Synagoge in Korneuburg

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ARGE jüdisches Leben im Bezirk Korneuburg

März 2008

Synagoge in der Rossmühlgasse in Korneuburg

Vor 600 Jahren gemauert. In Korneuburg.

Ziel der ARGE jüdisches Leben im Bezirk Korneuburg...

... ist eine offene Gesellschaft, die es als selbstverständlich anerkennt, dass jüdische MitbürgerInnen mit ihren herausragenden Leistungen in Wissenschaft und Kultur ein unersetzlicher Teil der österreichischen Identität sind. Wir setzen uns dafür ein, dass die ehemalige Synagoge in der Rossmühlgasse in Stand gesetzt wird und eine würdige Nachnutzung erfährt.


Synagoge in der Rossmühlgasse in Korneuburg

Haupteingang

Außenansicht Bei dem Bauwerk handelt es sich um einen kubischen Mauerwerksbaukörper aus Bruchsandstein mit einer Werksteineckquaderung auf leicht gestrecktem, rechteckigem Grundriß. Die Abmessungen betragen Außen etwa 10,50 x 13,20 m. Bei einer Mauerstärke von 81‐90 cm ergeben sich Innenmaße des geosteten Raumes von 8,80 m Breite und 11,40 m Länge.

Frauenschul


Synagoge in der Rossmühlgasse in Korneuburg

Innenansicht Der Innenraum wurde von einem zweijochigen, sechsteiligen Gewölbe überspannt, dessen Konsolen, Wanddienste und die Putzkanten noch gut sichtbar sind. Stand 2002

Haupteingang


Synagoge in der Rossmühlgasse in Korneuburg

Geschichte 1244 Herzog Friedrich II. erläßt die Allgemeine Judenordnung, die für lange Zeit die rechtliche Basis für die Juden in Österreich war. Diese Judenverordnung besagt, dass Juden (und ihr Besitz) persönliches Eigentum des Herzogs sind. 1305 Angebliche „Hostienschändung“ in Korneuburg 1305, zehn Korneuburger Juden werden verbrannt. Auf dem Besitz der Juden entsteht eine Wallfahrtskapelle und dann das Ausgustinerkloster beim Stockerauer Tor. 1306 bis 1325 Laut einem Gutachten von Prof. Ferenc David, ungarisches Denkmalamt, aus 1982 oder 1985 stammt die Synagoge in der Rossmühlgasse aus dem 1. Viertel des 14. Jhd, d.h. sie wurde zwischen 1306 und 1325 erbaut. (Das Gutachten von Prof. Ferenc David ist seit einiger Zeit "spurlos verschwunden". ) 1420 Die Synagoge wird konfisziert und seitdem als landesfürstlicher Schüttkasten (Speicher) benutzt. 1470 Friedrich III. schenkt der Stadt Korneuburg die ehemalige Synagoge. Bis ca. 1590 Bis ca. 1590 wird die ehemalige Synagoge von der Stadt an verschiedene Handwerker vermietet, bevor sie an den Bürger Johannes Ros(en)müller kommt, der darin eine Mühle einrichtet („Roßmühle“). 1766 Brand der ehemaligen Synagoge. 1942 Nach einem Sturm wird das Dach abgetragen. In das Gebäude wird ein Schuppen eingebaut, der ca. die Hälfte des Raumes einnimmt. 20.10.1956 Das Grundstück geht an die heutigen EigentümerInnen. 1980 Die Ruine der Synagoge wird unter Denkmalschutz gestellt. Die Erhaltung der mittelalterlichen Mauerzüge der ehemaligen Synagoge „Roßmühle“ ist jetzt im öffentlichen Interesse. ARGE jüdisches Leben im Bezirk Korneuburg Kontakt: gerhard@meseck.at oder elisabeth.kerschbaum@gmail.com Erste Seite: Bild: Gerhard Meseck; zweite Seite: Skizzen Ferenc David ‐ Rekonstruktion und Foto: Simon Paulus ‐ Text: Arne Herbote und Simon Paulus; dritte Seite: Skizzen Ferenc David ‐ Rekonstruktion: Simon Paulus ‐ Text: Arne Herbote und Simon Paulus


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