FEUERWEHR.AT 2017/03

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Das offizielle Magazin des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

GROSSEINSATZ

3/2017

Österreichische Post AG SP 16Z040656 S Retouren an ÖBFV Medien GmbH, Voitgasse 4, 1220 Wien

bei brand einer Lagerhalle im Burgenland, Seite 32 WELTREKORD

Feuerwehrmann läuft 100 km in Schutzkleidung und mit ATSGerät – ab Seite 12.

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lithium-Akkus

in Elektro-Fahrzeugen (Seite 16) und in stationären Anlagen (Seite 20).

Brandschutz

Löschmittelbedarf: Was sind die Aufgaben der Feuerwehr? Ab Seite 37.

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MotoGP TM : DIE JAGDSAISON IST ERÖFFNET!

Weltmeister Marc Márquez fuhr 2016 allen davon. Das wollen Valentino Rossi und Co. nicht auf sich sitzen lassen – die Zeichen stehen auf Angriff. Und wie schlägt sich der österreichische MotoGP-Newcomer KTM zum Auftakt? Andrea Schlager (l.), Christian Brugger (r.) und die Experten Alex Hofmann und Gustl Auinger sind für ServusTV beim Saisonstart in Katar vor Ort.

ABENTEUER ÖSTERREICH AB 6. MÄRZ NEU BEI SERVUS TV!

MotoGP LIVE SA, 25. MÄRZ 17:45 & SO, 26. MÄRZ 16:40

UNSERE HEIMLICHEN HELDEN. Ein Bergführer, ein Höhlenforscher und ein Gleitschirmflieger sind die ersten „Abenteurer“ des neuen Montagabend-Formats: „Abenteuer Österreich“ – ein Wochenstart voller Adrenalin und Spannung, authentisch und nah am echten Leben.

DIE BESTEN PLAYOFFFIGHTS LIVE!

Die Eishockey-Cracks kämpfen um den Pokal: ServusTV überträgt immer dienstags, freitags und sonntags ein packendes Playoff-Match live. Bis zu 17 Kameras sind pro Spiel im Einsatz. Schlittschuh-Cam, Body-Cam und Schiedsrichter-Cam bringen die Zuseher noch näher ran ans Geschehen. SERVUS HOCKEY NIGHT LIVE DI & FR 19:30 | SO 16:40

DER BERGFÜHRER Heli Putz ist Bergführer aus Leidenschaft. Sein Revier ist der Dachstein, seit frühester Jugend. Der 53-Jährige wuchs sogar auf dem Gebirgsmassiv auf – in 2.500 Meter Höhe auf der Simony-Hütte. Sein Beruf ist seine Berufung: Extremklettern, Extremskifahren und das Führen von anderen Kletterern auf dem Gletscher, den er wie seine Westentasche kennt. Doch auch für ihn bietet der Berg noch Herausforderungen, die nur mit eisernem Willen und unglaublicher Hartnäckigkeit zu meistern sind: die „Südwand-Direttissima“, die dreihundert Meter senkrecht zum Stubwiesgipfel nach oben führt. Heli Putz versucht die Steilwand zu erklimmen – in einer freien Begehung.

DRUNTER UND DRÜBER Tief unter dem massiven Bollwerk des Dachsteins liegt die Hirlatzhöhle – 1.000 Meter tief, 100 Kilometer lang und noch nicht vollständig erforscht. Das ist die Aufgabe des österreichischen Höhlenforschers Peter Seethaler. Einer der Menschen, die von der Leidenschaft des Forschens zu immer neuen Abenteuern getrieben werden. Ein anderer ist Christian Amon, Ausdauer-Athlet und Gleitschirm-Legende. Regelmäßig übt der gebürtige Hallstätter seine Flüge über den Steilhängen des Dachsteins und übertrifft sich und seine Flugkünste dabei immer wieder aufs Neue.

ABENTEUER ÖSTERREICH: BERGWELTEN – DER DACHSTEIN MONTAG, 6. MÄRZ | 20:15

ANDI MORAVEC FORDERT DIE PROMIS.

EIN SOMMER VOLLER ACTION!

Retten, löschen, schützen, bergen – und das alles in kürzester Zeit und auf höchstem Niveau: Bei den Internationalen Feuerwehr Wettbewerben im Juli kämpfen mehr als 220 Feuerwehrgruppen aus rund 30 Nationen um die Titel – ServusTV zeigt die Highlights.

Am 9. März startet Moderator Andreas Moravec bei ServusTV durch. An allen Donnerstagen im März lädt er dann ab 20:15 Uhr Prominente zum Quiz und zum Run auf den Quizmaster-Thron. Den Gewinn von insgesamt 100.000 Euro spenden die Kandidaten an soziale Einrichtungen ihrer Wahl. PROMI-QUIZMASTER 9. / 16. / 23. / 30. MÄRZ | 20:15

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INHALT & Editorial

Aus dem ÖBFV

Eigenschutz vor Fremdschutz

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ie Mitglieder der österreichischen Feuerwehren riskieren während den Einsätzen sehr oft ihre Gesundheit. Die Schutzausrüstung, die Fahrzeuge und Gerätschaften sind auf dem neuesten Stand der Technik, normiert sowie langzeiterprobt. Dadurch erleichtern sie ein sicheres Arbeiten. Das Gefährdungsund Verletzungspotential allerdings bleibt hoch. Eigenschutz geht vor Fremdschutz. Nur gesunde und abgesicherte Einsatzkräfte können helfen. Sich selbst unnötig in Gefahr zu bringen, wird tunlichst vermieden. Eine wesentliche Verbesserung, unsere Feuerwehrfrauen und -männer gesund zu halten, ist eine flächendeckende Sicherstellung der Schutzimpfungen. Die Feuerwehr ist trotz des hohen Verletzungspotentials noch immer nicht als Risikogruppe anerkannt und muss sich beispielsweise die Hepatitis-Schutzimpfung selbst finanzieren. Durch die Unterstützung des Bundesministeriums für Inneres wurde für die Feuerwehr nun erstmals eine Möglichkeit der Unterstützung geschaffen und Rahmenbedingungen definiert. Die Landesfeuerwehrverbände werden nun den Bedarf in den Feuerwehren erheben, um die weiteren Schritte und die zukünftige Vorgehensweise festzulegen. Nachdem einige Feuerwehrmitglieder bereits vor einer HepatitisErkrankung geschützt sind und Auffrischungen erst nach mehreren Jahren notwendig sind, verteilt sich der Bedarf somit ebenfalls auf eine große Zeitspanne. Der Schutz unserer Feuerwehrmitglieder steht unbestritten an erster Stelle. Jeder, der sich ehrenamtlich in den Dienst am Nächsten stellt, sollte ein Mindestmaß an Eigenschutz sichergestellt bekommen. Mit dieser Aktion machen wir den nächsten Schritt in diese Richtung.

März 2017 ÖBFV-Schnellhilfefonds

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Vernetzung der Feuerwehrschulen

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Bundesweites Ausbilderseminar

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Weltrekord nach Österreich geholt

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Herausforderung Elektrofahrzeuge

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Solarstromspeicher

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Serie Teil 1: Waldbrandbekämpfung

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ÖBB-Einsatzleiter

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Großbrand in Wimpassing

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Vorbeugen: Löschmittelbedarf

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IMPRESSUM: Medieninhaber: ÖBFV Medien GmbH, Voitgasse 4, 1220 Wien, GF: Albert Kern, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV), FN441767h, Herausgeber: Österreichischer Bundesfeuerwehrverband, Voitgasse 4, 1220 Wien, Hersteller DONAU FORUM DRUCK Ges.m.b.H., 1230 Wien, Redaktion & Medienkooperationen: Ing. Richard Berger, BA, richard.berger@feuerwehr.at, Mobil: +43 664 8827 98 34, Redaktion & Marketing: Mathias Seyfert, BA, m.seyfert@feuerwehr.at, Mobil: +43 664 8827 98 33, Abonnements: Jahrespreis (10 Hefte, versandkostenfrei) im Inland: € 27,- , EU: zuzüglich Versandkosten von € 36,- (insgesamt € 63,-). Jahres-Abos verlängern sich automatisch zum jeweils gültigen Jahresbezugspreis. Abos können jeweils 30 Tage vor Ende des Bezugsjahres schriftlich (per Post oder eMail) gekündigt werden. Online-Bestellung www.feuerwehr.at, Coverfoto: BFKDO EU

Euer Albert Kern Feuerwehrpräsident

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CANON ist offizieller Ausstatter von FEUERWEHR.AT

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INHALT & Editorial

FEUERWEHR.AT informier

t über

Verwendung von Schlauchbrücken

VERKEHRSABSICHERUNG Mittels aufgestellter Transportkiste (zur Standfestigkeit

wird empfohlen einen Schlauch in die Kiste zu legen) Die rückstrahlenden Folien mit Gefahrenhinweis sind bei Dunkelheit gut sichtbar wenn sie mit Scheinwerferlicht beleuchtet werden.

UNTERBRINGUNG IN TRANSP

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Transportkiste 35 lt.

ABSTÄNDE UND PLATZIERUNG reiten

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Abstand

Die Länge oder Breite der Transportkiste ist der halbe Abstand zwischen den Brückenteilen je nach Typ. Durch verschieben der Brückenteile kann die Spurbreite angepasst werden.

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Benützen Sie die Transportkiste als Verkehrsabsicherung.

Ein möglichst ebener Untergrund sollte gewährleistet sein.

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VERKEHRSABSI CHERUNG 1KB-2M Mittels aufgestellter Transportkiste (zur Standfestigkeit

wird empfohlen einen Schlauch in die Kiste zu legen) Die rückstrahlenden Folien mit Gefahrenhinweis sind bei Dunkelheit gut sichtbar wenn sie mit Scheinwerferlicht beleuchtet werden.

Transportkiste 35 lt.

ABSTÄNDE UND PLATZIERUNG

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ABSTÄNDE UND PLATZIERUNG

Die Länge oder Breite der Transportkiste ist der halbe Abstand zwischen den Brückenteilen je nach Typ. Durch verschieben der Brückenteile kann die Spurbreite angepasst werden. Benützen Sie die Transportkiste als Verkehrsabsicherung. Ein möglichst ebener Untergrund sollte gewährleistet sein.

Aus der Redaktion

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UNTERBRINGUNG IN TRANSP

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UNTERBRINGUNG IN TRANSP

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PFLEGE UND WARNHINWEIS

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Achten Sie auf saubere Gelenksverbindun gen von Rampen- und Brückenteilen da bei starker Verunreinigung es zu Schäden kommen kann. Spülen Sie im Winter das Streusalz ab um Korrosion zu vermeiden. Ersetzen Sie abgenutze Gummieinlagen (Zubehör Z-6G) Schlauchbrücken dürfen nicht gewaltsam gebogen werden. Die Schlauchbrücken dürfen nicht in Mulden verlegt werden.

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Mit unserem Start von FEUERWEHR.AT im Jahr 2016, bauen wir einen Pool an Fachinformation auf. Diese Infos können unsere Leser nun auch im Nachhinein online abrufen – auf feuerwehr.at/archiv findet Ihr ab sofort unser Online-Archiv! unterstützt durch

Euer Redaktionsteam

Neuer LBDS in KTN

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Einsatz

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Bundesweites Ausbildnerseminar im FAZ Wien

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Achten Sie auf saubere Gelenksverbindun gen von Rampen- und Brückenteilen da bei starker Verunreinigung es zu Schäden kommen kann. Spülen Sie im Winter das Streusalz ab um Korrosion zu vermeiden. Ersetzen Sie abgenutze Gummieinlagen (Zubehör Z-6G) Schlauchbrücken dürfen nicht gewaltsam gebogen werden. Die Schlauchbrücken dürfen nicht in Mulden verlegt werden.

Heftarchiv online ngen

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PFLEGE UND WARNHINWEIS

Die Länge oder Breite der Transportkiste ist der halbe Abstand zwischen den Brückenteilen je nach Typ. Durch verschieben der Brückenteile kann die Spurbreite angepasst werden. Benützen Sie die Transportkiste als Verkehrsabsicherung. Ein möglichst ebener Untergrund sollte gewährleistet sein.

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Transportkiste 35 lt.

Achten Sie auf saubere Gelenksverbindun gen von Rampen- und Brückenteilen da bei starker Verunreinigung es zu Schäden kommen kann. Spülen Sie im Winter das Streusalz ab um Korrosion zu vermeiden. Ersetzen Sie abgenutze Gummieinlagen

Schlauchbrücken dürfen nicht gewaltsam gebogen werden. Die Schlauchbrücken dürfen nicht in Mulden verlegt werden.

Herausgeber: Österreichischer

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PFLEGE UND WARNHINWEIS

Die Länge oder Breite der Transportkiste ist der halbe Abstand zwischen den Brückenteilen je nach Typ. Durch verschieben der Brückenteile kann die Spurbreite angepasst werden. Benützen Sie die Transportkiste als Verkehrsabsicherung. Ein möglichst ebener Untergrund sollte gewährleistet sein. Bundesfeuerwehrverband, Grafi ken: Schlauchbrücken.com

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Die rückstrahlenden Folien mit Gefahrenhinweis sind bei Dunkelheit gut sichtbar wenn sie mit Scheinwerferlicht beleuchtet werden.

Serie: Waldbrandbekämpfung

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Achten Sie auf saubere Gelenksverbindun gen von Rampen- und Brückenteilen da bei starker Verunreinigung es zu Schäden kommen kann. Spülen Sie im Winter das Streusalz ab um Korrosion zu vermeiden. Mittels aufgestellter Transportkiste Ersetzen Sie abgenutze Gummieinlagen (Zubehör Z-6G) (zur Standfestigkeit wird empfohlen Schlauchbrücken dürfen nicht gewaltsam gebogen werden. einen Schlauch in die Kiste zu legen) Die Schlauchbrücken dürfen nicht in Mulden verlegt werden. Die rückstrahlenden Folien mit Gefahrenhinweis sind bei Dunkelheit gut sichtbar wenn sie mit Scheinwerferlicht beleuchtet werden.

UNTERBRINGUNG IN TRANSP

Mittels aufgestellter Transportkiste (zur Standfestigkeit wird empfohlen einen Schlauch in die Kiste zu legen)

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Transportkiste 50 lt.

PFLEGE UND WARNHINWEIS

ABSTÄNDE UND PLATZIERUNG

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Plakat als Beilage in diesem Heft: Verwendung von Schlauchbrücken ngen

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Das ÖBFV-MAGAZIN

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Transportkiste 35 lt.

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ÖBFV-schnellhilfefonds

Hilfe für Hinterbliebene

ÖBFV-Schnellhilfefonds ins Leben gerufen Im Rahmen der letzten Präsidialsitzung wurde eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für Familien von im Einsatz tödlich verunglückten Feuerwehrmitgliedern beschlossen. Andreas Rieger

D Oben: FELIX und der ÖBFV unterzeichneten bei der Retter Messe einen langfristigen Kooperationsvertrag. Unten: FELIX zeigt seit 2016 auf Plakaten und Produkten die Unterstützung der Feuerwehr.

ie Frauen und Männer, die sich tagtäglich in Familienangehörigen. Seitens der neun Landesfeuden Feuerwehrdienst stellen, bilden nicht nur erwehrverbände gibt es speziell auf solche Unglücke einen enormen Beitrag zum sozialen Gewissen abgestimmte Fonds, die Familien in einer solchen unseres Landes, sondern stellen bei Einsätzen oft- Situation unter die Arme greifen und für eine finanmals ihre eigene Gesundheit hintan. Durch eine zielle Entlastung sorgen. umfangreiche Ausbildung, laufende Übungen und Zusätzlich zu dieser Unterstützung wird nun auch Weiterbildungen sowie durch eine genormte Schutz- der Österreichische Bundesfeuerwehrverband einen ausrüstung sind die Feuerwehrmitglieder bestmög- Schnellhilfefonds einrichten. Über den jeweiligen lich geschützt und vorbereitet, um sicher von einem Landesfeuerwehrverband kann somit eine zusätzliEinsatz nach Hause zu kommen. che Summe von € 1000,- innerhalb von wenigen Sollte dennoch der schlimmste Fall eintreten und Tagen an die Familie angewiesen werden. Folgende Maßnahmen sollen konkret finanziert werden: ein Feuerwehrmitglied während eines Einsatzes „Natürlich ist das nur ein Tropfen auf den heißen ein Schulungsvideo für die Feuerwehrjugend tödlich verunglücken, so sitzt der &Schock zum Thema „Leinen Knoten“tief. Nicht Stein. Geld ist in dieser unfassbar schwierigen Situanur bei der Feuerwehr, sondern vor allem beiLeistungsbewerben den tion absolut nebensächlich. Trotzdem stellt gerade eine Informationsbroschüre zu den Projekte der Feuerwehrjugend im Rahmen finanzielle Sicherheit und eine rasche Hilfestellung der Initiativen „Sei dabei“ und „Gemeinsam.eine Sorge weniger dar“, so Feuerwehrpräsident AlSicher.Feuerwehr“ bert Kern zum neuen Schnellhilfefonds.

PARTNER DER ÖSTERREICHISCHEN FEUERWEHR

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FELIX Austria startet mit Spende in den Fonds Egal ob der 21. BundesfeuerwehrjugendleistungsAls erster Spender stellte der ÖBFV-Kooperationsbewerb 2016 in Feldkirch oder der 12. BundesfeuerFELIX Austria eine Summe von 7.500,- für wehrleistungswettbewerb 2016 in Kapfenbergpartner – diesen Zweck zur Verfügung. Peter Buchauer, GeFELIX ist mit dabei und versorgt zum Beispiel schäftsführer von FELIX Austria: „Wir haben uns zu die Feuerwehren und ihre Gäste mit kulinarischen Jahresende dazu entschlossen, auf WeihnachtsgeKöstlichkeiten. Zurecht kann man also behaupten: schenke an unsere Geschäftspartner zu verzichten und dieses Geld den österreichischen Feuerwehren Zum Glück gibt’s die Feuerwehr und FELIX. zugutekommen zu lassen. Wir freuen uns sehr, dass der ÖBFV dies zum Anlass genommen hat, diesen Fonds zu installieren und dieses Geld jenen Familien direkt zur Verfügung zu stellen, wenn sie es wirklich brauchen.“ Die Spenden-Kontonummer wird in Kürze auf der Website des ÖBFV veröffentlicht.

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Fotos: LFV Kärnten, M. Seyfert

FELIX steht auch vor Ort zur Seite

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neuer LBD-STV Landesfeuerwehrverband Kärnten

Kärnten: Neuer LBD-Stellvertreter Dietmar Hirm (58) ist am 4. Februar 2017 mit einer Zustimmung von 73 % der abgegebenen Stimmen zum neuen Landesfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter von Kärnten gewählt worden.

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ietmar Hirm stammt aus Klagenfurt am Wörthersee, Bezirk Klagenfurt-Stadt, ist dort am 25. 4. 1982 der Freiwilligen Feuerwehr St. Ruprecht beigetreten, und ist seit 06.06.1997 Kommandant dieser Feuerwehr. Von 2003 bis 2009 war er auch Gemeinde- und Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter im Bezirk Klagenfurt-Stadt. Im Jahr 2009 wurde er zum Gemeinde- und Bezirksfeuerwehrkommandanten von Klagenfurt-Stadt gewählt. „Als Stellvertreter will ich den Landesfeuerwehrkommandanten in seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen, mich als Bindeglied zwi-

schen dem Kärntner Landesfeuerwehrverband und den Kärntner Feuerwehren einbringen, um gemeinsam die Sicherheit

der Kärntner Bevölkerung bestmöglich zu gewährleisten“, sagt der neue Landesbranddirektorstellvertreter.

LBDS Dietmar Hirm, Landeshauptmann Peter Kaiser und LBD Rudolf Robin.

s.ONE – Eine Applikation für das Monitoring und das Ressourcenmanagement von Einsatzkräften

Fotos: LFV Kärnten, M. Seyfert

1 2 Die wirtschaftliche Plattform s.ONE steht für Anwendungen in Verbindung mit Rückkanal. Einsatzleiter als auch Einsatzkräfte profitieren von den zahlreichen Funktionali3/2017Sowohl FEUERWEHR.AT täten und steigern so ihre Effizienz vor, während und nach der Alarmierung.

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ÖBFV Ausbildung

Zusammenarbeit der Feuerwehrschulen

Vernetzte Feuerwehrschulen Die österreichischen Feuerwehrschulen sind nicht nur Bildungseinrichtungen, die Lehrinhalte vermitteln, sondern auch Drehscheibe für die Aufbereitung dieses Wissens. Informationen aus den Bereichen Einsatz, Forschung, Normung, Gesetze u.v.m. werden mit eigenen Erkenntnissen zu Lehrinhalten verarbeitet. Dieser Prozess geschieht nicht hinter verschlossenen Türen – vielmehr tauschen sich die Bundesländer aus, um gemeinsam am Puls der Zeit zu bleiben. FEUERWEHR.AT hat mit dem Leiter des ÖBFV-Sachgebiets 5.7, Klaus Tschabuschnig, über diesen Wissensaustausch gesprochen. Interview: Mathias Seyfert

Klaus Tschabuschnig ist Leiter des ÖBFVSachgebiets 5.7 „Ausbildung und Landesfeuerwehrschulen“

Klaus Tschabuschnig: Mit dem gemeinsamen Projekt, ein Qualitätsmanagement in den österreichischen Feuerwehrschulen einzuführen, wurde der Fokus vermehrt auf die Qualität der Ausbildung und auf die Zusammenarbeit gelegt. Durch das gemeinsame Vorgehen ist es unter anderem gelungen, die Ausrichtung der Inhalte, Vorgehensweisen und Zielsetzungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Unsere Feuerwehrschulen sind bestens vernetzt, nutzen Synergien und entwickeln sich gemeinsam weiter.

Wie funktioniert der Wissensaustausch in der Praxis? Die gemeinsame Richtung wird unter anderem durch die Entwicklung von Kompetenzprofilen gesteuert, an welcher jede Landesfeuerwehrschule in gleichem Maße mitwirkt. Die Profile beschreiben – vereinfacht dargestellt – nicht den Weg, sondern das Ziel der Ausbildung. Die Fragestellung lautet: Was soll der Teilnehmer nach Abschluss einer Lehrveranstaltung wissen, können und beherrschen. Die Feuerwehrschulen richten ihre Ausbildung an diesen Profilen aus. Ein weiterer Meilenstein ist mit der Etablierung der ÖBFV-Kompetenzzentren ab dem Jahr 2013 gelungen. (Siehe FEUERWEHR.AT 1-2/2017, Interview FWVPRÄS Franz Humer)

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Welche Rolle spielt das ÖBFV-Sachgebiet 5.7 bei der Vernetzung? Das Sachgebiet koordiniert diese Aufgaben und ist unter anderem dafür zuständig, die jährlichen Veranstaltungen der Kompetenzzentren zu planen, weiterzuentwickeln und abzustimmen. Dazu gehören theoretische und praktische „Train-the-Tainer“-Seminare für Lehrer der Landesfeuerwehrschulen sowie Berufs- und Betriebsfeuerwehren. Beispiel Taktik-Ausbildung: Ausbilder aller Bundesländer kommen an die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark nach Lebring als ÖBFV-Kompetenzzentrum für die „Einsatztaktik“, um wichtige Grundlagen im Bereich der Einsatztaktik zu erarbeiten, zu reflektieren und zu erweitern. Das Wissen und die gewonnenen Erkenntnisse lassen sie danach in die Lehrpläne und Vorgehensweisen ihrer Landesfeuerschule einfließen. Zusätzlich veranstaltet der ÖBFV jährlich ein österreichweites Ausbilderseminar mit speziellen Themen, das heuer in einer neuen Form abgehalten wurde. Mit hoher Qualität ist es gelungen, dieses Seminar mit einem Themenfokus zu versehen: In Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Wien war das Motto diesmal „technische Hilfeleistung“ (Detailbericht siehe Seite 10). Wie bildet sich ein Kompetenzzentrum weiter? Das geschieht durch fachliches Monitoring, Beobachtung von Trends, Forschung und Wissenschaft, gesetzlichen Grundlagen sowie internationalen Ent-

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Foto: Hermann Grininger

FEUERWEHR.AT : Welche Schwerpunkte gibt es bei der „Vernetzung“ der Feuerwehrschulen?


ÖBFV Ausbildung Zusammenarbeit der Feuerwehrschulen

wicklungen. Die themenspezifische Weiterbildung gehört ebenso zu den Schwerpunktaufgaben eines Kompetenzzentrums; es führt laufend Analysen zum nationalen und internationalen Ausbildungsangebot durch. Genauso wird auch das Einsatzgeschehen beobachtet (Beispiel: vermehrte Brände von Akkus auf Lithium-Basis). Daraus resultierend sind unsere Kompetenzzentren in den ExpertenNetzwerken gut integriert und es werden internationale Ausbildungsveranstaltungen besucht oder auch selbst veranstaltet.

Foto: Hermann Grininger

Was hat das einzelne Feuerwehrmitglied von dieser Zusammenarbeit? Die Professionalisierung unserer Lehrer ist auch ein Vorteil für jeden Lehrgangsteilnehmer. Der Blick über den Tellerrand und die Schärfung der Methoden führt dazu, dass unsere Trainer besser werden. Wenn wir die Ausbildung der Trainer fördern, investieren wir in die Qualität des Angebots der Schu-

len. Dadurch werden die Inhalte nicht nur besser, sondern auch besser in der Praxis anwendbar. Die bundeslandübergreifende Abstimmung hat noch eine weitere positive Auswirkung: Durch die Gemeinsamkeiten ist es einfacher, Ausbildung und Methoden gegenseitig nachvollziehbar anzuerkennen. Das hilft nicht nur bei Einsätzen und Übungen, sondern auch z. B. wenn ein Feuerwehrmitglied in ein anderes Bundesland übersiedelt. Viele dieser Bestrebungen konnten im neuen Heft 122 des ÖBFV eingearbeitet werden – somit sind Synergien und Ressourcen optimal genutzt.

heft122.feuerwehr.or.at Das ÖBFV-Heft 122 ist als OnlineNachschlagewerk nun freigegeben und verfügbar.

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Jugend gewinnt bei 1, 2 oder 3

ÖBFV: Rechtskundeseminar

Erstmals in der Geschichte der Kindersendung „1, 2 oder 3“ gab es ein eigenes Feuerwehrjugend-Match der Länder Schweiz, Deutschland und Österreich (wir berichteten im Heft 10/2016). „Es war schon ein Gewinn, dass wir nach München fahren durften und jetzt gewinnen wir dieses Quiz auch noch“, so Kommandant Wolfgang Eder von der FF Peuerbach (Bezirk Grieskirchen, OÖ). Gewonnen hat das Österreich-Team einen PietFlosse-Pokal, jedes Kind eine Medaille, eine Urkunde sowie eine Sporttasche und 300,Euro. Das Geld wurde der Ca-

Von 20. bis 22. April 2017 veranstaltet der ÖBFV in der Oö. Landes-Feuerwehrschule das 12. Rechtskunde-Seminar für höhere Feuerwehrführungskräfte. Die Zielgruppe sind Führungskräfte der Landesfeuerwehrverbände, beginnend vom Unterabschnittsfeuer wehrkommandanten bzw. Bezirksreferenten aufwärts. (Es handelt sich um ein Basisseminar und um kein Seminar für Juristen.) Ziel ist, dass die Seminarteilnehmer mit den Grundlagen des Rechts, soweit sie für den Feuerwehrdienst von Bedeutung sind, vertraut gemacht wer-

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ritas-Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, Werkstätten St. Pius (Peuerbach) gespendet.

den. Einige Inhalte sind: Stellung der Feuerwehr in Staat und Gesellschaft, Einführung in die Rechtsordnung und Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht (mit Schwerpunkt Feuer- und Gefahrenpolizei und Feuerwehrrecht), Privatrecht (mit Schwerpunkt Schadenersatz- und Versicherungsrecht), Arbeits- und Sozialrecht, Kriminal- und Verwaltungsstrafrecht. Richtpreis ca. € 200,00 pro Teilnehmer, Anmeldung über die Landesfeuerwehrverbände bis spätestens Freitag, 17. März 2017 (Anmeldeformular über LFV oder ÖBFV beziehbar).

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ÖBFV-NEWS

Ausbildung

ÖBFV-Ausbilderseminar in neuem Format in Wien Das Feuerwehrausbildungszentrum der Berufsfeuerwehr Wien war Austragungsort der vom ÖBFV Sachgebiet 5.7 „Ausbildung und Landesfeuerwehrschulen“ durchgeführten bundesweiten Ausbilderschulung. Mitarbeiter aus allen neun österreichischen Feuerwehrschulen sowie Teilnehmer aus Südtirol und Bayern wurden in einem dreitägigen Programm weitergebildet. Richard Berger

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Übungs- und Rechenbeispiele oder schlicht die Problematik der Realitätsnähe bei zum Beispiel verschütteten Personen und die Darstellung des Schüttguts durch leichteres Material angesprochen. Die Ausbilder und Schulleiter übten selbst bei den Stationen und legten Hand an, um in der Ausbildung an den jeweiligen Feuerwehrschulen als Praktiker vortragen zu können. „Solche Fachseminare sind wichtig, um einerseits eine abgestimmte Ausbildung zu erhalten. Andererseits sind uns nicht nur das theoretische Wissen und die praktische Handhabung in der Ausbildung bei solchen Treffen wichtig.

Fotos: Richard Berger

EUERWEHR.AT / R. BERGER

An der Übungskünette kann sehr realistisch die Bergung eines verschütteten Arbeiters geübt werden.

er Schwerpunkt der Fortbildung lag auf dem Themenfokus „technische Hilfeleistung“. So standen u. a. die Bereiche Bautechnik und damit verbundene Unfälle, Rettung von adipösen Patienten, Einbruchshemmung und die damit verbundenen Probleme im Feuerwehreinsatz sowie chemische Suizide am Programm. In interessanten und perfekt vorbereiteten Vorträgen kamen Spezialisten zu den einzelnen Bereichen zu Wort und vermittelten die Grundlagen. In einem Stationsbetrieb wurden dann die praktischen Beispiele durchgearbeitet und auch ausbildungsrelevante Details wie

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ÖBFV-NEWS Ausbildung

Besonders der Erfahrungsaustausch und das Netzwerken sind für unsere Qualitätsansprüche in der Ausbildung notwendig. Nur so schaffen wir tatsächlich einen einheitlichen Level, der den Anforderungen im Einsatz sowohl für die großen, als auch für die kleinen Feuerwehren gerecht werden kann“, erklärt Referatsleiter FWVPRÄS Franz Humer im Gespräch mit FEUERWEHR.AT .

Ansprüche an eine derartige Veranstaltung.“ Die dreitägige Schulung bot viel Wissenswertes und neue Blickwinkel – sowohl einsatztaktisch wie auch für die Ausbilder. FEUERWEHR.AT wird die ausgebildeten Themen in den folgenden Magazinen speziell beleuchten.

Der Aufbau der Station „Bergung von adipösen Patienten über Stiegenhäuser“ konnte ebenfalls eindrucksvoll präsentiert werden.

Fotos: Richard Berger

© FEUERWEHR.AT / R. BERGER

Perfekte Organisation Sachgebietsleiter BR Klaus Tschabuschnig ist überzeugt: „Die Veranstaltung ist immer nur so gut, wie die Organisation der austragenden Feuerwehrschule. Die Berufsfeuerwehr Wien hat mit dem Team des Feuerwehrausbildungszentrums eine großartige Veranstaltung perfekt organisiert. Die Wege im FAZ sind kurz und Österreichs neueste Feuerwehrschule lässt keine Ausbildungswünsche offen. Der neue methodische Ansatz, diese Ausbilderseminare mit einem konkreten Themenfokus zu versehen, hat sich mehr als bewährt und unterstreicht auch die hohen

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Weltrekord

100 km-Marathon mit Atemschutzausrüstung

Mit Atemschutzausrüstung zum Weltrekord 22 Stunden, 55 Minuten und 6 Sekunden: Dies war der Weltrekord, der Ende 2016 für Furore sorgte. Andreas Michalitz, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt meinte, das geht schneller. Und tatsächlich: Am 4. Februar 2017 unterbot der 48-jährige den Weltrekord. Der neue Rekord lautet auf 15 Stunden, 11 Minuten und 10 Sekunden. A. Nittner, R. Berger

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Weltrekord mit Atemschutzausrüstung Um ein wenig Abwechslung ins Laufprogramm zu bringen, griff er die Idee seines Feuerwehrkamera-

den Richard Berger von der FF Wiener Neustadt auf. „Richard hat mir diesen Floh ins Ohr gesetzt und gemeint, dass ich den Weltrekord brechen kann“, witzelt Michalitz im Gespräch. Um welchen Weltrekord es sich hierbei handelte, sei natürlich ebenfalls erwähnt: Kai Eichler, ein deutscher Feuerwehrmann, hat Anfang Dezember 2016 mit vollständiger Einsatzbekleidung und Atemschutzgerät am Rücken eine Distanz von 100 Kilometer in 22 Stunden und 55 Minuten zurückgelegt – jedoch erst nach dem dritten Anlauf. Das bedeutet gleich zwei Weltrekorde: Einmal die längste zurückgelegte Strecke mit voller Feuerwehrausrüstung und zum zweiten 100 Kilometer in der besagten Zeit. Und wer Andreas Michalitz kennt weiß, dass er kein Mann der halben Sachen ist und alles daran setzen würde, sein Ziel zu erreichen.

Fotos: Presseteam der Feuerwehr Wiener Neustadt; C. Stolovitz Foto

Unten rechts: Der Moment des Zieleinlaufs, den mehr als 1.200 Menschen im Facebook-LiveVideo mitverfolgt haben. Aufzeichnung der letzten Runde des Weltrekords: tinyurl.com/ ATS-Weltrekord-2017

er Disponent und Zugskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt hat seit über sieben Jahren ein ungewöhnliches Hobby. Er ist Ultramarathonläufer. Das bedeutet, dass da, wo viele beim Marathon nach 42 Kilometer fertig sind, er gerade erst warm gelaufen ist. Er ist nicht nur österreichischer Rekordhalter im 144-Stundenlauf (784 km), er holte mit dem österreichischen Rekord im 48-Stundenlauf (375 km) auch gleich den österreichischen Meistertitel im 48-Stundenlauf Gols. Kurz gesagt: der Wiener Neustädter legt „laufend“ jedes Jahr mehr Kilometer zurück, als viele Österreich mit dem Auto.

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Weltrekord

100 km-Marathon mit Atemschutzausrüstung

Fotos: Presseteam der Feuerwehr Wiener Neustadt; C. Stolovitz Foto

Projekt „Break the records“ gestartet Nachdem der Startschuss für das wagemutige Vorhaben gefallen war, ging es an die Vorbereitungsarbeiten. Eine geeignete Laufstrecke in Katzelsdorf war schnell gefunden und in nur einem Monat alles Nötige organisiert. „Vor dem Weltrekordversuch habe ich zusätzliche Trainingseinheiten mit Atemschutzgerät und Ausrüstung absolviert, um mich an das Gewicht des Pressluftatmers zu gewöhnen“, erzählt der Feuerwehr-Extremsportler. Am 4. Februar gegen fünf Uhr war es dann soweit. Michalitz spulte Runde um Runde wie ein Uhrwerk ab. Er setzte sich als Ziel, nie über 40 Minuten pro Runde zu brauchen. Und er gab Gas: jede der 29 3,45 km langen Runden waren immer in unter 35 Minuten erledigt. Er wurde stets von seinen Kameraden der FF Wiener Neustadt, die entweder am Streckenrand oder laufend ihren Rekordläufer anfeuerten, begleitet. Das war auch dringend nötig, schließlich machten sich die 23,7 Kilogramm Zusatzgewicht auf schmerzvolle Art und Weise bemerkbar: „Schon nach kurzer Zeit waren meine Hände geschwollen, weil das Atemschutzgerät die Blutzufuhr abschnürte. Auch Blasen an den Füßen machten mir zu schaffen. Einsatzstiefel sind eben keine perfekten Laufschuhe“, scherzt Michalitz. Nach nur 15 Stunden, 11 Minuten und 10 Sekunden waren die 100,2 Kilometer erreicht und der bisherige Weltrekord nicht nur gebrochen, sondern sprichwörtlich pulverisiert - die Zeitdifferenz von 7 Stunden und 45 Minuten spricht jedenfalls Bände. Bedeutung für die Feuerwehr Dass die Strecke nichts mit dem alltäglichen Feuerwehrleben zu tun hat, ist nur auf den ersten Blick so. „Die Kameradschaft bei den Vorbereitungen und bei der Abwicklung des Events mit dem ehrenamtlichen Team aus Feuerwehrkameraden war enorm. Für uns ist es auch wichtig hervorzuheben, dass viele der Motivationsläufer aus der eigenen und umliegenden Feuerwehren stammen. Das zeigt, dass Fitness in der Feuerwehr nicht nur ein Slogan ist“, erklärt Kommandant Branddirektor Josef Bugnar im Gespräch. „Aus medialer Sicht muss man auch den professionellen

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Über 360.000 Personen wurden über Facebook erreicht: „Eine unglaubliche Menge. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Lauf so viele Menschen interessiert“, so Andreas Michalitz zu FEUERWEHR.AT .

Auftritt der Feuerwehr im Netz und gegenüber den unterschiedlichen Medien loben. Es erreichte uns viel positives Feedback – nicht nur die enorme Leistung von Andreas betreffend – sondern was die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation im Allgemeinen betrifft. Die Kooperation mit dem Magazin FEUERWEHR.AT des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes und den damit verbundenen Live-Übertragungen auf Facebook war für uns absolutes Neuland, hat aber bestens funktioniert.“ Auf Facebook und der Homepage der FF Wiener Neustadt verfolgten über dreihunderttausend Interessenten aus der ganzen Welt das Event. Auch mehrere hundert Besucher kamen zur Laufstrecke und feuerten trotz des eisigen Windes den Extremsportler an.

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Foto: FF St. Nikolai im Sausal

ÖBFV-Fachausschuss Betriebsfeuerwehren

Fachtagung 2017 DER ÖSTERREICHISCHEN BETRIEBSFEUERWEHREN Salzburg, 18. und 19. Mai 2017 Anmeldeschluss: 30. April 2017 Vorbeugender und Abwehrender Brandschutz Vorträge – Taktik – Weiterbildung – Technik Fachausstellung – Produktvorstellung

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Foto: FF St. Nikolai im Sausal

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Wir nehmen dieses Jahr an der Fachtagung der österr. Betriebsfeuerwehren am 18./19.Mai in Salzburg teil. Wir würden uns freuen, Sie dort zu treffen. www.btf-fachtagung.eu

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Alternative Antriebe bei Kfz

Elektroautos im Vormarsch: Gefahren für die Feuerwehren Elektrische Energie als Antriebsquelle zu nutzen, ist keinesfalls eine Errungenschaft, die als neuartig oder modern verkauft werden kann - auch wenn die Fahrzeughersteller dies in deren Verkaufsprospekten wunderbar anpreisen. Der Ursprung der E-Mobilität liegt schließlich über 100 Jahre in der Vergangenheit. Obwohl die Vorteile bereits damals klar ersichtlich und spürbar waren - etwa die gleichmäßige Kraftentfaltung sowie der leise und saubere Betrieb - setzte sich der Verbrennungsmotor durch. Am Funktionsprinzip des Elektromotors hat sich seither nur wenig geändert. Nach wie vor wird elektrische Energie in mechanische Energie umgewandelt. Eindeutige Fortschritte wurden hingegen bei den Speicherakkus und den E-Antriebsmotoren erzielt. Durch den Einsatz von Lithium-IonenBatterien, konnte die Reichweite vergrößert und der Platzbedarf reduziert werden. Was die Sicherheit anbelangt - insbesondere, wenn man als Feuerwehr mit Elektrofahrzeugen „in Berührung“ kommt - sollten ein paar Punkte beachtet werden. Text: Alexander Nittner, mit freundlicher Genehmigung von Brandaus

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as Angebot an Elektrofahrzeugen in Österreich wächst langsam aber stetig. Während vor drei Jahren hauptsächlich Liefer- und Kleinstwagen in den Verkaufsprospekten zu finden waren, kann man mittlerweile aus einem großen E-Auto-Ange-

bot wählen. Insbesondere die amerikanische Firma Tesla hat in den letzten drei Jahren eine schöne Anzahl an Elektroautos absetzen können, wenngleich die bärenstarken Luxusboliden eine hübsche Stange Geld kosten. Deren Reichweite und Leistung spielen in einer neuen Liga, an die die etablierten Hersteller wie Volkswagen, BMW oder Mercedes nicht ganz herankommen. Auch das wachsende Netz an E-Tankstellen

Fotos: Hersteller, Brandaus / NÖ LFV

„Gefahr erkannt - Gefahr gebannt“: Meist ist es nicht einfach, E-Fahrzeuge auf der ersten Blick zu erkennen.

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– mit Ende des Jahres sind elf Tesla-SuperchargerStationen und mehrere Dutzend Schnellladestationen in Österreich zu finden – spielen nicht nur dem amerikanischen E-Autohersteller, sondern auch den deutschen und koreanischen Mitbewerbern in die Hände. Trotz allem kann man die Tatsache nicht vom Tisch wischen, dass die Verkaufspreise deutlich höher sind, als bei vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotor. Letzten Studien zufolge, sollen Elektrofahrzeuge ab dem Jahr 2025 mit den Benzinbrüdern gleichziehen, jedenfalls auf mehrere Jahre Nutzungsdauer gerechnet. Ob dies tatsächlich so eintreten wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht wird man noch ein paar Jahre warten müssen, aber man kann davon ausgehen, dass Elektrofahrzeuge künftig das Straßenbild mehr denn je prägen werden.

Keine leichte Aufgabe: Elektroautos erkennen Bei einem Unfall mit solch einem Fahrzeug entstehen – wie auch bei einem Auto mit Verbrennungsmotor – Gefahren für die Einsatzkräfte. Geht man als Einsatzleiter bei der Lageerkundung die „4A-1C4E“-Regel im Kopf durch, so wird sich „E“ wie Elektrizität als zusätzliche Gefahrenquelle bemerkbar machen. Vorausgesetzt man weiß, dass es sich bei dem Unfallfahrzeug um ein Elektroauto handelt. Eine einheitliche Kennzeichnung wäre natürlich hilfreich, denn im Grunde gibt es bis auf eventuelle herstellerspezifische Logos keine Merkmale, die sofort auf ein Elektromobil schließen lassen. Ist nun die Lageerkundung abgeschlossen und der Wagen als Elektroauto identifiziert, gelten grundsätzlich die allgemeinen Einsatzregeln bei Fahrzeugunfällen, sprich: sichern, Zugang schaffen, lebenserhaltende Sofortmaßen einleiten und Menschenrettung. Das Sichern des Fahrzeuges ist insofern wichtig, da keinerlei Motorgeräusche wahrnehmbar sind und sich der Wagen unbemerkt in Bewegung setzen kann. Zunächst sollte das Elektrofahrzeug „deaktiviert“ werden. Dies geschieht im Normalfall über den „Zündschlüssel“ oder über eine gekennzeichnete Taste (Start/Stop). Zusätzlich sollte - wenn zugänglich - die 12-Volt-Batterie abgeklemmt werden. Weiters besteht die Möglichkeit, den Hochvoltkreis

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Erkennungsmerkmale Konkrete Hinweise, dass es sich beim verunfallten Fahrzeug um ein Elektroauto handelt, sind leider Mangelware. Dennoch gibt es einige Erkennungsmerkmale, die bei der Lageerkundung helfen können: • • • •

kein Drehzahlmesser, stattdessen Ladeanzeige neben Tacho „Tankdeckel“ für Ladeanschluss meist am Vorderwagen Auspuff fehlt Herstellerspezifische Logos/Modelle beachten: Beispielsweise „Z.E.“ bei Renault, „e-Golf“ bei VW oder Tesla

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Kraftstoffabschaltung, damit die Brandgefahr nach einem Unfall auf ein Minimum reduziert wird.

Der Tesla Model S ist mit einer 400-Volt-Lithium-Ionen-Hochspannungsbatterie ausgestattet, sie liegt unter dem Boden.

durch entfernen des Wartungssteckers zu unterbrechen. Die genaue Einbaulage der Trennschalter bzw. –stecker sind in den fahrzeugspezifischen Rettungskarten ersichtlich. Vor allem die Einbaulage der orange eingefärbten Hoch-Volt-Kabel wird in den Rettungskarten gut ersichtlich dargestellt.

Hoch-Volt-Kabel sind orange eingefärbt In der Praxis hat sich gezeigt, dass in den Bereichen, wo das Hoch-Volt-Kabel entlang läuft, kaum mit hydraulischen Rettungsgeräten gearbeitet wird. Bei den meisten Fahrzeugen sind die Kabel im Bereich des Unterbodens verlegt – also etwa dort, wo bei herkömmlichen Pkw mit Verbrennungsmotor der Auspuff gehaltert ist. Im Bereich des Daches, der Säulen und Holme wird man keine derartigen HochVolt-Kabel finden. Die Fahrzeughersteller sind grundsätzlich verpflichtet, Abschalt- oder Schutzsysteme in deren E-Autos zu integrieren. So verfügen Elektrofahrzeuge über moderne Steuerelektronik, die jeden noch so kleinen Unfall erkennen und daraufhin den Stromkreis unterbrechen. Bei Renault beispielsweise wird über die Fahrzeugbatterie ein 12 Volt-Steuergerät aktiviert, das die drei Hauptrelais augenblicklich trennt und so das Fahrzeug stromlos macht. Autos mit Verbrennungsmotor haben eine

Lithium-Ionen-Batterien: Welche Gefahren lauern? Bei einem Fahrzeugbrand sieht die Sache ein wenig anders aus. Neben den nötigen Sicherheitsabständen bei Löscharbeiten mit Wasser - sprich fünf Meter bei Vollstrahl und ein Meter bei Sprühstrahl – sollte man sich als Einsatzleiter auch darüber im Klaren sein, welche Gefahren durch die verbauten Lithium-Batterien ausgehen. Während des Einsatzes sollte der Hoch-Volt-Akku immer im Auge behalten und auf eine eventuelle Rauchentwicklung geachtet werden. Wichtig: niemals den Akku berühren! Im Grunde sind die Akkus so verbaut, dass sie von Karosserieteilen gut gegen äußere Einflüsse geschützt sind. Bei einem schweren Unfall ist es aber gut möglich, dass diese „Schutzschicht“ durchbrochen wird und Fahrzeugteile unter Spannung stehen. Wenn es brennt: Größerer Löschwasserbedarf nötig Wie aber bereits oben erwähnt, sorgen die Fahrzeughersteller vor, sodass die Abschaltmechanismen den Unfall registrieren und den Wagen stromlos schalten. Die Energiespeicher verfügen über mechanische Sicherungseinrichtungen, die z.B. bei einem brandbedingten Temperatur- und Druckanstieg öffnen und somit zu einer gezielten Ausgasung und Druckentlastung führen. Dennoch werden aufgrund des enormen Energiegehalts extreme Wärmemengen freigesetzt. Durch den Einsatz von reichlich Löschwasser werden die Batterien gekühlt und die

• Die Broschüre „Lithiumbatterien – Brandgefahren und Sicherheitsrisiken“ beschäftigt sich mit Schadensverhütung und wirksamer Brandbekämpfung und wurde von Dr. Michael Buser und Dr. Jochen Mähliß herausgegeben. Unter www.riskexperts.at/ueber-uns/downloads/informationen-ueber-risk-experts/ steht das Werk als Download zur Verfügung. • Eine Auflistung aller aktuellen Elektroautos in Serienproduktion ist auf Wikipedia unter folgendem Link zu finden: de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Elektroautos_in_Serienproduktion • i122 Rettungskartendatenbank: www.i122.at • Leitfaden/Information des ÖBFV: „Alternative Antriebe/alternative Treibstoffe in Fahrzeugen und Gebäuden“: tinyurl.com/alternat-energie

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Bilder: Hersteller

Literatur und Leitfäden

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Bilder: Hersteller

Brandentwicklung verlangsamt. Das Löschen mit Wasser bewirkt zudem, dass alle geschädigten Zellen, deren Gehäuse offen ist, endgültig durch den Kontakt mit Wasser langsam entladen werden. Wichtig: bei Bränden von LithiumBatterien ist mit einem deutlich größeren Löschwasserbedarf als bei herkömmlichen Bränden zur rechnen. Durch Löschmittelzusätze (bspw. Tenside) wird der Wärmeübergang an das Löschmittel erhöht, was den Wasserverbrauch reduziert. Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass aufgrund der festen Batterieummantelung eine direkte Kühlung der Zellen nicht möglich ist. Der Einsatz eines Metallbrandpulvers kann ebenfalls hilfreich sein. Da jedoch kein Kühleffekt zum Tragen kommt, kann es bei einer Entfernung des Löschmittels zu einer Verpuffung kommen.

Fahrzeughersteller stellen Notfall-Handbücher bereit Der amerikanische Elektrofahrzeug-Hersteller „Tesla“ veröffentlicht unter www.tesla.com für jedes Modell sogenannte Erstretter und Notfall-Handbücher, in welchen wichtige Angaben zur Einbaulage und Beschreibung von Hochvoltkomponenten, Airbags, Füllzylinder und hochfester Materialien detailliert dargestellt werden. Im Abschnitt Brandbekämpfung weißt Tesla auf folgendes hin: „Wenn die Hochspannungsbatterie von dem Brand betroffen oder in irgendeiner Weise verbogen, verdreht, beschädigt oder gebrochen ist, oder wenn Sie vermuten, dass sich die Batterie aufheizt, verwenden Sie große Mengen Wasser, um die Batterie zu kühlen. Löschen Sie einen Brand NIE mit einer zu geringen Wassermenge. Sorgen Sie stets für eine ausreichende Wasserzufuhr. Es kann bis zu 24 Stunden dauern, bis ein Batteriebrand vollständig gelöscht ist. Lassen Sie

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unter Umständen das Fahrzeug weiterbrennen, schützen Sie aber dabei alle freiliegenden Bereiche. Verwenden Sie eine Wärmebildkamera, um sicherzustellen, dass die Hochspannungsbatterie vollständig abgekühlt ist, bevor Sie den Unfallort verlassen. Wenn keine Wärmebildkamera verfügbar ist, müssen Sie die Batterie überwachen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht wieder entzündet. Rauch zeigt an, dass sich die Batterie immer noch aufheizt.“ Wie auch Tesla bieten die namhaften Fahrzeughersteller auf deren Internetseiten Rettungskarten und Leitfäden für die Einsatzkräfte an.

Infoblatt des ÖBFV zum Download: tinyurl.com/alternat-energie

Fazit: „E wie Elektrizität“ Generell sind die Hoch-Volt-Komponenten wie der Speicherakku, der Elektromotor und die orange eingefärbten Kabel gut geschützt im Fahrzeug verbaut. Anhand der herstellerspezifischen Rettungskarten kann man deren Position schnell ermitteln und bei den Bergearbeiten darauf Rücksicht nehmen. Grundsätzlich sind die Akkus in einem hochfesten Gehäuse „verpackt“, sodass diese einen normalen Fahrzeugbrand oder Unfall überstehen sollten. Dennoch müssen bei Löscharbeiten die Sicherheitsabstände - fünf Meter bei Vollstrahl und einen Meter bei Sprühstrahl – eingehalten werden.

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Sicherheitskongress in Asien

Safety-Forum in China Von 9. bis 11.November 2016 waren Tom van Esbroeck (Vorsitzender der CTIF Fahrzeugbergungs- und Neue-Technologien-Kommission) sowie Roman Sykora (Vorsitzender der CTIF HAZMAT Kommission) auf Einladung der Yunnan Fire Protection Association/China bei dem zweiten internationalen Southeast and South Asia Safety Forum und China Southeast Asia & South Asia Fire Safety and Emergency Rescue Technology Expo als Experten eingeladen. Roman Sykora

Roman Sykora ist Offizier der Berufsfeuerwehr Wien und Leiter des ÖBFV-Sachgebiets 4.6 „Gefährliche Stoffe“.

Aktuelle Projekte Tom van Esbroeck und Roman Sykora betonten vor allem die derzeit laufenden Projekte in einer ISO Arbeitsgruppe, wo für die Feuerwehrkameraden gerade die Standardisierung von Rettungskarten für Nutzfahrzeuge, die Struktur von Einsatzhilfsmitteln bei Fahrzeugunfällen sowie die Kennzeichnung der Gefahren gegen teilweise sehr großen Widerstand der Fahrzeugindustrie durchgesetzt werden konnten. Auch die Empfehlung zur Annäherung bei Pkw-

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Bränden von „vorne seitlich“ wurde vorgestellt. Diese dient dazu, mögliche Gefährdungen (Sicherheitseinrichtungen von Gasflaschen, Wegrollen des Fahrzeuges etc.) zu reduzieren.

Weitere Themen waren die Herausforderungen der neuen Technologien im Einsatzgeschehen sowie die Einsatzhygiene zur Reduktion eines möglichen Krebsrisikos. Die Stärkung des Bewusstseins, mehr auf die eigene Sicherheit im Bereich von möglichen terrorähnlichen Lagen zu achten, wurde ebenfalls mit dem internationalen Publikum diskutiert. Besonders hervorgehoben wurde abschließend der Punkt des Lobbyings für die Feuerwehrmitglieder, da es nur gemeinsam international eine Chance gibt, gefährliche und riskante Entwicklungen zu stoppen oder zu reduzieren. Daher ist es wichtig, ein großes und internationales Feuerwehrnetzwerk zu haben und dieses für die Sicherheit von Feuerwehr und Bevölkerung zu nutzen.

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ie hatten die Möglichkeit, den CTIF (Internationale Vereinigung des Feuerwehr und Rettungswesens) sowie die aktuellen Aspekte der Kommissionen vorzustellen. Der CTIF ist die Vereinigung aller nennenswerten europäischen Feuerwehrverbände sowie u.a weiterer großer Mitgliedsstaaten wie Russland, USA, Japan, Südkorea und seit Herbst auch dem Iran. Zusammengezählt vertritt der CTIF mehr als fünf Millionen Feuerwehrleute und schützt mit seinen Mitgliedern eine Bevölkerungsanzahl von weit mehr als eine Milliarde Menschen.


LFV-news

Infos aus den Landesfeuerwehrverbänden

Photovoltaik-Anlagen & stationäre Lithium-Stromspeicher Der Ausschuss für Vorbeugenden Brandschutz des NÖ LFV unter der Leitung von LFR Ing. Richard Feischl hat sein Merkblatt zum Thema „Photovoltaik-Anlagen“ erweitert und bildet darauf nun auch Informationen zu stationären Lithium Ionen-Solarstromspeichern ab. Diese Speicher bestehen aus Akkus zum Speichern des gewonnenen Solarstroms. Sie erfreuen sich heutzutage immer mehr Beliebtheit und sind in Privathäusern und Firmen zu finden. Die Feuerwehr muss sich der davon ausgehenden Gefahren bewusst sein, denn die Lithium-Akkus bergen (z.B. im Brandeinsatz) ein zusätzliches Problem-Potenzial. M. Seyfert, Quelle: NÖ LFV

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PV-Module vom Wechselrichter (Nr. 4). Dieser wandelt die Gleichspannung in Wechselspannung um, teilweise ist hier ein Laderegler integriert. Eine Verbindungsleitung mit bis zu 1.000 V DC (Nr. 5)

Grafik: NÖ Landesfeuerwehrverband, CTIF

ie Photovoltaik-Module (Nr. 1 in der Grafik) produzieren Gleichspannung, dabei können durch Serienschaltung (Nr. 2) bis zu 1.000 V (DC) entstehen. Ein Trennschalter (Nr. 3) trennt die

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LFV-news

Infos aus den Landesfeuerwehrverbänden

leitet den Strom zum optionalen Speicher-Akku (Nr. 6). Es kann aber auch eine Einspeisung in das Stromnetz (Nr. 7) erfolgen, wobei hier mit 230 / 400 V Wechselspannung zu rechnen ist.

Stromspeicher als Gefahr Ein neuer Trend ist zu erkennen, wenn es um die Verwendung des erzeugten Stroms geht. Immer häufiger werden bei kleinen Anlagen Lithium Ionen -Akkus verwendet, um den Strom – auch in Privathäusern – zu speichern. Diese Anlagen können aus verschiedenen Komponenten aufgebaut sein und müssen nicht gekennzeichnet sein. Bei Bränden geht nicht nur von der Elektrizität Gefahr aus, sondern auch von den Chemikalien, die Gase bilden oder auslaufen können. Wasser ist für das Niederschlagen von Gasen und zur Brandbekämpfung das erste Mittel der Wahl – man muss aber davon ausgehen, dass dieses Löschwasser dann mit gefährlichen Chemikalien kontaminiert ist. Lithium Ionen -Speicher bergen auch die Gefahr, dass sich chemische Reaktionen bis zu 24 Stunden lang fortsetzten. Das Infoblatt mit allen Details kann hier heruntergeladen werden: tinyurl.com/pvakkuinfo

Villach 2017: Infos für Fans ÖBFV

CTIF 2017 Villach · austria

Die Tourismusregion Villach bietet nicht nur den Athleten optimale Wettkampfbedingungen, sondern garantiert auch allen anderen Gästen ein spannendes Besuchserlebnis. Als eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen Österreichs überzeugt Villach mit einem abwechslungsreichen Freizeitangebot direkt im Dreiländereck mit Slowenien und Italien.

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illach erwartet im Juli 2017 tausende Gäste aus aller Welt. Schon jetzt sind viele Unterkünfte ausgebucht. Es empfiehlt sich schnell eine Wunschunterkunft zu sichern. Der Tourismus-Verband der Region Villach ist der Suche nach einer passenden Unterkunft sehr gerne behilflich. Eine entsprechende Anfrage senden Sie am besten über das Online-Buchungsformular: villachonfire.at/infos-fuer-begleitpersonen

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Für Gruppen mit mehr als acht Personen aktivieren Sie bitte das entsprechende Kästchen im Formular oder wenden Sie sich direkt an Frau Claudia Schnabel (schnabl@region-villach.at). Buchungen sind auch direkt über diese Seiten möglich: Für Unterkünfte tinyurl.com/v-zimmer und für Gruppen tinyurl.com/v-gruppe. Das Freizeitangebot finden Sie unter www.region-villach.at.

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Grafik: NÖ Landesfeuerwehrverband

Redaktion

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Serie Teil 1: waldbrand Taktik, Technik & Gefahren

Vegetationsbrandbekämpfung: Kein Buch mit sieben Siegeln Wald- und Flächenbrände beschäftigen alle Feuerwehren vom Ende der Frostperiode bis in den späten Herbst. Besondere Brände erfordern besondere Vorgehensweisen und Ausrüstungen, so auch der Vegetationsbrand. In diesem Bericht sollen besondere Ausrüstungen ebenso beleuchtet werden, wie das taktisch richtige und vor allem sichere Vorgehen bei diesen Bränden. Denn die Nutzung von Technik und Taktik der Gebäudebrandbekämpfung führt hier eher zu Gefährdungen und ineffektivem Vorgehen. Detlef Maushake, Vorsitzender des Vereins Waldbrandteam e.V. und HBM bei der BF Salzgitter

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unächst müssen einige Grundlagen über Vegetationsbrände verstanden werden, um eine gemeinsame Sprache und damit ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Die Fläche des Brandes kann in einzelne Teile gegliedert werden, diese Teile erhalten Bezeichnungen wie „linke Flanke“, „rechte Flanke“, „Front“ und „Rückseite“. Der Wind kommt normalerweise von der Rückseite und treibt das Feuer an

der Front voran (siehe Grafik). Grundsätzlich gilt, je schwieriger die Einsatzstelle zu erreichen ist, desto weiter voraus müssen die Taktikplanungen reichen, weil man nicht kurzfristig Änderungen oder Ergänzungen durchführen kann. Für die Vorplanung von Feuerverhalten bietet sich die in den USA entwickelte einfache taktische Waldbrandprognose (ETW) an, doch dazu mehr in den nächsten Ausgaben.

LINKE FLANKE

Grafik: NÖ Landesfeuerwehrverband

RÜCKSEITE

Detlef Maushake ist Vorsitzender des Vereins Waldbrandteam e.V. und HBM bei der BF Salzgitter (DE). Übersicht und Begriffe zu Vegetationsbränden.

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FRONT

RECHTE FLANKE

WINDRICHTUNG

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Serie Teil 1: waldbrand

Taktik, Technik & Gefahren

Orientierung und Rückzugswege im Auge behalten: Sichtbehinderung durch Rauch.

hier oberstes Gebot! Egal, ob man sich mit brennendem Schutzwald oder einem in Flammen stehenden Kornfeld herumschlagen muss, Ziel muss es sein, dass niemand zu Schaden kommt. Basis dazu ist die Sicherheitsregel LACES (ebenfalls aus den USA übernommen), die vor jedem Einsatz am Feuer im Kopf zu durchlaufen ist, um die Sicherheit aller Einsatzkräfte zu gewährleisten.

L AC E S-Sicherheitsregel • Beobachter stellen (Lookout) Aufgabe: Warnung der Kräfte vor Gefahren, das Gesamtbild der Lage im Blick behalten und frühzeitig auf Änderungen im Sinne von Information und Warnung reagieren • Ankerpunkt setzen (Anchor point) Niemals ohne Ankerpunkt angreifen – das Feuer fällt uns sonst in den Rücken • Kommunikation sicherstellen (Communications) Verbindung zur Einsatzleitung und zu benachbarten Einheiten halten, Taktik abstimmen, Lageveränderungen melden • Fluchtwege (Escape routes)

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Jede Einsatzstelle muss über VORHER ausgesuchte Fluchtwege verfügen; im Wald evtl. Flatterband verwenden; der Fluchtweg muss brandlastarm sein und zu einer Sicherheitszone führen • Sicherheitszonen (Safety zones) Gefahrloser Aufenthalt ist hier möglich, auch bei einem Einschluss durch das Feuer (vorher definieren), Flammenlängen und Hitzestrahlung niemals unterschätzen

Einsatztaktische Grundlagen Ein frontaler Angriff auf einen Vegetationsbrand ist selten von Erfolg gekrönt bzw. sogar lebensgefährlich. Neben der Sichtbehinderung durch den Brandrauch und die Hitze (Gefahren für die Einsatzkräfte etc.) kann es bei schneller Brandausbreitung – aufgrund von Änderung der grundlegenden Faktoren – zu lebensbedrohlichen Situationen mit Feuer oberhalb der Kontrollschwelle kommen. Es bleiben kaum Zeit- und Raumreserven für einen eventuellen Rückzug / für eine Flucht. Dies gilt sowohl in der Ebene, als auch ganz besonders bei schwierigen Geländeverhältnissen. Einer der Standardsätze der US Waldbrandexperten lautet „Anchor it – flank it – put it out“; sinngemäß übersetzt: Ankerpunkt setzen, Flankenangriff starten, Feuer löschen. Das in der Regel wesentlich schnellere Vorankommen an den Flanken wiegt dem vermeintlichen Zeitvorteil bei einem Frontalangriff und die damit verbundenen Gefahren bei weitem auf. Ankerpunkt Der Ankerpunkt ist der einzig wirklich sichere Punkt zum Beginn eines Angriffs. Meist ist er ein feuersicherer Bereich, wie etwa eine Straße, ein Weg oder ein verbrannter Bereich, der vom Feuer nicht überlaufen werden kann. Ist kein natürlicher Ankerpunkt vorhanden, so muss er durch Maßnahmen der Löschkräfte geschaffen werden: z.B. durch Ablö-

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Fotos: LFV Kärnten, Detlef Maushake

Besondere Einsatzmittel der Bodenbrandbekämpfung Nur durch den Einsatz von Technik, sei es Löschfahrzeuge oder Fluggerät, ist noch kein Vegetationsbrand endgültig gelöscht worden. Man benötigt Kräfte am Boden, die mit geeignetem Werkzeug effektiv Brandbekämpfung betreiben. Sicherheit ist

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Serie Teil 1: waldbrand Taktik, Technik & Gefahren

schen eines genügend großen Bereiches auf der Rückseite des Feuers. Ein Angriff auf das Feuer ohne Ankerpunkt ist lebensgefährlich, da das Feuer die Einsatzkräfte einschließen kann und die bisherigen Maßnahmen zunichtemacht.

Flammenlänge Die Flammenlänge ist das Maß zwischen Entstehungsort und oberer Spitze der Flamme. Sie ist ein wichtiges Indiz für die Bekämpfbarkeit durch Kräfte der Feuerwehr. Bei zum Beispiel durch Wind geneigten Flammen,kann die bodennahe Neigung der Flammen sehr schnell zur Unterschätzung der Brandintensität und damit der vorliegenden Wärmestrahlung führen. Unterschiedliche Flammenlängen (schwarze Pfeile).

Fotos: LFV Kärnten, Detlef Maushake

Wärmestrahlung – Kontrollschwellen Viele unterschätzen die Intensität der Wärmestrahlung bei Vegetationsbränden. Eine Hilfestellung zur Einschätzung der Kontrollschwelle (anhand dieser werden Einsatzmaßnahmen als sinnvoll/sinnlos/gefährlich kategorisiert) ist die Flammenlänge. Hierbei gelten die in Tabelle 1 gezeigten Werte. Da sich Vegetationsbrände schnell in der Intensität verändern können, ist hier situationsangepasstes Vorgehen gefragt, um schnell auf eventuelle Vorteilssituationen reagieren zu können, dazu mehr in den nächsten Ausgaben. Mehr zu den Themen PSA, Werkzeuge, Faktoren wie Wind, Hangneigung, Hangrichtung, Entzündbarkeitskurve etc. lesen Sie in den nächsten Ausgaben von FEUERWEHR.AT .

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LFV-news

Infos aus den Landesfeuerwehrverbänden

Ausbildung zum „Fachberater Naturgefahren“ im LFV Vorarlberg Das Einsatz- und Wettergeschehen der letzten Jahre zeigte deutlich auf, dass eine zielgerichtete Ausbildung für Naturgefahren notwendig ist. Der LFV Vorarlberg will mit dieser Ausbildung auch zukünftigen Dienstgraden und Führungsfunktionen eine interessante Ausbildung und ein reiches Betätigungsfeld bieten. Text: BM Dr. Clemens Pfurtscheller, LFV Vorarlberg

Aufgaben des Fachberaters Naturgefahren Das mögliche Betätigungsfeld des Fachberaters kann folgende Bereiche umfassen und sollte innerhalb der Ortsfeuerwehren festgelegt werden: • Übungsvorbereitung und Durchführung Hochwasser, Starkregen, Rutschungen, Vermurungen, etc. • Selbständige Wetterbeobachtung im Gemeindegebiet, Verknüpfung von regionaler Vorhersage mit lokalen Gegebenheiten und möglichen Auswirkungen

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• Information der Entscheidungsträger vor möglichen Ereignissen auf Basis der Beobachtungen, der Erfahrung und Wetterwarnungen • Beratung der technischen Einsatzleitung bei NaturgefahrEreignissen bei Notwendigkeit in Absprache (bzw. als Bindeglied) mit behördlichen Vertretern • Auf Selbstschutz der Einsatzkräfte und Bevölkerung achten • Bei Notwendigkeit Mithilfe bei der Ereignisdokumentation • „Manöverkritik“ / Reflexion des Einsatzes • Mithilfe im Umgang mit spontanen Helfern und Social Media An dieser Stelle sei betont, dass die Fachberater primär die Ortsfeuerwehren im Naturgefahrenbereich stärken sollen. Die Fachberater entlassen die Gemeinden nicht aus der Pflicht, einen entsprechend aktuellen Katastrophenschutzplan vorzusehen.

Modularer Aufbau der Ausbildung Die Ausbildung ist mittels mehrerer, aufeinander aufbauender Module im Umfang von ca. 60 Stunden gestaltet. Das erste Modul

Drohne der Feuerwehr Bregenz-Stadt zur Kontrolle eines Felssturzes bei der Alpe Köbele / Bregenzerwald.

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Fotos: Clemens Pfurtscheller

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ie Einsatzstatistiken der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl das Bundesland Vorarlberg von größeren Ereignissen in den letzten Jahren verschont geblieben ist, nehmen die technischen Einsätze nach Starkregen und Hochwasser stark zu. Es zeigte sich auch, dass genug Erfahrungswissen in den Ortsfeuerwehren vorhanden ist, jedoch sind die Kenntnisse über das integrale Risiko- und Katastrophenmanagement ausbaubar und zudem zwingend notwendig. Und dies aus einem einfachen Grund: den Bedrohungen kann nur mit umfassenden Wissen und Handlungen über den gesamten Risikokreislauf von der Prävention bis hin zum Einsatz - aktiv entgegengetreten werden. Darüber hinaus ist gerade im Stress und Entscheidungsdruck des Einsatzes und in Katastrophensituationen entscheidend, dieselbe Sprache wie die Spezialisten der Wildbach- und Lawinenverbauung, des Schutzwasserbaus der Geologie oder der Meteorologie zu sprechen. Dies mag selbstverständlich klingen, ist aber in der Praxis nicht immer gegeben. Insofern stärkt die Ausbildung die zunehmende Vernetzung und Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Bundes- und Landesverwaltung und ein notwendiges „Miteinander“. Nach dem Spruch „Krisen kennen Köpfe“ soll zudem eine Plattform von Fachberatern geschaffen werden, die von den gegenseitigen Erfahrungen profitieren sollen.

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LFV-news

Infos aus den Landesfeuerwehrverbänden

Fotos: Clemens Pfurtscheller

umfasst Wetter- und Klimakunde und Grundlagen über mögliche schädigende Naturprozesse (Hochwasser, Wildbäche, Lawinen, Rutschungen, Felsstürze). Modul 2 beinhaltet Erfahrungsberichte über größere Ereignisse der letzten Jahre in Vorarlberg, eine Einführung in das Risiko- und Katastrophenmanagement und einen Block über Gefährdungsinformationen (Gefahrenzonenpläne, Überflutungskarten etc.) als auch Warntools. Modul 3 fokussiert auf Vorortinformationen durch Spezialisten mittels einer ganztägigen Exkursion zum Thema Gefahrenzonenpläne, Wildbäche, neue Einsatzmittel (Drohne), Rutschungen und Hochwasserrückhaltebecken. Modul 4 behandelt den Einsatz. Es werden Schutzmaßnahmen, Maßnahmenpläne und Einsatzprioritäten vorgestellt, aber auch die Gefahren und Gefährdungen im und am Wasser eingehend behandelt. Da das Thema Social Media und spontane oder freiwillige Helfer in Großlagen in aller Munde ist, wird dies auch in diesem Modul einführend behandelt. Als Abschluss der Ausbildung muss von den Teilnehmern eine Projektarbeit im Umfang von ca. 25 Stunden Zeitaufwand - je nach Interesse und Bedarf der jeweiligen Ortsfeuerwehr - ausgearbeitet und präsentiert werden. Dies dient nicht nur zur kritischen Reflexion der Lehrgangsinhalte, sondern auch zum intensiven Befassen mit einem Thema. Schließlich sollen die Fachberater Naturgefahren die Einsatzleitung tatkräftig unterstützen und dies setzt eine hochwertige Ausbildung voraus.

Ortsfeuerwehren immer mehr und immer spezifischere Aufgaben übernehmen (müssen), darf das überaus erfolgreiche Freiwilligensystem der Gefahrenabwehr in Österreich nicht überstrapaziert werden. Die öffentliche Hand muss die zunehmenden Aufgaben und Themenfelder der öffentlichen Sicherheit gemeinsam mit den Einsatzorganisationen wahrnehmen.

Ausbildung mit mobilen Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser.

Erste Erfahrungen und Ausblick Die Pilotausbildung mit 18 Teilnehmern aus ganz Vorarlberg wurde im Dezember 2016 abgeschlossen. Das Konzept für die nächste Ausbildung 2017 wird aufgrund der Rückmeldungen der Teilnehmer und der Vortragenden geringfügig angepasst. Es zeigt sich schon während der laufenden Ausbildung, dass Vernetzung zwischen den einzelnen Feuerwehren aber auch mit den zuständigen Stellen von Bund und Land stattfindet. Ein Fachberater konnte sein Wissen und seine gewonnenen Kontakte bereits bei einem Ereignis erfolgreich unter Beweis stellen. Die Aus- und Weiterbildung der Fachberater ist aber keineswegs abgeschlossen. Vielmehr findet jährlich eine Fortbildung zum Thema statt. 2017 wird eine zweitägige Exkursion zum Thema Lawinen, Hochwasser und Muren organisiert. Klar ist, dass man den möglichen Einsatz durch die Fachberater Naturgefahren evaluieren muss. Es könnte sich durchaus zeigen, dass die Rolle des Fachberaters unter- oder überschätzt wird bzw. es muss sich die Rolle in den Ortsfeuerwehren erst bilden. Eines muss aber noch kritischer betrachtet werden: Auch wenn die

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ÖBB-Einsatzleiter

Aufgaben und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr

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Fotos: Landeswarnzentrale Vorarlberg

Neue Fahrzeuge für die ÖBB-Einsatzleiter: Speziell an die Verhältnisse angepasste Fahrzeuge (z.B. Nissan Navara mit 165 PS) stehen den ÖBB österreichweit zur Verfügung. Evakuierungssteg, Erdungsstangen, TetraBOS-Funk u.v.m. gehören zur Ausrüstung des Einsatzleiter-Fahrzeuges.

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ÖBB-Einsatzleiter

Aufgaben und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr

ÖBB IM Einsatz: Notfallmanagement Die ÖBB zählen zu den sichersten Verkehrsmitteln, und doch sind Notfälle, beispielsweise Kollisionen auf Eisenbahnkreuzungen, nicht ausgeschlossen. Dann heißt es: „Notfallmanagement – wir übernehmen“. Bernd Fößleitner, ÖBB

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ritt ein Notfall im Bereich der Gleisanlagen der ÖBB-Infrastruktur ein, ist umgehend eine der ÖBB-Notfallleitstellen der fünf Betriebsführungszentralen zu alarmieren. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Notfallkoordinator (auch als NOKO bekannt) die Koordination der Maßnahmen im Notfallmanagement der ÖBB. Dabei veranlasst er das Anhalten aller Fahrten im betroffenen Bereich und alarmiert erforderliche Hilfs- und Einsatzkräfte sowie bahninterne Stellen. Unterstützt wird der Notfallkoordinator von einem speziellen EDV-System - dem Rail Emergency Management System - , welches es ihm ermöglicht, Notfälle strukturiert abzuarbeiten. Ist ein Einsatz im Gleisbereich mit externen Einsatzkräften erforderlich, aktiviert der Notfallkoordinator den entsprechenden ÖBB-Einsatzleiterstandort.

Fotos: Landeswarnzentrale Vorarlberg

Einsatz für den ÖBB-Einsatzleiter Der ÖBB-Einsatzleiter ist ein Mitarbeiter, welcher in Notfällen an den Einsatzort entsendet wird. Er ist für die örtliche Notfallkoordination zuständig. Das bedeutet, dass er ÖBB-seitig die Einsatzleitung übernimmt. Aus diesem Grund ist er auch für die eisenbahnspezifischen Belange anordnungsbefugt. Weiters stellt er einen wichtigen Ansprechpartner für die Einsatzkräfte am Notfallort dar und ist Mitglied einer vor Ort eingerichteten Einsatzleitung. Dabei berät er die Einsatzleiter der Einsatzorganisationen in Fragen rund um den Eisenbahnbetrieb. Durch das Setzen entsprechender Schutzmaßnahmen stellt er die Rahmenbedingungen für eine sichere Notfallbewältigung durch die Einsatzkräfte her. Beispielsweise durch Erdung der Oberleitung, Hinweisung auf besondere Gefährdungen am Notfallort oder eindeutige Kennzeichnung des sicheren Einsatzbereiches. Für die Aufarbeitung des Vorfalls hat er an der Vorfalluntersuchung aktiv mitzuwirken. Das Schienennetz der ÖBB-Infrastruktur ist mit 2017 in 55 Notfallbezirke unterteilt. Je Notfallbezirk ist ein ÖBB-Einsatzleiterstandort eingerichtet. An jedem Standort steht ein entsprechend ausgebildeter Mit-

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ÖBB-Einsatzleiter

Aufgaben und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr

ermöglicht das Umsteigen von Fahrgästen zwischen zwei parallel aufgestellten Zügen. Der Evakuierungssteg kann aber auch als Stiege zur Rettung von Personen benutzt werden.

arbeiter bereit. Er verrichtet je nach Örtlichkeit unterschiedliche Aufgaben, stellt ab Eingang einer Alarmierung durch den Notfallkoordinator seine aktuellen Tätigkeiten ein und ist ab diesem Zeitpunkt der ÖBB-Einsatzleiter.

Zusammenarbeit mit der Feuerwehr: Der ÖBB-Einsatzleiter ist durch seine Kennzeichnung für alle Einsatzkräfte erkennbar.

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Einsatzablauf Der ÖBB-Einsatzleiter begibt sich nun zu seinem Einsatzleiterfahrzeug. In einer umfangreichen Beschaffungsaktion wurden innerhalb eines Jahres sämtliche Standorte mit einem Einsatzleiterfahrzeug samt Ausrüstung ausgestattet. Mit einem eigenen Design und der Aufschrift EINSATZLEITER ist das Fahrzeug eindeutig in der Öffentlichkeit erkennbar. Die Ausrüstung und das Fahrzeug selbst wurden auf die Bedürfnisse des ÖBB-Einsatzleiterleiters und dessen Aufgaben am Notfallort abgestimmt. Die Fremdstromversorgung der Fahrzeuge sorgt dafür, dass Ausstattungen wie bspw. die Handlampen stets aufgeladen sind. Eine eingebaute Standheizung sorgt dafür, dass das Fahrzeug im Winter schnee- und eisfrei bleibt. Zu den wesentlichen Geräten zählen die Vorrichtungen zum Erden der Oberleitung. Ein Großteil der Standorte hat zusätzlich einen Evakuierungssteg im Einsatzleiterfahrzeug verladen. Dieser

Der ÖBB-Einsatzleiter ist DER Ansprechpartner am Notfallort Während der Zufahrt des ÖBB-Einsatzleiters zum Einsatzort bleibt der Notfallkoordinator weiterhin Ansprechpartner für alle am Notfall beteiligten Kräfte. Trifft der ÖBB-Einsatzleiter am Notfallort ein, so erfolgt noch im Fahrzeug die Übernahme der örtlichen Notfallkoordination. Dabei teilt der Notfallkoordinator dem ÖBB-Einsatzleiter sämtliche bisher getroffenen Maßnahmen mit und übergibt den Einsatz. Nun wird es ernst für den ÖBB-Einsatzleiter: nach einer ersten Lageerkundung und der Kontaktaufnahme mit den Einsatzleitern der Einsatzkräfte vor Ort gilt es, vorrangig für die Sicherheit der Einsatzkräfte am Notfallort zu sorgen. Dazu zählt erforderlichenfalls die Durchführung der Erdung der Oberleitung. Ebenso erfolgt eine entsprechende Unterweisung der Einsatzkräfte über Gefahren und örtliche Besonderheiten. Der ÖBB-Einsatzleiter ist gegenüber allen bahninternen Stellen anordnungsbefugt und kann bspw. einen Hilfszug zum Aufgleisen entgleister Fahrzeuge anfordern.

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Fotos: M. Seyfert, ÖBB

Mit Blaulicht zum Notfallort Eine am Einsatzleiterfahrzeug installierte Sondersignalanlage mit Blaulicht und Folgetonhorn räumt dem ÖBB-Einsatzleiter Sonderrechte ein, um rascher den Notfallort zu erreichen. Die Sondersignalanlage mit LED ist mit dem Programm „Einsatz“ (Blaulicht) für Notfälle und dem Programm „Arbeit“ (orange Leuchten) für Arbeitseinsätze ausgestattet. Weiters verfügt die Anlage über eine Verkehrsleiteinrichtung, um bspw. bei einem Notfall auf einer Eisenbahnkreuzung die Einsatzstelle absichern zu können. Besonderes Augenmerk wurde auch auf das Beleuchtungskonzept gelegt. Eine Umfeldbeleuchtung sorgt bei Nachteinsätzen für eine ausreichende Ausleuchtung der Fahrzeugumgebung.

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ÖBB-Einsatzleiter

Aufgaben und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz… Grundsätzlich verbleibt der ÖBB-Einsatzleiter bis zum Abrücken der Einsatzkräfte am Notfallort. Danach übergibt der ÖBB-Einsatzleiter die Notfallkoordination wieder an den Notfallkoordinator, welcher den Notfall abschließt. Der ÖBB-Einsatzleiter kann nun vom Notfallort abrücken. Am Standort angekommen, stellt er die Einsatzbereitschaft wieder her – und ist bereit für die nächste Herausforderung, sobald es wieder lautet „Notfallmanagement – wir übernehmen“.

Bilder unten: Evakuierungssteg im Fahrzeug, als Steg oder als Treppe einsetzbar.

Fotos: M. Seyfert, ÖBB

Laufende Lageberichte – für unsere Kunden Der ÖBB-Einsatzleiter liefert während des Einsatzes laufend Lageberichte an den Notfallkoordinator der betroffenen Betriebsführungszentrale und informiert den zuständigen Fahrdienstleiter über den Fortschritt der Notfallbewältigung. Dies ist wichtig, um die betrieblichen Maßnahmen im Zugverkehr zu treffen (Schienenersatzverkehr etc.) und die Kunden aktuell über die Abweichungen zu informieren. Die Lageberichte sowie einsatzrelevante Daten werden vom Notfallkoordinator dokumentiert und systemisch erfasst.

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einsatz

Brand einer Lagerhalle in Wimpassing (Bgld)

Brand einer Lagerhalle: Grosseinsatz in Wimpassing Der Brand einer Lagerhalle im burgenländischen Wimpassing (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) hatte am 22. Jänner zu einem Rekordeinsatz für die örtlichen Feuerwehren geführt. Mehr als 600 Feuerwehrmitglieder waren eingesetzt, um den Brand zu bekämpfen. Wir haben mit Abschnittsfeuerwehrkommandant Peter Berghofer gesprochen, um mehr über Einsatzablauf, Taktik und Herausforderungen zu erfahren. Interview: Mathias Seyfert

FEUERWEHR.AT: Bitte beschreiben Sie kurz das Objekt und die Lage. Peter Berghofer: Bei dem Objekt handelt es sich um eine freistehende Halle, die zur Lagerung von Werbematerial, Printmedien, Textilien und Kunststoffen genutzt wird. Das Unternehmen bietet Logistikdienstleitungen für verschiedene Kunden an. Das Gebäude umfasst eine Grundfläche von 7.500 m2 und ist rundherum gut zugänglich. Die Lagerhalle ist in fünf Brandabschnitte gegliedert, die von einer automatischen Brandmeldeanlage überwacht werden – diese Anlage hat auch erwartungsgemäß funktioniert.

Was war die Ursache für den Brandausbruch? Wie die Brandursachenermittlung der Polizei ergeben hat, waren im Außenbereich der Halle Heißarbeiten durchgeführt worden. Man wollte eine eingefrorene Wasserleitung auftauen, die in das Innere der Halle führt. Dabei war das Rohr so heiß geworden, dass sich in der Halle Kartonagen entzündet haben. Arbeiter hatten daraufhin vergeblich erste Löschversuche unternommen. Ausgegangen ist der Brand von einem ca. 800 m2 großen Brandabschnitt. Die baulichen Brandschutzeinrichtungen haben so funktioniert, wie man es erwartet – allerdings wurden sie teilweise bei einer Durchzündung beschädigt. Wie entwickelten sich Einsatz und Brandausbreitung? Die örtlich zuständige Feuerwehr Wimpassing war, nach der Alarmierung um 10.37 Uhr (Sonntag), sehr rasch am Einsatzort und setzte sofort einen Atemschutztrupp ein. Es muss zu einer extrem schnellen Brandausbreitung gekommen sein: Die Schilderungen des Atemschutztrupps beschreiben starke Rauchentwicklung und schnellen Temperaturanstieg. Nach kurzer Zeit im Objekt hat sich der Trupp aufgrund der ungewöhnlich starken Brandentwicklung dazu entschlossen, auszumarschieren. Währenddessen kam es zu einer Durchzündung bzw. Verpuffung, deren Druckwelle eine seitliche Verglasung der Halle zerstört hat. Es wird vermutet, dass bei dieser Durchzündung auch die

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Fotos: BFKDO EU; Plan: DI Achter Sicherheitsanlagen

DI Peter Berghofer Kommandant des Abschnitts IV, Bezirk Eisenstadt-Umgebung


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Brand einer Lagerhalle in Wimpassing (Bgld)

Wie wurde die Ordnung des Raumes gestaltet? Zu Spitzenzeiten waren gleichzeitig bis zu 16 Feuerwehren mit insgesamt vier Hubrettungsgeräten im Einsatz – diese Kräfte zu organisieren war eine Herausforderung. Während sich rund um das Brandobjekt genug Platz bot, war die verparkte Zufahrtsstraße ein Problem für nachrückende Kräfte. Ein Feuerwehrfahrzeug wurde bei der plötzlichen Brandausbreitung (Durchzündung) beschädigt, weil es in der Erstphase relativ nahe zum Objekt zugefahren war. Organisiert wurde die Einsatzstelle in drei Abschnitten mit eigenen Verantwortlichen. Auf-

Wände des Brandabschnittes beschädigt wurden – wodurch sich das Feuer weiter ausbreiten konnte. Der Ortsfeuerwehrkommandant Franz Zrim löste nach der Durchzündung sofort die Alarmstufe B3 aus. Beim Eintreffen der weiteren Feuerwehren standen ca. 2.500 m2 der Halle in Brand. Im Einsatzverlauf konnte der Rest des Objekts geschützt werden. Gegen 14.30 Uhr konnten die Kräfte erstmals reduziert werden, gegen 18.00 Uhr waren noch fünf Feuerwehren am Einsatzort, diese wurden dann schrittweise abgelöst.

Brandschutzplan mit Lagern, die vom Brand betroffen waren (rot schraffiert) und Bereich des Brandausbruchs (roter Pfeil rechts oben).

Leitha

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Lager 3

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Lager

Fotos: BFKDO EU; Plan: DI Achter Sicherheitsanlagen

FBF PK BMZ RWA

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Büro

Hauptstraße

BLAULICHT ON TOUR

Next: FO Fachtagung, Klosterneuburg, 1.4.2017 Fischerleitner, Ried i.I., 21.4.2017 Mobile Signal-, Warn- und Lichttechnik

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BRANDSCHUTZPLAN 2485 Wimpassing an der Leitha

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Brand einer Lagerhalle in Wimpassing (Bgld)

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grund der großen Fläche der Einsatzstelle wurden zwei eigenständige Atemschutzsammelplätze eingerichtet.

Wie wurde die Führung / die Einsatzleitung gestaltet? Als Abschnittsfeuerwehrkommandant war ich während der Erstphase bereits über Digitalfunk von der Lage informiert und konnte somit rasch reagieren. Gemeinsam mit dem örtlich zuständigen Feuerwehrkommandant wurde dann eine Einsatzleitung aufgebaut, während Franz Zrim Einsatzleiter blieb. Ich war unterstützend tätig, um viele Aufgaben „im Hintergrund“ zu organisieren: Anforderung von weiteren Kräften, Kommunikation mit anderen Einsatzorganisationen, Pressebetreuung in der Erstphase, Absprache mit Firmenleitung etc. Vier Feuerwehren aus Niederösterreich waren ebenfalls im Einsatz, unter anderem der Atemluftcontainer aus Ebreichsdorf. Damit konnten wir auf zwei ATS-Füllstationen zurückgreifen (Ebreichsdorf und Körperschutzfahrzeug Eisenstadt), die insgesamt 446 Flaschen gefüllt haben. Nach drei bis vier Stunden Einsatztätigkeit zeigten sich bei der Mannschaft Ermüdungserscheinungen, manche Atemschutzgeräteträger waren bis zu vier Mal im Einsatz. Zusätzlich war die niedrige Tempe-

ratur von -6 Grad Celsius eine Herausforderung für alle eingesetzten Kräfte. Deshalb wurde zu diesem Zeitpunkt bei der ersten großen Lagebesprechung beschlossen, wie die Ablöse organisiert werden soll: Nacheinander wurden nun alle Feuerwehren des Bezirks eingesetzt, um die Mannschaft austauschen zu können. So wurde bis ca. 05.00 Uhr Früh (Montag) weitergearbeitet, erst dann haben wir wieder Feuerwehren aus dem eigenen Abschnitt eingesetzt.

Wie wurde die Löschwasserversorgung sichergestellt? Direkt neben dem Brandobjekt fließt die Leitha vorbei, damit konnten wir rasch eine großzügige Versorgung herstellen: Sieben Tragkraftspritzen, zwei Tauchpumpen und zwei Hydranten lieferten ausreichend Wasser. In Spitzenzeiten wurden 14.000 bis 16.000 Liter Wasser pro Minute verbraucht. Wann konnte „Brand aus“ gemeldet werden? Wie gestalteten sich Nachlöscharbeiten und Brandwache? „Brand aus“ konnte am Sonntag um 16.13 Uhr gemeldet werden, wobei der Einsatz noch lange andauern sollte. Es war notwendig, mit Baggern Material aus dem Lager auszuräumen, um die Glutnester

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Fotos: BFKDO EU

Teile der betroffenen Lager stürzten bei dem Brand ein – gelöscht wurde im Außen- und Innenangriff.

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ablöschen zu können. Im Zuge dessen mussten auch Teile der Dachkonstruktion entfernt werden. Die Einsatzstelle wurde durch die Ortsfeuerwehr weiter betreut und eine Brandwache bis zum nächsten Tag eingerichtet. Danach sicherte eine Security-Firma das Objekt, um im Notfall erneut alarmieren zu können.

Lager 1 und 5 brannten aus (siehe Plan), der Rest konnte geschützt werden.

Fotos: BFKDO EU

Was kann man aus diesem Einsatz lernen ? • Ein Kritikpunkt ist die nicht einheitliche Kennzeichnung der Führungskräfte: Ich Projekt1 28.02.11 12:50 Seite persönlich finde auch die1 unterschiedlichen Helmfarben störend, wenn z.B. mehrere rote Helme gleichzeitig an der Einsatzstelle zu sehen sind (vor allem, wenn auch mit Einheiten aus anderen Bundesländern zusammengearbeitet wird). Im Bezirk arbeiten wir derzeit an einer Lösung für dieses Problem. • Gut funktioniert hat die Zusammenarbeit via Digitalfunk: So konnten wir auch mit den Kameraden aus Niederösterreich funken (wenn auch nur auf dem Führungskanal). Frühere Probleme mit dem Analogfunk sind somit gelöst. In Zukunft sollten auch weitere Sprechgruppen abgestimmt werden, um mit den Nachbarfeuerwehren aus NÖ besser zusammenarbeiten zu können. (Detail am Rande: bei diesem Einsatz wurden rund 11.000 Funkgespräche geführt, dabei hat es nie über 50%

Netzauslastung gegeben.) • Eine Herausforderung waren Verpflegung und Unterbringung der Mannschaft: Hier hat das „System der Kleingemeinde“ (Anm.: Hilfe aus der Bevölkerung) gut funktioniert. Die Kantine des nahegelegenen Tennisplatzes wurde ebenfalls genutzt. • Gute Zusammenarbeit gab es mit dem ArbeiterSamariter-Bund, der mit bis zu 12 Mitgliedern im Einsatz war. Die Kollegen versorgten unsere Feuerwehrmitglieder mit warmen Getränken. • Bewährt hat sich auch das Körperschutzfahrzeug aus Eisenstadt: Es bietet einen Rückzugsraum für ATS-Geräteträger und Wechselkleidung. • Die Pressearbeit hat ausgezeichnet funktioniert: In der Erstphase habe ich – in Absprache mit dem OFKDT – Presseanfragen bearbeitet, danach übernahm der Bezirksreferent für Öffentlichkeitsarbeit. Alle Pressevertreter wurden bei der Einsatzleitung in Empfang genommen.

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WKO Im Gespräch Dr. Christoph Leitl im Interview

WKO Präsident im Gespräch FEUERWEHR.AT hat den Präsidenten der Wirtschaftskammer Dr. Christoph Leitl zum Gespräch gebeten. Interview geführt von Richard Berger

Warum ist es so schwierig, eine einheitliche Lösung für eine Freistellung von Feuerwehrmitgliedern zu erlangen? Zahlreiche heimische Betriebe tragen durch Dienstfreistellungen, bezahlten Sonderurlaub oder finanzielle Unterstützung tagtäglich in ganz maßgeblichem Ausmaß dazu bei, dass das Feuerwehrsystem überhaupt funktionieren kann. Es hängt aber immer von der konkreten Situation im Betrieb ab, ob und wie der Arbeitgeber gerade auf seinen Mitarbeiter verzichten kann. Daher kann es hier nur individuelle Lösungen in jedem einzelnen Betrieb geben.

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Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um eine solche Freistellung für den Feuerwehreinsatz im Großschadens- und Katastrophenfall zu ermöglichen? Unsere Betriebe unterstützen das freiwillige Engagement ihrer Mitarbeiter nach Kräften. In der Praxis funktioniert das aufgrund des Engagements und guten Willens aller Beteiligten meistens. Doch man darf nicht außer Acht lassen, dass eine spontane Freistellung von Mitarbeitern für den Arbeitgeberbetrieb belastend wirkt. Gerade in kleineren Betrieben oder wenn gerade ein Auftrag fertigzustellen ist, kann das zu Engpässen führen. Bei aller Unterstützung für ehrenamtliches Engagement darf daraus aber kein Schaden für den Arbeitgeber entstehen. Wie können - aus Ihrer Sicht - Gewerbetreibende von der Einstellung eines Feuerwehrmitglieds profitieren? Wer ehrenamtlich tätig ist, zum Beispiel in der freiwilligen Feuerwehr, der weiß, wie es ist, in Akutund Gefahrensituationen rasch handeln zu müssen, ist also krisenresistent. Er oder sie leistet darüber hinaus aber auch einen Dienst am Nächsten, das zeugt von hohem sozialen Verantwortungsgefühl. Beides sind Eigenschaften, die jedem Arbeitgeber willkommen sind. Welche Zusatzqualifikation erwartet die Wirtschaft von einem Feuerwehrmitglied aus der Feuerwehrausbildung heraus? Die Wirtschaft freut sich über alle jungen Menschen, die mit einem solchen gesellschaftlichen Verantwortungsgefühl in einem Unternehmen mitarbeiten wollen.

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Fotos: Kucera/WKO, M. Seyfert

Herr Dr. Leitl, welchen Stellenwert räumen Sie der Beziehung zwischen Wirtschaft und Feuerwehr ein? Feuerwehr und Wirtschaft ziehen an einem Strang: Auf beiden Seiten treten Menschen für Menschen ein, die sich in ihren unterschiedlichen Aufgabenfeldern und Tätigkeitsbereichen für das Wohl und den Schutz von Mitmenschen stark machen.

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vorbeugen Löschmittelbedarf

Löschmittelbedarf aus der Sicht des vorbeugenden Brandschutzes Damit wir im Einsatzfall auf das passende Löschmittel in der notwendigen Menge zurückgreifen können, müssen im Vorfeld die Vorausetzungen dafür geschaffen werden. In diesem Artikel sollen die Grundlagen für die Beurteilung des Löschmittelbedarfs durch den Feuerwehrkommandanten dargestellt werden. Markus Fellner

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Fotos: Kucera/WKO, M. Seyfert

ufgrund der Tatsache, dass Wasser das überwiegend zum Einsatz kommende Löschmittel bei Brandeinsätzen darstellt, wird in diesem Artikel ausschließlich dieses Löschmittel behandelt. Wasser steht uns durch natürliche und künstlich geschaffene Wasserentnahmestellen für die Brandbekämpfung zur Verfügung. Im bebauten Gebiet stehen für uns hauptsächlich Hydranten (Ober- und Unterflur) zur Löschwasserversorgung bereit. Bäche, Flüsse und Teiche stellen weitere und überwiegend unerschöpfliche Löschwasserquellen dar. Probleme bei der Entnahme können durch nicht vorbereitete oder nicht gewartete Ansaug- oder Entnahmestellen bzw. widrige Witterungsverhältnisse entstehen. Wenn dicke Eisdecken oder zugewachsene Flussböschungen vor der Entnahme erst geöffnet bzw. freigemacht werden müssen, ist eine rasche Löschwasserförderung nicht möglich und eine Ausbreitung des Brandgeschehens wahrscheinlich.

Regelwerke für Löschwasserbedarf und -entnahmestellen Die unterschiedlichen Arten, Ausführungsvarianten und Vorgaben für die permanente Einsatzbereitschaft für Löschwasserentnahmestellen sind in der ÖBFV Richtlinie „VB 01 – Die Löschwasserversorgung“ dargestellt und detailliert beschrieben. In der ÖBFV RL „VB 05 – Löschmittelbedarf für Betriebsanlagen“ werden diverse Berechnungen des Löschmittelbedarfs in Hinblick auf Betriebsanlagen unterschiedlicher Nutzung dargestellt. Neben der Ermittlung des Löschwasserbedarfs von Wasser und

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Löschwasserbedarf für den Kühleinsatz von Oberflächen und Stahlkonstruktionen wird auch die Berechnung von Schaummittelmengen bei den unterschiedlichen Schaummitteleinsätzen angeführt. Diese Richtlinie dient zur Auslegung des Löschmittelbedarfs im Objektschutz für Betriebsanlagen. Die „TRVB F 137 (2003) – Richtlinien für den Löschwasserbedarf “ stellt den derzeit anerkannten

Stand der Technik bei der Bemessung des allgemeinen Löschwasserbedarfs dar. Die Richtlinie befindet sich derzeit in Überarbeitung. Nach der Genehmigung und Freigabe werden wir im Rahmen der Artikelserie die wesentlichen Änderungen dieser Richtlinie darstellen.

Löschwasser aus unterirdischem Tank wird neben einer Lagehalle zur Verfügung gestellt.

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Auch die Lagermenge von Brandgut ist maßgeblich für die Löschwasserbevorratung.

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Aufgaben von Feuerwehr, Gemeinde und Betrieben Die Löschwasserbereitstellung ist keine Aufgabe der Feuerwehr, jedoch muss der Kommandant die IstSituation in seinem Einsatzgebiet kennen bzw. im Bedarfsfall überprüfen können. Im Rahmen von Bau- und Gewerberechtsverhandlungen stellen der ermittelte Löschwasserbedarf und die zur Verfügung stehende Löschwasserversorgung ein wesentliches Beurteilungskriterium für das Projekt dar. In den diversen Feuerpolizei- und Feuerwehrgesetzen der Bundesländer werden die jeweiligen Gemeinden verpflichtet, Löschwasser in bebauten Gebieten bereitzustellen, jederzeit erreichbare Löschwasserentnahmestellen zu errichten, zu erhalten und permanent einsatzbereit zu halten. Hierbei handelt es sich um die Gewährleistungen des sogenannten Grundschutzes. Der Grundschutz ist abhängig von der jeweiligen Widmung und Nutzung. Die von den Gemeinden zur Verfügung zu stellenden Löschwassermengen unterscheiden sich daher für Streusiedlungen, Ortsgebiete mit offener oder geschlossener Bauweise, Gewerbegebiete und Altstadtgebiete. In der Richtlinie werden die minimale

Löschwasserrate, die erforderliche Mindest-Lieferdauer sowie die maximalen Abstände der Löschwasserentnahmestellen zum Beurteilungsobjekt angeführt. Aufgrund der Erschließung von neuen Gewerbeund Wohngebieten müssen die notwendigen Löschwasserversorgungen von den Gemeinden nachgezogen werden. Wird im Zuge von Bau- und Gewerbeverhandlungen hier eine Unterversorgung entdeckt, ist dies im Rahmen einer Stellungnahme von der Feuerwehr und /oder dem für den Brandschutz im Bau- oder Gewerbeverfahren bestellten Sachverständigen anzuführen. Für große Betriebsanlagen ist die vorgesehene Löschwasserbereitstellung durch die Grundversorgung unter Umständen nicht ausreichend. In diesem Fall muss der Betrieb für die Bereitstellung der erforderlichen ergänzenden Löschwassermenge sorgen. Die Berechnung des Löschmittelbedarfs kann gemäß der TRVB F 137 bzw. gemäß der ÖBFV RL VB 05 erfolgen. Der Löschwasserbedarf für den Objektschutz ist durch den Eigentümer, Inhaber oder Nutzer des Objekts zu ermitteln und beim Genehmigungsverfahren vorzulegen. Die Auslegung

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Fotos: Herbert Wimmer, M. Seyfert

Löschmittelbedarf

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vorbeugen Löschmittelbedarf

des Löschwasserbedarfs bezieht sich auf den größten bzw. brandgefährlichsten (rechnerisch höchster Löschwasserbedarf) Brandabschnitt.

Brandlast als Kriterium Die wesentlichen Parameter für die Berechnung des Löschwasserbedarfs ergeben sich aus der immobilen und der mobilen Brandlast sowie der Größe des Brandabschnitts. Die immobile Brandlast errechnet sich aus dem Brandverhalten (brennbar oder unbrennbar) der Wände und Decken des Brandabschnitts. Die mobile Brandlast ergibt sich aus der Nutzung des Brandabschnitts. Dieser Wert kann aus dem Anhang A der TRVB F 137 entnommen werden. Über die ermittelte rechnerische Brandfläche kann die Löschwasserrate in [l/min] errechnet werden. Die notwendige Löschwasserversorgung muss für zumindest 90 Minuten in der ermittelten Menge entnommen werden können. Kann die Löschwasserversorgung nicht durch unerschöpfliche Quellen garantiert bereitgestellt werden, muss der notwendige Löschwasserbedarf vor Ort über Tanks oder Löschteichanlagen bevorratet werden. Ergibt sich ein notwendiger Bedarf an Schaummittel für die effiziente Brandbekämpfung, ist das errechnete Volumen ebenso durch den Betrieb vor Ort einsatzbereit zu lagern.

Zugang zu Löschwasser bei niedrigen Temperaturen aufgrund der Eisdecke nicht möglich.

Überprüfung und Beübung sinnvoll Aus der Sicht des Autors stellt die praktische Überprüfung der vorhandenen Löschmittelentnahmestellen und der tatsächlichen Ergiebigkeit derselben

Fotos: Herbert Wimmer, M. Seyfert

Lage der Löschwasserentnahmestellen Die Löschwasserentnahmestellen sollten möglichst gleichmäßig verteilt in einem Umkreis von maximal 150 m zum gegenständlichen Objekt situiert sein. Die einzelnen Stellen (Löschwasserversorgungsanlagen) müssen gemäß der ÖBFV RL VB 01 ausgeführt und betrieben werden. Die Entnahmestellen sollten mit den örtlich zuständigen Feuerwehren

abgestimmt, regelmäßig durch Einsatzübungen überprüft und in den Brandschutz- und Einsatzplänen eingetragen werden. Für den Kommandanten ist es wesentlich, vorgelegte Löschmittelbedarfsberechnungen nachvollziehen zu können und die beschriebene bzw. geplante Umsetzung zu beurteilen. In der ÖBFV RL VB 01 sind auch die Parameter und Intervalle für die Überprüfung der Funktion und des Leistungsvermögens der einzelnen Löschmittelentnahmestellen beschrieben. Im Zuge des behördlichen Genehmigungsverfahrens kann die Notwendigkeit einer Löschwasserrückhaltung festgelegt werden. Gemäß TRVB F 137 kann als Richtwert für die Bemessung des notwendigen Auffangvolumens der Löschwasserbedarf für den Objektschutz reduziert um 25 % (Annahme der Verdampfung und Aufnahme durch das Brandgut) zu Grunde gelegt werden.

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vorbeugen Löschmittelbedarf

Zugänge und Möglichkeiten der Löschwasserförderung können von der Feuerwehr in „Friedenszeiten“ beübt werden.

die wesentlichste Komponente der präventiven Maßnahmen dar. Diese Aufgabe sollte immer gemeinsam mit der örtlich zuständigen Feuerwehr durchgeführt und dokumentiert werden. Im Zuge von Einsatzübungen sollten daher, gemäß dem zugrunde gelegten Brandszenario, alle erforderlichen Entnahmestellen gleichzeitig in Betrieb genommen

Infobox

Die Richtlinien können über den ÖBFV, die Landesfeuerwehrkommandos oder die Brandverhütungsstellen bezogen werden. • TRVB F 137 (2003) – „Richtlinien für den Löschwasserbedarf“ • ÖBFV RL VB 01 (1999) – „Die Löschwasserversorgung“ • ÖBFV RL VB 05 (1996) – „Löschmittelbedarf für Betriebsanlagen“

Dokumentation der praktischen Übung Durch die praktische Beantwortung der oben angeführten Fragen können vorhandene Einsatz- und Alarmierungspläne überprüft bzw. angepasst werden. Es ist auch zu empfehlen, die Einsatzübungen sowohl im Sommer als auch im Winter durchzuführen. Aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbedingungen kann es zu Schwankungen in der Ergiebigkeit bzw. Erreichbarkeit (Zeitdauer für den Aufbau der Löschwasserversorgung) kommen. Dies ist vor allem bei natürlichen Löschwasserquellen wie Bächen und Teichen ein nicht zu unterschätzender Faktor. Denn es sollte sich nicht erst im Einsatz herausstellen, dass die geforderten Löschwasserraten und Drücke praktisch nicht erreicht werden können.

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Foto: Herbert Wimmer

und auch über eine angemessen Zeitdauer betrieben werden, um mögliche Engpässe in der Versorgung ausschließen bzw. im Vorfeld erkennen zu können. Hierbei sollen auch die tatsächlichen Möglichkeiten evaluiert werden, in welcher Zeit, welche Löschmittelmengen an die Brandstelle gebracht werden können. Es ist sinnvoll, tatsächliche und praktisch ermittelte Erfahrungswerte in die Beurteilung einbringen zu können. Wie viele Löschgruppen in welcher Zeit können tatsächlich gleichzeitig eingesetzt werden? Wie werden die Wasserentnahmestellen effizient auf einzelne Einsatzabschnitte verteilt?

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Vorbeugen Neues aus dem Vorbeugenden Brandschutz

Brandschutztüren und Lichtkuppeln Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie Brandschutztüren sind wesentliche Bestandteile des Vorbeugenden Brandschutzes. Es gibt viele Aspekte, die dabei berücksichtigt werden müssen – zwei Ausbildungen der TÜV AUSTRIA Akademie klären die wichtigsten.

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Pyramide Vösendorf: 28. März 2017

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Foto: Herbert Wimmer

Breites Wissen gefragt Damit Brandschutztüre und RWA wie geschmiert funktionieren, müssen viele Rädchen reibungslos ineinander greifen: Die Objektsicherheit, die einzuhaltenden Normen, die Organisation und Dokumentation der Wartungsarbeiten. Auch die Persönliche Schutzausrüstung könnte bei Reparaturen an der RWA entscheidend sein. Diese vielfältigen Herausforderungen waren ausschlaggebend für einen neuen Kurs: Die „Ausbildung zum zertifizierten Fachkundigen für RWA“ besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil und wird ab sofort in der TÜV AUSTRIA Akademie angeboten. Für Praktiker praxisnah Voraussetzung für den Besuch des Kurses sind eine handwerkliche Ausbildung oder Grundkenntnisse im Vorbeugenden Brandschutz. Im Praxisteil wird an einer Modellanlage geübt, die verdeutlicht, worauf im beruflichen Alltag geachtet werden soll: Lüftungsfunktionen, Brückenkonstruktionen, elektrische und pneumatische Auslösungen werden im Kurs sorgfältig durchleuchtet. Die TÜV AUSTRIA Akademie vermittelt betrieblichen Brandschutzor-

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ganen, aber auch externen Fachfirmen mit dieser Ausbildung das richtige Know-how für die Wartung, Prüfung und Instandhaltung von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.

Keine Türschlusspanik! Die Ausbildung zum zertifizierten Fachkundigen für Brandschutz- und Rauchschutztüren spricht die selben Berufsgruppen an: Brandschutzorganen und externen Fachfirmen wird im Kurs das Rüstzeug für Reparatur, Wartung und Überprüfung von Brandschutztüren mit auf den Weg gegeben und zudem noch der Umgang mit denkmalgeschützten Türen vermittelt.

TIPP

Beide Ausbildungen schließen mit einer Zertifizierungsprüfung ab, die nach erfolgreichem Bestehen auch die Möglichkeit beinhaltet, Prüfplaketten zu erstehen. Wer Zertifikat und Plakette in der Tasche hat, stellt auch in Zukunft sicher, dass die Türen zuund die Kuppeln aufgehen, wenn es nötig ist.

Ausbildungstipps 2017: Ausbildung zum zertifizierten Brandschutzmanager Salzburg: 24.04.-28.04. Wien: 15.05.-19.05. Ausbildung zum zertifizierten Fachkundigen für RWA Wien: 08.06.-09.06.

Ausbildung zum zertifizierten Fachkundigen Brand- & Rauchschutztüren Salzburg: 22.05.-23.05.

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enn ein Brand ausbricht und der Alarm losgeht, sendet die Brandmeldezentrale unter anderem zwei Signale: an die Brandschutztüre und an die Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA). Erstere soll geschlossen werden, letztere geöffnet. Brandschutztüren verhindern die Verbreitung von Rauch und Feuer im Brandfall, die RWA verhindert einen Wärmestau unter dem Dach und eine völlige Verrauchung.

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Transport von Atemluftflaschen: neues Infoblatt des ÖBFV – ab Seite 16.

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Niederösterreich: Detailbericht zur Übung im Wienerwaldtunnel – ab Seite 34.

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