Sail Kompass 2015 Leseprobe

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PROGRAMM 2015

SAIL K MPASS Ein Filmstar präsentiert sich: „Etoile du Roy“ aus Frankreich Seite 19

Spanische Premiere: die „Nao Victoria“ Seite 27

Veranstaltungsprogramm Seite 42 - 83

Einleger Stempelbogen Kinder-Bastelbogen: Eisbrecher „Stettin“ Teilnehmerschiffsliste Orientierungspläne

GEWINNSPIELE Gewinnen Sie ein traumhaftes Wochenende in einem exklusiven Hotel in Warnemünde (Seite 25) und einen Tagestörn auf der „Ingo“ (Seite 51).

6. - 9. August



INHALT

Aus dem Inhalt

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Grußwort des Präsidenten des Bundestages Willkommensgruß zum Jubiläum Editorial: „Hoch lebe die Silber-Sail!“

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I. Die Silber-Sail – Rückblicke und Höhepunkte Die Marine – Partner seit 1991 Die „Etoile du Roy“ – Gast aus Frankreich Ahoj „La Grace“!

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II. Kurs Rostock & Warnemünde Die spanische „Nao Victoria“ Wieder dabei: Die „Thor Heyerdahl“ Kreuzliner-Anläufe

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III. Das Programm der 25. Sail Veranstaltungskalender Shantychor-Treffen Bühnenprogramme Neuigkeiten vom Sail-Markt Ausstellungen Für ein sicheres Fest Gottesdienste Service

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IV. Rund um das maritime Fest Zusammengereimt: Segellatein Viel los am Ostseestrand! Wer organisiert eigentlich die Hanse Sail?

Im Mittelteil finden Sie die Teilnehmerschiffsliste, Orientierungspläne und einen Bastel- sowie Schiffsstempelbogen.

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GRUSSWORT Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert

Grußwort zur Hanse Sail 2015 Die Hanse Sail feiert in diesem Jahr ihre 25. Auflage. Heute ist sie eines der größten maritimen Volksfeste im Ostseeraum und zugleich Sympathieträger für eine ganze Region. Zu dieser Erfolgsgeschichte meinen herzlichen Glückwunsch! Aber nicht nur die Hanse Sail wird 25 – auch die Deutsche Einheit feiert in diesem Jahr „Silberjubiläum“, ein Ereignis, das wir mit großer Freude und Dankbarkeit feiern. Nachdem die unmenschliche Teilung Europas und unseres Landes endlich überwunden war, hat gerade die lange Zeit „vergessene“ Ostseeregion einen enormen Aufschwung genommen. Die Ostsee ist wieder ein offenes Meer, das die Menschen wie schon zur besten Zeit der Hanse verbindet. Ein wunderbares Beispiel dafür ist die Hanse Sail, die Jahr für Jahr Besucher nicht nur aus ganz Deutschland nach Rostock zieht, sondern auch aus vielen Ostseeländern. Die Hanse Sail ist eben nicht nur ein maritimes Groß-

ereignis, sondern stärkt auch die Freundschaft in der ganzen Region. Auch die 25. Auflage der Hanse Sail lockt – wie gewohnt – mit einem bunten Programm, vor allem aber wieder mit der eindrucksvollen Kulisse der Traditionsschiffe. Kurz: In Rostock kann jeder mal wieder eine ordentliche Prise Seemannsluft schnuppern, und das gilt sogar für eingefleischte Landratten! Allen Besucherinnen und Besuchern der Hanse Sail 2015 wünsche ich viele maritime Erlebnisse, und für die nächsten 25 Auflagen der Hanse Sail wünsche ich schon jetzt allzeit Wind von achtern und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

Prof. Dr. Norbert Lammert Präsident des Deutschen Bundestages

Immer wieder schön anzusehen: Die Ausfahrten der Traditionsschiffe. Foto: Lutz Zimmermann

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WILLKOMMEN

Foto: Lutz Zimmermann

Werte Leser, liebe Gäste, ahoi Freunde der Hanse Sail, willkommen zur 25.! Lassen Sie uns erneut und gerade jetzt ein großes Fest der Völkerverständigung feiern: in Rostock, der fast 800-jährigen Hanse-, Hafen- und Universitätsstadt an der Ostsee. Deren Bürger haben sich mit der Hanse Sail 1991 ihrer Traditionen besonnen und seitdem die Zukunft der Stadt im vereinten Deutschland neu gestaltet. Roland Methling, der „Vater der Hanse Sail“, ist heute Oberbürgermeister. Hauptakteure sind wieder die Traditionsschiffe. Sie kommen aus ganz Europa und aus Indien. Natürlich wird die Bark „Gorch Fock“ dabei sein. Das Segelschulschiff der Marine, 1958 in Hamburg gebaut, wird in Warnemünde festmachen. Die Brigantine „Greif“ wird am Freitagabend mit einer Paradefahrt im Stadthafen einen Höhepunkt der 25. Hanse Sail gestalten. Vor 64 Jahren, am 2. August 1951, wurde sie auf der Warnow-Werft als „Wilhelm Pieck“ in Dienst gestellt. 1991 war die „Greif“ Flaggschiff der Windjammer-Parade in Rostock. Grüße aus Häfen am Atlantik überbringen die „Santa Maria Manuela“ (Portugal) und die „Etoile du Roy“ aus Frankreich. Russland schickt drei legendäre Windjammer, die ViermastBarken „Sedov“ und „Kruzenshtern“ sowie das Vollschiff „Mir“. Dessen baugleiche Schwester „Dar Mlodziezy“ kommt aus Gdynia (Polen), aus Norwegen die „Christian Radich“, auch ein Vollschiff. Die „Tre Kronor“ aus Schweden und die „Mercedes“ aus den Niederlanden sind als Brigg getakelt. Gehen Sie auf Entdeckungstour! Dass ein tschechisches Schiff über die Weltmeere segelt, weiß die Hanse-Sail-Crew

auch erst, seitdem die „La Grace“ ihre Teilnahme an der Jubiläums-Sail signalisiert hat. Der in Dänemark gebaute und vom Polarforscher Arved Fuchs genutzte Haikutter „Dagmar Aaen“ hat eine Schwester: die „Ebba Aaen“. Sie nimmt an der Haikutter-Regatta von Nysted nach Rostock teil. Freuen Sie sich mit uns auf die Dampfer „Stettin“, „Bussard“ und „Woltman“! Sie sind an schwarzen Rauchwolken aus ihren Schornsteinen leicht zu erkennen. Aber auch die älteste seegehende Segeljacht der Welt, der Schoner „Amphitrite“, 1887 in Großbritannien in Fahrt gebracht, wird gut auszumachen sein. Erst zum 2. Mal bei der Hanse Sail dabei ist die „Thor Heyerdahl“. Bleiben Sie neugierig! Für Überraschungen sind die Organisatoren der Hanse Sail immer gut. Ohne Unterbrechung engagieren sich Menschen, größtenteils im Ehrenamt, für den Erhalt der Schiffe, die teils unserem maritimen Erbe zuzurechnen sind. Ihnen gilt unsere besondere Wertschätzung und Achtung. Herzlich willkommen allen Eignern, Kapitänen, Skippern und Crews, auch in Zukunft. Im Namen der Mitarbeiter des Büros Hanse Sail, des Hanse Sail Vereins zur Förderung traditioneller Schifffahrt in der Ostsee e.V. und aller Mitveranstalter und Helfer.

Ihr Holger Bellgardt Leiter Büro Hanse Sail

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EDITORIAL Zum 25. Mal heißt es: „Einfach mitsegeln!“

Hoch lebe die Silber-Sail! Silbern glänzt die „25“! Vor einem Vierteljahrhundert gab es im Osten Deutschlands eine historische Stunde null. Sie war verbunden mit vielen Verlusten und Unsicherheiten, aber auch mit mutigen Aufbrüchen zu unbekannten Ufern. Im Jahr 25 der Deutschen Einheit und des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern lässt sich heute feststellen: Der maritime Mut zum Risiko hat sich gelohnt! Der aktuelle „Sail-Kompass“ zeigt – naturgemäß nicht umfassend – mit Geschichten und Reportagen, aber auch mit der beeindruckenden Liste der Teilnehmerschiffe oder mit dem Veranstaltungsprogramm auf dem Wasser und zu Lande: Die Hanse Sail Rostock gehört heute weltweit zu den größten und beliebtesten Windjammer-Festen. Auch und gerade bei Skippern und Crews der mehr als 200 Schiffe. Auch im persönlichen Bereich ist die „25“ ein Höhepunkt. Uns fällt sofort die Silberhochzeit ein. Im richtigen Leben ist das ein schönes Jubiläum. Das Paar ist meist in den besten Jahren, noch nicht zu alt, noch voller Pläne. Nun gut, die Liebe ist nicht mehr so

heiß, dass sich das Paar beim abendlichen Wiedersehen, die Sachen …, sondern hier dominieren dann schon die dezenten Hinweise, dass man sich beim Betreten des gemeinsamen Heimes doch die Schuhe ausziehen möge. Bei der Hanse Sail muss niemand die Schuhe ausziehen. Auch weil die Planken der alten Schiffe nicht so empfindlich sind, wie die auf Luxus- oder sportlichen Yachten. Nun gut, „High Heels“ sind tabu. Auch im eigenen Interesse, übrigens auch an Land auf den Bummelmeilen im Stadthafen oder in Warnemünde. Der Silber-Vergleich hat also durchaus seine Grenzen, aber eben auch viele Ähnlichkeiten. Auch die Hanse Sail ist ein Familientreffen und zwar das der Traditionsschiffe, bei dem die Gäste eingeladen werden, aber auch das Bedürfnis haben, mitzufeiern oder besser mitzusegeln. „Einfach mitsegeln!“ gilt also nicht nur für 30.000 Sail-Gäste, die sich auf einen Törn freuen, sondern auch für die Schiffe der Welt. Zur Silber-Sail kommen u.a. die „Tarangini“ aus Indien, die „Nao

Victoria“ aus Spanien oder die „La Grace“ aus dem nahen Tschechien. Und das ist kein Elbkahn! Aber auch auf dem Landweg streben Gäste gen Rostock, so „Kapitäne der Landstraße“ mit wunderbar gepflegten alten Lastern. Norbert Fönings kommt zum zweiten Mal aus Leipzig zu Fuß. Und während die eine oder andere „Silber-Braut“ beim unverhofften und bis dahin unbekannten Besuch vielleicht doch nervös wird, freuen sich die Rostocker. Denn jeder neue Gast bringt Geschichten mit, die der vorliegende „Sail-Kompass“ beim besten Willen auf 100 Seiten nicht alle erzählen kann. Aber die eine oder andere Anregung zur eigenen Recherche garantieren wir Ihnen in diesem maritimen Journal. Herzlich willkommen zur SilberSail! Klaus-Dieter Block

Die Hanse Sail ist auch ein maritimes Familientreffen aller Generationen. Foto: Klaus-Dieter Block

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DIE SILBER-SAIL I. Rückblicke & Höhepunkte

„Wir waren dabei!“

Sail-Kapitäne von 1991 erinnern sich Das Marine-Schulschiff Uruguays, die „Capitan Miranda“, war der erste Großsegler aus Übersee, der 1991 den Warnemünder Molenkopf passierte. Kapitän zur See Rodolfo Cunarro war Stellvertreter des Kommandanten: „So lernte ich das gerade wiedervereinigte Deutschland kennen – eindrucksvoll. An der Pier standen die Menschen dicht gedrängt, um das Schiff zu sehen. Bei einem Stadtrundgang begegnete ich einem Kind mit seinen Eltern und schenkte ihm ein kleines Andenken an unser Schiff. Später, an Deck, sah ich es mit seinen Eltern am Kai warten. Sie überreichten mir als Geschenk, eine Handarbeit, ein Schiff. Die Herzlichkeit der Deutschen habe ich nie vergessen und empfinde es als Segen, dabei gewesen zu sein.“ Helmut Stolle war von 1973 bis 2000 Kapitän auf der „Wilhelm Pieck“, der späteren „Greif“. 1991 stand er auf der Kommandobrücke: „Bei solchen WindjammerParaden ist es international üblich, dass ein Marineschiff die Parade anführt. Das wäre die ,Gorch Fock‘ der Bundesmarine gewesen. Man trat diesen ,Ersten Platz‘ aber an die ,Greif‘ ab. Das war eine großartige Geste, eine Anerkennung für die Region, das Schiff, für alle und alles, was zur 1. Hanse Sail geleistet worden war. Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Die Hanse Sail war und ist ein großer Tourismusmagnet und ein Höhepunkt für die freundschaftliche Verbindung der Völker.“ Kapitän Immo von Schnurbein führte 1991 die „Gorch Fock“ zur Hanse Sail. „Uns wurde ein äußerst freundlicher und warmer Empfang bereitet. Die Begegnungen mit den Menschen von hüben und drüben sind mir sehr erfreulich in Erinnerung. Ich empfand eine große Erleichterung, dass die Zeit der Feindseligkeit und Entfremdung vorbei war. Später

Dieter Haase zu uns. Sie erwiesen sich über Jahrzehnte als prächtige Kollegen. Am Sonntagmorgen zur Windjammerparade fuhren wir bei herrlichem Wetter an den Segelschiffen auf und ab – ein eindrucksvolles Bild! Die „Stettin“ kommt zum 25. Mal zur Sail. Aber die erste bleibt natürlich in ganz besonderer Erinnerung!“

bin ich mit vielen Kollegen und Kameraden aus Ostdeutschland gefahren. Manch freundschaftliche Beziehung ist entstanden, die noch heute besteht. Ich hoffe, dass mein jetziges Kommando mich mal wieder in diesen traditionsreichen, schönen Hafen bringt. Die Hanse Sail ist eine Veranstaltung, die Türen öffnet, Zusammengehörigkeit fördert sowie Vorurteile und Barrieren überwinden hilft.“ Kapitän Prof. Dr. Werner von Unruh (lehrt an der Jade-Hochschule, Fachbereich Seefahrt) fährt 2015 die 33. Saison auf dem Eisbrecher „Stettin“: „Eine außergewöhnlich gute Stimmung empfing uns. Die Begeisterung des Lotsen, noch einmal ein echtes kohlebefeuertes Dampfschiff, nautisch beraten zu können, ließ uns spüren, dass wir sehr willkommen waren. In Rostock kam Joachim Illge von der Warnemünder IHS zur Besatzung als Ingenieur, stießen Horst Matzkuhn und

Seit Anfang an ist Günter Senf, Fregattenkapitän der Volksmarine a.D., Chef-Betreuer der Hanse Sail. „Wir konnten ein Team von über 120 Personen gründen. Es ist auch zur 25. Hanse Sail, teils mit neuen Gesichtern, ein Erfolgsgarant. Die erste Sail ist mir unvergesslich. Östlich der Elbe etwas ganz Eigenes, Unverwechselbares innerhalb von wenigen Monaten zu entwickeln und es qualitativ Bremerhaven, Kiel und Hamburg gleich zu tun, war für mich besonderer Anreiz. Die Teilnahme bekannter GroßSegler und die Stimmung übertrafen meine Erwartungen. Ich wünsche mir heute einen noch besseren Nutzen aller Potenzen unserer Stadt. Ich bin Optimist: Auch die 25. wird nach dem Vorbild von 1991 viele positive Eindrücke hinterlassen.“ Hans Peter Wenzel und sein Bruder Gerd, brachten den Sail-Gedanken 1990 aus Bremerhaven mit nach Rostock und wirkten im Sail-Koordinierungsausschuss mit: „Der Weg zur Hanse Sail war Neuland. Wir konnten ihn nur erfolgreich gehen, weil alle unermüdlichen Einsatzwillen mitbrachten. All die kleineren Museumsund Traditionsschiffe einzuladen, war gar nicht so einfach, zumal es Zurückhaltungen gab. Die Extra-Parade der Museums- und Traditionsschiffe, von unserer ,Concordia‘ angeführt, und dann die Großparade mit der ,Greif‘ als Führungsschiff, waren Erfolgsmanöver. Dazu haben wir auch noch den Museumshafen aus der Taufe gehoben. Die Hanse Sail Rostock ist auch unser ureigenes Anliegen.“ 4

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1991 wurde Kapitän zur See Rupert Bischof Stützpunktkommandeur in Hohe Düne: „Während meiner Dienstzeit war ich an vielen Kieler Wochen aktiv beteiligt, hatte einen reichen Erfahrungsschatz gesammelt, der auch für die Hanse Sail und die Warnemünder Woche hilfreich sein konnte. In meinen Verantwortungsbereich der unmittelbaren Umgebung des Stützpunkts, ging es mir vor allem darum, Distanz und gegenseitiges Misstrauen abzubauen, sowie für ein gedeihliches Miteinander zu wirken. Das zahlte sich bei der Hanse Sail aus. Für die Zukunft

der Sail bin ich sehr optimistisch: Ähnlich wie in Kiel, sind alle Bedingungen für eine erfolgreiche, nachhaltige Sail gegeben. Als die Idee Hanse Sail Tat werden sollte, war Fregattenkapitän Rainer Künkel, Stützpunktchef in Neustadt, sofort bereit, die Sail zu unterstützen. „In Rostock traf ich auf ein hochmotiviertes Team, das mich herzlich willkommen hieß. Ich konnte mich voll auf die Vorbereitung der Windjammerparade konzentrieren. Aus Platzgründen ließen wir sie auf See vor

Warnemünde ablaufen. Ich war überrascht von der Anteilnahme der Bevölkerung und der Medien. Meine Nervosität stieg, galt es doch, vielerlei Änderungen vorzunehmen. Am Tag der Parade zeigte sich der Himmel als Seglerfreund, schickte Kaiserwetter. An Land war jedes Plätzchen mit Blick aufs Meer besetzt. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Ich war sehr zufrieden, sowie dankbar und ein klein wenig stolz, dass ich dabei sein durfte.“ Interviews: Lothar Lentz

1991 – Vielbejubelter Gast aus Übersee : Die „Capitan Miranda“, Baujahr 1930, mit Heimathafen Montevideo in Uruguay, Foto: Klaus-Dieter Block

„Sail-Kapitäne von 1991 erinnern sich“ ist die Fortsetzung der Recherche unseres langjährigen Mitarbeiters Lothar Lentz zu den Anfängen der Hanse Sail Rostock. Der erste Teil ist unter der Überschrift „Macher der ersten Stunde erinnern sich … “ im „Hanse Sail Magazin 2015“ erschienen.

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Beide Texte stehen exemplarisch für Erinnerungen von Dutzenden Akteuren der ersten Stunde und zugleich als Dank für ihren Einsatz. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert ist eine beachtliche „Hanse-Sail-Bibliothek“ entstanden. In ihr lassen sich die Erinnerungen und Leistungen vieler Menschen rund um das maritime Fest nach-

lesen. Zur Bibliothek gehören neben den „Hanse Sail Magazinen“ auch Buch-Publikationen von Thomas Eisenack und Horst Marx, von Peter Rath und Günter Senf sowie von Klaus-Dieter Block mit Annika Schmied, Britta Trapp und Lutz Zimmermann. Weitere Informationen dazu gibt es im Büro Hanse Sail.


MUT Roland Methling war der erste Sail-Kapitän

Eine Geburtsurkunde und der Mut zum Risiko Alles, was auf die Welt kommt, vor allem auch in Deutschland, braucht ein Papier, das der Neuling irgendwann mal hochhalten kann. „Hier, das bin ich!“ Ohne Papiere ist man nichts. Auf der Suche nach der Geburtsurkunde für die Rostocker Hanse Sail vor 25 Jahren holt Roland Methling einen dicken Ordner hervor und erzählt beim Blättern von den unruhigen Zeiten im Herbst und Winter 1990 vor der Sail. Er war zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt. Der Diplom-Ingenieur arbeitete in den 1980er-Jahren im VEB Seehafen Rostock, war hier Abteilungsleiter in der Getreidewirtschaft, dann Haupttechnologe des Hafens und wurde 1990, als sich andeutete, dass neue Fährverbindungen nach Skandinavien in Rostock installiert werden, mit Aufgaben im Fährgeschäft betraut. Das war zugleich die Brücke dafür, dass Methling als Mitarbeiter des Senatsbeauftragten Karl-Ernst

Eppler zu den Initiatoren der geplanten Hanse Sail mit der Auflage geschickt wurde, darauf zu achten, „dass da nichts aus dem Ruder läuft!“ Später hatte Roland Methling das Ruder selbst in der Hand und sorgte bis 2005 dafür, dass das Sail-Büro und ab 1994 auch der Hanse Sail Verein erfolgreich Kurs hielten – Kurs auf eines der weltweit größten und beliebtesten maritimen Feste. Aber die Reederei, sprich die Stadtverwaltung der Hansestadt, blieb skeptisch bis zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister. Roland Methling war ein Sail-Kapitän wie er nicht im Buche steht. Er wurde aufgrund seiner mitunter unkonventionellen Wege und Methoden argwöhnisch aus den Fenstern des Rathauses beobachtet und musste die eine oder andere Stellungnahme schreiben. Die Skepsis war auch schon beim Verfassen der Geburtsurkunde und den entsprechenden Begründungen da, erinnert sich Methling. Da war

sie logisch, denn da war noch alles Neuland. Im Antrag Nr. 107/ 1990 schrieb aber schließlich der damalige Oberbürgermeister Klaus Kilimann an den Präsidenten der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock, Christoph Kleemann: „Sehr geehrter Herr Präsident! Auf Grund der besonderen Bedeutung des Vorhabens Hanse Sail ´91 für die Hansestadt Rostock und ihre Bürger bitte ich um Beschlußfassung entsprechend Anlage 2“ Sie umfasste vier Punkte und wurde am 5.12.1990 mit einer Ergänzung beschlossen, die die „umweltgerechte Abwicklung“ anmahnte. Das war dann echter und außergewöhnlicher Mut zum Risiko, den natürlich auch die Organisatoren über ein halbes Jahr tagtäglich aufbringen mussten. Weil sie nicht wussten ob das alles organisatorisch geht, ob Großsegler und vor allem Zuschauer kommen. Ehefrau Anne Methling: „Wir waren weder davor noch danach so froh über eine Staumeldung, wie über die am 1. Sail-Tag 1991. Es war eine wirkliche Erlösung“. Der Mut zum Risiko hatte sich gelohnt. Und zwar nachhaltig. Klaus-Dieter Block

Roland Methling, Senator Dr. Chris Müller und der norwegische Bootsbauer Peter Hellan Hansen (v.r.) bei der Jungfernfahrt mit einem am Sail-Sonntag 2014 kurz vorher zu Wasser gelassenen Boot. Auch das ist Mut zum Risiko. Foto: Klaus-Dieter Block

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MARINE Die Marine gehört seit 1990 zu Rostock und zur Hanse Sail

60 Jahre Deutsche Marine Die Deutsche Marine ist auch bei der 25. Hanse Sail dabei und begeht in diesem Jahr selbst ein zweifaches Jubiläum: Vor 60 Jahren, im November 1955, ist die Bundeswehr ins Leben gerufen worden, inklusive der kleinsten Teilstreitkraft, der Marine. Das war mehr als ein halbes Jahr früher als die Gründung der Seestreitkräfte in der DDR, der späteren Volksmarine, die 1990 mit der deutschdeutschen Wiedervereinigung die „Schlüssel“ für den Marinestützpunkt „Hohe Düne“ übergeben hat. Seitdem, also von Anfang an, ist die Marine für die Hanse Sail Rostock ein substantieller Partner bei der inhaltlichen Ausgestaltung des maritimen Festes. Nimmt man die einzelnen Bausteine zusammen, so ergibt sich die erstaunliche Erkenntnis, dass sie Stoff wären für ein eigenes Veranstaltungswochenende, für eine „Marine Sail“ sozusagen. Das Einbringen der Marine-Aktivitäten bei der Hanse Sail reicht von der oftmaligen Teilnahme des Segelschulschiffes der Marine, „Gorch Fock“, über den Absprung von Marinetauchern bei den Eröffnungszeremonien und dem beliebten „Open-Ship“ auf Fregatten, Korvetten oder Schnellbooten bis zum „Offenen Stützpunkt“ Hohe Düne. „Das soll auch so bleiben!“ betont Fregattenkapitän Lorenz Finke in einem Gespräch in seinem Dienstzimmer auf dem Stützpunkt „Hohe Düne“. „Beide Seiten profitieren von dieser Zusammenarbeit außerordentlich!“. Der mit seiner Familie in Schleswig-Holstein lebende Marineoffizier ist seit Herbst 2013 Stützpunktkommandeur und Standortältester in „Hohe Düne“.

Segelmanöver sind auf der „Gorch Fock“ nach wie vor Teil der Ausbildung zukünftiger Marineoffiziere. Foto: Klaus-Dieter Block

Fregattenkapitän Lorenz Finke

„Wir überlegen jetzt schon intensiv, wie wir unser Angebot halten oder sogar noch ausbauen können. Im Rahmen der Struktur-Reform werden die Schnellboote in Warnemünde abgebaut, sodass ausschließlich die Korvetten als ,Graue Schiffe‘ an der Warnow stationiert sind.“ Aber die Sicherheitssituation kann sich rasch ändern. Die Ostsee ist wieder unruhiger geworden.

Und auch die Lage an und auf vielen Meeren der Welt bringt es konkret mit sich, dass zur Jubiläums-Sail keine Fregatte an der unteren Warnow festmacht. Aber die Korvette „Braunschweig“ ist da. Im Januar 2015 ist ein „Kooperationsbaustein“ zwischen der Marine und der Sail dazugekommen. Am Stand der Hansestadt Rostock auf der „boot“ präsentierten sich im Januar 2015 an der Seite der Mitarbeiter der Hanse Sail und der Warnemünder Woche Kameraden des Teams des Personalwerbe- und Entwicklungsteams des 1. Korvettengeschwaders „Hohe Düne“. Oberleutnant zur See, Marco Barsch, Hauptbootsmann Danny Pötschke und der langjährige Marineangehörige und eigentlich schon pensionierte Bernd Brünner unterstrichen mit ihrem Einsatz eindrucksvoll: Die Marine gehört zu Rostock. Und natürlich zur Hanse Sail. Klaus-Dieter Block

Die „Grauen Schiffe“ der Marine gehören seit 1991 zum Bild der Hanse Sail. Fotos (2): Klaus-Dieter Block

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25 Fragen zur Hanse Sail 8. Wer ist Schirmherr der diesjährigen Sail? Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert 9. Wie viele Nationen sind bei der Sail vertreten? 14 Nationen, darunter sind etwa die Niederlande, Großbritannien, Russland, Polen, Schweden oder Dänemark

Foto: Lutz Zimmermann

1. Wie viele Schiffe nehmen an der diesjährigen Sail teil? 214 Schiffe sind in diesem Jahr zur Hanse Sail angemeldet. (Stand Mai 2015)

Die „Etoile du Roy“, Foto: Archiv Etoile du Roy

5. Welche Schiffe sind in diesem Jahr unter anderem das erste Mal dabei? Die „Tarangini“ aus Indien, die „Nadezhda“ aus Russland, die „Etoile du Roy“ aus Frankreich, die „La Grace“ aus Tschechien, die „Nao Victoria“ aus Spanien sowie die „Kieler Sprotte“ aus Deutschland.

10. Wie viele Stände gibt es? Um die 460 Marktstände stehen im Rostocker Stadthafen und in Warnemünde. 11. Wie viele Fahrgeschäfte sind auf der Hanse Sail? Auf rund 60 Fahrgeschäften können sich Alt und Jung vergnügen.

Die „Norden“, Foto: Volker Gries

2. Welches ist das älteste Schiff? Die Nordische Jagt mit dem Namen „Norden“ wurde im Jahr 1870 gebaut und ist somit das älteste Schiff auf der Sail.

Riesenrad, Foto: Lutz Zimmermann Die „Nao Victoria“, Foto: Fundacion Nao Victoria

6. Welches Schiff hält ein besonderes Angebot für die Besucher bereit? Auf der spanischen „Nao Victoria“ wird eine Ausstellung zur christlichen Seefahrt zu sehen sein.

Die „Sedov“, Foto: Lutz Zimmermann

3. Welches Schiff ist das Größte? Das russische Segelschulschiff „Sedov“ ist mit 117, 5 Metern das Längste. 4. Welches Schiff hat den am weit entferntesten Heimathafen? Der Gaffelschoner „Phönix“ hat seinen Heimathafen auf den Bahamas in Nassau und die indische Bark „Tarangini“ im südindischen Kochi.

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Flagge Estlands, Foto: privat

7. Welches ist das diesjährige internationale Partnerland? Estland ist in diesem Jahr das internationale Partnerland.

12. Welches ist das größte Fahrgeschäft? Das Riesenrad der Familie Gormanns ist mit seinen 38 Metern das größte Fahrgeschäft und besonders abends ein Hingucker und beliebtes Fotomotiv. 400 Quadratmeter Standfläche werden benötigt. 13. Gibt es auch Angebote für Menschen mit Behinderungen? Auf der „Wappen für Ueckermünde“ können auch Menschen im Rollstuhl problemlos mitsegeln. Infos finden Sie unter www.rollisegler.de. Auch an Bord der „Kvartsita“ ist die Crew bestens auf Gäste mit Rollstühlen eingestellt. Während der Hanse Sail werden mehrmals täglich vierstündige Törns angeboten, bei denen jeweils vier Rollis betreut werden können. Wenden Sie sich bei Fragen einfach an die Tall-Ship Buchungszentrale.


IMPRESSUM

Auf Wiedersehen zur Hanse Sail 2016 vom 11. bis 14. August.

Herausgeber: Hansestadt Rostock Redaktion: Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde Büro Hanse Sail Warnowufer 65, D -18057 Rostock Klaus-Dieter Block, Stefanie Adomeit, Britta Trapp Titelfoto: Bark „Tarangini“ (Indien), Max Mudie 1. Auflage: 5.000 Exemplare Satz/Druck: Druckerei Weidner GmbH Rostock E-Mail: info@druckerei-weidner.de Preis: 4,00 € (ISSN 1437-6652) Redaktionsschluss: 5. Juni 2015 Änderungen im Inhalt und Programm sind möglich.

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Foto: Frank Hormann

Informationen:

Segeln Sie mit!

Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde

Tall-Ship Buchungszentrale Hanse Sail Verein e.V. Tel. +49 (0)381 381 29-75/-76 Fax +49 (0)381 45 900 50 E-Mail: tallshipbooking@gmx.de Internet: www.hansesail.com

Büro Hanse Sail Warnowufer 65, D -18057 Rostock Tel. +49 (0)381 381 29 50 Fax +49 (0)381 381 29 90 E-Mail: hansesail@rostock.de Internet: www.hansesail.com Tourist-Information (Stadtzentrum) Universitätsplatz 6, D-18055 Rostock Tel. +49 (0)381 381 22 22 Fax +49 (0)381 381 26 02 E-Mail: touristinfo@rostock.de Internet: www.rostock.de Tourist-Information (Warnemünde) Am Strom 59/Ecke Kirchenstraße D -18119 Rostock-Warnemünde Tel. +49 (0)381 548 000 Fax +49 (0)381 548 00 30 E-Mail: touristinfo@rostock.de Internet: www.rostock.de

Partner an Bord Die Hansestadt Rostock dankt allen Sponsoren und Förderern für die Unterstützung und den Vertretern der Medien für die begleitende Berichterstattung. Der Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helfern, den Bürgern der Stadt und des Küstenlandes, die zum Gelingen aller bisherigen Sail-Veranstaltungen beigetragen haben. Ohne das engagierte Wirken vieler Partner an Bord der Hanse Sail wäre eine solche maritim-touristische Veranstaltung nicht möglich.




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