alma 2/2023 – Deglobalisierung

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Fokus: Deglobalisierung

Angela Honegger HSG-Alumna und Ambassadorin

Ausgabe 2 /23

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Editorial

In den Gesprächen mit meinen Urgrosseltern und Grosseltern kamen immer wieder Geschichten aus dem Quartier und den spassigen Fehden mit den Nachbardörfern vor. In den Gesprächen mit der Generation unserer Kinder dominieren weltweite Schlagzeilen und Entwicklungen und die Nachbarschaft ist kein Thema. Unser Fokus hat sich in den letzten Dekaden verändert und der Umgang mit der Globalisierung wird zentral. In dieser alma gehen wir der Deglobalisierung unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten nach. Wie sehr haben die Krisen, die zeitweise geschlossenen Grenzen und unterbrochenen Lieferketten zu einer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und nicht zuletzt mentalen Veränderung beigetragen? Eine spannende Frage, gerade für eine globale Community wie die unsere!

Impressum

Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)

ISSN 1422-5980, Nr. 2/2023 (März 2023)

Auflage: 25 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate

Herausgeber: HSG Alumni

Verlagsleitung: Stefano Alghisi

Chefredaktion: Roger Tinner

Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St. Gallen

Druck: Stämpfli AG, Bern

Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel

Titelbild

Angela Honegger, HSG-Alumna und Ambassadorin

Bild: Florian Brunner

125 Jahre HSG

Community Festival als grosses Alumni-Homecoming

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Startup

«Ohne die HSG gäbe es Pápydo heute nicht»

Weitere Inhalte

Beiträge

Stefano Alghisi, Sascha Bianchi, Daniel Bischof, Marco Dönier, Corinna Egerer, Serge Honegger, Matthias D. Haberstig, Florian Hunziker, Nathalie Lädrach, Philipp Meyer, Carsten Otto, Catherine Pümpin, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Mario Tinner, Roger Tinner, Elisabeth Walden, Stefan Widmer

Redaktion, Anzeigen, Verlag alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch

Anzeigen: Fachmedien, Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch

Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

08 St.Gallen Collegium: Heute die Antworten für morgen finden

18 Nachhaltigkeit soll das Machtgefälle zwischen dem Globalen

Norden und Süden überwinden

26 Weiterhin starke Verzahnung HSG und Wirtschaft gewünscht

28 Chapters und Clubs

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Inhalt
Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus

Manuel Ammann zum neuen Rektor der HSG gewählt

Die vom Universitätsrat eingesetzte Findungskommission hat Professor Manuel Ammann einstimmig für die Wahl zum Rektor vorgeschlagen. Der Senat ist dem Antrag gefolgt, der Universitätsrat hat ihn gewählt, und die Regierung hat die Wahl genehmigt. Der neue Rektor wird sein Amt am 1. Februar 2024 antreten.

«Ich freue mich sehr darauf, als Rektor zur erfolgreichen Weiterentwicklung der HSG beizutragen. Denn die HSG mit ihren vielen hochkompetenten Kolleginnen und Kollegen und ausgezeichneten Studierenden soll auch in Zukunft ein Ort exzellenter Forschung und Lehre sein, ein einzigartiger Denkplatz, der von der Ostschweiz in die ganze Welt ausstrahlt», sagt Manuel Ammann.

Überzeugende Führungspersönlichkeit

«Manuel Ammann hat mit einer professionellen Präsentation seiner Zukunftsvision für die HSG, seinem breiten Erfahrungsschatz und seiner kooperativen, aber durchsetzungsfähigen Führungspersönlichkeit überzeugt», sagt Professor Oliver Gassnmann als Präsident der Findungskommission: «Wir waren uns einig, dass er alle Anforderungen aufs Höchste erfüllt. Er wird für die Weiterentwicklung der HSG neue Impulse setzen.» Manuel Ammann hat in den letzten 20 Jahren viel universitäre und privatwirtschaftliche Berufs- und Führungserfahrung gesammelt. Als Direktor eines grossen Instituts bringt er ein tiefes Verständnis für die Stellung und Bedeutung der Institute an der HSG mit und ist mit dem Selbstverständnis, der Identität und den Arbeitsabläufen der HSG bestens vertraut.

Dank seiner langjährigen Tätigkeit als Verwaltungsrat der St.Galler Kantonalbank AG – ein Amt, das er als Rektor der HSG an der Generalversammlung 2024 niederlegen wird – ist er in der Ostschweiz gut vernetzt. Gleichzeitig verfügt er dank Studium und Gastprofessuren im Ausland

sowie internationalen Forschungskooperationen auch über weitreichende internationale Erfahrung. Nach einem Vordiplom in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich und einem Master of Science in Computing Science der Simon Fraser University in Kanada doktorierte Ammann 1998 in Finance «summa cum laude». 2002 habilitierte er an der Universität Basel und wurde im selben Jahr zum ausserordentlichen, ein Jahr später zum ordentlichen Professor an der Universität St.Gallen gewählt.

Manuel Ammann ist Gründer und seit 2004 akademischer Programmleiter des Masterprogramms Banking and Finance (MBF-HSG) sowie seit 2003 Direktor am Schweizerischen Institut für Banken und Finanzen (s/bfHSG). Von 2015 bis 2019 war er Dean der School of Finance (SoF-HSG) und seit 2022 ist er akademischer Direktor des Center for Financial Services Innovation (FSI-HSG). Manuel Ammann ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Die Familie lebt in Niederteufen (AR).

Öffentliche Stellenausschreibung

Erstmals konnten sich neben ordentlichen und ausserordentlichen Professorinnen und Professoren der HSG auch externe Kandidat:innen für die Stelle bewerben. Eine Kandidatin und zwei Kandidaten haben es in die Endauswahl geschafft. Die Wahl einer neuen Rektorin oder eines neuen Rektors bereits ein Jahr vor der Amtsübernahme ist an der HSG üblich. Die vier Prorektorinnen und Prorektoren werden im Laufe des Frühjahrssemesters 2023 gewählt.

News
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Manuel Ammann (Bild: leaderdigital.ch)

Ai Weiwei im Dialog am SQUARE

Der weltbekannte chinesische Künstler Ai Weiwei sprach im SQUARE mit Intendant Philippe Narval und HSG­Kunstmarkt­Expertin Laura Noll über Kunst, Bildung, China, die Schweiz und den unverzichtbaren Wert der Menschlichkeit.

Die Werke des chinesischen Gegenwartskünstlers und Menschenrechtlers

Ai Weiwei spiegeln aktuelle geopolitische wie gesellschaftliche Fragestellungen und werden auf der ganzen Welt ausgestellt. An der HSG war er zu Gast als «Artist in Residence». Vermittelt wurde der Auftritt von Uli Sigg, der im vergangenen September als «Personality in Residence» selbst im SQUARE eingeladen war. Neben der öffentlichen Veranstaltung im weitläufigen Atrium des SQUARE nahm

Ai Weiwei an zwei Anlässen mit Studierenden und Dozierenden teil. «Der aktive Dialog mit Kunstschaffenden ist Teil der Ausbildung an der HSG», sagte Rektor Bernhard Ehrenzeller in seiner Ansprache. Die Auseinandersetzung mit Werken von Giacometti, Miro, Richter, Yan Pei-Ming, um nur einige zu nennen, prägen den Campus seit 50 Jahren.

125 Jahre Wissen , Wachstum und Freundschaften .

Dazu gratulieren wir der HSG herzlichst!

Die persönliche Unternehmensberatung.

Simone Bonilla CAS GM HSG

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Lorenz Meister Trainer und Coach

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News
Ai Weiwei (Bild: Salome Bänziger)
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125 Jahre HSG: Community Festival als grosses Alumni-Homecoming

News
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Im Jubiläumsjahr 2023 werden vielfältige Veranstaltungen Gelegenheit bieten, gemeinsam zu feiern. Als Highlight laden wir dich zum Community Festival vom 30. September ein. Passend zu den Jubiläums ­Themen Denkplatz, Gemeinschaft und Unternehmertum gestalten wir ein buntes Angebot an Programmpunkten. Der Tag wird mit dem White Dinner festlich abgerundet.

Nutze die Gelegenheit, Erinnerungen aufleben zu lassen und zugleich deine Alma Mater mit ihren thematischen und räumlichen Neuerungen zu erleben. Unter dem Motto «Back to the Future» laden wir, zusammen mit der Studentenschaft, Alumnae und Alumni weltweit ein zur Rückkehr an den Campus.

HSG Community Festival

«Back to the Future»

30. September 2023

Jubiläums­Events

20. – 22. April 2023

Square

Schweizer Jugend forscht – 57. nationaler Wettbewerb

3. Mai 2023

Tonhalle, St. Gallen

Jubiläumskonzert HSG Alumni Symphony Orchestra

7. Mai 2023

Kirche St. Peter, Zürich

Jubiläumskonzert HSG Alumni Symphony Orchestra

13. Mai 2023

Aula und Square

Dies Academicus: Der akademische Festakt mit Lehrenden, Studierenden und HSG­Angehörigen.

HSG forscht! Was? Wie? Wozu? In diversen Inputformaten und Panels stellt sich die Gesamtforschung der HSG vor. Vernissage Festschrift «Denken und Handeln»

15. September 2023

HSG Campus

International Symposium – Universities in an Age of Uncertainty

16. September 2023

HSG Campus

TED x HSG – The Future of Learning

Weitere Infos zu allen Events, Anmeldung zum Festival und White Dinner: bit.ly/hsg ­ community ­ festival

News
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Personalities in Residence –SQUARE

Jedes Semester werden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik eingeladen: Sie treten über mehrere Tage mit der Community des SQUARE in den Austausch, erarbeiten gemeinsame Projekte und tauschen Ideen aus. Über diesen Zeitraum prägen die eingeladenen Persönlichkeiten Inhalte und können eigene Formate lancieren. Das Team der Intendanz bindet die Persönlichkeiten in bestehende curriculare und extracurriculare Formate ein und bereichert so die Lernprozesse auf mehreren Ebenen. Im Frühlingssemester 2023 sind folgende Personalities zu Gast in St.Gallen:

Marc Walder & Team

6. – 8. März 2023

CEO von Ringier, Schweizer Medienunternehmen

Maja Göpel

13. – 16. März 2023

Deutsche Politökonomin, Transformationsforscherin, Nachhaltigkeitsexpertin und Gesellschaftswissenschaftlerin

News
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Yelyzaveta «Lisa» Yasko 24. – 26. April 2023

Mitglied des ukrainischen Parlaments

Jolanda Spiess­Hegglin 9. – 11. Mai 2023

Journalistin und ehemalige Schweizer Politikerin; Aktivistin für Frauenrechte und gegen digitale Gewalt

Weitere Informationen: hsg ­ square.ch

Esther Wojcicki 1. – 3. Mai 2023

Amerikanische Journalistin, Bildungsexpertin und stellvertretende Vorsitzende des Creative Commons advisory council. Mutter von Susan Wojcicki (CEO YouTube), Anne Wojcicki (CEO 23andMe) und Janet Wojcicki (Medizinerin)

CLOSING BELL

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News
DER ABEND-NEWSLETTER DER BÖRSEN-ZEITUNG

St.Gallen Collegium: Heute die Antworten für morgen finden

Die HSG will als erste Wirtschaftsuniversität ein Kollegium ins Leben rufen. Herausragende Persönlichkeiten aus aller Welt sollen gemeinsam dank intensiver Zusammenarbeit Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit finden. Das neue und einzigartige «St.Gallen Collegium» wird die HSG nach innen und aussen nachhaltig prägen.

In einer immer komplexeren Welt wird es zusehends anspruchsvoll, grosse gesellschaftsrelevante Themen einzuordnen und richtig zu handeln. Wir alle suchen nach Antworten, die uns Orientierung geben. Für ganzheitliche Lösungsansätze ist es nötiger denn je, Expert:innen verschiedener Fachbereiche, Branchen, Herkunft und Generationen zusammenzubringen. Für diese ko-kreative Teamarbeit fehlt den Forschenden an Universitäten heute der Freiraum und den Universitäten die öffentlichen Mittel. Die HSG will dies ändern und mit dem St.Gallen Collegium als Pionierin im Wirtschaftsbereich neue Wege beschreiten, grössere Verantwortung tragen und noch mehr bewirken.

Mehr Orientierung für die Gesellschaft

Mit dem St.Gallen Collegium will die HSG sich zu einem Denkplatz mit globaler Strahlkraft entwickeln, herausragende Persönlichkeiten aus der Forschung aus aller Welt in St.Gallen zusammenbringen, durch interdisziplinäre Forschung Antworten auf grosse Fragen finden, Forschenden, Alumni, Unternehmerinnen, Praxisexperten, Studierenden und der Öffentlichkeit wichtige Impulse geben.

Mit Lösungsansätzen, die branchenübergreifend erarbeitet werden, will das St.Gallen Collegium mehr Orientierung schaffen und sie weitertragen. So wird es nachhaltig breite Wirkung in der Gesellschaft entfalten.

News
Persönlichkeiten aus aller Welt finden Antworten auf drängende Fragen. Autoren HSG Stiftung und HSG Alumni

Ein nachhaltiges Exzellenzprojekt

Ab Herbst 2025 soll das Exzellenzprojekt nach sorgfältiger Vorbereitung kontinuierlich bestehen und wachsen. Es ist geplant, dass zu Beginn acht sogenannte Fellows, zwei Mitglieder aus der HSG-Faculty und sechs externe Forschende, im Kollegium wirken. Ziel ist, global angesehene Professorinnen und Koryphäen zu gewinnen, die mit jungen Forschenden, Assistenzprofessoren und Dozierenden aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Punktuell werden Praxisexpert:innen, Künstler:innen und Journalist:innen hinzugezogen.

Über ein Semester oder ein Jahr setzen sich die Fellows gemeinsam mit einem Leitthema auseinander. Parallel arbeiten sie am eigenen Forschungsprojekt, was die Gruppenforschung bereichert. Geforscht wird an aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen, die durch den Beirat des St.Gallen Collegiums definiert werden.

Diese einzigartige, interdisziplinäre Forschung übersteigt das Basisangebot der HSG. Für das wichtige und dringende Projekt ist die Universität St.Gallen auf private Mittel und Unterstützung aus der HSG­Community angewiesen. Benötigt werden drei Millionen Franken als Grundfinanzierung für die Dauer von drei Jahren. HSG Alumni und die HSG Stiftung sind von der strategischen Relevanz des St.Gallen Collegiums überzeugt und unterstützen aktiv die Finanzierung des Projekts im Jubiläumsjahr 2023.

hsg ­ stiftung.ch

«Nur gemeinsam, über die Grenzen der Einzeldisziplinen hinweg, können wir Fortschritte erzielen. Den Freiraum dafür schafft St.Gallen Collegium.»
Claudia Franziska Brühwiler, Professor of American Political Thought and Culture, Projektleiterin St.Gallen Collegium
Private Finanzierung nötig
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der Papier-Abfallberge lösen konnte, und stiessen auf Gras als regional vorhandene und nachwachsende Alternative zu herkömmlichem Papier. «Nach monatelanger Recherche hatten wir endlich ein Papier gefunden beziehungsweise kreiert, das unseren Ansprüchen standhielt.»

Von Beginn an «remote» organisiert Kaum hatten sie gegründet, trennten sich ihre Wege – allerdings nur in der analogen Welt: Beide machten Praktika an verschiedenen Orten und starteten ihre Masterstudiengänge in unterschiedlichen Städten. Deshalb ist das Startup seit der Gründung «remote» geführt. Der Plan sei jedoch, Pápydo im nächsten Sommer gemeinsam in Berlin weiterzuentwickeln.

Den Impuls, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, schreiben sie durchaus auch ihrer Alma Mater zu: «Ohne die HSG gäbe es Pápydo heute nicht – das ist gewiss», halten

die beiden HSG-Alumnae zu ihrer Zeit in St.Gallen. Nach ihrem Abitur machten beide ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) – Melusine in einem Kinderheim in Indien und Kati in einem Waisenhaus in Tansania. Kennengelernt haben sie sich dann erst 2016, als sie gemeinsam ins AssessmentJahr starteten. Im Sommer 2019, gegen Ende ihres Bachelorstudiengangs, gründeten sie Pápydo und führen das Startup seither neben ihren Masterstudiengängen.

Ursprung der Idee, ein nachhaltig hergestelltes, hoch qualitatives und gleichzeitig auch schönes Geschenkpapier zu gestalten, sei der Weihnachtsabend 2018 gewesen: «Wir konnten inmitten von Geschenkpapierbergen kaum noch den Boden sehen», so Kati und Melusine. Danach machten sie sich auf die Suche nach einem Produkt, das ihr Problem

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Melusine Bliesener (links) und Katharina Lehmkuhl, beide HSG­Alumnae und Co­Gründerinnen von Pápydo.

beide fest. Das Umfeld in St.Gallen habe gefördert und gefordert. Gerade der Verein Student Impact, aber auch der beratende Kontakt mit Unternehmer:innen sei mitverantwortlich und Inspiration dazu gewesen, selbst zu gründen. Schmunzelnd fügen sie hinzu: «Und wir konnten einige Frameworks oder Strukturen, die wir von unseren auswendig gelernten Slides kannten, in der Praxis anwenden.»

Zuerst testen, dann profitabel wachsen

Die beiden Gründerinnen setzten zuerst ein kleineres Budget / Startkapital von 10 000 Euro ein, um herauszufinden, ob die Idee denn auch Anklang finde. «Gleich die erste Weihnachtssaison bestätigte unsere Hypothesen und seither sind wir Jahr für Jahr profitabel gewachsen», blicken Kati und Melusine freudig zurück. Zu Recht: Aktuell liege der Umsatz in einem guten, sechsstelligen Niveau. Dabei setzen sie vor allem auf den eigenen Onlineshop und zur Weihnachtszeit auch auf einige Supermärkte und den lokalen Einzelhandel.

Mehr als nur Geschenkpapier

Mit ihren Produkten – und das sind neben dem Geschenkpapier auch Artikel wie Bänder, Klebeband, Karten, etc. – soll man nachhaltig Freude schenken, so das Credo. Und das sei durchaus in doppeltem Sinn gemeint: «Auf der einen Seite geht es um die ökologische Nachhaltigkeit, also

weniger CO2-Ausstoss durch Regionalität und erneuerbare Energiequellen.» Das Gras resp. die Wiesen, von denen das Gras für ihre Produkte stammt, fördere denn auch Biodiversität und Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzenarten. Und dank Cradle-to-Cradle-zertifizierten Druckfarben ist ihr Geschenkpapier mit aufgedrucktem Design kompostierbar. «Nachhaltig bedeutet aber auch eine Bewusstseinsverschiebung auf das, was Schenken eigentlich so schön macht. Nämlich einem anderen Menschen eine – im besten Fall – nachhaltige, also dauernde Freude zu machen», erklären die beiden.

Doch auch im doppelten Sinn ist das Thema Nachhaltigkeit nicht das einzige Verkaufsargument: So habe sich gezeigt, dass die Kundinnen und Kunden die Produkte vor allem kauften, weil sie sie als hochwertig und schön empfinden. Nachhaltigkeit sei dann noch ein besonderes «Addon». Dennoch ist es bemerkenswert, dass ihr Rohmaterial – das Gras – zum Grossteil aus Süddeutschland, Österreich und Norditalien stammt. Lokal statt global: Diese Art der Ressourcengewinnung in der hiesigen Alpenregion wirkt der Rodung von Wäldern weltweit entgegen und schafft gleichzeitig in diesen Gegenden auch noch Arbeitsplätze.

Voller Tatendrang

Das Ziel, das Melusine und Kati mit Pápydo verfolgen, ist klar: «Wir wollen DIE Marke für hochwertiges, nachhaltiges und schönes Geschenkpapier werden.» Dazu wollen sie expandieren: So wollen sie den Kundenstamm im Onlineshop zum Wachsen bringen und auch das Einzelhändlernetz ausbauen. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch im angrenzenden europäischen Ausland. Bisher scheint die Rechnung aufzugehen: Nur wenige Startups sind schon ab dem ersten Geschäftsjahr so profitabel wie sie – und das bis vor kurzem auch ohne externe Investoren. Um dem schnellen Wachstum gerecht zu werden, wagten sich die beiden unlängst in «Die Höhle der Löwen». Einen beeindruckenden Auftritt später verliessen sie die Höhle mit der gewünschten Finanzierung in der Tasche und zwei neuen Pápydo-Fans – Judith Williams und Carsten Maschmeyer – als Investor:innen. Das überrascht aber kaum: Die unternehmerische Ader der beiden Alumnae ist in fast jeder Aussage spürbar. Und gerade deshalb sind sie wohl so erfolgreich. «Unternehmertum ist eine Art abenteuerliche Entdeckungsreise. Von den höchsten Höhen zu den tiefsten Tiefen – es wird nie langweilig», so das Mindset von Kati und Melusine.

papydo.com
Fokus Deglobalisierung 11

Globale Alumni-Community zur Deglobalisierung

Wir haben in unserer globalen Community nachgefragt, wo und wie Deglobalisierung zu beobachten ist.

«Wenn auch nicht unbedingt Deglobalisierung, so haben wir in den letzten Jahren in unseren Märkten doch eine gewisse Regionalisierung gesehen, die Nähe zum Kunden und regionale Produktionsanlagen belohnt.»

«Qatar muss sich vernetzen und Teil eines grösseren Geflechts werden – es hat gar nicht die Option, sich zu isolieren oder zu deglobalisieren.»

«Akute Krisen und Irritationen führen eher zu einer Diversifizierung der Geschäftspartner, nicht aber zu Deglobalisierung.»

«Regionalität, Geschwindigkeit und Flexibilität rücken immer weiter in den Vordergrund und werden die Treiber des zukünftigen Erfolgs.»

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Dr. Severin Bischof Project Manager Roland Berger, HSG Alumni Club Qatar Dominik Bold Director Global Business Development Mining Solutions at BASF (in 2022 Head of Product Management Plastic Additives Americas at BASF), HSG Alumni Club New York Niklaus Eggenberger Senior Advisor, Qatar Fund for Development, HSG Alumni Club Qatar Knuchel Geschäftsführer Advicum Consulting, HSG Alumni Club Vienna
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«Es gibt keine globale Krise, der man nicht auch regional begegnen muss –davon bin ich überzeugt.»

«Mir sind keine Beispiele für einen Rückzug von europäischen Unternehmen vom afrikanischen Markt bekannt.»

«Lieferketten und Handelsströme sind ständig Veränderungen ausgesetzt, aber eine generelle Abschwächung der internationalen Arbeitsteilung sehen wir noch nicht.»

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Dr. Georg Hanschitz Head of Huawei Austria & Hungary, Founder of ECO//SHAPERS, HSG Alumni Club Vienna Dr. Jochen Andritzky Mitgründer Zukunft–Fabrik.2050 HSG Alumni Club
Jasper
Graf von Hardenberg CEO Daystar Power Group, Endeavor Entrepreneur, HSG Alumni Club Africa
«Mit optimierten Produkten, automatisierter und digitalisierter Produktion war mein Erfolg der händischen chinesischen Variante überlegen.»
Dirk Westerheide
Unternehmer und Investor, Zukunft–Fabrik.2050 HSG Alumni Club
«In meinem Umfeld konnte ich keine wichtigen Entscheide zur Deglobalisierung beobachten.»
Rolf Bosshardt
Eigentümer Ambientes Limpios SA, HSG Alumni Club Chile
«We see more and more companies developing a clear view of where value is created and destroyed as the basis for their postpandemic business strategy.»
Claudia
Tönz
Chairperson Swiss ­ Korean Business Council, Seoul, South Korea, HSG Alumni Club Korea
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Die ausführlichen Ant worten gibt es online: bit.ly/fokus ­ deglobalisierung

Die Globalisierung neu und sozialer denken

«Aus sozialphilosophischer Sicht ist Deglobalisierung ein Unfug», sagt Thomas Telios. Strukturen, die über mehrere Jahrzehnte gewachsen seien, könnten nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden. Erstrebenswerter sei es, die Globalisierung neu zu denken, um sie demokratischer, partizipativer und sozialer zu machen.

Thomas Telios ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG). Er beschäftigt sich im Fachbereich Philosophie mit Fragen der Sozial- und politischen Philosophie und beleuchtet das Thema der Deglobalisierung aus sozialphilosophischer Sicht. Rede man über Deglobalisierung seien zunächst zwei Punkte zu klären, betont er. «Erstens ist es wichtig zu wissen, dass die aktuelle Diskussion von der Sichtweise des Westens geprägt ist. Sie widerspiegelt nicht die Interessen der wirtschaftlich schwachen Länder Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas, sondern die Perspektive der reichen westlichen Industriestaaten.» Zweitens müsse zwischen Befürwortern der Deglobalisierung und kritischen Gegnern der Globalisierung unterschieden werden. Während die einen sie abschaffen wollten, strebten die anderen eine Neugestaltung an, die stärker von fairen, sozialen, vernetzten und demokratischen Strukturen geprägt sei.

Eigene Interessen im Vordergrund

Die Abschaffung der Globalisierung bezeichnet Thomas Telios als nicht erstrebenswert oder sogar undurchführbar. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Zum einen reichten die Globalisierungstendenzen oder das Streben

nach einer universellen Gesellschaft bis in die Zeit des antiken Griechenlands oder des frühen Christentums zurück und seien damit in unserem Denken verankert. Zweitens könnten Strukturen, die über einen langen Zeitraum gewachsen seien, nicht ohne Weiteres komplett abgeschafft werden. «In der Konsequenz würde Deglobalisierung bedeuten, dass jedes Land alle seine Güter und Dienstleistungen selber produziert. Ein drastischer Konsumverzicht wäre wohl die Folge, der nicht ethisch, sondern ökonomisch bedingt ist. Kein Land kann seine interne Nachfrage mit seinem eigenen Angebot autark bedienen.» Drittens könnten die grossen Probleme unserer Welt – wie zum Beispiel der Klimawandel – nur global gelöst werden, da «die Umwelt ja keine nationalen Grenzen kennt.»

Für Thomas Telios ist denn auch der Ruf der westlichen Welt nach Deglobalisierung verantwortungslos gegenüber ihrer eigenen Geschichte und ein Propagandamittel, um Wählerschaft zu gewinnen. «Die Globalisierung von Handel und Finanzen hat Gewinner und Verlierer geschaffen. Die Frustration derer, die sich als vermeintliche Verlierer sehen, ist zum fruchtbaren Boden für konservative und nationalistische Parteien geworden», erklärt der

Autorin Claudia Schmid Bild zVg
Fokus Deglobalisierung

Philosoph. Die Verantwortungslosigkeit sieht er im Versuch der Industrienationen, sich aus den Problemen der finanzschwachen Länder herauszuhalten. «Nachdem der Westen aus der Globalisierung möglichst viel herausgeholt hat, wollen sich diese profitierenden Länder nun wieder zurückziehen, um sich den eigenen Interessen zu widmen.»

Es gehe aber nicht an, dass die reichen Industriestaaten von den wirtschaftlich schwächeren Ländern einschneidende Massnahmen einforderten, während sie selber jahrzehntelang ausbeuterisch unterwegs gewesen seien. Als Beispiel nennt Thomas Telios den Schutz des Regenwaldes. «Die Industriestaaten müssen einen finanziellen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. Die Zerstörung des Regenwaldes geht auch sie direkt etwas an. Nicht nur, weil es auf deren Geheiss hin von statten ging.»

Schere zwischen Arm und Reich wächst

Im Gegensatz zu den Befürwortern der Deglobalisierung verfolge ein Teil der Kritiker der Globalisierung ein anderes Ziel. Sie prangerten an, dass die soziale Ungleichheit in der globalisierten Welt immer stärker wachse. Die Macht konzentriere sich auf bestimmte Länder und vor allem einige Grosskonzerne, während weiterhin viele Millionen Menschen auf der Welt von Hunger und bitterer Armut betroffen seien. Nur weil es diesen Menschen so schlecht gehe, seien viele Waren bei uns so billig zu kaufen und vergrössere sich die Schere zwischen Arm und Reich. «Einige sehen in den Missständen der globalen Wirtschaftsentwicklungen sogar eine Art Fortsetzung des Kolonialismus.»

Thomas Telios sieht aus sozialphilosophischer Sicht nicht das Ende der Globalisierung, sondern eher ihre Transformation. Der Begriff der Re-Globalisierung beschreibe, wie sie derzeit durch eine Vielzahl von Verschiebungen, Einflüssen, Ereignissen und Kräften neu konfiguriert werde. Gerade weil viele Lager mit unterschiedlichen Interessen beteiligt seien, handle es sich um einen Prozess, der wahrscheinlich nicht so bald enden werde. Betroffen seien die unterschiedlichsten Bereiche wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion, Technologie und Demografie. Die Antwort auf die Frage, wohin die Re-Globalisierung gehe und was sie bewirken könne, werde aufgrund der Komplexität noch einige Zeit auf sich warten lassen. Die Globalisierung weiterzuentwickeln, ökologischer, solidarischer und inklusiver zu gestalten, setze aber voraus, dass man zu einem geordneten Mit- und Füreinander zurückfinde.

Thomas Telios
«Nachdem der Westen aus der Globalisierung möglichst viel herausgeholt hat, wollen sich diese profitierenden Länder nun wieder zurückziehen, um sich den eigenen Interessen zu widmen.»
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Ent koppelung: Seltener Konsens der beiden US-Parteien

Wie steht es um die Haltung der USA, wenn es um Schlagworte wie «Deglobalisierung» oder «Entkoppelung» geht? «Bei der Decoupling­Strategie sind sich Demokraten und Republikaner überraschend einig», sagt Claudia Franziska Brühwiler. Nach der Ära Trump hätten sich unter Joe Biden einzig die Tonart und die Massnahmen verändert.

Spricht die Titularprofessorin für American Political Thought and Culture an der Universität St.Gallen über die Handelspolitik der USA, verwendet sie lieber den Begriff «Decoupling» als «Deglobalisierung». «Er umschreibt im aktuellen Kontext die Entflechtung von Wirtschaftsräumen und meint im Speziellen die Handelsbeziehung zwischen den USA und China», erläutert Claudia Brühwiler.

Bruch mit wirtschaftspolitischen Grundsätzen

Mit seinem Wahlslogan «America First» habe Donald J. Trump einen historischen Begriff wieder ins Spiel gebracht, der auf die Handelspolitik, aber auch Steuerbelange und die Migrationspolitik abgezielt habe. «Mit seiner gewohnt provokativen Rhetorik kritisierte er China als unfairen Handelspartner und kündigte an, sämtliche chinesi-

schen Importe mit Zöllen von 45 Prozent zu belegen.» In der Folge sei die Administration Trump auf einen konfrontativen Kurs eingeschwenkt und habe die Idee eines Decoupling vom chinesischen Wirtschaftsraum propagiert.

«Dieser Wandel in der Handelspolitik war ein Bruch mit den wirtschaftspolitischen Grundsätzen der Republikaner, die stets für den Freihandel eintraten, zeitweise aber auch von Demokraten wie beispielsweise Präsident Bill Clinton unterstützt wurden», erklärt Claudia Brühwiler. Mit dem eigentlichen Handelskrieg, der ab 2018 entbrannt sei, habe Trump viele Massnahmen in Kraft gesetzt, um den wirtschaftlichen Nationalismus zu stärken. Den Wählerinnen und Wählern seien mehr Arbeitsplätze und ein geringeres Handelsbilanzdefizit mit China versprochen worden.

Autorin Claudia Schmid Bild HSG
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koppelung:

Umgekehrt hätten Fachleute aus der Ökonomie berechnet, dass die amerikanische Wirtschaft jährlich 190 Milliarden US-Dollar verlieren würde, wenn Zölle von 25 Prozent auf den gesamten Handel mit China erhoben würden. Auch die Reduktion von Arbeitsplätzen sei eine negative Folge. Die US-Handelskammer habe ursprünglich allein in der Halbleiterindustrie mit einem Verlust von 100 000 Arbeitsstellen gerechnet – dies solle nun mit Subventionen und anderen staatlichen Unterstützungsmassnahmen ausgeglichen werden. «Als Nachteil betrachtet wird zudem, dass mit Decoupling die Politik wirtschaftlicher Liberalisierung infrage gestellt wird. Mit der Globalisierung war ja auch die Hoffnung verbunden, mit einer stärkeren wirtschaftlichen Einbindung würden sich China und andere autokratische Länder öffnen und sich demokratischer entwickeln. Das entpuppte sich indessen als Trugschluss.»

Joe Biden ändert Ton und Massnahmen

Nach der Wahl Joe Bidens habe sich bald gezeigt, dass zwischen den Demokraten und den Republikanern in der Decoupling-Frage überraschende Einigkeit bestehe, betont Claudia Brühwiler. «Der Ton hat sich zwar eindeutig geändert, doch sind nur wenige Massnahmen aus der Ära Trump rückgängig gemacht worden.» Joe Biden sehe Amerika als «exceptional nation». Der Unterschied sei aber, dass er in seiner Politik liberal-demokratische Werte in den internationalen Beziehungen ins Zentrum stelle und die Ausnahmerolle der USA bescheidener inszeniere. Seine China-Strategie beruhe, so zumindest die Rhetorik, nicht allein auf Konfrontation, sondern auch auf Zusammenarbeit und Wettbewerb.

Decoupling bringt Vor- und Nachteile Nach den Vor- und Nachteilen einer Entkoppelung von Wirtschafträumen gefragt, weist die Titularprofessorin darauf hin, dass sich die USA auch während der Administration Trump nie ganz aus dem Weltwirtschaftshandel zurückziehen wollten. «Eine vollständige Entkoppelung wäre wohl weder wirtschaftlich noch politisch erstrebenswert.» Dementsprechend handle es sich viel eher um ein selektives Decoupling. Wie die Erfahrungen der Covid-19-Pandemie und der Unterbruch von Lieferketten gezeigt hätten, sei es sicher nicht verkehrt, Abhängigkeiten in gewissen Sektoren abzubauen. «Selbst Länder, die zunächst den Handelskrieg zwischen den USA und China kritisierten, begannen über sektorielles Decoupling nachzudenken.»

Statt einen Handelskrieg wolle die Regierung Biden die heimische Industrie stärker fördern. Konkret sollen in vier Bereichen die Lieferketten auf zu grosse Abhängigkeiten überprüft werden, und zwar bei Computerchips, Batterien für Elektrofahrzeuge, Mineralien für Elektronikprodukte sowie bei Pharmazeutika und deren aktiven Inhaltsstoffen. Die Konsequenz dieses Vorgehens könne möglicherweise ein «Reshoring» sein. Gerade weil in Bezug auf «Decoupling» zwischen den Parteien grosse Einigkeit bestehe, werde Joe Biden in dieser Sache wohl auf den Rückhalt der Republikaner bauen können.

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Claudia Franziska Brühwiler zur Haltung der USA in Sachen «Deglobalisierung».

«Nachhaltigkeit soll das zwischen dem Globalen Norden und Süden überwinden»

Machtgefälle

Nachdem Federico Luisetti zwei Jahrzehnte in den Vereinigten Staaten geforscht und gelehrt hatte, kehrte er nach Europa zurück und lehrt nun seit über fünf Jahren an der Universität St.Gallen italienische Kultur und Gesellschaft. Schwerpunkte seiner Forschung sind das Verständnis von Nachhaltigkeit sowie die politische Ökologie. Dieses interdisziplinäre Fachgebiet verbindet politische, soziale und ökologische Perspektiven und untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Umwelt und Gesellschaft.

Nachhaltige Entwicklung und nachhaltiges Wirtschaften – der Begriff erfreut sich grosser Beliebtheit. Grössere Unternehmen leisten sich mit «Corporate Social Responsibility» eine eigens für die Nachhaltigkeit zuständige Abteilung. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Sie verfolgt die Harmonie ökologischer, sozialer und ökonomischer Ziele. Seit den 1960er Jahren steht die Umweltkrise im Zentrum des öffentlichen Diskurses. In den Fokus gerückt hat sie der Club of Rome mit dem Bericht «Die Grenzen des Wachstums», der 1972 vor einer nur auf Wachstum ausgelegten Welt warnte. Nachhaltigkeit wurde etwas später Gegenstand der öffentlichen politischen Diskussion, als die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Verein-

ten Nationen 1987 den Brundtland-Bericht mit dem Titel «Unsere gemeinsame Zukunft» veröffentlichte. Bereits 2016 trat die Nachfolgeagenda «Agenda 2030» in Kraft. Gegenwärtig beziehen sich die meisten Nachhaltigkeitsstrategien auf die darin aufgeführten Ziele für nachhaltige Entwicklung, die «Sustainable Development Goals (SDGs)».

Ungleiche Verteilung von natürlichen Ressourcen

Ist nun Deglobalisierung die Zauberwaffe für Nachhaltigkeit? Federico Luisetti plädiert dafür, der Globalisierung mit der Deglobalisierung nicht einfach ein neues Konzept gegenüberzustellen, sondern eine neue Beziehung

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zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden zu schaffen, die das Machtgefälle überwindet. «Nachhaltigkeit soll die Kluft zwischen Globalem Norden und Globalem Süden überbrücken», so Luisetti. Nur durch eine Umverteilung könne die Umweltkrise gelöst werden, denn Nachhaltigkeit habe immer eine globale Dimension, so der Wissenschaftler.

Das Machtgefälle zwischen Globalem Norden und Globalem Süden finde seine Wurzeln im Kolonialismus – die Klimakrise gehe wiederum auch auf eine ungleiche Verteilung von natürlichen Ressourcen zurück: «Wir können die Umweltkrise nicht nur mit technologischen Ansätzen lösen, sondern müssen soziale und politische Beziehungen in den Fokus stellen», so der Professor. Waren es während des Kolonialismus im 16. Jahrhundert Ressourcen wie Zucker und Silber, sind heute Holz, Lithium und Mais begehrte und ungleich verteilte globale Rohstoffe. Das geopolitische Ungleichgewicht, das der Klimakrise zugrunde liegt, werde im öffentlichen Diskurs aber noch wenig thematisiert.

Indigene Kämpfe als Paradigma

Federico Luisetti beschäftigt sich in seiner Forschung auch mit dem Verhältnis indigener Bevölkerungsgruppen zur Natur. Der Experte für politische Ökologie interessiert sich aber nicht aufgrund einer romantisierten Voreingenommenheit für indigene Kulturen, sondern weil indigene Lebensweisen seit jeher dem Raubbau an den Ökosystemen ausgesetzt waren: «Aufgrund ihrer Geschichte, die von sozialer und ökologischer Ausbeutung geprägt war, verstehen

indigene Völker besser, wie sie unter widrigen Bedingungen überleben können. Deshalb wissen sie auch mehr über die Folgen des Abbaus und der ungerechten Verteilung der natürlichen Ressourcen», sagt Federico Luisetti. Im Kampf für ökologische und soziale Gerechtigkeit hätten diese Bevölkerungsgruppen ihre Beziehung zur Natur immer wieder neu erfinden müssen.

Lebewesen als Rechtspersönlichkeit verstehen Seit einigen Jahren fordern politische Bewegungen, dass Ökosysteme als Subjekte und somit als juristische Personen anerkannt werden. Eine dieser Initiativen ist «Appel du Rhône», deren Mitglieder den Fluss Rhone als Rechtspersönlichkeit anerkannt haben möchten. Federico Luisetti forscht, wie solche Bewegungen die Beziehung zwischen Gesellschaft und Natur neu definieren: Was ist Objekt, was ist Subjekt? Darüber hat der Wissenschaftler soeben ein Buch geschrieben, das dieses Jahr veröffentlicht wird. Indigene Völker und ihre Kämpfe um ein Umdenken in Sachen Umwelt spielen eine paradigmatische Rolle: 2017 wurden dem Fluss Whanganui in Neuseeland Rechte zugesprochen – dies, nachdem die Maori, die Ureinwohner:innen von Neuseeland, schon über hundert Jahre dafür gekämpft haben, dass der Fluss als Lebewesen anerkannt wird. «Dieses prominente Beispiel zeigt, wie eine politische Gemeinschaft mit der Natur entstehen kann. Eine Gemeinschaft, die mit der Natur lebt und nicht gegen sie», so Luisetti.

Federico Luisetti beschäftigt sich als Philosoph an der HSG mit dem Verständnis von Nachhaltigkeit und mit politischer Ökologie, welche die komplexen Beziehungen zwischen Umwelt und Gesellschaft untersucht. Er plädiert dafür, die Beziehung zwischen dem Lokalen und Globalen neu zu denken.

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Federico Luisetti

«Deglobalisierung ist ein zweischneidiges Schwert»

In Zeiten von Deglobalisierung liegt der Fokus auf lokalen Märkten – Innovation spielt da eine besonders wichtige Rolle. Ob digitale Innovation Startups gedeihen lässt, die zu einem nachhaltigen Wachstum beitragen, erforscht

Vivianna Fang He, Professorin für Social Entrepreneurship and Innovation an der Universität St.Gallen.

«Heutzutage ist es weniger wichtig, wo sich eine Universität befindet. Die Welt ist global und digital vernetzt», sagt die Professorin. St.Gallen sehe sie als Basis für eine globale Reichweite. Die HSG werde immer internationaler, stellt Vivianna Fang He erfreut fest. Ihr akademisches Netzwerk für ihre Forschung sei global, die Geschäftspartner sowie die Lehre hingegen lokal. Lokal verwurzelt, global vernetzt: Der Slogan passt auch zum Arbeitsleben der Wissenschaftlerin, die im offiziell innovativsten Land der Welt lebt und zu global relevanten Themen forscht. Beim Fokus auf die lokalen Märkte, wie es die Deglobalisierung mit sich bringt, spielt die Innovation eine entscheidende Rolle, um sich von anderen Produkten zu unterscheiden: «Wenn Startups einen Wettbewerbsvorteil haben möchten, müssen sie diesen durch Innovation erreichen. Gerade in hochpreisigen Ländern wie der Schweiz geschieht dies nicht über die Kosten», erklärt die Professorin für Social Entrepreneurship and Innovation.

Schwacher Zusammenhalt führt zu mehr Konflikten

Mit der Deglobalisierung geht eine geringere internationale Verflechtung der Handelsbeziehungen einher. Das Konzept der Deglobalisierung sei ein komplexes, betont die Professorin: Welthandel, Arbeitskräfte, internationales Kapital und Nachhaltigkeit – all diese Bereiche beeinflusse die Deglobalisierung. «Die Debglobalisierung und ihre Maxime ‹lokal statt global› ist ein zweischneidiges Schwert», so Fang He. Die lokale Produktion mache ein Land unabhängiger, habe jedoch gleichzeitig einen destabilisierenden Effekt auf den politischen Zusammenhalt. Wenn die Länder sich vom Weltmarkt zurückziehen, sind sie weniger stark voneinander abhängig und somit besteht auch ein höheres Risiko für nationale Konflikte, beschreibt Fang He realistische Tendenzen der Deglobalisierung. «Wir leben aber alle auf ein und demselben Planeten und sind eng miteinander verbunden. Die Natur teilt die Welt schliesslich nicht in China und Schweiz ein», betont Vivianna Fang He. Sie erachtet es deshalb als zentral, dass wir uns weiterhin um Herausforderungen anderer Nationen kümmern und nach Lösungen suchen.

Gerechtere Welt dank digitaler Innovation?

Nach solchen Lösungen sucht Fang He auch in ihrem Forschungszentrum, dem «Institute of Responsible Innovation». Das Zentrum hat sie mitgegründet und führt es gemeinsam mit Charlotta A. Sirén, Professorin für Management. Das interdisziplinäre For-

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schungszentrum geht den Fragen nach, wie sich innovative Technologien und Organisationsformen auf gesellschaftliche Strukturen auswirken und wie sie einen sozialen Auftrag erfüllen können. Die Wissenschaftlerin forscht zu sogenannten «Dezentralisierten Autonomen Organisationen» (DAOs) mit offenen Plattformen. Diese dezentralisiert organisierten Firmen nutzen digitale Technologien, um Grenzen zu überwinden und sind von privaten Investoren und Banken finanziert. «Diese digitalen Gemeinschaften sind nicht an Landesgrenzen gebunden und bilden mögliche Organisationsformen, um in Zukunft in Online-Gemeinschaften zusammenzuarbeiten und Startkapital für Startups zu generieren», sagt die Professorin. Die Technologie kann auch demokratischere Strukturen schaffen: «Traditionell haben wir keine andere Wahl, als Banken und Nationalstaaten zu vertrauen, die Formen zentralisierter Macht sind. Blockchain-Technologien ermöglichen zum Beispiel die Verwendung einer alternativen digi-

talen Währung, die finanzielle Entscheidungen und damit Macht an Einzelpersonen verteilt», sagt Fang He. Dies ist besonders wichtig für Bürgerinnen und Bürger in Ländern mit einer hohen Inflationsrate oder einem autoritären Regime oder beidem.

Vertrauen im Metaverse

Auch im Metaverse sieht die Forscherin eine Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu erschaffen, der den sozialen Auftrag stärkt und Hürden abbaut. Aktuell untersucht die Wissenschaftlerin, wie Menschen im Metaverse interagieren und wie Vertrauen in virtuellen Räumen entsteht. Treffen sich Menschen persönlich, bilden kulturelle Unterschiede und Identitätsmerkmale meist eine Hürde bei der Zusammenarbeit. Der digitale Raum ist ein Zusammenspiel aus virtueller, erweiterter und physischer Realität. Mit dem Avatar, der künstlichen Person oder Grafikfigur, die wir uns im Metaverse zuordnen, entsteht eine neue Identität, die Menschen von Vorurteilen aufgrund des Geschlechts

oder der Rasse befreien soll. Die Forschenden erwarten, dass im Metaverse die «Co-Präsenz» eine entscheidende Rolle spielen wird: Menschen, die sich in den gleichen virtuellen Räumen aufhalten und so die physische Distanz überwinden, vertrauen sich stärker als solche, die sich in unterschiedlichen virtuellen Räumen aufhalten. Teilen wir eine soziale Erfahrung, vertrauen wir uns also eher.

Die Disziplinen des Ausdauersports und der Wissenschaft

In ihrer Freizeit nimmt Vivianna Fang He an Triathlons teil. Früher habe sie vor allem Laufsport betrieben, doch seit sie in der Schweiz lebt, trainiert sie auch Schwimmen und Fahrradfahren. «Die vielen Seen hier machen Lust, hineinzuspringen», sagt Fang He. Dazu hat sie auch an ihrem Wohnort Horgen Gelegenheit. Die «heilige Dreifaltigkeit» des Mehrkampfs vergleicht Fang He mit ihrem Alltag als Akademikerin: Die Triathlon-Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen seien wie Forschung, Lehre und Praxis. Sowohl im Sport als auch bei ihrer Arbeit als Professorin bestünden zwischen den drei Bereichen

Synergien: «Ich übe jede Disziplin jede Woche, lege aber einen Fokus fest. Während es beim Sport das Laufen ist, ist es in meiner Arbeit die Forschung. Alle drei Bereiche bereichern sich jeweils gegenseitig», sagt die Professorin.

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«Wir leben alle auf ein und demselben Planeten und sind eng miteinander verbunden.»
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Vivianna Fang He erforscht, wie sich innovative Technologien und Organisationsformen auf gesellschaftliche Strukturen auswirken.

Angela Honegger: Global unterwegs, in der Schweiz zuhause

HSG­Alumna und Alumni­Ambassadorin Angela Honegger ist Teil der «Global Shapers» des Weltwirtschaftsforums WEF. Sie leitete mehrere Jahre lang die studentische Unternehmensberatung «Student Impact», heute ist sie Vice President Innovation bei UE Life Sciences und, seit Februar dieses Jahres, Ph. D. HSG in Management.

Wieso hast du für die Ausbildung die HSG ausgewählt?

Die HSG hat für mich zwei entscheidende Vorteile: Das breit aufgestellte Studium, das Betriebs- und Volkswirtschaft mit Recht und Internationalen Beziehungen kombiniert und somit das vernetzte Denken und Arbeiten fördert. Dies war für mich der Grund, das Studium in St.Gallen zu beginnen. Der zweite Vorteil ist das enorme studentische Engagement an der Universität. Ich habe in meiner Vereinsaktivität wahnsinnig viel – wenn nicht mehr als im Vorlesungssaal – gelernt, was für mich der Grund war, für das Masterstudium an die HSG zurückzukehren.

Was ist dir von der HSG besonders gut in Erinnerung geblieben? Was weniger?

Besonders gut hat mir an der HSG gefallen, wie sich kurrikuläre und extrakurrikuläre Angebote ergänzen. Es geht nicht nur um die Kurse, die man belegt. Die meisten Studierenden sind daneben in der Studentenschaft, in Vereinen, oder in Projekten tätig; lokal, aber auch international vernetzt. Die Studiumszeit wird damit für viele zum «Sandkasten», in dem man sich ausprobieren kann. Diesen Gestaltungsfreiraum fand ich extrem wertvoll.

Was hat dir weniger gefallen?

Was mir weniger gefällt, und das habe ich erst mit etwas Abstand realisiert, ist die enge Definition von Erfolg,

die teilweise von der Lehre vermittelt und von einigen Studierenden eingebracht wird. Angebot-Nachfrage-Konzepte greifen definitiv zu kurz, wenn es um Themen wie gesellschaftliche Verantwortung und soziale Entwicklung geht –und diese Themen werden immer dringlicher. Wir müssen begreifen, dass Wirtschaften nicht in einem Vakuum passiert, sondern stets in einen sozialen und ökonomischen Kontext eingebettet ist. Erfolg und Leadership bedeuten in meinem Verständnis immer auch Fortschritt in diesen Bereichen.

Wie bist du zu deiner heutigen Aufgabe gekommen?

Über einige Stationen und ein paar Zufälle. Ich wusste, dass ich im Bereich Innovation für Entwicklung in LMICs (low- and middle-income countries) arbeiten möchte – wenn möglich mit einem Fokus auf FemTech, also neue Technologien, die sich auf die (oft untererforschte und unterfinanzierte) Gesundheit von Frauen fokussiert. Ich wollte das Thema von verschiedenen Perspektiven angehen: Zuerst war ich bei einem NGO, das Social Entrepreneurs auf der ganzen Welt fördert. Dann war ich mit einem Stipendium bei der International Finance Corporation IFC, dem Privatmarkt-Arm der Weltbank, in Washington D.C. Doch dann hat es mich wieder auf die unternehmerische Seite gezogen.

Heute arbeitest du als Vice President Innovation bei UE Life Sciences. Was genau macht ihr?

Wir sind ein Medtech-Unternehmen, das sich für bezahlbare und zugängliche Brustkrebsuntersuchungen in LMICs einsetzt. Unser Ziel ist es, dass jede Frau auf der Welt Zugang zu einer jährlichen Untersuchung hat – in den meisten Regionen sind aber Mammographien oder Ultraschalluntersuchungen nicht verfüg- oder bezahlbar. Neben den knappen finanziellen Ressourcen sind in solchen Regionen oftmals die Infrastruktur und Expert:innen nicht vorhanden, die jene Maschinen brauchen, die für die westliche Welt entwickelt wurden. Darum haben wir einen erschwinglichen und mobilen Scanner entwickelt, der ohne Internet, Strah-

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lungen oder laufenden Strom funktioniert und von sogenannten Community Nurses nach ein paar Tagen Training eingesetzt werden kann. So können wir Frauen dort untersuchen, wo sie sind – ohne, dass sie den oft weiten und teuren Weg in das nächste Krankenhaus auf sich nehmen müssen.

Und was machst du selbst konkret im Unternehmen?

Ich arbeite abwechselnd an unserem Standort in Mumbai und remote aus der Schweiz heraus. Meine Aufgabe ist es dabei, neue Systeme und Prozesse über die ganze Bandbreite des Unternehmens hinweg einzuführen, damit wir für die anstehende Skalierung in über 15 Länder gerüstet sind. Ausserdem leite ich die Entwicklung unseres neuen Produkts: Eine kleinere Version des Scanners, die Frauen selbst zuhause anwenden können. Damit wollen wir den Zugang zu wichtigen Vorsorgeuntersuchungen wortwörtlich in die Hände der Frauen legen.

Was ist das Spannendste an deiner Funktion?

Ich komme mit Leuten aus ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten zusammen: Andere Länder, andere Kulturen, andere Weltansichten – stets verbunden mit einer ansteckenden Herzlichkeit und der gemeinsamen Mission, etwas Gutes zu bewirken. Dabei stelle ich immer wieder fest, wie «klein» die Welt doch ist und wie ähnlich man sich über Grenzen hinweg sein kann. Inhaltlich reizt mich an meiner Funktion vor allem, dass wir mit Innovation immer wieder Wege finden müssen, um mit beschränkten finanziellen, strukturellen, und Human-Ressourcen auszukommen. Zudem funktioniert die Office-Kultur an unserem Mumbai-Standort ganz anders, als ich das von früheren Jobs her kenne. Da wird man regelmässig mit selbstgekochtem Essen von Kolleg:innen verwöhnt und gemeinsames Tanzen und Singen im Büro gehört ganz selbstverständlich mit dazu.

Vor ein paar Wochen warst du am WEF in Davos und hast darüber auch für HSG Alumni berichtet. Wieso warst du dort?

Ich war als Teil der «Global Shapers»-Delegation mit dabei, ein globales Netzwerk an jungen Menschen, die sich für einen positiven Wandel in der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Forschung oder anderen Bereichen einsetzen. Das Netzwerk zählt über 10 000 junge Menschen in 150 Ländern, und jedes Jahr werden 50 «Shaper» ausgewählt, um die junge Generation am Jahrestreffen des WEF zu vertreten. An der eigentlichen Konferenz war ich zum ersten Mal mit dabei.

Und wie sieht deine persönliche WEF-Bilanz aus? Kann das WEF etwas bewirken?

Ich war positiv überrascht von der Bandbreite an Teilnehmenden. Neben CEOs, Präsident:innen und Minister:innen waren auch viele Sozialunternehmer:innen, Forscher:innen, Aktivist:innen, Künstler:innen, sowie religiöse und indigene Führungspersonen anwesend. In dieser Hinsicht hat sich das WEF über die letzten Jahre stark geöffnet. Mit diesen hochrangigen und interessanten Personen als Speaker und Panel-Teilnehmende, ging es in den angebotenen Sessions stets um wichtige gesellschaftliche Themen wie den Umgang mit dem Klimawandel, den steigenden Einfluss von Technologien auf unsere Gesellschaft, oder die zunehmende Ungleichheit. Viele dieser Sessions werden auch öffentlich übertragen, um ein grösseres Publikum am Event teilnehmen zu lassen.

Aber natürlich finden auch viele Gespräche hinter verschlossenen Türen statt, was oft zielführender sein kann als öffentliche Statements. Nun kann man sich fragen, ob diese Gespräche den Status Quo zementieren und sich die eh schon Mächtigen noch mehr Vorteile verschaffen oder ob dies tatsächlich zu Wandel führen kann. Aber ich denke, zumindest bietet das Forum einen Austausch über Landes- und Sek-

Angela Honegger Alumni ­Ambassadorin und Vice President Innovation bei UE Life Sciences.
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torengrenzen hinweg, was ich in diesem Ausmass von keiner anderen Veranstaltung her kenne. Schliesslich liegt es an den Teilnehmenden, ihre Verantwortung wahrzunehmen, aber die Gespräche in Davos können sicherlich als Anstoss dienen.

War in den Sessions oder in persönlichen Gesprächen die Deglobalisierung auch ein Thema, dem Bedeutung zugemessen wurde?

Das übergeordnete Motto des Treffens war «Cooperation in a Fragmented World», es ging also nach wie vor – und das ist ja schliesslich die Kernidee des Weltwirtschaftsforums – um multilaterale Zusammenarbeit. Jedoch wurde auch ein grosser Fokus auf ebendiese Fragmentierung gelegt: geopolitische Ereignisse wie der russische Angriffskrieg, die Spätfolgen der Pandemie auf globale Lieferketten, die zunehmenden Folgen des Klimawandels oder die anhaltende Inflation in grossen Teilen der Welt. In diesem Zusammenhang wurde viel von «Poly-Krisen» gesprochen, also mehrere sich gegenseitig verstärkende Krisen, die den globalen Handel und damit den Wohlstand gefährden. Insgesamt nahm ich die Stimmung am Event als eher besorgt bis pessimistisch wahr, wenn es um die kurzfristige ökonomische, politische und ökologische Entwicklung ging. Deglobalisierung wurde meiner Einschätzung nach eher als Abschottung und somit als geoökonomische Bedrohung gesehen.

Globalisierung ist also nach wie vor das, was das WEF fördern und verankern will?

Ja, der allgemeine Tenor am WEF war nach wie vor, dass multilaterale Zusammenarbeit ein wichtiger Schlüssel für Entwicklung und Wohlstand ist. Jedoch gab es auch einen deutlichen Konsens, dass es eine «neue Version der Globalisierung» braucht, gerade wenn es um Themen wie die Dekarbonisierung, die Reduktion von Ungleichheiten oder den Einbezug von indigenen Bevölkerungen geht.

Wo bewegst du dich selbst in diesem Spannungsfeld von Globalisierung und Deglobalisierung?

In meiner Arbeit geht es darum, eine Innovation zur Vorbeugung der mit Abstand häufigsten Krebsart möglichst vielen Frauen zur Verfügung zu stellen. Klar haben wir einen globalen Anspruch und wollen in so vielen LMICs wie möglich vertreten sein. Ich glaube, wichtig ist, dass man dies «lokalisiert» tut, also jeweils abgestimmt auf das Land, die Bevölkerung und die Kultur. Wir arbeiten immer mit lokalen Partnern zusammen und die Untersuchungen werden immer von

Frauen aus der Region durchgeführt, die die Sprache der Patientinnen sprechen. So versuchen wir einen Mittelweg zu finden und die jeweiligen Vorteile von global und lokal zusammenzubringen.

In welcher Welt lebst du persönlich lieber: in einer global vernetzten oder in einer der kurzen Wege und kleinen Distanzen?

Momentan auf jeden Fall in einer global vernetzten. Meine Arbeit findet mit der Schweiz und Indien in zwei diametral unterschiedlichen Ländern statt – ich liebe diese Kontraste. Durch das Netzwerk der Global Shaper und meine Arbeit mit Projekten in Asien und Afrika wurden «fremde» Länder auch viel nahbarer. Aber natürlich bin ich auch immer wieder froh, zwischendurch ein paar Monate zuhause in der Schweiz zu sein.

HSG Focus

Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG).

Das Magazin der Universität St.Gallen

Fokus Deglobalisierung
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Lesen Sie HSG Focus online:
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Interviews und Berichte von Angela Honegger am WEF 2023: hsgalumni.ch/news

EMBA-Homecoming Thema «Nachhaltigkeit»

Beim Homecoming­Event der EMBA HSG Alumni am 2. Juni 2023 dreht sich im WBZ in St.Gallen alles um das Thema Nachhaltigkeit. Alumnae und Alumni des Executive Master of Business Administration sind eingeladen, zurückzukehren an die Universität. Und das nicht nur, um zu netzwerken und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen, sondern auch um das lebenslange Lernen erneut mit Leben zu füllen.

Am Vormittag dieses zweiten Homecomings werden die ehemaligen Studierenden mittels Input-Referaten, unter anderem von Jasmine Whitbread, CEO von Travis Perkins, inspiriert. Am Nachmittag liegt der Fokus auf Workshops. Hier sind EMBA-HSG-Alumni als Workshopleitende aktiv und repräsentieren mit ihren vielfältigen beruflichen Hintergründen die Breite der EMBA-Community. Eine dieser Workshopleiterinnen ist Gina Brucker, HR-Expertin mit jahrelanger Erfahrung im Gesundheitswesen, EMBA-HSGund HSG-Alumna sowie Preisträgerin des NZZ-Preises für die beste Abschlussarbeit ihres Studiengangs. Darin beleuchtete sie auf eindrucksvolle Weise das Thema Digitalisierung und stellte die Mitarbeitenden in den Fokus. Einer der vielen Gründe, mit ihr über Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Deglobalisierung zu sprechen.

Wie interpretierst du aus HR-Sicht das Thema Nachhaltigkeit?

Hier sehe ich vor allem das Thema Führung im Fokus. Wie führe ich so, dass sich die Mitarbeitenden nachhaltig und gut entwickeln können? Wie stellst du dich auf, dass du auf der einen Seite vielfältig gebildet bist und auf der anderen Seite auch bei bestimmten Themen in die Tiefe gehen kannst? Es kann auch sehr nachhaltig sein, wenn Mitarbeitende einen Schritt retour oder zur Seite machen. Dies kann wichtig sein, um zu reflektieren, regenerieren oder um dann wieder den nächsten grossen Schritt nach vorne zu machen. Auch da plädiere ich dafür weg zu kommen von der Schnelllebigkeit. Dazu braucht es auch einen Wandel in den Köpfen, denn aktuell sind in unserer Gesellschaft solche Schritte zur Seite oder gar zurück noch zu wenig positiv bewertet.

Wenn unsere Welt nachhaltiger werden soll, sollte sie auch weniger global werden? Nachhaltigkeit und Deglobalisierung – wie geht das für dich zusammen?

Globalisierung ist überall. Auch hier hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten so viel entwickelt. Allein die Reisetätigkeiten der Gesellschaft: heute ist es ganz normal, Fern- und Flugreisen ausserhalb Europas zu machen. Und das ist nur ein Beispiel. Es ist alles immer verfügbar. Das beginnt bei dem Gemüse und den Früchten, die wir essen. Wir müssen wieder lernen, was überhaupt Saison hat, um unsere Esskultur nachhaltig zu gestalten. Nachhaltig sein heisst dann eben auch, auf etwas zu verzichten. Und das ist in meiner Erfahrung etwas, das unserer Gesellschaft eher schwerfällt, da wir es gewohnt sind, dass immer alles verfügbar ist. Das ist für mich auch die Verbindung zur Deglobalisierung; zu wissen, dass wir – um beim Beispiel des Essens zu bleiben – sehr viele, sehr gute Lebensmittel auf lokaler Ebene haben.

Autorin Elisabeth Walden Bild zVg
Community
Gina Brucker, HR ­ Expertin
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Das ganze Interview mit Gina Brucker findest du auf der HSG Alumni ­ Website: bit.ly/interview ­ gina

Weiterhin starke Verzahnung HSG und Wirtschaft gewünscht

Wie soll sich die Universität St. Gallen in Zukunft ausrichten? Thomas Rudolph und Nora Kralle vom Forschungszentrum für Handelsmanagement haben dazu HSG­Alumni und ­Alumnae befragt. Im Interview spricht Co­Autor Rudolph über die wichtigsten Ergebnisse der Studie.

93% ...

… der befragten Alumnae und Alumni der Universität St.Gallen wünschen sich weiterhin eine starke Verzahnung der HSG mit der Wirtschaft.

Thomas Rudolph, Sie wollten in einer Umfrage bei Alumni und Alumnae wissen, wie diese die Universität St.Gallen in Zukunft positioniert sehen möchten. Warum stellen Sie diese Frage den ehemaligen Studierenden?

Jedes Unternehmen muss seine Marktpositionierung und sein Leistungsangebot an den Kundenbedürfnissen und dem Konkurrenzangebot ausrichten. Auch die HSG muss sich fragen, wie das Profil weiter geschärft werden kann. Absolventinnen und Absolventen der HSG kennen die Anforderungen des Marktes, weil diese für ihre Unternehmen rekrutieren.

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Interview Stefano Alghisi Bild zVg
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Thomas Rudolph

Was sind die zwei, drei Haupterkenntnisse?

Die Befragung mit meiner Ko-Autorin Nora Kralle ergab, dass sich 93% weiterhin eine starke Verzahnung der HSG mit der Wirtschaft wünschen. Dies soll sich auch in der Lehre widerspiegeln: Gemäss 83% der Alumni und Alumnae sollten HSG-Dozierende stets wissen, was in der Wirtschaft und Gesellschaft wichtig ist, um ihre Erkenntnisse realitätsnah in ihren Lehrveranstaltungen einzubinden. Auch empfinden 82% der Befragten ein attraktives Weiterbildungsangebot in der Executive Education als wichtig. 89% erachten es für entscheidend, das Unternehmertum an den Instituten stärker zu fördern. 82% gaben an, dass die Studierendenzahl an der HSG nicht weiter steigen sollte, um negative Folgen wie Verlust von Exzellenz zu vermeiden.

Was hat Sie an den Resultaten besonders überrascht?

Was mich insbesondere überrascht, sind die tiefen Zustimmungswerte für das amerikanische Hochschulmodell. Nur 17% der Alumni und Alumnae plädieren dafür, dass sich die HSG deutlich stärker auf die Forschung konzentrieren sollte, um sich in internationalen Rankings zu

verbessern. Auch wünschen sich nur 11% der Befragten, dass Forschungserkenntnisse von HSG-Forschenden in erster Linie in sogenannten «A Journals» publiziert werden sollten, anstatt diese in die Lehre einfliessen zu lassen. Im amerikanischen Hochschulmodell spielt die Anzahl hochrangig publizierter Journal-Artikel die entscheidende Rolle bei der Berufung von Professoren. Unsere Alumni stufen diese einseitige Entwicklung – nach den Ergebnissen unserer Studie – als sehr kritisch ein.

Fliessen diese Antworten auch in die strategischen Überlegungen der HSG zur Zukunft ein? Ich hoffe, dass unsere Studie in die Überlegungen der HSG mit einfliessen. Die Ergebnisse ermutigen unsere Alma Mater einen eigenen Weg zu gehen, der Studierende in erster Linie für die Praxis ausbildet. irm.unisg.ch

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News aus Chapters & Clubs

Erster Stamm in London

Autor Matthias D. Haberstig

Mitte Februar trafen sich etwa dreissig HSG-Alumnae und -Alumni Londons zum ersten Stamm des Jahres. Bei einem kühlen Getränk im Pub The Clachan, im belebten Stadtviertel Soho, trafen sich alte Freunde wieder und neue Bekanntschaften wurden geknüpft. Es waren viele verschiedene Jahrgänge dabei und wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

Ski­Day

Autor Carsten Otto

Bei durchzogenem Wetter traf sich der HSG Alumni Club GstaadPays-d'Enhaut zum (Après-) Ski-Day. Treffpunkt war die Bergstation Eggli ob Gstaad, von wo die Frühaufsteher:innen bereits am Morgen die ersten Schwünge in den Neuschnee zogen. Nach einer Stärkung im Restaurant Waldmatte im Chalberhöni stellten die Skifahrer:innen ihre Fähigkeiten erneut unter Beweis, bevor die Alumnae und Alumni den Abend in der neu eröffneten Valley Station in Rougemont ausklingen liessen.

HSG Alumni Gstaad ­ Pays ­ d'Enhaut HSG Alumni Club London

New Year’s Fondue Event

Auf der grossen Bühne

The MBF-HSG Alumni club came together to enjoy the first new year fondue event after three years. The club members and fellows met at Milchbar in Zurich. Besides the 3 course menu with a delicious chocolate cake at the end, everyone enjoyed being in touch with other MBF graduates. Recent vacations over the holiday season and plans for 2023 were discussed within a relaxed atmosphere. We are looking forward to see many of you again on the upcoming MBF Alumni events in 2023.

Ende Februar ging es für den HSG Alumni Club München auf die grosse Bühne. Wir erhielten vor der Vorstellung des dreiteiligen Ballettabends «Passagen» einen Blick hinter die Kulissen des Bayerischen Staatsballetts, wo HSG-Alumnus Serge Honegger als Dramaturg tätig ist. Auf dem bereits gelegten Tanzboden und im Bühnenbild des ersten Stücks gab es mit Blick in den Zuschauerraum bereits etwas Auftrittsfeeling. Auf den Seitenbühnen studierten wir das Vorstellungsmanagement, sahen ausrangierte Kronleuchter, ausgeweidete Oldtimer und die Rückseite der monumentalen Bühnenbildelemente der Verdi-Oper «I Masnadieri». Der Tänzer Philip Hedges erzählte von den unterschiedlichen Leadership-Ansätzen der Star-Choreographen David Dawson, Alexei Ratmanksy und Marco Goecke. In der Theaterkantine hatten wir noch kurz Zeit für ein Bier, bevor dann die mit viel Begeisterung aufgenommene Vorstellung im Nationaltheater München startete – jetzt nicht mit den HSG-Alumni, sondern mit dem Ensemble des Bayerischen Staatsballetts auf der Bühne.

Cheese Fondue

The HSG Alumni Consulting Club held a cheese fondue event at Restaurant Le Dézaley in Zurich. With a turnout of 20 alumni, the evening offered a great opportunity for alumni to catch up with old friends, make new connections, and enjoy a delicious Swiss cheese fondue in a beautiful setting. The Club would like to express its gratitude to all attendees for making the evening a memorable and enjoyable experience. Hope to welcome many of you at the next event.

MBF ­ HSG Alumni Autor Florian Hunziker HSG Alumni Club München Autor Serge Honegger HSG Alumni Consulting Club Autor Marco Dönier
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Weihnachtsevent, zeitzonenübergreifend

Der HSG Alumni Club Mexico organisierte einen zeitzonenübergreifenden Weihnachtsevent. Die in Mexiko wohnhaften Alumnae und Alumni trafen sich im exklusiven «Club de Industriales» auf einen gemütlichen Christmas Lunch. Dass die Teilnehmerzahl in Mexiko stetig zunimmt, ist ein tolles Signal und motiviert uns zusätzlich, künftig weitere Events zu organisie-

ren. Parallel zum Mittagessen in Mexico City hat der HSG Alumni Club Mexico in der Schweiz gemeinsam mit dem LatAm@HSG-Verein zum jährlichen Glühwein-Get together in Zürich eingeladen. Bei warmen Getränken im Illuminarium konnten sich die Teilnehmenden über Mexiko, die Zeit an der HSG und die Verbindungen zu Lateinamerika austauschen.

Wir freuen uns jetzt schon auf weitere Events im Jahr 2023 und wollen diese weiterhin in Mexiko als auch in der Schweiz durchführen, damit wir unsere breite Gemeinschaft gemeinsam einbinden können.

Das Jahr eröffnet

Zum Jahresbeginn trafen sich Mitglieder des HSG Alumni Club Engadin St. Moritz zum gemütlichen Get-Together im Restaurant Saluver in Celerina – ein geselliger Abend unter HSG-Freunden des Engadins. Fühlst du dich auch verbunden mit dem Engadin und möchtest über zukünftige Veranstaltungen informiert werden, dann melde dich auf unserer Clubseite an.

News aus Chapters & Clubs
HSG Alumni Club Mexico HSG Alumni Club Engadin St.Moritz Autorin
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Neujahrsapéro

In der gemütlichen Weinbar Cavatappi in der Länggasse haben wir mit einer tollen Weinauswahl aufs neue Jahr angestossen. Danke an unsere treuen Clubmitglieder, wir freuen uns bereits auf die bevorstehenden Events vom neuen Jahr!

Evening Talk: Connected ecosystems for innovation

Oliver Gassmann, professor of Technology and Innovation Management, together with fellow innovators, business leaders and HSG alumni met for an evening dialogue and networking event at Zuhlke Singapore. The audience discussed about the digital maturity of business, being more connected and distributed than ever before. With this shift in the change landscape, we’re seeing new business models, integrated user experiences that span technologies, channels, and geographies, as well as connected products and services through the use of data and AI.

Afterwork und Weihnachtsmarkt zum Jahresausklang

Nach langen, unsicheren Zeiten im Covid-Auf-und-Ab hat der HSG Alumni Club Frankfurt Rhein-Main gleich zwei Treffen zum Jahresausklang organisiert – mit grosser Resonanz: Beim Afterwork in der Bar des Sofitel kamen über 20 Alumnae und Alumni und zusätzlich noch drei Studierende von der HSG, die momentan im Austausch-Semester an der GoetheUniversität in Frankfurt sind und so die Vorteile das Alumni-Netzwerks schonmal live testen konnten. Das Weihnachtsmarkt-Treffen fand dann bei klirrenden Minusgraden statt, der Glühwein und gute Gespräche hielten warm.

HSG Alumni Club Frankfurt Rhein ­ Main HSG Alumni Club Singapore Autor Sascha Bianchi HSG Alumni Club Bern
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Den Krisenmuskel trainieren

«Wir halten eine Pressekonferenz um 17 Uhr ab!». «Sogar die BILD-Zeitung berichtet schon über uns!». Hitzige Debatten Anfang Februar in einem Büro im Frankfurter Westend. 20 HSG-Alumnae und -Alumni durchlaufen auf Einladung der strategischen Kommunikationsberater von Rosenberg Strategic Communications die Krise einer fiktiven Fondsgesellschaft, die wegen zweifelhafter Investments im Kreuzfeuer der Kritik steht. Unvermittelt sehen sie sich mit Journalistenanfragen und kritischen TV-Berichten konfrontiert. Stress pur für die Teilnehmenden der Krisensimulation, die in kürzester Zeit auf Journalisten, Aktivistinnen und Blogger reagieren müssen. «Man ist ja völlig unvorbereitet, wenn plötzlich eine Krise über das eigene Unternehmen hereinbricht», so einer der Teilnehmer, der nach eineinhalb Stunden Simulation erschöpft wirkt. «Genau darum geht es!», entgegnet Dirk Schmitt, Partner von RosenbergSC und selbst HSG-Alumnus. «Bei solchen Simulationen trainiert man den eigenen Krisenmuskel.»

Alter Brauch

Auch 2023 ehrte der HSG Alumni Whisky Club den Dichter Robert Burns wieder einmal an seinem Geburtstag, dem 25. Januar. Die Mitglieder des Clubs kamen mit Friends and Family an diesem Genuss- und Networking Event zusammen und wurden an der frischen Luft feierlich mit einem offenen Feuer und einem Hot Toddie begrüsst. Dank der sehr guten Erfahrung mit Smith and DeLuma im vorherigen Jahr, konnten die traditionellen Spezialitäten, wie Cullen Skink und Haggis, aufgetischt werden. Getreu dem alten Brauch wurde die Servierplatte feierlich vom Koch unter Begleitung eines im Kilt bekleideten Dudelsackspielers in den Raum getragen und vor den Augen der Teilnehmer angeschnitten. Thomas Hermann, Inhaber von Grape & Grain in Lenzburg, sorgte für die passende Trinkbegleitung. Mit exklusiven fassstarken Whiskies erzählte er die faszinierende Geschichte hinter jedem der acht Drams während und nach dem Essen. Zum Abschluss konnten wir dank Davidoff den Abend bei zwei Zigarren von Robert Caldwell ausklingen lassen.

News aus Chapters & Clubs
HSG Alumni Whisky Club HSG Alumni Club Frankfurt Rhein ­ Main
≥ Alle Clubs im Überblick: hsgalumni.ch/communitys 32

Weiterentwicklung nach mehrjähriger Führungstätigkeit

Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (19-28 Tage):

SOZIAL- UND PERSÖNLICHKEITSKOMPETENZ

UNTERNEHMENSENTWICKLUNGSKOMPETENZ

«Grundsätzlich sind dank des optimalen Programm-Setups direkte Anwendung für den beruflichen Alltag möglich. Sei es bei strategischkonzeptionellen Fragen oder auch bei tagtäglichen Führungsaufgaben.»

Thomas Riklin, Leiter Unternehmensentwicklung, St.Galler Kantonalbank

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Start: 8. Mai 2023, Ende: 20. September 2024

Frühbucherrabatt bis 10. März 2023, Anmeldeschluss: 31. März 2023

Ihr Kontakt: Nadja Barthel, Tel. +41 71 224 75 01, Email: nadja.barthel@unisg.ch www.unternehmerschule.unisg.ch

Mit Beni Huggel & LibertyGreen in die Zukunft reisen

Frühbucherrabatt bis 10. März 2023

Beni Huggel nimmt Sie mit auf seine Reise vom Profi-Fussballer zum erfolgreichen Unternehmer mit seinen entscheidenden Life-Changes. Darüber hinaus erfahren Sie, wie er mit Athletes Network ehemaligen Sportler:innen dabei hilft, für ihre Zukunft vorzusorgen und sich in der neuen Lebensphase erfolgreich zu positionieren.

LibertyGreen, die erste nachhaltige 3a Vorsorgestiftung und Partnerin von Athletes Network, lädt Sie zu einem spannenden Abend «Gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft» mit Beni Huggel und Beat Eggli von LibertyGreen sowie zum anschliessendem Networking Apéro am 27.04.2023, um 17.30 Uhr, ins WBZ St. Gallen ein.

Besuchen Sie den Coaching-Vortrag von Beni Huggel «Veränderung ist eine Haltung» und reisen Sie mit uns in neue Sphären, der nachhaltigen finanziellen Absicherung.

Die Plätze sind limitiert. Registrieren Sie sich bis zum 06.04.2023 und sichern Sie sich Ihren Platz. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

libertygreen.ch/event-zukunft

Vortrag & Networking-Apéro mit Beni Huggel

27.04.2023 / 17.30 Uhr WBZ St. Gallen

LibertyGreen 3a Vorsorgestiftung | Steinbislin 19 | 6431 Schwyz | +41 58 733 04 04 | info@libertygreen.ch
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Mehr machen. Mehr entwickeln. Mehr erreichen.

#mehrkönnen

Alles Gute zum 125-jährigen!

Wir

uns auf eure Zukunft.

Tatjana Alumna 2015 Bei uns Leiterin General Compliance Das sind 12 von mehr als 300 Menschen, die ihre Laufbahn an der HSG gestartet haben und heute mit uns die Bank von morgen bauen. Das finden wir grossartig. Well done, HSG!
freuen
Mario Alumnus 2005 Bei uns Trend & Innovation Manager Marco Alumnus 1999 Bei uns Leiter Personal Nadja Alumna 2004 Bei uns Leiterin Analytics Kreditrisiken Jörg Alumnus 1992 Bei uns Präsident Bankrat Flurina Alumna 2022 Bei uns Intern Entwicklung & Transformation Laurie Alumna 2015 Bei uns Devisen- und Edelmetalle-Sales Corinna Alumna 2016 Bei uns Performance Marketing Managerin Judith Alumna 2004 Bei uns Leiterin Finanzberatung Daniel Alumnus 2004 Bei uns Leiter Credit Risk Bau/Immobilien Michelle Alumna 2016 Bei uns Leiterin Start-up Finance Urs Alumnus 1992 Bei uns CEO Die Adresse für Karrieren, die an der HSG starten:
zkb.ch/jobs
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