MEIER Leseprobe 11/2011

Page 1

!"#"$ !"#"$ BÜHNE ESSEN////LEBEN LEBENIM IM DELTA DELTA MUSIKMUSIK CLUBSCLUBS KINOKINO BÜHNE ESSEN

So klingt der Herbst

Das Magazin für das Rhein-Neckar-Delta meier-online.de

NOVEMBER 2011 2.50 EURO – 30286

ZAZ

Exklusiv für MEIER-Leser Tickets zu gewinnen! Seite 176

Frankreichs Popstar ZAZ ! live in LU – und mehr Top-Konzerte im Delta Heidelberg Nach dem Kinosterben: Kommt nun das Großkino? Mannheim Auf Sternejagd: Starkoch Juan Amador gibt Gas MEIER-Interview Kurt Krömer packt aus – aber richtig!

ZAZ am 26.11.2011 im neu eröffneten Feierabendhaus der BASF Ludwigshafen.


INHALT // 11-2011 38 INTERVIEW

Glückstein im Rollen Auf dem Lindenhof wird gebaut – immer noch, immer weiter und vor allem in Richtung der Gleise nahe des Hauptbahnhofs. Die Arbeiten zur Verlegung der Südtangente laufen, die Bahninsel scheint, sauber planiert, nur auf ihre Bebauung zu warten. Und: „Mannheim 21“ heißt jetzt „Glückstein-Quartier“. Zeit, sich mal wieder einen Überblick zu verschaffen – was wir vom Dach des Victoriaturms getan haben.

Piraten im Höhenflug Zehn Prozent! Die Piratenpartei erreicht mittlerweile Umfragewerte, von denen FDP-Insolvenzverwalter Philipp Rösler nicht mal im Tiefschlaf zu träumen wagt. Wir haben den Landesvorsitzenden der Piraten in Baden-Württemberg, André Martens, gefragt, warum das so ist. Und wo er schon dabei war, hat Martens uns gleich noch erklärt, warum Gaddafi und Mubarak ohne Internet noch an der Macht wären.

6 LEBEN IM DELTA

24 ESSEN & TRINKEN

6 EVENT-RADAR Die Highlights im November 8 MAGAZIN Lichtmeile in der Mannheimer Neckarstadt / Die Autorin Kirsten Loesch im Interview / Der MEIER-Dorf-Check: Haßloch / Zum Teufel zieht nach Mannheim / News / KrassesGezerre bei Grünen und GAL in Heidelberg / Edition Panorama feiert 15. Geburtstag / MEIER sagt Danke ... liebe Hundehalter / Mein erstes Mal: Kollege Kleinecke in der Notaufnahme / Neue Wege bei der WG-Suche / MEIER-Frage: Warum sterben Männer früher / Zahlen bitte: „Unser täglich Brot“ im Mannheimer Technoseum 20 SHOPPING Markthaus City in der Mannheimer Innenstadt / Esther Hofer in Speyer / Stephie Johne kann nicht ohne „My wild one“ / Stil-Check: Gelb / News / Fünf für Minimalisten

4 / / M E IE R 11 – 11

Foto: Dietrich Bechtel

k

k

36 MAGAZIN

24 JUAN AMADOR Interview mit dem Starkoch, der sich künftig ganz auf sein Restaurant in Mannheim-Neckarau konzentrieren will. 25 RESTAURANT-KRITIKEN News / Die Shisha-Bar Kanko Orienthouse in Mannheim / Hotel-Restaurant Kaiser in Schriesheim / Maison Creole in Mannheim ist umgezogen / Das anatolische Restaurant Kapadokya in Mannheim / Das Bernstein in Mannheim unter neuer Leitung

30 MAGAZIN 30 LICHT AUS Seit Jahren leidet Heidelberg unter einem Kahlschlag in der Kinolandschaft. Nun will die Stadt gegensteuern. MEIER hat sich umgehört.

32 RAUM FÜR FREIE SZENE Die Planungen für eine Zentrum der darstellenden Künste in Mannheim gehen in eine neue Runde. MEIER hat zum aktuellen Stand mit Kulturamtsleiterin Sabine Schirra gesprochen. 34 HAKIMS KUCKUCKSNEST Seit zwei Jahrzehnten bekocht der Afghane Hakim Mossa in Heidelberg die Army, und er bleibt, auch wenn die Amis abziehen – ein kleines Paradies im Rohrbacher Gewerbegebiet. 36 GLÜCKSTEIN-QUARTIER Auf dem Mannheimer Lindenhof, südlich des Hauptbahnhofs, entsteht ein neues Wohn- und Arbeitsquartier. MEIER hat den Überblick über das nach dem Mannheimer Heimatdichter Hans Glückstein benannte Viertel. 38 PIRATENPARTEI Interview mit dem Landesvorsitzenden der baden-württembergischen Piraten, André Martens, der im November zu Gast bei der Utopie Station im Nationaltheater ist.

40 MUSIK 40 TITELSTORY: ZAZ Die neue frische Stimme Frankreichs im BASF-Feierabendhaus. 42 POP Prêt à écouter / Aloe Blacc / Gus Black / Mini Moustache / Boy / Chilly Gonzales / Bill Callahan / Sade / Vladislav Delay / Agnes Obel / Rebekka Bakken / Charles Bradley / Deltas next Lieblingsband: Disco Monique / u.v.m. 52 KONZERTVORSCHAU 54 CLUBLAND 20 Jahre Techno im Delta / Tipps / Delta-Club-Timer 58 JAZZ New Language / Henry Threadgill / Nik Bärtsch / Pat Metheny / Sakamoto 60 KLASSIK 90 Jahre BASF-Kultur / Viviane Hagner / Winter in Schwetzingen


80 BÜHNE

64 FILMFESTIVAL Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg feiert 60. Geburtstag

80 STÜCKEWANDERN Heidelbergs neuer Intendant Holger Schultze startete mit einem Festival der Zweitinszenierungen.

66 ANDREAS DRESEN Interview mit dem „Master of Cinema“ 67 FILME DES MONATS Highlights beim Filmfestival / Die Höhle der vergessenen Träume / Halt auf freier Strecke / Another Earth / Gott des Gemetzels / Eine dunkle Begierde / Working Mum / Breaking Dawn / 30 Minuten oder weniger / Fenster zum Sommer / Bullhead / Poliezei / Real Steel / Im Weltraum gibt es keine Gefühle / Tim und Struppi / Hotel Lux / Submarine / The Future / Mov(i)e Me / Tom Sawyer / Anonymus 72 FILMSPIEGEL 9 Kritiker und 17 Filme 76 PROGRAMMKINO-TIPPS

82 KEVIN O‘DAY Der Mannheimer Ballettchef startet in seine zehnte Spielzeit – das Interview 83 STÜCKE DES MONATS Nora / Theaternews / Aida / Regina und die Eichhörnchenküsse / Es war die Lerche / 100 Prozent Karlsruhe 86 SHOW & COMEDY Interview mit Kurt Krömer

88 KUNST 88 NASAN TUR Interview mit dem Meister der „performativen Interventionen“ – jetzt in der Kunsthalle Mannheim

96 LITERATUR

Zaz Das BASF-Kulturmanagement feiert 90. Geburtstag und die Wiedereröffnung des Feierabendhauses nach fast zweijähriger Sanierung (siehe auch Seite 60). Special Guest des Festwochenendes ist am 26. November die 1980 in Tours geborene Isabelle Geffroy (aka Zaz), die als Straßensängerin am Montmartre begann und heute weithin als DIE frische Jazz-ChansonStimme Frankreichs gefeiert wird.

Michael Kumpfmüller Mit seinem Debütroman „Hampels Fluchten“ über das bundesrepublikanische Nachkriegswirtschaftswunder etablierte sich der Berliner Autor vor elf Jahren in der Literaturszene. Jetzt hat Michael Kumpfmüller einen Roman über Kafkas letztes Lebensjahr und dessen bisher marginalisierte Liebesbeziehung zu Dora Diamant geschrieben. Warum? Darüber spricht er im MEIER-Interview.

90 AUSSTELLUNGEN Mobile Kunst /Tierstillleben / Schule der Schönheit / Ausstellungstimer

104 TIMER: TERMINE

96 LITERATUR 96 MICHAEL KUMPFMÜLLER Interview mit dem Berliner Autor 97 FRISCHER LESESTOFF Wörtches neue Krimis / Joachim Meyerhoff: Alle Toten fliegen / Maja Haderlapp: Engel des Vergessens / Michael Buselmeier: Wunsiedel u.a.

100 KINDER 100 AXEL SCHEFFLER Interview mit dem Illustrator

102 SPORT 102 HIGHLIGHTS & TIPPS

k

104 MEIER-EVENTS & PRÄSENTATIONEN 110 Eisbahnen im Delta 123 Filmfestival – die Termine 137 Für Schwule und Lesben 139 Weihnachtsmärkte

160 ADRESSEN 166 KLEINANZEIGEN 78 125 176 178

Abo-Coupon Impressum Verlosungen Spielwiese: Regine Scharf

TITELFOTO: Laurent Clément Die Dezember-AUSGABE: erscheint am 28.11. // Redaktionsschluss Veranstaltungskalender: 10.11. // Anzeigenschluss: 10.11. // Kleinanzeigenschluss: 15.11.

M E IE R 11 – 11 / / 5

Foto: Juergen_Bauer

k

64 KINO

40 MUSIK


Fotos: Kunz (3). Gabriel Höfle (7)

MAGAZIN // LEBEN IM DELTA

Ob Bäder, Bars oder Buchbinderläden: Wenn Lichtmeile ist, leuchten sie alle!

Alles ist erleuchtet LICHTMEILE / Ein Ausflug in die nahe Zukunft: MEIER-Autorin Cathérine Börschinger ist in Gedanken schon einmal durch die flimmernde Mannheimer Neckarstadt gezogen.

DIE LICHTMEILE NECK ARSTADT WEST Bereits zum siebten Mal veranstaltet das Quartiermanagement Neckarstadt West in Kooperation mit dem Kulturamt Mannheim die Lichtmeile. Seit 2004 gibt es im aufregenden Westteil der Neckarstadt jedes Jahr im November ein Wochenende lang Kultur satt – in all ihren Facetten. Das Programm ist seit jeher in Thementage aufgeteilt: Der Freitag liefert unter dem Stichwort „Neckarstädter Nächte“ traditionell ein vielseitiges Live-Musikprogramm. Der Samstag ist der “ Tag der offenen Ateliers“, am Sonntagnachmittag steht „Kultur für Kinder“ im Vordergrund. Mit „Literatur an ungewöhnlichen Orten“ klingt am Sonntagabend die Lichtmeile mit Lesungen von Autoren und Schauspielern aus. In diesem Jahr gibt es in den drei Tagen an über 70 Stationen mehr als 150 Programmpunkte. cab

8 / / M E IE R 11 – 11

Ein Freitagabend im November. Mannheim. Neckarstadt. Wir treffen uns am Alten Messplatz. Von weitem ertönt Musik, und irgendetwas ist anders als sonst. Immer mehr Menschen kommen dazu. Ach hallo! Du auch hier? Alles strahlt. Überall brennen Lampen, Scheinwerfer oder Kerzen. Rein in die erste Kneipe. Livemusik schlägt mir entgegen. Im nächsten Lokal dasselbe. Langsam dämmert es – und die Neckarstadt leuchtet immer heller. Stimmungsvoll erleuchtet auch ein Hinterhof. Eine Autowerkstatt für französische Young- und Oldtimer. Wieder Musik, live. Soulig. Funky. Leute kommen uns entgegen, raunen im Vorbeigehen einen Insidertipp. In der Langstraße soll es einen Keller geben. Ein Showroom für einen Gastronomie-Ausstatter. Da käme man sonst nicht rein. Nie. Da müssen wir sofort hin. Musiker, nur leicht in die Jahre gekommen, geben die Blues Brothers. Amüsant. Aber es zieht uns weiter, tiefer in die Nacht. Die Neckarstadt glüht noch.

Das ist die Lichtmeile 2.0 Szenenwechsel. Nächster Tag. Wieder macht sich keiner alleine auf. Treffpunkt heute: Ecke Mittelstraße, Pflügersgrundstraße. Eine Bürogemeinschaft für Design und Kunst. Erinnerungen an vergangene Jahre werden wach: von der Straße aus Computerspiele durchs Schaufenster spielen und Kurzfilmkino in der Hofeinfahrt. Heute: „Wir nennen es ‚c‘“. Auch gut. Daneben das alte Volksbad. Das ehemalige Wannenbad ist mit Videoin-

stallationen in Szene gesetzt. Aber wieder zieht es uns weiter, so viele Orte wollen entdeckt werden. Ein Atelier in der Alphornstraße. Wir beobachten eine junge Frau beim Malen – eine Live-PaintingPerformance. In den gleichen Räumen inszeniert jemand einen audiovisuellen Twitter-Krimi. Das ist die Lichtmeile 2.0.

Längst tote Bewohner treten heraus Die Tür zu einem Wohnhaus steht offen, Menschen gehen ein und aus. Auf dem Treppenabsatz brennen Kerzen. In Gedanken sehen wir die Hausbewohner aus vergangenen Zeiten, längst tot, aus den Wohnungstüren heraustreten. Großbürgerlich war es hier einmal. Bourgeois. Mutig von den heutigen Bewohnern. Ich wollte nicht, dass Fremde so durch meine privaten Räume schleichen. Am nächsten Morgen schlafen alle aus. Für das Kinderprogramm sind wir zu alt – und zu müde. Aber abends raffen wir uns noch einmal auf. Intellektuell gerüstet für den Literaturabend. Kein Tatort heute, lieber sitzen wir selbst in einer Zelle und hören Geschichten über den alten Frauenknast. Danach trennen sich unsere Wege. Einer will sich in der Kegelbahn unter der Herz-JesuKirche gruseln. Ich gehe zu Da Raffaele, Kochkrimis belauschen. Meine Gedanken schweifen ab. Nach Italien. Ins Licht. cab

11. bis 13.11. Neckarstadt West, Mannheim, Fr ab 19, Sa ab 18, So Kinderprogramm ab 13, Literatur ab 17.30 Uhr, neckarstadt-west.de


MAGAZIN // LEBEN IM DELTA

Haßloch

!"#"$ DORF-CHECK //

Ich weiß nicht mehr, wie‘s mir gelungen ist, aber den Speyerer Everglades war ich entkommen. Aus Schwemmgut hatte ich mir ein Veloziped zusammengebastelt, womit ich am frühen Morgen einem Örtchen zustrebte, dessen Name mir wie eine mittelalterliche Strafvollzugsstätte klang: Haßloch. Nichts deutete darauf hin, dass hier noch Menschen lebten, als ich kilometerweit an weißen Doppelhaushälften entlang radelte, ohne eine Seele zu erblicken. Dann aber, unvermutet, tauchte Fachwerk auf. Dann wieder Neubauten. Dann Fachwerk. Das Spiel wiederholte sich, bis ich begriff, dass diese vorzeitliche Gründung, die einst wie eine Niesattacke hieß (Haslaha!), sage und schreibe vier Altstädtchen beinhaltet. Endlich, in der Nähe eines Parks, traf ich auf einen Hiesigen. Es war ein Musicalkomponist und Liedermacher namens Uwe Frey, vor Jahren heimisch geworden im Angesicht der Haardt. Ei-

Expeditionen im Nahbereich: Haßloch MEIER-DORFCHECK / Unentwegt durchpirscht unser Outdoor-Autor Johannes Hucke die pfälzisch-badische Tundra auf der Suche nach dem „Dorf seines Lebens“. Findet er es in Haßloch? nen hanffarbenen Hund führte er an der Leine. Von ihm nun (von Herrn Frey, nicht vom Hund) erhielt ich staunenswerte Einblicke in die Dorfstruktur: Vier Theatertrupps (sage und schreibe) tummeln sich hier, agierend und reagierend auf unterschiedlichsten Feldern und Niveaus. Welch ein Kontrast zu der landläufigen Vorstellung, Haßloch sei die Kapitale der Mediokrität – denn tatsächlich werfen hier Meinungsforschungsinstitute ihre Angeln aus, um festzustellen, wessen der gemeine Konsument denn so bedürfe. Ferner sei die Musikszene eine durchaus vielgestalte, sogar Joe Woolfe, dereinst bei allen großen Bands aktiv, winde sich hierorts noch immer um den Gitarrenhals. Überall, wo Kunst wächst, blüht die Gastronomie auch. Neben dem Alten Pfarrhof und dem Schwanen, wahren Prunkstücken der Hochküche, gebe es den bürgerlichen Storchen sowie die Sägmühle („Säächmihl“), die hübsch

gelegen sei, so Frey. Da ich ihn frug, wie‘s um weitere Sehenswürdigkeiten bestellt wäre, vermeldete er noch den Jugendkulturclub Blaubär. Der Marktplatz, über den er mich geleitete, schien mir leidlich verhunzt; da gefiel mir die ehemalige Brauereimeile Langgasse schon besser. Als Hauptattraktion nannte mir der gastfreie Experte seinen eigenen Garten, allwo er mir bei Weißbier und Muskateller hochbrisante Interna aus dem Haßlocher Dorfleben preisgab. Leider endet an dieser Stelle mein Erinnerungsvermögen.

1. Holiday-Park Parteizentrale der Spaß-Fraktion

2. Altes Pfarrhaus Gut gelaunte Weinstube mit hübschem Innenhof

3. L‘Entrecôte / Zum Schwanen Landgasthof mit französischer Hochküche

4. Blaubär Johannes Hucke, 45, ist ein Kenner der Region rund um Südpfalz, Bergstraße und Kraichgau. Aus seinen Weinlesebüchern und dem MannheimRoman „Neckarstadt Western“ liest er regelmäßig im Delta.

„Nichts deutete darauf hin, dass hier noch Menschen lebten.“

10 / / M E IE R 11 – 11

Huckes Highlights Das Beste in Haßloch

Jugendkulturhaus, super Programm

5. Ältestes Haus Fachwerkensemble, Innenhof für Sommertheater


e in

rstes M al

Me

MAGAZIN // LEBEN IM DELTA

kallejipp / photocase.com

Es kicken: die MEIER-Redaktion und ihre Fußballfreunde. Und heute habe ich die Siegermannschaft erwischt, wir führen. Also immer schön hintenrum! Ich habe Zeit, einen Blick auf den Nebenplatz zu werfen, auf dem sich die alten Herren warmlaufen und gründlich dehnen, wie immer getaped, mit Schienbeinschonern – wer’s braucht! Prinz Breidi passt scharf auf mich. Kein Problem! Andere schießen, ich stoppe mit dem linken Außenrist, bin beidfüßig, lege auf den rechten Innenrist. Sehe, wie ein Schatten auf mich zurauscht. Ich drehe mich scharf um die eigene Achse – das gleiche macht mein Fuß. Der Schatten wird zur leibhaftigen Nr. 13, Benjamin Preißner, der mir den Ball vom gerade sehr gestressten, leicht überdrehten und spätestens jetzt bestens gedehnten Knöchel spitzelt, oder vielmehr, schlägt! Danach will ich Michael Ballack (im Spiel gegen Kevin-Prince Boateng) zitieren. Als mich Herr Preißner fragt: „Alles ok?“, ist mir das Ballack-Zitat entfallen, also proklamiere ich heroisch: „Ich glaube, ich bin umgeknickt.“ Die Banden sind zu hoch, um mich zu verkrümeln, ich spiele noch ein wenig Standfußball. Dann endlich: „Aus! Aus! Aus!“ und rein ins Auto, mein Fuß streichelt das Gaspedal, um nicht hart bremsen zu müssen, ich humple um den Block, schleppe mich unters Dach, erzähle meiner Freundin von meinem Sportunfall. Ich brauche Trost, sie tröstet mich: „Statt zu hyperventilieren, hättest du gleich in die Notaufnahme fahren sollen!“ Notaufnahme, ach was! Bein hochlegen genügt, also gleich weiter ins Bett. „Wie wär’s mit Kühlen?“, fragt meine Freundin. Sie weiß: Wenn wir uns gleich „Gute Nacht“ sagen, wird das ein frommer Wunsch bleiben. Den Kühlakku will ich nicht – da war ein leichtes Halsweh heute morgen, ich habe Angst, mich zu verkühlen.

16 / / M E IE R 11 – 11

Mit dem Rollstuhl in die Notaufnahme fahren KOLUMNE / Monat für Monat macht unser Chefvolontär an dieser Stelle irgendetwas zum ersten Mal. In dieser Ausgabe vertritt ihn sein Fußball- und Arbeitskollege Tobias Kleinecke: Er musste sich sein erstes Mal in der Notaufnahme einfach von der Seele schreiben. Mich plagen Fieberträume, ich suche nach schönen Formulierungen, um meinen Facebook-Fußballfreunden mitzuteilen, dass ich das nächste Mal nicht dabei sein kann. Ich werde nicht fündig, mir fällt nichts ein außer „Um meine rechte Klebe klebt jetzt Gips“ und Variationen auf Lothar Matthäus‘ leidige Sentenz über die Bänderdehnung in der Unterhose – vielleicht sollte ich es doch mal mit einer Schmerztablette versuchen. Ich hüpfe in die Küche, krabbele zurück ins Bett. „Du…“ Meine Freundin stellt sich schlafend. „Duhuuuu…?!?“ Sie dreht sich nicht zu mir, sagt zur Wand: „Schon klar, wir fahren morgen in die Notaufnahme.“ Halb sieben kurven wir ins Klinikum und parken auf dem ersten freien Platz. Die Notaufnahme ist nicht in Sicht, als kurz darauf mein gesundes Bein ermüdet. Weshalb meine Freundin vorschlägt, dass ich erst mal hier bleibe, sie den bestimmt vorhandenen Rollstuhlverleih aufsucht. Ich klammere mich an ein Parkverbotssschild, bis eine junge Frau um die Ecke biegt und lachend verkündet: „Die Rettung naht“. Meine Freundin taucht auf – mit einem Rollstuhl in Blau und Chrom samt schicken Weißwandreifen und – nur für mich – mit ausgeklappter rechter Fußstütze. Ich falle ins weiche Kunstleder. „Die Schwester am Empfang meint: bestimmt verstaucht“, sagt meine Freundin. Welch‘ vernichtende Ferndiagnose! „Verstaucht“ – das klingt etwa so toll wie „umgeknickt“. Wer wirklich Schmerzen hat, darf auch den Helden geben, denke ich mir, als wir bei besagter Schwester vorfahren. Ich ziehe mich am Tresen nach oben, um meine Kassenkarte zu übergeben. Sie kennt das Spiel und sie spielt mit: „Sie hätten aber ruhig auch sitzen bleiben können!“ „Danke, ist gar nicht so schlimm.“ Ein Herr in tiefblauer OP-Kleidung – sind wir hier doch

gleich in der Chirurgie gelandet? – bittet uns in den Behandlungsraum, ich steige auf mein Krankenbett. Weil es ziemlich früh ist, versuche ich meine Freundin aufzuheitern: „Vielleicht kann ich ja was im MEIER drüber schreiben.“ Sie schlägt die Augen zur Decke. Die Ärztin ist da, lässt sich mein Malheur mit Ball und Gegner schildern, wieder höre ich mich „umgeknickt“ sagen. „Dann bitte mal den Schuh ausziehen und den Fuß aufs Bett stellen.“ Sie tastet den Knöchel ab, erst innen, dann außen. Nicht immer, aber meis-

Sie erkennen auch nichts? Dann liegen Sie völlig richtig. tens kann ich „Tut weh“ vermelden. Sie findet eine Stelle auf dem Spann, an der es sonst gar nicht, auf Daumendruck aber so richtig zieht – ein magischer Schmerzpunkt, der sicher auf erhebliche Verletzungen hindeutet. Aus ihrer weiter unbewegten Miene kann ich das zwar nicht ablesen, aber sie dehnt die Untersuchung beinaufwärts aus und fährt in Gummihandschuhen kräftig unter meiner behaarten Kniescheibe entlang – Waxing mal anders! Ich seufze leise, statt aufzuschreien, sie schaut mich fragend an. Es ist bestimmt nicht dieser Schmerz, den sie meint, also sage ich: „Nein, nichts“. Und so genügt es, allein den Fuß zu röntgen – das aber in gleich vier Einstellungen. Zurück auf meinem Kran-

kenbett, von fern um die Ecke kann ich auf allen vier Fotos natürlich rein gar nichts erkennen – bestimmt aber meine Ärztin direkt vor dem Leuchtkasten! „Gebrochen ist nichts, wegen der Bänder gehen Sie in drei Tagen zum Orthopäden.“ Ich bin verwirrt, kann nicht folgen, als sie mir die nun eigentlich nicht mehr notwendige Behandlung erklärt. Mit letzte Nacht erhofftem Gips wird’s sowieso nichts, ich schnappe aber etwas von „Stützverband“ auf. Und frage bescheiden nach: „Ich bekomme also eine Manschette?“ Sie sieht mich entgeistert an, dann klärt sie mich auf: „Sie bekommen ein Rezept und, gleich hier von uns, ein Schmerzgel und einen Verband.“ Der, locker gewickelt, nur dazu dient, allein den Fuß, nicht aber Strumpf und Schuh mit Salbe zu versorgen. Der Chirurg in tiefblauer OP-Kleidung drückt mir erleichtert, weil um einen Risikopatienten ärmer, die Röntgenbilder in die Hand. Den Rollstuhl lassen wir stehen. Weil wir am Klinikum doch kein Parkticket bekommen haben, können wir zurück in unserer Straße in Frühstück und Zuzahlung investieren. Meine Freundin geht zum Bäcker, ich steuere – weil ich ja wieder laufen kann – die Apotheke an. Dort zeigt sich, dass meine Ärztin wusste: Ich bin ein harter Hund, der seine Schmerzen nie in Form von Gips oder Manschette zur Schau stellen, sich einer heimlichen medikamentösen Therapie aber vielleicht nicht verweigern wird. Auf dem Rezept stehen 50 Tabletten gegen die Schmerzen, 30 Tabletten, damit mein Fuß abschwillt, 50 Tabletten, damit mein Magen ob dieses brisanten Cocktails nicht anschwillt. Sogar mein sonst stets besorgter Apotheker ist heute zufrieden: „Da sind Sie aber gut ausgestattet.“ Zurück im Auto schlürfen wir schwarzen Kaffee – solange das mein Magen noch mitmacht.


ESSEN UND TRINKEN // INTERVIEW Sieht noch immer aus wie das alte „Amesa“, heißt jetzt aber „Amador“. Warum? Weil nun Starkoch Juan Amador persönlich am Herd steht.

JUAN AMADOR Juan Amador wurde 1968 im schwäbischen Strümpfelbach bei Stuttgart als Sohn spanischer Eltern geboren. Seine Küche steht für pointierte Kulinaristik, für die Suche nach dem perfekten Geschmackserlebnis. Bereits als 25-Jähriger erkocht er seinen ersten Stern. 2004 eröffnet er sein erstes Restaurant, das „Amador“ in Langen bei Frankfurt. Noch im selben Jahr erhält es den ersten Stern, 2006 den zweiten und 2007 den dritten. 2009 eröffnet der Star-Koch sein Restaurant Amesa in Mannheim. Küchenchefin wird seine bisherige Sous-Chefin Caroline Baum, die 2010 ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet wird. Die Situation in Langen wird allerdings immer schwieriger: Die Küche ist zu klein, der Gastraum sowieso, es gibt keine Terrasse. Kurz: kein Entwicklungspotenzial! Deshalb nun also Mannheim. Wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht.

24 / / M E IE R 11 – 11

Sternejagd! AMADOR / Starkoch Juan Amador schloss im Juni sein mit drei Sternen gekröntes Restaurant in Langen. Jetzt startet er in Mannheim neu durch. Noch ungekrönt, aber mit dem erklärten Ziel: drei neue Sterne zu erkochen! meier In Langen haben Sie zuletzt rote Zahlen geschrieben. Deshalb der Umzug? juan amador Nein, das war nicht der Grund. In Langen haben wir vom ersten Tag an rote Zahlen geschrieben. Ich kenne auf diesem Niveau kein einziges Restaurant, das rentabel arbeitet, ohne ein Hotel oder einen Mäzen im Rücken zu haben. Das darf man aber nicht als Verlust werten, sondern als Investition in die Zukunft, die in anderen Geschäftsfeldern Rentabilität gewährleistet. meier Warum sind Sie dann umgezogen? amador Langen wurde, so komisch das klingt, mit der Zeit immer kleiner. Eine Weiterentwicklung war dort einfach nicht mehr möglich. Es gab Pläne, nach Frankfurt umzuziehen, aber am Ende hat das Herz entschieden. Das Restaurant hier ist einzigartig und mit dem „Amesa“ wurde ja auch bereits ein gigantischer Grundstein gelegt. meier Welche Rolle spielt „Amesa“-Küchenchefin Caroline Baum in Zukunft? amador Sie gehört weiter mit zum Kreativteam. Ich habe ihr das Feld bestellt und sie positioniert. Sie hat einen super Job gemacht die letzten zweieinhalb Jahre. meier Wie planen Sie, Ihr Restaurant in Mannheim rentabel zu machen?

amador Das Restaurant für sich genommen – gar nicht. Rentabel wird das Ganze nur mit Partnern aus der Industrie oder durch Verträge mit Hotels. Sehr wichtig ist außerdem, die Marke „Amador“ ins Ausland zu transportieren. meier Das Stammhaus ist also lediglich die Grundlage, um woanders das Geld zu verdienen? amador Ja, man nutzt die Qualität und die Philosophie und transportiert das in andere Bereiche. meier Sie planen Restaurants in Bangkok und Abu Dhabi. Ist Frau Baum eine Kandidatin für die Leitung? amador Ja, darüber denken wir nach. Ich komme gerade aus Abu Dhabi. Meinen Winterurlaub werde ich in Bangkok verbringen. Beide Restaurants eröffnen nächstes Jahr. In Bukarest haben wir ja bereits im April eröffnet. Nun stehen noch New York und Singapur auf der Agenda. meier Aber Sie selbst bleiben in Mannheim? amador Natürlich. meier Hatten Sie schon Zeit, sich die Stadt anzusehen? amador Leider noch viel zu wenig. meier Pendeln Sie noch aus Frankfurt? amador Ja. Aber ich denke, dass ich spätestens Anfang 2012 richtiger Mannheimer bin. Es ist


MAGAZIN // STADTPOLITIK gebracht, Reis für Hochzeitsszenen und natürlich jede Menge Bier. Der Saal war meist voll. Ein Happening. Vorbei. Das Känguruh-Programm gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, und bald wird wohl auch das Harmonie-Lux-Kinocenter für immer seine Tore schließen. Ende Dezember dieses Jahres soll Schluss sein. Das Heidelberger Kinosterben erreicht damit seinen traurigen Höhepunkt. Es ist ein Niedergang ohnegleichen. Im Jahr 2000 verfügte die Stadt noch über sieben Lichtspielhäuser mit insgesamt 15 Leinwänden und 2.684 Sitzplätzen. So wie es momentan aussieht, könnten davon im kommenden Jahr nur noch drei kleine Kinos mit lediglich vier Leinwänden und 432 Sitzen übrig sein. Dabei galt Heidelberg einst als eines der cineastischen Zentren Deutschlands. Die Bewohner der Studentenstadt am Neckar gingen deutlich häufiger ins Kino als anderswo die – Mitte der 90er durchschnittlich mehr als fünf Mal jährlich, heißt es. Inzwischen soll diese Zahl auf unter zwei Besuche pro Jahr gesunken sein. Was ist also passiert? „Es ist ein Teufelskreis“, erklärt Christian Spickert, Firmenleiter der Filmtheaterbetriebe Spickert GmbH mit Sitz in Mannheim. Heidelberg sei kinotechnisch schon länger unterversorgt. Um bestimmte Filme zu sehen, müssten die Zuschauer nach Mannheim oder Viernheim in die Großkinos fahren, besonders wenn moderne Vorführqualität gewünscht sei. „Aus dem Grund sind die Besucherzahlen in Heidelberg so stark zurückgegangen”, meint Spickert. Infolgedessen wiederum hätten die Betreiber nicht das Geld für die nötigen Investitionen in neue Technik gehabt, wodurch die Attraktivität weiter gesunken sei. Spickerts Fazit: Die Stadt braucht acht bis zehn neue Leinwände. Mit bester technischer Ausstattung, versteht sich. Damit man wieder Vielfalt bieten kann.

Harmonie ade! Was aus diesem Renaissance-Gebäude in der Heidelberger Hauptstraße nach dem Auszug des Kinos Ende Dezember wird, ist nicht bekannt.

Der Kinoschwund schadet dem wirtschaftlichen Potenzial der Stadt

Licht aus HEIDELBERGER KINOSTERBEN / Seit Jahren leidet Heidelberg unter einem Kahlschlag in der Kinolandschaft. Nun möchte die Stadt endlich gegensteuern. Wenn es nicht schon zu spät ist. Ältere werden sich noch erinnern. Abends um halb elf hieß es: Ab ins „Känguruh!“ Gemeint war das Spätprogramm im Lux-Kino an der Heidelberger Hauptstraße, wo zu fortgeschrittener Stunde nicht ganz aktuelle, aber oft umso beliebtere Streifen wie „Rocky Horror Picture Show”, „Heidelberger Romanze”

3 0 / / M E IE R 11 – 11

und „Blues Brothers” gezeigt wurden. Und man ging immer wieder gerne hin, egal, ob man den Film schon fünf oder zehn Mal oder gar noch öfter gesehen hatte. Kult eben, vor allem unter Studenten. Eingefleischte Fans erschienen mit schwarzen Hüten und schwarzen Sonnenbrillen. Trillerpfeifen wurden mit-

Der Mannheimer Kinounternehmer ist nicht der Einzige, der die Probleme erkannt hat. Im Heidelberger Rathaus sieht man die Entwicklungen ebenfalls kritisch. Kein Wunder. Der Kinoschwund schadet schließlich dem wirtschaftlichen Potenzial der Innenstadt und verringert zusätzlich das kulturelle Angebot, auch wenn es um Letzteres im Bereich Filmkunst noch nicht so schlecht bestellt ist. Zu den wenigen überlebenden Lichtspielhäusern gehören schließlich noch das „Gloria/Gloriette“ in der Hauptstraße und die „Kamera“ im Stadtteil Neuenheim. Beide Kinos werden von Inge Mauerer-Klesel, deren Vermieter Spickert ebenfalls ist, betrieben. Ihre Programmgestaltung ist mehrfach ausgezeichnet worden. Gezeigt werden vor allem neuere Werke aus dem Bereich Arthouse-Kino, künstlerisch anspruchsvoll und des Öfteren auch in originalsprachlicher Fas-


MAGAZIN // STADTLEBEN In der Küche des Heidelberger Hard Rock Cafés hat Hakim vor 35 Jahren angefangen. Heute ist er sein eigener Chef.

Hakims Kuckucksnest IMBISS / Seit zwei Jahrzehnten bekocht Hakim Mossa in seinem Imbiss neben der US-Kaserne in Heidelberg die Soldaten. Seine Spareribs sind weltberühmt. Nun zieht die US-Armee ab, Hakim bleibt. Im Gewerbegebiet in Rohrbach hat sich der Afghane ein kleines Paradies geschaffen. Und das schätzen auch die Heidelberger. Als Hakim anfing, in Rohrbach Spareribs zu verkaufen, damals in den frühen 90ern, als New York noch unverwundet war, außer Peter Scholl-Latour keiner je von den Taliban gehört hatte und ein trockener Alkoholiker namens George Walker Bush in Texas ein Baseballteam managte, während dessen Vater zwischen Euphrat und Tigris gegen Saddam focht, damals also, als Hakim anfing, hatte er nur diesen ausrangierten Jahrmarktbus – direkt neben den europäischen US-Headquarters in Rohrbach. Hakim, der Afghane, grillte in seinem Bus Spareribs und die US-Soldaten liebten ihn dafür. Sie boten viele Dollars, damit er ihnen das Rezept für seine Gewürzmischung verriet. Er verriet es nicht. Alle kamen sie zu ihm, wurden Stammkunden, US-Soldaten aus Holland, US-Touristen aus Florida – es hatte sich bis in die USA herumgesprochen, dass dieser immer gut gelaunte Afghane in „Heidelbörg“ die weltbesten Spareribs machte. Ha-

34 / / M E IE R 11 – 11

kim war glücklich, die Soldaten waren glücklich – so hätte es ewig weitergehen können.

Held des 11. September Dann kam dieser Tag im September, ein Dienstag. Die Amerikaner riegelten sofort die Kaserne ab, stellten Sperrzäune auf. Rund um die Uhr bewachten Soldaten die Eingänge. Als Hakim Mossa am 12. September seinen Jahrmarktbus aufschloss, war die Welt eine andere – auch Hakims Welt. In den Wochen nach den Anschlägen verkaufte er ein Drittel weniger. „Nischt, weil isch Afghane bin, sondern wegen den Zäunen!“ Die Soldaten mussten groteske Umwege gehen, um zu Hakims Imbiss – zehn Meter neben der Kaserne – zu kommen. Hakim dachte nach: „Wenn die nicht zu mir komme könne, dann muss ich eben zu ihnen komme.“ Nach Feierabend nahm er die übrig gebliebenen Spareribs vom Grill, spazierte um die Kaserne herum und schenkte sie

den hungrigen, wachhabenden Soldaten. „Isch wollt zeige, dass net alle Bäume in Afghanistan schräg wachse.“ Die US-Army hat ihm eine Auszeichnung dafür verliehen. Hakim Mossa, der Afghane, ist so etwas wie ein Held des 11. September. Zehn Jahre später steht Hakim Mossa, 52, in seinem Imbiss und sagt, was er immer sagt: „You got few minutes? Sorry.“ Private Norris und Private Wehmeyer, zwei Stammgäste, lassen sich auf die alte Ledercouch vor Hakims Luke fallen: „Of course, no problem, Hakim, take your time.“ Die beiden kennen Hakim, sie wissen, dass es bei ihm etwas länger dauert. Hakim macht kein Fast Food. „Isch mach frisches Essen, brauch‘ Zeit“, sagt er. Und während Hakim die Spareribs auf den Grill legt, Rüde Chicco es sich auf dem Perserteppich bequem macht und Freddy Mercurys Stimme aus dem kleinen Radio säuselt, beginnt Hakim Mossa, seine Geschichte zu erzählen.


MAGAZIN // STADTENTWICKLUNG

Schöne Aussichten

ORTSTERMIN / In den nächsten zehn Jahren entsteht auf dem Mannheimer Lindenhof das Wohnund Arbeitsquartier „Glückstein“. MEIER stieg dem Stadtteil aufs Dach und wagte einen Ausblick. Hier oben weht eine steife Brise. Der „Turmwächter“ oder, weniger despektierlich, der Mitarbeiter aus dem Objektmanagement versichert, dass diese Ehre nicht jedem zuteil wird, genauso wie der Blick aus knapp 100 Metern Höhe, vom Dach des Victoriaturms. Ein Blick, der wahlweise bis zu den Kühltürmen von Biblis oder herüber zur BASF schweift, sich fürs Foto (sorry, ein 360-Grad-Panorama war nicht möglich!) aber Richtung Südsüdwest bis Osten wendet. Dort unten zeigt sich ganz rechts der letzte Zipfel des Schlossgartens, dahinter legt sich der Rhein herum um die Park-, hinunter zur Reißinsel in die Kurve. Geradewegs vor uns die Hauptachse des Lindenhofs, die Meerfeldstraße, weit hinten das Großkraftwerk (an klaren Tagen soll die Sicht nach ganz weit hinten bis zum Schwarzwald reichen), weit links Bahngleise am Hauptbahnhof. Und irgendwo mit-

3 6 / / M E IE R 11 – 11

tendrin … Nein, nicht das knallig gelbe Haus, ein, die Bewohner mögen verzeihen, Aufmerksamkeit heischender Mosaikstein, der fast vom wahren Stein des Anstoßes, dieses Panoramafoto einzufangen, ablenkt. „Glückstein“: So heißt das künftige Wohnund Arbeitsquartier auf dem Lindenhof, das lange unter dem Arbeitstitel „Mannheim 21“ firmierte – ähnlich wie viele Projekte der Deutschen Bahn zur effektiven Umnutzung von Gleis- und Betriebsflächen, so unter anderem „München 21“ und „Frankfurt 21“ (nur, um das prominenteste Beispiel auszulassen). Inzwischen hat die Stadt Mannheim die ehemaligen Bahnflächen komplett erworben und einen Wettbewerb zur Namensfindung ausgelobt. Binnen kurzer zwei Wochen gingen rund 650 Namensvorschläge bei der Stadt ein, seit Juli heißt der Patron des neuen Stadtquartiers Hanns Glückstein (1888 – 1931), der als Bankdi-

rektor Zahlen, als Mundartdichter aber auch „Mannemer Schbrich unn Kinnerbosse“ in seine Bücher schrieb. Und vielleicht hatte er im Gedichtband „Sunneschdrahle“ Sonnenstrahlen vor Augen, die sich durch einen gut bewölkten Herbsthimmel kämpfen müssen.

Mehr als nur Bürostadt Heute schlängelt sich der Verkehr noch mitten durchs künftige Quartier. Und rund um die „Bahninsel“, die, weitgehend platt und planiert, auf ihre Bebauung wartet – mit Wohnund Bürohäusern, der Glückstein-Allee und vor allem der neuen Südtangente. Auf ihr werden in Jahresfrist Autos und LKW gleich neben den Bahnschienen schnurgerade und nur durch einen großen Verkehrskreisel auf Höhe des Hochschulgeländes unterbrochen auf die blassgelbe Brücke des Neckarauer Übergangs zu- und von ihr wegrollen. Schräg rechts hin-


Lindenhof, Mannheim: Stadtteil mit Wachstumspotenzial (in der linken Bildhälfte).

GLÜCKSTEIN AUF GLÜCKSTEIN: DER ZEITPLAN Im Glückstein-Quartier, das sich auf33 Hektar Fläche vom Victoriaturm bis zur ehemaligen John-Deere-Gießerei erstreckt, sollen bis zu 4.600 Menschen Arbeit,1.500 Wohnung finden. Seit der Victoriaturm als Pilotprojekt des Quartiers 2001 fertiggestellt wurde, entstanden bis 2008 das Mafinex-Technologiezentrum für innovative Existenzgründer und bis 2009 das LanzCarré. Seit März dieses Jahres laufen die Arbeiten zur Verlegung der Südtangente. Bereits Mitte 2012 soll die Paul-Wittsack-Straße gesperrt werden, um den Campus der Hochschule Mannheim vom Durchgangsverkehr zu beruhigen, be-

Simulation: Stadt Mannheim

ter der Bahninsel, quer über die B 36, entsteht zurzeit – dort wo sich Baukräne erahnen lassen – das Glückstein-Carré. „Wir wollen den künftigen Bewohnern und den Unternehmen, die verstärkt nach einem attraktiven Umfeld für ihre Mitarbeiter fragen, mehr bieten als eine Bürostadt, die tagsüber lebendig, abends tot ist“, sagt Ottmar Schmitt, Leiter der Projektkoordination GlücksteinQuartier. So wirbt die Stadt bei Investoren nicht nur mit der hervorragenden Verkehrsanbindung und der Nähe von Uni und Hochschule Mannheim, sondern auch mit der fußläufig erreichbaren Innenstadt, dem Rheinufer und dem Schlossgarten als naheliegenden Freizeitund Erholungsmöglichkeiten. Das neue Quartier soll laut Schmitt den Lindenhof insgesamt beleben, und das auch gastronomisch. Restaurants, Wein- oder Delikatessenläden könnten in den Lokschuppen und die Werkstatt einziehen, die einzigen erhaltenen Gebäude auf der Bahninsel – eine Machbarkeitsstudie läuft. Wobei vor allem der denkmalgeschützte Lokschuppen mit großartigem Holzgebälk im Innern, gläsernem Dach und seinen hohen, runden Toren nach kultureller Nutzung à la Alte Feuerwache schreit … t. kleinecke / foto: d. bechtel

vor ab Ende 2013 die täglich 62.000 Fahrzeuge auf fertig verlegter B 36 vorbei am Quartier, entlang der Bahngleise rollen. Derzeit im Rohbau, im nächsten Jahr fertig: das Glückstein-Carré mit190 Wohnungen und 60 Studentenappartments. Ebenfalls 2012 werden die ersten Architekturwettbewerbe für die Bahninsel-Bebauung ausgeschrieben, die Ende 2012 / Anfang 2013 starten soll. Geplant für 2014 und 2015: die Erschließung der Glückstein-Allee. Bis 2020 soll der Glückstein-Schlussstein gesetzt, das Stadtentwicklungsprojekt abgeschlossen sein. Schon jetzt online: glueckstein-quartier.de

Panorama 2020: So könnte der Glückstein einmal aussehen.

M E IE R 11 – 11 / / 37


MAGAZIN // INTERVIEW

Foto: fotolia/noam

Pirat mit Küchenmesser im Mund, der im Internet surft: Die MEIER-Redaktion hat wirklich ein Händchen für Symbolfotos.

ANDRÉ MARTENS SEEMANN, MUSIKER, VATER & PIRAT

André Martens, 41, fuhr nach dem Abitur zwei Jahre als Marine-Navigator zur See. Während des Informatikstudiums brachte er sechs Technound Tranceplatten heraus. Heute arbeitet Martens als Software-Ingenieur in Freiburg, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit Juni 2011 ist Martens Landesvorsitzender der Piratenpartei in Baden-Württemberg.

UTOPIE STATION

Erlebt das Internet seinen zweiten politischen Frühling? Dieser Frage gehen André Martens, Constanze Kurz vom Chaos Computer Club und Netzaktivist Markus Beckedahl bei der Diskussionsrunde „Utopie Station: Digitale Demokraten“ im Nationaltheater Mannheim nach. 30.11. Lobby Werkhaus, Mannheim, 19.30 Uhr, Eintritt frei

3 8 / / M E IE R 11 – 11

„Viele sind im Herzen Pirat!“ PIRATENPARTEI / Seit zwei Jahren ist er Pirat – und inzwischen sogar Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Im MEIER-Interview spricht André Martens über eine ehrlichere Politik, die arabischen Revolutionen und erklärt, warum die Piraten in den Bundestag einziehen werden. meier Herr Martens, haben Sie eine EC-Karte? andré martens (lacht) Ja. meier Benutzen Sie die beim Einkaufen? martens So selten wie möglich. Ich hebe lieber am Automaten ab und zahle dann bar. Ich will nicht, dass Daten darüber gesammelt werden, was ich konsumiere. Damit niemand ein detailliertes Profil über mich anlegen kann. meier Sind Sie deshalb seit 2009 Pirat – wegen des Datenschutzes? martens Auch. Der Hauptgrund war jedoch die Debatte um Zensur und Meinungsfreiheit im Internet, die damals aufkam. Zur Europawahl 2009 Jahr habe ich die Piraten erstmals bewusst wahrgenommen. Ich sah: Das sind Leute wie ich, die sich um unsere Grundrechte sorgen. Ich habe dann den Piratenstammtisch in Freiburg mitorganisiert. Beim ersten Treffen im Juli 2009 waren schon über 30 Leute da.

meier Wen hatten Sie denn 2005 gewählt? martens Die Grünen. Wegen der Umwelt. meier Die Umwelt war Ihnen dann 2009 nicht mehr so wichtig? martens Für die Umwelt kann ich mich auch einsetzen, indem ich ein wenig Geld investiere. Ich habe mich etwa an Windkraftanlagen finanziell beteiligt. So kann ich etwas für mein Gewissen und zugleich Gutes tun – ohne mich politisch engagieren zu müssen. Bürgerrechte aber kann man nicht kaufen. Die muss man aktiv verteidigen. Als die Regierung Internetsperren plante, ging mir das zu weit. Die Grünen hatten keine Antwort. So wurde ich Pirat. meier Wie erklären Sie Ihren zehn und sechs Jahre alten Kindern die Ziele der Piratenpartei? martens Ich sage Ihnen, dass wir eine Politik machen wollen, bei der jeder mitmachen kann. Bei der jeder seine Ideen einbringen kann.


MUSIK // HIGHLIGHT

Isch will Liebe! ZAZ / Guesch Patti, Patrica Kaas, Carla Bruni … Das Zeitalter exaltierter Chansondamen der nächsten Generation aus Frankreich scheint dem Ende zuzugehen. Mit Zaz hat Frankreich eine neue, frische Stimme – jetzt endlich auch im Delta. Dass sie zur Wiedereröffnung des BASFFeierabendhauses kommen würde, war über Wochen ein wohlgehütetes Geheimnis. Als es Anfang Oktober endlich gelüftet wurde, ging alles ganz schnell: Die Tickets waren innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft. MEIER hat noch ein paar – schnell gucken auf Seite 176!

4 0 / / M E IE R 11 – 11


KINO // INTERNATIONALES FILMFESTIVAL

60 Jahre Filmfestival, Bilder aus dem diesjährigen Programm und aus der Geschichte.

64 / / M E IE R 11 – 11


BÜHNE // SHOW & COMEDY

Alle Ossis sind Nudisten – sagt das Klischee. Krömer auch – zumindest was den Wahnsinn angeht.

Nackt in Mannheim KURT KRÖMER / In seinen Bühnenshows schenkt er gerne mal Sekt aus. Oder prügelt sich. Ob er das auch in Mannheim macht? Am 8. November wissen wir mehr, dann präsentiert Kurt Krömer im Rosengarten sein neues Programm „Der nackte Wahnsinn“ – es ist das dritte nach „Na, Du alte Kackbratze“ und „Kröm de la Kröm“. Im MEIER-Interview verrät der 36-jährige Komiker, ob er nackt nach Mannheim kommt, warum er mal in Rumänien auf den Tischen getanzt hat, und wie er reagiert, wenn man seine Brille klaut. meier Das Programm heißt „Kurt Krömer – Der nackte Wahnsinn“. Auf den Plakaten für das Programm sind Sie nackt zu sehen. Kommen Sie denn auch nackt auf die Bühne? kurt krömer Selbstverständlich. Das ist eine reine Nudisten-Show. meier Da werden sich die Mannheimer freuen. krömer Das glaub‘ ich auch. Was die Besucher allerdings noch nicht wissen: Sie müssen ebenfalls alle nackt kommen, sonst lass‘ ich sie nicht rein ... Aber das klären wir dann noch. meier Warum eigentlich nackt? krömer Nackt bedeutet: Ich lasse vieles weg

8 6 / / M E IE R 11 – 11

von dem, was man aus den Fernseh-Shows kennt, die ich mal gemacht habe. meier Sie meinen schrille, bunte Anzüge? krömer Ja, aber es geht nicht nur um die Klamotten. Wenn ich jetzt auf Tour gehe, gibt es auch keine Musiker. Und keine Requisiten. Ich habe beschlossen, ohne Chichi auf die Bühne zu kommen. Alles, was ich brauche, passt in eine Plastiktüte. meier Für die Leute, die Sie nur aus dem Fernsehen kennen: Wie dürfen die sich so einen Bühnenabend mit Ihnen vorstellen? krömer Ich erzähle Geschichten aus meinem

Kosmos. 50 bis 60 Prozent des Abends bereite ich vor, der Rest ist Improvisation – und Interaktion mit dem Publikum. Manchmal hole ich Leute aus dem Saal auf die Bühne. Aber nur, wenn es sich ergibt. Ich will niemanden zwingen. meier Und wenn es sich ergibt: Was passiert dann? krömer Das entscheide ich spontan. Es kommt auch darauf an, wie viele Leute auf die Bühne kommen. Mal ist es einer, mal sind es zehn. In Stuttgart habe ich mal 80 Frauen auf die Bühne geholt und ihnen Sekt ausgeschenkt.


KUNST // KÜNSTLER DES MONATS

Nasan Tur arbeitet gerne im öffentlichen Raum, wie hier bei seiner Sprühaktion an einer Wand in Frankfurt.

„Kunst ist eine andere Art von Wirklichkeit“ NASAN TUR / Er legte sich nur mit einer Badehose bekleidet in eine Pfütze hinter dem Hamburger Bahnhof in Berlin und verwandelte einen Ausstellungsraum in ein Solarium. Die Arbeiten von Nasan Tur lassen sich am besten als performative Interventionen, bei denen häufig das Publikum selbst zum Akteur wird, beschreiben. Für die Mannheimer Kunsthalle hat er jetzt zwei neue Arbeiten produziert. meier Sie haben für das Ausstellungsformat „Premiere_2“ zwei neue Arbeiten produziert. Lassen Sie uns zunächst über die Videoinstallation „Breaking Records“ sprechen. nasan tur Die Installation besteht aus zehn großformatigen Videoprojektionen, die zeigen, wie ich in meinem Atelier in Berlin versuche, Rekorde zu brechen. Ich versuche, der Beste zu werden, ohne wirklich trainiert zu haben, aber trotzdem mit einer sehr, sehr hohen Ernsthaftigkeit. meier Was sind das für Rekorde?

88 / / M E IE R 11 – 11

tur Es sind teilweise sehr absurde Sachen, von denen es Rekorde gibt! Zum Beispiel: „Wie schnell kann man einen Hula-Hoop-Reifen in einer Minute um die Hüfte kreisen lassen?“, „Wie viele Eier kann man in der Hand balancieren?“ oder „Wie viele Hand-Schnipper kann man innerhalb einer kurzen Zeit machen?“. Alles Sachen, die Besucher sofort zu überbieten versuchen könnten. meier Kann man die Arbeit auch als Aufforderung verstehen, Grenzen zu sprengen, oder es zumindest zu versuchen?

tur Als Aufforderung würde ich es nicht bezeichnen. Es spiegelt aber auf jeden Fall auch unsere Leistungsgesellschaft wider, in der wir alle danach streben, der Bessere oder der Größere zu sein, die größeren Ausstellungen, Artikel oder das größere Gehalt zu haben. meier Und die in Arbeit auch ein bisschen lächerlich wird, wenn es darum geht, sich beispielsweise möglichst viele Strohhalme in den Mund zu stecken... tur Ja, einerseits kann man es lächerlich nennen. Für Sie macht es wenig Sinn, für andere


MEIER // ABO

Ob in der Wildnis, den Bergen oder der freien Natur – mit Jack Wolfskin fühlen Sie sich bei jedem Wetter draußen zu Hause. Wenn Sie jetzt MEIER abonnieren gibt’s einen Einkaufsgutschein von Jack Wolfskin im Wert von 25 Euro gratis dazu.* Alles zusammen für nur 25 Euro, Studenten zahlen sogar nur 21 Euro. www.jack-wolfskin.com *Einzulösen in den Jack Wolfskin Stores Heidelberg Kurfürstenanlage 62 und Hauptstraße 104.

Natur erleben mit Jack Wolfskin und MEIER! 78 / / M E IE R 11 – 11


Gleich telefonisch bestellen: 0621 5902-914 Oder Coupon unten benutzen. Oder Abo-Coupon auf meier-online.de ausfüllen. Gilt nur für Abo-Bestellungen bis zum 27.11.2011

!"#"$ MUSIK CLUBS KINO BÜHNE ESSEN // LEBEN IM DELTA

November 11

Jawoll. Her mit dem MEIER-Abonnement! ■ Schicken Sie mir bitte MEIER ab der nächsten erreichbaren Ausgabe zu, ein Jahr lang für 25.– Euro. ■ Ich bin Student und erhalte MEIER ein Jahr lang vergünstigt zu 21.– Euro. Eine Kopie meiner gültigen

Immatrikulationsbescheinigung lege ich bei. Das ermäßigte Angebot gilt nicht für Geschenkabos.

Lieferanschrift für Geschenkabos: Name & Vorname:

Das Abonnement (auch das ermäßigte Abo für Studenten) verlängert sich danach um jeweils ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Zur Kündigung genügt eine rechtzeitige, formlose Mitteilung an den Verlag. Teilbeträge werden nicht zurückerstattet.

Straße:

■ Ich will MEIER verschenken. Schicken Sie bitte das Stadtmagazin MEIER an u.a. Lieferanschrift,

PLZ & Ort:

ein Jahr lang zu 25.– Euro. Das Abonnement verlängert sich danach nicht. Die Abo-Prämie gibt’s leider nicht für Geschenkabos.

Telefon:

E-Mail:

Rechnungsanschrift:

■ Bitte ziehen Sie die Abo-Gebühr (25.– Euro/Jahr, Studiabo 21.– Euro) per Lastschrift von meinem Konto ein:

Name & Vorname:

Bank:

Straße:

Konto:

Telefon: PLZ & Ort: E-Mail:

Datum & Unterschrift:

BLZ:

Vertrauensgarantie: Ich bin berechtigt, innerhalb von zwei Wochen die Bestellung des Abonnements ohne Angabe von Gründen gegenüber der Delta Medien GmbH, Melchiorstr. 1, 68167 Mannheim, schriftlich zu widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Registergericht Mannheim HRB 4231. Ja, ich gestatte der Delta Medien GmbH, Melchiorstr. 1, 68167 Mannheim und deren verbundenen Unternehmen, meine Daten zu speichern, zu verarbeiten, mich schriftlich, telefonisch und per E-Mail zu kontaktieren und mir weitere interessante Vorteilsangebote des Verlags zu unterbreiten. Ich kann mein Einverständnis jederzeit schriftlich gegenüber der oben genannten Adresse widerrufen.

Datum, Ort & Unterschrift:

M E IE R 11 – 11 / / 79


SPIELWIESE // DELTA-KREATIVSZENE

WER SPIELT HIER?

Ariadne und Theseus // REGINE SCHARF

Einladung an Kreative

Mein Werk

Mein Leben

Die letzte MEIER-Seite ist für kreative Köpfe aus dem Rhein-NeckarDelta reserviert! Egal ob Künstler, Designer, Fotografen oder Grafiker: Hier auf unserer „Spielwiese“ wird jeden Monat ein aktuelles Projekt präsentiert.

findet im Schaufenster Platz, wo sich mein Leben ereignet. Seit einem Jahr bewohne ich ein Schaufenster in Heidelberg-Rohrbach. Dort entstehen meine Papierschnitte nach Labyrinthart. Im Augenblick bin ich also Cutterin. In der Mark Brandenburg hab‘ ich auch mein erstes Labyrinth gebaut – als ich dort auf Kraniche stieß – ist doch der Geranos (Kranichtanz) die Urform des kretischen Labyrinths, Theseus tanzte ihn.

habe ich mir zusammengestückelt in Südostasien, Kanada, Afrika und Europa – als Mutter, Hausangestellte, in Apotheken und Hochschulen, als Malerin und Köchin. Aufgewachsen bin ich auf der anderen Seite des Odenwalds, studiert habe ich in Braunschweig: Freie Kunst und Philosophie. Derzeit stricke ich Mikroben und lasse Licht durch Papierschnitte fallen.

Entwürfe an: info@meier-online.de Kennwort: Spielwiese

178 / / M E IE R 11 – 11

reginescharf.blogspot.com


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.