Snow emotion 2014

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alex Perren, zermatt

ze Felder von Edelweiss. Ich füllte meinen Rucksack und verkaufte diese. Gäste fragten mich. „Was kosten die?“, ich antwortete „Was Sie wollen.“ (lacht) So konnte ich der Mama jeweils 15-20 Franken dazuverdienen. Mit 18 Jahren wurde ich erstmals gefragt, ob ich als Skilehrer eine Woche lang amerikanische Gäste begleiten würde. Ja selbstverständlich! Da lernte ich in einer Nacht die wichtigsten Ausdrücke aus einem Dictionnaire (lacht). Von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. Ich war der jüngste Skilehrer, nicht mal Mitglied der Skischule. Die Leute liebten mich, alles lief wie am Schnürchen, ich hatte den ganzen Winter Privatkundschaft. Ich begleitete meine Gäste nach Gstaad, St. Moritz, Lech. Das Gleiche als Bergführer. Ich war voll ausgebucht. Manchmal machten wir 23

bergmensch 4000er-Besteigungen in 23 Tagen – und fühlten uns frisch. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Unfall erwischt, aber mit 26 Jahren passierte das Unglück doch, ich verlor einen Unterschenkel und das zwang mich, vom Bergführer auf Hotelier umzusatteln. Der gastfreundliche 1960 plante ich das Hotel Alex, fast ohne Geld. Die Krankenkasse, mit deren Geld ich rechnete, ging Konkurs. Dezember 1961 eröffneten wir erstmals, über die Weihnachtstage, bauten danach weiter um. Im Sommer öffnete ich mit einer einzigen Reservation. Da ging ich zum Bahnhof und fragte ankommende Touristen, ob sie ein Zimmer suchten. Je mehr Gäste ich so gewann, desto mehr Angestellte konnte ich mir leisten. Dann hatte ich jemanden Aussergewöhnlichen, eine Sekretärin.

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