Motorradtour entlang von Jagst und Tauber

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Kurvenkonig

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mit Tourenkarte, GPS-Daten, Tipps & Infos.

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3/2010 12. Jahrgang

Kurvenkönige

TOP-Reiseberichte

Der Harz Jagst &Tauber Rund um den Blocksberg

Flüsse mit Vergangenheit

Kärnten, Tirol Vorarlberg, Osttirol Salzburger Land Südtirol, Brenner Oberbayern

BMW-Treffen Garmisch Es war Sommer

Bayerischer Wald Auf geht’s Buam

Service BMW R1200 GS Adventure Augen auf beim Mopedkauf

Kawasaki Versys MY2010 GPS- Tipps zur Selbstmontage


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ZWISCHEN JAGST Zwei Fl端sse mit Vergangenheit und M


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Sich dahin windende Flussläufe, grüne Täler, Auenlandschaften, Weinberge und weite Hochebenen prägen das Gebiet zwischen Jagst und Tauber. Landstraßen, die sich durch Täler schlängeln und über Hügel dahin ziehen, verbinden nicht nur eine immense Anzahl an historischen Sehenswürdigkeiten, sie sind auch echte Highlights für Motorradfahrer.

UND TAUBER d Motorradgeschichte


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Reisereportage Jagst und Tauber

Burgruine Leofels

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agst und Tauber, zwei Flüsse, die in unmittelbarer Nähe entspringen, dann aber in sagenhaften Windungen nach Westen und Norden auseinanderdriften. Dazwischen treffen Schwaben und Franken aufeinander, eine Jahrhunderte lange Begegnung und Vermischung zweier idyllischer Landstriche. Nun, wollen wir diese in Augenschein nehmen. Beginnen wir im Westen an der Jagst oder auch „Jogscht“, in Jagsthausen, dem Stammsitz des Götz von Berlichingen, jenes tapferen „Ritters mit der eisernen Hand“, dessen Heldentaten durch Johann Wolfgang von Goethes Schauspiel weltberühmt wurden. Die Götzenburg bildet zusammen mit weiteren Schlössern und Herrenhäusern ein reizvolles Ambiente am Ufer der Jagst. Ein markantes Zeichen dafür, was uns auf unserer Tour erwartet.Wir folgen dem Flusslauf entgegen seiner Fließrichtung. Die Jagst wird von dich-

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Jagsttal, Dörzbach

ten Baumreihen eingefasst und so wie sie in zahlreichen Windungen ihren Weg findet, so schwingen auch wir auf der kleinen Landstraße dahin. Weinberge begleiten unsere Fahrt. In schönen regelmäßigen Reihen zieren die Rebstöcke die sonnenexponierten Südhänge, die sich bis Dörzbach an der Jagst entlang ausdehnen - immerhin wir sind im Weinbaugebiet Württemberg. Und immer wieder Klosterkirchen, Burgen wie jene von Krautheim, deren mächtiger Turm zwischen den Bäumen herausspitzt, und Dörfer, die sich ihr altes Stadtbild bewahrt haben. Mühlen säumen den Fluss und alte, bis heute befahrbare Brücken queren ihn. In Hohebach passieren wir eine prächtige Steinbrücke, die „Hohebacher Jagstbrücke“ und in dem kleinen, idyllischen Nest Unterregenbach überrascht uns eine alte überdachte Holzbrücke. Zunächst vermuten wir, sie sei Fußgängern vorbehalten, doch siehe

da! Autos fahren hin und her, also tun wir es ihnen gleich und holpern über die Holzplanken. Abwechslung muss sein. Wir sind ja mittendrin im Hohenloher Land, dem ursprünglichen Territorium der Adelsfamilie Hohenlohe, das sich vom Neckar bis zur Frankenhöhe im Osten ausdehnt. So wollen wir dieses „Land der Burgen und Schlösser“ auch abseits der Jagst erkunden. Herrliche Kurven bringen uns hinauf zur Hohenloher Ebene, deren Hochfläche lediglich von einigen Flussläufen zerschnitten wird. Es ist eine der dünn besiedelten Regionen Deutschlands und ein wahrer Genuss durch diese Weite zu schweifen. Nur hier und da finden sich kleine Ansiedlungen. Von besonderem Reiz ist Schloss Bartenstein, ebenfalls im Besitz derer von Hohenlohe thront es auf einem Bergsporn über dem Tal der Ette.


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Jagst und Tauber Reisereportage In Rothenburg ob der Tauber

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Reisereportage Jagst und Tauber Taubertal, alte Brücke in Röttingen

Langenburg, „Langenburg Historic“

Kirchberg an der Jagst

Wertheim, Altstadtturm

Wittighausen


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Jagst und Tauber Reisereportage

Topplerschlösschen unterhalb Rothenburg ob der Tauber

Taubertal, alte Brücke in Röttingen

Blick von Kreuzwertheim über den Main zur Burg Wertheim

Bald hat uns das Jagsttal wieder. Ganz besonders idyllisch zeigt es sich in seinem Verlauf rund um Langenburg. Immer wieder führen kurvige Landstraßen die Hänge hinauf und offerieren perfekte Ausblicke hinab ins Tal. Die Jagst fließt ruhig dahin, von Wiesen und Weiden umgeben, daneben finden sich kleinstrukturierte Äcker und oben auf den Hügeln wachen Dörfer über der ländlichen Szenerie. Und dann das Highlight Langenburg! In traumhaften Kehren ziehen wir den Berg hinauf, um schließlich mitten im Zentrum dieser historischen Stadt zu landen. Ganz und gar nicht kleinstädtisch. Nein, selbstbewusst reihen sich

die alten Fachwerkhäuser aneinander und majestätisch thront Schloss Langenburg über dem Tal. Immerhin ist das prächtige Renaissanceschloss Sitz derer von Hohenlohe. Im Marstall der Anlage lässt sich etwas Besonderes bewundern, das Deutsche Automuseum, eines der ersten Oldtimermuseen Deutschlands. Und wenn man noch dazu das Glück hat, die „Langenburg HISTORIC“ mitzuerleben, dann ist der Tag perfekt. Am lang gedehnten Marktplatz des Ortes ist das Spektakel des Bergrennens historischer Motorräder in vollem Gange. Allerlei alte Maschinen reihen sich soeben auf unter den bewundernden Blicken der

Zuschauer. Dann der Anpfiff zur Abfahrt hinunter zum Startpunkt im Tal! Mit unglaublichem Getöse und Gestank schießen sie los auf die kurvenreiche Bergstrecke. Wir genießen es in der fröhlichen Menge auf die Ankunft der Rennfahrer zu warten, die nach und nach eintrudeln, stolz, beklatscht und bejubelt. Das Jagsttal geizt einfach nicht mit Burgen. Weiter im Süden kringeln wir uns auf Serpentinen hinauf zur Ruine Leofels, einer Stauferburg aus der Zeit Kaiser Friedrichs II., deren mächtige Buckelquadermauern noch recht gut erhalten sind. Auch Kirchmotorrad freizeit

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Reisereportage Jagst und Tauber Jagsttal, Zisterzienserkloster Schöntal

Bergkirche „Zur schmerzhaften Muttergottes“ in Laudenbach bei Weikersheim

berg an der Jagst zeigt sich wehrhaft. Auf einem breiten Bergrücken gruppieren sich Fachwerkhäuser, Mauern und Türme. Der Ort liegt an strategisch wichtiger Stelle, an einer früheren Furt, wo später eine Brücke gebaut wurde, auf halbem Wege zwischen den ehemaligen Reichsstädten Schwäbisch Hall und Rothenburg ob der Tauber. Genau dies ist unser nächstes Ziel: Rothenburg im Taubertal, am Ausklang der Hohenloher Ebene in Franken. Wer kennt es nicht, dieses ach so herrlich mittelalterliche Städtchen, das „Schatzkästlein der Romantik“. Sicher, es ist außergewöhnlich gut erhalten, mauerbewehrt und turmüberhöht, mit alten Fachwerkhäusern in verwinkelten

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Taubertal, Herrgottskirche bei Creglingen, Marien-Altar von Tilman Riemenschneider

Gassen. Doch betrachtet man die Souvenirshops, hört das fremdsprachige Geschnatter all der Touristen und das Klicken ihrer Fotoapparate, so haben wir rasch genug vom „Mittelalter“. Lieber nehmen wir die Fährte der Tauber auf und gondeln entspannt entlang ihrer Ufer. Gleich unterhalb von Rothenburg wird es idyllisch. Wir peilen einen mittelalterlichen bewehrten Turmbau an, das so genannte TopplerSchlösschen, das Heinrich Toppler, der mächtigste und berühmteste Bürgermeister der Stadt zum Schutz der Taubermühlen errichten ließ. Von hier zwängt sich die Tauber, noch recht schmal und von dichtem Baumwuchs eingefasst, Richtung Norden. Auch die-

ser Fluss gibt sich sehr geschichtsträchtig, lässt sich nicht lumpen in Bezug auf Sehenswürdigkeiten, alte Städtchen und historische, mit Heiligenfiguren geschmückte Steinbrücken, die wir immer wieder mit Begeisterung passieren. Die Familie Hohenlohe hatte ein wahrlich weites Territorium. Am Abend trudeln wir in Weikersheim ein, der ältesten Residenz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenlohe. In der Tat, das mächtige Renaissanceschloss ist beeindruckend, ebenso wie der prächtige barocke Hofgarten mit Statuen und Orangerie. Überhaupt gibt sich die Stadt kunstsinnig. Denn neben dem intakten alten Stadtbild zieren auch moderne Skulpturen die Gassen.


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Jagst und Tauber Reisereportage Tour: ca. 430 Kilometer

Wittighausen

Hohenlohe und Tauberfranken Schwäbisch oder Fränkisch? Welch ein Sprachgewirr: Zwei geografisch und namentlich umrissene Regionen kennzeichnen das Gebiet zwischen Jagst und Tauber. Das Gebiet Hohenlohe war ursprünglich das Territorium der Adelsfamilie Hohenlohe, als geografischer Begriff lebt der Name aber bis heute fort. Das Hohenloher Land zwischen Würzburg und Schwäbisch Hall wird gerne als Schwäbisches Burgenland bezeichnet, obwohl Teile davon in Franken liegen. Es handelt sich also um ein schwäbisch- und südbeziehungsweise ostfränkischsprachiges Gebiet, wobei für die gesamte Region der Hohenloher Dialekt verbindend ist, der aus der fränkischen Mundart hervorgegangen ist. Tauberfranken wiederum liegt im Weinbaugebiet Baden, also in Baden Württemberg, im Bereich zwischen Wertheim, Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen und

Bad Mergentheim auf der baden-württembergischen sowie Röttingen auf der bayerischen Seite. Es handelt sich um ein ostfränkisches Sprachgebiet mit überwiegend mainfränkischem Dialekt. Tauberfranken wurde durch die napoleonischen Gebietsveränderungen vor rund zwei Jahrhunderten Baden und Württemberg zugeschlagen. Jedoch hat sich die fränkische Tradition was Dialekt, Bauformen und Brauchtümer betrifft, bis heute erhalten, weswegen der Landstrich noch immer als Tauberfranken bezeichnet wird. So ist es ein eigenständiger Weinbaubereich und die einzige deutsche Weinregion außerhalb Bayerns, in der Wein im Bocksbeutel abgefüllt wird, also im Symbol für Frankenwein. Langenburg HiSTORiC Das Hohenlohesche Schloss Langenburg ist Sitz des Deutschen Automuseums. 2010 feiert es 40jähriges Jubiläum. Schnell war

diese umfassende Oldtimersammlung zu einem bekannten Anziehungspunkt geworden. Gezeigt werden fahrbereite Fahrzeuge aus der europäischen Automobilgeschichte, wobei der Schwerpunkt auf den zwanziger und dreißiger Jahren sowie auf der Präsentation von Renn- und Rallyefahrzeugen liegt. Aus der Sammlungstätigkeit heraus entstand unter der Schirmherrschaft der Familie Hohenlohe die Idee zu einem ganz besonderen Event, der „Langenburg Historic“, einer alljährlich stattfindenden Oldtimerveranstaltung. In drei Tagen verwandeln sich da die Außenflächen des Deutschen Automuseums zum Fahrerlager für historische Rennfahrzeuge und Motorräder. Und von hier aus geht es ins Rennen, zu Trainings- und Wertungsläufen, zu einer touristischen Orientierungsfahrt und zum Höhepunkt, dem „Bergrennen“. www.langenburg-historic.de www.deutsches-automuseum.de

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Reisereportage Jagst und Tauber

Tauberbischofsheim

Sonntag früh in Weikersheim. Man hat uns ja vorgewarnt: Das Taubertal ist Fahrradfahrerland und also wird es kurzerhand für einen ganzen Tag zwischen Rothenburg und Bad Mergentheim gesperrt, damit sich Fahrradfahrer hier bei einer Rundfahrt ungestört vergnügen können. Wie auch immer, es bringt uns eine wunderschöne Fahrt durch das Tal des Vorbachs ein, eine sehr reizvolle und vor allem ruhige Gegend. In Laudenbach entdecken wir eine Hinweistafel zur „Bergkirche“. „Berg“ klingt gut, also nichts wie hin, auf dem überaus schmalen Serpentinensträßchen hinauf zu einer hübschen gotischen Wallfahrtskirche. Auch Niederstetten mit seinen Fachwerkhäuschen, dem alten Rathaus und Schimmelturm lohnt einen Besuch. Ab Bad Mergentheim tauchen wir wieder ab ins Taubertal. Es folgen Lauda und Tauberbischofsheim. Alles sehr hübsche Städte, die an der „Romantischen Straße“ im Herzen des „Lieblichen Taubertales“ liegen, wie die offi-

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zielle Bezeichnung heißt. Nun leider empfinden wir es hier weder romantisch, noch lieblich. Das Tal ist sehr breitflächig, dicht besiedelt und die Bundesstraße führt nicht besonders aufregend dahin. So unternehmen wir einmal mehr einen Abstecher. Diesmal ostwärts und es lohnt sich. Auf wunderbar einsamen Landnebenstraßen schwingen wir von Hügel zu Hügel, vorbei an den Weinbergen bei Gerlachsheim, bis Wittighausen, wo wir wieder eine kleine Entdeckung machen: Die ganz einsam gelegene Sigismundkapelle aus romanischer Zeit. Ab Werbach, im letzten Unterlauf verengt sich das Tal und wird nun endlich ausgesprochen lieblich. Die Tauber fließt in großen Mäandern durch eine grüne Auenlandschaft. Windungsreich folgen wir ihr und bewundern Kleinode wie die Burg Gamburg auf einem Bergsporn hoch oberhalb des Flusses, das Zisterzienserkloster in Bronnbach

und etwas südlich der Tauber das idyllische Örtchen Külsheim. Tja und dann stehen wir in Wertheim und sehen etwas traurig zu, wie die doch recht ruhige Tauber im Main verschwindet. Keine Chance gegen den wesentlich breiteren Strom. Laut und lebendig ist es in Wertheim am Kreuzungspunkt der Flüsse, der Bahn und zahlreicher Straßen. Doch am Abend sitzen wir drüben auf der anderen Mainseite in Kreuzwertheim und lassen uns bei Abendsonne verwöhnen vom idyllischen Panorama der Altstadt von Wertheim und der wahrlich beeindruckenden Burganlage, die sich mit all ihren Mauern, Türmen und Palastfassaden an den grünen Berghang schmiegt.

Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann Fotos: Helmut Hofmann und Dr. Ingrid Gloc-Hofmann


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Jagst und Tauber

Reise-Infos

Allgemeines

Sehenswert

Essen & Unterkunft

Das Gebiet zwischen Jagst und Tauber liegt überwiegend in Baden-Württemberg, Teile des Flusslaufs der Tauber in Bayern. Beider Name ist vermutlich keltischen Ursprungs. Demnach bedeutet Jagst „kalter, eisiger Fluss“. Die Tauber wird auf das keltische Wort „dubra“ für dunkles Wasser zurückgeführt. Andere Ableitungen erklären ihn mit der Bedeutung „schnell dahineilendes Wasser“. Die Jagst entspringt an der Nahtstelle zwischen Schwäbischer Alb und Frankenhöhe und fließt zunächst in nördlicher, dann in westlicher Richtung, um bei Bad Wimpfen in den Neckar zu münden.

Wen es in beschauliche Täler zieht und wer gerne entlang von Flüssen fährt, für den sind die Jagst und die Tauber genau richtig. Grüne Auenlandschaft, Weinberge, Wiesen und Felder begleiten die Flüsse. Reizvoll sind die zahlreichen alten Brücken wie die Steinbrücke in Hohebach und die Holzbrücke in Unterregenbach an der Jagst, oder an der Tauber die Brücken in Röttingen und Werbach. Abwechslung dazu bietet das hügelige Hochland der Hohenloher Ebene rund um Bartenstein, Schrozberg, Niederstetten. Das gesamte Gebiet ist gespickt mit unzähligen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. Das Jagsttal glänzt insbesondere mit Bauwerken wie der barocken Kirche des Zisterzienserklosters Schöntal (www.schoental.de) und mit Burgen und Schlössern wie der Götzenburg in Jagsthausen (www.jagsthausen.de), Burg Krautheim, Burgruine Leofels oder Schloss Kirchberg (www.kirchberg-jagst.de). Das absolute Highlight im Jagsttal ist Langenburg mit dem mächtigen Renaissanceschloss und dem angegliederten Deutschen Automuseum (www.schlosslangenburg.de, www.deutsches-automuseum.de). Das Taubertal ist vor allem eine Region bestens erhaltener historischer Kleinstädte. Kein Wunder demnach, wenn ein beachtlicher Teil der „Romantischen Straße“, die in Füssen beginnt und in Würzburg endet, durch das Taubertal führt (www.romantischestrasse.de). Wichtige Stationen auf dieser Strecke sind Rothenburg ob der Tauber, Weikersheim mit seinem prunkvollen Renaissanceschloss (www.weikersheim.de), Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim, Werbach und Burg Gamburg (www.burg-gamburg.de) sowie die an der Mündung der Tauber in den Main liegende Stadt Wertheim (www.wertheim.de). Ausgesprochene Kleinode des Taubertals sind der holzgeschnitzte Marienaltar von Tilman Riemenschneider in der momentan in Restaurierung befindlichen Herrgottskirche bei Creglingen (www.herrgottskirche.de) und das aus romanischer Zeit stammende Zisterzienserkloster Bronnbach (www.kloster-bronnbach.de).

Die Nähe von schwäbischem und fränkischem Kulturraum wirkt sich auch auf die kulinarischen Kreationen aus. Beide regionalen Küchen sind recht bodenständig. So kommt man einerseits in den Genuss von schwäbischen Mehl- und Kartoffelspeisen wie Spätzle, die als Kässpätzle oder in Verbindung mit soßigen Fleischgerichten gereicht werden, Flädle, dünne Eierpfannkuchen, gefüllte Maultaschen oder Schupfnudeln. Andererseits macht sich auch das Fränkische breit mit Bratwürsten, Kartoffelsalat und Bratengerichten, die mit Klößen serviert werden. Bezüglich Getränke sollte man die große Vielfalt an Weinsorten probieren. Für Unterkünfte ist überall vielfältig gesorgt. Pensionen, Mittelklasse- oder Wellness-Hotels ebenso wie Campingplätze sind überall zu finden.

Das Tal der Jagst, das insbesondere am Mittellauf einen ausgesprochen ländlichen Charakter hat, ist landschaftlich äußerst reizvoll. Nivellierende Maßnahmen wie Gewässerausbau, Begradigungen oder Flurbereinigungen haben das Landschaftsbild an der mittleren und unteren Jagst weniger stark verändert, als es oft in Flusslandschaften von Flüssen vergleichbarer Größe zu beobachten ist. Es überwiegt eine Auenlandschaft mit Grünlandnutzung, die Flussufer sind fast durchgehend von Weichlaubhölzern begleitet. Kleinstädte, die sich ihr historisches Stadtbild bewahrt haben, prägen das Jagsttal, Mühlen, die den Fluss säumen, und viele alte Brücken ebenso wie eine große Anzahl an Burgen und Schlössern auf den Bergspornen über dem Tal. Von daher ist der Tourismus ein nicht unbedeutender Wirtschaftszweig. Ab Dörzbach am Unterlauf der Jagst wird an den sonnenexponierten Südhängen Wein angebaut.Man pflegt vor allem kleinparzellige Terrassen. Die Tauber entspringt südlich von Rothenburg an der Grenze von Bayern und Baden-Württemberg. Sie fließt Richtung Norden zunächst auf bayerischem Gebiet. Ein kurzes Stück zwischen Tauberzell und Creglingen durchfließt sie Baden-Württemberg, wechselt bis Röttingen wieder nach Bayern und nimmt dann ihren weiteren Weg in Baden-Württemberg auf bis zur Mündung in den Main bei Wertheim. Auf weiten Strecken schafft sich der Fluss ein tiefes Mäandertal, zwischen Bad Mergentheim und Werbach weitet sich das Tal bis zu einem Kilometer Breite, wo auch die Besiedlungsdichte relativ groß ist. Bekannt ist das Taubertal für seinen Weinbau. Insbesondere die Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner, Dornfelder, Schwarzriesling und die Spezialität Tauberschwarz, ein leichter fruchtiger Rotwein, werden angebaut. Daneben spielt der Fremdenverkehr eine wichtige wirtschaftliche Rolle dank der zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten, die den Fluss säumen.

Motorradfahren Trotz aller touristischen Attraktivität sind sowohl das Jagsttal als auch das Taubertal sehr angenehm zu befahren. Lediglich im breiten Abschnitt des Taubertals zwischen Bad Mergentheim und Werbach ist wegen der größeren Bebauung auch die Verkehrsdichte stärker. Ansonsten überwiegen relativ verkehrsarme und kurvige Landstraßen. Viel Fahrspaß erleben kann man auf Abstechern im Hügelland abseits der Täler, wo die Landstraßen besonders kurven- und abwechslungsreich sind und man kaum anderen Verkehrsteilnehmern begegnet.

Literatur & Karten Mairs Geographischer Verlag, Generalkarte Nr. 16, 1:200.000, ISBN 3-82972-015-7, 5,90 Euro Ralf Nestmeyer, Franken, Michael Müller Verlag GmbH, Erlangen 2007, ISBN 978-3-89953-278-4, 19,90 Euro HB Bildatlas Nr. 182, Tauber und Neckar, ISBN 3-616-06282-9 (Antiquariat)

Wichtige Adressen Die offiziellen Homepages von Jagsttal und Taubertal informieren umfassend über Sehenswürdigkeiten, Freizeitangebote, Unterkünfte und Gastronomie. www.jagsttal.de www.taubertal.de

Hohenloher Land, Schloss Bartenstein


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