Denkraum 7

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Ausgabe Sommer 2019

DENKRAUM

Thema:

Wettbewerb Ansporn durch faire Herausforderung oder kräfteraubende Rivalität


Du hast 30 Minuten! „Zu den ‚Säulen des Zuhauses‘ (Pillars of Home) zählen 98 balancierende Skulpturen, die während des Nickerchens meines Sohnes angefertigt wurden, als unser Zuhause – das Wohnzimmer, die Küche, das Schlafzimmer oder sogar das Treppenhaus – für jeweils höchstens 30 Minuten zu einem Atelier wurde.“ Csilla Klenyánszki Fotokünstlerin, Amsterdam


Editorial

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Liebe Leser, zweifelsohne ist ein Grundprinzip des Wettbewerbs der Vergleich. Und hält man es nun mit dem kürzlich verstorbenen Modepapst und großen Individualisten Karl Lagerfeld, so steht dies im Widerspruch zu einer beeindruckenden und einzigartigen Persönlichkeit. Heißt dies also, dass uns unser stetes Bemühen im Vergleich zu langweiligen uniformen Typen macht? Spannend und scheinbar konträr dazu ist aber dann doch, dass wir einen zunehmenden Wettbewerb um Einzigartigkeiten in der Gesellschaft beobachten können. Schließlich ist der einfache Strandurlaub verpönt, es muss schon mindestens mit dem Fahrrad über die Alpen gehen … Persönlich bin ich davon überzeugt, dass viel Persönlichkeit und eigene Innovationskraft die besten Mittel für langfristigen Erfolg sind. Der Vergleich mit Mitbewerbern sollte immer nur ein Status-Update sein. Verschwenden Sie Ihre Energie nicht für Nachahmung! Seien Sie mutig und zeigen Sie Persönlichkeit! Dies gilt nicht nur im Privaten, nein, auch im Verhältnis zu Ihren Kunden spielt dies oftmals die entscheidende Rolle. Denn alles andere ist austauschbar.

„Persönlichkeit fängt da an, wo der Vergleich aufhört ! “ Karl Lagerfeld

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre mit der neuen Ausgabe unseres DENKRAUM. Wie immer freue ich mich über Ihr Feedback und eine gute Diskussion unter a.roessel@hansbeckergmbh.de

Ihre Anja Rössel

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Inhalt

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Inh

Editorial

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„Persönlichkeit fängt da an, wo der Vergleich aufhört!“

Inspiration

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Matt – Mensch gegen Computer

Fokus

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Wettstreit des Für und Wider Oder: Vom Schlechten des Guten

Denkraum

Ansichtssache

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Die Gesellschaft der Singularitäten

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Zukunft, Wandel und digitale Innovation Wo wären Marken ohne Wettbewerb?

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Game Over

20 Wettbewerb und Wachstum Ist Steigerung um jeden Preis nur eine Schimäre? 24 Schlechte Zeiten, gute Zeiten? Der Gapminder-Test 26

Die Fallstricke der Statistik Fake News mit exakten Zahlen

auch das noch! 29 Fundstücke, Neuheiten und Neuigkeiten Porträt 30 Auf Achse: Franz Tramberger Genuss 32 Der Flaneur – Stadt- und Zeitentdeckungen 34 Vorschau, Impressum


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Ansichtssache Inspiration


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Matt! Der aktuelle Schachweltmeister: Magnus Carlsen (seit 2013). Lange Zeit galt Schach als das Paradebeispiel fĂźr die Ăœberlegenheit menschlichen Denkens. 1996 aber besiegte der Schachcomputer Deep Blue den damals amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow. Teams aus Mensch und Computer wiederum waren noch besser als die Maschinen alleine. 2017 allerdings besiegte AlphaZero, eine KI von Google, den Computerschachmeister Stockfish. Und zwar nachdem sie nur wenige Stunden Zeit hatte, sich selbst Schach alleine anhand der Regeln beizubringen.


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Fokus: Wettbewerb

WETT-BEWERB Für und Wider des scheinbar naturgegebenen Rechts des Stärkeren. Schnelleren. Schlaueren.

von Anja Rössel

Befinden wir uns nicht laufend in irgendeinem Wettbewerb, Wettstreit oder Wettkampf? Wollen wir nicht immer auf der Siegerseite sein? Und müssen wir uns nicht gleichzeitig ständig davor hüten, dass andere unsere Position einnehmen können? Mal ehrlich: Macht dieser Leistungsanreiz, dieses Vergleichen und Werten nicht auch Spaß? Ist eine Topposition im Ranking nicht auch eine enorme Bestätigung des eigenen Engagements und Könnens? So ein Wettbewerb im Team, im Duell zu zweit, aber auch im Kampf mit sich selbst, schafft doch Befriedigung – selbst wenn es nicht aufs Siegertreppchen gereicht hat, der Endorphinausstoß ist garantiert. Würden uns alle Erfolge und Genüsse mühe­los zufliegen so wie die gebratenen Tauben im Schlaraffenland, dann wäre das doch bald ziemlich langweilig.


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der L n i d n rieg u aubt. K m I l les er l a t s i

Besteht nicht das ganze Leben aus Wettbewerb, beruflich wie privat, bei Sport und Spiel ebenso wie bei Ausbildung und Karriere? Ja selbst in der Natur ist doch ein ständiges Ringen und Übertrumpfen zu beobachten, man denke nur an Charles Darwins „Survival of the Fittest“. Wobei dieses Survival allerdings hier ganz wörtlich zu nehmen ist: Der Unterlegene wird gefressen, damit der Sieger überleben kann – und möglicherweise selber wieder in der nächsten Runde den Futter-Preis darstellen muss. So weit geht es im persönlichen Wettbewerb hoffentlich nie. Schlimm nur, dass ausgerechnet die viel berufene Krone der Schöpfung am erfolgreichsten an deren Zerstörung arbeitet. Wettbewerb, das bedeutet in der Wirtschaft durchaus die Chance für gerechte Preise. Denn das eigene Angebot muss gegen eine vergleichbare Konkurrenz bestehen können.

Ganze Berufsgruppen leben davon, diese Angebote und ihr Preis-Leistungs-Verhältnis so schmackhaft wie möglich zu gestalten. Denn der Käufer hat die Wahl. Meistens – denn ­Monopole und Kartelle, aber auch Schutzzölle können dieses Regulativ aushebeln, und der Kunde muss zahlen, was der Anbieter verlangt, oder verzichten. Nicht immer bestimmt der ­Innovativste die Richtung. Damit kommen wir aber zu den Schattenseiten des sogenannten freien Wettbewerbs: Was, wenn einer der Marktteilnehmer falschspielt? Wenn die viel berufenen Sachzwänge – oder schlicht Gier und Machtwahn – zu unlauteren Mitteln greifen lassen? Wenn falsche Versprechen oder unhaltbare Versprechungen zur Schieflage von Angebot und Nachfrage führen? Man muss nicht gleich an den erschreckenden Diesel-Skandal denken, bei dem der Automobilabsatz unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gefördert werden sollte – was ja auch jahrelang gelungen ist.


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Fokus: Wettbewerb

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Es gibt solche Wettbewerbsverfälschungen in nahezu allen Branchen, wenn auch einige wohl besonders anfällig sind. Übrigens gibt es solche Missstände nicht nur von Anbieterseite. Erinnert sei nur an den legendären Immobilien­tycoon und Finanz­jongleur Jürgen Schneider, der für entsprechende Millionendarlehen schon mal ein paar Tausend Qua­ dratmeter Grundfläche oder einige zusätzliche Stockwerke seiner Bauten als sichere Sicherheiten erfand – und das Geld tatsächlich ohne weitere Nachprüfung erhielt! Frechheit siegt, die Dimension muss wohl nur groß genug sein, um jeden Wettbewerb auszuhebeln. Wobei da durchaus eine klammheimliche Freude der Nichtbetroffenen spürbar wird, auf gut bairisch ausgedrückt: „A Hund is a scho!“ So ein Hund war natürlich auch der berühmte Igel im Wettstreit mit dem Hasen. Und welcher spätere Wettbewerbshüter hätte wohl als Kind nicht zu diesem genialen stacheligen Regelbrecher gehalten und mit ihm gefiebert? Corriger la fortune nennt man elegant solche kleinen Eingriffe in den Lauf des Schicksals, und es ist doch auch erfreulich, wenn mal der arme Underdog gegen den strahlenden Sieger auftrumpfen kann. Wobei Wettkämpfe jeder Art offenbar seit jeher ein beliebtes Sujet von Märchen, Fabeln und Sagen sind. Das berühmte Paradoxon des antiken Zenon, dass der pfeilschnelle Läufer Achill nie die Schildkröte einholen könne, mag vielleicht an Hase und Igel erinnern, aber es gibt für unsere Betrachtung noch lehrreichere Beispiele. Eines der eindrucksvollsten aus der griechischen Mythologie dürfte das Urteil des Paris sein, ­offenbart es doch hochaktuelle Abgründe – und schreckliche Folgen: Bekanntlich soll der unschuldige Sterbliche Paris den Streit der Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite entscheiden, wer denn die Schönste von ihnen sei. Mit einer beachtlichen „Bestechungssumme“, nämlich der schönen Helena als Preis, gelingt es Aphrodite, Paris und den Apfel für sich einzunehmen. Und das hat fürchterliche Folgen, nämlich den Trojanischen Krieg, den Tod zahlloser Helden

falle, e s u a re M eine e s s e ne b erfindet i e e d r Erfin n andere i e und e Maus. r besse


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o ist n e z t i er Sp ! An d it hinten e zu w

und die I r r f a h r te n des Odysseus. Aus heutiger Sicht, wo das Wettrüsten der Atommächte unser Dasein in unvorstellbarer Weise bedroht, scheint das allerdings ein eher harmloser Wettstreit. Doch wenn es um Rekorde und Superlative geht, ist scheinbar jedes Mittel recht. Man denke nur an Schneewittchen und ihre böse Stiefmutter, die, um die Schönste im ganzen Land zu werden, selbst vor perfiden Mordanschlägen nicht zurückschreckt. Doch umsonst, das unbestechliche Spieglein, Spieglein an der Wand antwortet immer noch nicht nach Wunsch. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich der Neid und die Wut der bösen Stiefmutter so-

Um die Wette ... Brautrennen in Bangkok, Thailand. Insgesamt 300 Paare nahmen 2018 teil, in der Hoffnung, ein Hochzeits­ paket im Wert von etwa 55.000 € zu gewinnen. (S. 8) Das Red Bull Seifen­kisten­ rennen zu London, ein El­ dorado für die Furchtlosen, für Spaßvögel und Narren in selbstgebauten ­Vehikeln. (S. 9 und S. 10 oben) Dragon boat race, Shau Kei Wan, Hong Kong. Die präch­ tig gestalteten Paddelboote haben eine Jahrtausende alte Tradition. Mittlerweile gibt es sogar in Deutschland große Drachenbootregatten. (S. 10 Mitte) Er gilt als eines der härtesten Pferderennen der Welt: Der Palio di Siena. 17 Stadtvier­ tel treten zweimal jährlich gegeneinander an. Das erste Pferd im Ziel gewinnt – mit oder ohne Reiter. (S. 10 unten) 45. Berlin Marathon – Erfri­ schung am Laufkilo­meter 23 in einem Meer von Plastik­ bechern. (S. 11)

gar nachvollziehen. Denn Schneewittchen hat einfach alles – und sie selbst keine Chance. Es ist diese Situation, die jeden Wettkampf verzerrt, Regeln hin oder her. In der Soziologie wird diese wachsende Anhäufung von Glück, Erfolg, Siegen auch als Matthäus-Effekt bezeichnet. Oder mit den Worten von ABBA: „The ­winner takes it all!“ Hat es da überhaupt noch einen Sinn, von Wettbewerb zu sprechen? Muss man da nicht zu unlauteren Mitteln greifen? Wo bleibt sonst die Gerechtigkeit? Ja, der Wettbewerb zeigt ein wahres Janusgesicht. Er kann vorteilhaft und gewinnbringend sein – und das nicht nur für den Sieger. Aber ebenso kann er schädlich, sogar zerstörerisch wirken, und auch das nicht nur für den Verlierer. Kein Zweifel, Wettbewerb herrscht überall in unserem Leben, und wir müssen da­rauf schauen, dass er uns nicht beherrscht. //


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Singularität, der neue Wettbewerb? Performance zählt mehr als Leistung, Äußerlichkeiten sind wichtiger als Inhalte – die Regeln des Wettbewerbs verändern sich. Und das weltweit und in allen Bereichen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

von Herbert Lechner

Standardisierung darf als wesentliches Kennzeichen der Moderne gelten. Vereinheitlichung durch Serienproduktion, Normierung aller Bauteile, gleichbleibende Qualität und Menge bei Massenfertigung … Legendär ist das Beispiel von Henry Ford, der zwei seiner T-Modelle zerlegen und mit vertauschten Teilen wieder zusammensetzen ließ. Solche Standardisierung erklärt auch das bekannte Versprechen des Markenartikels: „Da weiß man, was man hat.“ Doch für den Soziologen Andreas Reckwitz, Professor an der Viadrina-Universität Frankfurt (Oder), befinden wir uns längst in einer neuen Phase, sozusagen der Nachmoderne. Diese „Gesellschaft der Singularitäten“ ist, wie er in seinem gleichnamigen Buch an zahlreichen Beispielen vorführt, durch andere Prioritäten charakterisiert. Danach geht der Trend zum Einzigartigen, zum Unikat, eben zum Singulären. Innerhalb einer Generation habe sich eine fundamentale Verlagerung vollzogen. Eine Entwicklung, die das Selbstbewusstsein und das Zusammenleben der Menschen ebenso beeinflusst wie ihre Beziehung zu Kultur und Umwelt, zu Produkten und Events. Im Fokus steht nun das Subjekt, das Einzelne, das Besondere. Eine These, die anfangs überraschen mag, die sich aber im Lauf der Buchlektüre immer nachdrücklicher zu bewahrheiten scheint – und die schnell mit eigenen Alltagserfahrungen bestätigt wird.

Kuratierung des Lebens Ob im Privat- oder Geschäftsleben, werden nicht das Auftreten, die Inszenierung und Präsentation immer wichtiger als Fakten und Sachargumente? Das reicht bis zum eigenen Selbstverständnis: Reckwitz nennt es „Das Leben wird kuratiert“. Das gilt für Beruf, Hobbys, Wohnen, Reisen, Essen … Der Einzelne

definiert sich durch seinen Einrichtungsstil, durch die Form des Urlaubs, sein Expertentum. „Personal Branding“ ist angesagt, selbst das Design des eigenen Körpers, die eigenen Aktivitäten und sogar der Freundeskreis werden darauf ausgerichtet. Galt lange ein „größer, teurer, reichhaltiger“ als persönliches Karrieremerkmal – Stichwort: mein Auto, mein Haus, meine Jacht! –, so zählen jetzt Exklusivität und Authentizität im Wettkampf um Ansehen und Macht. Weltreisen und Luxusresorts sind out, jetzt wird mit Radtour durch die Lüneburger Heide oder Olivenernte in Kalabrien gepunktet. Das sündteure handgefertigte Fahrrad aus einer – nur absoluten Kennern bekannten – walisischen Manufaktur sticht selbst das neueste SUV-Modell aus.

Ellbogenkultur Unvollkommenheit gewinnt an Wert, Perfektion und selbst Funktionalität, bekanntlich weitere Meriten der Moderne, verlieren dagegen an Aufmerksamkeit. Sie gelten als ohnehin vorhanden und damit uninteressant. Damit unterscheidet man sich nicht von anderen, nicht als Individuum und nicht als Produkt. Reckwitz sieht mehrere Ursachen für diesen Wertewandel, der mittlerweile nicht nur westliche Industrienationen erfasst hat. Da ist zum einen eine gut ausgebildete und in der Regel gut verdienende globale Mittelschicht, die sich als allgemein stilprägend empfindet. Das führt nicht selten zu Selbstüberschätzung und übersteigertem Anspruchsdenken. Das fördert den Egoismus: „Ich habe ein Recht darauf.“ Wer viel unterwegs ist, kann dieses Verhalten täglich erleben, von der Autobahn bis zum Airport-Terminal. Doch auch im Geschäftsleben und nicht zuletzt in der Politik wird die Ellbogenkultur immer üblicher, gegen Feind wie Freund, Konkurrent wie Mitarbeiter.

Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten Suhrkamp Verlag, 62017, 480 Seiten, gebunden, ISBN­13: 978­3518587065, 28,– Euro [D]


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Dazu spielt ebenso die weitgehend erreichte Übersättigung der Märkte wie der weltweite strukturelle Wandel der Berufswelt, vom produzierenden Gewerbe zur Dienstleistungsgesellschaft, eine Rolle.

Kulturmaschine Die sogenannte „creative economy“ wird zunehmend zur Leitbranche. Von „kulturellem Kapitalismus“ spricht hier Soziologe Reckwitz. Dessen Elemente wie Bilder, Narrationen, aber auch Spiele („Gamification“) werden verstärkt produziert und nachgefragt. Gestützt wird diese „Kulturmaschine“ nicht zuletzt durch die gestalterischen und medialen Möglichkeiten der digitalen Revolution. Denn wie schon in der Moderne bildet das Zusammenspiel von Ökonomie und Technologie den wesentlichen Treiber dieser Singularitätsentwicklung, ja macht sie überhaupt erst möglich. Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie reicht vom eigenen Profil auf Social-Media-Plattformen über Onlinehandel, Data Tracking und künstliche Intelligenz (KI) bis zum 3-D-Druck, mit dem sich sogar günstige 1-Stück-Auflagen realisieren lassen. Schon gibt es die direkte Verlinkung vom digitalen Handyfoto zum Facebook-Account, längst ist „Always on!“ zum Schlachtruf einer „Always in“-Gesellschaft geworden. Und zur Bestätigung der individuellen Besonderheit!

Wortwörtlich einzigartige Pup­ pen kann man im Familien­ betrieb des Exilschweizers Walter Hürlimann (Waly) auf Bali bestellen. Dort werden unter fairen Bedingungen Zeichnungen von Kindern (oder auch Erwachsenen) mit erstaunlicher Detailgenauig­ keit in dreidimensionale Stofffiguren verwandelt. Diese sind meist sehr lustig oder abenteuerlich, auf jeden Fall: einmalig. Mehr unter: www.cryoow.com

Wechselnde Werte Singuläre Angebote sind Kennzeichen dieses neuen gesellschaftlichen Verhaltens. Und das gilt gleichermaßen für Produkte und Dienstleistungen wie im privaten Bereich. Hier kommen Self Branding und geschönte SocialMedia-Profile ins Spiel. Die Inszenierung bzw. „Kuratierung“ des Lebens erhöht die Attraktivität des eigenen Ichs – und wird entsprechend in die Social-Media-Kanäle eingespeist. Unterscheidung entscheidet! Ob Mensch, Produkt oder Dienstleistung, ob Reise oder Mahlzeit, die Angebote sind nicht mehr rein funktional orientiert. Weniger ein konkreter Nutzen als die Bedeutung bestimmen den Wert. Authentizität, Originalität und Einmaligkeit schlagen Qualität, Funktion und materiellen Wert. Doch das Verlangen nach dem Besonderen, Individuellen und Einzigartigen impliziert auch eine Gefahr. Denn solche Werte sind schnell wandelbar. Paradoxerweise wird aus

dem Einzigen das Allgemeine, wenn alle auf der Suche nach Unverwechselbarkeit sind. Ein Geheimtipp, millionenfach gepostet, ist nichts mehr wert, eine Einrichtung, die Mainstream wird, ist bedeutungslos, der Pionier wird von den Followern überrannt … Was den Reiz des Singulären verliert oder dem Authentizitätsanspruch nicht mehr genügt, ist uninteressant. Das gilt für Produkte und Menschen, für angesagte Locations und Events, selbst für Stars und Prominente. Sie müssen sich neu erfinden und Schlagzeilen liefern, denn die Konkurrenz bemüht sich nicht weniger um Aufmerksamkeit. Was gestern gefeiert wurde, ist heute vergessen. Für die Protagonisten – ob Menschen, Marken oder Produkte – bedeutet die Gesellschaft der Singularitäten den ständigen Kampf in einer ambivalenten, sich laufend verändernden Arena. So entbrennt ein Wettbewerb um immer neue Highlights und Sensationen, um begehrenswerte Einmaligkeit. //


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Zukunft, Wandel und digitale Innovation

„Die Digitalisierung ist die größte Veränderung der Gegenwart. Dieser Veränderung kann man nicht begegnen, indem man nichts ändert.“ So lauten die ersten Sätze einer von Verbänden gestarteten Petition zur Ernennung eines Digitalministers in Deutschland. Innovation, Wandel, Zukunft per Gesetz?

von Sören Seewald

Einer Studie der Group of Analysts zufolge hatten zu Beginn des Jahres 2017 ca. 40 Prozent der Unternehmen noch kein konkretes Vorhaben zur digitalen Transformation. Darüber h ­ inaus bestanden vereinzelt noch keine konkreten Pläne, die digitale Transformation anzugehen. Wandel, Veränderung und die Notwendigkeit für Innovation sind seit jeher steter Bestandteil der industriellen Entwicklung. Allerdings lag in der Vergangenheit zwischen den einzelnen fundamentalen Entwicklungsschritten der industriellen Revolution vielleicht noch ein Jahrhundert, zumindest aber waren es mehrere Jahrzehnte. Inzwischen hat die Entwicklungsgeschwindigkeit mit der Einführung der Mikroelektronik jedoch rasant zugenommen. Der Mensch, sein Verhalten, sein soziales Zusammenleben, aber auch Medien, Produkte, Märkte, Bedarfsgruppen verändern sich rasant. Traditionsmarken wie Commodore, Grundig, AEG waren einstmals führend und zerbrachen; zeitweise zukunftsweisende Marken wie Yahoo oder Blackberry gerieten ins Straucheln. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch wesentlich ist, dass Unternehmen nur überleben können, wenn sie dem Wandel folgen, neue Visionen entwickeln und unter Umständen sogar komplette Kurswechsel einleiten.

A

wie Apple

Die Geschichte von Apple und dem Gründer Steve Jobs ist uns wohl schon allein aufgrund der permanenten Präsenz der Apple-Produkte im Alltag vertraut. Doch Apple war ­ursprünglich ein reiner Computerhersteller. 1976 fertigten die Firmengründer Steve Jobs und Steve Wozniak bekanntlich in einer Garage die ersten Apple-Computer – ohne Gehäuse und Tastatur. Acht Jahre später revolutionierte Steve Jobs mit dem ersten Macintosh die Computerwelt. Das ziellose und fast bankrotte Unternehmen veränderte er nach seiner Rückkehr und konzentrierte sich zunächst auf einige wenige Geräte – und legte dann mit iPod, iPhone und anderen Produkten die Grundlagen für den heutigen Erfolg als Consumer- und Lifestyle-Ikone, deren Produkten man kaum entgehen kann.


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wie Grohe

Die Unternehmensgeschichte von Hansgrohe begann im Jahr 1901: Damals gründete der Tüftler Hans Grohe im Schwarzwaldstädtchen Schiltach einen Handwerksbetrieb für Metalldrückwaren. Eine seiner Spezialitäten: Blechbrausen für das in Mode kommende Hausbad. Das Unternehmen möchte in Zukunft das Badezimmer digital aufrüsten und hat in den vergangenen zwei Jahren deshalb ein neuartiges Wasserschaden-Warnsystem entwickelt. Es kann nicht nur mittels Sensoren und eines eigens entwickelten Algorithmus austretendes Wasser registrieren und über eine App den Wohnungseigentümer alarmieren. Es kann auch im Schadensfall das Wasser direkt an der Hauptleitung abstellen. Das System soll sowohl kleine undichte Stellen, aber auch drohende Wasserrohrbrüche erkennen. Grohe begann vor zwei Jahren, sich über den Einstieg in digitale Technologien Gedanken zu machen. Dabei sei aufgefallen, dass die Technologien rund um das Smart Home, das digitalisierte Haus, zwar schon ziemlich ausgereift gewesen seien, die Themen Wasser und vor allem Wasserschäden dabei jedoch zu kurz gekommen seien. Es gibt keine Alternative zum Sprung ins Abenteuer Digitalisierung, so die Meinung. „Es nicht zu tun, ist keine Option. Das ist mit Sicherheit die Einbahnstraße in ein viel größeres Pro­blem.“ Das Unternehmen habe heute einen „Ideenhorizont für sechs bis acht Jahre“.

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wie Instagram

Neben Twitter und natürlich Facebook gibt es ein weiteres Social Network, das heutzutage fast unverzichtbar ist: ­Instagram. Auch bei Instagram war die Marschrichtung zunächst eine ganz andere. Das hört man schon aus dem ursprünglichen Namen der App heraus: Burbn. Ja, Burbn hatte wirklich etwas mit der Whiskey-Variante Bourbon zu tun. Der Erfinder der App, Kevin Systrom, wollte damit einen Foursquare-Konkurrenten etablieren. Wie beim Vorbild konnte man auch bei Burbn in Locations einchecken und erhielt Punkte für soziale Interaktionen. Und man hatte die Möglichkeit, Fotos zu posten. Doch der Erfolg von Burbn blieb aus, da die Smartphone-Anwendung zu kompliziert war. Das Team analysierte daraufhin, welche Funktionen am meisten genutzt werden. Es zeigte sich: Die User fanden zwar den Location-Check-in gut, aber noch mehr Gefallen fanden sie am Sharing der Bilder. Daraufhin folgte die Veränderung: Die Programmierer fügten Bildeffekte, die Filter, hinzu und warfen andere Features komplett über Bord. Passend zum Restart Ende 2010 erhielt die App einen neuen Namen: Instagram. Danach erlebte Instagram einen so steilen Aufstieg, dass das kleine Unternehmen im April 2012 von Facebook gekauft wurde – für eine Milliarde US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt hatte es 30 Millionen Nutzer. Knapp ein Jahr nach der Übernahme hatte die App weltweit schon 200 Millionen User, im September 2014 erreichte man die doppelte Zahl. Und im Januar 2016 verkündete man stolz, dass die Grenze von 500 Millionen geknackt sei.


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K

wie Kodak

Eastman Kodak war einst eine der bekanntesten Marken der Welt. 1880 von George Eastman gegründet, erfindet das Unternehmen vier Jahre später beschichtete Papierstreifen, die auf einer Rolle befestigt werden. Damit begann die faszinierende Erfolgsgeschichte, Kodak versorgte die Kino-, Film- und Fotoindustrie jahrzehntelang mit Filmen und Kameras. Aber der Schritt in die Digitalisierung misslang, 2012 meldete Kodak Insolvenz an. Aus dem Insolvenzverfahren ging der einstige Foto- und Filmgigant, der wieder an der Börse gelistet ist, als Spezialist für digitalen Druck hervor. Zuletzt machte Kodak auf sich aufmerksam, weil der massiv geschrumpfte Konzern künftig auf die Krypto-Welle setzt. Kodak startet eine Plattform, auf der Fotografen ihre Autorenrechte absichern und Fotos vermarkten können. Dazu nutzt das Unternehmen die Blockchain-Technologie, die Vergütung der Fotografen erfolgt in einer eigenen Kryptowährung, ähnlich Bitcoin.

L

wie LEGO

Ein Kinderzimmer ohne Lego zu finden, ist gar nicht so einfach. 1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen gegründet, ist Lego heute eine der weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Marken. Die es wohl längst nicht mehr gäbe, wenn die Verantwortlichen nicht zur richtigen Zeit die richtigen mutigen Schritte unternommen hätten. Firmengründer Christiansen setzte anfangs auf Holz für seine Spielsachen. 1949 aber wurden die ersten Kunststoff-Bausteine aus Celluloseacetat hergestellt, das sich viel besser für die Herstellung hoher Stückzahlen eignete. Noppen auf der Oberseite und ein paar Jahre später die Röhren in der Unterseite erlauben stabile Konstruktionen und können bis heute mit den aktuellen Bausteinen kombiniert werden. Ein Klötzchen-Konzern entstand, aber durch das Aufkommen von Computerspielen und dem Internet Mitte der 1990er-Jahre stagnierte der Absatz zum ersten Mal. Also entschied sich die Firmenleitung dazu, die Produktpalette massiv zu erhöhen. Den Absatz trieb das nicht in die Höhe, wohl aber die Kosten – 2004 stand das Unternehmen kurz vor der Pleite. Der Turnaround gelang, indem sich die Entwickler wieder auf das Kernprodukt, die Bausteine, konzentrierten und daraus auch komplexere Modelle entwickelten, die sich gezielt an spielfreudige Erwachsene richten. Dazu kam mit Lego Friends eine Modellreihe, die sich explizit an die bis dahin unterrepräsentierte Zielgruppe der Mädchen richtete. Zum erfolgreichsten Spielzeughersteller wurde Lego 2014, als die Steine mit „The LEGO Movie“ zu Helden der Kinoleinwand wurden. Der Film spielte weltweit über 400 Millionen Euro ein, sein Nachfolger „The LEGO Batman Movie“ brachte es auf knapp 275 Millionen Euro!


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wie Nokia: Von der Papierfabrik zum Handyhersteller

Noch radikaler war der Wandel bei Nokia. Die alteingesessene Marke schuf Trends, indem man auch gern einmal komplett neue Wege beschritt. Der Konzern begann als Papierhersteller und verkaufte Gummistiefel. In den 1990er-Jahren erfanden sich die Finnen neu und entwickelten Mobiltelefone. 1998 wurde Nokia zum weltgrößten Handyhersteller mit innovativen Gadgets und Designs. Doch die Verbreitung von Smartphones bremste die Dominanz, 2012 stieß Samsung Nokia vom HandyThron. 2013 zog das Management die Notbremse und die ganze Sparte wurde an Microsoft verkauft. Nokia erfand sich nochmals neu und konzentriert sich nun auf das Telekom-Netzwerkgeschäft. Im April 2015 stieg Nokia durch den Zukauf des französischen Konkurrenten Alcatel-Lucent zum Weltmarktführer in der Netzwerktechnik im Telekommarkt auf.

T

wie Twitter

Odeo? Dieser Name dürfte vielen unbekannt sein, dabei legte das Unternehmen die Basis für ein bekanntes Social Network: Twitter. Zuvor war Odeo eine Plattform für Podcasts, was 2005 nach einer verheißungsvollen Idee klang. Doch dann erschien iTunes von Apple und auf einen Schlag konnten Hunderte Millionen iPod-Besitzer darüber Podcasts ganz einfach abrufen. Ein Richtungswechsel war dringend nötig. Um herauszufinden, was der Pivot sein könnte, veranstaltete man Hackathons. Bei diesen entwickelten die Mitarbeiter neue Konzepte und testeten ihre Ideen aus. Ein verheißungsvoller Prototyp konnte sich durchsetzen. Auf ihm basierend startete man Anfang 2006 neu durch. Der Name: „Twttr“. Aus Twttr wurde Twitter, der Rest ist eine typische Start-upGeschichte: Heute hat der Kurznachrichten-Dienst mit dem Vogel-Icon über 1,5 Milliarden Nutzer weltweit und generiert damit rund zwei Milliarden US-Dollar an Werbeeinnahmen. Der Erfolg basiert unter anderem darauf, dass kaum noch eine Firma oder ein Promi darauf verzichtet, regelmäßig Nachrichten mit maximal 140 Zeichen zu posten.

Fazit Diese Beispiele ließen sich fortsetzen, sie alle zeigen aber: Unternehmen können den digitalen Wandel erfolgreich überstehen. Vorausgesetzt, es besteht die Bereitschaft, sich mit ganz neuen technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen aktiv auseinanderzusetzen, das eigene Angebot kritisch zu prüfen – und das Unternehmen vielleicht ganz neu zu erfinden. //

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Ansichtssache

Game Over Einst waren die Osterinseln mit üppigen Honigpalmen-Wäldern bewachsen. Der amerikanische Evolutionsbiologe Jared Diamond behauptet, dass die verheerende Zerstörung des Ökosystems der Inseln durch einen wahnwitzigen Wettbewerb rivalisierender Häuptlinge befeuert wurde: Immer größere Steinfiguren, die Moai, wurden in Auftrag gegeben, um Stärke zu demonstrieren. Das für den Transport mit Schlitten benötigte Holz kostete die letzten Wälder – und die Rapanui, die Inselbewohner, ihre Zukunft.


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Wettbewerb und Wachstum Bereits während meines Betriebswirtschaftsstudiums und auch die vielen Jahre danach war mir die heilige Kuh der Wirtschaftspolitik immer suspekt: das „Wirtschaftswachstum“, das von Politikern und Wirtschaftsweisen in allen Regierungserklärungen, Konferenzen, Interviews und Seminaren als Allzweckmittel für Vollbeschäftigung und Wohlstand erklärt wird.

von Sören Seewald

Allerdings wissen schon die Kinder, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Warum sollte es dann möglich sein, dass Wirtschaft immerzu wachsen kann? Aber Widerspruch war in der Welt der Betriebswirtschaftslehre und der Volkswirtschaftslehre zwecklos. Trotzdem blieb ich skeptisch und bin es heute noch. Insbesondere im Nachkriegsdeutschland und auch bis heute kann es nach Meinung der Politiker und der Wirtschaftserklärer der Menschheit nur gut gehen, solange die Wirtschaft wächst. So hat zum Beispiel Ewald ­Nowotny (EZB-Ratsmitglied und Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank) in einem Interview im Handelsblatt vom 20. Dezember 2018 als größtes Risiko für die Wirtschaft im Euro-Raum Deutschlands massiven Rückgang des Wachstums ausgemacht. Abgesehen davon, dass Herr Nowotny offensichtlich die aktuellen Zahlen nicht kennt (Wirtschaftswachstum in Deutschland: 2017 = 2,2 %, 2018 = geschätzt 1,6 – 2,0 %, 2019: geschätzt = 1,4 – 2,0 %) und von einem massiven Rückgang keine Rede sein kann, spiegelt sich auch hier wieder die Fixierung auf das Wirtschaftswachstum wider. Politiker und Menschen wollen offensichtlich vom Wirtschaftswachstum nicht Abschied nehmen. Dabei war diese Fixierung auf Wachstum nicht immer vorhanden und wirtschaftliches Wachstum war bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts die Ausnahme. Wachstum bedeutete in der vorindustriellen Zeit vor allem Bevölkerungszuwachs, und der hing in erster Linie von der Verfügbarkeit von Lebensmitteln ab. Die Wachstumstheorien im modernen Sinn entstanden in den 1920erJahren und entwickelten sich unter anderem auch durch die immer weiter fortschreitende Massenproduktion und die dadurch notwen-

dige Förderung der Massennachfrage. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis in die 1970erJahre gab es dann das goldene Zeitalter des Wirtschaftswunders in Verbindung mit der vermeintlichen Vollbeschäftigung. Allerdings ist es nicht grundsätzlich gewährleistet, dass Wachstum auch Vollbeschäftigung garantiert. Arbeitslosigkeit kann auch bei hohem Wachstum entstehen, wenn zum Beispiel die Produktion immer weiter automatisiert oder in Billiglohnländer verlagert wird.

Das Ende des Wachstums Nichts auf unserer Erde kann grenzenlos weiterwachsen – und spätestens seit es Weltraumflüge gibt, wissen wir, dass sogar die Erde selbst begrenzt ist. Das bedeutet zwangsläufig, dass sowohl die natürlichen Ressourcen als auch der Raum für die Menschen begrenzt sind. Massenproduktion und Massenkonsum haben einen massenhaften Naturverbrauch zur Folge. Bereits in den 1870er-Jahren hatte Friedrich Engels in „Dialektik der Natur“ da­ rauf hingewiesen, dass wir uns nicht zu sehr mit unseren menschlichen Siegen über die Natur schmeicheln sollten, da sie sich für jeden solchen Sieg an uns rächt. Rund 100 Jahre später hatte sich mit diesem Umstand auch der Club of Rome beschäftigt und 1972 folgende Schlussfolgerung veröffentlicht: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten 100 Jahre erreicht.“ In den nachfolgenden 40 Jahren überarbeiteten die Experten des Club of Rome regelmäßig diesen ersten Bericht. Doch die Ergebnisse blieben in der

August 2017, Duisburg – Sandkünstler aus zehn ­Nationen haben in Duisburg die höchste Sandburg der Welt gebaut. Ein Vertreter der auf kuriose Rekorde speziali­ sierten Firma Guinness World Records bescheinigte dem Bauwerk die ­Rekordhöhe von 16,68 Meter.


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Tendenz gleich. Die Wachstumsgrenzen werden demzufolge spätestens 2100 erreicht sein und zum Kollaps führen.

Fragwürdiges Ideal Allen Warnungen zum Trotz halten die meisten Gesellschaftsformen dieser Welt – ob kapitalistisch, sozialistisch oder kommunistisch – am Ideal des Wachstums fest. Seine Grenzen sind jedoch schon überall gegenwärtig. Vernichtung der Biodiversität, Kontaminierung von Böden und Gewässern, Verschmutzung der Luft, Versiegelung der Böden, Ausbeutung der Böden, Zerstörung von Ökosystemen und so weiter haben wir täglich vor

Augen. Eine Besserung ist nicht in Sicht, insbesondere auch deshalb nicht, weil die individualistischen Interessen des Einzelnen oder einzelner Nationen immer ausgeprägter werden. Das Ziel ist, größer, schöner, besser, anerkannter und mächtiger zu sein als alle anderen. Der derzeitige amerikanische Präsident ist hierfür das beste Beispiel. „America first“ führt dazu, dass die USA kein Interesse mehr an Klimaschutz haben, mit Fracking noch mehr Rohstoff aus dem Boden gepresst wird, dabei die Böden mit Chemie verseucht werden und Donald Trump aggressiv alles dafür tut, dass nur noch US-amerikanische Interessen verfolgt werden.


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Dabei wäre gerade das Gegenteil notwendig. Statt unseren Planeten noch weiter zu plündern, muss eine global abgestimmte Politik die Verantwortung für mehr als sieben Milliarden Menschen übernehmen. Aber eine solche Weltpolitik ist noch nicht einmal im Ansatz erkennbar. Viel zu unterschiedlich sind die nationalen Interessen. Alle sind wir Sklaven des Wirtschaftswachstums. Zu wenige Menschen, und insbesondere die Politiker dieser Welt, haben die Grenzen des Wachstums erkannt. Obwohl aktuell das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern inklusive China rückläufig ist, werden keine Konzepte zum Wohlergehen der Menschen ohne Wachstum entwickelt. Stattdessen wird mit äußerst zweifelhaften Mitteln versucht, Wachstum zu erzwingen – wie zum Beispiel mit Konjunkturprogrammen, Subventionen, Abwrackprämien, noch mehr Werbung …

Big Brother heute Der bereits für 1984 von George Orwell prophezeite Überwachungsstaat, heute allerdings besser als „Überwachungskapitalismus“ zu bezeichnen, trägt massiv zur weiteren Kon­ sumsteigerung in den Industrieländern bei. In der schönen neuen digitalen Welt liefern bereits Milliarden von Menschen den Rohstoff Daten kostenlos an die wenigen Tech-Riesen, die diese Daten wiederum zwecks Werbung weiterverkaufen und dabei Milliardengewinne erzielen, die nicht mal zum Nutzen der Gemeinschaft versteuert werden. Natürlich ist Digitalisierung nicht per se schlecht, aber wie so oft gilt auch hier: Es kommt drauf an, was man draus macht. Denn abseits der Konsumgesellschaft in den Industrieländern leben noch Milliarden Menschen in totaler Armut und müssen sich ums tägliche Brot sorgen. Auch diese Ungleichheit wird in absehbarer Zeit zum Kollaps führen. Die armen Länder werden diese große Differenz zwischen „viel für wenige“ und „nichts oder wenig für viele“ auf Dauer nicht hinnehmen. Dazu wird auch die weltweite Digitalisierung beitragen und die ersten Flüchtlingsströme und die damit verbundenen Probleme waren und sind bereits sichtbar. Es besteht kein Zweifel: Noch leben wir mitten in einem beispiellosen Wachstumszyklus, der auch die nächsten Jahrzehnte noch nicht zu Ende sein wird. Allein schon, weil die Prognosen zur Weltbevölkerung ein Wachstum von heute ca. sieben Milliarden Menschen auf neun Milliarden Menschen vorhersagen. Und die große Mehrheit wird dann ihre

„Wir fahren mit Vollgas auf eine Betonwand zu, wir wissen nur nicht, wie weit sie weg ist.“ Peter Sloterdijk

Träume vom guten Leben verwirklichen wollen. Wird diese immer größere Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zum Kollaps führen oder kann es gelingen, sie in nachhaltige Bahnen zu lenken und die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen?

Sklaven des Wachstums Wie wird es also weitergehen mit dem Wachstum und wie schaffen wir es, noch vor dem großen Kollaps umzusteuern? Reiner Klingholz (seit 2003 Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung) spricht in seinem Buch „Sklaven des Wachstums“ (2014) unbequeme Wahrheiten aus. Zwar prognostiziert er, dass unsere Nachfahren in 300 Jahren in einem Paradies der Nachhaltigkeit leben werden. Doch vorher wird es Krisen, Konflikte und Kriege um die Ressourcen geben. Denn die egoistischen Interessen der einzelnen Menschen und die nationalen Interessen sind zu groß, um bereits heute gemeinsame Lösungen für ein nachhaltiges Leben zu entwickeln. Klingholz ist überzeugt davon, dass nachhaltiges Wachstum eine Illusion ist, denn Wachstum bedeute immer erhöhten Ressourcenverbrauch. Ein Umdenken aus heutiger Sicht scheint somit illusorisch. Zu groß sind die Eigeninteressen des Einzelnen, der Unternehmen und der Staaten, obwohl es bereits viele kleine Versuche zum Besseren gibt. Wenn wir Glück haben, genügen kleine Krisen und Katastrophen, um ein politisches Umdenken länder­ übergreifend und weltweit zu verursachen. Nach Meinung der Experten des Club of Rome ist es spätestens 2100 so weit. //


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Gapminder-Test

„Hätten Sie gedacht, dass ...“ Willkommen zum Gapminder-Test! Sie finden hier 13 Fragen zu Fakten. Sie haben pro Frage 45 Sekunden Zeit. Wenn Sie den Test bestehen, qualifizieren Sie sich dafür, ein Gapminder zu werden. Wenn Sie den Test nicht bestehen: keine Sorge, wir werden es niemandem sagen. Sie können den Test später noch einmal machen. Danke, dass Sie eine auf Fakten basierende Weltsicht verbreiten und dass Sie mit sich selbst angefangen haben. Viel Glück!

1.

5.

In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung ... A) ... nahezu verdoppelt. B) ... nicht oder nur unwesentlich verändert. C) ... nahezu halbiert.

4. Wo lebt die Mehrheit der heutigen Weltbevölkerung?

2. Wie viele der einjährigen Kinder auf der Welt sind gegen irgendwelche Krankheiten geimpft? A) 80 Prozent B) 50 Prozent C) 20 Prozent

A) In Ländern mit geringem Pro-Kopf-Einkommen B) In Ländern mit mittlerem Pro-Kopf-Einkommen C) In Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen

Weltweit haben 30-jährige Männer durchschnittlich 10 Jahre lang eine Schule besucht. Wie viele Jahre haben gleichaltrige Frauen die Schule besucht? A) 9 Jahre B) 6 Jahre C) 3 Jahre

6. Heute leben circa 7 Milliarden Menschen auf der Erde. Wie ist die realistischste geografische Verteilung? Amerika: Europa: Afrika: Asien:

3. Wie hat sich die Zahl der Todesfälle pro Jahr durch Naturkatastrophen über die letzten 100 Jahre entwickelt? A) Sie hat sich mehr als verdoppelt. B) Sie ist etwa gleich geblieben. C) Sie hat sich mehr als halbiert.

A) 1 Mrd. 1 Mrd. 1 Mrd. 4 Mrd.

B) 1 Mrd. 1 Mrd. 2 Mrd. 3 Mrd.

C) 2 Mrd. 1 Mrd. 1 Mrd. 3 Mrd.


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7. Nach einer Prognose der UN wird die Weltbevölkerung bis 2100 um weitere 4 Milliarden Menschen wachsen. Was ist die Hauptursache dafür? A) Es wird mehr Kinder geben (jünger als 15 Jahre). B) Es wird mehr Erwachsene geben (zwischen 15 und 74 Jahren). C) Es wird mehr sehr alte Menschen geben (75 Jahre und älter).

12.

8.

1996 standen der Tiger, der Riesenpanda und das Spitzmaulnashorn auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Wie viele dieser drei Spezies sind heute stärker vom Aussterben bedroht als 1996?

Wie viele Mädchen absolvieren heute die Grundschule in den Ländern mit niedrigem Einkommen?

A) keine B) eine C) zwei

10.

A) 20 Prozent B) 40 Prozent C) 60 Prozent

Wie viele Menschen auf der Welt haben ein gewisses Maß an Zugang zu Elektrizität?

9.

A) 20 Prozent B) 50 Prozent C) 80 Prozent

Heute leben 2 Milliarden Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren auf der Welt. Wie viele Kinder werden es laut Angaben der Vereinten Nationen im Jahr 2100 sein? A) 4 Milliarden B) 3 Milliarden C) 2 Milliarden

13. Weltklimaexperten nehmen an, über die nächsten 100 Jahre wird die durchschnittliche Temperatur ...

11.

A) ... zunehmen. B) ... gleich bleiben. C) ... abnehmen.

Wie hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt heute weltweit? A) 50 Jahre B) 60 Jahre C) 70 Jahre Den Test finden Sie auch im Netz unter: www.gapminder.org

Lösungen: 1C, 2A, 3C, 4B, 5A, 6A, 7B, 8C, 9C, 10C, 11C, 12A, 13A


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Wenn die Grillen zirpen, geht die Sonne unter Lieschen Müller aus Bayern hat zwei Leidenschaften. Zum einen isst sie für ihr Leben gerne Schokolade. Sie und ihr Mann Hubert haben obendrein einen nicht unwesentlichen Anteil ihres Vermögens in die Schweizer Schokoladenfabrik „Schokohimmel“ investiert. Lieschens zweites Steckenpferd sind Statistiken, die sie in vielen ihrer Zeitschriften findet. Zahlen lügen schließlich nicht.

von Christine Klein

Erst vor Kurzem wurde sie in ihrer Meinung bestätigt, dass sie sich doch der Treue ihres Huberts sicher sein kann. Denn ein Meinungsforschungsinstitut befragte in den deutschen Bundesländern verheiratete Männer nach ihren außerehelichen Beziehungen. Und danach geht nur etwa jeder zehnte Bayer fremd! Hubsi also sicher nicht.

16

17

18

19

19

21

21

22

24

27

32

33

Hessen

Rheinland-Pfalz

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Niedersachsen

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Brandenburg

Thüringen

Mecklenburg-Vorpommern

Berlin

Baden-Württemberg

14 Saarland

12

Schleswig-Holstein

11 Bayern

Seitensprünge von 100

Wachstumsdynamik der Firma Schokohimmel in Tsd. EUR 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 1984 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05

Veränderung des Jahresumsatzes im Vergleich zum Vorjahr in Tsd. EUR 180 150 120

Doch eines Tages findet sich in der Zeitschrift „Annemarie“ folgende Statistik: Eine Studie aus dem Jahr 2014 beschreibt die relative Senkung des Risikos, an Diabetes zu erkranken, indem man sich mit Mittelmeerkost ernährt, mit 30 Prozent. Lieschen kommt ins Grübeln – verzichtet sie fortan auf ihre Schokolade und isst stattdessen Fisch und Gemüse, hätte sie ja ein deutlich geringeres Diabetesrisiko. Als sie gerade eine gegrillte Dorade mit Zucchini und Paprika zubereitet, kommt Hubert mit der nächsten Hiobsbotschaft: Das Börsenmagazin „Fette Gewinne“ zeigt die folgenden Grafiken zum Unternehmen Schokohimmel, in das sie so viel Geld investiert haben.

90 60 30 0 1984 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05

Die einst dynamische Umsatzentwicklung ist offensichtlich in eine kritische Phase gekommen. Die Umsätze brechen dramatisch ein, die Firma steckt in großen Schwierigkeiten. Wie gut, dass sie das noch halbwegs rechtzeitig erkannt haben. Also sofort diese Aktien abstoßen!


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Nichts ist, wie es mal war bei den Müllers. Ihr Geld liegt mit mickrigen Zinsen auf einem Tagesgeldkonto, ständig gibt es Fisch und Gemüse. Selbst ihre Ehe scheint nicht mehr ganz so glücklich zu laufen, Hubert kann schließlich nicht dauernd Fisch essen. Doch dann sieht Lieschen Müller bei einem Arztbesuch diese Statistik aus dem renommierten New England Journal of Medicine:

r = 0.791 P < 0.0001

Nobel Laureates per 10 Million Population

30

Switzerland

Sweden Denmark Austria Norway

25 20

United Kingdom

15

Ireland The Netherlands United States Belgium France Finland Canada Australia 5 Portugal Poland Italy Japan Greece Spain China Brazil 0

10

0

Germany

5 10 Chocolate Consumption (kg/yr/capita)

I. Relative und absolute Werte Plötzlich wird ihr vieles klar, denn jetzt zeigt sich: Die absoluten Zahlen untermauern die Empfehlung Mittelmeerkost bei ­Weitem nicht so stark. Ernährt man sich „klassisch“ (also auch mit Schokolade), hat man ein Risiko von 8,8 Prozent, an Dia­betes zu erkranken. Ernährt man sich mit Mittelmeerkost, liegt das Risiko bei 6,9 Prozent. Eine Differenz von gerade mal 1,9 Prozentpunkten. Der Artikel hat die Werte komplett falsch interpretiert. Eine relative Senkung des Diabetesrisikos um 30 Prozent durch ­mediterrane Kost gibt keinerlei Auskunft über konkrete Zahlen. Es fehlen jegliche Basiswerte. In der Tat ist das Risiko, an Diabetes zu erkranken, bei 100 Personen mit normaler Kost nur um zwei Personen erhöht. Ein schwaches Argument.

Correlation between Countries’ Annual Per Capita Chocolate Consumption and the Number of Nobel Laureates per 10 Million Population 35

Sie kauft sofort zehn Tafeln Schokohimmel und verzehrt sie noch am gleichen Tag. Das scheint sogar zu wirken. Voll geisti­ gem Elan eilt sie in die Stadtbibliothek und leiht ein Grund­ lagenwerk zur Statistik aus. Schon das erste Kapitel ist eine Offenbarung. Denn dort steht: „Ohne Kenntnis der Grundwerte ist die relative Veränderung aussagelos.“

15

Also gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Schokoladenkonsum und der Anzahl der Nobelpreisträger in einem Land! Je mehr Schokolade, desto intelligenter die Menschen – so steht es in einer seriösen Fachzeitschrift.

Ähnlich sieht es mit den verheerenden Zahlen der Firma Schokohimmel aus. (1) Sinkende Wachstumsdynamik (Grafik 2 auf Seite 26) – also die Veränderung der Veränderung – ist mathematisch die zweite Ableitung (2) Sinkende Jahresumsätze im Vergleich zum Vorjahr (Grafik 3 auf Seite 26) – ist mathematisch die erste Ableitung Beide Kurven haben keine Basisfunktion. Die Darstellung der relativen Veränderung ohne Kenntnis der Grundwerte ist aussagelos. Schnell recherchiert Lieschen Müller im Internet und findet die beruhigende Antwort:


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Die Basisfunktion: Umsatzentwicklung der Firma Schokohimmel

in Tsd. EUR 2500 2000 1500 1000 500

0 1984 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05

Die richtige Interpretation, erkennbar an der Grundfunktion, die die absoluten Zahlen darstellt, zeigt, dass die Firma seit 1984 starke Umsatzsteigerungen erwirtschaften konnte. Dieses starke Wachstum hat sich lediglich über die Jahre etwas abgeschwächt. Kein Grund zur Sorge, Familie Müller kann ihr Geld also wieder in Schokohimmel investieren. Freudig wartet Lieschen auf ihren Gatten Hubert, um ihm die guten Neuigkeiten mitteilen zu können. Doch merkwürdigerweise kommt dieser nicht zur erwarteten Zeit nach Hause. Also beginnt sie mit dem zweiten Kapitel in ihrem Statistik-Buch:

II. Manipulation durch Weglassen

Außereheliche Beziehungen

nein

keine Antwort

27

22

24

37 27

50

25 42

18 32

33 Berlin

21

37

36

Thüringen

21

47

49

Brandenburg

31

41

Sachsen

22 19

32

Sachsen-Anhalt

18

23 19

48

Niedersachsen

17

59

Bremen

44

58

Nordrhein-Westfalen

44

Rheinland-Pfalz

38

Mecklenburg-Vorpommern

ja

14

24 16

39

Hessen

12 Baden-Württemberg

Bayern

23 11

60

51

Saarland

34

35

Schleswig-Holstein

54

Sie dachte, nur jeder zehnte Bayer gehe fremd, niemals ihr Hubsi. Aber 66 von 100 Bayern haben überhaupt keine Antwort gegeben – anteilsmäßig auch noch die meisten von allen Bundesländern! Was hatten die zu verbergen? Und zu welcher Gruppe gehört jetzt ihr Hubsi? Voller Wut wartet Lieschen auf Hubert, um ihn zur Rede zu stellen. Doch er kommt einfach nicht. Also beginnt sie, Kapitel 3 im Statistik-Buch zu lesen:

III. Zufällige Korrelation und kausaler Zusammenhang Die Unsinnigkeit der Aussage „Wenn die Grillen zirpen, geht die Sonne unter“ dürfte klar sein. Umso verwunderlicher ist

Käsekonsum pro Kopf korreliert mit Todesfällen durch Verheddern in Bettlaken

Pfund

Tote

33

800

31,5

600

30

400

28,5

200 2000

„Keine Angabe“ bedeutet keine Information? Aber kann man das denn einfach weglassen? Folgende Grafik schnürt Lieschen die Kehle zusammen:

66

es, dass genau dieses Phänomen, eben die unsaubere Trennung von Korrelation (Zusammenhang) und Kausalität (Wirkung), eines der häufigsten Ursachen von Fehlinterpretationen darstellt. Für diese sogenannten Scheinkorrelationen gibt es viele lustige Bespiele, wie die Seite „Spurious Correlations“ (http://www.tylervigen.com/spurious-correlations) vorführt. In Zeiten von Big Data werden es sicherlich immer mehr, denn dank der riesigen Datenmengen lassen sich immer mehr Korrelationen finden. Kritisch werden diese Scheinkorrelationen, wenn sie kausal in Bezug gesetzt werden und als Argumentationsbasis dienen. So wie beim Schokoladenkonsum und den Nobelpreisträgern.

2001

Käsekonsum

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Tod durch Bettlaken

Das gibt Lieschen Müller den Rest. Ist sie etwa doch nicht intelligenter geworden? Erschöpft schläft sie über ihrem Buch ein. Hubert kommt von seinem Stelldichein nach Hause und findet seine Frau mit dem aufgeschlagenen Statistik-Buch schlafend vor. Er überfliegt die gelesenen Seiten und schnell wird ihm klar, dass sie ihm auf die Schliche gekommen ist. Verzweifelt sucht er nach einer guten Ausrede. Er liest das vierte Kapitel:

IV. Stichprobenumfang Repräsentativität – meist als „repräsentative Stichprobe“ oder „repräsentative Befragung“ bezeichnet – ist die Charakteristik bestimmter Datenerhebungen, die es ermöglicht, aus einer kleinen Stichprobe Aussagen über eine wesentlich größere Menge (= Grundgesamtheit) treffen zu können. Diese Berechnung sieht sehr kompliziert aus, doch seine Hoffnung, die Signifikanz der belastenden Studie durch die verwendete kleine Stichprobe zu entkräften, spornt ihn an. Tatsächlich findet er eine Lösung: Deutschlandweit wurden lediglich 1.367 Männer befragt. 15,76 Prozent der männlichen Bevölkerung lebt in Bayern, das sind 6.438.508 Männer. Unter der Annahme, dass die Umfrage anteilig auf die Bevölkerungszahl aufgeteilt wurde, müssten in Bayern gerade mal 214 Männer befragt worden sein. Nach dem Statistikbuch folgt daraus eine Fehlertoleranz von über 10 Prozent. Lieschen vertraut bekanntlich den Zahlen, und Hubert hat eine statistisch begründete Rettung aus seinem Dilemma gefunden. //


auch das noch! 29

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Wie viele Liegestütze schafft Chuck Norris? Alle! Chuck Norris Facts

hrrgl !! DAS STÄRKSTE

Tier ist der Nashornkäfer. Zwar wiegt er nur etwa drei Gramm, kann aber das Hundertfache seines eigenen Gewichts tragen. Selbst ein extrem trainierter Bodybuilder schafft dagegen gerade mal das Dreifache seines Gewichts.

aber hallo ... ! DER HÖCHSTE

Berg ist der hawaiianische Mauna Kea, der – gemessen vom Fuß des Berges – 10.203 Meter hoch aufragt. Allerdings befinden sich lediglich 4.170 Meter über dem Meeresspiegel. Wissenschaftler haben zudem errechnet, dass sich durch das Gewicht des Berges der Meeresboden darunter um circa 8.000 Meter abgesenkt hat, sodass die Gesamthöhe eigentlich rund 17.000 Meter beträgt. Da muss sich der Mount Everest (8.848 m) warm anziehen!

wa ... ? DER SCHNELLSTE

Ball der Sportgeschichte war ausgerechnet ein Federball, den der malaysische Badmintonspieler Tan Boon Heong 2009 bei den Yonex Japan Open auf 421 km/h beschleunigte. Das ist etwa doppelt schnell wie ein startender Düsenjet.

auweia DIE SCHNELLSTE

Pflanze ist die Brombeere: Deren Ranken verlängern sich an einem einzigen Tag um nicht weniger als 7,5 Zentimeter. Menschliche Kopfhaare wachsen pro Tag 0,3 bis 0,5 Millimeter.

DAS LAUTESTE Tier ist der Blauwal. „Sprechen“ Blauwale miteinander, dann erreicht die Lautstärke problemlos 188 Dezibel. Ein Düsenjäger bringt es auf 130 Dezibel, ein Presslufthammer auf 80 Dezibel.

na ja ... Das GRÖSSTE

Flugzeug, das je gebaut wurde, wiegt rund 227 Tonnen und besitzt eine Flügelspannweite von 117 Metern: die Stratolaunch. Zum Vergleich: Der Airbus A 380 kommt auf 80 Meter, das größte Frachtflugzeug, die russische Antonow An-225, auf 88 Meter. Stratolaunch hat am 13. April 2019 seinen Jungfernflug absolviert und soll künftig als mobile Startrampe für Satelliten dienen.

boah! DAS GRÖSSTE

Lebewesen der Welt ist ein Riesenhallimasch, der sich über neun Ar erstreckt. Diese Fläche entspricht etwas mehr als 1.200 Fußballfeldern. Allerdings wächst der gigantische Pilz im Untergrund des Malheur National Forest in Oregon, USA seit mehr als 2.400 Jahren.


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Porträt

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Auf Achse: Franz Tramberger Manchmal versteckt sich in einer Verschlechterung eine erfreuliche Verbesserung. So erging es offenbar auch Franz Tramberger im Jahr 2010. Damals leitete er den indirekten Einkauf an einem österreichischen Standort eines Großkonzerns der Automobilindustrie. Eine ebenso verantwortungsvolle wie herausfordernde Tätigkeit.

Allerdings veränderten sich deren Rahmenbedingungen gerade gravierend: „Der Einkauf wurde seit Längerem zentralisiert und damit wurden die Verantwortlichkeiten und Befugnisse der jeweiligen Landesorganisationen nach und nach reduziert und gleichzeitig wurde die Bürokratie erhöht.“ So schaute er sich nach einer ähnlich vielseitigen Arbeit um. Für den Einkaufs- und Fuhrpark-Experten, der berufsbegleitend an der FH Steyr sowohl ein Bachelorstudium über Internationales Logistikmanagement als auch ein Masterstudium zum Supply Chain Management absolviert hat, war klar, dass er in seinem Metier bleiben wollte. Hatte er doch „live“ gesehen, wie viel Potenzial in diesem Thema steckt. Also führte er einige Gespräche mit entsprechenden Anbietern für Beratungsleistungen im indirekten Einkauf, doch „letztlich ist nur die Hans Becker GmbH übrig geblieben, die für mich infrage kam, und ich habe den Vorschlag für ein eigenes Büro in Österreich gemacht.“ Bis dahin wurde die wachsende Zahl der österreichischen Kunden von Oberhaching aus betreut. „Herr Becker hat nicht lange überlegt und wir haben Ende 2010 das Büro installiert.“ Eine Entscheidung, die auch nach fast zehn Jahren alle Beteiligten sichtlich zufriedenstellt. Die Entscheidung, als Projektleiter für alle österreichischen Projekte und strategischer Einkäufer für den Fuhrpark zu Hans Becker zu gehen, hat Tramberger nicht bereut: „Ich mag Abwechslung und ich mag

es, ganzheitlich zu denken und komplexe Probleme zu lösen, und da wird es als Projektleiter und strategischer Einkäufer bei Hans Becker nie langweilig. Es gibt gerade im Bereich Fuhrpark sehr viele Stellschrauben und zahlreiche Möglichkeiten, hinsichtlich der Gesamtkosten, Prozesse und Qualitäten für einen individuellen Kunden Lösungen maßzuschneidern. Und da jeder Kunde andere Anforderungen, Strukturen und Bedürfnisse hat, ist jedes Projekt eine neue interessante Herausforderung.“ Sein Arbeitscredo für diese gleichermaßen vielgestaltige wie komplexe Aufgabe hat er Philip Rosenthal entlehnt: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Doch ebenso wie das vielfältige Aufgabenspektrum gefällt dem Österreicher die spezifische Unternehmenskultur. „Was ich bei Hans Becker sehr schätze, ist die Kombination aus familiärer Kultur, dem hohen Freiheitsgrad für selbstbestimmtes Arbeiten und der Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren.“ Dazu kommen der respektvolle Umgang untereinander und eine gute Portion Humor im Alltag. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Familie und Hobbys? Wandern und andere Outdooraktivitäten, vor allem mit Sohn Leon, bilden ein ebenso probates Entspannungsmittel wie Lesen oder der Genuss von feinen, in Eichenfässern gereiften Rum- und Scotch-Whisky-Spezialitäten. Und nicht zu vergessen sind da natürlich die Fahrten mit der Vespa, die den privaten Fuhrpark bereichert! //


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Genuss

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Umherschweifend in die nächste Moderne Earnest und Algernon sind zwei Freunde, die im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts gelebt haben und einem Theaterstück von Oscar Wilde entstammen. Ihre Seelen sind der Nachwelt erhalten geblieben und sie führen einen immer wieder erfrischenden Dialog über Phänomene der sogenannten Moderne. Diesmal unterhalten sie sich über die Qualitäten des Lebens und insbesondere über den Spaziergang.

von Christian Jacobs

Earnest: Lieber Algernon, wie ergeht es dir in der Stadt? Bist du noch wohlauf? Algernon: Mein lieber Landlord, in der Stadt wird es wieder immer besser. Kannst du in deinen Landpostillen die Entwicklung der Städte verfolgen? Oder bist du noch immer der, der sich über Gestank, Geschwindigkeit und Gewimmel beschwert? Earnest: Selbstverständlich verfolge ich die Diskussionen und Ideen ob der Städte der Zukunft und ich frage dich nun ... Algernon: ... ja, frage nur ... Earnest: ... well, geht es denn in die Richtung, über die ich lesen darf? Wird deine Stadt gesünder, grüner, ruhiger und schöner? Könntest du es mir eventuell sogar schmackhaft machen, in die Stadt zu ziehen? Algernon: Mein geschätzter Freund, da ich deinen Raumbedarf kenne, würde ich sagen: Bleib auf dem Land! Meine Stadt wird zwar schöner, aber der Raum fürs Wohnen wird immer knapper, weil eben viele Menschen in die Städte ziehen. Und ja, meine Stadt wird schöner und ich will dir heute unbedingt von meiner neuen Entdeckung erzählen. Eine Entdeckung, die ihre Bedeutung vermutlich nur in der Stadt gewinnt ... Earnest: Da ist sie wieder, die Überheblichkeit der Städter ...

Algernon: ... warte ... Earnest: Nein. Erzähle nur von deiner Entdeckung und ich sage dir dann, wie es auch auf dem Land „funktionieren“ wird. Was meinst du? Algernon: Also, denke dich in die Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders zurück. Die Städte boomen, wachsen, die Autos nehmen zu und es werden sogar Städte gebaut, die sich nach dem Auto ausrichten. Zu dieser Zeit beginnt eine Bewegung zunächst in Paris, dann auch in anderen Städten Europas, und denke nur, sogar in München, die Stadt mithilfe des Spaziergangs ganz neu für sich zu entdecken. Die Situationisten, so heißt die Bewegung, entwickeln ganz eigene Formen des Spazierens in Städten. Earnest: Welch eigenartige Vorstellung, in der Stadt überhaupt daran zu denken, einen Spaziergang zu machen ... Algernon: Warte nur, zügle dich mit deiner Kritik. Stell dir vor, du verlässt dein Haus oder deine Wohnung ohne Ziel ... Earnest: ... well, eben ein Spaziergang ... Algernon: Ja, aber in der Stadt! Du gehst nicht von A nach B, um dies und das zu erledigen. Du gehst einfach los. Ohne Ziel. Ohne Absicht. Im Gehen befreist du deinen Kopf von Gedanken, Vorstellungen. Du gehst. Nimmst aufmerksam

Christian Jacobs ist leidenschaftlicher, feldforschender Kulturwissenschaftler, der an bessere Möglichkeiten glaubt. Er gründete mehrere Unternehmen mit, leitet Unternehmen und bringt immer wieder Magazine in die Welt. Aktuell arbeitet er an der zentralen Frage, was für den Menschen übrig bleibt und was uns die künstliche Intelligenz abnehmen kann. Er ist Vater von vier erwachsenen Kindern und lebt mit seiner Frau in München, Venedig und auf Reisen. Für Hobbys gibt es keine Zeit.


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wahr, was um dich herum geschieht, und gehst. Allein deinen Gefühlen und Wahrnehmungen folgend; durch die Stadt, in der du lebst, oder auch in der Stadt, in der du zu Besuch bist. Dein Weg folgt nur deiner Intuition. Earnest: Der Weg wird selbst zur Absicht ... Algernon: ... ja, der Weg bzw. das Gehen selbst und was daraus entsteht. In einer Zeit, in der sich alles auf Absicht, Geschwindigkeit und Funktionalität ausrichtete, gehen die Situationisten zu Fuß und ohne Ziel. Entdecken völlig neue Zusammenhänge, intensivieren die Wahrnehmung, verlangsamen sich und die Welt um sich herum. Und es sind lange Spaziergänge. Oft dauern sie mehrere Stunden. Earnest: Mehrere Stunden!? Algernon: Ja, mehrere Stunden. Einen ganzen Tag. Schweifen sie umher. Alles, was vorher war, wird unwichtig. Allein, was jetzt mit dem Umherschweifen entsteht, ist Wirklichkeit. Je mehr es mir gelingt, mich von den unmittelbaren Eindrücken, Gefühlen und dem Zufall leiten zu lassen, desto sicherer entsteht eine neue Stadt und eine neue Welt für mich. Earnest, du musst mich besuchen kommen ... Earnest: ... und ein solches Umherschweifen, einen solchen Spaziergang mit dir ... Algernon: Ja! Wir gehen ohne Ziel und Absicht, ohne ein Gespräch zwischen uns in die Stadt,

in meine Welt hinaus. Verlieren uns in den Labyrinthen der modernen Stadt ... Earnest: Wenn ich dir zuhöre, beginne ich langsam, die Faszination zu spüren, die das für einen Menschen wie dich haben kann. Algernon: Was soll das heißen? Earnest: ... well, aus meiner Sicht ist es ja seit dem Beginn der Bewegung in den Städten nicht besser geworden. Ihr seid immer noch voller Absicht, Geschwindigkeit und Funktionalität und habt in den Städten das menschliche Maß verloren ... Algernon: ... aber das entsteht ja genau wieder im Umherschweifen. Du findest dein Maß und deine Welt wieder, auch in der Stadt. Du behauptest dich in der Stadt, in der modernen Welt. Lass es uns versuchen, Earnest, dir das Maß der Moderne zu ermöglichen. Lass uns zu Fuß gehen, spazieren, umherschweifen ... Earnest: Du willst mit mir spielen ... Algernon: Oh, ja und nein. Ich will das Experiment mit dir wagen: lass uns das menschliche Maß für die nächste Moderne finden! Wir schweifen in Stadt und Land umher, vertrauen unseren Gefühlen, unserer Intuition und dem Zufall und nehmen wahr, was in und zwischen uns entsteht. Earnest: Well spoken. Lass uns gehen! //


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Vorschau

Impressum

In der nächsten DENKRAUM-Ausgabe lesen Sie:

FÜR IMMER UND E

Herausgeber: Hans Becker GmbH Keltenring 11 82041 Oberhaching Tel. +49 (0)89 / 66 65 83-0 info@hansbeckergmbh.de www.hansbeckergmbh.de

WIG:

? T I E K G I T L A H H C NA

Chefredaktion: Anja Rössel Tel. +49 (0)89 / 66 65 83-26 a.roessel@hansbeckergmbh.de Autoren dieser Ausgabe: Christian Jacobs, Christine Klein, Herbert Lechner, Anja Rössel, Sören Seewald

Umweltschutz versus Globalisierung: Welche Verantwortung haben Unternehmen? Wie kann ein Unternehmen der zunehmenden Forderung nach Umweltschutz gerecht werden, wenn die weltweiten Standorte und Lieferketten bedient werden müssen? Ist es noch vertretbar, für ein 1-Stunden-Meeting von München nach Hamburg zu fliegen? Können digitale Medien zur Nachhaltigkeit beitragen? „Cradle to Cradle“ – kann das funktionieren? Nachhaltiges Wissen: Welche Skills sind auch künftig noch gefragt? „Früher war alles besser!“ Bringen uns neue Technologien und Möglichkeiten eine bessere Zukunft, eine bessere Arbeitswelt? Ausgabe 8 des

UM Magazins DENKRA 19 20 de En t erschein

Hans Becker GmbH Intern Ausbau des Geschäftsfelds HORIZONdigital Als inhabergeführtes Unternehmen hat sich Hans Becker seit über 25 Jahren auf die Op­ timierung des strategischen indirekten Einkaufs sowie alle damit verbundenen Prozesse spezialisiert. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage unserer Kunden nach Beratung rund um die Digi­talisierung im indirekten Einkauf werden diese Themen 2019 nun zentral in unserem Geschäftszweig HORIZONdigital zusammengeführt. So können wir künftig noch fokussier-

ter individuelle Lösungen für unsere Kunden entwickeln. Ein optimaler Mix aus fast schon klassischen Ansätzen wie z. B. E-Procurement, aber auch neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) oder des Einsatzes waren­ gruppenspezifischer Konzepte führt zu einem optimalen Ergebnis für unsere Kunden. Mehr unter: www.hansbeckergmbh.de

HANS BECKER Effizient Einkaufen

Lektorat: Susanne Schneider Gestaltung: Freie Kreatur, Ebersberg Petra Winkelmeier, Andreas Mitterer www.freiekreatur.de Druck: Joh. Walch GmbH & Co KG, Augsburg Bildnachweis: Titel / S. 2: ©Csilla Klenyánszki; S. 4: ©cunico / Fotolia; ©Tomislav Medak, Wikimedia, CC-Lizenz; ©Christian Jacobs; ©Rachen Sageamsak /  Polaris / laif; S. 6: ©Alamy Stock Photo; S. 8: ©Rachen Sageamsak /  Polaris / laif; S. 9: ©Michael Preston /  Alamy Stock Photo; S. 10: ©David Partridge / Alamy Stock Photo; ©Ian Trower / robertharding / laif; ©Alberto Bernasconi / laif; S. 11: ©Paul Langrock / Zenit / laif; S. 13: ©Walter Hürlimann / Cryoow!; S. 14: ©best_shop / Fotolia; S. 15: ©vectortatu / Fotolia; ©Zoa-Arts /  Fotolia; S. 16: ©Polat Alp / Fotolia; ©bellovittorio / Fotolia; S. 17: ©valikalina / Fotolia; FARBAI /  Fotolia; Thomas Söllner / Fotolia; S. 18: ©Jesse Kraft / Alamy Stock; S. 20: ©picture alliance / dpa/Marcel Kusch; S. 21 – 22: © picture alliance /  dpa/Ina Fassbender; S. 24: ©tatianasun / Fotolia; ©leremy /  Fotolia; ©cunico / Fotolia; S. 25: ©Fiedels / ­Fotolia; ©nazar12 /  Fotolia; ©leremy / Fotolia; ©Серафима Манекина / Fotolia; S. 27: ©Photobank / Fotolia; S. 29: Illustration ©Andreas Mitterer / ­ Freie Kreatur; S. 31: Illustration ©Freie Kreatur; ©Franz Tramberger; S. 32: ©Christian Jacobs; pixabay / WikiImages Erscheinungsweise: halbjährlich Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit nicht gehaftet werden. Nachdruck und Verwendung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.


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