Sammler journal 1016

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OKTOBER 2016

Oktober 2016 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

SAMMLER JOURNAL

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

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GEMI

Berichte & Preise

DESIGN HARRY BERTOIA Keramik FRANKREICH 1860-1920 METALL SILBERTERRINEN


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I N H A LT

Oktober 2016 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Termine

K U N STM A R K T René Magritte

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Auktionen Berichte & Preise

DESIGN HARRY BERTOIA Keramik FRANKREICH 1860-1920 METALL SILBERTERRINEN

H A R RY B E RTO I A Von Regina Voges

Titelfoto: Zum hundertsten Geburtstag von Harry Bertoia brachte Knoll im vorigen Jahr eine Version des Diamond Chairs mit einer 18-karätigen Goldauflage auf den Markt (Foto: © Knoll International)

H A N S J A KO B O E R I Von Anja Iwa DIALOG

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MAGAZIN

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MESSETERMINE

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FOTOKUNST

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AUKTIONSNOTIZEN

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S I L B E RT E R R I N E N

AUKTIONSTERMINE

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Von Dieter Weidmann

INSERENTENVERZEICHNIS

62

AUSSTELLUNGSTERMINE

68

AUSSTELLUNGEN

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LITERATURTIPP

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VORSCHAU | IMPRESSUM

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FRANZÖSISCH E KERAMI K Von Heidrun Th. Grigoleit

AU K T I O N S P R E I S E Gallé-Glas

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DIALOG

Das teuerste Objekt Mikromosaik von Giacomo Raffaelli Vor etwa vierzig Jahren hat meine Tante, eine Rechtsanwältin, dieses kleine Bild als Zahlung von einem Mandanten angenommen, der unglücklicherweise nicht in der Lage war, ihr (nicht besonders hohes) Honorar zu begleichen. Nun hängt das Bild bei mir im Wohnzimmer. Es hat einen Durchmesser (ohne Rahmen) von 7 cm, ist nicht gemalt, scheint aber aus kleinstformatigen farbigen Partikeln zu bestehen, die eigentlich nur gut mit Hilfe einer Lupe zu erkennen sind. Kann das sein? Es muss unendlich viel Geduld aufgewendet worden sein, unglaublich. Und alles stimmt in den Farben auch noch. Für weiterführende Hinweise wäre ich Ihrem Expertenteam sehr verbunden!

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Waldemar Henschel, Kornwestheim

Diese kleine Darstellung eines sitzenden Hundes mit nach rechts oben gedrehtem Kopf ist ein kleines Meisterwerk und ein selten anzutreffendes Juwel der Kunst des „Mikromosaiks“, d.h. Glasmosaik, das aus zusammengesetzten Kleinstelementen besteht. Unser Foto ist leicht vernebelt und lässt die aus miniaturhaften Einzelteilchen bestehende Oberflächenstruktur des Bildes vermutlich nicht erkennen, aber auch gute Fotos haben es manchmal schwer, die Beschaffenheit dieser Oberflächen, die gleichzeitig den Korpus des Werks selbst bilden, in akkurater Weise zur Geltung kommen zu lassen. Hergestellt wurden solche Mikromosaike schon im 18. Jahrhundert in Werkstätten in Rom, die Kunstgeschichte ordnet sie dem „Archäologischen Stil“ in der Schmuckkunst zu, denn die Technik stammt aus dem Altertum und klassische römische Motive wie das Kolosseum oder das Forum Romanum waren die bevorzugten Themen, die gern von den frühen Touristen und Teilnehmer an der „Grand tour“ des europäischen Adels als Andenken erworben wurden. Die Mosaike wurden als persönlicher Schmuck und als Einsätze in Möbeln und Käst-

!

chen verwendet. Die kleinen und höchst detaillierten Mosaikplättchen wurden anhand kleinster Kuben, oder „Tesserae“ zusammengestellt, die aus dünnsten farbigen Glasfäden, „smalti filati“, geschnitten wurden. Die Tesserae wurden auf einem Sockel aus Stuck gelegt, manchmal in einer Dichte von etwa 1400 pro 6,45 Quadratzentimeter. Die Erfindung der Technik der „smalti filati“ ist Giacomo Raffaelli (1743-1846) zugeschrieben, der 1775 Arbeiten in diesem Genre ausstellte. Die Technik hat sich bis heute, vor allem im Schmuckbereich, erhalten, aber notwendigerweise kann es die heutige Kleinteiligkeit nicht mehr mit der feinsten Ausführung des 18. Jahrhunderts und frühen 19. Jahrhunderts aufnehmen, dazu fehlt einfach die Zeit, die Geduld und wohl auch eine für die Schwierigkeit der Herstellung verständnisvolle und entsprechend kaufwillige Kundschaft. Eine erstaunliches Dokument der Kunst Raffaellis befindet sich kurioserweise in der Minoritenkirche in Wien, nämlich die genaue Kopie des Letzten Abendmahls von Leonardo da Vinci in Mikromosaik, 4,47 x 9,18 m, das 1809 bis 1814 im Auftrag von Napoleon I. ausgeführt wurde. Mikromosaike der vorliegenden Art, die Raffaelli selbst oder seinem Umkreis zugeschrieben werden können, stehen sehr hoch im Kurs. Ein weiteres, viel kleineres Exemplar des „Sitzenden Hundes“ aus Mikromosaik, Dm 4,7 cm, hier dem Umkreis von Raffaelli „um 1800“ zugeordnet, wurde beispielsweise bei Christie’s, London, Sale 5962, am 27./28.2012 für 7.922 Euro verkauft (Abb.). Bei dieser Ausführung ist die gewachsene Größe der einzelnen Tesserae deutlich zu erkennen, was eigentlich für eine etwas spätere Zeit als „um 1800“ sprechen müsste. Der beste Überblick über die Geschichte der Kunst und Technik des Mikromosaiks bietet Jeanette Hanisee Gabriels „The Gilbert Collection – Micromosaics“, London 2000. Diese Sammlung enthält zwei vergleichbare „Sitzende Hunde“, Katalog-Nrn. 6, S. 57, und 112, S. 181, der erste Raffaelli selbst, „spätes 18. Jahrhundert“, der zweite als „in der Art von Raffaelli, c. 1810“ bezeichnet. Vergleicht man das vorliegende Exemplar, das anscheinend an der Feinheit der Zeichnung und Ausführung nicht zu übertreffen ist, mit den beiden Arbeiten in der Sammlung Gilbert, so kann man nur


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MAGAZI N

Bedeutung Deutschlands als Kunstmarkt-Standort unterstreichen. Im Bereich Fotografie bieten Bernheimer Fine Art aus Luzern, Stephen Hoffman – Fine Art Photography aus München und der Wiener Johannes Faber Vintages und Zeitgenössisches. Den klassischen Antiquitätenhandel repräsentieren Peter Mühlbauer aus Pocking mit Meisterwerken der europäischen Möbelkunst von der Renaissance bis zum Klassizismus und ausgewähltem Interieur sowie Christian Eduard Franke aus Bamberg mit deutschem und französischem Mobiliar des 18. und 19. Jahrhunderts. Esch Kunsthandel aus Düsseldorf fasziniert mit Fayence-Schaugeschirren des 18. Jahrhunderts. Die Plastik des Barock und Rokoko, insbesondere Bozzetti und Modelli, ist die Domäne von Dr. Rainer Jungbauer aus Straubing. Neben Colnaghi setzt der Kunsthandel Xaver Scheidwimmer weitere Altmeisterakzente, während Ralph Gierhards Antiques antike Einrichtungen und Skulpturen des 19. Jahr-hunderts kombiniert. Ei-nen großen Epochenbogen spannen die Zeichnungshändler. Europäische Arbeiten des 17. bis 19. Jahrhunderts vertritt Martin Grässle Kunsthandel. Der Experte weist als ehemaliger Geschäftsführer des Kunsthandels Katrin Bellinger langjährige Erfahrungen Edward Weston, Shell, 1927; auf. Von George Romney Galerie Stephan Hoffman auf über Adolph von Menzel bis Otto Dix reicht das Angebot der MunichHighlights von Dr. Moeller & Cie. aus © Galerie Stephan Hoffman Hamburg. Der Zeichnung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich Florian Sundheimer verschrieben. Als eine der kreativsten Juwelenschmieden der Gegenwart gilt das Atelier Georg Hornemann aus Düsseldorf. Kontrapunkte dazu setzt feinster antiker Schmuck aus Europa und Asien bei VKD Jewels (Van Kranendonk Duffels) aus London sowie bei Almut Wager aus München.

Ganzfiguriger Engel, Süddeutschland, um 1730-50, H 62 cm; Galerie Puch bei der Kunst & Antiquitäten im Postpalast München

sichert sich den denkmalgeschützten Postpalast an der Hackerbrücke als neue Veranstaltungsstätte, nachdem sich der bisherige Veranstalter der Kunstmesse im Postpalast aus der bayerischen Landeshauptstadt zurückgezogen hat. Von 22. Oktober an lockt die Messe mit mehr als 60 Ausstellern wieder erfahrene Sammler und Kenner an – ebenso wie von Neugier getriebene Entdecker. Die einst auf regionale Kunst ausgerichtete Messe gilt inzwischen als Institution und ist in der Kunstwelt besonders beliebt wegen der vielfältigen Mischung aus hochwertiger Kunst auf der einen Seite und den einfacheren Liebhaberstücken auf der ande-

TELEFON I 089/23241350 INTERNET I munichhighlights.com

Putti im Postpalast Kunst & Antiquitäten in München Die traditionsreiche Kunst- und Antiquitäten München macht aus der Not eine Tugend: Weil der Nockherberg nicht mehr als Veranstaltungsort zur Verfügung steht, sicherten sich die Organisatoren den größeren und zentraler gelegenen Postpalast. Nach vielen erfolgreichen Jahren im Festsaal von Paulaner am Nockherberg zieht die traditionsreiche Messe Kunst- und Antiquitäten um. Das OrganisationsTeam um Andreas Ramer nutzt die Gunst der Stunde und

Bedeutende Moskauer Plique à jour Becher von Pawel Akimow Owschinnikow, 1896-1908; Kunsthandel Richard Gilgenmann bei der Kunst & Antiquitäten im Postpalast München


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MAGAZI N

Neue Talente C.A.R. Contemporary Art Ruhr in Essen

Vincent Peters, Charlize Theron, New York 2008, Museum Archival Print; Galerie Immagis – Fine Art Photography auf der C.A.R. in Essen

ren Seite, so dass für jeden Geldbeutel etwas zu finden ist. Das Spektrum reicht von internationalem Kunsthandwerk aus sechs Jahrhunderten, über Schmuck, Uhren und Kunsthandwerk aus den Epochen des Empire, Klassizismus, Biedermeier, Jugendstil und Art déco bis hin zu Gemälden, Grafiken und Zeichnungen des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts. Bei Besucherinnen und Besuchern besonders beliebt ist das außergewöhnlich große Angebot an bayerischer und alpenländischer Kunst. Der Postpalast ist bereits der vierte Veranstaltungsort in der 47-jährigen Geschichte der Messe. Andreas Ramer, Vorsitzender des Vereins Münchner Antiquitätenmarkt, freut sich auf den neuen Start. „Bisher sind wir mit jedem Standortwechsel die Stufen hinauf gefallen. Ich bin zuversichtlich, dass sich auch der Umzug in den Postpalast als Bereicherung herausstellen wird.“ Ramer spürt auch von anderer Seite Rückenwind. Er freut sich, dass sich die Landeshauptstadt München mit der Tourismus-Initiative TIM noch stärker als Stadt des Kunsthandels präsentieren möchte. Gemeinsam mit der Kunstmesse Highlights ist man inzwischen ein zentraler Akteur im so genannten „Münchner Kulturherbst“. Die Messe freut sich über entsprechend großen Andrang der Aussteller. Die rund 65 Händler kommen inzwischen aus der ganzen Republik – auch internationale Anbieter reisen mittlerweile zweimal im Jahr an. (22. bis 30. Oktober). ÖFFNUNGSZEITEN I täglich 11 bis 19 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr TELEFON I 0172 7533184 INTERNET I kunst-antiquitaeten.de

Mit zwei Veranstaltungen jährlich findet die Essener Kunstmesse contemporary art ruhr (C.A.R.) seit 2006 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein statt: der experimentellen Medienkunstmesse im Sommer und der innovativen Kunstmesse für alle Sparten der zeitgenössischen Kunst im Herbst. Auf der C.A.R. präsentieren sich neue Talente neben bekannten Namen, Hemmschwellen zwischen Besuchern und Ausstellern fallen schnell, zeitgenössische Kunst trifft auf ausgezeichnete Industriearchitektur. Die 10. Herbst-Ausgabe der C.A.R., die größere der beiden Messen, findet nun vom 28. bis 30. Oktober 2016 statt. Der Länderschwerpunkt mit zeitgenössischer Kunst aus Asien wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Seit 2011 kooperiert die C.A.R. in regem Austausch mit Galerien aus Seoul/ Südkorea. art space on aus Seoul/Südkorea zeigt im Herbst unter anderem Fotoarbeiten von Hyewon Kim. Erstmalig sind Werke von vietnamesischen Künstlern auf der C.A.R. zu sehen, unter anderem von Nguyen The Dung, Trudy Nghi, Pham Luc, Dino Hien oder Vu Nguyen Dinh, vertreten durch KayserTradeGalleries, ansässig in Mui Ne, Suoi Nuoc Bay/ Vietnam und in Hamburg. Die Galeristin Sonja A. Fischer ist seit über zwölf Jahren in der Kunstszene Hoi Ans, Hues, Hanois und von Ho Chi Minh City bekannt als Sammlerin und exklusive Vertreterin zeitgenössischer vietnamesischer Künstler. Zeitgenössische Kunst aus Rumänien ist erneut bei der C.A.R. zu entdecken – die Präsentation wird in diesem Jahr um den International C.A.R. art award for Romanian artists erweitert. Galerie Hoeppner, Großhansdorf, präsentiert unter anderem Arbeiten von Juschi Bannaski, Jörg Immendorff und Heinz Mack. Galerie Immagis – Fine Art Photography aus München und zum zweiten Mal auf der C.A.R. dabei, zeigt Arbeiten von Joachim Schmeisser sowie Vincent Peters, Modefotograf. INTERNET I contemporaryartruhr.de

Vladimir Wegener, Lake Balls IV, digitaler C-Print; Sonderausstellung auf der C.A.R. in Essen


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www.kunst-antiquitaeten.de


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K U N STM A R K T

René Magritte Surrealistische Kunst als sicherer Wert Als herausragende Gestalt des Surrealismus gehört Magritte auf dem Kunstmarkt zu den sicheren Werten, das heißt, er ist ein so renommierter Künstler, dass ein Preisverfall für seine Werke unwahrscheinlich ist. Eine neue Ausstellung im Centre Pompidou in Paris ruft seinen Einfluss in Erinnerung: Magritte. La trahison des images. 21. September 2016 bis 23. Januar 2017. Nach seiner Ankunft in Brüssel im Jahr 1916 entdeckt René Magritte den Kubismus, den Futurismus und die Antwerpener Avantgarde. Seine Bilder sind von diesen Einflüssen geprägt, bevor er sich einem gewissen Purismus zuwendet. Als Kenner der belgischen Dadaisten und begeistert von surrea-

René Magritte: Le miroir universel, 1938/39 (Christie’s, New York, 12/2015; Zuschlagspreis 5.401.540 Euro (Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited 2016) René Magritte: Les valeurs personelles, 1952 (Christie’s, New York, 11/1998; Zuschlagspreis 5.614.247 Euro (Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited 2016)


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Hans Jakob Oeri Anja Iwa

FRÜHMODERNER KÜNSTLER Der Schweizer Maler, Zeichner und Lithograf Hans Jakob Oeri (17821868) genoss bereits zu seinen Lebzeiten Ansehen und Wertschätzung in ganz Europa. Seine Werke waren bei Sammlern begehrt und zählen zu den qualitätvollsten und innovativsten der Schweizer Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Oeris Zeugenschaft und seine Rezeption beleuchten einige der brisantesten künstlerischen und kulturhistorischen Verflechtungen des schweizerischen Kunstbetriebs in der Umbruchzeit zwischen Ancien Régime und jungem Bundesstaat. Neueste Forschungen machen diesen lange unterschätzten und vergessenen Maler zum Prototypen eines die Gattungen und Nationalstaaten überschreitenden Schweizer Künstlers. Er war ein vom Klassizismus geprägter, frühmoderner Maler, der sich in seiner Vielseitigkeit nicht auf einen Stilbegriff festlegen lässt. 1782 als Sohn eines Pfarrers in Kyburg geboren, stammte Hans Jakob Oeri aus einer alteingesessenen Züricher Familie, die unter ihren Vorfahren mehrere Künstler aufzuweisen hat. Er lebte in einer Umbruchzeit, in der sich die kulturgeschichtlichen Epochen rasch ablösten. Seinen ersten Zeichenunterricht erhielt Oeri um 1797 von dem namhaften Porträtisten und ehemaligen Akademieprofessor Johann Heinrich Lips (17581817) in Zürich. Von 1800 bis 1803 absolvierte er eine Ausbildung bei dem Winterthurer Landschafts- und Tapetenmaler Johann Kaspar Kuster

Hans Jakob Oeri, Moskau im Winter, um 1809/12, Feder in Schwarz, Braun und Rot, weiß gehöht, Aquarell, Deckfarbe / Papier, 19,7 x 31 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Das Pariser Atelier, um 1807, Öl / Papier, auf Sperrholz montiert, 60 x 62 cm. Kunstmuseum Winterthur


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GEMÄLDE

Hans Jakob Oeri, Chloe, 1806, Öl / Leinwand, 160 x 135 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Conrad Zeller, Rudolf Koller, Heimkehr der Zürcher aus der Schlacht bei Dättwil 1351, 1851, Öl / Leinwand, 210 x 424 cm. Kunsthaus Zürich

(1747-1818). Bereits 1802 stellte der junge Künstler auf einer Lokalausstellung in Zürich ein Selbstporträt aus, über das sich der Schweizer Dichter, Maler und Zeichner Martin Usteri (1763-1827) anerkennend äußerte. Nach dem Einmarsch der Franzosen in die Schweiz (1798) und dem Untergang der Freien Republik der Stadt Zürich begab Oeri sich 1803 zusammen mit dem Winterthurer Porträtisten David Sulzer (1784-1864) nach Paris, wo er den Übergang von der Ersten Französischen Republik zum Ersten Kaiserreich miterlebte. Hier verbrachte er insgesamt vier Jahre und lernte im Atelier des berühmten Historienmalers Jacques Louis David (1748-1825). Der künstlerische Austausch zwischen Lehrer und Schüler führte zu einer Reihe von herausragenden Werken, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Darüber hinaus besuchte Oeri die École des Beaux-Arts. Von Paris aus schickte er 1804 und 1805 Porträts zur Kunstausstellung nach Zürich. 1806 vollendete Oeri sein Gemälde „Chloe”, ein Meisterstück im Stil des französischen Klassizismus, nach einer Idylle von Salomon Gessner (1730-1788). Wohl direkt vor seiner Rückkehr in die Schweiz entstand das Gemälde „Das Pariser Atelier” (1807). In diesem Wohn- und Arbeitsraum porträtierte sich der Künstler neben dem Maler David Sulzer und seinen beiden Brüdern, dem Ingenieur Hans Georg Oeri und dem Handwerker Hans Oeri. Trotz Enge und Armut gelang ihm hier ein beziehungsreiches Familien- und Freundschaftsbild, in dem die Würde der Kunst über Not, Konkurrenz-

druck und Rangordnungen triumphiert. Gleichzeitig schuf JacquesLouis David mit seinem Bildnis von Oeri ein bemerkenswertes Kunstwerk, in dem er das Gesicht des Dargestellten in den Mittelpunkt rückt und die Aufmerksamkeit ganz auf dessen Persönlichkeit lenkt. 1807 nach Zürich zurückgekehrt, wurde Oeri noch im gleichen Jahr als neues Mitglied in die vielfältigen Aktivi-

täten der Züricher Künstlergesellschaft (des heutigen Trägervereins des Kunsthaus Zürich) einbezogen. Seine Ausstellungstätigkeit setzte für einige Zeit aus, als er ab 1809 für acht Jahre als Maler und Zeichenlehrer im Dienste angesehener Auftraggeber im Russischen Reich tätig war. Mit einem offenkundigen Interesse für die russische Kultur, das durch eine Reihe von Aquarellen be-

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unternahm. Als Krönung besuchte er in den letzten Wochen die Metropole St. Petersburg. Oeri erlebte die nach dem Erfurter Fürstenkongress zunehmende Distanzierung des Zaren Alexander I. von Napoleon, den Vaterländischen Krieg mit seinen emotionalen Äußerungen, die Gründung der Heiligen Allianz und die Expansion Russlands in den Kaukasus. Nach einer Zeit in Lübeck im Frühling 1817 kehrte er in die Schweiz zurück, wo er Zeuge und Mitgestalter des sich bildenden modernen Bundesstaats wurde. Der Künstler beschäftigte sich zunehmend mit der von Alois Senefelder (1771-1834) erfundenen Lithografietechnik und gehörte zu den ersten Züricher und Schweizer Künstlern, die diese Technik für die Reproduktion der eigenen Werke nutzten. Neben eigenen Zeichnungen und Gemälden reproduzierte Oeri für verschiedende Auftraggeber auch Porträts und Gemälde großer Meister, beispielsweise von Friedrich Overbeck (1789-1869), Hans Holbein d. J. (1497 oder 1498-1543) und Raffael (1483-1520). Bedeutend unter diesen Reproduktionen sind vor allem Oeris Kopien der „Passion Christi” von Hans Holbein d. J., die er 1824 anfertigte. Ab etwa 1842 scheint der Maler an keiner Ausstellung mehr teilgenommen zu haben und fertigte auch kaum noch Porträts an. Eine Augenkrankheit hinderte ihn daran, bis ins hohe Alter zu malen. So schuf er spätestens 1849 seine letzten Bildnisse und 1851 sein letztes großformatiges Historiengemälde. Der Maler starb 1868 in Zürich.

WERK

legt ist, arbeitete Oeri hier vor allem in Moskau bei dem Diplomaten und kaiserlichen Ratgeber Graf Arkadij Ivanoviˇc Markov (1747-1827) und später auf dem Landgut des Kammerherrn Nikolaj Michailoviˇc MussinPuˇskin (1762-1830) in Kasan, von wo aus der Maler zahlreiche Ausflüge

Oeris künstlerisches Werk, das größtenteils den Gattungen der Historie, des Genres und des Porträts zuzuordnen ist, weist Traditionsbrüche und Grenzüberschreitungen unterschiedlichster Art auf. Der Künstler begnügte sich nicht mit der korrekten Wiedergabe historischer Stoffe und der Ähnlichkeit im Porträtieren,

Hans Jakob Oeri, Der Vergolder Gottlob Bernhard aus Stuttgart, vor 1850, Öl / Leinwand, 28 x 23 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Bildnis Pfarrer Hans Georg Oeri, um 1820, schwarze Kreide / Papier, 25,3 x 22,1 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Bildnis Emerentia Zimmermann-Oeri, nach 1820, schwarze Kreide / Papier, 25,2 x 22 cm. Kunsthaus Zürich Jacques-Louis David, Portrait Hans Jakob Oeri, 1804, Öl / Leinwand, 48 x 36,5 cm. Privatbesitz

er überschritt bewusst die Gattungsgrenzen. Er entwickelte einen neuen Zeichenstil und kleinformatige Historienbilder mit kulturhistorischem Fokus und interdisziplinärem Ansatz. Die im Kunsthaus Zürich aufbewahrten „KostümStudien aller Jahrhunderte christlicher Zeitrechnung” und „Collectaneen” weisen Oeri als typischen Vertreter des „Künstler-Antiquars” aus, dessen Forscher- und Sammlergeist die Kunst in den Dienst der Wissensvermittlung stellte. Die Vielseitigkeit seiner Schaffensweise erschwert die Klassifizierung der Werke. Sein druckgrafisches Œuvre besteht hauptsächlich aus textbezogenen Werken in den Gattungen Porträt und Historie sowie


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Hans Jakob Oeri, Russischer Tanz, 18171818, Aquarell / Papier, 19,6 x 31,3 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Der Streit der Zellweger und Wetter zu Herisau, 1832, Gouache / Papier, 26,5 x 36 cm. Kunsthaus Zürich Hans Jakob Oeri, Selbstbildnis, um 1820, Öl / Papier, 37,5 x 25,7 cm. Kunstmuseum Luzern

aus Reproduktionsgrafiken. Stilistisch orientierte sich Oeri zeitlebens am Klassizismus, doch hat er zahlreiche Werke geschaffen, die der Romantik, dem Biedermeier und dem Realismus näher stehen.

AUSSTELLUNG Noch bis 23. Oktober veranstaltet das Kunsthaus Zürich mit „Hans Jakob Oeri. Ein Schweizer Künstler in Paris, Moskau, Zürich” die erste Ausstellung zum Werk des Züricher Künstlers. Zu sehen sind über 60 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken. Ausgehend von „Chloe” und dem „Pariser Atelier”, zwei Höhepunkte der Ausstellung, ist in einer Auswahl von 18 Gemälden – darun-

ter seine besten Bildnisse sowie 45 Aquarellen, Gouachen, Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten – zum ersten Mal ein Überblick über Hans Jakob Oeris Schaffen gegeben.Werke anderer Künstler – unter anderem das Bildnis von der Hand seines Lehrers David, das wie viele andere noch nie öffentlich gezeigt wurde – treten hinzu. Ein Großteil der Werke befindet sich in den Sammlungen des Kunsthaus Zürich. Sie werden durch Leihgaben aus öffentlichen sowie privaten Schweizer Sammlungen ergänzt. Die

Erkenntnisse der Dissertation der Gastkuratorin Valentine von Fellenberg schufen die Voraussetzungen für dieses ambitionierte Ausstellungsprojekt, das in Zusammenarbeit mit dem Konservator der Grafischen Sammlung des Kunsthauses, Bernhard von Waldkirch, realisiert worden ist. Ausstellungskatalog: „Hans Jakob Oeri (1782-1868). Ein Schweizer Künstler in Paris, Moskau, Zürich”, Hrsg.: Zürcher Kunstgesellschaft / Kunsthaus Zürich, Verlag Scheidegger & Spiess, 2016.

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GALLÉ-GLAS

€ 220,Vase mit Flusslandschaft, Emile Gallé, Nancy, 1904-1906, farbloses, dickwandiges und mehrschichtiges Glas, formgeblasen und im Farbverlauf matt grünlich-gelb bis weiß überfangen, Reliefdekor mit dunkelbraunem, teils glänzendem Überfang, Dekor mit idyllischer, baumbestandener Seenlandschaft, signiert, H 35,6 cm SMD

€ 360,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1900, farbloses Glas, runder gerüschter Stand, schlanker zylindrischer Korpus, mattierend über- und unterfangen, rötlich verlaufend überfangen, umlaufend forale Darstellung in geätztem Reliefdekor, signiert, Höhe 20,5 cm FRA

€ 380,Vase mit Bronzefuß, Emile Gallé, Nancy, um 1906-14, farbl. Glas, grün u. rot überfangen, reliefiert geätzte Heckenrosenzweige, Matt- u. Blankätzung, gerippter Bronzefuß, Vergoldungsreste, sign., 18,6 cm KHL

€ 450,Ziervase mit Hortensiendekor, Emile Gallé, Nancy, 1904-1906, Überfangglas, partiell rosébzw. cremefarbener Unterfang, Überfänge in Weiß, Blau und Grün, geätzter Dekor, sign. „Gallé“ mit Stern, H 15 cm SHA

€ 340,Vase Gallé, Nancy, um 1900/1920, kurze Trompetenform (gekürzt) mit nachträglicher Messingmontierung, Weinranken in rotbraunem Überfang, Gebrauchsspuren, signiert, Höhe 12 cm ACN Rechts: € 380,Vase, Emile Gallé, Nancy, gefertigt um 1890, farbloses Glas, runder Stand, zylindrischer Korpus mehrfach gekehlt, semiopak Gelb überfangen, rote Aufschmelzungen in Blätterdekor, polierte Oberfläche, signiert, Höhe 10 cm FRA

€ 420,Vase, Emile Gallé, Nancy, Frankreich, um 1900, Überfangglas, Signatur „Gallé“, Durchmesser 17,5 cm SWB

€ 600,Vase mit Mohnblüten, Emile Gallé, Nancy, gefertigt um 1904, farbloses Glas, modelgeblasen, rot überfangen, herausgeätzter Dekor mit Mohnblüten, als Knospen und offene Blüten, hochgeätzte Signatur, Vasenhöhe 21 cm SIE


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AU K T I O N S P R E I S E

€ 600,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1906/14, farbloses, mehrschichtiges Glas, weißliche und verlaufend grünlich-gelbe Pulvereinschmelzungen, braun überfangen, reliefiert matt geätzter, teilpolierter Landschaftsdekor, Schriftzug „Gallé“, H 12 cm SBL

€ 800,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1910, farbloses Glas hellgelb hinterfangen, violetter Überfang, reliefiert geätzte Glyzinienranken, partiell poliert, Innen- u. Außenwandung mattiert, signiert, H 32,5 cm ACN

€ 780,Vase, Gallé, um 1904/1906, farbloses Glas, ovaler Stand und Korpus, schmale Mündung, mattiert über- und unterfangen, partiell blau unterfangen, umlaufend geätzter foraler Reliefdekor in Rosa und Grün, Höhe 15 cm FRA

€ 650,Vase mit Seenlandschaft, Emile Gallé, Nancy, um 1900, farbloses Glas mit gelben Pulvereinschmelzungen, braun überfangen, herausgeätzter Dekor mit Bäumen vor Landschaft mit See, hochgeätzte Signatur, Höhe 24 cm SIE

€ 900,Vase, Emile Gallé, Nancy, 189597, farbloses Glas mit amethystfarbenem Innen- und Außenfang mit Chrysanthemenrelief, feuerpoliert, H 15 cm ARN

€ 900,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1898, amethystfarbene Clematis über Klarglas, feuerpoliert, weißer Innenfang, Spannungsriss, Höhe 34 cm ARN

€ 950,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1900, gedrückter, kugelförmiger Korpus mit langgestrecktem Hals, Blüten- und Blätterdekor in Lila und Hellblau, geätzte Signatur, H 17 cm GEB

€ 950,Vase, Emile Gallé, Nancy, Frankreich, um 1895, transparentes, helltürkisfarbenes Glas, hochgeätzter Reliefdekor mit Emailmalerei, umlaufend Anemonenblüten bzw. Anemonenblätter, dazwischen Stern- und Schneeflockenmotive, am Boden nadelgeätzt „Gallé déposé“, Höhe 21,3 cm SOS

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€ 1.100,Enghalsvase, Emile Gallé, um 1904-1914, farbloses, matt geätztes Glas, Innenwandung teils rot-braun, Außenwandung grün überfangen, umlaufend Eschen-/Ahorndekor, signiert, Höhe 27 cm DAN

€ 1.200,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1900/10, farbloses Glas, runder Messingstand mit 4 drachenähnlichen Tieren, schlanker keulenförmiger Korpus, opak gelb unterfangen, rot überfangen, relief. geätzter Dekor mit Physalis, sign., H 24,5 cm FRA

€ 1.300,Henkelvase mit Glyzinien, Emile Gallé, Nancy, um 1904, farbloses Glas, teilweise roséfarben unterfangen, Überfang in Violett sowie Grün, mit Binnenzeichnung, umlaufende Glyzinienblüten und Glyzinienblätter, auf der Rückseite hochgeätzter Schriftzug „Gallé“, Vasenhöhe 22,5 cm SOS

€ 1.100,Vase, Emile Gallé, Nancy, wohl um 1906/1914, mit langem, engem, leicht konischem Hals, Überfangglas, farblos, rosa und grün, geätzter Dekor mit Haselnusszweigen u. -blüten, Schriftzug „Gallé“, Höhe 30,5 cm SBL

€ 1.300,Stangenvase, Emile Gallé, Nancy, um 1900, Überfangglas, mehrfach verschieden farbig geschnittener Blütendekor in blau u. lila und dunkelgrün, geätzte Signatur, H 45,2 cm GEB

€ 1.200,Vase „Eglantines“, Emile Gallé, Nancy, um 1920, farbloses Glas mit roséfarbenen Einschmelzungen, grün-braun überfangen, geätzter Dekor von Hagebutten, bez. Gallé, H 19 cm NAG

€ 1.400,Vase „Prunelles“, Emile Gallé, Nancy, um 1920, farbloses, bernsteinfarben überfangenes Glas, mehrfach geätzter Dekor mit Schlehenzweigen, Wandung signiert, Höhe 35 cm PEE

€ 1.400,Vase mit Blumendekor, Gallé, signiert, um 1906/1914, farbloses Glas mit gelben Pulvereinschmelzungen sowie hellblauem und dunkelgrünem Überfang, umlaufend geätzter Dekor einer Glockenblumenpflanze, Höhe 16 cm WEN


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€ 1.500,Jardinière, Emile Gallé, Nancy, um 1920, farbloses Glas, zitronengelb unterfangen, rubinrosa und rotviolett überfangen, umlaufend reliefiert geätzter Dekor, Zweige mit Blüten, Knospen und Blättern der Heckenrose, signiert, Maße 10 x 28,5 cm FIS

€ 1.500,Vase „Ombelles“, Emile Gallé, Nancy, um 1900, mehrschichtiges Glas in farblos, rosé und bernsteinfarben, geätzter Dekor von Doldenblüten, signiert „Gallé“ und drei einzelne Dolden, Höhe 44 cm NAG € 1.500,Vase „Iris“, Emile Gallé, Nancy, um 1898, Überfangglas, farblos, violett und bernsteinfarben, in mehreren Arbeitsgängen geätzter Dekor, Motiv mit blühenden Schwertlilien, poliert, Innenseite mattgeätzt, signiert, Höhe 24,2 cm QUI

€ 1.700,Deckelpokal „Paysage lacustre, papillons“, Emile Gallé, Nancy, 1906-1914, Überfangglas, weinrot, farblos und braun, Motiv einer Auenlandschaft mit Baumkulisse in abendlicher Stimmung, auf Deckel Schmetterlinge, signiert, H 22,3 cm QUI

€ 1.600,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1910/15, farbloses Glas, part. mit zitronengelbem Opal unterfangen, hellblau und violett überfangen, Dekor Zweige mit Blüten, Knospen, Blattwerk, bez. Gallé, H 21 cm FIS

€ 1.700,Vase „Cognassier du Japon“, Emile Gallé, Nancy, um 1920, farbloses Glas, gelbe Farbpulvereinschmelzungen, lachsrosa und dunkelrot überfangen, umlaufendes, in mehreren Arbeitsgängen geätzter Dekor mit Blättern und Blütenzweigen der japanischen Zierquitte, teilweise mattiert, signiert, Vasenhöhe 20 cm IKY

€ 1.900,Vase, Emile Gallé, Nancy, 190406, farbloses Glas mit bernsteinfarbenem Überfang, geätztes Relief einer Wasserlandschaft mit Seerosen und Sumpfdotterblumen, part. poliert, Innen- u. Außenwandung mattiert, sign., H 38 cm ACN

€ 2.000,Vase mit umlaufenden Beerenzweigen, Gallé, Nancy, um 1925, ockergelb unterfangenes Glas, außen türkisblau und dunkelviolett überfangen und mit geätzten Beerenzweigen, Trompetenform, Reliefsignatur, Vasenhöhe 36,2 cm DOR

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Links: € 3.000,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1895, farbloses Glas mit kräftigem türkisfarbenem Überfang, umlaufend reliefiert geätzter Dekor, Blüten, Knospen und Blattwerk der Ägyptischen Lotusblume, Dekorpartien graviert, Oberfläche säurepoliert, signiert, Höhe 18,5 cm FIS

€ 2.232,Vase, Gallé, um 1910, Krokusdekor, farbloses Glas, zwischen den Schichten, opakweiß und gelb eingepudert, hellblau und violett überfangen, geschnitten, geschliffen und geätzt, partiell feuerpoliert, signiert, Höhe 13 cm HEN

€ 2.300,Vase, Emile Gallé, Nancy, 1. Viertel 20. Jh., konisch auf Rundfuß, Überfangglas, farblos, gelb und himbeerrot, geätzter Dekor Zweige mit tränendem Herz, mit hochgeätztem Schriftzug „Gallé”, Höhe 31,5 cm SBL

€ 3.000,Deckenschale „Wildrosen“, bez. „Gallé“ als amethystfarbenes Überfangrelief und gelblicher Innenfang, Durchmesser 43 cm, mit Bronzehalterung, Höhe 50 cm ARN € 2.800,Schale mit Silbermontierung „Pervenche“, Emile Gallé, Nancy, 1896/1897, Überfangglas, farblos und opalweiß, partiell bernsteinfarben und dunkelrot, Edelmetallfolieneinschlüsse, geätzter und polychrom emaillierter Dekor, partiell mit Gold berieben, signiert, Durchmesser 15,4 cm QUI

€ 2.800,Vase mit wildem Wein, Emile Gallé, Nancy, 1904-1906, farbloses Glas, teils opakweiß und hellgelb unterfangen, ockerfarben überfangen, umlaufend reliefiert geätzter Dekor, signiert, Höhe 60 cm STA

€ 2.800,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1925/1931, Überfangglas, farblos, gelb, milchigblau und violett, geätzter Dekor mit Lilien, hochgeätzter Schriftzug Gallé, Höhe 32 cm SBL

€ 3.100,„Vase de Tristesse“ mit Mohnblumen, Emile Gallé, Nancy, um 18951897, gebauchter Korpus mit wulstigem Hals und ausladender Mündung, Klarglas, altrosa bis bordeaux überfangen, mit Rad geschliffener und geätzter Dekor mit Mohnblumen, Signatur, H 18 cm KUK


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€ 3.500,Vase mit Rosendekor, Emile Gallé, Nancy, 1918-1936, farbloses Glas, milchig weiß und gelb hinterfangen, Überfang Dunkelrot, matt geätzter und glänzender Dekor, sign., H 39,5 cm VHA

€ 4.800,Vase mit Osterglocken, Emile Gallé, Nancy, 1904-1906, farbloses Glas, milchig weiß und gelb hinterfangen, Überfang in Gelb u. Orange, sign., H 44 cm VHA

€ 3.300,Vase mit Libelle, Emile Gallé, Nancy, um 1904-1906, farbloses Glas, partiell blau unterfangen sowie gelb und orangebraun überfangen, reliefiert geätzter Dekor Teichlandschaft mit Seerosen und Libelle, Wandung bez. „Gallé“ mit Stern, Höhe 25,5 cm FIS

€ 3.500,Vase „Fougères“, Emile Gallé, Nancy, um 1902, farbloses Glas mit roséfarbenen Einschmelzungen, grün und braun überfangen, geätzter Dekor von Farngewächsen, poliert, Wandung bez. „Gallé”, H 49 cm NAG

€ 4.300,Tischlampe, Emile Gallé, Nancy, um 1910/1915, farbloses Glas, partiell orangegelber Unterfang, opak weiß, gelb u. grün überfangen, Dekor Zweige mit Früchten und Blätter des Eschen-Ahorn, Fuß und Schirm in flacher Reliefätzung bez. „Gallé“, Metallmontierung, H 36 cm FIS

€ 3.700,Soufflé-Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1925, farbl. Glas, gelb unterfangen, blau u. violett überfangen, relief. Dekor mit Zweigen, Blattwerk und Früchten der Wildrose, mattiert/poliert, signiert, H 24,2 cm IKY

€ 5.000,Bodenvase mit Teichlandschaft, Emile Gallé, Nancy, 1906 /1914, farbloses Glas mit orangenem und gelbem Unterfang, rot überfangen, abgeflachte Balusterform, relief., mehrf. geätzter Dekor mit Blick auf bewaldete Teichlandschaft, Ätzsignatur, Höhe 52 cm HAG

€ 5.000,Vase mit Liliendekor, Emile Gallé, Nancy, 1906-1914, farbl. Glas, gelb hinterfangen, Überfang in Orangerot, glänzender Dekor auf mattem Grund,Wandung signiert, H 50,5 cm VHA

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€ 5.000,Vase, Gallé, Nancy, um 1925, farbloses, innen satiniertes Glas, im Schulter- und Lippenbereich gelb, im unteren Verlauf hellblau hinterfangen, dunkelvioletter Überfang, Blütendekor mehrfach geätzt, signiert, Höhe 66,5 cm VZE

€ 5.200,Vase, Emile Gallé, Nancy, um 1906-1914, farbloses Glas, doppelt blau und violett überfangen, umlaufend flach reliefiert geätzter Dekor Küstenbucht von Rio de Janeiro im Hintergrund der Zuckerberg, bez. „Rio de Janeiro und Gallé“, Höhe 20,5 cm FIS

€ 7.500,Vase, Gallé, Nancy, um 1925, farbloses Glas mit ockergelbem und orangem Teilunterfang, außen blau und dunkelviolett überfangen und mit geätzter Seelandschaft und Kirchensilhouette „St. Nicolas de Port” in Nancy, Reliefsignatur, Höhe 34,5 cm DOR

€ 6.400,Schale „Bégonia rose“, „…bauche de marqueterie“, Emile Gallé, Nancy, 1894-1898, Überfangglas, zart grünlich, farblos, milchig weiß mit Auflagen in Rosa und Grün,Vorstufen zur Marqueterie-Technik, nahezu vollständig mit dem Rad in Hochschnitt überarbeitet, Motiv mit blühenden Begonien, signiert, Durchmesser 19 cm QUI

€ 9.000,Gebogte Vase „Nachtfalter“, Emile Charles Gallé, Nancy, Frankreich 1900, dickwandiges, leicht marmoriertes bernsteinfarbenes Glas, vereinzelter Goldflitter im Glas eingeschlossen, Oberfläche Marteléschnitt, signiert, Aufkleber „Christallerie Art Emile Galle Paris“, 11,5 x 14 x 6 cm KAS

€ 8.500,Tischlampe, Emil Gallé, Nancy, um 1900, Fuß und Schirm Schichtglas mit gelben Einpuderungen, rotbraun überfangen, signiert, Höhe 43 cm HEN

€ 10.000,Vase „Libelle in Teichlandschaft mit Seerosen“, Emile Gallé, Nancy, 1904-1914, blaues Glas, farblos, gelb und bernsteinfarben überfangen, bez. „Gallé“ mit Stern, 57,4 x 21 cm KAS

Links: € 10.000,Bodenvase mit Libellen, Emile Gallé, Nancy, Frankreich, um 1915, farbloses Glas, blau und orange überfangen, mattiert, zum Teil poliert, in mehreren Arbeitsgängen geätzter Dekor von Libellen zwischen Blätterzweigen über einer Teichlandschaft mit Seerosen, signiert, Vasenhöhe 64,5 cm IKY


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€ 11.780,Vase, Gallé, um 1895, farbloses Glas, zwischen den Schichten gelb und bläulich eingepudert, violett überfangen, geschnitten, geschliffen und geätzt, reicher floraler Dekor in Blatt und Blüte, signiert, H 66 cm HEN

€ 15.000,Vase mit ostasiatischer Figur, nach einem Studienblatt von Louis Hestaux, 1885-1890, Emile Gallé, Nancy, farbloses Glas, im unteren Bereich rosafarbene Aufschmelzungen, Emailmalerei, Ostasiatin unter einem Apfelbaum, sign., H 14,9 cm QUI

€ 40.000,Intercalaire-Vase „Geologia“, Emile Gallé, Nancy, 1889, Überfangglas, farblose, schwarze bis blaue Oxideinschlüsse, spiralförmig geschliffen, gravierter Amonit, vergoldet mit weiblichem Gesicht, goldgehöht, Boden signiert „E. Gallé fect Nanceus 187“, Höhe 16,3 cm QUI

ACN ARN DAN DOR FIS FRA GEB HAG HEN IKY KAS KHL KUK NAG PEE

AUKTIONSHAUS CITY NORD | Hamburg, 20. März + 03. Dez. 15 ARNOLD | Frankfurt, 21. November 2015 DANNENBERG | Berlin, 11./12. September 2015 DOROTHEUM | Wien, 03. November 2015 + 21. März 2016 FISCHER DR. | Heilbronn, 14. März 2015 + 12. März 2016 FRANKE | Nürnberg, 23.-25. April 2015 + 14.-16. Januar 2016 GEBLE | Radolfzell, 21. März 2015 HARGESHEIMER | Düsseldorf, 20. März 2015 HENRY’S | Mutterstadt, 22. März 2014 + 21. Januar 2016 IM KINSKY | Wien, 24.-26. November 2015 KASTERN | Hannover, 14. März 2015 KUNSTAUKTIONSHAUS LEIPZIG | Leipzig, 02. Mai 2015 KUNST & KURIOSA | Heidelberg, 13./14. Juni 2014 NAGEL | Stuttgart, 07./08. Oktober 2015 PEEGE | Freiburg, 25.-27. Juni 2015

€ 15.000,Soufflé-Vase „Prunes“, Emile Gallé, Nancy, 1920-1925, Überfangglas in bernsteinfarben, farblos und braun, in sog. „Soufflé“-Technik formgeblasen und in mehreren Arbeitsgängen geätzt, Motive mit Pflaumenzweigen in abendlicher Stimmung, signiert, Höhe 32 cm QUI

€ 16.000,Marqueterie-Vase Anémones, Emile Gallé, Nancy, um 1898, Überfangglas, bernsteinfarben und farblos, schräge violette Einschlüsse, Marqueterie in Weiß, Rot und Grün, vielf. graviertes Motiv mit blühenden Anemonen, sign., H 17,7 cm QUI

€ 115.000,Vase „la Giroflée des Murailles“, Emile Gallé, um 1900, Überfangglas, milchigweiß, farblos, bernsteinfarben und violett, reliefierte Marqueterie de verre in Violett, Grün und Bernsteinfarben, blühende Ranke des Goldlacks, in Hochschnitt graviert, Grund vielfach in Marteléschliff überarbeitet, unten Zitat aus „les Contemplations XXV“ von Victor Hugo, signiert, Höhe 19,6 cm QUI

QUI SBL SHA SIE SMD SOS STA SWB VHA VZE WEN

QUITTENBAUM | München, 19./20. Mai + 17. November 2015 SCHEUBLEIN | München, 18. September + 27. November 2015 SCHLOSS AHLDEN | Ahlden, 09. Mai 2015 SIEBERS AUKTIONEN | Stuttgart, 05./06. März 2015 SCHMIDT | Dresden, 12. Dezember 2015 SCHLOSSER | Bamberg, 25. Juli + 28. November 2015 STAHL | Hamburg, 26. September 2015 SCHWAB | Mannheim, 07. November 2015 VAN HAM | Köln, 16. Mai 2015 VON ZENGEN | Bonn, 18. September 2015 WENDL | Rudolstadt, 18.-20. Juni 2015

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SAMMLER JOURNAL 11 / 2016

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ISSN 1863-0332

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Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008


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