HOELZLE.journal - Ausgabe 7

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HOELZLE.journal Ausgabe 7

Batteriepflege und Batterieoptimierung

Kabelquerschnitte und deren Berechnung

ECE-Kennzeichnung von Leuchten und Scheinwerfern

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Ihre Ansprechpartner

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René Bachofen

2 Andreas Riedi

3 Hansueli Hui

076 412 86 86 a.riedi@hoelzle.ch

079 419 60 82 h.hui@hoelzle.ch

Verkaufsleitung 079 419 60 80 044 928 34 33 r.bachofen@hoelzle.ch

5 Markus Felder

6 Godi Hanhart

076 360 96 67 m.felder@hoelzle.ch

079 904 62 23 g.hanhart@hoelzle.ch

5 8

7

079 365 02 04 m.fauler@hoelzle.ch

7 Roman Brülhart 8 Ralph Bahrt 079 419 60 81 r.bruelhart@hoelzle.ch

078 781 96 69 r.bahrt@hoelzle.ch

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4 Meta Fauler

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1

Impressum HOELZLE AG Rosengartenstrasse 11 CH-8608 Bubikon © 2017 HOELZLE AG

Telefon: Fax:

044 928 34 34 044 928 34 35

www.hoelzle.ch info@hoelzle.ch facebook.com/hoelzleag Umschlag: iStockphoto


Herzlich willkommen!

Liebe Leserin, lieber Leser, fast zeitgleich mit dem Druck dieser 7. Ausgabe des HOELZLE.journals durften wir unseren Tag der offenen Türe feiern. Es war ein richtig gelungenes Fest! Das grosse Interesse hat uns riesig gefreut. Dankbar sind wir, dass so viele von Ihnen anreisten und mit uns diesen sonnigen Tag erlebten. Mit einer solch tollen Kundschaft zusammenarbeiten zu dürfen macht Spass und spornt uns an, Ihnen zukünftig einen noch besseren Service im Bereich der Fahrzeugelektrik bieten zu können. Auf der Doppelseite am Ende des Journals finden Sie einige Impressionen dieses besonderen Tages. Probleme sind da, um sie zu lösen. Dies dachten sich auch die Techniker, die hinter der Entwicklung der Batteriepflege „Megapulse“ stehen. So störten sie sich an den Kosten des regelmässigen Austausches der Bleiakkumulatoren, sowie an der damit verbundenen Belastung auf die Umwelt. Die Lösung fanden sie in der mittlerweile patentierten Megapulse Technologie. Wie diese funktioniert und was man sonst noch unternehmen kann, damit die Batterien lange halten, erfahren Sie auf der nächsten Seite. Die Wahl des ungefähr notwendigen Kabelquerschnittes haben viele Techniker im Blut. Doch es gibt Situationen, die eine exakte Berechnung verlangen. Im Bericht auf Seite 6 bieten wir Ihnen eine genaue Wegleitung, um den korrekten Leiterquerschnitt zu bestimmen. Dank dem angefügten Beispiel kann jeder seine gewonnenen Kenntnisse auch gleich überprüfen. Alle für die Strasse zugelassenen Leuchten haben sie; doch kaum jemand kann sie genau entziffern: Die ECE-Kennzeichnung, kurz "E-Nummer" genannt. Auf den Seiten 9 bis 11 gehen wir auf diese allgegenwärtigen Prüfzeichen ein, sodass Sie diese einordnen und bei Interesse korrekt entziffern können. Der Umzug von Stäfa nach Bubikon bedeutete für unsere Logistik einen grossen Wandel. So liefen wir in Stäfa durch die Gestelle zu den Produkten (Prinzip Person-zu-Ware) und in Bubikon werden uns nun die Artikel vom automatischen Lagersystem gebracht (Prinzip Ware-zu-Person). Esther Zimmermann ist bei uns verantwortlich für die ganze Logistik. Im spannenden Interview auf Seite 12 erzählt sie, was diese Veränderung für sie und ihr Team konkret bedeutet. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und einen schönen Sommer.

Ihr

Simon Baumann Geschäftsführer

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Batteriepflege und Batterieoptimierung Louis Kasper, Product Manager

Viele Batterien* leisten ihren Dienst unauffällig und zuverlässig über Jahre hinweg. Vorbei sind die Zeiten, in denen man nach dem Tanken auch noch den Füllstand jeder einzelnen Zelle kontrolliert und allenfalls mit destilliertem Wasser korrigiert hat.

Das ständige Laden und Entladen (Zyklen) sorgt dafür, dass die Batterie nie vollständig geladen ist und zudem eine interne Abnutzung stattfindet. So lagern sich Sulfatkristalle auf den Platten ab und verhindern somit den chemischen Prozess, der den Strom entstehen und fliessen lässt.

Dabei ist die Batterie das Herz fast jeden Vehikels: Denn was dreht den Anlasser? Was gibt mir Licht und Strom, auch wenn der Motor nicht läuft? Die Batterie. Fast so wichtig wie die Füsse, die uns durch unser Leben tragen. Darum braucht auch eine Batterie Pflege. Klar, irgendwann geht die Batterie zu Ende und wird durch eine neue ersetzt. Wie lange das dauert, hängt auch sehr von der Pflege ab. Aber wie kann ich meine Batterie pflegen? Die ist doch wartungsfrei und verschlossen?

Gesunde Batterie mit poröser Plattenoberfläche

Batterie mit Sulfatbildung, Kristalle unterbinden den chemischen Prozess

Verteiler

30

Zündschalter

Batterie

30

Generator

Batterieoptimierung

15 15/54

Kontrolllampe

31

Regler

Die Hauptarbeit übernimmt der Generator. Dieser lädt die Batterie mit einer ab Werk optimal eingestellten Ladespannung. Durch das Anlassen des Motors, Fahren auf Kurzstrecken und Einsatz der verschiedenen elektrischen Verbraucher, wie etwa Klimaanlage, Lüfter, Beleuchtung oder Scheibenwischer, beziehungsweise Start-Stop-Schaltungen in aktuellen Fahrzeugen schwankt der Ladestand einer Batterie täglich.

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Diese Sulfatierungen können mit Megapulse verhindert, ja sogar wieder abgebaut werden. Der einfach mit zwei Kabeln an die Batterie anzuschliessende Megapulse arbeitet mit einem patentierten Verfahren, das sich Dual Pulse Technology nennt. Es sendet 10’600 Stromimpulse pro Sekunde(!) in die Batterie, die 5’300 davon absorbiert. Aufgrund der Rückmeldung der Absorbierung werden die nachfolgenden 5’300 Impulse derart angepasst, dass sie auf inaktives Material, also die vergrösserten Sulfatkristalle, treffen und diese Kristalle auf den Batterieplatten zu ihrer ursprünglichen amorphen und schwammigen Struktur, ähnlich einer neuen Batterieplatte, zurückbilden. Die Batterie wird dadurch wieder ladefähig: Ladespannung, Säuredichte und Kälteprüfstrom steigen deutlich messbar an. Megapulse ist für 6 - 48 V Batteriekombinationen bis 2'000 Ah ausgelegt. Bei jedem Neuanschluss wird ein Batterietest durchgeführt und es stehen zudem drei verschiedene Aktivierungsmodi zur Verfügung. * Energiespeicher, die mehrmals geladen werden können, heissen Akkumulatoren, werden aber umgangssprachlich Batterien genannt.


Für alle, die über längere Zeit mehr aus ihren Batterien herausholen wollen.

Art. MP2

Vorteile von Megapulse: • Batterien, die normalerweise ersetzt werden müssen, können durch Ladung in Kombination mit Megapulse wieder bis zu 80% der alten Leistungsfähigkeit erreichen • schlechte, alte oder ungeladene Batterien zeigen bereits nach einem mehrtägigen Einsatz von Megapulse eine markant höhere Kapazität und Kaltstartleistung (=> Megapulse ersetzt die Ladung nicht) • bis zu einer Gesamtkapazität von 2'000 Ah einsetzbar, für Flüssig-, Gel-, AGM- oder Trockenbatterien • die Entsulfatierung mit über 10'000 Pulsen pro Sekunde startet automatisch nach erfolgtem positivem Batterietest • diverse Tests und Versuche (bis zu einer Dauer von sieben Jahren) haben die Funktion von Megapulse bestätigt. So rüsten Vertretungen von Volvo und Scania in Norwegen alle verkauften LKWs damit aus. (die originalen (englischen) Testberichte können bei Hoelzle verlangt werden) • Megapulse wird mit fünf Jahren Garantie angeboten • drei Aktivierungszustände (Constant, Window, High) können über Tastendruck gewählt werden

zeug das Voltmeter anzusetzen, gerade wenn man mehr als ein Fahrzeug besitzt oder sogar einen Fuhrpark unterhalten muss. Um diese Arbeit zu erleichtern, gibt es mittlerweile von verschiedenen Herstellern Batterieanschlusskabel, die über LEDIndikatoren verfügen und den Ladestand der Batterie über farbige LEDs anzeigen. So erkennt man sofort, ob die Batterie wieder geladen werden muss oder nicht. Noch einfacher funktioniert dies mit einem Batteriemonitor für Smartphones. Hier wird ein Modul (+/-) an jede Batterie angeklemmt, das deren Spannung misst und diese Information per Bluetooth an das Smartphone übermittelt. So kann beispielsweise beim Modell von CTek eine unlimitierte Anzahl von Batterien überwacht werden. Ein Fuhrparkleiter muss so nur noch an seinen Fahrzeugen vorbeigehen und sieht auf seinem Smartphone, wie es um den Ladestand der Batterien steht und kann diese bei Bedarf wieder aufladen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter www.hoelzle.ch. Oder rufen Sie uns an: Wir helfen Ihnen gerne weiter. ®

• Anwendungen: alle Fahrzeuge, Boote oder Solaranlagen mit Bleibatterien Batteriezustand prüfen: Um den Zustand der Batterie(n) zu prüfen, gibt es verschiedene Instrumente wie Säureheber, Refraktometer und Batterietester. Relativ einfach aber lässt sich der Ladestand der Batterie mit einem Voltmeter prüfen. Eine geladene Batterie hat i.d.R. ca. 12.8 V. Nun ist es aber sehr umständlich, bei jedem Fahr-

Art. CTX

nur 12V

Art. BatteryGuard

6, 12, 24V

Art. 56382

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Kabelquerschnitte und deren Berechnung Spannungsabfall bei verstärkten Glühlampen Antonio Horn, Product Manager Die richtige Wahl des Kabelquerschnitts ist immer wieder ein Thema für Fahrzeugbauer und Nachrüster. Deshalb möchten wir in dieser Ausgabe auf die wichtigsten Punkte, die es bezüglich Kabelquerschnittberechnung zu beachten gibt, eingehen. Welche Rechengrössen spielen überhaupt eine Rolle bei der Berechnung und wieso?

100 W. Durch die Mehrleistung soll eine bessere Lichtausbeute resultieren. Es ist jedoch nicht ausser Acht zu lassen, dass, wo mehr Strom fliesst, auch die Bauteile wie Schalter,

Benötigen Sie Hilfe bei der Kabelquerschnittsberechnung?

Leiterlänge: Zunächst gilt es, die Leiterlänge zu bestimmen, denn je länger die Leitung desto höher der Widerstandswert. In Hauptstromkreisen mit hohen Stromstärken, ist es wichtig, die Leiterlänge kurz zu halten. Wie bereits erwähnt, sind der Widerstand und somit die Wärmeentwicklung bei langen Leitungen viel höher. Spezifischer elektrischer Widerstand e: Im Normalfall werden Kupferkabel als Leiter verwendet, da diese einen sehr geringen elektrischen Widerstand von 0.018 Ωmm2/m haben. Um die Übergangswiderstände gering zu halten, werden vielfach zusätzlich die Steckverbindungen versilbert. Silber hat mit 0.015 Ωmm2/m die beste Leitfähigkeit. Stromstärke: Wie viel Strom fliesst überhaupt, wenn der

Verbraucher eingeschaltet ist? Der Strom kann mittels der Formel I = P / U berechnet werden. Beispiel: 12 V, 55 W > 55 W / 12 V = 4.58 A Zulässige Spannungsabfälle: Alle zulässigen

Spannungsabfälle sollten nach Tabelle 2 eingehalten werden. In den folgenden Beispielen gehen wir davon aus, dass es sich um Fahrzeuge mit einer Metallkarosserie handelt. Da die Masseleitung über die Karosserie zurück zur Starterbatterie führt, ist diese bezüglich Spannungsabfall nicht relevant. Falls Fahrzeuge mit Kunststoffkarosserie zum Einsatz kommen, müssen die Masse- sowie die Plusleitung miteingerechnet werden. Wir verwenden eine Glühlampe mit höherer Leistung P in Watt, z.B.

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Nutzen Sie unseren Kabelquerschnittsrechner auf www.hoelzle.ch.

Kabel und Sicherungen stärker belastet werden. Deshalb muss daran gedacht werden, dass bei der Aufrüstung der Lampenleistung die Dimensionen der erwähnten Komponenten ebenfalls anzupassen sind. In der Regel macht sich eine Erhöhung des Spannungsverlusts um 10% mit einem Lichtverlust von 30% bemerkbar. Im gleichen Zuge gilt es, die Regelungen der Glühlampenhöchstleistungen gemäss VTS (Technische Anforderungen an Strassenfahrzeuge) im Hinterkopf zu behalten. Effektiver Kabelquerschnitt und Stromdichte: Bei der Berechnung des Querschnitts ergibt sich ein rechnerischer Wert, beispielsweise 0.54 mm2. Dieser effektive Rechenwert wird auf den nächst höheren Normquer-


schnitt gemäss Tabelle 1 erhöht (in unserem Beispiel auf 1 mm2). Nun ist noch die Stromdichte zu berechnen, die aussagt, wie viel Strom je Quadratmillimeter bei Dauerbelastung fliessen darf. Zur Berechnung der Stromdichte J muss der Normquerschnitt verwendet werden. Dieser Wert ist ebenfalls mit Tabelle 1 zu vergleichen. Übersteigt die berechnete Stromdichte die zulässige Stromdichte, muss wiederum der nächst höhere Normquerschnitt verwendet werden. Formel für die Berechnung des effektiven Kabelquerschnitts: A = I x e x L / Ua = 8.3 x 0.018 x 1.8 / 0.5 = 0.54 mm

2

Bei Bedarf kann nun noch der effektive Spannungsabfall der Leitung berechnet werden. Dieser liegt, sofern alle Schritte gemäss vorheriger Anleitung befolgt wurden, unter dem zulässigen Spannungsabfall gemäss Tabelle 2. Für jene, die noch mehr wissen möchten, haben wir das Ganze im zweiten Abschnitt als Rechenbeispiel aufgestellt. ®

Tabelle 1: Übersicht Normquerschnitte Normquerschnitt in mm2

Zulässige Stromdichte für Dauerbetrieb in A/mm2

Totalbelastung in A

1

10

10

1.5

10

15

2.5

10

25

4

10

40

6

6

36

10

6

60

16

6

96

25

4

100

35

4

140

50

4

200

70

3

210

95

3

285

Tabelle 2: Zulässige Spannungsabfälle Art der Leitung

Zul. Spannungsabfall der Plusleitung

Lichtleitungen

vom Lichtschalter Klemme 30 bis Leuchten, Lampenleistung kleiner als 15 W

0.1 V

vom Lichtschalter Klemme 30 bis Leuchten, Lampenleistung grösser als 15 W

0.5 V

vom Lichtschalter Klemme 30 bis Scheinwerfer

0.3 V

Ladeleitung

vom Drehstromgenerator Klemme B+ bis Batterie

0.4 V bei 12 V 0.8 V bei 24 V

Steuerleitung

vom Drehstromgenerator bis Regler (Klemme D+, D-, DF) Starterhauptleitungen

0.1 V bei 12 V 0.2 V bei 24 V 0.5 V bei 12 V 1.0 V bei 24 V

Startersteuerleitung

vom Startschalter bis Starter Klemme 50 •

Einrückrelais mit Einfachwicklung

1.4 V bei 12 V 2.0 V bei 24 V

Einrückrelais mit Einzug und Haltewicklung

2.4 V bei 12 V 2.8 V bei 24 V

Sonstige Steuerleitungen

vom Schalter bis Relais, Horn usw.

0.5 V bei 12 V 1.0 V bei 24 V

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Leiterquerschnittsberechnung bei zulässigem Spannungsabfall (Vorgehen und Rechenbeispiel): Bei der Berechnung des Mindestquerschnitts einer elektrischen Leitung müssen sowohl der Spannungsabfall Ua als auch die Stromdichte J wegen Erwärmung berücksichtigt werden. Er wird in folgenden Schritten berechnet: 1. Ermitteln der Leiterlänge 2. Ermitteln der Stromstärke durch die Leitungen und den Verbraucher 3. Berechnung des Querschnitts der Leitungen unter Berücksichtigung des zulässigen Spannungsabfalls gemäss Tabelle 2

Legende

Un

Nennspannung in V

Ua

Spannungsabfall gemäss Tabelle 2

e

spezifischer elektrischer Widerstand in mm2 bei Kupfer 0.018

P

elektrische Leistung in W

I

Storm in A

L

Leiterlänge in m

A

Leiterquerschnitt in mm2

J

Stromdichte in A/mm2

R

elektrischer Widerstand in Ω

4. Wählen des nächst höheren Leiterquerschnitts aus Tabelle 1 5. Ermitteln der Stromdichte mit dem Normquerschnitt, Resultat mit entsprechendem Wert in Tabelle 1 vergleichen, übersteigt die berechnete Stromdichte die zulässige Stromdichte, muss wiederum der nächst höhere Normquerschnitt verwendet werden Beispiel: Wie gross muss der Querschnitt der Kupferleitung für einen Scheinwerfer sein, wenn diese eine 12 V / 100 W Glühlampe enthält und die Leitungslänge 1.8 m beträgt? Gesucht: I in A, q in mm2, J in A/mm2 Gegeben: Un = 12 V P = 100 W L = 1.8 m

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Lösung 1. Leiterlänge 1.8 m 2. Stromstärke I = P / Un > 100 W / 12 V = 8.3 A 3. Leiterquerschnitt A = I x e x L / Ua = 8.3 x 0.018 x 1.8 / 0.5 = 0.54 mm2 4. Normquerschnitt gemäss Tabelle 1 = 1 mm2 5. Stromdichte bestimmen, anhand der Tabelle J = I / A > 8.3 A / 1 mm2 = 8.3 A / mm2


ECE-Kennzeichnung von Leuchten und Scheinwerfern Roger Eichholzer, Product Manager

Beim Einsatz von Komponenten, die ohne E-Kennzeichnung an oder in einem Kraftfahrzeug eingebaut werden, kann unter gewissen Umständen die Betriebserlaubnis erlöschen. Im Zusammenhang mit der Umrüstung auf LED-Scheinwerfer und LED-Leuchten an Fahrzeugen taucht deshalb fast immer die Frage auf, ob denn die einzubauende Leuchte auch E-geprüft ist. In letzter Zeit haben sich zudem die Kundenanfragen nach den entsprechenden Zertifikaten von LED-Produkten bei HOELZLE stark gehäuft. Dieser Umstand lässt vermuten, dass die Strassenverkehrsämter vermehrt ein spezielles Augenmerk auf dieses eingekreiste E auf den Produkten richten. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle etwas genauer auf das Thema der ECE-Kennzeichnung eingehen. Die offizielle Wikipedia-Definition lautet wie folgt: „Das durch die Economic Commission for Europe (ECE) vereinbarte ECE-Prüfzeichen, auch als E-Kennzeichen, EKennzeichnung oder E-Kennung bezeichnet, ist eine Kennzeichnung von genehmigungspflichtigen Bauteilen an Kraftfahrzeugen. Sie besteht aus einem grossen E im Kreis und einer auf die jeweilige ECE-Regelung bezogenen Prüfnummer und besagt, dass für die damit gekennzeichneten Bau-

teile die erforderlichen Prüfungen und Genehmigungen durchgeführt wurden und eine ECE-Bauartgenehmigung erteilt wurde. Die am ECE-Verfahren teilnehmenden Staaten und deren Behörden erkennen diese Bauartgenehmigung untereinander an.“ Viele Worte also für einen einzelnen Buchstaben. Betrachten wir die Kennzeichnung deshalb anhand des konkreten Beispiels einer WAS LED-Schlussleuchte W70/391. Auf dem Glas finden sich hier unter anderem die Nummern E20-1077 und E20-29791 mit verschiedenen Zeichen davor und dahinter. Das E-Prüfzeichen selbst besteht aus einem Kreis, in dessen Inneren sich der Buchstabe E und die Kennzahl des Staates befinden, der die Genehmigung erteilt hat, sowie der Genehmigungsnummer in der Nähe des Kreises, gegebenenfalls der Nummer der internationalen Vereinbarung mit dem Buchstaben R und eventuell zusätzlichen Zeichen. Der Grund, dass dieses WAS-Produkt gleich über mehrere verschiedene Kennzeichnungen verfügt ist, dass jede Funktion einzeln geprüft werden muss: nämlich Schlussleuchte, Stoppleuchte, Blinkleuchte (und Rückfahrleuchte).

E1

Deutschland

E15

– (vormals DDR)

E29

Estland

E47

Südafrika

E2

Frankreich

E16

Norwegen

E30

Republik Moldau

E48

Neuseeland

E3

Italien

E17

Finnland

E31

Bosnien und Herzegowina

E49

Zypern

E4

Niederlande

E18

Dänemark

E32

Lettland

E50

Malta

E5

Schweden

E19

Rumänien

E34

Bulgarien

E51

Republik Korea

E6

Belgien

E20

Polen

E35

Kasachstan

E52

Malaysia

E7

Ungarn

E21

Portugal

E36

Litauen

E53

Thailand

E8

Tschechische Republik

E22

Russische Föderation

E37

Türkei

E54

Albanien

E9

Spanien

E23

Griechenland

E39

Aserbaidschan

E56

Montenegro

E10

Serbien (früher Kennzahl für Jugoslawien)

E24

Irland

E40

FYR Mazedonien

E57

San Marino

E11

Vereinigtes Königreich

E25

Kroatien

E42

Europäische Union

E58

Tunesien

E12

Österreich

E26

Slowenien

E43

Japan

E60

Georgien

E13

Luxemburg

E27

Slowakei

E45

Australien

E62

Ägypten

E14

Schweiz

E28

Weißrussland

E46

Ukraine

(Quelle: Wikipedia)

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Die allgemeinen E-Prüfzeichen auf Beleuchtungsteilen sind wie folgt: Frontscheinwerfer: A

Begrenzungslicht, Stand- oder Markierlicht

B

Nebellicht

C, HC, HCR, DC

Abblendlicht

R, HR, HCR, DR

Fernlicht

1, 1a, 1b

vordere Blinker

RL

Tagfahrlicht (TFL)

Sind verschiedene Lichter in einem Scheinwerfer kombiniert, muss für jedes einzelne ein Kennzeichen sichtbar sein. Im konkreten Fall der WAS-Schlussleuchte wurde also die Zulassung in Polen erteilt (E20 = Länderkennzahl = Polen). Die Nummern 1077 respektive 029791 entsprechen den jeweiligen Prüfberichten der Prüfbehörde. Damit sind alle erwähnten Kriterien erfüllt. Zudem gilt weiter: Ein TFL darf auch durch Abdimmen des Abblendlichts erzeugt werden, wenn sowohl die Zeichen für Abblendlicht (C, HC, HCR, DC) als auch für TFL (RL) vorhanden sind. Sind TFL und Standlicht beispielsweise ineinander gebaut, müssen die Kennzeichen RL und A vorhanden sein. Die Standlichtfunktion darf in diesem Fall durch dieselbe Leuchte mit derselben (gedimmten) Lichtquelle erfolgen. Zu beachten: Bei Nachrüstung eines solchen Systems müssen die ab Werk vom Fahrzeughersteller verbauten Standlichter deaktiviert werden (maximal zwei Standlichter vorne zulässig, sofern diese nicht als Markierlichter gelten). Solche Leuchten müssen sowohl die Vorschriften über den Anbau von Standlichtern als auch diejenigen über den Anbau von TFL erfüllen.

Heckleuchten: A

Begrenzungsleuchte

AR

Rückfahrscheinwerfer

F

Nebelschlussleuchte

IA

Rückstrahler

R

Schlussleuchte

Allgemein gilt:

S1

Bremsleuchte

2a

hintere Blinkleuchte

Eine Frontleuchte, die beispielsweise von der Zulassungsbehörde Italiens bewilligt und mit E3 gekennzeichnet wurde,

Blinker (links Ñ) 2a 01

1077 Nebellicht F 00

1077

Rückfahrlicht 00 Rücklicht/Stop R-S102

1077

Rücklicht: R12 / Stop: S112

10

Dreieck-Rückstrahler (TOP oder Ó) III A

029791

1077


kann legal überall in Europa und in allen anderen Ländern eingesetzt werden, die die ECE-Regelungen für Frontleuchten anerkennen. Nationale Zulassungen sind in diesem Fall nicht mehr notwendig.

Prüfzeichen nach ECE-Regelung

Im Strassenverkehr nicht zulässig Fehlt dem Produkt ein eingekreistes E ODER eine nachfolgende Nummer, ist das Produkt NICHT für den Strassenverkehr zugelassen. Wird beispielsweise ein E-geprüfter H4-Scheinwerfer mit Halogenlampe durch ein entsprechendes Nachrüst-LED-Leuchtmittel ersetzt, ist die E-Prüfung ebenso ungültig, da Scheinwerfer ausschliesslich mit dem entsprechenden Leuchtmittel geprüft werden. LEDLeuchtmittel in herkömmlichen Halogenscheinwerfern sind daher auch bis heute im Strassenverkehr nicht zulässig (siehe Journal 3/16). Der Austausch eines bestehenden Halogen- durch einen E-geprüften LED-Scheinwerfer ist hingegen problemlos möglich. Allerdings ist es unbedingt erforderlich, dass das LEDProdukt mit einem E-Kennzeichen inklusive entsprechender Prüfnummer versehen ist. Eine MFK-Prüfung respektive ein Eintrag im Fahrzeugausweis ist nicht notwendig. Wird jedoch bei einer Polizeikontrolle oder bei der MFK das entsprechende Zertifikat vom Beamten gefordert, muss dieses nachgereicht werden. Solche Zertifikate werden in der Regel von den Herstellern oder den Händlern zur Verfügung gestellt. Nach Vorlage dieses Dokuments kann die MFK normalerweise erfolgreich abgeschlossen werden. Verordnung im steten Wandel Da die ursprüngliche Bau- und Ausrüstungsverordnung auf die Anfänge des Automobils zurück geht und die Technik nicht still steht, muss sie, wie kürzlich mit der Einführung von Tagfahrlichtern, laufend überarbeitet werden. Ein Blick in die aktuelle VTS (Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge) zeigt unzählige Erweiterungen. So auch für die jüngst eingeführten animierten Blinker. Diese verfügen neben der eigentlichen Blinkfunktion zusätzlich über eine dynamische Abfolge von einzelnen LEDs und wurden im PKW-Bereich erstmals von Audi eingeführt.

Prüfzeichen nach EG-Richtlinie (Quelle: Wikipedia)

ECE vs. EG-System Neben dem ECE-Prüfzeichen gibt es noch das Prüfzeichen für Fahrzeuge und Fahrzeugteile nach europäischen Richtlinien. Dieses besteht aus einem kleinen e im Rechteck und besagt, dass für diese Fahrzeuge oder Fahrzeugteile eine europäische Typgenehmigung erteilt wurde. Die Erteilung dieser Prüfzeichen erfolgt aufgrund einer anderen Rechtsgrundlage. Während sich das EG-System auf Europa beschränkt, sieht das ECE-Regelwerk seit 1997 vor, dass auch nichteuropäische Länder dem Abkommen beitreten können. Obwohl nur eine beschränkte Anzahl von Staaten dem Abkommen von 1958 beigetreten ist (aktuelle Aufstellung siehe unter ECE-Regelungen), werden Fahrzeuge und Teile, die nach den ECE-Regelungen gefertigt sind, in den meisten Ländern der Welt gewöhnlich ohne Änderung zugelassen. In wenigen Fällen sind zusätzliche nationale Zulassungen notwendig, da die ECE-Typzulassung in diesen Ländern nicht anerkannt wird, obwohl sich die nationalen Standards weitgehend an den ECE-Regelungen orientieren. Dies ist zum Beispiel in Indien und China der Fall. Die chinesische CCC-Zulassung ist in großen Teilen ein Spiegelbild der ECE, muss aber separat erlangt werden. Die gravierendste Ausnahme bilden die Vereinigten Staaten von Amerika, die keine ECE-Regelung anerkennen und ein völlig anderes System der Fahrzeug- und Teilezulassung (Federal Motor Vehicle Safety Standards/FMVSS) verfolgen. ®

Ob es sich dabei um eine vorwiegend ästhetische oder doch sicherheitsrelevante Zusatzfunktion handelt, sei dahingestellt. Jedoch hält dieser Trend bereits auch im Nutzfahrzeugbereich Einzug und so haben wir entsprechende Produkte im Sortiment. Die neue Schlussleuchte W150DD von WAS verfügt über die Kennzeichnung E20-4152. Folglich wurde auch diese Leuchte in Polen geprüft und kann bedenkenlos an bestehenArt. W150DD/1115 den Fahrzeugen eingesetzt werden.

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«Aufmerksamkeit ist weiterhin gefragt» Interview mit Esther Zimmermann, Leiterin Logistik

Seit Anfang des Jahres ist am neuen Standort in Bubikon das vollautomatisierte Lagersystem AutoStore in Betrieb. Ein Interview mit Esther Zimmermann, Leiterin Logistik, zeigt, dass sie und ihr Team nach sechs Monaten eine positive Bilanz ziehen können. Welche Veränderungen sind mit AutoStore für Sie und das Logistikteam einhergegangen?

Wie nutzt das Lagerteam den Zeitgewinn, der durch AutoStore entstanden ist?

Kein Stress mehr beim Kommissionieren: Dies ist eine der positiven Veränderungen für das Lagerteam. Früher in Stäfa waren die Produkte auf vier Stockwerke verteilt und wir mussten hinauf und hinunter, nach links und nach rechts laufen mit unseren Kommissionierwagen. Vor allem gegen den Feierabend. Zudem mussten wir alle Kundenbestellungen nochmals kontrollieren, bevor sie verpackt wurden. Das entfällt heute gänzlich. Ausserdem können wir mit AutoStore dem Logistikprinzip „First in – First out“ vollumfänglich entsprechen, da wir die neuen Artikel nun so einlagern können, dass zunächst diejenige Ware ausgeliefert wird, die auch zuerst eingelagert wurde. Ja, ich kann wirklich sagen: Der Stress ist weg, die Hektik ist weg.

Gegen Feierabend haben wir keinen Zeitgewinn, denn unsere Kunden können ihre Bestellungen bis 17 Uhr tätigen. Doch da die Kommissionskontrollen heute entfallen, kann das Lagerteam pünktlich in den Feierabend starten. Den Zeitgewinn tagsüber nutzen wir für andere Aufgaben, wie das Ausstatten des Werkstattrollwagens „HBoy“, das Konfektionieren von Selbstbedienungsprodukten, was neu von zwei Mitarbeiterinnen gemacht wird, das Erstellen von Sortimentskoffern und nicht zuletzt auch das Reinigen von Boden- und Arbeitsflächen gemäss Putzplan.

Gibt es allenfalls Nachteile betreffend AutoStore? Wir haben drei Ports zum Kommissionieren, ein vierter Port wäre manchmal praktisch. Zudem können wir nicht alle Artikel im AutoStore einlagern, weil sie beispielsweise zu gross oder zu schwer sind. Etwa 250 Artikel rüsten wir deshalb manuell. Gab es anfänglich besondere Herausforderungen mit diesem neuen Lagersystem? Wir benötigten nur eine kurze Einschulung, denn AutoStore ist selbsterklärend. Beim Kommissionieren oder beim Einlagern von Artikeln muss man den Bildschirm beachten und jeweils Sicherheitsfragen beantworten. Es ist ganz einfach, doch Aufmerksamkeit ist auch weiterhin gefragt.

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Profitieren auch Sie vom Zeitgewinn? Was mich betrifft, so kann ich mich nun vermehrt anderen Aufgaben widmen, wie etwa dem Einkauf von Verpackungsmaterial, der Hauswartung und natürlich der Lehrlingsausbildung. Elias Willauer, unser ehemaliger Lernender, hat die Lehrabschlussprüfung zum „Logistiker EFZ“ im Juni erfolgreich bestanden, wozu ich ihm an dieser Stelle nochmals herzlich gratulieren möchte. Ebenso freue ich mich sehr darüber, dass Elias weiterhin bei Hoelzle tätig sein wird. Automatisierung wird meist mit Stellenabbau verbunden? Wie sieht das bei Hoelzle aus?

Können Lagerbewirtschaftung und Kundenbestellungen nun effizienter abgewickelt werden?

Robert Baumann hat von Anfang an klar gesagt, dass keine Stellen abgebaut werden. Darüber war ich sehr froh. Es ist vorgesehen, Stellen bei Pensionierung nicht neu zu besetzen. Das ist zum Beispiel im kommenden Frühjahr der Fall. Doch da Elias bei uns bleibt und wir ab dem 2. August einen neuen Lehrling haben werden, bleibt per Saldo alles gleich.

Ja, eindeutig mit Ausnahme von Ladenabholern. Wenn die Kunden hier bei uns vor Ort bestellen, dauert die Auftragserfassung ein paar Minuten. Dies war in Stäfa effizienter: In dieser Zeit hätten wir den gewünschten Artikel bereits geholt.

Sie haben es bereits erwähnt: Bestellungen, die bis 17 Uhr eingehen, werden noch am gleichen Tag kommissioniert und verschickt. Was bedeutet dieser Kundenservice für das Lagerteam?


Der Anspruch von Hoelzle „Heute bestellt – Morgen geliefert“ ist dem Lagerteam wichtig und spornt uns an. Wir versenden durchschnittlich etwa 230 Pakete pro Tag und wenn wir abends unseren Tagesumsatz anschauen, so gibt uns das ein gutes Gefühl. Bisheriger „Päcklirekord“ war der 2. Mai: An diesem Tag wurden 351 Pakete versandt, da am 1. Mai nicht in allen Kantonen arbeitsfrei war und somit Bestellungen von zwei Tagen bearbeitet wurden. Abschliessend nochmals ein kurzer Blick zurück: Mitarbeitende der Stiftung Züriwerk hier in Bubikon haben mitgeholfen, die leeren 21'550 Boxen in AutoStore einzulagern. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit erlebt? Organisiert und betreut wurde diese Zusammenarbeit von Robert Baumann. Der grösste Teil der Boxen wurde noch im Rohbau, das heisst Ende 2016, eingelagert. Im Januar dann die restlichen 7'000 Boxen an zwei Samstagen. Am Montag war alles wieder picobello in Ordnung und wir konnten unsere Arbeit ohne Verzögerung aufnehmen. Das war eine ganz tolle Sache – Kompliment an Züriwerk und seine Mitarbeitenden. ® Interview: Nicole Chapuis, Mitarbeiterin Kommunikation

Esther Zimmermann nimmt sich nicht nur gerne Zeit, Schnupperlehrlingen (Bild oben) einen Einblick in den Beruf des Logistikers zu geben, sondern hat auch immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter (Bild unten).

Esther Zimmermann, Leiterin Logistik, arbeitet seit 4.5 Jahren bei Hoelzle. Sie leitet ein Team von elf Mitarbeitenden, die im Wareneingang, beim Kommissionieren, im Warenausgang und in der Konfektion tätig sind. Die aufgestellte Frau wohnt seit sechs Jahren zusammen mit ihrem Lebenspartner in Bubikon. Zu ihren Hobbys gehört das Reisen. Ihre Traumdestination für Badeferien sind die Malediven, ihre Lieblingsstadt ist Las Vegas. „Mir gefällt das Bling-Bling dieser Stadt“, erklärt sie. (nc)

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Impressionen

Tag der offenen TĂźr Bubikon, 8. Juli 2017

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Wir mรถchten uns bei allen Besucherinnen und Besuchern ganz herzlich bedanken, diesen unvergesslichen Tag mit uns verbracht zu haben.

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www.hoelzle.ch | info@hoelzle.ch | T: 044 928 34 34 | F: 044 928 34 35


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