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FEBRUAR 2015

Februar 2015 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

SAMMLER JOURNAL

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Sammlertermine

Designmöbel Garouste & Bonetti

Fritz Heckert Hüttenfertige Jugendstilgläser

Gemälde Gottfried Lindauer

Dialog Leser & Experten

Ausstellungen GEMI

Tipps & Termine

Auktionen Berichte & Preise


ım Kinsky

Auktionshaus

„Kostbarkeiten“ Annibale Carracci, Nachfolger, € 4.000–8.000

Moritz Michael Daffinger, € 3.000–6.000

Petit-Dejeuner-Service, € 1.500–3.000

104. Auktion am 27. & 28. Jänner 2015 Katalog jetzt online www.imkinsky.com Alte Meister 27. 1., 15 Uhr Bilder des 19. Jahrhunderts 27. 1., 15 Uhr Antiquitäten 27. 1., 16.30 Uhr Jugendstil & Design 27. 1., 16.30 Uhr Klassische Moderne 28. 1., 15 Uhr Zeitgenössische Kunst 28. 1., 17 Uhr

Peter Paul Rubens, Nachfolger, € 3.000–5.000

Josef Schuster, € 1.000–2.000

Bischof, € 5.000–10.000

Besichtigung 22.–28. Jänner 2015 Mo–Fr 10–18, Sa 10–17, So 11–17 Uhr Katalogbestellung office@imkinsky.com T +43 1 532 42 00 Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, 1010 Wien, Freyung 4

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Alfons Walde, € 25.000–50.000

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Elke Krystufek, € 8.000–16.000

Markus Prachensky, € 25.000–50.000

Josef Hoffmann, € 1.500–3.000

Kurt Moldovan, € 3.000–6.000

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Februar 2015 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Sammlertermine

Designmöbel Garouste & Bonetti

GLAS

Fritz Heckert Hüttenfertige Jugendstilgläser

Fritz Heckert / Teil 1

Gemälde

Volkmar Schorcht

Gottfried Lindauer

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Dialog Leser & Experten

Ausstellungen Tipps & Termine

Auktionen Berichte & Preise

DESIGN Titelfoto: Volkmar Schorcht

Garouste & Bonetti Sabine Spindler

DIALOG

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MAGAZIN

12

MESSETERMINE

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KUNSTMARKT

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PORZELLANKUNST

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AUKTIONSNOTIZEN

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AUKTIONSTERMINE

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INSERENTENVERZEICHNIS

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AUSSTELLUNGSTERMINE

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AUSSTELLUNGEN

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LITERATURTIPP

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AUKTIONSPREISE

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IMPRESSUM

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VORSCHAU

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GEMÄLDE Gottfried Lindauer Anja Iwa

TEXTI LI EN Henry van de Velde

TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE

Wolf Pecher

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Raufende Buben Kleinplastik von Ludmilla Fischer-Pongratz Als eifriger Flohmarktbesucher finde ich immer wieder interessante Dinge, deren Herkunft und Geschichte für mich im Dunkeln liegen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es Ihre Zeitschrift gibt. Von Ihren Experten habe ich schon mehrmals sachdienliche Auskünfte bekommen und bedanke mich herzlichst dafür. Dieses Mal handelt es sich um zwei „Raufende Buben“. Vermutlich Bronzeguss? Die Figur ist zwanzig Zentimeter hoch, im Inneren eines Fußes befindet sich ein vermutetes „K“ und ein paar Zahlen, die schwer zu entziffern sind. Vielleicht können Ihre Experten aufgrund der künstlerischen Ausführung darauf schließen, aus welcher Künstlerhand diese kleine Skulptur stammt. Peter Wiesner, Waldkraiburg

?

Der Blick in den hohlen Fuß ist zunächst nicht sehr hilfreich, denn der aufgemalte Buchstabe sieht tatsächlich wie ein „K“ aus, was besser als gar nichts, aber immer noch nicht sehr ermutigend ist. „1975“ ist vielleicht auch gerade noch als Datum zu lesen. Dass eine Identifizierung der Bildhauerin, die die kleine Gruppe geschaffen hat, trotz dieser wenig hilfreichen Spuren auf dem Objekt selbst gelungen ist, ist der Angabe des Lesers selbst zum Titel des Werks „Raufende Buben“ zu verdanken. Bildhauerarbeiten mit diesem oder einem ähnlichen Titel und auch in ähnlicher Ausführung gibt es nämlich öfters in allen kunstgeschichtlichen Epochen, aber fündig wird man erst richtig, wenn man einen Vergleich des Motivs der Bronzeplastik „Raufende Jungen“ aus dem Jahre 1955, die in Erlangen, Ecke Hans-Geiger-Straße/Bissinger Straße, unter einem Baum in der Ecke einer Grünanlage steht (Abb.), mit der vorliegenden Kleinbronze anstellt. Diese mittelgroße Bronzeplastik, eine Brunnenfigurengruppe, die früher auf einem Sockel am Rande eines Wasserbeckens stand, ist stilistisch ganz offensichtlich mit Motiv und Aussehen der Kleinplastik in Verbindung zu bringen. Die Brunnenfigur ist ein Werk der Bildhauerin

!

Ludmilla Fischer-Pongratz und ihr kann die 20 cm hohe Kleinplastik „Raufende Buben“ nun mit bestem Gewissen zugeschrieben werden. Über die Bildhauerin ist wenig – etwa bei den einschlägigen Google-Websites – in Erfahrung zu bringen, wo man außer dem Geburtstag der Künstlerin und ihren angeblichen Geburtsort Porz bei Köln eigentlich nur feststellen kann, dass sie mit dem Münchner Bildhauer Alexander Fischer (1903-1981) seit 1935 verheiratet war – Schüler von Bernhard Bleeker (an der Münchener Akademie) –, dass sie ebenfalls bei Bleeker studiert hat und dass das Ehepaar in Grünwald bei München wohnte. Ihr künstlerisches Werk steht offensichtlich bis heute im Schatten des Oeuvres ihres viel bekannteren Mannes, der 1937 bis 1945 Ausstellungsverbot hatte. Nach 1945 wurden beide Ehepartner wieder künstlerisch sehr aktiv. „Der Spiegel“ brachte in einem am 23. August 1947 unter der Überschrift „Große Nachfrage nach Kunst – Von A (Aigner) bis Z (Zimmermann)“ einen Bericht mit der herrlichen Anfangszeile


von abstrakt bis detailgetreu Fantastische Motive, traumhafte Farben und eine klare Formensprache kennzeichnen den Stil von Gudrun Gaube. Weiteres Prädikat ihrer Werke ist die Verbindung zwischen abstrakter Malerei und der Detailgenauigkeit ihrer Darstellungen.

 U 6059-UBD / limitierte Serie »Arkadien« 16 x 8 x 8 cm

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In dieser Anzeige sind beispielhaft Abbildungen von PorzellanWerken dargestellt, die als Unikat bzw. limitierte Serie aufgelegt wurden und deren Verfügbarkeit überprüft werden muss.

Porzellanmanufakturen Aelteste Volkstedt Breitscheidstraße 7 ı 07407 Rudolstadt / Thüringen Telefon: +49 (0) 3672 4802-0 Fax: +49 (0) 3672 4802-22 www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu


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„Im Palais des alten Franz von Lenbach hinter den Propyläen hat die Münchner Künstlergenossenschaft ihre erste Ausstellung nach den 1000 Jahren wieder eröffnet“ und kommt auch auf unsere Bildhauerin zu sprechen: „Die ’Raufenden Buben’ von Ludmilla Fischer-Pongratz sind ein besonders reizvolles Schaustück“. Das Thema hat die Künstlerin offenbar während ihrer gesamten Schaffenszeit beschäftigt. Ludmilla Fischer Pongratz wurde 1899 in München geboren und starb 1981, sechs Monate vor ihrem Mann, in Grünwald. Sie studierte unter dem Bildhauer Heinrich Waderé an der Münchener Kunstgewerbeschule mit Berufsziel „Zeichenlehrerin“ und setzte ihre Studien 1922-28 als Bildhauerin an der Münchener Akademie der bildenden Künste bei Bleeker fort. Sie schuf zahlreiche Arbeiten in Holz, Stein und Bronze und ihre Werke wurden auch vom Staat und Stadt angekauft. 1933 fand eine Kollektivausstellung ihrer Werke im Kunstverein München statt, 1935 nahm sie an der Kollektivausstellung der Künstlergenossenschaft im Carl Rottmann Saal der Neuen Pinakothek in München teil. Ein frühes Werk „Raufende 1“ wurde 1937 am Ostbahnhof in München aufgestellt und im Krieg zerstört. Über ihr Leben und Werk, auch mit Kommentaren ihres Mannes – „Ohne sie hätte ich es wohl nicht geschafft; sie war ein guter Gegenpol zu mir, half mir, meine Schwermut zu überwinden“ – berichtet Hans Kiessling in seinem Buch „Begegnung mit Bildhauern – Münchner Kunstszene 1955-1982“, St. Ottilien 1982, S. 13539: Kiessling listet auch die Werke auf, die in Deutschland öffentlich aufgestellt sind. Arbeiten der Künstlerin kommen auch gelegentlich im Kunsthandel vor. Beim Auktionshaus Neumeister in München erzielte die Steingruppe „Raufende Buben“, H 93 cm, als Lot-Nr. 327 bei einer Auktion am 10. Oktober 2006 1.600 Euro bei geschätzten 1.200 bis 1.600 Euro. Weniger erfreulich war der Zuschlag von 120 Euro für zwei Kleinbronzen „Ringende Knaben“ und „Kind im Bade“, der für die Lot-Nr. 2080, Schätzpreis 120 Euro, die bei einer Auktion des Auktionshauses Von Zengen in Bonn am 9. September 2011 erzielt wurden. Für die vorliegende Kleinbronze „Raufende Buben“ müssen es dennoch schon 400 Euro sein. Dr. Graham Dry, München

Wir bilden ein etwas eindeutigeres Beispiel der Signatur des Keramikers ab, auf dem Boden einer kölnischbraun salzglasierten Steinzeugvase gefunden (Abb. folgende Seite), die sich an entsprechender Stelle der schönen Steinzeugkanne befindet. Die in Sütterlin-Schrift gehaltene Signatur erschließt sich demjenigen, der nicht mit der neuzeitlichen Geschichte der Westerwälder Keramik vertraut ist, auch bei diesem Beispiel nicht ohne Mühe, aber sie lässt sich doch als der eingeritzte Schriftzug des Keramikers Wim Mühlendyck erkennen, mit daneben eingeritztem Monogramm in Schmetterlingsform „WM“. Man kann davon ausgehen, da vor allem zu späteren Zeiten im Schaffen dieses Keramikers lediglich das Monogramm WM auf vielen Stücken zu finden ist, dass die handsignierten Arbeiten tatsächlich Einzelstücke sind. Dieser Aspekt ist Grund genug, der Kanne für alle Zeiten einen ehrenvollen Platz im Wohnzimmer zuzuweisen, damit man sie immer im Blick hat. Denn Mühlendyck gehört zu den ganz großen Keramikern des mittleren und späteren 20. Jahrhunderts, obwohl sich sein Name keiner allzu großen Bekanntheit erfreut. Diese Unterschätzung hängt natürlich damit zusammen, dass das Material Steinzeug, vor allem wenn es sich um deutsches Steinzeug handelt, ein schwieriges Terrain für Samm-

!

Vom Töpferhof Kanne von Wim Mühlendyck Seit 1996 bin ich regelmäßige und begeisterte Leserin Ihres Journals und habe schon viel Wissenswertes über eigene Schätze erfahren können. Heute nun bitte ich um Ihre Hilfe bei einem ganz besonderen Stück. Es handelt sich um eine Steinzeugkanne, 35 cm hoch, Durchmesser circa 35 cm. Der Krug ist salzglasiert. Die Farben sind Grau und Braun, mit einigen wenigen bläulichen Strichen in den angebrachten Bildern. Das Alter wurde auf ca. 120 Jahre geschätzt. In der ersten Bilderreihe sind Tiere des Himmels zu sehen, in der mittleren Reihe Tiere der Erde, in der unteren Reihe Tiere des Wassers. Am Boden befindet sich ein Zeichen, das aussieht wie ein einfacher Stern, rechts links begrenzt durch einen Strich sowie ein unleserlicher Schriftzug. Können Sie mir bitte etwas über die Herkunft, evtl. den Künstler und einen möglichen Wert mitteilen? N. N. , München

?


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ler der Neuzeit ist, ganz anders als im späten 19. Jahrhundert, als Preise für historisches Kölner, Frechener, Siegburger und Westerwälder Steinzeug auf Auktionen bezahlt wurden, die nie wieder annähernd erreicht wurden. Im allgemeinen ist es dazu richtig, dass Glasgefäße auf einen zukommen, während man auf Keramik zugehen muss. Man muss sich mit ihr beschäftigen, um ihre Herkunft oder Wert zu erkennen, aber das Glas strahlt den Betrachter mit seiner leicht zugänglichen Schönheit an und scheint weniger Fragen zu stellen. Eine Beschäftigung mit Wim Mühlendyck und seinen Schülern sowie mit der neuzeitlichen Westerwälder Kunstkeramik lohnt sich tatsächlich sehr. Mühlendyck wurde 1905 in Porz bei Köln geboren und starb 1986 in Höhr im Westerwald. Er studierte 1924-25 an der Kölner Universität, absolvierte eine Lehre an den Kölner Werkschulen 1925-1926 und schrieb sich 1926-1927 an der Staatlichen Keramischen Fachschule in Höhr ein. Nach einer Ausbildung als Gewerbelehrer in Köln und einer Lehrtätigkeit an der Berufsschule Frechen 1927-1930, gründete er eine eigene Werkstatt in Höhr, die er 1936 zu einem Töpferhof in der Lindenstr. 39 erweiterte. 1937 bestand er die Meisterprüfung und war Teilnehmer an der Pariser Weltausstellung im selben Jahr. Nach dem Krieg setzte er seine Tätigkeit als Keramiker mit großem Erfolg fort und gewann die Goldmedaille bei der Triennale in Mailand 1954. 1965 wurde ihm der Ehrenpreis bei der Ausstellung „Deutsche Keramik der Gegenwart“ in Nürnberg 1965 zuerkannt. Mühlendycks Bedeutung für das Westerwälder Steinzeug liegt in seiner Rolle, zusammen mit Elfriede Balzar-Kopp, als Erneuerer der traditionellen Westerwälder Knibis- bzw. Kniebis- und Redtechniken, d.h. von handwerklichen Techniken, die das Ritzen mit Holzstäbchen im lederharten, noch ungebrannten Steinzeugscherben ermöglichten. Zwar waren diese Techniken im Westerwald nie ganz ausgestorben, aber sie dienten seit der Einführung der industriellen Anfertigungsmethoden mittels Formen in den 1870er-Jahren meistens nur noch der einfachen, volkskünstlichen Verzierung von Gefäßen oder Tellern. Mit Mühlendyck und Balzar-Kopp wurde das Westerwälder Kunsthandwerk wiederbelebt. Wichtig für die Verbreitung dieser neuen Formen und Ritzdekore war natürlich die politische Überzeugung der Zeit ab 1933, dass nur erkennbar „deutsche“ Keramik einen Platz im deutschen Haushalt zu finden hatte – und eine „deutschere“ Keramik als das traditionsreiche Westerwälder Steinzeug gibt es tatsächlich nicht. Damals half auch dem Siegeszug


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des salzglasierten Steinzeugs aus Höhr und Grenzhausen die Tatsache, dass August Hanke (Höhr 1875-1938 HöhrGrenzhausen), Sohn des Gründers der wichtigen Höhrer Steinzeugfabrik Reinhold Hanke, zum Reichssieger im Meisterschaftskampf Töpferhandwerk 1938 erklärt wurde, gerade in höchster Anerkennung der von ihm eingereichten Kanne in Redtechnik. Die vorliegende Kanne von Mühlendyck, ein richtig gutes Beispiel seiner Beherrschung von Form und dekorativer Technik, entstand vermutlich um 1960. Ihr Wert beträgt etwa 400 Euro, was vielen angesichts der relativ hoher Produktion des Töpferhofs in den späteren Nachkriegsjahren als überbewertet erscheinen mag, aber bei den besseren und besten Werken dieses exzellenten Keramikers, der auch Wandplatten der schönsten Art anfertigte, kann man ruhig unvoreingenommen sein. Der Töpferhof existiert noch heute in der Lindenstr. 39 in Höhr, nun unter der Leitung von Elisabeth Dietz-Bläsner. Dr. Graham Dry, München

Aus Pappmaché Russische Lackdose von Wischnjakow & Söhne In einem Auktionshaus habe ich kürzlich eine russische Lackdose mit einem Gemälde nach Egorovich Makovsky gesehen. Malerei und Motiv zeigen große Ähnlichkeit mit meiner handgemalten Lackdose. In der Innenseite ist diese mit einem Stempel versehen, der erstens sehr klein und zweitens in kyrillischer Schrift gehalten ist. Vielleicht kann mir Ihr Experte bei diesem Kunstwerk ein paar interessante Hinweise geben. Der Durchmesser der Dose beträgt 12 cm, die Höhe 6 cm. Erika Horn, o. O.

?

Die Lackdose aus Pappmaché, auf dem Deckel eine handgemalte Darstellung einer russischen Familie mit Mandoline spielendem Großvater, stammt aus der Werkstatt von Osip Filippowitsch Wischnjakow & Söhne in Ostaschkowo

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(Ostashkov) und wurde um 1890 angefertigt. Die Stadt Ostashkov ist Verwaltungssitz des Ostaschkovsky-Gebiets in Tver Oblast, Russland, und befindet sich auf einer Halbinsel auf dem Südufer des Seligersees. Als Vergleichsstück zeigen wir eine weitere Dose der Firma, deren Deckelinneres eine


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ähnliche Werkstattmarke auf Silberfolie aufzeigt. Die beiden Medaillen beziehen sich auf Preisauszeichnungen, die dem Betrieb in den 1880er-Jahren bei Ausstellungen zuerkannt wurden. Bei einer der Medaillen ist das Datum „1885“ zu erkennen, das Jahr der Weltausstellung in Antwerpen, an der die Werkstatt Wischnjakow nicht beteiligt war. Ausgestellt hat dagegen ihr langjähriger Rivale, die 40 Arbeiter beschäftigende Werkstatt Alexander, vormals Piotr, Lukutin in Fedoskino bei Moskau, die folgende Artikel zeigte: „Objets en papier mâché, albums, coffrets, portecigares, porte-cigarettes, porte-monnaie, etc.“ (Catalogue de la Section russe à l’Exposition Internationale d’Anvers, Anvers 1885, Classe XXIV, Nr. 34, o. S.). Die Preise, die man für gut erhaltene Lackdosen von Wischnjakow im Antiquitätenhandel zahlen muss, pendeln zwischen etwa 350 und 750 Euro. Letzteren Betrag muss man beispielsweise zurzeit für eine vergleichbare Wischnjakow-Dose bei dem Spezialisten für russische Lackwaren Dr. Michael Ewenstein in Berlin entrichten. Dr. Graham Dry, München

Moschee Gemälde von Percy Parlo Ich habe auf dem Flohmarkt dieses Bild gefunden. Hinten ist ein Aufkleber „Percy Parlo“. Das Bild hat einen schönen, tadellosen Goldrahmen. Das Motiv (unbekannt) ist auf Karton gemalt. Auf der Rückseite steht auch noch No. 200/47, Tuni 5 und Orig. Können Sie mir etwas über den Maler, das Motiv und das Alter dieses Bildes sagen und ob es ein Original ist? Wenn ja, vielleicht auch den geschätzten Wert und wer eventuell Interesse daran haben könnte.

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Willi Veil, Mühlacker


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handelt es sich um die Moschee Sidi Youssef, in früheren Zeiten mit Adresse unweit der Place Hôpital Sadiki, heute Hôpital Aziza Othmana an der Place de la Kasbah (Abb. des heutigen Erscheinungsbildes). Die Moschee, 1616 erbaut, ist mit der Gebetshalle nicht verbunden. Das Gebäude mit dem Bogeneingang ist tatsächlich ein Mausoleum, das für Youssef und seine unmittelbaren Nachkommen errichtet wurde und nimmt die Form einer monumentalen viereckigen „koubba“, die von einem pyramidenförmigen Dach aus grünen Ziegeln bedeckt ist. Die Marmorfassade, die man auf dem Gemälde nur ahnen kann, wurde von dem Aussehen der antikrömischen Triumphbögen beeinflusst, auf die man noch heute überall in Tunesien treffen kann. Über den Maler Percy Parlo (Petznick, Pommern 1890 1966 Steinebach oder 1967 München), dessen nordafrikanische Gemälde gelegentlich im Kunsthandel auftauchen, ist wenig bekannt. Er hieß mit richtigem Namen Werner Klamann, studierte bei Lucien Simon an der Ecole des BeauxArts in Paris und hat zahlreiche Studienreisen ins Ausland unternommen. Der Wert seines Bildes mit tunesischem Motiv, vermutlich in den Fünfzigerjahren entstanden, beträgt etwa 120 Euro. Dr. Graham Dry, München

Der Künstler Percy Parlo malte die Straßenszene in impressionistischer Art, wobei er stellenweise die Ölfarbe dick aufgetragen hat. Der Schriftzug des Künstlers, der auf der Rückseite der Pappabdeckung zu lesen ist, heißt nicht „Juni 5“ oder „Funi 5“, sondern „Tunis“, und schon sind wir in Nordafrika mit Blick hinauf auf ein Gebäude mit Bogeneingang, rechts steht ein Turm mit rundem, offenem Säulengang, durch ein spitzes Türmchen bekrönt. Genauer gesagt,

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EINLADUNG ZUR KUNSTAUKTION Samstag, 28. Februar 2015 ab 10.00 Uhr Vorbesichtigung Sa So Mo Di Mi

21.02.15 22.02.15 23.02.15 24.02.15 25.02.15

10.00 -18.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr 10.00 -20.00 Uhr 10.00 -20.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr

Do.+Fr. sind wir telefonisch erreichbar. Sa. 28.02. Saalรถffnung 9.00 Uhr.

Auktionskatalog unter: www.auktionshaus-walldorf.de Heinrich-Hertz-Straร e 9 D-69190 Walldorf bei Heidelberg

Telefon 06227 / 40 43 & 40 44 Telefax 06227 / 63 64 2 info@auktionshaus-walldorf.de


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Qualität zählt Kunst- und Antiquitäten-Tage in Münster Ein Besuch der Kunst- und Antiquitäten-Tage ist wie ein Eintauchen in verschiedene Kulturen und vergangene Jahrhunderte. Von indianischen Glücksbringern über Möbel des Biedermeier bis hin zu Skulpturen zeitgenössischer Künstler reichen die Exponate der 80 Aussteller, die vom 18. bis 22. Februar 2015 zur 39. Auflage in Münster erwartet werden. So vielfältig das Angebot ist, eines haben ihre Ausstellungsstücke gemeinsam: eine hohe künstlerische, von einer unabhängigen Jury bestätigte Qualität, auf die sich Kunstliebhaber und Sammler verlassen können. Renommierte Kunsthändler, die den Antiquitäten-Tagen seit Jahren die Treue halten, sind ebenso im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland vertreten wie interessante Newcomer. Neu, nicht nur auf der Messe, ist die Galerie Hovestadt, die sich erst vor zwei Jahren vor den Toren Münsters in Nottuln angesiedelt hat. Kunstfreunde finden hier Gemälde und Skulpturen zeitgenössischer etablierter Künstler aus Deutschland. 2014 zeigte die Kunsthistorikerin Dr. Gabriele Hovestadt in ihrer Galerie zum Beispiel Werke von Lars Reiffers, Christiane Erdmann und Wulf Winckelmann, Hans-Jürgen Diehl sowie Ingo Kühl. Aus Tübingen reist erstmals Christopher Kende zur Messe nach Münster. Sein Kunsthaus hat sich einen Namen mit handverlesenen Silberobjekten aus drei Jahrhunderten gemacht. Das Tafelsilber, der Schmuck sowie die Tabletts, Schalen und Teekannen stammen überwiegend aus England, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum. Dagegen stellt Georg Britsch, dessen Kunsthandel in Bad Schussenried 25-jähriges Jubiläum feiert, seit vielen Jahren auf den Kunst- und Antiquitäten-Tagen aus. Nach seinem Eindruck sind antike Möbel und Wohnaccessoires aus dem 18. und 19. Jahrhundert „wieder richtig im Kommen“. Der Grund: „Sie verleihen einer Wohnung das gewisse Etwas“. Historische Einrichtungsgegenstände seien zeitlos schön, mit nahezu jedem Wohnstil kombinierbar, überaus hochwertig, funktional und „absolut familientauglich“, wie Ehefrau Ulrike Britsch unterstreicht. Ebenfalls auf Möbel hat sich Jan Roelofs spezialisiert, ein neuer Aussteller aus

Seelenfänger der Inuit, südliches Alaska, circa 1900; Kunst- und Antiquitätentage in Münster

Maastricht. Seinen Schwerpunkt legt er auf spanische und italienische Tische, Schränke und Kommoden des 16. und 17. Jahrhunderts. Auch Lüster aus den Niederlanden, Bronze aus Flandern und die Werke alter flämischer Meister zählen zu seinem Angebot. Zu den weiteren Exponaten auf 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zählen Bücher, Druckgrafiken und Zeichnungen vom 16. Jahrhundert bis zur Klassischen Moderne. ÖFFNUNGSZEITEN I 18.02.: 17 bis 21 Uhr, 19. bis 21.02.: 11 bis 19 Uhr, 22.02.: 11 bis 18 Uhr TELEFON I 0251/6600 INTERNET I www.antiquitaetentage-muenster.de

Art Innsbruck

Ausweitung Art Innsbruck

Otto Modersohn, Abend in Worpswede, 1897; Kunst- und Antiquitätentage in Münster

Für die kommende Ausgabe der Innsbrucker Kunstmesse kündigt Messegründerin Johanna Penz etliche Neuerungen an: darunter eine Öffnung für Kunst und Antiquitäten des 19. Jahrhunderts und die Übersiedlung in die imposante Haupthalle A Neue Messehalle, erweitertes Programm und eine Sonderschau. In ihren Anfängen war die Messe ja als Editions of Art, also als Spezialitätenmesse für Kunsteditionen, Fotografie und Multiples konzipiert worden, ehe man


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nach zwei Jahren eine Erweiterung Richtung Originalwerk und Malerei des 20. Jahrhunderts vornahm. Nun öffnet sich die Art Innsbruck auch dem großen Sammlerthema Kunst und Antiquitäten des 19. Jahrhunderts. Penz will die Messe künftig verstärkt und gezielt zu einer Sammlermesse entwickeln. „Wir haben die Art Innsbruck in den fast zwanzig Jahren, die es uns nun gibt, für ein breites Publikum öffnen und begeistern können, wir haben Kunst in unzählige Wohnungen und Häuser gebracht, wo zuvor nichts oder möglicherweise nur Reproduktionen hingen. Zugleich haben wir viele Menschen davon überzeugen können, dass Kunst die wohl beglückendste und sinnvollste Wertanlage überhaupt darstellt und dass man gerade mit dem gezielten Kauf von zeitgenössischer Kunst den Kunstmarkt mitgestalten und Künstler/innen auf ihrem Entwicklungsweg bestärken und begleiten kann“, resümiert Penz. Mit der Ausweitung des Angebots auf Kunst und Antiquitäten des 19. Jahrhunderts folge die Art Innsbruck zudem einem internationalen Trend. „Gerade in krisenhaften Zeiten wachse die Sehnsucht und das Bedürfnis nach Qualität und dauerhaften Werten“, konstatiert Penz, die auch bei den traditionellen Sonderschauen künftig verstärkt mit einzigartigen Sammlerschauen auftrumpfen will. Den Anfang macht dabei eine Sonderschau des genialen Maler-Berserkers Francis Bacon. 70 Aussteller – Galeristen und Kunsthändler aus zehn Nationen – zeigen Gemälde, Originalgrafik, Skulpturen, Fotografie, Neue Medien, antike Möbel, Teppiche, Glas, Porzellan und weitere Kostbarkeiten vom 20. bis 23. Februar 2015.

Charles Pears (1873-1958), Hard Lying, 1942, Rountree Tyron Galleries Ltd auf der Works on Paper Messe in London

ÖFFNUNGSZEITEN I Fr bis So: 11 bis 20 Uhr, Mo: 11 bis 19 TELEFON I 0043/512567101 INTERNET I www.art-innsbruck.at

Alles aus Papier Works on paper im Science Museum London Die Messe „Works on paper“, spezialisiert auf Zeichnungen, Aquarelle, Drucke und Fotografien, findet vom 5. bis 8 Februar im Science Museum in South Kensington, London, statt. Rund 50 Händler haben ein breitgefächertes Angebot im Programm. Vor allem lässt sich aus einer Auswahl durch mehrere Jahrhunderte schöpfen. So findet sich neben einem Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert ein moderner Druck, eine zeitgenössische Zeichnung oder ein viktorianisches Aquarell. Besonders Arbeiten großer Namen sind auf dieser Messe eher erschwinglich, da Werke auf Papier in der Regel günstiger zu erstehen sind als solche in Öl auf Leinwand. Die Messe existiert bereits seit 15 Jahren, im Science Museum findet sie nun zum 6. Mal statt. Die diesjährige Sonderausstellung ist Alan Sorrell (19041974) unter dem Titel „The Man who Created Roman Britain“ gewidmet. Sorrell ist vor allem als Künstler bekannt, der das archäologische Erbe Englands sichtbar machte. Zu sehen sind Originalzeichnung seiner Bücher „Roman Britain“ (1961) und „Imperial Rome“ (1970). TELEFON | 0044/1798215007 INTERNET | www.worksonpaperfair.com

Mit der Zeit leben Uhrentechnikbörse in Unterscheißheim bei München Trevor Newton, The Hall of Mirrors, Versailles, angeboten von Nicholas Bowlby auf der Works on Paper Messe in London

Die renommierte Münchener Uhrentechnikbörse UTB, erweitert seine Ausstellungsfläche und zieht deshalb in das Hotel „DOLCE" nach Unterschleißheim, dort findet nun am

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Zur Jahresauftaktveranstaltung in Böblingen haben gut 180 Aussteller aus einem runden Dutzend Nationen ihr Kommen zugesagt. In den 20er-Jahren galten die Nürnberger Firmen als uneingeschränkte Weltmarktführer in Sachen Blechspielzeug. Daher ist in Deutschland weltweit auch der größte Fundus an gut erhaltenen und wertvollen Stücken vorhanden. So werden in Böblingen regelmäßig Raritäten und Vitrinenobjekte gezeigt, die bis in die Kaiserzeit zurückreichen ÖFFNUNGSZEIT I 11 bis 15.30 Uhr TELEFON I 0711/5590044

Antikes Eisenbahnzubehör; Internationaler Spielzeugsalon in Böblingen

Sonderschauen Vorschau auf die Internationale Sammlermesse Ulm ISMU

22. Februar die erste Eurotime Watchfair im „BallhausForum" statt. Seit dem 11. Juni 1989 ist die Uhrentechnikbörse in München der Marktplatz für Liebhaber von hochwertigen Uhren, edlem Schmuck und technischen Raritäten. Viele Internationale Anbieter aus mehr als 20 Ländern haben seither ihre einzigartigen Waren auf der weltbekannten UTB, der Uhrentechnikbörse präsentiert, immer mehr Aussteller drängten sich um die Ausstellungsflächen im „Westin-Grand-Hotel", jetzt kann mit dem Hotel „DOLCE" mehr Ausstellungsfläche angeboten werden. Die Uhrentechnikbörse UTB ist damit auch in Zukunft der Treffpunkt für Menschen, die mit der Zeit leben und vor allem das Besondere lieben, ein Marktplatz für Anbieter und Liebhaber erstklassiger Zeitmessgeräte, Uhren und Chronographen. ÖFFNUNGSZEIT I 10 bis 17 Uhr TELEFON I 0041/41 4108846 INTERNET I www.eurotime-watchfair.com

Spannendes Spielzeug 194. Internationaler Spielzeugsalon Böblingen Mit Leidenschaft und Hingabe beschäftigt sich eine große Sammlergemeinde mit den vielfach bereits zu den Antiquitäten zählenden Stücken aus ihrer Kindheit. Regelmäßig rückt für sie im Süden der Republik das schwäbische Böblingen in den Mittelpunkt des Interesses. Auch 2015 wird sich die dortige Kongresshalle angesichts des „Internationalen Spielzeug-Salons“ wieder vier Mal in ein Spielzeug-Paradies für Erwachsene verwandeln. Der erste Termin steht zum 7. Februar 2015 unmittelbar bevor. Danach lockt Europas größter Markt für antikes Spielzeug wieder Ende März, Anfang Oktober und Mitte Dezember zum Schauen, Kaufen und Fachsimpeln.

Vom 29. bis 31. Mai findet in den Ulmer Messehallen die ISMU statt – ein Messeverbund aus eigenständiger Antiquitätenmesse und Antikwaffenmesse auf 10.000 Quadratmetern. Vorbild ist laut Veranstalter BIPFA Messe GmbH aus Landshut die ehemalige Messesituation auf dem Stuttgarter Killesberg, die vielen noch in Erinnerung sein dürfte, bevor die Messe auf das neue Gelände an den Stuttgarter Flughafen umzog. Ein gutes Beispiel – auf der ISMU in abgewandelter Form am Messesamstag neu aufgelegt – waren die sogenannten Tageskojen mit Antiquitäten, Münzen, Spielzeug und militärhistorischen Objekten. Laut Veranstalter gibt es für die aus dem In- und Ausland erwarteten Besucher eine Reihe von Sonderschauen zu bestaunen, die von Fachverbänden organisiert werden. Mehrere namhafte Auktionshäuser bieten an ihren Ständen Beratung und Bewertung von Sammlerstücken an. TELEFON I 0871/4308736 INTERNET I www.sammlermesse.com

Private Schätze Kunstsprechstunde im Schaezlerpalais Augsburg Restauratoren und wissenschaftliche Mitarbeiter der Kunstsammlungen und Museen Augsburg begutachten Kunstschätze und geben hilfreiche Tipps zur Pflege des Kunstbesitzes. Kunsthandwerkliche Objekte aus Silber, Gold, Porzellan und Skulpturen werden datiert und stilistisch eingeordnet. Wer also zuhause ein Gemälde, eine Skulptur oder ein altes Porzellanservice hat und mehr darüber in Erfahrung bringen möchte, kann die Gelegenheit nutzen und sich von Experten beraten lassen. Die nächsten Termine sind der 3. Februar und der 3. März. ÖFFNUNGSZEITEN I jeweils 16 Uhr TELEFON I 0821/3244102 INTERNET I www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de


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Die Nabis Propheten der Moderne Die Künstlergruppe der Nabis, hebräisch für „Propheten", bildete sich 1888 um Paul Sérusier, der gerade sein Gemälde „Le Talisman" fertiggestellt hatte (1888, Musée d'Orsay). Dieses 27 cm hohe Bild wurde zum ästhetischen Manifest für die Künstler, die vom Gefühl des Malens und ausgewählten Farben begeistert sind. Synthetische Formen, Ebenheit der Oberfläche, Intensität der Farben: Eine avantgardistische ästhetische Sprache entstand mit den großen Künstlern Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Maurice Denis, Paul Sérusier, Félix Vallotton, aber auch mit anderen, in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannten wie Henri-Gabriel Ibels, Jan Verkade, Georges Lacombe, Paul Élie Ranson oder Ker Xavier Roussel. Die Nabis lehnen den Realismus, die Wissenschaft des Modells und der Perspektive ab und suchen stattdessen die Verbindung zu den puren und primitiven Wurzeln der Kunst. Diese Suche spiegelt sich unter anderem in der Verwendung von reinen Farben und Arabesken und im Bestreben nach der Abschaffung der Grenze zwischen den dekorativen Künsten und den Ateliers entspringenden Gemälden wider. Diese Maler, die eine wesentliche Rolle in der Revolution der Behandlung von Formen und Farben gespielt haben, sind natürlich von den großen Museen und Sammlern der ganzen Welt begehrt. Ihr Marktwert entfesselte sich zur gleichen Zeit wie der der Impressionisten und der gesamten Modernen Kunst Ende der 80er-Jahre. Dann geriet der Markt jedoch in die Krise. Nachdem die Preise für Werke der Nabis zu Beginn der 1990er-Jahre eingestürzt waren, konnten sie sich zwischen 1997 und 2005 mehr als verdoppeln. Die aufeinanderfolgenden Zuschläge für „La tonnelle", ein Ölbild auf Karton von Pierre Bonnard aus dem Jahr 1890, illustrieren den Preisanstieg der Bewegung hervorragend. Es wurde am 9. Dezember 1998 in Paris bei Piasa für 70.000 französische Franc (10.600 Euro) versteigert, dann im darauffolgenden Jahr bei Pillon in Calais für 75.000 französische Franc, für 166.000 französische Franc am 2. August 2000 bei Tajan (Monte Carlo) und schließlich für 34.000 Euro bei Tajan (Paris) am 18. Dezember 2003. Seither hat sich der generelle Preisindex nicht wesentlich verändert, denn keine wichtigen Werke kamen auf den Markt. Meisterwerke in privater Hand

Maurice Denis: Après-midi dans les bois, 1900 (Christie’s/New York, 11/2005; Zuschlagspreis $ 580.000) (© VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited)

sind nämlich sehr selten. Ausnahme im vergangenen Jahrzehnt: Das Jahr 2005 stellte sich als ein hervorragender Jahrgang heraus. In jenem Jahr explodierte der Marktwert einiger dieser Künstler wie beispielsweise Maurice Denis. Im Zuge dieser Steigerung erzielte er einen neuen Rekord für „Après-midi dans les bois", ein bedeutendes Gemälde von 1900, Zuschlagspreis knapp 483.000 Euro am 2. November


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bei Christie’s. Dieses Bild hält schon seit bald zehn Jahren Maurice Denis' Rekord. Einige Monate vor Denis' Rekord sorgte Jan Verkade, ein weniger bekannter Nabi, in Paris für eine Überraschung, als er den Schätzpreis für eine „Nature morte aux Pommes" von 1891 vervierfachte. Sie kam schließlich für 171.000 Euro bei Piasa unter den Hammer (8. Dezember 2004). Ein solches Ergebnis mag als Beweis gelten, dass ein für die Bewegung typisches Werk unabhängig von der Signatur seiner selbst wegen geschätzt wird. Der am höchsten bewertete Künstler dieser Bewegung und der einzige, der Ergebnisse in mehrfacher Millionenhöhe erzielen kann, ist Édouard Vuillard. Vuillard schloss sich 1889 der Gruppe der Nabis an. Dadurch löste er sich vom Impressionismus und wendete sich divisionistischen, von der japanischen Kunst inspirierten Werken mit gewagten Ausschnitten zu. Oft intimistisch, setzen seine Bilder Freunde und Familie in dekorativen Innenräumen in Szene. Wie alle seine Künstlerfreunde hatte er parallel eine üppige grafische (Illustrationen für die „Revue Blanche", Programme für das Théâtre de l'oeuvre oder das Théâtre Libre) und dekorative (Schilder für öffentliche Gärten) Tätigkeit. Als sich die Gruppe der

einige Sammler müssen im Hin und Her der Versteigerungen hohe Verluste einstecken, auch für bedeutende Werke der Nabis. So musste ein bezeichnendes Bild von Vuillard, „Les Couturières", zwischen 2009 und 2012 einen Wertverlust von 1,3 Mio. hinnehmen (es wurde erst für 4,9 Mio. Euro bei Christie's London und dann für 3,6 Mio. Euro bei Sotheby's London versteigert). Es ist ein ausgefeilter und sensibler Markt, auf dem die Spekulation nicht gut angesehen ist. Er ist weniger gut mit Gemälden bestückt, dafür aber gut mit Grafiken, die Kaufgelegenheiten ab einigen hundert Euro für einige gut erhaltene Grafiken bieten. Liebhaber von Zeichnungen vom Ende des 19. Jahrhunderts müssen weiterhin nicht unbedingt über ein hohes Budget verfügen, um eine Kohlezeichnung von Pierre Bonnard oder Paul Sérusier zu erstehen: Zahlreiche Blätter werden noch für unter 10.000 Euro veräußert, einige sogar für unter 5.000 Euro – eine besonders erschwingliche Preisgrenze für eine der wichtigsten Signaturen der Modernen Kunst. QUELLE | artprice.com

Édouard Vuillard: La table de toilette, 1895 (Christie’s/New York, 11/1989; Zuschlagspreis $ 6.437.299) (© Christie’s Images Limited)

Nabis auflöste, wurde er Porträtmaler der Bourgeoisie. Sein Werk hatte in den Jahren 1920-1930 großen Erfolg. In der Zeit erhielt er ebenfalls offizielle Dekor-Aufträge für das Théâtre de Chaillot oder die Société des Nations. Sein Rekord wurde im November 1989 mit „La table de toilette" erzielt, einem Gemälde von 1895, das für 6,1 Mio. Euro bei Christie's versteigert wurde. Kurz darauf begann sein Marktwert zu sinken, zunächst um 15 Prozent in 1990, dann um 54 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Erst 1998, nach einer Retrospektive im Musée des beaux-arts de Montréal nahm die Kurve wieder eine ansteigende Richtung, und für „Le pot de grès" wurden am 18. November 1998 bei Christie's New York 3,7 Mio. geboten. Der Marktwert dieses Werks ist seitdem noch weiter angestiegen: 2006 brachte es 5,27 Mio. Euro ein (Sotheby's London). Der Markt kann jedoch launisch sein, und

Pierre Bonnard: Petit déjeuner sous la tonnelle, 1908 (Christie’s/ New York, 11/2012; Zuschlagspreis $ 220.000) (© VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited)

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Shirin Neshat Der Iran lässt ihr keine Ruhe Die von ihrer doppelten Kultur hin- und hergezogene Shirin Neshat ist zweifellos die bekannteste Künstlerin iranischer Herkunft in der internationalen Szene. Dennoch übertreffen einige aufsteigende iranische Künstler bereits ihren Marktwert – ein Unterschied, der ihre Unterbewertung bezeugt. Die 1957 in Qazvin im Iran geborene Shirin Neshat verließ früh den Iran, um in Los Angeles zu studieren, bevor sie nach New York ging. Während dieser Zeit fanden die iranische Revolution und mit ihr tiefgreifende politische Veränderungen statt. Als sie 1990 zum ersten Mal in ihr Heimatland zurückkam, war sie schockiert von den radikalen Veränderungen, die die neuen Machthaber dem Land auferlegten. Die Revolution hatte den Iran ihrer Jugend völlig verändert. Die durch die Macht erzwungenen radikalen Veränderungen und der auf die Frauen ausgeübte Druck, die Trennung zwischen Frau und Mann, wurden zu zentralen Themen ihrer Werke. Neshat erforscht nun in ihrer Arbeit die ganze Viel-

Shirin Neshat: Women of Allah, 1996 (Sotheby’s/Paris, 11/2014; Zuschlagspreis $ 9.965) (© Sotheby’s)

schichtigkeit der iranischen Gesellschaft, die Druck aus dem sozialen, familiären und religiösen Umfeld erfährt. Der Iran steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit: „Ich bin Amerikanerin seit ich 17 bin, aber mein Charakter, mein ganzes Leben werden von der politischen Situation im Iran beeinflusst, ob ich das nun will oder nicht. Meine Familie, meine Mutter, meine Schwestern sind noch immer dort, und ich kann sie nicht mehr besuchen." So setzen ihre Fotografien, Filme und Installationen die Frau, ihren Platz im Islam und in der iranischen Gesellschaft in Szene. Sie wurde zu einer bedeutenden Künstlerin, indem sie mit Talent und einer außerordentlichen Sensibilität die Kluft zwischen Mann und Frau erforschte, die sich seit der islamischen Revolution von 1979 schonungslos offenbarte. Ende der 90er-Jahre wurde sie durch die Serie „Women of Allah"


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Ausstellungen, konnte die erste Fotografie Shirin Neshats, die bei Sotheby's zur Versteigerung ausgerufen wurde, ihre Taxe mit einem Zuschlagspreis von 16.000 Dollar vervierfachen (knapp 18.000 Euro, „Untitled (Woman Clasping Rifle)"). Die Auktionshäuser zögerten daher während der ersten Monate ihrer Präsenz in den Auktionssälen nicht, ihre Schätzungen zu verdreifachen. Der Preisanstieg dauert 2001 mit drei Zuschlägen zwischen 60.000 und 80.000 Euro an, aber ihr Markt erlebte keinen dramatischen Höhenflug. Shirin Neshat bleibt heute eine erschwingliche Künstlerin, von der 18 Prozent der Werke für weniger als 5.000 Euro gehandelt werden. Erwachen des Markts im Nahen Osten Nach ersten Transaktionen, die hauptsächlich in London und New York getätigt wurden, hoben die Preise für Neshats Werke bei Christie's Dubai in den Jahren 2007 und 2008 mit drei Zuschlägen zwischen 100.000 und 140.000 Euro ab. Über den Zeitraum Juli 2008 / Juni 2009 war das Angebot begrenzt und fiel von 55 angebotenen Losen im Vorjahr auf 35 Lose. Dennoch verdreifachten sich die Rückgänge. Seit 2007 verzeichnet sie ihre besten Auktionsergebnisse auf dem neuen Markt Dubais und nicht im Big Apple. So verändern die Sammler des Nahen Ostens und der Vereinigten Arabischen Emirate, denen eine bestmögliche Bewertung ihrer Künstler am Herzen liegt, die Struktur einiger Märkte. So geschehen bei einer wahrhaft internationalen Künstlerin wie Shirin Neshat, die heute nahezu 40 Prozent ihres Umsatzes in den Vereinigten Staaten und 31 Prozent in Großbritannien macht, aber auch fast 20 Prozent in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie verzeichnet ihre sechs besten Auktionen in Doha und Dubai, darunter kürzlich einen Rekord

Shirin Neshat: Untitled (from the Women of Allah series), 1996 (Christie’s/Dubai, 10/2012; Zuschlagspreis $ 18.000) (© Christie’s Images Limited)

berühmt, die mit Farsi-Kalligrafie bedeckte Frauenporträts darstellte. Shirin Neshat drehte ihren ersten Film „Women Without Men" im Jahr 2009. Er erzählt von vier Frauen in Teheran unter dem von den Briten und Amerikanern nach dem Staatsstreich vom 19. August 1953 errichteten Regime. Neshat zeigt eine Arbeit über den Status und die Repräsentation der Frau in einem islamischen Land und baut darüber hinaus eine starke traumhafte Dimension ein, verarbeitet Träume, filmt eine junge Frau, die am Strand umherirrend eine geisterhafte Figur verfolgt. Die Künstlerin erlangte Weltruhm, als sie 1999 für ihr Video „Turbulent" mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnet wurde. Ein Jahr später wurden die ersten Werke von ihr in den drei wichtigsten Auktionshäusern (Sotheby's, Christie's, Phillips) versteigert. Von Anfang an ließen ihre Fotografien die oberen Schätzpreise weit hinter sich. Gestärkt durch die Aura, die ein Goldener Löwe verleiht, und durch zahlreiche

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Shirin Neshat: Faith, 1996 (Sotheby’s/Paris, 11/2014; Zuschlagspreis $ 59.793) (© Sotheby’s)

von 174.000 Euro, für die Video-Installation „Passage" (2001) bei (Sotheby's Doha, 13. Oktober 2014). Künstler, die erst kürzlich auf dem Auktionsmarkt Dubais auftauchten, konnten schon bessere Ergebnisse erzielen. Der spekulative Markt der Jahre 2007-2008 ließ die Preise von Künstlern wie Farhad Moshiri oder Ali Banisadr schnell ansteigen. Heute schlagen beide Shirin Neshats Rekord. Der Höhenflug des Preise Farhad Moshiris ist hierfür beispielhaft: Zwischen Mai 2006 und Oktober 2007 stieg sein Auktionsniveau von 31.000 auf 347.000 Euro an. Man nennt ihn den „Damien Hirst" oder den „Jeff Koons" des Irans – Moshiris Spitzenpreis beläuft sich seit der Versteigerung von „Secret Garden" am 16. April 2013 bei Christie's Dubai auf 627.000 Euro, das Vierfache von Neshats Rekord. Seine Werke, die für die Begegnung der westlichen Popkultur mit der iranischen Handwerkskunst stehen, locken eine internationale Käuferschaft. Er wird zugleich von der Galerie Perrotin (Paris, New York, Hongkong) und der Galerie Third Line in Dubai vertreten. Diese neuen Möglichkeiten des zeitgenössischen Kunstmarkts im Nahen Osten blieben weder Christie's noch Bonhams verborgen, die 2006 bzw. 2008 eine Dépendance in Dubai eröffneten. Sogar Charles Saatchi eröffnete 2009 seine Ausstellung junger Künstler aus dem Nahen Osten in London (New Art from the Middle East). Auch eine „historische" Künstlerin wie Shirin Neshat beginnt, von dieser Öffnung des Markts zu profitieren, obwohl ihre Werke vor Ort keine Spekulation entfachen. Der Markt

Farhad Moshiri: Secret Garden, 2009 (Christie’s/Dubai, 4/2013; Zuschlagspreis $ 820.000) (© Christie’s Images Limited)

ist also gesund und empfänglich für ein Œuvre von großer Bedeutung und Dichte. QUELLE | artprice.com


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Tipps für Kurzentschlossene

Kostbarkeiten Im Kinsky, Wien Mit der Auktion der feinen Kostbarkeiten startet Im Kinsky am 27. und 28. Januar ins neue Jahr. Knapp tausend schöne, seltene und originelle Objekte zu moderaten Preisen von fünfhundert bis 30.000 Euro verlocken zum Sammeln. Für Liebhaber besonderer Raritäten ist das Konvolut an Wiener Grußkartenbillets, die sich zur Zeit des Wiener Kongresses 1814 bis in die 1840er-Jahre in Wien größter Beliebtheit erfreuten. Einer der herausragenden Schöpfer dieser zarten Geschenke, die anlässlich von Höflichkeitsbesuchen eingesetzt wurden, war die Künstlerpersönlichkeit Johann Joseph Endletzberger, der als gelernter Graveur kunstvolle und exquisite Kollagen aus Papier, Gold, Perlmutt, Stroh oder Gras anfertigte. Manche hatten auch Ziehlaschen, mit denen sich versteckte Motive hervorholen ließen. Versehen mit einem sinnigen Spruch dienten diese Billets zweifellos auch als beredte Überbringer zarter Gefühle. Sie waren teuer im Erwerb und ihr hoher Preis führte letztlich zu einem offiziellen Verbot durch den Kaiser, um den Ruin der Überbringer dieser kunstvollen Grüße zu verhindern. Heute können sie schon ab 250 Euro erworben werden. Weit länger hielt sich der Brauch, Tabakdosen bei sich zu tragen, die ähnlich aufwändig mit Schildpatt oder mit Miniaturen verziert wurden. Aus dem Besitz des berühmten Wiener Sammlers Richard Steiskal-Paur stammt die Auswahl. Umfangreich ist ebenfalls das Angebot an Keramiken der Wiener Werkstätte sowie an Metallobjekten aus der Werkstätte Karl und Franz Hagenauer. Liebhaber der Zeichnung und der spontanen, oft weit intimeren Niederschrift eines Künstlers werden sowohl im Zeitraum der klassischen Moderne wie bei den Zeitgenossen fündig werden. Skizzen aus England in Kohle von Oskar Kokoschka (Houses of Parliament I und II) und Rudolf

Wacker oder Bilder in Tempera und Gouachen von Alfons Walde sind dabei. Waldes Bilder von Skifahrern, Almhütten oder das pikante „Liebesspiel mit Peitsche“ werden fraglos großes Interesse erregen. Bestens abzulesen ist die Entwicklung der österreichischen Avantgarde in den Arbeiten von Bruno Gironcoli, Oswald Oberhuber, Siegfried Anzinger oder Paul Flora. TELEFON | +43(0)1/5324200 INTERNET | www.imkinsky.com

Elegant geraubt Van Ham, Köln Ovids Metarmophosen waren ein unerschöpflicher Quell für Künstler, wenn es um Darstellungen mythologischen Inhalts ging. Über Jahrhunderte äußerst beliebt war die bildliche Umsetzung des Raubes der Proserpina. Die Tochter der Demeter und des Zeus wurde von Hades in sein dunkles Reich entführt, wo sie als seine Gattin mit ihm über das Reich der Toten herrschte. Bildhauer mochten das Thema sehr, da sie im dynamischen Zusammenspiel der Figuren Proserpina und Hades ihr Können zeigen konnten. Auch Kaendler fertigte ein Modell der Gruppe für Meißen an. Eine Ausführung, die vor 1924 entstanden ist, gehört in der Auktion Dekorative Kunst am 28. Januar bei Van Ham zu den Höhepunkten. Der Schätzpreis der farbig- und goldstaffierten Porzellangruppe beträgt fünfhundert Euro. Unter dem europäischen Kunstgewerbe ist auch eine ansprechende Kommode Régence aus Frankreich. Um 1730 in Königsholz gefertigt und mit einer Marmorplatte versehen, kam sie später in die Sammlung F. Victor Rolff, Burg Gladbach (Schätzpreis 3.000 Euro). Zum Angebot an Schmuck und Uhren zählt eine Peridot - Perl - Anhängerkette, die um 1900 in England in Gelbgold gefertigt wurde (400 Euro). Beliebt bei Uhrensammlern sind Exemplare von Vacheron & Constantin. Deren Damenarmbanduhr Harmony wurde um etwa 1990 hergestellt und soll achthundert Euro kosten. TELEFON | 0221/9258620 INTERNET | www.van-ham.com

Johann Josef Endletzberger (1779-1856), „Tempel des Glückes“, Wien um 1825, Kollage mit Goldpapier, 8 x 9,5 cm (Schätzpreis 500-1.000 Euro). Im Kinsky, Wien, 27./28.01.2015

Raub der Proserpina, Meißen, vor 1924, Modell J.J. Kaendler, Porzellan, Höhe 24,5 cm, Schwertermarke, 1448 (Schätzpreis 500 Euro). Van Ham, Köln, 28.01.2015


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Henri Matisse, Odalisque au fauteuil noir, 1942 (Schätzpreis 9-12 Mio. £). Sotheby’s, London, 03.02.2015

Arnold Balwé, Schneeschmelze, Feldwies am Chiemsee, Öl/Lw. (Limit 2.200 Euro). Richter & Kafitz, Bamberg, 07.02.2015

Prinzessin seiner Träume Schneeschmelze Sotheby’s, London

Richter & Kafitz, Bamberg

Ein Höhepunkt der Sotheby’s-Abendauktion Impressionist & Modern Art am 3. Februar in London ist die Versteigerung von „Odalisque au fauteuil noir“ von Henri Matisse aus dem Jahr 1942. Es ist das Porträt der Prinzessin Nézy-Hamidé Chawkat, der Urenkeltochter des letzten Sultans der Türkei und zählt zu einem der schönsten Gemälde aus Matisses‘ berühmter Reihe der Odalisken. Mit seiner Interpretation der berühmt-berüchtigten Figur der Konkubine schuf er eines der bekannten erotischen Sinnbilder in der modernen Kunst. Jetzt werden dafür neun bis zwölf Millionen Pfund (11,5-15 Mio. Euro) erwartet. Prinzessin Nézy, wie sie genannt wurde, zog nach der Proklamation der Republik Türkei zu ihrer Großmutter nach Nizza und wurde 1940 von Matisse, der sich von ihrer anmutenden Schönheit angezogen fühlte, auf der Straße entdeckt. Nach einer förmlichen Anfrage erlaubte die Großmutter der Prinzessin ihrer Enkelin – in Begleitung einer Anstandsdame – für Matisse zu sitzen, und im Verlauf von beinahe zwei Jahren wurde sie zu seinem Lieblingsmodell. Über „Odalisque au fauteuil noir“ schrieb Matisse in einem Brief am 17. Januar 1942: “I have also begun an important canvas of ma petite princesse de rêve”. Erst als die Prinzessin Nizza verließ, um 1942 zu heiraten, suchte Matisse nach einer neuen Muse. Die wunderbare Komposition „Odalisque au fauteuil noir“ spiegelt Matisses‘ Interesse für den Orientalismus wider, den er für sich erstmals in der 1920er-Jahren entdeckt hatte und der mit all seinen Facetten – Farbpracht, Stoffe, Strukturen – eine besondere Anziehungskraft auf ihn ausübte. Als er das Gemälde malte, lebte Matisse mit seiner Assistentin Lydia Delectorskaya in Nizza und war in das Hôtel Régina gezogen, das mit seinen großzügig angelegten Räumen zugleich sein zu Hause und Studio in Südfrankreich wurde. Inmitten dieser Umgebung schuf er eine Serie von farbenprächtigen Gemälden und sinnlichen Zeichnungen von Frauen sowie Stillleben, die zu seinen letzten großen malerischen Leistungen zählen, bis er sich den Scherenschnitten widmete.

Rund 480 Positionen privater Provenienz gelangen am 15. Februar bei Richter & Kafitz zur Auktion, darunter viele schöne Gemälde. Oskar Mulley, ein bei Sammlern äußerst beliebter Maler von Gebirgsmotiven, ist mit vier Werken vertreten: Ein großformatiger, in Spachteltechnik gehaltener Gebirgshof in den Hochalpen wird für Euro 15.000 Euro aufgerufen. Demgegenüber stammen die drei meisterhaft in Mischtechnik ausgeführten Kleinformate aus seiner Frühphase (Limitpreise 1.500-2.600 Euro). Für Otto-Pippel-Sammler ist die Fahrt nach Bamberg ein Muss. Gleich zwölf seiner Werke unterschiedlicher Provenienzen sind zu ersteigern: mehrere Gebirgslandschaften und Porträts, Tänzerinnen, eine atmosphärische Sommeransicht von Brissago am Lago Maggiore sowie eine früh im Jahre 1923 entstandene, relativ großformatige Ansicht des Markusplatzes in Venedig (6.500 Euro). Charles Vetter hat stimmungsvoll den von zahlreichen Passanten belebten Münchner Lenbachplatz im Sommerregen thematisiert. Das in Öl auf Leinwand ausgeführte Gemälde soll mindestens 6.800 Euro kosten. Die russische Malerei vertritt Stanislav Zukovskij (Shukowskij) mit seinem in sommerliche Atmosphäre getauchten Bild einer Landschaft bei St. Petersburg. Als arrivierter Vertreter der russischen Landschaftsmalerei in internationalen Museen geführt, werden für das attraktive Gemälde mit der Darstellung einer blühenden Sommerwiese vor einem still liegenden See mindestens 3.000 Euro erwartet. Auch mit zwei Ölgemälden von Arnold Balwé kann man in Bamberg aufwarten: einer spätwinterlichen „Schneeschmelze“ sowie einer Almperspektive in alpiner Landschaft (2.200 und 3.500 Euro). Das Bild „Schneeschmelze“ zeigt wahrscheinlich die Wiese neben dem Bauernhof der Famile Balwé in Feldwies am Chiemsee. Daneben werden mehrere beachtenswerte Werke aus der Zeit des Barock bis hin zur zeitgenössischen Kunst zum Aufruf gebracht sowie schöne Exemplare aus den Bereichen Silber, sakrale Skulpturen, Bronzen, Möbel und Porzellan.

TELEFON | +44 20 7293 5000 INTERNET | www.sothebys.com

TELEFON | 0951/5099343 INTERNET | www.richter-kafitz.de


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Alles auf Null Karbstein, Düsseldorf Das Auktionshaus Karbstein in Düsseldorf hat seit längerem Arbeiten der ZERO-Künstler, die maßgeblich dazu beitrugen, dass die deutsche Nachkriegskunst internationale Anerkennung erfuhr, im Angebot. Etwas ganz Spezielles gibt es nun am 7. Februar vom im vergangenen Sommer verstorbenen Otto Piene. Mit sechs Gouachen und Aquarellen aus den 1950er-Jahren, als der Künstler sein Atelier noch an der Cranachstraße in Düsseldorf hatte, gelangen äußerst seltene Frühwerke auf den Markt. Die expressiven, farblich stark übersteigerten Arbeiten zeigen Pienes Übergang zur Abstraktion. Es handelt sich bei den Motiven um eine geometrische Komposition mit Vasen, Jan Wellem (Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz), eine Straßenszene mit Laterne, Blick über Düsseldorf, Rheinschiffe und eine belebte Straßenszene. Alle Blätter sind rückseitig signiert und tragen die Bezeichnung „Piene Ddf Cranachstr. 32“. Sie stammen aus dem Besitz der ehemaligen Vermieterin Pienes. Die Schätzungen liegen zwischen tausend und fünftausend Euro. Eine Glastropfenakkumulation in einer Glas-Stahl-Konstruktion schuf Adolf Luther in den 1960er-Jahren. Die Lichtschleuse wurde direkt beim Künstler erworben und soll jetzt zwischen 10.000 und 12.000 Euro kosten. Eine auf dem Auktionsmarkt in den letzten Jahren nicht angeboten Bronze von Gerhard Marcks liegt zwischen 4.000 und 6.000 Euro: „Jeremiah“ ist von 1958 und in

einer Auflage von nur sechs Exemplaren entstanden. Renee Sintenis’ Bronze von 1919, „Ausschlagendes Fohlen“, ist im Werkverzeichnis Berger geführt und auf 4.000 bis 5.000 Euro geschätzt. 1862 hat August Wilhelm Leu sein Großformat „Ausfahrt in den Fjord“ fein und detailreich in Öl auf Leinwand gemalt. Die effektvolle Lichtführung und die belebenden Staffagefiguren sollen 6.000 bis 8.000 Euro kosten. TELEFON | 0211/9061610 INTERNET | www.auktionshaus-karbstein.de

Abstrakt Eppli, Leinfelden-Echterdingen Von Max Ackermann und Erich Schmidt-Kestner stammen die Höhepunkte der ersten Kunst- und Antiquitätenauktion im neuen Jahr in der Eppli-Auktionshalle Leinfelden-Echterdingen am 21. Februar. Die Bronze „Amazone mit Pferd“ stammt von Erich Schmidt-Kestner (1877-1941), ist signiert und wurde bei Gladenbeck in Berlin gegossen. Der Aufrufpreis beträgt 600 Euro. Max Ackermann, ein in Stuttgart schaffender Künstler, fertigte 1942 ein Pastell auf Karton an. Auf dem nahezu quadratischen Blatt abstrahierte Ackermann in kräftigen Farben. Das Werk stammt aus einer schwäbischen Privatsammlung und wird bei 600 Euro aufgerufen. Aus großen blauen Augen schaut die Käthe-Kruse-Puppe in die Welt. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gefertigt (wohl Puppe 1), hat einen fest angenähten Kopf mit drei Hinterkopfnähten und einen runden roten Mund (Ausrufpreis 960 Euro). TELEFON | 0711/2209087 INTERNET | www.eppli.com

Adolf Luther (Krefeld-Uerdingen 1912-89 Krefeld), Lichtschleuse, 1960er-Jahre, Glastropfen in Glas-, Eisen- und Aluminiumrahmen, 47,5 x 37,5 cm (Schätzpreis 10.000-12.000 Euro). Karbstein, Düsseldorf, 07.02.2015

Max Ackermann (1887-1975), o.T., Pastell auf Karton, 1942 (Aufrufpreis 600 Euro). Eppli, Leinfelden-Echterdingen, 21.02.2015


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Radschloss-Putter, deutsch, vor 1600 (Limit 9.500 Euro). Landshuter Rüstkammer, Landshut, 27./28.02.2015

Reich verbeint Landshuter Rüstkammer, Landshut Aus der Frühgeschichte bis aus dem 20. Jahrhundert kommen die Exponate im Angebot der Landshuter Rüstkammer am 27. und 28. Februar. Unter den rund 2.400 Losen ist eine nicht geringe Anzahl von günstig limitierten Objekten aus den letztjährigen Nachlässen bekannter Sammler antiker Waffen und Liebhaber von Orden und Ehrenzeiten in Deutschland und Österreich. Hierbei stehen zum einen seltene Generals- und Offiziershelme (Pickelhauben), Damastsäbel und emaillierte Orden und Ehrenzeichen aus adeligem Hause und zum anderen antike Schwerter, Armbrüste, Schusswaffen und Helme und historische Justiz- und Folterobjekte im Vordergrund. Hinzu kommen eine Reihe seltener Autografen, so beispielsweise ein offizielles nur wenige Tage vor seiner Hinrichtung als Hitler-Attentäter verfasstes und unterschriebenes Schreiben vom Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Limit 2.000 Euro). Zu den besonderen Objekten gehören auch ein großes Totenschild von 1598 einer österreichischen Adelsfamilie aus der Nähe von Linz (6.500 Euro), drei antike Apothekergefäße aus dem Österreich des 17. Jahrhunderts (700-900 Euro), ein deutscher Radschloss-Putter aus der Zeit vor 1600, der reich verbeint und in besonders schönem Zustand ist (9.500 Euro), eine Auswahl bayerischer Orden 1870-1910 mit Limitpreisen zwischen 250 und 5.000 Euro, ein Helm für Garde-Offiziere Preußen aus der Zeit um 1900 zum Limit von 5.000 Euro und ein süddeutsches Setzschild (Tartsche) aus der Zeit um 1480, das mindestens 9.500 Euro kosten soll. TELEFON | 0871/4308740 INTERNET | www.landshuter-ruestkammer.de

Vorschau März

Stylish einrichten leicht gemacht

bei einigen Möbeln von den Werken moderner Künstler wie Alexander Calder und Hans Arp inspirieren ließ, lässt sich dessen Sessel „Bwana“ für 3.000 bis 4.000 Euro ersteigern. Von Verner Panton gibt es zwei „Wire Cone“-Chairs mit orangefarbenem Stoffbezug für geschätzte 3.000 bis 3.500 Euro. Zu den Highlights beim Muranoglas (4. März) zählt eine kleine Sammlung mit wichtigen Arbeiten aus dem Hause Barovier & Toso aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Die Barovier-Vase „Tessere policrome“ ist mit seiner persönlichen Widmung versehen und soll zwischen 9.000 und 12.000 Euro kosten. Aus einer französischen Privatsammlung stammt Fulvio Bianconis große und besonders seltene Vase in Form eines stilisierten Korpus'. „A fasce verticale“ von 1951 ist auf 23.000 bis 26.000 Euro geschätzt. Als ein Toplos der Auktion Internationales Design am 5. März wird ein Schreibtisch von Charles Eames aus der ESU-Serie, entworfen 1950, angekündigt (Schätzpreis 5.500-6.000 Euro). Ein dazu passendes Sideboard aus Schichtholz ist mit geschätzten 2.200 Euro in der Offerte sowie ein passendes Regal, das auf 15.000 bis 16.000 Euro eingestuft ist. Der italienische Architekt Franco Albini konzentrierte sich bei seinen schlichten und funktionalen Möbeln auf die klare Aussage der konstruktiven Elemente. Als Prototyp entwarf er um 1950 einen Stuhl, der den Vorläufer für seinen berühmten Armlehnstuhl „Luisa“ darstellt, für den er 1955 einen Compasso d’Oro erhielt (4.000-5.000 Euro). Architektonische Eleganz verströmen auch die silbernen Weinkannen von Mario Botta (2.800-3.000 Euro). Aus Italien kommen Leuchten von Tito Agnoli, Angelo Brotto und Felice Ragazzo sowie viele fantasievolle Accessoires von Piero Fornasetti. Deutsches Design beginnt bei Peter Behrens, geht übers Bauhaus und bis in die schrägen Achtzigerjahre mit Hermann Waldenburg. TELEFON | 089/273702120 INTERNET | www.quittenbaum.de

Quittenbaum, München Vom 3. bis 5. März finden in München die Auktionen mit skandinavischem Design, Murano Glas und internationalem Design statt. Klassiker des 20. Jahrhunderts von Alvar Aalto bis Paavo Tynell gibt es im Skandianiven-Special. Von Finn Juhl, der sich

Ercole Barovier, Vase „Tessere policrome”, 1963 (Schätzpreis 9.000-12.000 Euro). Quittenbaum, München, 03.-05.03.2015

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Verführt Geble, Radolfzell Es war wohl nicht nur der sinnliche Blick der jungen Tunesierin im Atelier Julien, welcher die Bieter bei Geble am 8. November verzückte und zu hohen Geboten verleitete. Die frühe Arbeit Félix Vallottons aus dem Jahre 1884 – er war damals gerade 19 Jahre alt – ist eine der wenigen Aktdarstellungen aus seiner Frühzeit. Auch deshalb rangen die Interessenten, vorwiegend aus der Félix Vallotton, Tunesierin im Schweiz und den USA, Atelier Julien, 1884 (Zuschlag darum. Der Ausrufpreis von 190.000 Euro/Limit 50.000 50.000 Euro wurde nahezu Euro). Geble, Radolfzell, vervierfacht. 190.000 Euro 08.11.2014 lautete das letzte Gebot eines Museums in den USA. Auch zwei kleine Dix-Zeichnungen von 1939 mit Bodenseemotiven wurden mit 5.500 und 8.500 Euro hoch zugeschlagen. Highlight im Möbelangebot war ein Tabernakel-Aufsatzschreibschrank für 17.000 Euro, während eine zu restaurierende Barockkommode für 1.400 Euro abgegeben wurde. Insgesamt zeigte man sich im Hause Geble sehr zufrieden, zumal der angestrebte Umsatz verdoppelt werden konnte. TELEFON | 07732/971197 INTERNET | www.auktionshaus-geble.de

ten war auch ein Art-décoRing mit großem Saphir von 9,9 Karat mit Altschliffdiamanten (Zuschlag 2.800 Euro). Regionale Besonderheiten des benachbarten Landkreises SchaumburgLippe waren die acht Hochzeitsketten aus großen, facettierten Bernsteinkugeln, zumeist mit bestickten und verzierten Schließen. Ein besonders schönes Exemplar mit einer silbernen Steckschließe, die die Initialen der Braut trägt, war Kurt Schwitters, o. T. (Porträt ihrem neuen Besitzer 1.300 Helma Schwitters), 1917, Euro wert. Gerade vor WeihÖl/Pappe (Zuschlag 30.000 nachten war die Kleinkunst Euro). Kastern, Hannover, besonders beliebt, so wie 29.11.2014 eine silberne Konfektschale aus der Zeit um 1820 von Ernst Daniel Christ in Elbing (1.400 Euro). Kaum aus der Mode kommen Objekte des Art déco wie der sechsflügelige Silberleuchter mit Elfenbeindetail von Theodor Müller (1.600 Euro). Gut gekämpft wurde um eine Porzellanfigur der Staatlichen Porzellan Manufaktur St. Petersburg. Die Frauenfigur mit Wäsche wurde erst bei stolzen 4.200 Euro zugeschlagen. Ein Deckelpokal von Johann Sigismund Menzel aus Warmbrunn aus der Zeit um 1795 ist mit der Porträtsilhouette eines Mädchens verziert, ausgeführt in Zwischengoldtechnik und eingesetzt als Medaillon in eine geschnittene Kartusche mit Schleifenband. Dieses feine Kunsthandwerk war dem neuen Besitzer 1.500 Euro wert. TELEFON | 0511/851085 INTERNET | www.kastern.de

Vor dem Merz Kastern, Hannover Mit Spannung wurde die Versteigerung des Porträts Helma Schwitters zur Weihnachtsauktion Ende November bei Kastern erwartet. Das Bildnis, das Kurt Schwitters von seiner Frau Helma im neusachlichen Stil in der Zeit vor seinen Merz-Kollagen machte, wurde zu den erwarteten 30.000 Euro zugeschlagen. Ein weiteres Highlight war die abstrakte, großformatige Arbeit „Der Ablauf“ von Fritz Winter von 1958. Für respektable 55.000 Euro wurde das Gemälde an einen Sammler aus Norddeutschland verkauft. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Kollagen, Mischtechniken und Druckgrafiken Karl Bohrmanns: Alle neun angebotene Werke fanden neue Besitzer, die teuersten lagen bei 2.200 und 1.400 Euro. Die große Sammlung von Taschenuhren verschiedener Hersteller (darunter Patek Philippe, A. Lange & Söhne, IWC) lockte viele Sammler und Kenner der edlen Zeitmesser nach Hannover. Eine Glashütte-Savonette mit Uhrenkette der Fa. Julius Assmann, Glashütte in Sachsen wechselte für 1.600 Euro den Besitzer. Unter dem Schmuck aus vier Jahrhunder-

Halbakt mit grünem Tuch Scheublein Art & Auktionen, München Ein Höhepunkt der 27. Kunstauktion bei Scheublein in München am 5. Dezember war der Aufruf des Aquarells „Halbakt mit grünem Tuch“ von Max Pechstein, das bei 19.000 Euro – unter Limit – zugeschlagen wurde. Weitere berühmte Namen wie Stephan Balkenhol und Günther Uecker führte der Katalog ebenfalls. Balkenhols männlicher Torso aus Bronze wurde bei 11.000 Euro zugeschlagen. Ueckers zwei-Meter-Nagel von 1989 aus der Edition Waßermann Galerie kam für 8.000 Euro zu einem neuen Besitzer. Für eine Farblithografie von Conrad Felixmüller wurden 6.000 Euro gewährt. Eine enorme Steigerung war für Max Klingers Radierung „Secession“ zu verzeichnen: Nicht für 180 Euro Schätzpreis, sondern zum Zuschlag von 2.400 Euro wurde das Blatt verkauft. Mit 10.000 Euro Zuschlag


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auch um ein Vielfaches seines Schätzpreises von 2.800 Euro übertroffen wurde der Marmorkopf einer römischen Dame. Ebenfalls hoch gesteigert wurde eine Bronze von Wilhelm Krieger. Die Rehplastik war mir 650 Euro Taxe angegeben, viele Interessenten ließen den Preis aber auf äußerst beachtliche 4.200 Euro hochschnellen. Auch die Bronze eines liegenden Hirschs, der mit 1.800 taxiert war, Max Pechstein (Zwickau/ Eckerskostete schlussendlich bach 1881-1955 Berlin), Halbakt 3.800 Euro. Für sakrale mit grünem Tuch, 1932, GouaHolzskulpturen lagen die che, 71,7 x 52 cm (Zuschlag höchsten Erlöse bei 5.800 19.000 Euro). Scheublein Art & Euro und 2.200 Euro. Für Auktionen, München, 05.12.2014 das Gemälde „Beim Landarzt“ von Wilhelm Busch, im Katalog mit 3.800 Euro angegeben, wurden 5.500 Euro gewährt. Innerhalb der Porzellanofferte war der „Raucher mit Hund“ aus Nymphenburg nach einem Entwurf von Josef Wackerle das Highlight (Erlös 3.700 Euro/Taxe 900 Euro). Auch eine kleine Meißenfigur, eine Mutter mit Kind auf Schlittschuhen nach dem Modell von Alfred König aus der Zeit um 1905, konnte ihren Schätzpreis verdoppeln und wurde bei 1.600 Euro zugeschlagen. Besonders gut verkauften sich auch italienische Silberarbeiten, genauso wie vier Kerzenleuchter aus dem 19. Jahrhundert (2.800 Euro). An der Spitze der Möbelofferte stand eine elegante, süddeutsche Kommode aus dem 18. Jahrhundert mit einer gelbgrauen Marmorplatte (Erlös 5.600 Euro/Taxe 2.200 Euro). TELEFON | 089/23886890 INTERNET | www.artauktionen.com

„Junges Mädchen“ von 1912 für 15.708 Euro in eine Hamburger Privatsammlung. Ein farbiger Holzschnitt von Franz Marc aus demselben Jahr – Ruhende Pferde – wurde von 28.000 Euro auf von 98.280 Euro gehoben und gelangte in eine bayerische Privatsammlung. Das Blatt gilt als die schönste und seltenste grafische Arbeit Marcs. Das neusachliche Ölbild von Georg Schrimpf mit der strengen Bildauffassung bereichert für 117.180 Euro (Schätzung 80.000 Euro) eine Berliner Privatsammlung. Eine der schönsten farbigen Studien mit einem furiosen Linienwirbel, der die Falten des weiten Kleides begleitet, zu dem Porträt der Adele Bloch-Bauer, das als eines der wichtigsten Werke von Gustav Klimt gilt und heute in der Neuen Galerie New York zu finden ist, konnte für 117.600 Euro nach Wien vermittelt werden. Ein außergewöhnlich großformatiges und expressiv-farbiges Aquarell von Karl Schmidt-Rottluff, mehrfach an prominenten Stellen ausgestellt, wurde für 85.680 Euro nach Nordrhein-Westfalen vermittelt. Eine der beliebtesten Lithografien von Paul Klee, der Seiltänzer, wanderte für 48.552 Euro in eine bayerische Privatsammlung. Sigmar Polke konnte in den letzten Jahren eine ständig aufwärts strebende Bewertung erfahren. Insbesondere die derzeitige große, umfassende Londoner Ausstellung mag zu seiner Wertschätzung beigetragen haben. Mehrere kleinformatige Papierarbeiten konnten zu erstaunlichen Ergebnissen in Hamburg reüssieren, darunter der Kartoffelkopf, eine Pinselzeichnung aus der Zeit um 1963/65 mit 18.000 Euro, weiterhin auch eine Filzstiftzeichnung mit 10.800 Euro, beide Blätter aus der berühmten Sammlung Carl Vogel, Hamburg. Von den drei großformatigen Ölbildern von Paul Wunderlich aus der Zeit vor 1964 wanderten zwei mit je rund 13.570 Euro und eines mit rund 17.140 Euro in Hamburger Sammlungen. Die Jahre um 1916 bis 1918 bilden für die künstlerische Entwicklung von George Grosz die dadaistische Periode. Arbeiten aus dieser Zeit, die einen Höhepunkt im Schaffen des Künstlers darstellen, sind von jeher hochbegehrt gewesen. Blätter aus dieser Zeit kommen nur mehr selten vor. So kostete die Straßenszene (um 1916) rund 44.268 Euro und stellt ein für diesen Künstler außergewöhnliches Ergebnis dar. TELEFON | 040/4132100 INTERNET | www.hauswedell-nolte.de

Rekord für Venedig Hauswedell & Nolte, Hamburg Die sechsteilige Folge von farbigen Metalldrucken zum Thema San Marco (Venedig) war am 11. Dezember bei Hauswedell & Nolte auf 30.000 Euro geschätzt. Mehrere Bieter haben den Start von 24.000 Euro schnell auf etwa 80.000 Euro erhöht, bis zwei norwegische Interessenten ihn im zähen Ringen auf 252.000 Euro steigerten. Damit wurde ein internationaler Rekord für ein grafisches Werk von Rolf Nesch etabliert, wobei zu betonen ist, dass der Künstler im Wesentlichen Grafiker gewesen ist und diese Kreationen seinen Hauptbeitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts bilden. Die Metalldrucke hatte Nesch den bis dahin üblichen grafischen Verfahren wie Holzschnitt, Radierung und Lithografie als eigene Kreation hinzugefügt. Auch Emil Nolde ist dem nordischen künstlerischen Areal zuzurechnen. Sein Aquarell „Tulpen“ aus der Zeit um 1937 konnte für 168.000 Euro nach Wien vermittelt werden, der Holzschnitt

Emil Nolde, Tulpen, um 1937, Aquarell (Ergebnis 168.000 Euro). Hauswedell & Nolte, Hamburg, 11./12.12.2014

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TRADITIONEN DER MÃORI Der Maler Gottfried Lindauer (5. Januar 1839 in Pilsen - 13. Juni 1926 in Woodville, Neuseeland) war auch bekannt als Gottfried Lindaur oder Bohumir Lindaur. Berühmt war er in erster Linie für die Darstellungen zahlreicher Mãori-Oberhäupter in Neuseeland, deren Kultur dieses Land bis heute prägt. Lindauer, der mit 35 Jahren nach Neuseeland ausgewandert ist, konzentrierte sich dort in seinem künstlerischen Schaffen auf Porträts der Mãori, wobei seine Bilder die traditionelle Kleidung, den Schmuck, die Waffen und das Tã moko (die dauerhafte Verzierung des Gesichts und des Körpers der Mãori, ähnlich einer Tätowierung) teils sehr detailgetreu dokumentieren. Diese Porträts gehören heute zum nationalen Kulturgut Neuseelands und haben für die heutigen Mãori einen besonderen Stellenwert innerhalb ihrer Tradition. Es ist also eine große Besonderheit, dass es möglich war, 49 dieser Porträts für eine Ausstellung nach Deutschland zu holen.

BIOGRAFIE

Gottfried Lindauer, Paora Tuhaere, 1895, 67,7 x 56,3 cm,Öl auf Leinwand. Auckland Art Gallery Toi o Tãmaki, Geschenk von H.E. Partridge, 1915

Am 5. Januar 1839 wurde Gottfried Lindauer als Sohn des Gärtners Hynek-Ignatz Lindauer und seiner Frau Maria Schmid im böhmischen Pilsen geboren. Mit 13 Jahren begann er eine Ausbildung bei seinem Vater und verbrachte viel Zeit mit dem Zeichnen von Pflanzen und Blumen. 1855 machte sich Gottfried offenbar zu Fuß auf den Weg nach Wien, um dort bei Leopold Kupelwieser (1796-1862) und Joseph von Führich (1800-1876) an der Akademie der bildenden Künste zu studieren. 1861 trat er in das Atelier des bekannten Porträtmalers Carl Hemerlein (1807-1884) ein und erhielt in den Jahren 1863 und 1864 Aufträge für Wandmalereien in zwei mährischen Kirchen. Möglicherweise war Lindauer auch in Polen als Kunstlehrer tätig und fertigte Gemälde mit biblischem Inhalt für Kir-


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chen in Russland. Nach seiner Rückkehr nach Pilsen gründete der Maler 1864 sein eigenes Atelier, das bis 1873 bestehen sollte, und spezialisierte sich auf Porträts aus den gehobenen Kreisen des Ortes. Seine Auswanderung nach Neuseeland findet in der Literatur unterschiedliche Begründungen: Eine mögliche Erklärung lautet, er habe der Verpflichtung zum Militärdienst entgehen wollen, eine andere, dass sich durch die zunehmende Porträtfotografie die Auftragslage für gemalte Porträts verschlechtert habe. Die allgemeine Wirtschaftskrise könnte ebenso ein Motiv gewesen sein – oder einfach eine Faszination für die Erzeugnisse der Mãori, die er auf der Weltausstellung in Wien 1873 gesehen hatte, bzw. Berichte über die Schönheit der dortigen Natur. Im August 1874 traf Gottfried Lindauer in Wellington ein. Dort und in Nelson begann seine lange Laufbahn als Maler in Neuseeland. Er schuf Porträts von Europäern, die sich in der Kolonie ansiedelten, und solche von Mãori sowie Genreszenen und auch Kopien alter Meister wie etwa Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682). Ende 1875 oder Anfang 1876 zog der Maler in den Norden Neuseelands nach Auckland. In dieser damals noch kleinen Stadt gab es so gut wie gar keinen Kunstmarkt, doch Lindauer warb in Lokalzeitschriften um Porträtaufträge, zeigte seine Werke in Schaufenstern und verkaufte seine Bilder über die Lotterie. Hier traf er auch auf den weit gereisten und erfolgreichen englischen Tabakhändler Henry Partridge (1848-1931), der zu Lindauers wichtigstem Förderer wurde. Um 1879 heiratete Gottfried die aus Danzig stammende Emilia Wipper (18531880), die er in Melbourne kennengelernt hatte und mit der er sich in Christchurch niederließ. Doch seine frisch angetraute Ehefrau verstarb schon wenig später. 1881 zog der Künstler nach Napier, wo er sich einbürgern ließ und damit zum Neuseeländer wurde. Mit der Absicht, nach

Europa zurückzukehren, verkaufte Lindauer in den frühen 1880er-Jahren seinen gesamten Besitz, doch sein enger Vertrauter und Napiers wichtigster Fotograf Samuel Carnell (1832-1920) überredete den Maler schließlich, noch länger in Neuseeland zu bleiben. Unterstützt wurde Lindauer auch von dem Juristen und Kunstkenner Walter Buller (18381906). Carnell und Buller arbeiteten für den „Native Land Court", dem häufig Mãori beiwohnten, und durch diese Verbindung ergaben sich für den Künstler viele Gelegenheiten für weitere Porträts von Stammesmitgliedern. Vor allem in den 1880er-Jahren war Lindauer auf ausgedehnten Reisen auf der Nordinsel sehr produktiv als Portätmaler und er verdiente dabei relativ gut. 1886 wurden auf der „Colonial and Indian Exhibition" in London zwölf Bilder von Lindauer im Mãori-Pavillon gezeigt. Seine Werke faszinierten das britische Publikum und wurden zu einem der großen Erfolge der Kolonialausstellung. Anlässlich dieser Schau reiste der Maler zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Rebecca Petty (1849-1944) nach England. Ende 1886 kehrte das Paar nach Neuseeland zurück und ließ sich schließlich 1889 in Woodville, einem sehr kleinen Ort in einer ländlichen Region, dauerhaft nieder. Gottfried hatte Rebecca, eine Einwanderin aus England, 1881 kennengelernt und 1885 geheiratet. Die Ehe mit ihr verband den Künstler noch enger mit Neuseeland, nach der Geburt der gemeinsamen Söhne Hector und Victor in den Jahren 1887 und 1888 stand eine Rückkehr nach Europa wohl nicht mehr zur Debatte. Jedoch gab der Maler seine Verbindung zu Europa damit nicht vollständig auf: Die Jahre 1900 bis 1902 sowie 1911 bis 1914 verbrachte er mit der Familie hauptsächlich in Deutschland und reiste während dieser Zeit häufig nach Böhmen, wo er zahlreiche Mãori-Porträts an öffentliche oder private Sammlungen

Gottfried Lindauer, Huria Matenga Ngarongoa (Julia Martin), 1874, 67,5 x 56 cm, Öl auf Leinwand. Auckland Art Gallery Toi o Tãmaki, Geschenk von H.E. Partridge, 1915 Gottfried Lindauer, Tamati Waka Nene, 1890, 88 x 70 cm, Öl auf Leinwand, Auckland Art Gallery Toi o Tãmaki, Geschenk von H.E. Partridge, 1915

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Gottfried Lindauer, Mrs. Paramena, ca. 1885, 85,2 x 67,5 cm, Öl auf Leinwand. Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Ankauf mit Hilfe neuseeländischer Lotteriemittel 1995 (1995-0003-3) Gottfried Lindauer, Mr. Paramena, ca. 1885, 85 x 67,5 cm, Öl auf Leinwand. Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Ankauf mit Hilfe neuseeländischer Lotteriemittel 1995 (1995-0003-2)

veräußerte. Entscheidend für Lindauers öffentlichen Ruf war seine lange Beziehung zu Henry Partridge. Für ihn schuf der Maler neben Porträts von bedeutenden Mãori in traditionellen Gewändern oder europäischer Kleidung auch Darstellungen traditioneller maorischer Gebräuche und Sitten und Bilder aus dem Alltagsleben der Mãori. Diese Bilder sollten die Erinnerung an eine Kultur bewahren, von der man damals fälschlicherweise dachte, dass sie aussterben würde. Partridge überließ der Kunstgalerie in der Choral Hall in Auckland 1898 insgesamt 24 seiner Porträts von Gottfried Lindauer für die „Auckland Exhibition" als Leihgaben. Zwischen 1901 und 1912 präsentierte Partridge seine Sammlung an Werken in einer Galerie über seinem Tabakgeschäft in Auckland. Die Partridge-Sammlung wurde als „praktisch eine Geschichte der Kolonie in Bildern seit ihren frühesten Tagen" betrachtet und neun dieser Darstellungen der Mãori wurden 1904 von der neuseeländischen Regierung ausgeliehen, um sie in der „Louisiana Purchase Exhibition" in St. Louis in Missouri zur Vorstellung des Landes zu präsentieren. 1913 erreichte Partridges Sammlung mit inzwischen 62 Porträts und acht großformatigen Bildern von mãorischen Bräuchen und Sitten eine noch größere Öffentlichkeit durch eine Ausstellung in der Auckland Art Gallery, und 1915 überließ Partridge der Auckland Art Gallery alle seine Gemälde als Schenkung – unter der Voraussetzung, dass man im Gegenzug belgische Kriegsflüchtlinge finanziell unterstützen werde. Die PartridgeSammlung wurde schnell zu einer beliebten Hauptattraktion der Galerie in Auckland. Seit Mitte der 1870er-Jahre hatte Lindauer auch Porträt-Aufträge von einigen Mãori erhalten und nach einer Ausstellung seiner Bildnisse in Wellingon im Jahr 1877 kam der Maler auch mit einigen Stammesführern ins Geschäft. Fortan herrschte im-

mer, wenn Lindauers mobiles Atelier in der Stadt war, dort „ein wahres Gedränge von Mãori-Besuchern". Der Maler achtete deren Kultur, und die Reaktionen der Mãori auf seine Bilder zeigen, dass sie dem Maler und seinen Werken ebenso ihre Hochachtung entgegen brachten. Lindauers Gemälde standen während und nach dem Ersten Weltkrieg in Neuseeland zwar hoch im Kurs, jedoch war das Leben zu dieser Zeit für den Maler und seine Familie nicht immer angenehm, da man als Bürger mit österreichischer oder deutscher Abstammung häufig auf Feindseligkeit, Misstrauen und gesellschaftliche Ächtung traf. Auch Lindauer war davon betroffen, denn man hielt ihn häufig für einen Deutschen. Trotz all dieser Umstände wurde seine Laufbahn als Maler erst 1919 durch seine nachlassende Sehkraft beendet. Der Künstler starb im Alter von 87 Jahren am 13. Juni 1926 in Woodville und wurde dort auf dem Friedhof beigesetzt. Über die Persönlichkeit des Malers ist nur wenig bekannt. Sein Werdegang, seine Reaktionen auf widrige Umstände und seine diversen Reisen legen die Vermutung nahe, dass Gottfried Lindauer ein belastbarer Mensch und eigenständiger Denker war, der neuen Erfahrungen offen gegenüber trat. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in kleinen Provinzstädten, zeigte seine Werke nur selten in den Ausstellungen der städtischen Kunstvereine und zog sich nach seiner Niederlassung in Woodville zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Doch ist sein künstlerischer Nachlass gewaltig. Neben dem Neuseeländer Künstler Charles F. Goldie (1870-1947) war und ist Gottfried Lindauer der berühmteste Maler der Mãori und von Szenen aus deren Kultur.

AUSSTELLUNG Mit der Ausstellung „Gottfried Lindauer. Die Mãori Portraits" (bis 12.


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April 2015) wird in der Alten Nationalgalerie Berlin erstmals Gottfried Lindauer vorgestellt, dessen Werke außerhalb von Neuseeland fast unbekannt sind. Es ist das erste Mal, dass die Nachfahren der dargestellten Personen zusammen mit „Haerewa" (Wissenschaftler und Künstler, die als Berater der Auckland Art Gallery Toi o Tamaki tätig sind) ihre Erlaubnis erteilt haben, die Bilder außerhalb von Aotearoa in Neuseeland zu zeigen. Diese Gemälde haben Neuseeland bisher nie verlassen, da die Nachfahren der dargestellten Personen das Gedenken an die Ahnen lebendig bewahren und die Verbindung der Generationen zu Abstammung, Geschichte und Identität bis heute vergegenwärtigen. Mit der Ausstellung in Berlin wird zugleich ein weiteres Kapitel der Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts aufgeschlagen, das die verschlungenen und sich schon damals um die ganze Welt spannenden Beziehungsgeflechte in den Fokus setzt. Begleitend zur Ausstellug erschien ein ausführliches Buch, herausgegeben von Udo Kittelmann und Britta Schmitz auf Deutsch und Englisch im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln (ISBN Nr. 978-86335-630-9): „Gottfried Lindauer. Die Mãori Porträts." Alle Porträts werden ganzseitig abgebildet und jeder Dargestellte ausführlich vorgestellt. Weitere Informationen zur Ausstellung sind erhältlich im Pressebereich der Ausstellungswebsite www.gottfriedlindauerinberlin.de.

Gottfried Lindauer, Kuinioroa, daughter of Rangi Kopinga – Te Rangi Pikinga, undatiert, 61,4 x 51,4 cm, Öl auf Leinwand. Auckland Art Gallery Toi o Tãmaki, Geschenk von H.E. Partridge, 1915 Gottfried Lindauer, Eru Tamaikoha Te Ariari, 1903, 86,7 x 71,4 cm, Öl auf Leinwand. Auckland Art Gallery Toi o Tãmaki, Geschenk von H.E. Partridge, 1915


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Luxuriöses Leben Ein Traum von Rom im Landesmuseum Stuttgart Rom, die ewige Stadt, Zentrum der antiken Welt, war beispielgebend für städtebaulichen Glanz und luxuriöses Leben. Jenseits der Alpen führte die Eroberung durch die Römer zur systematischen Erschließung und zur Gründung einer Vielzahl von Städten und Siedlungen. Auch wenn diese sich in rechtlicher Stellung, Größe, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft unterschieden – ein Aspekt war ihnen allen gemeinsam: Das Streben, dem Vorbild Rom nahe zu kommen. Der Traum von Rom war im gesamten Römischen Reich, dem Imperium Romanum, allgegenwärtig. Im öffentlichen Raum schlug sich diese Leidenschaft in der Errichtung von repräsentativen Großbauten nieder. So zeugen etwa die Portra Nigra oder das Amphitheater in Trier noch heute vom Ausdruck des Repräsentationsbedürfnisses der Provinzen. Aber auch die Siedlungen im heutigen BadenWürttemberg weisen Strukturen auf, die von der urbs Roma vorgegeben wurden: Wie in Rom bildete ein Forum oder zumindest ein zentraler Platz den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. In den größeren Städten entwickelten sich urbane Zentren mit repräsentativen Verwaltungsgebäuden und Tempelbezirken. Der Traum von Rom spiegelt sich aber nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Raum wider. Großzügige Stadthäuser der Oberschicht erinnern mit ihren architektonischen Elementen, etwa mit von Säulen umgebenen Höfen, an mediterrane Wohnhäuser. Sie dienten nicht nur der Zurschaustellung des eigenen Wohlstandes, sondern auch der Repräsentation des römischen Lebensideals. Darauf wurde auch bei der Innenausstattung Wert gelegt. Die eigenen vier Wände ließ man mit Malereien ausstatten. Selbst in einfacheren Wohnbauten war häufig ein Raum ausgemalt, wodurch der Besitzer seine, wenn auch bescheidenen, finanziellen Möglichkeiten, aber vor allem seine Anpassung an die römische Kultur zum Ausdruck bringen wollte. Die Elite umgab sich wie in Rom mit Luxusgütern aller Art: Ihre Fußböden ließ sie mit farbenprächtigen Mosaiken auslegen, in den Häusern und Gärten standen marmorne Bildwerke. Auf den Märkten und in den Läden gab es wie in Rom Waren aus allen Gegenden des Reiches. Sie waren fester Bestandteil der verfeinerten mediter-

Bacchus mit von Tigern gezogenem Gespann, 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr., Rheinisches Landesmuseum Trier; Landesmuseum Stuttgart

Lupa Romana, Bronzeplakette Römische Wölfin, 2./3. Jh. n. Chr., Rheinisches Landesmuseum Trier; Landesmuseum Stuttgart

ranen Lebensweise: Olivenöl und Fischsauce aus Spanien, Wein aus Südfrankreich, Austern aus dem Mittelmeer und dem Atlantik. Pfeffer und Zimt kamen gar aus Indien. Im Fokus der Ausstellung steht das Phänomen Stadt als Abbild der Zentralmacht Rom. Sie zeigt dem Besucher die Strahlkraft Roms auf die Verwaltung, die Wirtschaft und auf das Leben in einem städtischen Gefüge. In acht Stationen werden die Aspekte Stadtbild, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsleben, Wohnformen und privater Luxus näher beleuchtet. Das Gebiet von der Mosel bis an den Neckar steht hier exemplarisch für die Vielfalt der römischen Stadtkultur. Gemeinsamkeiten, aber auch Gegensätze zwischen den städtischen Siedlungen in Baden-Württemberg werden der Prachtentfaltung einer Metropole am Beispiel Trier gegenübergestellt. Dabei wird die urbane Entwicklung in unterschiedlichen Rahmenbedingungen thematisiert wie auch die Differenzierung der Organisationsformen. Gemeinsam mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier zeigt das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart bis 14. April eine Ausstellung über das römische Stadtleben im Südwesten des heutigen Deutschland. Unter den über 350 Exponaten sind Mosaike, Wandmalereien, Skulpturen, Bronzen und Glasgefäße. Viele Ausstellungsstücke werden erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Eigens für die Ausstellung wurde ein computeranimierter Film über die römische Stadtkultur in Südwestdeutschland und die städtische Entwicklung Triers produziert, der im Naexus-Virtual Space Scope, einem mobilen Cyberraum, mit einem neuartigen Präsentationssystem gezeigt wird. (-12. April). Zur Ausstellung erscheint ein 372 Seiten umfassender Begleitband mit rund 420 farbigen Abbildungen zum Preis von 24,90 Euro (Museumsausgabe). TELEFON | 0711/89535151

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„Das Paradies ist ja da...“ Friedensreich Hundertwasser im Osthaus Museum Hagen Das Recht auf die freie Gestaltung des persönlichen Umfelds, ökologisches Denken, der Austausch unterschiedlicher Kulturen: Viele Impulse Friedensreich Hundertwassers (1928-2000) sind heute hochaktuell. Einen repräsentativen Überblick über das gesamte Schaffen des österreichischen „Universalkünstlers" liefert die Ausstellung im Osthaus Museum Hagen vom 1. Februar bis 10. Mai. Mit circa 130 Werken aller Schaffensperioden spiegelt die Schau die inneren Welten und äußeren Handlungen einer Ausnahmepersönlichkeit, die bis heute zum Hinterfragen alltäglicher Selbstverständlichkeiten herausfordert. Mehr als 120 Beispiele aus der Welt und dem Denken Hundertwassers visualisieren seine Lebensphilosophie einer ganzheitlichen Auffassung von Mensch, Natur und Kunst, die immer auch sein künstlerisches Schaffen prägte. Meisterwerke – Gemälde, Mischtechniken, Aquarelle und Zeichnungen – zeigen den Maler, eine große Anzahl von Radierungen, Holzschnitten, Lithografien und Serigrafien den Grafiker, der westliche und östliche Druckkunst vereinte, ausgewählte Tapisserien und Architekturmodelle den ganzheitlich denkenden Künstler und Baumeister. Seine Rolle als Vordenker ökologischen Bauens und der Idee einer menschenwürdigeren Umwelt wird anhand einer Reihe innovativer Objekte veranschaulicht. Hundertwassers Tod im Jahr 2000 kam unerwartet; seine Ideen und Visionen aber sind nach wie vor lebendig, die Radikalität, mit der er Kunst und Leben in seiner ihm eigenen materiellen Bedürfnislosigkeit verband, mit der er lange vor den ökologischen Bewegungen den bewussten Umgang mit Natur und Ressourcen anmahnte, sind noch

Friedensreich Hundertwasser, Der Traum des toten Indianers, Hannover, 1964, mixed media: zwei Aquarelle, Indianer, gemalt Wien 1955 bei Elfriede Ott und Blaue Häuser, Hamburg, Mai 1963 bei Poppe; Osthaus Museum Hagen

immer aktuell. Als Verfechter eines Lebens im Einklang mit der Natur galt sein Credo einer vollkommenen Harmonie von Mensch und Umwelt: „Das Paradies ist ja da, wir machen es nur kaputt. Ich will zeigen, wie einfach es im Grunde ist, das Paradies auf Erden zu haben.“ (Friedensreich Hundertwasser). Es erscheint ein Katalog mit ca. 160 Seiten, mit Texten von Klaus Wollbert, Ingeborg Flagge und Rolf Braun. TELEFON | 02331/2073135

Schöpferisch und ökonomisch Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen im MAK Wien

Josef Hoffmann, Tisch, für die Wohnung Salzer, 1902; Museum für Angewandte Kunst Wien © Wolfgang Woessner/MAK

Mit der Ausstellung „Wege der Moderne. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen“ setzt das MAK einen letzten Höhepunkt im Jubiläumsjahr zu seinem 150. Geburtstag. Ausgehend von den legendären Werken von Josef Hoffmann (1870-1956) und Adolf Loos (1870-1933) erzählt die Schau in eindrucksvoller Weise die Entwicklung der Wiener Moderne zur Weltmarke. Mit Radikalität, Konsequenz und pointierter Schärfe erarbeiteten Hoffmann und Loos, die einflussreichsten Gestalter in Wien um 1900, zwei für die damalige Zeit spektakuläre, völlig konträre Alternativen für die Modernität in Kunst, Architektur und Design. Wege der


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Adriaen de Vries, Schmiede des Vulkan, Prag, 1611, Bronze; Bayerisches Nationalmuseum München © Bayerisches Nationalmuseum München

Moderne widmet sich nicht nur den Denkweisen und Schlüsselwerken der beiden Visionäre, sondern auch der Vorgeschichte ihrer Ideen und deren Weiterleben in Werken von international bekannten Architektur- und Designschaffenden bis heute. Der Industrialisierungs- und Demokratisierungsprozess in Wien um 1900 bot den Rahmen für die Ideen von Hoffmann und Loos, die mit einem „schöpferischen“ und einem „ökonomischen“ Weg zwei erfolgreiche Ansätze für die zunehmend bedeutende, individuelle Identität der Konsumenten boten. Hoffmann interpretierte Architektur und Design als künstlerische Projekte, Loos dagegen verstand Kunst als einen autonomen Bereich, der nichts mit der Herstellung alltäglicher Bauten und Gebrauchsgegenstände zu tun hat. Hoffmann wollte moderne Kunst liefern, Loos moderne Kultur schaffen. (Bis 19. April). Zur Ausstellung erscheint im Birkhäuser-Verlag ein 300 Seiten starker, reich illustrierter Katalog in deutscher und englischer Sprache. TELEFON | 0043/1/711360

Kompliziert posiert

und technisch aufwändigen Bronzegussverfahren entstanden Werke für die höfische und städtische Repräsentation wie Brunnenanlagen, Gartenplastik und Fassadenschmuck. Kleinformatige Aktfiguren fanden als exklusive Kunstkammerobjekte Eingang in Sammlungen. Für fürstliche Grabmäler und Altäre erhielten die Künstler umfangreiche Aufträge im Medium der Bronzeplastik. Werke wie die Madonna auf der Münchner Mariensäule, oder die Löwen an der Residenz sind bis heute populäre Anziehungspunkte in München. Eines der Hauptthemen der manieristischen Bronzekunst ist der menschliche Akt, der in komplizierten Drehungen und Posen allansichtig präsentiert wurde. Mythologische Darstellungen wie die Aktfigur des Götterboten Merkur oder das nackte Liebespaar Mars und Venus wurden nicht nur im kleinen Format, sondern auch als monumentale Brunnenfiguren ausgeführt. Die Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München schlägt eines der glänzendsten Kapitel der süddeutschen Kunstgeschichte auf, als hier Kunstwerke von europäischem Rang geschaffen wurden. Anhand von rund 80 Meisterbronzen und etwa 25 Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten beleuchtet die Präsentation die Entstehung der manieristischen Bronzekunst im 16. Jahrhunderts in Florenz und ihre Verbreitung in den Norden. Die Erfolgsgeschichte der Bronzeplastik wird mit Arbeiten von Giovanni Bologna, Willem van Tetrode, Hubert Gerhard, Adriaen de Vries, Johann Gregor van der Schardt, Carlo di Cesare del Palagio und Hans Reichle demonstriert. Bedeutende Museen und Sammlungen aus ganz Deutschland sowie New York, Los Angeles, Paris, Stockholm, Wien und London beteiligen sich mit hochkarätigen Leihgaben. (06.02.-25.05.) Zur Ausstellung erscheinen ein reich bebilderter wissenschaftlicher Katalog sowie ein Führer zu den öffentlich zugänglichen BronzeBildwerken in München und Augsburg. TELEFON | 089/21124270

Europäische Bronzeplastik in Süddeutschland um 1600 Zwischen 1570 und 1620 war Süddeutschland ein Zentrum der internationalen Bronzekunst. Auftraggeber wie die Fugger und die bayerischen Herzöge beriefen nach Augsburg und München mehrheitlich niederländische Künstler, die in der Florentiner Werkstatt von Giovanni Bologna, dem Hofbildhauer der Medici, gearbeitet hatten. Im komplizierten

Hubert Gerhard, Merkur, Augsburg, um 1595, Bronze, Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung; Bayerisches Nationalmuseum München © Bayerisches Nationalmuseum München

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Logik des Regens Japanische Färbeschablonen im Japanische Palais Dresden

Fallstudien

Im Depot des Kunstgewerbemuseums in Schloss Pillnitz liegt seit 125 Jahren ein der Öffentlichkeit unbekannt gebliebener, unendlich faszinierender Schatz der japanischen Kunst. Er geriet lange Zeit in Vergessenheit und wurde bislang nie gezeigt. In 92 Kassetten befanden sich über 15.000 Färbeschablonen für den Textildruck – Katagami genannt. Damit besitzt Dresden den weltgrößten Bestand an Katagami-Mustern, aus welchem nun erstmals eine Auswahl präsentiert wird. In virtuoser Schneidearbeit aus einem handgeschöpften Maulbeerbaumpapier gefertigt, verdeutlichen sie den bewunderungswürdigen Reichtum an Motiven und die künstlerische Meisterschaft ihrer Erfinder. Katagami waren die traditionellen Druckvorlagen vor allem für Kimonostoffe. Neben geometrischen Ornamenten zeigen sie auch solche, die Erscheinungen der Natur repräsentieren. Aus den zahlreichen Motiven der Sammlung im Kunstgewerbemuseum wurden diejenigen ausgewählt, die sich der Darstellung des Regens widmen.

Karin Kneffel im Käthe Kollwitz Museum in Köln

TELEFON | 0351/49142643

Blick in die Ausstellung „Die Logik des Regens/Logical Rain“; Kunstgewerbemuseum, Japanisches Palais, Dresden © Kunstgewerbemuseum Dresden Foto: Adrian Sauer

Bekannt wurde die Münchner Akademieprofessorin und Richter-Schülerin Karin Kneffel in den 1990er-Jahren mit Tierporträts, 20 x 20 cm groß. Diese stehen im schönsten selbstbewussten Überbietungsverhältnis zu den zur selben Zeit beginnenden Porträtfotografien aus der Düsseldorfer Akademie. Kneffels Bildräume sind komplex, sie sind durchdrungen vom Beharren auf der bildnerischen Untersuchung unserer Kultur. Bei der Vergewisserung „kulturelle Modernität“ kommt der figürlichen Kunst besondere Bedeutung zu: Sie ist einer der entscheidenden Gradmesser, sie belebt ihr Handeln mit symbolischen Inhalten. Dies geschieht in kollektiv verbindlichen Bildern – ausdrucksstark schön und verstörend zugleich. Karin Kneffel wurde 1957 in Marl geboren, sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und München, wo sie an der Akademie der Bildenden Künste lehrt. TELEFON | 0221/227-2899

Karin Kneffel, Skizze, Bleistift und Aquarell, 2014; Käthe Kollwitz Museum Köln © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Das europäische Museum für Modernes Glas präsentiert bis zum 7. Juni ausgewählte Werke von vier Keramikern, die über eine intensive Lehrer-Schüler-Beziehung miteinander verbunden sind: Otto Lindig,Walburga Külz, Lee Babel und Heiner Bauer. Die Arbeiten werden dahingehend untersucht, ob und wo sich Abhängigkeiten, Gemeinsamkeiten oder auch bewusste Abgrenzungen finden lassen. Im Bild: Lee Babel (*1940), Patrizierhausschnecke, Deutschland, um 1975; Kunstsammlungen der Veste Coburg


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Diffizile Technik

Schmuck

Pâte de Verre im Glasmuseum Frauenau

Daniel Kruger im Grassi Museum Leipzig

Bereits die Menschen der Antike kannten die sogenannte Pâte de verre. Danach geriet jahrhundertelang diese ebenso geheimnisvolle wie diffizile Technik der Glasverarbeitung um das Gemenge aus Glaspulver, Bindemitteln und Metalloxiden zur Färbung in Vergessenheit. Eine großartige Blüte erlangte sie dann aber in Frankreich zur Zeit des Jugendstils und des Art déco. Die Ausstellung demonstriert die Entwicklung der Pâte de verre im 20. Jahrhundert bis heute anhand von 50 Objekten von über 30 internationalen Künstlern. (Bis 1. März). TELEFON | 09926/941024

Rund 200 Schmuckstücke bieten einen Überblick über nahezu 40 Jahre Kreativität, die sich aus einer nie versiegenden Neugier auf unkonventionelle Techniken und ungewöhnliche Materialien speist. Neben Schmuckarbeiten werden auch etwa 50 Keramiken des Künstlers vorgestellt. (Bis 8. Daniel Kruger, Brosche, 1998, März). Türkis, Chrysopras, Gold; Grassi TELEFON | 0341/2229100

Museum Leipzig Foto: Udo W. Beier

Exotik und Erotik Paul Gauguin in der Fondation Beyeler

„Eine Schale für Dornröschen“ nannte Simone Fezer ihr fragiles Gebilde aus gläsernen Ranken; Glasmuseum Frauenau

Der letzte Schrei

Die Ausstellung zeigt sowohl Gauguins vielseitige Selbstporträts, als auch die visionären und spirituellen Bilder aus seiner Zeit in der Bretagne. Vor allem stehen Gauguins weltberühmte, auf Tahiti entstandene Gemälde im Vordergrund. In ihnen feiert der Künstler seine Idealvorstellung von einer unversehrten exotischen Welt und verbindet darin Natur und Kultur, Mystik und Erotik, Traum und Wirklichkeit auf harmonischste Weise. (8. Februar bis 28. Juni, Katalog). TELEFON | 0041/61/6459721

Mode in Bildern des 19. Jahrhunderts in Schweinfurt

La Mode en 1910. Le tout dernier chic, 1910, Ansichtskarte, Privatbesitz; Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Die Ausstellung im Museum Georg Schäfer zeigt vor allem den Blick der Künstler auf die Mode. Die Kleidung ist für den Maler und Zeichner eines der wichtigsten Mittel zur Charakterisierung eines Menschen und seiner Stellung innerhalb der Gesellschaft. Bis 8. März sind etwa 85 Zeichnungen und Druckgrafiken sowie Zeitschriften und Bücher zu sehen. Zu den Künstlern zählen u.a. Dillis, von Kaulbach, Lossow, Klinger, Skarbina, Meggendorfer und von Reznicek. (Katalog). TELEFON | 09721/514830

Paul Gauguin, Arearea, 1892, Freude, Musée d’Orsay, Paris; Fondation Beyeler, Riehen (CH) © RMN-Grand Palais (Musée d’Orsay) / Hervé Lewandowski

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V eld e Van de Velde Wolf Pecher

Oben rechts: Pompös, aber nicht praktisch: Maria van de Velde in einem von ihrem Mann entworfenen „Teekleid", um 1896 (Foto: Archiv Pecher) Oben: So hat man sich das Kleid farbig vorzustellen: Neuanfertigung für eine Ausstellung 1963. Design museum Gent (Foto: Studio Claerhout, Design museum Gent)

ALLESKÖNNER „Henry van de Velde – der Alleskünstler" nannte ihn die Ausstellung in Weimar zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag 2013, und „Van de Velde – der Alleskönner" die ähnliche Ausstellung in Nürnberg. Das klang zwar salopp, war aber durchaus

treffend. Dieser Künstler hat von der Wiege bis zum Grabmal so ziemlich alles gestaltet, was der Mensch auf seinem Lebensweg braucht. Es stimmt schon: Kein anderer Designer hat ein so vielfältiges Oeuvre geschaffen: komplette Wohnungseinrichtungen, aber auch ZahnstocherBehälter, wuchtige Sofas, aber auch filigrane Schmuckstücke, pompöse Bucheinbände, aber auch Damenmode. Jawohl – auch Damenmode. Van de Velde fand das, was die Pariser Modezaren den Frauen vorschrieben, unsinnig und unschön. Mit seinen Worten: „Ein Gefühl der Empörung treibt uns, der Empörung gegen die Mode und ihre Vertreter, die dem Ziel


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Von Maria van de Velde aufwändig gestickter Kragen eines Hauskleides, um 1897. Museum für Gestaltung Zürich, Kunstgewerbesammlung (Foto: Alexander Burzik, Klassik Stiftung Weimar; © VG Bild-Kunst, Bonn) Maria van de Velde im Haus Bloemenwerf beim Vorzeichnen einer Stickerei, um 1898 (Foto: Archiv Pecher)

nachgehen, für jede Saison ein Kleidermuster zu finden, das sich sosehr von dem Schnitt der Kleidungen der letzten Saison unterscheidet, dass die Sklavinnen der Mode gezwungen sind, ihre Garderobe bei jeder Jahreszeit zu erneuern. Die Mode ist unbeständig, treulos und von Natur aus verlogen." Daran hat sich bis heute eigentlich nicht viel geändert. Heutzutage müssen Frauen der Mode zwar nicht mehr sklavisch folgen. Wenn sie trotzdem in Schuhen mit Plateau-Sohlen oder nagelspitzen Absätzen herumstöckeln, weil es gerade Mode ist, vermuten Männer eine gewisse Lust an der Unterwerfung (unter das Modediktat). Erich

Kästner hat gar behauptet:„Wenn es Mode wird, sich schwarz zu schmieren, wenn es Mode wird, auf allen vieren durch die Stadt zu kriechen, machen sie’s." Henry van de Velde jedenfalls glaubte, dass auch in der Mode Vernunft möglich sei. Das hörte sich mit seinen Worten so an: „Ein übermächtiger Wille drängt mich, jene Grundsätze, die ich der Welt gebracht, auch in die Wirklichkeit umzusetzen." Dabei half ihm der Direktor des Krefelder Museums Friedrich Deneken. Krefeld war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der deutschen Textilindustrie. Die Firmen versuchten mit der tonangebenden französischen Textilproduktion mitzuhalten, indem sie ihre Vorgaben eifrig imitierten. Eine eigenständige Produktion war wünschenswert, aber wie? Deneken hatte im Jahr 1900 die Idee, zum jährlichen „Schneider-Tag" deutsche Künstler einzuladen, die sich als Modedesigner versuchen sollten. Richard Riemerschmid, Peter Behrens und einige andere folgten der Einladung. Auch van de Velde, damals noch in Belgien zu Hause, machte mit und entwarf sechs Roben.

POMPÖSE ROBEN Diese Gewänder hatten bestimmte Namen und dienten speziellen Zwecken. Zum Beispiel „Besuchs-Toilette", „Empfangs-Toilette", „Straßenkleid", „Teagown", „Promenade-Kostüm" und „Gesellschaftskleid". Im Grunde sahen sich alle recht ähnlich: pompöse Roben mit langen Schleppen, die über den Boden schleiften. Allenfalls bei Krönungszeremonien könnte man sich heute solchen Aufzug denken – kaum mehr vorstellbar, dass Frauen vor hundert Jahren tatsächlich mit solchen wallenden Gewändern, die Schleppe durch den Straßenstaub schleifend, herumstolzierten oder sich auf Empfängen gegenseitig auf die Schleppen traten. Mit Vernunft hatte das alles wenig zu tun. Die kostbaren Stoffe waren mit aufwändigen Ornamentstickereien verziert. Van de Veldes Frau Maria hatte sie geduldig angefertigt, und sie ließ sich auch in diesen Prachtroben fotografieren. Dass sie darin besonders vorteilhaft aussah, kann man nicht behaupten: Von Natur aus kräftig, gewann sie kolossal an Umfang. „Van de Velde verbreitert die Schultern einer ohnehin

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schon kräftig entwickelten Frau und verstärkt ihre Arme noch durch starke Puffen", lautete eine noch sanfte Kritik. Eine andere Dame der Gesellschaft fragte sich, wer diese arme Frau sei, die sich auf einem Empfang in einem alten, verwelkten Kleid sehen ließ. Und ein ungalanter Zeitgenosse meinte, ihr Kleid habe ausgesehen, als ob die Frau 48 Stunden lang Eisenbahn gefahren sei. Ein großer Modeschöpfer wäre van de Velde also nicht geworden. Zwar ließen sich noch einige Jüngerinnen von ihm einkleiden, aber schließlich musste er einsehen:„Ich muss gestehen, dass wir noch nicht den Grad der Eleganz des Pariser Schneiders erreicht haben. Ich verzichte gern auf irgendwelchen Erfolg meines persönlichen Eingreifens." Keines der Kleider hat sich erhalten. Lediglich etliche der von seiner Frau gestickten Besatzstücke bewahrte er sein Leben lang auf und überließ sie zuletzt dem Kunstgewerbemuseum Zürich. Der Künstler widmete sich noch einem anderen Ausstattungsstück der Damenmode: dem Fächer. Allerdings lassen sich nur sieben nachweisen, und nur drei sind erhalten. Sogar Korsagen soll er entworfen haben.

WERKVERZEICHNIS BAND 2

Der Stoff, den der Künstler am häufigsten für Möbel und Einrichtungen verwendet hat: „Tula", 1902. Es gab ihn in vielen Farben (Foto: Alexander Burzik, Klassik Stiftung Weimar; © VG BildKunst, Bonn) Ein typischer van de Velde-Entwurf, verwendet für Wandbespannungen und als Polsterbezug, 1902 (ENSAV–La Cambre, Bruxelles, LC/S 4524. Foto: Klassik Stiftung Weimar; © VG Bild-Kunst, Bonn)

Mit diesen kaum je gewürdigten Episoden aus van de Veldes Lebenswerk beginnt der zweite Band des Werkverzeichnisses, der sich ausschließlich den Textilien widmet und es auch damit auf beachtliche 459 Seiten bringt. Dank der großzügigen Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Ernst von Siemens Kulturstiftung spielte Geld und damit auch Umfang keine Rolle. So enthält der großformatige Prachtband über 1.100 Fotos. Er ist nicht nur die ultimative Informationsquelle für alles, was mit van de Velde-Textilien zu tun hat, er ist auch eine Augenweide. Und er enthält gewissermaßen als Zugabe einen An-

hang mit den Lebensläufen aller ermittelbaren Kunden und Mitarbeiter (mit Porträtfotos, soweit sie zu beschaffen waren) – eine bewundernswerte Fleißarbeit. Drei Jahre durfte sich die Autorin Antje Neumann von der Klassik Stiftung Weimar den Recherchen für diesen Band widmen. Sie tat es akribisch. Das liest sich so: „Dekorationsstoff, 1900. Jacquardgewebe, doppelseitiges Gewebe mit Füllschuss, Muster und Grund Leinwandbindung, Kette I: Baumwolle weiß, Kette II: Wildseide, mittelgrün, Füllschuss: Baumwolle grün." Der Katalog kommt auf 76 Positionen, 65 Stoffe und sonstige Gewebe haben sich erhalten. Die Recherchen wurden dadurch erleichtert, dass van de Velde auch seine Stoffentwürfe in einer Mustersammlung dokumentierte, die sich erhalten hat. Auch bei den Teppichen kommt der Katalog auf 71 Positionen, wovon 48 Teppiche, Läufer und Matten in Weimar, van de Veldes fruchtbarster Schaffenszeit, entstanden. Erhalten haben sich aber nur 14 Stück! Einige dieser Teppiche im Katalog sind so untypisch, ja so befremdlich, dass man sie dem Meister gar nicht zutraut. Wenn ausgerechnet bei diesen Teppichen als einzige Referenz vermerkt ist, dass sie in einem van de Velde-Interieur gelegen haben sollen, dann ist das als Nachweis in dieser sorgfältigen Dokumentation etwas wenig.

VERBLÜFFENDE FARBIGKEIT Von solchen Details abgesehen: Was beim Blättern in diesem Werk sogleich verblüfft, ist die Farbigkeit all dieser Textilien. Man kennt die Interieurs des Jugendstils ja fast ausschließlich aus alten Schwarz-WeißFotos. Nun bekommen sie Farbe, und es wird deutlich, dass der Künstler die Farben auch in seinen Interieurs sehr sorgfältig gewählt hat. Es ist belegt, dass er die Farben sogar auf bestimmte Gemälde an den Wänden


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abgestimmt hat. Der Kunstbeschreiber Karl Scheffler, eigentlich ein Bewunderer des Meisters, meinte einmal ironisch: „In van de Veldes Haus saß man auf Stühlen und vor Tischen seiner Erfindung, aß mit Messern und Gabeln und von Tellern aus seinen Werkstätten, weilte in Räumen, die bis zum letzten von ihm durchgebildet waren, sah nur Bilder und Plastiken, die er als seinem Stil angemessen duldete, und führte Damen zu Tisch, die schwere Stilkleider aus Samt mit gestickten Ornamenten und Schmuckstücken von der Hand des Künstlers trugen." Was einen Stoff oder Teppich zu einem van de Velde macht, ist das Ornament. Gerade in seinen frühen Jahren schwelgte der Künstler in kühnen Kurven. Er beteuerte zwar, dass das Ornament die Funktion z.B. eines Möbels unterstreichen soll, aber das hinderte ihn nicht, manche Ornamente, die ihm besonders gefielen, für Bucheinbände, Werbung und eben auch für Textilien kaum verändert zu verwenden. Woher der Künstler vielleicht Anregungen für manche seiner Ornamente erhielt, darauf findet sich im Buch ein interessanter Hinweis: Maria van de Velde war verwandt mit der ersten Frau des Botanikers Ernst Haeckel, der in seinem Buch „Kunstformen der Natur" die bizarren Formen mancher Meerestiere abgebildet hatte. Und dass van de Velde javanische Batiken

kannte und verwendete, wird ebenfalls belegt. Die Dekorations- und Möbelstoffe wurden zwar maschinell hergestellt, aber selbst von diesen Stoffen haben sich nur kleine Mengen erhalten, manche nur als klitzekleine Muster oder Fundstücke hinter Scheuerleisten. Die Teppiche wurden fast alle handgeknüpft, und zwar stets für spezielle Auftraggeber, denen damit ein Unikat zugesichert wurde. Wollte der Künstler den Teppich noch ein weiteres Mal knüpfen lassen, fragte er den ersten Auftraggeber um Erlaubnis, kam ihm sogar im Preis entgegen. Und diese Preise waren ansehnlich. Sie waren höher als selbst für aufwändige Möbel. So kostete der große Schreibtisch für den Hagener van de Velde-Jünger K.E. Osthaus 680 Mark, ein freilich großer Teppich 780 Mark. Die Knüpferinnen in Weimar wurden dennoch schlecht bezahlt; immerhin von einer wissen wir, dass sie deshalb kündigte. Von diesem Buch profitieren nicht nur Bibliotheken und Museen, sondern auch die ernsthaften Sammler, wenn sie sich nicht darauf verlassen wollen, was ihnen der Handel als „van de Velde" andient. Dann können sie es auch riskieren, im Internet, wo

Familie van de Velde im Garten im Haus Hohe Pappeln in Weimar, 1912. Alle vier Mädchen in Kleidern mit Batik-Mustern, die damals beliebt waren und die der Meister auch für Wandbespannungen verwendete (Foto: ENSAV–La Cambre, Bruxelles, LC/S 2004; © VG Bild-Kunst, Bonn) Einer der wenigen Teppiche, die sich erhalten haben, wohl um 1908 geknüpft in der Kunstgewerbeschule Weimar. Privatbesitz (Foto: Klassik Stiftung Weimar; © VG Bild-Kunst, Bonn)

es von „van de Veldes" wimmelt, nach echten zu suchen – und können fündig werden: Bei ebay wurden zwei Nachtkästchen angeboten, die zwar echt, aber noch nirgends dokumentiert waren. Die Gebote endeten für beide Möbel bei 56 Euro.

INFO Thomas Föhl / Antje Neumann: Henry van de Velde. Raumkunst und Kunsthandwerk. Band 2 Textil. 459 Seiten, 1.126 Abbildungen, 148 Euro, E.A.Seemann Verlag, ISBN 978-386502-230-1.

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Links: € 240,Kerzenhalter, Entwurf wohl Henry van de Velde, 1920erJahre, Messing, rundes Tablett Durchmesser 20,5 cm ALL

METALLWAREN

€ 130,Deckeldose, Erhard & Söhne, um 1920, Messing, runder Standring, 8seitiger Korpus, flacher, überkragender Deckel mit Scheibenknauf, Edelholzauflage, florale Messingmarketerie, H 7 cm, D 15,5 cm PEE

€ 330,Tischlampe, Adolf Josef Pohl (1872 Wien-1930 DeutschAltenburg), Bronze, quadratischer Sockel, Schaft mit plastischen Figuren „Familie bei der Rast“, signiert, drei Brennstellen, Schirm fehlt, H 38 cm ALL

€ 330,Deckeldose, Erhard & Söhne, Schwäbisch-Gmünd, um 1925, ungemarkt, monogrammiert „PT“?, ligiert, runde Dose auf vier flachen Füßen mit Messing- und Bruyèreholzeinlagen, drei vertikale Streifen mit ägyptischen Motiven, abnehmbarer Deckel, innen verzinnt, Altersspuren, Höhe 19,5 cm MEH

€ 180,„Serviettenhalter“, Marianne Brandt, Ruppel-Werke, Gotha, um 1930, Blech, gelb u. orange lackiert, schabloniertes Dekor mit Zaun, Baum und Sternen, Boden mit Herstellerstempel, 11 x 19,5 cm SIE

€ 280,Spielkartendose, Erhard & Söhne, Schwäbisch-Gmünd, um 1910, Messing und Palisander, in Intarsia-Technik, Deckel mit mittelalterlichen Szenen, ohne Schlüssel, Maße 6,5 x 24 x 16,5 cm KUK

€ 180,Teekanne, ungemarkt, Jan Eisenlöfel (1876-1957), Messing, Teekanne auf Rechaudhalter, geometrischer Rillendekor, gedrechselter Holzgriff, Rechaud fehlt, Dellen, diverse Altersspuren, Höhe 25 cm FRA

€ 200,Teekessel mit Stövchen, Entwurf Peter Behrens, um 1909, für AEG, Ausführung Berliner Metallwarenfabrik M.A. Jürst & Co., Prägemarke, Messing mit gedrechseltem Holzgriff und Bastwicklung, innen verzinnt, mit Standfuß u. Brenner, Gebrauchsspuren, H 37 cm MEH

€ 310,Zwei Schmuckdosen, Erhard & Söhne, Schwäbisch-Gmünd, Anfang 20. Jh., auf den Scharnierdeckeln eingelegte, florale Motive aus Messing und Maserholz, innen mit rotem Samt ausgeschlagen, signiert, Altersspuren, Höhe 5 und 5,5 cm ZOF


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€ 500,Pyramide, Entwurf Carlos Tips, monogr. „CT“, Erhard & Söhne, Schwäbisch-Gmünd, um 1920,als Tintenfass aus Messing und Edelholz, innen gest. Herstellermarke, Motiv Leben in Ägypten, ehemaliger Glaseinsatz fehlt, Maße 20 x 20 cm MEH

€ 500,Kupferplatte, Entwurf Ludwig Vierthaler, um 1905/1906, Ausführung Eugen Ehrenböck oder Winhart & Co., München, Kupfer getrieben und rötlich patiniert, gemuldete Platte mit breiter Fahne, reliefierter Unterwasserdekor mit Seepferdchen, Hummer und Fisch, Durchmesser 40 cm MEH

€ 700,Schirmständer, Hersteller Mingazzi, Bologna, 1950er-Jahre, Schmiedeeisen, grün patiniert, mit Herstelleretikett, Maße 67 x 36 x 16 cm QUI

€ 800,Aufsatzschale, Neue Münchner Kunst, München, um 1910, Messing, blaugrüne Steincabochons, martelliertes und getriebenes Dekor, geschweifte Ränder, „NMK mit Mod.-Nr. 207“, 19 x 36 x 58 cm HER

€ 900,Zigarrendose, Erhard & Söhne, Schwäbisch-Gmünd, um 1914, Tropenholz mit Messingeinlagen, Messinggriffe und -füße, scharnierter Deckel, geometrische Messingeinlagen, Ritterszene auf dem Deckel, durchbrochen gearbeitet, Schlüssel mit Monogramm „E+S“, Maße 11 x 32 x 22,5 cm NEU

€ 750,Zwei Handläufe, Entwurf Walter Gropius, 1923, Ausführung Loevy, S. A., Berlin (zugeschrieben), Bronze, vernickelt, 6,9 x 72,8 x 7,2 cm QUI

€ 800,Paar Art déco-Tischlampen, wohl Hagenauer, Wien, um 1930, Messing, auf 3 Kugelfüßen stehender Rundfuß, konischer Sockel, kegelförmiger Schirm ajour mit stilisiertem Ornament, H 35 cm WEN

€ 950,Teedose, Hans Przyrembel, Leipzig, Entwurf und Ausführung 1930er-Jahre, Werkstattmarke „HP“ sowie mit Zusatz Handarbeit und „B“, Messing, getrieben, marteliert und punziert, Höhe 12 cm HER

€ 1.000,Zeitschriftenständer, Modell „194“, Carl Auböck, Wien, gefertigt um 1950, Messingguss, Spaltleder, gestempelt „Auböck made in Austria“, Gesamtmaße 51 x 38 x 19 cm DOR

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€ 1.200,Zwei Deckeldosen, Hayno Focken, Hamburg, 1930er-Jahre, Messing, Künstlersignet, Höhe 22,1-25,6 cm QUI

€ 1.350,Lithophanienständer, Berliner Eisenguss, um 1820, Halter auf rechteckig getrepptem Sockel stehend, vier Füße, auf Sockel liegende Greifen, mit Akanthusblattranken, eingesteckter Lithophanienhalter mit filigran durchbrochenem Rand, Gesamthöhe 52 cm POE

€ 1.500,Stand-Aschenbecher, Modell „3866“, aus der Werkstätte Carl Auböck, Wien, um 1940, Messing, Messing patiniert, Maße 66 x 38 x 24 cm DOR

Rechts: € 1.500,Schatulle, Dagobert Peche (Kreis), Wien, um 1910, Messing getrieben, innen mit rotem Samt ausgeschlagen, auf Boden Monogramm „LHS“, Altersspuren, 19 x 21 x 10 cm NAG

€ 1.200,Kassette, Entwurf Karl Hagenauer, Ausführung Werkstätten Hagenauer, Wien, Messing, reliefiert, Edelholz, unterhalb gemarkt „WHW”, Maße 11 x 8,8 x 5,9 cm IKY

€ 1.600,Zigarrendose, Josef Hoffmann (Pirnitz 1870-1956 Wien), Wiener Werkstätte, 1920, Messing, innen Auskleidung aus Obstholz, Sterndekor, am Boden gemarkt, „Made/In/Austria“, Entwerfermonogramm „JH“ und „Wiener/Werkstätte“, Maße 6 x 13,5 x 7 cm IKY

€ 1.200,Jugendstil-Tischspiegel, Entwurf Friedrich Adler, Zinn, „Holland Urania 1155“ gemarkt, Tischspiegel (sogenannte Psyche) mit welligem Relief auf der annähernd ovalen Bodenplatte sowie mit dezentem floralem Besatz an den Streben, originales Spiegelglas mit Facetten-Schliff, Maße 47 x 33 x 17 cm WEN

€ 1.250,Kleiner Aufsatz, Entwurf von Josef Hoffmann (1870 Pirnitz1956 Wien), um 1925, Ausführung Wiener Werkstätte, Messing, gehämmert und mit vertikalen Stegen, polygonale Form, unter der Mündung befindet sich ein eingeprägtes Monogramm „JH“ (Josef Hoffmann) und Wiener Werkstätte sowie der Zusatz „Made in Austria” im Viereck, Gesamthöhe 8 cm DOR

€ 1.700,Schale mit Fuß, Fritz Kühn, Berlin, 1944, Stahl, geschmiedet, geschwärzt und partiell vergoldet, Fußteil genietet, Aufwölbung mit geritztem, strahlenförmigen Liniendekor, regelmäßig angeordnetes, geritztes Stern- u. Blütendekor, sign, u. dat., 11,5 x 45 cm SMD


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12.01.2015

14:33 Uhr

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AU K T I O N S P R E I S E

€ 1.875,Schachspiel Modell „5605“, Carl Auböck jun., Wien, 1966, Gusseisenfiguren, teilweise poliert, Holzbox mit Ledereinfassung, aus einer ungebrauchten Musterkollektion DOR

€ 2.500,Kerzenleuchter „M 1791“, Entwurf Josef Hoffmann, 1910/1911, Ausführung Wiener Werkstätte, Messing, Gebrauchsspuren, am Fuß mit eingeprägtem Monogramm „JH“, Rosenmarke und dreizeiliger Wortmarke Wiener Werkstätte, Höhe 15,5 cm DOR

€ 2.500,Aschenschale mit Streichholzhalter, Entwurf Josef Hoffmann, 1911, Ausführung Wiener Werkstätte, Messing, Unterseite eingepr. Mgr. „JH“, Rosenmarke und 3-zeilige Wortmarke, H 10 cm, D 25 cm DOR

€ 2.700,Tischleuchte, Entwurf Carl Rudolf Helbig, 1924, Ausf. ZooWerkstätten, Berlin, Bronze, gegossen, Schirm mit Kunstseidenbespannung, H 57 cm QUI

€ 3.000,Zwei Wandappliken, Entwurf Ludwig Vierthaler (1875 München-1967 Hannover), um 1922, Messing, in Form von geometrisierten, hockenden Figuren, einflammig, muss fachmännisch elekrifiziert werden, Höhe mit Fassung 34 cm DOR

€ 3.200,Teeservice, Jan Eisenloeffel, Amsterdam, um 1903, acht Teile, Kupfer, innen verzinnt, Kanne mit Holzknauf, Bastumwicklung, einige Teile mit Künstlersignet, Rumkanne 22,1 cm, Tablett, 52,3 x 28,3 cm QUI

€ 2.600,Hahn, Karl Hagenauer (Wien 1898-1956), Werkstätten Hagenauer, Wien, Messing, gegossen, unter der ovalen Plinthe gemarkt, „WHW“-Marke, Gesamthöhe 22,5 cm IKY

€ 3.200,Tischleuchte, Adolf Loos, vor 1912, Kupfer, Messing, partiell martelliert, beiliegend Glasstäbe zum Anhängen an den Schirm, Höhe 51,2 cm HER

€ 3.300,Vierflammiger Leuchter, Entwurf Bruno Paul, 1928/1930, Ausführung wohl Vereinigte Zoo-Werkstätten Berlin, Messing gegossen, vier feststehende Kerzentüllen getragen von einem flachen Band mit nach unten gebogten, seitlichen Abschlüssen, innen Ösen für eine spätere Elekrifizierung vorgesehen, Maße 25 x 40 cm MEH

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14:33 Uhr

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AU K T I O N S P R E I S E

€ 5.000,Vase, Gustav Gurschner (1873 Mühldorf am Inn-1970 Wien), Wien, Austria, gefertigt um 1908, Bronze, patiniert, ovoide Form mit keltischen Ornamentmotiven, im unteren Wandungsteil bezeichnet sowie nummerierten „K 131“, Vasenhöhe 25,5 cm DOR

€ 3.346,Heißwasserkessel, Christopher Dresser, um 1885, Hersteller Benham & Froud, London, Kupfer und Messing, Ebenholzgriff und Ebenholzknauf, Herstellermarke, Höhe 24 cm QUI

€ 6.250,Aufsatz, Entwurf Dagobert Peche, 1923, Ausführung Wiener Werkstätte, Messing getrieben und mit Sternchendekor, Gebrauchsspuren, Unterseite mit eingeprägtem Monogramm „P“ und dreizeiliger Wortmarke Wiener Werkstätte, Höhe 15 cm, D 19,5 cm DOR

€ 4.000,Kleiderständer, Henry van de Velde attr., um 1902, aufgenietetes Herstellerschild Fabrica di Mobili in Ferro et Ottone Ignatio Gottwald, Prag Bohemia, Rapprensentata dalla dita G. Bergna & Co. Milano, Messing massiv, mehrteilig gegossen und verschraubt, guter, unrest. orig. Zustand, H 188 cm MEH

€ 4.500,Vase, Gustav Gurschner (1873 Mühldorf am Inn-1970 Wien) gefertigt um 1908, Ausführung Arthur Krupp K.K. Kunst-Erzgießerei, Wien, Bronze, teilvergoldet, sich steil verjüngender Korpus über rundem Stand, im oberen Teil umlaufend keltische Motive, bezeichnet (geprägt) „Gurschner K.K. KunstErzgiesserei Wien 1411”, Vasenhöhe 23 cm QUI

€ 6.250,Aufsatz, Entwurf von Dagobert Peche (St. Michael 1887-1923), 1923, Ausführung Wiener Werkstätte, Austria, Messing getrieben mit Traubendekor und Zackenbordüre, Unterseite mit eingeprägtes Monogramm „P“ mit Stern und 3-zeiliger Wortmarke Wiener Werkstätte, Höhe 14,5 cm, Druchmesser 19,5 cm DOR


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14:33 Uhr

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AU K T I O N S P R E I S E

€ 50.000,Stehlampe, Ausführung Wiener Werkstätte, Entwurf von Dagobert Peche (1887 St. Michael-1923 Mödling), ca. 1921, Messing, getrieben, der Originalschirm und die Bodenabdeckung sind nicht vorhanden, Lampe ist unsigniert, Höhe 86,5 cm, Literatur „Archiv der Wiener Werkstätte, Modellnummer 649/4, M 3423-M la 17, Fotoplattennummer 1290-III. Inventar WWF 158-9: Eisler, Dagobert Peche, Wien, Leipzig, 1925, Seite 22” IKY

€ 6.800,Teeservice, Jan Eisenlöffel, Amsterdam, um 1903, Messing, innen verzinnt, Künstlersignet, acht Teile, Teekanne, Höhe 14,8 cm; mit Stövchen, Höhe 8,8 cm; Sahnekanne, Höhe 5,7 cm; Zuckerdose mit Deckel, Höhe 7,7 cm; Likörkanne, Höhe 22,2 cm; Tablett mit Handhaben, Maße 56,3 x 35,4 cm, Teedose, H 9,8 cm; Becher, H 9,6 cm QUI

€ 8.500,Vase, Andrée Fauré (Entwurf), Atelier d’Art Fauré Limoges, Limoges, 1925/30, Metall mit in kräftigem Relief aufliegendem Emaildekor in Grau-, Weißopal- und Schwarztönen über Silberfolie, oberhalb des Standes bez. „C. Fauré – Limoges (in Gold aufgemalt), H 21,5 cm FIS

€ 10.000,Zwei siebenarmige Kerzenleuchter, Bruno Paul, Ausführung ursprünglich K.M. Seifert, Dresden, für Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk in München, zwischen 1901-1914, Messing, gegossen, gedrückt und gedreht, 28 x 55,5 cm u. 29,3 x 59,5 cm IKY

€ 60.000,Bauhaus Mokkaservice bestehend aus einer Mokkakanne, einem Sahnegießer und einer Zuckerschale, Entwurf Christian Dell, um 1922/1923, hergestellt um 1922-1925, Neusilber, Deckelknauf aus vernickeltem Messing, Ebenholzgriffe. Alle drei Serviceteile gemarkt auf der Unterseite mit Schlagstempel „CD“, H 5,5/8,5/19,5cm NAG

ALL DOR DOR FIS FRA HER IKY KUK MEH NAG NEU NUS PEE POE QUI QUI QUI SIE SMD WEN ZOF

ALLGÄUER AUKTIONSHAUS | Kempten, 19.-21. April 2012 DOROTHEUM | Wien, 21. Mai + 26./27. November 2012 DOROTHEUM | Wien, 07./26. November 2013 + 20. Mai 2014 FISCHER DR. | Heilbronn, 18. Mai 2013 FRANKE | Nürnberg, 12./13. April 2013 HERR | Köln, 23. November 2013 + 24. Mai 2014 IM KINSKY | Wien, 15. Nov. 12 + 28./29. Jan. + 24./25. Juni 14 KUNST & KURIOSA | Heidelberg, 16. März 2013 MEHLIS | Plauen, 21.-23.02. + 22.-24.08.13 + 28.02. + 21.-23.08.14 NAGEL | Stuttgart, 26. Juni + 09./10. Oktober 2013 NEUMEISTER | München, 02. Juli 2014 NUSSER | München, 04. Februar 2014 PEEGE | Freiburg, 10.-12. Oktober 2013 POESTGENS | Übach-Palenberg, 26. April 2013 QUITTENBAUM | München, 11. Dezember 2012 QUITTENBAUM | München, 27. Febr. + 14./15. Mai + 18. Juni 13 QUITTENBAUM | München, 05./06.11.13 + 25.02. + 06./07.05.14 SIEBERS AUKTIONEN | Stuttgart, 26.-27. September 2013 SCHMIDT | Dresden, 15. September 2012 WENDL | Rudolstadt, 28. Februar-02. März 13 + 19.-21. Juni 14 ZOFINGEN | Zofingen, 30. November 2012

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SCHWARZBURGER WERKSTÄTTEN FÜR PORZELL ANKUNST

Die Kunstabteilung der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur, die »Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst« (gegr. 1909 durch Max Adolf Pfeffer in Unterweissbach, später in der »Aeltesten Volkstedter«) wird fortgeführt durch Künstler der Neuzeit.

UNIK ATE

von abstrakt bis detailgetreu Fantastische Motive, traumhafte Farben und eine klare Formensprache kennzeichnen den Stil von Gudrun Gaube.

 U 2014-006-BT / Unikat »Fisch mit Band« Ø 42 cm  U 2012-100-BT / Unikat »Abendhimmel« Ø 4,5 x 22 cm


BESTELLSCHEIN

2006/2007 wurde das Fabrikgebäude der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur aus dem 18. Jahrhundert zu einer »gläsernen Porzellanmanufaktur« ausgebaut und vier Manufakturen und eine Kunstabteilung »unter einem Dach« zusammengeführt.

Hiermit bestelle ich verbindlich den unten angekreuzten Artikel.

Vorder- und Rückansicht

Limitierte SERIE  U 6060-UBD »Tierparadies« (auf 99 Stück limitiert) 8 x 24 x 8 cm

U 2012-100-BT Unikat

»Abendhimmel«

357,00 ¤*

U 2014-006-BT Unikat

»Fisch mit Band«

1.071,00 ¤*

U 6058-UBD limitierte Serie

»Tiere Afrikas«

99,00 ¤*

U 6060-UBD limitierte Serie

»Tierparadies«

198,00 ¤*

Bitte senden Sie mir den Gesamt-Katalog »Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst« kostenlos zu.

 U 6058-UBD »Tiere Afrikas« (auf 99 Stück limitiert) 8 x 8 x 8 cm

Name / Adresse (bitte in Druckbuchstaben)

Datum / Unterschrift

Kontakt für Ihre Bestellung:

Porzellanmanufakturen Aelteste Volkstedt Breitscheidstraße 7 ı 07407 Rudolstadt / Thüringen Telefon: +49 (0) 3672 4802-0 ı Fax: +49 (0) 3672 4802-22 www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu

Vorder- und Rückansicht

Bitte hier abschneiden

Porzellanfabrik Tettau GmbH Fabrikstraße 1 ı 96355 Tettau *Alle Preise verstehen sich als unverbindliche Preisempfehlung inkl. der gesetzl. MwSt. – in Euro. Stand 09/2014 Auf diesen Seiten sind beispielhaft Abbildungen von Porzellan-Werken dargestellt, die als Unikat, limitierte Serien bzw. seriell aufgelegt wurden und deren Verfügbarkeit überprüft werden muss. Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen unter: www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu


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12.01.2015

14:34 Uhr

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VO R S C H AU / I M P R E S S U M

SAMMLER JOURNAL 3 / 2015

SAMMLER JOURNAL

ISSN 1863-0332

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 /4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

M E TA L L Bibkliotheksleuchten

ASSISTENZ DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Karin Teichmann

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTEURE

Nicola Fritzsch Karin Probst Helene Stümpfle-Wolf Joscha Eberhardt

STÄNDIGE MITARBEIT

Dr. Graham Dry Dr. Dieter Weidmann Heidrun Th. Grigoleit Anja Iwa

AUTOREN DIESER AUSGABE

Anja Iwa Wolf Pecher Karin Probst Volkmar Schorcht Sabine Spindler

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Axel Rosenthal Rot-Kreuz-Str. 29 85276 Pfaffenhofen Tel. 08441/805616 / Fax 08441/7974122 eMail: axel.rosenthal@t-online.de

GLAS Fritz Heckert / Teil 2

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG

DataM-Services GmbH Postfach 91 61 97091 Würzburg Tel: 0931/4170-178 (Mo - Do 8-17 Uhr, Fr 8-15 Uhr) Fax: 0931/4170-179 eMail: services-abo@verlagsunion.de

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Kössinger AG Schierling

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Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

K U N ST H A N D W E R K Edouard Marcel Sandoz MÖBEL Friedrich Gottlob Hoffmann

Erscheinungstermin: Abonnenten-Versand: 17.2.15

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008

Erstverkaufstag Handel: 24.2.15

Diese Ausgabe enthält Beilagen von „Waigand Sammlerwelt” und „Halle Münsterland”. Wir bitten um Beachtung.


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