"heilpädagogik aktuell", Frühjahr 2013, Nr. 8

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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

Ausgabe 8 — Frühjahr 2013

heilpädagogik aktuell Magazin der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik

Unterricht im Kinderspital Zürich: Die Schulische Heilpädagogin und Spitallehrerin Christine Walser lernt mit einer Schülerin.

Thomas Burla (Foto)

Spitalschule – Schule im Ausnahmezustand? Der Weg vom ersten Lernangebot in einem orthopädischen Institut zur heutigen Spitalschule. Die moderne ­Spitalpädagogik hat umfassende Aufgaben zu bewältigen, denn jedes Kind hat Anspruch auf Unterricht.

Thema: Lernen im Spital

Prof. Dr. Susanne Schriber

Lehre An den Schnittstellen von Medizin und Logopädie

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Von Sabine Hüttche Chronisch kranke Kinder

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Von Christine Walser Reportage Im Spital ist die Schule ein Dürfen, kein Müssen

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Von Christine Loriol Masterarbeit Beim Coping half vor allem die Familie

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Von Lars Mohr Im Interview Regierungsrätin Heidi Hanselmann (SG)

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Von Sabine Hüttche Aktuelles Weiterbildung und Agenda

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Drei historische Wurzeln belegen die Vielfalt der gegenwärtigen Spitalpädagogik. Die ­ersten Ansätze zeigten sich in Orbe (VD) im Jahr 1780. Vom Orthopädischen Institut zur Schule in der Rehabilitationsklinik: Mit Stolz dürfen wir auf den Schweizer Arzt Jean-André Venel (1740–1791) verweisen, der als erster Begründer eines «Hospitals für Orthopädie» gilt. Im Spital waren zwei Lehrer für den Unterricht zuständig. Die langen Liegezeiten sollten für Bildung genutzt werden und von den Leiden «ablenken». Venel gilt damit als Pionier eines auch die (Heil-)pädagogik umfassenden ganzheitlichen Rehabilitationskonzeptes. Dieses Konzept erkennen wir aktuell im Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Affoltern am Albis wieder. Von der Beobachtungsstation zur Klinik­ schule: Bereits 1917 wurde durch Pro Juventute eine Beobachtungsstation in der Nähe der psychiatrischen Klinik Burghölzli Zürich eröffnet als Antwort auf die zunehmende Zahl hilfsbedürftiger Kinder und Jugend­ licher während der Zeit des ersten Weltkrieges ( Jugendfürsorge). Gleichzeitig wies die Klinik darauf hin, dass es unangemessen sei, psychisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche zusammen mit Erwachsenen zu

behandeln. So wurde 1921 die «Kantonale Kinderbeobachtungsstation Stephansburg» in Zürich eröffnet. Leiter war der mit dem damaligen Heilpädagogischen Seminar Zürich durch Lehre eng verbundene Kinderpsychiater Jakob Lutz (1903–1998). Unterdessen gibt es im Kanton Zürich mehrere Klinikschulen für Kinder und Jugendliche, die eine schwere psychische bzw. psychosomatische Krisensituation erleben. Von der Erzieherischen Unterhaltung zur Spitalschule: 1874 nahm in Zürich das Kinderspital (Eleonorenstiftung) seinen Betrieb auf. Von Beginn an veranlasste das «Damen­komitee», dass die Kinder wenigstens einmal pro Woche «erzieherische Unterhaltung» erhielten. Handarbeiten, Singen und Geschichten sollten den Kindern in entbehrungsreichen Zeiten Abwechslung bringen. Ab 1889 erteilten Lehrpersonen den Kindern auch Unterricht. Erziehungsrat Heinrich Näf (1830–1888) persönlich fand sich dazu im Spital ein. 1959 wird die erste Lehrstelle geschaffen, weitere folgten. 1978 wird eine Schulleitung bestellt. Dies kann als Geburtsstunde der eigentlichen Spitalschule des Kinderspitals Zürich verstanden werden. Schultypen und Aufgaben Für alle drei Schultypen, die als Sonderschulen anerkannt sind, gilt: Spitalschulen decken

sehr wichtige Aufgaben ab. Erstens die Sicherung des Anschlusses im Schulstoff während der Hospitalisierungszeiten, zweitens die Unterstützung bei der Re-Integration in die Herkunfts-Schulsysteme bzw. die Vermittlung neuer Schullösungen, drittens die Aufklärungs- und Beratungsarbeit in den Schulen und Familien und schliesslich viertens die Unterstützung im äusseren und inneren Umgang mit dem Krank-Sein und dem Er­ leben der Spitalzeit. Das sind anspruchsvolle Aufgaben, deren professionelle Einlösung wir Kindern mit schweren körperlichen und psychischen Krankheiten schuldig sind. Es braucht dafür qualifizierte, auch heilpädagogisch ausgebildete Lehrpersonen. Ausbildungen für Heilpädagogik sind dazu aufgerufen, Spitalschulen in Lehre und Forschung wahrzunehmen. Die vorliegende Ausgabe «heilpädagogik aktuell» verdeutlicht: Kinder im Spital sind im «Ausnahmezustand»; Schule im Spital jedoch ist Regelfall und dabei auch Gegenstand der Heilpädagogik. Prof. Dr. Susanne Schriber leitet an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik den Bereich Pädagogik bei Körper- und ­Mehrfachbehinderungen im Masterstudiengang Sonderpädagogik, Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik.


2 — Lehre

heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

An den Schnittstellen von Medizin und Logopädie Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in den pädagogisch-therapeutischen Berufen wichtig. Die HfH pflegt einen engen Austausch mit Medizinern.

Prof. Dr. Urs Strasser ist Rektor der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik

Liebe Leserinnen und Leser «Zunahme der Sonderschüler um 60 bis 100%», schrieben einige Medien Ende 2012, das heisst konkret geht es um ein bis zwei Kinder in einem ­Schulhaus mit z. B. sechs Klassen und insgesamt 100 Schülern. Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Die Regelschule integriert derzeit viele Schüler, die früher in Kleinklassen gefördert wurden. Dies erfordert stoffliche Anpassungen, Ab­sprachen unter den Lehr­personen, vermehrte Beachtung und zusätzliche Kon­takte zu Eltern und Fachstellen und bedeutet Mehraufwand. Kleine Pensen der Fachkräfte führen zu zahlreichen Schnitt­stellen, erst recht, wenn im Team unterrichtet wird. Gerne wird dazu mehr Support in Anspruch genommen. Man erhält ihn, wenn mehr Schüler als «behindert» deklariert werden, obwohl sie nicht voll als solche gelten. Der Kanton Zürich wird nun einen Schulversuch starten: Mit 1,5 Lehrstellen pro Primarklasse oder Kindergarten, inklusive Spezialangeboten, Sonderschulung und auch teilweise Therapie. Schulische Heilpädagogen und Heilpädagoginnen können innerhalb eines Klassenteams eine Funktion im Regelunterricht übernehmen und / oder heilpädagogische Kompetenzen beratend einbringen. An dem Schul­­versuch «Fokus: Starke Lernbeziehungen» sind inzwischen auch andere Kantone interessiert. Wir halten diesen Schritt der Bildungsdirektion für richtig, und möchten aber dafür Sorge tragen, dass Schüler mit Förder­bedarf nicht untergehen und (heil-)pädago­ gisches Handeln optimal umgesetzt werden kann! Mit herzlichen Grüssen Urs Strasser Rektor

Während der Logopädie-Therapie.

Sabine Hüttche

Logopädische Fachpersonen arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sie führen diagnostische, präventive, fördernde und therapeutische Massnahmen bezüglich der Sprachlichkeit, der Stimme und der Schluckfunktion durch. Je nach Problemstellung sind unterschiedliche Settings, wie z. B. Einzeltherapie, integrative Formen oder Gruppentherapie erforderlich. Kooperation, Beratung, Dokumentation, Evaluation und Gutachten spielen eine wichtige Rolle im Tätigkeitsbereich. Ziel jeder logopädischen Therapie ist eine ganzheitliche Förderung der Persönlichkeitsentwicklung. Die Logopädie zählt in der Schweiz zum Bildungssystem, arbeitet aber eng mit Professionen des Gesundheitswesens zusammen. Neben Pädagogik, Psychologie, Sprachwissenschaften, Rechtskunde und Wissenschaftsmethodologie ist daher Medizin ein sehr wichtiger Ausbildungsbereich im Studium an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik.

Thomas Burla (Foto)

kennen. Im Modul «Medizin» erwerben sie grundlegende Kenntnisse zur Funktion und zum Zusammenspiel von Organen und Organsystemen sowie ein Grundverständnis für Pathologie und medizinische Fachausdrücke. Aspekte der Sprachlichkeit werden in den Gesamtkontext Gesundheit, dem Zusammenspiel von individuellen und kontext­ bedingten Risiko- und Schutzfaktoren, gestellt. Die Ausbildung an der HfH ist dabei eng mit medizinischen Institutionen wie z. B. dem Kinderspital und dem Universitätsspital Zürich vernetzt. Dozierende der HfH strukturieren Praktika gemeinsam mit Ärzten und Kolleginnen in der Logopädie. PD Dr. med. Oskar Jenni, Leiter der Entwicklungspädiatrie des Kinderspitals Zürich, engagiert sich auch als Lehrbeauftragter an der HfH. Im Modul «Prävention» vermittelt er mit Kollegen aus anderen Professionen präventiv-logopädische Massnahmen bei

Prävention als wichtiges Tätigkeitsfeld

Logopädie und Prävention

Die Logopädie befindet sich im Umbruch. Die HfH-Dozenten Jürgen Steiner und Wolfgang G. Braun beschreiben die Prävention als eines der interessantesten neuen Aufgabenfelder: «Als Massnahme unterstützt die Logopädie zeitlich befristet Menschen in ihrer sprachlich-stimmlichen Entwicklung, bearbeitet Risiken und Probleme und sensibilisiert sowie aktiviert Ressourcen und Schutzfaktoren.» (W. Braun und J. Steiner, 2012, Prävention und Gesundheitsförderung in der Sprachentwicklung, München: Reinhardt-Verlag, S. 17). Angehende Logopädinnen lernen an der HfH in verschiedenen Modulen die Risiken der Gesamt- und der Sprachentwicklung

An der Tagung am 20. September 2013 positioniert sich die Logopädie als kompetente Anbieterin und Partnerin in der Frühförderung. Informationen sind ab Ende März unter hfh.ch/tagungen zu finden. Empfehlenswert bei Fragen zur Prävention ist auch die Website: www.logopaedieundpraeventionhfh.ch. Das genannte Buch mit DVD aus dem Reinhardt-Verlag enthält Checklisten, Links und Literaturempfehlungen. Vor kurzem ist die DVD «Logopädie in der Klasse» in der HfH-Reihe erschienen, sie ist über www.hfh.ch/shop erhältlich.

Risiken in der frühen Kindheit und der gesamten Lebensspanne. Noch spezialisierter wird Prävention im Modul «Logopädie im Frühbereich» bearbeitet. Frühförderung ist ein wichtiges Anliegen der Sonderpädagogikkonzepte der Kantone. Die HfH setzt diesen wichtigen Auftrag in der Ausbildung und Forschung um. Verhältnis Pädiatrie und Logopädie PD Dr. med. Oskar Jenni betont die grosse Bedeutung der Zusammenarbeit von Logopäden und Kinderärztinnen. Risiken, Verzögerungen oder Störungen im Spracherwerb beobachtet der Kinderarzt in regulären Vorsorgeuntersuchungen. Gegebenenfalls wird er den Rat der Logopädin einholen, die eine differenzierte Abklärung und Elternberatung vornimmt. Gemeinsam entscheiden dann Arzt und Logopädin, ob eine Therapie indiziert ist. Der richtige Zeitpunkt ist dabei wesentlich: Frühe Erfassung und frühe Massnahmen verhindern Fehlentwicklungen. «Früh Chancen nutzen – Logopädie bei Kindern im Vorschulbereich» ist auch der Titel einer wichtigen Tagung im September 2013 in Zürich. Die Veranstaltung wird von der HfH in Kooperation mit dem Kinder­ spital Zürich geplant und durchgeführt. ­Hilda Geissmann, Mitorganisatorin und Leiterin der Abteilung Logopädie-Pädaudiologie am Kinderspital Zürich, ist der Meinung, dass Kinder gerade in einem frühen Alter vor Schulbeginn von einer guten Zusammen­ arbeit zwischen Entwicklungspädiatern, Kinderärztinnen, Erziehern, Logopädinnen und Eltern profitieren und sich so ungünstige Entwicklungen verhindern lassen: «Es ist ein wichtiges Ziel der Tagung, neben neuen Erkenntnissen zu Diagnostik und Therapie auch die Kooperation und den Austausch zwischen Professionen des Bildungs- und des Gesundheitssystems zu fördern.»


heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

Lehre — 3

Neue HfHPublikationen Für Fachpersonen, die sich mit integrierenden Schulungsformen befassen, hat die HfH neue Materialien auf den Markt gebracht:

Im Spitalkindergarten des Kinderspitals Zürich: Puppenspiel zur Verarbeitung von Spitalerlebnissen.

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Chronisch kranke Kinder Die steigende Anzahl von betroffenen Kindern und Jugendlichen stellt die Schweizer Bildungslandschaft vor neue Herausforderungen. Sind chronische Krankheiten auch ein Thema für die Heilpädagogik? Christine Walser

«Bist Du wirklich eine richtige Lehrerin?», fragt die achtjährige Patientin im Spitalbett ungläubig. Der Zweifel ist berechtigt, denn welche Lehrerin kommt ans Bett der Patientin für die Schulstunde, die zudem noch von einer Blutentnahme und einer ärztlichen Visite unterbrochen und von einer Ultraschall-Untersuchung abgelöst wird? Welche «richtige» Lehrerin lässt es zu, dass ein Schüler während der Schulstunde einschläft, weil er sich beim Vorlesen einer Geschichte trotz der Schmerzen endlich entspannen kann? Pädagogik bei Krankheit ist nicht nur für die kleinen Patienten und Patientinnen etwas Exotisches. Auch in der Bildungslandschaft Schweiz wird wenig wahrgenommen, dass die steigende Anzahl der chronisch oder schwer kranken oder verletzten Kinder und Jugendlichen eine neue Herausforderung darstellt. Aufgrund von Statistiken geht man heute von rund 12 bis 15 % aller Schulkinder aus. Dank Spitzenmedizin überleben viele Kinder, die früher gestorben wären, sie führen ein Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen. Oft sieht man die Erkrankung nicht auf den ersten Blick und vergisst, was diese Kinder während gesundheitlich stabileren Phasen alles leisten. Sie müssen nicht nur verpasste Lern-, sondern auch Lebenszeit aufholen. Ausbildungsmöglichkeiten In den Spitalschulen (in somatischen Kinderspitälern) und Klinikschulen (in kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychosomatischen Kliniken) arbeiten zunehmend Primarund Sekundarlehrpersonen mit heilpädagogischem Master-Abschluss. Das kranken­ pädagogische Fachwissen eignen sie sich am Arbeitsort an, denn an den meisten Ausbildungsinstitutionen sind chronische Krankheiten (noch) kein Thema. Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik bietet allerdings im Studiengang Sonderpädagogik innerhalb des Moduls «Pädagogik für Körper-

und Mehrfachbehinderte» eine Lehrveranstaltung zu diesem Thema an. In diesem Modul lernen alle Studierenden der Schulischen Heilpädagogik und der Heilpädagogischen Früherziehung grundlegende Aspekte von Körper- und Mehrfachbehinderungen, chronischen Krankheiten und deren Auswirkungen auf die Entwicklung und das Lernen sowie Unterstützungsformen und -angebote im schulischen Kontext kennen. Nicht alle chronisch kranken Schülerinnen und Schüler haben einen besonderen Förderbedarf, aber die Krankheit oder Komor­biditäten können dazu führen. Viele dieser Kinder sind entwicklungsverzögert, weisen Sekundärfolgen der Krankheit, der chronischen Stressbelastung und / oder Nebenwirkungen der Behandlungen auf, wie beispielsweise Konzentrations- und Angststörungen, motorische und psychische Auffälligkeiten, verminderte Handlungsperformance und Lernschwierigkeiten. Zahlreiche Schulabsenzen hinterlassen bei den Lern­ inhalten Lücken, die von Regellehrpersonen nicht mehr überblickt und aufgefangen wer-

Gesetzgebung unzureichend Seit der Einführung des Neuen Finanzausgleichs und der Fallpauschalen ist die Finanzierung vieler Spital­schulen schwieriger geworden, der Handlungsbedarf ist allerdings erkannt. Viele kürzere Schulabsenzen aufzufangen, ist fast unmöglich, da Nachhilfe im Zuge der integrativen Förderung meist abgeschafft worden ist. Einzelunterricht wird mangels gesetzlicher Regelungen in den Kantonen sehr unterschiedlich und willkürlich umgesetzt. Manchmal stellen auch der Schulweg oder fehlende Lifte in Schulhäusern unüberwindbare Hindernisse dar.

den können. In den Niederlanden entstanden vor einigen Jahren Kompetenzzentren für chronisch oder schwer kranke oder verunfallte Kinder und Jugendliche. Die dort angestellten Lehrpersonen unterrichten nicht nur, sondern gewährleisten auch eine langfristige Begleitung und Beratung der Betroffenen und ihrer Herkunftsschulen. Beratung und Information Die Spitalschule des Kinderspitals Zürich hat ebenfalls einen Beratungsbedarf erkannt und führt seit über zehn Jahren Informationsnachmittage für Lehrpersonen von krebsund nierenkranken Schülerinnen und Schülern durch. Gut informierte Lehrpersonen der Herkunftsschule und Mitschülerinnen und -schüler bewahren die chronisch Kranken vor Ausgrenzung wegen ihrer verminderten Grösse und ihres veränderten Aus­ sehens aufgrund von Narben und Neben­ wirkungen der Behandlungen. «Du bist doch keine richtige Lehrerin«, ist das Fazit der achtjährigen Schülerin nach einigen Tagen Schulunterricht im Krankenzimmer, «denn Du bist nicht so streng.» D ­ iese Aussage erstaunt, denn Spitallehrer und Spitallehrerinnen verlangen viel. In einer Stunde müssen – wenn es der Gesundheitszustand erlaubt – faktisch die Hauptfächer eines Schultages aufgearbeitet werden. Selbstverständlich wird aber auf eine perfekte Passung der Lerninhalte geachtet und auf den Ressourcen der Schüler und Schülerinnen aufgebaut, damit sie positive Erfahrungen ­machen und trotz dieser verunsichernden Situation ihre Selbst­wirksam­keits­erwartung stärken können. Die Spitalschule schlägt damit eine Brücke zur Normalität. Die Schulische Heilpädagogin Christine Walser ist Lehrerin an der Spitalschule der Universitätskinderkliniken am Kinderspital Zürich und Lehrbeauftragte an der HfH. Bei «Hospital Organisation of Pedagogues in Europe» (www.hospitalteachers.eu) wirkt sie als Landesvertreterin der Schweiz mit.

Ergebnisse eines HfH-Forschungsprojektes werden im Buch «Emotionales Erleben im Unterricht und schulbezogene Selbstbilder» präsentiert. Im Mittelpunkt stehen ver­ gleichende Analysen von Lernenden in integrativen und separativen Schulformen. Neben bilanzierenden Selbst­berichten zu emotionalen, sozialen und motivationalen Merkmalen werden erstmals vergleichende Resultate zum momentanen Befinden von Schülerinnen und Schülern aufgezeigt, die mittels der Experience Sampling Method im Unterricht erhoben wurden. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild vom aktuellen Erleben im Unterrichts­alltag und von schulbezogenen Selbst­ bildern mit neuartigen Befunden. Das Buch von Martin Venetz, Rupert Tarnutzer, Carmen Zurbriggen und Waltraud Sempert ist unter Neu­ erscheinungen auf www.hfh.ch/shop für CHF 35 erhältlich.

Die DVD «Logopädie in der Klasse – Möglichkeiten und Grenzen» von Steff Aellig und Susanne Kempe ­Preti gibt einen lebendigen Einblick in die Organisation und die Umsetzung von logopädischen Projekten im Schulalltag. Der Film basiert auf Inter­views mit Fachpersonen und liefert einen wertvollen Diskussionsbeitrag zum Thema Logopädie und Integrative Schulung. Von der Praxis ausgehend eignet sich das Filmmaterial sehr gut für die Weiterbildung und Schulentwicklung. Die DVD kann ab sofort für CHF 25 über www.hfh.ch/shop bestellt werden.


4 — Reportage

Im Spital ist die Schule Vom Recht auf Schule und der grossen Befriedigung der Lehrpersonen beim Unterrichten von kranken Kindern – eine Reportage im Kinderspital Zürich: im Rehabilitationszentrum, auf der Psychosomatisch-Psychiatrischen Therapiestation und im Akutspital.

Christine Loriol (Text) Thomas Burla (Fotos)

Drei Kinder sind an diesem Morgen da. Jedes sitzt an einem Pult, zusammen mit einer Frau, und arbeitet. Es ist ruhig, auch wenn gesprochen wird. Es sind zwei Schulzimmer, getrennt durch eine Faltwand, die an diesem Morgen offen steht: hell, freundlich, das üb­ liche Interieur. Schulmaterial, Arbeiten von Kindern, ein Schreibtisch mit Computer für die Lehrerin. Das Aussergewöhnliche zeigt sich an der Pinnwand neben der Türe: Dort hängt der Stundenplan der aktuellen Woche. Ein Stundenplan pro Kind! Und darin stehen nicht nur Schulstunden, sondern auch Phy­ siotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Geh­ training, Sporttherapie, Neuropsychologie usw. – je nach dem. Das eine ist das Schulzimmer von Anita Dutler. Sie ist Klassenlehrerin Unterstufe im Rehabilitationszentrum des Kinderspitals Zürich in Affoltern am Albis, Primarlehrerin, Schulische Heilpädagogin (SHP) und seit 16 Jahren hier tätig. Wie später ihre Kollegin­ nen im Akutspital und in der Psychosoma­ tisch-Psychiatrischen Therapiestation sagt sie, für diese Art Lehrberuf sei eine Zusatzausbil­ dung als Schulische Heilpädagogin von gros­ sem Vorteil. Und wie ausnahmslos alle Kolle­ ginnen betont sie, wie gross die Zufriedenheit bei dieser Art Arbeit mit den Kindern sei, getragen von einem starken Gefühl von Sinn. Grosse Wertschätzung der Schule Rund 50 Kinder und Jugendliche werden im Rehabilitationszentrum von Lehrpersonen, pädagogischen Mitarbeiterinnen und Prak­ tikantinnen schulisch betreut. Als Teil des Rehabilitationsprogrammes wird der Schul­ unterricht individuell mit den verschiedenen Therapien abgestimmt. Deshalb werden von den Disponentinnen der Institution wö­ chentlich um 4’000 Termine für die unter­ schiedlichen Rehabilitationsaktivitäten der Schülerinnen und Schüler geplant. Unterrichtet werden Kinder bereits im Vorschulalter (bis Vierjährige in der heilpäda­ ­gogischen Früherziehung), im Schulalter im Kindergarten und auf Unter-, Mittel- und Oberstufenniveau sowie in zwei heilpädago­ gischen Förderklassen. Alle Kinder haben einen individuell abgestimmten Förderplan, und es finden Absprachen mit der Her­ kunftsschule statt. Schulleiter Richard Kiss­ ling: «Auch Kinder im Spital oder in einem Rehabilitationsprozess haben ein Recht auf Schule.» Für sie kann die Schule auch das Highlight des Tages sein, eine Struktur, die sie trägt und die etwas Normalität in den Spitalalltag bringt. «Dann sind sie Schülerin­ nen und Schüler – und nicht primär Patien­ ten», sagt Richard Kissling. «Die Schule ist ein Ort, an dem es darum geht, was sie (noch) können und wie sie eigene Ressourcen zum Wiederaufbau von Fehlendem oder zu Kom­ pensationsstrategien nutzen können.» Und die Schule ist auch der Ort, «an dem der Schmerz einmal Pause macht.» Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist intensiv, die Wertschätzung der Schule im Rehabilitationszentrum sehr gross. «Wir ha­ ben Zugang zu allen Informationen und ste­ hen in ständigem Austausch», sagt Klassen­ lehrerin Anita Dutler. Dies mache einen Teil ihrer beruflichen Zufriedenheit aus, «und

In der Schule im Rehabilitationszentrum des Kinderspitals Zürich in Affoltern am Albis: Schüler mit Klassenlehrerin Anita Dutler.

natürlich der Erfolg der Kinder! Man darf nicht vergessen, wie sehr die Kinder auch psychisch herausgefordert sind. Wenn ein Kind nach einem Unfall nicht mehr sprechen kann und fast daran verzweifelt, weil es weiss, dass es das einmal konnte, dann ist es schön und befreiend, wenn so ein Kind dann zum ersten Mal mit wenigen Sätzen wieder eine Geschichte erzählt!» Die Kinder bleiben zwischen ein paar Wochen und mehreren Monaten im Reha­ bilitationszentrum. Anita Dutler: «Wir wis­ sen, dass sie wieder gehen und freuen uns mit ihnen. Aber manchmal ist es auch gar nicht so einfach, ein Kind wieder ziehen zu lassen. Sie wachsen uns schon auch ans Herz.»

Etage ist der Wohnbereich mit persönlichen Zimmern und Gemeinschaftsräumen. Aufgenommen werden hier Kinder und Jugendliche, die an komplexen, oft lang­ dauernden pyschosomatischen Störungen (insbesondere Anorexie und Bulimie) oder anderen Krankheitsbildern leiden, welche

Heilpädagogik in der Psychosomatik

Anita Dutler, Lehrerin Unterstufe und SHP, ­ ehabilitationszentrum Affoltern R

Während die Schule im Rehabilitationszent­ rum Affoltern am Albis aussieht wie eine normale Schule, erinnert die Psychosoma­ tisch-Psychiatrische Therapiestation des Kinderspitals in der Stadt Zürich im Baustil ein bisschen an ein Ferienlagerhaus: ein von aussen schlichtes Gebäude, zweigeschossig, das einen Innenhof formt bzw. umfängt. Es hat diese freundliche, farbige, leichte Aus­ strahlung, die man von Häusern aus Nord­ europa kennt und auch diese gescheite Funk­ tionalität: im Parterre sind die Schulzimmer, Therapieräume und Büros, in der oberen

«Die inter­ disziplinäre ­Zusammenarbeit ist intensiv.»

durch ambulante Behandlungen nicht gebes­ sert werden konnten. Durch den regelmäs­ sigen Austausch von psychiatrischen, psy­ chologischen, heilpädagogischen und medi­ zinischen Perspektiven soll eine ganzheit­ liche Diagnostik und Therapie erreicht werden. Monika Kudelski ist Primarlehrerin und Schulische Heilpädagogin. Sie unterrichtet seit 22 Jahren in der Psychosomatisch-

Psychia­trischen Therapiestation: «Und ich lerne immer noch jeden Tag hinzu! Ich freue mich immer noch.» Drei Lehrpersonen ste­ hen zur Verfügung: ein weiterer Primarlehrer und Heilpädagoge sowie ein Oberstufenleh­ rer. In zwei Schulzimmern unterrichten sie alle Schulniveaus in Gruppen von sechs bis sieben Kindern mit jeweils individuellem Arbeitsplan. «Flexibel ist bei uns das grosse Wort», sagt Monika Kudelski, «das prägt un­ sere Arbeit.» Am Morgen stehen immer vier Lektionen Schulunterricht auf dem Pro­ gramm, an dem alle teilnehmen. Am Nach­ mittag finden verschiedene Gruppenarbeiten statt: von Gespräch über Entspannung bis zu Kunst-Ausdruck, Ergotherapie und Psycho­ motoriktherapie. Die Kinder und Jugendli­ chen – von Mittelstufe bis Gymnasium – sind im Durchschnitt drei Monate lang hier. «Wir versuchen einerseits, ihnen den An­ schluss an ihre Stammschule nach der Rück­ kehr zu ermöglichen. Und das gelingt meis­ tens. Andererseits hat die Schule hier ganz klar einen therapeutischen Auftrag.» Das heisst etwa: Alltagskonfrontation, Tagesstruktur, aber auch interdisziplinäre Information und genaue Beobachtung. Es geht u. a. auch um Schulangst, jegliche Arten von Essstörungen, selbstverletzendes Ver­ halten und somatoforme Störungen, d. h. ­körperliche Symptome, die anhaltend oder


heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

ein Dürfen, kein Müssen Kinderspital zur Dialyse kommen, wie der Zweitklässler, den Christine Walser an diesem Morgen mit ihrem Schulmobil besucht und über dessen Gesicht ein Strahlen geht, sobald er die Lehrerin in der Türe erblickt. Mit dem Schulmobil zur Dialyse Während ein Maschinenturm sein Blut wäscht, setzt sich die Lehrerin zu ihm. Schon nach wenigen Minuten nehmen die beiden nicht mehr wahr, was um sie herum passiert. Sie rechnen. Das Lehren und das Lernen scheinen genau gleich viel Freude zu machen. Im Nu ist die Stunde vorbei. Frau ­Walser muss weiter. «Dieses Kind braucht den Unterricht nicht zuletzt, um den Anschluss nicht zu verpassen. Er kommt aus der Zentralschweiz nach Zürich zur Dialyse, zweimal pro Woche

«Flexibel ist bei uns das grosse Wort!» Monika Kudelski, Lehrerin und SHP, Psychosomatisch-Psychiatrische Therapiestation

Schulmobil im Akutspital. Unterricht auf der Psychosomatisch-Psychiatrischen Station mit Monika Kudelski.

wieder­holt auftreten und für die keine ausreichenden Erklärungen gefunden werden können. «Es ist alles wichtig im Austausch mit den therapeutischen und medizinischen Fachleuten.» Ein Leitsatz heisst: «Die Lehrpersonen sehen und denken therapeutisch, handeln jedoch stets als Schulpädagogen.» Der Unterricht soll der «Begegnung mit der Realität dienen» und die Kinder durchaus auch ablenken vom dauernden Kreisen um ihre Probleme. Diesen Aspekt bestätigen auch die beiden Schülerinnen, denen M ­ onika Kudelski den Auftrag gegeben hat, der Besucherin das Haus zu zeigen: «Ich bin froh um den Unterricht», sagt die eine. «Es gibt mir viel, einen normalen Alltag zu haben.» Wieder Schüler sein, nicht Patient Der Schulalltag kann in sehr aussergewöhnlichen Situationen in einer einzelnen Stunde Platz finden. Und dann ist er nicht weniger wichtig, ganz im Gegenteil. Im Kinderspital der Universitätskliniken Zürich erwartet Christine Walser die Besucherin in der Spital­schule. Diese besteht aus einem Schulzimmer mit zwei Pulten, einem Werkraum, einem Kindergartenraum und Arbeitsplätzen für die Lehrpersonen. Christine Walser ist Primarlehrerin und Schulische Heilpädagogin. Sie hat zum Arbeiten nicht nur ein Schulzimmer, sondern auch ein Schulmobil: ein

Spital- und ­Klinikschulen Das Akutspital in Zürich-Hottingen, das Rehabilitationszentrum Affoltern am Albis und die PsychiatrischPsychosomatische Therapiestation in Zürich bilden die drei Behandlungsbereiche des Kinderspitals Zürich. Die zum universitären Kinderspital gehörende Spitalschule unterrichtet stationär untergebrachte Kinder in diesen drei Bereichen. Das Kinderspital Zürich ist das grösste Zentrum für Pädiatrie und Kinderchirurgie in der Schweiz. Es beschäftigt rund 2’000 Mitarbeitende, bietet gut 200 Betten und betreut jährlich knapp 7’000 stationäre und rund 80’000 ambu­lante Patienten. Im Auftrag der Universität bildet es Ärzte und Pflegende in Kinderheilkunde und Kinderchirurgie aus. Die Trägerschaft des Kinderspitals Zürich ist die seit 1868 bestehende Eleonorenstiftung, eine private, gemeinnützige Stiftung. Im Stiftungsrat sind auch Delegierte des Regierungsrats des Kantons Zürich und des Zürcher Stadtrats vertreten.

zur Bibliothek und zur Materialsammlung umfunktioniertes «Servier-Wägeli», bestückt mit Farbstiften, Lineal, Aufgabensammlungen, Lernspielen und Arbeitsblättern. «Mobile Kinder kommen ins Schulzimmer zum Unterricht, wenn es irgendwie geht auch in kleinen Gruppen», erklärt Christine Walser. Einerseits könne die Schule und das Lehrteam so die knappen Ressourcen besser nutzen, andererseits sei es wichtig für die Kinder, «auch wieder einmal Schülerin oder Schüler zu sein, nicht immer Patient». Zu den anderen Kindern kommt eine Lehrerin mit ihrem Schulmobil oder der Werklehrer mit seinen Plastikboxen, in denen das speziell gereinigte Material zweifach in Säcke verpackt ist. Kinder, die im Akutspital unterrichtet werden, haben eine Krankheit, die akute Behandlung(en) verlangt – auch wenn das in gewissen Fällen Wochen, Monate oder ein Jahr dauern kann: vor oder nach schweren Operationen, Herzpatienten, Kinder mit Verbrennungen oder mit Komplikationen nach Operationen, Kinder mit Infektionen oder Krebs, Kinder in Isolierzimmern, deren Immunsystem beispielsweise vor einer Knochenmark-Transplantation «heruntergefahren» wird und die dann eben ihre Schul­ sachen in gereinigten Boxen bekommen. Oder Kinder, die auf eine Niere warten und in dieser Zeit mehrmals pro Woche ins

und wartet seit einem halben Jahr auf eine Niere. In dieser Zeit hätte er einfach zu viele Absenzen und müsste ohne Spitalunterricht vermutlich eine Klasse wiederholen.» Christine Walser und ihre Kolleginnen im Kinderspital haben fast alle eine Zusatzausbildung als Schulische Heilpädagogin. «Das setzt sich je länger je mehr durch. Die Förderdiagnostik und Förderplanung muss man aus dem Ärmel schütteln können. Man muss ein Kind sehr schnell richtig einschätzen können. Die Kinder sind in einer so verunsichernden Situation, dass man ihr Niveau sofort treffen muss. Man darf sie nicht unterfordern, sonst haben sie das Gefühl: ‹Jetzt denken alle, mein Kopf ist auch nicht mehr gut›. Und wenn man sie in so einer Situation überfordert, ist das ein Riesenstress.» Wenn das Ende nicht mehr weit ist Und was ist, wenn das Ende nicht mehr weit ist? Die Schule weist ja immer auch in die Zukunft. Was, wenn ein Kind nicht mehr viel Zukunft vor sich hat und den baldigen Tod vor Augen? Geht es zur Schule bis zum Schluss? Anita Dutler hat damit Erfahrung: «Ein todkrankes Kind geht solange zur Schule, wie es mag und Freude daran hat. Und es kann sehr lange Freude daran haben. Als wir noch externe Schüler hatten, kam ein Junge täglich im Taxi zur Schule, denn die Schule war Teil seines Lebens. Er ging gerne zur Schule, bis einen Monat vor seinem Tod. Es gab für ihn keinen Grund, weshalb er nicht hätte kommen sollen. Die Schule weist nicht nur in die Zukunft, sie ist für das Kind auch Gegenwart – und damit Lebensqualität.» Oder, wie Christine Walser es formulierte: «Wir wollen den Kindern auch positive Spitalerlebnisse ermöglichen. Schule kann manchmal auch ein Wunschprogramm sein.» Christine Loriol ist Journalistin und Texterin und lebt in Zürich und Berlin.


6 — Masterarbeit

heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

Beim Coping half vor allem die Familie Welche Möglichkeiten der Bewältigung finden Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung? Ergebnisse einer Masterarbeit aus heilpädagogischer Perspektive. Dr. Lars Mohr

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz bis zu 250 Kinder und Jugendliche an Krebs. Für das Alter von 0 bis 14 Jahren zählt das Schweizer Kinderkrebsregister 1’941 Diagnosen im Zeitraum von 2002 bis 2011 (siehe «annual report 2011–2012», S. 22 f., www.kinderkrebsregister.ch). Jede der Diagnosen ist ein Schicksalsschlag für die Patienten wie für ihre Familien. Zwar sind die Heilungschancen im Kindes- und Jugendalter grösser als bei Erwachsenen, dennoch handelt es sich um sehr ernste Erkrankungen. Von den Betroffenen und den Angehörigen verlangen sie alle Kräfte. Wie geht man damit um? Wie lässt sich die Krankheit in psychischer ­Hinsicht bewältigen? Wie verläuft ein Coping – so der englische Fachbegriff für Bewäl­ tigung – und was kann eine pädagogische Begleitung tun? Mit diesen Themen haben sich ­Christine Fluri und Franziska Flury während ihres Studiums eingehend auseinander gesetzt. Sie absolvierten von 2006 bis 2009 den Masterstudiengang «Sonderpädagogik mit Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik» (SHP) an der HfH. Gemeinsam verfassten sie ihre Abschlussarbeit über «Coping bei Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter». Interviews mit Betroffenen

Ein Junge (acht Jahre alt) zeichnet zwei Raumschiffe, die mit der Erde kämpfen.

Ein Junge (zehn Jahre alt) malt im Sommer Bäume ohne Laub und Erde, die nicht grünt. Als er den schwierigsten Teil seiner inneren Auseinandersetzung hinter sich hat, zeichnet er im Winter ein Bild, das zeigt, dass er jetzt an Kontakten interessiert ist und sich dem Leben wieder neu zuwendet.

Quelle: Ursula Haupt (2003). Körperbehinderte Kinder verstehen lernen (3. Aufl.). Düsseldorf: Verlag selbstbestimmtes Leben, Seite 3 und Seite 186.

Der Junge ist in dem kleinen Raumschiff, das abstürzt.

Ausführlich kommen in der Masterarbeit Betroffene zu Wort. Aus forschungsethischen Gründen befragten die Autorinnen jedoch keine Kinder mit akuter Erkrankung, sondern retrospektiv junge Erwachsene. Entsprechend formulierten sie die Fragestellung: «Wie beschreiben und beurteilen junge ­Erwachsene in der Rückschau ihr Coping mit ihrer Krebserkrankung im Kindes- und Jugend­alter? Welche pädagogischen Konsequenzen lassen sich daraus ziehen?» Fluri und Flury führten Leitfadeninterviews mit fünf Frauen, eine sechste beantwortete die Fragen schriftlich. Die Diagnose «Krebs» erhielten die Auskunftspersonen im Alter zwischen elf und 16 Jahren. Den Kontakt zu ­ihnen ermöglichte vor allem die Selbsthilfegruppe Childhood Cancer Survivors Switzerland (www.survivors.ch). Für die Auswertung der Befragung stützten sich Fluri und Flury hauptsächlich auf das Analysemodell kritischer Lebensereignisse von Sigrun-Heide Filipp, Psychologie-Professorin an der Universität Trier. Anschaulich arbeiten die Autorinnen heraus,

Masterarbeit C. Fluri und F. Flury absolvierten das SHP-Studium mit dem Schwerpunkt «Pädagogik für Körper- und Mehrfachbehinderte» bzw. «Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung». Heute arbeiten die Fachpersonen in der Integration: C. Fluri auf der Primarschulstufe in verschiedenen Gemeinden für das Zentrum für körper- und sinnesbehinderte Kinder und Jugendliche Solothurn, und F. Flury in einem Kindergarten in Langendorf SO. Die Masterarbeit ist verfügbar über htp://biblio.uzh.ch.

dass der Umgang ihrer Gesprächspartnerinnen mit der Erkrankung und deren Behandlung stets individuell geprägt ist. Eine der Frauen schildert etwa, wie sie angesichts der schmerzhaften Therapie ausfällig reagierte. Sie habe zuweilen «geflucht und […] ausgeschlagen». Anders klingt es bei einer zweiten Gesprächspartnerin. Sie beschreibt sich nach aussen als widerstandslos: «Ich sagte immer nur ja, war mit allem einverstanden.» Stattdessen berichtet sie von starken psychischen Folgen wie depressiven Gefühlen, sozialem Rückzug, Schlafschwierigkeiten und Angst. Neben den Unterschieden im CopingVerhalten zeigt die Arbeit von Fluri und F ­ lury durchaus Gemeinsamkeiten in den CopingThemen, d. h. in den Herausforderungen, vor denen die Betroffenen stehen. So äussern alle Frauen, dass ihren Krebs-Diagnosen eine Zeit der Fehleinschätzungen und teilweise der Unterstellungen vorausging. Zum körperlichen Unbehagen kam somit das Gefühl hinzu, nicht ernst genommen zu werden. Eine der Interviewten erzählt: «Ich hatte ja, seit ich sieben war, immer Kopfschmerzen und keiner wusste warum. Es hiess immer: Simulant, der nicht in die Schule will.» Übereinstimmend nennen die Befragten als wichtige Coping-Themen zudem: den Haarausfall während der Therapie, den grossen Einfluss wechselnder Gesundheitszustände oder das Finden von Ausdrucksmöglichkeiten für die eigenen Gefühle wie zum Beispiel Malen, Anlegen von Fotoalben oder Tagebuch-­ Schreiben. Die Bedeutung von Familie und Schule In den sozialen Beziehungen erlangt die Familie höchste Bedeutung: Mutter, Vater, Geschwister, nahe Verwandte. «Das beschreiben auch diejenigen Befragten, welche zum Zeitpunkt der Diagnose am Anfang der Pubertät und damit eigentlich in einer Phase der Ablösung standen», betonen Fluri und Flury. Als wesentlich geringer beurteilen die Interviewpartnerinnen die Relevanz der Schule. Dennoch lassen sich aus ihren Aussagen zumindest drei Hinweise gewinnen: Erstens haben die Befragten die Krankenbesuche ihrer Lehrpersonen geschätzt, aber nur, wenn sie diese als authentisch erlebten. Das heisst: mit ehrlichem Interesse an ihrer Person und einer gewissen Unbeklommenheit gegenüber der Erkrankung. Zweitens sollte die Regel-Schule dafür sorgen, dass die Lehrpersonen im Spital über den Lernstand des Kindes genau Bescheid wissen. Drittens gilt es, die Wiederaufnahme des Kindes in die «alte» Schule nach dessen Bedürfnissen zu gestalten, zum Beispiel – sofern gewünscht – die Klasse über den Verlauf der Krankheit und der Genesung vorab zu informieren. Dies hilft, bei der Rückkehr nicht immer dieselben Fragen beantworten zu müssen. Und schliesslich ist eine pädagogische Einsicht festzuhalten, die Christine Fluri und Franziska Flury in die Worte fassen: «Nachvollziehbar scheint uns, dass die Schule auch aus Sicht der Eltern an Gewicht verlieren kann, wenn das eigene Kind schwer krank im Spital liegt.» Dr. Lars Mohr ist an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik im Masterstudiengang Sonderpädagogik in der Lehre tätig.


heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

Interview — 7

«Spitalschulen sind sehr wert- und bedeutungsvoll» Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes, ­beantwortet Fragen zur Spitalpädagogik am Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen. Sabine Hüttche (Interview)

Das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Grundund Notfallversorgung der vier Kantone SG, TG, AI, AR und des Fürstentums Liechtenstein. Der Leistungsauftrag verpflichtet das Spital, Kinder und Jugendliche in der Phase ihrer Krankheit zu betreuen und auf dem Weg zum Gesundwerden zu begleiten. ­Regierungsrätin Heidi Hanselmann gibt ­Auskunft über das Angebot der Spitalpädagogik. Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit Spitalschulen? Das Angebot ist aus meiner Sicht sehr wertund bedeutungsvoll. Es stellt sicher, dass Kinder, die länger im Spital bleiben müssen, nicht auch noch eine massive Benachteiligung in Bezug auf die schulischen Anforderungen oder Lernnachholbedarf bewältigen müssen. Zudem bringt dieses Angebot etwas Normalität in den Spitalalltag und auch Abwechslung. Wie viele Kinder und Jugendliche nutzen das Angebot der Spitalschule derzeit? Von der Abteilung Spitalpädagogik des Ostschweizer Kinderspitals werden aktuell 30 Jugendliche schulisch begleitet. In der Abteilung Onkologie / Hämatologie sind derzeit fünf, in der Chirurgie zwei, in der Psychosomatik / Medizin elf, in der Psychosomatischen Therapiestation «Romerhuus» neun und im Schlupfhuus des Kinderschutzzentrums drei Kinder und Jugendliche. Alle Schülerinnen und Schüler, deren Gesundheitszustand es ermöglicht, besuchen das Lernatelier. Die onkologischen Patientinnen und Patienten werden auf der Station unterrichtet. Wie steht es um die Schul- bzw. Bildungspflicht während eines Spitalaufenthaltes? In Spitälern bzw. Kliniken bestehen schulische Angebote für hospitalisierte Kinder. Damit sollen die Ausfälle im Unterricht am schulrechtlichen Aufenthaltsort überbrückt werden. Diese sogenannten Spitalschulen oder Klinikschulen sind in Organisation und Unterricht frei auf die Befindlichkeit der Kinder ausgerichtet. Sie gelten weder als Sondernoch als Privatschulen, sondern als öffent­ liche bzw. im öffentlichen Auftrag geführte schulische Angebote. Die Gemeinden, welche für die Beschulung der Kinder grundsätzlich verantwortlich sind, entschädigen die Trägerschaften der Kliniken für den Aufwand, so legt es das Schulrecht der Volksschule im Kanton St. Gallen fest. Welche spitalpädagogischen Angebote stehen den Betroffenen zur Verfügung? Das Angebot des Lernateliers umfasst Projektunterricht, Individualunterricht, Werken und Spielen und den Hort. Das pädagogische Angebot wird individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausgerichtet, es reicht von der Ermöglichung einer «positiven Lernerfahrung» bis zur Unterstützung in der Vorbereitung, z. B. auf eine Aufnahmeprüfung an der Kantonsschule. Welche beruflichen Qualifikationen haben die Mitarbeitenden? Gibt es

Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen.

Heilpädagoginnen, Logopäden oder Psychomotoriktherapeuten bei Ihnen? Das Team des Lernateliers setzt sich aus einer Kindergartenlehrperson, einem Primarlehrer, drei Oberstufenlehrpersonen, einer Heilpädagogin und einer Praktikantin zusammen. Logopädie und andere therapeutische Disziplinen werden im Kinderspital angeboten, gehören aber nicht zur Abteilung Spitalpädagogik. Welche Massnahmen liegen Ihnen besonders am Herzen? An erster Stelle steht das Wohlbefinden des Kindes und des Jugendlichen. Da sein zu können, ohne dass die Krankheit oder schwierige Situation im Zentrum steht. Das Lernatelier soll ein Ort sein, wo «Normalität» stattfindet: soziale Kontakte, Motivation und Spass, Arbeit und Kreativität, Regeln und Pflichten. Bei der Zielsetzung für den Aufenthalt im Lernatelier setzen wir stark auf die Partizipation der Jugendlichen, um die Eigen­ verantwortung zu unterstützen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein wichtiges Qualitätsstandbein. Wie wird der Austritt vorbereitet? Die Lehrpersonen des Lernateliers stehen im Kontakt mit den Klassenlehrpersonen der Schülerinnen und Schüler. Nach einem längeren Aufenthalt ab ca. zwei Monaten wird der schrittweise Einstieg mit den interdisziplinären Teams geplant. Für die Kinder und Jugendlichen der Station für Onkologie / Hämatologie wird im Anschluss an den Spitalaufenthalt die Heimbeschulung eingerichtet und danach die Rückkehr in die Klasse vorbereitet.

(Foto: privat)

Was machen Sie im Kanton St. Gallen ­anders als andere Kantone? Und warum? Speziell ist im Ostschweizer Kinderspitals sicherlich, dass die Kinder und Jugendlichen nicht auf den Zimmern unterrichtet werden, sondern sich im Lernatelier zum gemein­ samen Lernen, Arbeiten und Spielen treffen. Das hängt damit zusammen, dass das Kinderspital über eine grosse psychosomatische Station und eine Therapiestation verfügt, wo Kinder und Jugendliche oftmals über ­Monate leben. Für sie ist das Lernatelier ein wichtiger Teil der Tagesstruktur. Welchen Bezug haben Sie zur Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik? Welche Rolle spielen die Ausbildungen Sonderpädagogik, ­Logopädie und Psychomotoriktherapie für Sie? Als ehemalige Studentin der HfH weiss ich nicht nur aus Büchern, was diese Ausbildungen für die optimale Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu leisten vermögen, sondern bin auch durch mein Erfahrungswissen – 13jährige logopädische Tätigkeit am Zentrumsspital mit Leitungsfunktion – davon überzeugt, dass Kliniken genügend Praktikumsstellen für diese wertvollen Kompetenzen anbieten müssen. Heidi Hanselmann ist seit 2004 Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes des Kantons SG. Davor leitete die Lehrerin und Logopädin (Abschluss 1992 am Heilpädagogischen Seminar Zürich, heute HfH) die Abteilung Logopädie am Kantonsspital St. Gallen. Sabine Hüttche ist Mitarbeiterin im Rektorat der HfH und zuständig für die Hochschulkommunikation.

Netzwerke Viele Fachpersonen engagieren sich für die Rechte von kranken Kindern.

Seit 1961 bildeten sich in vielen europäischen Ländern Selbsthilfegruppen, die sich für kindgerechte und familienorientierte Aufenthaltsbedingungen von Kindern im Spital einsetzten. Der Schweizer Verein «Kind+Spital» wurde 1978 gegründet. Er setzt sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Gesundheitswesen ein und ist politisch und konfessionell neutral. Mitglieder sind engagierte Eltern, Kinderärzte und -ärztinnen, pädiatrische Pflegefachkräfte, Pädagoginnen, Psychologen und weitere Personen, denen die Gesundheit und das Wohl von Kindern ein Anliegen ist. Im Jahr 1993 folgte die Gründung eines europä­ ischen Dachverbands EACH (European Association for Sick Children in Hospital). 1988 schlossen sich auch die Lehrpersonen an Spitalschulen im europäischen Verband HOPE (Hospital Organisation of Pedagogues in Europe) zusammen. Die im Jahr 2000 in Barcelona von ihnen verabschiedete Charta umfasst zehn Grundsätze. An erster Stelle steht: «Jedes kranke Kind und jeder Jugendliche hat das Recht auf Unterricht im Krankenhaus oder zu Hause». Die im Jahr 2009 im Schweizer Nationalrat von Chantal Galladé (SP) eingereichte parlamentarische Initiative «Bildung für chronisch kranke Kinder» zur Schaffung gesetzlicher Bestimmungen betreffend Bildung von chronisch kranken Kindern und zur Regelung der Finanzierung von Spitalschulen in Zentrumsspitälern wurde von Christine Walser (HOPE) und von Spitaldirektoren, Hochschulvertretern sowie Elternvereinigungen unterstützt. www.kindundspital.ch www.each-for-sick-children.org www.hospitalteachers.eu

Didaktisches Zentrum an der HfH Neue Materialien. Ideenbörse. Veranstaltungen. Das Didaktische Zentrum bietet ein Forum für aktuelle Konzepte, Innova tionen und Gedankenaustausch im heilpädagogischen Bereich.

Mehr Infos und Newsletter unter www.hfh.ch

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Schaffhauserstrasse 239 8050 Zürich www.hfh.ch


8 — Aktuelles

heilpädagogik aktuell — Frühjahr 2013

Weiterbildung Zusatzausbildungen September 2013 — CAS Musik und Gestaltung in der Heil­ pädagogik (Kurs 03) — CAS Logopädie bei Kindern mit geistiger Behinderung (Kurs 04) — CAS Autismus-Spektrum-Störung (ASS) im Kindes- und Jugendalter: Grundlagen, ­Interventionen und Perspektiven (Kurs 05) — CARE-Index: Analyse früher Interaktionen zwischen Kind und Bezugsperson (Kurs 07) November 2013 — CAS Gerontologie in der Sozial- und ­Heilpädagogik (Kurs 06)

Ausgewählte Weiterbildungskurse April 2013 — Onlinekurs Neurowissenschaften und Heilpädagogik (Kurs 77) — Kommunikation, Lesen, Schreiben bei Kindern mit schweren Körperbehinderungen (Kurs 16)

— Wahrnehmungsstörungen im Schulalter: Erscheinungsbilder, Interpretation, Förderung (Kurs 43)

— Workshop «Alltagspflege» eines Menschen mit Mehrfachbehinderung in der Institution oder zu Hause (Kurs 58) — Wie weiter nach der Schule? Eine ­praxis­nahe Einführung in die Berufs(wahl)­ vorbereitung auf der Oberstufe (Kurs 60) — Berufswahlprozesse gestalten für Jugend­ liche mit einer Sehschädigung (Kurs 61) Mai 2013 — Übergang Schule – Berufsausbildung für Jugendliche mit Lern-, Körper- und Mehr­ fachbehinderungen (Kurs 62) — Integration von Kindern mit ­besonderen Voraussetzungen im Religionsunterricht (Kurs 29) — Kommunikationsanbahnung bei schwerer körperlicher Behinderung (Kurs 62) — Wahrnehmung der Welt und Aufbau von Vorstellungen (Kurs 42) — Workshop «Wenn bei Menschen mit einer Mehrfachbehinderung auch das Sehen ­beeinträchtigt ist!» (Kurs 55)

— Förderung des räumlichen Vorstellungs­ vermögens bei Kindern mit motorischen Erfahrungsdefiziten (Kurs 54) — Beratungskompetenzen erwerben und erweitern (Kurs 40) — Ressourcenorientiertes Selbstmanagement für den Berufsalltag (Kurs 30) — Gemeinsam geht’s besser? Im Team leiten als Geschäfts-Leitung, Co-Leitung, ­Leitungs-Team (Kurs 74) Juni 2013 — Entwicklungsförderung im Dialog: Syste­ mische Bewegungstherapie im Praxisfeld der Heilpädagogischen Früherziehung (Kurs 69) — Grundlagen der Audiologie und Audio­ metrie (Kurs 41) — Frühförderung von Kindern mit ­Down-Syndrom (Kurs 67) — Förderung von Jugendlichen mit DownSyndrom im Schulalter (Kurs 64) — Einsatz von Bewegung für Stimme und Sprechen bei Kindern und Jugendlichen mit Hör- und Sprechbeeinträchtigung (Kurs 17) — ADHS im Vorschul- und frühen Schulalter (Kurs 48) — Networking und Fundraising (Kurs 73) — Workshop «Routinen, die weiter­ bringen … ?» Ritualisiertes Handeln in der Begleitung von Menschen mit Mehrfach­ behinderung (Kurs 56) August 2013 — Grundkurs Basale Stimulation® in ­Heil­pädagogik und Therapie (Kurs 21) — Trauma und seine Bedeutung im ­Schul­alltag (Kurs 28) September 2013 — Geschichte der Logopädie in Zürich – eine Stadtwanderung (Kurs 12) — Perspektiven Psychomotorischer ­Präven­tion (Kurs 18) Anmeldung Kursdaten, Detailprogramme, die Anmeldung – sowie alle weiteren Kurse – finden Sie unter www.hfh.ch/weiterbildung. Weiterbildungsprogramm 2013 Bestellungen des Weiterbildungsprogramms 2013 bitte an HfH, Bereich Weiterbildung und Zusatzausbildungen, per Email: wfd@hfh.ch oder Telefon: 044 317 11 81.

Agenda

Impressum

Studieninformation am 17. April 2013 Informationstag zu Bachelorstudiengängen Dozierende der HfH informieren über das ­Studium der Logopädie, Psychomotorik­ therapie und des Gebärdensprach­dolmetschens. Von 15.00 bis 17.00 Uhr. Ringvorlesung am 18. April 2013 Erblindung im jungen Erwachsenenalter – Krise, Herausforderung, Chance? Es referieren Prof. Dr. Ursula Hofer (HfH) und Alexander Wyssmann, Lehrer und Musiker. Beginn: 18.00 Uhr. Studieninformation am 15. Mai 2013 Informationstag Masterstudiengang Sonderpädagogik Dozierende der HfH informieren über das Studium der Sonderpädagogik mit den ­Vertiefungsrichtungen Schulische Heil­ pädagogik und Heilpädagogische Früherzie­ hung. Von 15.00 bis 17.00 Uhr. Kinder-Uni am 5. Juni 2013 «Darf ich mich vorstellen? Orion, Blindenführhund!» Mit Sybille Brütsch-Prévôt. Beginn: 14.00 Uhr. Anmeldung erforderlich, Eintritt frei. Weitere Termine der Kinder-Uni unter www.hfh.ch. Tagung am 28. Juni 2013 Selbstbestimmt leben: Zukunftsplanung im Lebenslauf Die Zukunftsplanung ist ein wesentliches Ele­ ment zur Förderung der Selbstbestimmung von Personen mit Behinderung. Die Tagung stellt Konzepte und Forschungsergebnisse vor. Tagung am 20. September 2013 Früh Chancen nutzen: Logopädie bei Kindern im Vorschulbereich Die HfH-Tagung in Kooperation mit dem Kinderspital Zürich positioniert die Logopä­ die als wichtige Anbieterin und Partnerin im Arbeitsfeld der Frühförderung. Tagung am 9. November 2013 Fit für die Berufslehre! An der Tagung werden innovative Ansätze zur Berufswahlvorbereitung für Jugendliche mit Behinderung sowie aktuelle Trends in der Berufsbildungslandschaft aufgezeigt.

heilpädagogik aktuell Magazin der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich, ISSN 2235-0055 Auflage 10’000 Exemplare Erscheinungsweise Jeweils März, Juni und November Herausgeber Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Schaffhauserstrasse 239 Postfach 5850 CH-8050 Zürich Telefon +41 (0)44 317 11 11 Telefax +41 (0)44 317 11 10 www.hfh.ch Verantwortlich Prof. Dr. Urs Strasser Konzept Irene Forster Redaktion Sabine Hüttche (Redaktionsleitung), Christine Loriol, Dr. Lars Mohr Autorinnen dieser Ausgabe Prof. Dr. Susanne Schriber, Christine Walser Gestaltung Bodara GmbH, www.bodara.ch Fotografie Thomas Burla, www.thomasburla.ch (S. 1–5), Zodiac Pictures Ltd. (S. 8) Druck Peter Gehring AG, Winterthur www.petergehring.ch Hinweis Wegen der besseren Lesbarkeit verwenden wir geschlechtsneutrale Bezeichnungen oder abwechselnd die weibliche und männliche Form. Abonnement Haben Sie schon ein Abo von «heilpädagogik aktuell»? Falls nicht, bestellen Sie es kostenlos über www.hfh.ch oder redaktion @ hfh.ch.

Die nächste Ausgabe von «heilpädagogik aktuell» erscheint im Juni 2013.

DVD-Tipp: «Stationspiraten» Sie heissen Jonas, Michi, Benji, Kevin und Sascha, sind zwischen zehn und 18 Jahren alt und teilen sich auf der onkologischen Station eines Spitals das Zimmer. Vier von ihnen haben Krebs, der fünfte wartet auf seine Diagnose. Während andere Jugendliche feiern und die erste Liebe erleben, müssen sie sich mit Diagnosen und Behandlungs­ methoden befassen. Trotzdem sind die «Stationspiraten» auch und vor allem Kinder. Jeder reagiert anders auf die schwierige Situation. Ob­ wohl Benjis Bein schmerzt, hält er die Station bei Laune mit lockeren Sprüchen. Michi wartet auf seine Beinprothese und hat den ehrgei­ zigen Plan, bald wieder auf dem Fussballplatz zu stehen, und Kevin spürt dank Laura vom siebten Stock Schmetterlinge im Bauch. ­Gemeinsam lachen sie der schwierigen Krankheit ins Gesicht. Grund­lage für das Drehbuch war das autobiografische, spanische Theaterstück «Los Pelones». Mit den «Stationspiraten» hat der Schwei­ zer Erstlingsregisseur ­Michael Schaerer im Jahr 2010 den Publikums­ preis beim Zürich Film Festival gewonnen. 2010 (CH), 93 Minuten, ab sechs Jahre, Schweizerdeutsch mit Untertiteln, Regie: Michael Schaerer, Infos auf www.stationspiraten.ch. DVD erhältlich unter anderem bei exlibris für CHF 14.90.


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