Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 12/2019: Tierliebe

27. Jahrgang Nr. 205 Dezember 2019

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Simon Veith / Grafik: Rawpixel.com

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

Trotzdem feiern?

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Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

Schwerpunkt: Tierliebe

jetzt sind wir doch glatt alle auf den Hund gekommen. Und wir haben festgestellt, dass es viel mehr Geschichten von obdachlosen und gepeinigten Hunden gibt, als wir dachten.

Viele haben uns traurig gemacht, andere geben Hoffnung.

Da ist die Geschichte von Kika, die in einem Keller

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Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch …

eingesperrt wurde – sie hatte großes Glück, dass sie aus der Gefangenschaft befreit wurde.

Außerdem die beiden Hunde Edgar und Ella aus Bulgarien, die der Musiker F. M. Willizil und

Jugendliche und ihre Haustiere

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seine Familie vor der Tötungsstation gerettet und ihnen ein liebesvolles Im Namen aller StraßenzeitungsverkäuferInnen und der Redaktion: Ein frohes Weihnachtsfest. Foto: Simon Veith

Zuhause gegeben haben.

Vorwort ���������������������������������������������������������������� 3 Grußwort des Bundespräsidenten �������������������������������� 5

Auch viele Obdachlose

Interview mit Tierarzt Dr. Ralf Unna ���������������������������6-9

wollen auf ihre Hunde

Auch Hunde brauchen ein Zuhause ��������������������������10-11

nicht verzichten. Was aber, wenn diese Hunde krank sind und ärztlicher Hilfe bedür-

Keller-Hund Kika ��������������������������������������������������� 12

fen? Der Tierarzt Dr. Ralf Unna – in Köln bekannt wie ein

Systemsprenger mit Herz ������������������������������������������ 13

bunter Hund – behandelt neben den „normalen Patienten“

Marginalisierte Jugendliche und ihre Haustiere ����������� 14-15

auch Tiere, die auf der Straße leben oder eine lange Leidens-

Statements der Sozialpolitischen Sprecher ����������������� 16-17

geschichte haben. Darüber haben wir mit ihm gesprochen.

Aus den Einrichtungen ����������������������������������������18-19

In eigener Sache möchten wir darauf hinweisen, dass unser

Cartoon ���������������������������������������������������������������20

Straßenmagazin im neuen Jahr erstmals den Kaufpreis

Kolumne �������������������������������������������������������������20

erhöht. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und wünschen eine gesegnete Weihnachtszeit.

Buchtipps ������������������������������������������������������������ 21 Lothars Marsch ������������������������������������������������������ 23

Ihre

Abo | Impressum ����������������������������������������������������24 Kulturtipp ������������������������������������������������������������ 25 Vorschau ������������������������������������������������������������� 25 Christina Bacher

Service: Adressen �����������������������������������������������26-27 Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3

Tierliebe

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grusswort

Der Bundespräsident

Liebe Leserinnen und Leser,

Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

arm in Arm – das ist ein Motto, über das man stolpert und das zum Nachdenken zwingt.

Und es ist der Name eines Netzwerks, das für den Bau bezahlbarer Wohnungen wirbt. Den Armen den Arm zu reichen, das ist wohl auch die kürzestes Umschreibung eines sehr alten Gedankens: der Solidarität.

Bezahlbarer Wohnraum, ein Dach über dem Kopf, ein Platz und eine Zuflucht – es ist die Voraussetzung für vieles, für ein selbstbestimmtes Leben, eine Arbeitsstelle, ein Auskommen. Das Bemühen, Menschen zu helfen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können, folgt diesem Gedanken der Solidarität. Es bleibt eine der wichtigsten Aufgaben kommunaler Politik, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.

Doch ein Obdach ist noch mehr, es ist Schutz, Wärme und Sicherheit, auch eine Ermutigung. Als wir im Herbst das Erntedankfest gefeiert haben, erinnerte mich das an das jüdische Laubhüttenfest. Der jüdische Glaube verbindet das Erntefest mit dem Gedanken der Solidarität.

Wenn die Getreide- und Weinernte eingebracht ist, soll ein Freudenfest gefeiert werden, sieben Tage lang, mit der Familie, aber auch mit anderen, mit Fremden und Besitzlosen, Witwen und Waisen. Die Laubhütte erinnert dabei an die Zeit der Entbehrungen, als in der Wüste Sinai nichts als eine Laubhütte Schutz und Obdach bot. Sie mit jenen zu teilen, die nicht einmal das haben – ein Obdach – das ist für mich der schöne, zutiefst menschliche Gedanke der Solidarität.

Diese Unterstützung und Ermutigung leisten auch die Obdachlosenzeitungen. Sie bieten Menschen, die in Armut geraten sind, Hilfe zur Selbsthilfe und sie werben bei ihren Lesern um Solidarität. Wir alle brauchen diese Brücke, über die wir gehen können, um Hilfe zu erhalten oder sie geben zu können.

Von nichts anderem erzählt auch die Weihnachtsgeschichte. Jeder Mensch ist wichtig, jeder sollte uns wichtig sein.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Frank-Walter Steinmeier

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Tierliebe

Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch Veterinär Dr. Ralf Unna, der sich seit vielen Jahren auch um die Hunde Obdachloser kümmert, setzt sich auf verschiedenen Ebenen für das Tier als Mitgeschöpf ein, etwa im Kölner Stadtrat. Mit Markus Düppengießer sprach er darüber, wie Hundefreunde Krankheiten importieren, über sein politisches Erweckungserlebnis in Israel und über die immer noch verbreitete Unsitte, zu Weihnachten Tiere zu verschenken.

Von Markus Düppengießer

Hunde auf Platte haben meist ein besseres Sozialverhalten als Haushunde und einen Bewegungsvorsprung, sagt Ralf Unna.

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Tierliebe

DRAUSSENSEITER: Warum haben Hunde

und die Leute sich in ihrer Obdachlosig-

Bewegungsvorsprung gegenüber dem nor-

eine so große Bedeutung für Obdachlose?

keit zurechtfinden, haben wir das Phäno-

malen Haushund. So wie diese Hunde – es

Ralf Unna: Der Hund hat für Obdachlose

men, dass nicht nur die Besitzer durchal-

gibt immer Ausnahmen – in der Regel ein

gleich mehrere Funktionen. Einmal ist er

tern, sondern auch ihre Tiere. Am Anfang

besseres Sozialverhalten haben. Weil sie

oft die Brücke in ihr altes Leben – wenn

ging's sehr viel um Punkergruppen, die

oft zumindest zeitweise in Gruppen

der Hund vorher schon da war. Das, was

jung waren; inzwischen haben wir es oft

zusammenleben, Stichwort Bauwagen-

vom bürgerlichen Leben noch übrig

mit Menschen und Tieren im Rentenalter

platz. Weil sie in der Regel mit ihrem Men-

geblieben ist. Dann hat ein Hund auf Plat-

zu tun. Naturgemäß wird es für diese Tie-

schen 24 Stunden zusammen sind; der

te eine Schutzfunktion, und er hat eine

re und Menschen im Winter sehr hart.

Mensch geht ja nicht ins Büro, zur Arbeit.

Und weil sie, wenn sie auf Platte sind, dau-

wirtschaftliche Funktion: Nach meiner Beobachtung bekommen Menschen mit

DRAUSSENSEITER: Das Tierheim in Zollstock

ernd im Kontakt mit Menschen sind, die

Tieren mehr Geld gespendet als ohne.

bietet Wohnungslosen seit ein paar Jahren

dort vorbeikommen. Bei der Ernährung

Letztlich ist er ein stetiger Begleiter, er hat

an, ihre Tiere über Nacht im Haus unterzu-

ist es so, dass es heute für sehr überschau-

auch eine soziale Funktion. Das ist immer

bringen, wenn es draußen friert.

bare Beträge vernünftiges Hundefutter

unterschiedlich gewichtet bei den einzel-

Ralf Unna: Gerade bei den Winternot-

gibt. Ganz überwiegend sind die Halter

nen Leuten.

schlafstellen für beide Geschlechter, für

gewillt, im Zweifelsfall bei sich selber zu

Männer und Frauen, muss es auch Plätze

sparen, aber ihre Hunde vernünftig zu

DRAUSSENSEITER: Welche gesundheitlichen

geben, wo man Tiere, speziell Hunde, mit-

ernähren. Ich kenne praktisch keine man-

Probleme haben die Hunde von Obdach-

führen darf. Weil es viele Leute gibt, die

gel- oder schlecht ernährten Hunde, die

losen?

sich auf gar keinen Fall von ihrem Hund

auf Platte sind. Einige von ihnen sind aller-

Ralf Unna: Wir haben vor etwa zwölf Jah-

trennen und dann lieber bei Minusgraden

dings leicht übergewichtig...

ren angefangen, die Gruppe in Köln zu

draußen schlafen, auch mit dem Risiko zu

betreuen. Eine Gruppe von Menschen, die

erfrieren. Von diesen Plätzen gibt es immer

DRAUSSENSEITER: Wie kommen Obdachlose

auf Platte und aus allen sozialen Systemen

zu wenige, das lässt sich in Köln nicht voll-

an ihre Hunde?

rausgefallen sind. Parasitosen waren ein

ständig auflösen. Mit Hilfe des Kölner Tier-

Ralf Unna: Am Anfang des Projekts war

großes Problem, also etwa Verwurmun-

schutzvereins und des Tierheims in

es so, dass Hunde unkastriert herumliefen

gen. Die Tiere hatten viel mit Hautkrank-

Zollstock haben wir ein Modell entwickelt,

– und teilweise ist das noch heute so, ehr-

heiten zu tun, Parasiten, Flöhe hauptsäch-

bei dem Menschen im Winter nachts ihre

lich gesagt. Wenn Hündinnen läufig wer-

lich, Zecken, das ganze Programm rauf

Tiere kostenfrei im Tierheim unterbringen

den, werden sie auch gedeckt, gerade

und runter. Das ist durchsaniert. Inzwi-

können, wenn sie entsprechende soziale

wenn sie unangeleint auf Platte sind und

schen ist mein Eindruck – ohne den

Indikationen haben. Der Hund ist dann

in größeren Gruppen. Keiner passt so rich-

humanmedizinischen Kollegen vorgreifen

gut versorgt, im Zweifelsfall sogar besser

tig auf. Deshalb sehen wir auf Platte

zu wollen –, dass meine Patienten, die

als in der Notschlafstelle. Wenn er einen

immer wieder Würfe, die auch unter den

Hunde, oft in einem gesundheitlich bes-

beheizten Zwinger kriegt und vernünftiges

Obdachlosen verteilt werden. Aus Tier-

seren Zustand sind als die Besitzer.

Futter, kann der Hund mal entspannen.

schutzsicht ist es nicht gewollt, weitere

Wenn der Tierarzt vor Ort ist, guckt der

Hunde zu produzieren. Die Heime sind

DRAUSSENSEITER: Gibt es dennoch Heraus-

Kollege auch mal drüber, manchmal gibt

schließlich voll mit Tieren. Man muss sich

forderungen aus tierärztlicher Sicht – gera-

das Tierheim danach ein wenig Futter mit.

auch die Frage stellen: Ist es überhaupt

de in der Winterzeit?

Das ist so eine Brücke, die nur bei Minus-

zumutbar, wenn der Hund auf Platte

Ralf Unna: Auf Bauwagenplätzen findet

graden angenommen wird, das ist klar, weil

wirft? Die ersten sechs bis acht Wochen

das Leben in größeren Gruppen statt. Da

die Leute sich in der Regel von ihren Tie-

müssen die Welpen im Nest sein – wo ist

ist die Gefahr sehr groß, dass die gesamte

ren nicht trennen wollen.

das Nest? Die Tiere werden in den meisten Fällen nicht gezüchtet; es sind Unfälle,

Fotos: Markus Düppengießer

Gruppe infiziert wird, wenn neue Tiere in die Gruppe kommen, die zum Beispiel

DRAUSSENSEITER: Was empfehlen Sie Hun-

keiner hat so richtig aufgepasst. Da kom-

Flöhe mitbringen. Es bleibt also ein per-

debesitzern grundsätzlich, die was für die

men viele der Tiere her.

manenter Kampf gegen Endo- und Ekto-

Gesundheit ihres Tier tun wollen – ähnlich

parasiten, also Würmer und Flöhe und so

wie beim Menschen: sich regelmäßig zu

DRAUSSENSEITER: Werden nicht auch oft

weiter.

bewegen und auf die Ernährung zu achten?

Straßenhunde nach Deutschland einge-

Im Winter wird es besonders problema-

Ralf Unna: Bewegung ist immer gut. Die

führt?

tisch, wenn die Tiere älter werden. Gerade

Hunde, die mit ihren Patientenbesitzern

Ralf Unna: Ein Teil der Tiere kommt aus

dann, wenn wir einen guten Job machen

auf Platte sind, haben in der Regel einen

dem Ausland, auch das ist aus Tierschutz-

7

Tierliebe

sicht problematisch. Das unterscheidet

die auf Platte sind, kommen in die norma-

DRAUSSENSEITER: Und wie entwickelte sich

aber Obdachlose nicht von Marienburger

le Sprechstunde und können auch die

Ihr politisches Engagement?

Hausfrauen, die Hunde aus Rumänien

Rechnung bezahlen. Man wird sicherlich

Ralf Unna: Für mich war Israel eine Art

reinholen. Mit den Hunden werden viele

nicht gleich eine teure Computertomogra-

Erweckungserlebnis. Dort habe ich ein

Krankheiten importiert, die sich dann hier

phie machen. Problematisch wird es eher,

Jahr lang gearbeitet, in Tel Aviv an der Uni,

ausbreiten – die Infektionserkrankung

wenn schwere Dinge passieren, etwa bei

im Rahmen meiner Doktorarbeit bei den

Leishmaniose etwa. Vor zehn Jahren gab

Tumorerkrankungen oder Unfällen, wo

Zoologen. Das war kurz vor dem Attentat

es in Deutschland 5.000 Leishmaniose-po-

wir nicht über einen zweistelligen, son-

auf den Ministerpräsidenten Jitzchak

sitive Hunde, heute haben wir 160.000

dern über einen drei- oder vierstelligen

Rabin 1995, in einer sehr aufgeheizten

infizierte Hunde. Das ist ein schweres Pro-

Betrag sprechen. Dann wird das schwierig.

Stimmung. Ich war auch vorher schon ein

blem, das die Leute nicht wahrhaben wol-

Aber bei normalen Krankheiten, etwa

politischer Mensch, aber ich war nie par-

len. Leishmaniose ist bis heute nicht heil-

einem starken Durchfall oder einer Lun-

teipolitisch unterwegs. Als ich aus Israel

bar, und man kann sich auch als Mensch

generkrankung, geht das.

zurückkam, hab ich mir überlegt: Ist ja schön, wenn du glaubst, du hast die Weis-

infizieren, das ist alles andere als witzig.

Da fehlt die Sensibilität, aber nochmal:

DRAUSSENSEITER: Auf Ihrer Homepage

heit mit Löffeln gefressen. Aber wenn du

Das unterscheidet die Haltergruppe auf

schreiben Sie: „Ich setze mich für eine Stär-

durchsetzen willst, was du für das Bessere

Platte überhaupt nicht von anderen.

kung der Mensch-Tier-Beziehung auf allen

hältst, brauchst du einen anderen Hebel.

Ebenen ein. Dabei sehe ich das Tier als Mit-

Und das geht nur über die Partei, in mei-

DRAUSSENSEITER: Die Hunde, die importiert

geschöpf.“ Woher rührt Ihre persönliche Moti-

nem Fall Bündnis 90/Die Grünen. Ich habe

oder auf Platte geboren wurden, sollten

vation für Ihr vielschichtiges Engagement?

meinen Slot da gefunden, heute sitze ich

sicher sofort zum Arzt gebracht werden,

Ralf Unna: Die Motivation war immer da.

im Stadtrat. Und da versuche ich gewisse

oder?

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal

Dinge durchzusetzen, die genannten Win-

Ralf Unna: Ja. Wir müssen die Tiere dann

einen anderen Berufswunsch hatte. Und

ternotschlafstellen etwa. Oder bessere

impfen. Die Altpopulation an Hunden ist

so ist es für mich ganz schwer, zum Beispiel

Aufwandsentschädigungen für beide Tier-

inzwischen komplett durchgeimpft und

bei meinem Sohn nachzuvollziehen, dass

heime in Köln. Heute können die kosten-

unter gutem Schutz. Aber die Junghunde

das für ihn ein Prozess war, bis er jetzt

deckend arbeiten, das war vorher über-

nicht, egal, ob sie aus Rumänien kommen

Tiermedizin studiert. Er hat vorher ganz

haupt nicht der Fall.

oder aus Kalk. Im Norden von Köln gibt

viele andere Sachen überlegt. Für mich

es einen Kreis, der hat inzwischen die Stau-

gab es nie die Option, was anderes zu wer-

DRAUSSENSEITER: Dieser Tage ist es „in“, bei

pe wieder, und wenn ungeimpfte Welpen

den. Der Wunsch, mit Tieren zu arbeiten

den Grünen zu sein; damals war das ein

diese Viruserkrankung bekommen, dann

und ihnen zu helfen, war immer da. Sicher-

wenig anders ...

sind diese in mehr als jedem zweiten Fall

lich kam dann noch eine wissenschaftli-

Ralf Unna: Als ich 1995 in die Partei eintrat,

verloren. Auch da muss man immer wie-

che, eine medizinische Faszination dazu.

war das noch nicht so. Ich komme aus einer

der sensibilisieren und sagen: Gerade

Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem

gut sozialdemokratischen Familie, von bei-

wenn man auf Platte ist, haben die Hunde

ich auch wirtschaftliche Interessen berück-

den Seiten. Mit Gewerkschaft und allem,

viele Sozialkontakte. Das heißt: Ich muss

sichtigen musste – zwangsläufig. Es war

rauf und runter. Heute bin ich Unterneh-

sie besonders gut schützen vor solchen

keine rationale Überlegung. Es war einfach

mer mit 22 Angestellten und Grüner, also

Infektionskrankheiten. Dass hat auch mit

klar, das ist das, was ich mache. Punkt.

irgendwas scheint da schiefgelaufen zu sein. Ich würde sagen, ich habe mich wei-

der Fluktuation innerhalb der Gruppe zu

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tun. Da kommen Leute aus Spanien und

DRAUSSENSEITER: Es war nicht so, dass Sie

terentwickelt. In mir ist sehr stark der

Bulgarien und bringen Hunde mit. In die-

als Kind dachten: Dieses Kaninchen ist so

Gedanke von bürgerlichen Freiheiten und

sen Ländern sind Staupe und auch Tollwut

süß, dem möchte ich später mal helfen kön-

Eigenverantwortung drin. Das, was ich für

große Themen. Wenn ich meinen Hund

nen?

richtig halte, mach ich dann auch. Sonst

nicht schütze, ist es eine Frage der Zeit, bis

Ralf Unna: Ich hatte zwar immer Tiere in

wäre ich nicht seit 15 Jahren – mit der Kol-

ich einen Volltreffer habe.

meiner Jugend, aber damit hatte das

legin Dr. Sabine Holland zusammen –

nichts zu tun. Ich bin Stadtkind, in Köln

selbstständig. Dieses Element hat mir bei

DRAUSSENSEITER: Wenn der Hund krank

geboren. Aber ich habe Verwandte in Süd-

der SPD ein wenig gefehlt. Grüne streiten

wird, was machen die Obdachlosen dann?

deutschland, auf dem Lande, und in Israel,

auch anders. In Israel diskutiert man den

Können sie sich den normalen Tierarzt über-

die auch Landwirtschaft betreiben. Und

ganzen Tag, bei den Grünen auch, und ich

haupt leisten?

war sehr oft landwirtschaftlich unterwegs,

halte das für gut. Es geht manchmal sehr

Ralf Unna: Erstaunlich viele Menschen,

mit Pferden etwa.

hart zur Sache. Das dauert lange, aber am

Tierliebe

Ende kommt etwas sehr Abgewogenes heraus. Wir liegen zwar auch mal daneben, ja.

Aber ich glaube, dass wir eine ganz gute Quote haben.

DRAUSSENSEITER: Wie werden Sie das Weihnachtsfest verbringen?

Ralf Unna: Ich komme aus einer jüdischen Familie, von daher gibt es Weihnachten für mich nur begrenzt. Im Judentum feiert man ja um diese Zeit Chanukka, bei uns gibt es also eine Art „Weihnukka“. Meine Frau ist katholisch, mit deren Familie feiern wir also auch Weihnachten. Ich selbst bin in Deutschland aufgewachsen, daher hab ich natürlich einen Bezug zu Weihnachten.

DRAUSSENSEITER: Gibt es das eigentlich immer noch, dass Eltern ihren Kindern ein Tier zu Weihnachten schenken?

Ralf Unna: Das kommt noch vor. Wir rufen aber immer wieder dazu auf, das nicht zu tun. Gleichzeitig sind wir sehr dafür, dass Kinder Kontakt zu Tieren haben. Aber da kann man unter den Weihnachtsbaum auch Literatur legen oder Ausrüstungsgegenstände wie einen Käfig. Verantwortungsvolle Zooketten hören übrigens, wie Tierheime auch, eine Woche vor Weihnachten auf, Tiere zu verkaufen. Nach Weihnachten kann man dann – vielleicht zusammen mit dem Kind – zuerst ins Tierheim gehen und schauen, ob es ein passendes Tier gibt. Und sich, wenn es keines gibt, woanders umschauen. lll

zur person

Dr. Ralf Unna, Jahrgang 1967, aus Köln ging nach Berlin, um dort Veterinärmedizin zu studieren; 1995 kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Von 2001 bis 2005 leitete er das Tierheim in Köln-Zollstock, heute betreibt er gemeinsam mit Dr. Sabine Holland eine Kleintierpraxis in Bayenthal. Er ist Vizepräsident des Landestierschutzbundes, sitzt seit 2011 als Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Stadtrat und hat hier den Vorsitz im Gesundheitsausschuss inne.

Seine Frau und er haben zwei Hunde, einen Labrador und einen Puggle, das ist eine Mischung aus Beagle und Mops. Zudem hat er ein „Rentnerpferd“ auf der Weide, wie er sagt, und ein aktives Pferd. www.holland-unna.de

Clayd der Rumäne ist hier in guten Händen.

Früher leitete Unna das Tierheim in Köln-Zollstock, jetzt betreibt er eine Kleintierpraxis in Bayenthal.

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Tierliebe

F.M. Willizil mit Ehefrau Marlene, den Töchtern Christina und Daniela und den Hunden Ella, Marta und Edgar.

Auch Hunde brauchen ein Zuhause

DRAUSSENSEITER: Wie kam es eigentlich dazu, dass Ihr drei herrenlose Hunde aufgenommen habt?

Marlene Willizil: Wir hatten immer schon Hunde, zunächst einen Schnauzer und zwei Cockerspaniel. Als die gestorben waren, brauchten wir erst einmal eine

F.M. Willizil, auch bekannt als „Dä Hoot“, langjähriges Mitglied der „Höhner“ und zurzeit noch mit der „Kölschfraktion“ unterwegs, startet demnächst wieder als „Schmitz“ (Dä Hoot & Fründe) ein neues Projekt, dem auch seine Tochter Daniela angehört. Privat engagiert er sich mit seiner Familie für herrenlose Hunde und gibt ihnen ein neues Zuhause. Franz Martin, seine Frau Marlene und die Tochter Christina beherbergen derzeit Edgar und Ella, zwei Hunde aus Bulgarien, und Marta, einen Hund aus Portugal.

Karin Volberg war nun bei der herzlichen Familie zu Gast und hat mit ihnen über die Vermittlung von Hunden aus dem Ausland und ihre große Tierliebe gesprochen.

Trauerzeit, bevor wir uns entschlossen haben, neue Hunde anzuschaffen. Wir wollten aber keine gezüchteten Hunde, sondern lieber vernachlässigten Tieren eine neue Heimat geben.

DRAUSSENSEITER: Und dann habt ihr Edgar aufgenommen?

Marlene Willizil: Ja. Er wurde aus einem Tierheim in Bulgarien geholt und über eine Vermittlungsorganisation zu uns gebracht. Er war etwa vier Jahre alt und total verängstigt. Es hat lange gedauert, bis er sich eingewöhnt hat. Jetzt ist er sieben Jahre alt. Später kam noch Ella dazu, die jetzt vier Jahre alt ist. Die beiden leben bei unserer Tochter Christina.

DRAUSSENSEITER: Und wie ging es weiter?

Marlene Willizil: Als unser Cockerspaniel

10

Tierliebe

Mittelmeerkrankheiten Mittelmeerkrankheiten sind ein Schreckgespenst, über das viele Hundebesitzer sprechen.

Am häufigsten ist die Leishmaniose, eine Infektion, die durch parasitäre Einzeller ausgelöst wird. Die Einzeller (Leishmanien) werden durch den Stich der Sandmücke übertragen und setzen sich in Leber, Milz und dem Knochenmark an. Es gibt verschiedene Symptome, die in den seltensten Fällen gleichzeitig auftreten. Es seien hier auch nur einige genannt: Gewichtsverlust trotz Appetit, starker Durst, Durchfall, Nervenschmerzen, Gelenkentzündungen, Pigmentstörungen, Lymphknotenschwellungen, Nasenbluten, Haarausfall, überlanges Krallenwachstum.

licher Mittelmeerkrankheiten hinter sich bringen und vor der Einreise die Grundimpfungen bekommen, die bei uns Pflicht sind. Wir gehen dann aber selbst noch mit ihnen zum Tierarzt. Und wir mussten eine Schutzgebühr bezahlen, weil durch den Transfer ja auch Kosten entstehen.

DRAUSSENSEITER: Ist man erst mal auf den Hund gekommen, kann man sich sicher ein Leben ohne die Tiere gar nicht mehr vorstellen. Würdet Ihr denn noch weitere Hunde aufnehmen?

Marlene Willizil: Wir überlegen tatsächlich, eventuell noch einen Hund als Gesellschaft für Marta zu holen, weil die beiden anderen meistens bei unserer Tochter sind. Den werden wir wahrscheinlich wieder aus Portugal holen. Mit der Organisation haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

DRAUSSENSEITER: Und wie vertragen sich die Hunde mit der Katze Mina?

Robby gestorben war, haben wir vor zwei

der Straße aufgefunden worden. Die Wel-

F.M. und Marlene Willizil: Bestens! Wir

Jahren Kontakt zu einer portugiesischen

pen wurden ebenfalls gut vermittelt. Es

sind alle eine große Familie!

Organisation aufgenommen und Marta

hat über ein Jahr gedauert, bis Marta ihre

dazu geholt. Sie war mit drei Welpen auf

Ängste verloren hat. Sie hatte insbesondere Angst vor Stöcken, auch z.B. vor Krü-

Fotos: Privat

Impfen Um die Hunde nicht mit unnötigen Impfungen zu belasten, erfolgt die früher jährlich vorgenommene Sechsfachimpfung nur noch im 3-Jahres-Intervall.

Lediglich gegen Leptospirose und Parainfluenza (= Zwingerhusten) wird jährlich geimpft. Die Grundimmunisierung (Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose, Parainfluenza) erfolgt beim Welpen idealerweise in der achten Lebenswoche und wird vier Wochen später wiederholt. Die wichtigen Welpenimpfungen gegen Staupe und Parvovirose werden nochmals in der sechzehnten Lebenswoche aufgefrischt, um eine belastbare Immunität für das gefährliche erste Lebensjahr zu gewähren. Die Tollwutimpfung erhalten die Junghunde erst im sechsten Lebensmonat. Diese Impfung wird nur alle drei Jahre verabreicht. Das Impfschema eines jeden Hundes sollte man in jedem Fall mit einem Tierarzt besprechen.

cken. Wahrscheinlich ist sie oft geschlagen und verjagt worden. lll

DRAUSSENSEITER: Wie sucht man denn die Hunde aus, die über Hilfsorganisationen nach Deutschland kommen?

F.M. Willizil: Edgar konnten wir tatsächlich nur anhand von Fotos aussuchen. Bei der portugiesischen Organisation war es dann einfacher, weil die die Hunde schon nach Deutschland geholt hatten. Man kann sie sich also vorher ansehen und sieht auch, wie sie sich verhalten.

DRAUSSENSEITER: Ist es denn generell schwieriger, Tiere aus dem Ausland zu holen? Denn hier sind die Tierheime ja auch voller Tiere, die ausgesetzt oder gequält wurden oder verwahrlost sind.

Marlene Willizil: Ja, das ist tatsächlich schwieriger. Die Tiere müssen eine spezielle Krankheitsprüfung aufgrund gefähr-

Info

Willizils haben ihre Hunde über folgende Organisationen bekommen:  Der Verein Streunernothilfe Grenzenlos e.V. hilft notleidenden Tieren im In- und Ausland.

Herrenlose Straßentiere liegen dem Verein jedoch besonders am Herzen, der sich für die Verbesserung des Tierschutzes vor Ort einsetzt als einzige Möglichkeit zur Lösung des Streunerproblems, beispielsweise in Bulgarien. Das Tierheim Dobrich in Bulgarien ist hierbei das Hauptprojekt des Vereins. www.streunernothilfe-grenzenlos.de  Viva la Hund e.V. wurde 2004 gegründet und ist in den Jahren zu einem gut funktionierenden Verein herangewachsen. Der Verein, der vor allem Tiere aus Portugal vermittelt, wird von einem engagierten Pflegestellenteam vor Ort unterstützt, bis sie ein richtiges Zuhause finden. www.vivalahund.de 11

Tierliebe

Keller-Hund Kika Von Karin Volberg

N

icht nur ausgesetzten und streunen-

Wasser, wurde aber nicht ausgeführt, son-

muss, z.B. „Beinchen heben“ und natürlich

den Hunden geht es schlecht, auch

dern höchstens für 10 bis 15 Minuten am

laufen. Denn Kika war aufgrund der man-

Hunde mit Herrchen oder Frauchen

Tag in den Hof gelassen, wo es aber nicht

gelnden Bewegung richtig dick und rund-

erleiden manchmal ein schlimmes Schick-

einmal Gras gab, geschweige denn einen

herum steif. Es dauerte ungefähr ein Drei-

sal. In dieser Geschichte geht es um die

Baum. Dadurch konnte Kika nicht richtig

vierteljahr, bis Kika ein „normaler“ Hund

Hündin „Kika“, eine Akita Inu. Dabei han-

laufen lernen. Niemand spielte mit ihr

wurde. Kika ist heute 9 Jahre alt. Im Laufe

delt es sich um eine alte japanische Rasse.

und sie genoss keinerlei Erziehung.

der Jahre und durch die enge Beziehung

Eine Hundeliebhaberin aus Castrop-

Manchmal war sie sogar tagelang allein,

zu Pepper konnte sich Kika zu einem

wenn das Ehepaar verreiste.

empathischen Hund entwickeln. Sie ist ein

Rauxel wollte gern ein Tier haben, ging offenbar aus einer Laune heraus bei einem

Durch einen Zufall erfuhr Michael Fär-

wundervolles Tier, das viel Liebe an die

Züchter vorbei und verliebte sich sofort

ber, der jetzige Besitzer, durch seine Toch-

Menschen in ihrer Umgebung zu geben

in Kika, die schneeweiß war und wie ein

ter von Kikas traurigem Schicksal. Micha-

hat, nicht zuletzt an Michaels Enkelkinder.

kleiner Eisbär aussah. Die Frau kaufte den

el hatte zu diesem Zeitpunkt aus dem

Dank eines glücklichen Zufalls konnte

achtwöchigen Welpen spontan, hatte

Tierheim bereits einen wild aufgewachse-

Kika ihr damaliges, trauriges Kellerdasein

ihren Wunsch nach einem Hund aber

nen Hund namens „Pepper“, einen pech-

hinter sich lassen und sich zu einem treu-

wohl nicht mit ihrem Mann abgestimmt.

schwarzen Mischling aus Akita Inu und

en Gefährten entwickeln!

Als sie mit dem Tier nach Hause kam,

Chow-Chow. Kika kam auf einen Schnup-

lehnte der Ehemann es ab. Vor die Wahl

perbesuch vorbei.

bei der Messe für Obdachlose, der Weih-

gestellt – der Hund oder ich – sperrte die

Der schwarze Pepper nahm die weiße

nachtsfeier am Appellhofplatz und der

Frau das Tier mehr als ein Jahr in den Kel-

Kika unter seine Fittiche und brachte ihr

Emmaus-Suppenküche ist Kika auch in der

ler. Sie wurde zwar gefüttert und bekam

alles bei, was ein richtiger Hund so können

Obdachlosenszene bestens bekannt.

Fotos: Privat

12

Durch regelmäßige Besuche im Gubbio,

Tierliebe

Systemsprenger mit Herz

M

arco ist 32 Jahre alt und „ne echt kölsche Jung“. Sein Leben war alles andere als einfach, er war mit

4 Jahren im Heim und wurde rumgereicht wie ein Wanderpokal. Die Obdachlosigkeit war wie ein roter Faden in seinem Leben.

Er kam vom Heim in Sülz in eine Pflegestelle nach Bielefeld, wo man nicht wirklich mit ihm zurecht kam. Er galt als schwierig und man machte wohl kurzen Prozess und steckte ihn in eine Klinik.Von dort ging die

draußen und liebt den Sand unter den Pfo-

Reise weiter in eine Wohngruppe, einer

ten. Sie ist eine tolle Freundin und Beglei-

Einrichtung für Teenager auf der Straße.

terin und passt immer auf mich auf. Gerne

Dort ist Marco wegen seiner Auffälligkeiten

würde ich wieder arbeiten, so wie früher,

wieder rausgeflogen und er landete bei der

als ich Regale eingeräumt habe oder auf dem Bau gearbeitet habe. Doch mit Hund

Treberhilfe. So schob man ihn zwischen verschiedenen Jugendhilfeeinrichtungen

Angie hat Marco das Leben gerettet.

Foto: Privat

ist es sehr schwer einen Job zu finden und vom Amt weg zu kommen. Ich möchte

hin und her, da niemand so wirklich mit seinen Auffälligkeiten klar kam. Dann wur-

eine Wohnung zu bekommen und hatte

Angie auch da dann dabei haben, sie soll

de Marco in ein Auslandsprojekt für schwer

Glück. In dieser Zeit war er oft bei seiner

nicht alleine zu Hause sein und sich einsam

Erziehbare gesteckt und kam nach Italien,

Cousine, wo auch eine Freundin mit ihrer

fühlen. Leider habe ich keinen Schulab-

Korsika und Spanien. Hier gab es wieder

trächtigen Hündin ein häufiger Gast war.

schluss und keine Ausbildung, darum will

Stress, da Marco sich in die gleiche Frau

Dort gebar diese dann ihre Welpen. So kam

mich keiner nehmen. Klar, es gibt sicher

verliebte wie der zuständige Sozialarbeiter,

Angie auf die Welt. Angie entwickelte sich

viele wie mich, doch wünsche ich mir einen

berichtet er. Dann kam die Nachricht, dass

nicht nach den Vorstellungen ihrer Besitzer

Job echt sehr. Ich würde so gerne mit Angie

seine Uroma gestorben sei, und er kam

und sollte deshalb bei Ebay verkauft wer-

mal ans Meer fahren und dass sie dort ganz

zurück nach Köln ohne eine Bleibe zu

den. Als Marco davon erfuhr, nahm er den

lange im Sand buddeln kann. Ich trainiere

haben. Teilweise war Marco in Not-

Hund zu sich, um ihn vor Schlimmeren zu

auch oft und viel mit ihr, im Straßenverkehr,

schlafstellen, doch wie so viele zog er die

bewahren. Angie lebt mittlerweile schon

damit, wenn ich doch noch einen Job krie-

Platte letztendlich vor. Mit 17 kam Marco

vier Jahre mit Marco zusammen und er

ge, sie dann mitkommen kann und weiß,

dann zum ersten Mal in den Knast. Er hatte

kann sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr

worauf es ankommt. Das Pfandgeld reicht

sich wohl schon so einiges geleistet und nie

vorstellen. Sie sind täglich zusammen und

gerade für das Nötigste und ich will auch

einen wirklichen Halt gehabt. Er saß dann

machen alles gemeinsam. Marco sagt, dass

nicht betteln gehen oder um Hilfe fragen.

erst mal drei Jahre im Gefängnis. Insgesamt

Angie ihm sehr geholfen hat, wenn er durch

Solange ich noch ein paar Euros zusammen-

hat er sieben Jahre Haft hinter sich gebracht.

seine Knasterfahrungen wieder Albträume

kriege, gehe ich halt nachts auf Tour. Ohne

Nach dem Knast wurde er wieder obdach-

hatte und nachts nicht schlafen konnte. Das

Angie würde ich das alles gar nicht durch-

los. Er lernte eine Frau aus Trier kennen und

schweißt zusammen.

stehen und hätte schon längst aufgegeben,

wohnte ein Jahr mit ihr zusammen. Aber

Marco: „Sie gibt mir Sicherheit und Ruhe.

doch ich möchte ihr ein schönes Leben

es sollte nicht sein, die Beziehung zerbrach.

Auch wenn ich mal gereizt bin, holt sie mich

bieten. Angie ist mein ganzer Lebensinhalt

Doch Marco gab nicht auf und kämpfte

schnell wieder runter und ich streite nicht

und sie gibt mir viel Kraft, darum gebe ich

zunächst um eine Notschlafstelle. Auch

mehr soviel mit anderen, weil ich denke,

nicht auf!“

wenn es dort nicht so rosig war, wollte er

dass der Stress für Angie nicht gut ist. Angie

weiter nach oben. Er versuchte alles, um

liebt auch den Schnee und sie spielt gerne

Danke für das Gespräch und dein Vertrauen, Marco!

Kölsche Linda

13

Tierliebe

Marginalisierte Jugendliche und ihre Haustiere Viele der obdachlosen Jugendlichen, die in Montreal leben, kämpfen gegen die Einsamkeit, indem sie sich ein Haustier zulegen. „L’Itinéraire“ hat recherchiert, wie obdachlose Haustierbesitzer unterstützt werden. Wegen ihrer Tiere finden sie oft keinen Platz in den Notunterkünften.

Von Alexandra Guellil

I

14

m Haus der Organisation Dans la rue,

nicht rauskommen, weil er es gewohnt ist,

dig. „2013 wurde ich obdachlos und ich kam

an der Ecke Ontario und Papineau

dass der Käfig zu ist! Oh, jetzt kommt er

hierher für mein Abendessen und um ande-

Straße, warten Nicolas und Angie auf

doch raus!“, wundert sich Nicolas und hält

re Leistungen zu nutzen. Diese beiden sind

den Tierarzt, der ihr Kaninchen, Batman,

Batman mit seinem Fuß zurück, damit er

die Jungen meiner zweiten Katze.“

untersuchen wird. Das Kaninchen bekam

nicht wegläuft.

Er arbeitet bei der Suchtprävention für

den Namen wegen eines Geburtsmals auf

Das Paar kann die Tierarztklinik in der

junge Leute. Er spricht nicht viel über sei-

seinem Rücken, das wie ein Umhang aus-

Organisation Dans la rue jeden ersten Mitt-

ne Vergangenheit, nur: „Wenn du auf die-

sieht und dem eines Superhelden ähnelt.

woch im Monat besuchen. Das ist dank der

sem Gebiet arbeitest, dann ganz bestimmt,

Dies ist der einzige Ort in Montreal, wo

Zusammenarbeit von Vater Emmett Johns,

weil du einige Erfahrungen gemacht hast,

sie das Kaninchen kostenlos behandeln

genannt „Pops“, und der verstorbenen Dr.

die dir helfen, die jungen Leute, mit denen

lassen können. Nicolas und Angie haben

Diane Blais von der Fakultät für Tiermedi-

du es zu tun hast, zu verstehen.“ Für ihn,

Batman erst letzten Dezember adoptiert.

zin an der Universität von Montreal in

der sich an seine Mitbewohner erinnert,

„Das hier ist unser Baby!“, lächelt Angie

Saint-Hyacinthe möglich.

denen es nicht so gut erging, sind seine

und legt ihre Hand auf ihren runden

Obwohl die Tierklinik nur bedingt han-

Katzen da, um die Einsamkeit zu lindern,

Bauch. Die jungen Leute, jeweils 22 und

deln kann, werden die Tiere geimpft und

Depressionen zu vermeiden und ihm

20 Jahre alt, werden bald Eltern sein – sie

entwurmt. Hier haben junge Tierhalter die

Gesellschaft in seiner Wohnung zu leisten.

werden zusammen einen neuen Lebens-

Möglichkeit, sich über die Sterilisation und

abschnitt beginnen, samt Batman.

die allgemeine Pflege ihrer Tiere beraten zu

Es ist nicht nur Selbstlosigkeit

„Er gibt dir Aufmerksamkeit und Lie-

lassen. Die Partnerschaften der Klinik

be“, sagt Angie und beobachtet jede von

ermöglichen den Besitzern auch Futtertüten

Wie immer am ersten Mittwochabend im

Batmans Bewegungen. „Er hat nicht wirk-

und bestimmte Medikamente abzuholen.

Monat, der feste Termin für den „Tier-

lich den Charakter eines Kaninchens, eher

Neben Nicolas und Angie sitzt David mit

arzt-Abend“, machen sich Yaffa Elling und

den eines Hundes!“ „Siehst du, er will

seinen zwei Kätzchen hier und wartet gedul-

Étienne Lalonde, Jugendarbeiter bei Dans

Tierliebe

Haustiere. Zum Zeitpunk der Befragung waren alle in Einrichtungen oder Aufenthaltszentren untergebracht.

Für die Forschungsleiterin Michelle Lem „hätte dieses Ergebnis bei den sozialen Dienstleistern, die Haustiere nicht zulassen, die Alarmglocken läuten lassen müssen, denn die Obdachlosen würden nie ihre Haustiere für ein Bett aufgeben“.

Zusätzlich meint sie, dass Kanadier oft nicht verstehen, warum Jugendliche auf der Straße leben. la rue, bereit. Wenn die ersten Studenten

der Patienten an. 12 Katzen, 2 Ratten, 2

„Es geschieht gewöhnlich aufgrund

ankommen, wird eine Menschenkette auf-

Kaninchen und 23 Hunde werden in dem

schlechter Stimmung zu Hause, Trauma,

gestellt, um 40 bis 50 Futtertüten in den

Raum, der heute Abend als Behandlungs-

Misshandlung oder Verurteilung durch

Lagerraum im Gebäudekeller zu schaffen.

zimmer dient, behandelt.

die Familie, weil sie lesbisch, schwul, bise-

„Diese Tüten sind ein Geschenk von

Manche Studenten sind dort, weil es in

xuell oder transsexuell sind“, erklärt sie.

Saint-Hyacinthe. Ich rate aber allen

ihrem Lehrplan steht, andere arbeiten

Haustiere ermöglichen ihnen, solchen

Jugendlichen zu ihrem örtlichen Mondou

freiwillig dort. Jeder von ihnen macht eine

Vorurteilen zu entkommen und in vielen

(Tierhandlung) zu gehen, um beschädigte

Ausbildung zum Tierarzt für Haustiere in

Fällen retten die Tiere ihnen das Leben.

Futtertüten abzuholen. Dadurch werden

der Gegend von Montreal. Was die ausge-

Frau Lem war nicht nur an der Ausfüh-

sie selbstständiger und bauen ein eigenes

bildeten Tierärzte betrifft: sie arbeiten alle

rung dieser Studie während ihrer Doktor-

Netzwerk auf“, erklärt Étienne Lalonde.

freiwillig. „Für die Studenten ist das ihre

arbeit interessiert, sondern auch an den

„Wir habe viele junge Leute, für die ihr

erste Erfahrung in einer Klinik. Es öffnet

Auswirkungen, die ein Haustier auf junge

Haustier der einzige Freund ist, das bedeu-

ihnen die Augen , denn sie werden Men-

Erwachsene in Ontario haben könnte.

tet, dass ihr Haustier immer zuerst kommt,

schen treffen, die möglicherweise nicht so

„Haustiere haben eine positive Auswir-

noch vor ihnen. Es ist auch sicherer, einen

viel Glück in ihrem Leben hatten, und sie

kung auf verschiedene psychosoziale

Hund zu haben, wenn man im Park

werden das erkennen. Es ist eine wechsel-

Bereiche, einschließlich verbesserte sozi-

schläft“, fährt sie fort.

seitige Beziehung“, erklärt Jean Gauvin.

ale Beziehungen und Selbstachtung. (...)

Die bisherige Forschung bestätigt, dass

Im Allgemeinen adoptieren die jungen Leute ihre Tiere, wenn sie auf der Straße

Eine wertvolle Präsenz

res zweifach profitieren: Verbesserung der

leben. Das kann Probleme bereiten, da es

Fotos 1/2: Magalie Paquet; Foto 3: Mikael Theimer

Obdachlose von dem Besitz eines Haustie-

in Montreal nur eine Unterkunft für Min-

Obdachlosigkeit und Verunsicherung

sozialen, emotionalen und körperlichen

derjährige gibt, die von Dans la rue unter-

bringen eine Menge Vorurteile mit sich.

Gesundheit und Verbesserung des Verant-

stützt wird, welche Bewohner mit Haus-

Was wäre, wenn ein Haustier an deiner

wortungsbewusstsein der Person, die ein

tieren aufnimmt. „Es ist nicht einfach,

Seite das tägliche Leben erträglicher

Tier pflegt“, schreibt sie in ihrer Doktor-

Haustiere in einer Unterkunft zu halten.

machen würde?

arbeit, die 2012 veröffentlicht wurde.

Oft ist es nötig, die Jugendlichen daran zu

Im März 2016 führte das Ontario Vete-

Lem beruft sich hauptsächlich auf eine

erinnern, ihre Haustiere zu pflegen. Es ist

rinary College der Universität von Guelph

Forschung von 2011, welche die Rolle der

nur eine kleine Einrichtung. Wenn jeder

eine Studie durch, die belegte, dass

Haustiere im Leben obdachloser Frauen

mit einem Hund ankäme, wäre das nicht

obdachlose Jugendliche mit Haustieren

in sechs großen Ballungszentren unter-

mehr zu bewältigen. Es ist in Ordnung für

dreimal weniger an Depressionen leiden

suchte. Das „Bedürfnis nach Gesellschaft,

Leute mit Katzen, obwohl mehr Leute eine

oder sich eventuell gefährliche Verhaltens-

vorbehaltlose Annahme, Geborgenheit,

Katzen- als Hundeallergie haben“, sagt

weisen, wie die Einnahme von harten

Verantwortung, Gesundheit, therapeuti-

Herr Lalonde. Wenn die jungen Leute kei-

Drogen oder andere kriminelle Handlun-

scher Wert und Sicherheitsgefühl“ sind

nen Platz in der einzigen Unterkunft, die

gen, aneignen. Darüber hinaus würden

die Hauptvorteile, die dort beschrieben

Haustiere erlaubt, bekommen, müssen sie

diese Jugendlichen sich einem Tierarzt

werden.

sich etwas anderes überlegen, um einen

leichter anvertrauen und von ihren alltäg-

sicheren Übernachtungsplatz zu finden.

lichen Problemen erzählen. Von den 198

Übersetzt aus dem Englischen von

Sobald der Tierarzt Jean Gauvin in der

in Toronto, Ottawa, Kingston und Hamil-

Birgit Puttock. | Mit freundlicher Genehmi-

Klinik ankommt, schaut er sich die Liste

ton befragten Jugendlichen hatten 98

gung von L’Itinéraire / INSP.ngo

15

netzwerk

Aktion unter der Brücke

„Wir sitzen alle an einem Tisch

– alle gleich gut!?“

Wieder ist ein Jahr vergangen und die zentralen Fragen nach Wohnraumbereitstellung und -beschaffung für einkommensschwache Familien und insbesondere für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht bzw. obdachlos sind, sind aktueller als je zuvor. Daraus folgend fordert das Kölner Straßennetz einen Klimawandel, der Lebens- und Wohnmöglichkeiten schnell, unkonventionell und unbürokratisch schafft. Für unsere Weihnachtsausgabe haben wir nun allen Sozialpolitischen SprecherInnen der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat eine Frage gestellt – geantwortet haben bis Redaktionsschluss Marion Heuser (Bündnis 90/Die Grünen) und Michael Paetzold (SPD).

Welche besonderen Maßnahmen wurden im Jahr 2019 von Politik und Verwaltung für die wohnungslosen Menschen in Köln zur Beendigung ihrer Wohnungslosigkeit umgesetzt, und welche besonderen Maßnahmen sind für 2020 geplant?

16

wir reden hier auch nicht über Standards,

gungsschein, anerkannte Geflüchtete und

die bei schnellen Lösungen selbstredend

besonders benachteiligte Menschen. Es

nicht eingehalten werden können.

handelt sich um 11 Objekte im Neubau

Inzwischen ist es so, dass Privatinvesto-

und 2 Anmietungen mehrerer Häuser, die

ren kaum Interesse haben, öffentlich

von Kirchengemeinden errichtet werden.

geförderten Wohnraum zu realisieren,

Das zeigt auch, dass bei Politik und Ver-

weil sie ihr Geld von den Banken zu so

waltung der Stadt Köln sehr wohl ein

günstigen Konditionen erhalten, dass sie

Bewusstsein für die Situation von Men-

sich nicht auf die Förderbedingungen und

schen, die auf dem Wohnungsmarkt

die Dauer der Mietpreisbindungen im

besonders chancenlos sind, vorhanden ist.

Marion Heuser (Bünd-

öffentlich geförderten Wohnungsbau ein-

Aber Bauen dauert, vom politischen

nis 90/Die Grünen)

lassen wollen. Die Grundstücks- und Bau-

Beschluss über die Planungen, Sicherstel-

preise sind derart gestiegen, dass auch

lung der Finanzierung und die Genehmi-

Die geäußerte Vorstel-

„bezahlbarer" Wohnraum bei 10,- / 11,- €

gungen der Bauanträge bis zur konkreten

lung,

im Neubau ansetzt.

Beauftragung von Baufachleuten und

Lebens-

und

Wohnmöglichkeiten

Also müssen wir versuchen zu schützen,

dem Beginn der Umsetzung des Bauens

schnell, unkonventio-

was noch bezahlbar ist, Wohnungsgenos-

selbst bis zur Fertigstellung. Das geht nicht

nell und unbürokratisch schaffen zu kön-

senschaften stärken und motivieren zu

schnell, bedeutet aber die Schaffung neu-

nen geht nur dann, wenn man zu schnellen

bauen, und auch selbst auf städtischen

en Wohnraums.

Lösungen greift, die da wären Tiny Houses,

Grundstücken öffentlich geförderten

Wohnwagen, Container-Unterkünfte,

Wohnraum bauen.

Das Projekt Viadukt – Wohnraumvermittlung für Wohnungslose des SKF

Kojen in ehemaligen Gewerbehallen und

In Köln ist die GAG die Wohnungsbau-

(DRAUSSENSEITER berichtete) hat seit

Ähnliches mehr. Ob diese Lösungen unbü-

gesellschaft, die im großen Maße öffent-

seinem Start im November 2017 schon

rokratisch sind, kann ich nicht sagen; eines

lich gefördert baut. Zudem hat die Stadt

mehr als 150 obdachlose Menschen in

weiß ich aber mit Sicherheit: Sie sind auf

seit Ende 2017 damit begonnen, ehemals

Wohnraum vermittelt. Die Mitarbeiter

Dauer menschenunwürdig. Das haben wir

für Geflüchtete vorgesehene Neubaupro-

arbeiten gemeinsam mit Immobilienfach-

bei der Unterbringung von Geflüchteten

jekte auf städtischen Grundstücken umzu-

leuten zusammen, die den Markt und die

2015/2016 deutlich erfahren müssen. Und

planen für Menschen mit Wohnberechti-

entsprechenden Gepflogenheiten kennen.

netzwerk

Und dann ist da der Housing First-Ansatz, der – so vermitteln es die Träger der

Lobenswert sind auch die verschiedenen

Michael Paetzold

Präventionsmaßnahmen der Stadt, die bei

(SPD)

drohendem Wohnungsverlust in Anspruch

Obdachlosen- /Wohnungslosenhilfe in der Stadt AG Wohnungslosenpolitik – längst in

In Köln hatten 2017

genommen werden können. So tilgt die

Köln umgesetzt wird, ohne dass viel darüber

mehr als 6.000 Men-

Stadt im Notfall Mietschulden und hat die

gesprochen wird. Viadukt agiert offenbar

schen keine Wohnung.

Möglichkeit, Wohnungen zu beschlagnah-

dementsprechend.

Wohnungslose

Men-

men, wenn nur so die Wohnungslosigkeit

Wir Grüne haben uns klar für die Unter-

schen leben in Köln teilweise in Notunter-

von Familien mit Kindern abgewendet wer-

stützung dieses Ansatzes als weiteren

künften oder werden in Angeboten der

den kann. In den letzten Monaten haben

ergänzenden Baustein in der Wohnungs-

Träger der Wohnungslosenhilfe unterge-

sich Rat und Verwaltung auch neuen Kon-

losenhilfe Kölns ausgesprochen und dafür

bracht. Es gibt einen gesetzlichen Anspruch

zepten wie dem „Housing First“-Ansatz

auch einen üppigen Finanzposten in den

auf Unterbringung bei Wohnungslosigkeit.

offen gezeigt. Die Stadt will zukünftig Mittel

Doppelhaushalt 2020/2021 gestellt. Wir

In Köln leben Schätzungen zufolge rund

für eine Regelfinanzierung bereitstellen.

setzen auch in diesem Fall auf eine enge

250 Menschen ganz auf der Straße. Ihre Zahl

Aus meiner Sicht sollte man auch über die

Kooperation mit der GAG, die für bereit-

ist sehr schwer zu ermitteln. Sie nehmen die

Förderung von Mini-Wohnboxen oder

gestellten Wohnraum dann entsprechen-

Notunterkünfte bzw. die Unterbringungs-

Minihäusern nachdenken – in Wien heißt

de Ausgleichszahlungen erhalten soll.

angebote der Stadt aus verschiedenen Grün-

dieses Angebot „VinziDorf“. Natürlich muss

Ich weiß nicht, ob das einen schnellen

den nicht in Anspruch. Es muss leider von

die klassische Wohnungshilfe (z. B. Not-

Ansatz zur Beendigung von Wohnungslo-

einem weiteren Anstieg der Wohnungslo-

schlafstellen) verstetigt werden. Auf Dauer

sigkeit darstellt, aber es ist eine Möglichkeit,

sigkeit in der Zukunft und einer hohen Dun-

kann der Wohnungslosigkeit nur mit einem

die man ausprobieren muss. Aber auch hier

kelziffer ausgegangen werden, da viele

großen sozialen Wohnungsbauprogramm

braucht man Wohnungen, die nur bedingt

Menschen in unzumutbaren Wohnverhält-

entgegengewirkt werden. Wir haben in Köln

auf dem Markt zu haben sind und um die

nissen leben oder bei Freunden und Familie

seit Jahren mit einem Wohnungsnotstand

es leider eine große Konkurrenz gibt.

unterkommen. Besonders wohnungslose

zu kämpfen.

Frauen begeben sich oft in Abhängigkeiten, um ein Dach über dem Kopf zu haben.

Hintergrund Wie auch die im Auftrag der Stadtverwaltung von Streetworkern durchgeführte Befragung von 54 Kölner Wohnungslosen zeigt, sehnen sich die Menschen auf der Straße nach mehr Privatsphäre, einer Tür zum Abschließen und einem Schutzraum, also nach einer eigenen Wohnung, in der sie selbstbestimmt leben können. Aus der Beratungspraxis und aus unseren Gesprächen mit Menschen auf der Straße heraus wird vermehrt ein Gefühl von Ungerechtigkeit bei den Ratsuchenden wahrgenommen – auch im Vergleich zu der Versorgung von geflüchteten Menschen, was fatal ist. Faktisch konkurrieren Familien, Studierende, Flüchtlinge und Wohnungslose seit Jahren um dieselben Wohnungen und Hilfsangebote.

Wir setzen uns als SPD seit Jahren dafür ein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen

Wohnungslosigkeit hat existentielle Aus-

und auch Wohnraum bezahlbar zu halten.

wirkungen auf das Leben der Betroffenen

Die Stadt muss flexibel reagieren und z. B.

und stellt eine sehr extreme Form von

mehr Dachgeschossausbau genehmigen

Armut dar. Dabei sind die Ursachen von

und fördern und das Baulückenprogramm

Wohnungslosigkeit sehr unterschiedlich

intensivieren. Zweckentfremdung von

und die Hintergründe der Betroffenen

Wohnraum muss rasch aufgedeckt und

müssen bei der Hilfe und Unterstützung

abgestellt werden. Ein besonderer Dorn im

Berücksichtigung finden. Zum Beispiel

Auge ist nicht nur mir der Missbrauch von

benötigen psychisch oder suchtkranke

Wohnraum zur Unterbringung von Touris-

Menschen andere Hilfen als Geringverdie-

ten. Auch hier hat der Sozialausschuss mit

nerInnen, die keinen bezahlbaren Wohn-

Beschlüssen dafür gesorgt, dass die Schlag-

raum in Köln finden.

kraft des entsprechenden Amtes der Stadt

Die Stadt Köln hat ihre Programme für

erhöht wurde. Bußgelder müssen den Woh-

die Wohnungslosenhilfe in den letzten Jah-

nungsbesitzern, die so schnellen Gewinn

ren immer weiter ausgebaut. In diesem Jahr

machen wollen, richtig weh tun. Leerstand

hat sich die Stadt z. B. zum ersten Mal am

von Wohnraum darf die Stadt nicht hinneh-

bundesweiten Tag der Wohnungslosen

men. Die Kölner SPD hat angesichts des

beteiligt. Seit 2017 gibt es auch ein Angebot

Mangels an Baugrundstücken in Köln neue

für Streetwork im Rahmen der Wohnungs-

Ideen zur Schaffung von Wohnraum ein-

losenhilfe. Zudem hat der Ausschuss für

gebracht: Die großen Parkflächen von

Soziales und Senioren am 01.03.2018 den

Supermärkten könnten problemlos mit

Maßnahmenplan „Humanitäre Hilfen für

Wohnungen überbaut werden. Und auch

Menschen aus den Staaten der EU-Oster-

die eingeschossigen Supermärkte selber

weiterung“ beschlossen, der mittlerweile

könnte man prima mit Wohnungen über-

umgesetzt ist und akute Not lindert.

bauen.

17

Aus den Einrichtungen

Die Brauhaussitzung für den guten Zweck geht in die zweite Runde!

N

ach der Premiere in 2019 geht die Brauhaussitzung der KG Grengeler

KG Grengeler Draumdänzer

Draumdänzer am 01.02.2020 im Akazienhof in die zweite Runde und ist

Für die KG Grengeler Draumdänzer, die seit Anbeginn unter dem Motto „Der junge Straßenkarneval aus Grengel“ agiert, sind klassische Karnevalssitzungen mit Elferrat in großen Sälen ein Tabu.

Der Akazienhof ist inzwischen eh schon als karnevalistische Hochburg in Porz bekannt, sowohl als Hofburg des diesjährigen Dreigestirns, als Hot Spot am Karnevalssonntag nach dem Rosensonntagszug und als Porzer Ausrichtungsort von Loss mer singe.

Jetzt wird dieses Portfolio bereits zum zweiten Mal durch eine außergewöhnliche Benefizveranstaltung bereichert, die an Bandbreite und Qualität ihres Gleichen sucht.

Auf diesem Weg auch mal Danke an Sonja und Michael Esser, die all das möglich machen!

nach kölscher Lesart jetzt Tradition. Wie im Vorjahr konnten wieder ver-

schiedene Künstler für ein Konzert zugunsten der OASE begeistert werden, darunter Mathias Nelles, das Porzer Kinderdreigestirn, die Bands Rumtreiber und The Klaaf, Gäng Latäng und mit Torsten Prenner ein Redner aus dem Grengel.

Karten für je 12 Euro gibt es im Akazienhof, bei den Vorstandsmitgliedern der Grengeler Draumdänzer e.V und unter kartenbestellung@draumdaenzer.de – die Einnahmen gehen an die OASE in Deutz.

Nikolausaktion unter der Deutzer Brücke

Save the Date Am 2.

Februar 2020 wird in der OASE

wieder mit der Kult-Mitsing-Initiative

Loss mer singe gesungen und geschun-

kelt. Das (alkoholfreie) Einsingen beginnt um 15

Uhr. Mit dabei ist der DJ der Hervan Bonn.

zen Harald

Karten gibt es ab Anfang Januar bei den

Auf Einladung des Kölner Straßennetzes findet am 4.12.2019 ab 18 Uhr die Nikolausaktion unter dem Motto „Wir sitzen alle an einem Tisch – alle gleich gut?!“ unter der Deutzer Brücke statt. Es gibt neben einer warmen Suppe und weihnachtlichen Klängen auch eine kleine Überraschung für alle.

18

SozialarbeiterInnen der OASE und in der DRAUSSENSEITER-Redaktion.

Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4 50679 Köln

Aus den Einrichtungen

„Höhner“-Frontmann Henning Krautmacher mit LORE-Koch Axel hinterm Küchentresen. Fotos: Marie Breer

Jubiläum mit Tafelmusik von den „Höhnern“ 25 Jahre LORE – Kölns erstes LObby-REstaurant für Berber und Banker

V

Wie alles begann: 1992 sendete WDR 3 einen Fernsehbericht über das „etwas andere Restaurant“ des Frankfurter Vereins für Wohnsitzlose und Arme in Frankfurt/Main, Lobby im Bahnhofsviertel.

Mitarbeiter des KALZ fanden die Idee gut, griffen sie auf und nahmen sich vor, auch in Köln Beschäftigung und soziale Arbeit

oll besetzte Tische, es duftet aus der

Heinz Iffland ganz passend für die Band:

zusammenzubringen und ein Restaurant

Küche, und als Vorspeise gibt es ein

„Ihr tut das mit eurer Musik.“ Iffland ist

für Berber und Banker einzurichten.

kleines Konzert von den „Höhnern“.

Pfarrer i.R und Vorsitzender des Kölner

Am Freitag, den 19. August 1994, fand

Die Musiker der Kölner Band um Front-

Arbeitslosenzentrums (KALZ e.V.), unter

die offizielle Eröffnung statt. Seitdem ist

mann Henning Krautmacher ließen es sich

dessen Trägerschaft die LORE betrieben

die LORE für die Kölner Berber nicht

nicht nehmen, hautnah und ohne große

wird. Ziel des Projektes war und ist es,

mehr wegzudenken. Durch seine zentrale

Technik mittendrin zu sein beim Jubiläum

mittellosen Menschen ein preiswertes

Lage zwischen Hauptbahnhof und Ebert-

der LORE. 25 Jahre besteht Kölns erstes

Menü anzubieten und einen Begegnungs-

platz, in unmittelbarer Nähe des Eigel-

LObby-REstaurant für Berber und Banker,

raum für „Berber und Banker“ zu schaf-

steins, ist es ein idealer Anlaufpunkt für

und von Anfang an unterstützen die „Höh-

fen, also für Menschen aus allen gesell-

Menschen, deren Lebensmittelpunkt die

ner“ das Projekt als Schirmherren.

schaftlichen Schichten. Jeder wird hier

Straße ist.

„Echte Fründe ston zesamme“ war ganz

freundlich bedient, egal, ob er in abgetra-

passend das erste Lied, das sie zwischen

genen Jeans oder im Anzug daher kommt.

den Tischen präsentierten, und dann kam

Bunt gemischt war die Besucherschar

natürlich ihr Song „Alles verlore“, der für

dann auch auch zur Jubiläumsfeier. Mit

ihr Engagement und ihre Lobby-Arbeit für

dabei waren neben rund 50 bedürftigen

die LORE steht:

und obdachlosen Gästen und den „Höh-

Alles verlore, kein Wonnung, kein Arbeit,

nern“ als Schirmherren etliche Unterstüt-

kei' Jeld.

zerInnen der Einrichtung, darunter viele

Se nenne' sich Berber – verachtet

Einzelpersonen aus der Wirtschaft und der

vum Rest der Welt.

Nachbarschaft, Vertreter der Stadt Köln

Dobei litt et Schicksal nit immer en de

und Wegbegleiter, wie die langjährige frü-

eijene Häng,

here Obdachlosen-Seelsorgerin Schwester

janz schön fäädich, heiß' noch lang

Alexa Weißmüller – sie alle sind „die Lob-

nit am Eng.

by für Arme in Köln, ohne die es die LORE

Den Spruch aus der Bibel, „tu deinen Mund auf für die Stummen“, fand Karl-

nicht gäbe“, sagte Karl-Heinz Iffland in seiner Festansprache.

lll

Marie Breer

Info

LORE, Domstraße 81, Köln (nähe Ebertplatz) Der Verein KALZ e.V. ist Träger der Erwerbslosenberatungsstelle KALZ (Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln), des LObby-REstaurants LORE, (Domstraße 81, 50668 Köln) und der Überlebensstation GULLIVER, (Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln).

Er ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen.

Konto: IBAN DE68 3702 0500 0008 0243 00, BIC BFSWDE33XXX Stichwort KALZ, LORE oder GULLIVER 19

Aus den Einrichtungen

20

Cartoon | Clayd

von Heiko Sakurai

Liebe Freunde, ich war ja neulich in einer Tierklinik in Duisburg für ein EKG. Da haben sie mein Herz untersucht. Das ist im Prinzip eine ziemlich langweilige Sache.

Für mich jedenfalls. Aber ich mache das natürlich, wenn Frauchen meint, dass das gut für mich ist. Mein EKG hat erstmal damit angefangen, dass der wichtige Herzarzt lange mit Frauchen gesprochen hat. Dann hat er mir so Dinger an der Seite fest gemacht und er und Frauchen haben auf eine Art Fernseher geschaut.

Irgendwann fing ich dann an zu zappeln, weil ich das ganz schön öde fand. Doch ich hatte wohl den Arzt unterschätzt. Der hat auf einmal

ganz laut mit mir geschimpft und gesagt, dass ich still halten soll. Danach war ich so brav und still wie noch nie... Als alles vorbei war, gab es noch so ein langweiliges Gespräch. Diesmal allerdings mit Bildern. Und dann hatte mein Dosenöffner plötzlich sehr gute Laune. Sie hat gesagt, dass sie jetzt ganz genau Bescheid weiß, was mit meinem Herz nicht stimmt und so viel besser einschätzen kann, was Sache ist. Medikamente für das Herz brauche ich also erstmal keine mehr und seitdem ich weniger Pillen nehme, geht es mir viel besser. Zwar habe ich einen Herzfehler, der beobachtet werden muss, doch viele Pillen brauche ich jetzt noch nicht.

Gute Nachrichten, mit denen die Rückfahrt gleich viel leichter zu bewältigen war. Frauchen

hat sich noch eine Currywurst am Bahnhof geholt. Aber die hat ihr wohl leider nicht geschmeckt, wenn ich ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet habe … Ich höre sie noch sagen: „Nee Clayd, lass uns lieber schnell nach Hause fahren. Das ist nicht unsere Stadt. Und einen Dom haben die hier auch nicht.“ Ja, sehe ich auch so. Und zu Hause kann ich wieder ganz in Ruhe mit meinem Dosenöffner kuscheln und spielen – ohne Klinikstress.

Euer Clayd Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll

Foto: Jakob Rosenberger

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Buch-TippS von Ingrid Müller-Münch

Adrian McKinty

Jo Nesbo

Romy Hausmann

Cold Water

Messer

Liebeskind

 Nordirland in den 90ern.

Detective Jean Duffy hat keinen Bock mehr. Er ist es leid, jedes Mal, bevor er seinen supergeilen funkelnagelneuen BMW benutzt, nachzuschauen, ob nicht drunter eine Autobombe klebt. Er will nicht länger zerrieben werden im Konflikt zwischen sturen, gewaltbereiten Protestanten und hartköpfigen, um sich schlagenden Katholiken. Er fürchtet um das Leben seiner kleinen Tochter. Und kündigt. Nicht ganz. Er wird nach Schottland ziehen, nur eine Autofähre von Belfast entfernt. Und bis zur Rente in ein paar Jahren wird er Teilzeit arbeiten.

Doch bevor es soweit ist, lässt ihn ein letzter Fall keine Ruhe. Ein Traveller-Mädchen ist verschwunden, eine kleine Zigeunerin, die am Rande der Stadt in einer heruntergekommenen Wohnwagen-Siedlung lebte. Und die sich offenbar, das ergeben seine ersten Recherchen, ein Zubrot verdiente: Sie ließ sich mit alternden Männern ein, verschwand mit ihnen aus der verlotterten Kneipe, an deren Theke sie manchmal herumlungerte. Kein Mensch also würde sich darum scheren, wenn so ein junges Ding, gerade mal 15 Jahre alt, nicht mehr auftaucht. Kein Mensch, außer Duffy. Der will es wissen. Als dann eines Tages ihr Auto aus dem Fluss gezogen wird, da ist er sich sicher: sie wurde von einem ihrer Verehrer umgebracht. Damit beginnt für ihn ein letztes Mal eine Ermittlung, die so lange auf der Stelle tritt, bis sich aus dem Wust der Wege ins Nowhere plötzlich ein Lichtblick ergibt. Ein Lichtblick, der sich als Strohfeuer erweist, erlischt und an anderer Stelle dann doch zündelt. Ob dies wirklich die letzte Folge der Reihe um Detective Duffy ist, wird sich zeigen. Es wäre ein Verlust, denn kein anderer als er hat Krimi-Lesern das unter den Religionskonflikten brennende Belfast so nahe gebracht wie Duffy, der liebenswerte, aber auch knallharte Haudegen bei der dortigen Polizei.

 Harry Hole, der versoffene, kaputte Osloer Ermittler, erlebt einen wahren Alptraum: Unglücklich wie er ist, seitdem ihn seine geliebte Rakel verlassen hat, gab er sich am Abend zuvor die Kante. Als Harry am nächsten Morgen aufwacht, die Whiskyflasche neben seinem Schlafsofa, merkt er gleich: „Etwas stimmte nicht. Er wusste, dass er sich bald erinnern würde, dass er nur diese wenigen gesegneten Sekunden der Unsicherheit hatte, bis die Realität ihm mit der Faust ins Gesicht schlagen würde.“ Wieder hatte er von Rakel geträumt. Und schlagartig wurde ihm an diesem Morgen klar, dass er sie verloren hat. Und dass nicht er ausgezogen war, sondern sie ihn rausgeworfen hatte. Als er die Bettdecke zurückschlägt, sieht er, dass seine Hand abgeschürft und an den Rändern voller Blut ist.

Hat er sich geprügelt? Jemanden verletzt?

Harry Hole versucht verzweifelt, sich an den Ablauf des vorherigen Abends zu erinnern.

Vergeblich.

Mit dieser Morgenszene beginnt die 12. Folge der Harry Hole-Serie. Zwölfmal hat Nesbo seinen psychisch schwer angeschlagenen Ermittler schon durch die Welt geschickt. Fast jedes seiner Bücher war ein Beststeller. Der Mann versteht einfach sein Handwerk. Meist ist bei Serien schon nach drei oder vier Folgen die Luft raus. Hier hat man den Eindruck, als schreibe sich Nesbo einfach weiterhin warm, verheddere sich mehr und mehr in Harry Hole, den versoffenen, lebensuntüchtigen, aber grandiosen Osloer Ermittler. Denn an keiner Stelle der knapp 600 Seiten reißt der Faden ab.

Virtuos führt uns Nesbo durch ein Dickicht an Verdächtigen, einen Haufen Spuren, und fügt all das, was zunächst unsortiert und dahingeworfen scheint, zu einem grandiosen Finale.

 „Am ersten Tag verliere ich mein Zeitgefühl, meine Würde und einen Backenzahn“. Mit diesem Satz beginnt einer der verwirrendsten, originellsten und unter die Haut gehenden Psychokrimis, den ich jemals gelesen habe. Eine kleine Hütte im Wald. Darin ein Häufchen Elend. Ein Mann hält sie gefangen.

Eine Frau, zwei Kinder. Oder sind es mehr.

Mehr Frauen. Mehr Kinder. Wo sind sie?

Genauso verwirrend ist die Geschichte dahinter.

Lena ist vor genau 4842 Tagen, das sind gut 14 Jahre, verschwunden. Sie war eine junge Frau, studierte in München, suchte das Abenteuer.

Jasmin ist eine junge Frau, lebenslustig, sieht Lena ähnlich, und verschwindet ebenfalls. 14 Jahre nach Lena. Dann, eines Tages, fährt ein Auto eine junge Frau an. Sie ist verletzt, in Begleitung von Hannah, einer 13-Jährigen, wird im Krankenhaus behandelt. Und aus den Aussagen des Kindes schließt die Polizei, dass es sich hierbei um Lena handelt, die vor so langer Zeit Verschwundene. Sie findet auch die Hütte, inzwischen verlassen, spürt Hannahs Bruder Jonathan auf. Und entdeckt die Leiche eines Mannes, der offenbar der Entführer war. Ganz behutsam entblättert Romy Hausmann in ihrem Debüt nun die Geschichte, die hinter all dem steckt. Und lässt die Leser teilhaben an dem Grauen eines solchen Lebens, auf wenige Quadratmeter beschränkt, in der Gewalt eines brutalen, unberechenbaren Herrschers über Leben und Tod. Der seine Gefangenen bestimmten, von ihm gesetzten Ritualen aussetzt. So durften seine Gefangenen nur zu vier festgesetzten Zeiten am Tag die Toilette benutzen, musste alles seine Ordnung haben. Und wer nicht funktionierte, der bekam die Tritte, die Schläge, die sexuellen Übergriffe hautnah zu spüren. Das Grauen, das die Realität immer wieder produziert. Von einer Autorin in Worte gefasst, die schaudern lassen. Unter den derzeitigen Psychokrimis sicherlich einer der packendsten, der besten.

Adrian McKinty: „Cold Water“. Suhrkamp Nova 2019, 376 Seiten, 15,95 Euro.

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Jo Nesbo: „Messer“. 12. Band der Harry Hole-Reihe. Ullstein 2019, 575 Seiten, 24 Euro.

Romy Hausmann: „Liebeskind“. dtv 2019, 432 Seiten, 15,90 Euro.

Bericht

Lothars Marsch, Teil 6 Von Konz über Schoden und Saarburg: 13,3 km, 2 Stunden, 39 Minuten Laufzeit

Montag, 14. Mai 2018

chen. Jetzt ist es 17.40 Uhr. Der Kaffee wird Am Abend: Vor Krutweiler und ein Kilo-

Moselblick“ kurz vor Konz verbracht: Ich

meter hinter Saarburg habe ich nahe der

lag auf einem Spielplatz und hatte von

Saar einen fahrbaren Wildbeobachtungs-

dort aus bei zwei bis drei Metern Höhe

wagen gefunden. Wenn kein Jäger vorbei-

einen schönen Ausblick. Das Dach war

kommt, habe ich eine lange Ruhepause

auch relativ groß. Es wehte teilweise ein

vor mir. Nachdem ich von Schoden aufge-

starker Wind und es gab keinen Sei-

brochen war, hat es noch zwei Mal gereg-

tenschutz. Außerdem gab es Regen, Grau-

net. Jetzt scheint endlich die Sonne, aber

pel und Wind. Das Dach war dann an einer

es ist drückend. Wein habe ich in Saarburg

Stelle auch undicht. Da half nur noch ein

auch geholt. Eineinhalb Liter für 1,49 €.

Regenschirm! Ich spannte meinen also auf

Zumindest war das der Preis am Regal.

und er hielt die Tropfen ab. Am Morgen

Der Kassierer beim Lidl hatte mir erst 1,99

war es dann vorbei mit Regen. Bis jetzt ist

€ berechnet. Auf meinen Protest hin gab

nichts mehr runtergekommen.

er mir jedoch die 50 Cent zurück.

Gerade sitze ich in Schoden an einem Bootshaus und trinke Kaffee. zwischen Filzen und Schoden über Kanzem bin ich an einem ursprünglichen Flussverlauf der Saar – nicht schiffbar – entlang gegangen.

Bis hinter Saarburg dürfte ich heute noch kommen. Ich laufe weiter entlang der B51.

Foto: Marie Breer

kalt und ich sollte auch weiter.

Die letzte Nacht habe ich im „Palais

Am 5. Juli 2016 bricht Lothar zum ersten Mal auf und läuft von Köln nach Hamburg über Schleswig bis nach München – fast 2.000 Kilometer.

Seit diesem Tag lebt er auf der Straße und hält sich, wenn er mal nicht unterwegs ist, im Kölner Stadtteil Zollstock auf. Den „Aufbruch“ nutzt der gelernte Maschinenbau-Ingenieur ganz im wörtlichen Sinn: „Nicht in Altem verharren, sondern Neues ergründen.“ Seit 2018 ist Lothar beim DRAUSSENSEITER und auch als Stadtführer der Sozialen Stadtrundgänge dabei.

Immer Richtung Mettlach. Den Abstecher zur Saarschleife spare ich mir. Von der Hunsrück-Wanderung

mit

meinen

Schwestern vor etwa 40 Jahren habe ich das Gebiet dort noch gut vor Augen. Die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland werde ich dann zwischen Taben-Rodt und Saarhölzbach errei-

Karte openstreetmap.org opendatacommons.org creativecommons.org

23

DRAUSSENSEITER - Abonnement

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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe.

Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, www.dehaar-grafikdesign.de

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Titelfoto Simon Veith Fotos Christina Bacher, Marie Breer, Christoph de Haar, Bundesregierung/Steffen Kugler, Markus Düppengießer, Magalie Paquet, Jakob Rosenberger, Mikael Theimer, Simon Veith, Miriam Wolf

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Druck druckdiscount24.de

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Vertrieb Ali Baran

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Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln • Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

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vorschau

Kultur-Tipp z Lesung

Texte passend zur Jahreszeit:

Dunkelbeete Der Autor Thomas Dahl betrachtet Seelenaufund -untergänge aus vermeintlich sicheren Waldverstecken. „Im vollem Bewusstsein um die Auswirkung der Absetzung von Antidepressiva, die mir in den vergangenen 15 Jahren ein behagliches Bett bereiteten, entlasse ich jene Friedenswächter in einen wohlverdienten Langzeiturlaub und umarme heftiger als je zuvor das absurde Leben“, heißt es in der Ankündigung und macht neugierig auf mehr. Denn neben älteren Werken wie „Bilder vom Lichtersinken & Kerzentrinken“, „Abhandlungen über das Nichts“, „alle gedichte enden hier – trilogie des freundlichen todes“, „Die Halbunruhigen“ und „Das Mädchen am Ende des Stegs, das Tränen in

Der 92-jährige Dr. Peter Krebs (†2019) setzte sich Zeit seines Lebens beharrlich für die Belange von Wohnungslosen ein.

Foto: Privat

Besondere Menschen

M

Foto: Christoph de Haar

den Taschen trug und lächelte“ werden erstmals Auszüge aus dem in Arbeit befindlichen Buch „alle nutten schlafen noch/dunkelbeete/regenrote reflektionen“ vorgestellt.

Die Performance erfolgt im Rahmen der Ausstellung „SaSa-ART“ mit Malereien, Objekten & Print Art von Stefano Sanna, Hector Adalid sowie Jürgen Kuhl.

anche Menschen machen die Welt besonders – indem sie Dinge verändern, sich mit Herzblut für eine Sache einsetzen oder ein offenes Ohr für diejenigen haben, denen sonst keiner zuhört. Dr. Peter Krebs war einer von ihnen. Der Arzt mit dem Herz am rechten Fleck engagierte sich noch bis ins hohe Alter ehrenamtlich für wohnungslose PatientInnen und versorgte sie aus einem umgebauten Krankenwagen auf dem Appellhofplatz heraus. Noch im Jahr 2017 bekam er dafür den Ehrenamtspreis der Stadt Köln verliehen. Im Sommer 2019 ist er 92-jährig im St. Vinzenz-Krankenhaus verstorben. Unsere Januarausgabe widmen wir solchen besonderen Menschen, die sich für andere einsetzen und Verantwortung übernehmen, wenn es darauf ankommt.

Wann: 5. Dezember 2019, um 19:30 Uhr Wo: Galerie Kunstraub99, Aachener Str. 1002, 50858 Köln Eintritt: 12 € Siehe auch www.kunstraub99.com www.wortall.de

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 2. Januar 2020. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25

service

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Simon Veith

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

n Vringstreff e.V.

In der OASE.

Für Alle

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für

Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, n Diakoniehaus Salierring info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenwww.koelnerarbeitslosenzentrum.de hilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de n Kölner Obdachlosenfrühstück, Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Di, Do, Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo u. Mi 12.30-16.30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück.

Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylazwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen destation, Gepäckaufbewahrung aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Sa. 10.00-13.00 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

26

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche.

Obdachlose können gerne auch Kleidung,

service

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Nur für Männer

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung.

Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich.

Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de

Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung n Comeback Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische BeraNotschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. tung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Mädchenberatung rechtsrheinisch Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

n Mäc-Up

Foto: Christina Bacher

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Der Second-Hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.

Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27

Der Köln-Kalender für 2020 Brillante Fotos im außergewöhnlichen Format

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