Urban Discipline 2001

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DARE (sigi von koeding)

f o t o : n a o m i p et c h e r

Mein Traum war immer, mich zu verwirklichen. Heute fällt mir manchmal auf, dass ich es jetzt schon zu viel mehr gebracht habe, als ich es mir zu Beginn meiner Laufbahn vor 15 Jahren gewünscht habe. Und dies, obwohl ich fast ausschließlich Schriftzüge sprühe und Character in der Öffentlichkeit ja viel angesehener sind. Das experimentieren mit Buchstaben öffnet mir unzählige Möglichkeiten, welche vom Betrachter vielleicht nicht auf den ersten Blick wahrgenommen werden, jedoch den sogenannten typischen Dare-Style ausmachen. Dieses „sich intensiv mit Styles auseinandersetzen“ sehe ich dabei überhaupt nicht als Einschränkung; denn wer meine Pieces, Skizzen und Leinwände studiert, sieht auch die Entwicklung, die Perfektionierung meiner Handschrift. Jedes gemalte Piece ist ein weiteres Stück Entwicklung, Routine und Übung zugleich. Heute kann Ich von dem leben, was mir am meisten Spaß macht und was ich am besten kann. Es gibt keinen Tag, an dem ich nichts kreatives tue, sei es zeichnen, malen oder halt mal ein Piece zur Abwechslung sprühen. Wenn es nach mir geht, werde ich auch in Zukunft nichts anderes machen. Auftragsarbeiten, mit denen ich heute noch teilweise mein Geld verdiene, versuche ich mehr und mehr aus dem Weg zu gehen, da man sich dabei selten frei entfalten kann. Durch den Austausch mit anderen Writern aus dem Ausland gewinne ich immer neue Einflüsse und dies bereichert meine Werke ungemein. Außerdem habe ich dadurch viele Freundschaften geschlossen, welche weit über das Writerdasein hinaus führen.

My dream has been forever to obtain fulfilment of my personal aspirations and ambitions, but at times I even progressed much further than I could hope 15 years ago, at the beginning of my career. This despite the fact that I prefer to spray nearly exclusively letters, whereas characters are so much more respected and popular with the public. Experimenting with letters opens a lot of paths for me, not always apparent at first glance, so some see only the 2typical2 Dare-style. This 2getting intense into styles2, which I don’t perceive as a limitation, allows those who study pieces, sketches and canvases, to also see the development, the perfecting of my handwriting. Each painted piece represents another bit of development, routine and training at the same time. Nowadays I can make my living doing what’s most fun for me. There’s no day I don’t do something creative, whether it’s drawing, painting or spraying myself a piece for a change — and as far as I’m concerned I wouldn’t have it any other way. More and more I try to avoid commission work, which I still do part time, because those jobs rarely allow the opportunity for self-development. Because of the exchange with writers from foreign countries, I always gain new influences that enrich my work enormously. I have also made many friendships that extend way beyond just being a writer.


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