Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 3/2022: Wimmelbild der Hoffnung

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30. Jahrgang | Nr. 228 | März 2022

R E T I E S N E S s U A DR IN

Foto: Thomas Ahrendt, Studio 157

Z A G A M N E S S A STR DA S K Ö L N E R

Wimmelbild der Hoffnung


MEDIZINISCHE VERSORGUNG

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Wir beraten Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.

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Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen

Telefon (02 21) 93 18 00 - 0

VORwORT Liebe Leser*innen und Unterstützer*innen,

Auf einem Schotterplatz am Bergischen Ring stehen seit kurzem Container, die der Verein Arche für Obdachlose hat aufstellen lassen. Neben der Kontaktstelle vom SKM ist auch eine medizinische Versorgung vor Ort geplant, die das Team um Prof. Dr. Mark Oette stemmen wird. Unsere Mitarbeiterin Karin Volberg hat mit dem Chefarzt des Severinsklösterchen über die notwendige medizinische Versorgung von Obdachlosen am Wiener Platz und die Pläne seines Vereins CAYA e.V. gesprochen. Seite 8–9.

mit über 100.000 Klicks auf sämtlichen Portalen hat es

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der Künstler Cornel Wachter in kurzer Zeit geschafft, den Song „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ großflächig unter die

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Leute zu bringen und den Menschen somit eine große Portion

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Zuversicht und Freude zu schenken. Er bekam mehr als 170 Menschen – darunter viele Prominente – in die Lanxess-

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Arena, um in einer spontanen Aktion gemeinsam den Refrain des Liedes aufzunehmen. Wir DRAUSSENSEITER sind sehr stolz, dabei gewesen zu sein – ein paar Eindrücke der Aktion zeigen wir in dieser Ausgabe.

DRaUSSENSEITER-UNTERSTüTZER-STaTEMENT #3

„Wir müssen ein Zeichen der Hoffnung setzen“, hat sich der Kölner Künstler Cornel Wachter angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie gesagt. Die Aktion „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ soll Mut machen und zeigen, dass die Hoffnung für alle gleich ist – wenn wir im Herzen keinen Abstand zulassen. Seite 14–16.

14 Foto: Thomas Ahrendt, Studio 157

Nicht nur in Zeiten der Pandemie ist die medizinische Versorgung sozial ausgegrenzter Menschen ein brisantes

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Thema. Neben dem Mobilen Medizinischen Dienst kümmern sich private ehrenamtliche Initiativen um die medizinische Grundversorgung obdachloser Menschen. Wir haben mit

JAHRE

Mir war es schon immer wichtig, die Beteiligung von Obdachlosen am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Als 1992 die BANK EXPRESS – später DRAUSSENSEITER – als älteste Straßenzeitung Deutschlands gegründet wurde, um den Leuten ein Sprachrohr zu bieten, habe ich das gerne unterstützt. Und das tue ich bis heute!

CAYA e.V. – kurz für Come As You Are – gesprochen, der ganz aktuell neue Praxisräumlichkeiten für genau diese Zielgruppe am Wiener Platz bezogen hat. Wir wagen zudem mit Dr. Peter Stankowski einen Blick in die Geschichte: Bereits Anfang der 1970er Jahre richtete er als junger Arzt

„Wo Hilfe nötig war, haben wir geholfen“ – Peter Stankowski .................................................. 4-10 Eine neue Arztpraxis für Bedürftige ............................... 8 „Niemand sollte ungeimpft bleiben“ ....................... 10-11 Performance- und Musiktour für Schüler*innen .......... 12-13

mit Gleichgesinnten eine Praxis in einem besetzten Haus ein,

Hoffnung ist für alle da – ein Song geht um die Welt ... 14-16

die für mehr als 15 Jahre obdachlosen Menschen zur wich-

30 Jahre DRAUSSENSEITER/BANK EXPRESS – Ein Rückblick ... 18

tigen Anlaufstelle wurde.

Buchtipps ............................................................... 20 Cartoon | Kolumne

Gute Lektüre wünscht

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Aus den Einrichtungen | OASE-News Abonnement | Impressum Kulturtipp | Vorschau Service: Adressen

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Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Foto: Simon Veith

Foto: Marie Breer

RaINER BEST, ab 1985 wohnungslosenhilfe SKM Köln

Prof. Dr. Mark Oette über den neugegründeten Verein

Themenschwerpunkt Medizinische Versorgung

Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


MEDIZINISCHE VERSORGUNG

MEDIZINISCHE VERSORGUNG

InTErVIEW: cHrISTInA BAcHEr

Fotos: Gernot Huber

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Der weiße Kittel und das Praxisschild an der Tür machten Eindruck, erinnert sich Dr. Peter Stankowski noch heute. Hier als junger Arzt mit einem Patienten vor dem sogenannten Böll-Haus in Ehrenfeld.

»Wo Hilfe nötig war, haben wir geholfen« Die Sympathie war groß, als Anfang der 1970er Jahre eine Gruppe junger Leute ein ehemaliges Hotel am Salierring besetzte, um dort Wohnraum und eine medizinische Versorgung für junge Obdachlose zu schaffen. Mit dabei damals – neben vielen anderen – der junge Arzt Dr. Peter Stankowski, der sich im Gespräch mit Christina Bacher nun nochmal an diese Jahre zurückerinnert.

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RAUSSENSEITER: Nach einem Auslandsaufenthalt in Gabun hat es Sie als junger Arzt Anfang der 1970er Jahre nach Köln verschlagen, wo Sie sich über viele Jahre um die medizinische Versorgung von Obdachlosen gekümmert haben. Wie kam es dazu? Peter Stankowski: Ich bin damals nach Köln gezogen, weil zwei meiner Brüder hier gerade eine Druckerei gegründet und ihren Lebensmittelpunkt in Köln hatten. Ich lebte zu der Zeit mit meinen Kindern alleine und wollte mich hier um eine Stelle als Arzt bewerben. Eines Abends erreichte mich ein Anruf von der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK), man habe mit obdachlosen Jugendlichen die damalige FH in Deutz besetzt. Es seien einige dabei, die einen Arzt benötigten. Die Fachhochschule war schlau genug, die Gruppe – vielleicht 80-100 Leute – erst einmal dort campen zu lassen. Es waren ja eh gerade Semesterferien. Als ich dort ankam, sah ich gleich, dass diese Kinder und Jugendlichen nicht nur schlecht ernährt waren, sondern teilweise auch schwere Befunde hatten. Am nächsten Tag habe ich mir eine Niederlassung als praktischer Arzt besorgt und die jungen Leute in der FH behandelt. DRAUSSENSEITER: Die Initiative ging ja unter anderem von der SSK aus, die sich ja heute noch aktiv für Obdachlose einsetzt. Damals gab es aber noch kein festes Haus, in dem man diese Jugendlichen hätte unterbringen können. Und in der FH konnten sie nicht bleiben … Peter Stankowski: Es war ein riesiger Bedarf an medizinischer Versorgung da, die Leute hingen vor allem am Bahnhof und in der Innenstadt herum. Versuche, ihnen eine Bleibe außerhalb der Stadt zu besorgen, funktionierten nicht. Im Grunde war ich ja vollkommen unbeleckt, was das Thema Obdachlosigkeit angeht. Man merkte, dass da einerseits ein riesiger Bedarf an medizinischer Versorgung

war, andererseits auch große Berührungsängste bestanden, eine Praxis aufzusuchen. Irgendwo mussten die Leute hin, so viel stand fest. Und dann haben wir – erst mit einer Handvoll Leute – ein Haus am Salierring besetzt. Da ist heute noch die SSK drin, aber jetzt als Eigentümerin. DRAUSSENSEITER: Einfach mal so ein Haus besetzt - wie kann man sich das vorstellen? Peter Stankowski: Das Haus stand leer, wir sind also da rein und haben bei Nacht und Nebel die Wände angestrichen und es wohnlich gemacht. Das Haus war in einem ziemlich guten Zustand, weil es vorher ein Hotel gewesen war. Als wir ankamen, funktionierte die Heizung sogar noch. Wir wussten, dass der Besitzer es verkaufen wollte, und natürlich hat er ziemlich schnell die Polizei über unser Eindringen informiert. Inzwischen hatte ich aber meine Niederlassung als Arzt, einen weißen Kittel an und ein Praxisschild an der Tür angebracht. Wir boten also ab sofort dort Sprechstunden für streunende Jugendliche an. Und mein Bruder als Zahnarzt trieb eine komplette Einrichtung für eine Zahnarztpraxis auf, die wir dort installierten.

Man merkte, dass da einerseits ein riesiger Bedarf an medizinischer Versorgung war, andererseits aber auch große Berührungsängste bestanden, eine Praxis aufzusuchen. Irgendwo mussten die Leute hin, so viel stand fest. Und dann haben wir – erst mit einer Handvoll Leute – ein Haus am Salierring besetzt.

Ein Glücksfall: Die jungen Ärzte bekamen zum Start die komplette Einrichtung einer Zahnarztpraxis geschenkt. Oft arbeiteten sie auch am Wochenende und bis spät in die Abendstunden hinein.

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MEDIZINISCHE VERSORGUNG

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»Das Haus in Mülheim war leer und stand völlig unberührt da, mit funktionierender Heizung. Gleichzeitig suchte eine Familie mit drei Generationen und einem Haufen Kinder eine Unterkunft. Also habe ich denen ein Rezept über ein Haus geschrieben: Diagnose Obdachlosigkeit. Mit diesem Rezept ist Rainer Kippe damals der Polizei gegenübergetreten, die dann tatenlos abzog. Ein Husarenstückchen, bei dem ich heute noch schmunzeln muss. Und durchaus wirkungsvoll.«

DRAUSSENSEITER: Das heißt, man traute sich dann gar nicht mehr, das Haus zu räumen? Peter Stankowski: In das ehemalige Hotel zogen immer mehr Jugendliche ein, unser Angebot sprach sich herum wie ein Lauffeuer. Teilweise kamen die aus Heimen oder eben von der Straße. Zum Teil waren das auch Kinder zwischen 12 und 14 Jahren, die wir dann – mithilfe eines guten 6

Kontakts zur weiblichen Kriminalpolizei – entweder in entsprechende Einrichtungen weitervermitteln oder zu ihren Eltern zurückbringen konnten. DRAUSSENSEITER: Wir reden hier immer noch von einem ehrenamtlichen Engagement, richtig? Peter Stankowski: Naja, ich war 30 Jahre jung und voller Tatendrang. Heute würde ich sicher einiges anders machen, aber damals ging es einfach darum zu helfen, wo Hilfe notwendig war. Das Ganze wuchs uns dann schließlich auch fast schon über den Kopf. Und klar: Meine Familie musste ich natürlich auch noch finanzieren. Ich war noch nicht Facharzt und hielt mich außerdem mit Übersetzungen und Wochenenddiensten über Wasser. Ich hatte nie die Sorge, dass ich selbst in Not geraten könnte. Erst als die Ärztekammer Probleme machte – Jahre später –, da wurde es für mich recht unbequem… DRAUSSENSEITER: Gab es denn auch Hilfe von Menschen außerhalb dieser kleinen Szene um die damalige SSK, aus der ja dann später auch die SSM (Sozialistische Selbsthilfe Mülheim) entstanden ist? Peter Stankowski: Die Sympathie uns gegenüber war groß und wir hatten ein immer größeres Netzwerk. Da war nicht nur das medizinische Fachpersonal, das sich ehrenamtlich engagierte, sondern auch Menschen wie Heinrich Böll, der uns später ein Gebäude in Ehrenfeld für unsere Arbeit zur Verfügung stellte. Wir machten Aushänge an der Uni und es kamen Studierende dazu. Wir waren damals kaum zu bremsen und haben uns wenig Gedanken gemacht, welche Konsequenzen das haben könnte. DRAUSSENSEITER: Es gab ja dann später auch Probleme mit der Ärztekammer, wie Sie schon erwähnten. Ich nehme an, weil Sie als Arzt Menschen gratis behandelt haben, was ja nicht erlaubt ist, oder?

Peter Stankowski: Nein, das ist tatsächlich nicht erlaubt. Ich habe aber die erforderlichen Rechnungen für die Behandlung geschrieben, die nicht bezahlt werden sollten. Die Probleme kamen erst viel später. Ich hatte in Pulheim für einige Patient*innen Atteste ausgestellt, die unter der drohenden Zwangsräumung ihrer Häuser krank geworden waren. Das war eine ganz andere Geschichte, die mich fast die Approbation gekostet hat. Da haben sich dann wiederum sehr viele Leute für mich eingesetzt, um das Verfahren abzuwenden. Wir sind beispielsweise mit 60 Jugendlichen, die große Transparente hatten, auf denen Sprüche standen wie: „Wir wollen unseren Doktor zurück!“, zur Ärztekammer gezogen.“ Das war sehr beeindruckend.

trauten die sich dann schon mal eher zu kommen, zumal manche ja auch dort in Praxisnähe wohnen konnten. Die jungen Leute hatten oft Wunden, die schlecht verheilt waren, auch viele Zahnprobleme und häufig Syphilis und Tripper, was man nur mit Penicillin behandeln kann. An die Medikamente zu kommen, war manchmal ein Problem. Da waren wir auf die Zusammenarbeit mit Ärzt*innen angewiesen, die uns die Medikamente überließen oder bei der Vergabe auch am Abend dabei waren.

DRAUSSENSEITER: Beeindruckend, aber auch ganz schön unerschrocken… Peter Stankowski: Irgendwie schon, ja. Wobei ich an dem Punkt schon ins Grübeln gekommen bin, denn meine Arbeit wollte ich natürlich nie verlieren. Aber in den Anfangsjahren hat mich das nicht davon abgehalten, mit unserer Gruppe noch zwei weitere leerstehende Häuser zu besetzen. Die Polizei war anfangs immer zügig da, weil ja Anzeige gegen uns erstattet wurde. Ich empfing die dann immer mit meinem weißen Kittel und zeigte auf das Praxisschild an der Tür. Ich verwies auf meinen Vertrag mit dem Verein, bat die Polizist*innen, die jugendlichen Patient*innen nicht weiter zu verschrecken, und behandelte einfach weiter. Irgendwie ging das immer gut.

DRAUSSENSEITER: Würden Sie heute in manchen Belangen anders vorgehen als damals? Peter Stankowski: Es gibt tatsächlich ein Thema, bei dem ich heute ein schlechtes Gefühl habe und das ist unser Umgang mit dem Thema ungewollte Schwangerschaft. Das kam eben häufig vor. Pro Familia gab es schon, aber da wollten die Betroffenen nicht immer hin. Wir haben mit den Mädchen intensive Gespräche geführt und mit ihnen gesprochen, ob es eine Lebensperspektive wäre, jetzt ein Kind zur Welt zu bringen. Auch über eine mögliche Adoption haben wir gesprochen. Wenn wir dann sahen, dass die Lebensbedingungen der Mutter kaum eine gesunde Geburt ermöglichten – die Mädchen litten häufig unter einer frühkindlichen Bindungslosigkeit oder waren verwahrlost –, dann haben wir eben die Fahrt zur Abtreibung nach Holland organisiert. Hier vor Ort hatten wir einen Gynäkologen, der die Nachbetreuung übernommen hat. Heute hätte ich viel mehr Skrupel, solche Entscheidungen mitzutragen.

DRAUSSENSEITER: Welche Erkrankungen brachten die Jugendlichen denn so mit? Und woher kam das Vertrauen, von Euch behandelt zu werden? Peter Stankowski: Im Unterschied zu den anderen Praxen hatten wir ja auch samstags oder am Abend geöffnet. Da

DRAUSSENSEITER: Inzwischen hatten sie sich mit einer Kinderarztpraxis in Köln-Mülheim niedergelassen. War da überhaupt noch Zeit für so viel ehrenamtliches Engagement? Peter Stankowski: Die Praxistätigkeit in den besetzten Häusern funk-

Ungewollte Schwangerschaften waren nicht selten in dem Milieu, welches das niederschwellige medizinische Angebot am Salierring aufsuchte. Heute befindet sich in dem Haus immer noch der SSK.

tionierte ca. 15 Jahre lang sehr gut, auch neben meiner normalen Arbeit als Assistenzarzt. Wir waren ja ein großes Team. Ich habe mich da später rausgezogen, weil ich nochmal für einige Jahre einen Auslandseinsatz in Nicaragua eingelegt habe. Aber ich habe ja gesehen, dass unsere Arbeit fortgeführt wird, wenn auch etwas anders, weil sich die Zeiten auch änderten. Da waren vier oder fünf Zahnärzt*innen, die alle eine eigene Praxis hatten, und die haben die Kinder von der Straße dann einfach dort mitbehandelt. Damals gründete sich auch die Malteser Medizin, die es ja bis heute gibt, und später entstand der Mobile Medizinische Dienst der Stadt Köln, der die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe abfährt und abends ab 21 Uhr regelmäßig am Appellhofplatz steht.Ich würde sagen, dass Obdachlosigkeit heute nicht weniger geworden ist und die Brutalität der Gesellschaft auch nicht. Es gibt aber inzwischen eine Hinwendung der betroffenen Menschen zu den Behörden und den städtischen

Institutionen, die damals strikt abgelehnt wurde. DRAUSSENSEITER: Wie ist Ihr persönlicher Weg – auch als Mediziner – weitergegangen? Und: Wie bewerten Sie es im Nachhinein, sich für andere eingesetzt zu haben, was ja nun wirklich nicht selbstverständlich ist? Peter Stankowski: Mit 68 Jahren musste ich ja die Kassenzulassung abgeben, das war aber auch in Ordnung für mich. Ich habe mich weiterhin für viele Jahre immer wieder ehrenamtlich eingebracht, ob bei den Maltesern in der Behandlung von illegalen Flüchtlingen oder auch, als am Butzweilerhof das riesige RomaLager entstanden war – mit über 1000 Menschen, die dort zeitweise in Zelten lebten. Und wissen Sie was? Ich würde heute sagen, ich habe mich deshalb ehrenamtlich engagiert, um mein eigenes Berufsleben interessanter zu machen. Und ich würde sagen, dass mir das gelungen ist, denn ich schaue gerne zurück. DRAUSSENSEITER: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch. 7


MEDIZINISCHE VERSORGUNG

Eine neue Arztpraxis für Bedürftige Nicht nur in Zeiten der Pandemie ist die medizinische Versorgung sozial ausgegrenzter Menschen ein brisantes Thema. Neben dem Mobilen Medizinischen Dienst des Gesundheitsamts existiert zum Glück eine Vielzahl privater ehrenamtlicher Initiativen, die sich um die medizinische Grundversorgung dieser Menschen kümmern. Ein ganz neues Projekt wird nun von dem 2021 gegründeten Verein CAYA e.V. (Come As You Are) auf den Weg gebracht. Gründer des Vereins ist Prof. Dr. Mark Oette, Chefarzt für Innere Medizin im Severinsklösterchen. Der Mediziner engagiert sich bereits seit rund 30 Jahren für sozial ausgegrenzte Menschen und ist in verschiedenen Vereinen tätig bzw. hat diese mitgegründet. Aktuell führt er wissenschaftliche Studien zur Covid–19–Situation wohnungsloser Menschen durch. InTErVIEW: KArIn VOLBErG

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RAUSSENSEITER: Herr Prof. Oette, bei unserem letzten Gespräch vor gut einem Jahr, als es schon einmal um die medizinische Versorgung von Wohnungslosen ging, haben Sie als Wunsch für die Zukunft die Einrichtung einer regulären Arztpraxis für Menschen, die keinen Zugang zum medizinischen Regelleistungssystem finden, geäußert. Geht dieser Wunsch nun in Erfüllung? Prof. Dr. Oettey: Das war von Anfang an das Ziel des von mir im Jahr 2021 gegründeten Vereins CAYA e.V. Wir haben seitdem mit Hochdruck nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht. Anfang Februar konnte der Verein CAYA e.V. nun eine Praxis in den Containern beziehen, die der Verein Arche für Obdachlose e.V. zur Verfügung gestellt hat. Hier bauen wir nun – neben der Kontaktstelle vom SKM – unsere Praxis auf. DRAUSSENSEITER: Welche waren denn die Kriterien, denen die gesuchten Räumlichkeiten entsprechen mussten? Prof. Dr. Oette: Idealerweise sollte die Praxis etwa 100 qm umfassen. Neben einem Empfangsbereich und einem Raum 8

für Administration hätten wir gerne ein bis drei Behandlungszimmer, daneben einen Wartebereich mit Einzelplätzen, um nicht nur in Pandemiezeiten Abstände einhalten zu können. Wichtig auch ein kleines Zimmer, in dem die Patient*innen ihre Habseligkeiten abstellen können. Dieser Raum muss aus Sicherheitsgründen vom Tresen aus einsehbar sein. Und schließlich ist auch eine Dusche erforderlich, um stark verunreinigten Personen die Möglichkeit zu geben, sich vor der Behandlung zu duschen. Die Realität sieht aber nun so aus, dass die Container, die wir jetzt zur Verfügung haben, nur 30 Quadratmeter aufweisen. Dennoch können wir so nun endlich mit der Arbeit beginnen und das Angebot für die Menschen auf der Straße zeitnah verbessern. DRAUSSENSEITER: Welche medizinischen Leistungen sollen in der Arztpraxis angeboten werden? Prof. Dr. Oette: Wir wollen eine möglichst umfangreiche Behandlung anbieten. Zunächst einmal muss eine Struktur geschaffen werden, doch dann wollen wir uns einer normalen Hausarztpraxis annähern. Anders als bei den zahlreichen Versorgungsmöglichkeiten, die es heute schon gibt, streben wir – falls erforderlich – auch eine langfristige Begleitung der Patient*innen an. Wir möchten Rezepte ausstellen, möglichst auch Laboruntersuchungen durchführen sowie medizinische Geräte, z.B. für Ultraschalluntersuchungen oder EKGs, anschaffen. Unser Ziel ist, die medizinischen Leistungen täglich anzubieten. Das wird sicherlich zu Beginn noch nicht zu 100% möglich sein, es handelt sich um einen kontinuierlichen Aufbauprozess. DRAUSSENSEITER: Die Praxis soll also die vielen bestehenden medizinischen Angebote ergänzen, nicht ersetzen. Prof. Dr. Oette: Ja natürlich. Es wird sicherlich Überschneidungen geben, aber eine feste Praxis kann und soll nicht die vielen anderen mobilen Hilfsangebote ersetzen. Wir wollen jedoch nicht immer nur eine reine „Obdachlosenmedizin“ quasi als Notstopfen und Soforthilfe anbieten, sondern eine kontinuierliche Versorgung der bedürftigen Menschen gewährleisten. Das ist für mich auch eine ethische Frage. DRAUSSENSEITER: Sie streben für die Praxis eine Zulassung bei der Kassenärztlichen Vereinigung an? Prof. Dr. Oette: Das ist unser Ziel. Bis es so weit ist, werden wir zunächst eine Sonderzulassung beantragen. Ich sehe aber kein Problem darin, eine reguläre Zulassung zu

» ... eine feste Praxis kann und soll nicht die vielen anderen mobilen Hilfsangebote ersetzen. wir wollen jedoch nicht immer nur eine reine „Obdachlosenmedizin“ quasi als Notstopfen und Soforthilfe anbieten, sondern eine kontinuierliche Versorgung der bedürftigen Menschen gewährleisten.«

Prof. Dr. Mark Oette besichtigt hier die Container in Bergisch Gladbach, die später dann am Wiener Platz aufgebaut wurden. Foto: Privat

erhalten, da wir ja keine Konkurrenz für niedergelassene Ärzt*innen darstellen. DRAUSSENSEITER: Die Arztpraxis soll nicht nur Wohnungslosen offenstehen, sondern auch allen anderen Menschen, die keinen Zugang zur regulären medizinischen Versorgung haben? Prof. Dr. Oette: In erster Linie soll die Praxis Anlaufstelle für Wohnungslose, aber nicht darauf limitiert sein. Wir sind auch für ausländische Staatsbürger*innen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus und alle anderen da, die z.B. aufgrund persönlicher Schicksale ihren Krankenversicherungsstatus verloren haben. Dazu zählen leider auch Rentner*innen oder junge Familien mit minderjährigen Kindern. DRAUSSENSEITER: Eine permanente Ganztagespraxis zu betreiben, bedeutet natürlich einen ganz anderen personellen Aufwand als die bestehenden temporären Einsätze, wie der mobile Gesundheitsdienst oder die Sprechstunden in der Annostraße. Gibt es denn genug Ärzt*innen, die dafür zur Verfügung stehen? Prof. Dr. Oette: Wir haben Zusagen von Ärzt*innen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Da habe ich überhaupt keine Bedenken, dass wir das leisten können. Das zusätzliche Personal für den Empfang, die Administration oder das Labor, wenn es denn so weit ist, werden wir jedoch anstellen müssen. Das wird sonst nicht funktionieren. DRAUSSENSEITER: Die Ziele des Vereins CAYA e.V. gehen aber über die rein medizinische Versorgung hinaus. Prof. Dr. Oette: Um die Menschen nach Möglichkeit wieder in das soziale Regelsystem zurück oder auch erstmalig hin-

einzuführen, plant die CAYA-Praxis zusätzlich ein umfangreiches Beratungsangebot, um die Probleme zu adressieren, die zu der Situation geführt haben bzw. die gelöst werden müssen. So muss eine Wohnadresse vorhanden sein oder der Aufenthaltsstatus geklärt werden. Die Patient*innen können frei entscheiden, ob sie das Beratungsangebot annehmen oder nur die medizinische Versorgung erhalten möchten. DRAUSSENSEITER: Ein weiteres Ziel von CAYA ist auch die wissenschaftliche Begleitung der Arbeit. Sie haben in der Corona-Pandemie bisher drei Studien zur Situation der Wohnungslosen durchgeführt, um herauszufinden, ob diese Menschen stärker von der Pandemie betroffen sind als die Normalbevölkerung. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen? Prof. Dr. Oette: Unsere sogenannte CHC-Studie (Covid-19 in Homeless people in Cologne) haben wir während der Hochphase der dritten Welle im Mai, im Oktober und nochmal während der vierten Welle im Dezember 2021 durchgeführt. Es ist die erste Studie in Europa, die sich auf Menschen konzentriert hat, die ausschließlich auf der Straße leben, also nicht in Wohneinrichtungen unterkommen, auch nicht temporär. Dabei haben wir festgestellt, dass es in dieser Bevölkerungsgruppe mehr Krankheitsfälle als in der Gesamtbevölkerung gibt. Die Ergebnisse unserer Studie sind leider nicht überraschend, aber wir konnten unsere Vermutung durch diese wissenschaftliche Untersuchung untermauern. DRAUSSENSEITER: Vielen Dank für das interessante Gespräch. 9


MEDIZINISCHE VERSORGUNG

Straßenzeitungsverkäufer Paul vom „The Contributor“ in Nashville bei der Impfaktion für Obdachlose Foto: The Contributor

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mensschwache Einwohner*innen und viele obdachlose Menschen leben, gab es mehrere Impf kliniken für marginalisierte Menschen - einschließlich Verkäufer. In dem Bürogebäude, in dem sich Megaphone befindet, gab es am Freitag, 26. März, eine Impfklinik, und viele unserer Verkäufer*innen haben sich angemeldet“, sagt MegaphoneRedakteurin Paula Carlson. Peter Thompson, ein Verkäufe von Megaphone, erhielt seine Impfung im Carnegie Community Center. Er vereinbarte keinen Termin im Voraus, sondern ging zum Impfzentrum, nachdem er vom Megaphonbüro davon erfahren hatte. „Es ist ein Gefühl der Erleichterung, da es mich dem Wiedersehen mit meiner Familie einen Schritt näher In Nashville, Tennessee, USA, werden bald ablaufende Impfbringt. Es ist so lange her, dass ich sie gesehen habe ... dosen an Obdachlosenheime in der ganzen Stadt geschickt. Es fordert viel von einer Person – hauptsächlich verantSeit dem 5. April ist Tennessee in Phase 3 der Impfstoffverwortlich dafür ist der emotionale Stress“, sagt er in der teilung. Das bedeutet, dass alle Menschen, die als obdachlos März-Ausgabe von Megaphone. Nach der Impfung fühlt gelten, unabhängig vom Alter, berechtigt sind, die Impfung sich Thompson „gut, dankbar und erleichtert“. zu erhalten. In Großbritannien war der 70-jährige Gordon der erste Drei Verkäufer*innen der Straßenzeitung „The ContriVerkäufer der Big Issue North, der die Impfung bekam. butor“ in Nashville haben bereits ihre Impfung erhalten. Gordon erhielt sie im Januar aufgrund seiner LungenerIn einem Interview beschreibt Verkäufer Paul seine Erfahkrankung und sie war ein Hoffnungsschimmer für ihn. rung beim Music City Center. Er erzählt The Contributor, „Ich weiß, dass immer noch viele Menschen auf die ersdass der gesamte Ablauf etwa 30 Minuten gedauert hat. te Impfung warten, ich hatte viel Glück“, sagt Gordon. In In Pauls Beispiel dauerte die Impfung 15 Minuten und die Hamburg werden in den kommenden Wochen BewohBeobachtungszeit 15 Minuten, um sicherzustellen, dass er ner*innen von Notunterkünften geimpft, der Rollout bleibt keine negative Reaktion hatte. Er beschreibt, wie er keijedoch langsam. Eine Verkäuferin der Straßenzeitung ne Schmerzen verspürte und danach bereit war, eine „Hinz&Kunzt“ wurde jedoch geimpft. „Elsa ist Tasse Kaffee zu trinken und sich an die Arbeit über 80 Jahre und diese Menschen haben zu machen. hier in Deutschland die höchste Priorität, Paul ermutigt alle, die Impfung zu geimpft zu werden“, sagt Benjamin Laubekommen. „Niemand sollte ohne ausfer, Redakteur bei Hinz & Kunzt. Es sieht kommen. Niemand. Je mehr Menschen so aus, als würden in den kommenden sich impfen lassen, desto eher kann die Monaten immer mehr Verkäufer*innen Stadt wieder zu ihrer vollen Kapazität geimpft werden. In den Vereinigten Staaöffnen“, sagt er. ten plant Präsident Biden, bis August insTeresa ist eine weitere Verkäuferin, die gesamt 500 Millionen Dosen zu verabreichen. ihre Impfung in Nashville erhalten hat. Sie wurde ursprünglich im Walmart-Impfzentrum Straßenzeitungsverkäuferin Obwohl die Europäische Union ihr erstes ImpfTeresa in Nashville ziel verfehlt hat, ist die Welt der Normalität näher abgewiesen, weil sie keine Krankenversicherung Foto: The Contributor als noch vor einem Jahr. hatte. Zu ihrer Erleichterung konnte sie nach „Es ist wirklich wichtig, dass die Leute sie bekommen. Beseiner Stunde Wartezeit trotzdem die Impfung bekommen. ser auf Nummer sicher gehen “, sagt der geimpfte VerkäuTeresa hatte danach keine wirklichen Schmerzen, nur ein fer Gordon. „Je schneller wir aus diesem Lockdown herauswenig Unbehagen in ihrem Arm. „Es ist nicht so schlimm, kommen können, desto besser. Ich habe diesen Lockdown wie du denkst. Selbst für Angsthasen, die Angst vor Spritsatt. Mir ist langweilig. Ich kann es kaum erwarten, das zen haben, ist es nicht so schlimm“, sagt sie. Magazin wieder zu verkaufen.“ Die Anbieter von Big Issue North und Big Issue (UK) in England und Wales kehren „Megaphone“ in Vancouver, Kanada, verzeichnet auch heute zu ihren Stellplätzen zurück. einige Erfolge bei der Verteilung von Impfungen für seine Verkäufer*innen. Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Lisa Luginbuhl. „Wir hatten ziemlich viel Glück in Vancouver, B.C. In Mit freundlicher Genehmigung von INSP.ngo der Innenstadt der Eastside, in der hauptsächlich einkomeit Pfizer, AstraZeneca, Moderna, Johnson und Johnson und andere Impfstoffe verfügbar waren, begannen die Länder ihre Bevölkerung zu impfen, beginnend mit älteren Menschen. Die Einführung des Impfstoffs galt lange als Licht am Ende des sehr dunklen Tunnels der Covid-19-Pandemie. Auch Obdachlose konnten sich in verschiedenen Teilen der Welt impfen lassen. Der Prozess, wie man an einen Impftermin kommt, war zwar nicht immer für alle gleich ersichtlich. Doch auch, wenn die Anforderungen global unterschiedlich sind, wurden zahlreiche Straßenzeitungsverkäufer inzwischen geimpft.

»Niemand sollte

ungeimpft bleiben«

VOn JILL SHAUGHnESSY

Die Corona-Impfungen werden überall auf der Welt anders gehandhabt, so dass gefährdete Randgruppen in verschiedenen Ländern unterschiedlich schnell geimpft werden. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Straßenmagazinverkäufer*innen bekommen die Impfung, was jetzt, da Lockerungen schrittweise zurückgenommen werden, mehr als willkommen ist.

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KULTUR

KULTUR

„Ich konnte ihre Fröhlichkeit wirklich spüren!“ Ella (11) über Tänzerin Sara Blasco Gutiérrez

Phoenix aus der Badewanne Offene Jazz Haus Schule führte Kinder und Jugendliche der Integrierten Gesamtschule Innenstadt zum musikalischen Spaziergang an ungewöhnliche Orte aus TEXT: THOMAS DAHL

Fotos: Thomas Dahl

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„Wenn wir etwas vermitteln wollen, so ist es Offenheit, nnenstadt. Eine Badewanne inmitten von Design-Stühso, wie es auch schon in unserem Namen steht“, erklärt len, Glastischen und Leuchtobjekten. Daraus anmutig Joscha Oetz von der Offenen Jazz Haus schlängelnd ein Bein, das zögernd Schule. Die Aus­einandersetzung mit den Raum erkundet. Eine Hand tasder Kunst ermögliche die Persönlichtet zärtlich über den weißen Emailkeitsbildung bei jungen Menschen, le-Rand – der Körper formt sich. zudem böte das Unterfangen eine Ein lächelndes Gesicht erscheint. Auftrittsmöglichkeit für KünstlerinUnter aufmerksamer Beobachtung nen und Künstler, so der Jazzmusivon erstaunten Augenpaaren steigt ker. Der ungewöhnliche Unterricht Sara Blasco Gutiérrez aus den Tiefen abseits des vertrauten Klassenraums ihrer ungewöhnlichen Bühne an Choreographin Sara Blasco Gutiérrez erstaunte die schien bei den Kids anzukommen: die Oberfläche der Wahrnehmung. Schüler*innen mit einem Tanz aus der Badewanne. „Ich fand‘s krass, wie man so viel in Die Tänzerin wird in den nächsten einer so kurzen Zeit zeigen kann. Die Minuten 13 Schülerinnen und SchüTänzerin hat das perfekt gemacht. Es ler der Integrierten Gesamtschule war echt schön, dabei zuzuschauen“, Innenstadt mit ihrer Choreographie offenbarte Paul (11) seine Begeistezu traumartigen Soundsequenzen in rung. „Sie hat viele Gefühle ausgeden Bann ziehen. Ort des Geschehens drückt. Ich konnte zum Beispiel ihre ist der Möbelladen Boucherie unweit Fröhlichkeit wirklich spüren. Mit ihr der Mauritiuskirche. Als überdidann auch noch zu tanzen, war total mensionaler Monitor fungiert das cool“, berichtete Ella (11). Schaufenster. Für den Sound sorgt ein kleiner Verstärker vor dem Geschäft. Höhepunkt der An anderer Stätte erhielten die Konzertspaziergängerinnen poetischen Darstellung ist ein unbeschwerter Tanz mit zwei und -gänger eine Kostprobe avantgardistischer KompositiJugendlichen aus dem Publikum. onen: In der Musikabteilung der Stadtbibliothek improvisierten Salim Javaid und Etienne Nillesen am Sopransaxofon Die unkonventionelle Aufführung war Teil des Projekts sowie an der präparierten Snare (Schlagzeug). Die etablier„SPEM – Schulprofil Populäre Und Experimentelle Musik“ ten Künstler*innen präsentierten vor den Besucherinnen der Offenen Jazz Haus Schule (OJHS) und der Integrierten und Besuchern unter dem Slogan „Concentric Circles“ eine Gesamtschule Innenstadt. Eine Performance-Tour führte Klang-Collage mit kreisenden Motiven. Nicht vergleichbar dabei rund 100 Sechstklässlerinnen und -klässler in mehremit den aktuellen Chart-Hits, ließen sich die Zuhörerinnen ren Gruppen zu verschiedenen Stätten sowie Künstlerinnen und Zuhörer dennoch auf die progressive Sound-Reise ein: und Künstlern, die Ausschnitte aus ihrem Repertoire boten. „Ich fand‘s krass, was er mit der Trommel an Tönen erzeugt Neben dem Tanz stand die Live-Musik im Vordergrund der hat. Das ist zwar keine Musik, die ich mir zuhause anhören Aktivitäten. Als Locations dienten unter anderem die Stadtwürde, aber es war trotzdem cool, so etwas mal zu hören“, bibliothek, der Plattenladen a-Musik, die Wolkenburg und zeigte sich Sechstklässlerin Juli beeindruckt. Mitschülerin die Jazz-Kneipe Metronom. Als wesentliches Ziel formulierLarina zollte den Musiker*innen ihren Respekt: „Ich konnte ten die Initiator*innen des mehrstündigen Events eine Hermir vorher nicht vorstellen, wie man Kreise musikalisch anführung der Jugendlichen an verschiedenste Ausdrucksumsetzt. Das war ziemlich interessant. Ich höre aber lieber formen. Im Konzept des 2019 gegründeten und von der Stadt Sachen mit Gesang, aber nur, wenn es kein Assi-Rap ist“, geförderten Projekts ist der Leitgedanke „Musik für alle“ fest betont die 11-Jährige. verankert, der unabhängig von persönlichen und sozioökonomischen Voraussetzungen gelten soll. Die Auftritte werMehr Informationen über die Angebote der Musikakademie den dabei mit Dozentinnen und Dozenten der OJHS besetzt. mit Sitz in der Eigelstein-Torburg: Nach einer coronabedingten Absage im vergangenen Jahr erfolgten nun erstmals Auftritte vor Publikum.  www.jazzhausschule.de 13


KÖLN

TEXT: Anna Drach

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eit nunmehr zwei Jahren hält Corona unsere Welt in Atem. Unser bisheriges Leben scheint stillzustehen – Begegnungen sind rar geworden. „Das muss sich ändern, wir müssen ein Zeichen der Hoffnung setzen“, hat sich der Kölner Künstler Cornel Wachter gesagt und kurzerhand sein unfassbares Netzwerk aktiviert und 175 Kölner*innen – darunter auch Christina Bacher und einige DRAUSSENSEITER-Verkäufer – in der Lanxess-Arena zusammengetrommelt, um zu zeigen: Die Hoffnung ist für alle gleich, wenn wir im Herzen keinen Abstand zulassen.

Foto: STUDIO 157

Am 28. Januar 2022 um 19 Uhr war es soweit: Insgesamt 175 Kölner Musiker*innen, Künstler*innen, Lebenskünstler*innen und Karnevalsjeck*innen stellten ein großes Bild der Hoffnung, der Zuversicht auf Besserung auf einem Rang der Lanxess-Arena und sangen zusammen ein Lied der Hoffnung. Egal ob alt oder jung, Junge oder Mädchen, Sänger*in oder Schauspieler*in, Obdachloser oder Hausbesitzer*in – alle waren dabei! Ob der 96-jährige Ludwig Sebus oder der Jugendchor Sankt Stephan, ob die Pink Poms oder die Cheerleader des 1. FC Köln, ob die Maskottchen der Kölner Sportvereine oder Hänneschen und Bärbelchen mit Charly und Frauke Kemmerling – auf den Rängen der Lanxess-Arena entstand für kurze Zeit „ein buntes, positives kölsches Bild mit Ton“, das nun als Foto und Video in den sozialen Netzwerken hell ins Gemüt der Gesellschaft strahlen soll.

Siggi, Bernhard und Rico mit der DRAUSSENSEITER-Ausgabe in der Lanxess-Arena

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Foto: STUDIO 157

Foto: STUDIO 157

Foto: Christina Bacher

Foto: STUDIO 157

Ludwig Sebus

„Schöner wie Sister Act!“ Volker Becker und Bömmel Lückerath neben Hänneschen und Bärbelchen

Björn Häuser mittenmang dabei

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KÖLN

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Cornel Wachter „Gerade hatte ich meinen künstlerischen Beitrag zur Jubiläumsfeier der 10-jährigen Partnerschaft von Lukas Podolski mit der PSD Bank West geleistet, dieses wunderbare Engagement für Kinder und Jugendliche in unserer Domstadt, und traf mich mit dem Vorstandsvorsitzenden René Königshausen von der PSD West. Wir sprachen über die oft von vielen als so dunkel wahrgenommene Zeit, die ‚Coronazeit‘, und dass wir uns einen ‚hellen Schein‘ (Karat) wünschen. Ein Wort ergab das nächste und die PSD West war dabei. Ein Anruf bei Stefan Löcher von der Lanxess-Arena und mit Michael Kokott vom Jugendchor Sankt Stephan und das ‚große kölsche Rad‘ begann sich zu drehen.“

Foto: Christina Bacher

Gemeinsame Sache: Die DRAUSSENSEITER-Crew mit Teilen des FrauenShanty-Chors DIE BRAUSEN und Sharky, dem Maskottchen der Kölner Haie.

Dr. Mark Benecke „Möge der kölsche Überlebens-Geist auch die Pandemie schnellstens in eine Erinnerung verwandeln, die uns Zuversicht und Zusammenhalt lehrt ...“ Fotos: Anna M. Drach

„Die Neuproduktion des Liedes im legendären Maarwegstudio war eine Sternstunde in dieser für Künstler*innen eher tristen Zeit. Keine synthetischen Klänge, alles wurde live von den großartigen Musik­-

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er*innen eingespielt und nichts musste technisch nachbearbeitet werden. Sowas gibt’s heutzutage nur noch selten“, sagt Michael Kokott, der musikalische Leiter. 

https://www.youtube.com/watch?v=1uiWsDcyGao

Quelle: YouTube

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, geschrieben von Wolli Anton, der auch für die Bläck Fööss das Lied vom „Roxy“ schrieb, brachte das Gefühl, das man zeigen wollte, komplett rüber. Die Band, die das Stück mit Michael Kokott und Volker Becker neu arrangiert und eingespielt hat, besteht aus: Klaus Mages (Schlagzeug/Ex-„Rainbirds“ und „Trio Rio“ mit dem Welthit „New York, Rio, Tokio“), Hannes Schöner (Bass/Ex-„Höhner“), Bruno Müller (Gitarre), Christian Hecker (Quetsch und Gesang/Ex-„The Piano Has Been Drinking“), Josef Loup (Gesang und Gitarre/Ex-„De Familich“).

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30 JaHRE DRaUSSENSEITER

„Wir haben den Menschen etwas mitzuteilen“

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JAHR

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VOn cHrISTInA BAcHEr

m Juni 1992 wurde – übrigens nach der BIG ISSUE in London ein Jahr zuvor – in Köln die erste Straßenzeitung Deutschlands gegründet: Die BANK EXPRESS. Die Zeit war offenbar reif dafür, den Menschen auf der Straße eine Stimme zu geben. Nachdem man einen namenlosen Punk der in einem besetzten Haus an Unterkühlung verstorben war, auf dem Südfriedhof beerdigt hatte, fassten Pfarrer Karl-Heinz Kreutzmann, der damals obdachlose Rolf Bünger und seine Mitstreiter den Entschluss, in Zukunft in Heftform über die Situation und die Belange von obdachlosen Menschen zu informieren, um ihnen eine Lobby zu schaffen. „Wir sind doch Bürger, wie alle anderen“, fasste es der Kleine Günter, auch ein Mitarbeiter der ersten Stunde, schon damals zusammen. Heute feiert das Straßenmagazin, das von BANK EXPRESS zur BANK EXTRA und schließlich zum DRAUSSENSEITER avancierte, seinen 30. Geburtstag. Als „niederschwelliges Beschäfti-

g ungsprojekt“ mit der Einrichtung OASE – Benedikt Labre e.V. im Rücken garantiert es den Verkäufer*innen ein kleines Zubrot, eine sinnvolle Tagesstruktur und auf Wunsch auch eine wichtige Anlaufstelle für alle Belange. Und den geneigten Leser*innen gibt es einen wertvollen Einblick in Kölns doppelten Stadtplan.

Foto: OASE-Archiv

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Immer dabei, wenn es um die gute Sache ging: Menschen aus dem OASEUmfeld mit Straßenmusikerin Krazy beim Frauentag 1996.

Jede*r durfte in der BANK EXTRA die Stimme erheben, wenn es um soziale Misstände und Ungerechtigkeiten ging. Bis heute gibt es die offene Redaktionssitzung, die allen eine Möglichkeit zur Beteiligung an dem Straßenmagazin gibt. Quelle: Archiv DRAUSSENSEITER, 1996

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BUCH-TIPPS

CaRTOON | CLaYD

Simon Beckett

 Nachdem seine Reihe um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter abgeschlossen ist, stellt der neue Bestseller von Simon Beckett den Auftakt zu einer weiteren Thrillerserie dar. Im Mittelpunkt steht Jonah Colley, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Die Handlung des Buches spielt sich jedoch außerhalb seiner Polizeiarbeit ab, da Jonah Colley gleich zu Beginn bei einer privaten Aktion schwer verletzt wird und während seiner Rekonvaleszenz versucht, einen Fall zu lösen. Alles beginnt damit, dass sein ehemals bester Freund Gavin, zu dem er seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte, ihn nachts anruft und um Hilfe bittet. Als Jonah zu dem vereinbarten Treffpunkt kommt, findet er nur noch dessen Leiche vor. Er entdeckt drei weitere Opfer, die in Plastikfolie eingewickelt sind. Eins der Opfer lebt noch, aber kann Jonah die junge Frau noch retten? Für Jonah Colley beginnt ein Albtraum, der ihn zurück zu den Geschehnissen vor zehn Jahren führt, als sein vierjähriger Sohn Theo spurlos verschwand. Nach und nach erfährt man, was damals geschah und warum die Freundschaft zwischen Jonah und Gavin so abrupt endete. Aufgrund bestimmter Ereignisse kommen Jonah Zweifel, ob sein Sohn wirklich durch einen Unfall ums Leben kam und die Leiche nur nicht gefunden wurde – oder ob er vielleicht doch entführt wurde und sogar noch lebt? Hin- und hergerissen zwischen Loyalität zu den Ermittler*innen und seinen persönlichen Interessen, gerät Jonah selbst in Verdacht, etwas mit den Morden zu tun zu haben. „Die Verlorenen“ ist ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, der auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzungen macht. Karin Volberg

Simon Beckett: Die Verlorenen. Rowohlt-Verlag 2021, 24,- Euro. ISBN 978-3-8052-0052-3

Santiago Diaz

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holprig. Beziehungsunfähig, wie sie ist, hat sie sich vor Kurzem von ihrem Lover getrennt. Und der, ein gutverdienender Manager, schenkt ihr zum Abschied ein sündhaft teures Brillanten-Armband. Was sie da noch nicht weiß ist, dass es eben dieses Armband ist, dass ihr zu guter Letzt den Hals brechen wird. Doch bis dahin führt sie – die Leserschaft im Schlepptau – einen Rachefeldzug, eine von ihr erdachte Selbstjustiz, die Opfer handverlesen. Ausgangspunkt ihrer mörderischen Tour quer durch Madrids Zuhälterszene, hin zu nationalistisch verbiesterten Terroristen, im Kontakt mit Menschenhändlern und zwangsprostituierten jungen Mädchen, ist der Tag, an dem sie die Diagnose erhält: Hirntumor. Sie habe, so die Ärzt*innen, nur noch eine kurze Zeit zu leben. Der Tod ist nicht aufzuhalten. An diesem Tag, mit dieser Diagnose, wird ihr plötzlich klar: Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich kann machen, was ich will. Niemand kann mir drohen. Ich werde ja sowieso bald sterben. Ihr erster Mord geschieht mehr oder weniger nebenbei, ist nicht geplant. Das Opfer, ein Kinderschänder und Kindermörder, der bislang immer wieder damit durchgekommen ist. Sie spaltet ihm den Kopf, mehr aus Notwehr. Dabei stellt sie fest, es macht ihr durchaus Spaß, dieses bislang unbekannte Töten. Solange es die Bösen trifft. Die, die es ihrer Meinung nach verdient haben. Von da entwickelt sie sich zur Rächerin der Entrechteten und Geknechteten. Und fühlt sich ausgerechnet nur von einem Menschen verstanden: Von der Kriminalkommissarin, die sie jagt, in deren Augen sie aber, bei einem ersten Zusammentreffen, las, dass auch Inspectora Daniela Gutierrez am Liebsten Rache üben würde. An der Frau, die als Terroristin im Gefängnis sitzt mit Aussicht auf baldige Entlassung. Dabei hat sie vor vielen Jahren bei einem Sprengstoffanschlag Danielas Mann und einen ihrer Söhne getötet. Der Autor ist ein bekannter Drehbuchautor Spaniens. Talion ist sein erster Krimi. Manchmal etwas verwirrend, sich in Biographien verplaudernd, aber immer stringent auf den Punkt zusteuernd, begleitet er seine Protagonistin auf ihrem Rachefeldzug – und erweckt eine gefährliche Sympathie mit dieser Rächerin. Ja, sie ist sympathisch, in all ihrem Morden. Aber auch durchgeknallt, unberechenbar, balanciert sie auf Messers Schneide. Beim Lesen will man mehr, mehr, mehr von allem.

Talion – Die Gerechte

Ingrid Müller-Münch

 Marta Anguilera zählt zu den Topjournalist*innen Madrids. Immer zur Stelle, wenn es irgendwo brennt, scheut sie sich vor nichts. Ihr Beruf ist ihre Leidenschaft. Ihr Privatleben eher

Santiago Diaz: Talion – Die Gerechte. Heyne 2021, 14,99 Euro. ISBN 978-3-45342-447-0

Zeit der Schuld  Italien, Apuliens Hauptstadt Bari. Ein neuer Fall aus der Serie um den melancholischen, aufrechten, für Wahrheit und Gerechtigkeit eintretenden Anwalt Guerrieri. Diesmal rutscht er in einen Fall, der aussichtsloser nicht sein könnte. Das weiß er von vornherein, er tut es dennoch. Ausschlaggebend ist Lorenza, die eines Tages unerwartet in seiner Kanzlei auftaucht. Sie war seine Jugendliebe, seine Leidenschaft, einst eine unschlagbare Schönheit, von den Männern angehimmelt. Eine Frau, der er verfallen war und die ihn eines Tages einfach sitzen ließ. Inzwischen ist sie eine verhärmte knochige Gestalt, an der nichts mehr an früher erinnert. Ihr Sohn, der sich im halbseidenen Milieu von Bari bewegte, wurde soeben wegen Mordes an einem Drogendealer verurteilt. Die Sache ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision steht aus. Doch der Anwalt, der Lorenzas Jacopo vor Gericht vertreten hat, tat dies halbherzig und schlecht. Inzwischen ist er verstorben und Guerrieri schlägt sich mit dessen Unterlassungen und Schludrigkeiten herum. Denn dass er dieses Mandat annimmt, steht außer Frage. Zu sehr erinnert Lorenza ihn an seine Jugendzeit, fühlt er sich ihr verpflichtet. Auch wenn der Fall aussichtslos erscheint. Die Sache droht aus dem Ruder zu laufen. Zu vieles spricht für Jacopos Schuld, während sich Guido Guerrieri immer stärker in Erinnerungen verzettelt, nostalgischen Betrachtungen, juristischen Feinheiten. Wie eigentlich immer bei Carofiglio ist Geduld gefragt. Herumhetzer, Liebhaber von rauchenden Colts und Verfolgungsjagden sind hier fehl am Platz. Wer allerdings advokatische Winkelzüge goutieren kann, wer es liebt, die Finessen eines Plädoyers vor Gericht, das Ausfechten von Argumenten zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung zu verfolgen, der ist hier genau richtig. Denn dieses Handwerk beherrscht der ehemalige Anti-Mafia-Staatsanwalt und politische Berater Carofiglio aus dem Effeff. Ohne sich der Illusion hinzugeben, dass es vor Gericht etwa um Gerechtigkeit gehen könnte. Hier geht es um Recht, um nicht mehr und nicht weniger.

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Heiko Sakurai

Ingrid Müller-Münch

Gianrico Carofiglio: Zeit der Schuld – Ein Fall für Avvocato Guerrieri. Goldmann 2021, 20,- Euro. ISBN 978-3-44231-619-9

Foto: Nicole Homburg

Die Verlorenen

Gianrico Carofiglio

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kennt ihr das, wenn eure Haare ganz wild sind und ihr dringend zum Frisör müsst? Bei mir steht der Fellwechsel an, sagt der Dosenöffner. Dann löst sich das Fell von der Haut. In Flocken und kleinen Stücken, die dann so raushängen. Frauchen zieht immer daran, ich kann das gar nicht leiden. Ich brumme und sage ihr deutlich: Lass das! Dann bleibt nichts anderes übrig als ab zum Hundefrisör. Dort werde ich komplett durchgekämmt, bis keine Striezel mehr zu sehen sind. Teilweise hab ich Huskyfell, dadurch sehe ich aus wie ein kleiner Teddy,

meint die Olle mit einem Lächeln. Sie sammelt immer alles, das rausgekämmt wird, in Tüten und sagt, sie lasse daraus Wolle spinnen. Das macht irgendeine Frau – und kostet echt Geld. Irgendwie will sie immer alles von mir sammeln und aufbewahren. Dann komme ich beim Frisör auf einen großen Tisch, mit einem Kamm alles schön gemacht. Auch zwischen den Zehen, damit sich da kein Dreck festsetzen kann. Ich habe immer wieder mal flotten Otto, und damit mein Dosenöffner nicht immer alles waschen muss, wird auch meine lange Mähne am Po ganz kurz gestylt. Eigentlich trage ich das Haar dort im Winter gerne etwas länger. Wenn ich rauskomme, schauen mich die Hundedamen ganz anders an, habe ich gemerkt. Na ja, ich bin ja auch ein cooler Typ, selbst mit elf Jahren noch. Stolz

gehe ich dann neben der Olle nmit aufrechtem Schwanz und den Kopf nach oben. Sie lobt mich immer und ich bekomme Leckerlis. Lasst ihr euch auch immer wieder neu stylen und eine neue Frisur machen? Ist es nicht toll, wie die andern einen dann ansehen und wie schick man aussieht? Zweimal im Jahr bin ich halt in so einem kleinen Stylingprogramm, ich fühle mich immer wie neu, wenn ich fertig bin. Dieses Gefühl, so toll auszusehen, das wünsche ich euch auch...

Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der DRAUSSENSEITER-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

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NEwS

NEwS

aUS DEN EINRICHTUNGEN | OaSE-NEwS

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Foto: Friederike Bender

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Notfallfonds hilft schnell und unbürokratisch:

Endlich wieder hören!

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an, der aus Rumänien kommt und zurzeit in einer Einrichtung in der Vorgebirgstraße untergekommen ist, ist stark hörgeschädigt. Das macht ihm den ohnehin schon schweren Alltag nicht gerade leichter. Auf Vermittlung der OASE-Streetworkerin Friederike Bender und in Kooperation mit einer Kulturmittlerin der Caritas wurde dem rumänischen Landsmann nun ein Hörgerät übergeben. Möglich wurde diese Anschaffung durch den Notfallfonds, den der PSD-Cup im letzten Jahr erspielt hat: Im Sportpark Höhenberg traten im Oktober 2021 die drei großen Vereine 1. FC Köln, Viktoria Köln und Fortuna Köln für den guten Zweck gegeneinander an. Insgesamt wurden 50.000 Euro erspielt, davon gingen 12.500 Euro an die Einrichtung OASE Benedikt Labre e.V. für einen Notfallfonds, der Obdachlosen schnell und unbürokratisch helfen soll. Im Namen von Dan und all den anderen einen herzlichen Dank! (cb)

Website im neuen Look Hilfe und Unterstützung für Wohnungslose

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eit 2006 eine gefragte InternetAdresse für Menschen, die in Köln von Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit betroffen sind: die Website www.wohnungslos-in-koeln.de. Seit heute informiert sie in neuem Design und mit vereinfachter Nutzer*innenführung über die vielfältigen Hilfsangebote in der Stadt. Der Vringstreff e.V., Kölner Institution der Wohnungslosenhilfe, konnte dank einer finanziellen Förderung der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW die Website zeitgemäß überarbeiten. Für einen einfachen digitalen Zugang zu Hilfe und Unterstützung „Die Pandemie macht einmal mehr deutlich, wie wichtig digitale Teilhabe ist. Wo sollen sich wohnungslose und obdachlose Menschen informieren, wenn persönliche soziale Kontakte eingeschränkt sind?“, beschreibt Vringstreff-Geschäftsführerin Jutta Eggeling die Situation vieler Betroffener. So wurde wohnungslos-in-koeln.de „mobile first“, also für die hauptsächliche Nutzung mit dem Smartphone konzipiert. Die Website führt über leicht verständliche Bild-Buttons zu den Angeboten und ermöglicht eine Suche nach der Entfernung zum aktuellen Standort. Mehrere Sprachen geplant Die neue Website ist aktuell nur auf Deutsch verfügbar. Eggeling weiß, dass fehlende Sprachkenntnisse den Zugang zu Hilfe und Unterstützung erschweren. „Daher haben wir das bei der Konzeption schon mitgeplant. Von den Streetworker*innen wissen wir, dass auf der Straße Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch und Englisch die wichtigsten Sprachen sind. Sobald wir genug Geld dafür zusammenhaben, werden wir die Website entsprechend erweitern.“ Als kleiner freier Träger der Wohnungslosenhilfe ist der Vringstreff auf Spenden angewiesen, um wohnungslos-in-koeln. de betreiben und weiterentwickeln zu können. (or)  https://www.wohnungslos-in-koeln.de

DRaUSSENSEITERVerkäufer Marian verkauft den DRAUSSENSEITER bei schönem Wetter am Neumarkt. Er freut sich über freundliche Kundschaft! (cb)

Foto: Finn Neubert

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Mit Rico unterwegs auf den Spuren des „doppelten Stadtplans“: ein Filmteam der ifs.

Imagefilm „Der doppelte Stadtplan“ Studierende der internationalen filmschule köln (ifs) machen Trailer

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m Rahmen seines Studiums an der ifs hat sich Finn Neubert für seinen Kurzfilm das Thema „Soziale Stadtrundgänge“ vorgenommen. Der OASE bereits seit Jahren verbunden, hat er sich nach umfassender Recherche mit Rico getroffen, um ihn mit seinem Filmteam als „Experten der Straße“ in Köln zu begleiten. Der Gang vom Ebertplatz zum Bahnhof zeigt eine ungewöhnliche Route und einen

besonderen Blick auf die Stadt: Den „doppelten Stadtplan“ eben, den Gruppen bis 15 Personen buchen können unter tour@oase-koeln.de. Den Trailer – auch von den Dozent*innen als gut befunden – kann man sich nun auf der Website vom DRAUSSENSEITER unter der Rubrik „Was hilft/Stadtrundgang“ anschauen. Danke allen, die daran mitgewirkt haben – allen voran Rico! (cb)

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Christina Bacher (Hrsg.)

DIE LETZTEn HIEr

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JAHRE

Köln im sozialen Lockdown Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert? Und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAUSSENSEITER beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst. Daedalus Verlag 144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen) 12,- Euro, ISBN 978-3-89126-267-2 Erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel

Foto: Friederike Bender

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IM P rE SSU M

Ohne Worte

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

In dem Buchstabenkrimi OHNE WORTE, der am 25. und 26.3.2022 im Theater der Keller für Menschen ab 5 Jahren aufgeführt wird, lösen Arm und Reich gemeinsam einen spannenden Fall. Neben Thandiwe Braun (Fridolino) und Joachim Uerschels (Diogenes) gehört erstmals auch Suzan Erentok als Frieda Fliege mit zum Ensemble. In dem Stück begegnet uns der obdachlose Diogenes, der schon lange beobachtet, dass etwas in der Stadt nicht stimmt. Buchstaben verschwinden, Plakatwände sind plötzlich leer, Buchläden sind geschlossen. All die bedenklichen Ereignisse notiert er eifrig in seinem kleinen Notizbuch und sammelt die letzten Floskeln, Satzzeichen und seltenen Worte in verschiedenen Mülltonnen auf dem Schrottplatz. Immer wieder macht er Anläufe, den Menschen Bescheid zu sagen, was

Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Gestaltung Edgar Lange, https://www.desdev.de Titelgestaltung Deborah Keser

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr

Titelfoto Thomas Ahrendt, Studio 157 Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr (Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das druckfrische Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown“.)

www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de Lieferanschrift Vorname / Name Straße PLZ/Ort

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Einzugsermächtigung Vorname / Name Straße PLZ/Ort

Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Fachbuchhandlung Gaby Schäfers, Merlotstr. 4, 50668 Köln • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • BUNT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

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❚ Kulturtipp

DRAUSSENSEITER ist Mitglied des

Foto: André Müller

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KULTURTIPP | VORSCHaU

Sebastian Jacoby (Kampfname: „Der Quizgott“) ist schon lange als Quiz-Jäger aktiv.

Jäger im Interview

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Foto: Holger Issing

DRAUSSENSEITER – Abonnement

aBO | IMPRESSUM

da vor sich geht – doch keiner hört ihm zu. Alle halten Abstand und sind nur noch mit sich beschäftigt. Erst, als er das neue Manuskript von Schriftstellerin Frieda Fliege – ein Unikat! – entwendet, bekommt er die notwendige Aufmerksamkeit. Mit Frieda und ihrem Freund Fridolino versucht er nun den Buchstabendieben das Handwerk zu legen. Engel&Esel Produktionen bringen – erstmals in Zusammenarbeit mit der Autorin Christina Bacher – ein Stück auf die Bühne, das das anspruchsvolle Thema Obdachlosigkeit für Kinder in ein gut verständliches und unterhaltsames Krimiformat packt. Theater der Keller, Siegburger Str. 233w 50679 Köln, Tel.: 0221 / 31 80 59 Termine: 25.–26.3.2022 Tickets: 12 Euro / 9 Euro  tickets@theater-der-keller.de

u den erfolgreichsten, aber auch anspruchsvollsten Quizshows im deutschen Fernsehen gehört „Gefragt – Gejagt“. Wer es noch nicht gesehen hat: Die Kandidat*innen bauen mit richtigen Antworten eine gemeinsame Spielsumme auf, die sie im Finale dann gemeinsam gegen eine*n Profi-Quizspieler*in – den Jäger oder die Jägerin – verteidigen müssen. Gelingt ihnen das, können sie sich das Geld teilen. Die Sendung wurde 2009 im britischen Fernsehen unter dem Namen „The Chase“ („Die Jagd“) entwickelt. 2012 lief sie erstmals beim NDR, seit ein paar Jahren gehört sie zum festen Abendprogramm unserer Mitarbeiterin Tamara Klein. Sie hat sich mit einigen der sechs Jäger*innen zum Interview verabredet. Auch mit Sebastian Jacoby, der am längsten dabei ist. Sein Kampfname: „Der Quizgott“. Außerdem im nächsten Heft: das ultimative Köln-Quiz.

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. April 2022. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

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SERVICE

SERVICE

(SKM Köln) Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Vringstreff in der Kölner Südstadt

n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 14-16 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearing­ stelle Claro im Trägerverbund, VIADUKT, mietfest im Trägerbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-15 Uhr, Wochenende und Feiertage 8-15 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.00 Uhr

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83

n Vringstreff e.V. Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück 9-11 Uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuerwache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jeden 4. Sonntag im Kulturbunker Köln-MülJedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. heim, Berliner Str. 20. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtn GUBBIO Obdachlosenseelsorge waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Suppenküche am Appelhofplatz. Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. religiöse Filme Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass.

Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen Foto: Christina Bacher

Für alle

Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: siehe Aushang

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internet­ nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, 50968 Köln (Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-EFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de Notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung und Beratung. Aufnahme nach telefonischer Vorankündigung möglich.

n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum. Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohender) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen Notlagen. Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Mo, Di, Do 15-18 Uhr

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

n agisra e.V.

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

Nur für Frauen

Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische n Haus Rosalie Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr Wohnprojekt für Frauen. Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Tel.: 0221/97 30 88 88 Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungshaus-rosalie@vinzentinerinnen.de lose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, für Mädchen und junge Frauen warme Mahlzeit (1,- Euro) Beratung und Begleitung bei Problemen Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; und in Krisensituationen Mittwoch 15 – 19 Uhr Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld n Café Auszeit 2 des SKF e.V. Tel.: 0221/45 35 56 50 Beratungsstelle für Frauen maedchenberatung-linksrhein@lobbyAn der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, fuer-maedchen.de cafe-auszeit2@skf-koeln.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 Uhr; Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Do von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Mädchenberatung rechtsrheinisch Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechtsTel.: 0221/126 95 210 rhein@lobby-fuer-maedchen.de Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

fairstore, Second-Hand-Artikel in Köln-Nippes

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n OASE – Benedikt Labre e.V.

Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 Uhr: ohne Anmeldung

Foto: Christina Bacher

Foto: Sabine Rupp

n Kontakt- und Beratungsstelle am Hbf

Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.

n Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Nur für Männer n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh Stationäre Einrichtung für wohnungslose Männer: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27



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