Managementserie
Weg mit alten Zöpfen
EinE SEriE Von Carola PayEr [10]
Wie man dem Unternehmen eine neue Frisur verpasst
Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
44 /// FAZIT JÄNNER 2018
S
chon die derzeitigen Regierungsverhandlungen zeigen uns wieder, wie viele Widerstände neuen Ideen oder Maßnahmen entgegengebracht werden. Insbesondere, wenn an lang bestehenden, aber nicht mehr nutzbringenden Strukturen gerüttelt wird. Die Tendenz, die langen Zöpfe zu behalten, steht vor dem modernen Kurzhaarschnitt. Manchmal fasziniert mich die vehemente Forderung, im gewohnten Rahmen zu funktionieren versus neue Möglichkeiten auszuprobieren.
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass die neue Vuca-Welt (Vuca ist ein Akronym für die englischen Begriffe Volatility, Uncertainty, Complexity und ambiguity; zu deutsch Volatilität bzw. Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit) auch von ihnen ein neues Styling erfordert. Um zukünftigen Anforderungen begegnen zu können, reichen keine kleine Schönheitsoperation oder ein schnelles Make-Up. Vielmehr geht es darum, die eigenen Organisations- und Führungsprinzipien fundamental infrage zu stellen. Um sich agil an neue Kundenanforderungen anzupassen und innovativ zu sein, braucht auch die »Organisations-Seele« einen Relaunch. Äußere Agilität erfordert innere Agilität.
Agile Strategie Die Vision und der Sinn, diese zu verfolgen, sind wesentlich. Kernkompetenzen müssen Kundenbedürfnissen dienen oder neue Anwendungsfelder gefunden werden. Sinnstiftende Mitarbeiter machen sich auf den Weg – sie sind überzeugt, die Zöpfe fallen zu lassen, die neue Frisur wird in regelmäßigen Abständen reflektiert. Die Kommunikation mit Stakeholdern und Kunden ist wichtiger als die eigenen Hypothesen und Bewährtes der Vergangenheit. Das Bündeln von Sichtweisen ist Basis für neue Lösungen und Dienstleistungen. Was wirkt, ist gut, was nicht wirkt,