Troedler 0417

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INHALT 3

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt, Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

AUTOREN DIESER AUSGABE

Reinhard Bogena, Heidrun Th. Grigoleit, Peter Leuter, Ludger Spielberg

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

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LESERFORUM ■ Expertenauskünfte

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MAGAZIN ■ Ausstellungen – Messen – Märkte

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KUNSTHANDWERK ■ Kostbarkeiten aus Tibet

AUKTIONEN

20

■ Berichte – Preise – Termine

SCHALLPLATTEN

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■ Schwarzes Gold für Sammler

SPIELE

90

■ Provopoli

ABOVERWALTUNG

DRUCK

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

ONLINETIPP

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■ Websites für Sammler

PAPIER

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■ Österliches aus Papier

SPIELZEUG

100

■ GKN-Reiter / Kinderschreibmaschinen

BLICKPUNKT

108

■ Mauchline Ware / Mobile Säulen

westermann druck Gmbh

FUNDSTÜCKE

114

■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ ANTIKMARKTTERMINE

TITELFOTOS

Archiv Peter Leuter, Museum Fünf Kontinente München, © MFK

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE ■ AUSLANDSTERMINE ■ REGELMÄSSIGE TERMINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

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09.03.2017

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LESERFORUM 4

EXPERTISEN

■ Baukasten

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Ich bitte um eine Expertise zu diesem Baukasten „Metallo Trigon“ und Anleitungsheft „Leben im Eisen“. Druck der Hofbuchdruckerei Eisenach H. Kahle AG. Ich glaube, dass der Baukasten noch komplett ist. Wolfgang Arnold, Bremen

!

Zu den bis zum Ersten Weltkrieg schon zahlreich vorhandenen Metallbaukästen verschiedener Hersteller kamen ab 1913 mit Metallo Trigon-Kästen einige Neuheiten hinzu. Der Name lässt schon erkennen, dass dreieckige Bauteile hier eine wesentliche Rolle spielten und die Kästen damit für bestimmte Modelle besonders stabile Konstruktionen ermöglichten und deshalb bestens für den Bau von Brücken und Kränen geeignet waren. Ansonsten waren, wie auch in den meisten anderen Metallbaukästen, Räder, gestanzte Flachteile, Schrauben usw. vorhanden. Hergestellt wurden die Metallbaukästen zunächst von der Stanzwerk GmbH in Eisenach; in Anzeigen nach 1920 sind Angaben über „Fabrik und Versand: Stanzwerke GmbH, Sachsendorf b. Eisfeld S.-M.“ mit Hinweisen auf ständige Muster-Ausstellungen in Berlin und Hamburg zu finden. Wahrscheinlich entstanden bis zur Einstellung der Produktion in den 1920er-Jahren elf

ständigkeit lässt sich mit dem Bild nicht feststellen, denn es sollte noch ein oberer Einsatz ohne Fachaufteilung für weitere Teile vorhanden sein. Es ist aber möglich, dass alle Einzelteile in die unteren Fächer einsortiert wurden und lediglich der Pappeinsatz fehlt. Die Vollständigkeit dürfte sich allerdings mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses im Anleitungsheft überprüfen lassen. Metallo Trigon-Metallbaukästen sind nicht häufig zu finden und mit komplettem Originalinhalt eine gesuchte Rarität. Literatur: Schwarz, Henze, Faber: Eisenzeit, Geschichte des Metallbaukastens, Nürnberg 1995. Leinweber: Baukästen! Technisches Spielzeug vom Biedermeier bis zur Jahrtausendwende, Kassel 1999, Wegweiser für die Spielwaren-Industrie, Berlin 1922. Ludger Spielberg, Bottrop

■ Sägeuhr

?

Diese Sägeuhr hängt nun schon seit Jahrzehnten bei uns im Esszimmer. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie sie in unseren Besitz gekommen ist. Ein Familienerbstück aus dem Jahre 1760 ist sie bestimmt nicht, aber da man solche Uhren eigentlich heutzutage nur noch sehr selten sieht und wir sie sehr schätzen, wüssten wir doch einmal gerne mehr darüber. Wie alt sie wohl tatsächlich ist? Können Sie uns auch grundsätzlich zu solchen Sägeuhren etwas sagen, über ihre Geschichte? Die Uhr hat folgende Maße: Das mit Leder bezogene Brett ist rund 60 cm lang und die Uhr selbst hat einen Durchmesser von 9,5 cm. D. Keilmann, o.O.

!

Es handelt sich in diesem Fall um eine Sägeuhr. Jede Uhr braucht eine Kraftquelle: Bei tragbaren Uhren ist das die Feder, bei ortsfesten Uhren das Gewicht. Anders bei der Sägeuhr: Hier wird der Uhrkörper hochgeschoben und sinkt durch sein Gewicht an einer Zahnstange abwärts. Diese Stange ähnelt einer Säge, daher der Name. Beim Herabsinken – man spricht auch von Sinkuhren – treibt ein

verschiedene Kästen, die sich hauptsächlich durch die Anzahl der Einzelteile unterschieden. Bei dem vorgestellten Exemplar handelt es sich um den Baukasten Metallo Trigon Nr. 2, der wohl ab 1915/16 erhältlich war. Das Foto zeigt den Kastendeckel und den Boden mit mehreren Fächern samt zahlreicher Einzelteile sowie das Anleitungsheft. Die vermutete Voll04 / 17

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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LESERFORUM 5 Zahnrad, das im Eingriff mit der Zahnstange steht, die Uhr an. Durch Sinken und Heraufschieben beginnt das Spiel immer wieder neu. Das Vorderpendel dient dazu, den Gang zu regulieren. Derartige Uhren wurden besonders gerne im 18. Jahrhundert gebaut. Die Datierung auf dem Blatt könnten also durchaus stimmen. Und dennoch handelt es sich mit Sicherheit um keine Uhr aus dieser Zeit. Der Zustand ist tadellos, so gut, dass er bei einer weit über 200 Jahre alten Uhr sensationell wäre. Auch die Optik stimmt nicht. Alles ist viel zu einfach und, was kein Widerspruch sein muss, zugleich viel zu perfekt. Handarbeit sähe anders aus. Das Werk kann man nicht sehen. Entscheidend ist bei jeder mechanischen Uhr die Hemmung, mit der die Kraft möglichst regelmäßig „portioniert“ wird. Nur so ist Zeitmessung möglich. Die abgebildete Uhr läuft schon sehr lange, sie sollte also zur Überholung gebracht werden. Jeder Uhrmachermeister wird dann auf den ersten Blick das Werk historisch einordnen können. Eine originale Uhr aus dem 18. Jahrhundert müsste eine Spindelhemmung aufweisen. In diesem Fall wird sich mit Sicherheit eine sehr preiswert gefertigte moderne Ankerhemmung finden. Also leider nur ein Nachbau, dessen Wert sehr begrenzt ist. Mehr als 100 Euro wird eine solche Uhr beim Verkauf kaum einbringen. Dennoch sollte man sich die Freude an der Uhr nicht verderben lassen. Ihre Technik ist für den Laien verblüffend und ein Blickfang ist die Uhr allemal. Dr. Christoph Prignitz, Oldenburg

in unbekannter Größe. Es ist gerahmt und scheint in gutem Zustand zu sein. Es ist rechts unten schwer lesbar handsigniert und offenbar undatiert; ich möchte es in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts datieren. Das sehr einfach gemalte Bild zeigt eine wahrscheinlich südeuropäische Küstenimpression. Ich lese die Signatur als „Liedburger“, finde diesen Maler jedoch in keiner Liste. Es handelt sich hier sicher um einen Amateur, der in keiner Liste aufgeführt ist. Ich möchte eine Schätzung von 15 Euro vornehmen Auctionata Experte

■ Porzellanfisch

?

Im Jahre 1987 waren wir in Budapest und kauften dort auf einer Messe vier verschiedene Tierfiguren mit der Porzellanmarke Herend. Zumindest steht dies auf dem Boden der jeweiligen Figuren. Wir

Herend/Veszprém von dem Keramiker Vinzenz Stingl gegründet. Im Jahr 1839 wurde die Manufaktur an Moritz Fischer (1799/1880) verkauft. Durch die Unterstützung des Fürsten Esterhazy gewann die Manufaktur an Bedeutung. Zuerst beschäftigte man sich mit Ersatz und Ergänzung zerbrochener Stücke aus alten asiatischen und europäischen Speiseservicen für die ungarische Aristokratie. Für die Porzellane aus Herend wurde das in der Nähe des Ortes vorhandene Kaolin verwendet, wurde mit Amalganfarben staffiert und deswegen dreimal gebrannt. Die Objekte waren von hoher künstlerischer Qualität. Auf den großen Ausstellungen in Wien, London, New York und Paris wurden Herender Porzellane ausgezeichnet und von den Prominenten dieser Zeit, wie Königin Victoria, Kaiser Franz Joseph, die Familien Esterházy, Batthyány, Rothschild, und Apponyi bestellt. Einige Dekore tragen sogar deren Namen. Es entstanden

■ Gemälde

?

Ich habe dieses Bild auf dem Dachboden meiner Großeltern gefunden und nun würde es mich interessieren, wer dieses Bild gemalt hat und welchen Wert es hat. Anne-Rose Fuchs, o.O.

!

Es handelt sich hier – möglicherweise – um ein Ölbild auf unbekanntem Grund,

zahlten nach einigen Verhandlungen ca. 10 DM pro Stück. Hier nun eine der vier Figuren, eine Meeresprasse. Sie ist 11 cm breit und 10 cm hoch. Auf dem Boden ein Stempel Herend, darunter ein rotes L. Eingeritzt die Zahlen 5255 darunter ein J. Mich würde interessieren, ob die Figur echt ist und welchen Wert sie etwa hat. Horst Lösch, Worms

!

Herend, Porzellan Fischskulptur „Meeresprasse auf einer Welle“. Ungarn, Porzellanmanufaktur Herend um 1980. Maße: Höhe 10 cm, Breite 10 cm, Porzellan weiß, glasiert. Nach dem Modell Nr. 5255 Marke: Auf unglasiertem Boden (?) blaue Manufakturmarke mit „HEREND, HUNGARY“, gepresst „HEREND“, geritzt „5255“ und „L“. Erhaltungszustand: Perfekt. Vergleichbare Objekte, meist in staffierter Ausführung, werden bei Ebay für ca. 100 Euro angeboten. Beschreibung: Ohne Sockel gestaltet. Eine sehr fein und detailiert modellierte Darstellung eines Fisches auf einer Welle, die eine Sockelart bildet. Die Porzellanmanufaktur Herend ist die älteste und größte Porzellanmanufaktur in Ungarn. Sie wurde im Jahr 1826 in dem Ort

unter anderem Service für die königliche Burg in Budapest, das Service für das Schloss in Gödöllö sowie für Kaiser Maximilian I. von Mexiko. 1826 in dem Ort Herend/Veszprém von dem Keramiker Vinzenz Stingl gegründet, 1839 wurde die Manufaktur an Moritz Fischer (1799/1880) verkauft. 1845 Teilnahme an der Wiener Messe. 1851-1873 Glanzzeit der Manufaktur. Seit 1851 Teilnahmen an Weltausstellungen. Im Jahr 1872 wurde die Manufaktur in Herend zum k.u.k. Hoflieferant ernannt. Nach 1874 erlitt das Unternehmen beinahe einen Konkurs. 1876 übernahmen die Söhne von Moritz Fischer die Leitung. Die Firma hieß damals Moritz Fischers Söhne. 1878 wieder Hoflieferantenprivileg. 1883 verkauft und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1892 unter Fischers Enkel Jenõ Farkasházy Fischer geführt. Nach 1818 konnte das Unternehmen durch die Unterstützung von ausländischen Investoren wie Mobil und Lloyds weiter existieren. 1939-45 wurde auch für militärische Zwecke produziert. 1948 wurde die Manufaktur Herend verstaatlicht. 1993 Privatisierung. Bis heute existent. Maria Sabat, Auctionata Expertin

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KUNSTHANDWERK 12

KOSTBARKEITEN AUS TIBET HEIDRUN TH. GRIGOLEIT

„Aus dem Land des Schneelöwen. Kostbarkeiten aus Tibet“ lautet der Titel einer Sonderausstellung im „Museum Fünf Kontinente“ in München, die Schätze aus dem 15. bis 20. Jahrhundert aus der Sammlung Justyna und Michael Buddeberg noch bis 18. Juni zeigt: Tibetische Teppiche und Textilien, die das Paar auf insgesamt 16 Reisen ins zentralasiatische Hochland zusammentrugen, bilden den Schwerpunkt der nun erstmals präsentierten Sammlung. Ergänzt wird die Schau auch durch Ankäufe in Europa, Asien und den USA.

Umfangreiche Sammlung Die Reisen von Justyna und Michael Buddeberg ins „Land der Schneelöwen“ begannen 1994 vom Westen Chinas aus auf dem beschwerlichen Landweg nach Ti-

bet. Die hohen Pässe, die Fahrt durch den Changtang, die Offenheit und Freundlichkeit der Tibeter, vor allem aber der erste Kontakt mit einer faszinierenden, buddhistisch geprägten Hochkultur, nahm die beiden gefangen und die Begeisterung für Tibet war geweckt. Beiden war damals

klar: „Da fahren wir nächstes Jahr wieder hin.“ Auf der ersten Reise erwarben die Eheleute beim Besuch in Lhasa auch einen kleinen Sitzteppich, der den Grundstein für ihre beeindruckende und umfangreiche Sammlung bilden sollte. Aus dieser Begeisterung für Land und Leute wurden in den folgenden Jahren 16 meist expeditionsartig durchgeführte Reisen mit Zelt, Geländewagen und Lkw in alle Regionen Tibets, aber auch nach Bhutan, Ladakh, Zanskar, Mustang und in die Mongolei. Jede der Reisen offenbarte ihnen eine unbekannte und fremde Welt: „Wir gewannen Freunde und Zugang in die von Spiritualität durchdrungene Lebenswelt und materielle Kultur Tibets.“ Die tausende Fotos, die dabei entstanden, sowie die liebevoll ausgewählten Artefakte der materiellen Kultur zeigen aber nur einen kleinen Teil davon, was Tibet den beiden in zwei Jahrzehnten gegeben hat, betonen sie.

Ausgewählt Sammlerstücke Tibetische Teppiche und Textilien bilden den Schwerpunkt der nun erstmals gezeigten Sammlung. Denn Teppiche zum Sitzen und Schlafen oder als Ausstattungen für Reitpferde spielten in der traditionellen Kultur Tibets eine zentrale Rolle. Sie faszinieren durch die Vielfalt an Formen und Motiven und die Perfektion ihrer Technik. Besonders bezaubern die „takyab“ genannten Knüpfteppiche zum Schmuck Schneelöwe, Repoussé-Arbeit, Kupfer vergoldet und teilweise gefasst, Zentraltibet, 18. Jh. © MFK Bunte Stirn: Stirnschmuck an einem Lastenesel. © Michael Buddeberg 04 / 17


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KUNSTHANDWERK 13 Herstellung und den Gebrauch von Möbeln in Tibet.

Tibetische Teppiche Erst nach der sukzessiven Öffnung Tibets in den 1980er-Jahren wurde der alte, ursprüngliche tibetische Teppich im Westen bekannt mit seinen satten, fein abgestuften und miteinander harmonierenden Pflanzenfarben und der Vielfalt unterschiedlichster Farbkombinationen. Wie alle Gebiete, in denen Teppiche geknüpft werden, haben synthetische Farben auch Tibet schon früh nach ihrer Erfindung im späten 19. Jahrhundert erreicht und sich wegen ihrer Billigkeit und der einfachen Verarbeitung in den Knüpfzentren durchgesetzt. Naturfarben wurden dagegen in ländlichen Regionen Tibets bis weit ins 20. Jahrhundert weiter verwendet.

Knüpftechnik Griffe, um die bekannten Rollbilder, die „Thangkas“, auf- oder abzurollen und stellen Meisterwerke tibetischer Metallbearbeitungskunst aus fünf Jahrhunderten dar. Ergänzt wird die Präsentation durch ausgewählte Teppiche aus der Sammlung Karl Steiner, dem Reisebegleiter und Sammlerkollegen von Justyna und Michael Buddeberg. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher und opulent illustrierter Katalog. Mit Beiträgen namhafter Experten gibt er einen profunden Überblick über die Bereiche Teppich- und Textilkunst, Schmuck und Metallhandwerk sowie die

Tibetische Teppiche unterscheiden sich deutlich von Teppichen anderer Völker vor allem durch die Knüpftechnik, aber auch durch ein vielfältiges und oft überraschendes Muster: Bei der tibetischen Knüpftechnik werden die im Grundgewebe aus Kette und Schuss verankerten Knoten, deren nach oben gerichtete Enden den samtartigen Flor des Teppichs bilden, nicht einzeln eingeknüpft, sondern kontinuierlich um die Ketten und über einen Knüpfstab geschlungen. Die entstandenen Schlingen werden dann aufgeschnitten, wo-

der Pferdestirn. Deshalb werden die aufwändigen Kleinode der Knüpftechnik auch als „Pferdejuwelen“ bezeichnet. Die Sammlung Buddeberg umfasst darüber hinaus tibetischen Schmuck, Amulettbehälter sowie bemalte Möbel aus Klöstern und adeligen Haushalten. Bisher von der Forschung weitgehend unbeachtet sind die prachtvoll verzierten Endkappen von „Thangka-Stangen“. Sie dienten als Pferdedecke oder Sattelunterteppich, Tibet, frühes 20. Jh., © MFK „Großer Lotos", Stirnschmuck für Reit- und Packtiere, Tibet, 20. Jh., © MFK Amulett- und Reliquienbehälter,Tibet, 20. Jh., Silber, Kupfer, Textilband, mit einem Götterfigürchen aus Ton im Inneren. © MFK 04 / 17


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KUNSTHANDWERK 14 durch der Flor entsteht. Diese einzigartige Knüpftechnik wird nur in Tibet angewendet und hat ihren Ursprung in Zentralasien – ein Beweis dafür, dass man in Tibet schon sehr früh Teppiche knüpfte. Durch die Isolation des tibetischen Hochlands konnte sich diese alte Technik wohl bis heute erhalten. Die Teppichherstellung wurde vor allem in Städten wie Gyantse, Shigatse und Kampa Dzong oder auf großen Besitztümern von Gütern von Aristokraten in Zentraltibet betrieben. Nomaden stellten nämlich selbst keine Teppiche her, sondern benutzten häufig auch Decken oder Filz- und Fellunterlagen. Teppiche sind in Tibet jedoch überall viel genutzte alltägliche Gebrauchsgegenstände. Sowohl die sesshaften Tibeter in den Städten, Dörfern und Bauernhäusern wie auch die Nomaden in ihren schwarzen Zelten aus Yakhaar sitzen und schlafen, wenn nicht auf dem Boden, so auf niedrigen Bänken und stets auf einem oder mehreren übereinander gestapelten Teppichen: den rechteckigen „Khaden“. Diesem Zweck dienen auch die etwas kleineren, quadratischen Sitzteppiche, die „Khagangma“. Auch zusammengerollte Teppiche, die nachts als Decke genutzt werden, dienen der Bequemlichkeit wie kleinere und größere Kissen, die ebenfalls in Knüpftechnik hergestellt sind. Selbst als Vorhänge für Türen oder Fenster werden häufig nicht gewebte Stoffe, sondern geknüpfte Teppiche verwendet. Lehrlinge durften anfangs übrigens nur einfarbige Probierstreifen herstellen, denn die Teppichlehrmeister legten viel Wert auf eine gute Ausbildung. Später bestimmte der

ke. Nur der erhöhte Sitz des Abtes wird durch einen großen und besonders schön gemusterten Sitzteppich und oft zusätzlich noch durch einen Rückenteppich betont. Da solche Gebetsstunden oft sehr lange andauern, gibt es in den Tempeln häufig „Wangden-Drumze-Teppiche“, die dank einer dickeren Struktur und einem aufwändigen Fransenbesatz besser vor Kälte schützen. Sie werden in einer besonderen Technik geknüpft. Auch die Tempelsäulen, die das Dach tragen, sind häufig mit Säulenteppichen verkleidet. Außer diesen in Tempeln gebräuchlichen Teppichen finden sich kleinere Knüpfarbeiten in unterschiedlichen Formen und Mustern zum Abdecken oder als Unterlage ritueller Objekte.

Ornamente und Symbole Meister die Knotenzahl und Farbfolge und schließlich durfte der Lehrling von einem umgekehrt vorliegenden Teppich das Muster auf eine neue Kette übertragen.

Klöster und Tempel Größere Teppiche für den Boden, sogenannte „Sabden“, sind selten und wurden lediglich in adeligen Haushalten oder in offiziellen Empfangsräumen, etwa im Potala in Lhasa, benutzt. Auch Mönche und Nonnen nutzen in ihren Klausen, den verschiedenen Klosterräumen und in separaten Gebäuden häufig Sitz- und Schlafteppiche. Und auch wenn sich die gesamte Mönchsgemeinschaft zu täglichen Zeremonien im Tempel trifft, bedecken lange Teppiche oder läuferartig aneinander gereihte Sitzteppiche die niedrigen Sitzbän04 / 17

Tibetische Teppiche fallen durch ihre Ornamentik in kräftiger Linienführung und Farben auf. Der Ornament- und Symbolschatz lässt sich allgemein in zwei Bereiche teilen: aus der chinesischen Symbolik übernommene Motive und Muster aus dem indisch-tibetischen Buddhismus. Aus Sitz- oder Sattelteppich mit Drachen- und Phönixmotiv, Tibet, Anfang 20. Jh., © MFK Seltener tibetische Bodenteppich (sabden) mit Drachenmedaillon, um 1900, © M. Franke, Museum Fünf Kontinente Sitz- und Schlafteppich (Khaden) mit klassischem Dreimedaillonmuster, Tibet, 19. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente


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KUNSTHANDWERK 15 („Swastikagitter“). In Tibet symbolisiert es das Samsara, den Schleier, der uns hindert, die wahre Natur der Dinge zu erkennen, und der zerrissen werden muss, damit wir endlich „sehen“ können.

Vielfältige Muster Tibetische Teppiche sind in der Vielfalt ihrer Muster jedenfalls unglaublich variantenreich: Minimalismus und Abstraktion sind ebenso anzutreffen wie Detailfreude und optische Effekte. Hinzu kommt die reiche Symbolik tibetischer Teppiche, die diesem Gebrauchsgegenstand eine über das Dekorative und Nützliche hinausragende Sprache verleiht. Das überreiche Themenspektrum reicht von einer einfachen Gestaltung, dem einfarbigen Teppich ohne Bordüre, der seine Schönheit allein durch Nuancen in Farbe und Knüpfung gewinnt, bis zur detailreichen und komplexen Darstellung von Phönix- und Drachenpaaren, die in den Wolken mit der flammenden Wunschperle spielen. Rein geometrische Muster wie Schachbrett oder Swastikagitter sind ebenso zu finden wie verspielte florale Darstellungen von Lotosblüten, Chrysanthemen oder blühenden Pflaumenzweigen. Zentrierte Muster mit einem, zwei oder drei Medaillons wechseln ab mit flächenfüllenden Ornamenten. Die buddhistischen Glückszeichen, das flammende Juwel, das BergMeru-Motiv oder Yin-Yang-Symbol sind

China wurden Symbole vor allem für den alltäglichen Bereich verwendet: Stilisierte Schriftzeichen für Glück, Reichtum und Langlebigkeit, florale Motive, wie die Päonie (Symbol des Reichtums) sowie Fabelwesen wie Drache und Phönix, Sinnbild des männlichen und weiblichen Prinzips. Hinzu kommen das Mäander-, das sogenannte T-Band und das Swastikaband, die bei Knüpf- und Webarbeiten als Bortenaber auch als Feldornament zu sehen sind. Der buddhistischen Formensprache entstammende Symbole sind die vier Tiere der „Vier Würden“ und die „Acht buddhistischen Glückssymbole“. Das sind Schneckenhorn, Schirm, Baldachin, Lotos, Vase, Fische, Endloser Knoten, Rad der Lehre, die auf den Fahnen an der Decke zusammen mit der Anrufungsformel „Om Mani Padme Hum“ für den Bodhisattva Avalokiteshvara zu sehen sind.

Motiv Hakenkreuz Das Swastika-Motiv ist in Asien und Europa stellenweise bereits seit etwa 10.000 Sitzteppich mit Vogel-Medaillon und dreidimensionaler Swastika-Bordüre, Tibet, 19. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente Sitzteppich mit einer Kombination eines Medaillons nach einem chinesischen Brokatmuster auf einem Swastika-Gitter, Tibet, 19. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente Seltener Teppich mit der Darstellung von Symboltieren und Garuda für die Vier Würden, Tibet, 19. Jh.

v. Chr. bekannt, seltener wurde es in Afrika und Amerika gefunden. Es wird im Deutschen seit dem 18. Jahrhundert auch als „Hakenkreuz“ bezeichnet und hat keine einheitliche Funktion und Bedeutung. Im Buddhismus ist es – ebenso wie im Hinduismus und Jainismus – ein religiöses Glückssymbol. In Tibet findet sich die Swastika auch in der Bon-Religion, die auf vorbuddhistische Religionsformen zurückgeht. Es ist jedoch nicht sicher, ob es sich hierbei um ein vorbuddhistisches Symbol oder um eine spätere Entlehnung aus dem Buddhismus handelt. Die Swastika kann in einer rechts- und einer linksdrehenden Form auftreten, die rechtsdrehende wird als „Siegel des Buddhaherzens“ gedeutet und ist daher häufig auf Buddhastatuen zu sehen. Das SwastikaMotiv ist in China und Tibet Teil eines Designs, das dieses Motiv endlos wiederholt 04 / 17


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nur einige Beispiele der großen Vielfalt. Als in den 1960er-Jahren die ersten Teppiche bekannt wurden – tibetische Flüchtlinge hatten sie auf ihrer Flucht vor den chinesischen Besatzern mit nach Indien gebracht –, wurden sie leider schnell als „nicht sammelwürdig“ eingestuft – grelle synthetische Farben und ihr verwirrendes Musterrepertoire verfestigten wohl noch solche unberechtigten Vorurteile.

Reitzubehör In Tibet dienen Yaks, Pferde und Maultiere als Reit- und Transporttiere. Die besondere Bedeutung gerade von Pferden vor 1959 dokumentiert eine Vielfalt von geknüpftem Reitzubehör. Sattelteppiche gehörten zu den häufigsten Knüpfarbeiten in

Tibet, die oft als Set in unterschiedlicher Form sowohl über als auch unter dem Sattel verwendet wurden. Hier dienten sie einerseits als Schutz für den Pferderücken und natürlich andererseits zur Bequemlichkeit des Reiters. Der traditionelle harte Sattel aus Birkenholz verlangte solch eine dicke Polsterung. Pferdedecken in typischer Trapez-Form wurden entweder als weitere Sattelunterteppiche oder nach dem Ritt als schützende Decke für die Pferde verwendet. Geknüpfte Halsbänder auch in flach gewebter Technik werden für Yaks und Dzos – eine Kreuzung von Rind und Yak – und für Mulis und Esel gebraucht. Vor allem einen schmückenden sowie jegliches Unheil abwehrenden Zweck hat der bunte und farbenfrohe Stirn- und Kruppenschmuck der Reit- und Packtiere.

Wolllieferanten Yak, Schaf und Ziege sind wichtige Transporttiere sowie Haar- und Wolllieferanten. Der besonders gut an das tibetische Hochland angepasste Yak wurde vermutlich um 2500 v. Chr. domestiziert. Er ist für den Tibeter das wichtigste Haustier, er liefert ihm Fleisch, Leder und Milch und sein Dung dient als Brennmaterial. Vor 1951 rechnete man als Existenzminimum für eine Nomadenfamilie 500 Schafe, 35 Yaks und 5 Pferde. Zu den wichtigsten Rohstof„Flammendes Juwel“, Stirnschmuck für Reit- und Packtiere, Tibet, 20. Jh., © MFK „Vase mit Juwelen", Stirnschmuck für Reit- und Packtiere, Tibet, 20. Jh., © MFK Pferdedecke aus Nambustoff mit Kreuzmotiv in Plangi-Technik, Tibet 19./20. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente Satteloberteppich „masho" mit Schneelöwe, Phönix und Drachen, Tibet, 19. Jh., © MFK 04 / 17


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KUNSTHANDWERK 17 Sorte langer, feiner und glänzender Flaumhaare am Hals und Bauch von Ziegen, die nur in bestimmten Höhen leben, wurde von west-tibetischen Nomaden an Händler aus Kashmir verkauft, wo sie zur Herstellung der berühmten PashminaSchals weiterverarbeitet wurden.

Endkappen von Thangka-Stangen Mit „Thangka“ bezeichnet man die religiösen Gemälde des tibetischen Buddhismus: Das Bild wird auf Leinen gemalt und in einen Rahmen aus wertvollen Seidenstoffen genäht. Am oberen Ende vernäht man im Seidenstoff einen dünnen Holzstab, an dem die Aufhängung in Form einer Leder- oder Schnurschlaufe befestigt wird. Das untere Ende des Rahmens wird

straff um einen dickeren Holzstab geschlagen und der Breite nach festgenäht. Mit diesem Stab wird das Thangka aufgerollt. Als Zuggewicht dient der Stab dann für das Bild im ausgerollten Zustand. Die überstehenden Enden der Stäbe sind mit dekorativen Abschlusskappen verziert – häufig aus Metall, seltener aus Bein, Holz oder Porzellan. Diese bisher wenig beachteten Objekte der Kleinkunst sind ein Spiegel der Entwicklung der tibetischen Metallkunst: Sie reichen von den Arbeiten in massivem oder durchbrochenem, vergoldetem Eisen aus dem 15./16. Jahrhundert bis hin zu Arbeiten aus Messing- und Silberblech im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei ist eine Entwicklung von komplizierten, ästhetisch hoch entwickelten Arbeiten hin zur Vereinfachung und Stilisierung im 19. Jahrhundert zu verzeichnen.

Schmuck als Symbolträger Die umfangreiche Typologie des tibetischen Körper- und Gewandschmucks besteht aus originellem Haarschmuck, Halsketten, Ohrringen und Ohrgehängen, Armreifen, Fibeln, Broschen, Gürtelspangen und aus der formenreichen, charakteristischen Gruppe der Amulettbehälter. Die Bedeutung dieses Schmucks für Frauen und Männer bestand nicht allein auf der dekorativen und schmückenden Wirkung. Die Schmuckstücke hatten allesamt auch eine schützende, Unheil abwehrende Funktion, die vor allem bei den Amulettbehältern besonders deutlich wird. Bestimmte verwendete Schmucksteine hatten unterschiedliche Funktionen – Glück bringend und vor allem Unheil abwehrend: So wird beispielsweise dem Türkis nachgesagt, dass er Gifte unwirksam machen und bei Gelbsucht helfen kann. Die rote Koralle soll hingegen Schönheit und Kraft verleihen und zudem bei Frauen die Menstruation günstig beeinflussen. Der Gzi-Stein, ein geätzter Achat, wehrt anfen zählen auch die weiche Yakwolle, das feste Yakhaar, Ziegenhaar und verschiedene Qualitäten von Schafwolle. Schafe werden ein bis zweimal jährlich geschoren. Die geschorene Wolle wird ausschließlich von Frauen gewaschen, gezupft und gelockert, während sich Frauen und Männer gleichermaßen am Spinnen und Zwirnen beteiligen. Eine besondere Marktstand in Lhasa (Barkhor) mit Antiquitäten und alten Teppichen, © Michael Buddeberg „Zwölf-Lotosblumen-Sitzteppich", Zentraltibet, um 1920, © MFK Großer Sitzteppich mit Lotos und Fledermäusen, Tibet, frühes 20. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente 04 / 17


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geblich böse Dämonen ab und vermehrt das persönliche Glück. Natürlich diente kostbarer Schmuck auch in Tibet als Statussymbol: So trugen in Zentraltibet nur verheiratete Frauen ziselierte und mit Schmucksteinen besetzte Silberscheiben als Haarschmuck; lange Ohrgehänge und kleine Amulettkästchen zwischen den Haarknoten kennzeichneten den Beamten.

Tibetische Möbel In Tibet gab es keine Stühle. Man saß auf Teppichen oder flachen Kissen auf dem Boden oder auf einer erhöhten Fläche, denn Holz war in dem weitgehend baumlosen Land rar und teuer und ein so wertvolles Material, das man möglichst spar-

sam einsetzten wollte und konnte. Daher wurden tibetanische Möbel vor allem aus dünnen Holzplatten gefertigt. Man verwendete dafür Planken aus Tannen-, Zedern- und Kiefernholz, die aus dem waldreicheren Südosten des Landes auf Tragtieren über die Bergketten nach Zentraltibet befördert wurden. Die dünnen Stämme der an Flussläufen wachsenden Pappeln verwendete man für die Konstruktion der Hausdächer, zur Möbelherstellung war dieses Holz aber ungeeignet. Tische sind vermutlich die ältesten tibetischen Möbel. Die Tischplatte ruht auf einem unterschiedlich hohen Unterbau, wobei die oft reich verzierte Vorderplatte das Hauptelement bildet. Die hintere Seite ist oft ohne Schmuck oder nicht vorhanden, da man sich nicht um einen Tisch setzt, sondern einzeln mit untergeschlagenen Beinen hinter seinem Tischchen sitzt. Die überwiegende Zahl früher, vor dem 19. Jahrhundert entstandenen Möbel sind Truhen. Sie weisen oft kunstvoll gearbeitete Beschläge auf und sind meist reich bemalt oder mit prächtigen Textilien sowie bemaltem Leder bezogen. Schränke verschiedener Größe dienten zur Aufbewahrung von Gegenständen oder, in den Klöstern, von Torma genannten Opferkuchen aus Mehl und Butter, die bei den täglichen Zeremonien dargebracht werden. Das traditionelle Handwerk in Tibet war also Thangka-Endkappe mit Rosetten-Ornament, Eisen, vergoldet, Tibet, 18. Jh., © MFK Thangka-Endkappe mit Blütenornamenten, getriebenes Silberblech, Tibet, 19. Jh., © MFK Thangka-Endkappe, Messingblech, wahrscheinlich 17. Jh., © MFK Börse, Tibet, 19. Jh., Leder, Silber, Eisen, Türkis, © MFK

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äußerst vielfältig und meist auch qualitätvoll.

Chinesische Besatzung Mit dem Einmarsch der Chinesen nach Tibet im Jahre 1951 veränderte sich jedoch alles. Es kam während der „Kulturrevolution“, bei der Klöster geplündert und zerstört wurden, zur Vernichtung vieler Kulturschätze. Bücher wurden zerrissen und zerstreut und die aus Holz geschnitzten Buchdeckel verbrannt, zum Dachdecken oder gar als Hackbretter missbraucht. Statuen wurden zerschlagen und eingeschmolzen und andere typische Kulturgüter sowie Alltagsgegenstände zerstört. Das tibetische Oberhaupt Dalai Lama und viele Tibeter flüchteten. Auf der Flucht vor den Chinesen nahmen sie ihr Hab und Gut mit nach Indien, Nepal oder Buthan und verkauften es dort, um das Überleben der Familie zu sichern. Durch die mit der chinesischen Besatzung einhergehende Modernisierung und Technisierung veränderte sich das Leben „auf dem Dach der Welt“ jedenfalls in jeder Hinsicht grundlegend. Tibet wurde nun mit chinesischen Importen überschwemmt und zur „Modernisierung“ gezwungen. Hölzerne Butterfässer ersetzte man durch Plastikfässer oder einen Mixer und Gefäße für Tee, Wasser oder Bier, die einst aus Ton und Holz gefertigt waren, bestanden nun aus Blech oder Plastik. Auch die beliebten, aus Holz gedrehten Schnupftabakdosen waren nun Plastikimitate und Hüte, ehemals aus Filz, wurden jetzt aus Styropor gepresst. Nur für kurze Zeit änderte sich die radikale Vor-

gehensweise der Chinesen ab 1980 unter einem liberalen chinesischen Parteivorsitzenden, der die einheimische tibetische Kultur einige Jahre förderte. Doch der Einfluss der chinesischen Massenware – synthetische Textilien, billige Metallimitate und Plastikgüter, war überall spür- und sichtbar. Nach der Öffnung Tibets für den Tourismus 1980 hatten viele Tibeter einen Teil ihrer Habe verkauft. Die Nachfrage nach heimischen Produkten stieg dann nach den Unruhen Ende der 1980er-Jahre an, da die Zahl der Touristen zunahm. So wurden nun – vormals für den Eigengebrauch bestimmte – kunsthandwerkliche Gegenstände und schlichte Alltagswaren speziell für Touristen hergestellt. Diese Produktion ist mit der in hiesigen Souvenirläden vergleichbar und deren Herstellung von sehr unterschiedlicher Qualität. Die alten Gewerbe haben seitdem ein ganz neues Gesicht: Viele Waren wie Handpuppen, Taschen, Gefäße oder Dosen, Filzstiefel, Hüte oder Schuhe wurden offenbar auch von westlichen Designern entworfen und ähneln nur noch entfernt den althergebrachten tibetischen Vorbildern – ja sie erscheinen fast als eine Karikatur derselben. Reisende können die Produkte nun auch über das Internet be-

stellen und der Markt für altes qualitätvolles tibetisches Kunsthandwerk scheint so gut wie leergefegt. Umso bedeutsamer werden zukünftig die Exponate tibetischer Kunst und Kultur sein, die in Museen und Sammlungen zu bewundern sind. So auch die Sammlung Buddeberg, die einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation der authentischen materiellen Kultur und Handwerkskunst Tibets leistet.

Katalog Aus dem Land der Schneelöwen. Kostbarkeiten aus Tibet 15. bis 20. Jahrhundert, herausgegeben von Michael Buddeberg und Bruno Richtsfeld. Mit Beiträgen namhafter Experten zu den Bereichen Teppich- und Textilkunst, Schmuck und Metallhandwerk sowie die Herstellung und den Gebrauch von Möbeln in Tibet, Hirmer Verlag 2016, Preis 49,90 Euro. ISBN 9783-7774-2624-2. Fotos: wie angegeben, Museum Fünf Kontinente München sowie Dr. Michael Buddeberg

Schmuckplatte, die am Hinterkopf getragen wird, Tibet, 19. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente Große Truhe, Zentraltibet, 17. Jh., Holz mit Eisenbeschlägen, bemalt mit einem Drachen-Medaillon, umgeben von glückverheißenden Zeichen. © MFK Kleiner Tisch für den Gebrauch im Kloster und Tempel, Tibet, 15. bis 17. Jh., © M. Franke, Museum Fünf Kontinente 04 / 17


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VORBERICHTE n Peege, Freiburg Mit geschmeidiger Eleganz und dienlichem Dekor beherrschte der französische Bildhauer Albert-Ernest Carrier-Belleuse die Formen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er gewann damit die Ehrenmedaille des Salon de Paris und vor allem viel an Bedeutung in seiner Zeit. Der junge August Rodin jedenfalls lernte viel bei ihm und arbeite eine ganze Weile für den Meister. Die kleine Bronze-Elfenbeinfigur der Lesenden, die Peege in seiner nächsten Auktion (20. März bis 1. April) führt, spiegelt Carrier-Belleuses Geschick mit Feinheit und Grazie bestens wider (Limit 800 Euro). Auch dieser Bildhauer war an der menschlichen Figur interessiert. Allerdings suchte Ernst Barlach die Reduktion und mit ihr die konzentrierte Grundform, die Ausdruck existenzieller Zustände ist. Zwei seiner expressiven Entwürfe wurden in Böttgersteinzeug in Meißen ausgeführt. Die „Schlafenden Vagabunden“, von Barlach selbst zur Ausformung in Böttgersteinzeug initiiert, und der „Schwebende Gottvater“ sind in sehr gutem Zustand und sollen jeweils mindestens 800 Euro kosten. Kleinste dreidimensionale Kunstwerke aus Elfenbein sind die Netsuke aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, die mit bis zu 500 Euro limitiert sind. Designobjekte aus dem 20. Jahrhunderts gibt es mit Eero Saarinens typischem weißem Esstisch im Oval (300 Euro), einer dänischen Pendelkopflampe aus den Sechzigerjahren (500 Euro) und dem ungekünstelten Tagesbett „Area“ von Antonio Citterio (600 Euro). Auch Sammler von Grafiken, Porzellan, Vitrinen- und Tafelsilber, Glas, Ikonen, Volkskunst, Schmuck und Uhren sind bei Peege bestens aufgehoben. Telefon: 0761/75556 Internet: www.peege.de

n Jentsch, Gütersloh Kunst und Antiquitäten versteigert Jentsch am 1. April. Die Porzellane aus Meißen und Berlin (KPM) sind zum Teil aus dem 18. Jahrhundert. Außerdem gibt es feine Stücke aus Nymphenburg, Fürstenberg, Dresden und Herend. Eine Besonderheit ist das Vertiko aus dem Jugendstil. Neben dem kleinen Zierschrank kommen auch Jugendstilobjekte von WMF zum Aufruf. Eigen ist die vor rund hundert Jahren geschnitzte Figurengruppe einer Heilsarmeekapelle. Jentsch ist spezialisiert auf die Verwertung vermögender Nachlässe und führt ebenfalls Gemälde und Bronzen, Münzen, Schmuck und Uhren. Telefon: 05241/13168 Internet: www.auktionshausjentsch.de

n Allgäuer Auktionshaus Kühling, Kempten Vielen verschiedenartigen Sammlerinteressen kann Kühling mit seinen immer gut gefüllten Katalogen gerecht werden. Auch zur Frühjahrsauktion vom 6. bis 8. April, in der es über zweieinhalbtausend Werke aus diversen Epochen gibt. Wer in der Malerei das 19. Jahrhundert ebenso wie die Allgäuer Künstlerschaft liebt, wird regelmäßig fündig. Dieses Mal bei Oswald Achenbach, der, wer mag es ihm verdenken, so gern auf Capri blickte (Limit 2.000 Euro), bei Christian Mali, der eine Flusslandschaft mit einer Schäferszene verfeinerte (4.800 Euro) oder bei Otto Keck, dessen verklärend naturalistisch angelegtes Genrebild, den Besuch der Großeltern bei der Jungbäuerin zeigt (1.500 Euro). Die Leidenschaft der körperlichen Liebe im kühlen Porzellan zu zeigen, gelang mit der Figurengruppe „Eros“ der Manufaktur Rosenthal (700 Euro). Die Zartheit einer Tänzerin goss der französische Bildhauer Paul Phillipe in Bronze (2.800 Euro). Ein typisches Beispiel der Belle Epoque ist die Bronze „Mädchen mit Lyra und Schwalbe“

Eero Saarinen, Esstisch, Metall, Laminat, Maße 66 x 187 x 108 cm (Limit 300 Euro). Peege, Freiburg, 29.03.01.04.2017 04 / 17

Oswald Achenbach, Küstenpartie am Golf von Neapel mit Blick auf Capri, um 1870, Öl auf Leinwand (Limit 2.000 Euro). Allgäuer Auktionshaus Kühling, Kempten, 06.-08.04.2017 von Mathurin Moreau (3.500 Euro). Mit fast zwei Metern und goldenen Putti ist das italienische Standleuchterpaar auf Marmorsockeln äußerst beeindruckend (6.000 Euro). In die Reihe barocker Schnitzkunst fügt sich auch eine Strahlenkranzmadonna, bei der allerdings das Jesuskind mit einem Speer auf den Kopf der Schlange zielt und nicht Maria selbst als apokalyptische Frau (500 Euro). Telefon: 0831/5642530 Internet: www.allgaeuer-auktionshaus.de

n Franke, Nürnberg Vom 6. bis 8. April präsentiert Franke im schönen Art-déco-Auktionsaal in Nürnberg in der Hauptsache Kunsthandwerk. Die über fünfzig verschiedenen Porzellane der bekannten Schwarzburger Werkstätten stammen alle aus einer Sammlung. Ein besonderes Highlight ist die aufwändig gearbeitete Messgarnitur und der dazugehörige Kelch des Augsburger Silberschmieds Gabriel Besmann, der ab 1685 als Meister tätig war. Prächtig ist auch eine Reisetruhe, die aus dem Besitz von Olga von Württemberg stammt. Sie war als Tochter von Zar Nikolaus I. eine geborene Romanowa und ehelichte König Karl I. von Württemberg. Mit Elfenbeinintarsien und verschiedenen Hölzern geschmückt ist ein barocker Tisch aus Braunschweig. Die Schmucksparte ist umfangreich. Dabei ist

Anna Peters, Blumenstillleben mit Hornveilchen, Apfelblüten, Vergissmeinnicht, 33,5 x 44 cm (Limit 900 Euro). Franke, Nürnberg, 06.-08.04.2017


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AUKTIONEN 21 der Anhänger „Happy Diamonds“ von Chopard mit einem Limitpreis von 2.000 Euro sicherlich interessant. Von der Stuttgarter Blumenmalerin Anna Peters gibt es ein Stillleben eines zarten Blütenbuketts (Limit 900 Euro). Insgesamt werden rund dreieinhalbtausend Positionen aus den Sparten Gemälde, Möbel, Design, Spielzeug, Porzellan, Grafik, Militaria, Skulpturen, Asiatika, Schmuck und Münzen aufgerufen. Telefon: 0911/5273720 Internet: www.auktionshaus-franke.de

n Breitschuh, Quedlinburg Stattliche Möbel, prunkvollen Schmuck, wertvolle Armbanduhren, asiatische Antiquitäten, dekorative Meißener Porzellane und stilvolle Gläser kündigt das Quedlinburger Auktionshaus Breitschuh für den 8. April an. Eine Sonderanfertigung aus Meißen ist ein jagdlich dekoriertes Kaffeeservice für zwei Personen, das in seiner detaillierten und anmutigen Ausarbeitung der Malerei, der Asthenkel und Blütenknäufe sowie der zusätzlich verzierenden Goldstaffage überzeugt (Limit 700 Euro). Feine Emailmalereien von Alpenveilchen und stilisierten Blüten machen ein Stangenglas besonders. In der Kunstglasfabrik Adolf Meyr’s Neffe hergestellt, ist es heute ein überaus schönes Beispiel aus der Zeit des Jugendstil und es werden dafür mindestens 400 Euro verlangt. Eine ganz kleine Besonderheit kommt in der Rubrik „Kinderspielzeug“ zum Aufruf. Es handelt sich um ein Miniaturmodell des Nürnberger Adlers. Die berühmte Lok, die 1835 als erste kommerzielle Dampflokbahn zwischen Nürnberg und Fürth unterwegs war. Das Spielzeugmodell umläuft einen Kreis mit einem Durchmesser von lediglich sechs Zentimeter und hat einen

Rolex Oyster Perpetual Datejus, Damenarmbanduhr, 18 ct Gold (Limit 5.800 Euro). Breitschuh, Quedlinburg, 08.04.2017

funktionsfähigen Uhrwerkantrieb. Es ist ein sehr seltenes Exemplar im Orginalkarton, das noch nicht in der einschlägigen Literatur verzeichnet ist (250 Euro). Klein und fein ist auch der Schmuck. Eine goldene Damen-Rolex Oyster gibt es für mindestens 5.800 Euro und einen knapp über sieben Karat schweren Rosé-Saphirring für 600 Euro. Mit einem Lagenonyx ist ein Herrensiegelring besetzt (500 Euro). Imposant in Größe und Funktion sind die Möbel wie ein barocker Aufsatzschrank mit abschließbarem Brieffach (3.000 Euro). Nur auf den ersten Blick unscheinbar wirkt ein Tisch aus Nussbaum. Er versteckt eine beeindruckende, voll funktionsfähige Walzenspieluhr der Firma G. & W. Andersson, die um 1880 entstanden ist (500 Euro). Eine Pickelhaube für einen Artillerie-Offizier wurde ab 1915 in Preußen getragen und ist außergewöhnlich gut erhalten (690 Euro). Telefon: 03946/3751 Internet: www.versteigerungshaus.de

n Kempf, Würzburg Das Highlight der Antiquitäten- und VariaAuktion am 22. April von Kempf ist ein Album im prachtvollen Holzrahmen mit geschnitzten Elfenbeineinlagen mit fotografischen Ansichten aus Hongkong. Sie stammen von William Pryor Floyd, der bis 1874 ein Fotoatelier in Hongkong betrieb, sowie vom bekannten schottischen Fotografen John Thomson, der 1869 beauftragt wurde, den Besuch von Prinz Alfred, Sohn der britischen Königin Victoria in Hongkong zu fotografieren. Heute stellen ihre Aufnahmen seltene Ansichten von Hongkong und Umgebung dar. Auch Aufnahmen des Alltaglebens sind dabei wie diejenige der Elfenbeinschnitzer bei der Arbeit. Der Ausrufpreis liegt bei 800 Euro. Aus der Silber-

Messkelch, Silber, Max Bessler, Würzburg (Limit 450 Euro). Kempf, Würzburg, 22.04.2017

schmiede von Max Bessler, der bis 1967 in Würzburg als Silber- und Goldschmied tätig war, stammt ein Messkelch, der für eine Primiz angefertigt wurde (Limit 450 Euro). 1932 entwarf Otto Müller die Tischleuchte T3 für Sistrah, die in der Ausführung von Müller & Zimmer Stuttgart mindestens 300 Euro kosten soll. Weiterhin gibt es eine schöne Auswahl an hochwertigem Porzellan, Schmuck und Silber. Telefon: 0931/20793193 Internet: www.auktionshaus-kempf.de

NACHBERICHT n Lopodunum, Ladenburg Zusammen mit der Goldschmiede Ladenburg gründete das Auktionshaus Seidel die Lopodundum Schmuckauktion, die historischen und antiken Schmuck, Brillantund Designschmuck, Uhren, Münzen und Silberwaren versteigert. Die Auktion im Dezember war erfolgreich. Vermeldet wurden Steigerungen von 75 Euro auf 320 Euro für goldene Manschettenknöpfe mit vier Cabochons aus Citrin, grünem Turmalin, Amethyst und Madeira-Topas, von 750 Euro auf 1.300 Euro für eine Jugendstilbrosche aus der Donaumonarchie mit Granatcabochons, Diamantrosen und feinen Perlbändern sowie von 120 Euro auf 390 Euro für ein silbernes Zigarillo-Zigarrenetui mit einem kleinen Fach für Streichhölzer. Telefon: 06203/9618130 Internet: www.lopodunum-schmuckauktion.de0

Jugendstilbrosche Käfer, um 1900, Österreich/Ungarn, Granatcabochons, Granate, Diamantrosen, Perlbänder, 61,9 x 29,3 mm (Zuschlag 1.300 Euro/Limit 750 Euro). Lopodunum Schmuckauktion, Ladenburg, Dezember 2016 04 / 17


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.. SCHWARZES GOLD FUR SCHALLPLATTEN-SAMMLER GRUNGE-MUSIC

€ 200-350 Afghan Whigs „Big Top Halloween LP”, Debüt-LP von 1988 auf dem Privatlabel Ulltrasuede Records, No. „001”, 1.000 Copies. Die Afghan Whigs aus Cincinnati/Ohio waren u. a. die erste US-Band beim Kult-„Grunge”-Label Sub Pop (1989), die nicht aus dem Nordwesten der USA stammte

€ 150-200 Alice In Chains „Facelift LP”, erschienen 1990 auf CBS Records UK, No. „467201-1”. Debüt-Album der „Grunge”-Band aus Seattle, die durch ihren zweistimmigen Gesang von Sänger Layne Staley und Gittarist Jerry Cantrell für Aufmerksamkeit damals sorgte

€ 30-50 Dwarves „Blood Guts & Pussy LP””, veröffentlicht 1990 auf Sub Pop USA, No. SP 67”. Die Band aus Chicago um Sänger Blag Dahlia wurde Ende der 1980er-Jahre gegründet und zeichnet sich eher durch „Punk/Garage-Rock”-Attitüden aus (kurze Songs, heftige Live-Auftritte sowie schräge Cover-Abbildungen)

€ 100-150 Hole „Live Through This LP”, erschienen 1994 in Deutschland auf City Slang Records, Nr. „EFA 04935-1”, schwarzes Vinyl. Die Pressung im limitierten weißen Vinyl (3.000 Copies) liegt bei circa 150 bis 250 Euro. 1989 wurde die „Grunge”Band von Courtney Love über eine Zeitungsanzeige gegründet. Fünf Tage vor der Veröffentlichung dieser LP beging ihr damaliger Ehemann Curt Cobain (Nirvana) Selbstmord und die Platte erreichte daraufhin in den USA Platinstatus € 80-150 L7 (Slang-Begriff für „Spießer”) „Smell The Magic 12 Inch Mini-LP”, erschienen 1990 auf Sub Pop USA, No. „SP 90”, violettes Vinyl. 1985 wurde die „Girl”-Band um Donita Sparks, Suzi Gardner, Jennifer Finch und Dee Plakas in Los Angeles gegründet. Bekanntheit erlangten sie mit ihrem größten Hit „Pretend We’re Dead” und durch den Song „Shitlist” aus dem Soundtrack zu Oliver Stones Film „Natural Born Killers”

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€ 100-150 Marl Lanegan „The Winding Sheet LP”, USA 1990 auf Sub Pop, No. „SP 61”, rotes Vinyl, 1.000 Copies. DebütSolo-LP des ehemaligen Screaming Trees Sängers (1983-2000) und Queens Of The Stone Age Mitglieds (2001-2005)

€ 100-150 Melvins „Houdini LP”, 1993 auf Amphetamine Rec./Atlantic BRD, Nr. „7567-82532-1”, Gatefold-Cover. Die Band wurde schon 1983 in Montesano/Washington gegründet und spielte in ihren Anfangsjahren eher „Hardcore-Punk-Rock”

€ 80-120 Mudhoney (Filmtitel von Russ Meyer) „Same LP”, erschienen 1989 auf Sub Pop USA, No. „SP 44“, Poster, Gatefold-Cover, 3.000 Copies. Vor dem weltweiten „Grunge”-Erfolg von Nirvana waren Mudhoney Sub Pops „Top-Act”


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€ 70-120 Nirvana „Blew 12 Inch”, 1989 UK auf Tupelo/Sub Pop, No. „Tup EP 8”, schwarzes Vinyl, 3.000 Copies. Cobain und Novoselic experimentierten damals mit Drop-D-Tuning an ihren Saiten

€ 300-400 Pearl Jam „Lost Dogs LP”, 2003 auf Epic Rec. USA, No. „E3 85738”, Multifold-Cover. Compilation mit B-SeitenSongs und unveröffentlichten Versionen. Die Band um Eddie Vedder zählt zu den politischeren „Grunge”-Bands

€ 150-200 Soundgarden „Screaming Life 12 Inch”, erschienen 1987 auf Sub Pop USA, No. „SP 12”, oranges Vinyl, 500 Copies. Die Band um Chris Cornell und Hiro Yamamoto wurde schon 1984 gegründet und zählt zu den Urgesteinen des „Seattle-Sounds”. Auch auf dieser Platte wurde schon Drop-D-Tuning („Nothing To Say”) angewendet

€ 50-80 TAD „Inhaler LP”, veröffentlicht 1993 auf Giant Records USA, No. „924525-1”. Major-Label Debüt der etwas härteren „Seattle”-Sound”-Band, die 1988 von Tad Doyle gegründet wurde. Da die Band ein Promo-Poster zur LP veröffentlichte, auf der Bill Clinton einen Joint rauchte plus Spruch „It’s Heavy Shit”, stieg das Major-Label schnell wieder aus

€ 300-500 V. A. „Deep Six LP”, 1985 C/Z Rec. USA, No. „CZ 01”, 2.000 Copies. Eines der ersten Lebenszeichen des pre-„Grunge & Seattle-Sounds” mit Soundgarden, Green River, Skin Yard, Melvins, Malfunkshun etc.

€ 150-250 V. A. „Singles”, erschienen 1992 auf Epic Records USA, No. „471438 1”. Original Motion Picture Soundtrack mit Alice In Chains, Pearl Jam, Soundgarden, Screaming Trees, Smashing Pumpkins, Mudhoney, Mother Love Bone etc.

€ 100-180 V. A. „SUB POP 200 3x 12 Inch Box”, 1988 auf Sub Pop USA, No. „SP 25”, Booklet, 5.000 Copies. Compilation mit u. a. Nirvana, TAD, Mudhoney, Soundgarden, Walkabouts, Blood Circus. Sub Pop wurde 1980 in Seattle als Fanzine von Bruce Pavitt gegründet, ab 1986 war man als Plattenlabel tätig und erlangte mit dem „Sub Pop Singles-Club” in der Szene großen Erfolg (1988-1993) € 50-80 Sebadoh „Bakesale LP”, veröffentlicht 1994 auf Sub Pop USA, No. „SP 260”, schwarzes Vinyl, 11 x 11 cm Insert. Gegründet wurde die „Lo-Fi”-Band aus Northampton/Massachusetts vom Dinosaur Jr. Bassisten Lou Barlow und Drummer Eric Gaffney im Jahr 1987

Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint- Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).

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ÖSTERLICHES AUS PAPIER PETER LEUTER

Für große Teile der Bevölkerung hat das Osterfest nur insofern eine Bedeutung, dass man sich ein verlängertes Wochenende oder einen Kurzurlaub gönnt. Dennoch hat Ostern eine weitaus höhere Bedeutung als nur ein paar freie Tage. Es ist das Fest der Auferstehung Christi, das älteste christliche Fest und eigentlich auch das wichtigste. Es hat aber gegenüber dem Weihnachtsfest an Beliebtheit verloren, was wohl damit zu tun hat, dass Weihnachten ein reines Familienfest geworden ist.

Kollage, um 1870, mit Goldborte eingefasst. Die Kleidung der Engel ist eine Seidenapplikation. 15 x 8 cm ein Gebildebrot in Form eines Lammes gebacken und verkauft. Aus wohl gleichem Grund stehen auch gebackene Judasbrötchen und Judasohren zum Verkauf. Dem Namen des Tages angepasst, finden sich in vielen christlichen Familien Speisen auf dem Tisch, die ungewohnt klingen, aber sicher schmackhaft sind. In der Sieben- oder auch Neunkräutersuppe findet man Salat, Löwenzahn, Brunnenkresse, Lauch, Sauerampfer, Fetthenne, Schlüsselblume oder Bibernelle und sicher noch andere Zutaten. Andernorts werden grüner Kohl oder mit Grünzeug gefüllte Teigtaschen verzehrt. Von Gründonnerstag bis Karsamstag werden keine Orgeln ge-

Traditionen Nach langen und schwierigen Auseinandersetzungen einigten sich die Geistlichen im Jahr 325 beim ersten Konzil in Nicäa darauf, dass Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fallen sollte, also zwischen den 22. März und den 25. April, womit es ein unregelmäßiges Fest wurde. Es scheint eine Kompromisslösung gewesen zu sein, die aber bis heute hält. Seit circa 1500 Jahren feiern die Christen den Gründonnerstag, 04 / 17

Radierung, koloriert, ohne Verlagsangabe. Das Ei ist aufzuklappen, darunter auf unterzogener weißer Seide ein Text, auf dem aber nur Glück gewünscht wird. Das Kärtchen wurde 1810 und dann noch einmal 1817 verschenkt (laut handschriftlichem Vermerk) – Chromolitho, geprägt, mit Golddruck, keine Verlagsangabe. Die Serie mit religiösen Motiven umfasst sechs Karten den Tag, an dem Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern das letzte Mahl verzehrte, das Abendmahl. Verzehrt wurde das Osterlamm, als Erinnerung daran wird in verschiedenen Landesteilen Deutschlands


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Farblitho,Verlagssignet SB. Die Engelsköpfchen sind wohl Raffael nachempfunden. Die Arbeit des Landmannes wird zu Recht gesegnet. – Farblitho von Pauli Ebner, Munk-Verlag, Wien, um 1910. Ebner war auf Kinderdarstellungen spezialisiert. – Karte von A. Mailick,Wiechmann Verlag. Farblitho mit Golddruck, gelaufen 1903. Bis zum Dorf ist es ja nicht weit, da wird das Mädchen den Krug wohl ohne Probleme nach Hause bringen. – Russische Karte, Farblitho, ohne Verlagsangabe, um 1905. In Russland ist Ostern immer noch ein besonderes Fest und die Bräuche werden gepflegt. – Die Osterreiter im Kloster Marienstern in der Lausitz, nach einem Stich von Albert Richter. Früher waren die Bauern und ihre Söhne die Reiter, aber heute gibt es nicht mehr soviele Bauern, die noch Pferde haben, deshalb haben die Reiter geliehene Tiere spielt, die Glocken nicht geläutet, sie sind auf dem „Weg nach Rom", werden da gesegnet. In manchen Familien ist es üblich, schon an diesem Tage gefärbte Eier und andere kleine Geschenke zu verstecken und von den Kindern suchen zu lassen. Eier, die an diesem Tag gelegt werden, gelten als heilkräftig und sollten bunt und mit Bildern und Sprüchen versehen sein. Der Karfreitag ist der Tag der Ruhe, des Gedenkens, für evangelische Christen ein hoher Feiertag. Laut geschichtlicher Wiedergabe wurde Jesus an diesem Tag der Prozess gemacht, gekreuzigt und beerdigt. In den katholischen Gemeinden finden Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt. Es sollte an diesem Tag nicht gehämmert und gesägt werden, nicht gewürfelt, gegraben und gepflügt. Tanzveranstaltungen und andere Lustbarkeiten sind nicht erlaubt. Am Ostersamstag, dem Ende der Fastenzeit, hat sich eingebürgert, das Heim zu putzen und zu schmücken. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden jetzt alle Winterfeuer gelöscht und ein neues entzündet, mit einem

Flint- oder Feuerstein, als Sinnbild dafür, dass Jesus aus dem geschlossenen Steingrab auferstanden ist. Am Karfreitag wird die Osterkerze angezündet, und an diesem Tag gebackenes Brot ist heilig. Am Ostersonntag verkündet Glockengeläut die Auferstehung. Der Osterspaziergang wird absolviert, indem die meisten Famili-

en diesen Tag nutzen, um mit den Kindern die zuvor versteckten Eier zu suchen. Wo diese herkommen, wird in Deutschland recht unterschiedlich angegeben. Meist legt ja der Osterhase die Eier, nur hatte keiner das Glück, ihn dabei zu beobachten. In Bayern und ganz im Norden erledigt das der Hahn, an der Weser der Fuchs, in Hessen und Thüringen schon mal der Storch und der Hase, in Oberschlesien sind die Eier eine Gabe des Heilands. Eier gelten als Symbol der Fruchtbarkeit und Erneuerung, sie gelten, da aus der geschlossenen Schale neues Leben entsteht, auch als Hinweis darauf, dass Jesus aus seinem Steingrab auferstanden ist. Die am häufigsten verwendete Farbe zum Färben der Eier ist seit dem 13. Jahrhundert Rot. Das Bemalen und Verzieren von Ostereiern ist fast schon Kunsthandwerk, es werden dafür Börsen durchgeführt.

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Die Bräuche Die Bräuche unterscheiden sich regional recht deutlich, ihre Entstehung ist abhängig von Landschaften und der Bevölkerungsstruktur. Der bekannteste aller Osterbräuche ist wohl das Schöpfen von Osterwasser, sicher aus heidnischen Riten übenommen. In der Nacht vom Samstag zum Ostersonntag soll das Wasser aus Brunnen, dem See oder dem Bach geschöpft werden, bei letzterem gegen die Strömung. Dann wird der Krug nach Haus gebracht – klingt ganz einfach. Da Wasser ein Fruchtbarkeitssymbol ist, war die Aufgabe den jungen Mädchen oder Frauen

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vorbehalten. Die Schwierigkeit bei dieser Aufgabe ist, dass dabei weder gelacht noch gesprochen werden darf, kein Tropfen soll verschüttet werden. Diese Voraussetzungen sind, wie jeder weiß, für die Weiblichkeit ein Problem, zumal sich die jungen Burschen einen Spaß daraus machen, sie zu erschrecken oder anderweitig dazu zu bringen, ihr Schweigen aufzugeben. Dann wäre aber die Wunderkraft des Wassers dahin, das eigentlich helfen sollte, Jugend und Schönheit zu erhalten oder zu erlangen. Das Wasser sollte auch gegen Krankheiten helfen, man traute ihm so viel Kraft zu, dass sogar das Vieh, wo es möglich war, hineingetrieben wurde, um es gesund zu erhalten. Dieser Ort, die Quelle, der Brunnen, erschien so wertvoll,

Ein Farblitho von Douky, ein französischer Künstler, ohne Verlagsangabe. In Frankreich sind zauberhafte Osterkarten erschienen. – Karl Josza entwarf diese Farblitho, ein Verlag ist nicht angegeben, aber er hat auch für die Wiener Werkstätte gearbeitet. – Die Karten von Xavier Sager sind wohl allen Kartensammlern bekannt. Diese Karte erschien in Paris, mit dem Verlagssignet K.F. neben einer Krone. – Raphael Kirchner entwarf mehrere Motive zu dieser Serie, sie erschien bei Theo Stroefer, Nürnberg mit der Nummer 891. – Mela Köhler hätte auch Mode entwerfen können, ihre Damen auf den Karten haben alle einen besonderen Chic. Karte von Munk, Wien. Um 1910 dass er geschmückt und gepflegt wurde. Die Osterfeuer sind ein weiterer, recht verbreiteter Brauch – auch aus heidnischer Zeit übernommen, da sicher als Frühlingsfeuer entzündet. Heute sieht man schon lange vor Ostern Haufen mit brennbarem Material an Orten liegen, die von der Feuerwehr genehmigt wurden. Es ist schon ein imposanter Anblick, wenn man von einer Anhöhe aus die Feuer der Umgebung beobachten kann. Die Asche derselben galt als segensreich und wurde auf den Feldern verstreut als Schutz vor Missernten und Unwettern. Das Umreiten der Felder, um Fruchtbarkeit zu erbitten und einen reichen Erntesegen, ist vor allem in Oberbayern und in der Lausitz zu finden. Vor dem Georgiritt von Traunstein nach Ettendorf segnet der Pfarrer Reiter und Pferde. In der Lausitz brechen am Ostersonntagmorgen bis zu 400 Gläubige auf, um von Wittichenau nach Ralbitz zu reiten, von dort nehmen wohl ebenso viele den Weg in umgekehrter Richtung, hoch zu Ross mit prächtig geschmückten Tieren, in deren toupierte Mähnen Stroh eingeflochten ist, die Schweife mit einer farbigen, bestickten Schleife geschmückt, auf der Schabracke ein Kreuz und das Lamm Gottes. Die Rei-


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PAPIER 97 Kinder waren das bevorzugte Motiv von Pauli Ebner, die Karten sammelten wohl vorwiegend Erwachsene, hier ist die Nummer 572 des MunkVerlags Wien. – Die plakathaften Zeichnungen von Gertrud Caspari, oft mit Kindern und Tieren, sprechen uns an, es gibt recht große Sammlungen von ihren Karten. Der „Erika" Verlag in Heidenau hat wohl die meisten Arbeiten von Caspari verlegt. – Arthur Thiele ist bei Sammlern sehr gefragt, besonders die großen Tierfiguren, Th. Stroefer verlegte seine Motive. – Bei Fritz Baumgarten bedarf es keiner Erklärung, die vielen Karten und Bücher mit Hasen,Vögeln undTeddys sprechen für sich. Diese Karte ist von Meissner und Buch, Leipzig. – Prägelitho von einem unbekannten Mitarbeiter des Verlags E. A. Schwertfeger, Berlin. Das ist doch schöner Kitsch! ter in Gehrock und Zylinder führen kirchliche Fahnen mit und singen würdevoll und voller Ernst sorbische und deutsche Kirchenlieder, verkünden: Christus ist auferstanden. Früher wurden auch hier die Felder umritten, um Segen für die kommende Ernte zu erlangen. Auch im Kloster Marienstern bei Kamenz starten die Reiter nach einem Gottesdienst zu Pferd. Jedes Jahr, unabhängig vom Wetter, kommen Zehntausende Schaulustige, um dieses Spektakel zu erleben. In Bautzen findet zu Ostern das traditionelle Eierschieben statt, erstmals erwähnt 1550 als „Eierrollen". Hart gekochte Eier werden einen Hang hinabgerollt und Kinder, die sie fangen, dürfen sie behalten. In anderen Landesteilen Deutschlands findet das Eierticken statt oder auch das Löffelrennen – mit einem Ei auf einem Löffel wird um den Sieg gelaufen, Sieger sind immer die Kinder, denn sie haben Spaß dabei. Bekannt sind auch lokale Bräuche wie Funkenschlagen, Fackelschwingen, Scheibenschlagen, Saatgang und Winteraustreiben, die aber oft bei den Frühlingsbräuchen Verwendung finden.

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Schulbeginn Bis 1941 war es noch in einigen wenigen ländlichen Gebieten Deutschlands üblich, dass das neue Schuljahr am Montag nach Ostern begann. Die allgemeine Schulpflicht wurde in Preußen (hier war das Land wieder einmal Vorreiter) 1717 eingeführt, in Sachsen 1735 und in Mecklenburg/Schwerin 1750, die übrigen Länder folgten zögernd und spät. Das neue Jahr begann nach dem Alten Kalender nach dem Osterfest, zwischenzeitlich war der Jahresanfang auch einmal der 1. März, aber auch mal Weihnachten. Erst im 16. Jahrhundert verlegte man den Jahresbeginn endgültig auf den 1. Januar, doch der Schulbeginn verharrte bei Ostern. Die

neue Reichsverfassung vom 11. August 1919 hat die Schulpflicht in Deutschland vereinheitlicht und die Schulhoheit der einzelnen Länder aufgehoben, den Schulbeginn von Ostern in den Herbst versetzt, aber, wie schon erwähnt, wurde dies sehr

nen kurzen Gruß, eine Mitteilung. Da zu Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern die Grußbereitschaft stieg, sahen sich die Verlage in der Pflicht, anspruchsvolle Karten für den jeweiligen Feiertag anzubieten. Die für den Verlag arbeitenden Künstler

zögerlich umgesetzt, die Möglichkeit, Ostergeschenke und Zuckertüte gleichzeitig zu bekommen, war für die meisten Erstklässler dahin.

Osterreiter einmal anders: Prägelitho von Schwertfeger, Berlin. Gelaufen1909. – Auch Osterhasen kommen in die Schule, dieser hat noch die Schiefertafel und den Schwamm dabei. Das Prägelitho hat keine Verlagsangabe. – Gleich zwei Betthäschen – und das im prüden Kaiserreich. Farblitho von E. Schmidt, Dresden, Nr. 372. – Fröhliche Ostern, und die Eltern bringen das Kind zur Schule. Farbiges Prägelitho ohne Druckangaben. – Die Birke weist darauf hin, dass der Schulbeginn noch im Frühjahr lag. Der Zuckertütenbaum wurde von Eduard Neubert, Chemnitz, verlegt. Der Verlag ist auch wegen seiner Adventskalender beliebt

Künstlerkarten In Zeiten, als weder Handy noch Smartphone Nachrichten übermittelten, war eine Postkarte die beste Möglchkeit für ei04 / 17


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Oblatenaufsteller, ohne Druckangaben, wohl um 1890 gedruckt. Das Bildchen diente sicher zur Deko auf dem Ostertisch. Höhe 20 cm wurden angewiesen, sich, wie in unserem Fall, des Themas Ostern anzunehmen. So lieferten Künstler wie A. Mailick, Mela Köhler, Fritz Baumgarten, R. Kirchner oder P. Ebner die gewünschten Motive. Doch auch unbekannte Zeichner und Entwerfer von Osterkarten waren höchst produktiv, Unmengen von ihren Bildern, die heute oft zu Unrecht als Kitsch verrufen sind, wurden von den Käufern gern angenommen. Die Karten sind Lithos, mit Golddruck gefertigt und geprägt, dies erfordert handwerkliches Können. Es sollte noch erwähnt werden, dass Osterkarten erheblich spä-

ter als Humor- oder Weihnachtskarten zum Verkauf kamen.

Osteroblaten Natürlich wollten die Luxuspapierer den Anschluss nicht verpassen. Oblaten wurden ab etwa 1860 gedruckt, die frühen waren ungelackt, nicht gelantiniert, verhältnismäßig klein und zum Bekleben von Ziergegenständen wie Papierlampenschirmen und für Poesiealben gedacht. Ab 1870 wurden Bogen und Figuren größer und bald waren die ersten Osteroblaten da. Die Hauptzeit dieser Sparte des Luxuspapiers begann 1880 und die hier vorgestellten stammen unter anderem von Littauer und Boysen, Berlin, Hagelberg, Berlin, Schwertfeger, Berlin und Meisner und Buch, Leipzig. In großen, aufwändigen Alben wurden dann Oblaten und Postkarten zu Themen wie Ostern zusammengestellt.

Ein Teil aus einer 6er-Osterserie, die von den Kindern beliebig zusammengestellt werden konnte. Es sind immer geprägte Lithografien dingen, o.J. – Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, Sächs. Pestalozzi-Vereine, Leipzig 1894. – Erwin Redslob, Des Jahres Lauf, Insel-Verlag Leipzig Nr. 99, 1941. Prägelitho, farbig, ohne Druckangaben, um 1885. Bei derartigen Oblaten ist es schon vorstellbar, dass Kinder voller Freude Osteralben zusammenstellten, Höhe 20 cm

Quellen Christa Pieske, ABC des Luxuspapiers, Reimer Verlag, Berlin, 1984. – Brockhaus, Band III, Leipzig,1924. – Susanne Hasecke, Oster ABC, Geschichtswerkstatt BüDiese Hasengruppe existiert in wenigstens drei verschiedenen Größen, aber wie bei fast allen Oblaten finden sich keine Verlagsangaben, 8 cm hoch 04 / 17


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FLOHMARKTPREISE

■ Reklame Plakat „Vorzüglicher Magenbitter aus edelsten Kräutern und Wurzeln, Gebrüder Herold, Hof in Bayern, Fabrik feinster Liköre“, gedruckt von der Lithographischen Kunstanstalt K. Meisel in Troppau (Opava), um 1910, circa 64 x 43 cm. Farblithografie mit Motiv „Bergsteiger bei Rast und Magenbitter-Pause”, im Hintergrund Gipfelkreuz und Bergsilhouette. Die Gebrüder Herold Weinbrennerei und Dampfdestillerie wurde 1875 in Hof gegründet. Bekannt war die Firma für „feinste Edelliköre, hergestellt auf warmem Wege, hochfeine Punschessenzen, feinste Weinbrände und deren Verschnitte, Franzbranntwein Marke Regnitzi, Weindestillate und besten Rum und Arraks“. Beliebt im Sortiment waren damals auch „Hamburger Tropfen, Boonekamp of Maag Bitter, Rum de Jamaica, Cognac, Champagner etc.“ Es exi-

stierten noch weitere dekorative FirmenReklameobjekte wie ein Email-Plakat „Bester Kräuter-Likör Gebr. Herold Likör-Fabrik Hof“, das um 1920 von den Union Werken Radebeul gefertigt wurde. Heute gehört die Marke zur nordbayerischen Destillerie Dr. Rauch in Marktredwitz. Sehr dekoratives Plakat, leider mit diversen Altersspuren, dementsprechend circa 100 bis 150 Euro wert. Flohmarktpreis: 50 Euro

■ Design Tischlampe Modell „600“, Entwurf Charlotte Perriand (1903-1999 Paris) französische Architektin und Designerin, Studium an der Kunstgewerbeschule Union Central Des Arts Décoratifs in Paris, langjährige Zusammenarbeit mit Le Corbusier und Pierre Jeanneret, 1940 eröffnete sie gemeinsam mit Jean Prouvé und Georges Blanchon ein Architekturbüro zur Gestaltung von Fertighäusern aus Aluminium. Hersteller Société Nouvelle des Etablisse-

ments Jumo (der Firmenname bezieht sich auf die Gründer Yves Jujeau and Pierre and Andre Mounique), ab circa 1949. Stahlrohr und Stahlblech, verchromt, gerade verlaufender, nahezu rechtwinklig gebogener Arm, einstellbar, halbkugelförmiger, innen emaillierter Schirm mit zylindrischem Übergang zum Arm, B22 Bajonettfassung, original elektrifiziert (wohl frühe Version mit geriffeltem Schalter am Außenrand), Stoffkabel. Bei späteren Ausführungen (für die Pariser Gallerie Steph Simon, Paris, 60er-Jahre) wurde der glatte Schalter mittig im Lampenfuß integriert. Ein zeitloser Designklassiker, der im gebrauchten Zustand zwischen 100 und 250 Euro gehandelt wird, neuwertig mit etwa dem doppelten Betrag. Flohmarktpreis: 80 Euro

Erscheinungstermin Mai-Ausgabe: Abo-Versand 18.04.2017 Erstverkaufstag Handel 21.04.2017

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08 Sa Köln-Porz-Eil

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12 Mi Köln-Porz-Eil

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13 Do Essen-Bergeborbeck

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14 Fr Köln-Porz-Eil

Autokino Porz fällt aus, Karfreitag

15 Sa Köln-Porz-Eil

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17 Mo Köln-Ossendorf

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20 Do Essen-Bergeborbeck

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