Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 12/2020: Botschaften

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28. Jahrgang | Nr. 215 | Dezember 2020

R E T I E S N E S s U A R D

Foto: Andreas Baethe

N I Z A G A M N E S TRAS S R E N L Ö K S DA

KRAZY

LOTHAR

MIRIJAM


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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.


inhalt

Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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wie heißt es so schön: Der Dezember ist der Monat der Muße und Besinnlichkeit. So haben wir zahlreiche Menschen gebeten, einen Brief an ihr jüngeres Ich zu verfassen und uns zum Abdruck zur Verfügung zu stellen. Linda, Lothar, Mirijam, Shanty, Tamara, Thomas, Werner und Wolfgang sind unserer Bitte nachgekommen. Die sehr unterschiedlichen Texte spiegeln ganz verschiedene Stimmungen wider: Von versöhn-

Krazy ist in Köln bekannt als Sängerin und Songautorin. Von der Straßenmusik über die Kneipen spielte sie sich in die Herzen der Kölner und auf die Bühnen dieser Stadt. Jetzt legt sie mit „Seifenblasenmaschine“ ein gefeiertes Album vor. Wir hören mal rein.

lich, ängstlich, nachdenklich bis hin zu kampfeslustig und unglaublich stark. Und doch haben alle eine Botschaft: Lass dich nicht unterkriegen! Glaube an dich selbst!

Foto: Andreas Baethe

Oder: Suche dir jemanden, der an dich glaubt. Foto: Simon Veith

Genau das hat die Singer-Songwriterin Krazy getan, als sie den Kollegen Danny Dziuk mit ins Boot holte. Der war hin und weg von ihrem Song „Herz klopft“ und ermutigte sie, ihn zu

Egbert wurde von vielen nur „der Holländer“ genannt. Obwohl er viele Jahre „Platte“ machte und nicht immer gut auf sich Acht gab, kam sein Tod am 11.10.2020 für alle sehr überraschend. An seinem 50. Geburtstag wurde ein bewegender Trauergottesdienst im GUBBIO abgehalten – ein Nachruf.

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Foto: Christina Bacher

veröffentlichen. Daraus ist eine ganze CD geworden, die in diesen Tagen erscheint. Wir drucken exklusiv drei Songtexte aus „Seifenblasenmaschine“ ab, die uns schwer beeindruckt haben. Wir möchten uns zum Ende eines schwierigen Jahres ganz herzlich bei unseren Leser*innen bedanken, die uns auch während der Corona-Zeit die Treue gehalten haben. Ihr habt uns nicht nur mit Spenden unterstützt, die unseren Ver-

Vorwort ������������������������������������������������������������������ 3 Grußwort des Bundespräsidenten �������������������������������� 4 Krazy's musikalische Botschaft ����������������������������������� 5-7 Briefe an mein jüngeres Ich: Linda, Wolfgang, Thomas, Shanty, Tamara, Werner, Lothar, Mirijam ������������������� 8-13 Gastbeitrag: Marc Kersten ��������������������������������������� 14-15

käufer*innen zugute kamen, sondern auch mit neuen Abos,

Nachruf: Egbert Bosscher ��������������������������������������� 16-18

die unser Erscheinen sichern konnten. Wie wäre es, mal ein

Cartoon | Kolumne ��������������������������������������������������� 20

DRAUSSENSEITER-Abo zu Weihnachten zu verschenken?

Buch-Tipps | Rätsel ����������������������������������������������� 21-22

Kurze Mail an abo@draussenseiter-koeln.de genügt.

Aus den Einrichtungen ���������������������������������������������� 23

Einen besinnlichen Advent und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünscht

Abonnement ���������������������������������������������������������� 24 Vorschau | Impressum ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen ������������������������������������������������� 26-27

Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


BOTSCHAFTEN

Der Bundespräsident

Schriftliches Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die Weihnachtsausgaben der deutschen Straßenmagazine und -zeitungen Berlin, im November 2020

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eit mehr als 25 Jahren gibt es Straßenmagazine und -zeitungen in Deutschland. Seit zweieinhalb Jahrzehnten sind sie Menschen, die auf der Straße leben, eine Hilfe zur Selbsthilfe. Und sie leben von der Straße, vom Straßenverkauf. Monat für Monat – bis zu diesem April, als viele von ihnen nur mehr digital erscheinen konnten. Denn die Straße, das öffentliche Leben, unser aller Leben, steht seit nunmehr einem dreiviertel Jahr unter dem Einfluss der weltweiten Corona-Krise. Was bedeuten die Infektionsgefahr und die Kontaktbeschränkungen für Menschen, die weiter auf der Straße leben, die auf Einkünfte aus dem Straßenverkauf angewiesen sind, deren Anlaufstellen nur noch im Notbetrieb arbeiten können, die keinen Rückzugsraum haben? Ein öffentlicher Raum ohne Menschen, ohne Kommen und Gehen, ist wie ein blinder Fleck. Doch gerade jetzt sind die Menschen, die weiter auf der Straße und von der Straße leben, auf Wahrnehmung angewiesen, darauf, dass sie nicht aus dem Blick geraten in dieser Krise. Durch Corona sind wichtige Anlaufstellen und Aufenthaltsorte für wohnungslose Menschen nur noch eingeschränkt nutzbar. Im bevorstehenden Winter heißt das für viele – trotz großer Anstrengungen einer Vielzahl von karitativen Organisationen: Weniger Orte zum Aufwärmen, und, gerade in dieser Gesundheitskrise, weniger Möglichkeiten für einfachen medizinischen Rat.

Denn: Wenn wir alle aufgefordert sind, zuhause zu bleiben, was bedeutet das für Menschen, die kein Zuhause haben? Müssen wir diejenigen, die kein Zuhause haben, in einer solchen Zeit nicht erst recht stützen, damit sie nicht fallen? Daran könnten wir denken, wenn wir uns in diesem Jahr nicht auf festlich geschmückten Straßen und Weihnachtsmärkten begegnen, sondern im engsten Kreis Weihnachten feiern.

Ich wünsche uns allen ein frohes Weihnachtsfest, Gesundheit und ein gutes neues Jahr! F r a n k -W a lt er S t e i n me i e r

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Foto: Bundesregierung / Steffen Kugler

Straßenmagazine wie DRAUSSENSEITER und andere Einrichtungen der Obdachlosenhilfe können hier Unterstützung leisten. Sie verlieren ihre Leute nicht aus den Augen. Wir sollten es auch nicht. Wer obdachlos ist, ist schutzlos, wenn ihm nicht geholfen wird. Alle Institutionen der Obdachlosenhilfe sind deshalb auf unsere Wahrnehmung und Hilfe angewiesen, gerade in dieser Zeit, in der sich Deutschland und Europa darauf konzentrieren, die Corona-Krise zu überwinden.


Foto: Andreas Baethe

BOTSCHAFTEn

Angestiftet von einer Bob Dylan-Biografie mit Gitarre als Waffe und Kopfkissen, einem Reclam-Heft mit Gedichten von Peter Rühmkorf in der Jacke und ein paar ersten eigenen Songs begann ihre Ausbildung 1993 in Köln auf der Straße, wo sie ihren Kampf- und Künstlernamen erwarb, sowie in gut 15 Jahren Berufsausübung

als Straßensängerin den entsprechenden Erfahrungsreichtum. Jetzt ist Krazy da angekommen, wo wir sie schon immer gesehen haben: In den Herzen einer großen Zuhörerschaft und in den CD-Regalen dieses Landes. Exklusiv veröffentlichen wir Texte aus dem neuen Album „Seifen­ blasenmaschine“.

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BOTSCHAFTEN

HERZ KLOPFT Herz klopft auf Holz, Herz schlägt an Fels bis er tropft - ob du willst oder nicht Herz bricht mit Gewalt durch Asphalt ans Licht Herz springt in Stücke, von der Brücke in die Bresche durch'n Reifen, in den Sattel, aufs Seil Herz holt sich Schrammen, Herz steht in Flammen sprengt Rahmen, frisst Kugel, fängt Pfeil Herz ist mysteriös, schlägt gut, schlägt bös schlägt um wie das Wetter auf See Herz nimmt ins Gebet, und es kommt und es geht wie es will - tut mir Leid, Monsieur

Lebenslang • Wort & Klang • Gitarre & Gesang • lesen & schreiben • drinnen & draußen • Rampe & Background • mit Strom & ohne • trunken & nüchtern • viel für Nüsse – nie umsonst.

Herz ist Anarchist, träumt wild, säumt Frist nimmt alles für bar und in Kauf muss sich schonen, handelt nicht mit Zitronen Welt hält die Hand auf, Herz legt drauf Und jeder hat nur eins, und hier ist meins pass bitte, wenns geht, 'n bisschen drauf auf Herz hüpft aus der Rille, der Idylle in den Sumpf von der Gosse zu den Sternen, in die Flut Herz schwebt in der Fülle, bebt in der Stille und hütet in der Asche noch Glut Herz ist nicht immer gut, hegt Kummer und Wut und fühlt sich nur selten ganz frei aber wenn was passiert, das sonst nie funktioniert war irgendwo Herz mit dabei

WEG Irgendwann holt mich Frau Tod ab, zur Reise ohne Gepäck Runter zum Fluss, rein ins Boot, und dann bin ich weg

Herz bricht das Gesetz, Herz flieht verletzt schleicht zurück und wartet nur drauf dass irgendwann alle mal schweigen, und dann spricht Herz und hört gar nicht mehr auf

Und alle, die davon hören, kriegen den üblichen Schreck Einmal noch groß im Gespräch, und dann bin ich weg

Und jeder hat nur eins - komm, zeig mir deins egal was war, diesmal pass ich wirklich drauf auf

Und Feinde wie Freunde erweisen mir ihren Respekt Auf einmal werd ich vermisst, und dann bin ich weg

Und jeder hat nur eins, und Niemand hat keins also pass grad, wenn Niemand es will, gut darauf auf Text & Musik: Krazy & Danny Dziuk

Foto: Andreas Baethe

Und ihr feiert, dass ihr noch seid, und dass ich mal war und ihr dürft mich zitieren: Trost gibt es nicht - aber Schnaps is noch da

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Ich wär sehr gern dabei, und ich wär bis zuletzt mit an Deck bis alle Geschichten erzählt und Gläser geleert sind - aber dann...! Text & Musik: Krazy


BOTSCHAFTEn

Foto: Eva Dönges

ACHTUNDACHTZIG* Ist einer, der an was glaubt, nur einer, der nichts versteht? Geht es bei jedem Bemühen sowieso nur um Eitelkeit? Ist jeder, der irgendwas mit Liebe tut, einfach nur schön blöd? Sieht Weisheit von außen genau aus wie Gleichgültigkeit? Nein heißt immer nein - ja heißt noch lange nicht ja Hier stehn wir, ungefragt, abgesagt, und trotzdem immer noch da Jeder mit seinem Durst allein warten wir zusammen auf die Flut Ich nehm von deiner Traurigkeit, du nimmst von meiner Wut Gepflegte Isolation – romantische Resignation Vielleicht find ich nie den richtigen Weg aber irgendwann immer den Ton Und du rettest die Welt sicher nicht aber sie dich vielleicht schon Ist jeder, der versucht zu leben, nur einfach noch nicht tot? Ist jede Bewegung zuviel, wenn man grade so steht? Ist jeder, der es ernst mit was meint, 'n trauriger Idiot? Ist jeder, der irgendwas für dich tut, einfach nur blöd? Du hast keine Antwort? Geht klar, ich hab auch nur mal gefragt Komm, zeig mit eine Schwalbe, ich schenk dir dafür 'n verregneten Tag Bleiben wir eben einsam in nem gemeinsamen Traum Ich steh für dich im Rampenlicht, du stehst für mich im Raum Alles Wollen Illusion? Alles Tun Rebellion? Vielleicht findest du nie den richtigen Weg aber irgendwann immer den Ton Und ich rette die Welt sicher nicht aber sie mich vielleicht schon

„Die zehn Songs changieren zwischen Privatem und Öffentlichem, alle leben von der textlichen und musikalischen Souveränität, mit der sie daherkommen. (...) Krazy ist nicht auf einen Nenner zu bringen, bleibt aber immer Krazy, komplex, total klischeefrei, absolut eigenständig, irritierend, von samtpfötiger bis offener Kratzbürstigkeit. Das ist schon ziemlich genial.“ Thomas Wörtche in CulturMag

Ist einer, der an was glaubt, nur einer, der nichts versteht? Geht es bei jedem Bemühen sowieso nur um Eitelkeit? Ist jeder, der irgendwas mit Liebe tut, einfach nur schön blöd? Sieht Weisheit von außen genau aus wie Gleichgültigkeit? Text & Musik: Krazy

* „Egal gibt's nicht - egal ist Achtundachtzig“ war eine Redewendung in meiner Jugend, wenn jemand einer Entscheidungsfrage mit „egal“ ausweichen wollte. So kam es zu dem Titel: „Achtundachtzig“ als Kurzform für „egal gibt's nicht“. In den letzten Jahren ist die Zahl 88 als Code der Faschismus-Folklore bekannt geworden, und die Frage stellte sich, ob ich den Titel wegen Verfänglichkeit nicht ändern sollte: Eine weitere nicht-egal-Frage, die ich hier mit „nein“ beantworte. 88 ist eine schöne, international gebräuchliche arabische Zahl, die in verschiedenen Kontexten denkbar ist und bleiben soll. No Pasarán!

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Info

Krazy - Seifenblasenmaschine Produzent: Danny Dziuk Label: Timezone Bestellnummer: 10310203 CD-Erscheinungsdatum: 13. November 2020

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BOTSCHAFTEN

geschrieben von DRAUSSENSEITERN Foto: pxfuel.com

Kölsche Linda

Sonntags-Spuren zu mir selbst Sonntag früh wurde ich wach und dachte an meine Großmutter, bei der ich aufwuchs. Ich sah mich als kleines Kind bei ihr auf ihrem Bettsofa sitzen – wie eine kleine Prinzessin. Sah meine Oma vor dem Tisch, der für alles genutzt wurde, stehen und ein Brot vor sich halten. Davon schnitt sie mit ihrem alten gelben Messer, mit super scharfer und langer Klinge, gerade dünne Scheiben ab. Zum Brot gab es ein weiches Sonntagsei. Das schnitt sie mir in mundgerechte kleine Stücke und legte es auf ein Küchenbrettchen. Doch die Krönung war der Kaffee, den ich mit viel Milch trinken durfte. Echter Bohnenkaffee, den sie vorher mit der Hand in der Kaffeemühle gemahlen hatte. Manchmal durfte ich den Kaffee mahlen, und es roch so schön. Das Wasser für den Kaffee wurde auf dem Kohleofen gekocht – in einem blauen Wasserkessel, der am Griff so heiß wurde, dass ich ihn nicht mehr anfassen konnte. Dann gab es noch den leckeren Butterplatz frisch vom Bäcker mit selbst gemachter Marmelade. Daneben brannte eine dicke Kerze. Und ich war die kleine Linda, die so verwöhnt wurde, und die, wenn sie aufstand, gleich in das noch warme Sofabett durfte, während der alte Kohleofen

angezündet wurde. Auch das Ansteckholz, das wir im Wald am Tag zuvor gesammelt hatten, fehlte nicht. Es roch nach verglühtem Holz und Ruß. Oma machte fast alles auf dem Kohleofen, weil es dann einen besonderen Geschmack hatte, sagte sie. Wie herrlich war es, sich so lange Zeit fürs Frühstück zu lassen. Sie köpfte mir das Ei und es war perfekt weich und lecker, als ich es auslöffelte. Heute mache ich mir selber mein Sonntagsfrühstück und decke mir den Tisch mit allen guten Sachen, die der Kühlschrank so hergibt. Ich sitze immer noch mit einem heißen Kaffee, einem weich gekochten Ei und der Marmelade ganz gemütlich auf dem Sofa. Schneide mir das Brot in kleine, mundgerechte Stückchen und genieße es, alles lange zu betrachten. Auch habe ich immer noch das Küchenbrettchen, auf dem mein Brot liegt. In Gedanken bin ich dann wieder klein und habe dieses warme Gefühl in mir, zu Hause zu sein. Mir so liebevoll ein Frühstück machen, das konnte nur meine Oma. Deshalb ist der Sonntag für mich bis heute ein besonderer Tag. Auch bei mir brennen dann Kerzen: eine auf dem Tisch und eine zweite auf dem Altar vor dem Bild meiner Großeltern. Foto: Christina Bacher

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BOTSCHAFTEn

Wolfgang Hübner-Bergfeld

Mein liebes Ich! Einen Brief an das jüngere Ich zu schreiben nährt die Selbsterkenntnis, vielleicht auch die Verarbeitung von noch immer präsentem Schmerz und fördert in jedem Fall die eigene Akzeptanz. In dem Moment, in dem wir einen Brief an uns selbst schreiben, halten wir einen wichtigen Moment an und schauen auf uns. Wie besonders, dass sich hier einige Autor*innen dabei über die Schulter schauen lassen.

Es ist schon eine lange Zeit her, dass ich dir begegnet bin und mit dir vertraut gesprochen habe. Und so nehme ich heute die Gelegenheit wahr, dies wieder zu tun. Nicht immer hast du in deinem bisherigen Leben darauf geachtet, was für dich gut oder besser gewesen wäre, woraus sich für dich manchmal Situationen ergaben, die dich belasteten, ja Ärger und Sorgen bereiteten. Daraus hast du jedoch im Laufe der Zeit gelernt, mehr darauf zu achten, was im Moment wirklich wichtig für dich war, anstatt zu denken, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird. In diesem Zusammenhang habe ich mich zwischenzeitlich gefragt, ob du in der Vergangenheit immer auch das angesprochen und ausgedrückt hast, was dich bedrückt, belastet oder auch erfreut und glücklich gestimmt hat. Ich habe im Laufe der Zeit jedoch an dir wahrgenommen, dass dir das gelungen ist, du das an- und ausgesprochen hast, was du wirklich fühltest und dachtest und nicht das, was möglicherweise andere von dir im Leben erwartet hätten. Das bedeutet ja, dir selbst gegenüber ehrlich zu sein und zu den eigenen Gefühlen zu stehen und nicht etwas vorzutäuschen, was du im Inneren nicht bist und auch nicht sein kannst. Damit hättest du dich übrigens eher selbst betrogen und in deiner Entwicklung selbst behindert, weil dieses Verhalten für dich anstrengend gewesen wäre und dir die Energie zum Wachsen geraubt hätte! So erlebte ich auch, dass du dir zunehmend die Freiheit einräumtest, andere um das zu bitten, was du tatsächlich brauchtest, anstatt erst auf Erlaubnis zu warten oder anzunehmen, andere sollten dir deine Wünsche von den Lippen ablesen und erfüllen. Dafür bist du in der Tat Foto: Privat allein verantwortlich! Und nicht zuletzt hast du die Verantwortung für eventuelle Risiken in deinem Leben selbst übernommen und den Mut besessen, unvertraute Wege zu beschreiten, anstatt nur auf Nummer sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen! Ja, du hast dir einfach die Freiheit genommen, das Beste aus deinem Leben zu machen! Und dir dafür wertschätzend auch mal selbst auf die Schultern geklopft zu haben, finde ich toll! Denn das Leben beginnt immer jetzt – von Augenblick zu Augenblick! Und wir sind mitten drin, auch mit all dem, was wir haben, können und wollen!

Thomas Dahl

Keine Anrede, keine Unterschrift, nur ein Wort für dich, das Galaxien leuchten lässt: „Ja“. Fühl es, leb es! Einfach „Ja“. Foto: Privat

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BOTSCHAFTEN

Shanty Nussbaum

Brief an mein 18-jähriges Ich – Jedem Menschen wohnt ein Heiler inne Jeder kann auf seine eigene, mit seiner wahren Natur übereinstimmenden Art und Weise sich selbst und andere heilen: reinigen, begleiten, schenken, erschaffen, verarzten, pflegen, malen, zuhören, beraten, untersuchen, musizieren, gärtnern, schreiben, betreuen, forschen, bewahren, schützen und so weiter. Es gibt viele heilsame Tätigkeiten. Nicht zuletzt kommen wir auf dem Weg zu uns selbst nicht am Vergeben und Loslassen vorbei. Wir können uns im Vergeben und Loslassen üben, ohne dabei unsere eigenen Bedürfnisse zu ignorieren. Und ohne dabei uns gegebenenfalls zugefügten Verletzungen kleinzureden. Dies ist ein wichtiger und gleichzeitig unumgänglicher Prozess, in dem wir lernen können, sowohl unsere eigenen, als auch die gesunden Grenzen anderer zu wahren.

„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ Afrikanisches Sprichwort

Alles Materielle ist begrenzt und somit vergänglich. Wenn Geld und Status das Motiv eines Ziels sind, fehlt es den Taten an intrinsischer Motivation. Sie verbleiben ohne Tiefe. Ohne Herz. Und echten Wert. Werner Otto von Boehlen-Schneider Die Begehrlichkeiten des Egos Du, machen austauschbar. In Demut Weshalb hast du nicht mehr von dir gegeben und Güte vollbrachte Taten sind Die Luft des frühen Morgens schon genossen von Bestand. Sie sind etwas, das Und jenen Blütenregen, der entsprossen viel größer ist, als ein Mensch für Bestätigenden Blickes unser Leben sich allein je sein kann. Erfüllte, einen Traum des Glücks gewagt Etwas, das bleibt. Etwas LebenDie säum'nden Hände ineinander legend diges. Sie sind das, was den UnterIn sprech'nden Augen sanfter und erbebend schied macht. Für eine bessere Zu sagen: wenn das tiefste Leben tagt Welt. So pflücke seine zarte Frucht im Geben.

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Foto: Davide Guglielmo, freeimages.com

Diese Welt könnte ein Ort sein, in der jeder eine Tür zu sich selbst Foto: Privat findet. Eine Oase der Geborgenheit, die für jeden groß genug ist, um zu gedeihen und zu wachsen. Diese Welt könnte ein Ort sein, der mehr zum Wohle aller bereithält, um jedem Lebewesen ein Leben in Würde zu ermöglichen und weniger von dem produziert, was niemand braucht oder bereits lieblos im Überfluss vorhanden ist. Diese Welt könnte ein Ort sein, der sein Augenmerk mehr auf das legt, was uns verbindet und weniger dem Vorrang gewährt, was uns voneinander trennt oder gar zerstört. Diese Welt könnte ein Ort voller Taten sein, die aus dem Herzen rühren und weniger Aktionen zulassen, die von Angst, Kontrolle und Hass geprägt sind. Besitztümer, Abschlüsse, Ansehen und Eitelkeiten werden wir wie einen Mantel abstreifen (müssen), bevor wir uns ins Grab legen. Der Tod unterscheidet uns nicht voneinander. Im Gegenteil – er ist uns allen gemein.


BOTSCHAFTEn

Tamara

Liebe Tamara, nicht erschrecken, ich bin es, dein älteres Gegenstück, genauer gesagt, du mit 45 Jahren. Ja, lustig, aber der Reihe nach. Als ich neulich mit Freunden über früher sprach, musste ich an dich denken und hab dich gesehen, wie du mit 7 Jahren vor dem Spiegel stehst… mit deinem roten Scout-Ranzen, kurz vor deiner Einschulung. Ich weiß, du wünschst dir, erwachsen zu werden, deine eigenen Wege zu gehen, und fragst dich, wie es sein wird, im Jahre 2020. Wir schreiben das Jahr 2020, leben in einer Zeit, wo Smartphones existieren, das Internet unser komplettes Leben einnimmt und ich immer noch mit Lego spiele. Du überlegst dir gerade, wie du aussiehst, wenn du erwachsen bist, ob du auch mal Kinder und deine eigene Wohnung haben wirst. Ich erzähle dir da mal was... Wenn ich könnte, würde ich dir jetzt raten, alles anders zu machen, aber ich finde, jeder sollte Erfahrungen machen. Was ich dir aber raten kann: mach einiges anders, mache es mit Ruhe und sei stolz. Stolz auf alles, was du erreichst, stolz darauf, was du dir für Ziele setzt und vor allem: wähle deine Sachen und Wege mit Zuversicht aus. Es wird die Zeit kommen, da stehst nicht du mit einem Schulranzen vor dem Spiegel, sondern deine Kinder. Es wird eine Zeit kommen, da wirst auch du wieder dran denken, wie es in ein paar Jahren sein wird, du überlegst

dir nämlich, ob es eine Zeit nach Corona geben wird, und du in fünf Jahren deine lang gewünschte Reise nach New York antreten kannst ... All das beschäftigt dich im Jahre 2020. Ach ja, und die Frage, wo du dein Lego unterbringen kannst, wird dich noch lange begleiten. Willst du tatsächlich wissen, was dich so Tamara Klein schreibt erwartet ... Also, du ziehst mit 25 Jahren seit vielen Jahren für nach Köln, holst sämtliche Schulabschlüsse den DRAUSSENSEITER. Das Foto zeigt sie mit nach, die es gibt, stehst zu 80 Prozent auf ihrer ältesten Tochter. eigenen Beinen, arbeitest ehrenamtlich. Die Foto: Privat Jahre vorher besuchst du ein Internat und beginnst, für Fußball zu schwärmen. Wenn du wüsstest, wie stolz dich dieses Thema mal machen wird… naja... Du bekommst die Ehre, dich mit Prominenten wie Otto zu unterhalten, machst mit deinen Lieblingsschauspielern Interviews und hinterfragst sehr vieles. Dir gefällt eher ein Making-of als der ganze Film, und deine große Leidenschaft lässt dich bis heute insgesamt 65 Mal nach Paris reisen. Zu guter Letzt, und das sollte für den Rest deines Lebens das Highlight sein - du hast drei wunderbare Kinder. Der Rest… lass dich einfach überraschen. Ich melde mich in ein paar Jahren dann noch mal – versprochen.

Foto: Marie Breer

Lothar Anschrift: Balkon in Essen oder Duisburg, zurück in die Vergangenheit (ca. 1995)

Lieber Lothar, ein Schwarz-Weiß-Foto von dir, aus dem oben genannten Jahr, zeigt dich mit einem Bären in der Hand, glücklich in die Kamera blickend. Wer das Foto gemacht hat, weiß ich nicht mehr. Du könntest es mir vielleicht sagen, wenn du nicht Ich wärst… ich halte es für einen der besten Schnappschüsse, die von uns (dir und mir) je gemacht worden sind. Leider ist das Foto jedoch für immer verloren. Du wusstest damals noch nicht, was einmal aus dir werden würde und was aus mir letztlich geworden ist. Jedenfalls bin ich immer noch ein Bärenfan! Manche Dinge ändern sich nie. Auch meine glückliche Ausstrahlung hat mich, bis auf wenige Momente, in denen es mir schlecht ging, noch immer fest im Griff. Nach Schulausbildung, Studium, Zivildienst – ich hatte den Kriegsdienst an der Waffe verweigert – und Beruf, war im Jahr 2014 ein radikales Umdenken notwendig geworden. Ich hatte vor, die Ingenieurskunst – 25 Jahre habe ich hier meine Fähigkeiten umsetzten können – einzutauschen. Und zwar gegen Lebenskunst. Doch erst

musste noch der neu beschrittene Weg weiter durchdacht werden, ehe ich am 5. Juli 2016 endlich meine Gedanken in die Tat umsetzte. Das war der Beginn einer auf großes Vertrauen setzenden Veränderung. Als Berber sollte ich von nun an meine eigentlichen Energien effektiv einsetzen. So bin ich ans Schreiben gekommen. Auch als Poet habe ich begonnen, mich zu erkennen und meine Beziehung mit meiner Ehefrau Maria habe ich besser verstanden. So werde ich dir heute etwas zurückgeben, ja schenken, das aus dem Reifeprozess heraus entstanden ist. Nur ein Gedicht, das aber eine wichtige Bedeutung für mich hat. Da wirst auch du mir zustimmen. Ich habe es für den Plüschbären Aisha Marie geschrieben: Der kleine Bär ist nicht der Wagen* Und tut mit mir das Leben wagen! Ja, die Welt, die ist im Argen. Wir sollen all das nur ertragen. – Und dabei nur nicht verzagen. „Noch irgendwelche Fragen?“

* Gemeint ist das Sternbild. 11


Fotos: Simon Veith

„Nie wieder schweigen, Céline!“

BOTSCHAFTEN

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BOTSCHAFTEn

Mirijam Günter

Meine liebe Céline, mein geliebtes Kind Auch in diesem Jahr bist Du Heiligabend im Kinderheim. Steh bitte nicht wieder am geschlossenen Fenster und schaue den anderen Kindern zu, wie sie an Weihnachten von ihren Eltern, Großeltern und Tanten nach Hause geholt werden. Wenn Du aus dem Fenster schaust, wird Dich ein Gefühl des Verlassenseins überkommen, welches Dich nie wieder loslassen wird. Vom Fenster weggehen! Du wirst diesen Schmerz am Fenster spüren und den Satz verinnerlichen: Ich habe alle verloren, die ich geliebt habe. Du weißt, dieser Satz wird Dich in Deinem Leben für immer verfolgen. Also: Bleib vom Fenster weg! Betritt in Deinen jungen Jahren nicht die Hölle, weil Du sie in Deinem Leben nicht mehr verlassen wirst. Weiter weiß ich, dass Du es noch nicht benennen kannst, aber es ist für Dich ein unangenehmes Gefühl, wenn Du aus dem Urlaub kommst und Deine Sommerbräune mit der Deiner Spielkameraden verglichen wird, „fast wie aus Afrika“, kommentieren die Erwachsenen Deine Bräune und grapschen in Deine Locken, was Dir fürchterlich weh tut, Du aber nichts dazu sagst. Wehr Dich, Kind, sonst wird Dich das Schweigen Deinen Lebtag verfolgen. Du musst stärker sein als andere Kinder! Lerne es früh, denn auch das wird Dich ein Leben lang begleiten, dass Du immer mehr kämpfen musst als andere. Schweige nicht, wenn sie Dich in den türkischen Unterricht setzen, obwohl Du gar kein Türkisch kannst. Du darfst nicht verstummen, weil Du traurig bist, auch die Trauer wird Dich nie wieder verlassen. Du hast es ja

längst erfahren: Deine Klassenkameraden werden Dich nie zu ihrem Kindergeburtstag einladen, weil sie Dich seltsam finden, und wenn Du doch mal in einem Kinderzimmer stehen solltest, dann musst Du wissen, dass die Eltern Dich aus Mitleid eingeladen haben. Gehe niemals dorthin, komm zurecht damit, dass die Leute Dich seltsam finden. Es ist Dein Fluch und Dein Segen. Sie verachten Deinen Gott, weil er der Einzige ist, der zu Dir hält. Wenn Du doch einmal einen Freund gefunden hast, so wirst Du Dich für immer fragen, wann er Dich verlassen wird. Oder was er eigentlich von Dir will. Wer einmal, so wie Du, in jungen Jahren verraten wurde, wird nie wieder vertrauen können. Man kann Dich also nicht enttäuschen. Gib Dich keinen Träumen hin, sie werden bei Dir zu Albträumen, die Du nie mehr abschütteln kannst. Wünsche Dir keinen Vater zu Weihnachten. Darüber schütteln die Erwachsenen nur den Kopf. Wünsch Dir ein ferngesteuertes Auto, das verstehen die Großen besser. Erbete Dir den Vater auch nicht heimlich. Wünsche Dir gar nichts, lasse es sein, Dir in Deinem Leben Sachen zu wünschen, mach die Götter nicht aufmerksam auf Dich. Denn wenn die Götter Dich finden, weil Du sie nicht in Ruhe lässt, dann werden sie sich an Dir rächen und Dir Deine Wünsche erfüllen. Ich hoffe, ich habe Dir mit diesem Brief Deinen Weg etwas einfacher gemacht. Bleibe ein Kind Gottes!

Mirijam Günter, in Köln und in vielen anderen, beinahe genau so schönen Städten aufgewachsen, absolvierte in mehreren Stationen letztlich erfolgreich die Hauptschule, gekrönt mit einem Realschulabschluss. Nach für alle Beteiligten deprimierenden Versuchen, durch das Erlernen eines ordentlichen handwerklichen Ausbildungsberufs im normalen Leben zu landen, entschied sie sich endlich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – und zu schreiben. Und das äußerst erfolgreich: Für das Manuskript ihres Debütromans ‚Heim‘ erhielt sie 2003 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Sie versteht es in einer begeisternden Manier, den meist jugendlichen Zuhörer*innen ihrer Lesungen einerseits einen Eindruck dessen zu geben, was den Beruf der Schriftsteller*in ausmacht, als auch klar zu machen, dass es möglich sein kann, einen Weg wie ihren zu gehen – unabhängig von der Biographie und gegen alle Prognosen. Seit 2006 bietet Mirijam Günter Literaturwerkstätten an. Das sind Projekte, bei denen sie mit zumeist jugendlichen Schüler*innen oder Straftäter*innen lyrische Texte oder einen (Jugend-)Roman liest – je nach Dauer des Projekts – und sie dann zu einem Gruppengedicht führt, das gemeinsam präsentiert wird.

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STREETWORK

GASTBEITR AG

Anderes Weihnachten Marc Kersten war mit den Streetworker* innen Friederike Bender und Petra Hastenteufel von der OASE unterwegs. Er erzählt davon aus seiner ganz persönlichen Sicht.

W

eenn ich Menschen sagen höre,

ihnen diese auf der Straße gestohlen wur-

lierten Zettel um etwas Geld. Aktuell

die Situation der Obdachlosen

den, und sind nicht krankenversichert.

kommt er bei einem Kumpel unter, aber

in unserer Stadt sei dramatisch,

Teilweise werden sie von Arbeitgeber*in-

er sucht händeringend eine eigene Unter-

dann werde ich hellhörig und versuche,

nen übelst ausgebeutet und mit falschen

kunft. Die Chancen? Bescheiden.

mir möglichst selbst ein Bild zu machen!

Arbeitsversprechungen von Schleu-

Eine Frau im mittleren Alter, die uns

Deshalb war ich kürzlich mit zwei Street-

ser*innen hierher gelockt. Und trotz die-

ihre Lebensgeschichte erzählt, treffen

worker*innen der OASE unterwegs in

ser menschenunwürdigen Umstände

wir unter der Deutzer Brücke: Miss-

Deutz, die dort jeden Tag Hilfe leisten

haben sie bei uns ein besseres Leben als

brauch in der Pflegefamilie, ab dem 12.

und die Situation gut beurteilen können.

in ihrer Heimat, was ein trauriges Schlag-

Lebensjahr ohne festen Wohnsitz, alle

Gerade jetzt, wo der Winter vor der Tür

licht auf die Ungleichheit innerhalb

Dokumente geklaut und sie benötigt

steht und mit all den Einschränkungen

Europas wirft.

dringend einen neuen Schlafsack und

durch Corona, leiden Obdachlose beson-

eine warme Winterjacke. Da wird die

gängen. Ja, sie verrichten manchmal ihre

OASE helfen können. Zudem kümmert

In der Tat ist es dramatisch, wie viele

Notdurft in unangemessener Weise. Ja,

sich Friederike etwas um einen polni-

Menschen in Köln keinen festen Wohn-

manchmal sind sie auch aggressiv. So viel

schen Obdachlosen, der kaum ansprech-

sitz haben. Soweit das Menschen aus

zu den Vorurteilen. Aber nichts davon

bar ist. Als Friederike und ich uns mit

Südosteuropa betrifft, liegt dies in erster

habe ich bei diesem oder einem vorheri-

der Frau unterhalten, pfeift der Wind

Linie an der Haltung unserer Bunde­

gen Rundgang in Deutz beobachten kön-

unter der Brücke und ich ziehe mir in­­

sregierung. Denn Arbeitsmigrant*innen

nen. Die Streetworker*innen Friederike

stinktiv die Kapuze über. Unvorstellbar,

aus diesen EU-Ländern werden in

Bender und Petra Hastenteufel von der

dass Menschen so den ganzen Tag ver-

ders.

14

Ja, sie schlafen manchmal in Hausein-

Deutschland wie Menschen zweiter Klas-

OASE haben mir versichert, dass dies

bringen. Fast schon ein Wunder, dass sie

se behandelt und haben es sehr schwer,

auch nicht das typische Verhalten

das überleben. Aber nicht alle tun das.

hier Fuß zu fassen. Außer einer huma-

obdachloser Menschen darstellt. Und

Viele Menschen, die „auf der Platte“

nitären Grundversorgung (z.B. in der

sollten wir diese Gruppe von Menschen

leben, haben gesundheitliche Probleme.

Vorgebirgsstraße) haben sie kaum Rech-

nach den Exzessen einiger weniger beur-

Manche von ihnen sind suchtkrank, wie

te, was die Integration enorm erschwert.

teilen?

die vier polnischen Wohnungslosen, die

Aufgrund fehlender Melde- bzw. Postad-

Ich bin bei diesem gemeinsamen

wir an der Deutzer Freiheit treffen. Nicht

ressen ist es ihnen oft nicht möglich,

Rundgang durch Deutz auf durchweg

versicherte EU-Bürger*innen wie sie

Arbeitsverträge abzuschließen, eine

freundliche Menschen gestoßen. Auf

bekommen zwar eine Entgiftung, wer-

Steuernummer zu beantragen und sie

traurige Schicksale, wie das des noch

den danach aber wieder auf die Straße

können dann auch keine Anträge beim

recht jungen, aus Sachsen stammenden

gesetzt und oft in kürzester Zeit wieder

Sozialamt stellen, um ihr bereits erwor-

Mannes, der früher Autoersatzteile gefer-

rückfällig. Krankenwohnungen, in

benes Anrecht auf Sozialleistungen gel-

tigt hat. Für ihn war irgendwann kein

denen sie sich erholen und auskurieren

tend zu machen. Sehr oft verfügen sie

Bedarf mehr, jetzt bittet er vor dem

können, gibt es für sie nicht. Aufgrund

über keine Ausweisdokumente mehr, da

REWE-Eingang mit einem dezent formu-

des fehlenden Versicherungsschutzes

Gastautor Marc Hastenteufel u auf der Straße

Auf dem Freige bereits öffentlic Spaziergänger* Anlagen, beisp könnten die Sit


c Kersten war mit Petra und Friederike Bender unterwegs.

elände der Deutzer Werft gibt es che Toiletten, die häufig auch von *innen genutzt werden. Zusätzliche pielsweise an der Deutzer Freiheit, tuation entspannen.

STREETWORK

Jenseits von jeglichem Voyeurismus: Die tägliche Arbeit der aufsuchenden Sozialarbeit.

Viele Obdachlose halten ihre Platte möglichst sauber. Dennoch leben viele unter unhaltbaren Zuständen, gerade im Winter, wenn es bitter kalt ist.

erhalten sie auch kei-

schen, die ohne Dach über dem Kopf

in unserer Stadt besser gestalten? Sind

ne nachhaltige medizi-

leben müssen. Es ist wie eine traurige

zum Beispiel zusätzliche öffentliche Toi-

nische Versorgung, es

Parallel- welt, die ich – mit dem nötigen

lettenanlagen in Deutz nötig? Was kön-

werden nur akute

Respekt – auch fotografisch festhalte.

nen die Streetworker*innen leisten? Wel-

Wunden und Sympto-

Aktuell, so höre ich von Betroffenen,

che Rolle spielt das Ordnungsamt? Wie

me behandelt. Chro-

würde das Ordnungsamt wieder ver-

kommen wir zu einer anderen Gesetzge-

nisch Kranke, z.B. mit

mehrt solche Notlager räumen. Denn

bung, die Menschen zumindest Kranken-

Magen-Darmproble-

sobald die Temperaturen unter den

versicherungsschutz bietet? Und kann

men, Hepatitis C oder

Gefrierpunkt sinken, ist ihnen dies nicht

die Stadt Köln womöglich über die gesetz-

HIV, bekommen nicht

mehr erlaubt. Dabei wird scheinbar nicht

lich verpflichtenden Leistungen hinaus-

die notwendigen Medi-

immer auf Ausweichlösungen wie die

gehen, aus offensichtlichen humanitären

kamenten. Für man-

Notschlafstellen in der Vorgebirgsstraße,

Gründen?

che ein Todesurteil!

im Johanneshaus oder vom Sozialdienst

Eine (Stadt-)Gesellschaft ist auch daran

Schonungslos zeigt

Katholischer Frauen am Mauritiusstein-

zu messen, wie sie mit den Schwächsten

mir Friederike die Not-

weg hingewiesen. Ich frage mich spon-

in ihren Reihen umgeht. Köln hat da

lager, wo diese Men-

tan: Liegt das an mangelnder Schulung

noch Luft nach oben. Dafür sind dicke

schen im Schatten

oder an der persönlichen Einstellung?

Bretter zu boh-

unserer Gesellschaft

Sind es Einzelfälle oder ist es ein systemi-

ren, aber ich füh-

nächtigen. Während

sches Problem? Da werde ich nachhaken.

le mich motivier-

Köln über ein neues

Von Mandy erfahren wir jedenfalls,

ter denn je, weiter

Vier- oder Fünf-Ster-

dass Ordnungsamtsmitarbeiter*innen

zu kämpfen. Und

ne-Hotel am Friesen-

auch schon mal ausländerfeindliche

ich freue mich,

platz

nachdenkt,

Sprüche reißen. Zum Beispiel: „Die sollen

dass so engagierte

schlafen diese Men-

doch dahin verschwinden, wo sie her-

Streetworker*in-

schen ohne Sterne,

kommen!“ in Richtung der polnischen,

nen wie Friederi-

ohne Zimmerservice,

rumänischen und bulgarischen Woh-

ke

ohne Heizung, ohne

nungslosen. Verdrängung statt Problem-

jeden Tag die Pro-

Windschutz und ohne

lösung - aus den Augen, aus dem Sinn. So

bleme auslöffeln,

jede Form von Sicher-

stellt sich mir am Ende des Rundgangs

die auf höherer

heit. Mit beklemmen-

letztlich die Kernfrage: Wem gehört unse-

Ebene verursacht

dem Gefühl treffe ich

re Stadt? Nur jenen mit festem Wohnsitz,

werden. Für mich

unter Brückenaufgän-

die durch Obdachlose Unannehmlichkei-

sind sie Held*in-

gen, auf Baustellenge-

ten erleiden oder Umsatz­ einbußen

nen, denen man

länden

in

befürchten? Oder allen hier Lebenden?

mehr als Applaus

Gebüschen auf Men-

Und wie kann man das Zusammenleben

schenken sollte!

und

und

Petra

Marc Kersten ist langjähriger Journalist. Er engagiert sich seit Jahren privat, zivilgesellschaftlich und politisch für wohnungslose Menschen sowie gegen Gentrifizierung und Verdrängung, unter anderem im Bündnis „Recht auf Stadt!“. Zum Zeitpunkt des Rundgangs war er gewähltes Mitglied der Bezirksvertretung KölnInnenstadt. Er ist zudem Co-Autor des Grundsatzpapiers der Grünen „Lebenswertes und bezahlbares Wohnen in Köln“.

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Nachruf

Nachruf: Egbert Bosscher Text & Fotos Von ChristiNa Bacher

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Nachruf

Im August 2020 treffe ich Egbert an der Hahnentorburg im Herzen von Köln. Bis vor der Corona-Pandemie hat er ab und zu als DRAUSSENSEITER-Stadtführer für Soziale Stadtrundgänge gearbeitet, auf denen er Schulklassen und andere interessierte Gruppen damit beeindruckte, wie er schonungslos über das Leben auf der Straße erzählte. Seit die Führungen wegen der neuen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr stattfinden konnten, habe auch ich ihn nicht mehr gesehen und ich erschrecke ein bisschen: Man sieht ihm an, dass er nicht gut dran ist. „Stimmt“, sagt er mit seinem unverwechselbaren holländischen Akzent auf meine Nachfrage. „Ich habe gerade keine gute Zeit. Eigentlich interessiert mich das Thema Corona nicht besonders, ich halte mich eh von anderen Menschen weitestgehend fern. Aber die Leute sind in letzter Zeit komisch geworden, irgendwie aggressiver, und lassen mich nicht mehr in Ruhe. Das macht das Leben draußen nicht unbedingt leichter.“ Weil er mir davon erzählen will, wie es ihm in den letzten Monaten ergangen ist, haben wir uns auf einen Kaffee verabredet. Genau genommen trinke nur ich einen Coffee-to-Go, er bleibt bei Weißwein aus dem Tetrapack. Es wird unser letztes Gespräch bleiben, denn wenig später verstirbt Egbert überraschend im Krankenhaus.

E

In unserer Reihe „Begrenzt – Entgrenzt – Ausgegrenzt?“ geht die Journalistin Christina Bacher der Frage nach, wie Obdachlose in Köln die Corona-Krise erlebt haben, denn zeitweise waren nach dem Shut-Down nur noch die Ärmsten der Armen im Stadtbild zu sehen. Einerseits waren sie endlich überhaupt mal sichtbar, andererseits hatten sie keinerlei Möglichkeiten, sich in einen geschützten Raum zurückzuziehen, obwohl sie häufig zur Risikogruppe gehören. Was ist aus ihnen geworden? Haben sie „überlebt“? Mussten sie abwandern und haben sie gar ihre letzte Hoffnung verloren? Oder schöpften sie Kraft aus ganz neuen Quellen? Sind manche auf der Platte gar kreativ geworden? Und hat ihnen ein künstlerischer Schaffensprozess sogar geholfen, weiter zu leben? Die Autorin, ausgezeichnet mit dem Sonderfonds der Kunststiftung NRW, möchte den Menschen auf der Straße mit dieser Kolumne eine Stimme (zurück) geben.

gbert wurde am 27.10.1970 im nie-

Assen die Bevölkerung dazu auf, Hinwei-

ge, wo er sich aufhielt. Ein loser Kontakt

derländischen Assen geboren. Der

se zum Verbleib des 41-jährigen Egbert

zur Mutter entstand, später eine Verbin-

studierte Landschaftsplaner gründe-

B. zu geben. Seine Familie hatte ihn ver-

dung zur Schwester über die Sozialen

te eine eigene Firma mit vielen Mitarbei-

misst gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt

Medien. „Meine Familie geht einigerma-

ter*innen, verdiente gut Geld und konn-

reiste er schon mit seinem Auto quer

ßen gut damit um, dass ich so ein Leben

te sich so auch eine große Wohnung

durch Europa – manchmal legte er mehr

führe“, sagte er. Viele wenden sich auch

leisten. Seine Leidenschaft gehörte aber

als 1000 Kilometer am Tag zurück. Er

ab, wenn sie von seinem Leben auf Plat-

dem Sport und da er gerne an seine Gren-

wollte nur noch weg. Ein Ziel hatte er

te hören. Inzwischen – das kam ganz

zen ging, trat er in Inzell beim Multi-

nicht. „Weggehen war erstmal einfacher

schleichend, bedauerte er – hat er sich

Triathlon gleich in vielen Disziplinen an:

als bleiben. Ich bin ein Abenteurer, brau-

auch das Trinken angewöhnt. Nichts

Mountainhiking, Rennrad, Eisschnell-

che immer Adrenalin. Doch bist du lan-

Hartes, dafür regelmäßig Wein, um auf

auf, Langlauf. Auf seiner Facebook-Seite

ge alleine, fängt das Kopf kino an.“ Er

Pegel zu bleiben. Im Kopf, sagte er, sei er

postete er stolz ein paar Fotos als sport-

merkte schnell, dass er seine Sorgen

ganz klar. Aber er wisse, dass er lalle. Das

lich-durchtrainierter Triathlet aus dem

immer mit im Gepäck hatte.

sei eben so.

Jahr 2009 – ein Erfolgstyp! Keiner jedoch

Nach 80.000 Kilometern – er hatte zu

ahnte, dass es ihm da schon nicht mehr

dem Zeitpunkt schon ganz Europa gese-

Als er hörte, dass seine Schwester all die

gut ging. „In meinem Kopf war etwas

hen – streikte der Wagen. Er ließ ihn in

Jahre sein altes City-Rad aufgehoben hat-

kaputt. Ich hielt dieses Leben nicht mehr

der Nähe von Frankfurt stehen und ging

te, fuhr er im Herbst 2019 kurzerhand

aus. Konnte nicht mehr.“

einfach zu Fuß weiter. So kam er nach

mit dem Zug nach Hause und holte es

Eines Tages schloss er einfach die Tür

Köln, wo er die ersten Nächte hinter den

dort ab. Den Rückweg legte er mit dem

zu seiner Wohnung zu und ging. Zurück

römischen Sarkophagen am Museum

Fahrrad zurück. „Die Reise habe ich sehr

ließ er nur einen Zettel mit dem Wort-

Ludwig verbrachte. Als ihn eine Redak-

genossen und mir richtig Zeit gelassen.

laut: „Macht euch eine schöne Party mit

teurin eines Fernsehsenders über das

Für 400 Kilometer habe ich dann über

dem, was übrig bleibt.“ Am 28. Oktober

Leben auf der Straße interviewte, erfuhr

eine Woche gebraucht.“ Ein Nachbar

2011 rief die Polizei in seinem Heimatort

endlich auch seine Familie über Umwe-

schenkte ihm einen Anhänger, ein

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NACHRUF

Egberts „Platte“ verwandelte sich in den Tagen nach seinem plötzlichen Tod zu einer Gedenkstätte. Foto: Friederike Bender

Egbert (Mitte) als DRAUSSENSEITERTourenführer auf der Domplatte.

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anderer Freund half ihm bei den Repa-

blieben auch erst einmal aus. Mit dem

Gewalt, so seine Beobachtung, habe gera-

raturen, zwei dicke Schlösser sicherten

Wissen, dass er keinen Anspruch auf

de in der Corona-Zeit immens zugenom-

das Rad ab sofort gegen Diebstahl. Nun

staatliche Hilfe in Deutschland hatte,

men. Woher das komme, wisse er auch

konnte er wieder Dinge horten und

bekam es Egbert dann doch mit der

nicht. Vielleicht, so überlegte er, fehlten

transportieren. Er war wieder mobiler

Angst zu tun. „Ein seltsames Gefühl,

den Menschen die gewohnten Kanäle,

unterwegs. Irgendwie gab ihm das Auf-

wenn man sich im Stich gelassen fühlt.

um ihre Aggressionen rauszulassen?

trieb. Zeitgleich begann er als Stadtfüh-

Oder sagen wir besser allein gelassen“,

„Normalerweise schreie ich laut, wenn

rer bei den „Bürger- und Berbertouren“

erinnerte er sich an die letzten Monate,

ich überfallen werde. Dann kommt

des Straßenmagazins DRAUSSENSEITER

in denen die Straßen teilweise wie leer

immer einer und holt die Polizei oder

zu arbeiten. Immer pünktlich am Treff-

gefegt waren. Jeder – so kann man sich

den Krankenwagen. Jetzt aber ist ja nie-

punkt, erklärte er den Gruppen, was es

das denken –, der kein schützendes

mand da, der mich hören kann. Das ist

bedeutete, draußen zu leben. Auf seiner

Zuhause hatte, musste sich in diesen

bitter.“ Der ehemalige Triathlet wusste,

letzten Führung am 12. März 2020, die

Tagen auf sich selbst zurückgeworfen

was es hieß, immer wieder hinzufallen

er gemeinsam mit Lothar übernahm,

fühlen.

und dann wieder aufzustehen. Er tat auch jetzt sein Bestes.

sagte er mehrfach, dass er doch nicht

Wo nur waren plötzlich die Selbstbe-

ganz freiwillig auf der Straße gelandet

stimmtheit, die vermeintliche Freiheit,

„Es kommen auch wieder bessere Zei-

sei. Und dass er sich wünsche, dass es

das Adrenalin hin, auf das er so gesetzt

ten“, sagte er zum Abschied und sprach

irgendwann auch mal wieder anders sei.

hatte? „Da ist viel Leere“, sagte er immer

noch eine Einladung zu seinem 50.

wieder im Gespräch. „Und da sind die

Geburtstag aus. Den wolle er feiern, das

Dann kam die Corona-Pandemie und

Ratten. Ich nenne sie immer so. Zwei­

gehöre sich doch so. Kurze Zeit später

somit auch der Lockdown Mitte März.

beinige Ratten.“ Er erzählte von der stets

verstarb er nach einer Nacht im Kran-

Und obwohl der Outlaw sich seine Unab-

wachsenden Gewaltbereitschaft der Pas-

kenhaus, vermutlich an einer ver-

hängigkeit so hart erarbeitet hatte,

sant*innen gegen Menschen, die schutz-

schleppten Lungenentzündung.

musste er nun spüren, dass auch er von

los draußen lebten. Die einfach drauf los

diesen Veränderungen massiv betroffen

schlugen, wenn sie ihm begegneten. Die

war: Denn nicht nur die Angebote der

ihn traten. Und beschimpften. Sicher,

Einrichtungen für Wohnungslose wur-

das war auch schon früher häufig pas-

den in diesen Tagen reduziert, sondern

siert. Nur jetzt brach ihm ein bewährtes

auch die Menschen im Stadtbild blieben

Sicherheitssystem weg: Seine Nach-

plötzlich einfach weg. Jetzt merkte

bar*innen nämlich, wie er respektvoll

Egbert, wie sehr er doch auf andere Men-

die Menschen nannte, die in den Häu-

schen angewiesen war. Von einem auf

sern um ihn herum lebten und arbeite-

den anderen Tag war es vorbei mit Fla-

ten und die ihm wohlgesonnen waren.

schenpfandsammeln, Betteln war nahe-

„Ich war den Aggressionen der anderen

zu unmöglich geworden und die übli-

einfach so ausgeliefert, habe ja keine

chen Zuwendungen von Passant*innen

Tür, die ich zu machen kann.“ Die

Zo Fooss noh Kölle jonn. Köln ist nach wie vor die kälteste Stadt, die ich jemals erlebt habe. Das ist normal für mich. Mit Egbert hat sich diese Stadt schon sehr viel besser angefühlt. Danke - Joachim Joachim hat mit Egbert sehr viel Zeit verbracht und ihm angeboten, in seiner Gartenlaube das Fahrrad und den Rucksack unterzustellen. Über die DRAUSSENSEITERFacebook-Seite konnte er Kontakt mit Egberts Schwester aufnehmen, die sich nun um den Nachlass kümmert.


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CARTOON | CLAYD

von Heiko Sakurai

Foto: Nicole Homburg

Clayd's Gedanken zum JAHRESWECHSEL

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bei uns steht mal wieder die Frage an, was wir an Silvester machen. Frauchen sagt, dieses Jahr wird es be­stimmt viel Knallerei geben, weil die Menschen nicht groß verreisen können. Und ich habe ja immer so viel Angst vor dem ganzen Krach... Ich weiß zwar nicht, was ein Virus ist oder eine Pandemie, aber ich weiß, wie es ist, krank zu sein. An manchen Tagen geht es mir ja auch nicht gut. Mit dem Magen und so. Darum sagt mein Tierarzt immer, der Clayd soll an Silvester aus Köln raus, dahin wo es ruhig ist und es keine Böller gibt. Es gibt nur ein Problem: Da, wo wir sonst immer hinfahren, geht es

dieses Jahr nicht. Mit diesem Virus kann man halt nicht mehr überall hin. So sucht mein Dosenöffner schon seit Wochen nach was anderem. Ich habe sie angeschaut und mache mir große Sorgen. Frauchen sagt, es gibt nicht mehr viel, was noch frei ist, wo ein Hund mit kann und was bezahlbar ist. Das scheint ihr echt zu schaffen zu machen. Wenn wir hier bleiben, haben wir – übertrieben gesagt – über zwei Wochen nur Knallerei, und das mag mein Dosenöffner genauso wenig wie ich. Vor allem die ganz lauten Böller hasse ich, die gerne nachts losknallen. Da erschrecke ich mich immer sehr. Und weil ich es ja eh am Herzen habe, hat mein Dosenöffner große Angst, dass ich mich zu sehr aufrege und Stress habe. Außerdem hatte ich mich schon total auf

den kleinen Urlaub gefreut, weil wir dann immer ganz viel Zeit für uns haben. Ich weiß nicht, wie das die anderen Kumpels machen, doch ich muss hier einfach weg. So sind wir weiter auf der Suche und hoffen, dass sich das Virus bald verzieht. Denn wenn wir dann doch noch was finden und am Ende wegen irgendwelcher Regeln nicht fahren könnten, wäre das echt doof. Da ist guter Rat teuer. Trotz allem einen stressfreien Jahreswechsel wünscht...

Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll


BUCH-TIPPS

Sebastian Fitzek

Das Geschenk   Sebastian Fitzek ist der Meister des Psychothrillers. Auch in seinem aktuellen Bestseller „Das Geschenk“ führt er seine Leser*innen wieder in ungeahnte Sphären der menschlichen (oder eher unmenschlichen) Psyche. Es beginnt damit, dass Milan, ein vorgeblicher Polizist, im Gefängnis gepeinigt wird, weil man dort mit Mädchenmördern keine Gnade kennt. Er bangt um sein Leben und bekommt eine Galgenfrist, indem er seinem Peiniger die wahre (?) Geschichte erzählt, wie es zu seiner Verurteilung kam. Milan ist Analphabet und wird deshalb Trickbetrüger, weil er handwerklich eine totale Niete ist und auch sonst keinerlei Versorgungsleistungen erhält, da Analphabetismus in Deutschland nicht als Behinderung anerkannt wird. Bei seinem letzten Coup wird er allerdings von Andra, einer couragierten Bedienung in einem Lokal, überrumpelt. Doch anstatt ihn der Polizei auszuliefern, besorgt Andra Milan einen Job und beginnt eine Beziehung zu ihm. Aber auch vor ihr verbirgt er sein Defizit. Und dann geschieht etwas, das Milans Leben für immer verändert: er wird Zeuge einer vermeintlichen Kindesentführung. Das offensichtlich verzweifelte Kind sitzt auf dem Rücksitz eines Autos und hält einen Zettel an die Scheibe. Aber Milan kann ja nicht lesen, was darauf steht. Mit dem Fahrrad nimmt er die Verfolgung des Wagens auf und sieht, wie das Mädchen offensichtlich freiwillig mit seinen Eltern die Einkäufe ins Haus bringt, als sei alles in bester Ordnung. Milan hat allerdings ein fotgrafisches Gedächtnis und kann Bilder und Buchstaben abspeichern, ohne die Bedeutung zu verstehen. Als dann ein alter Mann auftaucht und Milan ein Geschenk bringt, wird seine bisherige Welt auf den Kopf gestellt. Denn das Geschenk sind Pillen, die dazu führen sollen, dass er vielleicht wieder lesen kann. Und damit beginnt eine rasante Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen, die ihn weit in seine Kindheit zurückführt und mit

dem Tod eines Mädchens endet. Doch ist Milan wirklich der Mörder? Und kann er seinen Peiniger im Gefängnis überzeugen? Sebastian Fitzek ist ein wirklich spannender und überzeugender Thriller gelungen.

Horizont auch noch die Grunge-Welle auf). Was das Buch dabei so spannend macht, sind die ständigen Perspektivwechsel, die deutlich machen, dass manche Beteiligte einiges ganz anders in Erinnerung haben als andere.

Karin Volberg

Bastian Exner

Sebastian Fitzek: Das Geschenk. Droemer-Verlag 2020, 22,99 Euro. ISBN 978-3-42628-154-3

Dave Mustaine: Rust in Peace. Hachette Books 2020, 23,99 Euro. ISBN 978-0-30684-602-1

Dave Mustaine

Raymond Chandler

Rust in Peace

Die kleine Schwester

  Megadeth-Chef Dave Mustaine und Kollegen berichten über die Entstehung von „Rust in Peace“ – dem wegweisenden Album aus dem Jahr 1990, das die Band nachhaltig in der Spitzenliga der Metal-Welt etablierte. Nach einem Vorwort von Slash, das inhaltlich nichts zur Sache tut, stehen erst einmal Drogen, speziell Heroin, im Mittelpunkt der Erzählung. Mustaine, Bassist David Ellefson und weitere Zeitzeugen aus dem Band-Umfeld berichten über ihren damaligen Konsum und darüber, wie dieses Problem die künstlerische und geschäftliche Entwicklung beeinflusste. Wenn das alles so stimmt, was sie da erzählen, ist es echt eine Leistung, dass die Herren a) nicht irgendwann leblos in ihren Apartments aufgefunden wurden und b) so ein komplexes Projekt wie ein Musikalbum erfolgreich abschließen konnten. Irgendwann stehen dann die Songs im Fokus und der geneigte Hardcore-Fan erfährt so einiges über die Entstehung der einzelnen Stücke und darüber, was sich Mustaine bei den Lyrics genau gedacht hat. Außerdem kommen diverse Leute zu Wort, die am Produktionsprozess beteiligt waren und erläutern, wie der einzigartige Sound des Albums zustande kam. Festzuhalten bleibt aber, dass die Musik nicht im Mittelpunkt des Buches steht. Es liefert viel mehr eine Sozialstudie über das Innenleben einer Musikunternehmung, die zur Zeit der Albumentstehung mit einigen Herausforderungen von innen und außen konfrontiert war (Drogen, Geld, Frauen, und dann tat sich da am

  Aus Puffhäusern werden Freudenhäuser. Aus rosa pink. Aus dünnen Nerven blankliegende. Aus einem kaputten Typen ein Junkie. Und wer in Gottes Namen nennt heutzutage einen Polizisten noch einen Polypen? Die Zeit war schon lange reif, diesen Klassiker des Spannungsgenres neu zu übersetzen. Es hat sich gelohnt. Der Schweizer DiogenesVerlag gibt die Krimis um den abgewrackten Detektiv Philip Marlowe so nach und nach in einer Sprache heraus, die der heutigen entspricht. Raymond Chandlers „Die kleine Schwester“ erschien 1949. Die Hauptrolle spielt eine zierlich-biedere Landpomeranze, die ihren verschollenen Bruder sucht. Behauptet sie jedenfalls. Marlowe reagiert unbehindert von jeglicher Me Too-Debatte. Er flirtet mit ihr, küsst sie bevor er mit den Ermittlungen überhaupt beginnt. Frauen, so glaubt der schludrige Detektiv, können einen Mann schrecklich schwach machen. Und was dieser Mann dann anstellt, dafür kann er nun wirklich nichts. Diese Rückkehr zu den Anfängen von hard-boiled Krimis aus Los Angeles, übersetzt in den Jargon von heute - das ist Nostalgie pur und verdeutlicht, wie sehr sich die Sprache, aber nicht die Ausdrucksform des Verbrechens geändert hat. Ingrid Müller-Münch

Raymond Chandler: Die kleine Schwester (Neubearbeitung). Diogenes 2020, 24 Euro. ISBN 978-3-257-61138-0 21


BUCH-TIPPS | RÄTSEL

Brad Parks

Kein falscher Schritt   Der Autor ist ein Tornado, ein vor Phantasie berstendes Schreib­­­ genie. Dafür wurde er mit allen drei großen Krimipreisen der USA ausgezeichnet. Zu Recht. Denn bei ihm geht’s nicht etwa drunter und drüber, sondern Schlag auf Schlag. Seine Phantasie basiert, wie in diesem Fall, auf Fakten, ist somit hochaktuell. Der ehemalige Journalist der Washington Post malt sich auf über 400 Seiten aus, wie es sein könnte, wenn mexikanische Drogenbosse und nordamerikanische Banker gemeinsame Geschäfte machen. Ein zunächst abwegiger, aber von der Wirklichkeit längst eingeholter Gedanke. Genau eine solche Kooperation ist Ausgangspunkt dieses Thrillers. Denn dies geschah tatsächlich, eine eigentlich als seriös geltende Bank umschiffte raffiniert sämtliche Kontrollen zur Geldwäsche, heimste Milliarden an Schwarzgeld ein und wusch sie mithilfe mexikanischer Drogenkartelle sauber.

Eine Kooperation, die Parks Phantasie zum äußersten anspannte und zu üppiger Blüte antrieb. An dieser Stelle nun kommt der arbeitslose Schauspieler Tommy Jump ins Spiel. Eines Tages lauern ihm zwei FBI-Agenten auf, locken mit sehr viel Kohle und bieten ihm einen Job an, den er genau wegen der Dollars nicht ablehnen kann. Einen Job, in dem seine Fähigkeiten als Schauspieler gefragt sind. Seine Freundin, eine ebenso erfolglose Malerin wie er brotlos als Schauspieler lebt, ist schwanger. Mit dem Geld könnte er eine Weile seine neue Familie ernähren. Die Sache hat nur einen Haken: Er soll, unter einer neuen Identität, als Bankräuber in ein bestimmtes US-Gefängnis eingeschleust werden und dort einen einsitzenden ehemaligen Banker, der an Geldwäsche-Transaktionen beteiligt war, aushorchen. Der Mann hat, als ihm der Boden zu heiß wurde, Beweismittel beiseitegeschafft, mithilfe derer er so einigen Bankern zu einem Freifahrtschein in den Knast verhelfen und den mexikanischen Drogenkartellen das Leben schwer machen könnte. Also sind nicht nur das FBI, sondern auch einer der brutalsten und mächtigsten Kartellbosse hinter diesen Beweisen her. Und genau die soll

Tommy Jump, unser arbeitsloser Schauspieler, nun heranschaffen. Dazu soll er sich dem Banker im Gefängnis annähern, ihn aushorchen und herausfinden, wo er die Beweise für die Zusammenarbeit seines Bankenchefs mit den mexikanischen Drogenkartellen versteckt hat. Solange er diese Beweise versteckt hält, sind er und seine Familie sicher vor der Rache der skrupellosen Mexikaner wie der der geldgierigen White-Collar-Amis. Detailreich und mit spürbarem Vergnügen schmückt Parks nun die Gefängnisszenen aus, bis hin zu dem Moment, in dem Tommy Jump plötzlich nicht mehr sicher sein kann, demnächst mithilfe des FBI wieder auf freien Fuß zu kommen. Wo sich alles umkehrt, die Wahrheit keine Chance mehr hat und Jump nicht nur um sein, sondern auch um das Leben seiner Familie fürchten muss. Ein Parforceritt auf Messers Schneide, zwischen dem, was war und dem, was tatsächlich so passieren könnte. Gnade uns Gott, wenn Parks Recht behielte. Ingrid Müller-Münch Brad Parks: Kein falscher Schritt. Fischer 2020, 14,99 Euro. ISBN 978-3-596-00067-8

Denksport für zu Hause Gerade in den Wintermonaten sorgen kleine Denksportaufgaben für Abwechslung. Das folgende Rätsel stammt aus dem Buch „Mord in Seattle - 5 kaltblütige Crime Stories & 90 ungelöste Rätsel“. Können Sie es lösen? Bei einer Kaffeeverkostung im Café „Goldenes Kännchen“ sind neben Barista Vito Allen und Inhaber Robert Hopkins fünf Gäste anwesend: die Journalistin Lisa De­Lamare, die Händler*innen Barbara Higgs und Frank Reggins sowie die Stammkund*innen Petra Lue und Rufus Hunter. Aber wer hat wo gesessen? Hier eine kleine Hilfe: Rechts neben Allen sitzt eine Frau. Hopkins sitzt am weitesten von der Kaffeemaschine entfernt. Zwei männliche Verkoster sitzen Schulter an Schulter. Keine der Damen sitzt neben einer anderen. Hopkins behält die Journalistin neben sich im Auge. Frank und Miss Lue sitzen bei den Verkostungen gern nebeneinander. Zwei Gäste, deren Nachnamen mit dem gleichen Buchstaben beginnen, sitzen an Allens linker Seite.

Wir verlosen drei Exemplare des Krimi-Rätselbuchs „Mord in Seattle“. Schreiben Sie einfach eine Email an:  verlosung@draussenseiter-koeln.de Teilnahmeschluss: 31.12.2020. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Sabrina und Jörg Burbach: „Mord in Seattle - 5 kaltblütige Crime Stories und 90 ungelöste Rätsel: Spannende Fälle, knifflige Logikrätsel und ein verborgener Cold Case“. Naumann & Göbel 2020. ISBN 978-3625187271


NEWS

Ein Song für die Straße

Video „Sleep“:

 https://youtu.be/SP0YxaeKZ8E

Bandinfo Nighthawks:

 http://www.nighthawks.eu/

Fotos: Christina Bacher

U

rsprünglich verarbeitete Marianne Faithfull im Song „Sleep“ ihre Zeit als Obdachlose im New Yorker Stadtteil Soho. Nun hat die deutsche Band Nighthawks den Song gecovert – und möchte damit auf die Menschen aufmerksam machen, die, wie Faithfull in den 80ern, auf der Straße leben. „Während des Lockdowns hatten Obdachlose oft keine Rückzugsorte“, sagt Volker Vaessen. „Unser Cover widmen wir deshalb den Menschen, die auf der Straße leben, und all denen, die sie unterstützen.“ Da die Bandmitglieder aus Köln, Berlin und Hamburg stammen, sind am Videoende die dortigen Straßenzeitungen gelistet – so auch der DRAUSSENSEITER. Für das Video verzichten die Musiker auf ihre Gage. „Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, genau hinzuschauen, wahrzunehmen, was um sie herum geschieht, und sie ermutigen, zu spenden oder eine Strassenzeitung zu kaufen“, so der Musiker. Wir sagen ganz herzlich „Danke“. (sab)

Eine Aktion des Kölner Strassennetzes

Asphaltgrüsse zum Nikolaus

S

tatt der bereits jährlich durchgeführten „Nikolausaktion unter der Brücke“ für Obdachlose ruft das Kölner Strassennetz ab dem 4.12.2020 alle Bürger*in-

nen auf, mit Kreide Botschaften an Menschen auf der Straße zu hinterlassen – ob vor der eigenen Haustür oder in der Innenstadt, ob auf einer Treppe oder in einer dunklen Ecke. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, um den öffentlichen Raum am Nikolaustag schöner und bunter zu machen für diejenigen, die darin leben. Schön wäre es, wenn die unterschiedlichen Wünsche auf Instagram unter dem Hashtag #koelnerstrassennetz gepostet würden. Sehr gerne können die bunten Fotos auch ans Straßenmagazin DRAUSSENSEITER gesendet werden, das die schönsten Motive veröffentlichen wird. Unter allen Einsendungen bis zum Nikolaustag (6.12.2020) werden drei Exemplare des Buches „Köln trotz(t) Armut“ (Daedalus Verlag) verlost. Kontakt:  verlosung@draussenseiter-koeln.de

Jubiläum

Herzlichen Glückwunsch!

W

Foto: Hans Starck

ir gratulieren dem Verein „Gesundheit für Wohnungslose e.V.“ ganz herzlich zum 25.

Geburtstag und bedanken uns auch im Namen unserer Straßenzeitungsverkäufer*innen für das große Engagement ehrenamtlicher Ärzt*innen, Pfleger*innen und Busfahrer*innen am Appellhofplatz in Köln. Unser besonderer Dank gilt dem Ehepaar Rena und Peter Krebs für die Aufbauarbeit und Unterstützung über viele Jahre. Stolz sind wir natürlich auch ein bisschen, dass der Verein OASE Nighthawks – Reiner Winterschladen u. Volker Vaessen

VERSCHOBEN! Die Veranstaltung „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ im Piranha musste coronabedingt vom November auf den 21.12.2020 verschoben werden. Allerdings ist der besondere Abend um Harald van Bonn bereits restlos ausverkauft. Wir werden selbstverständlich berichten. (cb)

Benedikt Labre e.V. auch in der Festschrift erwähnt wird, die nun zum Jubiläum erschienen ist, denn die Anfangsjahre unserer beiden Vereine sind eng miteinander verknüpft. Umso schöner, dass wir seit 2020 wieder gemeinsame Sache machen, denn seit 2020 ist der Verein Gesundheit für Wohnungslose e.V. nun auch im Kölner Straßennetz (ehemals AK Umbruch) vertreten. DAS KÖLNER STRASSENNETZ: DRAUSSENSEITER - Straßenmagazin; Emmaus Gemeinschaft Köln e.V.; Evangelische Obdachlosenseelsorge des ev. Kirchenverbandes Köln und Region; Gubbio – Katholische Wohnungslosenseelsorge; Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.; KALZ e.V. mit GULLIVER und LORE; OASE Benedikt Labre e.V. und Vringstreff e.V., unterstützt von Gesundheit für Wohnungslose Köln e.V.

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Mit einem Straßenzeitungs-Abonnement unterstützen Sie nicht nur ein soziales Projekt, sondern erfahren auch regelmässig mehr über den „doppelten Stadtplan“ Ihrer Stadt. Selbstverständlich können Sie das Jahres-Abo auch an Freund*innen verschenken. Eine E-Mail genügt:  abo@draussenseiter-koeln.de

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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Titelfoto Andreas Baethe Gestaltung Innenseiten Edgar Lange, https://www.desdev.de Foto: Jonas Fischer

Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran / Rudolf Fronczek Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

Phoolan Matzak begegnet Wohnungslosen mit ihren Holzschnitten auf Augenhöhe.

Kreativität als Lebenseinstellung

A

n diesem einen Tag, als mich die Freude übermannte, wurde ich „ verhaftet.“ So beginnt eine fiktive Momentaufnahme, die der Autor Werner Otto von Boehlen-Schneider verfasst hat. Der gebürtige Westfale ist Asperger-Autist und findet durch das Schreiben eine wichtige Ausdrucksform für seine Gedanken. Diese und andere kurze Fundstücke haben wir gesammelt und präsentieren sie wie Schätze in unserer nächsten Ausgabe, darunter die Holzschnitte der jungen Künstlerin Phoolan Matzak, die für ihre Arbeiten zum Thema „Homeless“ auf den Straßen Hamburgs unterwegs war und deren Werke kürzlich in Bologna ausgestellt wurden. Haben auch Sie einen kreativen Schatz zu bergen? Wir helfen Ihnen gerne dabei, das herauszufinden.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 2. Januar 2021. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

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SERVICE n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Christina Bacher

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

n Vringstreff e.V.

Emmaus, Second-Hand-Artikel

Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für

Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Bürger für Obdachlose e.V.

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9-11 Uhr. Kostenloses sonntägliches Frühstück to go. Jeden 2. und 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim, jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, DuschmögTrankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, lichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach VereinbaTagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit rung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Inter- 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreunetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestati- tes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. on, Gepäckaufbewahrung Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr (Kernöffnungszeiten), Wochenende und auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Feiertage 10-18 Uhr Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr

n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose

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Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

n Emmaus

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebraucht-

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang


SERVICE

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Foto: Christina Bacher

Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de

n Mäc-Up

Der Second-Hand-Laden der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH

n Haus Rosalie

Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung maedchenberatung-linksrhein@lobbyvon 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr fuer-maedchen.de Frauenfrühstück Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

n Comeback

Nur für Männer

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27


F o to : I n g r i d Ba h ß

Liebe Freunde und Unterstützer, im Jahr 2020 konnten wir – wenn auch unter erschwerten Umständen – unsere wichtige Arbeit für wohnungslose Menschen fortführen. Auch in deren Namen danken wir herzlich für Ihre Unterstützung. Wir wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und hoffen, dass wir uns im Neuen Jahr wieder persönlich begegnen dürfen.

OASE - Benedikt-Labre e.V. Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln www.draussenseiter-koeln.de


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