zoon politikon - Gott und die Welt

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Francesco Catani Alter: 27 Fach, Semester: Theologie im Vollstudium, 6. Semester Was hat dich dazu bewegt Theologie zu studieren? Francesco Catani: Der Auslöser war primär das Interesse. Die Theologie erlaubt einen spannenden Einblick in die moderne Gesellschaft, da diese einen christlichen Hintergrund hat. Welche Fächer stehen auf deinem Studenplan fürs nächste Semester? Francesco Catani: Praktische Theologie, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Ethik, Philosophie.

diese Gefahr erkannt und teilweise abgewandt werden, allerdings nur so weit, wie die Theologie den Glauben überhaupt beeinflussen kann. Glaube kann aber auch eine grosse Bereicherung für die Gesellschaft in Form von Hoffnung und Trost sein. Die Theologie besitzt die Möglichkeit, diese positiven Seiten des Glaubens zu fördern und der Gesellschaft zugänglich zu machen. Was bedeutet dir Religion persönlich? Stefanie Neuenschwander: Für mich war die Neugierde der Grund für meine Entscheidung. Ich hatte am Anfang des Studiums keine Ahnung vom Glauben. Mehr und mehr empfinde ich ihn als ein extrem spannendes Phänomen. Glaube kann aber auch sehr vereinnahmend sein, das macht mir bisweilen Mühe und auch Angst. Aber der Glaube ist wichtig in der Gesellschaft, grundsätzlich finde ich ihn toll. Wie hat dein Umfeld auf deine Studienwahl reagiert? Stefanie Neuenschwander: Ein Kollege hat mich angeschaut und entsetzt gefragt: Willst du Nonne werden (lacht)? Meine Eltern und meine Schwester haben positiv reagiert, sie finden es spannend. Mein Umfeld war eher skeptisch, sie haben sich vor allem gefragt, wie mir so etwas überhaupt in den Sinn kommt. Den meisten von meinen Kollegen war es anfangs egal, seit ich aber studiere, kommt das Thema Glaube oft in Diskussionen auf.

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Was sind deine Berufsvorstellungen? Francesco Catani: Wahrscheinlich werde ich Pfarrer. Welchen Beitrag kann die Theologie deiner Meinung nach an die Gesellschaft leisten? Francesco Catani: Die Theologie kann den Einzelnen unterstützen und fördern in der Findung eines spirituellen Deutungshorizontes. Das war jetzt et-

«Die Theologie kann helfen, dass Leute Spiritualität [...] für die Bewältigung ihres Alltags [nutzen].»

was abgehoben, hm? Anders gesagt, die Theologie kann helfen, dass Leute Spiritualität als eine Ressource nutzen für die Bewältigung ihres Alltags. Wie siehst du die Zunkunft der Theologie? Francesco Catani: Die Zukunft der Theologie wird sicher herausfordernd. Sie muss sich ihre Rechtfertigung in der Gesellschaft neu erkämpfen. Es gibt eine Diskrepanz zwischen akademischer und gelebter Religion. Ich wünsche mir, dass die akademische Religion in der Zukunft mehr gehört wird und sich selber mehr in den öffentlichen Dialog einbringt.

zoon politikon | februar 2011 | nr. 10

Francesco Catani: «Es ist unglaublich spannend!»

Was gefällt dir besonders am Studium, was weniger? Francesco Catani: Die Vielfalt der Fächer, die ist einfach genial! Weniger gefallen mir die Begegnungen mit Menschen, die einen religiösen Tunnelblick haben. Solche gibt es auch einige an der Theologischen Fakultät. Jede Bemerkung, die nicht ihrem persönlichen Glauben entspricht, nehmen sie extrem ernst und persönlich. Das finde ich sehr mühsam.


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