSIV gentlich keine Zeit. Er fährt gute Argumente auf, sie hat INTERVIEW immer noch keine Zeit – und lässt sich doch überzeugen. Gemeinsam starten die beiden ein Wohnzimmerprojekt. Der Podcast SEITE AN SEITE ist geboren: Sie veröffentlichen am 12. Juli 2019 die erste Folge ihres Austausches über Bücher. Weitere Sendungen folgen und beider Arbeitgeber, die Buchhandlung Hugendubel, spricht sie an. Während er berufsbedingt aussteigt, arbeitet sie mit dem Social-Media-Team von Hugendubel an einem neuen Konzept. Sie, Andrea Schuster, ist jetzt wöchentlich „auf Sendung“. Damit es spannend bleibt, gibt es zwei Formate: Eine Talk-Folge mit einem Gast wechselt mit einer Short-Folge mit meist drei Buchempfehlungen. Heute gewährt sie uns einen Blick hinter die Kulissen:

▶ Liebe

© privat

Andrea Schuster, würden Sie sich kurz vorstellen? ▶ Ich bin 1981 geboren und habe 1999 bei Hugendubel am Marienplatz in München den wunderschönen Beruf der Buchhändlerin erlernt. Seit Jahren arbeite ich nun in der Filiale am Stachus, habe eine Familie – und liebe Bücher noch immer. ▶ Aus dem Wohnzimmer ist der Podcast herausgewachsen. Wie produzieren Sie heute? ▶ Dank meines Arbeitgebers und des 6-köpfigen Social-Media-Teams können wir heute einen hochprofessionellen Podcast produzieren. Wir arbeiten also im Studio mit High-End-Technik und meine Gäste werden zugeschaltet. ▶ Bevor Sie die Sendungen nun als alleinige Moderatorin übernommen haben, wurde am Konzept gefeilt. Was war Ihnen wichtig? ▶ Wir wollten nicht zwingend nur AutorInnen als GesprächspartnerInnen, denn da gibt es ja durchaus schon Angebote. Uns schwebte vor, dass wir prominente Menschen ansprechen, die in ihrem Berufsfeld erfolgreich sind, und mit ihnen auch über Bücher sprechen, die ihnen wichtig sind oder waren. Kurzum: Mich interessieren die Lebenswege, die walks of life der Menschen. So waren beispielsweise Niko Rittenau, der ein höchst erfolg-

reicher Ernährungsguru ist, oder Julia Schnetzer, eine versierte Meeresbiologin, meine Gesprächspartner. Das ist richtig spannend, weil auch ich dabei an Wissensgebiete herangeführt werde, die mir noch nicht so bewusst waren. Offenbar geht es vielen HörerInnen ebenso, denn wir haben zwischenzeitlich eine treue und stetig wachsende Hörerschaft. ▶ Geht es immer um Bücher? ▶ Bücher sind der gemeinsame Nenner, aber tatsächlich haben meine Gäste viele weitere Interessen und Themen, über die wir reden. So wusste ich vor der Sendung beispielsweise nicht, dass sich der Großmeister des Thrillers, Sebastian Fitzek, privat sehr für Frühchen, also vor dem regulären Geburtstermin geborene Kinder, einsetzt. ▶ Im wöchentlichen Wechsel mit den Talk-Folgen gibt es die Short-Folgen. Was erwartet die HörerInnen dabei? ▶ In den Short-Folgen, die zeitlich auch mit rund 5 Minuten deutlich kürzer sind als die Gespräche, die meist 45 bis 60 Minuten dauern, erlaube ich mir, einfach nur Bücher zu empfehlen. Sei es, dass sie neu sind und ich sie für lesenswert halte, oder dass es gerade ein Thema gibt, zu dem ein breites Buchangebot erschienen ist. Alleine für die Vorbereitung auf die Shorts lese ich wöchentlich bis zu 4 Bücher. Was ist ein Podcast? Podcast ist ein Kunstwort aus „play on demand“ = Pod und „Broadcast“ = cast = Rundfunk. Die Sendungen sind über das Internet streambar.

▶ Für alle, die sich bislang noch

keinen Podcast angehört haben: Wie kommt man da ran? ▶ Der einfachste Weg: Geben Sie bei Google in die Suchleiste einfach „Hugendubel Podcast SEITE AN SEITE“ ein. Und dann klicken Sie die Folge an, die Sie interessiert. Nutzen Sie Spotify, Apple Podcast oder einen anderen Podcast-Anbieter Ihrer Wahl. Unser Podcast ist jederzeit, auch Monate nach der Erstveröffentlichung, nutzbar – und kostenfrei! Sie müssen sich auch nicht zwingend registrieren oder gar eine Software kaufen. Reinhören reicht vollkommen aus! Es muss also niemand am Freitag pünktlich vor seinem Rechner oder iPhone sitzen und warten ... Wem die Sendungen gefallen, der kann sie zudem abonnieren und versäumt mich dann garantiert nicht! ▶ Jetzt geht es ja doch immer wieder um Bücher. Wie finde ich die am schnellsten bzw. wo kann ich selbst reinlesen? ▶ Viele Hugendubel-Buchhandlungen haben zwischenzeitlich schon einen Tisch oder ein Regal, auf dem die aktuell im Podcast SEITE AN SEITE besprochenen Bücher ausliegen. Fragen Sie gerne meine KollegInnen! ▶ Bevor wir Sie nun weiterlesen lassen – hätten Sie zum Schluss noch ein paar heiße Lesetipps für uns? ▶ Aber natürlich! Einfach die kommenden Freitage in den Podcast reinhören. Vor Weihnachten präsentiere ich Ihnen MEHR? noch meine ganz perDAS KOMPLETTE sönlichen GeschenkINTERVIEW AUF tipps, versprochen! BUECHERMENSCHEN.DE 20 | büchermenschen


D E M O K R AT I E S TÄ R K E N !

© Nina Subin

Aktiv werden! DEN POLITISCHEN NERV unserer Zeit trifft kaum ein anderes Buch so sehr wie „Über Tyrannei“. In seiner Brandschrift leiEXKLUSIV tet der renommierte US-Historiker Timothy Snyder aus der INTERVIEW Analyse der Schreckensherrschaften des 20. Jahrhunderts konkrete Handlungsmaximen ab, um im Hier und Jetzt die Demokratie zu verteidigen. Nun hat sein Weltbestseller eine ganz neue Dimension gewonnen – von Nora Krug in ihre einzigartige Bildsprache übertragen. Bekannt wurde die vielfach ausgezeichnete deutsch-amerikanische IIlustratorin durch ihren internationalen Bucherfolg „Heimat“.

▶ Schon von „Heimat“ her wirkten

Sie prädestiniert, Timothy Snyders Buch „Über Tyrannei“ zu illustrieren. Wie ist es tatsächlich dazu gekommen? ▶ Nachdem Timothy Snyder mein Buch „Heimat“ gelesen hatte, kontaktierte er mich mit der Frage, ob ich eine grafische Ausgabe des von ihm bereits 2017 – kurz nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten – erschienen Buchs illustrieren wolle. Seitdem sind wir in regelmäßigem Kontakt. ▶ Was macht aus Ihrer persönlichen Sicht den Stellenwert von Timothy Snyders Buch „Über Tyrannei“ aus? ▶ Das Einzigartige an diesem Buch ist die anschauliche Art und Weise, wie es schildert, was wir als Bürger tagtäglich tun können, um unsere Demokratie zu verfechten. Demokratie darf man nicht als selbstverständlich betrachten. Sie ist ein Prozess, an dem wir alle teilnehmen müssen. ▶ Was steht für Sie am Anfang? Wie entwickeln Sie Ihr Gestaltungskonzept und Ihre Illustrationsideen? ▶ Am Anfang steht für mich immer der Text. Als Illustratorin ist es mein Ziel, Text nicht eins zu eins in Bilder zu übersetzen, sondern ihm eine weitere, emotionale Ebene zu verleihen. Eine gute Illustration erklärt nicht, sondern regt uns dazu an, allgemeingültige Vorstellungen kritisch zu hinterfragen.

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▶ Wie lang haben Sie an „Über Tyran-

nei“ gearbeitet und wie dürfen wir uns den Schaffensprozess vorstellen? ▶ Meine Arbeit begann während des ersten Corona-Lockdowns – einer Zeit, die in den USA nicht nur aufgrund der gesundheitlichen, sondern auch der politischen Situation sehr angespannt war. Wir befanden uns im letzten Amtsjahr Donald Trumps. Während ich an meinem Zeichentisch in Brooklyn saß, schienen sich fast alle der gefährlichen Situationen, die Herr Snyder in seinem Buch vorhergesagt hatte, Schritt für Schritt zu bewahrheiten. Dieses Buch zu illustrieren, fühlte sich so an, als hätte ich ein visuelles Tagebuch geführt, das den Niedergang einer Zivilisation dokumentiert. ▶ Wie haben Sie Ihre Bilder ausgewählt und worauf kam es Ihnen bei der Kombination von eigenen Werken und Fundstücken an? ▶ Bei vielen der gefundenen Bilder handelt es sich um Flohmarktfundstücke. Flohmärkte und Antiquitätenläden sind für mich wie Gedenkstätten: Sie zeigen uns, wer wir einmal waren. Gefundene Materialien aus diesen Quellen in meine Collagen zu integrieren, bedeutet für mich, Tote wieder zum Leben zu erwecken, Augenmerk auf das zu lenken, was wir versuchen zu verdrängen und vergessen. ▶ Welche Bedeutung messen Sie Ironie und Satire bei? ▶ Humor stellt normative Wertvorstellungen infrage, was mir bei diesem gesellschaftskritischen Buch als notwendig erschien.

Flohmärkte sind wie Gedenkstätten!“

On Tyranny. Zwanzig Lektionen für den Widerstand von Nora Krug und Timothy Snyder Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München bis 30. Januar 2022

büchermenschen | 21

▶ Sie sind nicht nur Schöpferin

besonderer Bücher, sondern auch begeisterte Leserin und Buchhandlungsbesucherin. Was zieht Sie so magisch in Buchhandlungen? ▶ Buchhandlungen und Antiquariate sind wie Schatzkammern. Sie hüten das, was Bücher so wertvoll macht: Bücher geben uns die Illusion von Beständigkeit, versichern uns, dass unsere Anstrengungen nicht vergebens sind. Gleichzeitig ermutigen sie uns, infrage zu stellen, was wir für selbstverständlich halten, unsere moralische Integrität zu prüfen und unsere Beziehung MEHR? zur Welt neu zu definieren. DAS KOMPLETTE

INTERVIEW AUF

BUECHERMENSCHEN.DE

Alarmzeichen erkennen und aktiv werden, bevor es zu spät ist: Diese Gemeinschaftsaufgabe wird immer dringlicher, je mehr Populismus und autoritäres Führertum auf dem Vormarsch sind. Um solchen Bedrohungen Einhalt zu gebieten und Demokratie zu schützen, muss man kein Held sein, sondern jeder von uns kann dazu betragen. Eindrucksvoll zeigen dies die 20 Lektionen, die Timothy Snyder global anwendbar formuliert und Nora Krug inspirierend und aufrüttelnd illustriert hat. Ein außergewöhnliches grafisches Kunstwerk, das dem Klassiker in der Tradition von Hannah Arendt und George Orwell besondere Eindringlichkeit verleiht! Timothy Snyder, Illustriert von Nora Krug: „Über Tyrannei“ C.H.Beck, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich


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Impressum Co.

IMPRESSUM

Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co. KG, Hilblestraße 54, 80636 München Tel.: 089 / 30 75 75 75 Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur und Anzeigenverantwortlichen: in medias res Marktkommunikation GmbH, Königstraße 70 · D-90402 Nürnberg, buechermenschen@imr.de, Tel.: 0911/43053-0 · Fax: 0911/43053-44 Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortliche Redakteurin) Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil)

Unser beliebter Neuheitenkatalog: Jetzt gratis in unseren Buchhandlungen

Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Gertrud Schlee, Susanne Halfmann Layout: Herbert Grambihler, Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Susanne Halfmann Titelbild: © Muriel Liebmann

6 Minuten Lesen am Tag ... ... REDUZIERT DAS STRESSLEVEL um bis zu 68 Prozent! Damit Ihnen der interessante Lesestoff nicht ausgeht, haben wir Ihnen in unserem aktuellen Neuheitenkatalog Herbst/Frühjahr 21/22 auf gut 100 Seiten die besten Neuerscheinungen zusammengestellt. Von sehr lesenswerten Romanen zu spannenden Krimis, von ausgezeichneten Kinderbüchern über Spiele zu einem breiten Spektrum an aktueller Sachliteratur. Als zusätzlichen Mehrwert finden Sie eingestreut besondere Lesetipps unserer erfahrenen Buchhändler*Innen.

büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finan­zierte Beiträge. büchermenschen – das Hugendubel-Magazin für Leser – erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben. Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste Nr. 19/2021. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr. Preisirrtum und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt vielen Dank für einen Leserbrief!

Teilnahmebedingungen Der Veranstalter des Gewinnspiels ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG. Mitmachen kann jeder – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG sowie deren Angehörige. Die Teilnahme über Gewinnspiel-Promoter oder Gewinnspiel-Firmen sowie -Vereinigungen ist ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Mehrfachanmeldungen werden nicht anerkannt. Die Gewinnspielteilnahme erfolgt durch Absendung einer ausreichend frankierten Postkarte mit Angabe der gesuchten Person, Ihres Namens, Postanschrift oder E-Mail Adresse oder online unter www.buechermenschen.de. Teilnahmeschluss ist der 2.12.2021 um 23:59 Uhr. Der Eingang der Postkarte bzw. das Absenden des Formulars hat innerhalb dieser Frist zu erfolgen. Nach Ablauf dieser Frist eingegangene Einsendungen nehmen nicht an der Verlosung teil. Die Gewinner werden im Anschluss an den Teilnahmeschluss per Los ermittelt und spätestens 14 Tage nach Teilnahmeschluss per Post oder wenn die E-Mail-Adresse auf der Postkarte angegeben wurde, per E-Mail über ihren Gewinn und die Übergabemodalitäten informiert. Der Gewinner hat den Erhalt der Gewinnbenachrichtigung bzw. die Annahme des Gewinns unverzüglich, spätestens jedoch bis sieben Tage nach Versand der Benachrichtigung gegenüber der H. Hugendubel GmbH & Co. KG zu bestätigen und die von Hugendubel benötigten Angaben z. B. zur Adresse zu machen. Falls die H. Hugendubel GmbH & Co. KG innerhalb der vorstehend genannten Frist keine derartige Nachricht oder keine zur Aushändigung des Gewinns ausreichenden Angaben erhält, verfällt die Möglichkeit zur Annahme des Gewinns. In diesem Fall behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG vor, einen anderen Teilnehmer per Los zu ermitteln und entsprechend zu benachrichtigen oder den Gewinn anderweitig zu verwerten. Der Gewinn kann auch nachträglich aberkannt und/oder zurückgefordert werden, wenn er durch Manipulation oder sonstigen Verstoß gegen die anwendbaren Gesetze, gegen andere rechtliche Bestimmungen oder gegen diese Teilnahmebedingungen erlangt wurde. Der Gewinn kann nicht umgetauscht und nicht in bar ausgezahlt werden. Der Anspruch auf den Gewinn kann nicht abgetreten, verkauft oder anderweitig übertragen werden. Alle möglichen Steuern, die mit dem Erhalt des Gewinns durch den Gewinner verbunden sind, liegen in der alleinigen Verantwortung des Gewinners. Bei einem Verstoß gegen die hier festgelegten Bestimmungen behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG das Recht vor, Personen vom Gewinnspiel auszuschließen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Datenschutzhinweise Verantwortlich für die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG (Hilblestraße 54, 80636 München), E-Mail: service@hugendubel.de, Fax: 089 - 30 75 75 30, Telefon: 089 - 30 75 75 75. Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie wie folgt: Anschrift: Friesenweg 1, 22763 Hamburg, E-Mail: datenschutz@ hugendubel-digital.de. Wir erheben und verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten, die wir von Ihrer E-Mail entnehmen, aufgrund des Art. 6 Abs. 1 lit. b) der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) soweit dies zu Ihrer Teilnahme am Gewinnspiel und zur Abwicklung des Gewinnspiels erforderlich ist. Insbesondere benutzen wir Ihre Kontaktdaten für Kommunikation mit Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer Teilnahme bzw. Gewinn. Soweit eine Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung erforderlich ist, der wir unterliegen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. c) DSGVO als Rechtsgrundlage. Sofern nachfolgend nicht anders gekennzeichnet, werden Ihre personenbezogenen Daten gelöscht oder gesperrt, sobald der Zweck der Speicherung entfällt. Eine Speicherung kann darüber hinaus dann erfolgen, wenn dies in einer rechtlichen Verpflichtung, deren der Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde. Eine Sperrung oder Löschung der Daten erfolgt auch dann, wenn eine durch die genannten Normen vorgeschriebene Speicherfrist abläuft, es sei denn, dass eine Erforderlichkeit zur weiteren Speicherung der Daten besteht. Aufbewahrungspflichten, die uns zur Aufbewahrung von Daten verpflichten, ergeben sich aus Vorschriften der Rechnungslegung (§ 257 HGB) und aus steuerrechtlichen Vorschriften (§ 147 AO sowie § 14b UStG). Bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen haben Sie das Recht, bei uns Auskunft über Sie betreffende personenbezogene Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 15 DSGVO), Berichtigung, Löschung und Einschränkung Sie betreffender personenbezogener Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 16 bis 18 DSGVO) und Übertragung Sie betreffender personenbezogener Daten (Art. 20 DSGVO) zu verlangen. Zusätzlich haben Sie das Recht, sich bei der zuständigen Datenschutz-Aufsichtsbehörde zu beschweren.

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