Booklet – Rund ums Rad

Page 1


a


Fixie





Sie sind momentan die populärsten Bikes auf den urbanen Strassen. Fahrräder, die wild, mutig und rebellisch sind, aber doch elegant und minimalistisch wirken. Der Polizei sind sie seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Denn erst auf den zweiten Blick fällt auf: Die meisten von ihnen haben weder Bremsen, Gangschaltung noch Licht, Schutzbleche oder Klingel. Trotzdem oder gerade deswegen sorgen die sogenannten Fixies (Abkürzung für «Fixed Gear Bikes») für Begeisterung bei Velohändlern, Fahrradkurieren und Veloliebhabern. Reto Freimüller baut mit viel Leidenschaft in seiner Werkstatt in Chur solche Kulträder und sorgt damit bei Kunden wie Pascal Zeller für ein Hoch der Gefühle. Verdienen tut er dabei nicht viel, es ist die Leidenschaft, die ihn zu dieser Arbeit antreibt. Auch Velokuriere stehen auf die Retro-Rennräder: Der Verschleiss ist gering und es sieht einfach cool aus. Bereits seit einem halben Jahr kämpft sich auch Yannik Pankrath als Velokurier täglich mit seinem Fixie durch den Asphaltdschungel von Basel. Diese Arbeit würde er nie mit einem «normalen» Fahrrad tun, denn diese haben seiner Meinung nach kein Herz. Drei Personen, bei denen sich alles rund ums Rad dreht.


Thema. Von Anfang an suchten wir ein Thema, das uns interessiert. Es sollte eine junge und aktive Zielgruppe ansprechen. Eine Dokumentation die wild und stylisch daher kommen sollte. Nachdem einige Themen im Raum standen, fiel ein Begriff, der bei jedem Zustimmung fand. Fixies! Das Thema der Szenie-Velos ist aussergewöhnlich, wie auch die Mischung unserer Gruppe. Perfekt also für ein gemeinsames Projekt. Nach enthusiastischer Diskussion waren alle hell begeistert. Die Räder sind Kult, somit war die Voraussetzung für einen spannungsreichen Dokumentarfilm geschaffen. Wir sind Fixiefans! Diese Begeisterung wollen wir mit unserem Film den Zuschauern weitergeben!




Umsetzung. Sandro brachte das Thema ins Gespräch. Zu unserem Glück kannte er einen Fixiebauer, der sogar im eher «bünzligen» Chur diese Kulträder herstellt. Mit Reto Freimüller vom Sportgeschäft EXODUS und Yannik, dem urbanen Szenie-Velokurier aus Basel, hatten wir einen wirkungsvollen Kontrast für unsere Doku. Damit wird unsere Geschichte von vielschichtigen Charakteren getragen und erzeugt eine narrative Spannung.




Anpassungen. Als Dokumentarfilmer versuchten wir, uns in andere Lebenswelten hineinzuversetzen und ihre Situation durch deren Augen zu sehen. Es sollte keine oberfl채chliche, vordergr체ndige Story werden, sondern das seelische Empfinden der Protagonisten darstellen. Um die Begeisterung der Fixibikes darzustellen, entschieden wir uns zus채tzlich Pascal Zeller zu portr채tieren. Damit die Faszination dem Zuschauer besser vermittelt werden kann.




Dramaturgie. Grundsätzlich dreht sich im Film alles um die Arbeit rund ums Rad. Deswegen haben wir einen Handlungsstrick gewählt, der sich im Kreis dreht. Szene 1: Morgenszenen von Yannik Pankrath: Er erzählt von etwas, aber es ist noch nicht klar von was. // Szene 2: Velofahrt durch die Stadt (GoPro am Fahrrad) mit Intro // Szene 3: Reto Freimüller ist im Aussenlager // Szene 4: Interview mit Einblendungen (Close-ups) von verschiedenen Fahrrädern und Arbeiten am Fixie // Szene 5: Szenen von Pascal am See in Rorschach // Szene 6: Reto erzählt von seinem Tun während man ihn beim arbeiten sieht. // Szene 7: Regenbilder der Stadt Basel // Szene 8: Yannik berichtet über die Arbeit als Velokurier, dabei sieht man Bilder aus seinem Alltag // Szene 9: Reto erzählt über die Faszination Fixie



1. Drehtag. Im Aussenlager des Trend-Sportgesch채fts EXODUS drehten wir die ersten Szenen mit Reto Freim체ller. Das chaotische Lager war perfekt! Die Hauptaussage des Lagers war: Reto kommt in den dunklen


Raum und sucht im Sportartikelchaos nach alten Velos und geeignete Rahmen für neue Fixie-Bikes. Chaotisch war auch unser Drehtag – was sicherlich an unserem nichtvorhandenen Drehbuch lag. Dadurch benötigten wir mehr Zeit als vorgesehen und waren zwischendurch ein wenig planlos. Aber mit den richtigen Objektiven und Einstellungen erhielten wir dennoch gute Bilder. Das Lager kam uns mit seinem «Grümpel» entgegen, da wir für eine spontane Dolly-Fahrt noch einen passenden fahrbaren Untersatz brauchten oder mit Decken den Raum abdunkeln konnten. Danach drehten wir bei Reto in der Werkstatt. Wir machten Close-ups von seinen Arbeiten am Rahmen. Ausserdem erstellten wir Aufnahmen seiner Werkstatt von aussen. Leider vergassen wir die geänderten Lichtverhältnisse der Kamera anzupassen. Was dazu führte, dass wir durch die hohe ISO-Zahl ein Rauschen im Bild hatten. In der Zwischenzeit erstellten wir noch ein konkretes Drehbuch, damit wir für die kommenden Drehtage vorbereitet waren.




2. Drehtag. In der Stadt Basel drehten wir die Aufnahmen mit Yannik Pankrath. Am Morgen filmten wir einige Szenen vom urbanen Stadtleben, ohne Yannik. Am Nachmittag bemühten wir uns, ein gutes Interview mit Yannik zu machen. Bei den danach folgenden Dreharbeiten in den Strassen von Basel, blühte Yannik auf und wir erhielten fantastische Bilder, auch dank der GoPRO. Leider waren wir durch die anbrechende Dunkelheit unter grossem Zeitdruck – doch reichte es schlussendlich für fast alle Szenen.



3. Drehtag. Wir durften bei Reto Freim端ller nochmals einige Szenen in seiner Werkstatt filmen. Da nun der Rahmen von der Lackierung zur端ck kam und er daran weiter arbeiten konnte.



4. Drehtag. Aus dem Interview mit Yannik hatten wir gelernt, dass durch zu viele Anwesende und einen überhasteten Einstieg das Interview verkrampft wirkt. Deshalb entschieden wir uns, nur Sandro zum Interview mit Reto Freimüller zu schicken. Da Sandro ihn persönlich kannte, entstand ein angenehmes Gespräch.





5. Drehtag Da das Interview mit Yannik nicht zu unserer Geschichte passte, fuhren wir ein zweites Mal nach Basel und drehten es nach. Diesmal mit mehr Erfolg, vielleicht auch, weil er uns nun schon besser kannte und offener erz채hlen konnte.



6. Drehtag, a. Mit dem Entscheid, einen dritten Protagonisten in unseren Film zu nehmen, mussten wir noch Aufnahmen von Pascal Zeller in Rorschach machen. Das Filmmaterial fanden wir gelungen – bis wir bei der Rückreise merkten, dass der Ton versagte. Toll, das Ganze nochmals von Anfang an. Dieser Drehtag war eigentlich für nichts … 6. Drehtag, b. a mit funktionierendem Ton nachfilmen.




Postproduction Mit dem Schnitt begann Christian Müller bereits einen Tag nach dem letzten Drehtermin. Da wir sehr viel Rohmaterial hatten (300 GB), benötigten wir überdurchschnittlich viel Zeit für die Auswahl der einzelnen Szenen. Ausserdem bereitete uns die Dramaturgie einige Schwierigkeiten, da wir Mühe bekundeten, die einzelnen Handlungsstränge geschickt miteinander zu verknüpfen. Peter Indergand gab uns aber jeweils bei den Besprechungen hilfreiche Tipps. Jede Woche sassen wir jeweils kurz zusammen, um den aktuellen Stand des Schnittes anzuschauen und miteinander kleine Änderungen zu diskutieren. So entstand am Schluss ein Film, mit dem alle zufrieden waren.


Making-Of



Gruppe. Christian Müller arbeitete als Kameramann, war gekonnter Autofahrer in der Stadt Basel und übernahm die gesamte Postproduction. Gilles Germann half bei Kameraarbeiten, war für die Konzeption zuständig, übernahm die visual Arts beim Film und gestaltete das DVD-Cover. Susanne Gamma war bei den Dreharbeiten für den Ton zuständig und schrieb während der Postproduction die Dokumentation/ Klappentext und gestaltete das Booklet. Nicolas Albrecht übernahm einen Teil des Interviews sowie die Kontaktaufnahme mit den Protagonisten. Sandro Spreiter übernahm die erste Kamera und war für die Konzeption zuständig.



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.