Hommage an Stefan Jäger, von Peter Krier

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Peter Krier

Jägers Leben verlief unspektakulär, nahezu geradlinig und ziemlich monoton. Er lebte – zurückgezogen, für manchen unbekannt und wohl auch noch verkannt – nur für seine Kunst. Walter Tonţa Es sind wahrheitsgetreue, mit strengster Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführte Bilder der Wirklichkeit, die viel Wärme und Liebe, viel Verständnis des Malers für seine Mitmenschen und Umwelt ausstrahlen – eine schwäbische Ethnografie von großem dokumentarischen Wert. Dr. Annemarie Podlipny-Hehn

Mit seinem Gesamtwerk hat Stefan Jäger einen großen, etwa 250 Jahre umfassenden Bogen gespannt, der mit der Einwanderung beginnt und mit dem sich nach dem letzten Weltkrieg abzeichnenden Ende der Banater Schwaben ... endet. Josef Koch Wir wollen uns nicht nur an seinen Bildern erfreuen, sondern den Lebensmut, der von diesen Bildern ausgeht, aufnehmen, auch wenn es nur ein schöner, sonniger Schein ist. Hans Hausenstein-Burger Wir Banater Schwaben dürfen es als Sternstunde unseres Kulturlebens empfinden, dass

uns ein Dokumentarist vom Range Stefan Jägers beschieden war. Norbert Schmidt Im Bildwerk übermittelt Stefan Jäger sein künstlerisches Credo: seine unerschütterliche Liebe zum Menschen, seine innige Heimatverbundenheit, sein Interesse am Volkskundlichen, seine op­ti­mistische Weltauffassung. Nikolaus Horn Kein anderes ist so verbreitet bei den Banater Schwaben, kein anderes hat so viel Beachtung und Zustimmung gefunden wie Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“ Franz Heinz

Hommage an Stefan Jäger - Katalog

Hommage an Stefan Jäger Katalog zur Ausstellung und zum Symposium anlässlich des 50. Todestages des Schwabenmalers



Peter Krier

Hommage an Stefan J채ger

Katalog zur Ausstellung und zum Symposium anl채sslich des 50. Todestages des Schwabenmalers am 28. April 2012 im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt

Veranstalter Hilfswerk der Banater Schwaben Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben


Impressum Herausgeber: Hilfswerk der Banater Schwaben Redaktion: Peter Krier, Hans Rothgerber Korrekturen: Elisabeth Martini Umschlag 1: Ankunft der Siedler, Aquarell (Studie) 21x26 cm Umschlag 2: Fotomontage - die Büste Stefan Jägers von Walter Andreas Kirchner und Pinsel Stefan Jägers Umschlag 3: Fotomontage - Holzplastik Stefan Jägers von Peter Berberich und die Signatur Stefan Jägers Umschlag 4: Die Kirchweih kommt, Aquarell Reproduktionen, Layout, Grafik und Satz: Hans Rothgerber Druck: diedruckerei.de


Vorwort Drei Persönlichkeiten aus der Geschichte der Banater Schwaben genießen eine besondere Verehrung in dieser Volksgruppe und erhielten vom Volk den ehrenden Beinamen „Schwaben“: Dr. h. c. Augustin Pacha, der „Schwabenbischof“, Adam Müller-Guttenbrunn, der „Schwabendichter“ und Stefan Jäger der „Schwabenmaler“.

in Stefan Jägers Bilderwelt wurde es bewahrt. Sein Werk ist das, was bleibt von einer vergangenen kleinen Welt. Dr. Peter Pink, der die erste größere Arbeit über Stefan Jäger schrieb, schließt seine Jägermonografie wie folgt: „Ohne Zweifel hat der Kunstmaler Stefan Jäger seine Banater Schwaben über alles geliebt. Sein Lebenswerk ist ein grandioses Denkmal für sie, das wie ein Felsen stehen bleibt, auch wenn die Banater Schwaben in diesem Völkermeer untergehen sollten.“

Stefan Jäger hat sich mit der Schaffung seines identitätsstiftenden historischen Hauptwerkes „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“, mit seinen vielleicht 3000 Bildern und Skizzen, voll und ganz seiner Heimat und dem dörflichen Leben der Banater Schwaben zugewandt. Er ist ihr Maler geworden und hat ihre „kleine Welt“ auf Leinwand festgehalten. Seine Bilder und Aberhunderte Kopien seiner Bilder und Themen sind heute über Europa und Amerika verstreut, fast in jedem Haus der Donauschwaben hängen eines oder mehrere davon an einem Ehrenplatz.

Am 16. März 1962 legte der Schwabenmaler die Pinsel für immer aus seinen begnadeten Händen. Anlässlich seines 50. Todestages erinnern wir mit einer großen Ausstellung an den Künstler und sein Werk. Rund 120 Originalbilder und Skizzen Jägers konnten zu einer großen Schau zusammengetragen werden. Dafür ist den über 40 Leihgebern zu danken. Im Katalog sind alle Bilder der Ausstellung zu sehen, dazu noch 45 Bilder aus der Sammlung von Dr. Peter Frauenhoffer. Jedes Bild hat seine Geschichte und für den Besitzer einen besonderen Wert. So hat das große Bild „Im Schnitt“ die Verbannungszeit im Baragan überstanden, andere Bilder sind Hochzeitsoder Geburtstagsgeschenke. An vielen ausgestellten Bildern hat der Zahn der Zeit genagt, aber auch „unsere Zeit“ hat an vielen Bildern ihre Spuren hinterlassen: Risse im Ölfilm, die durch das Zusammenrollen oder –legen der Bilder entstanden sind, als diese unter Obstkisten oder in Hohlräumen von PKWs über die Grenze geschmuggelt wurden. Andere haben den teuer erkauften Dreieckstempel des

Als der deutsche Volkskundler Prof. Dr. Friedhelm Treude in der Zwischenkriegszeit das Banat und die Banater Schwaben kennenlernte, soll er ausgerufen haben: „Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt“. Das Banat wurde nicht umzäunt, wie die Geschichte verlief, wissen wir, wir haben sie erduldet und den Exodus der Schwaben aus dem Banat erlebt. Das, was Friedhelm Treude umzäunen wollte, gibt es real nicht mehr. Nur

Banater Museums auf der Rückseite, der ihre Ausfuhr erlaubte. Der Katalog und die Ausstellung wollen nicht nur erinnern, sie sind eine Hommage an den beliebten und verehrten Künstler und sein Werk. Die Ausstellung und besonders der Katalog sollen dazu beitragen, dass Jägers Werk, und damit unsere verlorene Heimat mit ihren Menschen und deren Lebensweise, weiter bekannt und in der Erinnerung bewahrt werden. Karl-Hans Gross schrieb zur Wiedereröffnung der 1996 durch den Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben renovierten, teils neu gebauten und neu eingerichteten Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld: „Stefan Jägers Werk widerspiegelt unsere Seele, unser Wesen, unser Werden und Sein.“ Die im ersten Teil des Triptychons dargestellte Wanderung hat in umgekehrter Richtung stattgefunden. Die Schwaben haben in der großen Mehrheit hier in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Andere leben in Staaten der Übersee, wenige noch im Banat. Ihre Identitätsbezogenheit wurzelt aber in der Welt, die der Schwabenmaler gemalt hat. Jäger hat uns allen ein Stück unverlierbare Heimat auf den Weg durch die Welt mitgegeben. Die Betrachtung eines Pipatschenfeldes auf der Leinwand berührt unsere Seele, braucht keine Erklärung, nur Staunen und Bewundern. Mögen viele Besucher kommen und mögen sie die Ausstellung so empfinden. Dazu laden wir ein. Peter Krier


Grußwort des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Es gibt keinen Maler, der Alltags- und Festtagskultur der Banater Schwaben so umfassend und nachdrücklich dargestellt hat, wie Stefan Jäger. Diesen Satz kann man heute, fünfzig Jahre nach dem Tod des Malers, so niederschreiben. Was man noch schreiben kann: Es wird auch keinen weiteren Maler geben, der sich diesem Thema nochmals so widmen wird können, denn die von Stefan Jäger dargestellte Lebenswelt der Banater Schwaben ist längst untergegangen. Dringlicher denn je stellt sich deshalb heute die Frage nach der Einordnung des Werkes dieses äußerst produktiven Künstlers. Wie sieht man die Bilder von Stefan Jäger heute im Banat, nachdem die deutsche Landbevölkerung größtenteils aus der Öffentlichkeit verschwunden ist? Wie nähert sich die Generation der Banater Schwaben diesem Werk, die das Banat als Kinder verlassen hat, die hier in Deutschland geboren wurde? Welches ist sein Platz in einer europäischen Kulturlandschaft, in der wieder die sinnstiftende Kraft der Regionen entdeckt wird? Und schließlich, wer ist dieser Künstler gewesen, über den man als

Mensch so wenig weiß, der sich den politischen Vereinnahmungen verweigert hatte, um sich umso tiefer seiner Kunst und seinen Landsleuten hinzugeben?

Form, mit Motiven aus dem Banater Volksleben und Heidelandschaften zugänglich zu machen“, schrieb er. Der Adressat ist klar umrissen, der Weg zu ihm auch.

„Was bleibet aber, stiften die Dichter“, schrieb einst Friedrich Hölderlin. Wir können diesen Satz getrost auch auf den Banater Maler Stefan Jäger übertragen. Er hat uns Banater Schwaben, unsere Heimat und das Leben unserer Eltern und Großeltern, in seinen Bildern für immer festgehalten. In seinen Gemälden, aber auch in seinen kleinen Skizzen. Jedes Blatt und jedes Bild steht für einen kleinen Ausschnitt unseres Seins im Banat, das sich in einer Gesamtschau zu einem einzigartigen Bild verdichtet. Auffällig deshalb, weil es kein Pendant in der Gegenwart mehr findet und sich heute manchem Betrachter seiner Bilder die Frage aufdrängt, ob diese idyllisch und verträumt anmutende Darstellung von Landschaften und Stimmungen ihrer Bewohner jemals Abbild des Lebens im Banat waren. Stefan Jäger selbst gibt uns in einer seiner wenigen schriftlichen Aufzeichnungen darüber Auskunft: „Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich dahin gerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher

Stefan Jäger hing an seiner Heimat. Sie ist ihm in ihrer lebensbejahenden und schöpferischen Form immer Ursprung seines künstlerischen Schaffens gewesen. Und heute? Seine Kunst ebnet uns einen Weg zurück, zur Region und zu den Quellen. Nicht um die Welt von gestern zu finden, die es nie gibt, sondern um sie zu verstehen.

Die Landsmannschaft dankt dem Hilfswerk der Banater Schwaben für die Organisation der Stefan-Jäger-Ausstellung in Ingolstadt anlässlich des 50. Todestages des Künstlers, die Grundlage dieses Kataloges ist. Viele Jäger-Bilder sind mit ihren Besitzern den Weg aus dem Banat nach Deutschland gegangen und werden hier wie ein Vermächtnis an die nächste Generation weitergegeben. Auch das ist eine Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit dem künstlerischen Erbe dieses großen Banater Schwaben. Peter-Dietmar Leber


Bilder Thematische Gliederung

Werden und Weg ....................................................................................6

Nur Arbeit war ihr Element....................................................................14

Eine bunte kleine Welt.......................................................................... 38

Das liebe Federvieh................................................................................48

Familie und Dorf, ihr Universum.......................................................... 58

Das Gl체ck der Kinder............................................................................. 74

Fest im Glauben ....................................................................................80

Feste im Jahres- und Lebenslauf...........................................................88

Portr채ts...................................................................................................112

Stillleben................................................................................................ 118


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Die Einwanderung der Schwaben テ僕 auf Leinwand, 85x200 cm


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Zum großen Einwanderungstriptychon, das sich heute im Adam-Müller-GuttenbrunnHaus in Temeschburg befindet, gibt es mehrere Varianten.

Dieses Bild entspricht einer 1962 im Nachlass des verstorbenen Altmeisters gefundenen Negativplatte von einem Einwanderungsbild.

Nach Karl-Hans Gross in „Stefan Jäger Maler seiner heimatlichen Gefilde“ kann es sich dabei um das ursprüngliche Einwanderungsbild handeln.


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Die Flucht テ僕 auf Leinwand, 37x58 cm Leihgeber: Dr. Anton Hampp


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Einzug der Kolonisten (2) テ僕 auf Leinwand, 43x67 cm Leihgeber: Hilfwerk der Banater Schwaben


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Kartoffelernte テ僕 auf Leinwand, 41,7x64,6 cm Archiv Dr. Peter Fraunhoffer


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Pusztahof mit Ochsen テ僕 auf Leinwand, 58x79 cm Leihgeber: Hans Burger


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37 Im Schnitt テ僕 auf Holz, 57x105 cm Leihgeber: Hans Sehi


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Junge Frau beim Hテシhnerfテシttern テ僕 auf Leinwand, 49x37 cm Leihgeber: Dres. Inge und Nikolaus Reb


55

Hühner auf dem Mist Öl auf Leinwand, 48x78 cm Leihgeber: Sigrid Hoffmann Beim Hühnerfüttern (Bild links) Öl auf Leinwand, 58x50cm Leihgeber: Hans Burger


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Beim Hテシhnerfテシttern テ僕 auf Leinwand, 48x86 cm Leihgeber: Franz Tobias


64

Auf der Gasse, Aquarell und Deckfarbe, 21x20 cm, Leihgeber: Hans Burger


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Zwei alte Frauen Aquarell, 20x15 cm Leihgeber: Henriette GieĂ&#x;er


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85 Beim Gottesdienst テ僕 auf Leinwand, 67x57 cm Leihgeber: Hans Burger

Vor der Kirche (Bild links) テ僕 auf Leinwand, 30x27 cm Leihgeber: Hans Burger


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105 Bei der Vortテ、nzerin テ僕 auf Leinwand, 56x88 cm Leihgeber: Dres. Inge und Nikolaus Reb


120 FeldblumenstrauĂ&#x; Ă–l auf Leinwand, 48x35 cm Leihgeber: Dres. Inge und Nikolaus Reb


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Eines der letzten Bilder des Altmeisters. An seinem Todestag befand es sich auf einer Staffelei in seinem Atelier. (Quelle: Leihgeber)

Stillleben mit Melonen (2) テ僕 auf Leinwand, 39x44 cm Leihgeber: Dr. Herta Zachres


Stillleben mit Obst, テ僕 auf Leinwand, 70x111 cm; Leihgeber: Barbara und Peter Krier

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Hommage an Stefan Jäger

Stefan Jäger (1877-1962) Leben, Werk und Wirkung 1877 am 28. Mai wird Stefan Jäger in Tschene geboren 1884-1889 Besuch der Volksschule im Heimatort 1889-1893 Schüler der privaten Knaben-Bürgerschule von Franz Wieszner in Temeswar 1893-1895 Fortsetzung der Mittelschule an der Städtischen Knaben-Bürgerschule in Szegedin 1895-1899 Kunststudium an der Modellzeichenschule und Zei­­ chenlehrer-Bildungsanstalt in Budapest; Schüler von Balló Ede und Székely Bertalan 1899-1901 Studienreise nach Österreich, Deutschland und Italien 1901 Tod des Vaters Franz Jäger in Tschene 1902-1910 Freischaffender Künstler in Budapest; Jäger malt auf Bestellung Landschaftsbilder, Stillleben und Heiligenbilder

1936 Beteiligung an einer Ausstellung der Werkgemeinschaft Schwäbischer Künstler in Hatzfeld 1941 Ernennung zum Kulturrat anlässlich der Gründung der Kulturkammer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien 1957 Verleihung des Arbeitsordens II. Klasse der Rumänischen Volksrepublik anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers 1962 am 16. März stirbt Stefan Jäger in Hatzfeld Dr. Peter Pink verfasst die erste Monografie über den Maler; sie wurde erst 1969 in der Wochenzeitung „Neuland“ (Salzburg) veröffentlicht 1966 erste Stefan-Jäger-Ausstellung in Deutschland anlässlich der 200-Jahr-Feier der Ortsgründung von Hatzfeld in Ulm 1967 Gedenkausstellung im Banater Museum Temeswar

Um 1905 Auftrag seitens der Gemeinde Gertianosch, ein groß­ formatiges Bild über die Ansiedlung der Deutschen im Banat zu malen

1969 Eröffnung der Stefan-Jäger-Gedenkstätte im ehemaligen Atelier des Künstlers in Hatzfeld

1906 Fertigstellung des ersten, „ursprünglichen“ Einwanderungsbildes

1972 erscheint im Bukarester Kriterion-Verlag die Monografie „Stefan Jäger“ von Annemarie Podlipny-Hehn

Dokumentationsreise nach Deutschland zu Trachtenstudien

Ausstrahlung eines Dokumentarfilms von Rainer Peter über den Maler Stefan Jäger in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens

1906-1910 Arbeit am Einwanderungstriptychon 1910 Enthüllung des Einwanderungsbildes im Rahmen einer großen Landwirtschafts- und Gewerbeausstel­ lung in Gertianosch Übersiedlung nach Hatzfeld 1914-1918 Landsturmmann an der Front 1918 Rückkehr nach Hatzfeld, ist dort bis zu seinem Lebensende freischaffend als Maler tätig 1927 Tod der Mutter Magdalena Jäger, geb. Schuller, in Hatzfeld 1930 erste Stefan-Jäger-Ausstellung in Großbetschkerek (heute Zrenjanin), im serbischen Banat

1977 100. Geburtstag des Malers; groß angelegte Feierlichkeiten in Hatzfeld (Ausstellung, Symposion, Trachtenschau) Ausstrahlung eines Dokumentarfilms von Nikolaus Berwanger über das Einwanderungsbild in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens 1979 Festprogramm im Hatzfelder Kulturhaus zum 10. Jahrestag der Eröffnung der Jäger-Gedenkstätte 1986 erstmalige Ausstellung des Skizzenwerks von Stefan Jäger bei der 200-Jahr-Feier der Ortsgründung von Bakowa


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Hommage an Stefan Jäger

Der Knabe Stefan Jäger, Fotografie

Selbstbildnis des Künstlers als Erwachsener

Selbstporträt im reifen Alter

Selbstporträt des Künstlers im Alter

1991 Veröffentlichung der Monografie „Stefan Jäger – Maler seiner heimatlichen Gefilde“ von Karl-Hans Gross im Hartmann-Verlag Sersheim

2002 Feiern zum 125. Geburtstag Stefan Jägers in Hatzfeld, im Haus der Heimat Nürnberg und in Ingolstadt

1991-1992 In Zusammenarbeit mit dem Banater Museum Temeswar veranstaltet die Landsmannschaft der Banater Schwaben eine Ausstellung mit Arbeiten von Stefan Jäger; das Triptychon wird zuerst in Ingolstadt, die Ausstellung in Fürth, Mainz, Stuttgart, Frankenthal, Ulm und München gezeigt.

Ausstrahlung eines Dokumentarfilms von Tiberiu Stoichici und Adrian Drăguşin über Stefan Jäger in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens (Dokumentation und Drehbuch: Annemarie Podlipny-Hehn)

1996 Eröffnung des Gedenk- und Begegnungshauses Stefan Jäger in Hatzfeld nach umfassenden Neuund Umbauarbeiten, durch die Landsmannschaft LV Bayern und die Stadt Hatzfeld, Enthüllung einer Büste des Malers (Gestaltung: Walter Andreas Kirchner) im Hof des Hauses Gründung der „Stefan-Jäger-Stiftung“ durch den Banater Verein für Internationale Kooperation BANATIA 1999 erscheint die erste Jäger-Monografie in rumänischer Sprache von Hans und Maria Schulz im Temeswarer Marineasa-Verlag 2001 erscheint der zweisprachige Band „Schriften über Stefan Jäger / Scrieri despre Stefan Jäger“ mit Arbeiten von Dr. Peter Pink, Maria und Hans Schulz

2004 erscheint der zweite Band der Künstlermonografie „Stefan Jäger - Skizzen, Studien und Entwürfe“ von Karl-Hans Gross im Hartmann-Verlag Sers­heim Enthüllung einer Gedenktafel am Geburtshaus des Malers in Tschene 2005 erscheint der zweite Teil des zweisprachigen Sammelbandes „Scrieri despre / Schriften über Stefan Jäger“ mit Beiträgen von Maria Schulz, Emanuela Macovei und Sorin Forţiu im Temeswarer Marinea­ sa-Verlag 2010 100. Jahrestag der Enthüllung des Einwanderungsbildes Renovierung und Neugestaltung der Stefan-JägerGedenkstätte in Hatzfeld 2012 Ausstellung und Symposion zum 50. Todestag des Malers in Ingolstadt


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Während der Vorträge der Referenten im Foyer des Hauses A Peter Krier eröffnet die Ausstellung im Hildegardissaal

Hommage an Stefan Jäger


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Hommage an Stefan Jäger

Symposium zum 50. Todestag und zum 135. Geburtstag Stefan Jägers am 28. April 2012 im Banater Seniorenzentrum Josef Nischbach in Ingolstadt Veranstaltungsablauf 10 Uhr, Foyer Haus A

Johann Hausenstein-Burger

Stefan Jäger zum 50. Todestag 2012

Norbert Schmidt

Stefan Jäger – ein spätimpressionistischer Milieumaler

Josef Koch

Stefan Jäger – Maler seiner Heimat und ihrer Menschen

Vorträge der Referenten, durch das Programm führt Helmine Buchsbaum

Nikolaus Horn

Geliebt, behütet, frei, glücklich – Kinder in der Malerei Stefan Jägers

Walter Tonţa

Der Lebensweg eines Künstlers am Rande Mitteleuropas

13 Uhr, Hildegardissaal Eröffnung der Ausstellung

Dr. Annemarie Podlipny-Hehn

Das Tagebuch Stefan Jägers – seine Skizzen

Begrüßung durch Peter Krier, Vorsitzender des Hilfswerkes der Banater Schwaben Grußworte von Peter Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben

13 Uhr, Konferenzraum Filmvorführung über den Lebensweg des Künstlers 15:30, Denkmal im Hof

Gedenkveranstaltung für den Schwabenmaler

Ansprache von Peter-Dietmar Leber während der Gedenkveranstaltung für den Schwabenmaler vor dem Denkmal im Hof


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Hommage an Stefan Jäger

Stefan Jäger (1877-1962) Der Lebensweg eines Künstlers am Rande Mitteleuropas

Walter Tonţa

„Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich dahin gerichtet, meinen Landsleuten die Kunst zugänglich zu machen und in leichtverständlicher Form Motive aus dem Banater Volksleben und Landschaften darzustellen.“ Diesem künstlerischen Credo ist Stefan Jäger zeitlebens treu geblieben. Und gerade deshalb ist er der „Schwabenmaler“ schlechthin. Seine Kunst ist dem heimatlichen Lebensraum entsprungen und mit diesem auf das Engste verknüpft – mit der Banater Heidelandschaft, mit dem Dorf, den Menschen und ihrem Alltag, ihrer Arbeit, ihren Festen und ihrer Lebensart. Wie kein zweiter Banater Maler hat er es verstanden, die ganze Lebenswelt seiner schwäbischen Landsleute einzufangen und für die Nachwelt festzuhalten. Jägers Gemälde und Skizzen fügen sich zu einem wahren Bilderbuch des Banater Volkslebens zusammen und besitzen einen hohen ethnographisch-dokumentarischen Wert. Für die Banater Schwaben, die – wie die Werke des Malers selbst – heute auf dem ganzen Erdball verstreut sind, haben seine Bilder vor allem einen symbolträchtigen weil identitätsstiftenden und -bewahrenden Charakter. Sie stellen für sie ein Stück Heimat dar und bewahren ihnen die Erinnerung an eine längst untergegangene Welt – ein Grund, weshalb sich Jägers Bilder nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Stefan Jäger wurde am 28. Mai 1877 in Tschene geboren, wo sich sein Vater Franz Jäger (geboren 1839 in Nakodorf/Sellesch) eine berufliche Existenz als Feldscher und Bar-

bier aufgebaut hatte. In zweiter Ehe heiratete dieser 1873 die 16 Jahre jüngere Magdalena Schuller (geboren 1855 in Billed), die nach dem frühen Tod ihrer Mutter von dem in Tschene wohnenden Ehepaar Johann und Barbara Heck (eine Schwester ihrer Großmutter mütterlicherseits) adoptiert worden war. Sie schenkte ihm zwei Söhne. In Tschene verlebte Stefan Jäger seine Kindheit mit dem zweieinhalb Jahre älteren Bruder Ferdinand (geb. 1874) und hier besuchte er auch die Volksschule. Für vier Jahre kam er dann an die private Knaben-Bürgerschule von Franz Wieszner nach Temeswar, die zu jener Zeit einen guten Ruf genoss. Zwei weitere Klassen absolvierte er an der Städtischen Knaben-Bürgerschule in Szegedin, wo sein zeichnerisches Talent besonders auffiel. Auf Anraten seines dortigen Zeichenlehrers inskribierte Stefan Jäger 1895 an der Modellzeichenschule und Zeichenlehrerbildungsanstalt in Budapest. Als Schüler von Balló Ede und Székely Bertalan erhielt er dort vier Jahre lang eine gediegene akademische Ausbildung. Der junge Studierende war in dieser Zeit, in materieller Hinsicht, häufig auf sich selber gestellt, da er von seinen Eltern nur wenig Hilfe erhoffen konnte. Trotz des zeitweiligen Freistudiums, das die Lehrstätte dem mittellosen Studenten zuerkannte, musste er sich als Erzieher bei der gräflichen Familie Széchy verdingen, um seinen Lebensunterhalt sicherstellen zu können. Dennoch aber reichte sein Verdienst oftmals nur für ein karges Mahl. Nach Beendigung des Studiums unternahm der junge Künstler eine Studienreise, die ihn

nach Österreich, Deutschland und Italien führte. Darüber wissen wir eigentlich recht wenig, nur dass sie durch die schwere Erkrankung seines Vaters und dessen Tod im September 1901 jäh unterbrochen wurde. 1902 nach Budapest zurückgekehrt, wurde Stefan Jäger als freier Künstler tätig. Als solcher sollte er bis an sein Lebensende wirken. Wie sein Biograph Karl-Hans Gross schreibt, gehörte Jäger „zu jener Kategorie von Künstlern, die ausschließlich von der Malerei lebten und weiter nichts anderes tun konnten, aber auch ganz entschieden nicht tun wollten. Infolgedessen hatte er mit dem Wandel der guten und schlechten Zeiten die Konsequenzen seiner Einstellung (…) in uneingeschränkter Weise (Härte) zu tragen.“ In der ungarischen Hauptstadt verdiente Jäger ein dürftiges Brot, abhängig von der Bestellung des Kunsthändlers Almásy, der seine Klientel mit Heiligenbildern, Stillleben und Landschaften belieferte. Aus der Banater Heimat kamen nur gelegentliche Anfragen gleicher Art. Dies sollte sich jedoch ändern, als ihm die Gemeinde Gertianosch auf Initiative von Adam Röser, einem umtriebigen und volksbewussten Banater Schwaben, einen besonderen Auftrag erteilte: die Anfertigung eines monumentalen Bildes über die Einwanderung der Deutschen ins Banat. Dessen Finanzierung wurde durch die bei Veranstaltungen der verschiedenen Ortsvereine erzielten Überschüsse und private Spenden sichergestellt. Das drei Meter lange Bild, das in seinem kompositionellen Aufbau bereits die uns bekannte inhaltliche Aussage von der Wanderung, Rast und Ankunft der Ansiedler vereinigte, war 1906 fertig gestellt. Es wird


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Hommage an Stefan Jäger in der Literatur als das „ursprüngliche“ Einwanderungsbild bezeichnet und gilt heute als verschollen. Da es Mängel in der Darstellung der Trachten der Einwanderungszeit aufwies, wurde Jäger beauftragt, ein weiteres – und jetzt noch größeres – Bild zu malen und hierzu die Trachten der Ahnen in Deutschland zu studieren. Eine neue Sammelaktion erbrachte die respektable Summe von 4560 Kronen, die damals für den Ankauf von viereinhalb Waggon Weizen ausgereicht hätte. Damit konnten nicht nur die Spesen der Deutschlandfahrt beglichen, sondern dem Maler auch ein großzügig bemessenes Honorar zugewiesen werden. Die Dokumentationsreise fand noch im selben Jahr (1906) statt. Hierzu vermerkt Jäger in seinen autobiografischen Aufzeichnungen lapidar: „Zwecks Studium der Trachten der Ansiedler unternahm ich abermals eine Reise nach Deutschland (Stuttgart, Ulm, Nürnberg).“ Das daraufhin in fast vierjähriger Arbeit entstandene, als Triptychon konzipierte Ein­wanderungsbild wurde dann, wie Franz Heinz schreibt, „mit den uns bekannten Maßen von 5,100 x 1,450 Meter und mehr als 80 dargestellten Gestalten, das bisher größte Gemälde der Banater Schwaben und wohl auch ihr größtes aller Zeiten. Dass es auch mit Abstand unser liebstes Bild ist, verdanken wir dem Können des Malers wie auch der Geschäftstüchtigkeit Rösers, der, neben dem Maler, Miteigentümer des Bildes war. Er hatte die Idee, bei der Budapester Verlagsgesellschaft Franklin Farbreproduktionen des Einwanderungsbildes in großer Auflage herstellen zu lassen, die einen guten Absatz fanden, von dessen Erlös dem Künstler diesmal, wie berichtet wird, nur ein geringer Teil zufloss.“ Das Einwanderungstriptychon, das als das bedeutendste und bekannteste Werk Stefan Jägers gilt, wurde am 15. Mai 1910, anlässlich einer großen Landwirtschafts- und

Gewerbeausstellung in Gertianosch, enthüllt. Es verhalf seiner Kunst zum Durchbruch und machte den Maler mit einem Schlag bekannt. Auf die nachhaltige Wirkung des Einwanderungsbildes, seine geschichtsbildprägende und identitätsstiftende Funktion wurde wiederholt hingewiesen, so dass an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden muss. Im Jahr 1910 ließ sich Stefan Jäger in der Großgemeinde Hatzfeld nieder, wo er bis zu seinem Tod unter bescheidenen Verhältnissen lebte und arbeitete. Unterbrochen wurde sein künstlerisches Wirken nur durch den Ersten Weltkrieg, den er als Landsturmmann an der dalmatinischen und Isonzofront mitmachte. In den 1920er und 1930er Jahren erreichte Jägers Heimatkunst ihren Höhepunkt. In dieser Glanzzeit seines Schaffens entstanden ungezählte Werke von einzigartigem künstlerischem und ethnographischem Wert. Viele Aufträge kamen aus dem serbischen Teil des Banats, wohin Jäger bis zum Zweiten Weltkrieg auch die meisten Bilder verkaufen konnte. Hier, und zwar in Großbetschkerek, wurde ihm 1930 auch die erste Einzelausstellung gewidmet; es sollte auch die einzige zu Lebzeiten des Künstlers bleiben. Indessen nahm man im rumänischen Banat nur wenig Notiz von ihm. Weder in Hatzfeld – sieht man von Jägers Beteiligung an einer Gruppenausstellung der Werkgemeinschaft Schwäbischer Künstler im Jahr 1936 ab – noch in Temeswar kamen Ausstellungen des Künstlers zustande. Die einzige Ehrung, die ihm in dieser Zeit zuteil wurde, war die Ernennung zum Kulturrat anlässlich der Gründung der Kulturkammer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien im November 1941. Bis 1942 hatte Jäger nach eigenen Angaben ein zwar bescheidenes, doch stetes Auskommen. Ab da blieben die Aufträge kriegsbedingt weitgehend aus, was

einen empfindlichen Einkommensrückgang zur Folge hatte. Als sich Stefan Jäger Hatzfeld zur Wahlheimat auserkor, folgte ihm seine Mutter dorthin. Sie bezogen zunächst eine kleine „Zinswohnung“ in der Sauergasse, übersiedelten dann später in die erste Kreuzgasse, gegenüber der so genannten Fünf-KronenSchule, in deren Hinterhof sich das Atelier des Künstlers (heute Gedenkstätte) befand. Jäger war seiner Mutter immer in Liebe zugetan. Sie besorgte anfangs den Haushalt und stand ihrem Sohn in allen Lebenslagen bei. Seine Ehrfurcht und Verehrung für die Mutter währte über ihren Tod im Herbst 1927 hinaus. Ab nun lebte der Maler allein. In den 1930er Jahren bezog er eine Wohnung neben seinem Atelier. Diese, aus einem kleinen Vorraum, Küche und Schlafzimmer bestehende, recht bescheiden eingerichtete Wohnung, diente ihm bis zum Lebensende als Heim. Im ersten Nachkriegsjahrzehnt hatte es der Maler besonders schwer. Sein Lebensstandard war nie hoch, doch nun musste er unter Verhältnissen leben, die man nur als ärmlich bezeichnen kann. Seine Bilder waren kaum gefragt, und er musste sie häufig für einen Spottpreis verschleudern, um das nackte Überleben sichern zu können. Die bescheidenen Einnahmen reichten zwar noch immer für das tägliche Brot – Jäger nahm das Mittagessen in der Stadtkantine oder in privaten „Kosthäusern“ ein, doch oftmals nicht für Brennholz im Winter oder die Bezahlung der Dienstfrau am festgesetzten Tag. Eines Winters sah er sich sogar gezwungen, seinen im Hof stehenden Holzschuppen niederzureißen, um das nötige Brennmaterial für seine Wohn- und Arbeitsstätte zu erhalten. Trotz einer bescheidenen und anspruchlosen Lebensführung musste sich der Maler


132 immer mühen. „Das tat er aber auch stets“, schreibt Karl-Hans Gross, „ungeachtet der Tatsache, dass es mal schwierige, mal leichtere Lebensabschnitte gab. Jäger verzagte nie! Er arbeitete mit Hingabe und ohne Unterlass, selbst unter den schwierigsten Bedingungen.“ Bis ins hohe Alter, obzwar schon kränkelnd, verrichtete er täglich seine Malarbeiten. Bessere Tage kamen für den Meister erst in seinen Greisenjahren, als das Banater Museum in Temeswar einen Teil seiner Skizzen erwarb und ihm vom Staat 1957, anlässlich seines 80. Geburtstages, eine Ehrenpen­ sion von 800 Lei zugesprochen und der Arbeitsorden II. Klasse verliehen wurde. Fünf

Hommage an Stefan Jäger Jahre später, am 16. März 1962, verstarb der Künstler nach einem mehrwöchigen Leiden und wurde auf dem Hatzfelder Friedhof neben seiner Mutter beigesetzt. Jägers Leben verlief unspektakulär, nahezu geradlinig und ziemlich monoton. Er lebte – zurückgezogen, für manchen unbekannt und wohl auch noch verkannt – nur für seine Kunst. Obwohl wenig zugänglich und wortkarg, pflegte der natur- und heimatverbundene Maler vielfältige Beziehungen zu Land und Leuten der engeren und weiteren Umgebung. Nahezu unwiderstehlich drängte es ihn – meistens in Begleitung seines treuen Weggefährten und Freundes, Gymnasiallehrer Eduard Böss – hinaus in

die Natur, in die nahen und fernen Dörfer der Banater Heide und Hecke, ja bis hinüber in die Batschka und die Schwäbische Türkei, zu den volkstümlichen Festen in den schwäbischen Ortschaften. Und überall hielt er mit Stift und Pinsel fest, was sein Auge erschaut, seine Seele empfunden und sein schöpferischer Geist erdacht hat. „Es war keiner unserer Maler, vielleicht auch kaum ein Heimatdichter und Schriftsteller imstande, so lebensecht und wahr das lebendige Bild von Land und Leuten, dem Hauptobjekt seines künstlerischen Schaffens, mit der Feder zu gestalten, wie es eben Jäger mit seiner farbenprächtigen Palette gelungen war“, schlussfolgert Karl-Hans Gross.

Literatur Gross, Karl-Hans: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde. Sersheim: Hartmann, 1991. Gross, Karl-Hans: Stefan Jäger - Skizzen, Studien und Entwürfe. Sersheim: Hartmann, 2004. Heinz, Franz: Ein Stück von uns. Stefan Jägers Einwanderungsbild und die Identität der Banater Schwaben, in: Heimatblatt Hatzfeld, 15/2008, S. 135-143. Pink, Peter: Stefan Jäger - Ein Banater schwäbischer Kunstmaler / Stefan Jäger - Un pictor şvab bănăţean, in: Peter Pink / Maria Schulz / Hans Schulz: Schriften über Stefan Jäger / Scrieri despre Stefan Jäger. Timişoara: Marineasa, 2001, S. 5-62. Volkmann, Swantje: Annäherung an Stefan Jäger. Warum sich der Maler den neuen Kunstrichtungen seiner Zeit verschloss, in: Heimatblatt Hatzfeld, 18/2011, S. 113-120.


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Hommage an Stefan Jäger

Ein Stück von uns

Stefan Jägers Einwanderungsbild und die Identität der Banater Schwaben Franz Heinz Es ist unser Bild. Kein anderes ist so verbreitet bei den Banater Schwaben, kein anderes hat so viel Beachtung und Zustimmung gefunden wie Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“ – korrekter wohl „der Deutschen“, wie es ursprünglich auch bezeichnet worden ist. Es waren ja nicht vorwiegend Schwaben, die das Banat besiedelt und kultiviert haben, sondern Deutsche aus den südwestlichen Landschaften und aus anderen Gebieten des Reiches. Es ist unser Bild. Kein anderes Siedlungsgebiet in Südosteuropa hat Vergleichbares vorzuzeigen, und auch unsere anderssprachigen Nachbarn – die Rumänen, Ungarn und Serben – verfügen, so weit es mir bekannt ist, nicht über ein in gleichem Maße verallgemeinertes Kunstwerk. Der Erfolg war übrigens nicht wiederholbar. Jäger selbst hat auf Bestellung Repliken seines Monumentalwerkes angefertigt und zum Einwanderungsthema mehrere, inzwischen vergessene, Varianten gemalt. Der zwei Jahrzehnte jüngere Banater Maler Franz Ferch versuchte, mit dem Triptychon „Das Gebet der Ahnen“ und seiner groß angelegten Komposition „Das Lagerfeuer“ an Jägers Erfolg anzuknüpfen. Vergeblich. Was ist das Besondere an diesem Bild? Ist es seine Monumentalität, die Meisterschaft der Darstellung oder haben doch eher seine Verehrer und Mittelsmänner – die Manager, wie wir heute sagen würden – den Erfolg bewirkt und ihn verfestigt? Von jedem wohl

wird etwas dabei sein und jedes verdient gesondert unsere Aufmerksamkeit. Auch hier jedoch gilt die alte Regel, dass es das richtige Werk in der richtigen Zeit war. Welches war nun diese Zeit, und wie sah sie im Banat aus? Am 28. Mai 1877 als zweites Kind des Feldschers Franz Jäger und seiner Frau Magdalena Schuler in der Gemeinde Tschene geboren, war Stefan Jägers Welt das aufstrebende Bürgertum der Jahrhundertwende, die sich als Gründerzeit definierte, als eine Art fortschrittlicher Wohlstands-Gesellschaft begriff und in der sogenannten Belle Époque nicht nur in Frankreich den Sinn für das Dekorative entwickelte und übersteigerte. Die Industrie veränderte die Welt, alles schien machbar: Die Titanik wurde gewagt und gebaut, die europäischen Hauptstädte trugen die alten Befestigungsanlagen um den Stadtkern ab und ersetzten sie mit modernen Prunkstraßen, die Wirtschaft expandierte, die letzten Teilstücke der kolonialen Welt fanden ihre Herren, und die Kaiser, Könige und Zaren überboten einander mit Paraden und demonstrativer Macht. Europa war das unbestrittene Zentrum der Welt, und nie wieder hat es einen solchen Glanz entfaltet. Die Dörfer im Banat, zumindest die größeren unter ihnen, blieben davon nicht unberührt. Als wichtige Errungenschaft der Zeit durchkreuzte die Eisenbahn Heide und Hecke, die Walzmühlen verdrängten Wasser- , Wind- und Rossmühlen, die Kapitalisierung der Landwirtschaft und ihrer Märkte steigerte die Preise und brachte das Geld in Umlauf. Sparkassen entstanden, das Groß-

bauerntum etablierte sich neben den traditionellen Grundherren, man wollte etwas gelten und sich auch entsprechend darstellen. In ganz Europa feierte die Historienmalerei Triumphe: Preußens Gloria durchgeisterte die Bilderwelt von Adolph Menzel, in Österreich war es Hans Makart, der den kaiserlichen Glanz der Zeit künstlerisch festzuhalten verstand, in Polen malte Johann Matejko das nationale Heldentum, in Ungarn Michael Munkácsy, mit dem vormals schönen deutschen Namen Lieb. Im Banat waren es bis dahin neben der Kirche und ihren Würdenträgern die gehobene Beamtenschicht und der, vielleicht etwas dürftige, Adel, der Aufträge, vornehmlich Porträtaufträge an einheimische und zugewanderte Künstler vergab. Nun drängte das reiche und zunehmend selbstbewusste Bürgertum nach vorn und wollte nicht weniger, wenn auch auf andere Weise, repräsentieren. Die in den gleichen Sog geratenen großen Landgemeinden wollten und durften nicht nachstehen. Handel und Gewerbe, aber auch das Bildungswesen hatten die Abgeschiedenheit und Weltfremdheit der Dörfer durchbrochen und sie mit einem neuen Selbstwertgefühl ausgestattet. Das Vereinswesen blühte, die ausgedienten Militärmusiker gründeten mit Eifer konkurrierende Blaskapellen, Männergesangvereine traten auf, und es reihten sich die Feste aneinander: Fahnenweihen, Sport- und Sängerfeste, Kathreinbälle, Gewerbeausstellungen. Die ersten Ortsmonografien wurden geschrieben. Begüterte Familien und wendige – manchmal auch windige - Männer fanden oder erstritten sich ihren Platz in der auf-


146 strebenden Dorfgemeinschaft, häuften Güter und Ämter, machten sich unentbehrlich und verdarben nicht selten an einer Überdosis von Raff- und Geltungssucht. Einer von ihnen war Adam Röser in Gertianosch: Postmeister, Leiter des Schulausschusses, Gründer und Obmann des Leichenbestattungsvereins, Gründer des Schützenvereins, Direktor der ersten Gertianoscher Sparkassa-Aktiengesellschaft und Mitbegründer des Gertianoscher Konviktes in Szegedin, Besitzer einer Ziegelei. Er war durch Einheiraten in die begüterte Familie Vuchetics im benachbarten Tschene reich geworden, galt als tüchtig, gewitzt und ist doch bis zuletzt infolge verfehlter Spekulationen zahlungsunfähig geworden. Er war ein Mann der Stunde, mit dem Blick aufs Ganze. Es ist so unnatürlich und auch so missfällig nicht, dass gerade dieser umtriebige Adam Röser maßgeblich an der Entstehung des Einwanderungsbildes beteiligt gewesen ist. Die Idee dazu soll, eher beiläufig, sein damaliger Buchhalter Jakob Knopf geäußert haben, wie Dr. Peter Pink in seiner Arbeit „Stefan Jäger – ein Banater schwäbischer Kunstmaler“ berichtet. Zu ihrer Ausführung bedurfte es dann doch eines Adam Röser, zumal die Finanzierungsfrage für das Gelingen des Vorhabens entscheidend war. Und groß – das stand von Anfang an fest – musste das Bild schon sein. Größer als groß – monumental. Das passte in die Zeit, die sich im Repräsentativen gefiel, und es passte in ein groß, vielleicht etwas zu groß gewordenes ungarisches Königreich, das seine neue Glorie probte für sich selbst und auch gegen andere Völker, und so ungewollt eine Identitätsfrage bei den benachbarten Slawen und Rumänen und sogar bei den biederen und landestreuen Banater Schwaben ausgelöst, um nicht zu sagen losgetreten hatte. Adam

Hommage an Stefan Jäger Müller-Guttenbrunns Heimatromane waren die meistgelesenen Bücher im Banat und hinterließen tiefe Nachdenklichkeit, der Historiker Ludwig Baróti-Grünn belegte wissenschaftlich Herkunft und Schicksal der deutschen Siedler im Banat, deren Dörfer in Heide und Hecke inzwischen zu den ansehnlichsten und wohlhabendsten im Lande zählten. Die Selbstbesinnung und das Anliegen, auch auf sich selbst hinzuweisen, schien für alle ein Gebot der Zeit zu sein. Dass sich die Banater Schwaben ausgerechnet für ein monumentales Gemälde entschieden, überrascht zunächst. Im eigenen regionalen Kulturverständnis wie in dem der anderssprachigen Nachbarn gibt es kaum Anhaltspunkte, die auf eine identitätsstiftende künstlerische Monumentalarbeit hinweisen. Der häusliche Bedarf war im Wesentlichen auf die Heiligenbilder im Herrgottswinkel beschränkt und wurde von fliegenden Händlern versorgt. Mehr an Kunst war weder nötig noch gewünscht. Die geschichtsbild-prägende Funktion der Historienmalerei allerdings war zumindest der gehobenen Schicht auf dem Lande so unbekannt nicht und dürfte diese in ihrer Entscheidung für ein Einwanderungsbild bestärkt haben. Denn es war die legendäre Siedlungsleistung der Ahnen, die als historische Tat im Bewusstsein der Banater Schwaben verankert war, auf die man stolz sein durfte und auf die man hinzuweisen sich nicht scheute. Den Maler dafür meinte man ja im Banat zu haben, immerhin einen akademisch ausgebildeten Kunstmaler, der zur Zeit sein Brot in der ungarischen Hauptstadt verdiente. Ein dürftiges Brot freilich, abhängig von der Bestellung des Kunsthändlers Almásy, der seine Klientel mit Heiligenbildern, Landschaften und Stillleben belieferte. Gelegent-

liche Anfragen gleicher Art aus der Banater Heimat waren auch nicht dazu angetan, Großaufträge von den Landsleuten zu erwarten, die für ihr wirtschaftliches Denken und für ihre Sparsamkeit ebenso bekannt wie geachtet waren. Von einem Maler Stefan Jäger wussten damals im Banat nur wenige. Selbst der Heimatdichter Peter Jung will erst nach dem Ersten Weltkrieg erfahren haben, dass der Kunstmaler aus Tschene sich bereits 1910 in Hatzfeld niedergelassen hatte. Ohne den Auftrag zum Einwanderungsbild und dessen nachhaltigen Erfolg wäre das wohl nie geschehen und Stefan Jägers künstlerisches Werk hätte wahrscheinlich eine andere, für uns weniger bedeutende Richtung erhalten. Es bleibt ohnehin ein kleines Wunder, dass die recht ansehnliche Vorfinanzierung des Bildes und dessen spätere Vermarktung bei den sonst nüchtern kalkulierenden Schwaben auf der Banater Heide zustande kam. Vergessen wir nicht, hier war viel Geld für etwas auszugeben, von dem die Meisten keine rechte Vorstellung haben konnten und wohl auch nicht viel gehalten haben mochten. Der Kasinoverein, der Leseverein, der Gewerbeverein und der Bauernverein haben Liederabende, Konzerte, Vorträge, Dilettantenvorstellungen und Bälle veranstaltet und die daraus erzielten Überschüsse für das Einwanderungsbild zurückgelegt. Auch direkte Spenden wurden gesammelt, wobei Adam Röser mit gutem Beispiel vorangegangen sein soll. Jäger lieferte recht schnell ein drei Meter langes Bild, das sogenannte „ursprüngliche“ Einwanderungsbild, das bereits die uns bekannte Dreiteilung „Wanderung“, „Rast“, „Ankunft“ enthielt, jedoch wegen Mängel in der Darstellung der historischen Trachten der Einwanderungszeit beanstandet worden ist. Abhilfe sollte eine Studienreise des Künstlers nach Deutschland bringen, die


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Hommage an Stefan Jäger auf Betreiben von Johann Walzer, Direktor der Gertianoscher Kleinbauernsparkassa, ermöglicht wurde. Der Vorsitzende des Gewerbevereins Anton Gamauf beauftragte Lehrer Simon Kreppel mit der Durchführung einer neuen Sammelaktion, die diesmal Johann Walzer mit einer Spende von 200 Kronen eröffnete. Diese zweite Aktion zeigt recht deutlich, wie sehr das Einwanderungsbild ein kollektives Anliegen in Gertianosch gewesen sein muss. Das macht auch die erzielte Summe von 4650 Kronen sichtbar, die damals für den Ankauf von viereinhalb Waggon Weizen ausgereicht hätte. Ein Betrag, der die Spesen der Deutschlandfahrt des Malers erheblich überstieg und ihm als ein durchaus nicht unangemessenes Honorar zugefallen war. Dieses respektable Sammelergebnis nicht zuletzt mag den auf Repräsentation bedachten Adam Röser veranlasst haben, nun ein noch größeres, ein richtiges Monumentalgemälde bei Stefan Jäger in Auftrag zu geben. Es wurde dann, mit den uns bekannten Maßen von 5,100 x 1,450 Meter und mehr als 80 dargestellten Gestalten, das bisher größte Gemälde der Banater Schwaben und wohl auch ihr größtes aller Zeiten. Dass es auch mit Abstand unser liebstes Bild ist, verdanken wir dem Können des Malers wie auch der Geschäftstüchtigkeit Rösers. Er hatte die Idee, bei der Budapester Verlagsgesellschaft Franklin Farbreproduktionen des Einwanderungsbildes in großer Auflage herstellen zu lassen, die einen guten Absatz fanden, von dessen Erlös dem Künstler diesmal, wie berichtet wird, nur ein geringer Teil zufloss. Der besondere Auftrag – ein solcher war es wohl – traf den damals noch nicht dreißigjährigen Künstler fachlich nicht unvorbereitet. In Budapest hatte er bei dem aus Klausenburg stammenden Professor Székely Bertalan Malerei studiert - einem in seiner

Zeit viel beachteten Meister großformatiger historischer Gemälde. Das mag Stefan Jäger die Sicherheit gegeben haben, den Gertianoscher Auftrag in der Zuversicht einer guten Ausführung angenommen zu haben. Die Ateliergeschichte des Einwanderungsbildes wäre eine Abhandlung für sich und umschließt eine Fülle von Angaben über zahlreiche Skizzen zum Bild, über Trachtenstudien, zum sogenannten „ursprünglichen Einwanderungsbild“ bis hin zu später ausgeführten Varianten. Darüber kann in den Veröffentlichungen von Dr. Peter Pink, Dr. Matz Hoffmann, Franz Liebhard, Annemarie Podlipny-Hehn und Karl-Hans Gross (der eine 450 Seiten starke Monografie über den Hatzfelder Schwabenmaler veröffentlichte) nachgelesen werden. Stefan Jäger ist es gelungen, in drei Jahren ein malerisch, kompositorisch und historisch überzeugendes Werk zu gestalten, das hundert Jahre später zumindest bei seinen deutschen Landsleuten nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat. Annemarie Podlipny-Hehn verweist in ihrer 1972 im Bukarester Kriterion Verlag herausgegebenen Monografie „Stefan Jäger“ auf „die geschickte Verteilung und Gruppierung der Figuren“ hin, auf „das Gleichgewicht der Komposition“, sie hebt die sowohl zeichnerisch wie malerisch erzielte perspektivische Wirkung des Bildes hervor und die sorgfältige Farbgebung. Und Franz Liebhard betrachtet in seiner 1970 gleichfalls bei Kriterion erschienenen Studie über den „Schwabenmaler Stefan Jäger“ das Einwanderungsbild als dessen Hauptwerk. Tatsächlich hat es sein künstlerisches Werk neu orientiert. Der Gertianoscher Erfolg hatte Jäger einen Themenbereich eröffnet, der auf ihn zugeschnitten war und zum Inhalt seines Malerlebens werden sollte. Mehr noch als in den vielen Hunderten Aquarellen aus dem Banater Volksleben sind es die

ungezählten Skizzen zur Tracht, zum Festtag und zur Arbeitswelt, die zeigen, mit welcher Sorgfalt und Hingabe der Hatzfelder Meister sich des erkannten und gewählten künstlerischen Lebensthemas angenommen hat. Was ihn letzthin zum „Schwabenmaler“ werden ließ, ist die tiefe Verinnerlichung und künstlerische Umsetzung der heimatlichen Welt, wie sie sich vorwiegend in der Zwischenkriegszeit wahrgenommen und geäußert hat. Das Ereignis der Enthüllung des Einwanderungsbildes zur Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung zu Pfingsten 1910 in Gertianosch ist in die Annalen der Banater Schwaben eingegangen. Ausstellungen waren damals weltweit nicht nur Mode – sie entsprachen dem Repräsentationsbedürfnis von Völkern und Mächten, Produzenten und Händlern, Herrschern und Kirchen, Wissenschaftlern und Volkserziehern. Die Großen und Mächtigen machten vor, was, auf das jeweilige Maß reduziert, in der Provinz nachgeschneidert wurde. Kaiser Wilhelm II. demonstrierte, von sechs Söhnen flankiert, die Vitalität des Reiches, die Habsburgerin Elisabeth, uns zumindest als Kinolegende Sissy in Erinnerung, hatte sich zur angeblich schönsten Monarchin der Welt durchgehungert, Paris baute zur Weltausstellung von 1889 das damalige Weltwunder Eiffelturm – höher als alles, was die moderne Welt bis dahin zu bieten hatte. Das wird auch im Banat nicht ohne Wirkung geblieben sein und dürfte die Idee einer Gewerbeausstellung in Gertianosch nicht nur am Rande mitbestimmt haben. Zumindest im eigenen Landkreis wollte man schon gesehen werden mit gutem Getreide, bestem Vieh, gediegenen Handwerkererzeugnissen, mit der Handarbeitskunst der Bäuerinnen und – mit Stefan Jägers monumentalem Einwanderungsbild. Glaubt man Meyers Konversationslexikon


148 von 1894, in dem vermerkt wird: „Es hat Ausstellungen gegeben, deren Wert kein anderer war als der eines Jahrmarktes“, so konnte sich Gertianosch 1910 mit seiner Ausstellung auf der Banater Heide gut sehen lassen. Tausende kamen, staunten und feierten alles mit, was es zu feiern gab. Die Ortsgruppe des Bauernvereins und der Handels- und Gewerbeverein feierten gleich zwei Fahnenweihen, Ehrenurkunden wurden an Handwerker und Landwirte verliehen, man rief ausgiebig Éljen, gab sich und war vaterländisch und sah sich bestätigt, als Abt-Domherr Franz Blaskowitsch in Anwesenheit des Abgeordneten Julius Hody zur Enthüllung des Einwanderungsbildes seine Anerkennung aussprach und seinen Segen erteilte. Erwartet worden war, wie Matz Hoffmann berichtet, auch Minister Appony aus Budapest, der aber aus politischen Gründen der Veranstaltung fern blieb. Angeblich war es auch den örtlichen Behörden verboten, in amtlicher Eigenschaft an der Enthüllungsfeier des Einwanderungsbildes teilzunehmen. So beiläufig, wie von uns heute vielleicht angenommen, scheint der Pfingstsonntag 1910 in Gertianosch doch nicht gewesen zu sein. Es wurde auch fotografiert. Lehrer Simon Kreppel hat eine Aufnahme aufbewahrt, ein Gruppenbild der Gewerbevereinsmitglieder mit Familienangehörigen und dem Maler Stefan Jäger in der Mitte. Auf der Rückseite des Erinnerungsfotos hat Lehrer Kreppel kurze Bemerkungen zum Ereignis notiert – auf Ungarisch, wie es sich für einen schwäbischen Patrioten gehörte. Deswegen muss er kein schlechter Landsmann gewesen sein, es zeigt aber, wie das, was wir Identität nennen, durchaus unterschiedlich auslegbar sein kann. Die Identität der Schwaben in Gertianosch litt nicht unter einer deutschungarischen Gegensätzlichkeit, obwohl

Hommage an Stefan Jäger doch, aus heutiger Sicht, genügend Anlass dazu bestanden hätte. Zwar sah man sich bewusst in der Reihe der Ahnen, aber ungarisch wollte man schon sein. Da fällt es auf, dass auf Jägers Einwanderungsbild nichts Ungarisches auch nur andeutungsweise vorkommt – neben den dargestellten Einwanderern ist als einzige andere Figur lediglich ein Beamter der Kameralverwaltung dargestellt, der im dritten Teil des Gemäldes den Neuankömmlingen die Häuser zuweist. Ein Ungar ist es nicht. Es ist nicht anzunehmen, dass Stefan Jäger damit eine politische Haltung sichtbar machen wollte. Sein Verhältnis zu den Ungarn dürfte unbeschwert gewesen sein, zumal sein gesamter Bildungsweg zwischen 1893 und 1899 über Szegedin und Budapest lief, auf einer Schiene, die ungarischer nicht sein konnte. Seine erste Studienreise nach Österreich, Deutschland und Italien diente so gut wie ausschließlich der künstlerischen Fortbildung, dem universellen Gedanken in der Kunst, in den die ungarische Welt eingebunden war. Dennoch ist festzuhalten, dass sich ihm in der Konzeption des Einwanderungsbildes das ungarische Element nicht aufdrängte. Es fand in seiner Bildidee keinen Platz, doch war Stefan Jäger zu unpolitisch, um dahinter eine Gegenposition erkennen zu wollen. Wahrscheinlich folgte er damit einer rein malerischen Intuition, die keine politische Auslegung zulässt. Wir dürfen annehmen, dass im Weltverständnis und in der Kunst Stefan Jägers das Politische kaum vorkommt und somit alle Versuche, den Meister so oder anders zu vereinnahmen, zum Scheitern verurteilt sein müssen. In seiner Jäger-Studie von 1970 berichtet Franz Liebhard, durchaus um die zeitgemäße sozialistische Einordnung des Künstlers bemüht: „Der hochbetagte Meis-

ter schüttelte staunend das Haupt, wenn er vernahm, dass nach Zusammenhängen gesucht wird, die nicht auf der Oberfläche liegen, sondern darunter.“ Es ging damals, am Vorabend von Jägers 80. Geburtstag, um dessen bevorstehende Auszeichnung mit dem Arbeitsorden II. Klasse, für die eben das künstlerische Werk an sich nicht genügte, wenn es nicht klassenkämpferisch zugeordnet werden konnte. Franz Liebhard hat das mit einiger Eleganz zurechtgebogen, um nicht zu sagen verzerrt und damit Stefan Jäger in gewissem Sinn sozialistisch hoffähig gemacht. Dieser hat den Orden erhalten und durfte ihn zum Sonntagsanzug – was geschehen ist – mit ruhigem Gewissen tragen für ein Werk, das nun auch, möglicherweise von der falschen Seite, anerkannt worden war. Deportationen, Enteignungen und Schauprozesse hatten bei den Banater Schwaben tiefe Verunsicherungen hinterlassen und sie in ihrer Würde verletzt. Ihre Zukunft war mehr als ungewiss. Dennoch wäre Jägers Auszeichnung als praktiziertes sozialistisches Demokratieverständnis zu werten, das freilich ohne Kern und somit auch unvermittelbar geblieben ist. Jäger selbst hat es eine Rente von monatlich 800 Lei eingebracht, das war mehr als seine Landsleute in den fünfziger Jahren durchschnittlich verdient haben. Er genoss im Sozialismus die Gnade des Alters, und es mag nichts anderes als der Pragmatismus der Diktatur gewesen sein, die ihn und sein Werk unbeschadet ließen. Gewandelt hat es ihn nicht, und es ist nicht einzusehen, warum er uns mit achtzig als hungernder Maler bedeutender sein müsste. Es war hingegen keine weltabgewandte Naivität, die den Künstler unpolitisch bleiben ließ. Es war schlichtweg die Aufrichtigkeit des Herzens, mit der Jäger es verstanden hat, das Tagesgeschehen zu begleiten. Sich selbst und


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Hommage an Stefan Jäger seine Kunst darzulegen, fiel ihm schon immer schwer. Bitte, das waren seine Bilder, und sie waren und sind alles andere als verschlüsselt. Er meint nicht, sie auslegen zu müssen. In einem handschriftlichen biografischen Abriss schreibt er: „Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich dahin gerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form, mit Motiven aus dem Banater Volksleben und Heidelandschaften zugänglich zu machen.“ Das sollte eigentlich genügen. Wer mehr hineinzureden sich abmüht, redet an Jäger vorbei und wird ihn seinen Landsleuten entfremden. Es fehlt keineswegs an missglückten Versuchen zur Politisierung des künstlerischen Werkes von Stefan Jäger. Die deutsche Volksgruppe in Rumänien wollte in ihm den Streiter eines ewigen deutschen Auftrags erkennen, und die auf sie folgenden Kommunisten einen klassenbewussten Porträtisten des kleinen Mannes. Das eine ist so unangebracht wie das andere, und es könnte leicht sein, dass wir uns heute in unserer konsumorientierten Gesellschaft als nicht weniger leichtfertig erweisen, wenn wir das Jäger‘sche Werk auf die Formel von Markt und Ware bringen wollten. Gewiss – Stefan Jäger malte, was gefiel und bestellt wurde, auch wenn ihn die oft damit verbundenen Auflagen – etwa den Hühnerhof genau so „wie bei Nochbersch Resi“ und nicht anders zu malen – verstimmten. Es bleibt indessen sein Verdienst, den Banater schwäbischen Bauern die Freude am echten, originalen Kunstwerk vermittelt zu haben, für das sie – was so selbstverständlich nicht gewesen ist – Geld auszugeben bereit waren. Das Banat und die Batschka waren, wie Jäger in seinen autobiografischen Aufzeichnungen vermerkt, um 1900 herum „mit reisenden Bilderhändlern überflutet, die mit Dutzendbildern ihre Geschäfte machten... Ich habe

mich darauf verlegt, die schönen schwäbischen Trachten, die landschaftlichen Stimmungen, Sitten und Gebräuche bei Festlichkeiten und im Alltagsleben darzustellen“. Er hat mit diesem Grundsatz, über die Freude am schönen Bild hinaus, bildungsfördernd gewirkt und erheblich, wenn auch wohl nicht vorsätzlich, zur Identitätsfindung seiner Landsleute beigetragen. Immer wieder finden wir die Identität politisch ausgedeutet und mit ideologischen Ambitionen vermengt. Sie ist aber vorrangig eine kulturelle Erscheinungsform, die sich in der Tradition, im Volksgut und in der Sprache äußert und erhält. In diesem Sinne sind die zahllosen Genre-Bilder Stefan Jägers, ihre Verbreitung und anhaltende Beliebtheit, ganz gewiss identitätsstiftend gewesen, und zwar in weit höherem Maße als das monumentale Einwanderungsbild, das ja nicht aus dem Alltag gegriffen war, sondern eine zur Legende ausgewachsene historische Erinnerung zur Vorlage hatte. Es markiert allerdings den entscheidenden kreativen Ansatz des Künstlers Stefan Jäger, und wir dürfen davon ausgehen, dass dieser ohne das Einwanderungsbild wohl kaum der „Schwabenmaler“ geworden wäre, als den wir ihn heute verehren. Wie andere auch, so haben auch wir Banater Schwaben mit der Identität unsere Schwierigkeiten. Zur Zeit der Einwanderung waren wir ein aus vielen deutschen Landschaften zusammengewürfeltes buntes Völkchen, das recht unterschiedliche Mundarten sprach und zudem von Franzosen aus Lothringen und Italienern aus dem Friaul durchsetzt war. Wer aus dem Elsass kam, war dem Odenwälder ebenso fremd wie der Pfälzer dem Sauerländer. Die Identität der Ansiedler war regional geprägt und blieb es, bis die Erinnerung an die heimatliche Landschaft

im Reich den konkreten Bezug weitgehend verloren hatte und von der Wahrnehmung einer neuen Zusammengehörigkeit abgelöst worden war, die zunächst noch am ehesten von den eingesessenen Völkern, vornehmlich von den Ungarn, erkannt und benannt worden war. Sie differenzierten die Zuwanderer nicht regional, sondern haben uns zusammenfassend als Schwaben bezeichnet, die wir wohl oder übel geblieben sind. Die alten Straßen- und Ortsnamen in unseren Dörfern aber – die Lothringer- oder die Pfälzer Gass, Steierdorf im Banater Bergland oder das Dorf Tirol zeigen, wie bemüht die deutschen Siedler waren, ihre „wahre“ Identitität weder zu vergessen noch zu verleugnen. Ähnlich, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen, wurden nach der Vertreibung die Namen der Banater Heimatgemeinden auf die Straßen der Vertriebenensiedlungen übertragen, zur Erinnerung an die alte Heimat. Allein – die Identität ist damit nicht gewährleistet. Spätestens in der dritten Generation sind wir weitgehend aufgegangen im bayrischen, württembergischen oder rheinländischen Umfeld, wechseln dabei den Dialekt und tauschen die Feste aus. Wir passen uns an. Wie unsere Vorfahren auch. An die Franzosen und Italiener der Siedlungszeit erinnerten drei Generationen später nur noch die Familiennamen – auch sie der deutschen Rechtschreibung recht mutwillig unterordnet, und aus Elsässern, Pfälzern und Sauerländern sind die Banater Schwaben hervorgegangen, wenn man so will, als eigenartiges, nicht wiederholbares deutsch-deutsches Konglomerat. Die Identität muss übrigens nicht immer als erhebend empfunden werden und nicht immer auszeichnen. Unter anderen sind es immer wieder die Künstler und Literaten, die mit ihrer Identität geradezu kollidieren. Die Aktionsgruppe Banat trat offen gegen


150 das an, was wir landläufig als Heimatliebe oder Heimattreue verstehen, und die ebenso vielgelobte wie gerügte Herta Müller leidet geradezu an ihrer Identität. Wir sollten das nicht zusätzlich dramatisieren, denn es ist so ungewöhnlich nicht. Auch Thomas Mann, Klabund, Brecht, Francois Villon, Marlene Dietrich und viele andere machten sich heimatlich unbeliebt, weil sie, zumindest in Teilbereichen, anderer Meinung waren und sich, anders als gewünscht, verhielten. Zur Identität, so ist zu sehen, gehören auch die Gegensätze, und da wird es nicht viel nützen, dass wir sie gern anders hätten. Wir sollten uns fürs Ganze entscheiden, und es als gegeben annehmen. Vielleicht erkennen wir ja unsere Identität am ehesten im Vergleich mit anderen. Dazu benötigen wir nicht den Vergleich mit den Ungarn, den Rumänen oder Serben – um das zu wissen, reicht ein Blick über die Schulter zu den Siebenbürger Sachsen. Kein Zweifel – wir sind anders, ganz abgesehen davon, dass wir katholisch sind. Das kostet uns heute nur noch ein Lächeln, und es ist gut so. Aber auch die Religion stiftet Identität, und wir sehen, dass diese ebenso trennt wie eint. Kroaten und Serben können uns dabei einfallen, Flamen und Holländer, aber auch die unierten Rumänen oder, ins Globale verlagert, die Schiiten und Sunniten im Orient usw. usw.

Hommage an Stefan Jäger Wir haben erlebt, wie die Teilung des Banats nach dem Ersten Weltkrieg zu unterschiedlichen Entwicklungen bei den Banater Schwaben in Rumänien und Jugoslawien geführt hat, und heute sind eigenständige Entwicklungen bei unseren Landsleuten in den USA, in Kanada oder in Brasilien zu sehen, die sich unterschiedlichen Anforderungen stellen müssen und unterschiedlich landsmannschaftlich einzubinden sind. Das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen – es nennt sich gern Welthaus der Donauschwaben – stellt sich der Aufgabe eines Dachverbands, der Gemeinsamkeiten auszuloten und Besonderheiten zu berücksichtigen hat, eine Zielvorgabe ausarbeitet und koordiniert. Was uns bei aller Unterschiedlichkeit einigermaßen zusammenhält, sind die verlorene Banater Heimat und der, damit verbundene Mythos, zusammengefasst in dem schönen Einwandererspruch: Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot. Etwas davon finden wir in Stefan Jägers Triptychon eingearbeitet: den Drang und die Bereitschaft, im Banat Heimat zu finden und ihr unser Gesicht zu geben. Adam Müller-Guttenbrunn lässt uns in seiner viel zitierten Hymne das Land anders in Besitz nehmen,...“und wo des Schwaben Pflug das Land durchschnitten, wird deutsch die Erde, und er weicht nicht mehr“, dichtet er.

Wir aber wissen, das Unvorstellbare ist geschehen, wir sind gewichen und haben die „Heimat, deutschen Schweißes stolze Blüte“ aufgegeben und anderen überlassen oder überlassen müssen. Stefan Jägers Einwanderungsbild präsentiert kein Heldenepos. Es ist ein künstlerisch ausgereifter Bericht über das Ereignis der Einwanderung. Der Künstler heroisiert nicht – er zeigt, wie wir Heimat finden, und dass es ein eher fragwürdiges Glück gewesen sein mochte, das die deutschen Auswanderer in Ungarn vorgefunden hatten. Denken wir daran, wie naheliegend es doch für den Künstler gewesen sein dürfte, zum Beispiel ein Triptychon mit den Einzelteilen „Eroberung des Banats“, „Rodung der Wildnis“ und „Triumph der Ernte“ zu gestalten, so muss uns Stefan Jägers eher zurückhaltende Variante über unsere Ankunft in der Fremde mit Dank erfüllen. Nichts Belastendes haftet dem Bild an, es ist frei von jeder großen Geste und von jeder Überheblichkeit. Es ist bemerkenswert, dass spätere, sich einer trium­phalen Darstellung annähernde Varianten bei den Banater Schwaben nie eine mit dem Einwanderungsbild vergleichbare Aufnahme gefunden haben. Das dürfen wir uns gut schreiben, dass wir mit Herz und Sinn immer für dieses Monumentalwerk Stefan Jägers gestimmt haben. Wir wollen es bewahren, denn es ist ein Stück von uns.


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Hommage an Stefan Jäger

Inhaltsverzeichnis Vorwort, Peter Krier....................................... 3

Heimkehr vom Felde:

Mutter mit Kind unter Flieder....................46

Original-Jäger oder Kopie?.......................... 22

Lesendes Mädchen im Gang.......................47

Grußwort des Bundesvorsitzenden der

Heimkehr vom Felde (3).............................. 23

Landsmannschaft der Banater Schwaben,

Kartoffelernte...............................................24

Das liebe Federvieh

Peter-Dietmar Leber ......................................4

Pusztahof mit Ochsen................................. 25

Der Hahn in der Mitte.................................48

Während der Kukruzernte (Maisernte).....26

Hahn mit Hennen........................................49

Die letzte Fuhre............................................ 27

Hühnerhof....................................................49

Bilder, thematische Gliederung....................5

Beiführen......................................................28

Hühnerhof....................................................50

Werden und Weg

Weizenflur ...................................................29

Hühnerhof im Frühjahr................................51

Die Einwanderung der Schwaben.................6

Abend...........................................................30

Junge Frau beim Hühnerfüttern................. 52

Die Einwanderung der Schwaben ins Banat,

Schnitt, Pferde im Schatten .......................30

Mädchen im Hühnerhof.............................. 53

Reproduktion.................................................9

Mädel mit Heugabel und Krug...................30

Beim Hühnerfüttern.................................... 55

Die Flucht..................................................... 10

Feldlandschaft..............................................30

Hühner auf dem Mist.................................. 55

Russlandverschleppung................................ 11

Heimkehr vom Felde (4)...............................31

Beim Hühnerfüttern.................................... 57

Einzug der Kolonisten (1).............................12

Beiführen...................................................... 32

Einzug der Kolonisten (2)............................13

Kreuzhaufen setzen..................................... 33

Familie und Dorf, ihr Universum

Pipatschenfeld.............................................. 33

Das Siedlerhaus............................................58

Nur Arbeit war ihr Element

Sommerlandschaft.......................................34

Straßenpartie mit Bauernhof .....................58

Sumpflandschaft...........................................14

Heidelandschaft........................................... 35

Bauernstube.................................................59

Kulturarbeit der Schwaben im Banat...........14

Im Schnitt..................................................... 37

Dorfrand.......................................................59

Vier Jahreszeiten...........................................15

Am Dorfrand................................................60

Kulturarbeit der Schwaben im Banat...........15

Eine bunte kleine Welt

Melonenverkäufer........................................ 61

Beim Kukruzhacken.................................... 16

Maroschlandschaft......................................38

Dorfstraße....................................................62

Auf dem Heimweg vom Ackern...................17

Ziegenhirte am Fluss....................................39

Frauen auf der Dorfstraße..........................63

Ackern............................................................17

Obstbaumblüte............................................40

Auf der Gasse...............................................64

Rumänischer Bauernhof.............................. 18

Obstbäume im Frühling..............................40

Winter auf der Dorfstraße..........................65

Ochsenwagen............................................... 18

Hirtenkinder.................................................41

Drei Generationen.......................................66

Heimfahrt vom Felde................................... 19

An der Quelle................................................41

Maaje uf der Gass.........................................67

Storzen raffen............................................... 19

Wegkreuz (Cholerakreuz)...........................42

Biedermeie­rs­ timmung.................................68

Essenträger...................................................20

Das Cholerakreuz.........................................42

Domplatz in Temeswar................................69

Begegnung....................................................20

Zaungast beim Plausch................................ 43

Markttag in Hatzfeld...................................70

Heimkehr vom Felde (1)................................21

Blumengarten mit Brunnen........................44

Jahrmarkt mit Leierkasten...........................71

Heimkehr vom Felde (2)...............................21

Fliederbaum mit Frühlingsblumen............ 45

Marktszene (1).............................................. 72


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Hommage an Stefan Jäger

Marktszene (2)............................................. 73

Neckerei zur Zeit des blühenden Flieders...98

Feldblumenstrauß ..................................... 121

Das Glück der Kinder

Neckerei........................................................99

Schwowisches Stillleben . ..........................122

Mädchen und junge Mutter........................ 74

Der Kerweihbub......................................... 100

Stillleben mit Melonen (1) .........................122

Besuch der Godl .......................................... 74

Der Kerweihwein........................................ 100

Stillleben mit Melonen (2)......................... 123

Großvaters Stock.......................................... 74

Kirchweihmädel.......................................... 101

Stillleben mit Obst......................................124

Die Begegnung ............................................76

Kirchweihmädchen..................................... 101

Die Godl........................................................ 77

Kirchweihszene...........................................102

Stefan Jäger (1877-1962)

Arztbesuch ..................................................78

Die Kerweih kommt....................................102

Leben, Werk und Wirkung........................126

Der kleine Kavalier . ....................................78

Abholen der Vortänzerin............................103

Da muss doch was drin sein........................78

Bei der Vortänzerin.....................................105

Symposium zum 50. Todestag und zum

Zeigen, wie stark man ist.............................79

Kirchweihtanz............................................ 106

135. Geburtstag Stefan Jägers.................128

Kindergruppe...............................................79

Kirchweih in Lenauheim............................107 Drei Mädels................................................ 108

Stefan Jäger (1877-1962),

Fest im Glauben

Tanzpause................................................... 109

Der Lebensweg eines Künstlers am Rande

Kirchgang.....................................................80

Vor dem Tanzsaal....................................... 109

Mitteleuropas, Walter Tonţa......................130

Zwei alte Frauen........................................... 81

Neckerei...................................................... 109

Kirchgang.....................................................82

Blick in den Tanzsaal.................................. 110

Das Tagebuch Stefan Jägers – seine Skizzen,

Taufe............................................................. 83

Kirchweihtanz (2)....................................... 110

Dr. Annemarie Podlipny-Hehn.................... 133

Vor der Kirche..............................................84

Kirchweihtanz (1)......................................... 111

Beim Gottesdienst........................................85

Stefan Jäger – Maler seiner Heimat und ihrer

Schmücken der Fronleichnamskapelle (1).86

Porträts

Schmücken der Fronleichnamskapelle (2).87

Bäuerin strickend........................................ 112

Menschen, Josef Koch................................. 135

Lesender Bauer............................................ 112

Stefan Jäger zum 50. Todestag - 2012

Feste im Jahres- und Lebenslauf

Porträt eines Jünglings . ............................. 112

Zur Ausstellung in Ingolstadt, Nischbach-

Hochzeitszug (1)..........................................88

Alter Bauer mit Pfeife .................................113

haus, Hans Hausenstein-Burger.................136

Hochzeitszug (2)..........................................88

Alte Bäuerin mit Kopftuch .........................113

Hochzeitszug (3)..........................................89

Porträt Ing. Franz Neidenbach................... 114

Stefan Jäger – ein spätimpressionistischer

Erntedankfest...............................................89

Porträt Frau Neidenbach............................ 114

Milieumaler, Norbert Schmidt.................... 141

In Deutsch-Sankt-Peter...............................90

Porträt Frau Tabar........................................115

Drei liebreizende Mädchen......................... 91

Das Letzte Abendmahl............................... 116

Mädchen vor dem Spiegel...........................92

Geliebt, behütet, frei, glücklich Kinder in der Malerei Stefan Jägers,

Vor dem Ausgang.........................................92

Stillleben

Vor dem Spiegel...........................................93

Fliederstrauch............................................. 118

Der alte Spaßvogel.......................................94

Stillleben...................................................... 118

Ein Stück von uns

Plausch auf der Gassenbank........................95

Blumen in Vase............................................ 118

Stefan Jägers Einwanderungsbild und die

Dorfgasse......................................................96

Chrysanthemenstrauß................................ 119

Identität der Banater Schwaben,

Bei schlechtem Weg.....................................97

Feldblumenstrauß .....................................120

Franz Heinz.................................................145

Nikolaus Horn.............................................143



Peter Krier

Jägers Leben verlief unspektakulär, nahezu geradlinig und ziemlich monoton. Er lebte – zurückgezogen, für manchen unbekannt und wohl auch noch verkannt – nur für seine Kunst. Walter Tonţa Es sind wahrheitsgetreue, mit strengster Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführte Bilder der Wirklichkeit, die viel Wärme und Liebe, viel Verständnis des Malers für seine Mitmenschen und Umwelt ausstrahlen – eine schwäbische Ethnografie von großem dokumentarischen Wert. Dr. Annemarie Podlipny-Hehn

Mit seinem Gesamtwerk hat Stefan Jäger einen großen, etwa 250 Jahre umfassenden Bogen gespannt, der mit der Einwanderung beginnt und mit dem sich nach dem letzten Weltkrieg abzeichnenden Ende der Banater Schwaben ... endet. Josef Koch Wir wollen uns nicht nur an seinen Bildern erfreuen, sondern den Lebensmut, der von diesen Bildern ausgeht, aufnehmen, auch wenn es nur ein schöner, sonniger Schein ist. Hans Hausenstein-Burger Wir Banater Schwaben dürfen es als Sternstunde unseres Kulturlebens empfinden, dass

uns ein Dokumentarist vom Range Stefan Jägers beschieden war. Norbert Schmidt Im Bildwerk übermittelt Stefan Jäger sein künstlerisches Credo: seine unerschütterliche Liebe zum Menschen, seine innige Heimatverbundenheit, sein Interesse am Volkskundlichen, seine op­ti­mistische Weltauffassung. Nikolaus Horn Kein anderes ist so verbreitet bei den Banater Schwaben, kein anderes hat so viel Beachtung und Zustimmung gefunden wie Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“ Franz Heinz

Hommage an Stefan Jäger - Katalog

Hommage an Stefan Jäger Katalog zur Ausstellung und zum Symposium anlässlich des 50. Todestages des Schwabenmalers


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