Bassenge Kunstauktion 114: Druckgraphik des 15.-19. Jahrhunderts

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BASSENGE auktion 114 DRUCKGRAPHIK DES 15. bis 19. JAHRHUNDERTS

Mittwoch, 27. November 2019

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


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Abteilung Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts / Department of 15th – 19th Century Prints Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com

Nadine Keul

+49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com

Harald Weinhold

+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ermin ü bersicht

Auktion 114

MITTWOCH, 27. November 2019 Vormittag

10.00 Uhr

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Nr.

5000-5220

12.00 Uhr A Passion for Prints - Eine Sammlung klassischer Druckgraphik Nr. 5300-5411 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Nr. 5420-5536 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5537-5629 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5630-5865 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 28. November 2019 Vormittag 11.00 Uhr

6000-6198 Gemälde Alter und Neuerer Meister Nr. Rahmen Nr. 6199-6221

Nachmittag

15.00 Uhr

Primavera - Aquarelle des Biedermeier von Franz Blaschek

16.30 Uhr Portraitminiaturen

Nr.

6250-6350

Nr. 6351-6480

FREITAG, 29. November 2019 Vormittag

6500-6796 11.00 Uhr Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Nr. Discoveries (nur als Online-Katalog verfügbar) Nr. 6800-6837

Nachmittag

15.00 Uhr

Moderne Kunst Teil II

Nr.

7000-7523

Moderne Kunst Teil I

Nr.

8000-8338

SONNABEND, 30. November 2019 Nachmittag

14.00 Uhr

VORBESICHTIGUNGEN Druckgraphik, „A Passion for Prints“, Gemälde, Portraitminiaturen, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts, „Primavera“, Discoveries: Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Donnerstag, 21. November bis Montag, 25. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 26. November, 10.00–17.00 Uhr (nur für auswärtige Besucher) Moderne Kunst Teil I und II: Rankestraße 24, 10789 Berlin Donnerstag, 21. bis Donnerstag, 28. November, 10.00–18.00 Uhr, Freitag, 29. November, 10.00—16.00 Uhr Schutzgebühr für die Kataloge Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts A Passion for Prints - Eine Sammlung klassischer Druckgraphik Gemälde Alter und Neuerer Meister Primavera – Aquarelle von Franz Blaschek Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Portraitminiaturen Moderne Kunst Teil I Moderne Kunst Teil II Umschlag: Los 5145, Jan Muller. Abbildung Seite 4 und 5: Los 5485 Giovanni Battista Piranesi

€ 20,– € 15,– € 20,– € 15,– € 20,– € 15,– € 20,– € 15,–




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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5000 Christi Abschied von seiner Mutter. Holzschnitt. 7,2 x 4,8 cm. Um 1513. B. 16, Winzinger 41, Mielke (New Hollstein) w.16. 300 € Blatt 16 der Folge „Sündenfall und Erlösung des Menschengeschlechts“. Ganz ausgezeichneter Druck bis an die Einfassung geschnitten. Minimal angestaubt, an den Ecken montiert, sonst tadellos.

Albrecht Altdorfer 5001 Christus in der Vorhölle. Holzschnitt. 7,2 x 4,8 cm. Um 1513. B. 34, Winzinger 59, Mielke (New Hollstein) w.34. 400 € 5001

Blatt 34 der Folge. Prachtvoller, kräftiger und gegensatzreicher Druck mit der Einfassungslinie, teils mit winzigem Rändchen um diese. In vorzüglicher Erhaltung. Aus einer bisher wohl unbekannten Sammlung „W“ (nicht in Lugt). Abbildung

Giovanni Battista d‘ Angolo (gen. Battista del Moro, um 1514 Verona – um 1573 Venedig)

5002 Madonna mit Kind und Heiligen. Radierung nach Parmigianino. 27,6 x 20,3 cm. B. 7. Wz. Adler mit Doppelkopf und Buchstaben H und P (ähnlich Briquet 289 und 291, ca. Ende 16. Jh.). 750 € Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit Wischkritzeln und schmalem Rändchen. Zwei fachmännisch geschlossene Randeinrisse sowie zwei kurze Randeinrisse unten, dünne Papierstelle am unteren Rand, winziges Nadellöchlein unterhalb Marias linkem Fuß, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5002 7


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5003

Pieter de Bailliu (1613–1660, Antwerpen)

5003 Edeldame und junges Mädchen mit Blumen, im Hintergrund ein Schäferjunge. Kupferstich nach Abraham van Diepenbeeck. 26,3 x 29,3 cm. Nicht im Hollstein. 900 € Das dekorative Motiv folgt einer Vorlage Abraham van Diepenbeecks. In den 1620er Jahren verband Diepenbeeck eine einige Zusammenarbeit mit Peter Paul Rubens, dessen stilistischer Einfluss auf Diepenbeecks Œuvre in diesem Motiv vollumfänglich sichtbar wird. - Prachtvoller, harmonischer und feinzeichnender Druck meist an die Darstellung bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Leichte Mittelfalte sowie geglättete Knickspuren verso, Sammlerstempel unten rechts leicht durchschlagend, umlaufend äußerst sorgsam angerändert, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Aus den Sammlungen F. H. Gall (Lugt 2935) und Gaston de Ramaix (Lugt 4099). Abbildung

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim bei Straßburg – 1545 Straßburg)

5004 Madonnna lactans. Holzschnitt. 12,9 x 8,7 cm. Passavant 65, Hollstein 61. 600 € Ausgezeichneter Druck oben mit dem typographischen Text und mit breitem Rand. Dieser mit Spuren alten Grünschnitts, minimal vergilbt sowie minimal fleckig, im linken weißen Rand punktuell etwas wellig, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5006

Domenico del Barbiere

Domenico del Barbiere (um 1506 Florenz – um 1565)

5005 Die Steinigung des hl. Stefan. Kupferstich. 27,5 x 15,6 cm. B. XVI, S. 356, 1, DB. 2.

5006 Amphiaraus. Kupferstich nach Rosso Fiorentino. 31,9 x 21,9 cm. Um 1544-46. B. XVI, S. 358, 4, Zerner DB.6

7.500 €

6.000 €

Ganz ausgezeichneter und klarer Druck, wohl meist auf die Plattenkante geschnitten, sonst mit den Spuren eines weißen Rändchens um die Einfassungslinie. Minimal vergilbt, geringe Gebrauchsspuren, kurzer geschlossener Randeinriss unten, unbedeutende Randläsuren, sonst sehr gut erhalten. Von großer Seltenheit. Aus den Sammlungen AlexandrePierre-François Robert-Dumesnil (Lugt 2200) sowie Baron Dominique Vivant-Denon (Lugt 779).

Amphiaraus ist einer der Zauberer der Argonauten. Heinecken schrieb die Komposition Primaticcio zu, Bartsch wiederum Rosso. Zerner regt an, dass Domenico möglicherweise gar selbst der Urheber war. - Ganz ausgezeichneter, teils schön klarer und prägnanter Druck mit zartem Plattenton sowie einigen leichten Wischkritzeln. An drei Seiten die Darstellung angeschnitten, die Einfassungslinie partiell sichtbar, oben unter leichtem Darstellungsverlust minimal beschnitten. Schwach angestaubt, unten links kleine Randläsur an der Namensbanderole, aufgezogen, sonst sehr gut. Sehr selten. Aus der Sammlung Peter Visscher, Basel, in deren Montierung (Lugt 2115 und 2116).

Abbildung Seite 9

Abbildung

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5007

Giacomo Barri (um 1636 wohl Frankreich – nach 1690 Venedig)

5007 Antiochos und Stratonike. Radierung, nach Giovanni Coli und Filippo Gherardi. 30,4 x 36,9 cm. 1667. Nicht bei Nagler oder Le Blanc, Meyer Allg. Künstlerlexikon 3. 1.200 € Das äußerst seltene Blatt illustriert die Geschichte vom liebeskranken Antiochos, Sohn des Königs Seleukos, der seine sieben Jahre jüngere Stiefmutter Stratonike begehrt und vom Vater zu seiner Rettung schließlich Frau und Reich überlassen bekommt. Der Schöpfer der Radierung, der in Venedig tätige Giacomo Barri, findet erst seit kurzem Eingang in die jüngere Forschungsliteratur, vgl. dazu Angelo Maria Monaco, „Sulle tracce di ‚Giacomo Barri Francese, pittore in Venetia‘. Aspetti biografici inediti, fonti e fortuna critica di un peintre-graveur scrittore d‘arte“, in: Saggi e Memorie di storia dell‘arte, 34 (2010), S. 95-112, mit Abb. S. 96. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung, unten mit dem Schriftrand. Etwas fleckig und geringfügig angeschmutzt, unauffällige vertikale Mittelfalte, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5008

Robert de Baudous (1574/5 Brüssel – 1659 Wassenaar)

5008 zugeschrieben. Aufbruch einer Flotte der OstindienKompanie aus Amsterdam. Kupferstich. 21,2 x 34,6 cm. 1603. “Henr. Hondius excud.”. Nicht in Hollstein (de Baudous; Hondius), Nadine M. Orenstein, Hendrick Hondius and the business of prints in seventeenth-century Holland, 1996, Nr. 35. Wz. Einköpfiger Adler mit Basler Stab (?) auf der Brust. 1.800 € Möglicherweise zeigt die Szene den Aufbruch der ersten, im Dezember 1603 aus Amsterdam gesandten Flotte der VOC unter Steven van der Hagen. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck auf die Einfassung geschnitten, rechts minimal knapp, unten mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig angestaubt, vereinzelt winzige Rostfleckchen, kleines diagonales Quetschfältchen vom Druck oben links, winzige unauffällige Ausbesserungen oben rechts sowie mittig am rechten Rand, minimale weitere Altersspuren, sonst schön. Abbildung

Nicolas Beatrizet (1515 Thionville – 1565 Rom)

5009 zugeschrieben. Christus am Kreuz begleitet von zwei Engeln, der hl. Jungfrau und Johannes d. Täufer. Kupferstich nach Michelangelo (?). 42,2 x 27,5 cm. „Roma Anto Lafrerij“. Nicht bei Bartsch. 800 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit sehr feinem Rändchen um die teils gratig zeichnende Plattenkante. Minimal nur fleckig, leichte horizontale Mittelfalte, schwache Quetschspur links des Kreuzes, sonst in sehr schöner und vollkommen originaler Erhaltung. Selten. Beigegeben fünf Kupferstiche von Dietrich Crüger (1575-1624) nach Andrea del Sarto. Alle aus der Sammlung der Grafen Harrach, teils in deren Montierung. Abbildung

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Cornelis Bega (1620–1664, Haarlem)

5010 Der Trinker. Radierung. 10,3 x 6,6 cm. B. 16, Dutuit 16, Hollstein 16 I (von II). Wz. Intialen (unteres Fragment wohl eines Wappens). 1.500 € Prachtvoller, klarer Frühdruck mit herrlich markanten Wischkritzeln und leichtem Plattenton. Mit schmalem Rand um die klare Plattenkante, die Ecken noch spitz zeichnend. Kleines Fleckchen links, oben kurzer geschlossener Randeinriss, unten rechts in der Ecke der Sammlerstempel minimal durchschlagend, umlaufend mit Papierstreifen hinterlegt, im Gesamteindruck vollkommen erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Abbildung

5010

Cornelis Bega 5011 Die Liebkosung der jungen Wirtin. Radierung. 22,4 x 17,5 cm. B. 34, Hollstein 34 I-II (von II). 800 € Ausgezeichneter, klarer Druck, vor dem vollständigen Verschwinden des Künstler-Namens, dieser unten links noch partiell sichtbar. Winziges Fleckchen unten rechts, winziges Löchlein im Schatten hinter der Wirtin, verso minimal fleckig mit einigen Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, dort dünne Stellen, sonst herrliches Exemplar. Im Passepartout von C.G. Boerner, Düsseldorf. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Barthel Beham (1502 Nürnberg – 1540 Italien)

5012 Cleopatra. Kupferstich. 5,8 x 4 cm. 1524. Pauli 23, B. 12, Hollstein 13 VI. 400 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Dünne Stelle sowie geringe Altersspuren, links auf ein altes Untersatzpapier montiet, dort annotiert „Sammlung Lanna“, sonst sehr gutes Exemplar. Selten. Abbildung

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5013^ Der heilige Hieronymus kniend. Holzschnitt. 12,6 x 8,7 cm. (1521). B. 124, Pauli 895, Hollstein 895 II. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, knapp bis an die Einfassung geschnitten. Ganz schwache Fleckchen, verso Leimspuren, sonst tadellos. Selten. Aus den Sammlungen Graf Ludwig Yorck von Wartenburg (Lugt 2669) und Albert W. Blum (Lugt 79b). Abbildung

5014^ Cimon und Pero. Kupferstich. 6,1 x 4,6 cm. 1544. B. 74, Pauli 78, Hollstein 78 I (von II). 750 € Vor den Horizontalen auf Cimons Schulter. Prachtvoller, nuancierter und feinzeichnender Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, mit Spuren der Plattenkante. Obere rechte Ecke minimal ausgedünnt und hinterlegt, verso Montierungsreste, sonst tadellos schön. Abbildung

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Hans Sebald Beham 5015^ Cimon und Pero. Kupferstich. 7,1 x 4,8 cm. 1544. B. 75, Pauli 79, Hollstein 79 I (von III). 750 € Vor der Inschrift. Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal angestaubt, linke obere Eckspitze ergänzt und retuschiert, rechts ca. 1 mm angerändert und Darstellung mit Feder ergänzt, im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Abbildung

5016 Infortunium. Kupferstich. 7,8 x 5,1 cm. B. 141, Pauli 144, Hollstein 144 II (von IV). 2.400 € Vor der Hinzufügung der weiteren Grasbüschel auf dem Felsen links. Ganz ausgezeichneter, klarer und gegensatzreicher Frühdruck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Vereinzelt winzige Fleckchen, minimal angeschmutzt, zwei unauffällige Knickfältchen nur verso wahrnehmbar, dort mit Resten alter Montage, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Pierre II. Mariette (Lugt 1790).

5016

Abbildung

5017 Das Bauernfest. Kupferstich. 5 x 7,3 cm. 1546-47. B. 161, Pauli 184, Hollstein 184 I (von III). 750 € Aus einer 10-teiligen Folge mit Darstellungen von Bauernfesten, teils kombiniert mit Monatsdarstellungen. Die Nummer 8 noch auf weißem Grund, vor den Kreuzlagen auf dem Rücken der sitzenden Frau. Prachtvoller Abzug an bzw. vor allem oben teils knapp in die Darstellung geschnitten, unten mit der Einfassungslinie. Schwach nur fleckig, oben minimal und unauffällig angerändert und die Darstellung dort und im Rand teils mit der Feder ergänzt, weitere nur unmerkliche Ausbesserungen, im Gesamteindruck herrliches Exemplar. Abbildung

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5018 Zwei Pferdeköpfe. Kupferstich. 4,9 x 9,3 cm. B. 218, Pauli 219, Hollstein 219. 450 € Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten, diese partiell sichtbar. Die linke untere Eckenspitze ausgebessert und hinterlegt, alt montiert, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Hans Sebald Beham 5019 Das Wappen Behams. Kupferstich im Oktogon. 6,2 x 5,8 cm. (1544). B. 254, Pauli 265, Hollstein 265. Wz. Fragment. 450 € Prachtvoller, differenzierter Druck mit rechteckigem, schmalem Rand, oben die spitze Plattenkante touchierend. Geringfügig angestaubt, zwei winzige Fleckchen im oberen weißen Rand, rechte untere Ecke minimal ausgedünnt, verso Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen Albert W. Blum (Lugt 79b) und Bernhard Keller (Lugt 384) sowie ein weiteres Sammlersignet. Abbildung

5021^ Geigenspieler; Sitzende Magd. 2 Holzschnitte auf einem Bogen. Je ca. 7,8 x 11,2 cm. Pauli 1233, 1236, Hollstein 1233, 1234. 1.200 € Prachtvolle, kräftige Drucke, gemeinsam auf ein Blatt gedruckt, vor der Zerschneidung des Blattes, mit der Einfassung. Vereinzelt schwache Fleckchen, am Oberrand kleine ergänzte Fehlstellen bzw. kaum merklich geschlossener Randeinriss rechts, in diesen Bereichen die Einfassung mit Feder nachgezogen, schwache diagonale Knickspur in der linken oberen Ecke, im Gesamteindruck vorzüglich. Selten, wir konnten kein anderes unzerschnittenes Exemplar nachweisen. Aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Lugt 1647). Beigegeben von demselben der Holzschnitt „Der gute Hirte“ (Pauli 677). Abbildung

5020 Wappen mit schreitendem Löwen. Kupferstich im Oktogon. 6,2 x 5,8 cm. (1544). B. 255, Pauli 266, Hollstein 266. 600 € Prachtvoller, differenzierter Druck mit Rand mit gleichmäßig oktogonalem schmalem Rändchen. Minimal angestaubt, Sammlungsstempel verso ganz schwach durchschlagend, verso Bleistiftannotationen, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Aus der Sammlung Albert W. Blum (Lugt 79b). Abbildung

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5022^ Das Wappen der Familie Behaim. Holzschnitt. 12,5 x 10,6 cm. Um 1525. B. app. (Dürer) 57, Pauli 1474, Hollstein 1474 I (von II). 450 € Vor der Öffnung des Helms. Ausgezeichneter Druck bis an die Einfassung geschnitten. Rechts unten winziger geschlossener Randeinriss, in der lin­ken Einfassungslinie unten winziger geschlossener Ausriss, dieser retuschiert, dünne Stellen, verso Bleistiftannotationen, sonst sehr schön erhalten. Abbildung


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5023

Stefano della Bella

Jacques Bellange

(1610–1664, Florenz)

(1575–1616, Nancy)

5023 Et Pace et bello - Divers desseins tant pour la paix que pour la guerre. 6 Radierungen. Je ca. 10,9 x 25,4 cm. De Vesme 264-269 II. Wz. Kronenwappen, Schriftband.

5024 Der Tod der Portia (Femme au brasier). Radierung. 24,1 x 18,6 cm. Robert-Dumesnil 38, Walch 6, Worthen/ Reed 5, Griffiths/Hartley 40. Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C (Fragment).

1.200 € Die komplette Folge mit der vollen Verlegeradresse von Israel auf dem ersten Blatt in prachtvollen bis brillanten, tiefschwarzen und nuancenreichen Drucken mit teils feinem Rändchen um die Plattenkante, teilweise auf diese geschnitten. De Vesme 269 mit einer schwachen vertikalen Bereibung, De Vesme 267 mit einer kleinen sorgsam ausgebesserten Eckläsur oben links, De Vesme 266 mit einer unauffälligen Ausbesserung im Himmel links, kleinere, unauffällig hinterlegte bzw. ausgebesserte Randläsuren, sonst im Gesamteindruck in vorzüglicher Erhaltung. Beigegeben von demselben die vollständige Folge von vier Blatt „Divers Paysages: La cascade, le pont, le château fort, Combat naval“ (De Vesme 749-752) sowie vier weitere Radierungen von Della Bella „Madonna mit Kind“ (De Vesme 4 und 6), „Maria mit dem Christuskind und dem Johannesknaben“ (De Vesme 9) sowie „Bäuerin zu Pferde inmitten eiener Kuhherde“ (De Vesme 718) sowie schließlich von Ercole Bazzicaluva „Landschaft mit Fama auf einem Monument“ (nicht bei Bartsch, TIB [8]), insgesamt 15 Blatt. Abbildung

7.500 € Portia war die Gemahlin des Marcus Brutus, dem Meuchelmörder Julius Caesars. Plutarch zufolge war Portia so bestürzt über den anschließenden Selbstmord ihres Mannes, dass sie ihm in den Tod folgte, in dem sie heiße Kohlen schluckte. Bellange zeigt die trauernde Portia in jenem Moment, in dem sie vom Schmerz der Trauer überwältig zur Urne mit den heißen Kohlenstücken greift. Möglicherweise war die ikonographisch ungewöhnliche Darstellung Teil der sechs Szenen zur Römischen Geschichte, die Bellange gemeinsam mit Jacques Danglus für die Räume der Catherine von Bourbonen im herzoglichen Palast in Nancy ausstattete: Portia wäre gleichsam Sinnbild für die folgsame, loyale Ehefrau. - Ganz ausgezeichneter, klarer und dabei harmonischer Druck an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, oben mit feinem Rändchen, links an die Einfassungslinie geschnitten. Nur leicht fleckig sowie angestaubt, verso geglättete Mittelfalte, zwei unauffällig geschlossene Randeinrisse links, sorgsam ausgebesserte Stelle vor und oberhalb der ausgestreckten Hand im Hintergrund, weitere kleine punktuelle Ausbesserungen, beriebene Stelle, unterhalb der Urne auf dem Tischtuch mit einer handschriftlichen Federannotation in Altfranzösisch zum Bildinhalt, weitere Handhabungsspuren, sonst gut. Sehr selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5025

Samuel Bernard (1615–1687, Paris)

5025 Vorbereitungen für die Grablegung Christi. Radierung nach Philippe de Champaigne. 45,3 x 34,6 cm. Um 1650. IFF 4, Robert-Dumesnil 7. 2.400 € Die sehr seltene Radierung gibt ein verlorenes Gemälde des Philippe de Champaigne wieder, das möglicherweise von Kardinal Richelieu für die Kapelle im Château de Rueil in Auftrag gegeben wurde. Schöpfer der großformatigen graphischen Reproduktion ist der in Paris geborene Samuel Bernard, der sich zu Lebzeiten vor allem als Maler und Schöpfer von Porträtminiaturen einen Namen machte. Bernard war Schüler von Simon Vouet und dem Miniaturisten Louis Du Guernier und gehörte 1648 zu den Gründungsmitgliedern der Académie Royale de Peinture et de Sculpture, an der er ab 1655 als Professor wirkte. Neben den gemalten Werken sind zudem etwa 20 Radierungen von der Hand Bernards bekannt, darunter satirische und allegorische Darstellungen genauso wie einige Blät-

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ter mit religiösen Motiven, die häufig nach Gemälden alter und neuerer Meister, wie Raphael, Guido Reni und Philippe de Champaigne gearbeitet waren. Seine Radiertechnik zeichnet sich durch große Sorgfalt aus, ist gleichzeitig jedoch frei und leicht und weist dabei Ähnlichkeiten zu der Manier des Jean Morin auf, der wie Bernard ein Protestant und Mitglied des Kreises um de Champaigne war. Morin selbst war einer der bedeutendsten graphischen Interpreten de Champaignes und trat gleichzeitig auch als Verleger für Blätter nach dessen Erfindungen in Erscheinung, so auch im Beispiel des vorliegenden Blattes. Eine der Radierung verwandte, de Champaigne zugeschriebene Entwurfszeichnung befindet sich im British Museum (Inv.Nr. 1846,0509.154). - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, auf die Einfassung geschnitten, ohne den Schriftrand unten. Geringe Alters- und Handhabungsspuren sowie vereinzelt mit unauffälligen kleinen Ausbesserungen, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung


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5026

5026

Frederik Bloemaert (um 1610 – um 1669, Utrecht)

5026 Oorsprongkelyk en Vermaard Konstryk Tekenboek („Das Zeichenbuch“). 155 (von 160) Kupferstiche, nach Abraham Bloemaert, gebunden in einem marmorierten Hledereinband mit goldgeprägtem Rückentitel „Bloemaert‘s Art of Drawing“ (Buchdeckel stark berieben, Ecken bestoßen). 4to. Nach 1652. Hollstein (F. Bloemaert) 36-155, Hollstein (after A. Bloemaert) 94-213, Strauss S. 346 II (von V). Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen mit Nebenmarke. 4.500 € Frederick Bloemaert fertigte die Stiche nach Skizzen, Studien und Entwurfszeichnungen seines Vaters an. Vermutlich hat der Vater noch vor seinem Tod das Projekt eines Lehr- und Vorlagenbuches in Auftrag gegeben. Der Sohn gelangte über das Buch zu Ruhm, denn die Zeitgenossen

schätzten die lockere Folge unterschiedlicher Sujets (wie beispielsweise Hand- und Kopfstudien, mythologische und religiöse Themen) derart, dass 1740 eine neue Auflage publiziert wurde. - Die hier vorliegende, beinahe vollständige acht Teile umfassende 2. Auflage (es fehlen Nr. 62, 104, 146, 152, 159) in ganz ausgezeichneten, feinzeichnenden und klaren Drucken, teils mit leichtem Plattenton, acht Exemplare in ockerfarbenem bzw. rotbraunem Ton mit weiß belassenen Stellen gedruckt in der Wirkung eines Chiaroscuros, mit breitem Rand. Entlang der äußeren Ränder etwas gebräunt, vereinzelt braunfleckig und mit winzigen Rostfleckchen sowie teils mit schwachen Wasserrändern bzw. -fleckchen, Blätter 67 und 139 je mit kleinem Löchlein, die Titelblätter sowie die letzten Seiten etwas stärker fleckig und gebrauchsspurig, sonst in einheitlicher und sehr schöner Erhaltung. Sehr selten. Mit der Ex-Libris von George Acklom sowie einem alten handschriftl. Besitzvermerk „George Granville“. Abbildungen

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5027

Coryn Boel (auch Quirin Bol, 1620 Antwerpen – 1668 Brüssel)

5027 Die Affenbarbierstube. Radierung nach David Teniers. 24,4 x 31,6 cm. Hollstein 42. Wz. Schellenkappe. 1.800 € Der Radierer und Kupferstecher Coryn Boel erlangte große Popularität mit seinen in einem leichten, spirituellen Duktus ausgeführten Radierungen nach Genrebildern David Teniers dem Jüngeren. Die vorliegende seltene Radierung ist ein Einzelblatt und eine weitere Variation auf das Thema der verkehrten Welt: Mehrere, mit Kitteln bekleidete Affen betreuen eine Barbierstube, wo ganz im Einklang mit den damaligen Gepflogenheiten auch unerfreuliche medizinische Eingriffe vorgenommen werden. Die Affen stehen im übertragenen Sinn für Untugenden, wie Diabolik, Sünde, Lüsternheit und Torheit und entsprechend verängstigt sehen zwei Katzen aus, die ihrer Scharlatanerie zum Opfer fallen. Eine angekettete Eule, das Symbol der Weisheit, schaut dem wirren Geschehen aus kritischer Distanz zu. - Prachtvoller, toniger und scharfer Druck mit breitem Rand. Schwache vertikale Mittelfalte, unten winziges Randeinrisschen hinterlegt, geringfügig fleckig im weißen Rand, dort links Spuren einer alten Albumbindung, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Ferdinand Bol (1616 Dordrecht – 1680 Amsterdam)

5028 Die Frau mit der Birne. Radierung. 14,2 x 11,7 cm. 1651. B. 14, Dutuit 16 IV, Hollstein 15 III (von IV). 900 € Vor dem kleinen diagonalen Kratzer links auf der Wand. Ganz ausgezeich­ neter, harmonischer Druck leicht in die Darstellung geschnitten. Minimal angestaubt, umaufend mit größter Sorgfalt und sehr unauffällig angerändert, in der äußeren Darstellung feine ergänzende Federretuschen, weitere sorgfältige und unmerklich ausgeführte Ausbesserungen in den Ecken verso, sonst im Gesamteindruck gleichwohl sehr gut. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung

5028

Ferdinand Bol 5029 Studie für die Große Judenbraut. Radierung nach Rembrandt. 13,5 x 9,6 cm. B. (Rembrandt) 341, Hollstein (Rembrandt) 341, Hollstein 21, Hinterding/Rutgers (New Hollstein, Rembrandt) 154, copy a. 1.200 € Gegenseitige, verkleinerte Wiederholung nach der berühmten Bildnisradierung von Rembrandt. Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit sehr breitem Rand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, leicht fleckig zu den Rändern hin, Knickspuren, hinter ein Passepartout montiert, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5029 23


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5030

5031 24


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5032

Hans Bol (1534 Mechelen – 1593 Amsterdam)

5030 Jonah unter der Kalebasse (Jonah und der Wal). Radierung. 11,9 x 18,4 cm. (1574). Hollstein (after Bol) 193, Mielke (New Hollstein) 126 wohl I (von II). Wz. Hohe Krone. 900 € Das letzte Blatt der 30-teiligen Folge „Libellus Regionum Tractus Continens“, die verschiedene Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus den Ovid‘schen Metamorphosen vereint. Die erste Ausgabe wurde von Philips Galle 1574 in Antwerpen ediert. - Ganz ausgezeichneter, klarer Druck meist bis an die Einfassungslinie geschnitten, unten ohne den schmalem Schriftrand, weshalb sich der Druckzustand nicht eindeutig bestimmen lässt. Schwach fleckig, umlaufend sehr sorgfältig angerändert, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

5031 Falsi Pastores - Allegorische Landschaft mit einem Wolf im Gewand eines Hirten. Radierung nach Maarten van Cleve. 21,6 x 28,1 cm. B. 25, Mielke (New Hollstein) 157 I (von II). Wz. Undeutlich. 1.500 € Vorliegende allegorische Darstellung des „Falsi Pastores“ bildet ein Pendant zu der Darstellung „Pastor Fidus“, die beide nach Vorlagen von

Maarten van Cleve entstanden. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck vor der späteren Veränderung des Textes und noch mit der Adresse von W. v. Haecht. Meist bis an die Einfassungslinie geschnitten. Unbedeutende Gebrauchsspuren, entlang der äußeren Ränder mit dünnem Papierstreifen zum Schutz hinterlegt, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5032 nach. Landschaft mit einem Dorffest vor der Bauernschenke mit der Fahne des hl. Sebastian. Radierung von Johannes und Lucas van Doetecum. 22,5 x 31,8 cm. Hollstein 12, Nalis (New Hollstein) 226, Mielke (New Hollstein) 221 I (von III). Wz. Gotisches P (undeutlich) mit Nebemarke. 2.400 € Blatt 6 der insgesamt zwölf Darstellungen umfassenden Folge der Landschaften mit Dorfansichten. Vor den Nummern. Prachtvoller, kräftiger und farbsatter Frühdruck mit zahlreichen Wischkritzeln und leichtem Plattenton, meist mit der Plattenkante, sonst knapp innerhalb dieser geschnitten. Unbedeutend fleckig sowie kleines bläuliches Fleckchen unten links, diagonale Knickfalte in der unteren rechten Ecke, marginale Altersspuren, sonst tadellos und original erhaltenes Exemplar. Abbildung

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5033

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Hans Bol 5033 nach. Landschaft mit dörflicher Staffage und Hirschjagd zur Linken. Radierung von Johannes und Lucas van Doetecum. 22,6 x 32,5 cm. 15(62). Hollstein 16, Nalis (New Hollstein, Doetecum) 230, Mielke (New Hollstein, Bol) 225 II. Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C. 1.800 € Blatt 10 der Folge, mit der Nummer. Prachtvoller Druck mit zartem Plattenton und mit schmalem Rand. Etwas fleckig, oben sowie unten in den Ecken kleine unauffällige Ausbesserungen nahe der Plattenkante, dort mit sehr feinen und unmerklichen Federretuschen, dünne Stelle, verso kaum wahrnehmbar geglättete Mittelfalte, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

Schelte Adamsz Bolswert (1586 Bolsward – 1659 Antwerpen)

5034 Die Landschaft mit dem Schiffbruch des Aeneas. Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 47,7 x 64 cm. Andresen 23, Hollstein 300. Wz. Straßburger Lilienwappen mit angehängten Buchstaben WR. 800 € Aus der sechs Blatt zählenden Folge der großen Landschaften. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rändchen. Geglättete vertikale Mittelfalte, diese oben ehemals gesprungen, gebräunt, entlang des oberen Randes kleine geschlossene Randeinrisse sowie eine kleine ergänzte Fehlstelle, weitere winzige geschlossene Fehlstelle am linken Rand oben, Knickfalte an der linken unteren Ecke, Spuren von brauner Feder, sonst gut. Aus den Sammlungen Franz Gawet (Lugt 1069) und Dr. Pietro Malenza (Lugt 2101) sowie mit einer bisher nicht identifizierbaren Sammler­ paraphe (nicht in Lugt). Abbildung

Domenico Maria Bonaveri (1653–1731, Bologna)

5035 Memento Mori. Radierung nach Tizian. 35,5 x 20,8 cm. Chiari 77, Le Blanc 449. 750 € Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit gleichmäßigem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Die Radierung ist selten. - Beigegeben von Pietro Paolo Petrucci die Radierung „Die Hl. Familie“ (Nagler 1). Abbildung

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5038

Pieter van der Borcht (1535/45 Mecheln – 1608 Antwerpen)

5036 Die fette Küche (Zimmer mit essenden und zechen­ den Affen). Radierung frei nach Pieter Bruegel. 19,9 x 25,6 cm. Nicht in Hollstein, Mielke (New Hollstein) 196 II. Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C. 1.800 € Blatt 13 aus einer insgesamt 18-teiligen Folge mit verschiedenen genrehaften und alltäglichen Szenen des Lebens mit Affen, von denen einige Darstellungen von Pieter Bruegel inspiriert wurden, so wie diese Darstellung, die einen Kupferstich Pieter van der Heydens nach Bruegel von 1563 adaptiert. Brillanter, scharfer und tiefschwarzer Abzug des zweiten Zustandes mit der Schrift unterhalb der Darstellung. Mit Rand um die Plattenkante. Geringfügig fleckig (oben evtl. ölhaltig?), verso kaum sichtbare geglättete Mittelfalte mit zarter Quetschspur, im rechten weißen Rand geschlossenes Wurmlöchlein, dünne Stelle, Nadellöchlein in den vier Ecken der Darstellung, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar, in dieser Druckschönheit selten. Abbildung

5037 Die magere Küche. Radierung frei nach Pieter Bruegel. 19,8 x 28,1 cm. Nicht im Hollstein, Mielke (New Hollstein) 197 II. Wz. Lothringer Kreuz mit doppelten C und Nebenmarke. 1.800 € Blatt 14 der Folge. Brillanter, klarer und prägnanter Abzug mit zartem Ton und mit Rand um die Facette. Leicht fleckig (oben evtl. etwas ölhaltig?) und unbedeutend angestaubt, verso kaum wahrnehmbare geglättete Mittelfalte sowie Knickspuren, rechts am Facettenrand unauffälliges geschlossens Wurmlöchlein, sonst tadellos schönes und vollkommen erhaltenes Exemplar. In dieser Druckschönheit selten. Abbildung

Louis de Boullogne (1609–1674, Paris)

5038 La Charité romaine. Radierung. 23,7 x 18,5 cm. Robert-Dumesnil 13, Le Blanc 13, IFF 14. 600 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, auf die Einfassungslinie geschnitten. Vereinzelt minimale Stockfleckchen, kleine Quetschfalte links unten, sonst sehr gut erhalten. Selten. - Beigegeben von demselben „La vierge au mur“ (IFF 2). Jeweils aus einer unbekannten Sammlung „CD“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5039

Pieter Bout (1658–1719, Brüssel)

5039 Rastende Jagdgesellschaft bei einem Neptunbrunnen. Radierung. 18,4 x 26,4 cm. B. 4, Hollstein 4 wohl II. Wz. Wappen von Amsterdam. 1.200 € Die Vorlagenzeichnung von Pieter Bout für die von ihm ebenfalls eigenhändig geschaffene Radierung befindet sich im British Museum, London. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit ganz feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Schwach angestaubt, verso rechts geringe Kleberückstände, sonst in herrlicher Erhaltung. Abbildung

Paschatius de Brauwere (niederländ. Radierer, tätig in Leiden um 1630)

5040 Salome erhält das Haupt des Johannes. Radierung. 22,2 x 18,4 cm. (1631). Hollstein 1. Wz. (Fragment). Wz. Fragment. 3.500 € Extrem seltenes und einziges bekanntes Blatt des Künstlers. - Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Abzug bis an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, unten um den dünnen Schriftrand mit Adresse und Jahreszahl beschnitten. Insgesamt etwas fleckig and angestaubt, verso zwei geglättete Falzspuren, horizontale Quetschspur vom Druck oberhalb des Haup­tes, eine weitere, blinde Quetschfalte oben links, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch sehr gut. Abbildung

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5041

Pierre Brebiette (um 1598 Mantes – 1650 Paris)

5041 Das Martyrium der hl. Katharina. Radierung. 26,9 x 20,9 cm. (1625). Le Blanc 28, nicht im IFF, vgl. Ausst.Kat. French Prints from the Age of the Musketeers, bearb. von Sue Welsh Reed, Boston, 1998, Nr. 91, Abb. S. 175. Wz. Krug. 2.400 € Die vorliegende, sehr dynamisch und lebhaft inszenierte Radierung entstand gegen Ende von Brebiettes Aufenthalt in Rom und ist eine der wenigen religiösen Kompositionen, die der Künstler während dieser Zeit geschaffen hat. Das seltene Blatt mit dem Martyrium der hl. Katharina

reflektiert die vielfältigen stilistischen Einflüsse, denen Brebiette während seiner römischen Jahre ausgesetzt war. So geht das Motiv der diagonalen Kompositionsachsen auf ein Beispiel Veroneses zurück, während die vom himmlischen Licht geblendeten und herunterstürzenden Henkersknechte und Zuschauer den Einfluss von Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sixtina offenbaren. Dennoch gelang es dem Künstler, diese unterschiedlichen Impulse zu einer höchst originellen und unverkennbar eigenen Handschrift zu vereinen. - Prachtvoller, kontrastreicher und toniger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten bis auf diese beschnitten. Minimal fleckig, winzige Bestoßung am oberen Rand mittig, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

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Abraham de Bruyn (um 1540 Antwerpen – 1587 Köln)

5042 Eyn Niderlandsche Koronell; Ein Edler Fürst inn Teutslant. 2 Kupferstiche. Je ca. 15,5 x 11,5 cm. Hollstein, aus 307-382. 450 € Aus einer insgesamt 76 Blatt umfassenden Folge mit „Rittern zu Pferde“, von der scheinbar kein vollständiges Exemplar nachgewiesen ist. Prachtvolle, klare und prägnante Drucke mit zartem Plattenton und mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, die niederländische Korronell teils an die Plattenkante geschnitten. In den beiden linken Ecken jeweils auf Untersatzpapier montiert, ein Blatt mit unauffälliger Quetschspur vom Druck, nur unbdedeutend fleckig, sonst in tadelloser und unberührter Erhaltung. Abbildung

Nicolaes de Bruyn (1571 Antwerpen – 1656 Rotterdam)

5043 Das fette und das dünne Paar. 2 Kupferstiche. 11,3 x 14,6 cm; 11 x 13,7 cm. Hollstein 199-200, Baines (New Hollstein) 204-205, je I (von III). 1.200 €

5042

Mit der Adresse von Assuerus van Londerseel. Ganz ausgezeichnete, kräftige und klare Drucke mit feinem Rändchen bzw. mit der vollen Darstellung. Geringfügig fleckig, das zweite Bl. mit kl. Papierschäden, der Gesamteindruck jedoch gut. Selten. Aus der Sammlung Georg Denzel (nicht bei Lugt). Abbildungen

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5043


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5044

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Jacques Callot 5044 Les Baigneurs. Radierung. 11,7 x 25,3 cm. Meaume 1192, Lieure 270 II (von III). Wz. Lilie im Rosenkranz mit Malteserkreuz.

5045 La Grande Passion. 7 Radierungen. Je ca. 11 x 21,5 cm. Meaume 12-18, Lieure 281 wohl II (von IV), 282 I (von III), 283 I (von II), 284 wohl II (von IV), 285 I-II (von III), 286 I (von III), 287 I (von II). Wz. Kleines Wappen mit Posthorn; Kleines Posthorn; Lothringer Kreuz mit doppeltem C (undeutlich).

600 €

1.200 €

Aus der Folge „Paysages Gravés pour Jean de Medicis“, vor Tilgung von Callots Namen. Prachtvoller, vollkommen klarer und äußerst prägnanter Abzug mit schmalem Rändchen um die Facette. Tadelloses und unberührtes Exemplar.

Sämtlich vor den weiteren Überarbeitungen und vor der Adresse von Silvestre bzw. Löschung des Textes. Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, prägnanten Frühdrucken, meist mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit der Plattenkante. Sämtlich, meist paarweise, entlang der äußeren Ränder auf ein Fensterpassepartout montiert, Lieure 285 mit unauffällig ausgebesserter diagonaler Knickspur unten links, nur vereinzelte sorgsam ausgebesserte Randläsuren, Lieure 284 mit zarten hellbraunen Federeinzeichnungen in der Figur Christi, sonst in vollkommener und schöner einheitlicher Erhaltung. Lieure 284 aus der Sammlung Luigi Calamatta (Lugt 1717).

(1592–1635, Nancy)

Abbildung

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5047

5047

Jacques Callot 5046 Le Massacre des Innocents, 2e Planche. Radierung. 13,4 x 10,9 cm (Darstellung im Oval). Meaume 6, Lieure 427 I (von II). Wz. Fragment.

5047 Les Gueux - Die Bettler. 25 Radierungen (inkl. Frontispiz). Je ca. 14 x 9 cm. 1622. Meaume 685 II, 686709, je II, Lieure 479, 480-503 je II.

750 €

1.800 €

Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit sehr feinem, gleichmäßigem Rändchen um die Facette. Minimal angestaubt sowie verso schwach fleckig, die untere linke Eckspitze unauffällig und sehr sorgsam ausgebessert, sonst herrliches Exemplar. Aus der Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092a).

Jeweils mit den Nummern. Ausgezeichnete, meist klare Drucke, meist mit der Plattenkante, vereinzelt minimal knapp. Vornehmlich das Titelblatt mit schwachen Gebrauchsspuren, verso kleine Bleistiftannotationen sowie vereinzelte kleine Montierungsreste, lediglich ein Blatt mit winziger dreieckiger Fehlstelle oben, sonst einheitlich und sehr gut erhalten.

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5046

Jacques Callot 5048 Les grands Apôtres Debout, représentant le sauveur, la bien-heureuse Marie et loes Apôtres (Die Große Apostelfolge). 16 Radierungen (inkl. Titel). Je ca.14,4 x 9,6 cm. 1631. Meaume 104-119, Lieure 1297, 1298-1299 II, 13001312 jeweils II (von III). Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn (Fragmente). 1.500 € Die komplette Folge vor den Nummern unten rechts. Prachtvolle, kräftige und dabei klare Drucke jeweils mit Rand. Vereinzelt leichte Gebrauchsspuren sowie leicht fleckig, marginale Randläsuren, Spuren von Goldschnitt in den äußeren Rändern, minimale Montierungsreste verso, sonst in einheitlicher und originaler Erhaltung. Als komplette Folge selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5049

Luca Cambiaso (1527 Moneglia – 1585 Madrid)

5049 Die Geißelung Christi. Holzschnitt, wohl eigenhändig laviert. 32,4 x 24,5 cm. Oberhuber 1966, Nr. 216. 4.500 € Luca Cambiaso zählt zu den einflußreichsten und produktivsten Künstlerpersönlichkeiten und gilt fraglos als der bedeutendste Meister der Genueser Schule des Cinquecento. Schier unerschöpflich ist das Corpus an Zeichnungen und Studien, das von ihm und von seinen Werkstattsgehilfen als Modellzeichnungen und Vorlagen für andere Künstler angefertigt wurde. Ist das malerische und zeichnerische Werk Cambiasos seit Wilhelm Suida eingehend gewürdigt und erforscht, so ist über die extrem seltene druckgraphische Produktion kaum etwas bekannt. Überhaupt ist fraglich, ob Cambiaso selbst in Holz geschnitten hat, oder ob er diese Blätter von Gehilfen nach eigenen Vorlagen ausführen ließ. Francois Brulliot war einer der ersten Autoren, der in seinem 1832 erschienenen „Dictionnaire des Monogrammes“ auf diesen Umstand aufmerksam machte und eine Gruppe von Blättern nach Cambiaso auflistete. Nagler erweiterte diesen Bestand 1860 um einige weitere Holzschnitte,

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die alle das Monogramm LC tragen und von ihm als eigenhändige Arbeiten Cambiasos betrachtet wurden. Schließlich verzeichnete Nagler eine kleine Gruppe von teils unbezeichneten Holzsschnitten, die sowohl als reine Schwarzdrucke wie auch als mit Bister lavierte Exemplare vorkommen. Der vorliegende Holzschnitt wurde zum ersten Mal 1966 von Konrad Oberhuber gemeinsam mit dem Holzschnitt „Der Tod des Adonis“ ver­öffentlicht und Cambiaso zugeschrieben; beide Blätter befinden sich im Besitz der Graphischen Sammlung Albertina in Wien. Wie auch bei diesem Exemplar, handelt es sich hier um einen mit Pinsel lavierten Holzschnitt. - Ausgezeichneter, leicht trockener Druck mit der vollen Darstellung, links knapp an die Schraffuren geschnitten, oben unter minimalem Darstellungsverlust eingeschnitten. Leicht fleckig sowie etwas vergilbt, vereinzelt kleine Randläsuren und Randeinrisse, aufgezogen, dadurch einige Randläsuren ergänzt, so auch eine Fehlstelle oben links, dort das Schwert mit der Feder ergänzt, sonst jedoch im Gesamteindruck gut. Selten. Abbildung


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5050

Domenico Campagnola (1500 Venedig – 1564 Padua)

5050 Die Entsendung des Heiligen Geistes. Kupferstich im Oval. 18,9 x 17,4 cm. 1518. B. 3, TIB (Commentary) .003, Hind 1 II. 2.400 € Die Entsendung des Heiligen Geistes ist wohl der späteste von Campagnolas Kupferstichen und der einzige mit der Datierung 1518. Campagnola beschäftige sich nur während zweier Jahre mit dem Medium des Kupferstichs, künstlerisch tätig war er jedoch bis in die Mitte des Jahrhunderts.

- Sehr guter, wenngleich etwas ungleicher Druck wohl um die Erscheinung einer lavierten Tuschzeichnung zu imitieren. Mit der vollen Darstellung, partiell minimal knapp beschnitten. Insgesamt etwas fleckig, oben kleiner hinterlegter Randeinriss sowie hinterlegte dünne Stelle an der Schwanzspitze der Taube, kleines geschlossenes Löchlein unten, rechts geschlossener Randeinriss, verso leichte Montierungs- und Klebereste entlang der äußeren Ränder, sonst gut erhalten. Aus den Sammlungen Georg Rath (Lugt 1206) und Charles Marochetti (Lugt 392). Abbildung

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5051

Agostino Carracci (1557 Bologna – 1602 Parma)

5051 Ecce Homo. Kupferstich nach Correggio. 37,5 x 26,7 cm. 1587. B. 20, Bohlin 143 I (von II). Wz. Lamm im Kreis (?).

5053 Merkur und die drei Grazien. Kupferstich nach Tintoretto. 19,8 x 25,7 cm. Um 1578. B. 117, TIB (Commentary) .155 S1 (von S3), Bohlin 149 I (von III).

750 €

750 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Frühdruck mit gleichmäßigem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.

Nach einem Gemälde Tintorettos im Palazzo Ducale in Venedig. Ganz ausgezeichneter Frühdruck, vor der weiteren Schrift. An die zweite Einfassungslinie geschnitten, partiell innerhalb dieser. Vornehmlich verso etwas fleckig sowie mit schwachen Leimspuren, verso die Figuren teils mit Bleistift nachgezeichnet, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung Jan Frederik Bianchi (Lugt 3761).

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5052 Aeneas rettet Anchises. Kupferstich nach Federico Barocci. 40,4 x 52,7 cm. 1595. B. 110, Bohlin 203. Wz. Traube. 3.500 € Prachtvoller, gegensatzreicher und toniger Druck mit der Einfassungslinie, bzw. bis auf diese beschnitten. Geringfügige Altersspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

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Nicolas Cochin (1610 Troyes – 1688 Paris)

5054 Landschaft mit figürlicher Staffage. Radierung mit Kupferstich nach Paul Bril. 11,7 x 16,3 cm. „Paulu Bril inuentor“. Nicht im Hollstein, IFF, aus 571-574. 400 € Aus einer vierteiligen Ladschaftsfolge. Prachtvoller, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die klar zeichnende Facette. Montierungsbedingt etwas fleckig im weißen Rand, punktuell in den Rändern auf Untersatzpapier montiert, sonst tadellos. Selten. Abbildung

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Adriaen Collaert (um 1560–1618, Antwerpen)

5055 Der hl. Wilhelm von Aquitanien, umgeben von zwöf Medaillons mit Szenen aus seinem Leben. Kupferstich. 26,5 x 19,4 cm. 1611. Diels/Leesberg (New Hollstein) 1048. Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C. 450 € Prachtvoller, prägnanter und klarer Druck mit zartem Ton und mit schmalem, oben feinem Rand um die Plattenkante. Unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

5056 und Jan Collaert II. Die zwölf Monate - Menses XII. Anni Solaris. 13 Kupferstiche nach Joos de Momper. Je ca. 21 x 26,5 cm. Nach 1586. Hollstein 559-570, Diels/ Leesberg (New Hollstein) 1350 wohl I (von III), 13511362, je I (von II). Wz. Gotisches P. und Nebenmarke. 4.500 € Das Titelblatt noch ohne die Adresse von Theodorus Galle und somit wohl in dem im Hollstein nicht nachgewiesenen ersten Druckzustand. Die komplette Folge der detailreichen Darstellungen, einheitlich in prachtvollen, kontraststarken und klar zeichnenden Abzügen mit breitem bzw. dem vollen Rand. Geringfügig fleckig und angestaubt, das Titelblatt mit kleine Fehlecke im weißen Papierrand rechts oben, links mit den Spuren einer alten Albumbindung, der Monat Mai sorgfältig angerändert, sonst in sehr schöner Erhaltung. In dieser Druckschönheit sehr selten. Abbildungen

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5057

Hans Collaert I (1566–1628, Antwerpen)

5057 Die Parabel der klugen und törichten Frauen. Kupferstich nach Ambrosius Francken. 22,1 x 28,1 cm. (1585). Diels/Leesberg (New Hollstein) 295 I (von III). Wz. Krüglein (?) mit Nebenmarke. 1.200 € Aus einer sechs Darstellungen des Neuen Testaments umfassenden Folge, von denen vier das Monogramm Hans Collaerts I tragen. Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, klarer Frühdruck mit zartem Ton und mit schmalem Rand um die Facette. Leicht stockfleckig, geringe Montierungsreste verso, sonst in vollkommener und originaler Erhaltung. Selten.

einem von Giulio Romano entworfenen Stuckrelief im Palazzo del Te in Mantua. Da Cort selbst 1565 erstmals nach Italien reiste, ist es wahrscheinlich, dass er das Motiv durch eine druckgraphische Wiedergabe des Giorgio Ghisi aus dem Jahr 1558 kennenlernte. Ganz ausgezeichneter Frühdruck mit gleichmäßigem Rand, vor dem Künstlernamen und vor der Adresse von Goltzius. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Selten. Abbildung

Louis Cossin (auch Coquin, 1627 Troyes, Aube – 1704 Paris)

Abbildung

Cornelis Cort (1533 Hoon o. Edam – 1578 Rom)

5058 Die drei Parzen. Kupferstich nach Giulio Romano. 22 x 26,3 cm. (1561). Hollstein 185, Riggs 104, Sellink (New Hollstein) 188 I (von II). 2.400 € Cornelis Corts seltenes Blatt mit der Darstellung der drei römischen Schicksalsgöttinnen wurde erstmals 1561 von Hieronymus Cock in seinem Verlag Aux Quatre Vents ediert und basiert in seiner Komposition auf

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5059 Rankenornament und Schwarzornament mit figürlicher Staffage und allegorischer Sentenz. Kupferstich nach Louis Roupert. 12,1 x 21,2 cm. (1668). Berliner Ornamentstichkat. 833. 450 € Aus einer insgesamt sieben Blatt umfassenden Folge mit Entwürfen für Rankenornamenten für Goldschmiede. Ausgezeichneter, gegen­ satzreicher Druck wohl knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Schwach angestaubt, verso leichte Spuren alter Montierung, sonst sehr gut. Aus der Sammlung George Ambrose Cardew (Lugt 1134). Abbildung


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5060

Antoine Couchet

Francesco Curti

(1630–1678, Antwerpen)

(1603–1670, Bologna)

5060 Tempus (Die Allegorie der Zeit). Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 42,5 x 34 cm. Hollstein 2 II (von III). Wz. Straßburger Lilienwappen.

5061 Libro dei disegni. 20 Kupferstiche nach Guercino. Je ca. 16,5 x 22,5 cm. Um 1635-40. Prisco Bagni, Il Guercino e i suoi incisori, London 1988, 124 II.

400 €

1.200 €

Der aus Antwerpen stammende Antoine Couchet gehört zu den weniger bekannten Rubens-Stechern. Sein druckgraphisches Œuvre ist nicht sehr umfangreich und Hollstein verzeichnet lediglich vier Blatt. Die „Allegorie der Zeit“ weist ihn aber als ein vollwertiges Mitglied der RubensSchule aus. Couchet offenbart sich auf diesem Blatt als ein erfahrener und fähiger Kupferstecher, der sich in der Beherrschung seines Handwerks mit den Leistungen eines Paulus Pontius oder Lucas Vorsterman messen kann. Dies macht deutlich, wie sehr technische Meisterschaft unter den Rubens-Stechern verbreitet war. Rubens selbst war sich der Bedeutung des Mediums völlig bewusst, die Reproduktionsstiche nach seinen Gemälden und Bilderfindungen verbreiteten seinen Ruhm bis in die fernsten Winkel Europas. - Vor der Löschung des Namens von Rubens und vor den französischen und flämischen Versen. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger und harmonischer Druck mit Rand um die Plattenkante, die Hilfslinien für die Schrift noch deutlich sichtbar. Vorzüglich erhalten.

Die vollständige Folge von 20 Kupferstichen inklusive dem Titelblatt nach Zeichnungen aus Guercinos „Libro dei disegni“ in der zweiten, von Gian Domenico de Rossi herausgegebenen Auflage mit der Widmung an Monsignor Giulio degli Oddi. Die enthaltenen Figurenstudien wurden als Vorlagen hauptsächlich von Studenten zur Steigerung ihrer zeichnerischen Fertigkeiten herangezogen. Prachtvolle bis ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand, je zwei Blatt untereinander zu einem Bogen zusammengefügt, entlang des linken Randes zum Teil noch mit der alten Bindung. Geringfügig fleckig, zwei kleine Rostflecken auf dem ersten Bogen, links mit Resten der Bindung und des Papierumschlags, weitere geringe Altersspuren, sonst sehr schöne, einheitliche Exemplare. Besonders als vollständige Folge selten.

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Jacques Dassonville

Leon Davent

(1619 Port-St.-Ouen/Rouen – um 1670 Antwerpen (?))

(Meister L. D., tätig 1540 –1556 in Fontainebleau und Paris)

5062 Die stillende Mutter vor der Bauernschänke. Radierung. 8,9 x 9,4 cm. Robert-Dumesnil 26 I (von III).

5063 Michelangelo im Alter von 23 Jahren. Radierung. 14,4 x 9,3 cm. Herbet 224 (Appendice), Kat. The French Renaissance in Prints, Los Angeles 1994, Nr. 53.

600 € Ganz ausgezeichnete, klarer und gleichmäßiger Druck vor der Nummer „166“. Mit sehr feinem Rändchen, teils auf die Plattenkante geschnitten. Verso kleine Montierungsreste in den Ecken, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung

3.500 € Die sehr seltene Darstellung des jugendlichen, gedankenversunkenen Michelangelo wurde, trotz fehlendem Monogramm, schon von Renouvier dem Meister L.D. zugeschrieben und geht wohl auf Marcantonio Raimondis Komposition von der „Vision der hl. Helena (gedankenversunkene Frau)“ zurück (B. 460). Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rand um die Einfassung. Geringfügig fleckig und angeschmutzt, sehr kleine hinterlegte Bestoßung im Rand oben rechts, kleine Montierungs- und Klebereste verso, sonst insgesamt in sehr guter Erhaltung. Aus den Sammlungen Johann Andreas Boerner, Nürnberg (Lugt 329), Arkady Nicolayevitch Alferoff, Bonn (Lugt 1727) sowie einer nicht identifizierten Sammlung „D.U.“ (Lugt 796). Abbildung

Johannes und Lucas Doetecum (tätig 2. H. 16. Jh. in Deventer und Antwerpen)

5064 Landschaft mit den Ruinen von Trajans Markt. Kupferstich und Radierung, möglicherweise nach Hieronymus Cock. 15,2 x 20,9 cm. (1562). Hollstein (Cock) aus 3556, Nalis (New Hollstein, Doetecum) 251. Wz. Schwert. 600 € Aus der 20-teiligen Folge des „Kleinen Buchs mit Römischen und Ruinen und Gebäude“: Opervm Antiqvorum Romanorvm Hinc [...] von 1562. Es ist unklar, ob die Vorlagen der Darstellungen tatsächlich auf Hieronymus Cock zurückgehen bzw. von wem doe Vorlagen stammen, die er edierte. - Prachtvoller, scharfer Abzug mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt minimal fleckig, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Zacharias Dolendo

Albrecht Dürer

(um 1561– um 1604, Leiden)

(1471–1528, Nürnberg)

5065 Christus, die Apostel und der hl. Paulus. 14 Kupferstiche im Rund nach Jacques de Gheyn II. Je ca. D. 15,6 cm. Hollstein (Dolendo) 30-43, Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein, Gheyn) 86-99 je I (von II).

5066 Titelblatt mit dem Schmerzensmann. Holzschnitt aus der Großen Holzschnittpassion, wie auch die folgenden beiden Losnummern. 33,5 x 20,2 cm. (1511). B. 4, Meder 113, Textausgabe 1511.

2.400 €

4.500 €

Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, klaren Frühdrucken mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, vor der Adresse von C. J. Visscher. Geringfügige Altersspuren und Erhaltungsmängel, ein Bl. mit einer teilweise ergänzten Einfassungslinie, der Gesamteindruck jedoch vorzüglich.

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Drei horizontale Faltspuren, eine rechts gesprungen und hinterlegt, geringfügig fleckig und angestaubt, unten rechts schwache diagonale Knickspur, rechts oben winziger Randeinriss, weitere kleine Altersspuren, verso Montierungsreste sowie Federannotation, sonst in schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Silverio Salamon (Lugt 3408).

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5068

Albrecht Dürer 5067 Christus in der Vorhölle. Holzschnitt. 39,8 x 28 cm. 1510. B. 14, Meder 121, lateinische Textausgabe 1511. Wz. Turm und Krone (vgl. Meder 259).

5068 Die heilige Dreifaltigkeit (Der Gnadenstuhl). Holzschnitt. 39,2 x 28,9 cm. 1511. B. 122, Meder 187 i. Wz. Bekröntes Wappenschild.

3.000 €

1.800 €

Blatt 9 der Folge. Mit der Lücke in der Fahnenstange, diese sorgfältig und unauffällig retuschiert. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Unbedeutend fleckig, der Text leicht durchschlagend, oben kleine aufgebesserte Randläsuren, ein winziges Löchlein ebenda, kurzer geschlossener Randeinriss unten, unten rechts in brauner Feder paginiert, weitere marginale Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten.

Blatt 10 der Folge. Noch vor dem Sprung durch die ganze Platte. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Recto kaum wahrnehmbare geglättete Mittelfalte, diese verso teils hinterlegt, linke obere Ecke kleiner Randeinriss und leichte Quetschfalten, links mittig zwei kleine, geschlossene Randeinrisse, in den äußersten Rändern vereinzelt teils weitere kleinere Randeinrisse, rechts unten einer bis leicht in die Darstellung reichend, minimal fleckig, verso Spuren alter Montierung, sonst sehr gut erhalten. Selten.

Abbildung Seite 50

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5069

Albrecht Dürer 5069 Die Jungfrau auf der Mondsichel. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die folgende Losnummer. 24,1 x 18,8 cm. Um 1510. B. 76, Meder 188, vor dem Text. Wz. Ochsenkopf mit Kreuz und Blume (Meder 66). 4.000 € Wie bei Meder beschrieben mit dem für den ersten Zustand charakteristischen Wasserzeichen. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, links und rechts knapp innerhalb der Darstellung beschnitten, oben und unten mit Rand. Geringfügig fingerfleckig, verso Montierungsreste, sonst sehr schön. Abbildung

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5070

Albrecht Dürer 5070 Die Flucht nach Ägypten. Holzschnitt. 29,8 x 20,7 cm. Um 1503. B. 89, Meder 201, lateinische Textausgabe von 1511. 3.000 € Prachtvoller und meist klarer Abzug an die Einfassung geschnitten. Vereinzelt leicht fleckig, schwache Trockenfältchen verso, geringe Gebrauchsspuren sowie schwache Montierungsreste verso, so-nst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

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5071

Albrecht Dürer 5071 Die Geburt Christi (Weihnachten). Kupferstich. 18,5 x 12 cm. 1504. B. 2, Meder 2 e (von g). 2.500 € Mit den einzelnen Kratzern neben dem obersten Bäumchen, das Taubenpaar noch sichtbar. Ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie bzw. mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten teils mit der Plattenkante. Kleine bräunliche Fleckchen in dem Torbogen und in der Figur des Josef, kleine Ausbesserung am oberen Rand, leichte Altersspuren, sonst tadellos. Aus der sammlung des Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Abbildung

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Albrecht Dürer 5072^ Madonna mit der Meerkatze. Kupferstich. 18,8 x 12 cm. Um 1498. B. 42, Meder 30 a-b (von l). Wz. Ochsenkopf mit Blume (Meder 62). 12.000 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, die Darstellung minimal knapp angeschnitten. Leicht fleckig, rechts oben kurzer, teils ausgebesserter Randeinriss, oben links im Himmel kleine, unauffällige Ausbesserungen, weitere unmerkliche und sorgfältige Ausbesserungen in den äußeren Rändern, einzelnen Annotationen verso, sonst im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Magjkel“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Albrecht Dürer 5073 Der hl. Antonius vor der Stadt. Kupferstich. 9,8 x 14,2 cm. 1519. B. 58, Meder 51 b (von d). Wz. Bischofswappen.

5074 Der hl. Hubertus, auch Eustachius genannt. Kupferstich. 36,1 x 25,7 cm. Um 1501. B. 57, Meder 60 wohl h-i (von k). Wz. Stadttor, vgl. Meder 263.

4.000 €

18.000 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit den tiefen Kratzern, meist mit der vollen Darstellung, teils mit der sichtbaren Einfassungslinie, unten rechts ganz minimal knapp. Vertikale Quetschfalte im Himmel links, vereinzelte Fleckchen, kleine dünne Stelle im Himmel, winzige Ausbesserung an der rechten unteren Ecke und am unteren Rand, Montierungsreste verso sonst gutes Exemplar. Doublette aus der Kunsthalle Bremen (Lugt 292 und 293).

Die Darstellung des hl. Hubertus, für die Albrecht Dürer selbst die Bezeichnung „Eustachius“ gebrauchte, da die beiden Heiligen sich als Schutzpatrone der Jagd die Legende teilen, stellt die größte Kupferstichplatte im druckgraphischen Werk des Meisters dar. In den Abmessungen reicht sie gar an die Holzschnitte der Apokalypse heran. - Das Hauptblatt des Meisters, das etwa 10 Jahre vor den Meisterstichen entstand, in einem ganz ausgezeichneten Druck mit samtener Wirkung. An drei Seiten um ca. 0,5 cm in die Darstellung geschnitten, oben links bis knapp an die Türme geschnitten, in der oberen rechten Ecke ca. 1,5-2 cm in die Bäume geschnitten. Umlaufend sehr sorgsam und fachmännisch angerändert und oben angefügt, die Darstellung umlaufend mit sorgfältigen und dezenten Federretuschen ergänzt, insgesamt etwas angestaubt, links leichte vertikale Knickspur verso, geglättete horizontale Knick­ spuren sowie eine leichte Mittelfalte, entlang dieser mit einigen sorgsamen Ausbesserungen (etwa in Höhe des Pferdes), dort ebenfalls unmerkliche Federretuschen, schwache Leimspuren verso, weitere unauffällig ausgebesserte Erhaltungsmängel, sonst im Gesamteindruck gut.

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Albrecht Dürer 5075 Die Melancholie (Melencolia I). Kupferstich. 24,2 x 18,7 cm. 1514. B. 74, Meder 75 II, mit der Richtigstellung der Ziffer 9, vor dem Ritz auf der Kugel c-d (von f). Wz. Kleines Krüglein (Meder 158, um 1525). 120.000 € Albrecht Dürers Kupferstich „Melencolia I“, dessen inhaltliche Deutung seit jeher Rätsel aufgibt, gilt als das am meisten besprochene und kommentierte Werk der Kunstgeschichte. Peter-Klaus Schuster nannte es das „Bild der Bilder“. Rechts auf einer Steinbank sitzt die weibliche, bildbestimmende Figur. Sie trägt einen Blätterkranz auf dem Haupt und hat Engelsflügel. Den Ellenbogen auf ihr Bein gestützt, legt sie den Kopf nachdenklich in die linke Hand - ein seit dem Altertum geprägter Topos für Schwermut und Trauer, die Personifikation der Melancholie. Umgeben wird das geflügelte Wesen von symbolträchtigen Gerätschaften und Utensilien: Hobel und Stichsäge, Lineal und Richtscheit, Nägel und Hammer, Tintenfass und Schmelztiegel, Waage und eine magische Tafel sowie der Stein-Polyeder. Der am Boden kauernde Jagdhund und der Putto auf dem Mühlstein teilen offenkundig die schwermütige Stimmung. Rechts, hinter dem Putto und der weiblichen Gestalt, ragt ein turmartiges, fensterloses Gebäude empor, das die Sicht auf die phantastische Meereslandschaft versperrt, die links zu sehen ist. Am Nachthimmel ein heller Komet und ein Regenbogen. Ein fledermausähnliches Wesen mit aufgerissenem Maul im oberen linken Rand verweist mit dem Titulus „Melencolia I“ auf den Sinngehalt des Kupferstichs. Einhellig geht man davon aus, dass es sich um eine allegorische Darstellung einer der vier menschlichen Temperamente handelt, dem Schema folgend, das in der Antike entwickelt wurde (vgl. Schoch/Mende/Scherbaum 2002, Bd. I, S. 180). Aus der antiken VierSäftelehre, nach deren Verständnis das Mischverhältnis der vier Körpersäfte Blut (sanguis), Schleim (phlegma), gelbe Galle (chole) und schwarze Galle (melaina) die Befindlichkeit eines jeden Menschen bestimmt, entwickelte sich die Idee der vier menschlichen Grundtypen mit stereotypen Charaktereigenschaften: Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker. Auch zu Dürers Zeit war die Vorstellung dieser vier Grundtypen verbreitet; wurde der Sanguiniker gemeinhin als heiter erachtet, so

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wurde der Melancholiker als dessen negatives Gegenbild definiert. Angestoßen durch eine Passage in Aristoteles „Problemata“, die durch neoplatonische Philosophen zunächst in Italien Verbreitung fand, besteht Dürers epochale Leistung vor allem darin, für die europäische Bildtradition dieses mittelalterliche Schema der Komplexionen durch eine neue Sicht auf das melancholische Temperament abgelöst zu haben. Das melancholische Temperament wurde in der Folge mit intellektueller Kreativität in Verbindung gebracht, Melancholie und Genialität bedingten sich nun wechselseitig. Dürers geflügelte Gestalt wird somit zu einer Allegorie der künstlerischen Melancholie. Nicht zu Unrecht sehen einige Forscher deshalb in dem Kupferstich ein „verstecktes Selbstbildnis“ des Künstlers, denn Dürer waren die Leiden des Melancholikers wohl nicht fremd: grundlose Traurigkeit und Weltfurcht - um nur eine der vielen Deutungen aufzugreifen (vgl. op. cit. S. 183). Der Kupferstich ist der letzte der drei sogenannten „Meisterstiche“, die Dürer in den Jahren 1513 und 1514 entwarf und die innerhalb des druckgraphischen Œuvres als unübertroffene Höhepunkte gelten. Das bedeutende Blatt Dürers in einem zweiten Zustand mit der Richtigstellung der Ziffer 9 auf der magischen Tafel, mit dem zarten Kratzer über den Nägeln. Mit dem für die frühen Zustände bei Meder beschriebenen Wasserzeichen „Krüglein“, das häufig, wie auch bei vorliegendem Exemplar, am äußeren Rand oben situiert ist. Prachtvoller, äußerst harmonischer, samtig wirkender und dabei satter, wohl noch zu Lebzeiten Albrecht Dürers genommener Druck vereinzelt mit feinem Grat in den dunklen Partien und mit teils sehr zartem Wischton. An drei Seiten mit gleichmäßigem, sehr feinem weißem Rändchen um die Einfassungslinie, lediglich entlang des unteren Randes par­tiell minimal an dieselbe geschnitten, oben knapp in die Darstellung geschnit­ten. Verso leichte geglättete Knickspuren sowie zarte oberflächliche Spuren von Rötel, entlang des oberen Randes mit größter Sorgfalt sehr unauffällig angerändert und die äußere Darstellung sowie teilsweise die Einfassung dort mit sehr dezenten und unmerklichen Federretuschen ergänzt, sehr vereinzelt weitere fachmännische und kaum wahrnehmbare Ausbesserungen, verso kleine alte Montierungs- Kleberückstände entlang der äußeren Ränder, sonst herrliches und im Gesamteindruck vollkommenes Exemplar. Aus der Sammlung Adalbert von Lanna (doppelt gestempelt, Lugt 2773). Abbildung


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Albrecht Dürer 5076 Der hl. Sebastian am Baume. Kupferstich. 11,3 x 7,1 cm. Um 1501. B. 55, Meder 62 wohl a (von e). Wz. Ochsenkopf (Blume und Fragment der Hörner), vgl. Meder 62 und 63. 4.500 € Ganz ausgezeichneter, äußerst klarer Druck, wie bei Meder beschrieben mit feinem Grat im Baum, meist auf die Plattenkante geschitten, oben links minimal knapp innerhalb dieser. Minimal fleckig, die beiden oberen Ecken ausgebessert, weitere kleine Ausbesserung im linken äußeren Rand sowie eine vertikale Ausbesserung vor dem Oberkörper des Heiligen, im Gesameindruck gleichwohl sehr gut. Abbildung

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Albrecht Dürer 5077 Der Orientale und sein Weib (Die Türkenfamilie). Kupferstich. 10,8 x 7,9 cm. Um 1496. B. 85, Meder 80 a-b (von d). 3.500 € Vor den Wischspuren auf der Mannesschulter und an der Mitte des rechten Randes. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben bis auf diese geschnitten. Leicht fleckig, win­zige Papierverluste am unteren sowie am linken Rand, dünne Papierstelle unten rechts, winzige Ausbesserung in der rechten oberen Ecke, verso Montierungsreste, sonst schön erhalten. Abbildung

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Albrecht Dürer 5079 Kardinal Albrecht von Brandenburg, Bischof von Mainz („Der kleine Kardinal“). Kupferstich. 17,3 x 12,6 cm. 1523. B. 103, Meder 101 II. 2.400 € Ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie bzw. die Darstellung geschnitten. Nur geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

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Albrecht Dürer 5078^ Das große Pferd. Kupferstich. 16,6 x 11,6 cm. 1505. B. 97, Meder 94 f. Wz. Mond und Stern. 3.500 € Mit den Unreinheiten in der Luft. Guter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angeschmutzt, unauffällig geschlossener Riss auf dem linken Hinterbein und der Kruppe des Pferdes, sorgsam ausgebesserte Fehlstelle unten, weitere kleine ausgebesserte Bereibungen, sonst gut. Aus der Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York, mit deren Dublettenstempel (Lugt 1943 und 5212) sowie aus einer bisher nicht verzeichneten Sammlung „Magjkel“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5080

Cornelis Dusart (1660–1704, Haarlem)

5080 Das große Dorffest. Radierung. 25,7 x 33,3 cm. 1685. B. 16, Dutuit 16, Hollstein 16 II (von III). Wz. Schrift. 900 € Das Hauptblatt des Haarlemer Meisters in einem prachtvollen Abzug mit den schwache Punkten im Himmel, mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimale Altersspuren, winziges Rostfleckchen am Korb unten mittig, schwache vertikale Mittelfalte, sonst gut. Abbildung

Anton Eisenhoit (auch Eisenhoit von Warburg, 1553/54–1603, Warburg)

5081 Herkules und Omphale. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 32,7 x 23,1 cm. 1590. Nagler Monogrammisten V, 1 (als „unbekannt“); Hollstein 2; A. M. Kesting, Anton Eisenhoit, ein westphälischer Kupferstecher und Goldschmied, Münster 1964, Nr. 8. 1.800 € Nagler vermutet zwar richtig, dass hinter dem sprechenden Monogramm weder - wie zuvor in der Literatur - Michel Angelo Anselmi, noch Anton Helm zu sehen sei, identifiziert jedoch fälschlicherweise Abraham Hogenberg als Schöpfer des Kupferstiches. Allerdings gelang es A. M. Kesting in seinem Werk über Eisenhoit, die Arbeit schließlich dem Meister zuzuordnen. In seinen Lehr- und Wanderjahren stand Eisenhoit mehrere Jahre im Dienst der päpstlichen Kurie in Rom, bevor er in seine Heimatstadt zurückkehrte. Dort schuf er unter anderem noch zahlreiche Arbeiten für Michele Mercatis Metallotheca Vaticana und wurde von seinen Zeitgenossen gemeinhin als der Deutsche Benvenuto Cellini bezeichnet. Die vorliegende Druckgraphik enstand vermutlich nach 5081 62


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Sprangers Vorzeichnung zu dem Wiener Gemälde (Inv. Nr. 1126), welche sich heute in den Uffizien in Florenz befindet (Inv. Nr. 2362 F). Der Kupferstich Eisenhoits war seinerseits ebenfalls künstlerisch sehr einfluss­ reich: sowohl die früher Hans Rottenhammer zugeschriebene Hamburger Zeichnung (Kupferstichkabinett Hamburg, Inv. Nr. 22541), als auch die Mailänder Kopie des Motivs von 1609 nehmen Eisenhoits Stich als Vorlage (Biblioteca Ambrosiana, Inv. Nr. 4033 und Prag, Nationalgalerie, Inv. Nr. 42.835). - Prachtvoller, klarer und gleichmäßiger Druck, auf die Plattenkante geschnitten, teils mit feinem Rändchen um diese. Geglättete Horizontalfalte, minimale Knitterspuren, vereinzelte Fleckchen, recto kaum sichtbarer, kleiner, geschlossener Randeinriss oben, sonst sehr gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

Franz Ertinger (1640 Weil, Schwaben – um 1710 Paris)

5082 Die Toilette der Venus. Kupferstich nach Primaticcio. 25,3 x 22,8 cm. Nicht bei Nagler, IFF, aus 12-19. Wz. Bekröntes Lilienwappen. 400 € Prachtvoller, kräftiger und reich differenzierter Druck. Mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit schmalem Rändchen und dem Künstlernamen. Minimale Altersspuren sowie nicht weiter störende Montagespuren in den Ecken verso, sonst in sehr schöner Erhaltung. Selten.

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Allaert van Everdingen (1621 Alkmaar – 1675 Amsterdam)

5083 Die Folge der vier Mineralbrunnen. 4 Radierungen. Je ca. 13,3 x 17,5 cm. Dutuit 95-98, Hollstein 95-98, je letzter Zustand. Wz. Schellenkappe (Fragment). 750 €

Die vollständige Folge in prachtvollen, kräftigen und herrlich gegensatzreichen Drucken mit feinem Rändchen um die teils klar zeichnende Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, verso entlang des oberen Randes auf ein Untersatzpapier montiert, sonst vollkommen und original er­hal­ tene Exemplare. Abbildung

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5084

Giovanni Battista Franco (genannt Semolei, 1498 – 1561, Venedig)

5084 Scipio begnadigt die Gefangenen. Kupferstich und Radierung nach Giulio Romano. 26,2 x 38,1 cm. B. XVI, S. 136, 54 I (von II). Wz. Leiter im Kreis. 3.000 € Francos Werk zeichnet sich durch einen disziplinierten und sorgfältigen Radierstil aus, der an die Schule Raimondis erinnert. Die Behandlung der Figuren der vorliegenden Komposition offenbaren jedoch auch den Einfluss einer atmosphärischen und eleganten Radiertechnik der venezianischen Meister des Cinquecento. - Ganz ausgezeichneter und kräftiger wenngleich minimal trockener Abzug vor dem Adresszusatz „Battista franco fecit“ unten rechts. Mit gleichmäßig schmalem Rand. Minimal altersspurig sowie schwach stockfleckig, unten schwacher Wasserrand, unten mittig unterlegter Randeinriss, dünne Stellen oben sowie kleine Montierungsreste verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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Französisch 5085 um 1600. Ein ruhender Flussgott mit Stab und Kugel. Kupferstich. 12,8 x 18 cm. Wz. undeutlich. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Etwas fleckig und angeschmutzt entlang der Ränder, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung


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Jean Ganière (um 1615 Lyon – 1666 Paris)

5086 La Magnifique Festin fait a la Nopce de Rolin Trapu et de Catin Bonbec. Kupferstich. 30,8 x 39,7 cm. IFF (Bd. IV) 159. Wz. Blume. 750 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftand. Kleinere Randeinrisse, die linke untere Ecke ergänzt, kleiner Eckabriss unten rechts, geglättete Mittelfalte, etwas stockfleckig, im Gesamteindruck jedoch gut. Aus der Sammlung Eduard Fuchs, Berlin-Zehlendorf (nicht bei Lugt). Abbildung

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Hessel Gerritsz. (1581 Alkmaar – 1632 Amsterdam)

5087 Aestas (Sommer): Landschaft mit Blick auf Schloss Loenersloot. Radierung nach David Vinckboons. 18,9 x 9 x 24,7 cm. TIB (Commentary) 53, Supplement .002 S1 (von S2), Hollstein 18 I (von II). Wz. Krüglein mit Trauben. 800 € Hessel Gerritsz. ist vor allem als Kartograph bekannt. Zu Beginn seiner Laufbahn arbeitete er für Willem Jansz. Blaeu und war zwischen 1619 und 1629 als Stecher von Landkarten für die illustere Verenigde Oost-Indische Compagnie tätig. - Blatt 2 aus der Folge „Die vier Jahreszeiten“. Vor der Adresse Visschers. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt bzw. unten kaum merkliche Fleckchen, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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Jacques de Gheyn III (1596 Leiden – 1644 Utrecht)

5088 Chilo Lacedaemonius - Chilo von Sparta. Radierung. 29,4 x 18,8 cm. 1616. Hollstein 12, Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein) 6. Wz. Kleines Wappen. 750 € Aus der Folge „Die sieben Weisen von Griechenland“. Ganz ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante, bzw. knapp innerhalb dieser geschnitten. Minimal fleckig sowie angestaubt, verso geglättete Mittelfalte, unauffällige Randläsuren bzw. dünne Stellen, dort unmerklich hinterfasert, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5089 Der Schlaf. Radierung. 22,5 x 17 cm. Um 1616-18. Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein) 20 II. Wz. Straßburger Wappen. 3.500 € Verschleiert von seinem Mantel und der mit Mohnblüten verzierten Kapuze lehnt die Personifizierung des Schlafes in einer kargen Landschaft an einer steinernen Wand. Zu seinen Füßen liegen zwei große Füllhörner, wobei aus dem rechten dichter Rauch aufsteigt. Die allegorische Verknüpfung von Schlaf und Füllhörnern stellt eine direkte Verbindung zwischen de Gheyns Radierung und Karel van Manders berühmten, 1604 publizierten Schilder-Boeck her, in dem die Personifizierung des Schlafes als junger Mann erscheint, der von zwei traumspendenden Füllhörnern umgeben ist, ein durchscheinendes, aus dem die wahrhaftigen Träume entspringen, und eines aus Elfenbein, durch das die falschen, trügerischen Träume austreten. Am unteren Rand hat der Künstler seiner Komposition vier französische Zeilen beigegeben, die die wohltuende Erleichterung beschreiben, die der Schlaf jedem Menschen unabhängig seines Standes verschafft. - Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und leicht toniger Abzug des seltenen Blattes mit teils breitem Rand. Unauffällig geglättete horizontale Mittelfalte, weitere geringe Altersspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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5090

Giorgio Ghisi (gen. Mantovano, 1512 – 1582, Mantua)

5090 Venus und Adonis. Kupferstich, nach Teodoro Ghisi. 31,9 x 22,5 cm. Um 1570. B. 42, Lewis/Lewis 42 VI (von VII). Wz. Blüte im Oval. 1.200 € Vor der Adresse de Rossis. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Darstellung, partiell mit Spuren der Plattenkante. Geglättete Mittelfalte, vereinzelt kleine - teils geschlossene - Einrisschen im Rand, einzelne hinterfaserte dünne Stellen im Papier, besonders entlang der Mittelfalte, etwas faltig im unteren Rand, Federannotation „A.M.“ im Baumstamm, sonst in guter Erhaltung. Aus der Sammlung des Grafen Franz Josef von Enzenberg, Innsbruck (Lugt 845) und mit der Sammlerparaphe „B. Cinquanta“ verso (nicht bei Lugt). Abbildung

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Jacob Gole

Hendrick Goltzius

(um 1660–1737, Amsterdam)

(1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5091 Hans Worrenberg. Schabkunstblatt. 24,9 x 18,6 cm. Hollstein 138.

5092 Pietà. Kupferstich. 17,7 x 12,5 cm. (1596). B. 41, Hollstein 50 II, Leesberg (New Hollstein) 31 II. Wz. Fleursde-lis im bekrönten Wappen.

750 € Der kleinwüchsige Hans (auch Jaen) Worrenberg war gebürtiger Schweizer und wirkte als Schausteller unter anderem 1687 in Hamburg und 1688 in London. Seine Größe wird vom Künstler in der Bildunterschrift mit 2 Fuß und 7 Zoll (ca. 80 cm) angegeben. - Ausgezeichneter Druck mit feinen Wischkritzeln und feinem Rand um die gratig zeichnende Facette. Etwas fleckig und knitterfaltig, kleine Quetschfalte oben mittig, sonst schönes Exemplar. Abbildung

3.500 € Prachtvoller, gegensatzreicher und äußerst harmonischer Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. die Darstellung. Winziges Fleckchen rechts in der Gloriole, kleiner Randeinriss links sowie links oben unmerkliche Ausbesserung im äußeren Rand, minimal gewellt, sonst im Gesamteindruck herrliches Exemplar. Aus der Sammlungen Arkady Nicolayevitch Alferoff, Bonn (Lugt 1727). Abbildung

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5093

5093

Hendrick Goltzius 5093 Christus, die zwölf Apostel und Paulus. 14 Kupfer­ stiche. Je ca. 14,9 x 10,3 cm. 1589. B. 43-56. Hollstein 34-47 III (von VI), Leesberg (New Hollstein) 35 I (von V), 36-47, 48 II. Wz. Wappen von Baden Hochberg (vgl. Erik Hinterding, Appendix New Hollstein (The Muller Dynasty) Part II, 2, S. 290). 1.800 € Die komplette Folge noch vor der Adresse von Danckertsz. in ganz ausgezeichneten, klaren und prägnanten Drucken mit feinen Rändchen um die Plattenkante. Ganz geringfügig angeschmutzt, vereinzelt unbedeutende Fleckchen, H. 35 mit zwei kurzen Randeinrissen oben sowie H. 42 mit geschlossenem kurzen Randeinriss oben, sonst in einheitlicher und vorzüglicher Erhaltung. Abbildungen

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5094 Bildnis der Charlotte de Bourbon. Kupferstich. 26,7 x 18 cm. 1581. B. 179, Hollstein 204 II, TIB (Commenatry) .179 S2, Leesberg (New Hollstein) 262 II. Wz. Christusmonogramm. 600 € Charlotte de Bourbon war die dritte Frau Wilhelm I. von Oranien, die er 1575, nachdem er zum calvinistischen Glauben konvertierte war, ehelichte. Mit der Adresse von Hendrick Hondius. Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck bis an die Darstellung bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Schwache Gebrauchsspuren, winziges geschlossenes Löchlein rechts, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung


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5094

Hendrick Goltzius 5095 Der Standartenträger, nach links gewandt. Kupferstich. 24,2 x 12,2 cm. B. 217, Hollstein 251, Leesberg (New Hollstein) 284. Wz. Posthorn (?). 2.400 € Die Darstellung des Standartenträgers wurde verschiedentlich als Porträt des C. de Wetthem, Gerrit Cornelisz. Velserman oder des Gerrit van Schooten identifiziert. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Geringfügig fleckig, leichte Altersspuren, Sammlerstempel unten rechts schwach durchschlagend, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schön. Aus den Sammlungen des Rijksprentenkabinet, Amsterdam (Lugt 240) und des Prentenkabinet der Universiteitsbibliotheek Leiden (Lugt 1665, mit dessen Dublettenstempel Lugt 700b). Selten. Abbildung

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5096

Hendrick Goltzius 5096 Werkstatt. Die Folge von Ovid‘s Metamorphosen. 52 Kupferstiche, gebunden in einem marmoriertem Pappband mit handschriftl. Rückentitel „N°12.52. Prenten nit Ovidius door H. Goltzius“ (die Ränder und der Rücken leicht berieben). Im Vorderdeckel mit einem handschriftl.

Verzeichnis der gebundenen Stiche in niederländischer Sprache. Quer-4to. 1589/90. B. (after Goltzius) 31-82, TIB .031-.082, Hollstein (after Goltzius) 508-559, Hollstein (Baudous) 16-64, Leesberg (New Hollstein) 532-583. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 4.500 € Die Folge von Ovid‘s Metamorphosen geht zurück auf die Zeichnungen von Hendrick Goltzius (lediglich sechs dieser Vorlagenzeichnungen haben sich erhalten, vgl. Emil Joseph Karl Reznicek: Die Zeichnungen von Hendrick Goltzius, Utrecht 1961, K99 - K104). Die insgesamt 52 Blatt zählende Folge entstand in drei Teilen, die durch eine doppelte Nummerierung der Blätter markiert werden. Die ersten zwanzig Blatt (B. 31-50) wurden 1589 in Goltzius Werkstatt wohl von Schülern ausgeführt. Weitere zwanzig Darstellungen (B. 51-70) wurden im darauf folgenden Jahr ausgeführt. Alle diese Stiche tragen im Unterrand begleitende Verse von Francius Estius. Die Folge, die als umfangreiches und in Anbetracht der Komplexität der Ovid‘schen Metamorphosen als ambitioniertes Projekt geplant war, wurde jedoch nie ganz zu Ende gebracht. Sehr wahrscheinlich trug vor allem Hendrick Goltzius Italienreise, zu der er 1590 aufbrach, zu der Unterbrechung des Projekts bei. 1615 verlegte schließlich Robert Willemsz. de Baudous noch zu Lebzeiten von Goltzius den dritten Teil der Folge und erweiterte die Folge um zwölf Blatt (B.71-82), die er vermutlich auch selbst ausführte. Diese Darstellungen dürften aufgrund der stilistischen Figurenbehandlung wohl ebenfalls auf Vorlagen von Goltzius zurückgehen. - Die komplette Folge in ganz ausgezeich-

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5098

neten bis prachtvollen, klaren Drucken mit breitem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, minimal fleckig bzw. gebrauchsspurig, teils schwache vertikale Trockenfältchen, Blatt 46 mit leichtem vertikalem Quetschfältchen vom Druck, Federpaginierung, sonst in einheitlich sehr schöner Erhaltung. In dieser Vollständigkeit von großer Seltenheit. Aus der Sammlung Richard Jung (Lugt 3791). Abbildung

Maerten van Heemskerck (1498 Heemskerck – 1574 Haarlem)

5098 nach. Blick in den Cortile der Casa Sassi. Kupferstich von Dirck Volckertsz. Coornhert. 37,9 x 29,8 cm. (15)53. Hollstein (Heemskerck) 185, Veldman (New Hollstein, Heemskerck) 586. Wz. Bekrönter Doppelkopfadler (ca. 1550-1580).

Leonhard Heckenauer

3.500 €

(um 1628–1705, Augsburg)

Die Darstellung entstand für Giovanni Palazzis „Aquila Romana overo monarchia occidentale da Catlo Magno d‘occidente ...“, das 1679 in Venedig erschien. Heckenauer, der auch als Zeichner einen guten Namen hatte, errichtete in Augsburg eine eigene Zeichnungs-Akademie in seinem Haus. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt sowie vereinzelt etwas fleckig, die Ränder vor allem unten links etwas bestoßen, verso mit dem Text, dieser partiell duschschlagend, sonst sehr gut.

Der Kupferstich zeigt den Cortile des Palazzo Sassi mit einer der bedeutendsten Sammlungen antiker Skulptur im Rom des 16. Jahrhunderts. Die Sammlung gehörte ehemals Egidio und Fanio Sassi und ging 1546 an Ottavio Farnese, weshalb die Skulpturen sich heute überwiegend in Neapel befinden. Heemskerck wird die Casa Sassi in der heutigen via Governo Vecchio wohl während seines Romaufenthaltes zwischen 1532 und 1536 besucht haben. Die Darstellung entstand im Zusammenhang mit einer Zeichnung, die im Berliner Kupferstichkabinett verwahrt wird. Ganz ausgezeichneter, kräftiger wenngleich wohl etwas späterer Druck auf dem vollen Bogen. Minimal gebräunt sowie leicht fleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte, umlaufend einige Randläsuren und Randeinrisse sowie zwei kleinere Fehlstellen oben links und unten rechts, alte Albumpaginierung, Spuren von Goldschnitt entlang der äußeren Kanten, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten, Ilja Veldman zählt lediglich fünf Exemplare in öffentlichen Sammlungen.

Abbildung

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5097 Satyrn betrachten eine Anamorphose. Kupferstich. 20,5 x 30,5 cm. Um 1679. Nicht in Nagler, nicht in Le Blanc. 750 €

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5099

Hans Hogenberg II

Wenzel Hollar

(geb. um 1550 München, tätig ca. 1594–1614)

(1607 Prag – 1677 London)

5099 Die Geißelung Christi. Kupferstich nach Maarten de Vos. 27,7 x 20,5 cm. Hollstein 7. Wz. Kleines Bekröntes Wappen.

5100 Gestreifter Muff und Pelzboa. 8,3 x 11,3 cm. 1645. Pennington 1947, Turner (New Hollstein) 794 I (von II). Wz. Schellenkappe (Fragment).

1.200 €

1.500 €

Prachtvoller, kräftiger Druck mit vereinzelten Wischkritzeln und feinem Rändchen um die Einfassung, unten mit dem Schriftrand. Unauffällige geglättete Mittelfalte, winziger Einriss am Rand links, weitere minimale Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sehr selten.

Aus der gesuchten, sechsteiligen Folge von Hollars Darstellungen von Muffen. Vor Verkleinerung der Platte. Ausgezeichneter, gleichmäßiger und feinzeichnender Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal angestaubt, unten rechts sowie oben im weißen Rand je ein kleiner unauffälliger Randeinriss, dünne Stellen, sonst herrliches Exemplar. Aus den Sammlung George Ambrose Cardew (Lugt 1134) sowie mit einer weiteren bisher nicht identifizierten Sammlermarke „HB“ (Lugt 4333).

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5103

Wenzel Hollar 5101 Ein Muff, aus fünf verschiedenen Perspektiven gesehen. Radierung. 7,8 x 12,8 cm. 1646. Pennington 1952, Turner (New Hollstein) 796 III.

5103 Ceres sucht ihre Tochter (Ceres und Stellio). Radierung nach Adam Elsheimer. 30,6 x 23,4 cm. 1646. Parthey 273,Turner (New Hollstein) 843. Wz. Schellenkappe.

1.200 €

750 €

Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit feinem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Minimal stockfleckig sowie gering­ fügig angestaubt, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Aus den Sammlungen P. Gervais, Paris (Lugt 1078) und Dr. Ernst Ruge, Görlitz (Lugt 2158a).

Ganz ausgezeichneter und gegensatzreicher Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell auf diese geschnitten. Schwach angestaubt sowie verso schwach fleckig, unmerkliche Ausbesserung in der unteren rechten Ecke, sonst tadelloses Exemplar. Abbildung

Abbildung Seite 75

5102 Muff mit Brokatband. Radierung. 8,3 x 11,2 cm. 1647. Pennington 1945, Turner (New Hollstein) 798. Wz. Schellenkappe (Fragment).

5104 Der Maulwurf. Radierung. 7 x 14 cm. 1646. Parthey 2106, Turner (New Hollstein) 908. 1.200 €

2.400 €

Ganz ausgezeichneter, wohl späterer Druck mit breitem Rand. Leicht angeschmutzt, sonst jedoch in tadelloser Erhaltung.

Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger und die feine Weichheit des zarten Pelzes wiedergebender Druck mit gleichmäßig feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig angestaubt, in der oberen rechten Ecke auf einen festen Untersatzkarton montiert, links oben leicht diagonal verlaufender Randeinriss, dieser unauffällig und sehr sorgfältig geschlossen, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar.

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5106

Wenzel Hollar 5105 Profilbildnis des Dichters Pietro Aretino. Radierung nach Tizian. 25,3 x 18,5 cm. 1649. Parthey 1348, Turner (New Hollstein) 1043. Wz. Schellenkappe. 600 € Das feinsinnig und subtil behandelte Bildnis des Dichters Pietro Aretino entstand während der Antwerpener Schaffenszeit Hollars und gibt ein Gemälde Tizians wieder, das sich damals im Besitz des Antwerpener Kunstsammlers Johannes van Verle befand. Die Radierung wurde von dem dortigen Kupferstichverleger Frans van Wyngaerde herausgegeben. Prachtvoller, nuancierter und kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Vorzüglich erhalten. Abbildung

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5107

Wenzel Hollar

Hendrick Hondius (1573 Duffel – 1650 Den Haag)

5106 Das Bologneserhündchen. Radierung nach Adriaen Jacobsz. Matham. 7,8 x 12,3 cm. 1649. Parthey 2097, Turner (New Hollstein) 1073. 750 € Die während der Renaissance vor allem in Frankreich und Italien verbreiteten Bologneser galten insbesondere in höfischen Kreisen als hochgeschätzte Geschenke. Mit liebevoller Aufmerksamkeit und in einer verfeinerten Radiertechnik hat Wenzel Hollar das anmutige Geschöpf mit den langen Locken hier dargestellt. Die Radierung entstand 1649, während der Antwerpener Periode des Künstlers und geht auf eine Vorlage des Adriaen Jacobsz. Matham zurück. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit auf die Plattenkante beschnitten, teils mit Spuren derselben. Minimal fleckig und mit Montierungsspuren verso, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5107 Flusslandschaft mit Tobias und dem Engel, den Fisch auf dem Fluss Tigris fischend. Kupferstich nach Gillis de Saen. 20,6 x 28,2 cm. 1600. Hollstein 5, Orenstein (New Hollstein) 4. Wz. Adler. 900 € Um 1600 stach Hendrick Hondius insgesamt vier Motive nach Vorlagen Gillis de Saens. Obwohl diese Arbeiten nicht nummeriert sind, legen ihr Format, die Datierung als auch die Kompositionen nahe, dass sie als Serie konzipiert waren. Ganz ausgezeichneter, sehr harmonischer Druck mit schmalem Rändchen. Insgesamt, jedoch vor allem in der unteren rechten Ecke leicht fingerfleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte sowie unauffällig geglättete Knickspuren, oben sowie unten unmerklich ausgebesserte Randläsuren, sonst tadellos schönes Exemplar. Abbildung

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5108

Daniel Hopfer

Gerard Houckgeest

(um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

(auch Hoeckgeest, um 1600 Den Haag – 1661 Bergen op Zoom)

5108 Karneval - Würstchenverkäuferin umgeben von sieben jecken Karnevalstänzern. Radierung. 21,3 x 33,3 cm. Hollstein 82 wohl II (von IV). 1.200 € Als Vorlage diente wohl ein florentinischer Druck, mit „SE“ monogrammiert. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit der Funck-Nummer, jedoch wohl vor dem separaten Text unterhalb der Darstellung. Mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Lediglich etwas angestaubt, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Aus den Sammlungen Carl Wiesböck (Lugt 2576) und Dr. Gottfried Eissler (Lugt 805b). Abbildung

5109 Innenansicht einer gotischen Kirche, möglicherweise das Innere der Nieuwe Kerck in Delft. Radierung nach Bartholomeus van Bassen. 25,6 x 22 cm. Hollstein 1 II (von V). Wz. Bekröntes Wappen mit Intial M. 2.400 € Gerard Houckgeest wurde wahrscheinlich von Bartholomeus van Bassen in der Malerei unterwiesen und spezialisierte sich schnell auf architektonische Darstellungen und Kircheninnenansichten. Er wirkte in Den Haag, Delft, Steenbergen und in Bergen op Zoom, wo er 1661 starb. Houckgeest schuf lediglich eine einzige Radierung, die überaus selten ist. Vorliegende Darstellung zeigt vermutlich das Innere der Nieuwe Kerk in Delft, sodass die Radierung möglicherweise zwischen 1635 und 1649 entstand - in dieser Zeit war Houckgeest in Delft. Es gibt jedoch auch die Vermutung, dass Bassens Vorlage wiederum auf ein 1636 entstandenes Gemälde von Jan Saenredam zurückgeht und St. Bavo in Haarlem zeigt. - Prachtvoller, feinzeichnender und dabei gegensatzreicher Abzug mit feinem Plattenton und mit feinem bzw. schmalem Rand um die schön zeichnende Plattenkante. Unbedeutend angestaubt, sehr sorgfältige und unmerkliche Ausbesserungen bzw. Anfaserungen in den äußeren weißen Rändern, sonst in vollkommener Erhaltung. Von größter Seltenheit. Abbildung

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5110

Jan van Huchtenburgh (1647 Haarlem – 1733 Amsterdam)

5110 Zwei verwundete Schlachtrösser. Radierung nach Adam Frans van der Meulen. 21 x 34,3 cm. Aus Hollstein 35-44, I (von II). 1.500 € Frühdruck aus der Folge der Schlachtpferde vor dem Künstlernamen in der Mitte des Textrandes. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, oben und unten mit breitem Rand. Vor allem im weißen Rand etwas stockfleckig und fleckig, leichte Bleistiftspuren und kleine Spuren alter Montierung links im weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Paul Davidsohn (Lugt 654). Vor allem im ersten Zustand selten. Abbildung

Italienisch 5111 um 1560. Die Heilige Familie mit einem Bischoff und einem Engel. Chiaroscuro-Holzschnitt in verschiedenen Brauntönen, Schwarz und Weiß (teils oxidiert). 25,8 x 18,1 cm. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie. In den Rändern mit einigen Knitterspuren und meist kleineren Randschäden, diese zumeist ausgebessert und teils mit feinen Retuschen, oben und rechts jeweils mit einem kleinen Einriss, sonst noch sehr gut erhalten. Aus der Sammlung der Comtesse Margareta Cavranzola (recto, Lugt 3446). 5111 82

Abbildung


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5112

Italienisch

Christoph Jamnitzer (1563–1618, Nürnberg)

5112 17. Jh. „Pro Sancta Fide“: Venezianische Galeeren in der Bucht von Vlora (Valona) am 7. August 1638. Radierung. 37,8 x 51,5 cm. Wohl unbeschrieben. 750 € Das Blatt zeigt venezianische Galeeren unter der Führung Admirals Capello, die in die Bucht von Vlora (Valona) im heutigen Albanien einlaufen. Es handelt sich um einen Vergeltungsschlag gegen die „Barbarenschiffe“ der Algerier, die kurz zuvor entlang der italienischen Küste auf Raubzug waren und sich nun in die Bucht von Vlora zurückgezogen haben. Die Italiener gewinnen die Schlacht. Da sie jedoch auch die Stadt Vlora verwüsten, die neben der politischen Regentschaft von Algier ein Nebenstaat des Osmanischen Reiches war, verschlechterten sich daraufhin auch die Beziehungen mit den Osmanen. Der uns anonyme Stecher zeigt hier ein seltenes Dokument dieser militärischen Auseinandersetzung. - Ganz ausgezeichneter Druck mit dem Schöpfrand. Geglättete vertikale sowie horizontale Faltspuren, etwas angestaubt und leicht fleckig, Randläsuren, verso vereinzelt fleckig, sonst schön. Abbildung

5113 Titelblatt zu Neuw Grotteßken Buch; Phantastischer Kopf mit zwei geflügelten Fischen; Vier Genien im Oval, auf phantastischen Meerestieren. 3 Radierungen. Je ca. 14,5 x 19,1 cm. (1610). Andresen 1, 30 und 60; Hollstein, aus 1. 1.200 € Aus „New Grotteßken Buch / Inventirt gravirt und verlegt / Durch / Christoph Jamnitzer [...]“, wie die beiden folgenden Nummern. Der Goldschmied und Kupferstecher Christoph Jamnitzer ist der bedeutendste Vertreter der gleichnamigen Künstlerdynastie. Seine Kunstfertigkeit und die Originalität seiner Bilderfindungen brachten ihm allseitige Anerkennung ein. Der Künstler wurde von Kaiser Rudolf II. mit größeren Aufträgen betraut. Die Phantastik von Jamnitzers Ikonographie ist in hohem Maße charakteristisch für die Formenwelt der rudolfinischen Epoche. - Ganz ausgezeichnete, kräftige und satte Abzüge teils mit sehr feinem Wischton und mit schmalem Rand um die in den Ecken abgerundete Plattenkante. Etwas fleckig und angestaubt, teils etwas gebräunt, sonst gut. Abbildung Seite 84

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5113

Christoph Jamnitzer 5114 Vier Genien mit verschiedenen Attributen; Vier groteske Kinderköpfe mit Hüten. 2 Radierungen. Je ca. 14,2 x 18,5 cm. (1610). Andresen 11, 53; Hollstein, aus 1. Wz. Bekröntes Wappen.

5116 Genien auf phantastischen Seetieren in ovalen Kartuschen. 2 Radierungen. Je ca. 14,2 x 18,5 cm. (1610). Andresen 59, 60; Hollstein, aus 1. Wz. Bekröntes Wappen.

1.200 €

1.200 €

Prachtvolle, kontrastreiche Drucke mit Rand. Nur geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön.

Prachtvolle, kontrastreiche Drucke mit Rand. Nur geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön.

Abbildung

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5115 Genius auf einem geflügelten Delphin; Phantastisches Gebilde mit Elefantenköpfen. 2 Radierungen. Je ca. 14,5 x 18,5 cm. (1610). Andresen 17, 18; Hollstein, aus 1. 1.200 € Prachtvolle, kontrastreiche Drucke mit Rand. Nur geringfügige Altersspuren, ein Blatt verso mit einem in Feder geschriebenen Gedicht auf Italienisch, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

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5117

Christoffel Jegher (1596–1652, Antwerpen)

5117 Die Krönung Mariens. Holzschnitt nach Rubens. 34 x 44,3 cm. Hollstein 10 I (von II). Wz. Bekröntes Wappen mit Buchstaben B (ähnlich Heawood 2874 und 2875, datiert Paris 1624) mit Nebenmarke. 1.200 € Vor Löschung des Namens von Rubens. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, teils bis knapp an die Einfassung geschnitten. Unauffällige, geglättete Mittelfalte, leicht ungleich vergilbt, leichte Quetschfalten und minimaler Farbabrieb links oben, kleine Bleistiftspur rechts unten, winziger Randeinriss im weißen Rand links unten und rechts am Rand, sonst noch sehr gut erhalten. Aus der Sammlung H. Füssli & Cie bzw. Falkeisen & Huber (Lugt 1008). Abbildung

Gerard de Lairesse (1641 Lüttich – 1711 Amsterdam)

5118 Römische Solaten vor einem Konsul. Radierung. 31,5 x 25 cm. Le Blanc 302, Timmers 24, Hollstein 86. 600 € Die Vorzeichnung zur Radierung befindet sich im Teyler‘s Museum, Haarlem. Prachtvoller, scharfer und toniger Druck mit breitem Rand. Geringfügig angestaubt, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

5118 86


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5119

Hanns Lautensack (1524 Bamberg – um 1566 Wien)

5119 Landschaft mit einer Burg auf einem Felsen. Radierung. 17 x 11,3 cm. 1553. B. 25, Hollstein 15. 3.000 € Ganz ausgezeichneter Druck mit zarten Wischkritzeln und mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, partiell knapp an diese geschnitten. Minimal angestaubt, sonst tadellos schön. Aus einer bisher wohl unbekannten Sammlung „G im Rund“ (nicht in Lugt). Abbildung

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Hanns Lautensack

Lucas van Leyden (1494–1533, Leiden)

5120 Ansicht einer Stadt an einem Fluss. Radierung. 11,8 x 16,8 cm. 1553. B. 41, Hollstein 31 II. Wz. Stadttor. 1.800 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit dem geänderten Monogramm und mit der Einfassungslinie, teils mit den Spuren eines Rändchens. Vereinzelt leicht fleckig, winzige dünne, hinterfaserte Stelle unten rechts im Gebüsch, kleine Montierungsrückstände verso, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Wohl aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 791). Abbildung

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5121 Der Sündenfall. Kupferstich. 19,1 x 24,8 cm. B. 10, Hollstein 10, Filedt Kok (new Hollstein) 10 wohl II (von IV). Wz. Kleiner Reichsapfel mit Kreuz. 2.400 € Ausgezeichneter, meist klarer Druck mit der vollen Darstellung, teils mit Spuren der Plattenkante. Minimal angestaubt und schwach fleckig, beriebene Stelle auf der Wange Adams, einzelne leichte ausgebesserte Randläsuren, links ein unauffällig geschlossener Randeinriss nahe der geglätteten Mittelfalte, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Abbildung


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5122

Lucas van Leyden 5122 Die Pilger. Kupferstich. 15,1 x 12,2 cm. Um 1508. B. 149, Filedt Kok (New Hollstein) 149 wohl a/b (von b). 2.400 € Ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie, teils mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Die oberen Ecken sorgfältig ergänzt, kleine Ausbesserung an der rechten unteren Ecke, kleinere sorgfältig geschlossene Randeinrisse, am unteren Rand unauffälliger Wasserrand, vereinzelte Stockfleckchen, sonst in guter Erhaltung. Doublette des British Museum (Lugt 305), dann Versteigerung bei C.G. Boerner, Leipzig, am 14./15. November 1924, Los 448: „Ausgezeichneter früher Abdruck eines sehr seltenen Blattes“, sowie aus der Sammlung Langmaak, Hamburg (Lugt 2801a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5123

Jan Lievens (1607 Leiden – 1674 Amsterdam)

5123 Die streitenden Kartenspieler und der Tod. Radierung. 20,3 x 26,7 cm. Um 1638. B. 11, Hollstein 19 III. Wz. Buchstaben (undeutlich). 1.800 € Mit der Adresse Franc v. Wijngaerdes. Das Hauptblatt des Künstlers in einem ganz ausgezeichneten Druck mit Rand um die deutlich sichtbare Plattenkante. Vereinzelt schwach fleckig, unbedeutend gewellt, sonst tadellos schön. Abbildung

Melchior Lorch (auch Lorck, um 1527 Flensburg – nach 1583 Kopenhagen)

5124 Verhenas Sultane. Holzschnitt. 23,8 x 14,7 cm. 1581. B. IX, S. 510, aus 4, Hollstein aus 59. 900 € Ursprünglich aus einer 129 umfassende Holzschnitt-Serie für die Publikation „[...] Wohlgerissenen vnd geschnittene Figuren zu Ross vnd Fuss/ stampt schönen Türkischen Gebävden vnd allerhand was in der Trükey / ze sehen. [...]“, die zwischen 1619 und 1646 in vier Editionen erschien. 5124 90


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Die Verhenas Sultane war eine Prinzessin und Tochter eines Türkischen Kaisers. Von Jugend an war sie „sehr ungestalt, welche Abscheulichkeit aber die Natur an ihr mit einem herzlichen Tugend-Platz überflüssig ersezet war“. Sie war sehr gottesfürchtig, und es brach ihr das Herz, dass der Vater so unglücklich darüber war, sie aufgrund ihrer Gestalt nicht standesgemäß vermählen zu können. Um sich zu kurieren zog sie nach Asien und ließ sich an einem Fluß nieder. Auf wundersame Weise gesundete sie dort tatsächlich und ließ mit Mitteln ihres Vaters einen großen Palast errichten. - Ganz ausgezeichneter Druck verso ohne Schrift, mit schmalem Rand um die Einfassung. Vornehmlich unten etwas stockfleckig, entlang des oberen Randes in ein Passepartout montiert, dort leicht durchschlagend, oben Spuren alter Bleistiftannotationen, sonst sehr gut. Selten. Abbildung

Melchior Lorch 5125 Babylonischer Soldat. Holzschnitt. 20,9 x 12,7 cm. 1582. B. IX, S. 510, aus 4, Hollstein aus 59. 800 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal stockfleckig, oben die Montierungen leicht durchschlagend, sonst tadellos. Beigegeben aus derselben Folge die beiden Holzschnitte „Botenläufer des türkischen Kaisers“ und „Ein Asapi“. Abbildung

5125

Melchior Lorch 5126 Türkisches Pferd mit reich verziertem Sattel. Holzschnitt. 14,3 x 16,9 cm. 1582. B. IX, S. 510, aus 4, Hollstein aus 59. 750 € Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Minimal fleckig, entlang des oberen Randes montiert, sonst tadellos schön erhalten. Beigegeben von demselben zwei weitere Holzschnitte aus der Folge „Pferd mit reich geschmücktem Sattel vor einer Stadtkulisse“ und „Wasser tragender Maulesel“. Abbildung

5126 91


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Melchior Lorch 5128 Junger Mann mit Barett im Dreiviertelprofil nach rechts. Holzschnitt. 16,4 x 14,6 cm. Um 1575. Wohl nicht im Hollstein. Wz. Kleines Wappen. 750 € Wohl Einzelblatt des Künstlerd in einem ganz ausgezeichneten, klaren Druck, unten auf die Einfassungslinie geschnitten, sonst teils etwas innerhalb dieser und mit einer gezeichneten Einfassung in Feder. In sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung „J(ohann) A(ndreas) Boerner 1854 rKm“ (Feder in Grau, Lugt 270), von diesem bezeichnet „Melch. Lorch/ Im P(eintre) Gr(aveur) nicht angezeigt“; sowie einer unbekannten Sammlung CD (nicht bei Lugt). Abbildung

5128

Melchior Lorch 5127 Ein geistlicher Feldschreyer. Holzschnitt. 21,5 x 15,2 cm. 1583. B. IX, S. 510, aus 4, Hollstein aus 59. 900 € Aus derselben Folge. Dargestellt ist ein Mahometanischer Heiliger in „seltsamer Positur“, der den Muffti auf seinem Feldzüge unterstützte. Sie sind in der Regel nackt bis auf den Lebenbereich und werden für gewöhnlich stets von zwei Trägern begleitet. - Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Etwas fleckig, kleine Quetschspuren rechts sowie am Knie des linken Dargestellten, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5127 92


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5129

Claude Lorrain (eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5129 La Fuite en Égypte (Die Flucht nach Ägypten). Radierung. 10,4 x 17,2 cm. Um 1630/33. Robert-Dumesnil 1, B. 2, Mannocci 9 I (von IV). 4.500 € Claude hat möglicherweise bereits im Verlauf des Jahres 1629, mit Sicherheit jedoch 1630 – das Jahr seines ersten datierten Stiches – angefangen zu radieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich in Rom ein rasch expandierender Graphikmarkt entwickelt und im Viertel um die Via Margutta, wo der Künstler bis 1650 lebte und arbeitete, befanden sich mehrere Druckerwerkstätten, die ihm die Möglichkeit boten, sich in der Radiertechnik zu schulen und seine handwerklichen Fertigkeiten zu verfeinern. „La Fuite en Égypte“ gilt gemeinhin als die früheste Radierung des Künstlers und zeigt bereits die wesentlichen Merkmale des technisch

versierten peintre-graveurs. Mannocci datiert sie jedoch zwischen 1630 und 1633. Die frühesten Abzüge dieser Radierungen unterscheiden sich, laut Mannocci, durch ihren wirkungsvollen Plattenton und weisen eine polierte Stelle am Baum in der Mitte der Platte auf. Die Platte wurde nie von Claude überarbeitet, die für den zweiten Druckzustand bezeichnende Inschrift wurde erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. - Prachtvoller, wirkungsvoller und fein differenzierender Druck mit einzelnen Wischspuren und mit den von Mannocci beschriebenen Merkmalen eines Frühdrucks: mit der gebrochenen Einfassungslinie oben rechts. Mit sehr feinem Rändchen um die markant zeichnende Plat­tenkante. Nur schwach angestaubt, kleine Montierungsreste verso, sonst vollkommener und unberührt schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen Jules Gerbeau (Lugt 1165) sowie Dr. AR (Lugt 786). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5130

5131

Claude Lorrain 5130 Le Bouvier - Der Rinderhirt. Radierung. 13 x 20,1 cm. 1636. Robert-Dumesnil 8, B. 18, Mannocci 18 IV A (von B, von VI).

5131 Le Pont de Bois (Rebekka und Eliezer). Radierung. 12,9 x 19,3 cm. Robert-Dumesnil 14, B. 33, Mannocci 38 IV C (von VII).

1.200 €

1.500 €

Eines der Hauptblätter Claudes, das zweifellos zu den bedeutendsten Landschaftsdarstellungen des 17. Jahrhunderts zählt. Mit dem von kurzen Horizontalen verdeckten Vogel direkt rechts der Baumgruppe, vor dem Kratzer im Baum oben rechts. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck meist an die noch sichtbare Plattenkante geschnitten, links sowie oben links partiell mit den Spuren eines Rändchens. Schwach nur altersspurig, verso geringfügige Montierungsreste oben, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Henry Baron de Triqueti (Lugt 1304).

Ausgezeichneter, überwiegend klarer Druck vor der polierten Stelle oben links, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal fleckig sowie leichte Altersspuren, aufgezogen, sonst sehr gut erhalten.

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5132

Claude Lorrain 5132 Le troupeau en marche par un temps orageux. Radierung. 16,3 x 22 cm. Um 1650/51. Robert-Dumensil 18, B. 36, Mannocci 40 II A (von C). 1.800 € Vor den Kratzern links des Rundturms und dem Kratzer am rechten Rand. In einigen Merkmalen weicht der vorliegende Abzug deutlich von dem bei Mannocci für den Zustand II A angeführten Exemplar im British Museum ab. Insgesamt erscheint unser Exemplar sehr viel kontrastreicher und die zahlreichen Kritzel im Himmel treten noch deutlich hervor. Ob diese Abweichungen als Zwischenzustand zwischen 40 I und 40 II A zu werten sind, oder lediglich auf den Druckprozess zurückzuführen sind, lässt sich nicht mit letzter Gewißheit entscheiden. „Le Troupeau en marche“ gilt als die erste Radierung, die Claude um 1651 nach einer Unterbrechung von etwa zehn Jahren geschaffen hat. Eine Vorzeichnung zu dem Blatt befindet sich in der Sammlung des Earl of Leicester in Holkham Hall (s. Mannocci 1988, S. 249, Abb. 236). - Prachtvoller, prägnanter und gegensatzreicher Druck mit feinem Rand um die Plattenkante. Verso lediglich winzige Montierungsreste sowie winzige Bleistiftannotationen verso, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5133

Janus Lutma II (1624–1685, Amsterdam)

5133 Ianus Lutma Posteritati (Brustbild des Jan Lutma I). Punzenstich („opus mallei“). 30,5 x 21,2 cm. 1669. Wurzbach 2, Hollstein 6 II. Wz. Straßburger Lilienwappen. 1.200 € Der Goldschmied, Münzgraveur und Kupferstecher Jan Lutma II. gilt als der Erfinder eines tonalen Druckverfahrens, des sogenannten opus mallei, das er bei einer Reihe von gestochenen Bildnissen berühmter Zeit­genossen (H. 6-8) und bei dem eigenen, 1681 entstandenen Selbstportrait (H. 4) erstmals zur Anwendung brachte (siehe Christiane Wiebel:

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Aquatinta oder „Die Kunst mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen“, Kunstsammlungen der Veste Coburg 2007, S. 70-71, Abb. 44). Das hier vorliegende Bildnis des Vaters Jan Lutma I, der einer der bedeutendsten niederländischen Silberschmiede des 17. Jahrhunderts war, dürfte kurz nach dessen Tode im Jahre 1669 entstanden sein. - Ausgezeichneter, nuancierter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Minimal angestaubt sowie fleckig, die linke untere Ecke abgerissen, kleinere Rändläsuren sowie leichte Altersspuren, sonst noch gut. Selten. Beigegeben von demselben das radierte Bildnis des Vaters von 1656 (Hollstein 5) sowie ein weiterer Punzenstich mit dem „Bildnis des Joost van den Vondel (Hollstein 8). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5134

5135

Isaak Major

Bartholome Manini

(um 1576 Frankfurt a. M. – um 1645 Wien)

(gen. Il Pisoniensis, tätig um 1700)

5134 Felsenlandschaft mit kleinem Hang und einem Wasserfall durch einen Steinbogen gesehen. Radierung. 23,6 x 37,3 cm. Hollstein 13 II (von III). Wz. Initialen im Lorbeerkranz.

5135 Die Beweinung Christi. Radierung. 15 x 19,2 cm. „Bart. Maninus Pisoniensis Fe.“. B. XX, S. 293, 1, Nagler 1.

600 € Isaak Major war Schüler Roelant Saverys und Aegidius Sadelers in Prag. Er wirkte vornehmlich in Wien, wo er 1645 starb. Vorliegendes Blatt stammt aus einer wohl neun Blatt umfassenden Folge mit Landschaften. Mit der Nummer und noch mit der Adresse von Jeremias Wolff. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und lebendiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Facette und mit leichtem Facettenschmutz. Unbedeutende Mittelfalte verso, geringe Gebrauchsspuren sowie minimale Montierungsreste verso, sonst tadellos schönes Exemplar. Aus der Sammlung Richard Jung (Lugt 3791).

Unser Bartholome Manini scheint absolut unbekannt. Kunsthistorisch dokumentiert sind lediglich Jacopo, Michelangelo und Cajetan Manini, alle tätig zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Für Bartsch scheint unser Künstler jedoch große künstlerische Verdienste geleistet zu haben, wie die fünf ihm zuzuordnenden Radierungen aufzeigen und die eine stilistische Auseinandersetzung mit Jusepe Ribera nahelegen. Der Künstler bezeichnet sich auf vorliegender Arbeit mit „Pisoniensis“, was darauf hindeuten könnten, dass der Künstler gebürtig aus Tuglio stammt. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Schwach fleckig, mehrere zarte diagonale Knickspuren, winzige Randläsuren, sonst sehr schön und selten.

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450 €

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5136

Andrea Mantegna (1431 Isola di Cartura – 1506 Padua)

5136 Nachfolge. Humani Generis Redemptori - Die Grablegung. Kupferstich. 29,1 x 43,6 cm. Um 1465-70. Vgl. B. XIII, S. 229, 3 (copie, dort als Andrea Zoan), vgl. Hind 2 a, TIB (Commentary) .001 C1. Wz. Lilie im Kreis. 3.500 € Die Grablegung wird allgemein als Mantegnas erster Kupferstich betrachtet und ist ausgeführt in der sogenannten „breiten Manier“ des Florentiner Stils, dessen wichtigster Vertreter Antonio Pollaiuolo war. Mantegnas Kupferstich hat rezeptionsgeschichtlich eine außerordentlich große Wirkung ausgeübt. Nicht weniger als fünfundzwanzig Kopien und Nachbildungen sind bekannt, darunter Arbeiten bedeutender Meister wie Jean Duvet, Urs Graf und Albrecht Dürer. Auch die Komposition von Raphaels

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berühmter Grablegung der Villa Borghese aus dem Jahre 1507 geht direkt auf das Beispiel Mantegnas zurück. Vorliegende, gegenseitige Wiederholung eines Zeitgenossen wurde von Bartsch, Passavant und Kristeller Andrea Zoan zugesprochen, Hind entsprach der Zuschreibung. Mark J. Zucker spricht sich jedoch im TIB für eine generelle Nachfolge Mantegnas aus, da sich die Händescheidungen in seiner Schule sehr diffizil gestalten. - Ganz ausgezeichneter, teils klarer Druck meist wohl knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, links mit teils sehr feinem Rändchen. Insgesamt etwas angestaubt sowie fleckig, drei Ecken teils ergänzt, vertikale Mittelfalte, dort mit einigen Ausbesserungen und mittig eine kleine Fehlstelle und unten ergänzten Randschäden, weitere teils ausgebesserte Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch gutes Exemplar. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5137

Cornelis Massys (um 1508 – nach 1584, Antwerpen)

5137 Justitia und Prudentia vor einer antiken Ruine thronend. Kupferstich. 12,6 x 11 cm. Hollstein 80. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung D. G. de Arozarena (Lugt 109). Von großer Seltenheit. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Theodor Matham (1605/06 Haarlem – 1676 Amsterdam)

5138 Bildnis des Michel Le Blon. Kupferstich nach Anthony van Dyck. 28,9 x 18,5 cm. Hollstein 107, MauquoyHendrickx 183 VI, Hollstein (van Dyck) 467 VI. Wz. Bekröntes Wappen mit Fleur-de-lis. 400 € Wie sein Cousin Joachim von Sandrart in Frankfurt geboren, ging Michel Le Blon um 1610 nach Amsterdam, wo er sich schnell einen Namen als Kupferstecher machte. 1632 wurde er von der schwedischen Regierung als Diplomat und kultureller Agent engagiert und stieg so immer mehr zu einer wichtigen Figur in der Kunstwelt seiner Zeit auf. Das vorliegende Portrait Le Blons wurde von Theodor Matham gestochen und geht auf ein gemaltes Bildnis von Anthony van Dyck zurück, das auf einer von Le Blons Reisen in London entstand und heute in der Art Gallery of Ontario in Toronto aufbewahrt wird. - Ganz ausgezeichneter, nuancierter und kontrastreicher Druck mit der Schrift und mit schmalem Rand. Geringfügige Alters- und Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Henri Mauperché (um 1602–1686, Paris)

5139 Landschaft mit den drei Figuren im Gespräch (Le Groupe de trois personnes). Radierung. 8,2 x 11,3 cm. Robert-Dumesnil 32. 400 € Aus der sechsteiligen Folge der Kleinen Landschaften. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Nur geringe Altersund Gebrauchsspuren, eine Annotation verso schwach durchschlagend, sonst tadellos. Aus der Sammlung Friedrich Koch (Lugt 1020) sowie mit einem weiteren Sammlerstempel E. A. Scollin, Springfield (nicht bei Lugt).

5138

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5139 100


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5140

Israhel van Meckenem (um 1440 Meckenheim (?) –1503 Bocholt)

5140 Die heilige Katharina. Kupferstich. 16,6 x 11,3 cm. B. VI, S. 246, 124, Lehrs IX, S. 322, 406, Hollstein 406 II. Wz. Krüglein. 6.000 € Augezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal angestaubt, mit Feder überarbeitete, am linken Rand montiert, kleine Altersspuren, sonst tadellos . Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Meister FP (wohl Schüler Parmigianinos, wohl tätig in Bologna um 1530)

5141 Der hl. Hieronymus. Radierung auf blauem Papier. 11,1 x 7,6 cm. Unbeschrieben. 750 € Das British Museum, London, besitzt zwei weitere Radierungen des Meisters FP auf blauem Papier, jedoch ist das vorliegende kleine Blatt in der Literatur nicht verzeichnet. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Alt montiert, minimale Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Abbildung

Giuseppe Maria Mitelli (1634–1718, Bologna)

5142 Buchstabenbild mit zwei Initialen: „Meditava“ und „Adorare“. Radierung. 27,8 x 41,7 cm. (1688). Nicht bei Bartsch. Wz. Posthorn über Haus (?) im Kreis. 750 € Schlussblatt der wohl vier Platten mit acht Buchstaben umfassenden Folge „Viva Roma“, hier die letzten beiden Buchstaben M und A, noch auf einer gemeinsamen Platte bzw. vor Zerschneidung des Blattes. Die Initialen-Suite verherrlicht die Gründer der Heiligen Liga von 1684: Papst Innozenz XI., Kaiser Leopold I., der polnische König Jan III. sowie den venezianische Dogen Francesco Morosini. Symbole und allegorische Attribute, die sich auf ihre Tugenden beziehen, wurden in Buchstaben eingeschrieben, die zusammen das Wort VIVA ROMA bilden - Es lebe Rom. - Prachtvoller Druck mit Wischkritzeln und feinem bzw. unten mit schmalem Rand um die gratig zeichnende Platte. Etwas stockfleckig, vertikale Mittel- und Knickspuren, dort verso mit einigen Leimspuren, Klebereste verso, sonst sehr gut.

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5142 102


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Jan Harmensz. Muller (1571–1628, Amsterdam)

5143 Die Anbetung der Hirten. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 56,5 x 42,8 cm. 1606. B. 65, Hollstein 13, Filedt Kok (New Hollstein) 65 II (von III). 1.800 € Vor der Adresse von Dancker. Nach einer Zeichnung Bartholomäus Sprangers, die heute in der Albertina in Wien verwahrt wird. Prachtvoller, kräftiger und gleichmäßiger Druck, mit feinem Rändchen oben, unten leicht unregelmäßig bis knapp an den Textrand und an den Seiten auf die Darstellung geschnitten, partiell minimal innerhalb dieser. Zum Schutz auf ein Untersatzpapier aufgezogen, kaum sichtbare, geglättete Mittelfalte, partiell mit feinen Retuschen, im Textrand einige Ausbesserungen, und ein kleiner Randeinriss bis leicht in die Darstellung reichend, ein weiterer kleiner Randeinriss rechts über der Lampe, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben ein Faksimile nach Goltzius und zwei kleine Kriegerdarstellungen von Salvator Rosa. Abbildung

5143

Jan Harmensz. Muller 5144 Der Zweikampf des Odysseus und Irus. Kupferstich nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem. 41,9 x 32,2 cm. 1589. B. 30, Hollstein 52, Filedt Kok (New Hollstein) 30 II (von III). Wz. Fleur-de-lis mit Nebenmarke IA. 900 € Nach einer Ölskizze von Cornelis Cornelisz. van Haarlem aus dem gleichen Jahr, mit der Adresse von CJVisscher. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit der vollen Darstellung, unten mit dem Schriftrand. Insbesondere entlang der äußeren Ränder etwas fleckig, hinterlegte Randeinrisse rechts und links mittig, Papierstreifen entlang der rückseitigen Ränder, weitere geringe Erhaltungsmängel, sonst gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5145

Jan Harmensz. Muller 5145 Das große Glück. Kupferstich von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Bogen, nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem. 49,3 x 91,3 cm. 1590. B. 33, Hollstein 71, Filedt Kok (New Hollstein) 33 III (von V). Wz. Stehender Elefant. 15.000 € Das Model von Cornelis Cornelisz. van Haarlem, eine um 1590 entstandene Ölstudie auf Holz, befindet sich im Musée d‘Art et d‘Histoire, Genf. Prachtvoller, ausgewogener und teils kräftiger Druck mit der Adresse von Harman Muller unten rechts. Umlaufend mit schmalem Rand um

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die schön zeichnende Plattenkante. Insgesamt minimal stockfleckig sowie schwach fleckig, vertikale Mittelfalz an den zusammengefügten Papierbogen, weitere unauffällige und geglättete vertikale Falzspuren, ganz vereinzelte kleine ausgebesserte Stellen und kleine Einrisse in den äußeren, meist weißen Rändern, dort mit marginalen Anfaserungen und mit nur sehr vereinzelten, unmerklichen Federretuschen, vereinzelte Nadel­ löchlein sowie kleine unmerklich ausgebesserte Stellen wir unten rechts auf dem liegenden Tuch und dem Oberkörper rechts, geringe Altersspuren, sonst in vorzüglicher und in Anbetracht der monumentalen Abmessungen bemerkenswert schöner Erhaltung. Aus der Sammlung E. Fabricius (Lugt 847a, 919bis und 919ter). Abbildung


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5146

Jacob Neefs (1610 – nach 1660, Antwerpen)

5146 „Nosce te ipsum“: Die menschliche Eitelkeit dieser Welt. Kupferstich mit Radierung nach Jacob Jordaens. 27,6 x 33,4 cm. Hollstein 27, Hollstein (nach Jordaens) 41. 600 € Die Graphik von Jacob Neefs „Nosce te ipsum“ machte das Motiv Jacob Jordaens weitreichend bekannt. - Prachtvoller, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Verso schwache geglättete Mittelfalte, minimal angestaubt, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5147

Niccolò Nelli (um 1530 – nach 1575, Venedig)

5147 Die Madonna mit den hll. Anna und Elisabeth. Kupferstich. 36,4 x 45,2 cm. 1574. Unbeschrieben. 1.200 € Der venezianische Kupferstecher und Verleger Niccolò Nelli betrieb einen der produktivsten und vielseitigsten Graphikverlage in Venedig. Das Geschäft befand sich unweit der Rialtobrücke im Herzen der Lagunenstadt. Die frühesten datierten Blätter stammen aus dem Jahre 1563. Nelli spezialisierte sich auf moralisierende Genredarstellungen, religiöse Allegorien, Bildnisstiche und Landkarten und verlegte druckgraphische Blätter von Gaspare Oselli, Giovanni Battista Fontana, Giacomo Franco und anderen bekannten Künstlern seiner Zeit. Bei dem vorliegenden, außerordentlich seltenen Blatt handelt es sich wohl um einen eigenhändigen Kupferstich Nellis. Stilistisch und kompositorisch erinnert das Blatt an den Stil des Giovanni Battista d‘Angeli (vgl. beispielsweise Bartsch 8). Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit der vollen Darstellung. In ein Fensterpassepartout montiert, geglättete Mittelfalte, weitere geglättete Knickspuren, etwas fleckig, kleine Ausbesserung an der rechten unteren Ecke sowie weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst in guter Erhaltung. Aus der Sammlung Godin-Dehessele (Lugt 4028) sowie des Landgerichtspräsidenten Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Abbildung

Niederländisch 5148 um 1600. Caritas. Kupferstich. 18,8 x 12,8 cm. „Charitas patiens est benigna est charitas ... non est ambitiosa“. Wz. Nebenmarke Lilie. 750 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Diese teils etwas fleckig und mit leichten Gebrauchsspuren, schwache diagonale Knickspuren, sont sehr gut. Abbildung

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5149

5149 107


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5150

Simon Novellanus (auch gen. Neuvel, tätig 16. Jh.)

5149 zugeschrieben. Der Knecht Abrahams und seine Karawane treffen in Mesopotamien auf Rebekka; Jacob kämpft mit dem Engel und empfängt den Namen Israels. 2 Radierungen. 17,2 x 24,7 cm bzw. 18,3 x 25,2 cm. Um 1580. Heinecken (1789), Band III, S. 113 (Bol), nicht im Hollstein, vgl. Hans Mielke: „Radierer um Bruegel“, in: Pieter Bruegel und seine Welt, Sonderdruck 1975, S. 68, vgl. Mielke (New Hollstein, Borcht, Book Illustrations vol.1) S. viii. Wz. Fleurs-de-lis.

mer 8 und 12 der Suite. Prachtvolle bis brillante, kräftige und prägnante (wohl) Frühdrucke, an drei Seiten jeweils an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand und dem lateinischen Text. Lediglich schwache vertikale Mittelfalte sowie minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in vollkommener und unberührt originaler Erhaltung. Sehr selten. Abbildungen Seite 107

Crescenzio Onofri (um 1632 Rom – um 1715 Florenz)

2.400 € Die beiden Blätter gehören zu einer insgesamt 20 Blatt umfassenden Folge, die zunächst durch einen Vermerk von Karl Heinrich von Heinicken in seinem Dictionnaire des artistes, dont nous avons des estampes, Band 3 auf Seite 113 unter den Arbeiten Hans Bols dokumentiert ist: „Suite de Paysages, représentant l‘Histoire des Patriarches, tirée du premier livre de Moise en 20 pieces numerotées en l. sans nom de Peintre ni de Graveur“. Zwischenzeitlich war die Folge auch mit Pieter van der Borcht zusammengebracht worden, bevor Hans Mielke sie überzeugend Simon Novellanus zusprach. Simon Novellanus war ein Gefährte Frans Hogenbergs und stammte wie van der Borcht aus Mechelen. Sein Stil ist sehr viel freier als die Radiertechnik Pieter van der Borchts, doch auch Novellanus belebt seine Landschaften mit kleinen Häusern oder architektonischen Details. Das Herzog-Ulrich-Anton-Museum in Braunschweig verwahrt 16 Blätter Folge. Wir danken Dr. Ursula Mielke für freundliche Hinweise. - Num-

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5150 Der Strom. Radierung. 22,4 x 31,9 cm. B. 7, TIB (Commentary) .007 II. 1.500 € Der Landschaftsmaler und peintre-graveur Crescenzio Onofri wurde in Rom geboren und verbrachte dort den größten Teil seines Lebens. Biographische Informationen über den Künstler sind spärlich. Laut Pascoli war er der einzige Schüler von Gaspard Dughet und über 60 Jahre alt, als er nach Florenz berufen wurde, um Hofmaler von Cosimo III. de‘Medici zu werden. Drucke des Künstlers sind selten. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Geringfügig fleckig, links mit Spuren einer alten Albumbindung, unten mit einer alten Sammlerbezeichnung, sonst sehr schön erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „AND“ (Lugt 4594). Abbildung


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5151

Jan van Orley (1665–1735, Brussels )

5151 Die Schindung des Marsyas. Radierung. 16,5 x 20 cm. „J. v. Orley in. et fecit“. Wurzbach 1, Hollstein 4. 900 € Jan van Orley schuf insgesamt lediglich vier Radierungen, von denen allesamt sehr selten sind. Brillanter, prägnanter Abzug mit gleichmäßig schmalem Rand um die markant und klar zeichnende Plattenkante. Oben im weißen Rand kleine ergänzte Fehlstelle sowie verso montierungsbedingt dünne Stellen, rechts an der Plattenkante unmerklich geschlossener Sprung, weitere nur unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in vollkommener und tadellos schöner Erhaltung. Abbildung

Lelio Orsi (1511–1587, Novellara, Emilia)

5152 nach. Ein Mann, mit einer Armbrust schießend. Kupferstich. 22,1 x 13,9 cm. 1579. Bierens de Haan 244 II, Hollstein (Cort) 244 II, Sellink (New Hollstein) R 48 II, vgl. Print Quarterly 2007, Vol. 2, S. 179. 1.800 € Nagler erwähnt, dass nur wenige Blätter nach Orsi gestochen wurden, eigene Stiche vom Künstler waren ihm jedoch nicht bekannt. Ausgezeichneter und prägnanter Druck mit Rand. Zwei kleinere Papierschäden im weißen Rand unten und rechts, schwach lichtrandig, geringer Oberflächenschmutz, leichte Altersspuren, sonst gutes Exemplar. Sehr selten. Abbildung

5152 109


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5154

Gaspare Osello

Adriaen van Ostade

(um 1530 Padua – tätig 1555–1585)

(1610–1684, Haarlem)

5153 Das Gänsespiel. Kupferstich. 8,1 x 42,9 cm. Nicht bei Nagler. Wz. Krone mit Blume darüber.

5154 Die ländliche Zärtlichkeit. Radierung 15,8 x 12,7 cm. (1667). B. 11, Dutuit VII (von IX), Davidsohn IX (von XI), Godefroy X (von XII), Hollstein 11 X (von XII).

3.000 € Prachtvoller, prägnanter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Nur schwach stockfleckig, horizontale Mittelfalte, dort verso leicht fleckig sowie mit unauffälligen Ausbesserungen, winziges geschlossenes Löchlein rechts des ovalen Ausschnitts, oben sowie unten unauffällig und kaum in Erscheinung tretende Ausbesserungen, sonst in sehr guter Erhaltung. Von großer Seltenheit. Abbildung Seite 6

2.400 € Vor der Verlängerung der Schattenlage bis zum Ellbogen des Bauern. Prachtvoller, gegensatzreicher und prägnanter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Unbedeutend fleckig, winzige hinterlegte Rand­ läsur unten links, verso leichte Knickspuren, nahezu unsichtbare Montierungsfaser oben, im Gesamteindruck tadellos schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Paolo Giordani (Lugt 3688). Abbildung

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5155

Adriaen van Ostade 5155 Die Sänger am Fenster. Radierung. 23,9 x 19,1 cm. Um 1667. B. 19, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 19 V (von VII). 2.400 € Eine von Ostades beeindruckendsten Kompositionen in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Aus den Sammlungen von Valentin Weisbach, Berlin (Lugt 2539b), Werner Weisbach, Berlin (Lugt 2659a) und Victor Eugène Rouir, Marcinelle (Lugt 2156a). Abbildung

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5157

Adriaen van Ostade 5156 Der Maler. Radierung. 23,3 x 17,4 cm. Um 1667. B. 32, Dutuit VIII (von X), Davidsohn IX (von X), Godefroy, Hollstein 32 X (von XII). Wz. Wappenkartusche, Nebenmarke Kreis. 750 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand um die Plattenkante. Minimal angestaubt sowie etwas fleckig, minimal vergilbt, verso geglättete Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5157 Der Scherenschleifer. Radierung. 8,5 x 7,4 cm. Um 1665-71. B. 36, Davidsohn 36 I (von III), Godefroy 36 I (von III), Hollstein 36 I (von III). Wz. Schellenkappe (Fragment). 4.800 € Prachtvoller, kräftiger und toniger Abzug des seltenen ersten Druckzustandes vor den Überarbeitungen in den Schatten, mit feinem Rand. In Druckqualität den Abzügen in Berlin (Kupferstichkabinett) und Wien (Graphische Sammlung Albertina) überlegen. Minimal gebrauchsspurig, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Das Blatt war Teil der Ausstellung des Museum het Rembrandthuis Everyday-life in Holland‘s Golden Age: the complete etchings of Adriaen van Ostade, 1998 (Nr.36). Aus den Sammlungen Dr. S. William Pelletier, Athen - Georgia (Lugt 4193) und Paolo Giordani, Reggio Emilia (Lugt 3688); C.G. Boerner, Lagerliste 56 (1971), Nr. 55. Abbildung

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Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5158 Tamiris (Tomyris mit dem Kopf des Königs Cyrus). Kupferstich. 11,7 x 7,4 cm. B. 70, Hollstein 120 I (von II). 450 € Aus der dreiteiligen Folge „Griechische Heldinnen“. Vor den Kreuzlagen in der kleinen Bodenpflanze rechts unten. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Schwache Gebrauchsspuren, winzige Ausbesserung oben rechts im Himmel, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Carl von Guérard (Lugt 1109) und Richard Holtkott (Lugt 4266). Beigegeben von Heinrich Aldegrever der Kupferstich „Absalom lädt David und seinen Bruder ein“ (NH 26). Abbildung

Giovanni Andrea Podestà (Maler und Radierer in Genua, gest. vor 1674)

5159 Bacchanal mit Altar, Faun und Silenus. Radierung nach Tizian. 26,2 x 39,3 cm. 1640. B. 3, TIB (Commentary).003 S1 (von S3). Wz. Oval. 1.200 € Das Blatt ist Paolo Giordano Orsini zugeeignet. Ganz ausgezeichneter, herrlich differenzierter Frühdruck. Vor Änderung der Jahreszahl von 1640 zu 1649 sowie noch mit der Adresse von Francesco Salucio rechts unten. Überwiegend an die Einfassungslinie geschnitten, rechts partiell knapp innerhalb dieser. Verso schwache geglättete Mittelfalte, dort verso punktuell ausgebessert, an den Weinbehältern rechts unten sowie am Grab oben kleine Ausbesserung mit unmerklicher Federretusche, vereinzelt leicht fleckig, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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5160

Francesco Primaticcio (gen. Bologna, 1504 Bologna – 1570 Paris)

5160 nach. Venus mit den drei Grazien bei der Toilette. Radierung. 25 x 32,6 cm. Unbeschrieben. Wz. Schild mit vierblättrigem Kleeblatt und Lilie (?).

auf die Einfassung beschnitten, unten mit dem Schriftrand und Spuren der Plattenkante. Geringfügige Erhaltungsmängel und Ausbesserungen, geringfügig fleckig, geglättete horizontale Mittelfalte, verso mit alten Annotationen in Rötel, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

6.000 € Bei diesem in der Literatur unbeschriebenen Blatt mit der anmutigen Darstellung von Venus mit drei Grazien handelt es sich wohl um die Arbeit eines anonymen französischen Künstlers aus dem Umkreis der Schule von Fontainebleau. Ein weiteres Exemplar befindet sich im British Museum und wird um 1540-50 datiert (vgl. British Museum, Inventarnr. X, 7.6). Das Blatt besticht durch seine verfeinerte Radiertechnik, die sich zarter, filigraner Schraffurmuster und feiner Punktierungen bedient. Das Londoner Exemplar trägt die Adresse des französischen Verlegers Jacques Lagniet, während unser Abzug die Adresse von C. Durand aufweist. Denmzufolge dürfte es bei dem vorliegenden Abzug um einen früheren, ersten Druckzustand handeln. Die anmutige und höfisch elegante Komposition ist von großer Seltenheit. Ganz ausgezeichneter Druck,

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Camillo Procaccini (um 1555 Bologna – 1629 Mailand)

5161 Die Verklärung Christi. Radierung. 57,5 x 34,5 cm. Um 1587-90. B. XVIII, S. 20, 4 I (von II). 7.500 € Das seltene Hauptblatt Procaccinis geht auf ein Gemälde zurück, das der Künstler am Anfang seiner Mailander Tätigkeit, zwischen 1587-90 für die Kirche San Fidele geschaffen hat. Die ungewöhnlich großformatige und durch ihre dramatische Kraft beeindruckende Radierung sollte für die künstlerischen Fähigkeiten Procaccinis werben, der das Blatt mit „Percacino“, der Variante seines Namens im Bologneser Dialekt, signier-


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te. Charakteristisch für die Radiertechnik Procaccinis ist die Kombination von kräftigen, tief geätzten Linien, die sich abwechseln mit leichter geätzten Partien und Schraffuren, sowie Details, die in einer reinen Punktiertechnik ausgeführt sind. Der so entstehende Gesamteindruck ist ausgesprochen malerisch und erzielt größte atmosphärische Wirkung. Die ungleichmäßig druckenden Stellen kommen auch bei den Frühdrucken vor und sind das Ergebnis von Fehlätzung, einer technischen Unzulänglichkeit, die jedoch der bemerkenswerten Expressivität und Kühnheit des Blattes keineswegs Abbruch tun. Sue Welsh Reed bemerkt in diesem Zu-

sammenhang treffend: „Despite the technical problems of The Transfiguration, Procaccini‘s bold conception and broad execution make this etching his most dramatically effective production and one of the most audacious and powerful etchings of the sixteenth century.“ (S.W. Reed, R. Wallace, Italian Etchers of the Renaissance & Baroque, Boston 1989, S. 76). Pracjtvoller, lebendiger und toniger Frühdruck mit feinem Rändchen, vor der nachträglichen Überarbeitung des Antlitzes Christi von anderer Hand. Geringfügige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr schön. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5162 Selbstbildnis, zeichnend (Selbstbildnis am Fenster). Radierung. 15,6 x 12,9 cm. B. 22, White/Boon (Hollstein) 22 V, Nowell-Usticke 22 VI (von VIII), Hinterding/Rutgers 240 VIII (von IX). 3.500 € Vor den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem, gleichmäßigem Rand. In vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5163 David und Goliath, aus: Vier Darstellungen zu einem Spanischen Buche. Radierung. 11,2 x 7,2 cm. 1655. B. 36 II, White/Boon (Hollstein) 36 C III (von V), NowellUsticke 36 III (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 288c III (von V). 7.500 € David und Goliath gehört zu insgesamt vier Darstellungen zu einem spanischen Buch. Vor den Kreuzlagen auf dem Schild Goliaths und den Bäumen auf dem Hügel. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck an die Einfassungslinie geschnitten, rechts knapp innerhalb dieser, unten mit dem Schriftrand. Sehr schwacher Lichtrand unten, dünne Stelle unten links sowie dort unauffällig geschlossenes Risschen oberhalb der Signatur, sonst tadelloses Exemplar. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5164 Die Verkündigung an die Hirten. Radierung. 26,1 x 21,9 cm. 1634. B. 44, White/Boon (Hollstein) 44 III, Nowell-Usticke 44 I (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 125 III (von VI). Wz. (wohl) Schellenkappe. 6.000 € Vor den späteren Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelte Knitterspuren, unauffällige geglättete Mittelfalte, leicht fleckig, rechte obere Ecke eine leichte Knickspur, im weißen Oberrand kleine hinterlegte Stelle, unten mittig kleiner fachmännisch geschlossener Einriss, sonst sehr gut erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung BvR (?, nicht bei Lugt). Abbildung

5165 Die kleine Beschneidung. Radierung. 9,5 x 14,4 cm. 1654. B. 47, White/Boon (Hollstein) 47 I (von II), NowellUsticke 47, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 280 II-III (von V). 4.500 € Vor Veränderung der rechten Schulter des linken Mannes im Hintergund rechts, die Körnung im Hintergrund jedoch bereits auspoliert.

Prachtvoller, herrlich kontrastreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Lediglich geringe Gebrauchsspuren, die oberen Eckenspitzen minimal bestoßen, dort sowie unten links mit kleinen Montierungsrestchen, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Verso mit dem Sammlervermerk von Charles Naudet, 1797 (Lugt 1937 und 1938) sowie aus der Samlmung Charles Howard Hodges (Lugt 552). Abbildung

5166 Die Darstellung im Tempel. Radierung. 21,4x 28,7 cm. Um 1640. B. 49, White/Boon (Hollstein) 49 III, Nowell-Usticke 49 IV, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 184 IV (von V). 3.000 € Vor den letzten Überarbeitungen beispielsweise auf der Brust der Frau im Hintergrund. Ausgezeichenter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, teils auf dieselbe. Ganz geringfügig angestaubt, winziges Löchlein im Mantelsaum der Frau mit Stock, untere Eckspitzen minimal lädiert, verso Montierungsreste, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Verso mit einer bisher wohl unbekannten Sammlerparaphe (Luigi Bohomys?, nicht in Lugt). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5167 Jesus als Knabe unter den Schriftgelehrten sitzend. Radierung. 9,5 x 14,4 cm. 1654. B. 64, White/Boon (Hollstein) 64, Nowell-Usticke 64 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 281. Wz. (Fragment). 4.000 € Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt schwach fleckig, die oberen beiden Eckenspitzen ausgebessert, weitere kleine ausgebesserte Randläsuren, rechts winzig kurzer Randeinriss, verso schwache Knitterspuren, im Gesamteindruck herrliches Exemplar. Abbildung

5168 Der stehende Christusknabe unter den Schriftgelehrten. Radierung. 12,5 x 21,4 cm. 1652. B. 65, White/ Boon 257 II, Nowell-Usticke 65 I-II (von III), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 267 I a-b (von II).

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4.500 € Ganz ausgezeichneter Druck vor der Überarbeitung in Mezzotinto und weiteren Druckmarken im oberen Rand. Teils sehr feines Rändchen um die Plattenkante, sonst mit der vollen Darstellung. Minimal fleckig, der Sammlerstempel unten links etwas durchschlagend, links oben kleine Fehlstelle, sonst sehr schön. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5169 Der Zinsgroschen. Radierung. 7,3 x 10,3 cm. Um 1634. B. 68, White/Boon (Hollstein) 68 II, Nowell-Usticke 68 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 138 II (von IV). 3.000 € Vor den weiteren Überarbeitungen im Hintergrund. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen. Verso Spuren von Montierung, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Aus einer Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5170 Christus am Kreuze (kleine Platte). Radierung. 9,4 x 6,7 cm. Um 1635. B. 80, White/Boon (Hollstein) 80, Nowell-Usticke 80 I (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 143 I (von II). 2.800 € Vor der Überarbeitung der Schatten. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die scharf zeichnende Plattenkante. Minimal angestaubt, in der rechten oberen Ecke der Plattenkante ein kleines geschlossenes Löchlein, unten rechts schwacher diagonaler Oberflächenkratzer, Sammlerstempel leicht durchschlagend, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Johann Karl Brönner im Städel Museum, Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie (Lugt 307, mit dessen Tilgungsstempel) sowie einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5171 Christus in Emmaus. Radierung. 21 x 16,1 cm. 1634. B. 87, White/Boon (Hollstein) 87 II, Nowell-Usticke 87, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 283 IV (von V). 4.000 € Vor den letzten Arbeiten etwa unten am Tischbein und der Überarbeitung der ausgedruckten Stelle unterhalb der Füße Christi. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelte Alters- und Gebrauchsspuren, beriebene Stelle unterhalb des Tischs, in den Ecken alt auf Untersatzpapier montiert, sonst gut erhalten. Abbildung

5172 Die Taufe des Kämmerers. Radierung auf feinem Japanbütten (?). 17,9 x 21,2 cm. 1641. B. 98, White/Boon (Hollstein) 98 II, Nowell-Usticke 98 III (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 186 III (von IV). 3.500 € Vor der Kreuzschraffur im Wasserfall. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Sehr schwache, feine Quetschfalten oben, drei kleine hinterlegte und sorgfältig geschlossene Randeinrisse rechts oben, die unteren Ecken sorgsam ergänzt, Sammlerstempel schwach durchschlagend, sonst in schöner Erhaltung. Aus einer Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5173 Der Tod Mariens. Radierung. 38,8 x 31,4 cm. 1639. B. 99, White/Boon (Hollstein) 99 III, Nowell-Usticke 99 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 173 IV (von V). Wz. Fleur-de-lis. 6.000 € Vor den finalen Arbeiten. Ausgezeichneter Druck, knapp bis an die Einfassungslinie geschnitten, oben partiell innerhalb dieser. Geglättete vertikale Faltspur, stockfleckig, auf dem Tischtuch links unten ein kleiner Einriss, Randeinriss unten links sowie weitere dünne Stellen, Sammlerstempel schwach durchschlagend, verso entlang der Ränder mit schmalem Papierstreifen zum Schutz hinterlegt sowie Montierungsspuren, sonst schön. Aus den Sammlungen Carl von Fischheim (Lugt 536) und der Staatlichen Graphischen Sammlung München (Lugt 1614, mit deren Tilgungstempel Lugt 2397) sowie aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5174 Medea oder: Die Hochzeit des Jason und der Creusa. Radierung mit Kaltnadel. 23,8 x 17,7 cm. 1648. B. 112, White/Boon (Hollstein) 112, Nowell-Usticke 112 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 241 IV (von V). Wz. Taube über Dreiberg im Kreis mit Initial G. 12.000 € 124

Nowell-Usticke: „A rather uncommon print“. Die Darstellung entstand für die von Jan Six 1648 editierte Ausgabe der „Medea“. Vor Verkleinerung der Platte unten um den Textrand. Prachtvoller, atmosphärischer Druck links sowie oben mit teils sehr feinem Rändchen, rechts bis an die Darstellung geschnitten, unten mit dem Textrand. Minimal stockfleckig, je eine ergänzte Fehlstelle in den unteren beiden Ecken, verso schwache horizontale Mittelfalte, geringe Spuren alter Montage verso, weitere nur schwache Altersspuren, sonst in herrlicher Erhaltung. Abbildung


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5175 Das Kolf-Spiel („Het Klosbaantje“). Radierung. 9,5 x 14,4 cm. 1654. B. 125, White/Boon (Hollstein) 125 II, Nowell-Usticke 125 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 282 II. 3.500 € Ganz ausgezeichneter, toniger Abzug mit sehr feinem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Minimal vergilbt sowie fleckig, leichte Gebrauchsspuren sowie Montierungsreste verso, sonst gut erhalten. Mit einem bisher unbekannten Sammlerstempel „Kubusfigur“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5176 Der Stelzfuss. Radierung. 11,2 x 6,6 cm. Um 1630. B. 179, White/Boon (Hollstein) 179 II, NowellUsticke 179 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 49 II (von IV). 4.000 € Vor dem Kreuz in der unteren rechten Ecke und den zwei Punkten oben rechts. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die schön zeichnende Plattenkante. Leicht fleckig, minimal gewellt, Sammlerstempel leicht durchschlagend, sonst tadellos. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5177 Der Zeichner nach dem Modell. Radierung. 23,4 x 18,2 cm. Um 1646. B. 192, White/Boon (Hollstein) 192 II, Nowell-Usticke 192 I (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 176 II-III (von IIV). Wz. Basilisk mit Haus (vgl. Ash/Fletcher 12 A‘a). 4.000 € Bereits mit einigen weiteren Arbeiten in den Schatten, jedoch vor der Akzentuierung des Übergangs von Weiß zu Schwarz oben links, dort mit zarten ergänzenden Federretuschen. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck auf die Plattenkante geschnitten, diese teils sichtbar. Etwas angestaubt sowie leicht vergilbt, zwei kleine angefaserte Bereibungen auf dem Rücken des Modells, die obere linke Ecke ausgebesserte, links unten sowie rechts im Strauch hinter dem Modell zum Rand ausgebesserte Randschäden, weitere geringe Ausbesserungen, aufgezogen, der Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

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5178 Die Hütte am Kanal, mit dem Blick auf Ouderkerk. Radierung. 12,2 x 20,6 cm. Um 1645. B. 228, White/Boon (Hollstein) 228, Nowell-Usticke 228 (l), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 202. 6.000 € Nowell-Usticke: „A scarce print; probably a snow scene“. Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck, unten knapp an die Darstellung geschnitten, an den Seiten knapp innerhalb der Darstellung, oben in den Himmel um 2 cm beschnitten. Etwas angestaubt und stockfleckig, schwacher Lichtrand, oberflächlich beriebene Stellen im Himmel, Ausbesserungen in der linken oberen Ecke, weitere kleine punktuelle Ausbesserungen links und rechts am Rand sowie etwa oberhalb des Segels, Altersspuren, sonst gut. Abbildung


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5178

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5179 Rembrandts Mutter, von vorn. Radierung, 4,3 x 5,7 cm. 1628. B. 352, White/Boon (Hollstein) 352, NowellUsticke 352, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 6 II. 3.000 € Neben biblischen Motiven und Bauerndarstellungen, widmet sich Rembrandt in den frühen Schaffensjahren dem Studium des menschlichen Gesichts. Dieses Bildnis seiner Mutter Neeltgen Willemsdr. van Zuytbroeck (c.1568-1640) zählt zu den frühesten Radierabreiten Rembrantds überhaupt. - Nowell-Usticke: „RR+ A rare small head, nearly always poorly printed“. Ausgezeichneter, jedoch wie häufig leicht auslassender Druck, unten sowie rechts an die verkleinerte Plattenkante geschnitten, oben feinem Rändchen um die Darstellung, links bis in die Schraffur geschnitten. Minimal angestaubt, verso schwache Annotationen, sonst jedoch tadellos. Selten.

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Abbildung

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5180

Jusepe de Ribera (gen. lo Spagnoletto, 1591 Játiba – 1652 Neapel)

5180 Der kleine Groteskenkopf. Radierung. 14 x 11 cm. 1622. B. 8 II, Brown 10 II. Wz. Vogel über Dreiberg im Kreis. 2.400 € Ausgezeichneter, klarer und feinzeichnender Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, rechts mit ganz schmalem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

5181 nach. Helene Fourment (?) umgeben von vier Heiligen. Radierung. 24,6 x 31,9 cm. Nicht in Hollstein. 750 € Es existiert eine Radierung im British Museum von Maria Cosway, welche dieselbe Komposition wiedergibt (Schneevoogt 1873 167.114 ?). Laut dortigen Angaben geht die Darstellung auf ein Detail eines Rubens-Gemäldes zurück. - Ganz ausgezeichneter Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem wohl leeren Schriftrand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, unten kleine Bleistift­annotation „Rubens“, in den oberen Ecken auf ein Untersatzpapier montiert, weitere kleine Montierungsreste verso unten, sonst sehr gut erhalten. Von großer Seltenheit. Aus der Sammlung George Hibbert (Lugt 2849). Abbildung

Aegidius Sadeler (um 1570 Antwerpen – 1629 Prag)

5182 Herkules und Omphale. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 44,5 x 32 cm. Um 1600. B. 105, Hollstein 106. Wz. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger und gleichmäßiger Druck auf die Plattenkante geschnitten. Minimal angestaubt, verso teils schwache geglättete horizontale Knickspuren, winziges Löchlein oben links, umlaufend einige, sehr sorgsam ausgebesserte Randläsuren, im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Aegidius Sadeler 5183 Vestigi delle antichità di Roma, Pozuolo e altri luochi. 51 Radierungen und Kupferstiche, einschl. Frontispiz und Widmungsblatt; gebunden in einem modernen, marmorierten Halbledereinband (Rücken und Ecken leicht berieben). Quer-4to. 1606. Hollstein 151-201 II (von III). Wz. Krone mit Stern und Mond. 1.200 € Die vollständige Folge antiker Bauwerke und Veduten von Rom und Umgebung mit der Adresse Marco Sadelers in ausgezeichneten Drucken mit zartem Plattenton und breitem Rand. Zu den Außenrändern hin minimal verbräunt, durchgängiger Wasserrand oben rechts und in der linken oberen Ecke, die ersten Blätter leicht fingerfleckig, die rechte Ecke des Titelblattes angesetzt, gelegentlich kurze Randeinrisschen, leicht fleckig, weitere kleine Erhaltungs- und Gebrauchsspuren, sonst in einheitlich schöner Erhaltung. Abbildung

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Johannes Sadeler I (1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

5184 Die vier Erdteile. 4 Kupferstiche, nach Dirck Barendsz. Je ca. 18,2 x 22,7 cm. 1581. Hollstein 493-496. 900 € Die komplette Folge in scharfen, gegensatzreichen Drucken mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildungen


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5185

Jan Saenredam (1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5185 Der Maler. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 24,3 x 18,3 cm. 1616. B. 100, Hollstein 106 III. Wz. Siebenzackige Schellenkappe mit drei Kugeln. 1.500 € Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal gebrauchsspurig, die Einfassungslinie umlaufend in brauner Feder nachgezogen bzw. partiell ergänzt, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Jean de Saint-Igny (Um 1600 Rouen – 1649 Paris)

5186 Buste d‘un jeune homme. Radierung. 9 x 7 cm. Robert-Dumesnil VIII, 184, 25 I (von II). 1.200 € Außer als Maler, Zeichner und Bildhauer war Jean de Saint-Igny zudem auch als Radierer tätig. Seine Darstellungen elegant gekleideter Männer und Frauen machten ihn zu einem der repräsentativsten Interpreten der kapriziösen Modeerscheinungen seiner Zeit. Die vorliegende Radierung stammt aus der 1630 veröffentlichten Folge „Eléments de Portraiture“ und liegt im ersten Druckzustand vor der Nummer vor. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und Rand. Geringe Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Selten. Abbildung

Jacob Savery I (um 1565/67 Courtrai – 1603 Amsterdam)

5187 Bauernschenke an einer Straße. Radierung. 9,3 x 12,3 cm. Hollstein 12 II (von III). 600 € Aus einer sechsteiligen Folge mit Landschaften. Ganz ausgezeichneter Druck vor den letzten Überarbeitungen mit breitem Rand um die Facette. Etwas fleckig, kleine dünne Stelle, minimale Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Richard Jung (Lugt 3791). Abbildung

5186 133


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5188

Johann Heinrich Schönfeld (1609 Biberach – 1682/83 Augsburg)

5188 nach. Saul und die Hexe von Endor. Radierung von Gabriel Ehinger auf blaugefärbtem Papier mit Weißhöhungen. 41,7 x 30,3 cm. Le Blanc 1, Nagler 284, Hollstein (Ehinger) 1. 1.500 € Ganz ausgezeichneter Druck bis an die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig, entlang der äußeren Ränder montierungsbedingt mit Farbspuren der Rahmung des Sammlerkartons, aufgezogen, kleines Wurmlöchlein auf der Eule, marginale Randläsuren sowie weitere kleine Alters- und Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5189

Pieter Serwouters (1586 Antwerpen – 1657 Amsterdam)

5189 Der christliche Soldat. Radierung nach David Vinckboons. 29,7 x 35,8 cm. 1614. Hollstein 10. 2.400 € Der in Antwerpen geborene Kupferstecher, Radierer und Zeichner Pieter Serwouters arbeitete in seinen frühen Jahren vorwiegend nach Inventionen von David Vinckboons und Adriaen van de Venne. Ferner schuf er eine kleine Gruppe von sehr fein durchgeführten Portraitstichen nach eigener Erfindung sowie zahlreiche Titelblätter. Von etwa 1622 an war Serwouters in Amsterdam tätig. Die vorliegende, sehr seltene Darstellung des Miles christianus stammt noch aus der Antwerpener Zeit, die ikono-

graphisch höchst originelle Komposition geht auf einen Entwurf des David Vinckboons zurück. Der wackere Verteidiger des christlichen Glaubens steht an hervorgehobener Stelle auf einem fein facettierten Felsenblock, ein kleiner Engel schwebt herunter um ihm den Lorbeerkranz zu reichen. Er ist umgeben von den Personifizierungen der weltlichen Verführungen, ganz rechts richtet der skurril aussehende Teufel seine Pfeile auf ihn. - Prachtvoller, harmonischer Druck mit breitem Rand, teils mit den Schöpfrändern sowie mit leichtem Contre-Épreuve desselben Motivs verso. Leichte Gebrauchsspuren im Rand, sonst vorzüglich erhalten. Beigegeben ein Kupferstich nach Cornelis Cort „Justizia weist die Reichtümer zurück“ (Sellink (New Hollstein, Cort) 156, copy b). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5190

Israel Silvestre (1621 Nancy – 1691 Paris)

5190 Veduta di Campo Vaccino e una parte della Città di Roma. Radierung und Kupferstich, von drei Platten gedruckt, das linke Drittel lose. 93,7 x 37,5 cm. Um 1652. Faucheux 32. Wz. Monogramm IHS. 1.200 €

Das seltene Blatt präsentiert in einer Panorama-Ansicht einen Ausschnitt der Ewigen Stadt mit dem Forum Romanum. Eine Legende am unteren Rand listet die detailliert aufgenommenen Bauwerke einzeln auf. - Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und differenzierter Druck mit schmalem Rändchen, rechts auf die Plattenkante beschnitten. Etwas fleckig und angeschmutzt, vertikale Knickspuren, dort an den Rändern teils geschlossene Einrisse, weitere kleinere geschlossene Randeinrisse sowie geringe Bestoßungen, entlang des oberen Randes partiell hinterlegt, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

Frans Snyders (1579–1657, Antwerpen)

5191 Zwei Hunde mit einem Kalbskopf in einem Korb mit Früchten. Radierung. 8,1 x 11,7 cm. Wurzbach 4, Hollstein 2. 900 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. In sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung François Heugel (Lugt 3373). Selten. Abbildung

5191 136


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Andries Jacobsz. Stock (um 1580 Antwerpen – um 1648 Den Haag)

5193 Die Opferung Isaaks. Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 45,1 x 32,3 cm. Um 1614. B. 12, Schneevogt (1873) 25 II (von III), Hollstein 1 III. 600 € Nach einem um 1612/13 entstandenen Gemälde von Rubens, das sich heute im Nelson Gallery and Atkins Museum of Art in Kansas City, Missouri (inv.no.66-3) befindet. Mit der Adresse von Hondius und dem Datum 1638. Bei dem von Schneevogt 1873 als III. Zustand mit der Adresse des Cornelis Galle angesehenem Blatt handelt es sich um eine gleichseitige Kopie. Ausgezeichneter Druck mit winzigem Rändchen um die Plattenkante, teils minimal darin geschnitten. Vertikale, geglättete Knickfalten, kleiner Riss am unteren linken Rand, untere rechte Ecke leicht bestoßen, punktuell auf Bütten alt aufgezogen. etwas fleckig und angestaubt, sonst in gutem Zustand. Selten. Abbildung

5193

Hans Springinklee (nachgewiesen 1512 – 1522 in Nürnberg)

5192 Die hl. Dorothea. Holzschnitt. 24 x 15,3 cm. Um 1519. Hollstein 13 möglicherweise noch vor I (von III). Wz. Kleines bekröntes Wappen. 1.200 € Ausgezeichneter, kräftiger Frühdruck mit dem beginnenden Sprung, der später für den auswechselbaren Block der linken Darstellung genutzt wurde (vgl. den markanten Sprung bzw. Durchbruch auf dem Exemplar im Rijksprentenkabinet, Amsterdam). Mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Etwas stockfleckig, die vier Eckenspitzen angeschrägt und ergänzt, dort partielle Federretuschen in der Einfassungslinie, links kleiner Randeinriss, dünne Stellen, im beginnenden Sprung partiell gesetzte Federretuschen, sonst in sehr guter Erhaltung. Verso mit einer bisher unbekannten Sammlerparaphe (nicht bei Lugt). Abbildung

5192 137


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Vespasiano Strada (1582–1622/24, Rom)

5194 Die mystische Vermählung der hl. Katharina. Radierung. 22,5 x 17,7 cm. B. XVII, S. 310, 17. 400 € Mit der Adresse von Nicolaes van Aelst. Ausgezeichneter Druck meist knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, oben sowie rechts teils mit derselben, unten ohne den Schriftrand. Vornehmlich verso etwas fleckig, einzelne geglättete Knickspuren sowie kleine Montierungsreste verso, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Beigegeben von P. Faccini die Radierung „Blinder Bettler mit seinem Hund“ (B. 2). Abbildung

5194

5195

Johannes Stradanus (eigentl. van der Straet, 1523 Brügge – 1605 Florenz)

5195 nach. Ser, sive sericus vermis - Die Erfindung der Seidenproduktion. Kupferstich von Theodor Galle. 20,4 x 26,8 cm. Leesberg (New Hollstein, Stradanus) 330 I (von III). Wz. Doppelkopfadler. 900 € Prachtvoller, präziser Druck mit schönem Plattenton der ersten Ausgabe noch mit der Adresse von Philipps Galle, mit breitem Rand. Vertikale Trockenfältchen, der weiße Rand geringfügig fleckig, marginal vergilbt, sonst in vorzüglicher und vollkommen originaler Erhaltung. Abbildung

5196 138


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5197

Jonas Suyderhoef

Johannes Stradanus 5196 nach. Nachtfischen. Kupferstich von Philips Galle. 21,2 x 29,3 cm. Leesberg (New Hollstein, Stradanus) 464 II (von III), Sellink /Leesberg (New Hollstein, Galle) 562 II (von IV). 400 € Aus einer der Jagd- und Tierfolgen, die zwischen 1578-80 von Philips Galle erstmals verlegt wurden. Noch mit der Nummer 44. Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Verso unauffällig geglättete Knickspuren, kleine Federannotation ebenda, winzige punktuelle Ausbesserungen etwa in der Angelrute links, unterhalb des Letters L sowie im rehchten weißen Rand, sonst tadellos und original erhaltenes Exemplar.

(um 1613–1686, Haarlem)

5197 Bildnis der Amalia van Solms, Gattin des Frederik Hendrik von Nassau: Bildnis des Willem II von Nassau. 2 Radierungen nach Gerrit van Honthorst. 44 x 35,7 cm. Hollstein 51, 57. 750 € Ausgezeichnete Drucke mit feinem Rändchen. Geringfügige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5199

Herman van Swanevelt (um 1600 Woerden – 1655 Paris)

5198 Der Berg - Gebirgslandschaft mit kleinem Bachlauf und Wanderern. Radierung. 31,3 x 24,2 cm. B. 113, Hollstein 100 wohl III (von V). Wz. Bekröntes, viergeteiltes Wappen. 450 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug noch mit der ursprünglichen Adresse, vor den Veränderungen. An drei Seiten mit Spuren eines Rändchens um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Minimal angestaubt sowie vereinzelt leicht fleckig, unten auf dem Stein ein geschlossenes Löchlein, winzige Ausbesserung unten links, weitere Gebrauchsspuren, sonst jedoch in sehr guter Erhaltung. Aus den Sammlungen Louis Valentin (Lugt 2498) sowie Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Abbildung

5198 140


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5200

Antonio Tempesta (1555 Florenz – 1630 Rom)

5199 Septem Orbis Admiranda - Die sieben Weltwunder der Antike. 8 Radierungen einschließl. dem Titel. Je ca. 22,1 x 28,5 cm. 1608. B. 1453-1459 II. Wz. Gekröntes Lilienwappen.

papier montiert (dieses leicht gebräunt und lichtrandig), der Koloss mit kurzem, geschlossenem Randeinriss unten, sonst einheitlich und tadellos erhalten. Abbildung

2.500 € Die Folge umfasst die folgenden Darstellungen „Die Statue von Jupiter“, „Der Koloss von Rhodos“, „Der Tempel der Diana in Ephesus“, „Die Babylonischen Mauern“, „Das Grab des König Mausolus“, „Der Leuchtturm von Alexandria“ und „Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten“. Diese Weltwunder galten in den Beschreibungen des Antipatros als die größten Bauten von Menschenhand geschaffen. Die Anzahl umfasst sieben Weltwunder, da die Zahl Sieben in der Antike als vollkommen galt. - Die vollständige, von Franciscus van den Wyngaerde in Antwerpen verlegte Folge in prachtvollen, prägnanten und gegensatzreichen Drucken meist mit feinem bzw. schmalem Rand um die Plattenkante, ein Blatt bis an die Einfassungslinie geschnitten und die unteren Ecken abgeschrägt. Insgesamt minimal angestaubt sowie nur schwach fleckig, teils unauffällige Mittelfalte, in einigen Stellen entlang der äußeren Ränder auf Untersatz-

Pietro Testa (1612 Lucca – 1650 Rom)

5200 Das Opfer Abrahams. Radierung. 29,5 x 24 cm. 1645-50. B. 2, Bellini 26, TIB (Commentary) .002. Wz. Fleur-de-lis im Kreis. 1.200 € Brillanter, tiefschwarzer und kontrastreicher Abzug der teilweise noch ungereinigten Platte, bis auf die gratige Plattenkante beschnitten. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. In dieser Druckschönheit selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5201

5202 142


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5203

Lodewijk Toeput

Pietro Testa 5201 Die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Radierung. 43,2 x 35,6 cm. Um 1636-38. B. 3, TIB (Commentary) .003 S3, Bellini 16 II (von III). Wz. Kreuz. 750 € Vor der Hinzufügung der Adresse von Rossi. Ausgezeichneter, lebendiger Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt und geringfügig fleckig, verso geglättete Mittelfalte, geringfügige Erhaltungsmängel. Abbildung

5202 Aeneas empfängt die Waffen von Venus. Radierung. 35,6 x 39,8 cm. Um 1640. B. 24, TIB (Commentary) .024, Bellini 17.

(genannt Pozzoserrato, um 1550 Antwerpen – 1605 Treviso)

5203 zugeschrieben. Eine Voralpenlandschaft mit einer allegorischen Szene. Radierung. 9,6 x 12,9 cm. Unbeschrieben. 750 € Das anmutige Blatt zeigt zwei Jäger bei der Hasenjagd. Vorne steht ein Jäger neben der erlegten Beute, während sein Pferd eine steinerne Wand durchbricht. Die Landschaftsauffassung ist ganz in der Tradition Tizians. Als Autor des sehr seltenen Blattes käme möglicherweise Lodewijk Toeput, genannt Pozzoserrato in Betracht. Ausgezeichneter, toniger Druck mit feinem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

600 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck auf die Einfassung geschnitten, partiell mit den Spuren eines Rändchens um dieselbe. Geringfügig fleckig, zwei vertikale Falzspuren rechts, geringe Knickspuren unten, Leim- und Montierungsreste verso, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5204

Wilhelm Traut (Formschneider und Briefmaler in Frankfurt a.M., dort 1662 gestorben)

5204 Die Geißelung Christi. Contre-Épreuve des Holzschnitts nach Lucas Kilian. 31,2 x 20,1 cm. Um 1650. Vgl. Nagler 3, vgl. Le Blanc 3 I (von II), vgl. Hollstein (Lucas Kilian) 20. Wz. Kleines gekröntes Wappen. 900 € Über Leben und Werk des aus Nürnberg stammenden Künstlers Wilhelm Traut ist bis heute nicht allzu viel bekannt. Er erwarb im Jahr 1647 das Bürgerrecht in Frankfurt am Main und arbeitete dort als Formschneider und Briefmaler. Nagler verzeichnet insgesamt nur neun Nummern mit druckgraphischen Arbeiten von Traut, darunter auch die Geißelung Christi. Als Vorlage für die eindringliche Darstellung diente vermutlich eine Pinselzeichnung des Lukas Kilian, die heute im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig verwahrt wird (Inv. Nr. Z 305 recto). Lediglich zwei Exemplare des ersten Zustands, vor der Inschrift „ECCE HOMO“ im schwarzen Schriftrand, sind bekannt. - Prachtvoller, gleichmäßiger Gegendruck des originalenen Holzschnitts im ersten Druckzustand, mit sehr feinem Rändchen um die äußere Einfassung.

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Minimal angestaubt, links eine geglättete Quetschspur, dort im äußeren Rand hinterlegt, kleinere ausgebesserte Randläsuren, oben minimal bestoßen, kleine Klebe- und Montierungsreste verso, sonst sehr schön und original erhalten. Abbildung

Lucas van Uden (1595–1672/73, Antwerpen)

5205 Landschaft mit einem sitzendem Wanderer. Radierung. 8,9 x 16,7 cm. Dutuit 42, Hollstein 33 II. Wz. (undeutlich). 400 € Ausgezeichneter, jedoch später Abzug mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas fleckig sowie angestaubt, verso schwache Knickspur, sonst tadellos. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5206

Johann Heinrich Ulrich (um 1572–1621, Nürnberg)

5206 Kreuz mit Medaillondarstellungen aus dem Leben Christi. Kupferstich in Form eines Kreuzes, silhouettiert. 32,6 x 21,8 cm. „Heinrich Ulrich Sculp“. Nicht in Nagler. 750 € Heinrich Ulrich, dessen Kupferstiche von großer Seltenheit sind, zeigen deutlich die stilistische Auseinandersetzung mit den gestochenen Arbeiten des in Antwerpen tätigen Crispijn de Passes und zeugen in ihrer technischen Umsetzung von einer beherrschenden Virtuosität. Ulrich war vorwiegend in Nürnberg und in Wien tätig. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit der vollen Darstellung. Kleiner horizontaler Riss in einem Medaillon, aufgezogen, sonst sehr gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

5205 145


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5207

Lodewijk de Vadder (1605–1655, Brüssel)

5207 nach. Weite Landschaft im Regen. Radierung von Lucas Vorsterman II. 22,5 x 34,2 cm. Hollstein XXXI (Vadder), S. 22 II, Hollstein (Vorsterman) 129 II. Wz. Siebenzackige Schellenkappe mit drei Kugeln. 2.400 € Nach einem Gemälde Lodewijk de Vadders in der Nationalgalerie Prag. Es ist nicht gesichert, ob Lodewijk de Vadder die Radierung tatsächlich selbst ausführte wie „fecit“ im zweiten Druckzustand nahelegt. Bartsch und nach ihm Hymans gingen beide davon aus, dass Vorsterman die Radierung lediglich vollendet hat, wahrscheinlicher ist jedoch, dass er insgesamt für die Darstellung verantwortlich zeichnete. - Prachtvoller, äußerst harmonischer und atmosphärisch wirkungsreicher Druck mit zartem Plattenton und mit mit feinem bzw. oben und unten schmalem Rand um die Facette, rechts an die Einfassungslinie geschitten. Schwach fingerfleckig, verso schwache Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen, rechts sorgsam angerändert und in der Einfassungslinie mit sorgsamen und partiell gesetzten Federretuschen, sonst vollkommen erhalten. Von großer Seltenheit. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5208

Jan van de Velde II

Jan van de Velde II

(1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

(1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

5208 Der barmherzige Samariter bezahlt den Wirt. Radierung. 19,2 x 17,5 cm. Francken-van der Kellen 56, Hollstein 12 I (von III). Wz. Wappen (undeutlich).

5209 Die zerfallene Hütte. Radierung nach Pieter Molijn. 20,7 x 34,2 cm. Francken-van der Kellen 366, Hollstein 327 I (von II). Wz. Undeutlich.

1.200 €

750 €

Noch vor der Adresse von Claes Jansz. Visscher. Prachtvoller, die Lichtsituation differenziert wiedergebender Frühdruck mit gleichmäßig feinem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Schwach angestaubt, verso geglättete Mittelfalte, geringfügig fleckig, sonst sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen des Prentenkabinet der Universiteitsbibliotheek Leiden (Lugt 1665), mit dem Dublettenstempel sowie aus den Sammlungen Charles Howard Hodges (Lugt 552) und Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a).

Die Darstellung der verfallenen Hütte am Fluss besticht durch ihre verfeinerte technische Behandlung und atmosphärische Durchdringung. Sie gehört zu einer vierteiligen Folge nach Motiven Pieter Molijns, die zu den besten Leistungen des Künstlers zählen. - Prachtvoller, kräftiger Druck knapp in die Darstellung geschnitten. Verso leichte geglättete Mittelfalte sowie weitere leichte geglättete Knickfalten, minimal fleckig, umlaufend mit größter Sorgfalt angerändert und die äußere Darstellung sehr sorgfältig mit der Feder ergänzt, im Gesamteindruck herrliches Exemplar.

Abbildung

Abbildung Seite 148

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5209

5210 148


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5211

Enea Vico

Jan van de Velde II 5210 nach. Das Dorffest. Radierung. 24,6 x 36,3 cm. (1623). Franken-van der Kellen 99, Hollstein (anonymous after Jan van de Velde) 2 III (on IV). Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 1.200 € Verzeichnet wird das Blatt unter den anonymen Arbeiten nach Vorlagen Jan van de Veldes; die feinzeichnende, filigrane Radiertrechnik spricht dabei durchaus für die Zuschreibung an den Velde-Schüler Cornelis van Kittenstein. Vor dem Namen F. de Wits. - Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck knapp in die Darstellung geschnitten, teils mit der Einfassungslinie, unten wohl mit Spuren der Plattenkante. Insgesamt etwas angestaubt, an drei Seiten sehr sorgfältig angerändert und mit fein gesetzten Federretuschen in der Einfassungslinie und rechts in der äußeren Darstellung, verso geglättet Mittelfalte sowie diagonale Knickspur, dünne Stelle, weitere nur unmerkliche Ausbesserungen, im Gesamteindruck gleichwohl schönes Exemplar. Selten.

(1523 Parma – 1567 Ferrara)

5211 Judith reicht das Haupt des Holofernes ihrer Dienerin. Kupferstich nach Michelangelo. 28,9 x 43,2 cm. 1546. B. 1. Wz. Kleines Wappen (?) mit aufgesetzter Fleurde-lis. 750 € Nach dem zwischen 1508-12 geschaffenen Lünettenfresko von Michelangelo an der Decke der Sixtina. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton, bis auf die Plattenkante geschnitten, teils mit feinem Rändchen um dieselbe. Geringfügig fleckig, partiell mit kleinen Oberflächenbereibungen sowie kleineren geschlossenen Einrissen, dort sowie mittig und entlang der Ränder mit schmalen Papierstreifen hinterlegt, zwei winzige Nadellöchlein oben mittig, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut erhalten. Aus der Sammlung Franz Gawet, Wien (Lugt 1069). Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5212

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5213

Enea Vico 5212 Flora. Kupferstich. 41,7 x 29 cm. cm. Um 1561. Bartsch XV, S. 293, 23. Wz. Armbrust im Kreis. 2.400 € Das monumentale Blatt ist dem Spätwerk des Künstlers zuzurechnen und stilistisch eng mit dem Kupferstich Venus und Eros (B. 24, siehe die Losnummer 5851) verbunden, der das Datum 1561 trägt und ebenfalls von dem venezianischen Verleger Ferrando Bertelli herausgegeben wurde. Die schweren, wuchtigen Falten ihres Gewandes betonen die weibliche Figur, während ihre kunstvolle, von einem Perlendiadem geschmückte Frisur in Kontrast dazu in einer minutiösen, verfeinerten Technik wiedergegeben ist. Vereinzelte, nicht getilgte feine Linien entlang Floras linkem Arm und Hüfte zeigen, dass ursprünglich eine üppiger wallende Draperie vorgesehen war. Eine weitere Korrektur ist an ihrem rechten Unterarm sichtbar. - Prachtvoller, nuancierter und satter Frühdruck noch mit der Adresse von Ferrando Berteli, vor der späteren Auflage von Duchetti und Orlandi. Teils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt leicht fleckig, entlang des rechten sowie im unteren Rand einige sehr unauffällig ausgebesserte Läsuren, dort teils mit mit sehr dezent gesetzten Federretuschen, links kurzer geschlossener

Randeinriss, beriebene Stelle auf dem Gewand in Höhe der Scham, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl sehr gutes Exemplar. Abbildung

5213 Die Schmiede des Vulkan (Vulkan und die Zyklopen formen Armors Pfeile). Kupferstich nach Francesco Primaticcio. 31 x 42,1 cm. B. 31. Wz. Anker im Kreis. 1.200 € Nach einem Kupferstich Primaticcios, der im Zusammenhang mit den Dekorationen für François I. entstanden sein dürfte. Das Hauptblatt Enea Vicos - Bartsch zufolge „une des plus belles d‘Enée Vico“ - in einem ausgezeichneten, klaren Druck, auf die Einfassung geschnitten. Entlang der Ränder etwas fleckig und verbräunt, kleine vertikale Trockenfältchen oben mittig, partiell geringe Oberflächenbereibungen, an drei Ecken auf einen Untersatzkarton montiert, dort unten rechts mit kleinem Randeinriss und winzigem Papierverlust, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5215

Claes Jansz. Visscher (Verleger, um 1586/87–1652, Amsterdam)

5214 Der Leprosenumzug am kupfernen Montag. Kupferstich nach David Vinckboons. 17,1 x 22,6 cm. 1608. Hollstein 111. Wz. Adler mit Initialen BF auf der Brust. 750 € Prachtvoller, wirkungsreicher Druck an drei Seiten an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand, die Facette partiell sichtbar. Minimal angestaubt, verso leichte geglättete Mittelfalte, sonst tadellos schön. Abbildung

5215 Landschaften. 11 (von 26) Radierungen nach dem Meister der kleinen Landschaften. Je ca. 10,3 x 15,8 cm. Hollstein 294, 296, 299, 304-307, 309-311, 313, jeweils I (von III). 2.400 € Vor den Adressen von de Reyger und Bormeester. Ausgezeichnete, kräftige Drucke, drei mit schmalem Rand um die Plattenkante, die anderen mit feinem Rändchen um die Einfassung und teils auf die Plattenkante geschnitten. Teils mit sehr fachmännisch geschlossenen Einrissen und Ausbesserungen, vereinzelt etwas stockfleckig und weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst insgesamt meist sehr gut erhalten. Abbildung

5214 152


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5217

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5216 Die große Katze, mit einer Maus zur Linken. Kupferstich. 14,3 x 18,4 cm. Hollstein 42 II. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit leichtem Plattenton, knapp bis an die deutlich sichtbare Plattenkante geschnitten. Zwei winzige Fleckchen im Fell der Katze, sonst in tadelloser Erhaltung.

Prachtvoller, satter und gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Schwache vertikale Mittelfalte, zarte Trockenfältchen, dort unten ein kurzer und unauffällig geschlossener Randeinriss, sowie ein weiterer unten rechts, sonst tadellos erhalten. Selten, Hollstein verzeichnet nur einzelne Exemplare. Abbildung

Abbildung

Lucas Vorstermann II (1624 – nach 1666 Antwerpen)

5217 zugeschrieben. Landschaft mit dem verlorenen Sohn als Schweinehirten. Radierung nach Paul Bril. 24,7 x 32,7 cm. Hollstein (after Bril) 98, Hollstein 14. Wz. Wappen von Amsterdam 1.200 € Die Zeichnung von Paul Bril zeigt die Landschaft jedoch ohne die biblische Szene und wird im Musée du Louvre verwahrt. Die Radierung wurde möglicherweise von Lucas Vorsterman II ausgeführt. Da die Radiertechnik so sehr seinem Duktus entspricht, überzeugt diese Zuschreibung. Vermutlich wurde die Darstellung als Pendant zu „Landschaft mit dem hl. Hieronymus“ konzipiert, ebenfalls nach Paul Bril (vgl. Hollstien 23). 5216 153


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5218

Cornelis de Wael

Frans Wouters

(1592 Antwerpen – 1667 Rom)

(1612/14 Lier – 1659 Antwerpen)

5218 Das elende Schicksal der Armen und Blinden. 13 Kupferstiche, sämtlich einzeln montiert in einem marmorierten Papp-Album (etwas berieben und beschabt, Rücken etwas bestoßen, vorderer Einbanddeckel lose) mit Rückenvergoldung. Je ca. 8,1 x 11,2 cm. 1629. Hollstein 36 I (von II), 37-43, 44-48 je I (von II). 900 € Die vollständige, aus Titelblatt und 12 Kupferstichen bestehende Folge mit Darstellungen vom Leben der Armen und Blinden entstand im Jahr 1629 und weist verschiedene Anlehnungen an Darstellungen des Pieter Bruegel auf. Prachtvolle, nuancierte Drucke auf die Darstellung geschnitten, teils minimal knapp, unten mit dem lateinischen Schriftrand. Etwas fleckig und angestaubt, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schöne Exemplare. Beigebunden zwei Radierungen eines anonymen Künstlers des 17. Jahrhunderts mit Darstellungen von Paulus und dem blinden Elymas. Selten. Abbildung

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5219 Küstenlandschaft mit einem Eselsführer. Radierung. 14,2 x 23,4 cm. Hollstein 3. Wz. Fünfzackige Schellenkappe. 1.500 € Ausgezeichneter, feintoniger Druck mit zarten Polierspuren im Himmel, mit feinem Rändchen an drei Seiten, rechts teils auf der Plattenkante geschnitten. Kleine hinterlegte Läsur an der linken unteren Ecke sowie im oberen rechten Rand außen, verso schwache vertikale Knick­spur, Sammlerstempel recto mttig leicht durchschlagend, Montierungsreste verso oben, sonst vorzüglich erhaltenes Exemplar. Selten. Aus den Sammlungen Ernst Devaulx, 1862 (Lugt 670), Thomas Graf (Lugt 1092a und 1092b) sowie aus einer Sammlung HSF mit Anker (nicht bei Lugt). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5219

Thomas Wyck (um 1616 Beverwijk – 1677 Haarlem)

5220 Die Wassermühle. Radierung. 14,3 x 17 cm. B. 20, Le BLanc 20, Hollstein 20 II. 450 € Mit dem Monogramm. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Nur schwach fleckig, einzelne, nahezu unsichtbare Ausbesserungen in den äußeren Rändern, dünne Stellen sowie geringe Montierungsreste, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

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5504

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5420

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Pierre-Michel Alix (1762–1817, Paris)

5420 Avec ou dessus; Je paye l‘intérêt de ma mauvaise mine: Zwei Friese mit Szenen der griechischen Antike. 2 Farbaquatintaradierungen in Tusch- und Punktiermanier, nach Jean-Guillaume Moitte. Je ca. 26 x 54 cm. 1795. Gisela Gramaccini: Jean-Guillaume Moitte (1746-1810). Leben und Werk, Kat. Nr. 210 und 211 mit Abb. 301 und 302. 750 €

Die als Pendants konzipierten Arbeiten zeigen eine Erzählung aus dem Leben des griechischen Feldherrn Philopoemen sowie eine allegorische Darstellung aus lakedaimonischer Zeit, in der eine Mutter ihren Sohn in die nahende Schlacht verabschiedet. Die den Radierungen zugrundeliegenden Zeichnungen Moittes gelten als verschollen. - Die seltenen „Fond-noir“-Radierungen in ganz ausgezeichneten Drucken mit feinem Rändchen. Etwas fleckig und angeschmutzt, Oberflächenbereibungen und dünne Papierstellen, entlang der Ränder mit kleineren Bestoßungen sowie vereinzelten Einrissen, teils ausgebessert, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildungen

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Francesco Bartolozzi (1730 Florenz – 1813 Lissabon)

5421 The Three Favorite Aerial Travellers. Kupferstich und Radierung nach John Francis Rigaud. 33,2 x 25,1 cm. 1785. Calabi/De Vesme 1220 VI. 400 € Dargestellt sind Vincent Lunardi, ein italienischer Pionier der Luftfahrt, der gemeinam mit Michel und Jacques Étienne Montgolfier die ersten Ballonfahrten im Vereinigten Königreich unternahm, George Biggin, Lunardis Assistent, sowie Letitia Anne Sage, die erste weibliche Luftfahrtpionierin. - Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit breitem Rand, rechts mit dem originalen Schöpfrand um die markante Plattenkante. Minimale Altersspuren, außerhalb der Plattenkante mit leichtem Lichtrand, sonst sehr gut. Abbildung

5421

Francesco Bartolozzi 5422 Harlekin als Maler (Arlechin di Pittor...) und (Bella è costei). 2 Kupferstiche aus der Folge „Quatre sujects arlequinesques“ nach Giovanni Domenico Ferretti. Je ca. 41,5 x 28,7 cm. Nicht bei Le Blanc, De Vesme/Calabi 13381339, je letzter Zustand. Wz. Buchstaben FV. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Stockfleckig und ein Blatt im weißen Rand mit stärkeren Knitterspuren, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5422 158


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Adam von Bartsch (1758–1821, Wien)

5423 Brustbild Madame M. im Profil nach links mit Nachthaube. Radierung auf Bütten. 24,4 x 18,2 cm. 1785. Le Blanc 385, Rieger 17 V. 600 € Bei der Dargestellten handelt es sich wohl um die berühmte Pariser Sängerin Marie Thérèse Davoux, die unter ihrem Pseudonym „Mademoiselle Maillard“ ab 1782 bis zu ihrem Rückzug von der Bühne 1813 große Erfolge an der Pariser Oper feierte und die Bartsch bei seinem Aufenthalt vermutlich gesehen und vielleicht auch persönlich kennengelernt hat. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Marginale Altersspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5423

Adam von Bartsch 5424 Bildnis der Maria Anna Schaubach in Dreiviertelansicht. Radierung auf festem Velin. 16,8 x 12,8 cm. 1785. Le Blanc 390, Rieger 16 II. 750 € Am 11. April 1785 heiratete Adam von Bartsch im Alter von 28 Jahren die bereits verwitwete Maria Anna Schaubach, die drei unmündige Kinder mit in die Ehe brachte. Dieser Umstand spricht dafür, dass es sich bei der Verbindung um eine Liebesheirat handelte. Auch aus dem radierten Portrait mit der natürlich-frischen Auffassung lässt sich die zärtliche Zuneigung zu der Dargestellten erkennen. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck mit Rändchen. Kleine Bleistiftannotation „N25.“ unten links, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5424 159


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Johann Friedrich Bause (1738 Halle – 1814 Weimar)

5425 Bildnis Peters I., Zar von Russland. Kupferstich und Radierung auf Velin. 39,2 x 26,3 cm. 1786. Le Blanc 204 III, Keil 119 III. 450 € Ausgezeichneter, ausgewogener Druck mit Rand um die Plattenkante, unten mit feinem Rändchen um dieselbe. Leicht angestaubt und gebrauchsspurig, verso mit teils schwach durchschlagenden Flecken sowie Spuren einer alten Bindung, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben 14 weitere Blätter, überwiegend Portraits, darunter von Moses Mendelssohn (Keil 196 II) und Kronprinzessin Louise Auguste von Dänemark (Keil 134 III). Abbildung

5425

Johann Friedrich Bause 5426 Die junge Strickerin. Aquatinta und Strichätzung in Braun auf Bütten nach Adam Friedrich Oeser. 20,9 x 16 cm. (1777/83). Meyer, Allgem. Künstler-Lex. 28, Le Blanc 244, Keil 28. 600 € Das einfühlsame Blatt stellt Wilhelmine Oeser, die Tochter des Künstlers Adam Friedrich Oeser, bei der Ausübung einer Handarbeit dar. Ausgezeichneter, feinkörniger Druck mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand. Auf ein altes Untersatzpapier montiert, der weiße Rand angeschmutzt und etwas fleckig, Knickspuren im weißen Rand, kleiner Randeinriss im weißen Rand oben, sonst in sehr guter Erhaltung. Im weißen Unterrand mit einer alten Sammlernummerierung mit Feder in Braun. Aus einer unbekannten Sammlung „BvL“ (oder „BvT“, retco, Lugt 417). Von großer Seltenheit. Abbildung

5426 160


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5427

Bernardo Bellotto (gen. Canaletto, 1721 Venedig – 1780 Warschau)

5427 Vue exterieure de la Porte d‘Italie des Rempars de la Ville de Dresden [...] Radierung. 54,7 x 84,3 cm. 1750. De Vesme 16 II (von IV), Succi (1999) 16 I (von II). Wz. Schriftzug „Ravensburg“ (?). 4.500 € Die Vedute heißt auch „Die Saturnbastei mit dem Wilschen Torturm“ und zeigt im Vordergrund eine der Postmeilensäulen, die August der Starke 1723 im ganzen Land errichten ließ. Die Architekturkulisse beginnt links mit Kronentor und Langgalerie des Zwingers, gefolgt vom ehemaligen Opernhaus von Pöppelmann, überragt vom Turm der Hofkirche und dem Hausmannsturm des kurfürstlichen Schlosses. Rechts im Mittelgrund der mächtige Turm des Wilschen Tores. - Vor der Änderung des Titels. Prachtvoller Druck mit gleichmäßigem Rändchen um die teils noch gratig zeichnende Plattenkante. Ein kleiner Einriss im unteren weißen Rand sowie ein Einriss bis in den Schriftrand am unteren Rand sorgsam hinterlegt, die scharfe Mittelfalte verso hinterfasert und recto mit dezenten Federretuschen, unauffällige horizontale Knickfalte, etwas stockfleckig, ganz schwach vergilbt, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Fabio Berardi (1728 Siena – nach 1782 Venedig/Florenz)

5428 Per viver l’uomo si affatica e pena. Kupferstich und Radierung auf blauem Papier nach Canaletto. 34,9 x 48,2 cm. Le Blanc 22. Wz. undeutlich. 450 € Blatt 3 aus der sechs Blatt umfassenden Folge der „Ansichten von Venedig“. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen. Vereinzelt schwach fleckig, rote Paginierung unten rechts, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Robert Blyth (1750–1784, London) 5428

5429 Homer rezitiert den Griechen seine Verse. Radierung nach John Hamilton Mortimer. 49,5 x 59,7 cm. 1781. Le Blanc 13, Nagler S. 10. 800 € Brillanter, kontrastreicher Druck mit Rändchen. Entlang der äußeren Ränder etwas angestaubt, leichte Stockflecke, braunes Fleckchen in der unteren rechten Ecke, kleiner Eckabriss unten links, vertikale Quetschfalte vom Druck unten, an den Ecken montiert, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben drei weitere Radierungen von Robert Blyth sowie eine Radierung nach James Barry „Philoctetes“. Sämtlich aus der Sammlung der Grafen Harrach, auf deren Montierung. Abbildung

5429

Benigno Bossi (1727 Arcisate bei Como – 1792 Parma)

5430 Fisonomie possibili, parte prima. 13 Radierungen inkl. Titelblatt. Je 12,3 x 8,9 cm. 1775-1776. Le Blanc 129-140. Wz. Fragment. 900 € Die komplette Folge dieser humor- und geistvollen Darstellungen menschlicher Physiognomien in prachtvollen, kräftigen Drucken mit schmalem Rand. Einzelne Blätter mit leichten Stockflecken, Titelblatt etwas angestaubt, sonst in tadelloser und einheitlicher Erhaltung. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5431

Giovanni Battista Brustolon (um 1716 Dont di Zoldo – 1796, Venedig)

5431 Die Krönung des Dogen. Radierung und Grabstichel mit zeitgenössischer Kolorierung in Aquarell, nach einer Zeichnung von Antonio Canaletto. 44,5 x 56,7 cm. Le Blanc 6, Pedrocco/Tonini 3 III (von IV). Wz. Bekröntes Wappen mit drei Sternen (Bromberg, Canaletto, Nr. 27; Montecuccoli degli Erri, Canaletto Incisore, Nr. 9). 2.400 € Im Jahre 1766 erteilte der angesehene venezianische Verleger Lodovico Furlanetto Canaletto den Auftrag, eine Serie von Zeichnungen anzufertigen, welche die wichtigsten Feierlichkeiten der Serenissima zum Gegenstand hatten und als Kupferstiche vervielfältigt werden sollten. Als Künstler wurde Giambattista Brustolon gewonnen. Die zwölf Blatt zählende

Folge der Feste ducali hatte einen außerordentlichen Erfolg, was durch die hohe Zahl der Neuauflagen dokumentiert wird. Ungewöhnlich ist das äußerst künstlerisch anspruchsvolle Kolorit unseres Blattes. Es ist eine allgemein nur wenig bekannte Tatsache, dass vor allem während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Blätter von bedeutenden venezianischen Künstlern, unter ihnen Canaletto, auch als stampe miniate herausgegeben wurden. Diese handkolorierten Abzüge waren wesentlich kostspieliger als Abdrucke in Schwarz-weiß und nur relativ wenige Exemplare dieser farbigen Stiche sind erhalten geblieben. - Ausgezeichneter, klarer und gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, auf einem kräftigen, zeitgenössischen venezianischen Bütten gedruckt, die Farben vollkommen frisch erhalten. Geringfügig fleckig, leichte Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5434

Canaletto (eigentl. Antonio Canal, 1697–1768, Venedig)

5432 Imaginäre Ansicht von Padua. Radierung. 30,1 x 43,1 cm. Bromberg 11 III. Wz. Remondini. 3.500 € Die Phantasieansicht der Stadt Padua gehört zu den Hauptblättern des druckgraphischen Œuvres Canalettos. Auf meisterhafte Weise verbindet der Künstler hier reale und imaginäre Motive im Medium der Radierung mit malerischen Details zu einer suggestiven Komposition. Prachtvoller, wirkungsreicher Druck mit dem Zusatz „E 6“ und mit dem (wohl) vollen, schmalen Rand. Zu den Rändern leicht stockfleckig und fleckig, sonst noch vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung des Museum of Art, Providence, Rhode Island (Lugt 2053d), nach Auskunft des Museums von 31. Juli 2019 ist das Blatt im Jahre 1928 an das Museum übergeben worden und dann im Januar 1953 wieder an den ursprünglichen Stifter zurückgegangen und später auf dem Kunstmarkt verkauft worden; zuletzt Privatsammlung Süddeutschland. Abbildung

5433 Das Bischofsgrab/ Die Brücke mit dem Karren/ Das kleine Monument. 3 Radierungen auf einem Bogen. 22 x 13,1 cm; 14,5 x 12,6 cm; 12 x 8,4 cm (38,9 x 52,3 cm Bogengröße). De Vesme 29, 30, 31, Bromberg 15, 32 II, 33 II. Wz. Tre Lune mit der Nebenmarke AS.

Das Arrangement der drei Radierungen entspricht der bei Bromberg unter 1. beschriebenen Anordnung (s. Bromberg S. 105). Prachtvolle, kräftige Drucke mit breitem Rand. Minimal angestaubt sowie kaum wahrnehmbare Quetsch- bzw. Trockenfältchen im weißen Rand, kleines fachmännisch geschlossenes Löchlein unten, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

François Chereau d. Ä. (1680 Blois – 1729 Paris)

5434 Rinaldo und Armida. Kupferstich, nach Bernard Picart. 49 x 44,5 cm. 1724. Le Blanc 13, IFF 14. Wz. Schriftzug. 1.200 € Prachtvoller, lebendiger Druck mit breitem Rand. Minimal fleckig, unauffällig geglättete Horizontalfalte, sehr kleine dünne Papierstelle, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

2.400 € 165


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Charles Coypel (1694–1752, Paris)

5436 L’Amour ramoneur. Radierung. 20,9 x 15,7 cm. IFF 1, Le Blanc 13, vor I (von III). 1.200 € Probedruck vor aller Schrift, mit dem mit Feder in Braun hinzugefügten, vom finalen Text noch abweichenden Vers: „Vous qui faites cas de l‘honeur/ Fillettes dont L‘ame est bien née/ Contre ce petie Ramonneur/ Gardéz bien vôtre cheminée“ anstelle des bei LeBlanc zitierten Textes des finalen Drucks, bei dem es in der dritten Zeile abweichend heißt „De ce dangereux ramoneur“. - Ausgezeichneter, zarter Druck mit breitem Rand um die Plattenkante. Vor allem im Passepartoutausschnitt etwas gebräunt, im oberen weißen Rand zwei geschlossene Randeinrisse rechts, minimal fleckig, im linken und rechten weißen Rand jeweils ein kleiner Randeinriss, links unten minimaler Eckabriss, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

5436

Josef Adrianus Clarot (1770 Brüssel – 1820 Wien)

5435 Bildnis des Anton Raphael Mengs. Schabkunstblatt. 38 x 26,7 cm. 1797. Nagler 121, Heller-Andresen 4, Drugulin, Allgemeiner Portrait-Katalog, 1860, Nr. 13817. 900 € Der Maler Anton Raphael Mengs, zweifellos einer der bedeutendsten deutschen Maler des 18. Jahrhunderts, verbrachte einen großen Teil seines Berufslebens in Italien und Spanien. Als Kenner von Winckelmanns Kunsttheorie war er einer der Vorreiter des Neoklassizismus und spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung dieser künstlerischen Bewegung in Europa. Das vorliegende Schabkunstblatt des österreichischen Kupferstechers Josef Clarot gibt ein berühmtes Selbstportrait von Raphael Mengs wieder, das sich heute in der Gemäldegalerie in Berlin befindet. - Prachtvoller, samtiger Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Etwas stockfleckig und angestaubt, Ränder und Ecken minmal bestoßen, verso Montierungsreste, sonst gut erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Giovanni David (1743 Cabella Ligure – 1790 Genua)

5437 Hommage an Mantegna. Kupferstich. 32,5 x 39,1 cm. 1776. Le Blanc 2, Newcome Schleier/Grasso 31. Wz. Wappenkartusche mit Nebenmarke (Fragment). 600 € Titelblatt aus der Serie der Martyrien der Heiligen Jakobus und Christophorus nach Andrea Mantegnas Fresken in der Chiesa degli Eremitani in Padua. Die Fresken wurden 1944 bei einem Bombenangriff größtenteils zerstört. - Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie und den Text, unten mit Spuren der Plattenkante. Geringfügige Altersspuren und Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Selten. Abbildung

Philibert Louis Debucourt (1755–1832, Paris)

5438 „L‘enfant soldat ou le amusements de famille“: Der Kindersoldat. Schabkunstblatt. 41,1 x 31,6 cm. Fenaille 24, IFF 20. Wz. Schrift. 400 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angeschmutzt und fleckig, leicht lichtrandig, schwacher Wasserfleck am Ober- und Unterrand, Rand- und Eckläsuren mit Ausbesserungen, sonst gut. Selten. Beigegeben von Jacques Firmin Beauvarlet „Das Urteil des Paris“ (Le Blanc 17 I von IV).

5438

Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Charles Melchior Descourtis (1753–1820, Paris)

5439 und Rudolph Samuel Henzi (1732-1802). Bildnis der Frederike Sophie Wilhelmine von Preußen, Prinzessin von Oranien-Nassau. Farbaquatintaradierung nach Johann August Friedrich Tischbein, auf Velin. 43,8 x 32,4 cm. 1791. Portalis/Beraldi 9. 750 € Prachtvoller, nuancierter und farbfrischer Druck bis an die Plattenkante geschnitten, meist mit Spuren eines Rändchens. Leicht angestaubt, die Ränder marginal bestoßen, oben und unten mit den Nadellöchlein von der Justierung in der Druckpresse, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

5439

Louis-Jean Desprez (1743 Auxerre – 1804 Stockholm)

5440 Projet d‘un reposoir. Radierung. 45,4 x 33,8 cm. Um 1781. Wollin 9 III. 1.800 € Aus einem sieben Blatt umfassenden Kompendium mit architektonischen Entwürfen. Der Entwurf zeigt sich beeinflusst von dem Bernini‘­ schen Baldachin für Sankt Peter in Rom und zeugt von der stilistischen Auseinandersetzung mit Giovanni Battista Piranesi. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand um die Einfassungslinie. Geringfügige Altersspuren und Erhaltungsmängel, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5441

Christian Wilhelm Ernst Dietrich

A. Duplessis

(gen. Dietricy, 1712 Weimar – 1774 Dresden)

(tätig Ende des 18. Jahrhunderts)

5441 Die gegen den Mann eifernde Frau. Radierung und Kaltnadel. 8,7 x 7,3 cm. Linck 49 vor I (von II).

5442 Le Triomphe de Voltaire. Radierung. 50,2 x 60,8 cm. 1778. De Vinck 4185.

1.200 €

1.800 €

Die kleine Radierung entstammt dem frühen Schaffen des Künstlers und ist in den 1730er Jahren entstanden. Dietrich war ein vielseitiger Künstler, der sich in seinem druckgraphischen Schaffen je nach Bedarf der Stilsprachen unterschiedlichster Schulen bediente. Die vorliegende Komposition zeugt von seinem Interesse für niederländische Malerradierer des 17. Jahrhunderts, wie Ostade, Bega und Dusart. Die Ikonographie geht direkt auf diese Vorgänger zurück, nur der zeichnerische Duktus ist freier, skizzenhafter und von einer barocken Dynamik erfüllt. Die Radierung liegt in einem seltenen, unbeschriebenen Druckzustand vor dem Künstlernamen und der Nummer vor. - Prachtvoller, kontrastreicher, samtig schwarzer Druck mit feinem Rändchen. Nur minimale Gebrauchsspuren, sonst vollkommen erhalten.

Die großformatige allegorische Darstellung geht auf ein eigenhändiges Gemälde des Antoine (?) Duplessis zurück, das heute im Château de Ferney aufbewahrt wird. Im Zentrum zeigt die vielfigurige Szene die Muse Melpomene, die den Dichter Voltaire dem Gott Apoll zuführt, damit dieser ihm die Krone der Unsterblichkeit überreichen kann. Bei Duplessis handelte es sich wohl um einen Amateur, der zur Zeit der Revolution mindestens drei große Blätter mit allegorischen, patriotischen Kompositionen anfertigte. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem bzw. feinem Rand um die deutlich zeichnende Facette. Unauffällige geglättete Vertikalfalte, diese oben und unten minimal ausgebessert, kleinere geschlossene Randeinrisse, geringfügig fleckig, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön.

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Abbildung Seite 170

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5443

Richard Earlom (um 1742–1822, London)

5443 David und Abisag. Schabkunstblatt, nach Adriaen van der Werff. 62,9 x 45,8 cm. 1779. Wessely 57 I (von II). 1.800 € Richard Earlom begegnete 1763 dem Londoner Verleger John Boydell und entwickelte sich in der Folgezeit zum unerreichten Meister des englischen Mezzotinto-Stiches. Seine bedeutendsten Blätter entstanden in Zusammenhang mit den Arbeiten für das zwischen 1774 und 1788 von Boydell herausgegebene Galeriewerk der Gemälde von Houghton Hall. Auch das vorliegende Blatt nach einem Gemälde des Rotterdamer Meisters Adriaen van der Werff gehört diesem Zyklus an und zeigt den Künstler auf dem Höhepunkt seines technischen Könnens. Das erstaunliche Schabkunstblatt illustriert eine Episode aus dem Ersten Buch der Könige 1,1-4. - Prachtvoller, samtig schwarzer und leuchtender Abzug mit gleichmäßig schmalem Rand um die Plattenkante, unten bis auf diese beschnitten. Vor der Schrift. Minimal stockfleckig, unauffällige geglättete Mittelfalte, weitere geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.

5444 Ruhende Nymphen der Diana. Schabkunstblatt nach Rubens. 48 x 60,7 cm. 1784. Wessely 83 I (von II). Wz. Großer gekrönter Doppelkopfadler. 750 € Prachtvoller, samtener Druck noch mit den gerissenen Namen, auf die Plattenkante beschnitten, unten mit dem Textrand. Kleinere Fehlstellen an den oberen Ecken, hinterlegter Einriss im oberen Rand, etwas stockfleckig, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Selten. Beigegeben 8 weitere englische Schabkunstblätter des 18. Jh., darunter Richard Earlom (3 Blatt), Valentine Green (2 Blatt), William Ward, T. Park. Sämtlich aus der Sammlung Graf Harrach, teils noch auf deren Untersatzpapier. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5445

Vincenzo Feoli (um 1760–1827, Rom)

5445 Veduta prospettica della Stanza degli Animali [...] nel Museo Pio-Clementino. Radierung und Kupferstich. 70,9 x 73,4 cm. 800 € Aus der Folge „Veduta generale in prospettiva del cortile nel Museo PioClementino“. Die hübsche und lebendig observierte Ansicht zeigt die sogenannte Stanza degli Animali im Museo Pio-Clementino auf dem Kapitol in Rom. Diese Antikensammlung wurde nach den zwei Päpsten benannt, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Entstehung veranlassten und zählt zu den ersten Museumsgründungen in Europa. - Ganz ausgezeichneter Druck mit gleichmäßigem Rand, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Selten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5447

Paolo Filocamo

Thomas Frye

(1715–1743, Messina)

(1710 Dublin – 1762 London)

5446 Prozession mit einem Gefangenen und geistlichem Gefolge. Radierung. 17,4 x 12,5 cm. 1716. Wohl unbeschrieben.

5447 Bildnis eines jungen Mannes, mit einem aufgeschlagenen Buch im Kerzenschein. Schabkunstblatt. 50,1 x 35,1 cm. 1760. Chaloner Smith 11. Wz. Bandenwappen mit Schriftzug.

400 € Wenig ist bekannt über die Künstleridentität des Paolo Filocamo. Gesichert scheint lediglich, dass er zusammen mit seinen Brüdern arbeitete, nachdem sie gemeinsam in Rom unter Carlo Maratta lernten. In Messina gründeten sie eine gesuchte Kunstakademie. Thieme-Becker unterrichtet darüber, dass die Brüder neben ihrer Tätigkeit als Freskenmaler auch als Stecher tätig waren. Alle drei Brüder starben 1743 in Messina an der Pest. - Ausgezeichneter, lebendiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, sonst tadellos.

2.400 € Aus der 18-teiligen Folge „Life-sized Heads“. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Vornehmlich verso fleckig, die obere rechte Eckenspitze ergänzt, winzige teils geschlossene (Nadel-) löchlein, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst gleichwohl noch gut. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5448

Thomas Frye 5448 Bildnis einer jungen Dame mit birnenförmigen Perlenohhring, Spitzenhaube und Halsband mit Schleife, mit der rechten den Hermelinpelzkragen fassend. Schabkunstblatt. 50,7 x 35,9 cm. 1762. Chaloner Smith 24. Wz. Traube im Kreis mit Nebenmarke Schriftband. 2.400 € Aus der Folge “Ladies, very elegantly attired in the fashion, and in the most agreeable attitudes”. Prachtvoller, samtener Abzug mit schmalem Rand um die teils gratig zeichnende Plattenkante. Verso schwache Mittelfalte, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, geschlossener kurzer Randeinriss oben links, die untere linke Eckenspitze ergänzt, entlang der Plattenkante zarte Knickspur, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

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Johann Gottlieb Glume 5450 Die Mutter des Künstlers (Elisabeth Benigna, geb. Schmid, sitzend, in den Händen ein Buch). Radierung. 15,4 x 13,1 cm. 1748. Heller-Andresen 9, Soldan/Schultz 5. 600 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem Rand um die markant zeichnende Plattenkante, rechts sowie unten mit dem vollen Rand. Minimal angestaubt, schwache Knick- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5450

Johann Gottlieb Glume (1711–1778, Berlin)

5449 Der Vater des Künstlers (Der Bildhauer Johann Georg Glume, in einem Lehnstuhl sitzend, den Spazierstock in der Rechten). Radierung. 15,5 x 13,2 cm. 1748. Heller-Andresen 8, Soldan/Schultz 4 III. 600 € Das eindringliche Porträt zeigt Johann Georg Glume, der viele Jahre als Schüler und Gehilfe Andreas Schlüters in Berlin tätig war. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit breitem Rand, rechts sowie unten mit dem vollen Rand. Leicht angestaubt, winziges Fleckchen im linken weißen Rand, schwache Knick- und Gebrauchsspuren, oben rechts alte Federpaginierung, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5451

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5451 Nadie se conoce. Aquatintaradierung auf Bütten aus der Folge der Caprichos wie auch die folgenden vier Losnummern. 21,4 x 15,1 cm (Plattenrand); 31,2 x 21,4 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 43, Harris 41 III, 1. Ausgabe (von 12). 3.500 € Blatt 6 der Folge. Ganz ausgezeichneter, wie für die Drucke des ersten Zustandes typisch in den Aquatintatönen noch schön differenzierter und kontrastreicher Abzug mit breitem Rand um die Plattenkante und unten mit dem Schöpfrand. Vor allem im weißen Rand etwas stockfleckig, winziger hinterlegter Randeinriss links unten, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5452

Francisco de Goya 5452 Que sacrificio! Aquatintaradierung auf Bütten. 20 x 15 cm (Plattenrand); 27,7 x 18,5 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 51, Harris 49 III, 1. Ausgabe (von 12). 3.200 € Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit breitem, rechts mit schmalem Rand. Zu den äußersten Rändern hin minimal fleckig und gebräunt, geringfügig knitterspurig, kleine Bestoßung am rechten Rand mittig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5454

Francisco de Goya 5453 Bien terada está. Aquatintaradierung auf Bütten. 22 x 15,2 cm (Plattenrand); 36,1 x 26,5 cm (Blattgröße). Delteil 54, Harris 52 III, 10. Auflage. Wz. Porträt Goyas mit der Kappe. 400 € Blatt 17 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, unten und rechts noch mit dem Schöpfrand. Geringfügig angestaubt, sonst tadellos. Beigegeben von demselben ebenfalls aus den Los Caprichos die Aquatintaradierung „Mala Noche“ (Harris 71). Abbildung

5454 Si amanece; nos Vamos. Aquatintaradierung auf Bütten. 20 x 15 cm (Plattenrand); 27,8 x 18,4 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 108, Harris 106 III, 1.-3. Ausgabe (von 12). 3.200 € Blatt 71 der Folge. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem, rechts mit schmalem Rand. Minimal fleckig und angeschmutzt, geringfügig gewellt, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

5453 178


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5455

Francisco de Goya 5455 No grites, tonta. Aquatintaradierung auf Bütten. 21,5 x 15 cm (Plattenrand); 27,7 x 18,2 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 111, Harris 109 III, 1. Ausgabe (von 12). 3.200 € Blatt 74 der Folge. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit breitem, rechts mit schmalem Rand. Nur minimal fleckig und angeschmutzt, winzige Randbestoßung links, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Johann Elias Haid (1739–1809, Augsburg)

5456 Bildnis des Malers Anton Graff. Schabkunstblatt nach Anton Graff. 39,5 x 26,8 cm. Le Blanc 30. 600 € Prachtvoller, fein modellierender Druck mit Rand. An den Ecken auf einen Untersatzkarton aufgelegt, etwas stockfleckig und vergilbt, vereinzelte Fleckchen im weißen Rand, kleiner Ausriss im rechten weißen Rand, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

Johann Jakob Haid (1704 Kleineislingen – 1767 Ulm)

5457 Bildnis des Künstlers Johann Daniel Herz, Kupferstecher. Schabkunstblatt, nach Gottfried Eichler. 40,4 x 27,4 cm. 1747. Nagler, VI, S. 268; Le Blanc 74. 450 € Prachtvoller, samtener und gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen um die deutlich zeichnende Plattenkante. Rechts oben am Rand kleines Löchlein, vereinzelt minimal fleckig, links im weißen Rand winziger Randeinriss, verso Spuren alter Montage, sonst noch ganz vorzüglich erhalten. Abbildung

Christian Haldenwang

5456

(1770 Durlach – 1831 Bad Rippoldsau)

5458 Das Chinesische Haus zu Oranienbaum. Aquatinta und Radierung in Braun nach Heinrich Theodor Wehle. 26 x 33,6 cm. 1799. Nicht bei Heller-Andresen, Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nr. 143. 600 € Zwischen 1793 und 17997 wurde der Inselgarten des barocken Parks in Oranienbaum als englisch-chinesischer Garten umgestaltet. Dieses Ensemble blieb weitgehend erhalten und besitzt heute eine herausragende gartenkünstlerische Bedeutung. Architektonische Akzente setzen darin die durch den Engländer Sir William Chambers inspirierte Pagode und das Chinesische Haus. Der weiße Rand mit vereinzelten Fleckchen und Knickspuren, kleiner Einriss im linken weißen Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

Charles Howard Hodges (1764 London – 1837 Amsterdam)

5459 Bildnis Christiaan Cornelis mit gebrochener Hand. Schabkunstblatt. 30,8 x 21,9 cm. Um 1794/96. Van der Feltz 649 I (von II). 450 € Prachtvoller Frühdruck vor der Schrift im weißen Unterrand, mit schmalem Rand um die Facette. Geringfügig angestaubt sowie minimal fleckig, sonst tadellos und in originaler Erhaltung. Sehr selten. Abbildung

5457 180


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5458

5460

Johann Baptist Hössel (tätig 1799–1824 in Dessau, Weimar und Berlin)

5460 Grabmal des M. Plautius am Ponte Lucano ohnweit Tivoli. Farbaquatintaradierung von vier Platten nach Johann Friedrich Reiffenstein. 27,5 x 36,6 cm. 1799. Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nr. 93. Wz. Im Hoff. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, im weißen Rand außerhalb der Einfassungslinie noch mit Stichelproben, in der breiten Einfassungslinie rechts und links die Passmarken für die verschiedenen Druckplatten. Etwas stockfleckig und vergilbt, schwache Wasserränder, kleinere Rändschäden, sonst sehr schönes Exemplar. Beigegeben von Hössel nach Erdmannsdorf „Fragmente römischer Architectonischer Elemente“ (Michels, Verlagsverzeichnis Nr. 131). Abbildung

5459 181


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

William Hogarth (1697–1764, London)

5461 The Four Times of the Day: Morning, Noon, Evening, Night. 4 Radierungen mit Kupferstich auf Velin. Je ca. 49 x 40,5 cm. (1738). Paulson 146 II, 147 II, 148 IV, 149 II. Wz. Jahreszahl „1830(?)“ (undeutlich). 1.200 € Die vollständige Folge in kräftigen, klaren und prachtvollen, etwas späteren Drucken, (wohl) auf den vollen Bogen. Nur leichte Altersspuren, im Unterrand teils winzige Löchlein, winzige Randläsuren, im weißen Rand teils leicht fleckig und angestaubt, sonst in sehr schöner, frischer und gleichmäßiger Erhaltung. Abbildung

5461

Charles François Hutin (1715 Paris – 1776 Dresden)

5462 nach. Ludwig, Dauphin von Frankreich betrachtet das Bildnis seiner Braut Maria Theresia. Radierung und Kupferstich von Jacques Philippe Le Bas. 54,3 x 36,4 cm. (1745). IFF 28. 1.200 € Das Frontispiz zu der 1745 anlässlich der Hochzeit von Louis Ferdinand de Bourbon und Maria Theresia von Spanien erschienenen Schrift Fètes publiques données par la ville de Paris, à l‘occasion du Mariage de Monseigneur le Dauphin, les 23. et 26. Février MDCCXLV in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit schmalem Rand um die Einfassung. Es handelt sich wohl um einen Separatdruck außerhalb der Buchauflage. Geringfügige Altersspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5462 182


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Elisha Kirkall (um 1682 Sheffield – 1742 London)

5464 Sitzender männlicher Akt, neben einem offenen Sarkophag sitzend. Radierung, Mezzotint und Holzschnitt, in Hell- und Dunkelbraun gedruckt. 30,8 x 23,8 cm. Nicht bei Nagler, Heller-Andresen und Le Blanc. 400 € Elisha Kirkall war ein sehr produktiver und experimentierfreudiger Kupferstecher und Holzschneider, der ein umfangreiches druckgraphisches Œuvre hinterlassen hat. 1722 berichtete Georg Vertue, dass Kirkall „now has done some large prints after a new manner from all others, being a Mixture of Etching, metzotint [sic!] & stamps of wood“. Das vorliegende, seltene akademische Studienblatt geht auf eine Zeichnung des französischen Historienmalers Louis Chéron (1660 Paris - 1725 London) zurück. Kirkall radierte die Umrisse der Darstellung in eine Kupferplatte, brachte mit einer zweiten geschabten Platte die Modellierung hervor und druckte die Halbtöne von zwei Holzblöcken. Auf diese Weise entsteht eine suggestive tonale Wirkung, die an die italienischen und deutschen Clairobscur-Holzschnitte des frühen 16. Jahrhunderts erinnert. - Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Etwas angestaubt und fleckig, kleinere Quetschfältchen und minimale Randschäden, sonst gut erhalten. Abbildung

5463

Angelika Kauffmann (1741 Chur – 1807 Rom)

5463 Sitzendes nachdenkendes Mädchen. Radierung mit Auqatinta in Rotbraun. 21,4 x 16,9 cm. (1766)/1780. Andresen 26 II, Nagler 21. Wz. Nebenmarke IL. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit schönem Platten- und Aquatintaton, sowie mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Oben hinter ein Passepartout montiert, unter dem Passepartout leicht lichtrandig und angestaubt, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Renesse-Breidbach (Lugt 1209). Abbildung

5464 183


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5466

Franz Kobell (1749 Mannheim – 1822 München)

5465 “20 Paysages Dessinées & Gravées a l’Eau Forte”. 20 Radierungen mit gräulich-blauem-OUmschlag mit gestochenem Text. Je ca. 9 x 6 cm. Nagler 1-20. 750 € Die komplette Folge mit dem Original-Artaria-Umschlag in ausgezeichneten bis prachtvollen Drucken auf den vollen Bogen. Der Umschlag mit Knickspuren, fleckig und lädiert, die Blätter der Folge links im breiten weißen Rand mit einem kleinen Nadellöchlein, teils im äußersten weißen Rand minimal angestaubt und fleckig, vereinzelt mit kleinen Knick- oder Quetschfalten, minimale Alters- und Gebrauchsspuren, Blatt 20 im vollen weißen Rand leicht ungleichmäßig gerissen, sonst meist frisch und vorzüglich erhalten. Als komplette Folge auf den vollen Bogen sehr selten. Mit dem Trockenstempel der Sammlung Rudolf Rieger (Lugt 4094). Abbildung

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5466 Die Badenden. Radierung. 55,5 x 45,3 cm. Martens 217 VI. 600 € Prachtvoller, herrlich kontrastreicher Druck mit Rand. Insgesamt etwas vergilbt und stockfleckig, vereinzelt kleine Einrisse und Bestoßungen im weißen Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5465 184


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5467

Carl Wilhelm Kolbe 5467 Tableaux en gouache, demi-gouache et dessins à lavis: Die Landschaften nach Salomon Gessner. 21 (von 25) Radierungen zzgl. dem Titelblatt und dem Widmungsblatt auf Velin in 5 (von 6) Heften, lose Blatt in fünf blauen Original-Umschlägen mit dem typographischen Titel und ornamentalen Rahmungen recto und verso (kleine Gebrauchsspuren, vertikale Trockenfältchen, die Ränder bestoßen und mit Rändschäden). 1806-1811. Jahn 296-299; 300-302; 304-305, 307; 309, 310-311; 312, 314-315; 316320, Martens 282-285, je II; 286-287 je II, 288 III; 290291, 293 je III; 294, 295, 297, je III; 298 III, 299 II, 301 IV; 302 III, 303 IV, 304 II, 305 III, 306 IV. 2.400 € 1805 wurde Carl Wilhelm Kolbe von den Nachfahren Salomon Gessners, namentlich dessen Sohn Heinrich, nach Zürich eingeladen, um eine Reihe von Gouachen des verstorbenen Künstlers in Radierungen zu repro­duzieren. Das ambitionierte Projekt sah insgesamt 25 Radierungen mit

Titel- und Widmungsblatt vor. Um der Bitte der Familie Gessner nachzukommen, schickte Kolbe ein Gesuch an den Fürsten Franz von Anhalt, in dem er um einen eineinhalb-jährigen Urlaub bat. Der Fürst gewährte ihm schließlich den Urlaub und die Zusicherung seine Stelle in Dessau wiederantreten zu können, sodass Kolbe die nächsten drei Jahre in der Schweiz verbrachte. - Auf dem blauen Original-Umschlag des prermier cahier mit dem Datum 1806. Das premier cahier sowie das sixième et dernier cahier zzgl. dem Titelblatt mit dem von Heinrich Lips gestochenen Profilbildnis Salomon Gessners und dem Widmungsblatt an die russische Zarin von der Witwe Gessners, liegen jeweils komplett vor. Der OriginalUmschlag des Heftes troisième cahiers fehlt, aber drei Blätter aus diesem, „La danse de jeunes garcons“ (Mertens 290), „Le concert champêtre“ (Mertens 291) und „Le Soir“ (Mertens 293), liegen hier jedoch dem zweiten Heft bei. - Die beinahe vollständige Folge - es fehlen lediglich 4 Radierungen (Mertens 289, 292, 269, 300) - sämtlich in prachtvollen, gegensatzreichen und kräftigen Drucken auf den vollen Bögen. Vereinzelt mit Stockflecken, die weißen Ränder etwas bestoßen und teils mit leichten Knickspuren, geringfügige Gebrauchsspuren, sonst in originaler und einheitlich schöner Erhaltung. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Carl Wilhelm Kolbe 5468 „Salomon Gessners Denkmal bey Zürich“. Radierung nach einer Zeichnung von Johannes Senn auf Velin. 40,5 x 31,1 cm. Um 1806. Martens 307 II. 600 € Prachtvoller, kräftiger und kontrastreicher Druck mit breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Stockfleckig, vor allem im weißen Rand fleckig und mit Knick-, Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben eine weitere Radierung von Carl Wilhelm Kolbe. Abbildung

Jacques Kuyper (1761–1808, Amsterdam)

5469 Merkur mit Argus und Io. Radierung. 11,5 x 10,7 cm. Unten rechts wohl von fremder Hand „J. Kuyper f. 17982“. Nicht beschrieben. 5468

300 € Prachtvoller Abzug des zweiten Zustandes mit weiteren Arbeiten in den Schatten und auf den Figuren. Mit schmalem Rand um die Facette. Verso geringe Montierungsreste, sonst tadellos. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

Jean Jacques Lagrenée (1739–1821, Paris)

5470 Die Opferung an Pan. Radierung. 22,4 x 31,8 cm. Baudicour 23, IFF 24. Wz. Nebenmarke 750 € Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck teils mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügig angestaubt, drei geschlossene Löchlein bzw. Wurmgänge, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

5469 186


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5470

Carlo Lasinio (1759 Treviso – 1838 Pisa)

5471 Sechs Portraitbildnisse italienischer Künstler: Giovanni Bellini, Guido Reni, Tintoretto, Michelangelo Buonarotti, Veronese, Tizian. 6 farbige Schabkunstblätter, mit wohl eigenhändigen Gouacheeinzeichnungen und Weißhöhungen. Je ca. 15,6 x 12,6 cm. Um 1798. Nicht in Nagler, nicht in Le Blanc, Singer (Der Vierfarbendruck in der Gefolgschaft Jacob Christoffel Le Blons) vgl. S. 65, nicht in Ausst. Kat. Carlo Lasinio Incisioni, Florenz 2004. 1.800 € Aus der in drei Bänden edierten Folge „Raccolta Di 350 Ritratti di Pittori“. Die ersten beiden Bände der Publikation versammeln mit 253 Bildnissen ausnahmslos italienische Meister, darunter Michelangelo, Pietro da Cortona, Carlo Dolci, Rosalba Carriera, Caravaggio, Masaccio, Leonardo da Vinci. Der dritte Band widmete sich mit 97 Bildnissen Künstlern aus den anderen europäischen Ländern, darunter Dürer, Callot, Cranach, Lairesse, Rubens, Van Dyck, Reynolds. - Ausgezeichnete Drucke auf die Darstellung geschnitten. Sämtlich minimal berieben, sämtlich auf Papier des 18. Jahrhunderts montiert und dort unterhalb der Darstellung mit Namen und Lebensdaten der dargestellten Künstler annotiert. Minimal stockfleckig, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5471 187


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Jean Jacques François Lebarbier (1738 Rouen – 1826 Paris)

5472 Marie Antoinette, reine de France et de Navarre. Radierung in Craynonmanier von J. Frédéric Cazeneve. 60,8 x 40,3 cm. 1787. Nicht in Nagler, Le Blanc und im IFF, De Vinck 486, Lord Ronald Gower, Georges Duplessis: Iconographie de Marie Antoinette, 1883, S. 39, Nr. 78. Wz. Bekrönte Kartusche mit Stern. 600 € Vor der Schrift, lediglich mit den Namen der Künstler. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt und minimal fleckig, schwacher Wasserfleck am linken unteren Rand, links der Rand etwas lädiert mit kleinen Papierverlusten, im Gesamteindruck sehr schön. Abbildung

5472

Jean Étienne Liotard (1702–1789, Genf)

5473 Bildnis des Jean Étienne Goupil Ecuyer. Radierung. 23,8 x 17,2 cm. (1731). Tilanus 3, Roethlisberger/ Loche 15 II. 1.800 € Ausgezeichneter, lebendiger Druck meist auf die Plattenkante geschnitten, sonst knapp innerhalb dieser. Geringfügig angestaubt und knitterfaltig, weitere geringe Erhaltungsmängel und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Eigenhändige Radierungen Liotards sind selten. Abbildung

5473 188


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5474

Jean Étienne Liotard 5474 Fumeurs Flamands. Schabkunstblatt mit Roulette­ arbeiten auf Velin. 37,7 x 27,1 cm. Tilanus 11, Roethlisberger/Loche 525. 1.800 € Nummer 3 aus dem Traité des Principes et des Règles de la Peinture von Jean Étienne Liotard aus dem Jahre 1781, in dem er vehement die bei seinen Zeitgenossen so beliebte deutliche und akurate Strichführung („ la touche apparente“) kritisierte. - Ausgezeichneter Druck des vollendeten dritten Druckzustands mit dem Text. Mit breitem, an zwei Seiten mit dem vollen Rand um die markant sich darstellende Plattenkante. Etwas vergilbt, links unten diagonale Knickspur, die äußeren Ränder minimal angestaubt sowie partiell mit kleinen Läsuren, unten links alte Federpaginierung, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

189


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Jean Étienne Liotard 5475 nach. Un Effendi ami du Tefterdar ou du Grand Trésorier de l´Empire. Radierung und Kupferstich von Pierre François Tardieu. 1751. Tilanus 92, Roethlisberger/ Loche 201. Wz. Haus (Fragment). 1.200 € Bezeichnet der Terminus „effendi“ heute lediglich „Herr“, so stand er ursprünglich für einen höheren Beamtentitel, der dem Namen nachgestellt wurde. Liotard zeichnete das vorliegende Bildnis nach dem Leben, es gehört zu einer Gruppe von Darstellungen, die bedeutende Würdenträger des osmanischen Hofes zeigen, mit denen der Künstler während seines fünfjährigen Aufenthalts in Konstantinopel verkehrte. Das Portrait zeugt sowohl von Liotards unbestechlichen Wirklichkeitssinn, als auch von einer respektvollen Auseinandersetzung mit der orientalischen Kultur. Der in einem traditionellen Kaftan gekleidete Effendi sitzt in einer bequemen Haltung auf einem weichen, mit Kissen bestückten Diwan, er zieht gerade an seiner langhalsigen Pfeife, einer tschibouk. Das Blatt bildet das Pendant zu „Une Dame de Constantinople“ (Röthlisberger/ Loche 202, siehe Losnummer 5476). Die Zeichnung wurde im Auftrag Liotards von Pierre François Tardieu als Radierung reproduziert. - Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger und differenzierter Druck, an zwei Seiten mit dem vollen Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, oben zwei Nadellöchlein einer alten Fadenheftung, sonst tadellos. Sehr selten. Abbildung

5475

Jean Étienne Liotard 5476 nach. Une Dame de Constantinople. Radierung von Pierre François Tardieu. 26 x 19,7 cm. 1752. Nicht bei Heller-Andresen, Tilanus 93, Roethlisberger/Loche 202. Wz. Schriftzug. 1.200 € Dargestellt ist Liotards Geliebte, die Griechin Mimica, welche er, wie der Titel bereits verrät, in Konstantinopel porträtiert hatte. Entspannt und in lässiger Haltung sitzt sie auf einem Diwan und blickt in die Ferne. Die gezeichnete Vorlage befand sich lange Zeit in Liotards Privatbesitz (bis 1778), was darauf hindeutet, dass das Bildnis offenbar große emotionale Bedeutung für den Künstler besaß. Tardieus Radierung aus dem Jahre 1752 übersetzt die verschiedenen Texturen der reichen Kleidung souverän in das Medium der Radierung. Die Inschrift bezeichnet Liotard als „Peintre du Roy“. Im Jahre zuvor hatte Tardieu die Radierung „Un effendi: Homme fumant sur un sofa“ (Tilanus 92; Roethlisberger/Loch 201) geschaffen (siehe Los 5475). - Ganz ausgezeichneter und differenzierter Druck mit breitem bzw. vollem Rand umd die schön zeichnende Plattenkante. Kleine Gebrauchsspuren im unteren weißen Rand, Reste eines Klebeetiketts in der weißen Ecke unten rechts, leicht fleckig, sonst in schöner Erhaltung. Sehr selten. Abbildung

5476 190


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5477

Pierre Maleuvre (1740–1803, Paris)

5477 Aux mânes de J.(ean-)J.(acques) Rousseau. Kupferstich nach Paul. 50 x 36 cm. Nagler 15, Hennin 9688. 800 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Geringfügig fleckig, kleines Risschen im Rand unten rechts, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

191


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5478

Jean-Guillaume Moitte (1746–1810, Paris)

5478 nach. Ceres bittet Jupiter um die Erlaubnis, ihre Tochter Proserpina zu suchen. Radierung und Aquatinta, von Ridé. 43 x 73,2 cm. Um 1795. Gramaccini 209. 1.200 € Etwa zwischen 1790-95 schuf der Pariser Bildhauer und Zeichner JeanGuillaume Moitte eine Reihe von friesförmigen, auf schwarzen Grund gesetzten Zeichnungen mit antikisierenden, häufig aus der Mythologie entlehnten Motiven, die sich durch ihre verfeinerte Linienschönheit und subtile Helldunkelkontraste auszeichnen. Moittes Zeichnungen dienten in der Folgezeit verschiedenen bekannten und weniger bekannten Kupferstechern als Stichvorlagen. Neben anerkannten Größen, wie JeanFrançois Janinet und Pierre-Michel Alix gehörte auch der heute nahezu vergessene Künstler, von dem wir nur den Nachnamen Ridé kennen zu denjenigen, die Moittes Entwürfe durch Reproduktionsstiche vervielfältigten. Die originale Zeichnung Moittes zur Darstellung von Ceres und Jupiter gilt heute als verschollen. - Die seltene „Fond-noir“-Radierung in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen und kontrastreichen Druck mit der vollen Darstellung, unten mit schmalem Rand. Kleinere Quetsch­ falten, Oberflächenbereibungen und dünne Papierstellen, vereinzelte geschlossene Einrisse, teils ausgebessert, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung

5479 192


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Johann Gotthard von Müller (1747 Bernhausen – 1830 Stuttgart)

5479 La petite Javotte. Kupferstich nach Pierre Alexandre Wille. 18,5 x 14,8 cm. 1772. Le Blanc 31. 450 € Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Leicht stockfleckig, geringfügige Altersspuren, sonst tadellos. Mit dem Trockenstempel des Verlegers Georg Ebner, Stuttgart (Lugt 5413). Abbildung

Johann Nepomuk Nieberlein (tätig in Ellwangen in der 1. Hl. des 18. Jh. )

5480 Barocke Triumphalarchitektur umgeben von Engeln, Märtyrern und Heiligen. Radierung. 58,8 x 48,1 cm. Unbeschrieben. 1.200 € Johann Nepomuk Nieberlein war ein Zeichner und Radierer, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Kleinstadt Ellwangen in BadenWürttemberg, nahe der Grenze zu Bayern, tätig gewesen ist. Es sind mehrere Blätter von ihm überliefert, die in einer leichten, etwas volkstümlich wirkenden, jedoch recht expressiven Radiertechnik behandelt sind. Die dargestellte ephemere Festarchitektur verkörpert in ihrer anmutigen Leichtigkeit und Exuberanz der Formsprache die Stilprinzipien des deutschen Spätbarocks auf exemplarische Weise. Laut der Inschrift symbolisiert sie den Triumph des christlichen Glaubens in Ellwangen und ist belebt von unzähligen allegorischen Gestalten, Heiligen und weltlichen Herrschern, die sich um die Verbreitung der einzig wahren Religion verdient gemacht haben. - Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck an den Seiten mit sehr feinem Rändchen, unten mit schmalem Rand um die Plattenkante, oben innerhalb dieser geschnitten. Etwas fleckig sowie altersspurig in den äußeren Rändern, schwache Horizontalfalte, leichte Gebrauchsspuren, sowie einzelne unauffällige Quetsch- und Knickspuren, sonst insbesondere die Darstellung gut erhalten. Aus der Sammlung Fugger von Glött, Dillingen (Lugt 2690). Sehr selten.

5480

Abbildung

Niederländisch 5481 18. Jh. Der Künstler und sein Model. Radierung. 24,4 x 22,2 cm. Wohl unbeschrieben. 600 € Diese Radierung eines anonymen Stechers folgt einem Gemälde von Arnold Houbraken, welches bereits von Nicolaas Verkolje in das Medium des Mezzotinto übertragen wurde. Zu beiden Versionen unterscheidet sich unser Blatt in der Gegenüberstellung von Künstler und Model. Die Szene wird sehr viel intimer indem unsere Anonymus sich entscheidet auf den zweiten Herrn im Raum zu verzichten und nur den Künstler und sein Model in der Dachkammer agieren zu lassen. - Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung, oben ca. 2 cm innerhalb dieser geschnitten. Horizontale Mittelfalte, minimal angestaubt, unten links kleiner Randeinriss, rechte untere Ecke dünne Papierstelle sowie ein wiziger Randeinriss, verso leichte Montierungsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

5481 193


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine (1745 Misy-sur-Yonne – 1830 Paris)

5482 Bildnis der Frau des Künstlers. Radierung. 6,1 x 4,7 cm. 1787. Hillemacher 42 III, Franke 3. 750 € Der Künstler zeigt hier seine Gemahlin mit der Frisur der Zeit: den Dutt aufgerollt und die hängenden Haare leger auf der Schulter getragen. Ausgezeichneter, zarter Abzug mit breitem, achteckig geschnittenem Rand um die Plattenkante. Sehr feine Quetschspuren oben, kleiner Montierungsrest verso, sonst tadellos. Sehr selten. Beigegeben von Jean-Jacques de Boissieu „Studienblatt mit Köpfen“ (Boissieu 49). Abbildung

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom) 5482

5483 Veduta interna della Basilica di S. Pietro. Radierung, aus der Folge der Vedute di Roma, wie auch die folgenden elf Losnummern. 40,7 x 59,5 cm. (1748). Hind 4 IV (von VI). Wz. Großes bekröntes Wappen (vgl. Wilton-Ely 64). 750 € Vor der Nummer 5 rechts unten. Prachtvoller, kräftiger und klarer Druck mit breitem Rand. Geglättete Mittelfalte, hinterfasert, in den äußersten weißen Rändern partiell leicht angestaubt und fleckig, dort vereinzelte geschlossene, kleine Randeinrisse, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5484 Veduta della Facciata della Basilica di S. Croce in Gerusalemme. Radierung. 40 x 61,2 cm. (1750). Hind 11 II (von VI). 5483

1200 € Vor den Nummern. Prachtvoller Druck mit Rand, an drei Seiten mit dem vollen Rand. Geglättete Mittelfalte, Heftspuren im linken Rand, Stockflecke, winzige Oberflächenbereibung oberhalb des Tors im linken Flügel, sonst sehr schön. Abbildung

5485 Veduta di Piazza di Spagna. Radierung. 40,5 x 60 cm. (1750). Hind 18 IV (von VIII). Wz. Kreis. 1.200 € Mit dem Preis. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, dieser an drei Seiten teils nach hinten umgefalzt. Vertikale Mittelfalte, diese oben und unten ausgebessert, rechts oben geschlossener Randeinriss im weißen Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

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5485

5487

Giovanni Battista Piranesi 5486 Veduta del Castello dell’ Acqua Paola sul Monte Aureo. Radierung. 39,7 x 60,7 cm. (1751). Hind 21 III (von V).

5487 Veduta del Romano Campidoglio con la scalinata che va alla Chiesa d’Araceli. Radierung. 40,3 x 55 cm. (1775). Hind 38 II (von V). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

1200 €

1.200 €

Vor den Nummern. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit Rand. Geringfügig angestaubt im weißen Rand, Heftspuren im linken Rand, diese geschlossen, kleine Randläsuren rechts, sonst sehr schönes Exemplar.

Mit der Adresse und dem Preis. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, oben kurzer hinterlegter Randeinriss, in den äußeren weißen Rändern ganz schwach fingerfleckig, sonst sehr schön. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5488

Giovanni Battista Piranesi 5488 Veduta del Campidoglio di Fianco. Radierung. 40,4 x 68,2 cm. (1775). Hind 39 IV (von VI). Wz. Fleurde-lis im Doppelkreis mit dem Buchstaben „B“. 1.200 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Vor den Nummern. Prachtvoller, kräftiger Druck mit Rand. Geglättete Mittelfalte, leicht vergilbt, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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5489

Giovanni Battista Piranesi 5489 Veduta di Campo Vaccino. Radierung. 41,2 x 54,9 cm. (1775). Hind 40 III (von VI). 900 € Vor Tilgung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas fleckig, im Passepartout-Ausschnitt etwas gebräunt und lichtrandig, drei kleine geschlossene Wurmgänge, vertikale Mittelfalte sowie weitere nur geringe Knitterspuren vornehmlich im weißen Rand, unauffällig geschlossene Randeinrissen, sonst insgesamt sehr gut erhalten. Abbildung

5490 Obelisco Egizio. Radierung. 53,9 x 40,1 cm. (1759). Hind 53 III (von V). Wz. undeutlich. 900 € Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Geglättete horizontale Mittelfalte, Heftspuren im oberen Rand, minimal angestaubt, winziger Randeinriss links, unter der Signatur des Künstlers Federannotation, sonst tadellos. Abbildung

5490 197


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5491

Giovanni Battista Piranesi 5491 Veduta dell’Anfiteatro Flavio, detto il Colosseo. Radierung. 43,6 x 69,5 cm. (1757). Hind 57 I (von IV). Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis. 1.800 € Noch mit der Adresse und dem Preis. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem bzw. schmalem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, oben mittig kleine Quetschfalte vom Druck, schwach fleckig, am linken sowie rechten äußeren Rand minimal gebräunt, verso kleine Leimspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

5492 Veduta del Sepolcro di Pisone Liciniano. Radierung. 40,7 x 60,9 cm. (1764). Hind 72 I (von III). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 600 € Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Übliche vertikale Mittelfalte, entlang der Ränder etwas angeschmutzt und wellig, vereinzelt stockfleckig, Heftspuren im linken Rand, sonst sehr schön. Abbildung

5492 198


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5493

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Giovanni Battista Piranesi 5493 Rovine delle Terme Antoniane. Radierung. 44,7 x 69,9 cm. (1765). Hind 76 I (von III). 750 € Vor den Nummern. Prachtvoller, sehr kräftiger und satter Druck mit schmalem Rand. Übliche Mittelfalte, hinterfasert, im weißen Rand vereinzelte Stockfleckchen und leicht fleckig, kleiner geschlossener Randeinriss links unten, rechts unter der Einfassung kleine, alte Sammlerannotation mit Feder in Braun, im äußersten weißen Rand kleine Bleistift­ annotationen, sonst sehr gut erhalten.

5493a Altra Veduta interna della Villa di Mecenate in Tivoli. Radierung. 42,6 x 61,3 cm. (1767). Hind 84 I (von III). 800 € Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand um die Plattenkante. Schwach lichtrandig außerhalb der Darstellung, schwache vertikale Mittelfalte, minimale Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5494 “Le Antichità Romane. Opera del Cavaliere Giambattista Piranesi Architetto Veneziano divisa in quattro tomi”. Ca. 270 Radierungen in insgesamt 4 Bänden, vorne mit dem gestochenem Porträtfrontispiz von Polanzani, 6 großen gestochenen Initialen, 2 Textkupfern auf 210 (statt 215; davon 112 doppelblattgroßen und 8 mehrfach gefalteten) num. Tafeln (inklusive Titel, Frontispize und Indices). Sämtlich gebunden in vier Bänden mit modernem rotbraunem Kalbsleder im Stil d. Z. mit 2 goldgeprägten grünen Leder-RSchildern, Lederecken und Kleisterpapier-Deckelbezügen. 52,5 x 39 cm. Angelo Rottilo, Rom 1756. Hind S. 83-84, Focillon 224, Wilton-Ely 279-528. Wz. Fleurs-de-lis mit ovalem Gürtel im Kreis (ca. 17481760). 38.000 € Das Monumentalwerk Giovanni Battista Piranesis präsentiert beinahe vollständig in vier Imperialfolianten die Ruinen der antiken Grabanlagen in Rom und Umgebung. „Der Wert dieser Sammlung liegt in den aufge-

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messenen Grundrissen, den genau nachgezeichneten Gesimsen und Profilen, also einem Gebiet, das dem Laien weniger sagt, das aber für die Geschichte der römischen Baukunst von ungeheurem Wert ist“ (Volkmann). Die Suite hier in der ersten frühen Ausgabe auf besonders luxuriösem und bemerkenswert starkem Papier mit dem Lilienwasserzeichen mit dem Lanzettenkopf, den beiden Abspreizern und dem ovalen Gürtel, das die Vermutung nahelegt, es handele sich um eines der Präsentations-Exemplare, die Piranesi in der Accademia di San Luca in Rom für potentielle Subskribenten ausstellen ließ. Andrew Robison erwähnt, dass neben einigen Veduten und den ‚Carceri‘ frühe Exemplare der „Antichità Romane“ dieses Zeichen im Papier haben, eben jene „presentation volumes“ (vgl. Robison 1978, S. 216, Nr. 5). In dieser ersten frühen Ausgabe ist die Folge noch dem irischen Staatsmann und Kunstmäzen James Caulfield, Lord Charlemont (1728-1799) gewidmet. Charlemont war zunächst ein Sponsor Piranesis, dessen Camera sepolcrali degli antichi romani (ca. 1750) er subventionierte. Piranesi radierte eine große Anzahl weiterer Tafeln und Charlemont versicherte weitere Subventionen, um den erheblichen finanziellen Aufwand auszugleichen. Piranesi fügte sie dem Werk hinzu und veröffentlichte 1756 das vierbändige Set unter dem Titel Le Antichità romane. Zu diesem Zeitpunkt war Charlemont jedoch bereits nach Irland zurückgekehrt und


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5494 stellte dem Künstler trotz wiederholter Aufforderungen nicht die erwartete Zahlungen zur Verfügung, sondern lediglich eine kleinere Summe von weniger als 200 scudi. Infolgedessen entfernte Piranesi, frustriert und wütend, die Widmungen an Charlemont, die in den ersten frühen Zuständen der Titelseiten des Werks noch vorhanden sind, und löschte alle Verweise auf seinen früheren Gönner gewissenhaft. Piranesi schrieb: “Se la cosa è tale in effetto, io son pronto a cancellar l’epigrafe, ed il rispetto profondo che professo a. v. g. mi asterrà dal far cosa che possa recarle del dispiacere” (Wright-Gilbert 1891, I, 234, 50). Abzüge mit der Widmung an Charlemont im ersten Druckzustand der Platte sind von größter Seltenheit. Die „Antichità Romane“ hatten nach dem Erscheinen eine durchschlagende Wirkung in nahezu ganz Europa. Piranesi erhielt Bestellungen aus Schweden, Frankreich und England, selbst die russische Zarin bestellte das Werk (vgl. Wilton-Ely, Piranesi Vision und Werk, S. 69). In vorliegender Ausgabe enthalten sind: Band I: Porträtfrontispiz Piranesis von Polanzani (1750), typogr. Titel, Widmungsblatt an Charlemont (= Tafel I), 2 Bl. mit gestochener Initiale, Tafeln (II-VII), S. 1-40, 30 Tafeln (VIII-XXXVII) mit 60 Kupferstichen, Tafel XXXVIII, XI S., Tafel XXXIX-XL, iii S., Tafeln XLI-XLIII, Indice S. i-iv, Tafel XLIIII, Indice S. i-iii, 1 Bl. „Repertorio“. Typographische Blätter mit zus. 6 gestochenen Initialen und 2 Textkupfern. Band II: Kupfertitel (= Tafel I), Tafel II, Tafel III (= gestochener „Indice“),

Tafeln IV-LXIII (fehlen Tafeln XXIV, LVII), also zus. 61 (statt 63; 41 doppelblattgroße, 1 mehrfach gefaltete). Band III: Kupfertitel (= Tafel I), Tafeln III-LIV (fehlen Tafeln II, XL und XLIV), also zus. 51 (statt 54; 42 doppelblattgroße, 1 mehrfach gefaltete). Band IV: Kupfertitel (= Tafel I), Tafel II (= Frontispiz, hier mit der Widmung an Charlemont), Tafel III („Indice“), Tafeln IV-LVI, also zus. 56 (24 doppelblattgroße, 5 mehrfach gefaltete). Es fehlen lediglich fünf Tafeln: Band II, Tafel XXIV („Grand‘Urna di porfido), Tafel LVII („Urne, cippi, e vasi“). Dem Band III fehlen die Tafeln II (Frontispiz „Antiquus circi martial.“),Tafel XL („Veduta della Piramide di Caio Cestio“) sowie Tafel XLIV („Spaccato della Piramide di Caio Cestio“). Die in den Bibliographien aufgeführte Tafel LVII („Avanzi di un Collegio di Silvano Aureliano“) war nie Teil der ersten Ausgabe. So führt der „Indice“ im Band auch nur 56 Tafeln auf. Sämtlich ganz ausgezeichnete bis prachtvollen Drucke auf den vollen Bogen. Ganz wenige Tafeln mit alt hinterlegten Randeinrissen bzw. vereinzelten kleinen restaurativen Eingriffen an den äußeren Rändern, wenige Knickspuren oder Falze. Vereinzelt geringfügig stockfleckig, vornehmlich zu den Rändern hin, sonst insgesamt sehr einheitlich erhaltenes und bemerkenswert schönes Exemplar Diese erste, frühe Ausgabe ist in keiner deutschen Sammlung nachweisbar. In dieser wunderbaren Edition und komplett in vier Bänden von allergrößter Seltenheit. Abbildungen

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Giovanni Battista Piranesi 5495 Antichità d‘Albano e di Castel Gandolfo. 31 (von 33) Radierungen auf 29 Bögen inkl. Titel- und Widmungsblatt. 1764. Wilton-Ely 638-639 und 642-670; Descrizione e Disegno dell’Emissario del Lago Albano. 10 (von 12) Radierungen inkl. Frontispiz. (1762). Wilton-Ely 613 und 616-624; Pianta della Spelonca ornata dagli antichi in riva al Lago Albano. 12 (von 13) Radierungen inkl. Titelblatt. (1762). Wilton-Ely 626-637. Die drei Folgen in einem modernen Halbledereinband im Stil der Zeit (Rücken mit altem Bezugsmaterial, Ränder leicht beschabt). GroßFolio. Wz. Doppelkopfadler mit Schriftzug. 7.500 € Vorzüglicher Band mit den drei beinahe vollständigen Folgen, lediglich die Vignetten aus den Textteilen (Wilton-Ely 614-615, 625 und 640-641) fehlen, sämtlich in prachtvollen und herrlich kräftigen Drucken mit den vollen Rändern. Teils geringfügig stockfleckig, die Außenränder leicht verbräunt, einzelne Blätter mit Falzspuren (auf Albumgröße gefaltet), vereinzelt winzige Ausbesserungen bzw. dünne Stellen, weitere unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in ganz vorzüglicher und ursprünglicher Erhaltung. Abbildungen

Carlo Giuseppe Ratti (1737 Savona – 1795 Genua)

5496 zugeschrieben. Die Erziehung Amors. Radierung nach Benedetto Luti. 27,1 x 19,1 cm. Unbeschrieben. Wz. V im Oval (?) und Nebenmarke. 750 € Die Erziehung Amors war eine beliebte Ikonographie im Werk des Florentiner Benedetto Lutis. Gleich mehrere Male nahm sich der bedeutende Maler des beginnenden Settecento dieses Motives an; die bekannsteste Version ist wohl das heute in Pommersfeld verwahrte Gemälde von 1717. Vorliegende Radierung selbst steht in Zusammenhang mit zwei Zeichnungen, deren Autorschaft bisher nicht eindeutig geklärt ist, die aber zweifellos aus dem Kreis Benedetto Lutis stammen. Dem jungen Carlo Giuseppe, dem unsere Radierung hier zugesprochen wird, waren die Arbeiten Benedetto Lutis von seinem Vater Giovanni Agostino bekannt, der in Rom Schüler Lutis gewesen war und einen regen Briefwechsel mit dem Lehrer pflegte. Auch hatte Ratti senior seinerseits eine Radierung zum Thema „Die Erziehung Amors“ nach der Vorlage Lutis geschaffen. - Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit leichtem Ton und einigen horizontalen Wischkritzeln sowie rechts leichtem Plattenschmutz. Auf bzw. an die teils sichtbare Plattenkante geschnitten. Lediglich geringe Altersspuren, verso leicht fleckig, entlang des rechten Randes auf ein Untersatzpapier montiert, sonst vorzüglich. Rarissimum, wir konnten kein anderes Exemplar nachweisen. Für freundliche Hinweise danken wir Dr. Rodolfo Maffeis, Florenz (mdl. und schriftl. Auskunft anhand einer digitalen Abbildung). Abbildung

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5497

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Friedrich Reclam

Paul Reymund

(1734 Magdeburg – 1774 Berlin)

(um 1783–1815, Nürnberg)

5497 Eine ländliche Szenerie in der Umgebung von Paris. Radierung. 20 x 26,1 cm. 1755. Aus Nagler 11-14. 350 € Der Maler und Radierer Friedrich Reclam kam in jugendlichem Alter in Berlin bei Antoine Pesne in die Lehre und ging anschließend nach Paris, wo sich Jean-Baptiste Marie Pierre seiner annahm. Um 1756 begab sich der Künstler nach Rom, wo er sich am Kreis um Hubert Robert und Fragonard und ihren idyllisch-dekorativ geprägten Landschafts- und Ruinendarstellungen orientierte. 1762 kehrte der Künstler nach Berlin zurück, wo er sich bald als Porträtist der Hofgesellschaft einen Namen machte. Die vorliegende, atmosphärisch reizvolle Radierung ist noch in der Pariser Zeit entstanden und entstammt einer Folge von „Vier Ansichten aus der Umgegend von Paris mit ländlichen Figuren“. Der Einfluss französischer Malerradierer, wie Jean-Baptiste Marie Pierre, ist unverkennbar. - Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, teils auf diese beschnitten. Geringfügig fleckig und gebrauchsspurig, sonst schön erhalten. Abbildung

5498 Engstehende, kleine Ranken mit Blüten und Früchten (Trauben). Brokatpapier mit geprägtem Goldgrund auf orange gestrichenem Büttenpapier. 31,4 x 38,3 cm (Darstellung). „N: 1 Paul/us. Reymund. Nürn.“ Hämmerle 342. 300 € Prachtvoller Druck, verso mit leichtem Druckrelief, lediglich entlang der Ränder partiell auslassend, auf dem wohl vollen Bogen. Umlaufend leichte Randläsuren, vertikale Mittelfalte, schwach nur fleckig, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

Johann Elias Ridinger (1698 Ulm – 1767 Augsburg)

5499 Elephanten in verschiedenen Stellungen. 4 Radierungen. Je ca. 30,1 x 20,3 bzw. 20,2 x 29,9 cm (Plattenrand); 49,2 x 33,2 cm (Blattgröße). 1741. Thienemann 537-540. Wz. Schirft. 750 € Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten Drucken mit breitem Rand. Die äußeren Ränder leicht verfärbt, geringfügig fingerfleckig sowie kleine Rostfleckchen im weißen Rand, teils winzige Nadellöchlein, ein Blatt minimal gebräunt, sonst einheitlich schön erhalten. Abbildung

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5500

Heinrich Rieter (1751 Winterthur – 1818 Bern)

5500 Cascade de Giessbach sur le lac de Brientz. Umriss­ radierung mit eigenhändigem Handkolorit. 46,5 x 60,8 cm. Unten rechts auf dem Steinen signiert und datiert: „H. Rieter 1790“. Schaller 26. 750 € Der Schweizer Künster Heinrich Rieter erhielt seine ersten Unterweisungen in der Malerei in seiner Geburtsstadt Winterthur bei Johann Ulrich Schellenberg. 1771 reiste er nach Dresden, wo er sich unter Anton Graff und Adrian Zingg weiter ausbildete. 1777 ließ er sich schließlich in Bern nieder, wurde Mitglied der dortigen Künstlergesellschaft. Nach dem Tod Johann Ludwig Aberlis, dem er sich in Bern angeschlossen hatte, übernahm er 1786 dessen druckgraphische Werkstatt. 1780 begann er zudem seine Tätigkeit als Zeichenlehrer an der öffentlichen Schule in Bern. Im Vergleich zu anderen, handkolorierten Exemplaren dieses Blattes, die etwa 1794 oder auch 1808 datiert sind, dürfte unseres mit dem Datum 1790 eines der frühesten handkolorierten Abzüge darstellen. - Ausgezeichneter, teils gratiger Druck mit schönem, ausgewogenem und zeitgenössischem Handkolorit vom Künstler selbst. Lediglich etwas verbräunt verso, kleine unmerklich hinterlegte Randeinrisse und Randläsuren, minimal fleckig, Montierungsreste verso, weitere geringe Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Johann Heinrich Rode (1727–1759, Berlin)

5501 Der in sich selbst verliebte Maler. Radierung. 29,6 x 20,8 cm. Nagler 18. 600 € Prachtvoller, präziser Druck mit breitem Rand, auf den vollen Bogen gedruckt mit den originalen Schöpfrändern ringsum. Etwas vergilbt, leichte Altersspuren, sonst in sehr guter und unberührter Erhaltung. Abbildung

5501

Johann Friedrich Rosbach (tätig in Berlin und Leipzig, 1720–28)

5502 Bildnis des Malers Johann Christoph Freund, ein Weinglas in der Rechten haltend. Kupferstich nach Adam de Manyoki. 36,3 x 26 cm. Nagler 1. Wz. Bekröntes Wappenschild. 400 € Das amüsante Künstlerbildnis geht auf ein Gemälde des ungarischen Bildnismalers Adám Mányoki (1673-1756) zurück und zeigt den Portraitund Miniaturmaler Johann Christoph Freund, der etwa gleichzeitig mit Rosbach in Leipzig tätig war. „Während ich ein Glas in der Hand halte, hantiere ich die Pinsel, der göttliche Saft gibt mir Inspiration“ lautet frei­mütig der Inhalt der Inschrift unter der Bildnismedaillon. Die Darstellung zeugt vom Nonkonformismus und dem stolzen Selbstbewusstsein Freunds, der einen pelzbesetzten Hausmantel und eine kostbare Pelzmütze mit Federschmuck trägt. Wie die gestochene Inschrift erwähnt, hat der Autor dieses Künstlerbildnisses, der Portraitzeichner und Kupferstecher Johann Friedrich Rosbach den Stich noch während seiner Leipziger Zeit angefertigt. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand. Leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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5503

5503

Georg Philipp Rugendas d. Ä. (1666–1742, Augsburg)

5503 Chargen der Reiterei. 8 Schabkunstblätter einschl. dem Titelblatt. Je ca. 25 x 16,1 cm. Um 1700. Nagler 26, Heller-Andresen 7, Teuscher 37-44, je I (von III). Wz. Wappen mit Augsburger Becher. 2.400 € Die Blätter dieses Zyklus, bereits von Nagler als „Kapitalfolge“ bezeichnet, sind laut Füssli im Jahre 1700 entstanden und stellen somit die ersten Schabkunstblätter von Georg Philipp Rugendas d. Älteren dar, die er zudem im eigenen Verlag in Augsburg herausgegeben hat. Die schwung-

vollen, lebhaft beobachteten Darstellungen von Kavaleristen, darunter einem Feldherrn im Kürass, Offizieren unterschiedlichen Ranges und einfachen Reitersoldaten gehen auf eigene Inventionen des Künstlers zurück und offenbaren die Meisterschaft, mit der Rugendas das Militärgenre beherrschte. - Vor der Adresse von Christian Rugendas und Klauber. Die vollständige Folge in prachtvollen und samtenen Abzügen teils mit feinen Wischspuren und jeweils mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die Facette. Geringe Gebrauchsspuren, in den linken Ecken auf ein Untersatzpapier montiert, sonst in tadellos schöner und ganz vorzüglicher Erhaltung. Sehr selten. Abbildungen

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Gabriel Jacques de Saint-Aubin

Wilhelm Friedrich Schlotterbeck

(1724 –1780, Paris)

(1777 Härtingen/Basel – 1819 Wien)

5504 Les Spectacles de Tuileries: Les Chaises und Le Tonneau d‘arrosage. 2 Radierungen mit Kaltnadel. Je ca. 9,4 x 19,3 cm. 1762-1763. Darcier 539 II und 540 II. Wz. Lilie im Kreis. 6.000 € Die beiden charmanten Szenen dokumentieren die elegante Pariser Gesellschaft des Ancien Régimes, die sich hier in den Gärten der Tuileries trafen, nahe zweier Skulpturengruppen von Lepautre. Damals waren die Tuileries-Gärten bereits ein beliebter Treffpunkt für die Mode bewussten Pariser. Um der Nachfrage nach angemessenen Sitzgelegenheiten nachzukommen, wurden 1760 Fauteuils eingeführt, die gemietet werden konnten. Dies führte zu einer noch größeren Besucherzahl und dem unvorhergesehenen Aufwirbeln von Staub auf den unbefestigten Wegen. Um den Staub zu reduzieren, wurden auf Räder montierte Wasserfässer angekarrt, die Gehwege zu befeuchten (vgl. Darcier II, S. 93 f., dort Verweis auf ein handschriftl. Dokument von Charles Germain de SaintAubin). Vermutlich sollten die beiden Pendant-Darstellungen, die ursprünglich übereinander auf einer einzigen Kupferplatte ausgeführt wurden, nebeneinander platziert werden, um eine panorama-artige Ansicht der Tuileries zu schaffen. - Ausgezeichnete Drucke je mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. die Darstellung, ohne den Text. Minimale Altersspuren, ein Blatt leicht vergilbt und oben links montierungsbedingt winzige Läsur, das andere Blatt mit kleineren ausgebesserte Läsuren im oberen Rand, gemeinsam auf einen Sammlerkarton montiert, sonst sehr gut erhaltene Exemplare. Abbildungen Seite 156

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5505 Die vier Tageszeiten. Vier Aquatintaradierungen nach J. A. Nahl, nach Claude Lorrain. 49,5 x 55,5 cm. 1797-1800. Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nrn. 39, 58, 128, 129. 1.200 € Die Folge der Tageszeiten entstanden nach Gemälden von Claude Lorrain, die sich zur Zeit ihrer Reproduktion in der Sammlung des Landgrafen zu Hessen-Kassel befanden und heute in der Eremitage in St. Petersburg aufbewahrt werden. Ausgezeichnete Drucke mit Rändchen, ein Blatt (Mittag) mit der vollen Darstellung original montiert auf ein Blatt mit der darauf gedruckten separaten Textplatte. Insgesamt etwas gebräunt und stockfleckig, der „Mittag“ zudem mit Wasserrand am unteren Rand, sonst gut erhalten. Als komplette Folge praktisch unauffindbar. Abbildung


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Christian Gottfried Schulze (auch Schultze, 1749–1819, Dresden)

5506 Lesende Frau. Kupferstich nach Nicolas Bernard Lépicié. 36,8 x 26,6 cm. Um 1774. 450 € Wohl Probedruck vor aller Schrift. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit Rändchen um die Einfassung an drei Seiten und breitem Rand um die Einfassung unten. Im Unterrand handschriftlich möglicherweise in Vorbereitung der späteren Bildunterschrift bezeichnet „par L‘Epicie Peintre du Roi [...] pre epreuve [...] Gravé par C. G. Schulze 1774 de Dresde“. Im Unterrand mit einer alten Sammlernumerierung in brauner Feder, sowie mit dem Stempel einer unbekannten Sammlung „BvL“ (oder „BvT“, recto, Lugt 417). Abbildung

Balthasar Sigmund Setletzky (1695–1770, Augsburg)

5507 Allegorie zum Gedenken der 200jährigen Wiederkehr der Augsburger Konfession unter Kaiser Karl V. Kupferstich nach Johann Lorenz Haid. 49,5 x 42,7 cm. (1730). Nagler 11. 450 € Im Jahr 1530 ruft Kaiser Karl V. die deutschen Fürsten zu einem Reichstag in Augsburg zusammen um die Kirchenstreitigkeiten zu beenden. Die Confessio Augustana wurde dem Kaiser von der lutherischen Reformation dargelegt und ist grundlegendes Bekenntnis der lutherischen Reichsstände zu ihrem Glauben. - Prachtvoller, differenzierter Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Geglättete horizontale Faltspur, diese rechts gesprungen und hinterlegt, rechts zwei vertikale Faltspuren, kleine Randläsuren, in den Rändern etwas angeschmutzt, weitere kleine Handhabungsspuren, im Gesamteindruck jedoch sehr schön.

5506

Abbildung

Pierre Subleyras (1699 Uzès – 1749 Rom)

5508 Christus im Haus des Pharisäers Simon. Radierung in Rotbraun. 25 x 61,2 cm. 1738. Robert-Dumesnil 3, Weigel 10, Nagler 3, nicht bei Le Blanc. 1.200 € Robert-Dumesnil verzeichnet lediglich vier Radierungen des Künstlers, von denen er vorliegendes Blatt als „sans nul doute le chef-d´œuvre du maître“ bezeichnet. Hier in einem nicht beschriebenem Zustand mit dem zusätzlichen Text „Observer que [...]“ und der getilgten Jahreszahl. - Prachtvoller, klarer Druck mit breitem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, kleines Rostfleckchen rechts im Text, der rechte sowie linke äußere weiße Rand etwas gebräunt und leicht knitterfaltig, rechts unscheinbare kleine geschlossene Randeinrisse, unten links Bleistiftannotationen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung François Heugel (Lugt 3373) sowie einer bisher nicht identifizierten Sammlung „Galland“ (nicht in Lugt). Abbildung Seite 210

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5508

Mauro Tesi (gen. Maurino, 1730 Montalbo – 1766 Bologna)

5509 nach. Zwei Capriccios in ägyptischem Stil. 2 Radierungen mit Aquatinta in Braun von Cesare Massimiliano Gini. Je ca 30,9 x 23,5 cm. (1787). Berliner Ornamentstichkatalog 2644. 800 € Der emilianische Künstler Mauro Tesi, der im Wesentlichen autodidaktisch gebildet war, gilt trotz seines frühzeitigen Todes als einer der bedeutendsten und produktivsten Prospekt- und Architekturmaler seiner Epoche. Tesi war befreundet mit dem einflussreichen Kunstkenner und Sammler Grafen Francesco Algarotti, dessen Grabmal im Campo Santo in Pisa er gemeinsam mit Carlo Bianconi entwarf. Die zwei Capriccios entstammen der von Conte Cesare Massimiliano Gini gestochenen, posthumen Folge „Raccolta di disegni originali di Mauro Tesi“ aus dem Jahre 1787, die Theaterdekorationen, imaginäre Hallen, Katafalke, Baldachine und Grabmäler in antikem und ägyptischem Stil enthält. Die Entwürfe stehen ganz in der Tradition der ephemeren Prospektmalerei, die vor Tesi vor allem die Mitglieder der Bibiena-Familie in Europa zur Blüte gebracht haben. Ginis druckgraphische Folge belegt, dass Tesis phantasievollen Inventionen auch zwei Jahrzehnte nach seinem Tod nichts von ihrer Vorbildfunktion für Dekorationsmaler und Bühnenbildner eingebüßt hatten. - Ausgezeichnete, kontrastreiche Drucke mit Rand. Geringfügig gebräunt und stockfleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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5510

Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804, Venedig)

5510 Der hl. Joseph, das Jesuskind anbetend, im Hintergrund zwei musizierende Engel. Radierung. 18,6 x 24,6 cm. 1752. De Vesme 19, Rizzi (1970) 84, Rizzi (1971) 85, Succi 60 II. 1.500 € Blatt 19 der Folge „Fuga in Egitto“. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit feinem Rändchen. Leicht angestaubt, oben minimal bestoßen und mit kurzem Randeinriss mittig, verso geringe Montierungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5511 Die Jungfrau mit dem Kind und den hll. Franziskus von Paola und Antonio von Padua. Radierung nach Giovanni Battista Tiepolo. 22,9 x 13 cm. De Vesme 56, Rizzi (1970) 123, Rizzi (1971) 127, Succi 27 I (von II). Wz. Wappen. 900 € Vor der Nummer. Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck mit breitem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Zwei winzige bräunliche Fleckchen, schwach stockfleckig sowie geringfügige Gebrauchsspuren, oben winzige Randläsur, leichte Druckspur im rechten weißen Rand, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

5511 211


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5512

Giovanni Domenico Tiepolo 5512 Studienblatt mit Zwergen und Hunden. Radierung. 20,1 x 30 cm. De Vesme 106, Rizzi (1970) 147, Rizzi (1971) 151 II, Succi 168. Wz. Tre Lune mit Wappenkartusche (Fragment). 4.000 € Die phantastische Radierung kombiniert auf ungewöhnliche, aber überzeugende Art und Weise verschiedene Motive aus den Fresken von Gianbattista Tiepolo. Pignatti hat darauf verweisen, dass der rechte Zwerg sowie der Malteser Hund mit dem weiblichen Arm etwa auf die „Hochzeit von Barbarossa“ in Würzburg zurückgehen, der linke Zwerg ist wiederum mit dem „Bankett von Cleopatra“ zusammenzubringen, heute im Russischen Archangelsk Museum. Die beiden Hündchen unten rechts wiederum finden sich ähnlich auf einer Zeichnung, die sich heute im Metropolitan Museum of Art, New York befindet. Die Radierung dürfte

212

1774 entstanden sein und fällt in die reife Zeit des Künstlers. - Prachtvoller, kräftiger Druck mit feinem bis schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal fleckig sowie leicht stockfleckig, sonst ganz vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung Luigi Calamatta (Lugt 1717). Abbildung

Lorenzo Baldissera Tiepolo (1736 Venedig – 1776 Madrid)

5513 Das Wunder des Heiligen Antonius von Padua (S. Antonio). Radierung nach Giovanni Battista und Giovanni Domenico Tiepolo. 35,3 x 21,3 cm. De Vesme 2, Rizzi (1970) 219, Rizzi (1971) 223 III, Succi 4 III. 1.800 €


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5514

Mit der Nummer und der Adresse, sowie der Verkürzung des Schrift­ randes. Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen und Facettenschmutz, teils bis knapp an die Plattenkante geschnitten. In der rechten unteren Ecke leicht fleckig und mit winziger roten Stempelspur, kaum sichtbare, geglättete Horizontalfalte, vereinzelt leichte Bleistiftspuren, wohl von alter Quadrierung, verso Spuren alter Montierung, sonst sehr gut und original erhalten. Abbildung

Lorenzo Baldissera Tiepolo 5514 Rinaldo abbandona Armida (Rinaldo verlässt Armida). Radierung nach Giovanni Battista Tiepolo. 20,9 x 28,4 cm. Um 1752. De Vesme 6, Rizzi (1970) 223 II, Rizzi (1971) 227 II. Wz. Großes gekröntes Wappen. 1.800 € Das druckgraphische Schaffen des jüngsten Sohnes des Giambattista zählt lediglich zehn Blatt und ist selten. Seine Radierungen nach Erfindungen des Vaters weisen ihn als einen überraschend begabten und sensiblen Meister aus, der seinem älteren Bruder Giandomenico als Radierer in puncto graphischer Finesse und tonaler Wirkung eindeutig überlegen sein dürfte. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit gleichmäßigem Rand um die gratige Plattenkante. Etwas stockfleckig und vergilbt, am linken Rand auf ein Untersatzpapier montiert, der weiße Rand teils leicht wellig, sonst sehr schönes Exemplar in originaler Erhaltung. Aus der Sammlung des Landgerichtspräsidenten Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Abbildung

5513 213


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)

5515 Die Auferstehung Christi. Radierung. 43,6 x 29,6 cm. 1763. Nagler 2, Le Blanc 2. Wz. Nebenmarke. 750 € Das radierte Hauptblatt des Meisters nach seinem Altargemälde in der Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg aus demselben Jahr, das 1906 einem Brand zum Opfer fiel. Prachtvoller, wirkungsreicher und gegensatzreicher Druck vor dem Titel im unteren Rand, mit schmalem Rändchen, oben und unten mit feinem Rändchen. Minimal fleckig sowie schwach stockfleckig, alte Federpaginierung unten links, Spuren alter Bleistiftannotation im unteren Plattenrand, verso alte Montierungsreste in den Ecken, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Abbildung

5515

Jean François Tourcaty (1763 Paris – tätig bis 1791)

5516 Le tombeau de Frédéric II. Roi du Prusse - Das Grabmal Friedrich II. mit zwei allegorischen weiblichen Figuren der Weisheit und der Wahrheit. Farbradierung in Punktiermanier à la poupée, nach Robert Guillaume Dardel. 32,4 x 25,5 cm. “Dardel, Inv’. et Del’. Tourcaty, sculp.”. Nagler XXI, S. 242. 900 € Tourcaty, über dessen Schaffen nur sehr wenig bekannt ist, stach vornehmlich Szenen zur Französischen Revolution und nach Zeichnungen des Künstlers Robert Guillaume Dardel, wie auch vorliegendes Blatt. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt, kleine beriebene Stelle links unten, kaum wahrnehmbare schwach Knickspur an der rechten unteren Ecke, linker Rand etwas bestoßen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5516 214


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Paul Troger (1698 Welsberg – 1762 Wien)

5517 Die Büste eines im Buche lesenden Philosophen. Radierung. 10,8 x 8 cm. Nagler 2, Aschenbrenner/ Schweighofer 296. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas stockfleckig und angestaubt, alt aufgezogen, sonst schönes Exemplar. Selten. Abbildung

Cornelis Troost (1697–1750, Amsterdam)

5518 nach. Holländische Wachstube mit Kavalier mit einer Karte der Sieben Provinzen. Radierung. 39 x 46,6 cm. 400 € Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen. In sehr guter Erhaltung. Beigegeben eine weitere Radierung nach Cornelis Troost „Wachstube mit mehreren Offizieren“. Beide aus der Sammlung Pieter Willem van Doorne (Lugt 4731). Abbildung

5517

5518 215


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5519

Johann Friedrich von Uffenbach (1687–1769, Frankfurt a. M.)

5519 nach. Feuerwerk veranstaltet vom Grafen del Montijo in Frankfurt a. M. im Jahr 1741. Radierung von Jacob Wangner. 46,7 x 67,5 cm. Berliner Ornamentstichkat. aus 2897. 750 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Mittelfalte, stockfleckig, Erhaltungsmängel im weißen Rand, die Darstellung jedoch in guter Erhaltung. Beigegeben zwei weitere Radierungen mit Darstellungen dieser Festivität mit Illuminationen von Jacob Wangner und Gustav Andreas Wolfgang (ebenfalls Berliner Ornamentstichkat. aus 2897). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5521

5520

Joseph-Marie Vien (1716 Montpellier – 1809 Paris)

5520 Chef des Indiens. Radierung. 20,2 x 13,3 cm. (1748). Baudicour 17.

5521 Chef des Huissiers (Ein Orientale in sinnender Pose). Radierung. 20,5 x 13,7 cm. (1748). Baudicour 23.

750 €

750 €

Ganz ausgezeichneter, gratiger und toniger Druck mit dem vollen Rand. Etwas fleckig und gewellt, links mit den Spuren einer alten Albumbindung, sonst schön erhalten. Selten.

Prachtvoller, gratiger und toniger Druck mit dem vollen Rand. Geringfügig stockfleckig, sonst vorzüglich erhalten. Selten. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5522

Antonio Visentini (1688–1782, Venedig)

5522 Prospectus in Magnum Canalem e Regione S. Clarae ad Aedem S. Crucis; Prospectus a Substructionibus Rivoalti ad Aedes Civranorum. 2 Radierungen nach Canaletto. Je 26,8 x 42,3 cm und 28,3 x 42,7 cm. Nagler,

beide aus 5, Succi 17 I (von IV) und 23 I (von IV) . Succi 17 mit Wz. Initialen „AS“. 600 € Blatt 1 und 7 aus dem zweiten Teil der Folge der Ansichten von Venedig, wie auch die folgenden zwei Losnummernn. Vor den zweisprachigen Textzeilen. Prachtvolle, klare Drucke mit breitem Rand. Unauffällige Gebrauchsspuren im weißen Rand, Succi 23 mit minimal gebräunten Außenkanten, unten rechts leicht fingerfleckig, Succi 17 mit unauffälliger Knitterspur unten mittig, sonst beide tadellos. Abbildung

5523 Prospectus hin illinc ab Aedibus Grimanorum Theupolorumque ad Foscaros. Radierung nach Canaletto. 27,4 x 43,3 cm. Nagler, aus 5, Succi 25 I (von IV). 450 €

5523

Blatt 9 der Folge, vor den zweisprachigen Textzeilen. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand. Minimal gebräunte Außenkanten, in den rechten Ecken minimal fingerspurig, ein marginaler, bräunlicher Fleck unten mittig, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst tedellos. Abbildung

5524 Area S. S. Apostolorum cum eorum Templo. Radierung nach Canaletto. 27,4 x 43,2 cm. Nagler, aus 5, Succi 38 I (von IV). Wz. Initialen „VG“. 450 € Blatt 10 aus dem dritten Teil der Folge, vor den zweisprachigen Textzeilen. Ganz ausgezeichneter, nur stellenweise minimal auslassender Druck mit breitem, links dem vollen Rand. Unten links mit einem bräunlichen Fleck, dort hinterlegte Einrisschen, links mit alten Heftspuren, weitere unaffällige Gebrauchsspuen, sonst tadellos. Abbildung

5524 218


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

James Watson (um 1740 Dublin – 1790 London)

5525 The Dishabille. Schabkunstblatt, nach Gabriel Metsu. 33 x 22,8 cm. 1776. Nicht bei Chaloner Smith, Goodwin 179, Hollstein (nach Metsu) 68. 750 € Die Komposition geht zurück auf ein 1664/6 entstandenes Gemälde von Gabriel Metsu, das sich heute in der Harold Samuel Collection in der Guildhall, London, befindet. Das Blatt liegt in einem unbeschriebenen Druckzustand vor dem Datum „June 21 1776“ vor, das im finalen Etat unterhalb des Titels zu finden ist. Ausgezeichneter, samtiger Frühdruck mit feinem Rändchen. Geringfügige Erhaltungsmängel und Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5525

Antoine Watteau (1684 Valenciennes – 1721 Nogent-sur-Marne)

5526 nach. Quatre Grandes Arabesque: Feste Bacchique; La Balanceuse; Partie de Chasse; Le May. 4 Radierungen. Je ca. 59,3 x 34,8 cm. Dacier/ Vuaflart 98-101, je II. Wz. Schrift. 750 € Prachtvolle, leuchtende Drucke mit breitem bzw. schmalem Rand, „Le May“ oben bis an die Darstellung geschnitten. In den äußeren Rändern geringfügig fleckig, an drei Seiten mit Spuren des Rotschnitts, unten teils Bleistiftannotationen, Federpaginierung, „La Balancause“ oben links eine schwache diagonale Quetschfalte vom Druck, „Le May“ oben angerändert, im Gesamteindruck einheitlich und sehr schön erhalten. Abbildung

5526 219


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Antoine Watteau 5527 nach. La Serenade Italienne - Italica Cantatio. Radierung. 42 x 29,5 cm. Nicht im IFF, Dacier/ Vuaflart 103 II. 600 € Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit breitem Rand. In den äußeren weißen Ränder vereinzelt etwas fleckig, unten Bleistiftannotationen, an drei Seiten mit Spuren des Rotschnitts, Federpaginierung, verso etwas angeschmutzt, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben nach demselben drei weitere Radierungen „Les Agréements de l‘Été“ (Dacier/ Vuaflart 102), „Le Lorgneur“ (Dacier/ Vuaflart 14), „La Lorgneuse“ (Dacier/ Vuaflart 13). Abbildung

5528 nach. L‘embarquement pour Cythere (Die Einschiffung nach Kythera). Radierung. 54,3 x 74,3 cm. Nicht im IFF, Dacier/ Vuaflart 110 IV. Wz. Schrift. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Vertikale Mittelfalz, geringfügig fingerfleckig im weißen Rand, schwach lichtrandig, entlang der Ränder Spuren des Rotschnitts, Federpaginierung unten rechts, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5527

5528 220


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5529

Antoine Watteau 5529 nach. L‘Amour Paisible - Placidus Amor. Radierung. 37,1 x 41,7 cm. IFF 31, Dacier/ Vuaflart 268 III. Wz. Schrift. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Geringfügig fleckig im weißen Rand, kleine Knickspuren in der linken unteren Ecke, an drei Seiten mit Spuren des Rotschnitts, Federpaginierung, unten Bleistiftannotationen, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben nach demselben vier weitere Radierungen „Le Teste a Teste“ (Dacier/ Vuaflart 173) und „Le Rendez-Vous“ (Dacier/ Vuaflart 174) zusammen auf einem Bogen, „Les Charmes de la Vie“ (Dacier/ Vuaflart 183) und „Le Contre­ danse“ (Dacier/ Vuaflart 177). Abbildung

Johann Christian Thomas Winck (1738 Eichstätt – 1797 München)

5530 Apollo auf dem Parnass von den neun Musen umgeben. Radierung in Rot-Braun. 22,2 x 14,2 cm. Um 1768. Nagler 4, Heller-Andresen 3. 900 € Von Johann Christian Winck, einem der bedeutendsten Münchner Freskenmaler der zweiten Hälfte des 18. Jh., sind insgesamt sieben eigenhändige Radierungen bekannt, die bereits von Nagler als selten bezeichnet wurden. - Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck , knapp bis an die Plattenkante geschnitten. Minimal gebrauchsspurig, verso Montierungsreste, sonst tadellos. Sehr selten. Abbildung

5530 221


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5531

Franz Wrenk (1766 Strathani/Kärnten – 1830 Wien)

5531 Orpheus und Eurydike in der Unterwelt. Schabkunstblatt nach Heinrich Füger. 59,5 x 73,5 cm. Nagler 25, Le Blanc 25. 900 € Prachtvoller Druck mit Rändchen, unten innerhalb der Plattenkante beschnitten, aber mit der vollen Darstellung und den Namen des Künstlers und Stechers. Ecken minimal bestoßen, etwas angestaubt, sonst tadellos. Beigegeben ein Schabkunstblatt von Johann Peter Pichler: „Alexander und sein Arzt Philippus“. Abbildung

Domenico Bernardo Zilotti (1730 Borso b. Bassano – um 1780 Venedig)

5532 Architekturcapriccio. Radierung nach Michele Marieschi. 39,8 x 58 cm. “Venetiis cum Privilegio Excellentis Senactus”. Nicht bei Le Blanc. 750 € Das seltene Blatt entstammt einer Le Blanc unbekannten Folge mit Architekturcapriccios nach Entwürfen des venezianischen Vedutenmalers Michele Marieschi. Die phantastischen Bauwerke entlang des von einigen Gondeln gesäumten Kanals weisen Anlehnungen an die architektonischen Entwürfe Andrea Palladios auf, so scheint beispielsweise der Kirchenbau links von der 1610 fertiggestellten Basilika San Giorgio Maggiore

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inspiriert zu sein. - Ganz ausgezeichneter, flirrender und kontrastreicher Druck mit breitem Rand. Geringfügig fleckig, vertikale Trockenfältchen, kleinere Bestoßungen sowie winzige Risschen entlang der Ränder, kleine Heftungsspur links, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Giuseppe Zocchi (1711–1767, Florenz)

5533 nach. Veduta di una parte di Lung’ Arno dalla parte opposta al Palazzo del Sig. P. Corsini. Radierung von Pietro Antonio Pazzi. 50,3 x 68,5 cm. (1744). Wz. Initialen CR. 600 € Wie die zwei folgenden Losnummern aus der insgesamt 24 Blatt umfassenden Folge „Scelta di XXIV Vedute delle principali contrade, piazze, chiese, e palazzi della Città di Firenze“, die von verschiedenen Radierern ausgeführt wurde und nach den Zeichnungen Zocchis entstand. Sämtliche Vorzeichnungen befinden sich heute in der Pierpont Morgan Library in New York. Blatt 8 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, gegensatzreichen Druck mit schmalem Rand. Etwas fleckig, leichte vertikale Knicke und Trockenfältchen, kleinere Bestoßungen entlang der Ränder, dort verso mit Montierungsresten, sonst schön erhaltenes Exemplar. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5532

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5534 223


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5535

Giuseppe Zocchi 5534 nach. Veduta de‘ Palazzi de‘ Sig. March. Corsi, e Viviani. Radierung von Vincenzo Franceschini und Michele Marieschi. 50,8 x 69,5 cm. (1744). Wz. Initialen CR. 600 € Blatt 12 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen Druck mit schmalem Rand. Geringfügig stockfleckig, kleinere Bestoßungen und Einrisse entlang der Ränder, ein geschlossener Randeinriss unten links, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung Seite 223

5535 nach. Veduta del Palazzo Vecchio e della Piazza con la Festa degli Omaggi nella Solennità di S. Gio. Batista. Radierung von Carlo Gregori. 50 x 68 cm. (1744). Wz. Initialen P und S. 1.200 € Blatt 23 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit Rand. Geringfügig stockfleckig, vertikale Mittelfalte, weitere Knickspuren und Trockenfältchen, Bestoßungen und teils geschlossene kleine Einrisse entlang der Ränder, weitere geringe Alters- und Gebrauchs­ spuren, sonst schön. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5536

Johann Zoffany (1733 Frankfurt a. M. – 1810 Strand-on-the-Green bei Kew/London)

5536 Die Blendung Samsons in Gegenwart von Delila. Radierung. 16,8 x 25,4 cm. Nagler 3, Le Blanc 1. 450 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen. Minimal angestaubt, kleine Knickspur an der linken unteren Ecke, sonst tadellos. Abbildung

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5540

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5537

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts Victor Adam (1801 Paris –1866 Viroflay)

5537 nach. Panidochème ou toutes sortes de voitures. 12 Lithographien auf Velin, von Charles Motte. Je ca. 12 x 21 cm (Darstellungen); 27 x 36 (Blattgröße). Lose Blatt im braunen Originalumschlag mit typographischem Titel (entlang der Ränder mit Bestoßungen, Einrissen und weiteren Gebrauchsspuren). 1828. IFF, Bd. 1 (Victor Adam), S. 37. 1.800 € Die komplette Folge der ersten, 1828 erschienenen Auflage der „Voitures“ nach Vorlagen Victor Adams in ganz ausgezeichneten, kräftigen und gegensatzreichen Drucken mit breitem Rand, teils mit den Schöpfrändern. Etwas fleckig sowie partiell minimal knickfaltig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sämtlich mit dem Atelierstempel von Charles Motte, Paris und London (Lugt 1828c). Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Emilius Ditlev Baerentzen (1799 –1868, Kopenhagen)

5539 Porträt von Frederic Christian Sibbern. Lithografie auf gewalztem China. 22,7 x 17,9 cm. 750 € Das Porträt zeigt den dänischen Philosophen Frederik Christian Sibbern (1785-1872), der sich 1811-13 in Deutschland aufhielt und im März 1813 nach Dresden kam. Während dieser Zeit hatte er sich mit Caspar David Friedrich angefreundet. Letzterer wurde nach seiner Ausbildungszeit in Kopenhagen von zahlreichen dänischen Schriftstellern und Kritikern aufgesucht. Bis 1817 wechselten Sibbern und Friedrich Briefe, vermutlich hielten sie auch danach noch Kontakt. 1834 gab Sibbern den ersten Band seiner Vorlesungen „Om Poesi og Kunst“ heraus. Er erwähnt darin mehrere Male Friedrich, vor allem im Zusammenhang mit der Landschaftsmalerei und ihrer poetischen Wirkung. Es ist anzunehmen, dass Sibbern eine bedeutende Rolle in der Rezeption von Friedrichs Kunst in der dänischen Kunstwelt spielte. Prachtvoller Druck mit breitem Rand, in ornamental verzierter Montierung. Schwache Flecken im weißen Rand, kleine diagonale Faltspur im weißen Rand oben links, Bleistiftannotationen im unteren weißen Rand, sonst schönes Exemplar. Abbildung

5539

François Aubertin (1773 Metz – 1821 Gent)

5538 Le Fumeur (Bildnis des Malers Jacques-Luc Barbier). Radierung mit Aquatinta und Punktiermanier auf Velin nach Jean-Baptiste Isabey. 32,2 x 24,6 cm. Um 1804. Le Blanc 7, IFF 204. 1.800 € Die ungewöhnliche Darstellung zeigt ein Portrait des attraktiven Malers – und daher bei Zeitgenossen äußerst beliebten Models – Jacques-Luc Barbier, der Schüler Jacques-Louis Davids gewesen ist. Das Blatt gibt eine Zeichnung Jean-Baptiste Isabeys im Gegensinn wieder, einem der gefragtesten französischen Portraitisten zwischen 1790 und 1830. Einen Abzug seiner Radierung zeigte Aubertin 1804 auf dem Salon. - Prachtvoller, differenzierter und harmonischer Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Eine feine, vertikale Quetschspur links im weißen Rand, geringe Altersspuren sowie vereinzelt sorgsame und unauffällige Ausbesserungen, minimale Montierungsrückstände verso, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

5538 228


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5541

Joseph-Louis-Hippolyte Bellangé

Wilhelm Ferdinand Bendz

(1800–1866, Paris)

(1804 Odense – 1832 Vicenza)

5540 nach. Spectacle gratis (Avant-scène). Lithographie auf Velin von Godefroy Engelmann. 22,7 x 20,5 cm (Darstellung), 36 x 27 cm (Blattgröße). (1822). IFF 21.

5541 nach. Künstlerversammlung am Abend im Kaffeehaus Finck in München („Konstnere Forsamlede om Aftenen i Fincks Kaffehuus i München“). Lithographie auf Velin, von Johan Adolph Kittendorff. 21,3 x 31,2 cm.

600 € Seit 1818 ließ Bellangé seine Lithographien bei Godefroy Engelmann drucken, ab 1822 bei den Gebrüdern Gihaut, sodass vorliegendes Blatt vor 1822 entstanden sein muss. Exemplarisch repräsentiert es Bellangés Stärke im karikierenden Erzählen. - Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Minimal fleckig und angeschmutzt entlang der Ränder, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 226

600 € Nach dem 1832 entstandenen berühmten Gemälde, das die hauptsächlich dänischen Künstler im Kaffeehaus Finck in München zeigt, die zumeist auf der Durchreise nach Rom waren, darunter Thomas Fearnley, Christian Morgenstern, Polycarpus Christensen, Wilhelm von Kaulbach und Bernhard Stange. - Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Entlang der äußeren weißen Ränder minimal angeschmutzt sowie leicht gewellt, kleine Stockfleckchen, Bleistiftannotationen, verso Leimreste einer Montierung, sonst schön. Aus der Sammlung der Münchner Künstlergenossenschaft (Lugt 3256). Beigegeben eine Federzeichnung nach der Lithographie mit der Bezeichnung der einzelnen Personen sowie eine hand­schriftl. Bildbeschreibung des Thorvaldsen Museums, Kopenhagen, beide Blätter ebenfalls aus der Sammlung der Münchner Künstlergenossenschaft. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5542

Michele Benedetti

Thomas Benedetti

(1745 Viterbo – 1810 Wien)

(1796 London – 1863 Wien)

5542 Bildnis des Antonio Canova in seinem Atelier. Punktierstich nach Johann Baptist Lampi. 53,5 x 41 cm. Um 1806. Heller-Andresen 5.

5543 Mutter und Kind. 2 Schabkunstblätter nach Peter Fendi. 18,2 x 12,6 cm. Heller-Andresen 12.

1.200 € Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rändchen. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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600 € Der Kupferstecher Thomas Benedetti war der Sohn des Malers und Graphikers Michele Benedetti (1745-1810), der mit Francesco Bartolozzi in London zusammenarbeite und sich später in Wien niederließ. Mit vierzehn Jahren verlor er den Vater und begann eine erfolgreiche Tätig-


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts keit als Reproduktionsstecher, die durch seine Mitgliedschaft in der Wiener Akademie gekrönt wurde. Das delikate Schabkunstblatt nach einem Gemälde des gleichaltrigen Peter Fendi, neben Danhauser und Waldmüller der Hauptvertreter der Wiener Genremalerei des Biedermeiers, dokumentiert Benedettis künstlerische Fähigkeiten auf überzeugende Weise. Die Darstellung ist in einer verfeinerten Schabkunsttechnik ausgeführt, die weiche, subtil abgestufte Übergänge und eine effektvolle Lichtführung erzeugt. Das Blatt liegt in einem Probedruck vor der Schrift und in dem endgültigen Druckzustand vor. - Ausgezeichnete, kontrastreiche Drucke mit feinem Rändchen. Etwas fleckig und stockfleckig, sonst schön erhalten. Je auf einen Untersatz der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein montiert. Abbildung

F. Berndt (österreichischer Künstler tätig um 1850)

5544 Orientalisches Liebespaar. Federlithographie in Gold auf blauem Glanzpapier, alt auf einen Untersatzkarton aufgezogen. 14,7 x 20,3 cm. Nicht bei Winkler. 600 € Sehr guter Druck der äußerst selten verwendeten Technik. Alt auf einen Untersatzkarton aufgezogen und mit einer gezeichneten Rahmung versehen. Darunter Reste einer Bezeichnung mit Feder in Braun, allerdings nur die letzten Buchstaben erkennbar als „F.... Berndt“. Auf einem anderen Blatt gleicher Provenienz findet sich eine möglicherweise vergleichbare Zeile bei der steht: „Neue lithographische Manier, erfunden von F. Berndt.“ sowie die Adresse „Wien, Jägerzeil 547“. Selten. Abbildung

5543

5544 231


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5545

5546

5547 232


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Hugo Bürkner (1818 Dessau – 1897 Dresden)

5545 Omnibus. Radierung auf gewalztem China. 12 x 19,4 cm. 1865. Andresen 139 II. 350 € Der Illustrator und Graphiker Hugo Bürkner lernte in Dessau und Düsseldorf und wurde später zum Professor an der Dresdner Akademie ernannt. Die humorvoll beobachtete Szene entstammt der Folge „Bilder aus dem Familienleben“, die Motive aus Bürkners eigenem familiären Umkreis zeigt und ein vollkommenes Bild häuslicher Harmonie und Lebensfreude vermittelt. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Leicht stockfleckig und knickfaltig,Trockenstempel recto, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Johann Hermann Carmiencke (1810 Hamburg – 1867 Brooklyn, New York)

5546 Der Kahn im Schilf. Radierung auf Velin. 20,7 x 28,3 cm. 1837. Andresen 34. 450 € Prachtvoller, leuchtender Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, kleine beriebene Stelle im Plattenrand unten, verso fleckig und mit kleiner Annotation, sonst sehr gut. Beigegeben drei weitere Radierungen des Künstlers: „Die Silkeborgener Mühle“ (1849, Andresen 14), „Ostia nova“ (1850, Andresen 22) sowie „Die Kirche mit dem gothischen Chor“ (1830, Andresen 31).

5548

Abbildung

Eugène Delacroix

Marcellin-Gilbert Desboutin

(1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)

5547 Arabes d‘Oran. Radierung auf Velin. 17,5 x 21,6 cm. (1833). Delteil 20 V (von VI). 450 €

(1823 Cérilly – 1902 Nizza)

5548 Bildnis des Comte Ludovic-Napoléon Lepic. Kaltnadelradierung auf Chine volant. 31,9 x 23,9 cm. (1876). Unten links bez. „Comte Lepic“. IFF 4, Clément-Janin 163 V (von VII).

1832 unternahm Delacroix als Mitglied einer Gesandtschaft des französischen Bürgerkönigs Louis-Philippe eine Reise nach Marokko. Diese führte ihn durch die Städte Tanger, Meknes, Algier und Oran. Auf dieser Reise füllte Delacroix sieben Skizzenbücher mit Zeichnungen und Aquarellen. Diese Aufzeichnungen waren bestimmt für zukünftige Ölbilder, die er später, zurück in Frankreich, malte. Der Marokko-Aufenthalt war das herausragende Ereignis in Delacroix‘ Leben; das spätere Werk zeigt sich von den Erinnerungen durchdrungen und spiegelt sich auch in der vorliegende Arbeit wider. - Mit der Adresse von Sarazin, vor Löschung aller Schrift. Ausgezeichneter, klarer Druck mit breitem Rand, oben mit schmalem. Vereinzelt stockfleckig, links unauffällige, geschlossene Löchlein, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von Francis Seymour Haden drei Radierungen „Flusslandschaft mit Schleuse“ (Schneiderman 21), „Blick auf die Themse bei Battersea“ (Schneiderman 48), „Bords de la Tamise“ (Schneiderman 68).

Marcellin-Gilbert Desboutin ist vor allem durch seine eindrucksvollen Porträts berühmter Kollegen wie Courbet, Degas, Manet, Renoir, Puvis de Chavannes u.a. bekannt, zu denen er auch enge freundschaftliche Kontakte unterhielt. Der Graphiker und Maler Ludovic-Napoléon Lepic und Desboutin waren wohl enger bekannt, beide dienten Degas als Modelle für Ölgemälde. Lepic scheint ein Hundenarr gewesen zu sein, er malte oder radierte oftmals Hunde, worauf Desboutin in seinem Porträt mit Witz anspielt. Das originelle Künstlerporträt in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem Rand, vor den weiteren Überarbeitungen und der Verkleinerung der Platte. Leichte Knick- und Knitterfalten, sehr kleine Bestoßungen sowie Einrisse entlang der Ränder, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar.

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750 €

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5549

Deutsch 5549 19. Jh. „Nashorn oder Rhinoceros“. Holzschnitt. 27,5 x 45,3 cm (Einfassungslinie); 38,5 x 48,2 cm (Blattgröße). Wz. Schrift „M. Brandmiller“. 750 €

Die französische Wandermenagerie Tourniaire konnte sich ab 1810 über ein Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) in seinem Tierbestand freuen. Das exotische Tier, dem seit Dürers berühmter Darstellung größtes Interesse zuteil wurde, kam 1810 in London an und tourte bis zu seinem Tod in Deutschland 1839 durch Europa. In der Inschrift dieses Flugblattes erhält der Leser die Information, dass das mächtige Tier von der Küste Malabars, der Westküste Südindiens, heute dem indischen Bundesstaat Kerala, kommt, sechs Jahre alt ist, 4800 Pfund wiegt und täglich 120 Pfund Heu frisst sowie 13 Eimer Wasser säuft. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Vertikale sowie horizontale Mittelfalte, etwas angestaubt, mittig kleines Löchlein, Ränder und Ecken geringfügig lädiert bzw. bestoßen, sonst schön erhalten. Abbildung

Johann Christoph Erhard (1795 Nürnberg – 1822 Rom)

5550 Die Folge der kleinen Landschaften. 6 Radierungen. Je ca. 10,1 x 14,1 cm. Apell 57 IV (von V), 58 III (von V), 59 II (von IV), 60 III (von V), 61 I (von VI), 62 III (von V). 600 € Prachtvolle, leuchtende Drucke mit schmalem bzw. breitem Rand. Minimale Altersspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5550 234


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Johann Christoph Erhard 5551 Der Alte vor dem Knüppelsteg. Radierung. 19,8 x 26,6 cm. 1819. Apell 92 III. Wz. Posthorn im Kreis. 400 € Ausgezeichneter Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die Plattenkante. Unbedeutende Altersspuren, die oberen Ecken montierungsbedingt marginal gequetscht, sonst sehr schönes Exemplar. Beigegeben von demselben die Radierung „Die Bäuerin mit dem Rechen“ (Apell 94 III). Abbildung

5551

Friedrich Fleischmann (1791 Nürnberg – 1834 München)

5551a Spottblatt auf Victor Coremans. Radierung auf Velin. 20,3 x 14,7 cm. 300 € Victor Coremans (*1802 Brüssel +1872 Ixelles) war ein politischer Aktivist sowie Publizist, der Ende der 1820er Jahre in Nürnberg lebte und dort den sozialkritischen „Zuschauer an der Pegnitz“ herausgab. Schon längere Zeit bestanden erhebliche öffentlich ausgetragene Differenzen zwischen ihm und dem Kupferstecher und Gemeindebevollmächtigten Friedrich Fleischmann. Diese gipfelten in einem Spottblatt Fleischmanns auf Coremans, auf dem er als einhörniger Ochse dargestellt wurde (die Ochsenskulptur auf dem Portal zur Nürnberger Fleischbank hatte gerade ein Horn verloren). Coremans rief in Gegenzug öffentlich dazu auf, Fleischmann in der Nacht des 22. Mai 1832 eine Katzen­musik vor seinem Haus darzubringen. Ca. 1200 sich selbst so bezeichnende Coremanianer folgten dem Aufruf, versammelten sich vor Fleischmanns Haus und versuchten das Anwesen zu erstürmen, was nur durch militärisches Eingreifen unterbunden werden konnte. Sämtliche Fensterscheiben des Hauses gingen dabei zu Bruch. Ein Anhänger Coremans wurde erschossen. Die Versammlung zog daraufhin zum Rathaus und versuchte dort einzudringen. Auch hier verhinderte das Eingreifen der Landwehr die Erstürmung und es gab einen weiteren Toten und mehrere Verletzte zu beklagen. Zum frühen Morgen kehrte wieder Ruhe in Nürnbergs Straßen ein, Viktor Coremans wurde verhaftet. Der Vorfall fand damals deutschlandweit in der Presse Beachtung. Coremans selbst schildert seine Sicht der Dinge ausführlich in „Der Verbannte aus dem Königslande“, 1835, S. 3-11. Friedrich Fleischmann zog aus den Begebenheiten dieser Nacht drastische Konsequenzen, kehrte seiner Heimatstadt Nürnberg den Rücken und zog nach München, wo er bereits 1834 verstarb. Er galt als bedeutender Stahlstecher, der diese Technik um 1814 in England erlernte und anschließend in Nürnberg bekannt machte. - Ganz ausgezeichneter Druck des seltenen Blattes mit Rand. Geglättete Knickfalte verso, minimal knitterfaltig, ansonsten in einwandfreier Erhaltung. Abbildung

5551a 235


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

François Forster (1790 Le Locle – 1872 Paris)

5552 Aurora und Cephalus. Kupferstich nach PierreNarcisse Guérin. 56,6 x 41,9 cm. 1821. Thieme-Becker S. 222. 1.200 € François Forster war gelernter Graveur für Uhrengehäuse, bevor er als Schüler für den Kupferstich an die École des Beaux-Arts nach Paris kam. 1809 erhielt Forster im Kupferstich den zweiten und 1814 sogar den ersten „großen Preis“ der Akademie. Er stach im Auftrag von Friedrich Wilhelm III. verschiedene Werk nach berühmten zeitgenössischen Gemälden. Vorliegendes Blatt ist nach dem 1811 entstandenem Gemälde Guérins (Puschkin Museum, Moskau) mit meisterlicher Bravour gestochen. Prachtvoller, präziser Druck mit gleichmäßigem Rändchen. Schwache horizontale Knickspur im oberen weißen Rand, sonst in selten schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971) und des Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Abbildung

Mariano José Maria Bernardo Fortuny y Marsal (1838 Reus – 1874 Rom)

5553 Das Tischgebet „Grace before meal“. Kaltnadelradierung auf gewalztem China. 31,4 x 37,9 cm. Signiert.

5552

350 € Prachtvoller, herrlich gratiger Druck mit Rand. Etwas stockfleckig und vergilbt, im äußeren weißen Rand mit kleinen aufgeklebten Papierstreifen mit typogr. Bezeichnung, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Beigegeben eine signierte Radierung von Sion Longley Wenban. Abbildung

5553 236


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5553b

Mariano José Maria Bernardo Fortuny y Marsal 5553a Tanger. Sitzende Araber. Radierung auf Van Gelder Bütten. 9,6 x 7 cm. Béraldi 17; Vives i Pique 17. Wz. Schriftzug. 300 € Das 1861 entstandene Blatt in einem Zustand ohne der Nummer 17 oben und mit der Verlegeradresse von A. Durand, Paris. Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Minimale Gebrauchsspuren, ansonsten in sehr guter Erhaltung. Beigegeben eine Radierung eines unbekannten Künstlers nach einer 1875 entstandenen Zeichnung Fortunys mit der Totenmaske Beethovens. Abbildung

5553b „Homme se roulant en terre“. Am Boden liegender Mann mit nacktem Oberkörper und ausgestrecktem Arm. Radierung. 10,9 x 17 cm. Vives i Piqué 27 II. 750 € Das circa 1860/70 entstandene Blatt im zweiten Zustand mit der Nummer 27 oben rechts und dem Signaturstempel (Lugt 942). Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Leicht knitterfaltig, leicht fleckig und angestaubt, ansonsten in guter Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5555

Joseph Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

5554 Das Gebet des Herrn (Das Vater-Unser). 9 Radierungen inkl. Titel. Je ca 31,2 x 25,1 cm. Prag, P. Bohmanns Erben 1826. Nagler V, S. 204, Wörndle 187, St. Seeliger (in: Ausst. Kat. Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993), Nr. 45. 500 € Für die deutsche Romantik von besonderer Bedeutung sind Führichs graphische Folgen und Illustrationszyklen. Nach den Illustrationen zu Bürgers „Wilden Jäger“ und Goethes „Hermann und Dorothea“ radiert Führich 1826 das „Vater-Unser“. Abgesehen von der Schulung an altdeutscher Graphik namentlich Dürer wirkten auch die Faust-Illustrationen Peter von Cornelius‘ auf den Künstlers, was besonders an dem Blatt mit dem sonntäglichen Kirchgang deutlich wird. Die komplette Folge der ersten Ausgabe in ganz ausgezeichneten Drucken sämtlich mit Rändchen. Teils stärker gebräunt und stockfleckig, kleinere Randschäden, ein Blatt mit Wasserrand, sonst in einheitlicher und guter Erhaltung. Abbildung

5554 238


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5556

Ludwig Emil Grimm (1790 Hanau – 1863 Kassel)

5555 Feier an Albrecht Dürers Grab, am 6. April 1828. Radierung auf Velin. 30,5 x 38 cm. Andresen 130, Stoll 178 II (von III).

Kupferstichtechnik und besitzt den Reiz des Infinito. Prachtvoller, scharfer Druck mit gleichmäßigem Rand. Leichte Altersspuren, an den unteren Ecken aufgelegt, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

600 € Dargestellt ist die Festszene an Dürers Grab auf dem Johanniskirchhof in Nürnberg anlässlich der Errichtung seines Standbildes am 6. April 1828. Ludwig Emil Grimm hat sich in dieser eindrücklichen Radierung im Profil am Fuße des Kreuzes dargestellt (seine Haarlocke berührt fasst den vertikalen Balken). Ganz ausgezeichneter Frühdruck vor der Schrift mit dem vollen Rand, mit den Schöpfrändern ringsum. Etwas stockfleckig, kleiner Wasserrand an der rechten unteren Ecke, schwache vertikale Quetschfalte vom Druck, kleinere Randeinrisse und Randläsuren, leichte Knickspuren, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

5556 Liegender Tiger. Radierung auf Chinabütten. 8,4 x 17,6 cm. Stoll 193. 300 € Prachtvoller, wenngleich wohl später Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Dieser leicht angestaubt und mit leichten Knick- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch sehr gut erhalten. Abbildung

Georg Hahn (1841 Nürnberg – 1889 München)

5557 Selbstbildnis. Kupferstich. 15,1 x 11,5 cm. 1865. 300 € Der Maler und Kupferstecher Georg Hahn war ein Schüler von Julius Thaeter. Das Selbstbildnis besticht durch seine virtuose, altmeisterliche 5557 239


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________ Nach dem 1834 angefertigten Gemälde von Constantin Hansen. Im selben Jahr entstand vorliegende Radierung als Jahresgabe für den Kopenhagener Kunstverein, meistens war bereits zuvor das Gemälde über die Lotterie einem Mitglied zugeteilt worden. Die bereits von Styhr hochgelobte Ansicht des Hamlet-Schlosses in einem ausgezeichneten Druck mit schmalem, teils etwas unregelmäßigem Rand. Entlang der äußeren Ränder leichte Gebrauchsspuren, kleiner Knick in Eckenspitze unten rechts, minimal angestaubt im weißen Rand, oben rechts etwas bestoßen, sonst gutes Exemplar.

Peter Ilsted (1861 Saxkobing – 1933 Kopenhagen)

5559 Warten auf die Gäste. Schabkunstblatt auf Similijapan. 32,8 x 38,4 cm. Signiert. Auflage 125 num. Ex. (1911). Olufsen-Svensson 6. 450 € 5559

Ganz ausgezeichneter, malerische Werte umsetzender Druck mit breitem Rand. Minimal vergilbt im äußeren Rand, schmale Spur eines Wasserflecken im weißen Rand rechts oben, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5560 Zwei spielende kleine Mädchen. Schabkunstblatt auf gewalztem China. 43 x 41,8 cm. Signiert. Auflage 150 num. Ex. (1911). Olufsen-Svensson 9. 750 € Prachtvoller, mit Schatten- und Licht kontrastreich spielender Druck, mit breitem Rand. Kleine einzelne Rostfleckchen im unteren weißen Rand, schwache Faltspur im weißen Rand oben rechts, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5561 Der weiße Stuhl. Farbiges Schabkunstblatt auf gewalztem China. 43 x 32,3 cm. Signiert und als „Prøvetryk (Probedruck)“ bezeichnet. (1915). OlufsenSvensson 35. 3.500 € 5560

Constantin Hansen (1804 Rom – 1880 Kopenhagen)

5558 Schloss Kronborg, vom Nordwesten gesehen („Kronborg, set fra nordvestlige Side“). Radierung auf Velin. 32 x 43 cm. (1834). EH 8; Styhr Bd. II, S. 43 mit Abb. 300 € 240

Die Darstellung eines leeren Stuhls vor einem Sekretär ist aufgrund ihrer Reduzierung auf lediglich zwei Austattungsmobiliare Ilsteds radikalstes und zugleich modernstes Interieur. Ebenso beschränkt er sich in der Tonalität, vor allem im Probedruck, eher auf dunkle, braune und gedeckte Farben. In diesem Exemplar kommt er den Interieurs seines Schwagers Vilhelm Hammershøi am nächsten. Das sehr seltene Blatt - später in einer Auflage von 50 Exemplaren erschienen - hier in einem prachtvollen, samtenen Probedruck mit delikaten Farben ausgestattet und mit breitem Rand. Etwas vergilbt im weißen Rand, leichte einzelne Fleckchen ebenda, minimal fingerspurig in den äußeren Rändern, kleiner Abrieb im unteren weißen Rand, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung


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5561

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Peter Ilsted 5562 Wilder Wein in Liselund. Farbiges Schabkunstblatt, auf Velin. 25,3 x 34,8 cm. Signiert. Auflage 75 num. Ex. Nicht bei Olufsen-Svensson, Opus 38. 750 € Ganz ausgezeichneter, herrlich nuancenreicher Druck mit breitem Rand. Kaum wahrnehmbar lichtrandig, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

Paul Jourdy (1805 Dijon – 1856 Paris)

5563 Bildnis des Malers Hubert Robert. Kreidelithographie auf Velin. 31,4 x 23,6 cm (Darstellung); 44,1 x 29,5 cm (Blattgröße). (1849). IFF 20.

5562

300 € Nach einem Portrait Hubert Roberts von Elisabeth Louise Vigée-Le Brun aus dem Jahr 1788, welches heute im Pariser Louvre aufbewahrt wird. Das Blatt war Teil einer Serie mit gedruckten Portraits, die Werke aus dem Kabinett vom Bürgerkönig und Herzog von Orleans Louis-Philippe I.

wiedergaben und bei Chabert herausgegeben wurden. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas fleckig und lichtrandig, kleinere Randmängel, geringe weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung

Vincenz Georg Kininger (1767 Regensburg – 1851 Wien)

5564 Achill. Lithographie mit Weißhöhungen und graubrauner Tonplatte nach Heinrich Füger. 47,4 x 35,2 cm. (1820). Schwarz 8.3. 1.200 € Aus der vierteiligen Folge der „Köpfe antiker Götter und Göttinnen“ nach Gemälden von Heinrich Füger, die von den Darstellungen von Jupiter, Thetis und Alkestis komplettiert wird. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Geringe Spuren der Montierung, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Wohl auf der originalen, goldverzierten Montierung, welche sich unter anderem bei einem Exemplar vom „Kopf der Thetis“ in der Österreichischen Nationalbibliothek wiederfindet. Abbildung

Johann Adam Klein (1792 Nürnberg – 1875 München)

5565 Die Maler auf der Reise: Friedrich und Heinrich Reinhold, Johann Christoph Erhard und F. Welker („Meinen Reisegefährten gewidmet“). Radierung. 24,7 x 30,6 cm. 1819. Jahn 234 II. 1.200 € Wie in der Platte notiert, entstand die Szene auf einer Wanderung von Salzburg nach Berchtesgaden im August 1818 und zeigt die Malerkollegen Johann Adam Kleins mit Maler- und Reisegerät. - Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem Rand um die Plattenkante, unten mit dem Schöpfrand. In den weißen Ränder leicht fleckig, Ecken und Ränder marginal bestoßen, links unten kleine Bleistiftannotationen, ebenso verso, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5563 242


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5565

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Joseph Anton Koch 5567 Dante überschreitet auf dem Rücken des Centaurn Nessos den höllischen Blutstrom. Radierung auf Velin. 39,8 x 31,4 cm. 1807/08. Andresen 24, Nagler 2, Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe, London 1994, Nr. 103. 1.200 € Die gleichgroße Vorlagenzeichnung für diese Radierung zu den „Darstellungen zu Dante‘s Hölle“ befindet sich in Görlitz (Lutterotti Z297). Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck mit schmalem bzw. feinem Rändchen. Geringfügig fleckig, rechts ganz schwacher Lichtrand, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Joseph Anton Koch (1768 Obergibeln, Tirol – 1839 Rom)

5566 Der Streit des Satans mit dem hl. Franciscus um die Seele des Mönchs Guido von Montefeltro. Radierung auf Velin. 39,7 x 31,7 cm. Um 1807. Andresen 23, Nagler 3. 1.200 € Prachtvoller, prägnanter Druck mit Rand. Entlang der weißen Ränder leicht fingerfleckig, die Ecken montierungsbedingt etwas lädiert, verso Spuren alter Montierung, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

5566 244


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5567a

Joseph Anton Koch 5567a Dante vor den drei gierigen Thieren zurückbebend. Radierung auf Velin. 32,9 x 38 cm. 1807/08. Andresen 21, Nagler 1, Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe, London 1994, Nr. 101. 900 € Aus der Folge „Darstellungen zu Dante‘s Hölle“. Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit schmalem Rändchen. Etwas angeschmutzt, vornehmlich im Rand, unten zwei unscheinbare kleine geschlossene Randeinrisse, an der linken unteren Ecke schwache Knickspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Franz Niklaus König (1765–1832, Bern)

5568 Tombeau de Madame Langhans. Lithographie auf Velin nach Johann August Nahl. 37 x 23 cm. Nicht bei Nagler. 350 € 1751 hält sich der Bildhauer Johann August Nahl d. Ä. wegen eines Auftrages im schweizerischen Hindelbank bei Bern auf und wohnt bei Pfarrer Georg Langhans. In dieser Zeit stirbt am Karfreitag überraschend erst 28-jährig dessen Gattin Maria Magdalena bei der Geburt eines Sohnes, der sie nur kurz überlebt. Erschüttert von diesem Erlebnis schafft Nahl eine aus einem einzigen Sandstein gehauene Grabplatte mit einer tiefsinnigen Auferstehungsikonographie. Durch den geborstenen Riss der mit Todessymbolen und dem Wappen der Familie verzierten Platte ist die Mutter mit ihrem Sohn im Arm zu sehen wie sie Blick und Arme gen Himmel strecken. Das Monument, zu dessen Besuchern Goethe, Arthur Schopenhauer oder auch Albert Anker zählten, erlangt rasch große Berühmtheit. Im Gegensatz zu dem bekannten Kupferstich von Christian von Mechel, der ebenfalls das berühmte Grabmal zeigt, gibt die Lithographie auch die Innschrift des Grabmahls wieder. Wie das beiliegende Erklärungsblatt erläutert, war dies im Kupferstich technisch nicht umsetzbar und hätte „keinen guten Effekt würden gemacht haben“. - Prachtvoller, nuancierter und leuchtender Abzug mit breitem Rand. Vereinzelt minimal fleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst jedoch in sehr guter Erhaltung. Sehr selten. Beiliegend das erwähnte, lithographierte Erklärungsblatt “Description du fameux Tombeau de Madame Langhans, exécuté par M. Jean-Auguste Nahl” (beidseitig mit lithographierter Bordüre umgebenem deutschem und französischem Text, Blattgröße 52,5 x 43,5 cm). Abbildung

5568

Peter Severin Krøyer (1851 Stavanger – 1909 Skagen)

5569 Selbstbildnis. Radierung auf festem Velin. 21,5 x 17,6 cm. Als „Etsprøve No. 3“ bezeichnet. (1898). I. Druckzustand (von IV). 1.200 € Prachtvoller, experimenteller Probedruck des extrem seltenen ersten Zustands des Selbstporträts, das neben dem anderen, häufiger vorkommenden und etwas abgewandelten Selbstporträt von 1899 kaum bekannt ist. Laut Lauritz Tuxen, ein Skagener Weggefährte von Krøyer, hat Letzterer die Platte angeblich nach drei Druckversuchen zerstört (Artikel in Kunstbladet, Dezember 1909). Die Kobberstiksamling, Kopenhagen besitzt die zweite Ätzprobe von unserem Selbstporträt (Inv.-Nr. KKS6066a). Insgesamt sind in der Museumssammlung vier Druckzustände auszumachen, die das kreative Schaffen Krøyers veranschaulichen. Krøyer hat das Porträt 1899 leicht umgearbeitet, so ist beispielsweise die Signatur und Datierung in der Platte von rechts mittig nach rechts unten gewandert.- Leichte Faltspuren im weißen Rand oben links, kleiner Knick in Eckenspitze unten rechts, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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5569

Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)

5570 nach. Pfeife rauchender Reiter mit zwei Hunden. Lithographie auf Velin, von Friedrich Jentzen. 43 x 53,5 cm. Unbeschrieben. 400 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand bzw. mit den Schöpfrändern. Minimal angeschmutzt entlang der Ränder, weitere sehr geringe Altersspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Carl Gotthelf Küchler (1807 Taubenheim – 1843 Rom)

5571 Bildnis Josef Anton Koch. Radierung auf gewalztem China. 23,8 x 18,6 cm. 1836. Heller-Andresen 4. 250 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt und stockfleckig, sonst jedoch noch sehr gut erhalten. Beigegeben vier weitere Künstlerporträts: Johann Christian Reinhart und Johann Martin Wagner beide ebenfalls von Carl Küchler; Jacques-Louis David und Carl Vogel von Vogelstein von Edlinger. Abbildung

Ludovic-Napolèon Vicomte Lepic (1839–1889, Paris)

5571a Visitenkarte des Malers Giuseppe de Nittis. Radierung und Kaltnadel auf Velin. 11,8 x 7,9 cm. Beraldi 6. Auf dem Papierbogen in rot signiert „Lepic“. 300 € 5571

Ganz ausgezeichneter Druck auf dem vollen Bogen. Leicht fleckig und angeschmutzt, Griffknicke in den äußersten Rändern, ansonsten in guter Erhaltung. Abbildung

Carl Jacob Lindström (1800 Linköping –1847/9 Neapel)

5572 “Adesso beveremo lagrimacristi” (Viaggio di Roma a Napoli). Lithographie. 21,8 x 25,4 cm. Um 1830. 300 € Geboren in Schweden und ausgebildet an der Stockholmer Akademie, reiste Lindström im Alter von 21 Jahren nach Italien, wo er den Rest seines Lebens verbrachte und sich hauptsächlich der Landschaftsmalerei und der Karikatur widmete. Nach neun Jahren in Rom ging Lindström nach Neapel. Dort gravierte und veröffentlichte er eine beträchtliche Anzahl seiner Zeichnungen und Karikaturen in Alben. Die vorliegende Lithographie, die zwei Künstler im Bohème-Stil mit ihrem Hund auf dem Fußmarsch nach Neapel zeigt, war höchstwahrscheinlich Teil der 1830 erschienen Serie I stranieri in Italia. Der „lagrimacristi“, auf den sich der Untertitel bezieht, ist der Name eines berühmten Weins aus der Region um den Vesuv. Das Nationalmuseum in Stockholm besitzt ein Aquarell mit derselben Komposition von Lindström (Inv. Nr. NMH 227/1956). - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Zwei unauffällige geglättete Knickfalten, geschlossenes Risschen am linken Rand, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

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5572

Giuseppe Longhi (1766 Monza – 1831 Mailand)

5573 Brustbild einer jungen Frau mit Turban. Lithographie auf Velin. 18,7 x 20 cm. Augusto Calabi: Saggio sulla litografia; la prima produzione Italiana in rapporto a quella degli altri paesi sino al 1840, Mailand 1958 1; Leandro Ozzòla: La lithografia italiana dal 1805 al 1870; Rom 1923, Taf. III. 400 € Eine Inkunabel der italienischen Lithographie in einem ganz ausgezeichneten Druck mit dem vollen Rand und Schöpfrand an zwei Seiten. Im weißen Rand leicht knittrig und wellig, kleiner Randeinriss links unten, im äußersten Rand leichte Sammlerannotationen in Bleistift. Aus der Sammlung Prof. Dr. Adam Politzer, Wien (Lugt 2037), als Teil dessen Sammlung versteigert bei Amsler & Ruthardt, Katalog 103, Berlin 18.20.5. 1922, Nr. 584. Sehr selten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5574

5574

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Jacob Ernst Marcus (1774 St. Eustatius – 1826 Amsterdam)

5574 Het Studie-Prentwerk oder Études Gravées. Ca. 79 (von 106) Blatt zzgl. 2 Titelblättern in niederländischer und französischer Sprache sowie drei Seiten mit biographischen Angaben zum Künstler. 8vo - 4to. Nach 1807. 750 € Geboren auf der Insel Sint Eustatius kam Marcus 1783 nach Amsterdam, wo er unter Steven Goblé und Reinier Vinkeles das Zeichnen erlernte. Nach einigen gewonnen Preisen an der Amsterdamer Akademie, beschloss er mit seinen Kollegen Harmanus Fock und Harmanus Vinkeles eine Zeichengesellschaft zu gründen, die unter dem Namen „Kunst zij ons deel“ (Unser Ziel sei Kunst) bekannt geworden ist. Seit 1816 war er Direktor der Königlichen Akademie der Bildenden Künste. Größere Bekanntheit erlangte Marcus schließlich insbesondere durch sein 1807 begonnenes und insgesamt 106 Blatt umfassendes Kompendium „Het StudiePrentwerk. Marcus‘ Arbeiten zeugen von einem feinsinnigen Gespür im Umgang mit der Radiertechnik, ähneln dabei häufig auch Kupferstichen, und zeichnen ein unbeschwertes, aber treffendes Bild des niederländischen Lebens zu Beginn des 19. Jahrhunderts. - Sämtlich prachtvolle Drucke mit Rand. Einzelne unbedeutende Gebrauchsspuren, teils kleinere Randschäden, die Titelblätter gebräunt, sonst einheitlich und sehr gut erhalten.

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Abbildungen

Christian Gottfried Morasch (1749–1813, Dresden)

5575 Seumes Grab auf dem Teplitzer Kirchhofe. Aquatintaradierung mit der separat gedruckten Textplatte auf Whatman-Velin. 27,5 x 34,3 cm. 300 € Ausgezeichneter Druck auf einen vollen Bogen gedruckt, mit den originalen Schöpfrändern ringsum. Kleinere Einrisse und Knickspuren in den äußeren Rändern, etwas angestaubt, sonst gut erhalten. Abbildung

Domenico Quaglio (1786 München – 1837 Hohenschwangau)

5576 Gotischer Klosterhof. Lithographie. 30,7 x 26,7 cm. 1808. Winkler 14. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas vergilbt, kleinere Knickspuren und Randschäden, sonst gut erhaltenes Exemplar. Beigegeben zwei weitere Lithographien von bzw. nach Domenico Quaglio „St. Margareten Kapelle in der Burg zu Nürnberg“ und „Trarbach“, Lithographie von Andreas Borum. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5577

Luigi Rados (1773–1840, Parma)

5577 Bildnis des Kupferstechers Francesco Bartolozzi. Kupferstich. 49,5 x 36,6 cm. Nagler 9. 750 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, leicht wasserrandig, sonst gutes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5578

Luigi Rados 5578 Bildnis des Antonio Canova in Halbfigur in seiner Werkstatt. Kupferstich. 49,8 x 37,5 cm. Nicht bei Nagler. 1.200 € Das seltene Künstlerbildnis in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geringfügig stockfleckig, leicht wasserrandig oben, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gutes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5580

Carl Heinrich Rahl (1779 Sinzheim – 1843 Wien)

5579 Andromache und Hekuba am Grabe Hektors. Radierung nach Eberhard Wächter. 36,6 x 48,3 cm. Nagler 24. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, diese oben gesprungen, in den weißen Ränder minimal gebräunt und leicht fleckig, kleine Randläsuren, unten Bleitiftannotation, sonst schön erhalten. - Beigegeben von Ferdinand Ruscheweyh zwei Radierungen „Straße vor Gretchens Thür (Valentins Tod)“ und „Auerbachs Keller zu Leipzig“. Abbildung

5579 254


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Heinrich Wilhelm Ritter (gestorben 1856 in Kassel)

5580 Siegfried schleppt einen Bären ins Lager. Kupferstich auf Velin nach Peter von Cornelius. 47 x 65,3 cm. 1817. Nagler 5. 750 € Der Kupferstecher Heinrich Wilhelm Ritter wurde in Berlin ausgebildet und ließ sich dann 1810 in Frankfurt nieder, wo er als Reproduktionsstecher für den Silberbergschen Verlag tätig war. Anschliessend lebte und arbeitete Ritter bis zu seinem Tod in Kassel, wo er zum kurhessischen Hofkupferstecher ernannt wurde und seit 1839 an der dortigen Akademie lehrte. Die vorliegende Episode aus der Nibelungensaga geht auf eine Komposition des Peter von Cornelius zurück. Es handelt sich um einen Zyklus von sieben Blatt, der 1817 im Verlag von G. Reimer in Berlin erschien. Neben Ritter waren Samuel Amsler, Carl Barth und Johann Heinrich Lips an diesem Projekt beteiligt. Die eindrucksvolle, dramatisch aufgewühlte Komposition ist in einer sehr konzentrierten und kraftvollen Kupferstichtechnik ausgeführt, welche die lineare Verfeinerung und die robuste Expressivität der Vorlage überzeugend wiedergibt. - Prachtvoller, markanter Frühdruck mit Rand, vor den Künstlernamen. Leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Luigi Rossini (1790 Ravenna – 1857 Rom)

5581 Veduta del Castello dell’Acqua Giulia. Radierung auf Velin. 45,1 x 33,2 cm. 1820. Le Blanc, wohl aus 8.

5581

350 € Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Dieser nach hinten umgefalzt, schwach angestaubt sowie in den Rändern minimal fleckig, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Beigegeben von demselben drei weitere Radierungen: „Veduta degl‘Avanzi della Rupe Tarpeja“ (1822), „Veduta del Ponte Nomentano (1822)“ sowie „ Veduta della porte posteriore degl‘avanzi del Foro di Nerva da altri Erario publico (1823)“, wohl ebenfalls sämtlich aus Le Blanc 8. Abbildung

5582 Veduta dei Grandi Avanzi degli Aquedotti di Nerone. Radierung auf Velin. 43,6 x 53,2 cm. 1823. Le Blanc, wohl aus 8. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck an zwei Seiten wohl mit dem vollen Rand. Dieser leicht angestaubt sowie mit Altersspuren, etwas fleckig, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben zwei weitere Radierungen: „Avanzi del Tempio di Minerva (1823)“ und „Veduta dei Grandi Avanzi delle Terme Antoniane, o di Caracalla“, jeweils aus dem Jahre 1823, wohl ebenfalls aus Le Blanc 8. Abbildung

5582 255


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5583

Ferdinand Ruscheweyh (1785–1846, Neustrelitz)

5583 Ruth und Boas. Radierung auf Velin nach Friedrich Overbeck. 23 x 31 cm. 1834. Nagler 15 I (von II). 800 € Brillanter, präziser und leicht toniger Frühdruck auf Velin, vor der Korrektur des Vornamens von Overbeck, mit Rand. Stockfleckig, sonst tadellos. Beigegeben ein Abzug der Radierung im II. Druckzustand mit dem korrigierten Namen in „Friedr. Overbeck“. Beide Abzüge aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971), montiert auf dessen Sammlerkarton, rechts unterhalb der Graphik jeweils mit der Inventarnummer in roter Feder. Beigegeben von Ruscheweyh 10 weitere Radierungen, darunter zwei Blatt aus dem Abendmahl nach Ramboux (Nagler 56) sowie Blätter für die Collezione di Numero 25 Statue e bassorilievi del Sig. Cav. Thorwaldsen (Nagler 106). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Ferdinand Ruscheweyh 5584 Il Salvatore co‘ dodici Apostoli (Christus und die 12 Apostel). 13 Radierungen auf kräftigem Velin nach Raffael. Je ca 16 x 10,4 cm. 1827. Nagler 28-40. 1.200 € Die komplette Folge in prachtvollen, vollkommen klaren und präzisen Drucken, jeweils mit Rand. Stockfleckig, sonst in sehr guter Erhaltung. Als vollständige Folge von allergrößter Seltenheit und praktisch nicht auffindbar. Sämtlich aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971), mit dessen Sammlerstempel sowie jedes Blatt auf dessen Sammlerkarton montiert, rechts unterhalb der Graphik jeweils mit der Inventarnummer in roter Feder sowie aus der Sammlung des Landgerichts­ präsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Abbildung

Carl Russ (1779–1843, Wien)

5585 Alexander und seine Generäle bei Diogenes. Radierung und Aquatinta auf festem Velin. 21,3 x 30,7 cm. (1810). Nagler 4 wohl II, Griffiths/Carey (German Printmaking in the Age of Goethe) 53. 600 € Prachtvoller und konstrastreicher Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geringfügig angestaubt sowie fleckig, unten alte Bleistift­ annotationen, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5584

5585 257


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5586

Carl Russ 5586 Isis unterrichtet die Ägypter. Radierung und Aquatinta. 17,8 x 25,7 cm. 1809. Nagler 6. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Ganz geringfügig fleckig im weißen Rand, leichte Knickfalte am unteren rechten Rand, sonst tadellos. Beigegeben eine Radierung „Junge Frau auf einem Stein sitzend“, wohl Französisch, um 1800. Abbildung

Johann Gottfried Schadow (1764– 1850, Berlin)

5587 Kosak, Kalmük, Landwehrmann. Radierung mit Aquatinta in Grauschwarz von Friedrich Jügel. 36 x 28,6 cm. (1813). Mackowsky 52. 750 € Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit Rand. Etwas gebräunt und angestaubt, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

5587 258


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5588

Johann Gottfried Schadow 5588 Kaffeesteuer. Orig. Kupferdruckplatte. 14,9 x 20,1 cm. 1784. Druckplatte zu Mackowsky 4. 900 € Schadow nutzte die Druckgraphik als Instrument, um seinen gesellschaftlichen Anschauungen auf meist humoristische Weise Ausdruck zu verleihen. Hier spielt er auf die von Friedrich II. vorgenommene Einführung der Kaffeesteuer an, von der allerdings der Adel, die Offiziere und große Teile der sogenannten Bourgeoisie befreit waren. Damit sollte garantiert werden, daß der Genuß des Kaffees weiterhin ein Privileg der gehobenen Gesellschaftskreise blieb. Abbildung

5589 Die sitzende junge Frau; Die strickende Alte; Der stehende Schauspieler. 3 Orig. Kupferdruckplatten . 6,7 x 4,4 cm; 5,9 x 4,5 cm; 8,5 x 4,2 cm. Druckplatten zu Mackowsky 5, 6, 9. 600 € Beigegeben eine weitere Kupferdruckplatte „Bauer mit Hut“ wohl von einem anderem Radierer. Abbildung

5589

5590 Die Familiengruppe. Orig. Kupferdruckplatte. 7,1 x 11,2 cm. Druckplatte zu Mackowsky 13. 600 € 259


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5591

Johann Wilhelm Schirmer (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)

5591 Die betende Nonne. Radierung. 30,6 x 23,7 cm. (1829). Nagler 9, Andresen 8, Von Boetticher 8. Wz. JMR. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Stockfleckig, kleinere Randschäden und leichte Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben von Johann Wilhelm Schirmer die Radierung „Die Mühle im Walde“, Andresen 28. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Alois Senefelder (1771 Prag – 1834 München)

5592 La Lithographie fut inventé en Bavière par AL Senefelder en 1796 - Widmungsblatt. Lithographie auf Velin. 20,7 x 14,3 cm. Winkler 38. 300 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit Rand. Vor allem dieser etwas stockfleckig und angestaubt, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5592

Louis Hercule Sisco (1778 Athènes – 1861 Rom)

5593 Klytaimnestra. Kupferstich nach Pierre Narcisse Guérin. 31 x 25,7 cm. Nagler 3, Le Blanc 3. 600 € Die Szene vom Moment vor der Ermordung des Agamemnon durch seine Gattin Klytaimnestra und ihren Geliebten Aigisthos geht auf ein Gemälde des Baron Pierre Narcisse Guérin aus dem Jahr 1817 zurück, das sich heute im Pariser Louvre befindet. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck in einem unbeschriebenen Druckzustand vor dem gestochenem Titel, mit feinem Rändchen, unten mit breitem Rand. Geringfügig fleckig vorwiegend verso, unauffällige kleine Ausbesserungen am oberen Rand, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

5593 261


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Sixt Armin Thon (1817 Eisenach – 1901 Weimar)

5594 Radierversuch mit Bildnis des Wartburger Schlosshauptmannes Bernhard von Arnswald. Radierung. 11,7 x 15,6 cm. Nicht bei Andresen. 250 €

5594

Der Maler und Graphiker Sixt Thon studierte kurze Zeit an der Leipziger Akademie und war seit Sommer 1837 Schüler von Friedrich Preller in Weimar. Gemeinsam mit seinem Lehrer unternahm er Studienreisen durch Thüringen, nach Norwegen und in die Niederlande. Thon schloss seine künstlerische Ausbildung in Antwerpen ab und war seit 1861 als Maler, Graphiker und Zeichenlehrer in Weimar tätig. Das kleine und seltene druckgraphische Œuvre zeigt einen versierten Radierer, dessen nuancierte und konzentrierte Technik in ihrem biedermeierlichen Detailreichtum an Zeitgenossen wie Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard erinnert. - Die vorliegende, wohl als Übungsstück zu wertende Radierung ist Andresen offenbar unbekannt geblieben. Sie zeigt neben Stichelproben, dem Kopf einer Ziege auch das Bildnis des Wartburger Schlosshauptmannes Arnswald. Prachtvoller Druck mit Rändchen. Beigegeben ein weiteres radiertes Studienblatt des Künstlers. Abbildung

Joseph Thürmer (1789–1833, München)

5595 Östliche Ansicht der Tempel des Erechtheus, der Minerva Polias und der Pandrosa. Radierung auf Kupferdruckpapier. 42,2 x 53,4 cm. (1822). Nagler, aus 2. 600 € Aus der Folge der „Ansichten von Athen und dessen Denkmalen“. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt, dünne Kratzspur oben links, leicht bräunliche Verfärbung im unteren Teil des Himmels, im Gesamteindruck jedoch gut Abbildung

Paolo Toschi

5595

(1780–1854, Parma)

5596 Bilderzyklus nach den Fresken Correggios im Kloster San Paolo und Stiche nach anderen Meistern. 28 Kupferstiche. Je folio. 1.200 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Paolo Toschi war der Begründer der Stecherschule der Akademie von Parma, wo er den Reproduktionsstich zu einer neuen Blüte brachte. Prachtvolle Drucke auf festem Kupferdruckpapier, sämtlich mit breitem Rand, ein Blatt mit Rändchen. In diesem Bestand sind 16 Blätter vor der Schrift enthalten, sämtlich von Paolo Toschi signiert, zum Teil noch mit Randeinfällen, drei Blätter mit einer Widmung an einen gewissen Signor B. Willcox, 12 weitere Blätter sind mit der Schrift und mit den Initialen von Toschi monogrammiert. Etwas stockfleckig, teils mit kleineren Randläsuren, insgesamt jedoch in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Carle Vernet (1758 Bordeaux – 1836 Paris)

5597 nach. Dogs dancing - La danse des chiens. Farbradierung von Charles François Gabriel Levachez. 43.6 x 64,5 cm. Nicht bei Le Blanc und Portalis-Beraldi, Dayot 64 II. 1.800 € Carle Vernet ist vor allem als Pferdemaler und Lithograph bekannt, jedoch schuf er auch zeichnerische Vorlagen für Reproduktionsstecher, wie Vater und Sohn Levachez. Genreschilderungen wie die vorliegende Farbradierung, die sich durch eine aufwendige Inszenierung, sowie durch eine Fülle an anekdotischen Details und Lokalkolorit auszeichnen, waren während der Periode der Restauration sehr gefragt und entsprachen dem Kunstgeschmack des aufstrebenden Bürgertums. Die Komposition dürfte um 1810-20 entstanden sein. - Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig fleckig, vier winzige Nadellöchlein an den vier Seiten, weitere leichte Altersund Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

5596

5597 263


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5598

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5599

Frédéric Villot

Dominique-Vivant Denon

(1809 Liège – 1875 Paris)

(1747 Chalon-sur-Saône – 1825 Paris)

5598 Selbstbildnis des Richard Parkes Bonington. Radierung mit Roulette nach Richard Parkes Bonington. 17,9 x 12,6 cm. Beraldi 92. 450 €

5599 Portrait des Duc d’Orléans, genannt Philippe Égalité, im Profil. Radierung, der Hintergrund mit Pinsel grau laviert, auf alter Sammlermontage montiert. Dort mit dem Namen des Dargestellten in brauner Feder, sowie bezeichnet in schwarzer Kreide „Given me by Denon / when young“. 5,6 cm im Rund. IFF 325, Chu 1988 177.

Nach dem Selbstbildnis Richard Parkes Bonington, das im British Museum in London verwahrt wird. Bonington war ein extrem talentierter und äußerst produktiver Aquarellist. Er war vor allem in Frankreich und London tätig, wo er 1828 im Alter von nur 26 Jahren an Tuberkulose jung verstarb. Von seinen Kollegen hoch geschätzt, wuchs die Verehrung des verstorbenen Küntslers im Laufe des Jahrhunderts immer weiter an und machte aus ihm einen „Romantic British hero“ (vgl. Pointon 1985). Das dargestellte Selbstbildnis Boningtons entstand vermutlich 1825 nach der Rückkehr aus England nach Paris, wo er sich mit Delacroix ein Atelier teilte. - Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug mit breitem Rand. Dieser vereinzelt leicht stockfleckig, rechts unten montierungsbedingt etwas gebrauchsspurig, in den Rändern teils alt auf Untersatzpapier montiert, sonst tadellos. Recto mit dem Trockenstempel des Künstlers selbst (vgl. Lugt 996) sowie aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971).

Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans, genannt Philippe Égalité (1747-1793), der Vater des späteren Bürgerkönigs Louis-Philippe I., bekämpfte schon in jungen Jahren die Politik Ludwigs XV und wurde 1771/72 des Hofes verwiesen. Auch unter Ludwig XVI war er bald zur politischen Tatenlosigkeit gezwungen. Während der Revolution verleiht ihm die Pariser Bevölkerung den Titel Citoyen Égalité, und er wird in den Konvent gewählt. Mit seiner Stimme wird der König zum Tode verurteilt. Dies bewahrt ihn aber nicht davor am 6. November 1793 durch das Terrorregime vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am selben Tag guillotiniert zu werden. - Ausgezeichneter Druck, auf die Einfassungs­ linie geschnitten. Minimal fleckig, ansonsten in sehr guter Erhaltung. Selten.

Abbildung

Abbildung

450 €

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5599a

Dominique-Vivant Denon 5599a Le Départ pour le Sabbat. Radierung nach David Teniers. 21,4 x 29,3 cm. Le Blanc 12, IFF 237, TIB (Supplement) .297. Wz. Bekröntes Wappen mit drei Sternen und Halbmond. 1.200 € Prachtvoller, leuchtender Druck mit schmalem Rändchen um die Darstellung. In den äußeren Rändern minimal angestaubt, Ecken leicht bestoßen, kleine Randeinrisse sorgfältig geschlossen, verso geglättete Faltspuren, im Gesamteindruck ganz vorzüglich. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5600

Dominique-Vivant Denon 5600 Der Kuss. Lithographie. 22,4 x 35,1 cm. (1813/18). TIB 121 (Supplement) .465. 1.800 € Dominique-Vivant Denon hinterließ ein umfangreiches druckgraphisches Œuvre. Seine erste Lithographie entstand 1809 im Münchener Atelier der Brüder Alois und Carl Friedrich Senefelder. Besonders nach seiner Amtsniederlegung als Generaldirektor der Pariser Museen 1815 beschäftigte er sich intensiv mit der Technik der Lithographie. Das anmutige Blatt mit der Darstellung eines sich innig küssenden Paares geht auf ein Gemälde des venezianischen Barockmalers Pietro della Vecchia (1602/03–1678) zurück, das heute im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg aufbewahrt wird. Deutlich spiegelt sich hier die große Nähe von della Vecchias Werken zur Kunst der venezianischen Malern des Cinquecento wider. Trotz der historischen Vorlage besitzt Vivant Denons Interpretation jedoch eine große künstlerische Frische und Spontaneität. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand, teils mit den Schöpfrändern. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

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5614

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5601

Druckgraphik des Fin de Siècle Félix Bracquemond

Norbertine Bresslern-Roth

(1833 Paris – 1914 Sèvres)

(1891–1978, Graz)

5601 Dernière Réflexion (Portrait de Meyer-Heine, chef émailleur à la manufacture de Sèvres, gravé d‘après nature). Radierung. 21,7 x 24,4 cm. Um 1872. IFF 322, Beraldi 80 II (von III).

5602 Kampf. Krake und Hummer im Zweikampf. Farblinolschnitt auf chamoisfarbenem Velin. 22 x 22 cm. Um 1923.

600 € Ganz ausgezeichneter Frühdruck mit breitem Rand vor dem Titel und der Verlegeradresse. Mit einer handschriftlichen Widmung Bracquemonds an den bedeutenden italienische Verleger, Autor und Galeristen Angelo Sommaruga ( (1857-1941). Vor allem im breiten Rand etwas angestaubt und gebräunt, schwach fleckig und zwei kleine Einrisse und Knicke an der Oberkante, die Darstellung jedoch tadellos erhalten.

350 € Erschienen im Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien. Brillanter, farbprächtiger Druck mit dem vollen Rand. In tadelloser Erhaltung. Abbildung Seite 270

Abbildung

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5602

Fritz Burger (1867 München – 1927 Dürnbach/Obb.)

5603 Damenbildnis vor grünem Vorhang. Farblithographie auf Similijapan. 43 x 29 cm (Darstellung); 55,8 x 44,7 cm (Blattgröße). Unterhalb der Darstellung rechts signiert „Fritz Burger“. 200 € Erschienen im Verlag der Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien. Ausgezeichneter Druck mit dem (wohl) vollen Rand. Zu den Rändern hin etwas knitterspurig, winziges Löchlein im Hutschmuck, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)

5604 Vor dem Angesichte; Nordineja; Winterlicher Weiher. 3 Glasdias, teils handbemalt. 11,9 x 8,9 cm; 9 x 12 cm; 8,9 x 11,9 cm. 350 € Beigegeben 12 orig.-gebundene Postkarten von Fidus „Jugend-Postkarten“ (G. Hirth‘s Verlag A.-G. München) sowie die gedruckte Ausgabe: FidusSerie. Zwölf Illustrationen. Günther Wagner Künstlerfabriken Hannover und Wien, 1904 (Gr.8vo. 12 Blätter, lose in illustrierter Orig.-Mappe). Abbildung

5603 270


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5604a

5604

Fidus 5604a Ca. 65 Postkarten mit diversen Motiven von Werken Fidus sowie mit Darstellungen des Künstlers und seines Ateliers. 600 € Beigegeben von Fidus sechs Exlibris: „Ex Libris Otto Grautoff“, „Werner u. Getrud Riefs zu Eigen“ (signiert), „Sina Zacharias zu Eigen“, „Für die Bücherei Rich. Dreyers“, „Aus der Bücherei von Clem Cramer“ und ein weiteres unbezeichnetes Exlibris. Abbildungen

Andreas Gering (1892–1957, Nürnberg)

5605 „Friedensglocken“. Schabernack treibende Gerippe in der Glockenstube. Radierung in Dunkelgrün auf kräftigem Kupferdruckpapier. 24,5 x 17 cm. In der Platte signiert und datiert oben rechts „A. Gering 1916“. Vom Künstler in Bleistift betitelt unten links „Friedensglocken“ / Orig. Radierung“ und signiert und datiert unten rechts „A. Gering 17“. 400 € 5604a 271


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Andreas Gering beginnt sein Studium an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, bis er schließlich nach München wechselt und dort den Unterricht bei Prof. Carl Johann Becker-Gundahl (Vertreter des Jugendstils und Impressionismus und Mitglied der Münchner Sezession) an der Akademie der Bildenden Künste besucht. Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 wird auch Gering zum Militärdienst eingezogen. Ein traumatisches Erlebnis prägt die Kriegserfahrung des Künstlers: Nach einem Bombenangriff wurde er verschüttet und erst viel später schwer verletzt geborgen. Er brauchte Jahre, um sich von den Folgeschäden zu erholen. Das hier vorliegende Werk, noch in den Kriegsjahren entstanden, bezeugt die Auseinandersetzung des gerade einmal 24-jährigen Künstlers mit dem Tod. Ganz ausgezeichneter Druck mit Plattenton und zahlreichen Wischkritzeln, mit breitem Rand um die Plattenkante. In sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5605

Andreas Gering 5606 „Der gute Kamerad“. Gerippe hält den Kopf eines verwundeten Soldaten. Radierung in Rotbraun auf Velin. 20 x 14,5 cm. Unten links eigenh. betitelt „Der gute Kamerad“ sowie unten rechts signiert „A. Gering“. Um 1916. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Plattenton und zahlreichen Wischkritzeln, mit schmalem Rand um die Plattenkante. In sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5606 272


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

Norbert Goeneutte (1854 Paris – 1894 Auvers-sur-Oise)

5607 Femme vue de face. Lithographie. 53,3 x 25,5 cm. Monogrammiert und eigenhändig „69“ nummeriert. 1894. Duvivier 41 III. 350 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Leichte Randläsuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben 13 weitere Druckgraphiken des 19. und 20. Jh.: Hermann Kätelhön „Sommermorgen“, Fritz Boehle „Bauern­ stube“, Théophile-Alexandre Steinlen die Lithographie aus der Serie „Chansons des Femmes“, Heinrich Haberl „Holzsammlerin am Castel Gandolfo“, Paul Renouard „A Drury Lane: Avant de paraître“, Jean-Baptiste Isabey „Vue de rivière“, Jacques Beltrand nach dem Holzschnitt von Paul Cézanne „Sitzender weiblicher Akt“, von einem Künstler „BP“ eine Radierung „Profil eines Jungen nach rechts“, Ignace Henri Fantin Latour „Les Troyens à Carthage: Acte III. Duo d‘amour“, Louis Legrand zwei Radierungen „La divine Parole“ (Arwas 89, 90) sowie von Eugène Carrière „Mutter mit ihrem Kind“. Abbildung

Paul César Helleu (1859 Vannes – 1927 Paris)

5608 Bildnis der Consuelo Vanderbilt, Duchess of Marlborough. Radierung in Schwarz auf Kupferdruck­ papier. 51 x 29,4 cm. Signiert. Um 1900. IFF 363. 3.500 € Consuelo Vanderbilt, einzige Tochter eines Nachfahren des bekannten Eisenbahnmagnaten, war die Erbin seines Vermögens und durch eine Heirat in den finanziell maroden britischen Adel dazu bestimmt, die gesellschaftlichen Ambitionen ihrer Mutter zu erfüllen. Als Frau von Charles Spencer-Churchill, 9th Duke of Marlborough verließ sie 1895 die Vereinigten Staaten und trat ihr neues Leben als Herzogin auf Blenheim Palace an. Doch der erzwungenen Geldheirat war kein Glück beschieden. Als Consuelo im Frühling 1900 Paul-César Helleu in Blenheim empfing war die Ehe bereits tief zerrüttet. In dem französischen Künstler fand sie einen engen Vertrauten, vielleicht sogar Geliebten - eine Nähe und Zärtlichkeit, die jedes der intimen Portraits ausstrahlt, die Helleu in England und während ihres Besuchs in Paris im Juni desselben Jahres von ihr anfertigte. In den Memoiren der Prinzessin Daisy von Pless liest man: „Die Menge an weichem dunklem Haar […], der lange dünne Hals, die traurig blickenden braunen Augen und besonders die dünne, schlanke Figur von ungewöhnlicher Größe hatten zusammen eine so magnetische, einzigartige Wirkung, dass es Künstlern selten gelang sie einzufangen. Vielleicht war nur der Franzose Paul Helleu darin erfolgreich […].“ (vgl. Daisy Prinzessin von Pless: What I left unsaid, New York 1936, S. 29). Diesem Urteil gerecht wird unser Blatt, welches die junge Herzogin als elegante, selbstwusste Schönheit zeigt, deren Blick den Betrachter zu verführen weiß. - Prachtvoller, kräftiger und herrlich gratiger Druck mit breitem Rand. Lediglich minimal schwach lichtrandig, oben kurzer geschlossener Randeinriss, sonst in tadellos schöner und originaler Erhaltung.

5607

Abbildung Seite 274

273


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5608

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5609

Max Klinger (1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)

5609 Eva und die Zukunft. Titel und 6 Radierungen auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 60,5 x 44 cm (Blattgröße). Lose Blatt in der OHLwd-Mappe (berieben, fleckig, leicht bestoßen, Gebrauchsspuren) mit Titel „Eva und die Zukunft / Folge von sechs Blatt erfunden und radiert von Max Klinger / Radierwerk III /... VI. Ausgabe“. Wilhelm Felsing, Berlin 1898. Singer 43-48.

Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Kleine Randläsuren, insgesamt etwas angestaubt, Singer 61 und 62 mit schwachem Wasserfleck im weißen Rand, Singer 58 etwas angeschmutzter und mit kleinen Stockfleckchen im weißen Rand, sonst in guter bis sehr schöner Erhaltung. Abbildung

800 € Opus III., in der 6. Ausgabe mit Originalmappe und Titelblatt. Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten Drucken, auf den vollen Bogen. Das typographische Titelblatt in den Rändern mit Knicken und Rand­ läsuren, sowie angestaubt und fleckig. Die Blätter der Folge vereinzelt etwas stockfleckig und fleckig, teils mit kleineren Randläsuren, sonst aber frisch und in sehr guter Erhaltung. Abbildung

5610 Intermezzi, Opus IV: Simplici Schreibstube; Simplicius in der Waldeinöde; Gefallener Reiter. 3 (von 12) Radierungen mit Aquatinta auf gewalztem China. Unterschiedliche Plattenformate; Je 62,8 x 44,9 cm (Blattgröße). (1881). Singer 58, 61, 62 je III. 250 € 5610 275


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

Max Klinger 5611 Mittag. Radierung mit Aquatinta auf gewalztem China. 45,5 x 37,2 cm. Signiert. 1881. Singer 123 III (von V). 2.800 € Blatt 1 der Folge „Vier Landschaften“ (Opus VII). Brillanter, herrlich gratiger Druck mit dem (wohl) vollen Rand. Vor allem im Passepartoutausschnitt stockfleckig und etwas angestaubt, kleine Papierunregelmäßigkeit im unteren weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Aus der bedeutenden Klinger-Sammlung von Georg Hirzel, in dessen Passepartout.

5612 Ritter Tod. Radierung auf Simili-Japan. 27,7 x 16,5 cm. Signiert. (1891). Singer 220 III (von V). 1.200 € Blatt 38 der „Brahmsphantasie“, Opus XII. Prachtvoller Druck von der vollendeten Platte mit breitem Rand. Leichte Knickspuren im äußeren weißen Rand, sonst in sehr guter Erhaltung Aus der Sammlung des Malers Otto Illies (vom Vorbesitzer von der Tochter Heilweg Illies in Naumburg erworben). Sehr selten. Abbildung

5612

Max Klinger 5613 Krieg (verworfene Platte). Radierung auf Japan. 52,2 x 34 cm. Unten rechts signiert und datiert „M. Klinger 11.10.09“ sowie eigenhändig unten links als „1. Z. (ustand) 4. Dr(uck)“ bez. Vgl. Singer 248. 1.500 € Singer schreibt zu diesem Blatt: „Mir ist nur ein Druck des noch ganz unvollendeten I. Zustandes bekannt, bezeichnet „M. K. 28. 1. 88 1. Dr. 1Z.“. Unser Blatt stimmt mit dem bei Singer abgebildeten Ex. weitgehend nicht überein, vor allem nicht in der Größe: vorliegendes Blatt misst in der Höhe 52,2 statt 32,1 cm. Äußerst seltener Probedruck mit dem vollen Rand. Leichte Knickspuren im linken oberen weißen Rand, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5613 276


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5615

Max Klinger 5614 „Und doch!“. Radierung und Aquatinta. 37,5 x 27,7 cm (Plattenrand); 54,2 x 41,7 cm (Blattgröße). Unten links bezeichnet, monogrammiert und datiert „1. Z. 2. Dr. / M.K. / 24.7.[18]85“. Singer 250. 2.500 €

5615 Das Menzelfestblatt (Erinnerungsblatt). Radierung auf einem gefalzten Foliobogen, auf Van-Gelder-Vergé-Papier. 44,5 x 31,4 cm (Plattenrand), 55,3 x 74,6 cm (Blattmaße des gefalzten Bogens). 1884. Singer 268 wohl II (von IV). Wz. Straßburger Lilie mit Initialen VGZ und Schriftzug „Van Gelder“.

Blatt 8 aus der Folge „Vom Tode, Zweiter Teil, Opus XIII“. - Es handelt sich hier um einen Abzug von der verworfenen Platte, diese hatte Klinger kleiner konzipiert. Der Mann steht hier auf den Fußspitzen und auch der landschaftliche Hintergrund zeigt deutliche Unterschiede zu der später entwickelten Komposition (Singer 237). Singer selbst war nur ein Abzug von dieser Platte bekannt, diese datiert 28.7.[18]89. - Prachtvoller, samtener Abzug mit breitem Rand. Etwas stockfleckig, vornehmlich im äußeren weißen Rand, marginale Handhabungsspuren, sonst vorzüglich. Sehr selten, praktisch unauffindbar.

Ausgezeichneter Druck von der vollendeten Platte mit dem Bild und Text auf der dritten Seite, geschaffen für die Feier im Verein Berliner Künstler zu Ehren von Adolph von Menzel am 5. April 1884. Inhaltlich und ikonographisch verweist die dynamische Darstellung auf Menzels Hauptleistung auf dem Gebiet des Steindrucks hin. Auf dem vollen Bogen. Etwas vergilbt sowie fleckig, an der Mittelfalz unten gesprungen, leichte Gebrauchsspuren, sonst jedoch insgesamt sehr gutes und original erhaltenes Exemplar.

Abbildung Seite 268

Abbildung

1.200 €

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

Max Klinger 5616 Kopf Felix Koenigs auf dem Totenbett (Felix Koenigs zum Gedächtnis). Schabkunstblatt mit Stichelarbeit auf Similijapan. 35,8 x 32,8 cm (Darstellung); 62,8 x 46,7 cm (Blattgröße). Signiert. Um 1900. Singer 278 V. 900 € Der Dargestellte war ein wichtiger Berliner Sammler und ein Freund Klingers. Koenigs starb überraschend im Jahre 1900 in Paris. - Prachtvoller, atmosphärischer Druck auf dem wohl vollen Bogen. Ränder und Ecken minimal bestoßen, linke obere Ecke etwas angeschmutzt, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

5617 Die Quelle. Radierung auf Similijapan nach Arnold Böcklin. 15,3 x 11,6 cm (Plattenrand); 37,2 x 27,4 cm (Blattgröße). (1889). Singer 325 III (von IV). 450 € Nach dem 1875 entstandenen Gemälde „Flora“ von Arnold Böcklin, ursprünglich im Besitz Max Klingers. Unmerklich stockfleckig, links feine Knitterfältchen, sonst tadellos schönes Exemplar. Abbildung

5616

5617 278

5618


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Almery Lobel-Riche (1880 Genf – 1950 Paris)

5618 Les diaboliques. Radierung auf gewaltztem China. 26,9 x 20,6 cm. Mit der Stempelsignatur. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck, wohl auf dem vollen Bogen. Vereinzelte Fleckchen, schwach lichtrandig, entlang des oberen Randes etwas gebräunt, verso vereinzelte Stockflecken, sonst schön. Beigegeben von Alphonse Legros die Radierung „La Manège“ sowie nach Max Klinger die Photogravure „An die Schönheit“. Abbildung

Edouard Manet (1832–1883, Paris)

5619 Bildnis Baudelaire en face. Radierung nach Félix Nadar. 9,6 x 8,1 cm. Moreau-Nélaton 16 VII, Guérin 38 IV, Harris 61 IV. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck auf dem wohl vollen Bogen. Minimal angestaubt, verso Montierungsreste, sonst tadellos. Beigegeben von PierreAuguste Renoir „Sur la plage, à Berneval“ (Delteil 5). Abbildung

5619

Max Pietschmann (1865–1952, Dresden)

5620 Damenbildnis. Schabkunstblatt in Dunkelbraun. 33 x 26,8 cm. 1902. 200 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Leicht vergilbt und stockfleckig, sonst gut. Beigegeben 5 weitere Graphiken der Jahrhundertwende: Karl Stauffer-Bern „Bildnis Peter Halm“, Ernst Walther „Chrysantemum“ (2 Ex.), Wilhelm Peter Süs „Die Meerfahrt“ (1911) sowie Gabriel Nicolet „Lesende Dame“. Abbildung

5620 279


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5621

Friedrich von Schennis (1852 Elberfeld – 1918 Berlin)

5621 Idyllische Landschaft mit Nymphe. Radierung auf Velin. 18 x 24 cm. Links unten in Bleistift signiert und im Orig.-Rahmen von F. G. Conzen. Wohl aus Boetticher 2. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Verbräunt, stockfleckig, in ein Fenterpassepartout montiert. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung „BK“ (Lugt 383a). Abbildung

Ferdinand Schmutzer (1870–1928, Wien)

5622 Nähende Frau (Die „kleine“ Näherin). Radierung auf festem Simili-Japan. 15 x 12,4 cm. 1898. Signiert „F. Schmutzer“. Weixlgärtner 11. 240 € Ausgezeichneter, mit seinem markanten Ton experimentell anmutender Abzug mit breitem Rand. Etwas angestaubt, minimal beriebene Stellen, unten mit kleinen Bleistiftannotationen, sonst sehr gut erhalten. Sehr selten. Beigegeben von Max Josef Fliegenbauer: „Diele im Rauchhause“. Abbildung

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____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5623

Sascha Schneider (eigentlich Alexander, 1870 St. Petersburg – 1927 Swinemünde)

5623 Kriegergestalten und Todesgewalten. 10 (von 24) Lithographien. 49 x 38,3 cm. In OPappmappe mit Titel (Ecken und Kanten etwas berieben, Falze teils gesprungen). Verlag Breitkopf & Härtel Leipzig 1915. Verso je mit dem Etikett „Zeitgenössiche Kunstblätter / Verlag Breitkopf & Härtel Leipzig [...]“. 600 € Aus der Reihe „Zeitgenössische Kunstblätter“ mit den Blättern: 2. Kriegsruf, 3. Begeisterung, 4. Krieger, 6. Todesgedanken, 7. Waffenprobe ,10. Ansturm, 13. Kämpfer, 17. Schwertertanz, 23. Sieger und 24. Frieden. Die Lithographien basieren auf einer Serie von 24 Kohlezeichnungen, die Schneider neben anderen Werken 1915 in der Galerie Ernst Arnold in Dresden ausstellte. Die Blätter bilden Allegorien des Kriegsgeschehens, die durch Jünglingsfiguren als Akte verkörpert werden. Für Schneider

ist die Serie eine Rückkehr zu seinen künstlerischen Anfängen, so beschreibt er es in einem Brief an Kuno Graf von Hardenberg vom 23. November 1914: „Will man den ganze Gefühlskreis geben [im Vergleich zu den realistischen Schilderungen des Kriegsgeschehens vor Ort, z.B. eines Richard Mülles, den Schneider zitiert], so muss man schon den Sprung ins Metaphysische machen. So gestalte ich denn auch im Sinne meiner Jugendarbeiten und incarniere den Begriff“ (Zitat in: Annelotte Range: Zwischen Max Klinger und Karl May. Studien zum zeichnerischen und malerischen Werk von Sascha Schneider (1870-1927), Diss., Bamberg, 1999, S. 135). - Ganz ausgezeichnete Drucke auf dem vollen Bogen. Ecken teils minimal bestoßen, drei Blätter (Todesgedanken, Waffenprobe und Frieden) etwas stärker bestoßen sowie mit kleinen Läsuren in den Rändern und schwachen Wasserfleckchen, diese Blätter ebenfalls gebräunt und mit Montierungsresten verso, sonst sehr schön bis gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5624

Sascha Schneider 5624 Sportgestalten. 6 Faksimilereproduktionen nach Originalzeichnungen des Künstlers. Folio. Lose Blatt in Orig. Mappe mit typogr. Aufdruck. Breitkopf & Härtel, Leipzig. (1914). 750 € Innerhalb der Reihe der „Zeitgenössischen Kunstblätter“ im Verlag Breitkopf & Härtel erschienen, verso mit Klebeetiketten mit Verlagsnummer sowie Titel. Prachtvolle Drucke sämtlich mit dem vollen Rand. Ganz marginale Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildungen

James Joseph Tissot (1836 Nantes – 1902 Buillon)

5625 Une Soirée d‘Eté (Mrs. Kathleen Newton in einer Chaise-Longue ruhend). Radierung und Kaltnadel auf Rives-Bütten. 23 x 39,5 cm. 1881. Signiert „J. Tissot“. Wentworth 56. Wz. Schriftzug Rives. 1.200 € 5624 282


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5625

Prachtvoller, feinzeichnender und herrlich nuancenreicher Druck mit Rand, an drei Seiten mit dem vollen Rand um die tief eingeprägte Plattenkante. Minimal stockfleckig, im Passepartout-Ausschnitt leicht lichtrandig, oben im weißen Rand dünne Stellen, dort rechts mit winzigem Löchlein, Montierungsreste verso, sonst in sehr schöner Erhaltung. Unten rechts mit dem Künstlerstempel (Lugt 1545), den Tissot nur für Vorzugsblätter von hoher Qualität verwendete, sowie unten links signiert (Lugt 2399). Abbildung

Joseph Uhl (1877 New York – 1945 Bergen bei Traunstein)

5626 Mädchen mit Hut. Radierung auf festem Velin in Schwarzbraun. 20,4 x 16,6 cm. Um 1910. Wohl signiert „Joseph Uhl“. 250 € Joseph Uhl wurde in New York als Kind katholischer Eltern geboren, die bald nach seiner Geburt nach Deutschland zurückkehrten. Seit 1899 war Uhl an der Akademie der Schönen Künste in München eingeschrieben, in München verbrachte er einen wesentlichen Teil seines Lebens. Neben einigen wenigen Gemälde hat sich Uhl ganz der Radierung verschrieben und schuf mehrheitlich intime Portraits. Max Klinger und sein Werk hatten nachhaltigen Einfluss auf den Stil Uhls. - Prachtvoller, zarttoniger Druck mit Rand. Schwach stockfleckig, in den äußeren Ränder etwas bestoßen und minimale Läsuren, sonst sehr gut. Abbildung

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5627

Jacques Villon (d.i. Gaston Duchamp, 1875 Damville – 1963 Paris)

5627 Premiers beaux jours, ou La Dame en bleu. Farb­ radierung und Aquatinta, aquarelliert. 46,4 x 33,1 cm. 1902. Ginestet/Pouillon E 71, Auberty/Perussaux 34. In der Platte signiert und datiert. Rechts unten mit braunem Stift signiert „Jacques Villon“ sowie unten links nummeriert „15/25“. Mit dem Trockenstempel des Herausgebers Edmond Sagot (Lugt 2254). 2.400 € Ausgezeichneter Druck mit dem blauen Mantel, mit breitem Rand auf leicht chamoisfarbenem Velin. Recto nicht sichtbare geglättete Mittelfalte. Wenige dünne Stellen, im linken äußeren Rand etwas stärker, verso etwas gebräunt, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5628

Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)

5628 Mein Zimmer. Radierung in Schwarzblau. 17,7 x 13,5 cm. Unten rechts signiert und betitelt „H. Woehler / Mein Zimmer“ sowie unten links nummeriert „No. 5“. 750 € Hermann Wöhler, der an der Kunstgewerbeakademie Dresden und an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin studiert, wird in den 1920er Jahren in Berlin stark von Fidus (eigentlich Hugo Höppener, 1868-1948) beeinflusst. 1935 wird er in seiner Heimatstadt Hannover Professor für Kunsterziehung an der dortigen Pädagogischen Hochschule – eine Tätigkeit, die er bis zum Ende seines Lebens ausführen wird. Wöhlers Päda­ gogik ist stark beeinflusst von seiner intensiven Beschäftigung mit Rudolf Steiner und dessen anthroposophischer Lehre. Seine Tätigkeit als Künstler findet dagegen so gut wie völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hermann Wöhler hat sich zu Lebzeiten von allem öffentlichen Kunstbetrieb ferngehalten und nie ausgestellt. Er arbeitet zurückgezogen und kontemplativ in seinem Wohnhaus und beschäftigt sich intensiv mit Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte und der Literatur der Antike. Es ist bisher die erste graphische Arbeit des Künstlers, die überhaupt angeboten wird. Wir blicken direkt in das kleine Arbeitszimmer des

Künstlers, in dem seine gesuchten „Seelenlandschaften“ entstanden sein dürften. - Prachtvoller, lebendiger Abzug mit schmalem Rand um die Plattenkante. Schwach angestaubt sowie geringfügig stockfleckig, recto oben und unten einige Klebe- und Montierungsrückstände, sonst sehr gut. Sehr selten. Abbildung

Anders Zorn (1860 Utmeland – 1920 Mora)

5629 Prinz Paul Troubetzkoy II. Radierung. 24,6 x 17,7 cm. Signiert. 1909. Asplund 219, nicht in Delteil, Lidbeck ZG 219. Wz. Fortuna. 750 € Prachtvoller Druck mit Rand. Vereinzelt schwach stockfleckig, schwacher Lichtrand außerhalb der Plattenkante, minimale Gebrauchsspuren, sonst gut.

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5664

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5630

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Jan van Aken (1614–1661, Amsterdam)

5630 Die Reisenden an einem Flußufer. Radierung. 18,6 x 27,1 cm. Hollstein 17 II (von V). Wz. Lothringer C. 400 € Vor der Nummer 4 und der Adresse. Prachtvoller, kräftiger Druck noch mit spitzen Plattenecken und Facettenschwärze entlang der Ränder, mit Rand. Vertikal Mittelfalte, vereinzelte Fleckchen, Montierungsreste verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung des Legaten Hubertus Michiel Montauban van Swijndrecht, Rotterdam (Lugt 396b) sowie Doublette aus dem Museum Boijmans Van Beuningen (Lugt 700a). Beigegeben drei weitere Radierungen von Jan van Aken aus den Rheinansichten, Hollstein 18, 19 und 21, sowie eine Radierung nach Esaias van de Velde. Abbildung

Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5631

5631 Die Versuchung Adam und Evas. Kupferstich. 7,7 x 4,9 cm. 1541. B. 136, Mielke (New Hollstein) 136. 450 € Blatt 1 der Folge „Die Macht des Todes“. Ausgezeichneter, etwas blasser Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, links partiell auf diese geschnitten. Etwas angestaubt, drei horizontale Knickspuren, die untere

minimal gebrochen, oben dünne Papierstelle, sonst schön. Selten. Beigegeben von demselben zwei weitere Kupferstiche „Die Steinigung der beiden Alten“ (B.33) sowie „David zerreist seine Kleider“ (B. 28). Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5632 Verkündigung der Geburt Mariens an Joachim; Christi Abschied von seiner Mutter. 2 Holzschnitte. Je ca. 7,2 x 4,7 cm. B. 4 und 16, Hollstein 4 und 16, Mielke (New Hollstein) w.4 und w.16. 400 € Aus der Folge „Der Sündenfall und Erlösung des Menschengeschlechts“. Die Vorzeichnung Wolf Hubers datiert 1514 und befindet sich in Washington. Prachtvolle bzw. ausgezeichnete Drucke an die Einfassung geschnitten. Minimal fleckig, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung J. E. Wetterauer (Lugt 3870). Abbildung

Andrea Andreani (1541 Mantua – 1623 Rom)

5633 Die Grablegung Christi. Chiaroscuro-Holzschnitt von vier Stöcken in hellem, mittlerem sowie dunklem Orangebraun und Schwarz, nach Raffaellino da Reggio. 41 x 32 cm. 1585. B. XII, S. 31, 24. 1.200 €

5632

Das Blatt mit der Grablegung Christi aus dem Jahre 1585 gehört zu den frühesten Chiaroscuro-Holzschnitten, die Andreani, welcher sich nachweislich von 1584-1610 mit dieser Drucktechnik beschäftigte, hergestellt hat. In diesem Zeitraum experimentierte der Künstler mit den vielfachen Möglichkeiten dieser Technik und entwickelte eine unverkennbar eigene, robuste Stilsprache. Die Darstellung geht auf eine Federzeichnung des sieben Jahre zuvor verstorbenen Malers Raffaellino da Reggio zurück, welche sich heute in der Sammlung des Pariser Louvre befindet. Insgesamt schuf Andreani nur zwei Schnitte nach Vorlagen Raffaellinos. Das Blatt weist in der vorliegenden, orangebraunen Farbvariante einen keilförmigen Spalt am oberen Rand auf, was für die Beschädigung einer der Tonplatten in diesem Bereich spricht. - Ausgezeichneter Druck, an drei Seiten mit der Einfassungslinie, rechts mit der vollen Darstellung. Kleinere Risse und Löchlein, teils geschlossen, dünne Papierstellen, geringfügig bestoßen entlang der Ränder, die obere linke Ecke angesetzt, die Darstellung dort mit Feder unauffällig ergänzt, weitere Alters- und Gebrauchsspuren. Abbildung

Gérard Audran (1640 Loyon – 1705 Paris)

5634 La Félicité des Bienheureux (Die Glückseligkeit der Seligen) - Kuppelfresko der Kirche Val-de-Grâce in Paris. 5 (von 6) Kupferstiche nach Pierre Mignard (4 Kreissegmente um ein polygones Mittelteil). Jeweils Gr. Folio. 1693. Vgl. Robert-Dumesnil 76, Nagler I, S. 184. 600 € Die zusammen mit der Alexanderschlacht größte und bedeutendste graphische Arbeit des Künstler, die zusammengesetzt als monumentaler Stich das Deckenfresko Mignards kongenial wiedergibt. Pierre Mignard beendete das wohl größte Kuppelfresko Europas im Jahre 1666 nach nur achtmonatiger Arbeit. Dargestellt ist der Blick ins paradiesische Himmlische Jerusalem, dem „Sitz der Seligen, und stellte in größter Herrlich5633 288


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keit über 200 Figuren von Propheten, Märtyrern beiderlei Geschlechts, Bekenner des Glaubens u.a. In der Mitte selbst sieht man die Königin Anna, wie sie von St. Anna und St. Ludwig geführt, das Modell der Kirche weiht“ (Nagler X, S. 338). Molière widmete dem aufsehenerregenden Werk sein Gedicht Poème de la Gloire du Val-de-Grâce. Die graphische Umsetzung schuf Audran basierend auf der verkleinerten Fassung des Kuppelbildes von Michel Corneille II. - Ganz ausgezeichnete, kräftige und gegensatzreiche Drucke auf dem (wohl) vollen Bogen, links mit Spuren alter Heftung. Geglättete Mittelfalten, zu den Rändern partiell etwas verbräunt, Knick- und Knitterspuren vor allem in den Rändern, teils fleckig und stockfleckig, sowie mit einigen größeren, teils hinterlegten Randeinrissen und Randschäden, einige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut erhalten. Von größter Seltenheit. Abbildung

Gérard Audran 5635 Tableaux de la voute de la Galerie du petit Apartement du Roy a Versailles. 3 Kupferstiche nach Pierre Mignard. Je ca. 75 x 54 cm. (1686/89). Robert-Dumesnil 83, IFF (Audran) 91. 400 € Die komplette Folge der großformatigen, aus drei Blatt bestehenden Wiedergabe des aufwendig gestalteten Deckenplafonds der Galerie in den Privatgemächern im Schloss von Versailles. Ausgezeichnete Drucke mit Rand bzw. breitem Rand. Im äußersten Rand teils mit Spuren alter Heftung. Vor allem zu den Rändern etwas gebräunt und stockfleckig, in den weißen Rändern partiell mit einigen Randeinrissen und Beschädigungen, jeweils mit Mittelfalte, im linken Teil mit einem bis leicht in die Darstellung reichenden, geschlossenen Randeinriss und einer hinterlegten Fehlstelle links oben, im rechten Teilstück eine geschlossene Beschädigung rechts unten, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

5635 289


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Augsburg 5636 um 1715. Augsburger Damen-Trachten. 10 Kupferstiche, alt koloriert. Je ca. 12,6 x 8,1 cm. Jeweils montiert in einem Pappband (leicht gebräunt und stärker berieben, stockfleckig) mit grüner Buntpapier-Rahmung und Pergament-Schließe mit einem (teils fragmentarisierten) von zwei Seidenschließbändern. 300 € Die Folge entstand wohl in Anlehnung an die 1715 editierte Folge „Augsburger Trachten vor historischen Wahrzeichen der Stadt“ von Jeremias Wolff. Ganz ausgezeichnete Drucke, die Hilfslinie der Schrift teils noch zart erkennbar, mit leuchtendem Kolorit und schmalem Rändchen um die innerste Einfassungslinie. Das Kolorit teils etwas angestaubt, leicht stockfleckig bzw. fleckig, sonst einheitlich gut erhalten. Zwischengebunden und auf dem Deckel des Pappbandes mit insgesamt fünf silhouettierten und alt kolorierten Radierungen „Konversationsstücke“. Abbildung

5636

Jean Jacques Avril (1744–1831, Paris)

5637 Allegorie auf die Thronbesteigung des Zaren Alexander I. von Russland. Kupferstich nach Ferdinand de Meys. 54,4 x 71,5 cm. Nagler, S. 202. 350 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Darstellung mit dem Schriftrand und Rändchen um die Plattenkante. Vertikale Mittelfalte, etwas gebräunt, kleinere Randeinrisse, Wasserrand oben links, weitere Gebrauchsspuren. Beigegeben von Friedrich Bolt die Radierung „Alexander I., Kaiser von Russland und Friedrich Wilhelm III., König von Preussen schwören sich unauflösliche Freundschaft“ (1805). Abbildung

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5638

5639

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim bei Straßburg – 1545 Straßburg)

5638 Die heilige Katharina. Holzschnitt. 23,6 x 16 cm. (1505). B. app. 25 (Dürer), Passavant (Dürer) 262, Dodgson 25, Hollstein 135 II. Wz. Kleines Augsburger Wappen. 600 € Mit dem Monogramm Dürers. Ganz ausgezeichneter, lediglich minimal unregelmäßiger Druck knapp innerhalb der Einfassungslinie geschnitten. Vereinzelt etwas fleckig sowie altersspurig, dünne Stellen und kleine, unauffällige Randläsuren, verso geringe Montierungsreste, sonst gut. Abbildung

5639^ Die drei Parzen. Holzschnitt. 21,8 x 15,3 cm. 1513. B. 44, Hollstein 236. Wz. Gotisches P mit Reichsapfelwäppchen (vgl. Meder 324). 1.800 € Ganz ausgezeichneter, teils kräftiger, wenngleich etwas ungleichmäßiger Druck an die Einfassung geschnitten, teils mit den Spuren eines Rändchens. Schwach fleckig, wohl montierungsbedingt alte dünne Stellen, diese verso teils sorgsam hinterfasert, einige sorgsam ausgebesserte Randläsuren, die obere rechte Ecke ergänzt und mit Federrertusche, im unteren linken Rand sowie in der unteren linken Ecke mit kleinen Ausbesserungen und einzelnen Federretuschen, weitere meist ausgebesserte Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck gleichwohl sehr schön. Abbildung

291


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5642

5640

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Johann Friedrich Bause (1738 Halle a.d.S. – 1814 Weimar)

5640 Der Persianer. Kupferstich auf Velin nach Franz Mieris. 27,4 x 19,3 cm. 1769. Le Blanc 252, Keil 33 II. 240 € Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck mit feinem Rand. Minimal fleckig und gebrauchsspurig, Montierungsspuren in den oberen Ecken, sonst sehr schönes Exemplar. Alt auf einen Untersatzkarton der Fürsten zu Liechtenstein montiert. Abbildung

Nicolas Beatrizet (um 1507/15 in Lothringen – nach 1577 Rom)

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5641 Der Sturz des Phaeton. Kupferstich nach Michel­ angelo. 41,9 x 28,8 cm. B. XV, S. 258, 38. 750 € Ausgezeichneter, wenngleich wohl späterer Druck mit schmalem Rand. Etwas stockfleckig, leichte Gebrauchsspuren, die Adresse von Lafreri getilgt (dort dünne Stellen), sonst insgesamt sehr gut. Beigegeben von demselben ebenfalls nach Michelangelo der Kupferstich „Der Raub des Ganymed“ (nicht bei Bartsch).

Cornelis Bega (1620–1664, Haarlem)

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5642 Der Bauer am Fenster. Radierung. 9,4 x 9 cm. B. 19, Hollstein 19 III. 750 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Beigegeben von demselben sechs weitere Radierungen „Sitzende Frau mit Krug“, „Der Raucher“, „Der Trinker“, „Sitzender Mann mit Hut“, „ Frau einen Korb auf dem Kopf tragend“ sowie „Die Sänger“ (Hollstein 12, 13, 16, 17, 18, 27). Abbildung

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt)

5643^ Der Abschied des verlorenen Sohnes; Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. 2 Kupferstiche. Je ca. 5,8 x 9,7 cm. B. 31, 33, Pauli 33, 36, Hollstein 33 III (von V), 36 III (von IV). 450 € Aus der vier Blatt umfassenden Folge „Der Verlorene Sohn“. Pauli 33 vor der zweiten Schraffur auf dem Hügel und den zusätzlichen Linien links von der Inschrift, Pauli 36 vor den horizontalen Linien im Himmel. Ganz ausgezeichnete, kräftige Drucke, knapp bis an die Einfassungslinie geschnitten. Leicht stockfleckig, Pauli 33 mit winzigem Nadellöchlein, einem kleinen, kurzen Randeinriss unten sowie in der oberen rechten Ecke berieben, Pauli 36 ebenfalls mit einem winzigen Nadellöchlein, links unten eine dünne Papierstelle sowie links ein winziger Randeinriss, weitere minimale Erhaltungsmängel, verso Montierungsreste, sonst 5645 293


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Hans Sebald Beham 5644^ Die alttestamentarischen Patriarchen mit ihren Frauen und Kindern. 7 (von 10) Holzschnitte. Je ca. 24,6 x 18,8 bzw. 35 x 24,5 cm. B. VIII, S. 232, 75, 76, 77, 79, 80, 81, 83, Pauli 692-696, 698, 700, Hollstein 692 II (von V), 693 V, 694-696, 698, 700 je II (von V). Wz. Wappen, Bär. 450 € Ganz ausgezeichnete Drucke bis an die Einfassung geschnitten, Pauli 692 mit breitem Rand um die Darstellung. Geringfügig fleckig sowie teils ausgebesserte Erhaltungsmängel, weitere kleine Alters- und Handhabungsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung Seite 292

5645 Dido. Kupferstich. 11,8 x 9 cm. 1520. B. VIII, S. 146, 80, Pauli 84, Hollstein 84 II. 450 € Ausgezeichneter, silbriger Druck mit feinem Rändchen. Oben sowie rechts oben zwei kleine Randschäden, sonst tadellos. Beigegeben von demselben drei weitere Kupferstiche „Der hl. Sebald“ (Hollstein 69 II), „Trajan“ (Hollstein 87) und „November und Dezember „ (Hollstein 182). Abbildung Seite 293

5646^ Das Bücherzeichen des Hector Pömer. Holzschnitt. 29,6 x 19,5 cm. 1525. B. 163, Heller 2140, nicht bei Meder, Schoch/ Mende/ Scherbaum A 27 (Dürer), Pauli 1352 (Beham). Wz. Wappen mit gotischem h. 750 € 5646

einheitlich schön erhaltene Exemplare. Aus der Sammlung Richard Fisher (Lugt 2204). Beigegeben von Georg Pencz der Kupferstich „Christus predigt den Jüngern“ (B. 49). Abbildungen Seite 293

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Das für ein Bücherzeichen ausgesprochen großformatige Blatt gilt als eines der frühesten deutschen Ex-Libris und wurde in der Vergangenheit unterschiedlichen Meistern zugeordnet: Schon im Inventar Paulus Behaims wird es eindeutig als von Dürers Hand identifiziert und auch Bartsch ordnet es dem Meister zu. Schoch, Mende und Scherbaum vermuten wiederum Hans Sebald Beham selbst als Urheber des Holzschnittes. Die aufwendige Gestaltung des großformatigen Buchzeichens verdeutlicht die Bedeutung, die Hector Pömer in der Nürnberger Ge-

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__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert sellschaft seiner Zeit einnahm. Pömer war nicht nur seit 1520 Probst von St. Lorenz, sondern einer der führenden Reformatoren seiner Zeit. So werden nicht nur der Bezug zu St. Lorenz in Figur und Wappen thematisiert, sondern auch durch den in Hebräisch, Griechisch und Latein gehaltenen Vers „Den Reinen ist alles rein“ auf seine Sprachgelehrtheit verwiesen. - Prachtvoller, kräftiger, warmtoniger Druck, verso mit feinem sich abbildenden Druckrelief, mit schmalem Rand um die Einfassungslinie rechts und links, sowie Rand oben und unten. Etwas stockfleckig und fleckig, recto unscheinbare, geglättete Horizontalfalte, dort auch mit leichter Quetschfalte vom Druck, links unten kleine Bleistiftnummerierung, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

Hans Sebald Beham 5647^ Herkules tötet Nessus; Herkules raubt Jole; Lichas bringt Herkules das Nessusgewand; Der Tod des Herkules. 4 Kupferstiche. Je ca. 5,2 x 7,7 cm. 1542-1548. B. 97-99, 107, Pauli 106-109, Hollstein 106 I (von V), 107 III (IV), 108 I (von II), 109 I (von II). 900 € Aus der 12teiligen Folge „Die Taten des Herkules“. Prachtvolle, leuchtende Drucke mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. H. 106 mit sorgsamen, kleinen Ausbesserungen an den oberen Ecken, links mit dezenter Federretusche, unten links kleines Rostflecken, H. 109 mit Wurmlöchlein links unten, allesamt verso mit Resten alter Montierung sowie Bleistiftannotationen, sonst in sehr schöner und einheitlicher Erhaltung.

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Abbildung

5648 Maske von zwei Genien gehalten. Kupferstich. 4,8 x 7,1 cm. B. 228, Pauli 232, Hollstein 232 II. 450 € Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung. Ganz geringfügig angestaubt, linke obere Ecke sorgfältg wiederangefügt und mit feinen Retuschen, winziges Rostfleckchen links über der Maske, verso Montierungsreste sowie Bleistiftannotationen, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Alfred Misch (Lugt 1816f). Abbildung

Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)

5649 Die Rast bei der Herberge. Radierung. 26,3 x 21 cm. Um 1652. B. 11, Wurzbach, Dutuit, Hollstein 11 II (von VI). Wz. Schellenkappe. 350 € Aus der Folge der Hirtenszenen, vor der Nummer. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen, teils mit feinem Rändchen um die Darstellung. Mittig eine größere Quetschfalte von Druck, vereinzelte Stockfleckchen, links unten winziger hinterlegter Randschaden, kleine dünne Stellen, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung H. Füssli bzw. Falkeneisen und Huber (Lugt 1008), sowie einer unbekannten Sammlung „CD“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Daniel Berger (1744–1824, Berlin)

5650 Preussens glorreiches erstes Jahrhundert (ein Genius sitzt vor einem Denkmal mit den Bildnissen preußischer Herrscher, darunter dem großen Kurfürsten, Friedrich II. und Friedrich Wilhelm III.). Aquatintaradierung in Braun nach Friedrich Georg Weitsch. 41,9 x 28,2 cm. 1800. Nicht bei Nagler und Le Blanc. 350 € Daniel Berger lernte bei seinem Vater, dem Kupferstecher Friedrich Gottlieb Berger und an der Berliner Akademie. Im Alter von zwanzig Jahren trat er in die Werkstatt von Georg Friedrich Schmidt ein. Er wurde vor allem durch Reproduktionsstiche nach Chodowiecki und als Illustrator bekannt, 1778 wurde er Mitglied der Berliner Akademie und 1787 Professor dieser Anstalt und Lehrer im Fach der Kupferstechkunst. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung. Geglättete horizontale Mittelfalte, links Randeinriss knapp bis an die Darstellung, links oben kleiner hinterlegter Randeinriss, insgesamt etwas fleckig, weitere kleine Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Abbildung Seite 295

Daniel Berger 5651 Der Allgemeine Frieden durch Gleichgewicht der Tapferkeit Maerz 1802. Aquatintaradierung in Braun nach Ludwig Wolff. 40,5 x 27 cm. Nicht bei Nagler und Le Blanc. 300 € 5651

Die Darstellung würdigt in allegorischer Form den Friedensvertrag, der im März 1802 zwischen Frankreich und Großbritannien geschlossen wurde (Frieden von Amiens). Die im Zentrum stehende Pyramide trägt die Medaillonbildnisse der an den Verhandlungen beteiligten Feldherren und Staatsmänner. Die Allegorie des Friedens rechts huldigt ihnen mit einem Ölzweig, während links ein Putto das Füllhorn des Wohlstands ausgießt. Auf und neben dem Sockel lehnen die Attribute der Malerei, der Musik und der Wissenschaften, die unter der nunmehr anbrechenden Friedenszeit zu neuem Aufschwung gelangen. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Etwas fleckig, geglättete Horizontalfalten, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Beigegeben eine Radierung von Friedrich Anton Wolff „Bei der Jagd erlegter Bär, von Hunden bewacht“ (Nicht bei Nagler). Abbildung

Joseph Bergler d. J. (1753 Salzburg – 1829 Prag)

5652 Satyrfamilie. Radierung auf festem Velin. 24,3 x 19,7 cm. 1803. 450 € Ausgezeichneter Druck von der mit Leichtigkeit und Verve radierten Platte, mit breitem Rand um die Plattenkante. Etwas fleckig sowie altersspurig, geringfügige Randläsuren, einzelne kleine Bleistiftannotationen, sonst gut erhalten. Abbildung

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Pierre Biard d. J. (1592–1661, Paris)

5653 Compositions allégoriques: Le genie de la sculpture; Les figures de trois arts s’embrassent. 2 (von 5) Radierungen. 15,5 x 10,4 cm; 14,3 x 10,3 cm. Robert-Dumesnil 1, 5, je I-II. 750 € Der exakte Druckzustand ist aufgrund der Randverhältnisse nicht zu bestimmen. Ganz ausgezeichnete Drucke, R.-D. 1 knapp bis an die Plattenkante geschnitten, teils mit Rändchen, R.-D. 5 auf die Plattenkante geschnitten, teils mit Spuren eines feinen Rändchens. Beide Blätter geringfügig fleckig bzw. angestaubt sowie verso fleckig und mit Montierungsresten, R.-D. 1 die obere rechte Eckspitze ergänzt, dünne Stellen bzw. kleine Risschen am rechten Rand sowie in den Ecken hinterlegt, R.-D. 5 kleine unauffällige Randläsuren, oben zwei kleine Nadellöchlein, kleine Papierfehlstelle links oben ergänzt, sonst gut erhalten. R.-D. 5 aus der Sammlung Théodore-Charles-Louis Hippert, Brüssel (Lugt 1377). Beigegeben von Etienne Delaune der Kupferstich „Der Tod der Lukretia“ (Robert-Dumesnil 64). Abbildung

5653

Bartolomeo Biscaino (1632–1657, Genua)

5654 nach. Die Beschneidung Christi. Radierung. 25,2 x 18,7 cm. „P. B. imitavit“. Nach B. 10, TIB (Commentary) .010 C3. 600 € Gegenseitige Wiederholung nach der Arbeit Biscainos. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell minimal knapp bis an diese geschnitten. Schwach fleckig und angestaubt, im äußeren Rand teils leicht bestoßen, geringe Altersspuren, sonst gut. Beigegeben 13 Blatt vornehmlich französischer und italienischer Graphik. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

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Gerrit Claesz. Bleker (um 1610–1656, Haarlem)

5655 Paulus und Barnabas in Lystra. Radierung. 30,4 x 44,5 cm. 1638. B. 5, Hollstein 5 I (von III). Wz. undeutlich. 600 € Die hier dargestellte Szene zeigt die Opfergaben an die Apostel Paulus und Barnabas am Zeustempel der Stadt Lystra. Nachdem Paulus in Begleitung von Barnabas ein vermeintliches Wunder vollbrachte, in dem er einen lahmen Mann wieder zum Laufen brachte, wurden die Apostel als Götter gesehen. Sie hielten Barnabas für den griechischen Gott Zeus und Paulus, weil er das Wort führte, für Hermes. Die Menschen brachten Ochsen und Blumenkränze als Opfergaben. Als Barnabas und Paulus merkten, was vor sich ging, zerrissen sie bestürzt ihre Kleider, liefen hinaus unter die Menge und schrien: „Freunde!, warum tut ihr das? Wir sind nur Menschen wie ihr! Wir sind gekommen, um euch die Botschaft zu bringen, dass ihr euch von solch wertlosen Göttern zu dem lebendigen Gott bekehren sollt, der Himmel und Erde, das Meer und alles, was darin lebt, erschaffen hat. […]“ (Apostelgeschichte 14, 8-20). - Vor der Adresse Visschers. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Darstellung, unten mit Spuren der Plattenkante. Verso geglättete, vertikale Mittelfalte, diese partiell ausgebessert und mit Federretuschen, insgesamt etwas fleckig und angestaubt, links oben kleiner triangelförmiger Riss sorgfältig geschlossen, die oberen Ecken sorgsam ergänzt und mit Feder retuschiert, darunter kleine ovale Ausbesserung mit Retuschen, umlaufend unauffällig angerändert, die äußere Darstellung mit der Feder ergänzt, weitere Erhaltungsmängel, sonst jedoch gut. Sehr selten. Verso mit einer bisher unbekannten Sammlerparaphe (nicht bei Lugt). Abbildung

Jean Jacques de Boissieu

5657

(1736–1810, Lyon)

5656 Les grands charlatans. Radierung nach Karel Dujardin. 26,8 x 34,3 cm. 1772. Boissieu 63 VI (von VII). 400 € Die Radierung entstand nach dem Gemälde Karel Dujardins aus dem Jahre 1657, heute im Musée du Louvre. Noch mit dem Ätzfleck unten links auf der Platte. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und klarer Druck mit Rand. Nur geringe Gebrauchsspuren, Montierungsreste verso, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

Boetius Adam Bolswert (1580 Bolsward – 1633 Antwerpen)

5657 Sacra Eremus Ascetarum (Die Folge der Eremiten). Titel und 23 Kupferstiche nach Abraham Bloemaert. Je ca. 14,5 x 9 cm. 1612. Hollstein 96-119, Hollstein (nach Bloemaert) 355-378 I (von II). 600 €

Die im ersten Zustand seltene Folge mit den lateinischen Versen und der unveränderten Nummerierung, vor der erweiterten, gebundenen Ausgabe von 1619. Die Folge erschien erneut im Jahre 1619 zusammengebunden mit der Folge der weiblichen Eremiten als Illustrationen zu Hendrick Aertssens „Sylva Anachoretica Ægypti et Palæstinæ“ mit einem geänderten Titelblatt und zwei zusätzlichen Darstellungen (S. Macarius Romanus und S. Onophrius), sowie jeweils lediglich den Namen der Heiligen unter den Darstellungen. - Ausgezeichnete Drucke mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Jeweils 4 zusammen alt auf einen Untersatz montiert, teils stärker fleckig und verbräunt, sonst gut erhalten. Beigegeben von Cornelis Bloemaert II. nach Abraham Bloe­ maert „Die vier Kirchenväter“ (H. 66), sowie „Der Hl. Franziskus“ von Cornelis Visscher nach Rubens. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

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Domenico Bonavera (um 1640 Bologna – nach 1704)

5658 Die Verleumdung Petri. Radierungen nach Lorenzo Pasinelli. 28,5 x 36 cm. 1670. Bertelà/Ferrara 17. Wz. Kreis. 300 € Ausgezeichneter Druck teils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, links innerhalb dieser geschnitten. Etwas fleckig, Knitter- und Gebrauchsspuren, vertikale Mittelfalte, diese unten hinterlegt, weitere Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Abbildung

Jacobus Bos (tätig in Rom in der Mitte des 16. Jh.)

5659 La Vecchia Rimbambita muove Riso alla Fanciuletta. Kupferstich nach Sophonisba Anguissola. 33,3 x 42 cm. Hollstein 13. Wz. Wappenschild mit aufsteigendem Vierfüßler. 1.800 € Das um 1550 entstandene Gemälde befindet sich heute in den Uffizien in Florenz. Die ältere Frau hält eine Tafel mit dem Alphabet, das sie gerade erlernt. Das junge Mädchen macht sich scheinbar über sie lustig, da sie so spät im Leben mit dem Studium des Lesens beginnt. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an die Darstellung geschnitten, unten mit dem Schriftrand, dort mit der Adresse Lafreris, diese knapp angeschnitten. Etwas angestaubt und altersspurig, vertikale Mittelfalten, dort mit partiellen Ausbesserungen und ergänzenden Federretuschen, weitere unauffällige Ausbesserungen etwa auf dem Arm der Jungen, oben mittig oder links auf dem Arm der Alten, weitere geringe Erhaltungsmängel, aufgezogen, im Gesamteindruck noch gut. Verso mit dem Stempel der Société Frits Lugt (Lugt 3031). Abbildung

5660 300


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Abraham Bosse

Louis de Boullogne

(1604 Tours – 1676 Paris)

(1609–1674, Paris)

5660 Epitaph für Jacques Callot. Radierung. 24,5 x 13,8 cm. Um 1635/1636. IFF 1234, Blum 1013 III (von IV). Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn. 400 € Vor der Löschung der Adresse von Israel Henriet und der Hinzufügung jener von Vincent. Prachtvoller, kräftiger Druck auf die Plattenkante geschnitten, teils minimal knapp. Vereinzelt etwas fleckig und mit dünnen Papierstellen, kleiner Papierabriss unten mittig, verso Montierungsreste, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Aus der Sammlung André-Jean Hachette (Lugt 132).

5661 Die vier Elemente: l‘aria, la terra, il fuoco, l‘acqua. 4 Radierungen. Je ca. 46,3 x 60,7 cm. 1773. Wz. Schrift. 450 € Mit dem Namen des Stechers Cristoforo dell‘Acqua und dessen Adresse. Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, kontrastreichen Drucken mit schmalem Rand. Vornehmlich in den Rändern angeschmutzt und fleckig, Wurmlöchlein, diese teils geschlossen, Wasserränder, Randläsuren mit Ausbesserungen, weitere Gebrauchs- und Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck noch gut. Abbildung

Abbildung

5661 301


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Pierre Brebiette (um 1598 Mantes – 1650 Paris)

5662 Fides; Temperantia. 2 Radierungen. Je ca. 12 x 16,7 cm. (1636). Le Blanc, aus 41-46, IFF 192, 197. 750 € Aus einer siebenteiligen Folge der christlichen Tugenden. Ganz ausgezeichnete Drucke mit einigen Wischspuren und vertikalen Wischkritzeln. Mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell knapp innerhalb dieser geschnitten. Schwach fleckig, Temperantia mit kleiner ausgebesserter Stelle unter dem Titel, dort mit feinen Federretuschen, schwach Leimspuren verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben die Radierung „S. Gregorius“ (Le Blond excud.). Abbildung

5662

Paul Bril (1554 Antwerpen – 1626 Rom)

5663 Eine gebirgige Flusslandschaft. Radierung und Kupferstich. 19,8 x 27,7 cm. 1590. Hollstein 2 wohl II-III (von IV). 400 € Ausgezeichneter, leicht toniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, ohne den schmalen Schriftrand unten, vor der Tilgung der Jahreszahl 1590. Minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5663 302


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5665

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569 Brüssel)

5664 nach. Der Sturz des Zauberers Hermogenes. Kupferstich von Pieter van der Heyden. 22 x 29 cm. 1565. Bastelaer 118, Hollstein 118, Hollstein (Cock) 230, Orenstein (New Hollstein) 12 II (von V).

5665 nach. Fuga Deiparae in Aegyptum (Landschaft mit der Flucht nach Ägypten). Radierung von Johannes und Lucas Doetecum. 31,1 x 42 cm. Hollstein (Bruegel) 15, Hollstein (Cock) 160, Orenstein (New Hollstein) 60 II.

2.400 €

1.800 €

Vor Löschung von Cocks Adresse. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung, teils mit dem Plattenrand, unten mit dem Schriftrand. Alt aufgezogen, kleiner Ausriss an der linken unteren Ecke, zwei kleine Fehlstellen unten rechts, kleinere geschlossene Einrisse im Randbereich, weitere kleine Oberflächenschäden bei der Alten am Spieltisch und dem Narr mit der Handpuppe, weitere geringe Altersund Gebrauchsspuren, insgesamt aber noch gut erhalten. Aus der Sammlung des Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (18821967), Hamburg.

Ausgezeichneter Druck meist an bzw. knapp innerhalb der Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Minimal fleckig sowie leicht vergilbt, geschlossener Randeinriss unten rechts, ausgebesserte Läsuren unten links, weitere ausgebesserte Erhaltungsmängel, sonst noch gut. Abbildung

Abbildung Seite 286

303


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Jan Theodor de Bry (1561 Lüttich – 1623 Frankfurt a. M.)

5667 Friese mit Meerwesen. 3 Kupferstiche. Je ca. 3 x 19 cm. Nicht in Hollstein, Berliner Ornamentstichkat. aus 1784. Wz. Großes, bekröntes Wappen (Fragment). 280 € Die mit den Ziffern 1-3 nummerierten Blätter in ganz ausgezeichneten Drucken mit feinem Rand. Etwas fleckig und angeschmutzt, vertikale Mittelfalte, ein Blatt mit kleinem Risschen entlang der Plattenkante unten, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schöne Exemplare. Abbildung

Willem Buytewech 5666

(1585 Rotterdam – um 1624 Haarlem oder Rotterdam)

5668 Der hl. Franz von Assisi, die Stigmata empfangend. Radierung nach Peter Paul Rubens. 13,8 x 10,1 cm. 14 x 10,3 cm. Hollstein 11. Wz. Blume. 450 €

Nicolaes de Bruyn (1571 Antwerpen – 1656 Rotterdam)

Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit schmalem Rand. Minimal vergilbt und mit leichten Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Selten. Beigegeben von Jan van Vliet „Familie neben der Treppe“ (Hollstein 56), von Claude Lorrain „La danse sous les arbres“ (Mannocci 19), von Anthonie Waterloo „Kleines Landhaus im Mondschein“ (Hollstein 39), eine Radierung eines anonymen Niederländers wohl des 18. Jahrhunderts „Landschaft mit Rehen am Flussufer“ sowie von Johann van Huchtenburgh nach van der Meulen eine Radierung „Flusslandschaft“. Abbildung

5666 Die Anbetung der Könige. Radierung. 37,1 x 50,9 cm. Hollstein 60, Baines (New Hollstein) 60 III (von VI).

Giuseppe Caletti (gen. Cremonese, um 1600 Ferrara – 1660 Cremona)

350 € Vor Tilgung der Adresse François van Beusecom. Ausgezeichneter Druck, mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit Spuren der Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte sowie horizontale Faltspur, etwas angeschmutzt und schwach fleckig, untere Ecken wiederangefügt bzw. partiell ergänzt, geschlossene Randeinrisse sowie Randläsuren, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck noch gut. Aus der Sammlung Graf Clémens-Wenceslas de Renesse-Breidbach (Lugt 1209). Abbildung

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5669 Die Enthauptung Johannes d. Täufers. Radierung. 14,3 x 11,8 cm. B. 6. 450 € Ausgezeichneter Druck bis knapp an die Darstellung geschnitten. Minimal angestaubt und ganz schwach fingerfleckig, sonst sehr schön. Sehr selten. Abbildung


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5669

5668

Jacques Callot (1592–1635, Nancy)

5670 Varie Figure di Iacopo Callot. 7 (von 16) Radierungen. Je ca. 8,7 x 8,8 cm. Vor 1618/23. Meaume, aus 730, 744, 745, 735, 731, 738, 734, Lieure 403 I (von III), 404 II (von III), 405 I-II (von III), 202 I (von IV), 204 I (von IV), 205 I (von IV), 209 I (von III). 750 € Aus einer insgesamt 16 Blatt umfassenden Folge mit einem bisher nicht eindeutig gedeuteten Sujet. Lieure nimmt an, dass die einzelnen Motive in unterschiedlichen Perioden von Callots Schaffen entstanden sind, wenngleich ein Großteil der Radierungen in die florentinische Zeit zwischen 1611 und 1621 fällt. Zudem gibt das Titelblatt mit der Verwendung des Namens „Iacopo“ einen Hinweis auf die Jahre vor 1618 - hiernach nutzt Callot nur noch „Iacomo“ in seinen Signaturen. - Ganz ausgezeichnete bis teils prachtvolle Drucke mit feinem Rändchen um die Plattenkante bzw. die Einfassungslinie. Etwas angestaubt, vor allem das Titelblatt, leichte Gebrauchsspuren, teils der Sammlerstempel durchschlagend, sonst gut erhalten. Das Titeblatt aus dem Sammlung Würtemberg (Lugt 2606) sowie fünf Blatt mit einer unbekannten Sammlermarke „Initial im Kreis“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5670 305


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Jacques Callot 5671 Les Combats de Cavalerie. 2 Radierungen. 4,6 x 9,3 und 4,5 x 9,4 cm. Meaume 595, 596, Lieure 1313, 1314, je I (von II). 750 € Die beiden Graphiken zählen vor allem wegen ihrer skizzenhaften Lebendigkeit zu den herausragendsten Beispielen dieses Genres im 17. Jahrhundert und kommen hier in ganz ausgezeichneten, kräftigen Abzügen, teils an die Plattenkante geschnitten, teils mit sehr feinem Rändchen um dieselbe. Beide vor der Nummer. Nur ganz unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in makelloser Erhaltung. Beigegeben zwei gleichseitige Kopien nach den beiden Motiven, jeweils mit der Nummer 14 und 13.

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Agostino Carracci

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Simone Cantarini (gen. Il Pesarese, 1612 Oropezza bei Pesaro – 1648 Verona)

5672 Die Ruhe auf der Flucht mit dem Engel. Radierung nach Guido Reni. 20,9 x 17,3 cm. B. 3 II. Wz. Schriftzug. 450 €

(1557 Bologna – 1602 Parma)

5673 Die Jungfrau mit zwei Gläubigen einer Bruderschaft. Kupferstich nach Veronese. 29,8 x 21,6 cm. B. 105, TIB (Commentary) .106 S3. 350 €

Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck auf bzw. an die Plattenkante geschnitten. Unbedeutend stockfleckig, entlang des rechten Randes auf ein hellblaues Untersatzpapier montiert, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Gustave Francotte (Lugt 3196).

Nach einem verschollenen Gemälde Veroneses. Den Kupferstich fertige Agostino zum Ende seines Aufenthalts in Venedig. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit Spuren der Plattenkante. Verso geringfügige Leimspuren, mittig schwache Quetschspuren, sonst sehr gut.

Abbildung

Abbildung

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5673


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Annibale Carracci (1560 Bologna – 1609 Rom)

5674 Der hl. Franz von Assisi. Kupferstich. 14,2 x 10,3 cm. 1585. B. 15, TIB (Commentary) .007, Bohlin 7. Wz. Armbrust (?) im Kreis (undeutlich). 600 € Bei der vorliegenden, ungewöhnlichen Darstellung Carraccis handelt es sich um die erste überhaupt von ihm gearbeitete Radierung. Die Stilistik zeugt noch deutlich von dem frühen Einfluss des Bruders Lodovico, bevor Annibale später zum wohl einflussreichsten Stecher der bolognesischen Radierschule avancierte. Prachtvoller und gegensatzreicher Druck mit winzigem Rändchen. Kleine dünne Stelle im Baumstamm links, kleine Montierungsreste verso, die Einfassungslinie mit der Feder begradigend nachgezogen, sonst tadellos erhalten. Provenienz: Galerie Bassenge, Auktion 68 (1996), Los 5112. Beigegen fünf weitere Radierungen mit Heiligendarstellungen, darunter drei Radierungen von Giulio Carpioni „Die büßende Maria Magdalena“ (B. 10), „Der hl. Antonius von Padua“ (B. 11) sowie „Der hl. Hieronymus (B. 12), von Pietro Faccini „Die Vision des hl. Franziskus mit dem Kind. (B. 1) sowie von Salvator Rosa „Der hl. Wilhelm von Mallavalle“ (Wallace 99), insgesamt 6 Blatt. Abbildung

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Giovanni Benedetto Castiglione (1616 Genua – 1670 Mantua)

5675 Die Auffindung der Leichname der hll. Petrus und Paulus. Radierung. 30,3 x 20,6 cm. Um 1647-1651. B. 14, TIB (Commentary) .014. Wz. Monogramm IHS. 600 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Kleiner Papierschaden an der rechten unteren Ecke, geringfügig fleckig, verso vereinzelte Wasserränder, unauffällige geglättete Mittelfalte, sonst gut erhaltenes Exemplar. Beigegeben von Castiglione „Das Fest des Pan“ (B. 16) sowie nach Castiglione „Diogenes sucht einen ehrenhaften Menschen“. Abbildung

5676 Elf kleine Orientalenköpfe. 11 Radierungen. Je ca. 11 x 8,1 cm. B. 32, 34, 35, 36, 37, 39, 42, 44, 45 (2 Exemplare), 47 TIB (Commentary) .032, .034, .035, .036, .037, .039, .042, .044, 045 (2 Exemplare), 047. 900 € Aus der Folge der Kleinen Orientalenköpfe. Ausgezeichnete Drucke mit Rändchen. Zwei Blatt auf ein Albumblatt montiert (B. 44 und 45), teils gebräunt und fleckig, teils mit durchschlagenden Leimspuren, weitere geringe Erhaltungsmängel, insgesamt jedoch gut erhalten. 5675 307


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Giovanni Battista de Cavalieri (um 1525 Villa Lagarina, Trient – 1601 Rom)

5677 S. Petrus. Kupferstich nach Raffael. 43,5 x 27,6 cm. Um 1590. “Ioa. baptista de Cauallerijs excudebat”. Nicht bei Nagler. Wz. Amboss im Kreis. 300 € Der Zeichner, Kupferstecher und Verleger Cavalieri war in den 1550er Jahren nach Rom gekommen und hatte sich dort aufgrund seiner in einigen Dedikationen erwähnten Beziehungen zu Tirol und Trient rasch etabliert. - Ganz ausgezeichneter Druck auf die Darstellung bzw. die Plattenkante geschnitten. Unauffällige geglättete Mittelfalten bzw. Falzspuren verso, schwache Leimspuren verso sowie schwach fleckig, sonst gutes Exemplar. Abbildung

5677

Juste Chevillet (1729 Frankfurt/Oder – 1802 Paris)

5678 Leçon de botanique. Radierung und Kupferstich nach Johann Eleazar Schenau. 42,2 x 31 cm. IFF 19. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rand um die deutlich abzeichnende Plattenkante. Besonders im weißen Rand und entlang der Plattenränder etwas altersspurig und fleckig, dort kleine, teils geschlossene Papierläsuren, winzige, beriebene Stellen, Montierungsreste verso, sonst gut. Aus der Sammlung Charles M. Lea, Philadelphia (Lugt 1662a). Beigegeben zehn Blatt von Johann Georg Wille (u.a. Le Blanc 2, 5, 58, 59, 64, 67, 68, 71), ein Blatt nach dessen Sohn Pierre-Alexandre Wille von Jakob Müller (Le Blanc 29) sowie ein Blatt von Ignaz Sebastian Klauber (Le Blanc 42), sämtlich Frauendarstellungen, insgesamt 12 Blatt. Abbildung

5678 308


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Cornelis Cort (1533 Hoon o. Edam – 1578 Rom)

5679 Die Anbetung der Könige. Kupferstich nach Giulio Clovio. 32,2 x 22,1 cm. 1567. B. 52, Hollstein 35, Sellink (New Hollstein) 34 IV (von V). Wz. Raute mit Stern im Kreis. 450 € Mit der Adresse Salamancas, vor der Draperie auf den seitlichen Assistenzfiguren. Die Zeichnung Clovios befindet sich in der Royal Collection in Schloss Windsor. Ausgezeichneter, lediglich rechts minimal auslassender Druck bis an die Plattenkante geschnitten, unten links knapp innerhalb dieser. Insgesamt leicht angestaubt, leichte geglättete Knickspuren, etwas fleckig sowie kleine Montierungsrückstände verso, sonst im Gesamteindruck in guter Erhaltung. Selten. Abbildung

5679

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach – 1553 Weimar)

5680^ Die Beweinung. Holzschnitt. 25,1 x 17 cm. B. 18, Hollstein 21. 600 € Ausgezeichneter, minimal ungleichmäßiger Druck an die Einfassung geschnitten. Etwas fleckig, obere rechte Ecke ergänzt, oben mittig ergänztes Wurmloch im Rand, links hinterlegter Riss auf dem Arm der Betenden, weitere geringe Erhaltungsmängel, Klebereste verso. Aus einer bisher nicht verzeichneten Sammlung „Magjkel“ (nicht bei Lugt). Beigegeben nach Albrecht Dürer ein Kupferstich „Die Beweinung“ (vgl. B. 14). Abbildung

5680 309


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5681

Johann Friedrich Carl Dauthe (1746 Leipzig – 1816 Bad Flinsberg)

5681 Landschaft mit Angelika und Medor. Aquatintaradierung in Braun. 15,2 x 19 cm. Nicht bei Nagler. 200 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. mit der Plattenkante. Minimal angestaubt, montiert, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung Friedrich Augusts von Sachsen (Lugt 971, auf dessen Untersatzkarton montiert). Abbildung

Leon Davent (Meister L. D., tätig zwischen 1540 und 1556 in Fontainebleau und Paris)

5682 Juno; Kalliope; Polyhymnia; Klio. 4 Radierungen nach Primaticcio. Je 22,2 x 16,3; 22 x 17,5; 22,2 x 17,7; 22,1 x 17,6 cm. Zerner LD 25, 28, 31, 33. 1.200 € Aus der Serie Die drei Großen Göttinnen und die Musen. Ausgezeichnete Drucke, meist auf die Darstellung geschnitten, Klio mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Allesamt etwas angeschmutzt sowie verso mit Montierungsresten, Juno mit ergänzten Fehlstellen, diese teils retuschiert, sowie dünne Papierstellen, Polyhymnia untere linke Ecke ausgebessert, weitere kleine Erhaltungsspuren, sonst noch gut bis sehr gut. Beigegeben von Alexandre Betou sechs Radierungen mit Szenen nach Gemälden in der Galerie des Peintures im Schloss Fontainebleau (IFF 1, 6, 12, 14, wohl aus IFF 16-67) sowie eine Radierung nach Primaticcio „Apoll und Diana“ und eine weitere Radierung aus der Schule von Fontainebleau „Diana und ihre Nymphen von einem Faun überrascht“. Abbildung

5682 310


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Giovanni David (1743 Cabella Ligure – 1790 Genua)

5683 La Servante travaillant à loisir [...]. Radierung mit Aquatinta. 24 x 16,7 cm. (1775). Grasso 20 a. Wz. Wappen (Fragment). 600 € Aus der zwölf Blatt umfassenden Serie „Divers portraits gravés à l‘eauforte [...]“, welche verschiedene venezianische Bürger in ihren Kostümen darstellt. Ausgezeichneter Druck mit der Aquatinta, mit breitem Rand. Leichte Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Deutsch 5684 1520. Auf dem Kalvarienberg. Kupferstich. 31,5 x 26,2 cm. “1520. Sculpta haec est effigies gratia venerandi domini Caspari Kindelman Abbatis religiosissimi in Ottenbeim”. Passavant IV, S. 272, Nr. 174b. 450 €

5683

Ausgezeichneter, wenngleich späterer Abzug dieses seltenen Blattes mit schmalem bzw. breitem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt, geringe Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Beigegeben von Marco Dente „Venus von einem Rosendorn verletzt“ (B. XIV 321).

5685 um 1550. Bildnis Karl V. Kupferstich in Punktiermanier. D. 15,9 cm. Wz. Greif mit Intial H auf der Brust. 450 € Das in Punktiermanier gefertigte Profilbildnis von Kaiser Karl V. wurde in der Vergangenheit sowohl dem Goldschmied und Punzenstecher Johann Kellerthaler d. Ä. (tätig um 1555) als auch dem Goldschmied Jobst Kammerer (tätig 1524-1560) zugeschrieben (vgl. Walter Stengel: „Die angeblichen Punzenarbeiten Johann Kellerthalers d. Ä. und die vermeintlichen Medaillen von Jobst Kammerer“, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1913, Nr. 4, S. 61-63). Von dem Blatt sind heute nur zwölf Abzüge bekannt, darunter die Exemplare in der Sammlung des British Museum, in der Österreichischen Nationalbibliothek und in der Veste Coburg. - Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Lediglich geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5685 311


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

das letzte vom Künstler radierte Blatt „Der runde Turm“ (Linck 172). Sechzehn Blatt montiert, ein Blatt aufgelegt, mit handschriftl. Anmerkungen und wissenschaftlicher Dokumentation auf den Passepartouts. Alters- und Gebrauchsspuren, teils kleinere Erhaltungsmängel, sonst überwiegend noch sehr gut. Abbildung

Anthonie Dubois (tätig im späten 16. Jh. in Flandern oder Prag?)

5688 Die Hl. Familie mit dem Johannesknaben und Engeln. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 24,9 x 18 cm. Unbeschrieben. 300 € Ausgezeichneter, toniger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Selten.

5686

Abbildung

Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)

5689 Die Beschneidung Christi. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die folgende Losnummer. 29,5 x 20,7 cm. Um 1505. B. 86, Meder 198, lateinische Ausgabe von 1511. Wz. Krone über Turm (Meder 259). 1.500 € Ausgezeichneter Druck an bzw. auf die Einfassung geschnitten. Geringfügig fleckig sowie mit geringen Handhabungsspuren, verso geringe Montierungsreste oben, dünne Stelle links oben, sonst tadellos. Beigegeben von Marcantonio Raimondi nach Albrecht Dürer der Kupferstich „Der Tod Mariens“ (B. 624).

5687

Deutsch

Abbildung

5686 17. Jh. Der Teufel an der Staffelei. Kupferstich. 7,1 x 10,6 cm.

5690 Der Tod Mariens. Holzschnitt. 28,8 x 19,8 cm. 1510. B. 93, Meder 205, vor dem Text b. Wz. Ochsenkopf.

300 €

1.500 €

Die allegorische Darstellung in einem ganz ausgezeichneten Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, die Plattenkante partiell sichtbar. Schwach angestaubt, mit Knitterspuren, sonst gut.

Blatt 18 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck, oben und unten bis knapp an die Einfassungslinie geschnitten, links knapp innerhalb dieser und rechts bis ca. 0,5 mm in die Darstellung beschnitten. Vereinzelt schwach fleckig, unten mittig sowie rechts je ein unauffällig geschlossener Randeinriss, rechts ausgebesserte Stellen, die recto kaum wahrnehmbar sind, in diesen Stellen mit sorgsamen und unmerklichen Federretuschen, verso kleine Montierungsreste, im Gesamteindruck noch sehr gut erhalten.

Abbildung

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (gen. Dietricy, 1712 Weimar – 1774 Dresden)

5687 32 Radierungen aus dem graphischen Œuvre des Künstlers. 16mo-Folio. 750 € Landschafts-, Vieh-, und Hirtenstücke, Genredarstellungen sowie mythologische und biblische Szenen in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken, meist mit Rand oder Rändchen um die Plattenkante. Darunter die folgenden Einzelblätter: „Die Anbetung der Hirten“ (Linck 10), „Der verlorene Sohn beim Pächter“ (Linck 27), „Die Taufe des Eunuchen“ (Linck 31), „Der Bänkelsänger“ (Linck 74), „Die zum Tor herauskommende Herde“ (Linck 134), „Der Hirte bei den Hirtinnen“ (Linck 135)“, „Venus mit Liebesgöttern in einer Landschaft“ (Linck 137) sowie

312

Abbildung

5691 Marter der Zehntausend von Nikomedien. Holzschnitt. 39,2 x 28,5 cm. (1497). B. 117, Meder 218 g. Wz. Handschuh. 800 € Ganz ausgezeichneter Druck an bzw. meist auf die Einfassung geschnitten. Etwas fleckig bzw. angestaubt, dünne Stelle oben, geringe Altersund Gebrauchsspuren, verso geringe Papier- und Montierungsrückstände, sonst gut. Abbildung Seite 313


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Albrecht Dürer 5692 Der hl. Christophorus. Holzschnitt. 20,7 x 20,4 cm. 1511. B. 103, Meder 223 wohl b (von e). 2.400 € Vor der Lücke oben links. Ganz ausgezeichneter, meist klarer Druck an bzw. auf die Einfassung geschnitten, rechts knapp in die Darstellung geschnitten. Leicht angestaubt sowie fleckig, verso einige geglättete Falz- und Knitterspuren, diese teils mit kleineren Läsuren, umlaufend vereinzelte Randschäden sowie kleine ausgebesserte Fehlstellen rechts sowie in den unteren Ecken, diese ergänzt, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck gleichwohl noch gut. Abbildung

5693 Enthauptung der hl. Katharina. Holzschnitt. 39,4 x 28,2 cm. Um 1496/97. B. 120, Meder 236 wohl f-g. 800 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger und zarter Druck mit den vielen Wurmlöchern, an bzw. auf die Einfassung geschnitten. Vereinzelt leicht stockfleckig, dünne Stelle, leichte Leimspuren verso, verblasste graue Federretuschen in den Wurmgängen, die Ränder minimal bestoßen sowie weitere Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Abbildung

5695

5694 Herkules. Holzschnitt. 39,9 x 28,3 cm. 1496/98. B. 127, Meder 238 II a (von b, von III c). Wz. Augsburger Kelch (Meder 180). 1.200 € Wohl mit 16 Vögeln, vor dem Horizontausbruch und vor dem schwarzen Fleck auf Herkules Nase. Ganz ausgezeichneter Druck, an bzw. auf die Einfassung geschnitten, oben unter leichtem Darstellungsverlust beschnitten (die Aufschrift fehlt). Etwas fleckig um den Fuß des Herkules herum, angestaubt, verschiedene Randläsuren, Einrisse, sowie weitere Erhaltungsmängel, diese überwiegend geschlossen bzw. hinterlegt und vereinzelt mit Federretuschen in der Einfassugslinie und der Darstellung, der Gesamteindruck noch gut. Abbildung

5695^ Bildnis Ulrich Varnbülers. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Blöcken in Ocker, Braun und Schwarz. 43,6 x 33 cm. 1522. B. 155, Meder 256 III b. 3.500 € Ganz ausgezeichneter Druck teils mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Vereinzelt ausgebesserte und geschlossene Randschäden und Randeinrisse, diese teils ergänzt hinterlegt wie oben rechts, die beiden linken Ecken abgerissen und mit Teilen eines gleichfarbigen Clair-obscurHolzschnittes von Ludoph Büsinck nach Abraham Bloemaert ergänzt, Ausbesserung unterhalb der Hutkrempe links des Dargestellten, weitere ausgebesserte Erhaltungsmängel, leichte Altersspuren, im Gesamteindruck gleichwohl noch gut. Abbildung

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5693

5694 315


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Dürer 5697 Löwenwappen mit dem Hahn. Kupferstich. 18,5 x 11,8 cm. B. 100, Meder 97 b-c (von g). 6.000 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Leicht angeschmutzt und geringfügig fleckig, rechts winzige Randläsur, ausgebesserte Stelle mit sorgsamen Federretuschen zwischen den Hinterläufen des Löwen, zwei winzige Oberflächenkratzer am rechten Fuß sowie am Flügel des Hahns, weitere kleine unauffällige Ausbesserungen, partiell mit dezenten Retuschen, verso kleine Klebereste, im Gesamteindruck schön. Aus der Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York, mit deren Dublettenstempel (Lugt 1943 und 5212) und der Sammlung Juan Jorge Peoli, New York (Lugt 2020) sowie mit einer bisher nicht identifizierten Sammlermarke „Magjkel“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5697

Albrecht Dürer 5696 Die Dornenkrönung. Kupferstich aus der Kupferstichpassion. 11,5 x 7,3 cm. 1512. B. 9, Meder 9 b (von c). 750 € Blatt 7 der Folge. Ausgezeichneter Druck bis auf die Plattenkante geschnitten, partiell mit Spuren von dieser. Einige kleine beriebene Stellen, winzige Randläsuren, entlang des oberen Randes montiert, verso schwache Leimspuren, sonst noch gut. Abbildung

5696 316


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5698

Guillaume Duvivier (tätig in Lüttich vor 1666)

5697a Die flämische Küche. Radierung, nach Anton van den Heuvel. 12,5 x 18,5 cm. Wurzbach 4 I (v. II), RobertDumesnil 5, Hollstein 4.I (v. II), Hollstein (after van den Heuvel) 3, Wz. Kronenwappen mit Lilie. 300 € Eines von nur acht, von Robert-Dumesnil als „très Rares“ beschriebenen Blätter des Künstlers. Vor Beschneidung der Platte. Ausgezeichneter Druck, mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig fleckig, sonst in guter Erhaltung.

Daniel van den Dyck (um 1610 Antwerpen – 1670 Mantua)

5698 Die Vergöttlichung des Aeneas. Radierung. 31,8 x 42 cm. Hollstein 10. 400 € Der Maler und Radierer Daniel van den Dyck war um 1631/32 Schüler von Pieter Verhaeght in Antwerpen. Er war lange Zeit in Italien tätig und verstarb 1670 in Mantua. Die vorliegende Radierung ist selten. Ganz aus­gezeichneter, toniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht vergilbt und fleckig, kleine Bereibung, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5699

Joachim Martin Falbe (1709–1782, Berlin)

5699 Brustbild eines alten Mannes, halb nach rechts. Radierung. 12,7 x 12,3 cm. Soldan/Schultz 13. 400 € Ausgezeichneter, wenngleich leicht grauer Druck mit breitem Rand. Minimal stockfleckig sowie in den oberen Ecken durch ehemalige

Montierung leicht fleckig, sonst jedoch sehr gut. Beigegeben von demselben ein Contre-Épreuve der Radierung „Brustbild eines Mannes mit Pelzrock und Pelzmütze im Profil nach rechts“ (Soldan/Schultz 15) sowie ein Contre-Épreuve von Georg Friedrich Schmidts „Lot und seine Töchter“ nach Rembrandt, von Johann Georg Wille nach Gerard Douw „La Devideuse“ sowie eine Radierung von französischer Hand aus dem 18. Jahrhundert „Junges Mädchen mit Haube“. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5701

Joachim Martin Falbe 5700 Ein Mann mit Federbarett, in die Ferne blickend. Radierung. 14,3 x 11,3 cm. 1752. Soldan/Schultz 16 II. 400 € Der Porträtmaler und Radierer Joachim Martin Falbe wurde von Johann Harper und Antoine Pesne ausgebildet, dessen enger Mitarbeiter er fünfzehn Jahre war. Falbe war ein gefragter und talentierter Porträtist der Berliner Gesellschaft der friderizianischen Epoche und wurde 1764 zum Mitglied der dortigen Akademie ernannt. Das druckgraphische Werk ist selten und nicht sehr umfangreich und entstand in der bemerkenswert kurzen Zeitspanne zwischen 1750 und 1752, was darauf hindeutet, dass das Radieren für Falbe offenbar nur eine Nebentätigkeit darstellte. Stilistisch wurde Falbe von seinem Zeitgenossen Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712 - 1774) und durch französische Graveure des Rokoko beeinflußt. - Ausgezeichneter, lebendiger Druck mit breitem Rand um die Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren sowie leicht stockfleckig, kleine Federpaginierung unten rechts, sonst sehr gut.

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Biagio Falcieri (1627 Brentonico – 1703 Verona)

5701 Das Konzil von Trient mit dem Heiligen Thomas, um die Ketzer abzusetzen. Radierung. 35,1 x 46 cm. 300 € Die um 1680 entstandene Vorzeichnung Falcieris in brauner Feder befindet sich in der National Gallery in Washington. Ausgezeichneter, lebendiger Druck meist mit der vollen Darstellung und dem Schriftrand. Vereinzelt etwas fleckig, vertikale Mittelfalte, umlaufend kleinere Randschäden sowie einige hinterlegte Fehlstellen, dort teilweise mit ergänzenden Federretuschen, verso einige Risse sowie Erhaltungsmängel hinterlegt. Abbildung


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5702

Antonio Fantuzzi (um 1510 Bologna – nach 1550 Frankreich)

5702 Herkules lässt sich als Frau verkleiden. Radierung. 25,7 x 41,9 cm. Um 1542-43. Zerner A.F. 17. 400 € Guter Druck teils mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit der vollen Darstellung. Verschiedene Randschäden und kleinere Ergänzungen, hinterlegte Einrisse, weitere kleine Erhaltungsmängel. Abbildung

Paolo Farinati (1524 – nach 1606, Verona)

5703 Die Nächstenliebe. Radierung. 22,1 x 23,6 cm. B. 4. Wz. Kleiner Doppelkopfadler. 450 € Ganz ausgezeichneter, teils schön klarer Druck meist an die Plattenkante geschnitten, teils mit zartem Plattenton. Etwas angestaubt verso schwache geglättete Trockenfältchen, links geschlossener Randeinriss, weitere unauffällig ausgebesserte Randläsuren links, sonst noch sehr gut. Abbildung

5703 319


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Jean Honoré Fragonard (1732 Grasse – 1806 Paris)

5704 Mucuis Scaevola vor Porsenna. Radierung nach Tiepolo. 16,2 x 11,2 cm. Wildenstein 13 I (von II). 450 € Noch mit der Signatur „frago“ unten rechts. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem schmalen Textrand. Etwas fleckig und angestaubt, kleiner Papierverlust an der linken oberen Ecke außerhalb der Darstellung, Montierungsreste verso.

Französisch 5705 um 1750. Bildnis eines Künstlers oder Baumeisters. Kupferstich (Zirkelschnitt). 24,8 x 17,9 cm. 400 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Das Bildnis eines unbekannten Meisters ist

5705

aus einer einzigen, fortlaufenden Spirallinie gestaltet und folgt mit großer Kunstfertigkeit dem Vorbild von Claude Mellans berühmten Ecce Homo. Damit wird eindrucksvoll die Kunstfertigkeit des Künstlers und des Dargestellten gleichermaßen vor Augen geführt. - Mittelfalte, im weißen Rand etwas knittrig und mit einigen Alters- und Gebrauchsspuren, links einige Randschäden, vor allem im äußersten weißen Rand etwas fleckig und minimal stockfleckig, sonst insgesamt, vor allem innerhalb der Plattenkanten, noch sehr gut erhalten. Abbildung

Französisch 5706 18. Jh. Kopf eines Orientalen. Kupferstich. 22 x 14,6 cm. 400 € Ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Geringe Altersspuren sowie minimal verbräunt, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

5706 320


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5708

Thomas Frye (1710 Dublin – 1762 London)

5707 Bildnis einer jungen Dame mit Perlenschmuck und Spitzenhalsband, im Profil nach links. Schabkunstblatt. 50,3 x 35,3 cm. 1761. Chaloner Smith 23. Wz. Kreis mit Initialen. 1.200 € Ausgezeichneter, leicht grauer Abzug mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal angestaubt und fleckig, ausgebesserte Randläsuren, links unten oberhalb der Hand geschlossener Randeinriss, dort sowie vornehmlich im Hintergrund mit vereinzelten kleinen Federretuschen, oben kaschierter Fleck, weitere Alters- und Handhabungsspuren, sonst im Gesamteindruck noch gut. Abbildung

Bénigne Gagneraux (1756 Dijon – 1795 Florenz)

5708 Le Taureau Furieux. Radierung. 48 x 60,2 cm. 400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Etwas stockfleckig, kleinere Randläsuren, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

5707 321


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5712

5711

Philips Galle (1537–1612, Antwerpen)

5709 Die Finkenjagd. Kupferstich nach Johannes Stra­ danus. 21,1 x 28 cm. Um 1596. Sellink/ Leesberg (New Hollstein: Philips Galle) 554 II (von IV), Leesberg (New Hollstein: Stradanus) 456 I (von III). 450 € Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, geringfügig angestaubt, vereinzelt kleine Fleckchen, fachmännisch geschlossener Riss im unteren Rand, sonst schönes Exemplar. Beigegeben nach Johannes Stradanus eine weitere Jagdszene „Die Hirschjagd mit Lassos“ (Leesberg (New Hollstein: Stradanus) 477) sowie von Cornelis Galle „Versuchung Christi“ (Hollstein 286 II) und Jan II Collaert „Verklärung Christi (New Hollstein 726 I).

Léonard Gaultier (eigentl. Galter, 1555/61 Mainz – 1641 Paris)

5710 Das jüngste Gericht nach Michelangelo. Kupferstich nach Martin Rota. 31,2 x 23,4 cm. Le Blanc 18 II. 240 € 322

Prachtvoller Druck mit dem Namen Mariettes und mit feinem Rand um die Plattenkante. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, oben winzige geschlossene Randeinrisse, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Joseph-Marius Agassis (Lugt 69). Beigegeben von Sebastien Bourdon die Radierung „Die rastenden Bauern (Les pauvres au repos)“ (RobertDumesnil 31) sowie von Nicolas de Son die Radierung „Le bal champêtre“ (Meaume 1434).

Jacques de Gheyn II (1565 Antwerpen – 1629 Den Haag)

5711 Offiziere aus der Leibwache Rudolfs II. Kupfer­ stiche nach Hendrick Goltzius. 21,3 x 15,7 cm. 1587. B. 10, Hollstein 362 I (von III). Wz. Adler mit Brustschild. 450 € Vor der Adresse von Londerseel. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Horizontale Knickfalte, Quetschfalte am unteren Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Beigegeben drei weitere Kupferstiche niederländischer Manieristen: Jacob Matham und Crispijn de Passe d. Ä. (2 Blatt). Abbildung


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5713

Giorgio Ghisi

Jacques de Gheyn III (1596 Leiden – 1641 Utrecht)

5712 Periander Corinthus. Kupferstich. 25,7 x 18,8 cm. 1616. Nicht bei Bartsch, Hollstein 17, Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein) 11. Wz. Löwe.

5714 Der Tod der Procris. Kupferstich nach Giulio Romano. 39,5 x 56,7 cm. Um 1540. B. 61, Bellini 6 XI (von XII), Lewis/Lewis 5 IX (von X). Wz. Lilie im Kreis mit Schriftzug „Vittori“.

240 €

750 €

Blatt 7 der Folge. Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten um die Einfassungslinie, unten mit der Titelschrift, jedoch ohne den siebenzeiligen Text von Ausonius. Insgesamt leicht fleckig, die obere linke Eckenspitze ergänzt, unten mittig ein geschlossener Randeinriss ins Gewand reichend, leichte Knickspuren verso, sonst jedoch noch gut.

Der vorliegende Kupferstich gibt in Originalgröße und in gegensätzlicher Richtung eine Zeichnung von Giulio Romano wieder, die sich heute im Frankfurter Städel befindet. Laut Hartt hatte Romano vorliegende Komposition für die Dekoration des Jagdzimmers der Gonzaga in Marmirolo geschaffen. - Vor der Hinzufügung des Feigenblattes. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, partiell mit Spuren der Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte, schwach stockfleckig, minimal gebräunt, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

Giorgio Ghisi

Abbildung

(gen. Mantovano, 1512–1582, Mantua)

5713 Venus in der Schmiede des Vulkan. Kupferstich nach Perino del Vaga. 19,2 x 31,3 cm. Um 1555. B. 54, Lewis/Lewis 19 IV. Wz. Fleurs-de-Lis mit Nebenmarke. 1.200 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Ausgezeichneter Druck mit der Adresse Giacomo Rossis, mit feinem Rändchen. Etwas vergilbt, kleiner Rostfleck am unteren Rand, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von Giorgio Ghisi 11 weitere Kupferstiche: Caius Marius im Gefängnis (B. 26), vier Lunetten nach Francesco Primaticcio (B. 36, 37 (2 Ex.), 38, 39), Allegorie der Jagd (B. 43), Herkules, Bacchus und Pan (. 48), Venus und zwei andere Göttinnen (B. 49), Juno und andere Göttinnen (B. 50), Apollo, Neptun, Pluto und Athena (B. 51). Abbildung

5714 323


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Giorgio Ghisi 5715 Portraitbüste des Michelangelo Buonarotti. Kupferstich nach Marcello Venusti. 25,6 x 19 cm. (1564). B. 71, Massari 182, Lewis/Lewis 39. 750 € Das lebendige Portrait, das Ghisi nach einer Version Marcello Venustis nach dem um 1545 entstandenen Bildnis von Jacopino del Conte gestochen hat, zeigt Michelangelo im Alter von ca. 70 Jahren, kurz nachdem die Arbeiten am Jüngsten Gericht in der Sixtinischen Kapelle abgeschlossen waren. Laut der angebrachten Inschrift fertigte Ghisi die Darstellung kurz nach Michelangelos Tod, also 1564. - Ausgezeichneter Druck, teils unter geringem Darstellungsverlust silhouettiert und aufgezogen, der Hintergrund sorgfältig mit Feder umrandet und mit Pinsel in Grau getuscht. Etwas fleckig, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

Francesco Giovane (auch Juuants, 1611–1669, Rom)

5716 Die Geburt Christi. Radierung im Oval, nach Carlo Maratta. 23,7 x 19,6 cm. TIB .005 S2. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 400 € 5715

Wenig ist bekannt über den in Rom tätigen Maler und Radierer, was wohl auch der Verwirrung um seinen eigentlichen Namen geschuldet sein dürfte (Giovane, Juaantes, Iuveni,...). Sicher ist, dass er in der Werkstatt Andrea Sacchis und anschließend Pier Francesco Molas lernte, dessen Stil er mit großem Geschick kopierte. Die Komposition unseres Blatts, insbesondere die Repoussoirfigur des Hirten im rechten Vordergund, erinnert an Giovanes Radierung „Die Anbetung der Hirten“, welche das Fresko Carlo Marattas in der Sala degli Ambasciatori des Palazzo Quirinale wiedergibt. Ein Studium unter Carlo Maratta wird daher ebenfalls immer wieder angenommen, scheint jedoch unwahrscheinlich. Aufgrund der gespiegelten Signatur auf unserem Blatt, ging Zani irrtümlich von einer controprova aus; die Anzahl der bekannten Abzüge schließt die Annahme eines Contre-Épreuves allerdings aus. Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit Rand um die ovale Plattenkante. Minimal angestaubt, winzige beriebene Stelle unten rechts, sonst sehr schön und original erhalten. Verso mit einem nicht zu identifizierenden Sammlerstempel mit annotierter Inventarnummer „109“ (nicht bei Lugt ?). Abbildung

Johann Gottlieb Glume (1711–1778, Berlin)

5717 Doppelbildnis eines bärtigen Mannes mit Dreispitz. Radierung. 9,2 x 13,3 cm. 1748. Nicht bei Heller-Andresen, Soldan/Schultz 3. 300 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Minimal angestaubt und vereinzelt leicht stockfleckig, sonst noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

5716 324


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5718 Minerva. Kupferstich. 34,1 x 25,5 cm. 1596. B. 62 (Saenredam), Hollstein 139, Leesberg (New Hollstein) 141. Wz. Sphäre. 800 € Prachtvoller Druck mit Schriftrand und feinem Rändchen um die Plattenkante. Recto kaum sichtbare geglättete Mittelfalte, Quetschfalte und Knickfältchen in der linken oberen Ecke, ganz minimal fleckig und vergilbt, kleiner ausgebesserter Einriss im weißen Rand rechts oben, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben eine Kopie nach dem Blatt zu Juno aus derselben Folge.

5719 Roma. Kupferstich. 36,9 x 23,5 cm. 1586. B. 94; Hollstein 161 I (von III), Leesberg/Leeflang (New Hollstein) 163 III (von V). Wz. Bekröntes Wappen. 600 € Mit der Kette des Goldenen Vlieses um das Wappen links oben, aber vor der Adresse von Tangena. Ausgezeichneter, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie und den Textrand. Geglättete Mit-

5719

5717

telfalte, mittig eine längere Quetschfalte, vereinzelte dünne Stellen, teils leicht stockfleckig und fleckig, vereinzelte winzige Randschäden im untersten Rand, Ecken verso teils mit Spuren alter Montage, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Hendrick Goltzius 5720 Allegorie mit Fama und Historia. Kupferstich. 37,4 x 23,2 cm. 1586. B. 95, Hollstein 170, Leesberg (New Hollstein) 172 II. 900 € Das Schlussblatt der Folge der „Römischen Helden“ in einem ausgezeichneten Druck mit schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Diagonale Quetschfalte links am Rand, rechts unten leichte Knickspur, säuberlich geschlossene Stelle links am Kopf der Fama, partiell minimal knittrig, leicht angestaubt und minimal fleckig, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Albert van Loock (Lugt 3751). Abbildung Seite 325

Hendrick Goudt (1585–1630, Utrecht)

5721

5721 Jupiter und Merkur in der Hütte von Philemon und Baucis. Kupferstich nach Adam Elsheimer. 20 x 22,1 cm. 1612. B. 6, Wurzbach 6, Dutuit 6, Hollstein 6 II. Wz. Bekröntes Lilienwappen (Fragment). 300 € Ausgezeichneter, samtener Druck mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten, unten mit dem Schriftrand, dieser marginal in der letzten Zeile angeschnitten. Nur partiell fleckig, minimale Erhaltungsmängel, sonst im Gesamteindruck sehr gut. Abbildung

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5722 Los Caprichos. 19 (von 80) Radierungen mit Aquatinta auf festem, chamoisfarbenem Velin. Lose Blatt in der originalen HLwd-Mappe dem geprägten Portrait Goyas auf dem Titel (stärker bestoßen und lädiert). Je ca. 21 x 15 cm (Plattenrand); 34 x 23,8 cm (Blattgröße). Auflage 210 Ex. (1799). Harris 48, 61, 76, 79, 84, 86-89, 92-93, 96, 104, 108-109, 111-113, 115 III, (wohl) 5. Auflage (von 12). 2.400 € Sehr gute bis ganz ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand um die Plattenkante. Wie für die 5. Auflage charakteristisch im Oberrand mit Spuren alter Bindung, diese teils hinterfasert. Teils leicht stockfleckig und minimal fleckig, einzelne mit Lichtrand im Passepartoutausschnitt, kleinere Gebrauchsspuren, sonst meist sehr gut erhalten. Abbildung

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Francisco de Goya 5723* Que viene el Coco. Aquatintaradierung auf Velin aus der Folge Los Caprichos, wie auch die folgenden vier Losnummern. 21,6 x 14,9 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 40, Harris 38 III, 4.-6. Auflage (von 12). 300 € Blatt 3 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwach lichtrandig, langer, fachmännisch geschlossener vertikaler Riss links des linken Plattenrandes, winzige Papierläsuren in der Mitte der Darstellung, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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Francisco de Goya 5724* Muchachos al avio. Aquatintaradierung auf Velin. 21,6 x 15,1 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 48, Harris 46 III, 4.-6. Auflage (von 12). 350 € Blatt 11 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwach lichtrandig, winziger schwarzer Fleck am äußeren oberen Rand, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5727* Por que fue sensible. Aquatintaradierung auf Velin. 21,5 x 14,9 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 69, Harris 67 III, 4.-6. Auflage (von 12). 300 € Blatt 32 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwach lichtrandig, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

5728 Espiró sin remedio. Aquatintaradierung in Sepiabraun auf Velin aus der Folge Los Desastres de la Guerra. 15,3 x 20,6 cm. Delteil 172 IV, Harris 173 III, 1. Ausgabe (von 7). 450 € Blatt 53 der Folge. Mit der noch sehr markant druckenden Aquatinta. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Winzige Perforation am oberen rechten Plattenrand, sonst in tadelloser Erhaltung.

5729* Disparate Conocido (Que Guerrero!). Aquatintaradierung auf Bütten. 24,1 x 35,2 cm. Delteil 220 II, Harris 266 III. Wz. Richard de Bas, 1326 500 € Die erste der insgesamt vier ergänzenden Radierungen zu den Proverbios, welche 1877 posthum erstmals von François Liénard gedruckt und in der Zeitschrift L‘Art veröffentlicht wurden. - Ganz ausgezeichneter Druck auf dem vollen Bogen. Unbedeutende Stauchspur in der linken unteren Ecke, kleiner Papierverlust in der äußersten Ecke oben links, sonst nahezu unberührt. Aus der Sammlung des Verlegers, Buch- und Graphikhändlers Henri Marie Petiet (1894-1980), Paris (Lugt 5031).

5725

Francisco de Goya

Abbildung Seite 330

5725* Que sacrificio!. Aquatintaradierung auf Velin. 19,9 x 14,8 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 51, Harris 49 III, 4.-6. Auflage (von 12).

Graphik

300 €

5730 Ca. 76 Blatt des 15.-19. Jh.

Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwach lichtrandig, Kleine Oberflächenläsur am Rücken des Bräutigams, sonst in guter Erhaltung.

800 €

Abbildung

Darunter: della Bella, Bernard, Fellner, Green, Klengel, Lanzedelli, Mayer, Pichler, Piroli, Wohlgemuth

5726* Si quebró el cantaro. Aquatintaradierung auf Velin. 20,5 x 14,9 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 62, Harris 60 III, 4.-6. Auflage (von 12).

5731 Ca. 196 Blatt des 15.-20. Jh.

300 €

Darunter von und nach: Bauduin, Borel, Coppens, Courvoisier-Voisin, Dürer, Van Falens, De la Gardette, Gersheim, Hertel, Van Honthorst, Hubert, Lebschnée, Klemm, Meistetter, Mock, Müller, Pfenninger, Piazetta, Picart, Piranesi, Pottner, Poussin, Raffael, Rath, Rosa, Schleich, Schnorr von Carolsfeld, Smeeton, Testa, Willman, Winkler, Zingg.

Blatt 25 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas angeschmutzt, ganz schwach lichtrandig, Knickspur mit kurzem Einriss an der linken oberen Ecke, sonst in schöner Erhaltung.

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1.200 €


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

Graphik 5732 Ca. 16 Blatt vornehmlich italienischer Graphik des 16. und 17. Jh. 1.500 € Darunter die folgenden Einzelblätter: Robert van Audenaerde nach Carlo Maratta „Der hl. Joseph auf dem Totenbett“ (Le Blanc 31), Pietro Aquila nach Annibale Carracci „Herkules am Scheideweg“ (aus Le Blanc 65-77), drei Radierungen von Giulio Carpioni „Die Heilige Familie mit der lesenden Jungfrau“ (B. 5), „Christus am Ölberg“ (B. 2) und „Die Madonna mit dem Kind und dem Johannesknaben“ (B. 7), Orazio Farinati „Die Madonna mit Kind und Johannesknaben“ (B. 3), Giovanni Battista Mercati „Die Taufe Christi“ (B. 1), Jacopo Palma „Die Schutzgöttin Roms“ (B. 24), Giovanni Battista Pasqualini „Maria mit dem schlafenden Kind“ (Nagler 11, aus der Sammlung Richard Jung, Lugt 3791), zwei Radierungen nach Guido Reni „Der junge Johannes mit dem Lamm“ und „Die Verehrung des Christuskindes“, Salvator Rosa „Der Traum des Aeneas“ (B. 23) sowie zwei Radierungen nach Rosa (nach Wallace 101 und 112), Giovanni Giacomo Valegio „Christus bei der Samariterin am Brunnen“ (B. 64) sowie nach Maarten de Vos „Raguel und Edna verabschieden Tobias, Sara und den Engel“ (Hollstein 170 I von II).

5733 Ca. 8 Blatt des 16.-18. Jh. 300 € Darunter von und nach: Dirck Barendsz., Nicolaes Berchem, Jacques Callot, Karel Dujardin, Frans Floris, Johann Georg Hertel.

5734 Ca. 10 Blatt des 16.-18. Jh. 400 €

5727

Darunter von und nach: Brueghel, Faithorne, Preisler, Rubens, Vanni.

5735 Ca. 12 Blatt des 16.-19. Jh. 400 € Darunter von und nach: Nicolas Berchem, Adamo Ghisi, Jacques de Gheyn, Hendrick Goltzius, Gerard de Jode, Melchior Küsell, Karel van Mander, B. Picart, Randers.

5738 Ca. 101 Blatt des 16.-19. Jh. 5736 Ca. 44 Blatt des 16.-19. Jh., hauptsächlich englische Künstler.

800 €

Darunter von und nach: Atkinson, Bartolozzi, Cotman, Cuitt, Geikie, Houstin, Lautensack, Reynolds, Somer, Vaillant, Verkolje, Westall.

Darunter von und nach: Callot, Della Bella, Bloemaert, Dürer, Edelinck, Lairesse, Leyden, Mantegna, Mechau, Meil, Prenner, Raffael, Rembrandt, Riedel, Rode, Schmidt, Schongauer, Watteau. Teils aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachen (Lugt 971).

5737 Ca. 78 Blatt des 16.-19. Jh.

5739 Ca. 159 Blatt des 16.-19. Jh.

600 €

600 €

Darunter von und nach: Jan Both, Pierre Drevet, Hendrik Goltzius, Adrian van Ostade, Gabrielle Perelle, Paulus Potter, Peter Paul Rubens, Joachim von Sandrart, Johann Jacob von Sandrart, Wallerant Vaillant, Esaias van de Velde, Simon de Vlieger, Maarten de Vos.

Darunter von und nach: Aubin, Bartolozzi, Berger, De Block, Enzensberger, Callot, Chodowiecki, Dietricy, Gmelin, Groux, Hagedorn, Klein, Legros, Merian, Ostade, Rudendas, Schönau. Teils aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachen (Lugt 971).

600 €

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Graphik 5744 Ca. 403 Blatt des 16.-20. Jh., sämtlich Portrait­stiche. 1.800 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Darunter von und nach: Aubin, Bauer, Bause, Brodtmann, Eichens, Delpech, Van Dyck, Fritzsch, Graff, Graupenstein, Hofmann, Hohneck, Hollar, Houbraken, Landry, Lawrence, Lubin, Lüderiz, Kellerhoven, Klein, Kriehuber, Krüger, Mansfeld, Mellan, Michelangelo, Morghen, Picart, Raffael, Reynolds, Ritter, Schmidt, Semmler, Van Steen, Da Vinci, Vion.

5745 Ca. 94 Blatt des 17.-19. Jh.

5729

600 € Darunter: Earlom, Graves, Le Pautre, Marot, Spilsbury, Worlidge.

Graphik 5740 Ca. 164 Blatt des 16.-19. Jh., sämtlich Portraitstiche. 1.500 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Darunter von und nach: Basan, Daffinger, Van Dyck, Edelinck, Flinck, Graff, Graupenstein, Haid, Houbraken, Kaulbach, Krüger, Lehmann, Lenbach, Lips, Michelangelo, Nanteuil, Rigaud, Ritter, Sabatier, Sandrart, Valck, Whistler.

5741 Ca. 18 Blatt des 16.-20. Jh. 400 €

5746 Ca. 131 Blatt des 17.-20. Jh. 1.200 € Daunter von und nach: James Abbott, Stefano della Bella, Gabriel Bertault, Giovanni Benedetto Castiglione, Jean Baptiste Camille Corot, Salomon Gessner, H. Guttenberg,Francis Seymour Hayden, Erich Heckel, Jacob Folkema, William French, Melchior Küsell, Paul Lemagny, Charles Levasseur, Claude Lorrain, Joseph Mulder, Bernard Naudin, Parmigianino, A. H. Payne, Franz von Piloty, Giovanni Battista Piranesi, Nicolas Poussin, Israel Silvestre, John Skelton, Theophile Alexandre Steinlen, Anthonie Waterloo sowie eine Zeichnung eines unbekannten Künstlers.

5747 Ca. 134 Blatt des 17.-20. Jh. 750 €

Darunter: Willi Baumeister, Boissard, Mellan, Picart, Guido Reni (Fassade Palazzo d‘Accursio, B. 25), G. F. Schmidt (Bildnis Graf Algarotti), Heinrich Ullrich (Kaiser Rudolph II). Beigegeben eine Zeichnung des 19. Jh. „Titelentwurf für den Norddeutschen Bund“.

Darunter von und nach: Petrus Aquila, Hans Barthelmess, Gerard Dou, Anthonie van Dyck, Kluge, Johanna Sybilla Küsel, Francesco Londonio, Isaak Maior, Maiotto, J. M. Moreau, Le Pautre, Johannes Friedrich Probst, Raffael, Rembrandt, Sebastiano Ricci, Schellenberg, Peter Schenck, Heinrich Schönfeldt, Cornelis Schut, Adriaen van de Velde, Jeremias Wolff.

5742 Ca. 95 Blatt des 16.-20. Jh.

5748 Ca. 62 Blatt des 18.-19. Jh.

2.400 €

800 €

Darunter von und nach: Bos, Cantarini, Casteels, Cochin, Fialetti, Goupy, Leonardis, Lepautre. Liebermann, Ottaviani, Piranesi, Renoir, Soutman, Tempesta, Visscher, Wierix, Zompini u.a.

Darunter von und nach: Adam von Bartsch, Georg H. Busse, Albert C. Dies, Jacob Felsing, Ludwig Emil Grimm, Johann Adam Klein, Franz Kobell, Eduard Mandel, Johann Anton Riedel, Andreas & Joseph Schmutzer, Johann Heinrich Tischbein, Franz Weirotter, Johann Georg Wille, Raphael Winter.

5743 Ca. 173 Blatt des 16.-20. Jh. 1.200 €

5749 Ca. 15 Blatt des 19. Jh., meist Nazarener.

Darunter: Audran, Aveline, Busse, Camerata, Chevillet, Cochin, Cunego, Diday, Edelinck, Gurlitt, Haid, Hondius, Houbraken, Kobell, Landerer, LePautre, LeSueur, Nolpen, Österreich, Poilly, Pontius, Renaud, Rigaud, Rode, Rugendas, Sedelmayr, Thoma, Vogel, Zucchi.

400 €

330

Darunter von und nach: Bendemann, Cornelius, Führich, Hoff, Overbeck, Richter, Scheffer, Schnorr von Carolsfeld, Thaeter, Veit.


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert Hollstein verzeichnet nur ein Exemplar dieses ikonographisch außerordentlich komplexen Blattes im ersten Druckzustand vor Tilgung des Wortes „Argentinae“. Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit zartem Ton und mit Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt, verso geglättete Mittelfalte sowie leichte Knickspur, dort oben und unten mit kleinen Ausbesserungen im weißen Rand, Spuren alter Albummontierung links, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemlar. Selten. Abbildung

Matthäus Günther (1705 Tritschenkreut – 1788 Haid bei Wessobrunn)

5754 Der hl. Augustinus als Doctor Ecclesiae. Radierung. 23,4 x 17,1 cm. Wohl unbeschrieben. 5753

300 €

Graphik 5750 Ca. 179 Blatt des 19. Jh. 600 €

Nagler verzeichnet lediglich zwei Radierungen Günthers, Thieme-Becker erweitert das druckgraphische Werk um drei zusätzliche Blätter, jedoch ist die vorliegende Radierung in der beschreibenden Literatur nicht erwähnt. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal stockfleckig sowie vereinzelt fleckig, links Spuren einer alten Albummontierung, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

Darunter von und nach: Caspar Auer, Ignaz Bergmann, Franz Dahmen, Vincenz Georg Kininger, Johann Adam Klein, Joseph Kriehuber, Carlo Maratti, Joseph Mössmer, Ferdinand Piloty, Lorenzo Quaglio, Gottlieb Sack, Johann Joseph Schindler, Johann Nepomuk Strixner, Franz Edmund Weirotter.

5751 Ca. 245 Blatt des 19. Jh., sämtlich französische Meister. 1.200 € Darunter von und nach: Adeline, Berthault, Corot, Damour, Decamps, Delacroix, Dessain, Diaz, Huet, Leroux, Marvy, Masson, Pennauttier, Pillard, Rousseau, Toussaint, Wattier. Sämtlich aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachen, auf dessen Untersatzkarton (Lugt 971).

5752 Ca. 81 Blatt des 17.-19. Jh. 600 € Darunter von und nach: Chapponier, Flipart, Greuze, Fessard, Haid, Hogarth, Huquier, Kobell, le Brun, Lips, Polidoro da Caravaggio, Poussin, Riepenhausen, Rigaud, Ryland, van Loo, Watson und eine Mappe mit ca. 29 Reproduktionen nach Marco Ricci sowie zwei Zeichnung, eine mit einer alten Zuschreibung an François Verdier.

Matthäus Greuter (um 1566 Straßburg – 1638 Rom)

5753 Die Macht der Venus. Kupferstich. 21,1 x 30,1 cm. 1587. Le Blanc 21, Hollstein 213 I (von II). Wz. Gotisches P mit Vierblatt. 450 € 5754 331


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5755

Pierre Narcisse Guérin (1774 Paris – 1833 Rom)

5755 nach. Aeneas berichtet Dido vom Untergang Trojas. Lithographie von Eduard Zinck nach einer Federzeichnung von Louis Joseph Kramp. 50,5 x 62,2 cm. Nach 1815. Nicht bei Nagler (Zinck). 250 € Der Stich wiederholt die berühmte, um 1815 datierte Komposition Guérins aus dem Louvre, Paris. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand um die Darstellung. Leichte Bestoßungen an den Rändern, Wasserfleck unten rechts, in der Darstellung nicht störend, weitere geringe Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Beigegeben eine weitere Lithographie, „Mazeppa - gebunden auf dem Rücken seines Pferdes, von Wölfen verfolgt“ 1830, von Heinrich Papin (1786-1839) nach einem Gemälde von Horace Vernet im Musée des Beaux-Arts, Avignon. Abbildung

Jakob Philipp Hackert (1737 Prenzlau – 1807 San Piero di Careggio bei Florenz)

5756 nach. Vue de Colissé de Rome. Radierung von François Morel. 35 x 48,5 cm. Nicht bei Le Blanc, Nagler (Morel) 11. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, teils mit feinem Rändchen. Geglättete vertikale Knickspur, leicht stockfleckig, schwach lichtrandig, Ecken minimal bestoßen, verso Leimspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben nach demselben von Balthasar Duncker die Radierung „Veduta della chiesa di S. Pietro di [...]“ (nicht bei Nagler) sowie von George Primavesi nach Iaask de Moucheron zwei Radierungen „Vue de près de Tivoli“. Abbildung

5758 332


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5756

5757

Christian Haldenwang

Paul Haubenstricker

(1770 Durlach – 1831 Bad Rippoldsau)

(1750–1793, Wien)

5757 Die vier Tageszeiten mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. 4 Radierungen nach Claude Lorrain. Je ca. 48,2 x 63,5 cm (Plattenkante); 55 x 70 cm (Blattgröße). 1822-1827. Le Blanc 40-43. Heller-Andresen 2-5, nach II.

5758 Die hll. Paulus und Antonius. Radierung nach Martin Johann Schmidt, gen. Kremser-Schmidt. 19,8 x 13 cm. 1778. Feuchtmüller (Schmidt Stecherkreis) S. 573, Ha 5 III.

400 € Ganz ausgezeichnete, wenn auch späte Drucke mit Rand. Recto kaum merkliche, geglättete vertikale sowie horizontale Mittelfalte, diese partiell gebrochen und ausgebessert, schwach fleckig bzw. stockfleckig, der Morgen und der Abend rechts je mit einem geschlossenen Randeinriss, weitere kleine Alters- und Gebrauchsspuren.

300 € Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit feinem Rändchen an drei Seiten um die markant zeichnende Plattenkante, unten knapp innerhalb dieser geschnitten. Schwach angestaubt, Federinitial verso schwach durchschlagend, sonst tadellos. Beigegeben eine Radierung in Blauschwarz von J. Nieberlein „Der hl. Hieronymus im Gehäus“. Abbildung

Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5760 Die vier Elemente. 4 Radierungen nach Peeter van Avont. Je ca. 14 x 21 cm. 1647. Parthey 522-525. Turner (New Hollstein) 940-942. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 300 € Die vollständige Folge, wobei das etwas größere Blatt „Wasser“ nicht von Wenzel Hollar ausgeführt wurde. Sämtlich ausgezeichnete bis ganz aus­gezeichnete Drucke bis an die Einfassungslinie geschnitten, „Wasser“ mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal fleckig sowie schwach vergilbt, Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5761^ Junge Frau mit schulterlangen Locken und Haube. Radierung. 6,8 x 4,8 cm. 1648. Turner (New Hollstein) 1021.

5762

400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Minimal nur fleckig, sonst tadellos. Beigegeben von demselben vier weitere Radierungen „Wasserente“ (NH 912), „Das Element Erde“ nach Pieter van Avont (NH 942), „Bildnis des Johannes Henry van Craenhals“ (NH 1061), nach Hans Holbein „Bildnis der Lady Margaret Butts“ (NH 1067) sowie von Jan Luyken der Kupferstich „Das Alphabet der Samaritaner, das Alphabet Salamons und das Alphabet der Caldeer“ (Van Eeghen 1113). Abbildung

Daniel Hopfer (um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

5762 Der Bacchanal. Kupferstich nach Andrea Mantegna. 21 x 28,3 cm. Hollstein 57 II.

5759

750 € Wenzel Hollar (1607 Prag – 1677 London)

5759 Englische Ansichten: London, White Hall, Tootehill fields. 3 Radierungen. 9,7 x 17,2 cm. (1643-1644). Parthey 911-913, Turner (New Hollstein) 450 II, 451, 452 I (von II). Wz. Fünfzackige Schellenkappe.

Prachtvoller, gratiger Druck, auf die Plattenkante beschnitten, die ob. Ecken abgerundet. Geringfügige Altersspuren und Erhaltungsmängel, sonst schönes Exemplar. Beigegeben: 7 Bl. anderer Künstler, darunter Ch. Alberti, A. Bosse, G. B. Piranesi, A. Scacciati u.a. Abbildung

450 € Aus einer 12-teiligen Folge mit diversen Ansichten des Rheins und der Themse. Bei Parthey werden die hier vorliegenden Landschaften noch einer aus lediglich vier Blättern bestehenden Folge „Englische Ansichten“ zugeordnet. - Prachtvolle Abzügen bis an die Einfassungslinie geschnitten, Blatt 2 mit Spuren der Plattenkante. Insgesamt nur leicht angestaubt, Blatt 1 linke untere Ecke mit Ausbesserungen und Federretuschen, Blatt 2 obere rechte Ecke ergänzt, dort ebenfalls Federretuschen, sonst in schöner Erhaltung. Beigegeben von demselben Blatt 3 aus der Folge „Ansichten von Albury“ (Parthey 939, aus der Sammlung Fürstlich Waldburg Wolfegg‘sches Kupferstichkabinett, Lugt 2542), eine Radierung „Bonn“ aus der Folge „Deutsche Ansichten“ (Parthey 767) sowie eine weitere Radierung „zu Bonn“ aus der Folge „Prospectus aliquot“ (Parthey 737). Abbildung

5760 334


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5761 5763

Lambert Hopfer (tätig 1525–1550 Nürnberg)

5763 Adam und Eva, oder: Der Sündenfall. Radierung. 16,9 x 13,5 cm. B. 1, Hollstein 1 II. Wz. Fragment. 400 € Ausgezeichneter, partiell minimal auslassender Druck mit schmalem Rand um die teils gratig zeichnende Plattenkante. Leicht fleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Selten. Abbildung

Italienisch 5764 16. Jh. Allegorische Darstellung der Fruchtbarkeit. Radierung. 23,4 x 16 cm. Wz. Lilie mit Stern. 750 € Das unseres Wissens bislang unbeschriebene Blatt ist stilistisch wohl dem Umkreis des Paolo Farinato zuzurechnen. Ausgezeichneter Druck wohl knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, diese partiell sichtbar. Etwas angestaubt sowie fleckig, oben sowie unten kurzer Randeinriss, unten eine hinterlegte Stelle, weitere marginale Randläsuren, schwache Rötelskizze verso, Alters- und Gebrauchsspuren, verso mit einer alten Zuschreibung an „Farinati“, sonst gut. Aus einer unbekannten Sammlung (nicht bei Lugt). Abbildung

5764 335


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Johann Jacobé (1733–1797, Wien)

5765 Bildnis des Baron von Stirn. Schabkunstblatt nach Franz Mösner und Jakob Kohl. 57 x 38 cm. 1775. Nicht bei Le Blanc und Nagler. 450 € Jacobé galt als einer der führenden Vertreter und Lehrer der Schabkunst in Wien, dessen Arbeiten bei den Zeitgenossen äußerst begehrt waren. Ganz ausgezeichneter Frühdruck, vor dem Titel und der Widmung. Horizontale Mittelfalte, etwas angestaubt und fleckig bzw. stockfleckig, entlang der äußeren Ränder leicht knitterfaltig, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von Carl Alois Agricola dessen einziges Schabkunstblatt „Orientalin“ (Andresen 8). Abbildung

5765

Angelika Kauffmann (1741 Chur – 1807 Rom)

5766 nach. Odysseus entdeckt Achilles unter den Töchtern Lykomedes. Farbradierung in Punktiermanier von Bonnefoy. 35,2 x 27,7 cm. Nicht im IFF und in Le Blanc. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Darstellung. Geringfügig angestaubt, winzige Oberflächenbereibungen, aufgezogen, sonst schön erhalten. Abbildung

Ignaz Sebastian Klauber (1753 Ausgburg – 1817 Sankt Petersburg)

5767 Bildnis des Platon II (Platon Levshin), Metropolit von Moskau. Radierung und Kupferstich. 46,1 x 33,2 cm. 1803. Nagler 14. Wz. Bekröntes Lilienwappen. 400 € 5766 336


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert Ganz ausgezeichneter Druck mit dem Plattenrand, teils bis an diesen beschnitten. Überwiegend im weißen Rand fleckig, oben rechts Federnummerierung in Rot, verso Montierungsreste, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben ein weiteres Bildnis („Carle van Loo“, Nagler 2) sowie zwei Portraits von der Hand Johann Gotthard Müllers („Louis Leramberg“, Nagler 8) und François Forsters („Friedrich Wilhelm III.“, Nagler, ohne Num.). Abbildung

Melchior Küsell (1626–1683, Augsburg)

5768 Italienische Häfen und Paläste - „Underschidliche Meer Porten und Pallazzia von Joh. Wilhelm Bauren in Italia nach dem Leben gezeichnet“. 37 Radierungen und Kupferstiche (einschl. Titel) nach Johann Wilhem Baur. Quer-8vo. v. Seidlitz (nach Baur, in: Meyer, Allgem. Künstler Lex.) aus 1. 750 € Vollständige Folge in sehr guten bis ganz ausgezeichneten Drucken mit sehr breitem Rand. Links teils mit Spuren alter Heftung, etwas stockfleckig und fleckig, teils etwas faltig, partiell mit leicht durchschlagenden Spuren alter Federannotation verso, sonst gut bis sehr gut erhalten.

Antonio Lafreri (Verleger, 1512 Orgelet – 1577 Rom)

5767

5769 Der Apollo Belvedere (“Simulacro d’Apolline di marmo nel Palazzo papale nel Belvedere). Kupferstich. 33 x 23,4 cm. Um 1552. Hülsen/Egger 57. Wz. Anker im Kreis mit Stern. 450 € Aus dem Speculum Romanae Magnificentiae. Prachtvoller, scharfer und differenzierter Druck mit Rand. Der obere und untere Rand nach hinten gefalzt, schwach lichtrandig, unterhalb der Darstellung in brauner Feder bez. „Antinous.“, sonst schönes Exemplar.

Lucas van Leyden (1494–1533, Leiden)

5770 Der hl. Christophorus mit dem Jesuskind. Kupferstich. 10,1 x 7,3 cm. Um 1521. B. 109, Filedt Kok (New Hollstein) 109 b-c. 600 € Ausgezeichneter Druck, knapp bis an die Plattenkante geschnitten, links innerhalb dieser. Entlang der Ränder leicht gebräunt, ein winziger, hinterlegter Papierverlust am rechten Rand, verso alte Montierungsreste, sonst schön. Mit einer bisher unbekannten Sammlerparaphe verso (nicht in Lugt). Beigegeben von demselben zwei weitere Kupferstiche „Der hl. Christophorus am Flussufer“ (NH 108) sowie „Maria Magdalena in der Wüste“ (NH 123). Abbildung

5770 337


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________ Die beiden Blätter stammen aus einer insgesamt achtteiligen Folge mit Szenen des täglichen Lebens in der Serenissima. Sechs Motive wurden von Flipart gestochen, die zwischen 1748 und 1750 nach Longhi und eigenen Motiven entstanden; 1751 steuerte Bartolozzi zwei weitere Darstellungen der Folge bei. Ausgezeichnete, teils kräftige Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, teils miminal auf oder minimal innerhalb dieser geschnitten. Etwas fleckig und stockfleckig, recto kaum sichtbare gelättete Knick- und Knitterspuren, ersteres mit einem winzigen Randabriss unten, zweiteres mit zwei kleinen, hinterlegten Randeinrissen, vereinzelt kleine hinterlegte Löchlein, sonst insgesamt gut erhalten. - Beigegeben: ein Blatt mit „Fama und Minverva“ von Girolamo Rossi d.J. Abbildung

Andrea Mantegna (1431 Isola di Cartura – 1506 Padua)

5773 Bacchanal mit dem Weinfass. Kupferstich. 28,1 x 40,7 cm. B. 19, TIB (Commentary) .006; Hind 3, Ausst. Kat. Dresden: Ars Nova. Frühe Kupferstiche aus Italien, Petersberg 2013, S. 121, Nr. 67. 6.000 € Ausgezeichneter, teils klarer, wohl früherer Abzug, teils unter Darstellungsverlust beschnitten. Aufgezogen, das offenbar vormals zerschnittene Blatt aus mehren Teilstücken wieder zusammengesetzt, mehrere Fehlstellen links mit anderem Papier ergänzt, rechts am Rand und rechts oben größere Fehlstelle mit säuberlichen Federergänzungen in Grau, etwas angestaubt und fleckig, teils berieben und mit einigen Alters- und Gebrauchsspuren, weitere Erhaltungsmängel. Die Blätter Mantegnas sind vor allem in relativ frühen Abzügen sehr selten.

5772

Abbildung

Jacob Matham (1571–1631, Haarlem)

Johann Andreas Christian Löhr (1764 Halberstadt–1823 Zwickau)

5771 Tändeleyen und Scherze für unsere Kinder. 7 (von 8) Radierungen zzgl. gestochenem Titelblatt von Johann Christian Andreas Rossmässler. Je ca. 16,5 x 13,4 cm. Leipzig, bei Gerhard Fleischer d. J. 300 € Prachtvolle, klare Drucke sämtlich mit Rand, meist mit den originalen Schöpfrändern. Leicht stockfleckig, die äußeren Ränder ganz marginal gebräunt, sonst sehr schöne Exemplare.

Pietro Longhi (1702 – 1785, Venedig)

5774 Nuptiae in Cana Gallileae - Die Hochzeit von Kanaa (Das letzte Abendmahl). Kupferstich nach Taddeo Zuccaro. 29,4 x 40,3 cm. 1617. B. 236, Hollstein 51, Widerkehr (New Hollstein) 35 II (von IV). 750 € Bei der Darstellung, die im Hollstein fälschlicherweise als das Letzte Abendmahl verzeichnet ist, handelt es tatsächlich um die Hochzeit von Kana und den Moment, in dem die Mutter Jesu darüber in Kenntnis setzt, dass der Wein ausgegangen sei. - Mit der Adresse Joannes Jannsonius und dem geänderten Datum. - Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal fleckig, rechts winzige Rostflecken, verso schwache geglättete Mitelfalte und schwache Trockenfältchen, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Wohl aus der Sammlung George Usslaub (verso mit Bleistiftvermekr, vgl. Lugt 1221).

5772 Die reizende Kranke - Vezzoza giovanetta un morbo assale; Das Treffen des Prokurators und seiner Frau - Di degno Cavalier tenera Moglie... 2 Kupferstiche von Bartolozzi bzw. Flipart. Je ca. 45,1 x 36,1 cm. Wohl nicht bei Le Blanc. Wz. Bekröntes Wappen mit Initialen FV.

5775 Der Sommer; Der Herbst. 2 Kupferstiche im Rund nach Hendrick Goltzius. D. je ca. 25,7 cm. (1589). B. 142;143, Hollstein 302 I (von II), Widerkehr (New Hollstein, Matham) 216; 217 I (von II), Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 673; 674 I (von II). Wz. NH 216 doppelte Fleur-des-lis.

450 €

600 €

338


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

5773

Aus der Folge der vier Jahreszeiten, vor der Adresse von Visscher und der Veränderung der Nummerierung. Ausgezeichnete Drucke. Der Sommer mit breitem Rand in den Ecken, teils bis knapp an die Plattenkante geschnitten; der Herbst mit feinem Rändchen um die Plattenkante, an den Seiten etwas bis in den Textrand hinein beschnitten und auf ein Untersatzpapier aufgezogen. Teils etwas angestaubt und minimal fleckig, der Sommer leicht fleckig und mit Knitterspuren in den Rändern, sowie einer geglätteten Mittelfalte und Spuren alter Montage verso, der Herbst mit kleineren Beschädigungen im Textrand, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

Jacob Matham 5776 Venus erhält den Preis der Schönheit. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 25,5 x 18,3 cm. 1612. B. 161, Hollstein 218. Widerkehr (New Hollstein) 193. Wz. Wappenschild. 250 € 5775 339


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5776

5777

Prachtvoller Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie und den Schriftrand. Papier etwas vergilbt, fleckig und knittrig, dünne Stellen links unten und oben, sowie ein kleines Löchlein rechts im Bein hinterlegt, sonst noch sehr gut. Aus der Sammlung Moyaux (Lugt 1829a). Abbildung

Jacob Matham 5778 nach. Eine Folge mit sechs Planeten. 6 (von 7) Kupferstiche. Je ca. 12 x 9 cm. 1597. Nach B. 150-155, Widerkehr (New Hollstein) 205-210, copies wohl c. 400 €

Jacob Matham 5777 Bildnis des Abraham Bloemaert in einem allegorischen Rahmen. Kupferstich nach Paulus Moreelse. 30,3 x 21,9 cm. 1610. B. 3, Hollstein 372, Widerkehr (New Hollstein) 231 II. Wz. (undeutlich).

Gegenseitige Wiederholungen nach der Folge von Jacob Matham, es fehlt das erste Blatt mit Saturn. Ausgezeichneet drucke mit breitem Rand. Dieser etwas stockflekcig sowie mit Handhabungsspuren, sonst gut.

Christian von Mechel (1737 Basel – 1817 Berlin)

400 € Nach der Ölstudie auf Papier von Paulus Moreelse, heute im Koninklijke Musea voor Schone Kunste in Brüssel verwahrt. Mit der Adresse von Pieter Smith. Ganz ausgezeichneter Druck knapp in die Darstellung geschnitten. Minimal fleckig, die unteren Ecken ausgebessert und mit feinen Federretuschen, unten mittig winzige ergänzte Fehlstelle, dünne Stelle sowie weitere nur unmekrliche Ausbesserungen, verso geglättete Mittelflaten, sonst im Gesamteindruck jeodch noch gut. Abbildung

340

5779 Tombeau de Madame Langhans. Radierung auf Velin nach Johann August Nahl. 39,8 x 27,1 cm. (1786). Nagler 14, Wüthrich 38. 400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt, schwache Knitter- und Gebrauchsspuren, die untere linke Ecke angeschrägt, kleine Läsur unten rechts, sonst gut erhalten.


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

5780

Melchior Meier (tätig in der Toskana, Schweiz und Deutschland ca. 1572–1582)

5780 Die Schindung der Marsyas. Kupferstich. 23,1 x 31,4 cm. 1581. B. (Martin Rota) XVI, S. 246-247, Passavant III, S. 475, 5, Hollstein 7 II. 400 € Die Darstellung der Schindung des Marsyas durch Apoll wurde in früherer Literatur häufig Martino Rota bzw. Martin Martini zugeschrieben. Ganz ausgezeichneter und gleichmäßiger, wenngleich späterer Druck mit schmalem Rand um die Facette. MInimal fleckig, rechts im äußeren Rand ausgebesserte Läsuren, verso Spuren alter Montierung und Klebereste, im Gesamteindruck tadellos. Abbildung

Meister B mit dem Würfel (tätig in Rom 2. Drittel 16. Jh.)

5781 Apollo tötet die Python. Kupferstich. 24,1 x 18,1 cm. B. XV, S. 197, 19. 1.200 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Leicht flekcig, geringe gebrauchsspuren vornehmlich verso, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben vier Kupferstiche „Priapus‘ Opfer“ (B. 27), „Apollo und Marsyas“ (B. 31), „Aeneas und Anchises“ (B. 72) und „Zwei Gladiatoren“ (B. 77), des Weiteren von Giulio Bonasone der Kupferstich „Zwei Satyrn führen Silen zu König Midas“ (B. 89), von Gian Giacomo Caraglio „Proserpina“ (B. 31), von Marcantonio Raimondi nach Albrecht Dürer „Die Fußwaschung“ (B. 514), von Adamo Ghisi „Die mystische Vermählung der hl. Katharina (B. 7) sowie von Agostino Veneziano „Mann und Frau einander an den Händen haltend“ (B. 471), insgesamt 10 Blatt. Abbildung

5781 341


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Giuseppe Maria Mitelli 5784 Misure di Braccia Palmi Canni Piedi ale et altre Hoggi di Usate in Diverse Cita e Paesi (Messungen von Armen, Handflächen, Füßen und anderen Hoggi, die in verschiedenen Städten und Ländern verwendet werden). Radierung. 30,3 x 43 cm. Nicht bei Bartsch. 400 € Ausgezeichneter Druck diese Erklärungsblattes, mit schmalem Rand. Etwas stockfleckig, vornehmlich unten etwas finger- und farbfleckig, leichte Falzspuren, kleine Klebereste verso, sonst sehr gut erhalten.

Paulus Moreelse (1571–1638, Utrecht)

5785 Amor in Gedanken. Radierung.16,4 x 12,2 cm. Nagler, Die Monogrammisten, IV, S. 923, 3132, Hollstein 3. Wz. Anker. 600 € Mit der Nummer 182 unten mittig, Nagler beschreibt diesen Druckzustand nach Frenzel als zweiten Zustand. Ganz ausgezeichneter, klarer

5782

Meister IHS (tätig wohl 1556–1572 in Rom)

5782 Pan, Pomona und Cupido. Kupferstich nach Giulio Bonasone. 26,3 x 22,3 cm. B. XV, S. 514, 4, Nagler, Die Monogrammisten III, 2602, 11, vgl. B.(Bonasone) XV, S.154,170. 600 € Ganz ausgezeichneter, teils kontrastreicher Druck mit einzelnen Wischkritzeln und feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Nur leicht fingerfleckig, montierungsbedingt einzelne dünne Papierstellen im Bereich der Ecken, verso kleine Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Giuseppe Maria Mitelli (1634–1718, Bologna)

5783 Sechs Monate: Januar, März, April, September, Oktober, November. 6 Radierungen. Je ca. 30 x 19,5 cm. 1691. Nicht bei Bartsch, Bertarelli 511, 513, 514, 519, 520, 521. Wz. Intialen im Kreis. 900 € Aus einer insgesamt zwölfteiligen Monatsfolge. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Druck meist an bzw. knapp innerhalb der Einfassungslinie geschnitten. Leicht angeschmutzt sowie etwas fleckig, ein Blatt mit durchschlagenden Annotationen, verso geringe Leimspuren, teils hinterlegte Läsuren, weitere leichte Erhaltungsmängel, sonst gut erhalten. Abbildung

5783 342


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

5787

Druck mit schmalem Rand. Kaum gebrauchsspurig, in tadelloser Erhaltung. Beigegeben von Philips Galle nach Anthonie van Blocklandt vier Kupferstiche „Die vier Evangelisten“ (Sellink/Leesberg (New Hollstein: Galle) 235-238).

Johann Sebastian Müller (1715 Nürnberg – um 1790)

5786 A View of the Ruins of the City of Paestum. Radierung. 34,6 x 46,6 cm. (1767). Aus Nagler 30.

5788

Titel der Folge „Die Schöpfung der Welt“. Ganz ausgezeichneter, lebendiger und dennoch klarer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Insgesamt etwas fleckig, dies vornehmlich resultierend aus einem verso in brauner Feder gezeichnetem Wappenschild, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, dünne Stelle, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Johann Karl Brönner im Städel Museum, Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie (Lugt 307, mit deren Tilgungsstempel) sowie mit einer unbekannten Sammlermarke (nicht bei Lugt). Abbildung

300 € Der von Johann Christoph Weigel in Nürnberg ausgebildete Maler und Stecher Johann Sebastian Müller ging zusammen mit seinem Bruder Tobias 1744 nach England und signierte fortan mit John Miller. Aus einer 1767 in London erschienenen Folge mit Ansichten von Paestum. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. In den äußersten Ränder oben zwei kleine hinterlegte Einrisse, die linke obere Ecke hinterlegt, geringer Oberflächenschmutz, ansonsten das seltene Blatt in guter Erhaltung.

Jan Harmensz. Muller (1571–1628, Amsterdam)

5787 Die Schöpfung der Welt - Titelblatt der Folge. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. D. 26,5cm 1589. B. 35, Filedt Kok (New Hollstein, Muller) 35 II, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 381 II. Wz. Bekröntes Wappen (undeutlich). 900 €

Jan Harmensz. Muller 5788 Dies VI - Der sechste Tag: Die Erschaffung Adam und Evas. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. D. 26,5 cm. B. 41, Hollstein (Muller) 7, Filedt Kok (New Hollstein, Muller) 41 IV. 900 € Schlussblatt der siebenteiligen Folge der „Schöpfung“. Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck mit sehr feinem Rändchen um die runde Einfassungslinie. Etwas angestaubt und nur schwach fleckig, dies resultierend aus einem verso gezeichneten Wappenschild, schwache Mittelfalte sowie leichte gegglättete Trockenfältchen verso, dünne Stellen, winzige Wurmlöchlein, geringe Montierungsreste verso, der Gesamteindruck sonst sehr gut. Aus der Sammlung Johann Karl Brönner im Städel Museum, Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie (Lugt 307, mit deren Tilgungsstempel) sowie mit einer unbekannten Sammlermarke (nicht bei Lugt). Abbildung

343


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Jan Harmensz. Muller 5789 Bildnis des Johan van Leyden, der König der Wiedertäufer in Münster. Bildnis des Bernard Knipperdolling, der Bürgermeister der Wiedertäufer in Münster. 2 Blatt Kupferstiche nach Heinrich Aldegrever. Je ca. 31,3 x 22,5 cm. Um 1615. B. 24, 25, Wurzbach 24, 25, Hollstein 88 II, 89 II, Filedt Kok (New Hollstein) 24 II (von V), 25 II (von V), Mielke (New Hollstein Aldegrever) 182, copy a II (von V), 183, copy a II (von V). Wz. Siebenzackige Schellenkappe (B. 25). 750 € Die gegenseitigen Wiederholungen Jan Mullers nach den 1536 datierten Kupferstichen Aldegrevers in ganz ausgezeichneten, klar zeichnenden Frühdrucken vor allen späteren Adressen. B. 24 links und rechts auf die Darstellung geschnitten, oben und unten etwas innerhalb dieser. Umlaufend je ca. 2 cm auf altes Bütten montiert, etwas angestaubt und wenig, in der Schrifttafel unten etwas stärker stockfleckig, kleine Knickfalte in der rechten unteren Ecke. B. 25 mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt, leicht gebräunt und fleckig, weitere unbedeutende Gebrauchsspuren, ansonsten beide Blätter in guter Erhaltung. Sehr selten. Abbildung

5789

Lorenzo de Musi (tätig um 1535 in Venedig)

5790 Büste des Sultan Charadin von Algeria, genannt Barbarossa. Kupferstich. 24,8 x 17,8 cm. (1535). B. 1. Wz. Anker im Kreis. 400 € Ausgezeichneter, prägnanter Druck mit feinem Rändchen. Einzelne, geglättete Faltspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von Jost Amman „Bildnis des Hans Sachs“ (New Hollstein 141 II) sowie von Johann Jacob Haid „Bildnis von Johannes Forster“. Abbildung

Carlo Orsolini (um 1710–1780, Venedig)

5791 Virgo Carmeli Mater Dei (Die Madonna mit Kind). Radierung nach Correggio. 17,5 x 25,5 cm. Nicht bei Nagler und Le Blanc. 280 € Prachtvoller, gegensatzreicher Frühdruck mit gleichmäßigem Rand, die Hilfslinie für die Schrift noch deutlich sichtbar. Minimal fleckig, sonst vorzüglich erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung (Lugt 4594). Abbildung

5790 344


__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert

Adriaen van Ostade (1610–1684, Haarlem)

5792 Der Raucher. Radierung. 7,2 x 5,6 cm. Um 1640. B. 5, Dutuit V, Davidsohn VI, Godefroy, Hollstein 5 VII. 450 € Ausgezeichneter, toniger Druck mit Rändchen. Etwas angestaubt, sonst noch gut. Abbildung

5793 Der Brillenhändler. Radierung. 10,6 x 9,1 cm. Um 1646. B. 29, Dutuit III (von VI), Davidsohn III (von VI), Godefroy III (von VI) und Hollstein 29 III (von VI). Wz. Fragment. 2.400 € Mit den abgerundeten Ecken und der verstärkten Einfassungslinie, aber vor allen weiteren Arbeiten. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Ringsum hinterlegt, minimal stockfleckig, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung K. E. Liphart (Lugt 1687). - Beigegeben von Nicolas Berchem „Flötenspieler“ (B. 6, IV/V), sowie von Anton Hertzinger ein Blatt mit der Darstellung eines Hirten mit seiner Heerde auf blauem Papier aus der Folge der 12 Landschaften mit Tieren. Abbildung

5791

5792

5793 345


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________ Nach dem Gemälde im Schloß zu Mosigkau. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Leicht stockfleckig, kl. Einriss im unteren weißen Rand, marginale Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben zwei weitere Aquatintaradierungen von Ostermeyer nach Roos: Dir Hirten an den Apeninnen No. 1 und No. 2 (Micherls, Verlagsverzeichnis 64 und 64). Abbildung

Egbert van Panderen (geb. um 1580, nachweisbar bis 1617 in Antwerpen und Amsterdam)

5797 Der Evangelist Mattheus mit dem Engel. Kupferstich nach Pieter de Jode I. 28,8 x 21,7 cm. Hollstein aus 38-41. Wz. Lothringer Kreuz. 400 € Nur wenig ist über das Leben des Kupferstechers und Zeichners Egbert van Panderen bekannt, außer der Tatsache, dass er aus Haarlem stammte und wahrscheinlich in Antwerpen verstarb. Er stach hauptsächlich religiöse Darstellungen nach Antwerpener Künstlern wie Pieter de Jode, Otto van Veen, Rubens und Cornelis de Vos und war seit 1606 Mitglied der dortigen Lukasgilde. - Ganz ausgezeichneter, scharfer und dabei feinzeichnender Druck mit Rand um die Plattenkante. Minimal fleckig im weißen Rand oben, kurzer, hinterlegter Randeinriss links, schwache Knitterspur links, sonst tadellos schön erhalten. Beigegeben nach Raimondi „Gottvater erschafft die Tiere (TIB 001. C1).

5794

Abbildung

Crispijn de Passe d. Ä.

Adriaen van Ostade 5794 Die Familie. Radierung.17,9 x 15,9 cm. 1647. B. 46, Dutuit VI, Davidsohn VI, Godefroy VI/VII, Hollstein 46 VI. Wz. Schrift.

(1564 Arnemuiden – 1637 Utrecht)

5798 Der Evangelist Markus. Kupferstich nach Gortzius Geldorp. 40,2 x 30,7 cm. Hollstein 221. 450 €

400 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Etwas gebräunt, in den Ecken dünne Papierstellen, linke obere Eckspitze fehlt, verso entlang der Ränder Montierungsreste, sonst noch gut. Abbildung

5795 Die Dorfkirmes unter dem großen Baum. Radierung. 12,5 x 22,7 cm. Um 1660. B. 48, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 48 III.

Aus einer vierteiligen Folge „Die Evangelisten“. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Verso eine horizontale Faltsspur, schwach fleckig, mehrere, teils hinterlegte Randeinrisse, kleines Löchlein im Bart, kleine geschlossene Läsur in der Hand, knitterfaltig, auf Bütten aufgezogen, im Gesamteindruck jedoch schön. Beigegeben 7 weitere Radierungen: Ludovico Mattioli „Machina dell‘ Invidia“ (B. XX, 389, 5), Joseph Wagner nach Antonio Joli „Antike Ruine“, nach Annibale Carracci „Christus mit der Samariterin am Brunnen“ (B. 26), Giovanni Vernini nach

750 € Ausgezeichneter, kräftiger Abzug mit schmalem Rand. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

J. W. Ostermeyer (tätig um 1770–1830)

5796 Die ruhende Heerde. Radierung und Aquatinta, braun gedruckt, nach Johann Heinrich Roos. 40,3 x 50,7 cm. 1799. Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nr. 92. 350 € 5795 346


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5796

5798

5797 347


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5799 Abraham verstößt Hagar. Kupferstich. 5,3 x 8,6 cm. B. 3, Hollstein 3. 400 €

5799

Blatt 3 der fünfteiligen Seite „Die geschichte Abrahams“. Ganz ausgezeichnete,r prägnanter Druck meist an die Facette geschnitten, teils mit Spuren eines Rändchen. Geringe Altersspuren, minimale Leimspuren verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Vittorini Cavalli (Lugt 4608). Beigegeben zwei Kupferstiche von Heinrich Aldegrever „Der reisende wird von Dieben überfallen“ (B. 40) und „Sophonisba trinkt aus dem Giftbecher“ (B. 62) sowie von Hans Wechtlin der Holzschnitt „Die Taufe Christi“ (Passavant 21). Abbildung

5800^ David und Bathseba; Susanna und die beiden Alten. 2 Kupferstiche. Je ca. 4,6 x 7,6 cm. B. 21 und 27, Landau 20 und 29, Hollstein 14 wohl I (von II) und 20 II. 600 € Ausgezeichnete Drucke mit der vollen Darstellung bzw. sehr feinem Rändchen. Leicht angestaubt sowie geringe Alters- und Gebrauchsspuren, B. 20 mit kleinen Randläsuren oben, sonst gut. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Allegorie der Trägheit“ (B. 100) sowie von Hans Beham der Kupferstich „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ (B. 11). Abbildung

5800

5801 Sextus Taquinius und Lukretia. Kupferstich. 7,7 x 11,6 cm. B. 78, Hollstein 130. 600 € Blatt 2 aus der Folge „Frühe Römische Geschichte“ (B. 78-81). Ausgezeichneter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, partiell auf diese. Leicht stockfleckig, links kleiner Ausriss sorgfältig wieder angefügt, verso Spuren alter Montierung, sonst schön. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Virginia“ (B. 84), von Theodore de Bry der Kupferstich „Soldatenzug mit Waffenwagen“ (B. 170), von Virgil Solis der Kupferstich „Prozession der Landsknechte“ (Hollstein 196) sowie ein weiterer italienischer Kupferstich „Reiterschlacht“. Abbildung

François Perrier (gen. Bourguignon, 1590 Salins – 1650 Paris) 5801

5802 Das Bildnis des Künstlers Simon Vouet. Radierung. 30,7 x 21,4 cm. 1632. Robert-Dumesnil 12, Le Blanc 195. Wz. Trauben. 600 €

Nicolas Poussin „Die Geburt des Bacchus“, Jan van Luyken „Het prediken der Gereformeerden byten Antwerpen in den Jaere 1566“ (Hollstein aus 9), Christian Hagedorn „Studienblatt mit Köpfen und einer Landschaft“, nach Tizian „Die drei Menschenalter“, insgesamt 8 Blatt.

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Leichte diagonale Knickspur, schwach angestaubt, vereinzelt geringe Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Roland de Perthuis de Laillevaut (Lugt 4237).

Abbildung Seite 347

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Bartolomeo Pinelli (1781–1835, Rom)

5802a Veduta del Colle Celio, presa dal Palatino. Radierung. 43,5 x 62 cm. 1825. 400 € Es finden sich nur sehr wenige Veduten in Pinellis umfangreichen Radierwerk. Dargestellt sind von links nach rechts die Kirchen S. Giovanni in Laterano, SS. Giovanni e Paolo und Santo Stefano Rotondo. Bei dem von seinen Hunden begleiteten Zeichner unten links dürfte es sich höchstwahrscheinlich um ein Selbstportrait Pinellis handeln. Auf dem Frontispiz der zwei Jahre später in London verlegten Folge von 25 hochformatigen römischen Ansichten ist die nahezu identische Figur als solches benannt. Prachtvoller Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Falte, schwach stockfleckig, ansonsten in guter Erhaltung. Sehr selten. Beigegeben ein zweites Blatt der Folge, betitelt „Veduta del Colle Aventino presa dal Colle Capitolino“. Etwas stärker gebräunt und stock­fleckig. Abbildung

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5803 Tempj del Sole e della Luna. Radierung aus der Folge der Vedute di Roma, wie auch die folgenden beiden Losnummern. 40,6 x 55,6 cm. (1759). Hind 50 III (von VI). 750 € Vor Löschung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Geglättete Mittefalte, etwas vergilbt und schwach stockfleckig, sonst tadellos. Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5804 Veduta dell’interno dell’Anfiteatro Flavio detto il Colosseo. Radierung. 45,7 x 69,4 cm. (1766). Hind 78 III (von V). Wz. Undeutlich. 450 € Von der vollständigen Platte, aber vor den Nummern. Ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Etwas fleckig und vergilbt, verso leichte vertikale Mittelfalte, verso im Passepartoutausschnitt lichtrandig und gebräunt sowie Spuren alter Montage zu den Rändern hin, sonst insgesamt gut. Abbildung

5805 Veduta interna del Pronao del Panteon. Radierung. 38,8 x 53,6 cm. (1769). Hind 82 I (von III). 5805

600 € Vor den Nummern. Prachtvoller, kräftiger und gegensatzreicher Druck mit sehr breiten Rand. Der linke Rand ca. 3,5 cm nach hinten umgeschlagen. Mit der üblichen, geglätteten Mittelfalz, im äußersten weißen Rand kleine Sammlerannotationen in Bleistift, sonst frisch und sehr gut erhalten. Abbildung

5806 Vue des restes de la celle du Temple de Neptune [...]. Radierung. 47,6 x 68 cm. (1778). Focillon 598, Wilton-Ely 734. 750 € Tafel XVII der Folge der Ansichten aus Paestum. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. In den weißen Rändern minimal fleckig, Ränder leicht bestoßen, sonst schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Avanzi di una Sala appartenente al Castro Pretorio nella Villa Adriana in Tivoli“ (Hind 112). Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5806a Vasi, candelabri, cippi, sarcophagi, tripodi, lucerne, ed ornamenti antichi. 2 Radierungen der Folge auf Velin . 52,2 x 37,9 cm bzw. 52,6 x 38,4 cm. Focillon 647, 650; Wilton-Ely 934, 937. 300 € Darstellung eines antiken Denkmals in der Aufrere Sammlung, Chelsea, samt zweier Vasen aus der Sammlung Palmerston in Broadlands, Hampshire und Darstellung dreier Vasen, zwei aus den englischen Sammlungen Holland und Dean, sowie einer aus Piranesis eigenem Besitz. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand. Leicht wellig, leicht fleckig und etwas angestaubt , im Gesamteindruck jedoch gut erhalten.

Paulus Pontius (1603 – 1658, Antwerpen)

5807 Thomiris, Königin der Skythen, und Cyrus. Kupferstich, nach Rubens. 40,5 x 58,5 cm. Hollstein 40 II-III (von V). 450 € Zwischenzustand mit dem Privileg doch vor der Adresse von Huberti. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen. Mit leichter Mittelfalte, vereinzelt leicht fleckig und stockfleckig, kleine Bleistiftnumerierung links oben, sonst noch vorzüglich erhalten. Abbildung

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5808 Bildnis Raphaels. Kupferstich, nach Raphael. 25,2 x 18,1 cm. Hollstein 115 III (von IV). Wz. Großes Bekröntes Wappen mit Fleur-de-lis. 600 € Nach dem 1945 verschollenen Selbstbildnis Raphaels aus dem Nationalmuseum Krakau. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck, auf die Plattenkante geschnitten, vor der Löschung der Adresse von Meyssens. Etwas fleckig, kleine dünne Papierstelle in der Ecke unten rechts, verso entlang der Ränder mit schmalen Papierstreifen hinterlegt, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung

Marcantonio Raimondi (1480 Argini – 1527/34 Bologna)

5809 Das Marienleben. 15 Kupferstiche nach Albrecht Dürer. Je ca. 29 x 21 cm. 1506. B. 622-629, 631-637.

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900 € Dürers Holzschnittfolge des Marienlebens umfasste zum Zeitpunkt seiner zweiten Italienreise im Spätsommer 1505 erst 17 Blatt. Auf ihnen basieren Raimondis Nachstiche. Vasari (1511-1574) berichtet in seinen berühmten „Viten“, nicht belegt, von Dürers Erbostheit beim Anblick der Kopien Marcanton Raimondis, so dass er augenblicklich nach Venedig fuhr, um diesen im ersten Urheberrechtsstreit der Rechts- und Kunst-

geschichte zu verklagen. Die heutige Forschung allerdings schließt nicht aus, dass er mit Raimondi und dessen Verleger gemeinsame Sache machte, um der Nachfrage auf dem italienischen Markt nachzukommen. Denn trotz der vielen Kopisten: zu oft war Dürer ausverkauft. Die bis auf zwei Blatt komplette Folge der berühmten und vieldiskutierten Nachstiche Raimondis (es fehlen „Joachims Opfer wird im Tempel zurückgewiesen“

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__________________________________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert B.621 und „Die Anbetung der heiligen drei Könige“ B.630) in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken mit meist winzigen Rändchen um die Einfassungslinie. Teils leicht fleckig und angeschmutzt, ein Blatt mit Quetschfalten im unteren Bereich (B. 629), mehrere Blatt mit verso geglätteter, horizontaler Mittelfalte, ganz wenige, nur marginale Läsuren in den äußersten Rändern, sonst in schöner und einheitlicher Erhaltung

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5810 Selbstbildnis mit federgeschmücktem Barett. Radierung. 11,5 x 9,9 cm. (1638). B. 20, White/Boon (Hollstein) 20, Nowell-Usticke 20 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 170 II (von IV). Wz. Sieben Provinzen (?). 4.000 € Vor Verstärkung des Barretts und vor dem diagonalen Strich am Ohr. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck an drei Seiten an die Plattenkante bzw. die Einfassungslinie geschnitten, oben ohne Darstellungsverlust Abbildung

5811 Abraham Isaak liebkosend. Radierung. 11,9 x 8,9 cm. Um 1637. B. 33, White/Boon (Hollstein) 33 II, Nowell-Usticke 33 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 165 III (von IV).

5810

3.000 € Vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter, wenngleich etwas zarter Abzug mit breitem Rand. Etwas fleckig und angestaubt, vornehmlich im weißen Rand, rechte untere Ecke minimal bestoßen, sonst sehr schön. Aus einer Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht bei Lugt) sowie aus einer weiteren bisher nicht identifizierten Sammlung (nicht bei Lugt). Abbildung

5812 Christus am Ölberg. Radierung. 12,1 x 8,4 cm. 1663. B. 75, White/Boon (Hollstein) 75, Nowell-Usticke 75 wohl II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 269 II-III (von III). 1.200 € Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Leicht angestaubt, links unten kleiner Randeinriss, am Oberrand winzige Läsuren, rechte untere Eckspitze ergänzt, dünne Papierstelle in den Figuren, Sammlerstempel recto, sonst schön erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

5813 Die Große Kreuzabnahme (2. Platte). Radierung. 52,9 x 41,1 cm. 1633. B. 81, White/Boon (Hollstein) 81 V, Nowell-Usticke 81 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 119 VI (von VIII). Wz. Straßburger Lilienwappen mit Anhänger WR mit Nebenmarke. 3.500 €

Nowell-Usticke C 1+ : “A not very common large plate”. Mit den Spuren der alten Verlegeradresse von Danckerts unten, aber vor der Adresse von Lamoureux und vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter, wirkungsreicher und teils prägnanter Druck mit schmalem Rand. Schwach stockfleckig, verso schwach geglättete horizontale Mittelfalte, entlang des oberen Rand mit einigen Montierungs- und Kleberesten, geringe Randläsuren, der obere linke weiße Rand fehlt, leichte Handhabungsspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5814 Die drei Orientalen. Radierung. 14,4 x 11,3 cm. 1641. B. 118, White/Boon (Hollstein) 118 II, NowellUsticke 118 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 190 II. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher, wenngleich späterer Abzug mit leichtem Ton und schmalem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst tadellos. Aus einer Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5815 Die Pfannkuchenbäckerin. Radierung. 10,8 x 7,7 cm. 1635. B. 124, White/Boon (Hollstein) 124 III, Nowell-Usticke 124 V (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 144 VI (von VII). 1.800 € Noch vor den letzten Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter Druck knapp oben und unten auf die Plattenkante geschnitten, links und rechts mit feinem Rändchen um diese. Etwas stockfleckig, rechts oben kleiner Randeinriss, unten winzige Randläsur, auf einem alten Sammlerkarton montiert, Sammlerstempel durchschlagend, sonst gut erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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5816 Der Bauer mit Weib und Kind auf der Reise. Radierung. 11,2 x 9,2 cm. Um 1652. B. 131, White/Boon (Hollstein) 131, Nowell-Usticke 131 III (von IV), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 266 II (von III). 1.200 € Vor der durchgehenden Linie in der Kopfbedeckung der Frau. Guter, toniger Druck mit feinem Rand um die Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, ein Sammlerstempel unten links leicht fleckig durchschlagend, sonst gut. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5817 Die Alte mit der Kürbisflasche. Radierung. 10,3 x 4,7 cm. Um 1629. B. 168, White/Boon (Hollstein) 168, Nowell-Usticke 168, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 40 II. 1.200 € Nowell-Usticke C 1+ : “Not common”. Ganz ausgezeichneter, kräftiger wenngleich später Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Leicht vergilbt, Fleck in der unteren linken Ecke, sonst tadellos. 5816 354


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5818 Die Bettler an der Haustür. Radierung. 16,5 x 12,3 cm. 1648. B. 176, White/Boon (Hollstein) 176 II (von III), Nowell-Usticke 176 IV (von VI), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 243 III (von V). 1.200 € Vor den Überarbeitungen im Türbogen. Ganz ausgezeichneter Druck, an zwei Seiten auf die Plattenkante geschnitten unten mit feinem Rändchen um diese, links ca. 3-4 mm bis in die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig, dünne Papierstellen bzw. kleine Papierverluste sorgfältig ausgebessert, im Gesamteindruck schön. – Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5819 Nackte Frau auf einem Erdhügel sitzend. Radierung. 16,5 x 9,8 cm. Um 1631. B. 198, White/Boon (Hollstein) 198 II, Nowell-Usticke 198 IV (von V), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 88 II. Wz. Basilisk (Hinterding: Watermarks in Rembrandts Etchings, Basilisk-A´-a-a_ RPK-OB-97 oder A´-a-a_RPK-61-1010). 1.200 € Ausgezeichneter Druck, oben ca. 1 cm, links und rechts je ca. 3 cm innerhalb der Darstellung beschnitten, unten ohne Darstellungsverlust. Etwas fleckig, je kleine hinterlegte Löchlein in den oberen Ecken, vertikaler bzw. diagonaler sorgfältig geschlossener Riss durch die Frau, Sammlerstempel leicht durchschlagend, verso Montierungsreste sowie Bleistiftannotationen, sonst noch gut. Aus der Sammlung Alfred von Franck (Lugt 947) sowie aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5820 Diana im Bade. Radierung. 17,5 x 15,4 cm. Um 1631. B. 201, White/Boon (Hollstein) 201, Nowell-Usticke 201, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 89. 2.400 € Ausgezeichneter, wenngleich etwas auslassender Druck, knapp in die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig, drei geglättete horizontale Knickspuren, diese teils mit kleinen sorgsamen Ausbesserungen, wie im Bereich der Schulter Dianas, weitere kleine kaum merklich geschlossene Randeinrisse unten, partiell mit Pinsel in Grau überarbeitet, verso etwas angeschmutzt, sonst gut erhalten. Abbildung

5821 Jan Uytenbogaert, der Goldwäger. Radierung auf Velin. 25,1 x 20,3 cm. 1639. B. 281, White/Boon (Hollstein) 281 II, Nowell-Usticke 281 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 172 III. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Abzug mit schmalem, gleichmäßigem Rand. Minimal gebräunt, verso schwach fleckig, sonst tadellos schön. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5822 Bildnis des Lieven Willemsz. van Coppenol. Radierung auf feinem Chinabütten. 15,9 x 13,3 cm. Um 1658. B. 283, White-Boon (Hollstein) 283 VI, Nowell-Usticke 283, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 306 VIII (von IX). 3.000 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten, unten mit schmalem Rand um die Einfassungslinie. Etwas vergilbt, sonst tadellos. Abbildung

5823 Jan Six. Radierung auf Velin. 24,6 x 19,4 cm. 1647. B. 285, White/Boon (Hollstein) 285, Nowell-Usticke 285, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 238 V. 3.000 € Sehr guter Druck von der ausgedruckten Platte, mit leichtem Plattenschmutz und schmalem Rand um die Plattenkante. Etwas alters- und gebrauchsspurig sowie fleckig, sonst gut erhalten. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5824 Drei Frauenköpfe, die eine Frau schlafend. Radierung. 14,1 x 9,5 cm. 1657. B. 368, White/Boon (Hollstein) 368, Nowell-Usticke 368 II-III (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 161 wohl II-III (von III). 1.500 € Vor der letzten Überarbeitung. Guter Druck mit markanter Wischspur in der Mitte und mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Minimal vergilbt, leichte vertikale Knickfalte, winzige Nadellöchlein in den oberen beiden Ecken, montierungsbedingt dünne Stellen in den beiden Ecken unten, schwache Gebrauchsspuren sowie geringe Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Constantijn Daniel van Renesse (1626 Maarssen – 1680 Eindhoven)

5825 Bildnis eines Knaben nach links. Radierung. 9,7 x 6,4 cm. Wurzbach 10 (als C. D. van Renesse), Hollstein (Rembrandt - Schule) B. El. 30. 800 € Das seltene, bei Wurzbach als Renesse, bei Hollstein der RembrandtSchule zugeordnete Blatt in einem ausgezeichneten, wenngleich wohl späteren Druck mit breitem Rand. Dieser im Passepartout-Ausschnitt leicht verbräunt, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

Joshua Reynolds (1723 Plympton-Earl’/Devonshire – 1792 London)

5826 nach. Bildnis der Angelica Kauffmann. Radierung auf Velin von Ernst Morace. 36,6 x 29,5 cm. Nagler 3, Le Blanc 17. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas fleckig und altersspurig, an den oberen Ecken auf Untersatzpapier montiert, einige kleine Wurmlöchlein, diese teils in der Darstellung, ein kurzer, geschlossener Randeinriss links, die Eckspitze unten rechts abgerissen, Klebereste verso, der Gesamteindruck gleichwohl gut. Beigegeben von demselben das Bildnis Philipp Hackerts (Nagler 4, Le Blanc 15). 5825

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Marco Ricci (1676 Belluno – 1729 Venedig)

5827 Landschaft mit einem Obstbaum. Radierung. 29,2 x 43,3 cm. B. 7, Succi (1993) 305, TIB (Commentary) .07 S2 (von 3). Wz. Tre Lune. 600 € Aus der Folge der 20 Landschaften. Vor der Nummer oben links. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Plattenkante und den Text­rand. Kaum sichtbare, geglättete Mittelfalte, teils minimal stockfleckig und fleckig, sowie minimal wellig, oben mittig winziges Löchlein, im Oberrand kleinere, hinterlegte Randeinrisse, einer ebenso links im weißen Rand, sehr kleine geschlossene Stelle links oben, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

5828 Landschaft mit den Ruinen eines Gebäudes und einem großen Brunnen. Radierung. 25,4 x 36,3 cm. B. 12, Succi (1993) 312, TIB (Commentary) .012 S3. Wz. Fragment. 400 € Aus der Folge der 20 Landschaften. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, unten mit Spuren des Textrandes. Teils etwas stockfleckig und fleckig, kleines Nadellöchlein im Architrav des Brunnens, kleinere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

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Salvator Rosa (1615 Arenello – 1673 Rom)

5829 Kämpfende Tritonen. Radierung. 10,8 x 16,5 cm. Um 1660-1661. B. 11, Wallace 93. 600 € Aus der Folge der Tritonen. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Insgesamt leicht stockfleckig, kleinere Randläsuren, sonst schönes Exemplar. Beigegeben aus derselben Folge ein weiterer Abzug von B. 11 sowie „Kämpfende Tritonen“ (B. 12), ferner Alexander und Diogenes (B. 6), Albert (B. 2) sowie von und nach Salvator Rosa 30 Radierungen der Folge „Figurine“, insgesamt 35 Blatt

5830 Der Traum des Aeneas. Radierung. 34,9 x 23,7 cm. Um 1663/64. B. 23, Bozzolato 85, Wallace 117. 450 € Das im Gegensinn angelegte Gemälde befindet sich im Metropolitan Museum in New York. Ausgezeichneter Druck, knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, partiell mit Spuren derselben. Ganz schwach stockfleckig, auf einen Sammlerkarton aufgezogen, sonst schön. Beigegeben von Anthonie Waterloo sechs Radierungen „Der durchbohrte Felsen“ (Hollstein 3), „Der kleine Wasserfall“ (Hollstein 5), „Die Ankuft der Fischer“ (Hollstein 25), „Die zwei Kühe auf der Fähre“ (Hollstein 26), „Die rastenden Hirten“ (Hollstein 37), „Die drei Jungen mit ihren Hunden“ (Hollstein 61) sowie von Allaert van Everdingen die Radierung „Landschaft mit Fischer und Hirten“ (Hollstein 33) Abbildung

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Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

5831 nach. Die alte Frau und der Knabe bei Kerzenlicht. Radierung und Kupferstich. 23,1 x 18,4 cm. Nach Hollstein (Rubens) 2. 400 € Gegenseitige Wiederholung nach der wohl eigenhändigen Radierung Peter Paul Rubens. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Darstellung, unten mit dem Schriftrand. Etwas fleckig, die beiden rechten Ecke ergänzt, kleinere Randschäden, sonst insgesamt gut. Abbildung

Johannes Sadeler I (1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

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5832 Saturn; Merkur. 2 Kupferstiche aus der Folge „Die sieben Planeten“ nach Maarten de Vos. Je ca. 23,5 x 24,2 cm. 1585. Hollstein 521 und 523, Schuckmann/ Scheffer (New Hollstein, Maarten de Vos) 1384 und 1386. Wz. Salzfässchen. 300 € Ausgezeichnete Drucke mit Rand bzw. Rändchen. „Saturn“ mit Ergänzungen im oberen weißen Rand, geglättete Mittelfalte, leichte Altersspuren, sonst schön. Abbildung

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5833 Rebecca am Brunnen. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 22,1 x 16 cm. B. (Matham) 249, Hollstein (nach Goltzius) 237, Leesberg (New Hollstein) 398. Wz. Wappen mit Posthorn. 450 € Aus der drei Blatt umfassenden Folge „Die Frauen der Patriarchen“. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Unauffällige Mittelfalte, leichte Altersspuren, Sammlerstempel unten rechts im weißen Rand durchschlagend, sonst schönes Exemplar. Beigegeben aus derselben Folge „Sarah“ (New Hollstein 397). Beide aus der Sammlung T. Lundh (nicht bei Lugt). Ferner beigegeben drei Schabkunstblätter von Cornelis Dusart: „De theeverkoopster“, „De Vrede maakt my gaande“ und „OostindienVaarder“. 5832 360


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5834

Giulio Sanuto (tätig in Venedig um 1550 – 1575)

5834 Bacchanal. Kupferstich auf zwei zusammengefügten Bögen, nach Domenico Campagnola. 43,9 x 56,9 cm. B. XV, S. 501, 5, Nagler 9, Passavant 5, Bury 3. 1.800 € Bemerkenswert ist die untersetzte Figur am rechten Bildrand, die die tanzende Prozession anführt und gewissermaßen als eine Parodie von Amor erscheint. Die Darstellung folgt einer Zeichnung in den Florentinischen Uffizien, die ehemals Lorenzo Leonbruno zugeordnet war, heute aber mit Domenico Campagnola zusammengebracht wird. Sie gilt als Campagnolas größte Zeichnung, und es wird deshalb vermutet, dass sie

als Vorlage für einen Kupferstich bestimmt war. - Ganz ausgezeichneter, prägnanter, wenngleich wohl späterer Druck, an den Seiten mit schmalem Rand, unten und oben jeweils unter leichtem Darstellungsverlust beschnitten. Leichte altersspurig und fleckig, vertikale Mittelfalte, dort mit einigen Ausbesserungen, kleine Randschäden und -einrisse, diese teils ausgebessert bzw. hinterlegt, die untere linke Eckenspitze sowie die obere rechte Ecke wieder angesetzt und hinterlegt, einige Stellen in der Mitte mit sorgsamen Federeinzeichnungen, weitere geringe Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck noch gut. Selten, Bury nennt lediglich drei Exemplare in öffentlichem Besitz. Abbildung

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5835

5836

Luigi Scaramuccia

Georg Friedrich Schmidt

(1616 Perugia – 1680 Mailand)

(1712 Schönerlinde b. Berlin – 1775 Berlin)

5835 Die Dornenkrönung. Radierung nach Tizian. 53,5 x 35,6 cm. B. XIX, S. 191, 2 I (von II). 300 € Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit breitem Rand. Geglättete horizontale Mittelfalte, minimale Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr schön. Selten. Abbildung

Hans Schäufelein (um 1480 Nürnberg – um 1540 Nördlingen)

5836 Ecce Homo (Der Schmerzensmann in einer Umrahmung). Holzschnitt. 26,2 x 18,5 cm. B. 41, Hollstein 17. 300 € Ausgezeichneter Druck oben und links mit schmalem Rand, unten und rechts knapp bis an die Darstellung geschnitten. Geglättete Faltspuren, etwas stockfleckig, links oben kleine Randläsuren sowie linke obere Ecke mit kleinen Papierverlusten, entlang des rechten Randes leicht gewellt, sonst gut erhalten. Abbildung

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5837 Bildnis des Malers Pierre Mignard. Radierung und Kupferstich nach Hyacinthe Rigaud. 51,6 x 37,1 cm. 1744. Wessely 70 V. 1.200 € Das Morceau de recéption des Künstlers nimmt ein Gemälde des Hofmalers Hyacinthe Rigaud aus dem Jahre 1691 zum Motiv und begründete die Aufnahme Schmidts in die Pariser Akademie. Ganz ausgezeichneter, die unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten meisterhaft wiedergebender Druck mit Rand, stellenweise mit Spuren der Plattenkante. Auf Papier aufgezogen, minimal vergilbt, eine Knitterspur oben rechts, weitere unerhebliche Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben 23 Radierungen sowie ein Blatt von Daniel Berger, insgesamt 25 Blatt. Abbildung


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Georg Friedrich Schmidt 5838 Bildnis des Grafen Kirill Razumovskij. Radierung und Kupferstich nach Louis Tocqué. 47,4 x 34,2 cm. 1762. Wessely 90 III. 900 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand um die Darstellung. Auf Papier aufgezogen, unaffällige Flecken, einige weitere minimale Erhltungsmängel, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben Künstler 18 weitere Portraitstiche, darunter die virtuo­ sen Bildnisse des Charles de Saint-Aubin, Erzbischof von Cambrai (Wessely 97), des Friedrich Wilhelm von Borck (Wessely 12) sowie des Nikolaus Joseph Grafen Esterházy von Galántha (Wessely 32).

Diana Scultori (gen. Mantovana, um 1535 Mantua – nach 1587 Rom)

5839 Herkules mit dem goldenen Apfel. Kupferstich. 34,8 x 23,6 cm. 1581. B. 38, Bellini 51 II (von V). Wz. Dreiberg im Kreis? (undeutlich). 400 € Als Vorbild diente die Bronzestatue des Herkules mit der Keule und den Äpfeln der Hesperiden, deren Aufbewahrungsort sich im Palazzo dei Conservatori befindet (erstmalig dort 1510 erwähnt). Vor der Adresse Orlandis. Prachtvoller, prägnanter und differenzierter Druck mit

5837

delikatem Plattenton auf dem vollen Bogen, links mit dem Schöpfrand. Unauffällige geglättete Mittelfalte bzw. zarte Trockenfältchen, kleine dünne Stelle im Papier im weißen Rand oben rechts, diagonale geglättete Knickspur unten rechts, im weißen Rand einige Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Mathijs van Somer (1648–1667 aktiv in Amsterdam, Köln, Nürnberg und Regensburg )

5840 Bildnis des Barthel Beham (Bartholomeus Beham). Kupferstich. 12,2 x 9,7 cm. Hollstein (Beaujean) 39. 400 € Das kleine Portrait des aus Nürnberg stammenden Kupferstechers Barthel Beham ist von großer Seltenheit und gehört zu einer fünfteiligen Folge mit Darstellungen mit Künstlern, die in Nürnberg tätig waren. Ehemals wurde es aufgrund des Monogramms mit Virgil Solis zusammengebracht. - Prachtvoller, klarer und distinkter Abzug mit feinem Rändchen um die Facette, unten rechts knapp an diese geschnitten. Schwach nur fleckig, Montierungsreste verso, sonst tadellos schön. Aus der Sammlung Adalbert von Lanna (Lugt 2773). Abbildung

5840 363


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)

5842 Nachfolge. Die vier Evangelisten. 4 Radierungen. Je ca. 15,7 x 10,8 cm. De Vesme (pièces douteuses) 3-6, Rizzi (1970, wrongly attributed) 237, 236 und 238-239, je II. 900 € Byam Shaw sah in den vier Evangelisten die frühesten Radierarbeiten Giambattista Tiepolos, die in Zusammenhang mit den Fresken in der Sagredo Kapelle in San Francesco della Vigna um 1743 entstanden, und auch durch Radierungen Giandomenicos bekannt sind (vgl. Rizzi 115-118). Tatsächlich scheinen die Radierungen mit diesen Vorlagen nach Giambattista verbunden, jedoch sind sie technisch gesehen unsauberer ausgeführt als dessen frühe Arbeiten und deuten im Duktus eher auf einen nordischen Künstler; bereits De Vesme nahm an, dass der ausführende Radierer möglicherweise ein deutscher Künstler war. - Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke, ein Blatt mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, sonst mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils ohne den unteren Schriftrand mit dem Monogramm. Mini­ male Alters- und Gebrauchsspuren, vereinzelt gerinfügig gebräunt, unbedeutende Randläsuren, sämtlich aufgezogen, sonst in sehr guter Erhaltung. Selten. Abbildung

5842

David Teniers II (1610 Antwerpen – 1690 Brüssel)

5841 nach. Landschaft mit Wahrsager. Radierung.14,4 x 16,5 cm. Nicht in Hollstein. Wz. Fleur-de-lis (Fragment). 750 € Die ungewöhnliche Ikonographie der Szene, hier von einem anoymen Stecher, folgt laut dem Monogramm einer Bildfindung David Teniers II. Ganz ausgezeichneter Druck mit Wischspuren und schmalem Rand um die teils schön gratig zeichnende Plattenkante Minimal angestaubt, vereinzelte Fleckchen, sonst sehr schön. Selten. Aus den Sammlungen Joseph-Guillaume-Jean Camberlyn (Lugt 514) und Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Abbildung

5841 364


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Antonio Domenico Triva (auch de Trivis, 1627 Reggio Emilia – 1699 München)

5844 Susanna und die beiden Alten. Radierung. 18 x 13,4 cm. B. XIX, S. 231, 1. 450 € Ausgezeichneter, nur minimal trockener Druck an die Plattenkante geschnitten, teils mit sehr feinem Rändchen. Minimal angeschmutzt sowie fleckig, verso Spuren einer Rötelzeichnung, oben winziges Nadellöchlein, sonst gut erhalten. Abbildung

5844

Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804, Venedig)

5843 Die hl. Helena und der hl. Makarios finden das wahre Kreuz. Radierung. 21,9 x 14,5 cm. De Vesme 82, Rizzi (1970) 55, Rizzi (1971) 58, Succi 75. 450 € Vorliegender Stich gibt das zwischen 1747-49 entstandene Gemälde, welches Tiepolo für das Oratorio del Crocifisso in S. Polo in Venedig ausführte, im Gegensinn wieder. Ausgezeichneter und kontrastreicher Druck, an drei Seiten mit Rändchen, links mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Marginale Altersspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5843 365


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Lucas van Uden (1595–1672/73, Antwerpen)

5845 Landschaft mit Blick auf das Kapuzinerkloster in Tervuren. Radierung. 21,1 x 31,3 cm. B. 56, Hollstein 7 III. 400 € Bartsch und Voorhelm Schneevogt gingen davon aus, dass die Darstellung nach einer Vorlage Rubens entstand. Tatsächlich geht es jedoch wohl auf einen eigene Komposition zurück, die durch ein Gemälde Van Udens bekannt ist und sich ehemals in einer Brüsseler Privatsammlung befand. Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas vergilbt sowie leichte Altersspuren, sonst tadellos. Abbildung

5845

Moyses van Uytenbroeck (eigentl. Wtenbrouck, um 1590 – 1648, Den Haag)

5846 Indianer beim Taback pressen. Kupferstich. 11,7 x 16,3 cm. (1622). Hollstein 70. 400 € Illustration aus der Tabacologia von Johannes Neander, die 1622 erschien. Ausgezeichneter, toniger Druck mit feinem Rändchen um die Plkattenkante. Minimal angestaubt, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Carl Wiesböck (Lugt 2576) und Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Abbildung

5846

Giovanni Battista Vanni (1599 Florenz – 1660 Pistoia)

5847 Die Kuppelfresken des Correggio im Dom zu Parma. 15 Radierungen auf Velin nach Antonio Correggio, sämtlich gebunden in dem originalen braunen Papiereinband (leichte Gebrauchsspuren und etwas angestaubt). Quer-Folio und Gr. Folio. B. XX, S. 115, 1-15. 1.200 € Corregio hatte die Fresken, die zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören, bis 1530 in der Kuppel und den dazugehörigen Pendantifs des Domes zu Parma ausgeführt. - Die vollständige Folge in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten, wenngleich späten Abzügen auf dem vollen Bogen. Schwach stockfleckig sowie einige Gebrauchsspuren, zu den Rändern hin etwas angestaubt sowie minimale Randläsuren, sonst insbesondere die Darstellungen in sehr schöner Erhaltung. Auf dem Titelblatt mit den Trockenstempeln der Calcografia di Roma (Lugt 426d und 2866a), auf dem letzten Blatt mit deren Adresse „Roma, presso la Calcografia Camerale“. Abbildung

5847 366


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5848

5849

Charles Nicolas Varin

Jan van de Velde II

(1741–1812, Châlons-sur-Marne)

(1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

5848 und Joseph Varin (1740, Châlons-sur-Marne - 1800, Paris). Die Festlichkeiten anlässlich der Einweihung der Place Royale in Reims. 4 Radierungen und Kupferstich. Je ca. 53,5 x 65,5 cm. 1771. Le Blanc 7-11. 600 € Die seltene Folge schildert die Enthüllung der Reiterstatue von Louis XV. und die damit verbundenen Feierlichkeiten, die am 25. August 1765 in Reims stattfanden. Drei der Darstellungen gehen auf gezeichnete Vorlagen des Louis Nicolas van Blarenberghe (1716-1794) zurück. Ausgezeichnete Drucke, bis auf die als Einfassungslinie dienende Zierleiste beschitten, der untere Schriftrand silhouettiert, der Text jedoch vollständig, aufgezogen. Geringfügige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

5849 Der Monat September. Radierung. (1616). 16 x 30,7 cm. Francken-van der Kellen 170, Hollstein 54 I (von II). Wz. Vase mit Initialen PP. 750 € Vor Verkleinerung der Platte und dem Verschwinden der Nummer. Prachtvoller, harmonischer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Verso schwache geglättete Mittelfalte mit zarter geglätteter Quetschspur, verso schwache geglättete Knickspuren, vereinzelt nur leicht fleckig, sonst herrliches Exemplar. Aus der Sammlung J. E. Wetterauer (Lugt 3183). Beigegeben von demselben die Radierung „Landschaft mit gefrorenem Fluss und Schlittshcuhläufern“ sowie von Roelant Roghman die Radierung „Landschaft mit lichtem Wald und Hirtem mit seiner Herde“ (Hollstein 36, aus den Sammlungen der Fürsten d‘Arenberg, Lugt 567 sowie E.A. Buck, Lugt 5146). Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5850

George Vertue (1684–1756, England)

5850 Die Kinder von Henry VII., König von England und seiner Frau Elisabeth, Königin von England. Radierung nach Jan Gossaert, gen. Mabuse. 47 x 56,3 cm. 1748. Le Blanc 3. Wz. Schrift. 450 € An einem Tisch, gedrungen in einer Nische sitzen Prinz Arthur, Prince of Wales, Prinz Henry VIII., der spätere König von England und Prinzessin Margaret, Königin von Schottland. Die Radierung folgt einem 1496 entstandenen Gemälde Jan Gossaerts, in dem eigentlich die Kinder von Christian II., König von Dänemark und nicht diejenigen Henrys VII. dargestellt sind: John, 7 Jahre alt, Dorothea in der Mitte, 5 Jahre alt, und Christina im Alter von 3 Jahren. Das Inventar der Sammlung von König Henry VII. in Whitehall listet das Gemälde 1542 noch mit der Notiz „[...] with the pictures of the 3 children of the King of Denmarks“. Vermutlich kam es erst unter Caroline von Brandenburg-Ansbach, Königin von Großbritannien und Irland, Ehefrau von George II., zur Verwechslung der potraitierten Kinder. - Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit dem wohl vollen Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, etwas fleckig, vornehmlich im weißen Rand, kleine Randläsuren, diese teils hinterlegt, vereinzelt winzige Rostfleckchen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Enea Vico (1523 Parma – 1567 Ferrara)

5851 Venus und Cupido. Kupferstich. 41,5 x 28,9 cm. 1561. B. XV, S. 293, 24 nach II. Wz. Lilie im bekröntem Kreis. 900 € Nach einer antiken Statue. Mit der Adresse Ioannes Orlandis. Ausgezeichneter Druck knapp innerhalb der Facette geschnitten, diese partiell sichtbar. Etwas angestaubt sowie vornhemlich unten rechts etwas fleckig, geglättete Knitter- und Gebrauchsspuren, verso hinterfasert, sonst schönes Exemplar. Abbildung

5851 368


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Antonio Visentini (1688–1782, Venedig)

5852 Bildnis des Antonio Canale. Radierung und Kupferstich nach Giovanni Battista Piazzetta. 27 x 21 cm. Nagler 1, Succi 2 II. 350 € Die linke Seite des Frontispizes zur Folge „Prospectus Magni Canalis Venetiarium“ mit Ansichten von Venedig nach Canaletto. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, an drei Seiten mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante, rechts innerhalb der Darstellung beschnitten. Vor allem entlang der Ränder stockfleckig, links mit kleinem Tintenfleck, entlang des unteren und rechten Randes je ein schmaler Papierstreifen montiert, weitere Alters- und Gebrauchsspuren. Aus der Sammlung Battista Venturi, Reggio Emilia (Lugt 1550). Abbildung

5853 Ab Aedibus hinc Grimanorum, illinc Thronorum usque ad Canalem Regium. Radierung auf Velin nach Canaletto. 27,3 x 42,6 cm. Nagler, aus 5, Succi 11 II (von V). 450 € Blatt 9 aus der Folge „Prospectus Magni Canalis Venetiarium“ mit den Parallelen im Wasser und vor den zweisprachigen Textzeilen. Ganz ausgezeichneter, stellenweise minimal auslassender Druck mit Rand. Überwiegend im weißen Rand etwas stockfleckig, unauffällige Knickspuren in den oberen Ecken, links eine vertikale Falz mit Heftspuren, sonst schön. Abbildung

5852

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Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

5854

Antonio Visentini 5854 Platea S.S. Johannis et Pauli, eorum Templum et Schola D. Marci. Radierung, nach Canaletto. 27,2 x 42,6 cm. Nagler, aus 5, Succi 29 I (von IV). Wz. Tre Lune. 400 € 5855

Blatt 1 aus dem dritten Teil der Folge der Ansichten von Venedig, vor den zweisprachigen Textzeilen. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt und schwach fleckig, verso geglättete Vertikalfalte, ein winziger Einriss unten mittig, weitere geringfügige Altersspuren, sonst gut. Abbildung

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5855 Die Zigeunerin. Radierung und Kupferstich. 37,3 x 31,6 cm. Dutuit 44, Hollstein 49 IV (von V). Wz. Straßburger Lilienwappen. 350 € Vor Tilgung der Adresse von Clemendt de Jonghe. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die schön zeichnende Plattenkante. Geglättete Mittelfalte, zwei kleine hinterlegte Einrisse im unteren Rand, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von Visscher „Der Rattengiftverkäufer“ (Hollstein 50). Abbildung

Jan Jorisz. van Vliet (tätig um 1628–1637 in Leiden)

5856 Der Rattengiftverkäufer. Radierung. 15,1 x 13,4 cm. B. 55, Hollstein 55 III (von IV). 400 € Mit der geänderten Kappe, aber vor der Adresse von Cornelis Danckerts. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit wirkungsreichem Grat und mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Leicht fleckig, verso kleine Montieurngs- und Klebereste, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

5856 370


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James Watson (um 1740 Dublin – 1790 London)

5857 The Dutch Cook Maid. Schabkunstblatt. 32,6 x 22,8 cm. Um 1776. Goodwin 187. 300 € Frühester Probedruck vor dem Titel und mit der unfertigen Titelleiste. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand. Etwas vergilbt und fleckig, leichte Altersspuren, sonst gutes Exemplar. Abbildung

Bartholomäus Ignaz Weiss (1730–1815, München)

5858 Madonna mit dem Christuskind, dem Johannesknaben und Joseph. Radierung. 14,4 x 18,6 cm. Nagler 72. 450 € Ausgezeichneter, lebendiger Druck mit Spuren eines Rändchens um die Einfassungslinie, oben mit der markant zeichnenden Plattenkante. Etwas fleckig, die unteren beiden Eckenspitzen fehlen, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Beigegeben ebenfalls von Weiss fünf weitere Radierungen „Brustbildnis eines Mannes mit gespaltetener Mütze (nach Rembrandt)“, „Bildnis eines bärtigen Mannes“, zwei Blatt mit Kopfstudien sowie „Bildnis der Patrizierin Beatrice Cenci“, des Weiteren von Thomas Christian Winck „Allegorie“, von Adreas Seidl „Sitzender Akt“, von Giovanni Benedetto Castiglione „Bildnis eines Mannes mit Kappe (B. 36) sowie „Die Geburt Christi“ eines anonymen flämischen Künstlers um 1600, insgesamt zehn Blatt.

5857

Cornelis Claesz. van Wieringen (um 1580–1633, Haarlem)

5859 nach. Landschaft mit kleinem Bauernhaus an der See. Radierung von Claes Jansz. Visscher. 13,4 x 18,98 cm. Hollstein 328, Hollstein (Wieringen), S. 98. Wz. Wappen von Amsterdam. 400 € Aus den „Amaeniores Aliquot Regiunculae“, der Folge mit insgesamt 14 niederländischen Landschaften. Prachtvoller Abzug mit feinem Rändchen. Geringe Gebrauchsspuren sowie schwach stockfleckig, sonst vollkommen erhaltenes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Victor Sieger, München (Lugt 2377). Beigegeben von Crispijn de Passe d. Ä. nach Jan Bruegel der Kupferstich „Ansicht eines Dorfes am Fluß“ (Hollstein 652) sowie von Jan Both die Radierung „Die Holzbrücke“ (Hollstein 10, aus der Sammlung Walter Beck, Lugt 2603b und Carl Theodor Thiemann, Lugt 642c). Abbildung

5859 371


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________

Antonius Wierix (um 1555/59 – 1604, Antwerpen)

5860 Die Personifizierung der Arithmetica. Kupferstich. 27,7 x 19,1 cm. 1592. Alvin 1473, Mauquoy-Hendrickx 1529, Hollstein 2009. 300 € Prachtvoller, kontrastreicher und toniger Druck mit gleichmäßigem Rand. Minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Hieronymus Wierix (um 1553–1619, Antwerpen)

5861 Vanitasallegorie: Alles ist vergänglich. Kupferstich. 10 x 7,1 cm. Vor 1619. Mauquoy-Hendrickx 1488, Hollstein 1839 wohl IV. 450 € Ausgezeichneter Druck meist an die Plattenkante geschnitten. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, schwache Leimspuren verso, sonst sehr gut. Abbildung

Johannes Wierix 5861

(1549 Antwerpen – um 1618 Brüssel)

5862 Die Anbetung der Dreifaltigkeit auf Erden und die Werke der Barmherzigkeit. Kupferstich nach Maarten van Heemskerck. 20,6 x 25,4 cm. Alvin 190, MauquoyHendrickx 290, Hollstein 321. Wz. Wappen (?). 450 € Ganz ausgezeichneter, toniger Frühdruck mit Nadelproben im Plattenrand und schmalem Rand um diesen. Vereinzelt kleine Rostfleckchen, Wasserränder in der rechten Blatthälfte, winziger hinterlegter Rand­ einriss unten links, Annotationen in Feder am unteren rechten Rand, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst schön. Beigegeben Jan Collaert zugeschrieben der Kupferstich „Gottvater mit dem Lamm Gottes und den Symbolen der Evangelisten“ (NH: The Collaert Dynasty 488), nach Frans Menton vier Kupferstiche aus der Serie „Geschichte des Loth“ (NH: The Collaert Dynasty 22-24), nach Maarten de Vos 11 Kupferstiche aus der Serie „Solitudo sive vitae patrum eremicolarum“ (Hollstein 964, 968, 972, 974-976, 978, 979, 981, 984, 989, 991). Abbildung

Johann Georg Wille (1715 Obermühle bei Giessen – 1808 Paris)

5863 31 Einzelblätter, überwiegend Portraits und Genredarstellungen. 8vo - Groß-Folio. Le Blanc 2x4, 2x14, 2x52, 2x53, 3x54, 3x55, 105, 106, 110, 113bis, 124, 127, 3x128, 130, 140, 151, 2x156, 3x167. 600 € 5860 372


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5862

Interssanter Querschnitt durch das Oeuvre des Künstlers. Die Blätter in überwiegend ausgezeichneten Drucken mit Rand, einige Blätter mit Rändchen um die Darstellung, ein Blatt bis an diesen beschnitten. Einzelne Blätter verbräunt und stellenweise fleckig, vierzehn Blatt montiert bzw. aufgelegt, weitere kleine Erhaltungsmängel, sost in guter bis meist sehr guter Erhaltung. Beigegeben ein Portraitstich, Johann Georg Wille darstellend, von Johann Gotthard von Müller, insgesamt 32 Blatt. Abbildung

Johann Christoph Winkler (1707 Augsburg – um 1770 Wien )

5864 Promotionsblatt des Sternkreuzordens mit den resolvierten Neu an- und aufgenommene Hochadeliche Stern-Kreutz-Ordens-Damen, den 3. May 1784. Radierung nach Fischer. 60,3 x 33,7 cm. 1784. Wz. Bekröntes Fleur-de-lis Wappen. 350 € Der Sternkreuzorden wurde am 3. Mai 1668 von Kaiserin Eleonore, dritte Frau Kaiser Ferdinands III., ins Leben gerufen. Nach der päpstlichen Bestätigung wurde der Damenorden am 18. September offiziell in Wien eingeführt. Der Orden war als Gebetsgemeinschaft ausschließlich katholischer Damen initiiert worden, die sich der Kreuzverehrung widmen sollte. Zudem sollten ein tugendhaftes Leben sowie wohltätige 5863 373


Miscellaneen und Trouvaillen 15. bis 18. Jahrhundert ____________________________________________________________________________________________________________ Initiativen gefördert werden. Eine Abstammung aus altem Adel ist Voraussetzung für die Aufnahme in den Orden. Er existiert bis heute und sein oberstes Ziel ist immer noch die Verehrung des Heiligen Kreuzes sowie die geistige und tätige Ausübung der Barmherzigkeit. Vorliegender Kupferstich listet die Mitglieder des Damenordens auf, die am 3. Mai 1784 neu aufgenommen wurden, ebenso werden auch die zwischen dem 14. September 1783 bis 3. Mai 1784 „gottseelig entschlafenen“ Damen geführt. Darüber die allegorische Darstellung des Triumphes des christlichen Glaubens, dessen Wagen von vier Adlern gen Himmel gezogen wird, am rechten Rand weisen weibliche Heilige den Weg zum Lamm Gottes. Betitelt ist die Szene mit einem Spruch aus dem Johannesevangelium (1. Joh.5,4): „Dies ist der Sieg, der die Welt überwindet“. - Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5864

Michael Wohlgemuth (1434–1519, Nürnberg)

5865 Die Predigt des Antichristen. Holzschnitt. 36,2 x 22,5 cm. (1493). Wz. Gotisches P. 750 € Eine von insgesamt 31 Buchillustrationen, die Michael Wohlgemuth für Hartmann Schedels „Liber Chronicarum“ illustrierte, welches 1493 in Nürnberg verlegt wurde. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Einfassung und die Überschrift, verso mit dem altdeutschen Text. Geringfügige Gebrauchsspuren, oben minimal fleckig, unten links geglättete Knickspuren, sonst tadellos. Beigegeben sechs weitere Blatt aus dem „Liber Cronicarum“, darunter auch das „Jüngste Gericht“. Abbildung

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register

A Adam, Victor 5537 Aken, Jan van 5630 Alberti, Cherubino 5344 Aldegrever, Heinrich 5631 Alix, Pierre-Michel 5420 Altdorfer, Albrecht 5000-5001, 5348, 5632 Andreani, Andrea 5633 Angolo, Giovanni Battista d‘ 5002 Aubertin, François 5538 Audran, Gérard 5634-5635 Augsburg 5636 Avril, Jean Jacques 5637 B Baerentzen, Emilius Ditlev 5539 Bailliu, Pieter de 5003 Baldung, Hans 5004, 5321, 5329, 5331-5334, 5638-5639 Barbiere, Domenico del 5005-5006 Barri, Giacomo 5007 Bartolozzi, Francesco 5421-5422 Bartsch, Adam von 5423-5424 Baudous, Robert de 5008 Bause, Johann Friedrich 54255426, 5640 Beatrizet, Nicolas 5009, 5641 Bega, Cornelis 5010-5011, 5642 Beham, Barthel 5012 Beham, Hans Sebald 5013-5022, 5643-5648 Bella, Stefano della 5023 Bellange, Jacques 5024 Bellangé, Joseph-Louis-Hippolyte 5540 Bellotto, Bernardo 5427 Bendz, Wilhelm Ferdinand 5541 Benedetti, Michele 5542 Benedetti, Thomas 5543 Berardi, Fabio 5428 Berchem, Nicolaes 5649 Berger, Daniel 5650-5651 Bergler d. J., Joseph 5652 Bernard, Samuel 5025 Berndt, F. 5544 Biard d. J., Pierre 5653 Binck, Jakob 5313 Biscaino, Bartolomeo 5654 Bleker, Gerrit Claesz. 5655 Bloemaert, Frederik 5026 Blyth, Robert 5429 Boel, Coryn 5027 Boissieu, Jean Jacques de 5656 Bol, Ferdinand 5028-5029 Bol, Hans 5030-5033, 5365

Bolswert, Boetius Adam 5657 Bolswert, Schelte Adams 5034 Bonavera, Domenico 5658 Bonaveri, Domenico Maria 5035 Borcht, Pieter van der 5036-5037 Bos, Jacobus 5659 Bosse, Abraham 5660 Bossi, Benigno 5430 Boullogne, Louis de 5038, 5661 Bout, Pieter 5039 Bracquemond, Félix 5601 Brauwere, Paschatius de 5040 Brebiette, Pierre 5041, 5662 Brescia, Giovanni Antonio 5304 Bresslern-Roth, Norbertine 5602 Bril, Paul 5663 Bruegel d. Ä., Pieter 5367-5369, 5371-5373 Bruegel d. Ä., Pieter 5366, 5370, 5375-5379, 5381-5383, 5385, 5664-5665 Brustolon, Giovanni Battista 5431 Bruyn, Abraham de 5042 Bruyn, Nicolaes de 5043, 5666 Bry, Jan Theodor de 5667 Burger, Fritz 5603 Bürkner, Hugo 5545 Buytewech, Willem 5668 C Caletti, Giuseppe 5669 Callot, Jacques 5044-5048, 56705671 Cambiaso, Luca 5049 Campagnola, Domenico 5050 Canaletto 5432-5433 Cantarini, Simone 5672 Carmiencke, Johann Hermann 5546 Carracci, Agostino 5051-5053, 5673 Carracci, Annibale 5674 Castiglione, Giovanni Benedetto 5675-5676 Cavalieri, Giovanni Battista de 5677 Chereau d. Ä., François 5434 Chevillet, Juste 5678 Clarot, Josef Adrianus 5435 Cochin, Nicolas 5054 Cock, Hieronymus 5363-5364 Collaert, Adriaen 5055-5056 Collaert I, Hans 5057 Cort, Cornelis 5058, 5679 Cossin, Louis 5059

Couchet, Antoine 5060 Coypel, Charles 5436 Cranach d. Ä., Lucas 5328, 5343, 5346, 5680 Cranach d. J., Lucas 5335-5336 Cranach d.Ä., Lucas 5349 Curti, Francesco 5061 D Dardini, Antonio 5345 Dassonville, Jacques 5062 Dauthe, Johann Friedrich Carl 5681 Davent, Leon 5063, 5682 David, Giovanni 5437, 5683 Debucourt, Philibert Louis 5438 Delacroix, Eugène 5547 Denon, Dominique-Vivant 55995600 Desboutin, Marcellin-Gilbert 5548 Descourtis, Charles Melchior 5439 Desprez, Louis-Jean 5440 Deutsch 5319, 5549, 5684-5686 Dietrich, Christian Wilhelm Ernst 5441, 5687 Doetecum, Johannes und Lucas 5064 Dolendo, Zacharias 5065 Dubois, Anthonie 5688 Duplessis, A. 5442 Dürer, Albrecht 5066-5079, 5320, 5322-5324, 5326, 53375340, 5342, 5347, 5351-5355, 5357, 5380, 5386, 5388, 5392, 5689-5697 Dusart, Cornelis 5080 Duvivier, Guillaume 5697a Dyck, Daniel van den 5698 E Earlom, Richard 5443-5444 Eisenhoit, Anton 5081 Erhard, Johann Christoph 55505551 Ertinger, Franz 5082 Everdingen, Allaert van 5083 F Falbe, Joachim Martin 5699-5700 Falcieri, Biagio 5701 Fantuzzi, Antonio 5702 Farinati, Paolo 5703 Feoli, Vincenzo 5445 Fidus 5604-5604a Filocamo, Paolo 5446 Fleischmann, Friedrich 5551a

Forster, François 5552 Fortuny y Marsal, Mariano José Maria Bernardo 5553-5553b Fragonard, Jean Honoré 5704 Franco, Giovanni Battista 5084 Französisch 5085, 5705-5706 Frye, Thomas 5447-5448, 5707 Führich, Joseph 5554 G Gagneraux, Bénigne 5708 Galle, Philips 5709 Ganière, Jean 5086 Gaultier, Léonard 5710 Gering, Andreas 5605-5606 Gerritsz., Hessel 5087 Gheyn II, Jacques de 5711 Gheyn III, Jacques de 5088-5089, 5712 Ghisi, Giorgio 5090, 5713-5715 Giovane, Francesco 5716 Glume, Johann Gottlieb 54495450, 5717 Goeneutte, Norbert 5607 Gole, Jacob 5091 Goltzius, Hendrick 5092-5096, 5718-5720 Goudt, Hendrik 5721 Goya, Francisco de 5451-5455, 5722-5729 Graf, Urs 5310 Graphik 5730-5752 Greuter, Matthäus 5753 Grimm, Ludwig Emil 5555-5556 Guérin, Pierre Narcisse 5755 Günther, Matthäus 5754 H Hackert, Jakob Philipp 5756 Hahn, Georg 5557 Haid, Johann Elias 5456 Haid, Johann Jakob 5457 Haldenwang, Christian 5458, 5757 Hansen, Constantin 5558 Haubenstricker, Paul 5758 Heckenauer, Leonhard 5097 Heemskerck, Maerten van 5098 Helleu, Paul César 5608 Hodges, Charles Howard 5459 Hogarth, William 5461 Hogenberg II, Hans 5099 Hollar, Wenzel 5100-5106, 57595761 Hondius, Hendrick 5107 Hopfer, Daniel 5108, 5762

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hopfer, Lambert 5763 Hössel, Johann Baptist 5460 Houckgeest, Gerard 5109 Huchtenburgh, Jan van 5110 Hutin, Charles François 5462 I Ilsted, Peter 5559-5562 Italienisch 5111-5112, 5300, 5764 J Jacobé, Johann 5765 Jamnitzer, Christoph 5113-5116 Jegher, Christoffel 5117 Jourdy, Paul 5563 K Kauffmann, Angelika 5463, 5766 Kininger, Vincenz Georg 5564 Kirkall, Elisha 5464 Klauber, Ignaz Sebastian 5767 Klein, Johann Adam 5565 Klinger, Max 5609-5617 Kobell, Franz 5465 Koch, Joseph Anton 5566-5567a Kolbe, Carl Wilhelm 5466-5468 König, Franz Niklaus 5568 Koninck, Salomon 5402 Krøyer, Peter Severin 5569 Krüger, Franz 5570 Küchler, Carl Gotthelf 5571 Küsell, Melchior 5768 Kuyper, Jacques 5469 L Lafreri, Antonio 5769 Lagrenée, Jean Jacques 5470

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Lairesse, Gerard de 5118 Lasinio, Carlo 5471 Lautensack, Hanns 5119-5120 Lebarbier, Jean Jacques François 5472 Lepic, Ludovic-Napolèon Vicomte 5571a Leyden, Lucas van 5121-5122, 5341, 5350, 5356, 5358-5362, 5387, 5770 Lievens, Jan 5123 Lindström, Carl Jacob 5572 Liotard, Jean Étienne 5473-5476 Lobel-Riche, Almery 5618 Löhr, Johann Andreas Christian 5771 Longhi, Giuseppe 5573 Longhi, Pietro 5772 Lorch, Melchior 5124-5128 Lorrain, Claude 5129-5132 Lutma II, Janus 5133 M Major, Isaak 5134 Maleuvre, Pierre 5477 Manet, Edouard 5619 Manini, Bartholome 5135 Mantegna, Andrea 5136, 5305, 5773 Marcus, Jacob Ernst 5574 Massys, Cornelis 5137 Matham, Adriaen Jacobsz. 5374 Matham, Jacob 5774-5778 Matham, Theodor 5138 Mauperché, Henri 5139 Mechel, Christian von 5779 Meckenem, Israel van 5306-5307

Meckenem, Israhel van 5140 Meier, Melchior 5780 Meister B mit dem Würfel 5781 Meister FP 5141 Meister hcza 5330 Meister IHS 5782 Meister MZ 5314-5317 Mitelli, Giuseppe Maria 5142, 5783-5784 Modena, Nicoletto da 5325 Moitte, Jean-Guillaume 5478 Montagna, Benedetto 5302 Morasch, Christian Gottfried 5575 Moreelse, Paulus 5785 Muller, Jan Harmensz. 51435145, 5787-5789 Müller, Johann Gotthard v. 5479 Müller, Johann Sebastian 5786 Musi, Lorenzo de 5790 N Neefs, Jacob 5146 Nelli, Niccolò 5147 Nieberlein, Johann Nepomuk 5480 Niederländisch 5148, 5481 Norblin de la Gourdaine, JeanPierre 5482 Novellanus, Simon 5149 O Onofri, Crescenzio 5150 Orley, Jan van 5151 Orsi, Lelio 5152 Orsolini, Carlo 5791 Osello, Gaspare 5153

Ostade, Adriaen van 5154-5157, 5792-5795 Ostermeyer, J. W. 5796 P Panderen, Egbert van 5797 Passe d. Ä., Crispijn de 5798 Pencz, Georg 5158, 5799-5801 Perrier, François 5802 Pietschmann, Max 5620 Pinelli, Bartolomeo 5802a Piranesi, Giovanni Battista 54835495, 5803-5806a Podestà, Giovanni Andrea 5159 Pontius, Paulus 5807-5808 Primaticcio, Francesco 5160 Procaccini, Camillo 5161 QR Quaglio, Domenico 5576 Rados, Luigi 5577-5578 Rahl, Carl Heinrich 5579 Raimondi, Marcantonio 5809 Ratti, Carlo Giuseppe 5496 Reclam, Friedrich 5497 Rembrandt Harmensz. van Rijn 5162-5179, 5389-5391, 53935401, 5403-5411, 5810-5824 Renesse, Constantijn Daniel van 5825 Reymund, Paul 5498 Reynolds, Joshua 5826 Ribera, Jusepe de 5180 Ricci, Marco 5827-5828 Ridinger, Johann Elias 5499 Rieter, Heinrich 5500 Ritter, Heinrich Wilhelm 5580


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Robetta, Christoforo di Michele 5301, 5303 Rode, Johann Heinrich 5501 Rosa, Salvator 5829-5830 Rosbach, Johann Friedrich 5502 Rossini, Luigi 5581-5582 Rubens, Peter Paul 5181, 5831 Rugendas d. Ä., Georg Philipp 5503 Ruscheweyh, Ferdinand 55835584 Russ, Carl 5585-5586 S Sadeler, Aegidius 5182-5183 Sadeler, Johannes I. 5832 Sadeler I, Johannes 5184 Saenredam, Jan 5185, 5833 Saint-Aubin, Gabriel Jacques de 5504 Saint-Igny, Jean de 5186 Sanuto, Giulio 5834 Savery I, Jacob 5187 Scaramuccia, Luigi 5835 Schadow, Johann Gottfried 5587-5590 Schäufelein, Hans 5327, 5836 Schennis, Friedrich von 5621 Schirmer, Johann Wilhelm 5591 Schlotterbeck, Wilhelm Friedrich 5505 Schmidt, Georg Friedrich 58375838 Schmutzer, Ferdinand 5622 Schneider, Sascha 5623-5624

Schoel, Hendrick van 5384 Schönfeld, Johann Heinrich 5188 Schongauer, Martin 5308-5309, 5311-5312 Schulze, Christian Gottfried 5506 Scultori, Diana 5839 Senefelder, Alois 5592 Serwouters, Pieter 5189 Setletzky, Balthasar Sigmund 5507 Silvestre, Israel 5190 Sisco, Louis Hercule 5593 Snyders, Frans 5191 Somer, Mathijs van 5840 Springinklee, Hans 5192 Stock, Andries Jacobsz. 5193 Strada, Vespasiano 5194 Stradanus, Johannes 5195-5196 Subleyras, Pierre 5508 Suyderhoef, Jonas 5197 Swanevelt, Herman van 5198 T Tempesta, Antonio 5199 Teniers II, David 5841 Tesi, Mauro 5509 Testa, Pietro 5200-5202 Thon, Sixt Armin 5594 Thürmer, Joseph 5595 Tiepolo, Giovanni Battista 5842 Tiepolo, Giovanni Domenico 5510-5512, 5843 Tiepolo, Lorenzo Baldissera 5513-5514

Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm 5515 Tissot, James Joseph 5625 Toeput, Lodewijk 5203 Toschi, Paolo 5596 Tourcaty, Jean François 5516 Traut, Wilhelm 5204 Triva, Antonio Domenico 5844 Troger, Paul 5517 Troost, Cornelis 5518 U Uden, Lucas van 5205, 5845 Uffenbach, Johann Friedrich von 5519 Uhl, Joseph 5626 Ulrich, Johann Heinrich 5206 Uytenbroeck, Moyses van 5846 V Vadder, Lodewijk de 5207 Vanni, Giovanni Battista 5847 Varin, Charles Nicolas 5848 Velde II, Jan van de 5208-5210, 5849 Vernet, Carle 5597 Vertue, George 5850 Vico, Enea 5211-5213, 5851 Vien, Joseph-Marie 5520-5521 Villon, Jacques 5627 Villot, Frédéric 5598 Visentini, Antonio 5522-5524, 5852-5854 Visscher, Claes Jansz. 5214-5215 Visscher, Cornelis 5216, 5855

Vliet, Jan Jorisz. van 5856 Vorstermann II, Lucas 5217 W Wael, Cornelis de 5218 Watson, James 5525, 5857 Watteau, Antoine 5526-5529 Weiss, Bartholomäus Ignaz 5858 Wieringen, Cornelis Claesz. van 5859 Wierix, Antonius 5860 Wierix, Hieronymus 5861 Wierix, Johannes 5862 Wille, Johann Georg 5863 Winck, Johann Christian Thomas 5530 Winkler, Johann Christoph 5864 Wöhler, Hermann 5628 Wohlgemuth, Michael 5318, 5865 Wouters, Frans 5219 Wrenk, Franz 5531 Wyck, Thomas 5220 Z Zilotti, Domenico Bernardo 5532 Zocchi, Giuseppe 5533-5535 Zoffany, Johann 5536 Zorn, Anders 5629

377


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Besitzer

1: 5553a, 5553b, 5802a. 2: 5204, 5433. 3: 5195. 4: 5024, 5040, 5088, 5121, 5182, 5192, 5652. 5: 5140. 6: 5850. 7: 5152, 5571, 5741, 5769. 8: 5004, 5840. 9: 5002, 5427, 5709, 5734, 5790. 10: 5012, 5171, 5615, 5617. 11: 5075. 12: 5425, 5678, 5687, 5748, 5767, 5826, 5837, 5838, 5863. 13: 5023, 5044, 5045, 5046, 5048, 5129, 5130, 5131, 5132, 5671, 5674, 5732. 14: 5122. 15: 5005, 5006, 5050, 5092, 5110, 5111, 5136, 5191, 5215, 5436, 5474, 5504, 5510, 5659, 5773, 5831. 16: 5539. 17: 5049, 5108, 5421, 5428, 5471, 5500, 5568, 5672, 5685, 5851. 18: 5605, 5606, 5789. 19: 5162, 5821. 20: 5081, 5453, 5463, 5481, 5499, 5609, 5618, 5619, 5653, 5682, 5718, 5719, 5720, 5746, 5775, 5776, 5782. 21: 5188. 22: 5487, 5491, 5558, 5559, 5560, 5561, 5569, 5806. 23: 5047. 24: 5025, 5027, 5041, 5060, 5061, 5085, 5089, 5105, 5106, 5114, 5115, 5116, 5137, 5138, 5150, 5155, 5160, 5161, 5186, 5189, 5194, 5420, 5431, 5434, 5439, 5440, 5441, 5442, 5443, 5445, 5464, 5473, 5475, 5476, 5477, 5478, 5480, 5496, 5497, 5502, 5503, 5509, 5512, 5520, 5537, 5538, 5540, 5543, 5545, 5548, 5563, 5564, 5570, 5572, 5580, 5593, 5597, 5600, 5633, 5640, 5651, 5660, 5683, 5688, 5710, 5762, 5791, 5848, 5860. 25: 5169, 5172, 5631, 5811, 5814. 26: 5798. 27: 5098. 28: 5168, 5170, 5173, 5176, 5812, 5815, 5816, 5819, 5820. 29: 5449, 5450, 5549, 5585, 5763. 30: 5201, 5202, 5211, 5213, 5462, 5656, 5715, 5808, 5852. 31: 5594, 5611, 5612, 5613, 5832. 32: 5864. 33: 5541. 34: 5083, 5825, 5849, 5859. 35: 5007, 5008, 5016, 5043, 5056, 5058, 5063, 5065, 5091, 5095, 5180, 5184, 5190, 5197, 5525, 5532, 5533, 5534, 5535, 5663, 5667, 5677, 5698, 5712, 5716, 5742. 36: 5099, 5154, 5157, 5185. 37: 5090. 38: 5736, 5785. 39: 5452, 5454, 5455. 40: 5034, 5087, 5216, 5472, 5516, 5536, 5566, 5567, 5567a. 41: 5104, 5447, 5448, 5515, 5546, 5703, 5753, 5777, 5780, 5817, 5845. 42: 5128, 5649, 5772. 43: 5218, 5508, 5562, 5599a. 44: 5003, 5011, 5017, 5028, 5030, 5031, 5032, 5033, 5039, 5042, 5054, 5055, 5057, 5059, 5062, 5064, 5080, 5082, 5094, 5103, 5107, 5109, 5134, 5139, 5146, 5149, 5151, 5159, 5187, 5196, 5198, 5205, 5206, 5207, 5209, 5210, 5217, 5219, 5220. 45: 5026, 5096, 5183, 5430, 5484, 5486, 5490, 5492, 5495, 5623, 5768, 5803, 5854. 46: 5053, 5084, 5148, 5679, 5684, 5787, 5788. 47: 5858. 48: 5759. 49: 5794. 50: 5638, 5691, 5692, 5693, 5694. 51: 5066. 52: 5681. 53: 5604, 5604a, 5614, 5616, 5655. 54: 5579, 5666, 5714. 55: 5588, 5589, 5590. 56: 5199, 5818. 57: 5426, 5457, 5465, 5506, 5544, 5573. 58: 5728. 59: 5000, 5507, 5530, 5550. 60: 5432. 61: 5571a, 5599, 5601, 5806a. 62: 5076, 5179. 63: 5193. 64: 5035, 5051, 5052, 5118, 5141, 5200, 5203, 5521, 5542, 5557, 5577, 5578, 5587, 5857. 65: 5551a, 5697a. 66: 5847. 67: 5657. 68: 5665, 5707, 5822. 69: 5723, 5724, 5725, 5726, 5727, 5729. 70: 5802, 5839. 71: 5181, 5576, 5586, 5607, 5610, 5620, 5743, 5771, 5862. 72: 5639, 5646, 5695, 5761, 5800. 73: 5595, 5755, 5786. 74: 5013, 5014, 5015, 5021, 5022, 5643, 5644, 5647. 75: 5009, 5423, 5424, 5429, 5438, 5444, 5531, 5661, 5730, 5745, 5750, 5756, 5765. 76: 5165, 5645, 5696, 5770, 5801, 5830. 77: 5093. 78: 5133, 5459, 5518, 5608, 5622, 5625, 5629, 5630, 5711, 5760, 5774, 5797, 5833, 5856. 79: 5804. 80: 5097, 5112, 5142, 5446, 5469, 5470, 5498, 5592, 5636, 5654, 5658, 5662, 5670, 5686, 5701, 5706, 5754, 5758, 5764, 5778, 5779, 5783, 5784, 5844, 5861. 81: 5010, 5208, 5214, 5841, 5846. 82: 5072, 5078, 5680, 5697. 83: 5036, 5037. 84: 5077. 85: 5113. 86: 5522, 5523, 5524, 5853. 87: 5019, 5020, 5648. 88: 5067, 5526, 5527, 5528, 5529. 89: 5690. 90: 5079, 5156, 5158, 5437, 5547, 5632, 5642, 5668, 5669, 5673, 5721, 5781, 5792, 5795, 5799, 5835, 5836, 5865. 91: 5073, 5135. 92: 5069, 5166. 93: 5300, 5301, 5302, 5303, 5304, 5305, 5306, 5307, 5308, 5309, 5310, 5311, 5312, 5313, 5314, 5315, 5316, 5317, 5318, 5319, 5320, 5321, 5322, 5323, 5324, 5325, 5326, 5327, 5328, 5329, 5330, 5331, 5332, 5333, 5334, 5335, 5336, 5337, 5338, 5339, 5340, 5341, 5342, 5343, 5344, 5345, 5346, 5347, 5348, 5349, 5350, 5351, 5352, 5353, 5354, 5355, 5356, 5357, 5358, 5359, 5360, 5361, 5362, 5363, 5364, 5365, 5366, 5367, 5368, 5369, 5370, 5371, 5372, 5373, 5374, 5375, 5376, 5377, 5378, 5379, 5380, 5381, 5382, 5383, 5384, 5385, 5386, 5387, 5388, 5389, 5390, 5391, 5392, 5393, 5394, 5395, 5396, 5397, 5398, 5399, 5400, 5401, 5402, 5403, 5404, 5405, 5406, 5407, 5408, 5409, 5410, 5411. 94: 5735. 95: 5029, 5482, 5556, 5603, 5747. 96: 5809. 97: 5123. 98: 5100, 5101, 5102. 99: 5145. 100: 5018, 5071, 5086, 5144, 5147, 5422, 5456, 5466, 5468, 5479, 5488, 5501, 5511, 5514, 5517, 5519, 5552, 5553, 5554, 5555, 5574, 5575, 5583, 5584, 5591, 5596, 5598, 5624, 5637, 5664, 5675, 5676, 5702, 5704, 5708, 5713, 5731, 5737, 5738, 5739, 5740, 5744, 5749, 5751, 5829, 5843, 5855. 101: 5038, 5068, 5117, 5164, 5807. 102: 5824. 103: 5435, 5650, 5766. 104: 5793. 105: 5124, 5125, 5126, 5127. 106: 5621. 107: 5153, 5212, 5485, 5489, 5493a, 5581, 5582, 5641, 5733, 5834. 108: 5634, 5635. 109: 5143. 110: 5810, 5813, 5823. 111: 5451, 5494, 5722, 5827, 5828. 112: 5070, 5689. 113: 5001, 5119, 5120, 5467, 5513, 5551, 5565. 114: 5483, 5493. 115: 5757. 116: 5626. 117: 5458, 5460, 5505, 5796. 118: 5699, 5700. 119: 5805. 120: 5628. 121: 5074. 122: 5461. 123: 5602. 124: 5163, 5167, 5174, 5177, 5178. 125: 5175, 5627, 5842. 126: 5705, 5717, 5752.

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Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljรถhr David Bassenge Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold Eva Dalvai

Gestaltung & Satz Stefanie Lรถhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad Tony Haupt


V ersteigerungs - Bedingungen 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: November 2019


Conditions of Sale 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of November 2019


experten | SPECIAL IST S Geschäftsführung | Management David Bassenge +49 (0)30-893 80 29-17 david@bassenge.com Kunstabteilung | Art Department Leitung 15. bis 19. Jahrhundert Dr. Ruth Baljöhr +49 (0)30-893 80 29-22 Head of Department 15th to 19th Century r.baljoehr@bassenge.com Graphik und Handzeichnungen des David Bassenge +49 (0)30-893 80 29-17 15.–19. Jahrhunderts, Gemälde david@bassenge.com Prints and Drawings 15th to 19th Century, Paintings Lea Kellhuber +49 (0)30-893 80 29-20 l.kellhuber@bassenge.com Nadine Keul +49 (0)30-893 80 29-21 n.keul@bassenge.com Harald Weinhold +49 (0)30-893 80 29-13 h.weinhold@bassenge.com Leitung Moderne und Zeitgenössische Kunst Klaus Spermann +49 (0)30-88 91 07 91 Head of Department 20th Century and Contemporary Art k.spermann@bassenge.com Simone Herrmann +49 (0)30-88 91 07 93 s.herrmann@bassenge.com Katharina Fünfgeld +49 (0)30-88 91 07 94 k.fuenfgeld@bassenge.com Sandra Espig +49 (0)30-88 91 07 90 s.espig@bassenge.com Gabriella Rochberg +49 (0)30-88 91 07 92 g.rochberg@bassenge.com Berater | Consultant Jörg Maaß +49 (0)170 - 486 90 64 j.maass@bassenge.com Photographie | Photography Leitung | Head of Department Jennifer Augustyniak +49 (0)30-21 99 72 77 jennifer@bassenge.com Elmar F. Heddergott +49 (0)30-21 99 72 77 e.heddergott@bassenge.com Buchabteilung, Autographen | Books, Autographs Leitung | Head of Department Dr. Markus Brandis +49 (0)30-893 80 29-27 m.brandis@bassenge.com Harald Damaschke +49 (0)30-893 80 29-24 h.damaschke@bassenge.com Dr. Cosima Kristahn +49 (0)30-893 80 29-48 c.kristahn@bassenge.com Stephan Schurr +49 (0)30-893 80 29-15 s.schurr@bassenge.com Autographen | Autographs Dr. Rainer Theobald +49 (0)30-4 06 17 42 r.theobald@bassenge.com Logistik Management | Logistics Ralph Schulz +49 (0)30-893 80 29-16 r.schulz@bassenge.com Sekretariat | Office Anja Breitenbach +49 (0)30-893 80 29-12 a.breitenbach@bassenge.com Ellen Rusczyk +49 (0)30-893 80 29-33 e.rusczyk@bassenge.com Repräsentanzen | Representatives Rheinland Dr. Mayme Francis Neher +49 (0)175 - 204 63 23 info@mayme-neher.de Dänemark Peter Titelbech + 45 (0)2383 - 2448 p.titelbech@bassenge.com Italien Dr. Chiara Erika Marzi + 39 333 9924 868 c.marzi@bassenge.com




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