Boerboom/Proetel, Figur: Menschen zeichnen

Page 1



Peter Boerboom und Tim Proetel Figur: Menschen zeichnen

GESTALTEN



Peter Boerboom und Tim Proetel

Figur: Menschen zeichnen entdecken, skizzieren, experimentieren

Haupt Verlag



Von der Linie zur Gestalt 6

1. Verkleinern 8

2. Umfahren 20

3. Weiterf端hren 34

4. Zusammenf端gen 44

5. Aufbauen 66

6. Vermessen 80

7. Einschreiben 92

8. Beugen und strecken 112

9. Kurven 124

10. Bandagieren 138

11. Mimik 156

12. Improvisieren 168

Glossar 186


Von der Linie zur Gestalt

6


Ein Bild des Menschen zu machen, ist ein nie endendes Thema in der Kunst. Ob als idealisierte Halbgötter und Schönheitsköniginnen oder lebensnahe, greifbare Individuen, als imposante Machthaber oder als gepeinigte Körper, unsere Abbilder überdauern, erzählen von unserer Zeit, unserem Leid und unseren Träumen. Wir sind umgeben von fotografischen Abbildern. Schnell erstellt und oft geteilt, sind sie allgegenwärtig im heutigen Bilderkosmos. Eine gezeichnete menschliche Figur dagegen ist anders. Sie ist einzigartig. Das Machen ist mehr als nur ein Knopfdruck, es ist ein intensiver Moment des Sehens und Gesehenwerdens. Gefolgt von Entscheidungen, die mit jedem Strich zu treffen sind: Wie interpretiere ich, was ich sehe, und stelle dar, was ich meine? Eine Figur zu skizzieren, heißt, sie einzufangen, sie wie einen flüchtigen Gedanken zu fixieren und auf ein Blatt Papier zu bannen. Diese Fertigkeit lässt sich durch Beobachten und genaues Hinschauen trainieren. Es führen aber auch weit verzweigte experimentelle Wege zur Figur, die ohne Modell auskommen. Aus einem Fleck entsteht eine Idee, eine Linie führt zu einer Vorstellung, daraus entwickelt sich eine Gestalt. Ausprobieren! Sehen! Und wieder versuchen! Figuren müssen nicht anatomisch korrekt sein, wenn ihre Umrisse fantasievoll imaginiert, Strich und Ausdruck lebendig sind. Im Zentrum dieser Sammlung steht die Lust am Zeichnen und die Frage, wie mit vielen einfachen und manchen komplexeren Methoden das Zeichnen von Menschen gelingt. Es sind Wege, um im Tun ein Verständnis für die menschliche Gestalt zu entwickeln und ein Repertoire an eigenen Herangehensweisen aufzubauen. Es ist eine Einladung zum Experimentieren und sich Heranwagen an das große Thema Figur, Körper, Mensch. 7


1. Verkleinern Die Scheu davor, Menschen falsch zu zeichnen, kann sehr hemmend sein. Dabei lassen sich mit einfachen Mitteln und auch ohne tiefe Kenntnisse ausdrucksstarke, witzige, erfrischende und überraschende Figuren zu Papier bringen. Das rasche Zeichnen von Miniaturen entlastet vom Anspruch, etwas ganz Großartiges vollbringen zu wollen: Nicht jedes Detail muss stimmen, es werden eher Einfälle notiert und zahlreich aufs Blatt gesetzt. Nach und nach entsteht das Gefühl für Proportionen und das Vorstellungsvermögen für Haltungen. Manchmal arrangieren sich die Figuren im freien Nebeneinander zu einer kleinen Szene, zum Beginn einer Erzählung.

8


9


Mit unterschiedlichen Herangehensweisen Ideen sammeln. 10


Alle Einfälle zulassen. Was SpaĂ&#x; macht, wird weiterverfolgt. 11


Einfach denken, zĂźgig von Figur zu Figur gehen, einen Rhythmus ďŹ nden. Aus dem Nebeneinander entstehen Szenen. 12


Theatralische Haltungen: Sie benennen oder Dialoge erďŹ nden, das inspiriert zu weiteren Einfällen. 13


Kopfkreisel, Oberkรถrperkreisel, Arme und Beine. 14


Charakteristische Schattenrisse: Kรถrperbau, Haltung, Frisur, Alter. 15


Die versetzte Position der Füße schafft räumliche Orientierung. 16


Körper von den Händen, den Füßen und vom Kopf her aufspannen. 17


Haltungen beim Zeichnen mit dem Pinsel entdecken. 18


Hand und FuĂ&#x; haben. 19


Bisher erschienen von Tim Proetel und Peter Boerboom im Haupt Verlag: Peter Boerboom und Tim Proetel

Raum

Illusion mit Methode Ideen zum räumlichen Zeichnen

Es ist so banal wie verblüffend: Richtig gesetzt, erzeugen wenige Striche auf Papier bereits Räumlichkeit, genauer: die Illusion von Raum. Das Interesse am räumlichen Zeichnen mag zunächst der Absicht entspringen, die sichtbare Wirklichkeit abzubilden. Tiefe zu erzeugen, ist jedoch ein faszinierendes Thema in jeder bildnerischen Gestaltung.

Peter Boerboom und Tim Proetel

Licht

Illusion aus Hell und Dunkel Wie kommt das Licht in die Zeichnung?

EMYS ch Sa buchpreis September 2014

Ebenso das Licht. Es zu zeichnen, ist zunächst widersinnig; denn das weiße Papier ist schon hell, jeder Strich macht es dunkler, als es ist. Doch Licht im Bild ist viel mehr als reine Helligkeit. Erst die Schatten, der Wechsel aus Hell und Dunkel, gestalten es, schaffen Raum und Atmosphäre. Die Beleuchtung bestimmt, was gesehen oder erahnt wird – und was verborgen bleibt.

Peter Boerboom und Tim Proetel

Bewegung Illusion auf Papier Methoden zum Zeichnen von Geschwindigkeit

Obwohl gezeichnete Striche sich nicht verändern, sehen wir in ihnen Bewegung und den lebendigen Verlauf von Zeit. Einfache Methoden bringen die Dinge in Schwung: verwischte, unscharfe oder aufgelöste Bereiche, das Wissen um die Schwerkraft und das Spiel mit dem Zeichenmaterial. Impulsive Linien unterscheiden sich von zögerlichen, die große Geste zeigt sich anders als der suchende Strich.

Raum: Illusion mit Methode, Ideen zum räumlichen Zeichnen. 160 Seiten, gebunden, 978-3-258-60065-9 Licht: Illusion aus Hell und Dunkel, Wie kommt das Licht in die Zeichnung? 176 Seiten, gebunden, 978-3-258-60074-1 Bewegung: Illusion auf Papier, Methoden zum Zeichnen von Geschwindigkeit. 192 Seiten, gebunden, 978-3-258-60108-3 www.haupt.ch 190


Tim Proetel und Peter Boerboom studierten zwischen 1991 und 1998 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Sauerbruch. Es verbindet sie eine lange Freundschaft, die immer wieder zu gemeinsamen Arbeiten führt. Das vorliegende Buch ist das jüngste Ergebnis ihrer Zusammenarbeit, vieler Zeichnungen und Diskussionen darüber. Drei Bände zu Raum, Licht und Bewegung sind bereits erschienen, weitere Bände zu neuen Themen sind im Entstehen. Tim Proetel ist Referent für Kunst am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) in München und unterrichtet Kunst und Theater am Gymnasium Ottobrunn. Peter Boerboom studierte außerdem Kommunikationsdesign an der Fachhochschule für Gestaltung in München. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe Department für öffentliche Erscheinungen und realisiert gemeinsam mit Carola Vogt Kunst- und Fotografieprojekte. 191


Zeichnungen, Gestaltung und Satz: Tim Proetel, D-München und Peter Boerboom, D-Münsing Lektorat: Haupt Verlag, CH-Bern Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60137-3 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2016 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren. Gedruckt in Deutschland

192

mensch-15-RZ.indd 192

28.12.15 10:56




Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.